Wirtschaft in Sachsen Herbst 2020
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
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Die Happ<strong>in</strong>ess Fabrik<br />
Anke Mai will Büros soe<strong>in</strong>richten, dass sie Freude machen und nicht belasten.<br />
Jetzt wurde die quirlige Leipziger Unternehmer<strong>in</strong> <strong>in</strong>Dresden mit dem<br />
„Adelie-Award“ ausgezeichnet.<br />
Von Sven Heitkamp<br />
Anke Mai trägt e<strong>in</strong>e schwarze<br />
Strubbelfrisur, schwarzes Sakko<br />
und schwarze Lederhose, sie<br />
empfängt ihre Besucher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en<br />
Lounge aus bunten Filzmöbeln <strong>in</strong> gelb,<br />
blau und lila. Sie ist e<strong>in</strong> wenig aufgeregt,<br />
aber sie lacht viel und posiert geduldig<br />
für die Fotograf<strong>in</strong> an den Arbeits<strong>in</strong>seln<br />
ihres Unternehmens PlanObjekt. „Ich liebe<br />
Überraschungen“,sagtAnkeMai.<br />
So muss manwohldenken als Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />
des „Adelie-Awards“, den sie Mitte<br />
September im Dresdner Penck-Hotel erhalten<br />
hat. Der Unternehmer<strong>in</strong>nenpreis<br />
zeichnet beispielgebende Frauen <strong>in</strong> der<br />
sächsischen <strong>Wirtschaft</strong> aus, die gleich<br />
sechs Kriterien erfüllen: Anfangen, Dranbleiben,<br />
Energie, Leidenschaft, Ideen und<br />
Erfolg, kurz: Adelie. Bei Anke Mai s<strong>in</strong>d<br />
diese Eigenschaften und Talente nicht zu<br />
übersehen.Man f<strong>in</strong>detsie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emhistorischen<br />
Ziegelgebäude <strong>in</strong> Miltitz am<br />
Stadtrand von Leipzig. Vor 120 Jahren residierte<br />
unter weißen Säulen und Stuckdecken<br />
die Leitung von „Schimmel &<br />
Co“, damals e<strong>in</strong> Weltmarktführer für<br />
Düfte und Essenzen. Nun schlägt <strong>in</strong> den<br />
ehemaligen Laborräumen das Herz von<br />
PlanObjekt.<br />
Vormehr als 20 Jahren hatte ihrKompagnon<br />
René Rösner e<strong>in</strong> Planungsbüro<br />
für gesunde Bürogestaltungen gegründet.<br />
Ende der 90er Jahre lernte er Anke Mai<br />
kennen, sie vertrat damals als Außendienstler<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en großen Büromöbelhersteller.<br />
Von dem Taganwollte der Möbel-<br />
Enthusiast sie als Partner<strong>in</strong> für se<strong>in</strong> Unternehmen<br />
begeistern. „Sie hat e<strong>in</strong>e unglaublich<br />
gew<strong>in</strong>nende Art“, sagt Rösner.<br />
Zielstrebig und ehrgeizig sei sie noch dazu.<br />
Doch damals lässt sich Anke Mai Zeit.<br />
Es dauert zwei Jahre, ehe sie zusagt und<br />
den Sprung wagt <strong>in</strong>die Selbstständigkeit<br />
als Geschäftsführende Gesellschafter<strong>in</strong><br />
von PlanObjekt. 18 Jahre ist das her, und<br />
AnkeMai hatesnie bereut.<br />
Heute gehören bereits sechs Kollegen<br />
zum Team, und weiteres Wachstum ist<br />
geplant: Nächstes Jahr wollen Mai und<br />
Rösner <strong>in</strong> noch größere Räume <strong>in</strong> der<br />
ehemaligen Fabrikzentrale umziehen.<br />
Zusammen mit externen Beratern planen<br />
sie gerade die zukünftige Aufteilung<br />
E<strong>in</strong>e Macher<strong>in</strong> mit Stil: Anke Mai wurde mit dem „Adelie-Award“ ausgezeichnet.<br />
und Gestaltung der Räume, bunte Pläne<br />
hängen an e<strong>in</strong>er Stellwand. Mais Team<br />
lässt sich regelmäßig von e<strong>in</strong>er Beratungsagentur<br />
coachen: „Wir müssen immer<br />
mal über unseren Tellerrand schauen“,<br />
sagt sie. E<strong>in</strong>en Namen für ihr zukünftiges<br />
Domizil haben sie schon: „Happ<strong>in</strong>ess<br />
Fabrik“. Was zunächst etwas ulkig<br />
kl<strong>in</strong>gt, hat viel mit der Philosophie von<br />
Anke Mai zu tun. „Jeder Beschäftigte verbr<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong> Drittel se<strong>in</strong>es Alltags amArbeitsplatz“,<br />
sagt sie. „Man sollte sich dort<br />
wohlfühlen und belastungsfrei arbeiten<br />
können.“ Wenn es den Mitarbeitern gut<br />
gehe, laufe auchdas Unternehmen gut.<br />
Was das Konzept konkret bedeutet,<br />
Modern gestaltete Räume zum Arbeiten und Wohlfühlen richten Anke<br />
Mai und ihr Team e<strong>in</strong>.<br />
Foto: PR<br />
Foto: Anja Jungnickel<br />
kann man <strong>in</strong>den verschiedenen Arbeitszonen<br />
von PlanObjekt sehen: Anke Mais<br />
Refugium ist e<strong>in</strong> höhenverstellbarer<br />
Schreibtisch, e<strong>in</strong>gerahmt von e<strong>in</strong>er hellbraunen,<br />
filzbezogenen Tischtrennwand<br />
und Ablagen nach ihrem Bedarf. Kollege<br />
Rösner sitztihr zwar gegenüber, dennoch<br />
können sie ungestört arbeiten. Nur e<strong>in</strong><br />
paar Stufen herunter geht es zu e<strong>in</strong>er offenen<br />
Küche mit Stehtisch. Auf e<strong>in</strong>er<br />
Hochebene stehen sich zwei Alkovensofas<br />
mit hohen Lehnen gegenüber– als Besprechungsnische.Mai<br />
nennt sie liebevoll<br />
die Lilalaunebox. „Wir s<strong>in</strong>d“, sagt sie, „e<strong>in</strong>e<br />
lebende Ausstellung.“ Mai, 49, ist geprüfte<br />
Büroe<strong>in</strong>richter<strong>in</strong> und zertifizierte<br />
„Quality Office Consultant“. Das Knowhow<br />
hat sie sich imLaufe ihres Berufslebens<br />
angeeignet: ZuDDR-Zeiten lernt sie<br />
zunächst Facharbeiter für Schreibtechnik,<br />
Mitte der 1990er Jahre studiert sie<br />
berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre,<br />
sie arbeitet bei Werbefirmen,Immobilienunternehmen<br />
und Innene<strong>in</strong>richtern.<br />
1998 f<strong>in</strong>detsie im Vertrieb e<strong>in</strong>esBüromöbelunternehmens<br />
ihre Bestimmung –bis<br />
sie René Rösner kennenlernt und sie ab<br />
2002 mit PlanObjekt zusammen durchstarten.<br />
Fünf bis zehn große Unternehmen,<br />
dazu 30 bis 50mittlere Projekte, richten<br />
sie im Jahr neu e<strong>in</strong>. Darunter Firmenzentralen,<br />
Agenturen und Verwaltungen,<br />
Arztpraxen, Optiker undReisebüros–die<br />
Palette ist groß. Auch bei der Plümer Systemtechnik<br />
<strong>in</strong> Dresden haben sie zwei<br />
Büroetagen komplett umgekrempelt. Ihre<br />
Rundumbetreuung reicht von der ersten<br />
Analyse von Licht, Lärm undanderen<br />
Belastungenübere<strong>in</strong>e Befragung derMitarbeiter<br />
unddie Planungbis zumAufstellen<br />
der Grünpflanzen. Seit e<strong>in</strong>igen Monaten<br />
unterstützt sie ihre Kunden zusätzlich<br />
mit H<strong>in</strong>weisen für e<strong>in</strong> sicheres, gesundes<br />
Büro <strong>in</strong> Zeiten von Corona. „Unser<br />
Ziel“, sagt Mai, „ist immer e<strong>in</strong>e gesunde,<br />
belebende Raumkultur mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>spirierenden<br />
Arbeitsklima – und damit<br />
nachhaltiger Erfolg für die Unternehmen.“Typisch<br />
Anke Mai.<br />
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Awardfür starkeIT-Frauen vergeben<br />
Louisa Fay aus Stuttgart erhielt jetzt <strong>in</strong>Dresden den „Women’s Award“ für junge<br />
Informatiker<strong>in</strong>nen. Überreicht wurde der Preis von Stifter<strong>in</strong> Viola Kle<strong>in</strong> und<br />
Schirmherr<strong>in</strong> Elke Büdenbender, der Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter<br />
Ste<strong>in</strong>meier.Louisa Fay(25) istMasterstudent<strong>in</strong> für Elektro- undInformationstechnik<br />
und hat e<strong>in</strong> Softwareprogramm geschrieben, mit dem Ärzte und Ärzt<strong>in</strong>nen<br />
mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) e<strong>in</strong>e Vorhersage treffen können, obe<strong>in</strong>e<br />
Immuntherapie bei Hautkrebspatienten anschlägt oder nicht. Sokönnte ihnen e<strong>in</strong>e<br />
Chemotherapie vielleicht erspartwerden. Fatima El Hassan, die Zweitplatzierte<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr, untersucht <strong>in</strong>ihrer Abschlussarbeit zum Beispiel die ethischen Aspektebei<br />
der Entwicklung künstlicher Intelligenz.<br />
Der Preis wurde erstmals <strong>in</strong>ganz Deutschland ausgelobt. Bewerben konnten<br />
sich Student<strong>in</strong>nen der Informatik, <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>formatik oder Medien<strong>in</strong>formatik,<br />
unabhängig davon, ob sie e<strong>in</strong>en Bachelor, Master- oder Diplomabschluss anstreben.<br />
42 Bewerbungen g<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>. Die Entscheidung sei der zehnköpfigen Jury angesichts<br />
der hohen Qualität der Leistungen sehr schwergefallen, betonte Viola<br />
Kle<strong>in</strong>. Die Gründer<strong>in</strong> des Dresdner Softwareunternehmens Saxonia Systems AG<br />
hatte den Preis als „Saxonia Woman Award“ 2011 <strong>in</strong>itiiert, um die vielfältigen<br />
Karrierechancen fürFrauen<strong>in</strong>der Informatikbranche <strong>in</strong> den Blickpunkt zu rücken.<br />
Mit der Übernahme von Saxonia Systems durch die Zeiss Gruppe im Frühjahr diesen<br />
Jahres wurde die Auszeichnung nun e<strong>in</strong>e deutschlandweite. Kle<strong>in</strong>s Ratschlag<br />
für die Arbeitgeber: „Holt weibliche Rolemodels unter euren Mitarbeitern bei Präsentationen<br />
auf Messen oder <strong>in</strong> der Arbeitgeberwerbung<strong>in</strong>die erste Reihe.“<br />
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