Wirtschaft in Sachsen Herbst 2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
24<br />
●<br />
Corona-Schutz klappt nur im Team<br />
Der Arbeitsschutz steht derzeit besonders im Fokus -und vor neuen Problemen.<br />
Von Annett Kschieschan<br />
Vor e<strong>in</strong>em Jahr hätte man sich direkt<br />
getroffen. Vorträge gehört,<br />
mitdiskutiert und <strong>in</strong> der Pause<br />
mit den Kollegen beim Kaffee weiter geredet.<br />
Dass sich <strong>Sachsen</strong>s Arbeitsschutz-<br />
Experten <strong>in</strong> diesem <strong>Herbst</strong> nicht <strong>in</strong> Dresden<br />
oder Leipzig, sondern im virtuellen<br />
Raum begegneten, ist exemplarisch für<br />
das Thema der Fachtagung. Es g<strong>in</strong>g -natürlich<br />
-umCorona. „Vor dem Virus s<strong>in</strong>d<br />
wir alle gleich?!“ - nicht von ungefähr<br />
konnte sich das Motto nicht recht zwischen<br />
Frage und Aussage entscheiden.<br />
Die Unsicherheit beim Thema Corona begleitet<br />
die Verantwortlichen <strong>in</strong>Unternehmen,<br />
Behörden und Institutionen seit<br />
Monaten.<br />
Welche Mitarbeiter gehen <strong>in</strong>s Homeoffice<br />
und unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
ist das überhaupt möglich? Darf die Kant<strong>in</strong>e<br />
weiterh<strong>in</strong> öffnen? Wie schafft man<br />
Abläufe,die verh<strong>in</strong>dern, dass sich zu viele<br />
Mitarbeiter begegnen? Und ganz praktisch:<br />
Wo bekommt man Schutzhandschuhe,<br />
Des<strong>in</strong>fektionsmittel, Warnschilder<br />
<strong>in</strong>ausreichender Menge her? Das waren<br />
nur e<strong>in</strong>ige der Fragen, mit denen<br />
man sich <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>s Betrieben imFrühjahrkonfrontiertsah.Der<br />
Arbeitsschutz –<br />
bisher manchmal e<strong>in</strong> eher wenig beachteter<br />
Part <strong>in</strong>nerhalb der Unternehmensstruktur<br />
–hatte plötzlich höchste Priorität.<br />
Das sei e<strong>in</strong>e ziemlich beispiellose Herausforderung<br />
gewesen, sagt Hiltraut Paridon.<br />
Die Professor<strong>in</strong> an der SRH-Hochschule<br />
Gera war e<strong>in</strong>e der Referent<strong>in</strong>nen<br />
der Fachtagung, die das Sächsische <strong>Wirtschaft</strong>sm<strong>in</strong>isterium<br />
geme<strong>in</strong>sam mit der<br />
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmediz<strong>in</strong><br />
und Vertretern von Berufs-<br />
Zum Arbeitsschutz <strong>in</strong>Zeiten der Pandemie gibt es viele offene Fragen. Klar ist aber: Er kann nur funktionieren, wenn<br />
die große Mehrheit an e<strong>in</strong>em Strang zieht.<br />
Foto: Adobestock<br />
genossenschaften und der Unfallkasse organisiert<br />
hatte. „Wir haben schnell gemerkt,<br />
dass eske<strong>in</strong>e Lösungen von der<br />
Stange gibt -und dass wir das aushalten<br />
müssen“, so Hiltraut Paridon. Was für e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>richtung und ihre Mitarbeiter<br />
funktioniert, könne für andere der falsche<br />
Wegse<strong>in</strong>. Und: In e<strong>in</strong>er Ausnahmesituation<br />
wie dieser könne der Arbeitsschutz<br />
nicht jedem Bedürfnis gerecht<br />
werden. ImSpannungsfeld zwischen Regulierung<br />
und Deregulierung sei es umso<br />
wichtiger, mit Kollegen, Mitarbeitern<br />
oder Studierenden zu kommunzieren<br />
unddabei zurAbwechslung auch mal die<br />
Perspektive des Gegenübers e<strong>in</strong>zunehmen.<br />
E<strong>in</strong>e Erfahrung, die viele Teilnehmer<br />
der virtuellen Konferenz teilen. Und<br />
hier liegt auch das größte Problem beim<br />
Thema Arbeitsschutz <strong>in</strong> Pandemiezeiten:<br />
die Akzeptanz. Schon jetzt merken die<br />
Fachleute, dass weniger Menschen bereit<br />
s<strong>in</strong>d, sich an Hygieneregeln zu halten.<br />
Dabei sei klar, dass Pandemieschutz nur<br />
im Team funktioniere. Gleichzeitig warten<br />
viele Mitarbeiter <strong>in</strong>Betrieben noch<br />
immer auf praktikable technische oder<br />
bauliche Lösungen. Angesprochen wurde<br />
unter anderem die Frage der ausreichenden<br />
Belüftung <strong>in</strong> E<strong>in</strong>kaufszentren oder<br />
Freizeite<strong>in</strong>richtungen und der E<strong>in</strong>bau<br />
von CO2-Warngeräten. Instark frequentierten<br />
Räumen. Die Unsicherheit <strong>in</strong> vielen<br />
Unternehmen hat den Beratungsbedarf<br />
bei den Berufsgenossenschaften explodieren<br />
lassen. Regionale Unterschiede<br />
bei der Handhabung der Regelungen<br />
zum Infektionsschutz sorgten für noch<br />
mehr Ratlosigkeit. Patentlösungen konntenauchdie<br />
Expertenbei derFachtagung<br />
nicht vorlegen. ImFokus stand der Austausch.<br />
Immerh<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em war mansich<br />
schnell e<strong>in</strong>ig: Vor dem Virus s<strong>in</strong>d eben<br />
nicht alle gleich. Alle<strong>in</strong> schon, weil die<br />
Wechsel <strong>in</strong>s Homeoffice oftnur den privilegierten<br />
Arbeitnehmern vorbehalten ist.<br />
Darauf verwies unter anderem Elias Naumann.<br />
Der Wissenschaftler an der Universität<br />
Mannheim stellte Fakten aus der<br />
Mannheimer Corona-Studie vor. Die zentraleFrage„Wasmacht<br />
diePandemie mit<br />
der Gesellschaft“ lässt sich zwar noch<br />
längst nicht abschließend beantworten,<br />
deutlich ist aber: strukturelle Ungleichheiten<br />
treten durch Corona noch deutlicherhervor.<br />
Die Pandemie wird uns noch länger<br />
begleiten. Für <strong>Sachsen</strong>s Arbeitsschutz-Experten<br />
bedeutet das auch, dass der Beratungsbedarf<br />
weiter steigen wird. E<strong>in</strong>ig<br />
warman sichdar<strong>in</strong>, dass dieRolle derBetriebsärzte<br />
gestärkt und Führungskräfte<br />
<strong>in</strong> der ungewohnten Rolle als Krisenmanager<br />
noch besser unterstützt werden<br />
müssten. Sosei soziale Nähe bei physischer<br />
Distanz e<strong>in</strong> guter Weg, Kommunikationsstrukturen<br />
auch <strong>in</strong> Pandemiezeiten<br />
zuverbessern. Das Homeoffice -auch<br />
das wurde deutlich -wird denen, die es<br />
nutzen können, bleiben. „Und damit<br />
werden Fragen nach Datenschutzregelungen,<br />
Vertrauenskultur und nicht zuletzt<br />
auch ergonomischen Lösungen<br />
wichtiger“, so Melanie Göllner von der<br />
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft Dresden.<br />
Immerh<strong>in</strong> –und auch das dürfte e<strong>in</strong>e<br />
derwichtigeren Erkenntnisse aus dem<br />
Krisenmodus se<strong>in</strong> –hätten Untersuchungenschonjetzt<br />
gezeigt,dassdie Produktivität<br />
vieler Mitarbeiter imHomeoffice sogarhöher<br />
sei als im Büro.<br />
ERFOLG IST MEIN ZIEL.<br />
WISSEN MEIN WEG.<br />
Nutzen Sie unsere Bildungsangebote<br />
»Meisterkurse für das Handwerk<br />
»fachspezifische Weiterbildungen<br />
»betriebswirtschaftliche und kaufmännische<br />
Weiterbildungen<br />
»<strong>in</strong>dividuelle Firmensem<strong>in</strong>are<br />
»Umschulungen<br />
Lassen Sie sich beraten.<br />
Tel/0351 4640-100<br />
kundenberatung@njumii.de<br />
www.njumii.de<br />
njumii ist e<strong>in</strong>e Markeder