Wirtschaft in Sachsen Herbst 2020
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />
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Dresdner wollen mit M<strong>in</strong>i-<br />
W<strong>in</strong>drädern an die Börse<br />
Die Iqron GmbH plant noch <strong>in</strong>diesem Jahr den Börsengang <strong>in</strong>Paris.<br />
Mit dem Erlös hat sie e<strong>in</strong>iges vor <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong>.<br />
Von Nora Miethke<br />
Seit zwei Jahrengiltdie FirmaHeliatek<br />
als Dresdens Börsenkandidat.<br />
Doch nun könnte e<strong>in</strong> Hersteller<br />
von Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>danlagen namens Iqron mit<br />
gerade e<strong>in</strong>mal drei Mitarbeitern ihr zuvorkommen.<br />
„Wir streben den Börsengang noch <strong>in</strong><br />
diesem Jahr an“, sagt Iqron-Chef Michael<br />
Eckelmann. Geplant ist erander Pariser<br />
Euronext-Börse, konkret im Segment Accessfür<br />
Technologie-Start-ups. WarumParis<br />
und nicht Frankfurt? Da hat der 45-<br />
Jährige e<strong>in</strong>eklare Antwort:„DasInvestitionsklima<br />
ist für kle<strong>in</strong>e Unternehmen<br />
besser.Die Investoren s<strong>in</strong>de<strong>in</strong>fach risikofreudiger<br />
als<strong>in</strong>Deutschland.“<br />
Auch der Erfurter Halbleiterhersteller<br />
X-Fab hatte den Gang auf das Parkett an<br />
derEuronext 2017 gewagt unddas erfolgreich.<br />
Dasmotiviert.<br />
Siehtman <strong>in</strong> derLandschaftkaum<br />
Iqron hat bislang vier Anlagen <strong>in</strong>stalliert<br />
–<strong>in</strong>Deutschland, der Schweiz, Südafrika<br />
und zuletzt <strong>in</strong> Dubai. Das M<strong>in</strong>iw<strong>in</strong>dkraftwerk<br />
mit e<strong>in</strong>er Leistung von fünf Kilowatt<br />
wurde auf dem Gelände der Weltausstellung<br />
Expo <strong>2020</strong> errichtet, die Corona-bed<strong>in</strong>gt<br />
auf das nächste Jahr verschoben<br />
wurde. Iqron-Kunde Emirates<br />
National Oil Company (Enoc) will auf der<br />
Expo se<strong>in</strong> Projekt „Tankstelle der Zukunft“<br />
präsentieren, die durch die Nutzung<br />
erneuerbarer Energien besonders<br />
emissionsarm funktionieren soll. Die<br />
Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>dturb<strong>in</strong>e der Dresdner speist die<br />
erzeugte elektrische Energie <strong>in</strong> das<br />
Stromnetz der Tankstelle e<strong>in</strong>. Für Eckelmann,<br />
der <strong>in</strong> Freital aufgewachsen ist<br />
und nach e<strong>in</strong>er Banklehre vier Jahre bei<br />
e<strong>in</strong>em Venture-Capital-Fonds <strong>in</strong> Düsseldorf<br />
arbeitete, bis er2010 nach Dresden<br />
zurückkehrte, ist der Auftrag <strong>in</strong> Dubai<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Schritt.Erverspricht, wenn<br />
die Expo erst e<strong>in</strong>mal läuft, große Aufmerksamkeit.Und<br />
Iqron hat sichviel vorgenommen.<br />
Das Unternehmen will <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> e<strong>in</strong>e Massenproduktion mit 50<br />
Arbeitsplätzen aufbauen und jedes Jahr<br />
rund 4.000 Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>danlagen weltweit<br />
verkaufen. Bankenwürden dafür vermutlich<br />
ke<strong>in</strong>en Kredit geben, kann Iqron<br />
noch kaum Umsatz vorweisen. Um die<br />
ehrgeizigen Wachstumsziele dennoch<br />
umsetzen zukönnen, will die Eigentümer<strong>in</strong>,<br />
die Dresdner Wagniskapitalhold<strong>in</strong>g<br />
E2C3, 25 Prozent der Unternehmensanteile<br />
an der Börse verkaufen. Kalkuliert<br />
wird mit e<strong>in</strong>em Emissionserlös<br />
von acht Millionen Euro. Davon sollen<br />
4,5MillionenEuro <strong>in</strong> denAufbau der Produktion<br />
und des Vertriebs fließen und<br />
derRestanE2C3, um <strong>in</strong> weitere Start-ups<br />
<strong>in</strong>vestieren zu können.<br />
„Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>dturb<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d nicht neu.<br />
Aber nur wir können sie serientauglich<br />
und <strong>in</strong><strong>in</strong>dustrieller Qualität herstellen“,<br />
betont Eckelmann. Er ist fest davon überzeugt,<br />
für sie ausreichend Abnehmer gew<strong>in</strong>nen<br />
zukönnen. Die Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>dturb<strong>in</strong>en<br />
von Iqron mit e<strong>in</strong>er Leistung von 2,5<br />
bis sieben Kilowatt eignen sich für den<br />
Betrieb von Mobilfunkmasten oder von<br />
Wasserpumpen. Fünf Millionen Funktürme<br />
weltweit gibt es schon und jeder<br />
zweite davon ist auf Strom aus erneuerbaren<br />
Energien ausgelegt. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
Deutschland s<strong>in</strong>d 9.000 neue Mobilfunkmasten<br />
geplant. Für e<strong>in</strong>e Deutsche-Telekom-Tochter<br />
hat Iqron an e<strong>in</strong>em Testmast<br />
e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>dturb<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stalliert,<br />
über die 95 Prozent der benötigten elektrischen<br />
Energie erzeugt werden kann.<br />
Und die Stromkosten spielen e<strong>in</strong>e immer<br />
größere Rolle. Was die Mobilfunkausrüster<br />
e<strong>in</strong> solches M<strong>in</strong>iw<strong>in</strong>dkraftwerk am<br />
Mast kostet, will der Iqron-Chef nicht genau<br />
sagen. Grob gerechnet müssten sie<br />
rund 1.500 Euro pro <strong>in</strong>stallierter Nom<strong>in</strong>alkilowatt-Stromleistung<br />
<strong>in</strong>vestieren.<br />
Laut Eckelmann ist das 50Prozent weniger<br />
als die Konkurrenz verlangt. Weitere<br />
Vorteile seien, dass sich die Anlagen<br />
schnell montieren lassen und ke<strong>in</strong>en Instandhaltungsaufwand<br />
verursachen. Für<br />
die Deutsche Telekom werden die<br />
Dresdner bis zusieben Anlagen <strong>in</strong> Griechenland<br />
errichten sowie imOktober e<strong>in</strong>en<br />
Feldversuch südlich von Nürnberg<br />
starten. Die größten Märkte sieht der designierte<br />
Vorstandschef –Iqron bef<strong>in</strong>det<br />
sich gerade im Umwandlungsprozess von<br />
e<strong>in</strong>er GmbH zue<strong>in</strong>er AG –allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong><br />
Südafrika, Südamerika und <strong>in</strong>der Karibik,<br />
überall dort, wodie Energieversorgung<br />
schlecht ist oder der Strom noch<br />
über Dieselaggregate geliefertwird. So ist<br />
das Nachfüllen von Diesel zum Betrieb<br />
von Mobilfunkmasten sehr teuerund der<br />
Diebstahl von Diesel e<strong>in</strong> großes Problem.<br />
Der britische Netzausrüster Orange hat<br />
Der Hersteller von<br />
Kle<strong>in</strong>w<strong>in</strong>danlagen<br />
iQron <strong>in</strong> Dresden<br />
hat se<strong>in</strong>e erste Anlage<br />
<strong>in</strong>den Vere<strong>in</strong>igten<br />
Arabischen<br />
Emiraten <strong>in</strong>stalliert.<br />
Kunde ist die<br />
Emirates National<br />
Oil Company<br />
(ENOC) mit Sitz <strong>in</strong><br />
Dubai. Foto: Iqron<br />
deshalb schon angekündigt, künftig ganz<br />
auf Diesel verzichten zu wollen. Kunden<br />
s<strong>in</strong>d aber auch Hotels und Resorts, die<br />
immer mehr auf Nachhaltigkeit und klimafreundlichen<br />
Strom setzen.<br />
Dass ihm die zunehmende Ablehnung<br />
von Mobilfunkmasten und W<strong>in</strong>drädern<br />
<strong>in</strong> der Bevölkerung e<strong>in</strong>en Strich<br />
durch se<strong>in</strong>enBus<strong>in</strong>essplanmachen könnte,<br />
glaubt Eckelmann nicht. „Unsere<br />
W<strong>in</strong>dräder haben e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
von 4,40 Meter. Die nimmt man <strong>in</strong> der<br />
Landschaft kaum wahr“, sagt er. Und<br />
beim Mobilfunk ist der Börsennewcomer<br />
<strong>in</strong> spe optimistisch, dass sich die Telekommunikationskonzerne<br />
von der Skepsis<br />
nicht bee<strong>in</strong>drucken lassen. Die Covid-19-Pandemie<br />
werde die Digitalisierung<br />
beschleunigen und dafür müsse die<br />
technische Ausstattung e<strong>in</strong>es Tages vorhandense<strong>in</strong>,ist<br />
er sich sicher.<br />
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Die Zukunft beg<strong>in</strong>nt mit dem Vertrauen<br />
<strong>in</strong> Ihre Idee.<br />
www.punkt191.de, Foto: 123rf, blasbike<br />
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<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong>dividuell mit<br />
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Staffbaseübernimmt Berl<strong>in</strong>er Startup<br />
Nun ist es soweit: Startups aus <strong>Sachsen</strong> übernehmen Startups aus Berl<strong>in</strong>,<br />
Deutschlands Gründer-Hauptstadt. Staffbase, der nach eigenen Angaben weltweit<br />
führende Anbieter für Mitarbeiter-Apps mit Sitz <strong>in</strong>Chemnitz, kauft das Startup<br />
Teambay. Die Firma bietet e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tuitiv nutzbare Software komb<strong>in</strong>iert mit Personalberatung<br />
an, mit der Unternehmen ihre Belegschaft aktiv <strong>in</strong> die Organisationsentwicklung<br />
e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den können. Durch Mitarbeiterumfragen können sowohl spezifische<br />
Projekte begleitet als auch allgeme<strong>in</strong>e Themen wie Zufriedenheit, Führung<br />
oder Themenbefragungenbehandelt werden. „Abjetzt istnur noche<strong>in</strong>ePlattform<br />
nötig umherauszuf<strong>in</strong>den, wie sich Mitarbeiter fühlen und welche Maßnahmen zu<br />
e<strong>in</strong>er engagierteren Belegschaft führen“, betont Mart<strong>in</strong> Böhr<strong>in</strong>ger, Mitgründer<br />
undGeschäftsführer vonStaffbase.<br />
Viele der rund 400Kundenvon Staffbasebenötigen Unterstützung,wennVeränderungsprojekte<br />
anstehen. Durch die neuen Möglichkeiten von Teambay <strong>in</strong>der<br />
Staffbase-Plattform soll ihnen der Dialog mit den Mitarbeitern während wichtiger<br />
Umstrukturierungsprozesse zur „Selbstverständlichkeit“ werden und leichter umsetzbar<br />
se<strong>in</strong>, so Böhr<strong>in</strong>ger. Für Staffbase, die im jüngsten Deloitte Fast 50 Awards<br />
unter die Top10der wachstumsstärksten Technologieunternehmen Deutschlands<br />
gewählt wurde, ist esdie erste Übernahme. Ziel ist, dass Firmen künftig nur e<strong>in</strong>e<br />
Plattform benötigen,umihr Mitarbeiter-Engagementgleichzeitig messen und verbessern<br />
zukönnen. Staffbase ist rasant gewachsen. Die mehr als 300 Angestellten<br />
kommen aus über 32 Nationen und verteilen sich über die Standorte Köln,<br />
Berl<strong>in</strong>,Dresden, Chemnitz, Leipzig, München, Amsterdam,Londonund New York.<br />
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