didacta 04/20
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<strong>04</strong> /<strong>20</strong><br />
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EDITORIAL<br />
Foto: © Sascha Kreklau<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
die Pandemie erhöht den<br />
Druck auf die Bildungsverantwortlichen,<br />
das deutsche<br />
Bildungssystem zu modernisieren.<br />
Mit Beginn der<br />
Schulschließungen waren<br />
plötzlich auch Eltern und<br />
Arbeitgeber mit dessen<br />
Schwachstellen konfrontiert,<br />
beispielsweise mit<br />
der mangelhaften technischen<br />
Ausstattung vieler<br />
Schulen, die das Fernlernen<br />
in den ersten Monaten der Corona-Krise<br />
erschwerte. Die Politik konnte nicht mehr<br />
länger warten und steuert jetzt – endlich<br />
– dagegen. Aktuell bemüht sie sich im<br />
Bereich der Digitalisierung um Schadensbegrenzung.<br />
Die technische Ausstattung von Bildungsorten<br />
bestimmt derzeit die öffentlichen Bildungsdebatten.<br />
In ihrem Schatten stehen<br />
Kinder und Jugendliche, die in den vergangenen<br />
Monaten individuelle Erfahrungen<br />
gemacht haben: Sie reichen von Gefühlen<br />
des Alleinseins bis hin zur Erkenntnis,<br />
bestimmte Aufgaben selbstständig lösen<br />
zu können.<br />
Die kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie<br />
auf Kinder und Jugendliche sind vielfältig.<br />
Die langfristigen Folgen müssen wir<br />
genau beobachten. Es zeigte sich jedoch,<br />
dass Kinder und Jugendliche in einem<br />
sicheren Umfeld besser mit den Herausforderungen<br />
dieser Situation zurechtkommen.<br />
Eltern, aber auch Fachkräfte, nehmen hierbei<br />
eine wichtige Vorbildfunktion ein. Worauf<br />
es dabei ankommt und mit welchen<br />
Strategien sie Schülerinnen und Schüler<br />
in dieser Zeit unterstützen können, lesen<br />
Sie im Titelthema dieser Ausgabe.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />
BVA_ZfA_<strong>didacta</strong>Magazin<strong>20</strong>13_<strong>20</strong>0x95_5_6.pdf 1 06.03.13 16:43
Bildung<br />
Unterricht in<br />
Corona-Zeiten,<br />
ab Seite10<br />
Deswegen darf<br />
die Digitalisierung<br />
an Schulen nicht<br />
stoppen, ab Seite 42<br />
Inhalt<br />
TITELTHEMA |<br />
KINDER WÄHREND CORONA UNTERSTÜTZEN<br />
4 „Wir schaffen das“<br />
Wie Corona sich auf Kinder auswirkt<br />
6 Humor hilft<br />
Spaß bereichert den Schulalltag<br />
8 Der datenschutzkonforme Elternchat?<br />
Messengerdienste zur Kommunikation<br />
10 Schule mit Fitness-Faktor<br />
Bewegungsangebot trotz Abstandsregeln<br />
BILDUNG<br />
16 Mut zum Lesen<br />
Eine Lehrerin mit Migrationshintergrund<br />
18 Ein Ort des mit- und voneinander Lernens<br />
Die <strong>didacta</strong> Bildungsmesse <strong>20</strong>21<br />
<strong>20</strong> Bildung in Kürze<br />
INTERNATIONAL<br />
22 Die Vision vom New Learning<br />
Lernen im 21. Jahrhundert<br />
24 International in Kürze<br />
MEDIEN<br />
26 Mit Dr. Blubber im Labor<br />
So gelingt MINT im Fernunterricht<br />
32 Digitalisierung an Schulen: Sachsens Strategie<br />
Strategien der Bundesländer<br />
36 Medien in Kürze<br />
KITA<br />
38 „Der Raum muss rufen!“<br />
Kita-Experte zu kreativitätsfördernden<br />
Außenspielanlagen<br />
40 Kita in Kürze<br />
SCHULE<br />
42 Mehr gutes Lernen statt nur gutes Lehren<br />
Experte Armin Himmelrath über zukünftige<br />
Schulschließungen<br />
44 Kultur kommt in die Schule<br />
Projekte für kulturelle Bildung<br />
in Berlin<br />
46 Mehr Investment in die Finanzen<br />
Finanzbildung gehört in die Schule<br />
48 Schule in Kürze<br />
2 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
AUSBILDUNG<br />
50 Der Key-Account-Manager der Azubis<br />
Fachkräfte zu Ausbildungsprofis machen<br />
54 Ausbildung in Kürze<br />
HOCHSCHULE<br />
56 Das Abi entscheidet<br />
Zulassungsbeschränkungen auf dem Prüfstand<br />
58 Hochschule in Kürze<br />
WEITERBILDUNG<br />
60 Homeoffice: So klappt‘s<br />
Tipps für besseres Arbeiten zu Hause<br />
62 Weiterbildung in Kürze<br />
63 Veranstaltungstipps <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>20</strong>21<br />
Fort- und Weiterbildungen für Pädagogen<br />
64 Impressum<br />
Der Verein Vincentino<br />
bringt kulturelle<br />
Bildung in die Berliner<br />
Schulen, ab Seite 44<br />
Zwei Ausgaben gratis lesen, mehr auf Seite 63.<br />
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Verantwortlich:
TITELTHEMA<br />
„Wir schaffen das“<br />
Jürg Frick<br />
war Professor an der Pädagogischen<br />
Hochschule Zürich und ist als Berater an<br />
Schulen tätig. Einer seiner Schwerpunkte<br />
ist die Resilienzforschung.<br />
<strong>didacta</strong>: Ein halbes Jahr sind die Schulschließungen<br />
wegen Corona her. Wie haben das<br />
Schülerinnen und Schüler empfunden?<br />
Jürg Frick: Es gibt Schülerinnen und Schüler, die<br />
die Schulschließungen weniger schlimm empfunden<br />
haben. Sie hatten dadurch mehr Freiheiten und<br />
konnten selbstständig arbeiten. Das sind meist<br />
Schülerinnen und Schüler, die auch im Unterricht<br />
weniger Unterstützung beim Lösen von Aufgaben<br />
benötigen. Für Kinder jedoch, die Mühe haben, sich<br />
in der Schule zu konzentrieren, waren die Schulschließungen<br />
sehr problematisch – auch, weil oft<br />
die Eltern zu Hause nicht helfen konnten. Die Kinder<br />
wurden beim Lernstoff abgehängt. Das hat<br />
sie entmutigt. Die Schere zwischen den Kindern<br />
geht immer weiter auseinander. Was alle Kinder<br />
gemeinsam haben, ist, dass sie unter dem fehlenden<br />
Kontakt gelitten haben.<br />
Welche Auswirkungen hatte das?<br />
Schülerinnen und Schüler, die sich schwer tun, neue<br />
Kontakte zu knüpfen, haben Mühe, Anschluss zu<br />
finden. Wir müssen dennoch abwarten, welche Entwicklungen<br />
dies längerfristig hat. Denn auch hier<br />
gilt: Es wird nicht alle Kinder gleichermaßen treffen.<br />
Manche konnten es durch Spielen mit Geschwistern<br />
kompensieren oder, wenn es keine Kontaktsperren<br />
gab, mit Freunden aus der Nachbarschaft spielen.<br />
Manche Eltern haben sich viel mit den Kindern<br />
beschäftigt und mit ihnen gespielt, was auch die<br />
Eltern-Kind-Beziehung gestärkt hat.<br />
Nun sind die Schulen wieder offen. Trotzdem<br />
müssen Kinder Abstand halten. Was macht das<br />
mit ihnen?<br />
Das ist abhängig von der kognitiven und emotionalen<br />
Entwicklung. Kleine Kinder verstehen es kaum<br />
und vermissen die Nähe sehr. Ab der Mittelstufe<br />
können sie die Abstandsregeln nachvollziehen<br />
und leiden weniger unter der fehlenden Nähe. Wir<br />
müssen ihnen erklären, dass die Vorsichtsmaßnahmen<br />
ein Ende haben werden – schließlich wird<br />
die Pandemie nicht Jahre andauern. Dennoch gilt:<br />
Körperkontakt und Nähe kann man nicht ersetzen.<br />
Lokale Ausbrüche können jederzeit zu Schulschließung<br />
führen. Wie können Lehrkräfte dann<br />
die Schülerinnen und Schüler unterstützen?<br />
Lehrkräfte dürfen nicht aufgeregt sein, keine Panik<br />
machen oder Angst verbreiten. Sondern jedem Kind<br />
zeigen: „Ich bin für dich da, ich bin stabil, auf mich<br />
kann man sich verlassen, gerade in Krisenzeiten, in<br />
denen vieles ungewiss ist“. Ziel ist es, Verlässlichkeit<br />
zu signalisieren. Denn Corona löscht die Menschheit<br />
als Ganzes nicht aus. Wir schaffen das. Das ist ein<br />
wichtiges Signal, gerade weil Kinder genau beobachten<br />
und spüren, wie Erwachsene reagieren, ob sie<br />
panisch werden oder ruhig bleiben. Das ist ein wichtiger<br />
Einflussfaktor auf die Kinder. Wir sind Vorbild.<br />
Wie sieht die Unterstützung konkret aus?<br />
Lehrkräfte könnten Kindern anbieten, dass sie sie<br />
immer anrufen können, wenn sie bei Hausaufgaben<br />
nicht weiterkommen. Die Lehrkräfte dürfen nicht<br />
Foto: © Frick<br />
4 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Das Lernen in den<br />
vergangenen Monaten ist<br />
vor allem eines: anders.<br />
Es hat psy chische Folgen bei<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
verursacht. Diese müssen<br />
nicht nur negativ sein.<br />
Interview Tina Sprung<br />
verzweifeln, sondern müssen Handlungsmöglichkeiten<br />
schaffen. Das ist das wichtigste Hilfsmittel.<br />
Idealerweise schicken sie den Kindern Material und<br />
erkundigen sich täglich bei ihnen, wie es bei dem<br />
Lösen der Aufgaben läuft – auch unabhängig vom<br />
digitalen Unterricht. Wenn die Kinder nicht reagieren,<br />
sollten Lehrkräfte dranbleiben, indem sie zu den Kindern<br />
nach Hause fahren. Kinder müssen das Gefühl<br />
bekommen, der Pandemie nicht ausgeliefert zu sein.<br />
Was kann hier die Politik<br />
zukünftig besser machen?<br />
Schon vor Corona forderte ich wie viele Experten:<br />
größere Klassenzimmer, Aufstockung der Lehrpersonen,<br />
mehr heilpädagogische Fachkräfte, kleinere<br />
Klassen. Jetzt ist es noch wichtiger, dass diese<br />
Forderungen gehört werden, vor allem in der<br />
Personalfrage. Die Gelder fließen gerade größtenteils<br />
in die Digitalisierung. Das ist zu einseitig,<br />
wir müssen überall investieren.<br />
Was können wir aus den<br />
vergangenen Monaten lernen?<br />
Die Vergangenheit und Forschung lehren uns:<br />
Aus jeder Krise gehen viele Menschen auch<br />
gestärkt hervor und nehmen etwas Positives<br />
mit. Ich glorifiziere weder Corona noch andere<br />
Krisen, aber in der Entwicklung der Menschheit<br />
haben wir diese Effekte beobachtet. Kinder<br />
haben jetzt die Möglichkeit, dass sie Dinge<br />
selbstständig, ohne einen Erwachsenen schaffen<br />
– sie bekommen zwar Hilfe bei Aufgaben,<br />
aber erarbeiten sich Lösungsstrategien selbst.<br />
Es gibt Kinder, die berichten, dass sie sich besser<br />
konzentrieren konnten. Es wird spannend, in<br />
den kommenden Jahren über die Erfahrungen<br />
zu sprechen – vor allem über die positiven.<br />
Warum?<br />
Weil das ein wichtiger Teil der Resilienzförderung<br />
bei Kindern und Jugendlichen ist. Es darf nicht nur<br />
darüber gesprochen werden, wie uns die Krise<br />
eingeschränkt und den Alltag erschwert hat. Sondern<br />
auch darüber, was Schülerinnen und Schüler<br />
in den letzten Monaten alles geleistet haben. Sie<br />
haben sich an neue Situationen angepasst und<br />
weitergemacht. Das stärkt ihre psychische Widerstandsfähigkeit.<br />
Ich bin mir sicher, dass sich diese<br />
positive Entwicklung auch in den kommenden<br />
Jahren noch bemerkbar machen wird.<br />
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Titelthema<br />
Humor hilft<br />
Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, Unterricht aufzulockern und Kinder und<br />
Jugendliche zum Lächeln zu bringen. Wie Humor den Schulalltag bereichern kann.<br />
Gastbeitrag Thomas Ortmann<br />
Schülerinnen und Schüler wünschen sich<br />
Lehrkräfte mit Humor – jetzt durch Corona<br />
mehr denn je. Dazu müssen Lehrerinnen<br />
und Lehrer keine Komiker oder Clowns<br />
sein, doch von einer humorvollen Grundhaltung<br />
profitieren auch sie selbst.<br />
Besseres Lernen, bessere Atmosphäre<br />
Humor kann Schülerinnen und Schüler motivieren.<br />
Wenn Lehrkräfte den Lerninhalt mit<br />
lustigen Beispielen, Anekdoten oder Bildern<br />
kombinieren, erregt dies Aufmerksamkeit und<br />
kann die Motivation und das Interesse für den<br />
Inhalt bei der Klasse steigern, wie die Studie<br />
„Humor von Lehrkräften: Zusammenhänge mit<br />
Aufmerksamkeit, Motivation und Lernen von<br />
Schülerinnen und Schülern im Unterricht“ der<br />
Universität Augsburg belegt.<br />
Zudem kann Humor und Lachen die Schüler-<br />
Schüler- und Lehrer-Schüler-Beziehung fördern.<br />
Die Studie der Universität Augsburg konnte<br />
nachweisen, dass angemessen eingesetzter<br />
Humor zu einer weniger gespannten Beziehung<br />
zwischen Lehrern und Schülern führt und Humor<br />
Lehrkräfte sympathischer macht. Dadurch können<br />
sie Spannungen abbauen oder Unterrichtsstörungen<br />
entschärfen. Gelassenheit, Toleranz<br />
und eine freundliche oder überraschende Reaktion<br />
sind Mittel, mit denen Lehrkräfte den Teufelskreis<br />
der Eskalation, der durch emotionale<br />
oder laute Ausbrüche zu Trotzreaktionen bei den<br />
Schülerinnen und Schülern führt, durchbrechen<br />
können.Lehrkräfte profitieren zudem auch selbst<br />
von Humor im Unterricht: Er hilft, die stressigen<br />
und belastenden Situationen im Lehreralltag zu<br />
meistern. Eigene Schwächen gelassen sehen,<br />
die Unstimmigkeiten, die Unzufriedenheit und<br />
ganz allgemein die Widrigkeiten des Berufs nicht<br />
zu ernst zu nehmen, dies alles wirkt als Burnout-<br />
Prävention, wie Birgit Rißland in ihrem Buch<br />
„Humor und seine Bedeutung für den Lehrerberuf“<br />
untermauert.<br />
So klappt’s mit dem Humor<br />
Nicht jede Form von Lehrerhumor hat diese positiven<br />
Effekte auf den Unterricht, das Lernen und<br />
das Klassenleben. Es kommt zudem auf die Dosis<br />
und das Humorverständnis der Schülerinnen und<br />
Schüler an. Möchten Lehrkräfte den Lernerfolg<br />
der Klasse verbessern, muss der Humor einen<br />
Bezug zum Lerninhalt aufweisen, beispielsweise<br />
über themenbezogene Cartoons oder Videoclips<br />
– zum Beispiel von Big Bang Theory, eine Comedyserie,<br />
die Wissenschaft und Humor verknüpft.<br />
Dies sollte geplant und vorbereitet sein. Humor<br />
ohne Bezug zum Lerngegenstand, beispielsweise<br />
in Form eines einfachen Witzes, ist dem Lernen<br />
nicht dienlich. Vielmehr kann er ablenkend und<br />
irritierend wirken und die Klarheit des Unterrichts<br />
negativ beeinflussen. Aggressiven, abwertenden<br />
oder feindseligen Humor, der anstößig ist, Schülerinnen<br />
oder Schüler, die eigene oder andere<br />
Personen oder Personengruppen herabsetzt oder<br />
verletzt, sollten Lehrkräfte unbedingt vermeiden.<br />
Er wirkt sich negativ auf das Klassenklima und<br />
die Lehrer-Schüler-Beziehungen aus, reduziert die<br />
DER AUTOR<br />
Thomas Ortmann aus Eupen in Belgien ist Primarschullehrer<br />
und Erziehungswissenschaftler. Er arbeitet<br />
als Dozent in der Lehrerausbildung an der Autonomen<br />
Hochschule Ostbelgien und gibt Humorseminare.<br />
Foto: © Autonome Hochschule Belgien<br />
6 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Lernmotivation und führt vom Lerngegenstand<br />
und den Lernzielen weg. Eine Lehrperson, die<br />
es mit dem Einsatz von Späßen, Witzen und<br />
humorvollen Situationen übertreibt, läuft Gefahr,<br />
von ihren Schülerinnen und Schülern nicht mehr<br />
ernst genommen zu werden. Als Faustregel gilt:<br />
Maximal drei bis vier Humor-Interventionen pro<br />
Unterrichtsstunde.<br />
Tipps zur Umsetzung<br />
Humor kann – spontan oder geplant – über viele<br />
Wege seinen Platz ins reale oder auch während<br />
des Fernlernens ins virtuelle Klassenzimmer finden.<br />
Die Basis dafür ist die eigene Grundhaltung.<br />
Wer eine gewisse Distanz zu sich selbst aufbaut,<br />
sich selbst nicht so wichtig nimmt, über sich und<br />
seine Schwächen lachen kann und eine heitere<br />
Sicht auf die Welt hat, schafft die Grundlage für<br />
einen authentischen Humoreinsatz. Mit dieser<br />
Haltung gehen Optimismus und Gelassenheit<br />
einher, die für das pädagogische Handeln wichtig<br />
und hilfreich sind.<br />
› Humorvolle Unterrichtsgestaltung<br />
Mit Cartoons, Bildern, Karikaturen, lustigen<br />
Beispielen oder spielerischen Elementen<br />
kann fast jeder Unterrichtsinhalt mit Humor<br />
verknüpft werden. Lustiges kann auch direkt<br />
zum Lerninhalt werden, beispielsweise bei<br />
der Bearbeitung von Lügengeschichten,<br />
Lautgedichten oder Sprachspielereien. Auch<br />
die Gruppenbildung – zum Beispiel spielerische<br />
Varianten mit Tiergeräuschen – oder der<br />
Morgenkreis können abgewandelt werden.<br />
› Humorvolle Rituale<br />
Soll Humor seinen festen Platz im Schulalltag<br />
haben, eignen sich Rituale wie der Witz<br />
des Tages, der Cartoon der Woche oder der<br />
Lachkasten als Gegenstück zum Kummerkasten.<br />
› Humorvolle Kommunikation<br />
Lehrkräfte können in der Kommunikation<br />
mit den Schülerinnen und Schülern.<br />
Übertreibungen, absichtliches Missverstehen,<br />
eine Anekdote oder bewusst<br />
eingesetzten Körperhumor als Humorelemente<br />
nutzen. Sie schaffen Auflockerung,<br />
Entspannung, dienen als Aufmerksamkeitswecker<br />
oder Verständnishilfe – beispielsweise<br />
durch übertriebene Gestik im<br />
Sprachunterricht.<br />
Humor ist keine Allzweckwaffe<br />
Der Humor mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />
im Unterricht hat das Potenzial, das<br />
Lernen und das Klassenklima zu optimieren.<br />
Dabei ist er jedoch keine Allzweckwaffe für alle<br />
Situationen in Schule und Unterricht. Grundvoraussetzungen<br />
sind ein gutes Gespür für die<br />
Gruppe, eine stabile Lehrer-Schüler-Beziehung<br />
und eine authentische Lehrperson mit humorvoller<br />
Grundhaltung und etwas Kreativität.<br />
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Titelthema<br />
Der datenschutzkonforme<br />
Elternchat?<br />
Messengerdienste sind zum Austausch<br />
mit Eltern und Schülern eine<br />
bequeme und schnelle Möglichkeit.<br />
Erlaubt sind die meisten nicht.<br />
Doch wie damit umgehen?<br />
Text Benigna Daubenmerkl<br />
habe gehört, die 7. und 8. Klasse ist in<br />
Quarantäne. Muss meine Tochter heute in<br />
die Schule kommen?“, schreibt eine verunsicherte<br />
Mutter in die Whatsapp-Chatgruppe<br />
der 5. Klasse einer Gesamtschule in Berlin.<br />
„Ich<br />
„Die 5. Klassen müssen am Präsenzunterricht<br />
teilnehmen, der Unterricht findet statt“, antwortet die<br />
Klassenlehrerin prompt, auf schnellem Weg, unkompliziert.<br />
Denn eine Gruppe in Messengerdiensten mit den<br />
Klassenlehrkräften und Eltern erleichtert die Kommunikation.<br />
Für Lehrkräfte spart eine Gruppe viel<br />
Zeit, die Eltern wissen beispielsweise über Änderungen<br />
im Schulablauf Bescheid. Sie können sich<br />
unkompliziert untereinander abstimmen. Doch: Viele<br />
Messenger erfüllen nicht die Anforderungen der<br />
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).<br />
Whatsapp und der Datenschutz<br />
Datenschützer monieren, wie der Messaging-<br />
Dienst Whatsapp oder vergleichbare Anbieter aus<br />
nichteuropäischen Ländern personenbezogene<br />
Daten verarbeiten. Whatsapp hat beispielsweise<br />
seinen Firmensitz in den USA und überträgt Nutzerdaten,<br />
wie das Adressbuch jedes Gruppenmitglieds,<br />
zu ihren Servern in Kalifornien. Seit der<br />
Übernahme von Whatsapp durch Facebook, gleicht<br />
Facebook zudem seine Nutzerdaten mit denen des<br />
Messengers ab. Da aufgrund der Rechtslage in<br />
den USA beispielsweise US-Behörden auf diese<br />
Daten zugreifen können, ist es für den Dienstanbieter<br />
Whatsapp nicht möglich, die Einhaltung der<br />
europäischen Datenschutzregeln zu garantieren,<br />
die diesen Zugriff ausschließen. Ein weiterer Kritikpunkt<br />
bei vielen vergleichbaren Messengerdiensten<br />
ist die fehlende Verschlüsselung der Daten<br />
Foto: © CokaPoka / Shutterstock.com<br />
8 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
eim Versand – Whatsapp hat sie in die neueren<br />
Programmversionen integriert. Erst diese stellt<br />
sicher, dass kein Unbefugter die Daten abgreifen<br />
und lesen kann.<br />
Unterschiedliche Regelungen<br />
Bei den Messengerdiensten ist die Lage unübersichtlich,<br />
denn die Bundesländer regeln die<br />
Lehrer-Eltern-Kommunikation unterschiedlich.<br />
Einige untersagen ihren Lehrkräften grundsätzlich,<br />
dienstliche Nachrichten über Whatsapp zu<br />
verschicken. Hessen beispielsweise verbietet,<br />
über Messenger personenbezogene Daten und<br />
Dokumente zu teilen. Andere verbieten die Lehrer-Eltern-Chats<br />
nicht offiziell und vertrauen wie<br />
das bayerische Kultusministerium darauf, dass<br />
Lehrkräfte Privates und Dienstliches sorgsam<br />
trennen. Es bleibt fraglich, ob Gruppenmitglieder<br />
über Messengerdienste nicht doch personenbezogene<br />
Daten übermitteln – beispielsweise, wenn<br />
Eltern die Krankschreibung ihres Kindes an den<br />
Klassenlehrer schicken.<br />
Praktikable Lösungen<br />
Inzwischen gibt es erste Lösungsansätze bei<br />
der Datensicherheit von Messengerdiensten in<br />
der Schulkommunikation. Das Kultusministerium<br />
Baden-Württemberg empfiehlt den Lehrkräften<br />
seit April <strong>20</strong><strong>20</strong> die kostenpflichtige Messenger-<br />
App Threema, für ihre Kommunikation mit den<br />
Schülerinnen und Schülern. Die App punktet mit<br />
hohen Sicherheitsmaßstäben: Die Server befinden<br />
sich in der Schweiz, wo das Datenschutzniveau<br />
europäischen Standards entspricht, es gibt eine<br />
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Daten und sie<br />
speichert keine Metadaten oder Kontakte. Somit ist<br />
Threema auch für die Lehrer-Eltern-Kommunikation<br />
eine gute Option.<br />
Weitere Alternativen für Messaging Dienste, die<br />
auf die Einhaltung des Datenschutzes ausgerichtet<br />
sind und sich für die Eltern-Lehrer-Kommunikation<br />
anbieten, sind in zahlreichen Schulsoftwarepaketen<br />
enthalten. Überdies empfiehlt die unabhängige EU-<br />
Initiative Klicksafe die Anbieter Wire und Signal als<br />
sichere Messenger. Ausführliche Testberichte und<br />
Details sowie weitere sichere Dienste wie ginlo<br />
oder Briar kann man auf Mobilsicher nachlesen,<br />
einem vom Bundesministerium der Justiz und für<br />
Verbraucherschutz geförderten Infoportal für eine<br />
sichere Handynutzung.<br />
Lernen mit der F.A.Z.<br />
Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich die Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung in der schulischen Bildung. Mit dem<br />
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Titelthema<br />
Schule mit Fitness-Faktor<br />
Gerade in den letzten Monaten kam Bewegung zu kurz. Eine Münchener<br />
Ganztagsschule wirkt dem mit einem breiten Bewegungsangebot entgegen –<br />
trotz Abstandsregeln. Ein Schulporträt.<br />
Text Marisa Balz<br />
Unterricht im Outdoor-Klassenzimmer an den Nymphenburger Schulen in München –<br />
direkt neben dem Schulhof an der frischen Luft und mit Abstand.<br />
Foto: © Nymphenburger Schulen<br />
10 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Eine Balance zwischen Bewegung und geistiger<br />
Aktivität schaffen und halten. Das ist die<br />
Grundidee der Nymphenburger Schulen in<br />
München, einer Privatschule. Bewegung wird<br />
an der rhythmisierten Ganztagsschule mit<br />
900 Schülerinnen und Schülern großgeschrieben.<br />
Beispielsweise das regelmäßige Aufstehen<br />
während des Unterrichts: Der Wechsel zwischen<br />
dem Stillsitzen im Unterricht und körperlicher<br />
Aktivität ist hier Alltag.<br />
Schulleiterin Monika Florian<br />
erklärt: „Es ist unsere<br />
Aufgabe als Schule, die<br />
sportlichen Interessen der<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
zu wecken und zu verstärken<br />
und die Schülerinnen<br />
und Schüler zu animieren<br />
sich zu bewegen.“ Selbst<br />
in der Corona-Zeit.<br />
Freien auf dem Pausenhof direkt über der Sporthalle,<br />
wo der Abstand besser eingehalten werden<br />
kann.<br />
Kein Stillstand beim Fernlernen<br />
Damit die Bewegung während der Schulschließungen<br />
und im Fernlern-Unterricht nicht ins<br />
Stocken geriet, haben Martin Herrmann und<br />
Überall<br />
Sportmöglichkeiten<br />
Die Schule bietet überall<br />
Bewegungsmöglichkeiten,<br />
es gibt kein Zentrum<br />
für sportliche Aktivitäten.<br />
Tischtennisplatten stehen<br />
im Foyer. Basketballkörbe<br />
und Fußballtore sind auf<br />
dem Schulhof. Schulkinder<br />
fahren auf Einrädern<br />
– mit Maske und Abstand<br />
zueinander. Es gibt Kletterwände,<br />
eine Bouldergrotte<br />
und ein Fitnessstudio auf<br />
dem Schulgelände. Von<br />
insegesamt drei Sporthallen<br />
steht eine normalerweise<br />
zur Pausenzeit<br />
offen. Durch Corona<br />
ist diese im Moment<br />
geschlossen. Sportlehrer<br />
Martin Herrmann hofft,<br />
dass sich das bald ändern<br />
wird. „Bei schlechtem<br />
Wetter war das Angebot<br />
sehr beliebt, Schülerinnen<br />
und Schüler holten sich<br />
Springseile oder Bälle<br />
aus den Schränken und<br />
spielten.“ Heute ist es<br />
während der Pause ruhig<br />
in der Halle. Dafür spielen<br />
die Schulkinder mehr im
Titelthema<br />
ein Kollege wöchentliche Sportvideos gedreht<br />
und für alle Schülerinnen und Schüler online<br />
gestellt. Herrmann erklärt: „Alle Übungen, die<br />
ich im Fitnessstudio auf dem Teppich mache,<br />
funktionieren ebenso auf dem Teppich daheim.<br />
Beispielsweise hüpfen wie ein Frosch“, sagt er.<br />
Schülerinnen und Schüler aus höheren Klassen<br />
haben zudem im Sportunterricht zu Hause<br />
Übungsvideos für die Jüngeren erstellt. Lehrkräfte<br />
motivierten auch die jüngeren Schülerinnen<br />
und Schüler, ihre sportlichen Leistungen<br />
und Erlebnisse von den Eltern filmen zu lassen<br />
und den Schulkameraden zu zeigen. Zum Beispiel<br />
Torschießen üben auf dem Bolzplatz, wenn<br />
schon nicht auf dem Schulhof.<br />
Ruhig sitzen ist fehl am Platz<br />
Auch das Klassenzimmer ist – ebenso wie das<br />
Jugend- oder Kinderzimmer beim Fernlernen –<br />
Bewegungsort. Lehrkräfte bauen Körperübungen<br />
in die Schulstunde ein. „Mal Aufstehen und sich<br />
strecken oder die korrekte Sitzhaltung üben“,<br />
sind laut der Schulleiterin Florian Bewegungsansätze<br />
im Unterricht. Sie erklärt eine Beispielübung:<br />
mit den Daumen und Zeigefingern die<br />
Ohrläppchen massieren. „Dabei auch die Arme<br />
überkreuzen“, fügt sie hinzu. Dies verbessere<br />
das Auffassungsvermögen, sodass Lernende bei<br />
längerem Zuhören konzentriert bleiben. Florian<br />
bestärkt alle Lehrkräfte darin, solche Übungen in<br />
die Schulstunde einzubauen – auch beim Fernlernen.<br />
Im Fremdsprachen- und Deutschunterricht<br />
organisieren die Lehrkräfte im Klassenzimmer<br />
beispielsweise Laufdiktate. Dazu teilen sie einen<br />
Text in mehrere Abschnitte. „Die Schnipsel werden<br />
überall im Klassenraum verteilt, auch auf<br />
dem Boden“, erklärt Florian. Anschließend laufen<br />
die Lernenden die einzelnen Textabschnitte ab,<br />
prägen sie sich ein und schreiben sie in ihre<br />
Hefte. Das Lernspiel fördert die Rechtschreibung<br />
und regt zur Bewegung an.<br />
DAS SEINÄJOKI-PROJEKT<br />
An der Schule Yhteiskoulu in Seinäjoki,<br />
Finnland, hat der Schulleiter und ehemalige<br />
Sportlehrer Jari Noponen ein Bewegungskonzept<br />
entwickelt: Alle <strong>20</strong> Minuten klingelt<br />
eine Eieruhr im Unterricht, der Lehrer<br />
leitet kurze Bewegungspausen mit Dehnund<br />
Stützübungen an Stuhllehnen ein. Die<br />
Schule wurde dafür im Jahr <strong>20</strong>13 als Finnlands<br />
Schule des Jahres geehrt. Noch vor<br />
acht Jahren lebten in Seinäjoki die meisten<br />
übergewichtigen Kinder von Finnland. Mit<br />
dem Bewegungsangebot in allen Schulfächern<br />
und zusätzlicher Ernährungsumstellung<br />
hat sich das geändert. Die Kinder sind fitter<br />
und schlanker. Laut Noponen muss eine<br />
Schule zwei Grundvoraussetzungen für die<br />
Bewegungspausen erfüllen: die räumliche<br />
Gestaltung und die mentale Bereitschaft.<br />
Unterricht im Stehen funktioniere nur, wenn<br />
die Tische verstellbar sind. Für sportliche Aktivitäten<br />
wie Klimmzüge muss eine Klimmstange<br />
im Klassenraum angebracht sein.<br />
Und: Die Lehrkräfte machen Übungen vor<br />
und motivieren die Schülerinnen und Schüler<br />
mit Lern- und Bewegungsspielen.<br />
Immer in Bewegung<br />
Bei gutem Wetter nehmen die Schülerinnen<br />
und Schüler ihre Hefte und Stifte mit und<br />
begeben sich nach draußen. Direkt neben dem<br />
Schulhof gibt es ein Outdoor-Klassenzimmer<br />
mit Tafel und Sitzbänken. Der Raum unter<br />
freiem Himmel ist beliebt: Lehrkräfte nutzen<br />
ihn während Corona häufig. „Hier muss nicht<br />
extra gelüftet werden und es gibt genug Platz,<br />
um die Abstandregeln einzuhalten“, sagt die<br />
Schuldirektorin Florian. Der Gang zum Unterricht<br />
nach draußen zeigt einmal mehr, dass der<br />
Wechsel vom Sitzen hin zum Aufstehen einen<br />
wichtigen Aspekt im Schulalltag der Münchener<br />
Ganztagsschule ausmacht.<br />
Gedanken für den Winter machen sich die Lehrkräfte<br />
schon. Es wird zu kalt für das Klassenzimmer<br />
draußen. Dann heißt es viel Lüften. „Zudem<br />
organisieren wir alternative Bewegungsmöglichkeiten<br />
wie Schlittschuhlaufen“, sagt Florian.<br />
Sie hofft, dass die Schulen offen bleiben. Aber<br />
sie weiß auch: Bewegung funktioniert auch im<br />
Fernlernen. „Man muss es nur wollen.“<br />
12 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Bewegungspausen<br />
mitten im Schulunterricht<br />
Nach der Hälfte der Schulstunde kurbeln Bewegungsübungen die Konzentration wieder an.<br />
Darüber hinaus ist Bewegung ein wichtiger Faktor beim nachhaltigen Lernen.<br />
Interview Marisa Balz<br />
Foto:© renatezimmer.de<br />
Renate Zimmer<br />
ist Erziehungswissenschaftlerin<br />
mit dem Schwerpunkt „Frühe<br />
Kindheit“. Sie forschte als Professorin<br />
für Sport- und Bewegungswissenschaft<br />
an der Universität<br />
Osnabrück und gründete die<br />
Initiative „Bewegte Kindheit“.<br />
<strong>didacta</strong>: Worin besteht der Zusammenhang<br />
zwischen Bewegung und Lernen?<br />
Renate Zimmer: Bewegung ist ein natürliches,<br />
körperliches Bedürfnis. Außerdem unterstützen<br />
Bewegungsübungen das Lernen und machen es<br />
nachhaltig. Durch körperliche Aktivitäten werden<br />
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© Illustrationen: Nadine Roßa
Titelthema<br />
Informationen besser aufgenommen und verarbeitet.<br />
Und: Bewegungspausen im Unterricht<br />
regen die Konzentration an und bringen Sauerstoff<br />
in das Gehirn. Von der Grundschule bis<br />
zur Pubertät liegt die Aufmerksamkeitsspanne<br />
bei <strong>20</strong> bis 30 Minuten. Etwa nach der Hälfte<br />
der Schulstunde bietet sich daher eine Bewegungspause<br />
an.<br />
Wie können Schulen mehr Bewegung in<br />
den Alltag integrieren?<br />
Bewegung sollte nicht nur im Sportunterricht<br />
stattfinden, sondern auch in den übrigen<br />
Fächern. Viele Unterrichtsinhalte lassen sich<br />
zudem über Bewegung vermitteln, was wiederum<br />
die Lernprozesse unterstützt. Zum Beispiel<br />
beim Fremdsprachenunterricht: Präpositionen<br />
wie „über“, „unter“, „hinter“ prägen sich durch<br />
Bewegungsübungen besser ein. Wenn es die<br />
Schule zulässt, sind ausreichend Platz und kleine<br />
Schulklassengrößen empfehlenswert.<br />
Und wenn der Platz fehlt?<br />
Flure bieten ebenfalls Betätigungsmöglichkeiten,<br />
beispielsweise mit Kletterwänden und Hüpfkästen<br />
auf dem Boden. Oder, wenn weniger<br />
Platz ist, können die Schülerinnen und Schüler<br />
mit Chiffontüchern oder kleinen Bällen im<br />
Klassenraum jonglieren. Auch der Schulhof<br />
lässt sich bewegungseinladend gestalten:<br />
Während bei den Jüngeren noch das Spielen<br />
im Vordergrund steht, wollen Jugendliche ab<br />
zwölf Jahren eigenen Sportarten nachgehen.<br />
Freizeitmöglichkeiten wie Basketballkörbe oder<br />
Tischtennisplatten ersetzen dann das Springseil<br />
und das Klettergerüst.<br />
Psychomotorik ist eine besondere Form<br />
der Bewegungserziehung. Was versteht<br />
man darunter?<br />
Bei der Psychomotorik gibt es einen engen<br />
Zusammenhang zwischen der psychischen<br />
Befindlichkeit und der Bewegungsmotorik.<br />
Pädagogische Fachkräfte unterstützen Schülerinnen<br />
und Schüler dabei, Erfolgserlebnisse<br />
zu erfahren und ihre individuelle Leistungsfähigkeit<br />
zu erkennen und zu verbessern.<br />
Zum Beispiel bei der Teambildung im Sportunterricht:<br />
Alle sollten spüren, dass sie ein<br />
wertvolles Gruppenmitglied sind, auch wenn<br />
sie nicht zu den schnellsten und fittesten der<br />
Klasse gehören – es geht vielmehr darum, die<br />
heterogene Zusammensetzung zu stärken und<br />
Sieger-Verlierer-Situationen zu vermeiden.<br />
Schülerinnen und Schüler können sehr viel<br />
voneinander lernen.<br />
In Zeiten von Corona und Distanzlernen<br />
fällt der Sportunterricht häufig aus. Welche<br />
Bewegungsübungen können Schülerinnen<br />
und Schüler auch zu Hause machen?<br />
Kinder und Jugendliche können ihre Fitness auch<br />
zu Hause trainieren. Beispielsweise in einem<br />
halbstündigen Parcours mit zehn Übungen: Die<br />
Lehrkraft gibt konkrete Anweisungen wie Dehnund<br />
Kräftigungsübungen mit einem Handtuch<br />
an der Zimmertür oder Stuhllehne ausgeführt<br />
werden. Aber auch Geschichts- und Sprachunterricht<br />
ermöglichen Bewegung. Historische<br />
Daten lassen sich auf einem Zahlenstrahl auf<br />
dem Boden zu Hause ablaufen und Vokabeln<br />
prägen sich durch rhythmisches Hüpfen auf<br />
der Stelle schneller ein. Alles, was das Lernen<br />
betrifft und das Gedächtnis trainiert, funktioniert<br />
mit Bewegung besser.<br />
WETTBEWERB:<br />
DIE GESCHICHTE DES<br />
SPORTS ERGRÜNDEN<br />
Der Bundespräsident ruft<br />
beim 27. Geschichtswettbewerb<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler dazu auf, die Entstehung<br />
und den gesellschaftlichen<br />
Wert von<br />
Sportarten zu erforschen.<br />
Das diesjährige Thema<br />
heißt „Bewegte Zeiten.<br />
Sport macht Gesellschaft“.<br />
Kinder und Jugendliche bis<br />
21 Jahre können bis zum<br />
28. Februar <strong>20</strong>21 ihre Beiträge<br />
einreichen.<br />
Mehr Informationen:<br />
www.koerber-stiftung.de/<br />
geschichtswettbewerb<br />
14 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
BILDUNG<br />
Mut zum Lesen<br />
Sie schaffen Vertrauen bei der Leseförderung<br />
und dem Sprachunterricht: Lehrkräfte mit<br />
Migrationshintergrund. Ein Lehrerinnenporträt.<br />
Text Marisa Balz<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Lehrkräfte mit Migrationshintergrund<br />
haben laut einer Studie einen positiven<br />
Einfluss auf Schülerinnen und Schüler.<br />
› Besonders die Leseleistung wird gefördert.<br />
› Texte aus fremden Kulturen sind<br />
dabei didaktisch wertvoll.<br />
Deutschstunde in der 9. Klasse an der Geschwister-<br />
Scholl-Stadtteilschule in Hamburg. Unterrichtsthema<br />
ist Lyrik. Melek* liest drei Strophen aus der deutschen<br />
Übersetzung des Gedichts „Otobiyografi“ von<br />
Nazim Hikmet, einem türkischen Dichter. „Welche<br />
Gemeinsamkeiten gibt es zu Kurt Tucholskys Gedicht<br />
Einkehr?“, fragt Lehrerin Hülya Ösün in die Klasse. Die<br />
Schülerinnen und Schüler wissen bereits aus der vorherigen<br />
Stunde, dass beide Dichter im Exil gelebt haben.<br />
„Die Sehnsucht nach der Heimat“, antworten sie.<br />
Lehrerin mit Spezialfähigkeiten<br />
Ausländische Literatur ist eine Spezialität von Hülya Ösün,<br />
59 Jahre alt, Deutsch- und Türkischlehrerin. Sie ist seit<br />
30 Jahren im Dienst. Derzeit an einer Stadtteilschule,<br />
früher an einer Gesamtschule mit integrierter Grundschule<br />
und gymnasialer Oberstufe. Ihr Name verrät, sie ist türkischer<br />
Herkunft. Als sie nach Deutschland gekommen<br />
ist, war sie fünf Jahre alt. In den ersten drei Jahren in der<br />
Grundschule konnte sie weder lesen noch schreiben. Ein<br />
einschneidendes Erlebnis. „Ich war unsicher“, erinnert sie<br />
sich. Ein Phänomen, das sie auch heute bei Schülerinnen<br />
und Schülern mit Migrationshintergrund feststellt. „Anders,<br />
als in Deutsch, blühen sie im Türkischunterricht auf und<br />
lesen freiwillig laut“, berichtet sie von einzelnen Fällen.<br />
Jetzt liest Ali* weiter aus der deutschen Übersetzung<br />
des türkischen Gedichts vor. Er spricht, wie Melek, die<br />
verschiedenen S-Laute einwandfrei aus. Gerade das<br />
scharfe S ist sonst eine typische Fehlerquelle für Kinder<br />
mit Migrationshintergrund, erklärt Ösün, denn selbst für<br />
deutsche Muttersprachler ist die richtige Schreibweise<br />
und Aussprache häufig schwierig. Die Deutsch- und Türkischlehrerin<br />
beobachtet auch, dass Schülerinnen und<br />
Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse falsche<br />
Satzstellungen in Aufsätzen schreiben. „Das sind häufig<br />
Transferfehler“, erläutert Ösün. Sie schätzt ihre Zweisprachigkeit,<br />
löst die Übertragungsfehler schnell auf.<br />
Texte aus anderen Ländern<br />
Eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />
gibt Ösün Recht. Sie belegt, dass Lehrkräfte<br />
mit Migrationshintergrund die Lesefähigkeit von<br />
Schülerinnen und Schülern deutlich steigern und dass zweisprachige<br />
Lehrerinnen und Lehrer auch Sprachen besser<br />
vermitteln und dadurch besonders Schülerinnen und Schüler<br />
mit Migrationshintergrund fördern können. „Ich kann Sprachvergleiche<br />
anstellen und kenne die kulturelle Unterschiede“,<br />
sagt Ösün. Daher gehören zu ihren Unterrichtsmaterialien<br />
Texte aus anderen Ländern. Protagonisten tragen Namen<br />
aus anderen Kulturkreisen. „Die Schülerinnen und Schüler<br />
fühlen sich wertgeschätzt, sind motiviert und lesen gerne“,<br />
fasst Ösün ihre Einschätzung zusammen.<br />
Kulturelle Vielfalt an Schulen<br />
Die Gymnasiallehrerin ist im Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte<br />
mit Migrationsgeschichte“ aktiv. Das Netzwerk<br />
Foto: © Monkey Business Images / Shutterstock.com<br />
16 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
fördert neben der kulturellen Öffnung von Schulen auch<br />
den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit<br />
Migrationsgeschichte. Zum Zeitpunkt der Gründung<br />
im Jahr <strong>20</strong>10 gab es, laut Ösün, noch spürbar weniger<br />
Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte. „Wir haben<br />
schon damals viel über die Vorteile des Migrationshintergrunds<br />
diskutiert“, sagt sie. Mit Erfolg. Denn: In den<br />
letzten zehn Jahren ist der Anteil der Lehrkräfte mit<br />
nichtdeutscher Herkunft deutlich angestiegen. Davon<br />
profitieren vor allem die Schülerinnen und Schüler mit<br />
Migrationshintergrund, da deren Integration so stärker<br />
gefördert wird. Solche Netzwerke gibt es auch in<br />
anderen Bundesländern. In Hamburg hat die Hälfte aller<br />
Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund.<br />
Eine Methode zur Sprachenförderung ist die bilinguale<br />
Alphabetisierung, ein zweisprachiger Unterricht für<br />
den Spracherwerb. In den 1990er Jahren hat Hülya<br />
Ösün bereits das Schreiben und Lesen im bilingualen<br />
Unterricht mittels türkischer Märchen angeregt.<br />
Bücherkisten, um das Interesse am Lesen schon früh<br />
zu wecken, sind ihre Empfehlung. Sie selbst liest gerne<br />
die deutschen Klassiker. Ihr ist bewusst, dass sie eine<br />
besondere Vorbildfunktion einnimmt. Lehrkräfte mit<br />
Migrationshintergrund vermitteln Schülerinnen und<br />
Schülern die Botschaft: „Ich habe es geschafft, als<br />
Person mit ausländischen Wurzeln, und ihr könnt das<br />
auch!“ Eine Motivation, die sich überträgt. Melek will<br />
auch Deutschlehrerin werden.<br />
* Namen von der Redaktion geändert<br />
VON LEHRKRÄFTEN MIT MIGRATIONS<br />
HINTERGRUND PROFITIEREN<br />
Deutschlehrkräfte mit Migrationshintergrund haben<br />
positive Effekte auf die Lesefähigkeiten. Das ist das<br />
Ergebnis der Studie „Die Auswirkungen von Lehrkräften<br />
mit fremdländischer Herkunft auf die Sprachkompetenzen<br />
von Schülerinnen und Schülern“ des<br />
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die<br />
Studie stellt bei Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutschem<br />
Hintergrund eine erhöhte Leseleistung<br />
fest, wenn die Lehrkraft ebenfalls eine Migrationsgeschichte<br />
aufweist. Der Deutschunterricht von<br />
bilingualen Lehrkräften ist, angesichts persönlicher<br />
Erfahrungen im Spracherwerb, effektiver für Lernende.<br />
Mehr auf: www.rwi-essen.de<br />
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... war meine Lebenssituation.<br />
Aber dann habe ich mir in der<br />
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Bildung<br />
Ein Ort des mit-<br />
und voneinander Lernens<br />
Im März <strong>20</strong>21 kehrt die <strong>didacta</strong> Bildungsmesse zurück.<br />
Die Veranstalter setzen auf gute Inhalte –<br />
und digitale Formate.<br />
Text Thorsten Timmerarens<br />
Die <strong>didacta</strong> – die Bildungsmesse bringt Menschen<br />
zusammen, die für Bildung Verantwortung<br />
übernehmen – auch in Corona-Zeiten.<br />
Die Pandemie sorgt für einen hohen Informationsbedarf<br />
bei den Bildungsprofis, denn<br />
Kitas, Schulen, Hochschulen und Unternehmen<br />
erleben gerade jetzt einen beschleunigten<br />
Wandel. Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte,<br />
Verantwortliche der Aus- und Weiterbildung sowie<br />
Bildungsträger benötigen dringender denn je Unterstützung<br />
und eine Heimat. Diese Heimat ist auch<br />
<strong>20</strong>21 die <strong>didacta</strong>. Sie findet vom 23. bis 27. März<br />
in Stuttgart statt.<br />
Das Lehren und Lernen unter Corona-Bedingungen<br />
setzt das Bildungssystem unter Druck, den<br />
Anforderungen der Kinder und Eltern gerecht zu<br />
werden. Während sich die öffentliche Diskussion<br />
auf den Ausbau digitaler Infrastrukturen konzentriert,<br />
sind pädagogische Konzepte für die Digitalisierung<br />
und Fortbildungsangebote für Fach- und<br />
Lehrkräfte rar. Unmittelbare Lösungen, die bei der<br />
Arbeit mit den Lernenden direkt umgesetzt werden<br />
können, stehen im Fokus der <strong>didacta</strong> Messe.<br />
Die Besucherinnen und Besucher erhalten vielfältige<br />
Anregungen, wie sie traditionelle Formen<br />
des Lehrens und Lernens mit neuen Medien und<br />
Konzepten ergänzen und die Herausforderungen<br />
im pädagogischen Alltag meistern können.<br />
DISKUTIEREN UND LERNEN<br />
IN DEN MESSEFOREN<br />
Zahlreiche Vorträge, Podien und<br />
Aktionen finden in den sechs Foren<br />
in den Messehallen statt:<br />
› <strong>didacta</strong> aktuell: gesellschaftliche<br />
Herausforderungen wie Demokratiebildung<br />
und kulturelle Vielfalt<br />
› aktuelle bildungspolitische<br />
Diskussionen<br />
› Schulpraxis: Best Practice präsentiert<br />
von Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern<br />
› <strong>didacta</strong> DIGITAL: pädagogische<br />
Konzepte und technische Lösungen für<br />
die digitale Bildung<br />
› Berufliche Bildung: praktische<br />
und politische Aspekte der dualen<br />
Ausbildung<br />
› myQ/Weiterbildung: Informationen und<br />
Diskussionen über aktuelle Trends der<br />
Weiterbildung<br />
18 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Austausch vor Ort und im virtuellen Raum<br />
Der Didacta Verband der Bildungswirtschaft verantwortet<br />
und organisiert große Teile des Programms,<br />
beispielsweise die sechs Messeforen und die Kita-<br />
Seminare. Der Verband wird neben bewährten<br />
Angeboten auch neue Formate des Miteinanders<br />
und der Fortbildung schaffen. Didacta-Hauptgeschäftsführer<br />
Reinhard Koslitz: „Mit unseren Mitgliedern<br />
und Partnern werden wir einen neuen Ort der<br />
Erfahrung, des Erlebens, des mit- und voneinander<br />
Lernens kreieren und dazu einladen, diesen gemeinsam<br />
mit vielen Akteuren zu gestalten. Dafür steht<br />
die <strong>didacta</strong>. Begegnungen und Beziehungen werden<br />
dabei weiterhin unsere Prämisse sein, denn Covid-<br />
19 hat gezeigt, wie wichtig der soziale, interaktive<br />
Austausch für uns Menschen und unsere weitere<br />
Entwicklung ist.“ Zugleich werden Angebote der<br />
<strong>didacta</strong> auch im virtuellen Raum zugänglich sein.<br />
„Dies gibt uns die Möglichkeit auch Besucherinnen<br />
und Besucher anzusprechen, die nicht vor Ort sein<br />
können“, sagt er.<br />
Alle Informationen zur <strong>didacta</strong> – die Bildungsmesse<br />
auf www.<strong>didacta</strong>-messe.de<br />
SICHER TROTZ CORONA<br />
Die Messe Stuttgart setzt auf<br />
umfangreiche Sicherheits- und<br />
Hygienemaßnahmen, die den<br />
Schutz der Menschen während<br />
der Pandemie gewährleisten.<br />
Das Konzept „Safe<br />
Expo“ befolgt die geltenden<br />
Schutzverordnungen des<br />
Landes Baden-Württemberg.<br />
Dazu zählen beispielsweise die<br />
Abstandsregel von 1,5 Metern,<br />
die Maskenpflicht in geschlossenen<br />
Räumen, wenn der Mindestabstand<br />
nicht eingehalten<br />
werden kann, der stetige Luftaustausch<br />
in den Messehallen<br />
und eine hohe Dichte an Desinfektionsmöglichkeiten.<br />
www.messe-stuttgart.de<br />
Wie weckt man die Lust auf Lernen?<br />
Anzeige<br />
Das Fördern von eigenständigem Denken und originellen Ideen ist Grundvoraussetzung für den Erfolg von Lernenden.<br />
Wie bei allem, so sind auch die Lerngewohnheiten<br />
von Schülern und Studenten unterschiedlich und<br />
individuell. Während manche schnell lernen, ist es<br />
für andere zeitaufwendig und kompliziert. Doch um<br />
auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen zu<br />
können, braucht man Zeit, die oftmals Mangelware<br />
an Lerneinrichtungen ist. Das wiederum verleitet<br />
manche Lernenden dazu, nach anderen Auswegen<br />
zu suchen und zu schummeln. Häufi g werden dazu<br />
Arbeiten teilweise oder vollständig von Klassenkameraden<br />
abgeschrieben oder aus dem Internet kopiert.<br />
Doch Tools wie die Ouriginal Software helfen dabei,<br />
frühzeitig präventiv entgegen zu wirken. Denn eine<br />
gleiche Basis sorgt für einen fairen Prozess bei der<br />
Prüfung von schriftlichen Texten.<br />
Studien zufolge tragen vor allem zwei Grundvoraussetzungen<br />
zur Wahrung von akademischer Integrität<br />
bei. Erstens sollte die Lehreinrichtung sicherstellen,<br />
dass klare moralische Ansprüche aufgestellt und vor<br />
allem befolgt werden und zweitens spielen Mitschüler<br />
und Kommilitonen eine wichtige Rolle im moralischen<br />
Selbstverständnis des Lernenden. Wenn die „Clique”<br />
Betrug nicht gutheißt, ist auch der Einzelne weniger<br />
geneigt zu Schummeln. Dabei ist es wichtig nicht<br />
durch Bestrafung, sondern durch Erfolgserlebnisse<br />
Lust auf Lernen zu machen, eine Mammutaufgabe,<br />
die oftmals den Lehrenden allein aufgebürdet wird.<br />
Doch durch die Anwendung technischer Hilfsmittel<br />
können nicht nur in einzelnen Klassen, sondern<br />
übergreifend an ganzen Schulen, Universitäten und<br />
im Bildungssystem faire und gleiche Bildungschancen<br />
geschaffen werden.<br />
Ouriginal bietet solche Hilfsmittel an. Die Plagiatserkennungs-Software<br />
ist eine vollautomatische Lösung,<br />
die jegliche Art von geschriebenen Dokumenten auf<br />
Ähnlichkeiten überprüft. Sie greift dabei auf bereits<br />
eingereichte Dokumente von Lernenden zurück sowie<br />
auf das Internet und wissenschaftliche Publikationen,<br />
beispielsweise des Springer Verlages. Das spart Lehrenden<br />
nicht nur wertvolle Zeit bei der Suche nach<br />
Plagiaten, es hat auch zusätzlich einen vorbeugenden<br />
Effekt. Sobald den Lernenden bewusst ist, dass eine<br />
solche Software angewandt wird, sinken die Zahlen<br />
der Plagiatsversuche deutlich.<br />
Zusätzlich bietet es eine Plattform, um das Thema<br />
Plagiat und Originalität hervorzuheben und anzugehen.<br />
Denn damit eigene Ideen im Vordergrund stehen können,<br />
müssen plagiierte Texte als solche erkannt und<br />
thematisiert werden. Mit Ouriginal sorgen wir dafür,<br />
dass jeder die Chance erhält sein volles Potential zu<br />
entdecken und zu entfalten.<br />
Erfahren Sie mehr über unsere Mission auf<br />
www.ouriginal.com oder erhalten Sie eine Demo<br />
unserer preisgekrönten Software zur Erkennung von<br />
Plagiaten auf www.urkund.com.<br />
Kontakt: Ouriginal<br />
verena.kunz-gehrmann@ouriginal.com<br />
www.ouriginal.com
BILDUNG IN KÜRZE<br />
ARBEITSLOSIGKEIT UND BILDUNGSERFOLG:<br />
DER ZEITPUNKT IST WICHTIG<br />
Kinder, deren Eltern zum Zeitpunkt der Entscheidung<br />
über die weiterführende Schule arbeitslos waren, schaffen<br />
seltener einen Hochschulabschluss als jene, deren<br />
Eltern später arbeitslos wurden. Das ist ein Ergebnis der<br />
Studie „The Long-Term Labor Market Effects of Parental<br />
Unemployment” des Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
in Essen, die auf Sozialversicherungsdaten<br />
von 3800 Personen beruhen. Schon vorher war bekannt,<br />
dass Arbeitslosigkeit der Eltern sich generell negativ auf<br />
die Hochschulchancen von Kindern auswirkt.<br />
■ www.rwi-essen.de<br />
DEUTSCHLAND IN<br />
RÜCKSTAND BEI<br />
DIGITALER BILDUNG<br />
Nur 32 Prozent der Schülerinnen<br />
und Schüler in<br />
Deutschland haben über ihre<br />
Schule Zugang zu Online-<br />
Lernplattformen. Das sind<br />
mehr als <strong>20</strong> Prozentpunkte<br />
weniger als im OECD-Durchschnitt.<br />
Das ist ein Ergebnis<br />
der Sonderauswertung der<br />
PISA-Studie <strong>20</strong>18, die die<br />
OECD Ende September<br />
veröffentlichte. Auch bei<br />
digitalen Lehrkräftefortbildungen<br />
schneidet Deutschland<br />
schlecht ab: Nur rund 41<br />
Prozent der Lehrkräfte haben<br />
Zugang zu digitalen Weiterbildungsangeboten,<br />
im<br />
OECD- Durchschnitt sind es<br />
65 Prozent.<br />
■ www.oecd.org<br />
<strong>didacta</strong><br />
Gewinnspiel<br />
BRETTSPIEL ZU GEWINNEN!<br />
<strong>didacta</strong> und intellego holzspiele verlosen<br />
das Spiel „Die Räuberleiter“. Das Brettspiel<br />
ist mit dem Siegel „spiel gut“ ausgezeichnet<br />
und ist für zwei bis vier Spieler ab sieben<br />
Jahren geeignet.<br />
Einfach www.<strong>didacta</strong>-magazin.de besuchen<br />
und Gewinnspielformular ausfüllen.<br />
Teilnahmeschluss: 13. Dezember <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />
Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices<br />
sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />
Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com; www.intellego-holzspiele.de<br />
<strong>20</strong> <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Klassenraum erweiterung.<br />
Eine hybride Lösung für den digitalen Unterricht an<br />
Schulen und zuhause.<br />
Der Regelunterricht muss weitergehen, auch wenn Schulen schließen. Mit der hybriden Lösung von Samsung<br />
Neues Lernen wird genau das ermöglicht: Schulen können damit flexibel auf Veränderungen reagieren und<br />
den Unterricht, wenn nötig, aus dem Klassenzimmer nach Hause verlagern. Ermöglicht wird das zum Beispiel<br />
durch das Schüler-tablet Tab S6 Lite und den Flip, die digitale Tafel von Samsung. Lehr-kräfte können damit<br />
per Classroom Management auf die Tablets ihrer Schüler zugreifen und den Unterricht interaktiv und virtuell<br />
über Webex, eine Videokonferenzsoftware, führen und gestalten. Mit Samsung Neues Lernen sorgen wir dafür,<br />
dass Bildung nicht unter Quarantäne gestellt wird.<br />
Mehr erfahren auf samsung.de/neueslernen
INTERNATIONAL<br />
Die Vision vom New Learning<br />
40 Bildungsforscherinnen und -forscher aus aller Welt haben ihr Wissen über das<br />
Lernen der Zukunft gesammelt. Das Ergebnis: das Hagener Manifest –<br />
eine visionäre Gesamtschau mit vielen Einsichten und Fragen.<br />
Text Benigna Daubenmerkl<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Das sogenannte Hagener Manifest beschreibt<br />
das New Learning, eine Vision vom Lernen im<br />
21. Jahrhundert.<br />
› New Learning ist kompetenzorientiert, selbstbestimmt<br />
und orientiert sich an den individuellen<br />
Voraussetzungen des Lernenden.<br />
› New Learning versteht digitale Medien als<br />
Chance, Lernen zu personalisieren und die<br />
Chancengerechtigkeit in der Bildung zu stärken.<br />
Veränderung beginnt mit den richtigen<br />
Fragen, neu vernetzten Denkansätzen<br />
oder dem Wagnis radikal neuer Ideen.<br />
Diesen Weg haben die Verfasser des<br />
Hagener Manifestes, 40 Bildungsforscher<br />
und Bildungsfachleute aus verschiedenen<br />
Ländern, vor wenigen Wochen<br />
beschritten. Entstanden ist ein programmatischer<br />
Entwurf, wie Lernen im 21. Jahrhundert<br />
aussehen sollte.<br />
Ein neuer Fokus<br />
Während sich seit dem <strong>20</strong>. Jahrhundert das<br />
Lernen vor allem an schulischen Institutionen<br />
orientierte, die sich als Vermittler von abstraktem<br />
Wissen verstehen, und auf Prüfungen und<br />
Abschlüsse ausrichtete, benötigt das Lernen<br />
im 21. Jahrhundert einen anderen Ansatz. So<br />
jedenfalls denken die Verfasser des Hagener<br />
Manifestes, viele davon namhafte Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler. „Mit dem<br />
Manifest wollen wir einen neuen Fokus beim<br />
Lernen legen: Es geht um personalisiertes,<br />
individuell angepasstes Lernen, das die Potenziale<br />
digitaler Medien beim Lernen nutzt und<br />
dadurch mehr Chancengerechtigkeit in der<br />
Bildung schafft“, sagt Prof. Uwe Elsholz, Bildungswissenschaftler<br />
an der Hagener Fernuniversität<br />
und Mitautor des Manifestes.<br />
„New Learning ermöglicht durch den Einsatz<br />
von digitalen Medien die Verknüpfung der<br />
Lebenswelt der Jugendlichen mit der Welt<br />
des Lernens in der Schule“, so Prof. Elsholz.<br />
Bislang, so zeigten aktuelle PISA-Studien,<br />
sei das nur unzureichend umgesetzt. Das<br />
Verbinden beider Welten motiviert die Schülerinnen<br />
und Schüler, indem ihre eigene –<br />
digitale – Welt Teil des Lernens wird. Zudem<br />
verbessern dadurch Jugendliche, die im Alltag<br />
digitale Medien unkritisch, einseitig und<br />
nur wenig effektiv einsetzen, ihre digitalen<br />
Kompetenzen entscheidend.<br />
Den Menschen mehr zutrauen<br />
„Bei der Frage, wie wir lernen sollten,<br />
könnten wir weiterhin den Blick nach Finnland<br />
richten. Das hat uns PISA eindrücklich<br />
gezeigt“, erklärt der Forscher. „Dort ist der<br />
Unterricht weniger durch Lehrpläne reglementiert<br />
und Schulen verfügen über einen<br />
viel größeren Gestaltungsspielraum. Man<br />
traut den Lehrern bei ihrer Themenauswahl<br />
mehr zu, und die Schüler können sich ihre<br />
22 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Lernthemen frei über Projekte erarbeiten.“<br />
Das sei eine zukunftsträchtige Art des Lernens,<br />
so Elsholz, bei der es darum gehe,<br />
die Schülerinnen und Schüler zu befähigen<br />
und zu ermächtigen, beispielsweise eben<br />
digitale Technologie kritisch und intelligent<br />
einzusetzen.<br />
Das selbstbestimmte Verständnis von Lernen<br />
gründet sich auf den Ideen des amerikanischen<br />
Philosophen und Pädagogen<br />
John Dewey und des Schweizer Pädagogen<br />
Johann Heinrich Pestalozzi. Beide gingen von<br />
einem ganzheitlichen Menschenverständnis<br />
aus und propagierten ein praktisches, handlungsorientiertes<br />
Lernen, etwa durch Projektarbeit.<br />
Wenn Jugendliche in der Schule zum<br />
Beispiel einen Podcast produzieren und das<br />
Ergebnis zusammen mit den Lehrern kritisch<br />
reflektieren, erklärt Elsholz, kämen sie der<br />
Idee vom New Learning schon sehr nahe.<br />
Bildung neu denken<br />
„In der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts,<br />
mit dem rasanten technischen Wandel,<br />
kommt es auf das flexible, selbstbestimmte<br />
und agile Lernen an“, so der Wissenschaftler.<br />
„Wir werden nur dann damit zurechtkommen,<br />
wenn wir uns schnell neue<br />
Kompetenzen aneignen.“ Schulen und<br />
Hochschulen müssen reflektieren, umdenken<br />
und Bildung von den Zielen her denken.<br />
Im Fokus stehen Kompetenzen, die die<br />
Menschen fit machen für eine sich ständig<br />
verändernde Arbeitswelt. Schulische Institutionen<br />
werden somit zu Begleitern beim<br />
lebenslangen Lernen. „Wenn unser Manifest<br />
Bildungsverantwortliche animiert, so<br />
zu denken, haben wir einen großen Schritt<br />
in die richtige Richtung gemacht“, fasst<br />
der Forscher abschließend zusammen.<br />
Weitere Informationen auf: fernuni-hagen.de<br />
Wie kommt das WLAN in die Schule?<br />
Anzeige<br />
Theoretische WLAN-Ausleuchtung kostenfrei nutzen.<br />
Die Diskussion um mehr Digitalisierung in Schulen ist<br />
gerade in diesen Tagen aktueller denn je. Kinder und<br />
Jugendliche sollen dort mit neuen Technologien und<br />
dem Internet arbeiten und interaktiv lernen können.<br />
Wichtig für die digitale Bildung ist eine WLAN-Lösung,<br />
die für den Einsatz an Schulen konzipiert ist. Grundvoraussetzung<br />
für das WLAN ist ein auf die Zukunft<br />
ausgelegtes Netzwerk, denn die Anforderungen an<br />
die Netzinfrastruktur für Schulen sind hoch: Netzstabilität,<br />
Sicherheit und eine einfache Verwaltung<br />
müssen gewährleistet sein. Dass es fl ächendeckend<br />
und leistungsfähig sein muss, versteht<br />
sich von selbst. Doch wie kommt das<br />
WLAN in die Schule?<br />
Seit <strong>20</strong>19 können Schulen bzw. Schulträger<br />
Fördermittel aus dem DigitalPakt<br />
Schule des Bundes beantragen und darüber<br />
die benötigte Netzwerkinfrastruktur ins<br />
Haus holen. Den Förderanträgen zugrunde<br />
liegt der Medienentwicklungsplan (MEP),<br />
der auch alle Informationen über das geplante<br />
Netzwerk enthalten muss. Wie viele<br />
Switches werden benötigt? Wie viele Access<br />
Points sind sinnvoll, damit das WLAN<br />
auch dort verfügbar ist, wo es benötigt wird? Antworten<br />
auf diese Fragen liefert eine professionell durchgeführte<br />
theoretische WLAN-Ausleuchtung. Schulen<br />
können so ihren Bedarf schnell und unkompliziert<br />
ermitteln lassen und diese Informationen anschließend<br />
in den Medienentwicklungsplan übernehmen.<br />
D-Link, führender Hersteller von Netzwerklösungen mit<br />
mehr als 30 Jahren Erfahrung, bietet aktuell, aufgrund<br />
der Corona-Sondersituation, Bildungseinrichtungen,<br />
Behörden sowie kleinen und mittleren Unternehmen<br />
eine theoretische WLAN-Ausleuchtung* kostenfrei an.<br />
IT-Verantwortlichen steht damit eine Dienstleistung zur<br />
Verfügung, bei der D-Link den Bedarf für das Netzwerk<br />
ermittelt. Der Ausleuchtungsservice ist für Innenräume<br />
ausgelegt und basiert auf der Nutzung der Gebäudegrundrisspläne.<br />
Die Erkenntnisse werden in Form<br />
einer elektronischen Dokumentation bereitgestellt.<br />
Sie enthält neben einer Heatmap – einer grafi schen<br />
Darstellung zur Positionierung und Reichweite der<br />
WLAN Access Points – auch eine Stückliste sowie<br />
weitere Handlungsempfehlungen für die optimale<br />
Umsetzung des Netzwerkprojektes. Reicht eine theoretische<br />
Ausleuchtung nicht aus, kann der Service<br />
auch als Vor-Ort-Variante auf Anfrage bestellt werden.<br />
(* bis zu 5000 qm)<br />
Kontakt: D-Link | dce-vertriebsanfrage@dlink.com<br />
www.t1p.de/wlan-fuer-Schulen
INTERNATIONAL IN KÜRZE<br />
MEHR MÄDCHEN GEHEN ZUR SCHULE<br />
In den letzten 25 Jahren ist der Anteil der<br />
Mädchen, die eine Schule besuchen, weltweit<br />
von 73 Prozent auf 89 Prozent gestiegen. Das<br />
ist ein Ergebnis des Reports „A new generation:<br />
25 years of efforts for gender equality in<br />
education”, den die UNESCO Anfang Oktober<br />
veröffentlichte. Der Großteil dieser Verbesserungen<br />
sei in Afrika und Asien geschehen. Der<br />
Report stellt zudem fest, dass Mädchen weltweit<br />
immer noch benachteiligt werden, wenn<br />
es um Zugang zu Bildung geht.<br />
■ en.unesco.org/gem-report/<strong>20</strong><strong>20</strong>genderreport<br />
NEUES PORTAL FÜR DEN EUROPASS<br />
Seit Juli ist das Online-Portal www.europass.eu zugänglich, auf dem<br />
man sich über Lernen und Arbeiten in der Europäischen Union informieren<br />
und ein Portfolio über die eigenen Erfahrungen und Kompetenzen<br />
anlegen kann, das europaweit vergleichbar ist. Das Portal ist im<br />
Auftrag der Europäischen Kommission entstanden und soll grenzüberschreitendes<br />
Lernen und Arbeiten in Europa fördern.<br />
■ www.europass.eu<br />
DIGITALE BILDUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH<br />
Norwegen hat von 30 untersuchten OECD-Ländern die beste<br />
Infrastruktur für digitale Bildung, Mexiko die schlechteste. Das<br />
ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie der Lernplattform Preply.<br />
Dafür wurde die digitale Infrastruktur der Länder anhand vorliegender<br />
Daten zu Bereichen wie durchschnittliche mobile Internetgeschwindigkeit,<br />
Bildungsausgaben pro Kopf und Angebot<br />
an Online-Studiengängen ausgewertet. Deutschland liegt nach<br />
dieser Auswertung auf Platz 13 der 30 untersuchten Länder.<br />
■ preply.com/de/d/e-learning-index<br />
Fotos: © Monkey Business Images, Geobor / Shutterstock.com<br />
24 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Zeitgeschehen begreifbar machen –<br />
in Präsenz und auf Distanz<br />
Die Themenblätter jetzt noch vielseitiger nutzen:<br />
kopieren<br />
PDF<br />
OER<br />
ausfüllen<br />
verändern<br />
Bestellen, abonnieren, herunterladen:<br />
bpb.de/themenblaetter
MEDIEN<br />
Mit Dr. Blubber im Labor<br />
In den MINT-Fächern veranschaulichen praktische Experimente abstrakte Inhalte.<br />
Einige Tools bieten gute Voraussetzungen für einen spannenden MINT-Unterricht –<br />
auch beim Fernlernen.<br />
Gastbeitrag Julia Knopf, Christiane Stein, Adrian Wolter<br />
Egal, ob ätzende Säuren im Chemielabor oder<br />
Blitze im Physiksaal: Das praktische Experimentieren<br />
ist fester Bestandteil eines modernen,<br />
handlungsorientierten MINT-Unterrichts.<br />
Experimente machen chemische, physikalische<br />
oder biologische Prozesse nachvollziehbar und<br />
zeigen deren Bedeutung für unseren Alltag.<br />
Digitale Medien unterstützen Lehrkräfte, ihren<br />
MINT-Unterricht anschaulich zu gestalten. Um die<br />
Schülerinnen und Schüler aktiv am Unterricht zu<br />
beteiligen, sollten die digitalen Angebote interaktiv<br />
gestaltet sein. Dabei ist es wichtig, dass die Lernenden<br />
die Aufgaben in ihrer eigenen Geschwindigkeit<br />
bearbeiten können oder die Möglichkeit haben, sich<br />
Lernangebote öfter anzuschauen. Motivierend wir-<br />
DIE AUTOREN<br />
Prof Dr. Julia Knopf leitet den Lehrstuhl Fachdidaktik<br />
Deutsch Primarstufe und das Forschungsinstitut Bildung<br />
Digital an der Universität des Saarlandes. Sie ist Gründungspartnerin<br />
der Beratungsunternehmen für digitale<br />
Medien KLEE (Kreativ lernen – Erfolg haben) und der<br />
Didactic Innovations GmbH.<br />
Christiane Stein ist Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch<br />
Primarstufe und am Forschungsinstitut Bildung<br />
Digital an der Universität des Saarlandes.<br />
Adrian Wolter ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch Primarstufe<br />
und am Forschungsinstitut Bildung Digital an der<br />
Universität des Saarlandes.<br />
Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com ; Universität des Saarlandes<br />
26 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
ken bedienerfreundliche Angebote, die am besten<br />
an die Lebenswelt der Schüler/-innen anknüpfen.<br />
www.LehrerSelbstVerlag.de<br />
MINT digital lehren<br />
Die folgenden Tipps, Tools und Webseiten helfen,<br />
digitalen MINT-Unterricht ansprechend zu gestalten.<br />
Kids interactive Virtual Lab<br />
Mit dem kostenfreien, webbasierten Virtual Lab führen<br />
jüngere Schulkinder verschiedene Experimente aus<br />
dem Chemieunterricht in einem virtuellen Labor am<br />
Bildschirm durch. Dabei lernen sie die Experimente<br />
sowie die Abläufe und Arbeitsmaterialien im Labor<br />
kennen. Das Online-Angebot beinhaltet ein Spiel, in<br />
dem die Figur Dr. Blubber die Lernenden begleitet.<br />
Er erklärt die Aufgaben und gibt Hilfestellungen beim<br />
Lernen. Um die Fragen nach jedem Experiment zu<br />
beantworten, müssen die Kinder die chemischen<br />
Prozesse nochmals durchdenken. Sie können die<br />
Experimente individuell in ihrem Tempo durchführen.<br />
basf.kids-interactive.de<br />
Experimente im Livestream<br />
Mithilfe von Videochats oder Streaming-Programmen<br />
wie Twitch, MS Teams, Skype oder Zoom lassen sich<br />
Experimente live streamen. Die Lehrkraft kann es<br />
im schuleigenen Funktionsraum vorführen und erklären,<br />
während die Schulklasse über die Chatfunktion<br />
Fragen stellen und beantworten kann, Beobachtungen<br />
und Auffälligkeiten beschreibt oder Ergebnisse<br />
zusammenfasst. Die meisten Programme verfügen<br />
über eine Aufzeichnungsfunktion, sodass sich die<br />
Lernenden das Experiment nachträglich beliebig oft<br />
ansehen können.<br />
Digitale Experimentierabläufe mit Padlet<br />
Padlet ist eine digitale, kostenfreie Pinnwand, die sich<br />
ideal zum kollaborativen Arbeiten eignet. Im MINT-<br />
Unterricht können Lehrkräfte gemeinsam mit ihren<br />
Schulklassen digitale Experimentierabläufe erstellen,<br />
also Pinnwände zu verschiedenen Experimenten.<br />
Lehrkräfte können einen Versuch Schritt für Schritt<br />
im Padlet, also Spalte für Spalte, dokumentieren<br />
und mit Bildern, Audioaufnahmen, Videos, Texten<br />
oder Zeichnungen illustrieren. Die Schülerinnen und<br />
Schüler können Alltagsexperimente nachvollziehen,<br />
kommentieren und gegebenenfalls selbst ausprobieren.<br />
Die Ergebnisse laden sie dann im Padlet als<br />
Bild hoch.<br />
Mathematik selbstorganisiert erlernen!<br />
Grund- und Leistungskurs • Nachhilfe im Fach Mathematik<br />
Vorbereitung auf einen Studiengang • Mit Lösungsheft<br />
Ab sofort bestellbar!<br />
shop.4teachers.de<br />
Der<br />
Schulplaner<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong>/21<br />
de.padlet.com<br />
4teachers.de<br />
von Lehrern für Lehrer<br />
h e rgestellt<br />
i n D e u t s c h L a n D
Medien<br />
Guido Möller ist<br />
Senior Manager Solution<br />
Consulting beim Hardware-<br />
Hersteller Wacom Europe.<br />
Blue Brain Club - das menschliche<br />
Gehirn spielerisch entdecken<br />
Das browserbasierte Lernspiel Blue Brain Club der<br />
Hertie Stiftung lässt Lernende das Gehirn und seine<br />
Funktionen spielerisch entdecken und die komplexen<br />
Abläufe in unserem Kopf besser verstehen. Lehrkräfte<br />
müssen sich kostenfrei registrieren, um Zugriff<br />
auf die Unterrichtsmaterialien zur Unterrichtseinheit<br />
für die Mittelstufe zu erhalten. Die Schülerinnen und<br />
Schüler spielen in jeder Stunde 10 bis 15 Minuten<br />
am PC oder Tablet, über das Login kann die Lehrkraft<br />
die Spielstände abspeichern.<br />
bluebrainclub.de<br />
Mit Kniffelix über Experimente bloggen<br />
Kniffelix, ein Projekt der Kinderforscher an der TU<br />
Hamburg, liefert durch Experimente Antworten auf<br />
spannende naturwissenschaftliche Fragen aus dem<br />
Alltag auf der Website. Dabei lassen sich alle Versuche<br />
mit herkömmlichen Haushaltsartikeln selbst<br />
durchführen. Begleitend gibt es Erklärvideos, Anleitungen<br />
und Materialien für Lehrkräfte. Das Besondere:<br />
Die Schülerinnen und Schüler können über die<br />
Ergebnisse ihrer Versuche bloggen und sich in einer<br />
Community austauschen.<br />
kniffelix.rz.tu-harburg.de<br />
Interaktive Lernpfade erstellen<br />
Die Zentrale für Unterrichtsmedien, ZUM, bietet<br />
eine Vielzahl von Lernpfaden aus den Bereichen<br />
Naturwissenschaften und Technik an. Die einzelnen<br />
Lernpfade bestehen aus einer Reihe aufeinander<br />
abgestimmter Arbeitsaufträge, die der Lernende<br />
selbstständig durchläuft. Sie können mit interaktiven<br />
und multimedialen Elementen, wie Quiz, Rätsel,<br />
Videos oder Applets angereichert werden. Die Vorteile:<br />
Schülerinnen und Schüler können in ihrem<br />
eigenen Tempo arbeiten, die Arbeitsaufträge mit<br />
Hilfestellungen und Lösungshinweisen versehen,<br />
geschlossene und offene Aufgabenformate behandeln<br />
– sowohl in der Schule als auch zu Hause.<br />
unterrichten.zum.de/wiki<br />
Digitale Potenziale nutzen<br />
Mit dem Fernunterricht verändert sich die<br />
Welt der Schule. Experte Guido Möller über<br />
Lösungen mit Potenzial, die MINT-Stunden<br />
online lebendig machen.<br />
<strong>didacta</strong>: Welche Chancen sehen Sie<br />
aktuell in den Unterrichtsformen Fernund<br />
Hybridunterricht?<br />
Guido Möller: Sowohl Fern- als auch Hybridunterricht,<br />
ein parallel in der Schule und<br />
online stattfindender Unterricht, werden<br />
den derzeit wichtigsten Anforderungen<br />
in der Bildung gerecht: Sie helfen, die<br />
Abstandsregeln und den Bildungsauftrag<br />
der Schulen zu erfüllen. Gleichzeitig fördert<br />
der Einsatz der digitalen Technik ein<br />
motiviertes und interaktives Lernen jedes<br />
einzelnen Lernenden.<br />
Was heißt das?<br />
Egal ob im Präsenz-, Hybrid- oder Fernunterricht:<br />
Schülerinnen und Schüler können<br />
sich heute mit ihrem Laptop, Tablet oder<br />
Smartphone über das Internet durch spezielle<br />
Programmlinks mit einem interaktiven<br />
Whiteboard im Klassenzimmer oder mit dem<br />
Laptop der Lehrkraft verbinden - vorausgesetzt,<br />
die Lehrkraft gibt die Verbindung frei.<br />
Sie können dann über diesen Link direkt<br />
Dateien empfangen, bearbeiten und ihre<br />
Lösungen an die Lehrkraft zurückzuschicken.<br />
Wie kann das im<br />
MINT-Unterricht aussehen?<br />
Schülerinnen und Schüler können beispielsweise<br />
im Biologieunterricht die Bestandteile<br />
der menschlichen Zelle benennen und nach<br />
Ablauf der Bearbeitungsfrist ihre Lösungen<br />
an die Lehrkraft senden. Diese fasst eine<br />
Auswahl von Lösungen zusammen und<br />
schickt sie auf das Whiteboard, mit dem<br />
alle Teilnehmenden im Klassenraum sowie<br />
zu Hause online verbunden sind. So können<br />
sich alle aktiv am Unterricht beteiligen. Ich<br />
sehe vor allem im MINT-Unterricht hier viele<br />
Möglichkeiten.<br />
Foto: © www.robertmaschke.de<br />
28 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Initiative #schuledigital: Digitalisierung mit Strategie<br />
Klare Zielführung ist ein Schlüsselelement für das Gelingen der Digitalisierung im Schulsektor. Bildungseinrichtungen und<br />
Träger, die jetzt auf strategische Unterstützung durch die Initiative #schuledigital setzen, können die Mittel des Digitalpakts<br />
effizient und vor allem nachhaltig nutzen.<br />
Die im Trend liegende Beschaffung mobiler Endgeräte<br />
ist nur eine Teilmenge des großen Ganzen.<br />
Die Digitalisierung von Schulen ist sowohl<br />
ein fragiles als auch dynamisches Konstrukt aus<br />
vielen verschiedenen Komponenten. Der führende<br />
Technologieprovider ALSO Deutschland und der<br />
Anbieter für Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
IQES haben mit der Initiative #schuledigital ein<br />
Programm ins Leben gerufen, das Schulen und<br />
Schulträger ganzheitlich dabei unterstützt, die<br />
Potenziale für die Digitalisierung des Bildungssektors<br />
effektiv und nachhaltig zu nutzen. Angefangen<br />
bei der Ausstattung mit WLAN bis hin<br />
zur pädagogischen Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
im digitalen Lernumfeld, ist die Digitalisierung<br />
von Schulen eher ein kontinuierlicher<br />
Prozess als ein zeitlich begrenztes Projekt. Umso<br />
wichtiger ist es, bei der Umsetzung einen multiprofessionellen<br />
Partner an der Seite zu haben,<br />
der den Bildungssektor versteht.<br />
Systematische Digitalisierungs -<br />
strategien aus einer Hand<br />
Was die Initiative #schuledigital besonders<br />
macht, ist die Kombination von versierter pädagogischer<br />
sowie technischer Unterstützung.<br />
Mithilfe des #schuledigital-Teams kann sichergestellt<br />
werden, dass die Umsetzung der<br />
Digitalisierungsstrategie individuell auf die<br />
Bedürfnisse einer Schule abgestimmt ist. Die<br />
Zusammenarbeit mit IT-Fachhändlern und<br />
Systemhäusern in ganz Deutschland garantiert<br />
Schulen und Schulträgern zudem regionale<br />
Ansprechpartner. Um den ganzheitlichen Ansatz<br />
bestmöglich zu verfolgen, müssen Technik<br />
und Pädagogik eine Symbiose eingehen.<br />
Daher legt ALSO bei dieser Initiative viel Wert<br />
darauf, die Dinge aus diesen beiden Perspektiven<br />
zu betrachten. Die enge Verknüpfung von<br />
modernsten Technologielösungen und medienpädagogisch<br />
sinnvollen Anwendungen hilft<br />
Schulen dabei, digitale Kompetenzen auf- und<br />
auszubauen.<br />
#schuledigital hat die ganzheitliche Digitalisierung<br />
von Bildungseinrichtungen in sechs Bausteine<br />
aufgeteilt, um daraus maßgeschneiderte<br />
Lösungen zu entwickeln:<br />
Foto: © Andrey Mertsalov / Shutterstock.com
Anzeige<br />
1. Technische und<br />
pädagogische Beratung<br />
und Fortbildung<br />
Bevor Technologien lohnend eingesetzt werden<br />
können, müssen sie verstanden werden.<br />
Ein Ziel dieser Initiative ist es, Akteure im Bildungsbereich<br />
beim Wissensauf- und -ausbau<br />
rund um das Thema Digitalisierung zu unterstützen.<br />
Mit einem umfassenden Beratungsund<br />
Fortbildungsangebot lernen Schulen und<br />
Schulträger zum Beispiel mehr über die technischen<br />
Gegebenheiten aber auch über technische<br />
und mediale Möglichkeiten innerhalb der<br />
Unterrichtsstunde.<br />
2. Schulnetz und<br />
Internetzugang<br />
Ohne Netz keine Verwendung von digitalen<br />
Medien und Technologien. Was die Gesamtinfrastruktur<br />
besonders an Schulen komplex<br />
macht, ist die aus Sicherheits- und Datenschutzgründen<br />
nötige Trennung des pädagogischen<br />
Netzes vom Verwaltungsnetz. Warum?<br />
Im pädagogischen Netz geht es vornehmlich<br />
um die Nutzung von Programmen im Unterricht,<br />
den Austausch von Materialien und den<br />
Zugang zu E-Learning-Plattformen. Zum Verwaltungsnetz<br />
hingegen gehören die Rechner<br />
der Schulleitung, Abteilungsleitung und gegebenenfalls<br />
des Sekretariats. Hier werden personenbezogene<br />
Daten verwaltet, Zeugnisse<br />
und Beurteilungen erstellt und Lernstandsberichte<br />
gespeichert. Diese Daten sind besonders<br />
sensibel und werden daher über ein separates<br />
Netz bearbeitet. Für den reibungslosen Aufbau<br />
einer Netzstruktur werden Schulen sowohl beim<br />
Aufbau und Betrieb der Netzumgebung samt<br />
Sicherheitskonzept als auch bei Installation und<br />
Wartung unterstützt.<br />
3. Endgeräte<br />
Die Anforderungen an mobile Endgeräte für den<br />
Schulalltag sind vielfältig und nicht jedes Gerät<br />
eignet sich für jedes Einsatzszenario. Das Team<br />
evaluiert gemeinsam mit Schulen, neben dem<br />
sinnvollen Funktionsumfang und Anschlussmöglichkeiten,<br />
auch die wirtschaftlich sinnvolle<br />
Nutzungsdauer. Über den Umfang der erforderlichen<br />
Endgeräte entscheidet im Bestfall das<br />
Leitbild der Schule. Steht die individuelle Förderung<br />
des Einzelnen im Vordergrund, ist eine<br />
1:1 Ausstattung sinnvoll. Hierbei wird jedem<br />
Kind ein Gerät zugeteilt. Liegt die höchste Priorität<br />
im interaktiven Austausch innerhalb von<br />
Kleingruppen im Klassenzimmer, bietet sich<br />
eine 2:1 Lösung an – hier kommt ein Gerät<br />
auf zwei Schüler/-innen. Bei der Auswahl der<br />
Endgeräte gibt #schuledigital Empfehlungen,<br />
welche Geräte sich für welchen Kompetenzaufbau<br />
eignen.<br />
Mit Tablets lässt sich beispielsweise gut:<br />
• Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren<br />
• Kommunizieren und Kooperieren<br />
• Analysieren und Reflektieren<br />
Notebooks eignen sich zum:<br />
• Produzieren und Präsentieren<br />
• Schützen und sicheren Agieren<br />
(zum Beispiel Daten verschlüsseln)<br />
• Problemlösen und Handeln (zum<br />
Beispiel Rechtschreibtrainer verwenden)<br />
4. Administration<br />
und Support<br />
Unterrichtsunterbrechung, weil Updates gefahren<br />
werden müssen? Mit ALSO und #schuledigital<br />
beugen Schulen derartigen Störungen vor. So<br />
werden Updates zum Beispiel nur außerhalb der<br />
Unterrichtszeit geladen. Die dafür verantwortlichen,<br />
mehrstufigen Modelle für Verwaltung und<br />
Support beeinflussen die Verfügbarkeit, Sicherheit<br />
und Wartung von Schul-IT positiv. Sie sind<br />
passgenau auf die vielfältigen Anwendungsszenarien,<br />
die hohe Fluktuation der Nutzer/-innen<br />
sowie die Heterogenität der eingesetzten Hardund<br />
Software abgestimmt.<br />
5. Anwendungen<br />
Pädagogisch sinnvolle, auf den Schulalltag –<br />
sowohl im Klassenraum als auch zu Hause –<br />
abgestimmte Anwendungen sind ein absolutes<br />
Muss für eine nachhaltig ausgelegte Digitalisierungsstrategie.<br />
Zusätzlich lassen sich organisatorische<br />
Prozesse vereinfachen und optimieren.<br />
– Wie wäre es zum Beispiel mit einem digitalen<br />
Schwarzen Brett für schnelle Stundenplan-Updates?<br />
Kommunikationsplattformen können bei<br />
vielen Szenarien hilfreich sein. Darunter der Distanzunterricht,<br />
bei dem eine derartige Plattform<br />
nicht nur der Kontaktaufnahme dient, sondern<br />
auch der simultanen Bearbeitung oder dem Austausch<br />
von Dateien sowie schnellen Abstimmungen.<br />
Auch Elternabende oder Lehrerkonferenzen<br />
profitieren vom Austausch über Kommunikationsplattformen,<br />
da sich verhinderte Teilnehmer<br />
virtuell zuschalten können. Auch bei der Auswahl<br />
der passenden Produkte aus einem Pool an<br />
fachspezifischen Anwendungen, Lernprogrammen<br />
und Apps berät das #schuledigital-Team.<br />
6. Arbeits- und<br />
Lernplattformen<br />
Der #schuledigital-Partner auf pädagogischer<br />
Seite ist einer der führenden Anbieter für Schulund<br />
Unterrichtsentwicklung im deutschsprachigen<br />
Raum „IQES online“. Mit einem innovativen<br />
und praxisorientierten Ansatz, bei dem der Aufbau<br />
von digitalen Kompetenzen der Lehrenden<br />
und Lernenden im Zentrum steht, enthält die<br />
von IQES angebotene Plattform neben Praxismaterialien<br />
und Tools auch Anwendungen für<br />
professionelle Online-Befragungen sowie praktische<br />
Evaluations- und Feedbackinstrumente.<br />
So kann beispielsweise die Wahrnehmung des<br />
Unterrichts bei den Lernenden evaluiert werden,<br />
um die Qualität des Unterrichts sicher<br />
zu stellen.<br />
#schuledigital möchte Schulen und Schulträger<br />
bei Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung<br />
unterstützen und sie sicher ans Ziel<br />
bringen. Dabei stehen neben der technischen<br />
Umsetzung mit Analyse, Installation und Betreuung<br />
vor allem auch die Schulung und Begleitung<br />
der Lehrenden im Vordergrund.<br />
Kontakt: #schuledigital<br />
Shahrzad Zeitz<br />
Tel.: +49 2921 994401<br />
info@schuledigital.info<br />
www.schuledigital.info<br />
Dr. Janina-Vanessa<br />
Schneider
Medien<br />
Digitalisierung an Schulen:<br />
Sachsens Strategie<br />
<strong>20</strong>12 hat die Kultusministerkonferenz eine Umsetzung von Digitalstrategien<br />
und Medienbildung veranlasst. Doch wie setzen die Länder das um?<br />
<strong>didacta</strong> stellt in der neuen Serie „Digitalisierung in den Ländern“<br />
als erstes Bundesland Sachsen vor.<br />
Text Marisa Balz<br />
Medienkonzepte, Lehrerausbildung,<br />
technische Ausstattung:<br />
Viele Faktoren spielen bei der<br />
Digitalisierung an Schulen eine<br />
Rolle. Nicht zuletzt ist die Corona-<br />
Pandemie ein treibender Faktor<br />
bei der Umsetzung und Ausarbeitung<br />
der Digitalstrategien. Sachsen hat den<br />
Katalog an Fortbildungsmöglichkeiten für<br />
Lehrkräfte seit Corona deutlich erweitert.<br />
Bereits vor der Pandemie hat Sachsen<br />
begonnen, digitale Bildung anzustoßen.<br />
Die neuen Lehrpläne aus dem<br />
Schuljahr <strong>20</strong>19/<strong>20</strong><strong>20</strong> zum Medieneinsatz<br />
als fester Bestandteil im Schulunterricht<br />
sind inzwischen verpflichtend.<br />
Die umfassende Technikaufrüstung an<br />
Sachsens Schulen wird laut Ministerium<br />
die nächsten zwei, drei Jahre in Anspruch<br />
nehmen. Bis <strong>20</strong>25 sollen alle sächsischen<br />
Schulen über Breitbandinternet verfügen.<br />
<strong>didacta</strong> fasst die wichtigsten Entwicklungen<br />
in Sachsen zusammen.<br />
Illustration: © N.Vector Design / Shutterstock.com<br />
32 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Digitalpakt Schule: Sachsen<br />
Der <strong>20</strong>18 von Bund und Ländern beschlossene<br />
Digitalpakt Schule soll zur Technikausstattung und<br />
Digitalisierung der Schulen in den Bundesländern<br />
beitragen. Insgesamt stellt der Bund bis <strong>20</strong>24 fünf<br />
Milliarden Euro für digitale Infrastruktur, WLAN, Endgeräte,<br />
interaktive Tafeln und Schulserver zur Verfügung.<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong> wurde aufgrund der Pandemie der zweite Digitalpakt<br />
„Mobile-Endgeräte-Verordnung“ in Höhe von 500<br />
Millionen Euro zur Sofortausschüttung bereitgestellt.<br />
Digitalpakt Schule:<br />
Das SKM hat 507 von 563 Anträgen bewilligt. Das<br />
entspricht 234 Millionen Euro von 253,7 Millionen<br />
Euro. Sachsen hat also 92 Prozent der zur Verfügung<br />
stehenden Gelder bewilligt.<br />
Mobile-Endgeräte-Förderverordnung,<br />
eine Soforthilfe und Zusatzvereinbarung<br />
zum Digitalpakt Schule:<br />
Das SKM hat 550 von 559 Anträgen bewilligt. Alle<br />
27,8 Millionen Euro wurden abgeschöpft. Sprich:<br />
Sachsen setzt 100 Prozent der zur Verfügung stehenden<br />
Gelder ein.<br />
Lehrpläne im Wandel<br />
Seit dem Schuljahr <strong>20</strong>19/<strong>20</strong><strong>20</strong> hat das Kultusministerium<br />
über 100 Fachlehrpläne überarbeitet, um<br />
medialen Unterricht gezielt umzusetzen. So lernen<br />
beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe<br />
4 im Lehrfach Werken, wie Roboter und<br />
Automaten funktionieren.<br />
In der Jahrgangsstufe 7 üben Schüler/-innen das<br />
korrekte Zitieren von Internetquellen. Neben dem<br />
Quellenvergleich unter Beachtung der Urheberrechte<br />
lernen sie ergebnisorientierte Suchstrategien anzuwenden.<br />
Ein weiteres Beispiel in der vierten Klasse ist der Computereinsatz.<br />
Zwar wurden schon zuvor Sachtests am<br />
Computer durchgeführt, neu ist jedoch, dass die Schulkinder<br />
auch das eigene Nutzungsverhalten am Computer<br />
hinterfragen und lernen, wie sie ihre persönlichen<br />
Daten schützen können. Ziel ist eine Sensibilisierung<br />
im Umgang mit digitalen Medien zu fördern.<br />
Die Schule in der digitalen Welt.<br />
In Zeiten von Homeoffice und Homeschooling, Digitalisierung und Glasfaserverbindungen ist es<br />
das Wichtigste, den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern die passenden Arbeitsmittel zur<br />
Verfügung zu stellen. Sie suchen ein Tablet, einen Arbeitsplatzrechner oder ein praktisches<br />
Notebook? Sie möchten mit Geräten wie diesen einen schnellen Informationsaustausch, einfache<br />
Kommunikation, Datenerfassung, Teamarbeit oder Recherchen ermöglichen? Für jedes<br />
Szenario haben wir die passende Lösung für Sie!<br />
Neugierig geworden?<br />
Dann jetzt den QR-Code<br />
scannen oder besuchen Sie<br />
bechtle.com/hp-education
Medien<br />
Lernplattformen und Schul-Cloud<br />
Lehrkräfte konnten in Sachsen schon vor der Pandemie<br />
die kostenfreien Schulplattformen OPAL Schule und<br />
LernSax nutzen. Die Lernplattform OPAL Schule wurde<br />
vom SMK für alle sächsischen Schulen konzipiert. Lehrende<br />
und Lernende können darüber Materialien hochladen<br />
und abrufen und sich zur virtuellen Schulstunde<br />
über das Videokonferenztool Bigbluebutton im Online<br />
Klassenzimmer treffen. Auf LernSax können alle Klassenteilnehmenden<br />
Materialien wie Arbeitsblätter und<br />
Lehrvideos hochladen oder darauf zugreifen. Zu LernSax<br />
gehört auch die MeSax-Mediathek, wo Bildungsmedien<br />
der sächsischen Medienzentren und sächsischen Bildungsagentur<br />
bereitgestellt werden. Neben den Lerninhalten<br />
dient das Schulportal auch der Kommunikation<br />
von Lehrerinnen und Lehrern untereinander sowie mit<br />
Schülerinnen und Schülern. Im Gegensatz zu geläufigen<br />
sozialen Medien ist LernSax datenschutzrechtlich<br />
unbedenklich. Über Schullogin können sich Lehrkräfte<br />
und Lernende mit nur einem Zugang zu allen Schulplattformen<br />
in Sachsen anmelden.<br />
schullogin.de<br />
Medienzentren und Medienscouts<br />
Damit Digitalisierung in Schulen gelingt, müssen angehende<br />
Lehrkräfte bereits in der Ausbildung im Umgang<br />
mit Medien geschult werden. Aber auch Lehrkräfte im<br />
Dienst benötigen Fort- und Weiterbildungen mit dem<br />
Schwerpunkt Medieneinsatz. In Sachsen gibt es dafür<br />
Medienpädagogische Zentren, kurz MPZ. Diese eigenständigen<br />
Bildungseinrichtungen schulen Lehrkräfte darin,<br />
wie sie digital unterrichten können, beispielsweise bei<br />
der Anwendung von Lernmanagementplattformen wie<br />
MeSax. Sie unterstützen Schulträger außerdem in einer<br />
beratenden Funktion bei der Ausstattung mit Informationstechniken.<br />
Zudem trägt die Initiative Medienscouts<br />
in Sachsen des Landesamtes für Schule und Bildung zur<br />
Förderung der Medienkompetenz von Lehrerinnen und<br />
Lehrern bei und unterstützt bei der Medienbildung im<br />
Klassenzimmer. Medienscouts sind meist Schüler/-innen,<br />
die in sinnvoller Mediennutzung und in digitalen Themen<br />
wie Cybermobbing geschult sind und an Sachsens Schulen<br />
andere Jugendliche und vor allem jüngere Mitschülerinnen<br />
und –schüler beraten. Medienerziehung erfolgt damit<br />
nicht nur durch Lehrkräfte. Allerdings können auch sie<br />
eine Fortbildung zum Medienscout absolvieren und dann<br />
wiederum interessierte Lernende ausbilden.<br />
lernsax.de/wws/9.php#/wws/180196.php<br />
Sachsens schulisches Medienkonzept<br />
Das Bundesland Sachsen hat sein sich kontinuierlich<br />
weiterentwickelndes Medienkonzept „Medienbildung<br />
und Digitalisierung in der Schule“ <strong>20</strong>17<br />
eingeführt. Es beinhaltet einen konkreten Kompetenzrahmen<br />
mit sechs Handlungsfeldern für den<br />
verantwortungsvollen Umgang und Einsatz von<br />
Medien, mit dem Kinder und Jugendliche sicher<br />
und handlungsorientiert mit den neuen Informationstechniken<br />
arbeiten. Die Handlungsfelder sind:<br />
› Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren<br />
› Kommunizieren und Kooperieren<br />
› Produzieren und Präsentieren<br />
› Schützen und sicheres Agieren<br />
› Problemlösen und Handeln<br />
› Analysieren und Reflektieren<br />
Während Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe<br />
zunächst notwendige Grundfähigkeiten wie<br />
Informationen und Daten analysieren, interpretieren<br />
und kritisch bewerten erlernen, sollen Lernende in<br />
der Sekundarstufe eine vertiefte Medienbildung<br />
erfahren. Die eigenständigen Einordnung, Reflexion<br />
und Erweiterung der eigenen Medienkompetenz<br />
stehen dann im Fokus.<br />
Foto: © Ann in the uk / Shutterstock.com<br />
34 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Digitale Schule.<br />
Digitale Tafel.<br />
Die Modelle der ActivPanel Element Serie lassen<br />
keine Wünsche offen und bieten für jeden Klassenraum<br />
die passende digitale Unterrichtslösung.<br />
• Kostenlose on- und offline Unterrichtssoftware inklusive<br />
• Intuitive Bedienung, dank ActivPanel Menü<br />
• Einfache IT-Verwaltung durch kostenloses Panelmanagement<br />
• Schnelle Implementierung in die bestehende Schulinfrastruktur<br />
• Fesselnder Unterricht mit 4K-scharfen Bildern und kristallklarem Sound<br />
• <strong>20</strong> Jahre Erfahrung im Bildungsmarkt – von ExpertInnen empfohlen<br />
Der DigitalPakt Schule<br />
fördert die Ausstattung<br />
von Klassenzimmern mit<br />
digitalen Tafeln zu 100 %<br />
Aus<br />
zur Bildung<br />
Promethean GmbH | Bamlerstr. 5c | 45141 Essen<br />
Tel.: +49 (0)<strong>20</strong>1 8561 333 | E-Mail: info@PrometheanWorld.com | Web: www.PrometheanWorld.com/de
MEDIEN IN KÜRZE<br />
ZU WENIG ZEIT FÜR<br />
NACHRICHTENKOMPETENZ<br />
Lehrkräften fehlt die Zeit, um<br />
Nachrichtenkompetenz zu vermitteln.<br />
Das ist das Ergebnis<br />
einer Studie des Instituts für<br />
Demoskopie Allensbach im<br />
Auftrag des Bundesverbands<br />
Digitalpublisher und Zeitungsverleger<br />
(BDZV). So gaben nur<br />
37 Prozent der befragten Lehrkräfte<br />
an, genug Zeit für diese<br />
Aufgabe zu haben.<br />
■ www.bdzv.de<br />
HILFE FÜR<br />
ERWACHSENE MIT LESE- UND<br />
SCHREIBSCHWIERIGKEITEN<br />
Laut einer LEO-Studie haben 6,2<br />
Millionen Erwachsene in Deutschland<br />
Schwierigkeiten damit, längere<br />
zusammenhängende Sätze zu<br />
lesen. Für die Betroffenen hat das<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) eine Service-<br />
Website bereitgestellt. Dort können<br />
sie kostenlos an Onlinekursen oder<br />
Gruppenhilfen teilnehmen.<br />
■ www.mein-schlüssel-zur-welt.de<br />
KOSTENLOSE BILDUNGS-FLATRATE<br />
Die Telekom bietet eine kostenlose Bildungs-Flatrate mit unbegrenztem<br />
Datenvolumen an. Damit soll digitale Bildung für alle Schülerinnen und<br />
Schüler möglich sein. Vertragspartner sind Schulträger und Schulen.<br />
Diese entscheiden, in welchem Umfang Schülerinnen und Schüler eine<br />
mobile Flatrate erhalten. Sie können damit Hausaufgaben versenden,<br />
an Videochat-Unterricht teilnehmen oder auf Lerninhalte zugreifen.<br />
■ www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/<br />
bildungs-flatrate-fuer-schueler-und-schuelerinnen-606440<br />
Fotos: © GaudiLab, Fabio Principe / Shutterstock.com<br />
36 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Biologieunterricht digital<br />
Die jüngsten Schließungen von Schulen und Universitäten in Deutschland und weltweit haben eine Neubewertung digitaler<br />
Lehr- und Lernmöglichkeiten verursacht. Vielerorts wurden Unterrichtsinhalte via Internet, Smartphones und PC kommuniziert<br />
und Online-Plattformen zur Vernetzung von Lehrenden und Lernenden genutzt. Mit der kostenlos zur Verfügung<br />
stehenden Imaging App Labscope unterstützt ZEISS den digitalen Biologieunterricht am Mikroskop.<br />
Anzeige<br />
Fachspezifische Apps<br />
unterstützen Online-Unterricht<br />
Die Digitalisierung schreitet voran, das Internet<br />
hat sich zu einer umfangreichen Informationsquelle<br />
entwickelt. Apps sind Teil des Alltags, sie<br />
vereinfachen unterschiedliche Aufgaben und<br />
gehören insbesondere in der heranwachsenden<br />
Generation der „digital natives“ zum selbstverständlichen<br />
Werkzeug. Auch im Lehrbetrieb gewinnen<br />
digitale Medien an Bedeutung. Schon<br />
heute stehen beispielsweise Beamer, Laptops,<br />
Tablets oder Smartboards an vielen Schulen<br />
zur Verfügung. Um online zu unterrichten sind<br />
jedoch zusätzliche Arbeitsmittel notwendig. Fachspezifische<br />
Apps können den Erkenntnisgewinn<br />
unterstützen und einen wertvollen Bildungsbeitrag<br />
leisten.<br />
Online-Biologieunterricht mit der<br />
Imaging App Labscope von ZEISS<br />
Um Online-Unterricht abwechslungsreich und<br />
lebendig zu gestalten, bieten sich praktische<br />
Übungen an. Die ZEISS Imaging App Labscope<br />
unterstützt die praktische Einheit am Mikroskop.<br />
Lehrende stellen dazu eine Netzwerk-Verbindung<br />
zwischen ihrem PC und dem Mikroskop her, sodass<br />
das mikroskopische Bild auf dem Bildschirm<br />
des PCs oder Notebooks sichtbar wird. Diesen<br />
Bildschirm teilt man wie gewohnt über Skype,<br />
Zoom, Microsoft Teams oder andere Plattformen<br />
mit Schülerinnen und Schülern, die nun ebenfalls<br />
das Mikroskopbild sehen.<br />
Die Zeigerfunktion in der ZEISS Imaging App Labscope<br />
unterstützt im Online-Unterricht dabei, auf<br />
wichtige Stellen im gezeigten Präparat aufmerksam<br />
zu machen und den Blick der Lernenden<br />
auf die ausgewählten Stellen zu lenken. Zudem<br />
ermöglicht es Labscope, Mikroskopbilder aufzunehmen<br />
und diese den Lernenden via E-Mail oder<br />
Onlinetools zuzusenden. Auf diesem Wege können<br />
auch kleine Videos erstellt und versendet werden.<br />
Ist die Aufnahme bei den Schülerinnen und Schülern<br />
angekommen, können diese mit Hilfe der<br />
Zeichenfunktion eine digital unterstützte Handzeichnung<br />
des Präparates anfertigen. Nach wie<br />
vor spielen Handzeichnungen im Lernprozess eine<br />
wichtige Rolle. Handzeichnungen dienen dazu,<br />
die exakte Beobachtungsgabe zu schärfen und<br />
das Gesehene zu verinnerlichen. Die detaillierte<br />
Zeichnung lässt erkennen, wie beispielsweise Zellen<br />
und ihre Kompartimente im Detail aufgebaut<br />
sind. Durch die selbsttätige Arbeitsweise wird der<br />
Erkenntnisgewinn über die jeweilige Thematik, in<br />
diesem Falle der Zelltheorie, vertieft.<br />
Des Weiteren bietet Labscope die Möglichkeit der<br />
Annotationen. So können im mikroskopischen<br />
Bild Beschreibungen in unterschiedlicher Farbe<br />
und Größe eingefügt werden, wie beispielsweise<br />
die Benennung der einzelnen Zellkompartimente<br />
und die Beschreibung ihrer Funktion. Zudem<br />
stehen weitere Markierungswerkzeuge zur Verfügung,<br />
mit denen die Lernenden direkt im Bild<br />
arbeiten können, indem sie beispielsweise Größenmessungen<br />
durchführen oder interessante<br />
Bildbereiche mit Pfeilen markieren. Ist das mikroskopische<br />
Bild abschließend bearbeitet, kann<br />
es in ein Reporttemplate integriert und wieder<br />
an den Lehrenden zur Lernkontrolle zurückgesendet<br />
werden.<br />
Mit der kostenlos zur Verfügung gestellten Imaging<br />
App Labscope unterstützt ZEISS den digitalen<br />
Biologieunterricht am Mikroskop. Für<br />
den Online-Unterricht wird die Nutzung eines<br />
Windows-PCs oder Notebooks empfohlen. Labscope<br />
für den Biologieunterricht steht zum kostenlosen<br />
Download auf www.zeiss.com/labscope<br />
zur Verfügung.<br />
Alternativ verwendet man Labscope mit dem<br />
iPad, die iOS Version steht im App Store zum<br />
Download bereit.<br />
Kontakt: Carl Zeiss Microscopy GmbH<br />
Carl-Zeiss-Promenade 10 | 07745 Jena<br />
microscopy@zeiss.com<br />
www.zeiss.com/labscope-teacher
KITA<br />
„Der Raum muss rufen!“<br />
Kreativitätsfördernd für Kinder sollte laut Experte Roland Seeger<br />
ein gutes Außenspielgelände sein. Er baut auf naturnahe Konzepte und bezieht<br />
bei seinen Planungen besondere Experten mit ein: die Kinder.<br />
Interview Silvia Schumacher<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Bei Außenspielanlagen sollten die Bedürfnisse<br />
und Wünsche der Kinder im Mittelpunkt stehen.<br />
› Naturelemente wie Natursteine und Wasserelemente<br />
fördern den kindliche Entdeckergeist.<br />
› Wichtig ist, dass Bewegungsanregungen und<br />
Rückzugsbereiche angeboten werden.<br />
Roland Seeger,<br />
Erziehungswissenschaftler und<br />
Lernforscher, ist Gründer und wissenschaftlicher<br />
Leiter der Forschungsstelle<br />
für Frei- und Spielraumplanung.<br />
Meine Kita: Was zeichnet ein<br />
gutes Außenspielgelände für Kinder aus?<br />
Roland Seeger: Da lohnt sich ein Blick in die Geschichte:<br />
Der Kinderspielplatz hat seinen Ursprung in den 50er-Jahren<br />
in Mittelhessen. Der Verkehr nahm zu, da wollte man<br />
den Kindern etwas bieten. Es wurden Spielplätze gebaut<br />
– von Erwachsenen für Kinder. Gute Außenspielanlagen<br />
orientieren sich aber an den Bedürfnissen der Kinder.<br />
Sie entwickeln naturnahe Spielanlagen für<br />
Kitas. Welche Elemente sind dort zu finden?<br />
Zunächst gibt es dort viel Grün. Es gibt Steine und<br />
Mauern zum Klettern, Nischen und Höhlen, um sich zu<br />
verstecken. Bei den Rutschen greifen wir auf Spielgeräte<br />
zurück, das meiste entwickeln wir aus der Natur.<br />
Zum Beispiel?<br />
Beim Klettern: Klassisch ist auf Spielplätzen eine Wackelbrücke<br />
oder eine Spielkombination zu finden. Beim<br />
naturnahen Konzept nutzen wir Natursteine, bauen einen<br />
Hügel zu einer Kletterwand und befestigen dort Seile. Bis<br />
zu zwei Meter Höhe sind in der Kita zulässig. Oder der<br />
Sandbereich. Normalerweise wird ein Sandkasten mit einer<br />
Umrandung angeboten, damit die Kinder darauf bauen und<br />
Sand ablegen können. Der Sand landet dann außerhalb<br />
des Sandkastens. Beim naturnahen Konzept buddelt der<br />
Bagger ein Loch. Zusätzlich wird eine Drainage angelegt,<br />
damit das Regenwasser auch versickern kann. So entsteht<br />
ein Sandsee. Die Ablagefläche für das Bauspiel liegt in<br />
dieser Sandspielbereichskonzeption innen. Zum Beispiel<br />
über einem Wasser-Matsch-Tisch oder über einem abgeflachten<br />
Naturstein. Wichtig ist, dass die Spielanlagen nicht<br />
von den Erwachsenen vorgedacht sind, sondern die Kinder<br />
dabei auch kreativ werden können.<br />
Es geht darum, dass die Kinder experi mentieren<br />
und selbst entdecken können?<br />
Kinder sind Weltentdecker und der Spielplatz sollte ihnen<br />
dazu die Möglichkeit geben. Dafür braucht es sinnliche Anregungen,<br />
was die Natur in einem umfassenden Maß leistet.<br />
Es braucht Elemente, die Bewegungsanregungen bieten<br />
und zum Experimentieren herausfordern wie Nischen und<br />
geheimnisvolle Rückzugsbereiche. Der Raum muss dabei<br />
rufen! Dann können die Kinder ihre Basiskompetenzen wie<br />
Motorik, Sprache und kognitive Aspekte stärken.<br />
Wenn eine Einrichtung ihren Außenbereich neu<br />
gestalten möchte, was sind die ersten Schritte?<br />
Die Kita sollte ihr pädagogisches Konzept mit dem Außenraum<br />
ergänzen und darin festlegen, wofür dieser Raum<br />
zukünftig genutzt werden soll, – und sich überlegen, wer sie<br />
fachlich unterstützen kann. Wird die FFS von Einrichtungen<br />
kontaktiert, besuchen wir die Kita in einer ‚Planerrunde vor<br />
Ort‘ und entwickeln gemeinsam ein Diskussionspapier mit<br />
den Fachkräften, den Elternvertretern und den Kindern.<br />
Diesen Vorentwurf stimmt die Kita dann mit dem Träger ab.<br />
Es ist also wichtig,<br />
die Eltern auch mit ins Boot zu holen?<br />
Unbedingt. Es müssen sich alle im Klaren sein, dass es im<br />
Außengelände beispielsweise Rückzugsorte geben kann,<br />
Foto: © privat<br />
38 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
wo die Kinder auch einmal unbeobachtet sind. Man muss<br />
den Eltern ihre Sorgen nehmen, etwa dass die Pflanzen<br />
nicht gefährlich sind und es normal ist, dass Kinder mit<br />
Benutzerspuren heimkommen, wenn sie draußen spielen.<br />
Wie genau beziehen Sie die<br />
Kinder bei der Planung mit ein?<br />
Wir haben einen Fragebogen, Fotos und Grafiken entwickelt.<br />
Auf dieser Basis besprechen wir mit den Kindern,<br />
wie der Spielraum aussehen kann. Die Größeren malen<br />
ihre Wünsche, die dann ebenfalls Teil der Planerrunde sind<br />
und in der Konzeptionsentwicklung berücksichtigt werden.<br />
Welche Wünsche haben die Kinder?<br />
Meistens malen sie erst einmal ein Spielgerät. Wenn wir<br />
ihnen Fotos von naturnahen Spielgeländen mit Hügeln, Steinen<br />
und Naturstämmen zeigen, werden sie ganz aufgeregt.<br />
Vor allem Wasser finden sie toll. Wichtig ist, dass man bei<br />
der Planung des Geländes sowohl die Bedürfnisse und<br />
Entwicklungsschritte der Dreijährigen als auch der Sechsjährigen<br />
berücksichtigt. Gleiches gilt auch für die U3-Kinder.<br />
Orientiert man sich ausschließlich an den Jüngeren, bleibt<br />
für die Älteren kaum etwas übrig, was Spannung erzeugt<br />
und deren Risikokompetenzen weiterentwickelt.<br />
NATURNAHES AUSSENRAUMKONZEPT<br />
Die FFS, Forschungsstelle für Frei- und<br />
Spielraumplanung, ist eine außeruniversitäre<br />
Forschungseinrichtung für pädagogische<br />
Landschaftsarchitektur.1979<br />
begann sie bundesweit Kinderspielplätze<br />
zu analysieren und alternative Konzepte zu<br />
entwerfen. Daraus entwickelte die FFS ein<br />
naturnahes Außenraumkonzept, das den<br />
Kinderspielplatz als wichtiges Lernumfeld<br />
begreift, in dem Kinder Basiskompetenzen<br />
erlernen und festigen können. Neben<br />
Außengelände für Kitas plant die Forschungsstelle<br />
öffentliche Spielplätze und<br />
Schulhöfe. Für das Bildungsministerium<br />
Luxemburg erstellte sie einen Wegweiser<br />
für Kinder- und Bildungshäuser, um sich<br />
naturnahen Freiraumkonzepten zu nähern.<br />
Außerdem gibt sie Fortbildungen für pädagogisches<br />
Personal. Mehr dazu auf:<br />
➔ www.ffs-hohenahr.de<br />
Geniale Experimente für coole Kids:<br />
3malE – auch für den Unterricht zuhause.<br />
Wildbienen und Schmetterlinge züchten, das Smartphone zum<br />
Mikroskop umfunktionieren oder eine Alarmanlage basteln? Kein<br />
Problem: Rund um Energie-, MINT- und Umweltbildung finden<br />
Kinder, Schüler, Erzieher, Lehrer und Eltern umfangreiches<br />
Material für spannende und lehrreiche Versuche, Experimentierkoffer<br />
zum Verleih, attraktive Wettbewerbe, interaktive Übungen<br />
und vieles mehr. Einfach reinklicken und mitmachen: 3malE.de<br />
Archivbild – aufgenommen vor Corona<br />
nachhaltig, digital, energiegeladen – 3malE.de
KITA IN KÜRZE<br />
STUNDENLOHN LIEGT<br />
BEI <strong>20</strong> EURO BRUTTO<br />
Knapp <strong>20</strong> Euro pro Stunde haben pädagogische<br />
Fachkräfte in Kitas und Vorschulen<br />
<strong>20</strong>19 pro Stunde verdient. Das geht<br />
aus Daten des Statischen Bundesamtes<br />
hervor. Eine ausgebildete Vollzeitkraft<br />
verdiente einen Monatslohn von durchschnittlich<br />
3 280 Euro brutto, eine Teilzeitkraft<br />
erhielt durchschnittlich 2 374 Euro<br />
brutto. Rund 61 Prozent des Kita-Personals<br />
arbeiten in Teilzeit. Insgesamt sind<br />
mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten<br />
ausgebildete Fachkräfte.<br />
■ www.destatis.de<br />
KINDERARMUT DROHT<br />
WEITER ZU STEIGEN<br />
Laut einer Berechnung der<br />
Bertelsmann Stiftung leben in<br />
Deutschland 2,8 Millionen Kinder<br />
und Jugendliche in Armut<br />
– das sind 21,3 Prozent aller<br />
unter 18-Jährigen. Die Autoren<br />
der Studie gehen davon aus,<br />
dass die Coronakrise die Situation<br />
verschärfen wird. Eltern<br />
von benachteiligten Kindern und<br />
Jugendlichen arbeiten häufiger<br />
in Teilzeit oder als Minijobber<br />
und gehören deswegen, laut<br />
der Studie, zu der Gruppe, die<br />
als erste ihre Jobs verlieren<br />
oder nur vergleichsweise wenig<br />
beziehungsweise gar kein<br />
Kurzarbeitergeld erhalten.<br />
■ www.bertelsmann-stiftung.de<br />
VORLESETAG AM <strong>20</strong>. NOVEMBER<br />
Am <strong>20</strong>. November findet der 17. bundesweite Vorlesetag statt. Das Motto<br />
lautet „Europa und die Welt“. Kitas können ihre Vorleseaktion auf vorlesetag.de<br />
anmelden, auf der Webseite erhalten sie außerdem Leseempfehlungen und<br />
Materialien zum Thema. Der Vorlesetag wird jedes Jahr von der Stiftung Lesen,<br />
Die Zeit und der Deutsche Bahn Stiftung organisiert.<br />
■ www.vorlesetag.de<br />
Fotos: © YAKOBCHUK VIACHESLAV, Lana U / Shutterstock.com<br />
40 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Von der Schule bis zum Studium:<br />
Hybrides Lernen mit Microsoft<br />
Mit viel Einsatz und Kreativität haben Lehrkräfte und Schüler/-innen den Unterricht in den letzten Monaten virtuell fortgeführt.<br />
Microsoft unterstützt mit besonderen Bildungsangeboten beim Wechsel zwischen Präsenz- und Remote-Unterricht. Neben<br />
Geräten für Schüler/-innen gewinnt dabei auch die Hardware-Ausstattung von Lehrenden an Bedeutung.<br />
Anzeige<br />
Hybride Lernmethoden<br />
benötigen moderne Technologien<br />
Die dynamische Entwicklung der Pandemie stellt<br />
Schulen, Universitäten und Eltern vor die Herausforderung,<br />
schnell und effizient zwischen Präsenzunterricht<br />
und digitalen Alternativen zu wechseln.<br />
Hybride Unterrichtskonzepte ermöglichen es, flexibel<br />
reagieren zu können, benötigen jedoch eine gute<br />
Basis an technologischen Grundlagen – von kollaborativen<br />
Lernplattformen bis zu leistungsfähigen<br />
Endgeräten für Lehrer/-innen und Schüler/-innen.<br />
Mit dem Surface Portfolio bietet Microsoft eine vielfältige<br />
Auswahl verschiedenster Formfaktoren von<br />
Laptops und Tablets auf Basis von Windows 10,<br />
die beim digitalen Lernen und Lehren unterstützen.<br />
2in1-Allrounder mit Stift und Touch:<br />
Surface Go 2<br />
Für die ersten Erfahrungen mit dem digitalen Lernen<br />
in den unteren Klassen eignet sich das kleine<br />
und leichte 2in1-Device Surface Go 2. Das Touchscreen<br />
Tablet ist besonders einfach zu bedienen:<br />
Durch die intuitive Finger- und Stift-Eingabe und<br />
das kompakte Format ist es das passende Gerät<br />
zum digitalen Lernen für jüngere Schüler/-innen.<br />
Der Bildschirm lässt sich mit Hilfe des eingebauten<br />
Standfußes in einen besonders flachen Winkel<br />
bringen, der sich für Eingaben mit dem Microsoft<br />
Classroom Pen eignet: Im digitalen Notizbuch<br />
OneNote können Ideen für das anstehende Referat<br />
festgehalten, Skizzen für den Werkunterricht<br />
angefertigt und sogar handschriftlich Rechenaufgaben<br />
gelöst werden. Mit dem separat erhältlichen<br />
Type Cover, das magnetisch andockt, verwandelt<br />
sich Surface Go 2 im Handumdrehen zu einem<br />
vollwertigen Laptop mit Tastatur. Für noch mehr<br />
Flexibilität beim Lernen lässt sich passendes Zubehör,<br />
wie zum Beispiel eine Maus, einfach via<br />
Bluetooth oder per USB-C-Anschluss verbinden.<br />
Kompakt und leistungsstark:<br />
Surface Laptop Go<br />
Für die optimale Vorbereitung von älteren<br />
Schüler/-innen auf das Berufsleben eignet sich<br />
Surface Laptop Go: Flach und mit geringem Gewicht,<br />
der Eingabemöglichkeit via Touch und der<br />
vollwertigen Tastatur eignet sich der Laptop für<br />
die Aufgaben an weiterführenden Schulen. Surface<br />
Laptop Go ist leistungsstark wie mobil und<br />
erleichtert so den Wechsel zwischen verschiedenen<br />
Lernumgebungen, ohne dabei auf Rechenleistung<br />
verzichten zu müssen – optimal für<br />
Schüler/-innen höherer Jahrgangsstufen, Studierende<br />
oder Lehrer/-innen. Auch bei der Ausstattung<br />
kann Surface Laptop Go punkten: Beim<br />
Tippen einer Hausarbeit in Word noch schnell ein<br />
paar Quellen im Netz recherchieren? Kein Problem<br />
– das 12,4-Zoll-Display bietet genug Platz,<br />
um zwei Anwendungen bequem nebeneinander<br />
anzuzeigen und bringt genug Leistung mit, um<br />
klassische Anwendungen wie OneNote, Teams<br />
und Word problemlos parallel auszuführen. Integrierte<br />
Omnisonic-Lautsprecher, Studiomikrofone<br />
und die Frontkamera erleichtern die digitale Zusammenarbeit<br />
in Microsoft 365 – ob im virtuellen<br />
Klassenzimmer mit Microsoft Teams oder über<br />
Whiteboard als digitalen Tafelersatz. Dank der<br />
angenehm großen Tasten bietet Surface Laptop<br />
Go zudem ein komfortables Schreibgefühl beim<br />
nächsten Aufsatz oder bei der Vorbereitung der<br />
Unterrichtsnotizen für den kommenden Schultag.<br />
Von Microsoft für das Bildungswesen<br />
Surface in Kombination mit Microsoft 365 und<br />
Teams bietet Bildungseinrichtungen, Lehrkräften<br />
und Lernenden modernste Technologien für das<br />
digitale Klassenzimmer. Auf der Basis des weltweit<br />
meistgenutzten Betriebssystems Windows 10<br />
sind sie ein idealer Begleiter von der Grundschule<br />
über weiterführende Schulen, Ausbildung oder<br />
Studium bis hin zum Berufseinstieg. Individuelle<br />
Angebote für verschiedene Fähigkeitsstufen und<br />
Anwendungsbereiche gibt es auf: www.aka.ms/<br />
surfacemachtschule oder über die Kontaktmöglichkeit<br />
per Mail: bildung@microsoft.com.<br />
Kontakt: Microsoft Deutschland GmbH<br />
Walter-Gropius-Straße 5 | 80807 München<br />
Tel.: +49 1806 6722-55<br />
bildung@microsoft.com | www.microsoft.com
SCHULE<br />
Mehr gutes Lernen<br />
statt nur gutes Lehren<br />
Der Regelbetrieb an Schulen ruckelt: Der bisherige Unterricht befindet<br />
sich im Umbruch. Neues Lernen ebnet den Weg für eine langfristige<br />
Veränderung im Schulwesen, bei der gutes Lehren alleine nicht ausreicht.<br />
Interview Marisa Balz<br />
Armin Himmelrath<br />
ist Spiegel-Autor und freier Bildungsjournalist.<br />
Nach seinem Lehramtsstudium arbeitete<br />
er als Lehrbeauftragter an verschiedenen<br />
Universitäten und hat Bücher zu<br />
Bildungsthemen veröffentlicht.<br />
<strong>didacta</strong>: Herr Himmelrath, Ihr neues Buch<br />
trägt den Titel „Das Schuljahr nach Corona“.<br />
Wie ist denn die aktuelle Lage an den Schulen?<br />
Armin Himmelrath: Wir sind weit von dem entfernt,<br />
was wir als Normalbetrieb kennen. Bei den<br />
Veränderungen auf allen Ebenen – organisatorisch,<br />
pädagogisch, gesellschaftlich – ist das viele Gerede<br />
zu einer Rückkehr zum Regelbetrieb tatsächlich nur<br />
das: Gerede. Denn der Präsenzunterricht ist permanent<br />
von erneuten Klassen- oder Schulschließungen<br />
bedroht. Findet er statt, dann unter Einhaltung von<br />
Abstandsregeln und dem Tragen von Masken – je<br />
nach Bundesland – in unterschiedlichem Ausmaß.<br />
Was bedeutet das für<br />
die Schülerinnen und Schüler?<br />
Sie müssen diszipliniert sein und neue Regeln<br />
einhalten, beispielsweise Abstand halten durch<br />
Foto: © fizkes / Shutterstock.com; Jessica Meyer<br />
42 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
unterschiedliche Pausenzeiten oder Absperrbänder<br />
auf dem Schulhof. Wildes, unkontrolliertes Toben<br />
fällt weg. Im Unterricht dürfen Freunde sich nicht<br />
mehr zusammensetzen, in den Arm nehmen oder<br />
den Radiergummi vom Nachbarn benutzen. Die<br />
Folge ist eine massive Verhaltensänderung, die<br />
Kinder sind in ihrer Spontanität gebremst und<br />
dadurch deutlich weniger unbeschwert, als noch<br />
vor der Pandemie.<br />
Wie können wir entgegenwirken?<br />
Wir müssen uns natürlich bewusst werden und<br />
darauf achten, dass Schule auch weiterhin ein Raum<br />
von Begegnung und Nähe ist, bei dem es nicht<br />
nur um die Wissensvermittlung geht. Idealerweise<br />
finden wir wieder zu einem Umgang zurück, bei<br />
dem Kinder sich wieder umarmen und nicht erst<br />
darüber nachdenken, ob sie es dürfen. Gleichzeitig<br />
haben wir in den letzten Monaten auch viele Motivationsschübe<br />
hin zu einem neuen Lernen erlebt.<br />
Inwiefern?<br />
Wir haben endlich darüber diskutiert, wie Unterricht<br />
und Lernprozesse in aller Breite in den digitalen<br />
Raum verlagert werden können. Dabei ist deutlich<br />
geworden, wie wichtig die Rolle der Schulleitung ist.<br />
Das Kollegium profitiert von einer starken Schulleitung,<br />
die offen für neue Lernwege ist. Das befeuert<br />
wiederum den Lehrkörper, Neues auszuprobieren.<br />
Wie sehen diese neuen Lernwege aus?<br />
Ein Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht,<br />
in dem Lehrkräfte nicht vor der Klasse<br />
stehen, wird fester Bestandteil. Schließlich leben<br />
wir in einer Zeit von individualisierten Lernprozessen,<br />
weshalb auch eine Ausweitung der Lernwege<br />
vonnöten ist. Wir dürfen digitales Lernen nicht als<br />
kurzfristige Lösung während der Pandemie verstehen,<br />
sondern als dauerhaftes Schulinstrument.<br />
Das Ziel ist immer, erfolgreiches motivierendes<br />
Lernen zu ermöglichen. Das bedeutet für Schulen<br />
auch, digitale Lernprozesse zu standardisieren und<br />
anzubieten.<br />
Wie kann das gelingen?<br />
Lehrkräfte müssen, beispielsweise durch Schulungen,<br />
sicher im Umgang mit digitalen Medien werden.<br />
Ich hatte mit einer Lehrerin Kontakt, die keine<br />
E-Mail-Adresse hat. Das darf heutzutage nicht sein.<br />
Erst wenn die Lehrerinnen und Lehrer auch über<br />
digitale Fähigkeiten verfügen, können sie auf Erklärvideos<br />
zurückgreifen, die wiederum Sachverhalte<br />
verdeutlichen. Oder sie lassen Schülerinnen und<br />
Schüler eigene Lernvideos erstellen und fördern so<br />
deren Medienkompetenz. Außerdem können Schülerinnen<br />
und Schüler in Videokonferenzen kleine<br />
Lehrgruppen bilden und gemeinsam am gleichen<br />
Dokument arbeiten. Das funktioniert übrigens auch<br />
bei Lehrkräften untereinander.<br />
Was lernen wir aus der Pandemie<br />
für den weiteren Schulbetrieb?<br />
Wir haben gesehen, dass eine Ausweitung der<br />
Lernwege stattfindet und wir müssen uns die Veränderungen,<br />
die das Schulsystem durchlebt, zunutze<br />
machen. Alles andere ist weder zukunftsweisend<br />
noch nachhaltig. Zudem haben Lehrkräfte erleben<br />
können, dass digitales Lernen ein Gewinn ist. Schulen<br />
müssen wieder mehr darauf achten, wie gutes<br />
Lernen und nicht nur wie gutes Lehren geht.<br />
Neue Blickwinkel<br />
für pädagogische Fachkräfte.<br />
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Kultur kommt in die Schule<br />
Der Verein Vincentino – Kultur stärkt Kinder in Berlin und seine Gründerin Sandra<br />
Maischberger sind <strong>didacta</strong> Bildungsbotschafter <strong>20</strong><strong>20</strong>. Sie setzen sich für die kulturelle<br />
Bildung von Kindern und Jugendlichen an Schulen in Brennpunkten Berlins ein.<br />
Interview Fee Halberstadt<br />
Ulla Giesler<br />
ist Programmleiterin von Vincentino.<br />
Der Didacta Verband zeichnete sie<br />
als Bildungsbotschafterin <strong>20</strong><strong>20</strong> aus.<br />
<strong>didacta</strong>: Frau Giesler, der Verein Vincentino<br />
setzt sich für kulturelle Bildung von Kindern<br />
und Jugendlichen ein. Wen wollen Sie damit<br />
erreichen?<br />
Ulla Giesler: Die Idee ist, dass wir uns an Kinder und<br />
Jugendliche wenden, die kaum Zugang zu kultureller<br />
Bildung haben. Viele Kinder und Jugendliche sind aus<br />
ihrer familiären, finanziellen oder sozialen, Situation<br />
heraus nicht geübt, zu freiwilligen Projekten zu gehen.<br />
Deswegen haben wir beschlossen, kulturelle Bildung<br />
in der Mitte des Regelunterrichts zu verankern. Dies<br />
machen wir beispielsweise an Grundschulen mit unseren<br />
„Kids on Drums“-Klassen, bei denen Kinder die<br />
Instrumente kennenlernen und sofort losspielen.<br />
Foto: © Liderina / Shutterstock.com; Didacta Verband<br />
44 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Wie motivieren Sie Jugendliche?<br />
Das müssen wir nicht. Gerade, wenn wir in den<br />
Grundschulen sind, sind die Kinder offen und<br />
haben Lust auf unsere Projekte. Und auch in<br />
den weiterführenden Schulen sind die Jugendlichen<br />
motiviert und arbeiten mit den Dozenten<br />
zusammen.<br />
Was müssen diese Dozenten an pädagogischen<br />
Hintergrund mitbringen?<br />
Unsere Dozentinnen und Dozenten sind zum Beispiel<br />
Profi-Musikerinnen und -Musiker; Pädagogen<br />
oder Sozialarbeiter müssen sie nicht sein, denn<br />
wir wollen nicht mit den Lehrkräften konkurrieren,<br />
sondern bringen andere Berufsfelder an die Schulen.<br />
Wichtig ist uns auch, dass wir nicht nur Dozentinnen<br />
und Dozenten mit deutscher Abstammung haben.<br />
Erwachsene mit einem anderen kulturellen Hintergrund<br />
sind für Kinder näher, da sie sich mit ihnen<br />
identifizieren können.<br />
Wie reagieren Lehrerinnen und<br />
Lehrer auf Vincentino-Projekte?<br />
Wir haben das Glück, dass wir positives Feedback<br />
erhalten. Unsere Medienprojekte sind inhaltlich so<br />
aufwendig, dass eine Verzahnung mit der Arbeit<br />
der Lehrerinnen und Lehrer notwendig und auch<br />
gewünscht ist. Wir stehen oft in sehr engem Kontakt<br />
zu ihnen und müssen absprechen, ob unsere<br />
Inhalte zu ihren Lehrplänen passen. Sie empfinden<br />
gerade die Medienprojekte als bereichernd und<br />
könnten die Inhalte selbst nicht liefern.<br />
Was war bisher Ihr größter Erfolg?<br />
Wir hatten zwei Klassen aus einer Schule am Kottbusser<br />
Tor, die mit der Big Band der Deutschen<br />
Oper in der Philharmonie aufgetreten sind. Für sie<br />
war es eine neue Erfahrung. Man darf auch nicht<br />
vergessen, dass die Kinder meist aus weniger privilegierten<br />
Familien kommen. Solche Momente<br />
machen uns sehr glücklich.<br />
Gibt es auch Rückschläge?<br />
Ja, die gibt es. Für uns waren gerade die Tanzprojekte<br />
schwierig. An den Schulen, an denen wir<br />
unsere Projekte durchführen, wollen Mädchen und<br />
Jungs wenig miteinander zu schaffen haben – oder<br />
dürfen es nicht. Da Körperkontakt nicht gewollt ist,<br />
ist es sehr schwierig, dagegen zu arbeiten. Letztlich<br />
können wir diese Problematik nicht lösen. Wir<br />
sahen ein, dass wir solche speziellen Projekte auf<br />
freiwilliger Basis anbieten müssen.<br />
Was planen Sie in der nächsten Zeit?<br />
Neu für uns sind Projekte im Bereich Antisemitismus.<br />
Zum Beispiel auch in Kooperation mit der Amadeu<br />
Antonio Stiftung. Wir starten ein Projekt, bei dem<br />
wir jüdische Lebenswelten kennenlernen, beispielsweise,<br />
wenn sich Jugendliche gegenseitig besuchen.<br />
Zudem führen wir seit neuestem kombinierte Musikund<br />
Medienprojekte durch, die wir „Do it yourself“-<br />
Projekte nennen. Da werden Instrumente von den<br />
Schülerinnen und Schülern analog gebaut und die<br />
Arbeitsschritte digital festgehalten. Die Lehrkräfte der<br />
Grundschulen wünschen sich diese Projekte.<br />
Weitere Informationen über den spendenfinanzierten<br />
Verein Vincentino auf vincentino.org.<br />
Geld im Unterricht<br />
#Finanzbildung<br />
SCHULBANK<br />
Podcast<br />
Interaktive Übungen<br />
Arbeitsblätter
Schule<br />
Mehr Investment in die Finanzen<br />
Finanzbildung ist in den ersten Bundesländern Pflicht. Ein wichtiger Schritt,<br />
damit Jugendliche mit Geld und Versicherungen umgehen können?<br />
Ein Interview mit Finanzexpertin Tabea Bucher-Koenen.<br />
Interview Benigna Daubenmerkl<br />
Prof. Tabea Bucher-Koenen<br />
leitet den Forschungsbereich Internationale<br />
Finanzmärkte und Finanzmanagement im ZEW –<br />
Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.<br />
Sie ist Mitbegründerin des Mannheim<br />
Institute for Financial Education und Professorin<br />
für Finanzmärkte an der Universität Mannheim.<br />
<strong>didacta</strong>: Im Schuljahr <strong>20</strong><strong>20</strong>/21 führte<br />
NRW Wirtschaft an allen weiterführenden<br />
allgemeinbildenden Schulen als Pflichtfach<br />
ein. Ein richtiger Schritt?<br />
Tabea Bucher-Koenen: Ja, denn Finanzen werden<br />
immer undurchsichtiger. Viele Staaten schränken seit<br />
Jahrzehnten durch Reformen die staatlichen Rentenleistungen<br />
ein. Deswegen müssen Bürgerinnen und<br />
Bürger vorsorgen und über Finanzdienstleistungen<br />
Bescheid wissen. Gleichzeitig wurden die Finanzmärkte<br />
und deren Produkte immer komplexer. Um<br />
sich hier zurechtzufinden, bedarf es höherer Kompetenzen<br />
im Bereich Finanzen, die schon in jungen<br />
Jahren gefördert und angelegt werden müssen.<br />
Foto: © Pixel-Shot / Shutterstock.com; Anne Logue<br />
46 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
An welche Unterrichtsthemen<br />
denken Sie dabei?<br />
Neben einem Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge<br />
und die Bedeutung von Sparen oder die<br />
Auswirkung von Zinsen, halte ich es für entscheidend,<br />
immer wieder den Bezug zum persönlichen<br />
Leben der Schülerinnen und Schüler zu schaffen.<br />
Sie sollten Basiswissen haben über Abzüge bei<br />
einem Azubigehalt und welche Leistungen dahinterstecken,<br />
beispielsweise die Arbeitslosenversicherung.<br />
Außerdem sollten Lehrkräfte im Unterricht<br />
behandeln, wie man ein Bankkonto eröffnet, worauf<br />
man dabei achten muss oder wie ein Handyvertrag<br />
funktioniert. Entscheidend ist auch zu wissen, an<br />
wen man sich bei einer Finanzentscheidung als<br />
junger Mensch wenden kann – beispielsweise<br />
Verbraucherzentralen.<br />
Worauf sollten die Lehrkräfte im Unterricht<br />
besonderen Wert legen?<br />
Dass die Schülerinnen und Schüler ein Grundverständnis<br />
für alle Finanzthemen entwickeln, bei<br />
denen sie später mit Entscheidungen konfrontiert<br />
sein werden. Sie sollten beispielsweise auch das<br />
Thema Altersvorsorge als ein wichtiges Thema<br />
begreifen und die relevanten Grundzüge kennen.<br />
Dann können sie sich später angstfrei damit auseinandersetzen.<br />
Wie sieht die Situation in anderen Ländern aus?<br />
An den PISA-Studien sieht man, dass viele Länder<br />
Finanzbildung in den Lehrplan integriert haben<br />
und die Schülerinnen und Schüler ein gutes Verständnis<br />
von Finanzen erlangen. Aber es gibt noch<br />
Defizite: So zeigt uns PISA, dass auch der Ausbildungsstand<br />
der Eltern eine größere Rolle spielt.<br />
Vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
gibt es deutliche Lücken. Hier kann die<br />
Schule Unterschiede abflachen und ausgleichen.<br />
Was sollte das Ziel einer<br />
guten Finanzbildung sein?<br />
Kinder sollten sich später selbstbewusst und<br />
sicher in unserer Erwachsenenwelt bewegen und<br />
souveräne, kompetente Entscheidungen für ihre<br />
Finanzen treffen können. Mit dem richtigen Wissen<br />
helfen wir ihnen, eine Gesellschaft mitzutragen,<br />
in der wir alle gerne leben.<br />
Comenius EduMedia<br />
Medaille<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong>
SCHULE IN KÜRZE<br />
KRITISCHES DENKEN FÖRDERN<br />
Die mit dem EU Digital Skills Award ausgezeichnete<br />
Initiative „Lie Detectors“<br />
schult die Nachrichtenkompetenz von<br />
Schülerinnen und Schülern in Europa.<br />
Dazu geben Journalistinnen und Journalisten<br />
Workshops an Schulen. Jede Schule<br />
kann per Anfrage einen Termin für einen<br />
Besuch der „Lie Detectors“ vereinbaren.<br />
■ www.lie-detectors.org/de<br />
SCHÜLERINNEN UND<br />
SCHÜLER OHNE<br />
GYMNASIALEMPFEHLUNG<br />
SCHAFFEN MEHRHEITLICH<br />
DAS ABITUR<br />
80 Prozent der Schülerinnen und Schüler<br />
in Nordrhein-Westfalen erlangten die<br />
Hochschulreife, obwohl sie keine Gymnasialempfehlung<br />
hatten. Das ergab eine<br />
Studie der Schulleitervereinigung der<br />
Gesamtschulen und der Gemeinnützigen<br />
Gesellschaft Gesamtschule, die die<br />
Gerechtigkeit von Grundschulempfehlungen<br />
prüften. Mehr als 89 Prozent der<br />
Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund<br />
bekam fälschlicherweise<br />
eine Haupt- oder Realschulempfehlung.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>09 lag diese Zahl noch bei<br />
rund 70 Prozent. Die Vereinigungen fordern<br />
deshalb, die Grundschulempfehlung<br />
abzuschaffen.<br />
■ www.ggg-web.de<br />
FOLGEN DES LOCKDOWNS FÜR KINDER<br />
Viele Kinder und Jugendliche litten während des Lockdowns. Das hat eine<br />
Studie des Universitätsklinikums Hamburg – Eppendorf ergeben. Demnach<br />
haben die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Kinder abgenommen.<br />
Sie konnten schlechter einschlafen, machten sich mehr Sorgen,<br />
waren oftmals gereizt und niedergeschlagen. Die Studien-Leiterin Prof. Dr.<br />
Ulrike Ravens-Sieberer fordert Konzepte, um Familien in schwierigen Phasen<br />
besser unterstützen zu können. Noch nicht ausgewertete Befragungen<br />
ergaben allerdings, dass die Belastungen mit den Lockerungen nachließen.<br />
■ www.uke.de<br />
Fotos: © LStockStudio, Alexandr Grant / Shutterstock.com<br />
48 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
KEIN ANSTIEG DER<br />
CORONA-INFEKTIONEN<br />
DURCH SCHULÖFFNUNGEN<br />
Die Öffnungen der Schulen<br />
haben nicht dazu geführt,<br />
dass die Corona-Zahlen der<br />
Infizierten steigt. Das geht aus<br />
einer aktuellen Studie des IZA-<br />
Forschungsinstituts hervor. Die<br />
Autoren haben dazu die Fallzahlen<br />
zum neuen Schuljahresbeginn<br />
nach den Sommerferien<br />
ausgewertet. Als Grund für die<br />
Zahlen vermuten sie die strengen<br />
Hygienemaßnahmen in den<br />
Bildungseinrichtungen.<br />
INKLUSION KOMMT<br />
KAUM VORAN<br />
Trotz UN-Konvention mit dem<br />
Ziel eines vermehrten inklusiven<br />
Unterrichtes, gibt es in<br />
Deutschland kaum Fortschritte.<br />
Zu diesem Schluss kommt<br />
die Bertelsmann Stiftung nach<br />
einer Auswertung von Daten<br />
der Kultusministerkonferenz<br />
(KMK). Der Prozentsatz aller<br />
Kinder und Jugendlichen, die<br />
auf Förderschulen sind, sank in<br />
den vergangenen zehn Jahren<br />
von 4,8 auf 4,2 Prozent. Während<br />
in manchen Bundesländern<br />
diese Quote stark sank,<br />
stieg sie in anderen sogar an.<br />
Länderprognosen erwarten für<br />
die nächsten zehn Jahre einen<br />
anhaltenden Stillstand.<br />
■ www.bertelsmann-stiftung.de<br />
Foto: Alexandra Lechner<br />
Foto: Uwe Nölke<br />
Das Angebot<br />
zur ökonomischen<br />
Bildung<br />
Die Deutsche Bundesbank bietet Schulen<br />
ein kostenloses Angebot rund um die Themen<br />
Geld, Währung und Zentralbank.<br />
– Unterrichtsmaterialien für alle Schulstufen:<br />
Primarstufe: Mein Euro Spiel- und Rechengeld<br />
Sekundarstufe I: Geld verstehen<br />
Sekundarstufe II: Geld und Geldpolitik<br />
– Vorträge für Schulklassen<br />
– Lehrerfortbildung<br />
Alle Informationen unter:<br />
www.bundesbank.de/bildung<br />
Workshops, Vorträge und Führungen<br />
im Geldmuseum.<br />
www.geldmuseum.de
AUSBILDUNG<br />
Der Key-Account-Manager der Azubis<br />
Ausbildende Fachkräfte, auch Ausbildungsbeauftragte genannt,<br />
haben meist keinen Ausbilderschein, sind für die Azubis aber wichtige Ansprechpartner.<br />
Betriebe können diese Mitarbeiter zu Ausbildungsprofis machen.<br />
Gastbeitrag Gabriele Weingärtner<br />
Foto: © Pressmaster / Shutterstock.com<br />
50 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
AUF EINEN BLICK<br />
› Unternehmen sollten einen Fokus auf die<br />
Qualität der Ausbildungsbeauftragten richten.<br />
› Mit dieser Aufgabe sollten sie besonders gute<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrauen.<br />
› Fortlaufende Qualifizierung und Unterstützung<br />
der Ausbildungsbeauftragten ist unerlässlich.<br />
Montag, 7. September, eine Woche nach<br />
Ausbildungsbeginn. Christian und<br />
Charlotte haben eine Ausbildung im<br />
gleichen Unternehmen angefangen<br />
und waren nach einer Einführungswoche<br />
heute an ihren neuen Arbeitsplätzen:<br />
Christian in der Werkstatt, Charlotte im<br />
Büro. Sie treffen sich beim Mittagessen und<br />
erzählen sich von ihren ersten Eindrücken.<br />
Christian ist begeistert. Der Meister begrüßte<br />
ihn bei seiner Ankunft. Er stellte ihm als Erstes<br />
einen Gesellen vor, der im vergangenen<br />
Jahr seine Prüfung mit Auszeichnung bestanden<br />
hat. Das ist Christians neuer Ausbildungsbeauftragter.<br />
Schon in den ersten Stunden<br />
begleitete Christian ihn bei der Arbeit und<br />
erledigte erste kleinere Arbeitsaufträge. Nach<br />
der Mittagspause steht ein Meeting mit ihm<br />
und dem Meister an, in dem der Ausbildungsplan<br />
und der Ablauf der nächsten Wochen<br />
besprochen wird. Charlotte hat eine andere<br />
Erfahrung gemacht. Sie war pünktlich im Büro<br />
– aber niemand sonst. Um halb acht kamen<br />
ein paar Kollegen: „Bei uns gibt es in der<br />
Abteilung flexible Arbeitszeiten“, sagten sie<br />
und gingen an die Schreibtische. Irgendwann<br />
kam ein Kollege und kündigte an, dass er jetzt<br />
erst einmal auf die Suche nach einem freien<br />
Tisch für sie gehe. Aufgaben für sie gebe<br />
es derzeit wegen Corona nicht so viele, sie<br />
solle erst einmal einfach zuschauen. Nächste<br />
Woche sei die Chefin wieder da, die sich dann<br />
um Charlotte kümmern würde.<br />
IT – LÖSUNGEN FÜR BILDUNG & LEHRE<br />
Als führender Hersteller für mobile Aufbewahrungssysteme<br />
zum Laden, Synchronisieren, Transportieren und Schützen<br />
von IT-Equipment bietet PARAT ein breites Spektrum<br />
an IT Case Solutions für den Bildungssektor.<br />
it.parat.eu<br />
BROSCHÜRE<br />
DOWNLOADEN
Ausbildung<br />
Ein fester Ansprechpartner hilft<br />
Die Beispiele zeigen, welche Schlüsselrolle<br />
die Ausbildungsbeauftragten – manchmal<br />
auch ausbildende Fachkräfte oder Ausbildungsverantwortliche<br />
genannt – in der<br />
Ausbildung einnehmen. Man kann sie als Key-<br />
Account-Manager der Ausbildung betrachten:<br />
Ein Key-Account-Manager kümmert sich<br />
persönlich um die Belange und Interessen<br />
eines wichtigen Kunden. Er ermittelt seinen<br />
Bedarf, unterstützt ihn mit der passenden<br />
Dienstleistung. Dazu arbeitet er eng mit dem<br />
Kunden zusammen. Also Aufgaben, die ein<br />
Ausbildungsbeauftragter in Bezug auf einen<br />
Auszubildenden hat.<br />
Um die Qualität der Ausbildungsbeauftragten<br />
sicherzustellen, ist ein mehrstufiger<br />
Prozess durch ein ganzheitliches Ausbildungsmanagement<br />
nötig, der zum Beispiel<br />
so ablaufen kann:<br />
Ein engagierter Ausbildungsbeauftragter<br />
sollte in Abstimmung mit Ausbilder oder<br />
Ausbildungsleiter leisten:<br />
1. Definition der Aufgaben, Anforderungen<br />
und Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten<br />
› Rahmenbedingungen klären<br />
(Zeiten, Arbeitsplatz, Lern- und<br />
Arbeitsmaterial, Lernpartner),<br />
› Lerninhalte des individuellen<br />
Ausbildungsplans konkretisieren,<br />
› didaktisches Vorgehen mit den geeigneten<br />
Methoden wählen, Lernaufgaben<br />
und Projekte vorbereiten und begleiten,<br />
› Begleitung des Azubis: Onboarding in<br />
der Abteilung, Lernbegleitung, Coaching,<br />
Beurteilung und Feedback.<br />
Die Besten eignen sich als<br />
Ausbildungsbeauftragte<br />
Die Aufgaben eines Ausbildungsbeauftragten<br />
liegen in der Ausbildungsbegleitung, im fördernden<br />
und fordernden Unterstützen. Ziel ist die<br />
Stärkung der Eigenständigkeit, des selbstständigen<br />
Denkens und Handelns. Das geht nicht<br />
durch „Vormachen-Nachmachen“, dazu braucht<br />
es aktivierende Methoden. Deswegen ist es<br />
wichtig, dass das Ausbildungsunternehmen die<br />
besten Mitarbeiter/-innen zu Ausbildungsbeauftragten<br />
macht. Fachkompetenz, methodischdidaktische<br />
Kompetenz, digitale Kompetenz,<br />
soziale Kompetenz und eine hohe persönliche<br />
Kompetenz: Diese Kompetenzen benötigen sie,<br />
um ihre Aufgaben zu erfüllen. Neben diesen<br />
individuellen Kompetenzen brauchen Ausbildungsbeauftragte<br />
Rückhalt, Wertschätzung und<br />
zeitlichen Freiraum von ihren Führungskräften.<br />
Denn Ausbildung geht nicht nur so nebenher.<br />
2. Abstimmen der Rahmenbedingungen<br />
mit der Geschäftsführung<br />
3. Recruiting und Auswahl der Ausbildungsbeauftragten<br />
in den Ausbildungsabteilungen:<br />
Bei der Auswahl sollten die<br />
Führungskräfte einbezogen werden.<br />
4. Sichtbare Kommunikation der<br />
benannten Ausbildungsbeauftragten<br />
im Unternehmen<br />
5. Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten,<br />
etwa durch Seminare und Fortbildungen<br />
und durch engen Austausch<br />
untereinander und mit den Ausbildern<br />
6. Fortlaufende Beratung und Unterstützung<br />
der Ausbildungsbeauftragten,<br />
beispielsweise wenn Schwierigkeiten<br />
mit Auszubildenden auftreten oder wenn<br />
den Ausbildungsbeauftragten nicht<br />
genug Zeit für nicht ausbildungsrelevante<br />
Aufgaben bleibt.<br />
7. Motivation und Wertschätzung der Arbeit<br />
der Ausbildungsbeauftragten<br />
DIE AUTORIN<br />
Gabriele Weingärtner ist Geschäftsführerin der<br />
Ausbilder-Akademie GmbH in Friedrichsdorf und<br />
Armsheim. Gemeinsam mit ihrem Trainerteam<br />
schult sie deutschlandweit in Unternehmen die<br />
Ausbildungsbeauftragten.<br />
Foto: © Tania Kraft; privat<br />
52 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
In jedem Unternehmensbereich, in dem<br />
Auszubildende zum Einsatz kommen, sollte<br />
ihnen ein Ausbildungsbeauftragter zur Seite<br />
stehen. Das sollte der beste Mitarbeiter im<br />
Team sein. Es geht bei der Ausbildung um<br />
die Absicherung der personellen Zukunft des<br />
Unternehmens.<br />
Qualifizierung sicherstellen<br />
Was die Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten<br />
angeht, kann im Unternehmen<br />
zum Beispiel zunächst ein Praxisworkshop<br />
mit den Grundlagen der Tätigkeit durchgeführt<br />
werden. Vertiefende Seminare zu<br />
Themen wie Lernbegleitung, Methodik-<br />
Didaktik, digitalem Ausbilden, Feedbackkultur<br />
und Umgang mit Konflikten sind<br />
ebenfalls sinnvoll. Ausbildungsbeauftragten<br />
sollte auch das Ablegen der AEVO-Prüfung,<br />
also der Ausbilderschein, angeboten werden.<br />
Das stärkt den pädagogischen Werkzeugkoffer<br />
des Ausbildungsbeauftragten<br />
– und oft auch das Selbstbewusstsein<br />
als wichtiger Akteur der betrieblichen<br />
Ausbildung. Zudem ist die Tätigkeit als<br />
Ausbildungsbeauftragter eine gute Qualifizierungsmöglichkeit<br />
für High-Potentials<br />
im Unternehmen. Es sollte ein elementarer<br />
Bestandteil eines Personalentwicklungskonzepts<br />
sein, zum Beispiel als Teil eines<br />
Führungskräftetrainings. Ein Fokus auf die<br />
Ausbildungsbeauftragten und die Stärkung<br />
ihrer Arbeit durch den Betrieb lohnt<br />
sich. Für das Unternehmen, weil gute und<br />
strukturierte Betreuung der Auszubildenden<br />
die Ausbildungsqualität steigert und<br />
Abbruchquoten senkt. Für Ausbilder und<br />
Ausbildungsbeauftragte, weil sie Unterstützung<br />
für ihre wichtige Arbeit erfahren. Und<br />
für die Auszubildenden: Christian hat Lust<br />
auf die Ausbildung und ist motiviert. Und<br />
Charlotte? Sie wirkte unzufrieden. Doch<br />
wie kann ihre Ausbildung gut verlaufen?<br />
Am besten mit Benennung und Qualifizierung<br />
guter Ausbildungsbeauftragter in<br />
allen Abteilungen – und zwar so schnell<br />
wie möglich.<br />
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BÜROBERUFE NICHT<br />
BESONDERS GEFÄHRDET<br />
Büroberufe wie Industriekaufleute,<br />
Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute<br />
für Büromanagement oder<br />
Sozialversicherungsfachangestellte<br />
sind nicht stärker durch den technologischen<br />
Wandel gefährdet als<br />
andere Berufsfelder. Zu diesem<br />
Schluss kommt eine Studie des<br />
Bundesinstituts für Berufsbildung<br />
(BIBB) und der Friedrich-Alexander-<br />
Universität Erlangen-Nürnberg. Die<br />
Anforderungen in diesen Berufen<br />
seien in den vergangenen Jahrzehnten<br />
wesentlich anspruchsvoller<br />
und komplexer geworden. Daher<br />
seien Büroberufe nicht durch den<br />
technologischen Wandel gefährdet,<br />
überflüssig zu werden.<br />
■ www.lit.bibb.de/vufind/Record/<br />
DS-185<strong>20</strong>8<br />
UMFRAGE ZU QUALITÄTS -<br />
PROBLEMEN IN DER AUSBILDUNG<br />
34 Prozent der Azubis haben vom Betrieb<br />
keinen Ausbildungsplan bekommen, obwohl<br />
dieser gesetzlich vorgeschrieben ist. Das ist<br />
ein Ergebnis des DGB Ausbildungsreports,<br />
für den über 13 000 Auszubildende aus den<br />
25 häufigsten Ausbildungsberufen zwischen<br />
August <strong>20</strong>19 und März <strong>20</strong><strong>20</strong> befragt wurden.<br />
12 Prozent gaben an, häufig oder immer ausbildungsfremde<br />
Arbeiten erledigen zu müssen,<br />
40 Prozent der Befragten im letzten<br />
Lehrjahr wissen noch nicht, ob ihr Betrieb sie<br />
nach der Ausbildung übernimmt. 71 Prozent<br />
der Befragten gaben an, insgesamt zufrieden<br />
mit ihrer Ausbildung zu sein.<br />
■ www.dgb.de<br />
STARKER RÜCKGANG DER AUSBILDUNGSZAHLEN MÖGLICH<br />
Aufgrund der Corona-Krise könnte es in den nächsten Jahren zu einem starken<br />
Rückgang der Ausbildungszahlen kommen. Gleichzeitig könnte es zu einem<br />
starken Anstieg der Neuzugänge in das Übergangssystem kommen, in dem<br />
Maßnahmen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz zusammengefasst sind. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Forschungsinstituts für Bildungs- und<br />
Sozialökonomie. So sei bis zum Jahr <strong>20</strong>27 ein Rückgang der Ausbildungsverhältnisse<br />
auf 410 000 bis 435 000 möglich – <strong>20</strong>19 waren es 492 000. Für dieses<br />
Jahr wird ein Rückgang auf etwa 475 000 erwartet. Die Forscher gründeten<br />
ihre Analyse auf den Entwicklungen der Ausbildungsverhältnisse seit der Weltwirtschaftskrise<br />
<strong>20</strong>08/09. Damals waren die Ausbildungszahlen in Deutschland<br />
stark zurückgegangen, selbst nachdem sich die Wirtschaft wieder erholt hatte.<br />
■ www.fibs.eu/referenzen/publikationen<br />
Fotos: © Rido, Zoriana Zaitseva / Shutterstock.com<br />
54 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
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HOCHSCHULE<br />
Das Abi entscheidet<br />
Darüber, ob Absolventen ein zulassungsbeschränktes Studium beginnen können, entscheiden<br />
in Deutschland meist die Abiturnoten. Sind Eignungstests eine Alternative? Eine Analyse.<br />
Gastbeitrag Cort-Denis Hachmeister<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Im Zuge der Pandemie diskutierten<br />
Hochschulpolitiker die Frage, ob die Abiturnote<br />
weiterhin ausschlaggebend für die<br />
Studierendenauswahl bleiben solle.<br />
› Ein Nachteil der Abiturnoten ist die fehlende<br />
Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern.<br />
› Eignungstests könnten die Abiturnoten<br />
zwar ergänzen, sind aber aufwendig.<br />
Im Frühjahr <strong>20</strong><strong>20</strong>, während der strengen Kontaktbeschränkungen<br />
und Schulgebäudeschließungen,<br />
war zunächst unklar, wann die Abiturprüfungen<br />
stattfinden. Weil die Ansteckungszahlen schnell<br />
wieder sanken, konnten die Prüfungen etwas<br />
später als geplant stattfinden. Auch die Hochschulen<br />
haben ihre Fristen entsprechend angepasst.<br />
Denn: Ohne Abiturnoten gibt es keine Entscheidung<br />
über die Zulassung zum Studium.<br />
Eignungsprüfung statt Abiturnote?<br />
Die Abiturnote spielt in Deutschland eine wichtige<br />
Rolle bei der Vergabe der Studienplätze, die zulassungsbeschränkt<br />
sind, bei denen es also mehr<br />
Bewerber als Plätze gibt. Vor dem Hintergrund des<br />
drohenden Ausfalls der Abiturprüfungen hat sich das<br />
Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) mit der<br />
Frage beschäftigt, ob Eignungstests die Abiturnote<br />
als Kriterium ersetzen könnten. In Bezug auf die<br />
Corona-Situation hätte man bei der Durchführung<br />
solcher Tests allerdings vor den gleichen Problemen<br />
gestanden wie bei den Abiturprüfungen. Das zeigt<br />
zum Beispiel der bundesweit als Auswahlkriterium<br />
für das Medizinstudium verwendete Test für Medizinische<br />
Studiengänge (TMS), der ebenso wie die<br />
Abiturprüfungen wegen Corona verschoben werden<br />
musste. Darüber hinaus zeigte die Analyse des CHE,<br />
dass Eignungstests die Abiturnote als Kriterium zwar<br />
ergänzen, aber nicht wirklich ersetzen können.<br />
Tests machen Arbeit<br />
Zum einen, weil diese Tests zunächst entwickelt und<br />
ihre Vorhersagekraft für den Studienerfolg überprüft<br />
werden müsste – eine langwierige Aufgabe. Studierfähigkeitstest<br />
haben nur dann wesentliche Vorteile<br />
gegenüber der Abiturnote, wenn sie fachspezifisch<br />
sind, wie beispielsweise der oben erwähnte TMS.<br />
Das heißt, dass solche Tests für viele verschiedene<br />
Fächer oder zumindest Fächergruppen entwickelt<br />
und die Aufgaben jährlich aktualisiert werden müssten.<br />
Allgemeine Studierfähigkeitstests wie der in<br />
den USA verwendete SAT sind in Deutschland als<br />
Auswahlkriterium derzeit nicht zulässig. Zur Feststellung<br />
der allgemeinen Studierfähigkeit dient in<br />
Deutschland traditionell das Abitur oder eine Meisterprüfung<br />
sowie ein vergleichbarer Bildungsabschluss.<br />
Allerdings ist die absolute Vergleichbarkeit der Abiturnoten<br />
zwischen Schulen und Bundesländern bislang<br />
noch nicht sichergestellt. Immerhin gibt es bei den<br />
bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern, wie<br />
DER AUTOR<br />
Cort-Denis Hachmeister ist<br />
Senior Experte am Centrum für<br />
Hochschulentwicklung (CHE)<br />
in Gütersloh.<br />
Foto: Thomas Kunsch / CHE<br />
56 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
etwa Medizin, mittlerweile Mechanismen, die zu<br />
einer größeren Vergleichbarkeit der Bewerberinnen<br />
und Bewerber aus unterschiedlichen Bundesländern<br />
beitragen: Mit Länderquoten konkurrieren nur Bewerber<br />
aus jeweils einem Bundesland um die auf das<br />
Land entfallenen Studienplätze. Die Umrechnung<br />
der Noten in relative Platzierungen innerhalb eines<br />
Bundeslandes, Prozentränge, macht Bewerber aus<br />
verschiedenen Bundesländern vergleichbar.<br />
Die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei<br />
Doch inwieweit ist die Abitur-Durchschnittsnote<br />
wichtig? Der aktuelle „Check – Numerus Clausus<br />
an deutschen Hochschulen“ zeigt, dass 58 Prozent<br />
der Bachelorstudiengänge zulassungsfrei sind, das<br />
heißt, dass sich Abiturienten unabhängig von ihrer<br />
Abiturnote einschreiben können. Allerdings gibt<br />
es hinsichtlich der Quote zulassungsbeschränkter<br />
Studienangebote Unterschiede, insbesondere zwischen<br />
den Fächern, den Bundesländern und einzelnen<br />
Orten: Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und<br />
Pharmazie sind bundesweit zulassungsbeschränkt<br />
und die Studienplätze werden über die Stiftung für<br />
Hochschulzulassung vergeben. Allerdings haben die<br />
Hochschulen die Möglichkeit, für ihre Studienplätze<br />
eigene Kriterien wie Studierfähigkeitstest, gewichtete<br />
Einzelfachnoten – also etwa die Biologienoten für ein<br />
Biologiestudium – vorherige Berufserfahrung oder das<br />
Ergebnis von Auswahlgesprächen heranzuziehen. In<br />
den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften<br />
ist etwa die Hälfte der Angebote<br />
zulassungsfrei, in den Sprach- und Kulturwissenschaften<br />
sind es fast drei Viertel der Angebote.<br />
Große Unterschiede bei<br />
den Zulassungsbeschränkungen<br />
Während in Berlin und Hamburg über 60 Prozent<br />
der Angebote beschränkt sind, ist es in Thüringen<br />
und Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal jeder<br />
fünfte Studiengang. Studieninteressierte sollten<br />
sich daher nicht nur auf ein Wunsch-Studienfach<br />
an einem Wunsch-Studienort fokussieren, sondern<br />
auch nach verwandten Fächern oder Studienangeboten<br />
an anderen Hochschulen Ausschau halten.<br />
Die Bewerbungsplattform hochschulstart.de bietet<br />
seit diesem Jahr die Möglichkeit, sich für mehrere<br />
bundesweit zulassungsbeschränkte Fächer, also<br />
zum Beispiel für Medizin und für Pharmazie, an<br />
allen Hochschulen zu bewerben. Darüber hinaus<br />
kann man sich noch für mehrere lokal zulassungsbeschränkte<br />
Studiengänge bewerben. Eine zulassungsfreie<br />
Studienoption sollte man sich allerdings<br />
mindestens aussuchen, um trotz vieler Bewerbungen<br />
nicht doch ohne Studienplatz dazustehen.<br />
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HOCHSCHULE IN KÜRZE<br />
FINANZIELLE NACHTEILE DURCH CORONA<br />
Hochschulen in Australien und Großbritannien<br />
sind stärker finanziell betroffen als in Europa, falls<br />
coronabedingt internationale Studentinnen und<br />
Studenten ausbleiben sollten. Das ist das Ergebnis<br />
einer Analyse der Datenbank U-Multirank. So seien<br />
in Australien <strong>20</strong> Prozent der Budgets durch Corona<br />
gefährdet, in Großbritannien 14 Prozent und im<br />
EU-Raum lediglich fünf Prozent. Die Datenbank<br />
U-Multirank wird vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />
betrieben.<br />
■ www.che.de<br />
VERLÄNGERUNG VON<br />
BEFRISTUNGEN IN DER<br />
WISSENSCHAFT MÖGLICH<br />
Befristete Arbeitsverhältnisse in der<br />
Wissenschaft können wegen der Corona-<br />
Pandemie um weitere sechs Monate verlängert<br />
werden. Das hat im September<br />
die Bundesregierung mit Zustimmung<br />
des Bundesrates beschlossen. Schon<br />
im Mai war eine Verlängerung um sechs<br />
Monate ermöglicht worden. Die Regelung<br />
gilt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,<br />
deren befristete Arbeitsverhältnisse<br />
zwischen dem 1. März <strong>20</strong><strong>20</strong> und<br />
dem 30. September <strong>20</strong><strong>20</strong> bestehen oder<br />
zwischen dem 1. Oktober <strong>20</strong><strong>20</strong> und dem<br />
31. März <strong>20</strong>21 neu beginnen.<br />
■ www.bmbf.de/de/faq-wasbefristet-beschaeftigte-jetzt-wissenmuessen-11682.html<br />
1<strong>20</strong> 000 STUDIERENDE ERHIELTEN CORONA-HILFEN<br />
Insgesamt 1<strong>20</strong> 000 Studierende an deutschen Hochschulen, die durch<br />
die Corona-Pandemie in eine finanzielle Notlage geraten waren,<br />
erhielten in den letzten Monaten finanzielle Hilfen durch das Bildungsministerium.<br />
Das teilte das Deutsche Studentenwerk mit. 63 Prozent<br />
der gestellten Anträge wurde genehmigt, 36 Prozent abgelehnt. Die<br />
finanziellen Zuschüsse konnten zwischen Juni und September beantragt<br />
werden. Insgesamt wurden 65 Millionen Euro ausgezahlt.<br />
■ www.studentenwerke.de<br />
Fotos: © Gorodenkoff, mangpor<strong>20</strong><strong>04</strong> / Shutterstock.com<br />
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Moderation: Nina Ruge<br />
und Lothar Guckeisen<br />
Prof. Dr. Rolf Arnold<br />
Seniorprofessor an der<br />
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Kai Diekmann<br />
Ehemaliger Chefredakteur<br />
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Prof. Dr. Dr. Ayad Al-Ani<br />
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WEITERBILDUNG<br />
Homeoffice: So klappt’s<br />
Zu Hause arbeiten ist das neue Normal. Wer ein paar Dinge beachtet,<br />
kann sich auch für längere Zeiträume gut damit arrangieren.<br />
AUF EINEN BLICK<br />
› Arbeiten im Homeoffice prägt zunehmend<br />
unseren Alltag.<br />
› Wichtig bei der Arbeit von zu Hause sind das<br />
richtige Arbeitsumfeld, die passende Technik<br />
und Disziplin.<br />
› Die Einhaltung des Datenschutzes muss<br />
oberste Priorität haben.<br />
vermittelt bei Videokonferenzen einen aufgeräumten<br />
Eindruck. Um sich beim Arbeiten zu<br />
Hause wohlzufühlen, sollte man außerdem auf<br />
eine helle, spiegelungsfreie Beleuchtung am<br />
Arbeitsplatz achten. Ein höhenverstellbarer,<br />
rückenfreundlicher Bürostuhl und ein passender<br />
Schreibtisch, am besten ebenfalls höhenverstellbar,<br />
tragen zum Homeoffice-Komfort bei.<br />
Das schont Augen und Rücken. Ein zweiter,<br />
großer Bildschirm ist, gerade wenn man mit<br />
einem Laptop oder Notebook arbeitet, sinnvoll.<br />
Dadurch sitzt man beim Arbeiten aufrechter<br />
und vermeidet so Nackenschmerzen durch<br />
Fehlhaltungen.<br />
Homeoffice ist gut, weil man sich nicht<br />
mehr durch den Berufsverkehr quälen<br />
muss, viel mehr Freizeit, Zeit für die<br />
Familie und Partnerschaft hat und weniger<br />
gestresst ist, sagen die einen. Die<br />
Isolation, den fehlenden Austausch mit<br />
den Kolleginnen und Kollegen und den Verlust<br />
des Gemeinschaftsgefühls in der Firma beklagen<br />
die anderen. Immer mehr Unternehmen<br />
stellen inzwischen, bedingt durch Corona, fest,<br />
dass Homeoffice funktioniert und finanzielle<br />
Vorteile mit sich bringt – beispielsweise einen<br />
geringeren Bedarf an Büroflächen. Homeoffice<br />
wird auch in Zukunft zu unserem Alltag<br />
gehören. Ein Grund mehr, die eigene Arbeit<br />
im Homeoffice zu optimieren.<br />
Raum für die Arbeit schaffen<br />
Zu Hause einen extra Arbeitsraum einzurichten,<br />
ist nur selten möglich. Ein abgeschlossener<br />
Arbeitsbereich, beispielsweise mithilfe einer<br />
Stellwand, reicht meistens schon aus. Das<br />
schafft eine Trennung zum Privatbereich und<br />
Passgenaue Technik<br />
Die technischen Anforderungen für das Homeoffice<br />
unterscheiden sich, je nach Tätigkeitsfeld.<br />
Grundvoraussetzungen jedoch sind: eine gut<br />
funktionierende Hard- und Software, ausreichende<br />
Leistung und Speichermöglichkeit des<br />
Rechners, ein stabiler und schneller Internetanschluss<br />
ebenso wie ein starkes Mobilfunknetz<br />
oder ein Festnetzanschluss zum Telefonieren.<br />
Disziplin und Arbeitsroutinen<br />
Wichtig ist eine klare Struktur. Je nach Tätigkeit<br />
und Arbeitsablauf hilft es, ein angepasstes<br />
Arbeitsoutfit anzulegen: bequem und vorzeigbar<br />
- für eine spontane Videokonferenz. Der Alltag<br />
im Homeoffice unterscheidet sich kaum vom<br />
Büroalltag: Mails lesen und beantworten, den<br />
Schreibtisch aufräumen, Arbeitsziele festlegen<br />
und einhalten. Im Gegensatz zum Büro ist es<br />
wichtig, zu Hause keine privaten Ablenkungen<br />
zuzulassen und gleichzeitig auf Pausen zu achten<br />
– das heißt fünf Minuten Pause pro Stunde,<br />
zwischendurch durchlüften und die Mittagspause<br />
Zum<br />
Weiterlesen:<br />
Christiane Wittig<br />
30 Minuten –<br />
Effektiv arbeiten<br />
im Homeoffice<br />
Gabal Verlag,<br />
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60 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
einhalten. Das erhöht die Effizienz der eigenen<br />
Arbeit und hilft, den Kopf wieder frei zu bekommen.<br />
Pausen oder Telefonate eignen sich ideal,<br />
um immer wieder aufzustehen und durch das<br />
Zimmer zu laufen. Das hält den Kreislauf in<br />
Schwung und beugt Verspannungen vor. Und<br />
nicht vergessen: abends den PC herunterfahren,<br />
das Firmenhandy ausschalten und den Tag<br />
beschließen.<br />
Kommunikation anpassen<br />
Im Homeoffice funktioniert die Kommunikation<br />
anders, denn der schnelle Austausch über den<br />
Schreibtisch hinweg entfällt. Das bedeutet, Kolleginnen<br />
und Kollegen öfter anrufen, um den<br />
Kontakt zu stärken und besonders darauf zu<br />
achten, dass diese über den Stand der eigenen<br />
Projekte informiert sind. Lieber einmal eine Mail<br />
oder eine Messenger-Nachricht mehr schreiben<br />
oder ein spontanes virtuelles Meeting einberufen,<br />
damit die Teamarbeit funktioniert.<br />
Datenschutz beachten<br />
Auch im Heimbüro gilt der Datenschutz: Datenschutzanforderungen<br />
müssen die Angestellten<br />
einhalten und den Arbeits-Laptop nicht ohne<br />
Aufsicht herumstehen lassen oder betriebsund<br />
personenbezogene Unterlagen offen liegen<br />
lassen, wenn andere Personen im Raum sind.<br />
Vertrauliche Gespräche und Videokonferenzen<br />
bei geschlossenem Fenster führen und abends<br />
den Laptop und alle vertraulichen Unterlagen im<br />
Büro einschließen.<br />
HOMEOFFICE – EINE ENTWICKLUNG<br />
› Im 18. und 19. Jahrhundert<br />
arbeiten viele Menschen zu Hause,<br />
beispielsweise Handwerker,<br />
die von ihren Auftraggebern die<br />
Rohstoffe zur Verfügung gestellt<br />
bekommen.<br />
› Während der Industrialisierung<br />
im 19. Jahrhundert müssen<br />
mehr Menschen in Fabriken<br />
arbeiten, weniger Handwerker<br />
üben ihren Beruf von zu<br />
Hause aus.<br />
› 1896 streiken Tausende<br />
Näherinnen in den Städten des<br />
Deutschen Reiches gegen die<br />
Heimarbeit, für einen Arbeitsplatz<br />
in einer Werkstatt und besseren<br />
Lohn.<br />
› 1902 beschließen die<br />
Gewerkschaften im Stuttgarter<br />
Kongress, sich für ein Verbot der<br />
Heimarbeit einzusetzen.<br />
›Während der Weimarer<br />
Republik in den zwanziger<br />
Jahren verschwindet die Heimarbeit<br />
immer mehr, nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg gibt<br />
es sie kaum mehr.<br />
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Das neue Portal eduApps bietet eine Übersicht<br />
über digitale Angebote für Schule und Unterricht.<br />
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Lehr- und<br />
Lern-Apps für<br />
Lehrkräfte
WEITERBILDUNG IN KÜRZE<br />
WEITERBILDUNGSINSTITUTE<br />
ERWARTEN UMSATZRÜCKGANG<br />
92 Prozent der Mitgliedsunternehmen<br />
im Weiterbildungsverband Wuppertaler<br />
Kreis erwarten für das laufende Jahr einen<br />
Umsatzrückgang durch die Coronakrise.<br />
Das geht aus einer Mitgliederbefragung<br />
des Verbandes hervor. 49 Prozent gehen<br />
davon aus, dass der Rückgang mehr als<br />
<strong>20</strong> Prozent betragen wird. 60 Prozent der<br />
Unternehmen gaben an, bereits Kurzarbeit<br />
eingeführt zu haben oder es zu planen.<br />
■ www.wkr-ev.de<br />
WEITERBILDUNGSBETEILIGUNG<br />
SINKT MIT DEM ALTER<br />
Die Teilnahmequote an Weiterbildungen<br />
von 50 bis 60-Jährigen liegt europaweit mit<br />
durchschnittlich 29 Prozent deutlich unter der<br />
von 25- bis 49-Jährigen mit 38 Prozent. In<br />
Ländern mit dualem Ausbildungssystem und<br />
guten Weiterbildungsstrukturen, die Arbeitnehmern<br />
ohne große Hürden zugänglich<br />
sind, ist dieser Unterschied zwischen alt und<br />
jung allerdings geringer als in anderen Ländern.<br />
Das ist das Ergebnis der Untersuchung<br />
„Berufliche Weiterbildungsbeteiligung von<br />
Älteren im europäischen Vergleich – Welche<br />
Rolle spielen Institutionen?” von Veronika<br />
Philipps, Professorin für Wirtschaftspädagogik<br />
an der Uni Göttingen. Dieses Ergebnis deutet<br />
laut der Autorin darauf hin, dass Nachteile<br />
für Ältere in der Weiterbildung weniger durch<br />
Angebote behoben werden, die sich speziell<br />
an diese Gruppe richten, sondern durch eine<br />
Stärkung der Weiterbildungsinstitutionen für<br />
alle Altersgruppen.<br />
GESETZLICHE VORGABEN<br />
ZU LEHRERFORTBILDUNG UNTERSUCHT<br />
In Bundesländern, die konkrete gesetzliche Vorgaben zur Lehrerfortbildung<br />
haben, nehmen mehr Lehrkräfte an Fortbildungen teil.<br />
Das ist ein Ergebnis der Studie „Wie relevant ist die gesetzliche<br />
Fortbildungsverpflichtung für Lehrkräfte?“ der Universität<br />
Potsdam. Gleichzeitig nahmen auch in diesen Bundesländern<br />
zwischen 21 und 33 Prozent der Lehrkräfte nicht an Fortbildungen<br />
teil. Ein weiteres Ergebnis: Frauen nehmen signifikant<br />
häufiger an Fortbildungen teil als Männer.<br />
Fotos: © LStockStudio, mavo / Shutterstock.com<br />
62 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>
Veranstaltungstipps <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>20</strong>21<br />
Kongresse, Seminare und Messen rund um Bildung, Lehren und Lernen<br />
Fortbildung: Erklärfilme im Unterricht<br />
Teilnahme jederzeit möglich, online<br />
Im kostenlosen Onlinekurs „Erklärfilme im<br />
Unterricht“ lernen Lehrkräfte in fünf Modulen,<br />
wie sie mit ihren Schüler/-innen Erklärvideos<br />
erstellen können. Der praxisorientierte Kurs<br />
bietet praktische Übungen zum Mitmachen und<br />
gibt Tipps und Unterlagen für den Einsatz von<br />
Erklärvideos im Unterricht. Man erhält ein persönliches<br />
Zertifikat und eine Bescheinigung über drei<br />
Unterrichtsstunden.<br />
www.fobizz.com/fortbildung/erklaerfilme-im-unterricht<br />
Konferenz Bildung Digitalisierung<br />
19. und <strong>20</strong>. November <strong>20</strong><strong>20</strong>, online<br />
Das Forum Bildung Digitalisierung lädt Interessierte<br />
aus Bildungspraxis, Bildungspolitik,<br />
Bildungsverwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft<br />
zur Konferenz Bildung Digitalisierung<br />
ein. Über eine digitale Konferenzumgebung<br />
mittels einer App können alle Teilnehmenden an<br />
den Workshops und Sessions teilnehmen, den<br />
Livestream verfolgen und sich dort mit Fragen<br />
einbringen. Zusätzliche offene oder moderierte<br />
Netzwerkräume bieten die Möglichkeit für den<br />
fachlichen und informellen Austausch und die Vernetzung<br />
der Teilnehmenden untereinander.<br />
www.forumbd.de/veranstaltungen/konfbd<strong>20</strong><br />
Deutscher Schulleiterkongress<br />
26. bis 28. November <strong>20</strong><strong>20</strong>, Düsseldorf<br />
Die Fachveranstaltung für Schulleitungen bietet schulischen<br />
Führungskräften Workshops, Vorträge von Top-Speakern<br />
sowie Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Der Kongress<br />
richtet sich auch an den Lehrkraft-Nachwuchs sowie<br />
an diejenigen Lehrkräfte, die eine Führungsposition ansteuern<br />
möchten. Das Ticket kostet ab 70 Euro.<br />
www.deutscher-schulleiterkongress.de<br />
<strong>didacta</strong> Messe<br />
23. bis 27. März <strong>20</strong>21, Stuttgart<br />
Europas größte Bildungsfachmesse bietet ein breites Angebot<br />
an Informationen rund um das Lernen für pädagogische<br />
Fachkräfte. Die Besucher/-innen können an zahlreichen Fachund<br />
Diskussionsforen teilnehmen und sich über neue Lehrund<br />
Lernmittel informieren. Das Tagesticket kostet 16 Euro.<br />
www.<strong>didacta</strong>-messe.de<br />
Creativa Dortmund<br />
Karten zu gewinnen auf <strong>didacta</strong>-magazin.de.<br />
24. bis 28. März <strong>20</strong>21, Dortmund<br />
Die Creativa bietet eine Ausstellung von Bastel-, Mal-,<br />
Zeichen-, Werk- und Gestaltungsutensilien. Für Lehrkräfte<br />
und Erzieher/-innen gibt es zahlreiche Workshops und Vorträge.<br />
Schulklassen können sich auf den eigens eingerichteten<br />
Aktionsflächen im kreativen Gestalten ausprobieren.<br />
www.messe-creativa.de<br />
BOCK AUF GRATIS-AUSGABEN?<br />
www.<strong>didacta</strong>-magazin.de<br />
So geht’s:<br />
www.<strong>didacta</strong>- magazin.de/abonnement aufrufen | „Gratis- Probeabo <strong>didacta</strong>“ wählen<br />
Formular ausfüllen | Gutscheincode 1805<strong>didacta</strong>DM eingeben | abschicken
Die nächste <strong>didacta</strong> erscheint im<br />
Februar <strong>20</strong>21.<br />
<strong>didacta</strong> als E-Magazine<br />
www.ikiosk.de oder auf www.<strong>didacta</strong>-magazin.de<br />
<strong>didacta</strong> auf Facebook<br />
www.facebook.com/<strong>didacta</strong>.magazin<br />
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www.<strong>didacta</strong>-magazin.de/newsletter-anmeldung<br />
IMPRESSUM<br />
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Chefredaktion:<br />
Didacta Ausstellungs- und<br />
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Rheinstraße 94<br />
64295 Darmstadt<br />
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Wassilios E. Fthenakis<br />
( verantwortlich)<br />
wassilios@ fthenakis.de<br />
Verlag und<br />
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dieser Ausgabe: Julia Knopf<br />
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