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didacta 04/20

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<strong>04</strong> /<strong>20</strong><br />

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EDITORIAL<br />

Foto: © Sascha Kreklau<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

die Pandemie erhöht den<br />

Druck auf die Bildungsverantwortlichen,<br />

das deutsche<br />

Bildungssystem zu modernisieren.<br />

Mit Beginn der<br />

Schulschließungen waren<br />

plötzlich auch Eltern und<br />

Arbeitgeber mit dessen<br />

Schwachstellen konfrontiert,<br />

beispielsweise mit<br />

der mangelhaften technischen<br />

Ausstattung vieler<br />

Schulen, die das Fernlernen<br />

in den ersten Monaten der Corona-Krise<br />

erschwerte. Die Politik konnte nicht mehr<br />

länger warten und steuert jetzt – endlich<br />

– dagegen. Aktuell bemüht sie sich im<br />

Bereich der Digitalisierung um Schadensbegrenzung.<br />

Die technische Ausstattung von Bildungsorten<br />

bestimmt derzeit die öffentlichen Bildungsdebatten.<br />

In ihrem Schatten stehen<br />

Kinder und Jugendliche, die in den vergangenen<br />

Monaten individuelle Erfahrungen<br />

gemacht haben: Sie reichen von Gefühlen<br />

des Alleinseins bis hin zur Erkenntnis,<br />

bestimmte Aufgaben selbstständig lösen<br />

zu können.<br />

Die kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie<br />

auf Kinder und Jugendliche sind vielfältig.<br />

Die langfristigen Folgen müssen wir<br />

genau beobachten. Es zeigte sich jedoch,<br />

dass Kinder und Jugendliche in einem<br />

sicheren Umfeld besser mit den Herausforderungen<br />

dieser Situation zurechtkommen.<br />

Eltern, aber auch Fachkräfte, nehmen hierbei<br />

eine wichtige Vorbildfunktion ein. Worauf<br />

es dabei ankommt und mit welchen<br />

Strategien sie Schülerinnen und Schüler<br />

in dieser Zeit unterstützen können, lesen<br />

Sie im Titelthema dieser Ausgabe.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis<br />

BVA_ZfA_<strong>didacta</strong>Magazin<strong>20</strong>13_<strong>20</strong>0x95_5_6.pdf 1 06.03.13 16:43


Bildung<br />

Unterricht in<br />

Corona-Zeiten,<br />

ab Seite10<br />

Deswegen darf<br />

die Digitalisierung<br />

an Schulen nicht<br />

stoppen, ab Seite 42<br />

Inhalt<br />

TITELTHEMA |<br />

KINDER WÄHREND CORONA UNTERSTÜTZEN<br />

4 „Wir schaffen das“<br />

Wie Corona sich auf Kinder auswirkt<br />

6 Humor hilft<br />

Spaß bereichert den Schulalltag<br />

8 Der datenschutzkonforme Elternchat?<br />

Messengerdienste zur Kommunikation<br />

10 Schule mit Fitness-Faktor<br />

Bewegungsangebot trotz Abstandsregeln<br />

BILDUNG<br />

16 Mut zum Lesen<br />

Eine Lehrerin mit Migrationshintergrund<br />

18 Ein Ort des mit- und voneinander Lernens<br />

Die <strong>didacta</strong> Bildungsmesse <strong>20</strong>21<br />

<strong>20</strong> Bildung in Kürze<br />

INTERNATIONAL<br />

22 Die Vision vom New Learning<br />

Lernen im 21. Jahrhundert<br />

24 International in Kürze<br />

MEDIEN<br />

26 Mit Dr. Blubber im Labor<br />

So gelingt MINT im Fernunterricht<br />

32 Digitalisierung an Schulen: Sachsens Strategie<br />

Strategien der Bundesländer<br />

36 Medien in Kürze<br />

KITA<br />

38 „Der Raum muss rufen!“<br />

Kita-Experte zu kreativitätsfördernden<br />

Außenspielanlagen<br />

40 Kita in Kürze<br />

SCHULE<br />

42 Mehr gutes Lernen statt nur gutes Lehren<br />

Experte Armin Himmelrath über zukünftige<br />

Schulschließungen<br />

44 Kultur kommt in die Schule<br />

Projekte für kulturelle Bildung<br />

in Berlin<br />

46 Mehr Investment in die Finanzen<br />

Finanzbildung gehört in die Schule<br />

48 Schule in Kürze<br />

2 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


AUSBILDUNG<br />

50 Der Key-Account-Manager der Azubis<br />

Fachkräfte zu Ausbildungsprofis machen<br />

54 Ausbildung in Kürze<br />

HOCHSCHULE<br />

56 Das Abi entscheidet<br />

Zulassungsbeschränkungen auf dem Prüfstand<br />

58 Hochschule in Kürze<br />

WEITERBILDUNG<br />

60 Homeoffice: So klappt‘s<br />

Tipps für besseres Arbeiten zu Hause<br />

62 Weiterbildung in Kürze<br />

63 Veranstaltungstipps <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>20</strong>21<br />

Fort- und Weiterbildungen für Pädagogen<br />

64 Impressum<br />

Der Verein Vincentino<br />

bringt kulturelle<br />

Bildung in die Berliner<br />

Schulen, ab Seite 44<br />

Zwei Ausgaben gratis lesen, mehr auf Seite 63.<br />

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Verantwortlich:


TITELTHEMA<br />

„Wir schaffen das“<br />

Jürg Frick<br />

war Professor an der Pädagogischen<br />

Hochschule Zürich und ist als Berater an<br />

Schulen tätig. Einer seiner Schwerpunkte<br />

ist die Resilienzforschung.<br />

<strong>didacta</strong>: Ein halbes Jahr sind die Schulschließungen<br />

wegen Corona her. Wie haben das<br />

Schülerinnen und Schüler empfunden?<br />

Jürg Frick: Es gibt Schülerinnen und Schüler, die<br />

die Schulschließungen weniger schlimm empfunden<br />

haben. Sie hatten dadurch mehr Freiheiten und<br />

konnten selbstständig arbeiten. Das sind meist<br />

Schülerinnen und Schüler, die auch im Unterricht<br />

weniger Unterstützung beim Lösen von Aufgaben<br />

benötigen. Für Kinder jedoch, die Mühe haben, sich<br />

in der Schule zu konzentrieren, waren die Schulschließungen<br />

sehr problematisch – auch, weil oft<br />

die Eltern zu Hause nicht helfen konnten. Die Kinder<br />

wurden beim Lernstoff abgehängt. Das hat<br />

sie entmutigt. Die Schere zwischen den Kindern<br />

geht immer weiter auseinander. Was alle Kinder<br />

gemeinsam haben, ist, dass sie unter dem fehlenden<br />

Kontakt gelitten haben.<br />

Welche Auswirkungen hatte das?<br />

Schülerinnen und Schüler, die sich schwer tun, neue<br />

Kontakte zu knüpfen, haben Mühe, Anschluss zu<br />

finden. Wir müssen dennoch abwarten, welche Entwicklungen<br />

dies längerfristig hat. Denn auch hier<br />

gilt: Es wird nicht alle Kinder gleichermaßen treffen.<br />

Manche konnten es durch Spielen mit Geschwistern<br />

kompensieren oder, wenn es keine Kontaktsperren<br />

gab, mit Freunden aus der Nachbarschaft spielen.<br />

Manche Eltern haben sich viel mit den Kindern<br />

beschäftigt und mit ihnen gespielt, was auch die<br />

Eltern-Kind-Beziehung gestärkt hat.<br />

Nun sind die Schulen wieder offen. Trotzdem<br />

müssen Kinder Abstand halten. Was macht das<br />

mit ihnen?<br />

Das ist abhängig von der kognitiven und emotionalen<br />

Entwicklung. Kleine Kinder verstehen es kaum<br />

und vermissen die Nähe sehr. Ab der Mittelstufe<br />

können sie die Abstandsregeln nachvollziehen<br />

und leiden weniger unter der fehlenden Nähe. Wir<br />

müssen ihnen erklären, dass die Vorsichtsmaßnahmen<br />

ein Ende haben werden – schließlich wird<br />

die Pandemie nicht Jahre andauern. Dennoch gilt:<br />

Körperkontakt und Nähe kann man nicht ersetzen.<br />

Lokale Ausbrüche können jederzeit zu Schulschließung<br />

führen. Wie können Lehrkräfte dann<br />

die Schülerinnen und Schüler unterstützen?<br />

Lehrkräfte dürfen nicht aufgeregt sein, keine Panik<br />

machen oder Angst verbreiten. Sondern jedem Kind<br />

zeigen: „Ich bin für dich da, ich bin stabil, auf mich<br />

kann man sich verlassen, gerade in Krisenzeiten, in<br />

denen vieles ungewiss ist“. Ziel ist es, Verlässlichkeit<br />

zu signalisieren. Denn Corona löscht die Menschheit<br />

als Ganzes nicht aus. Wir schaffen das. Das ist ein<br />

wichtiges Signal, gerade weil Kinder genau beobachten<br />

und spüren, wie Erwachsene reagieren, ob sie<br />

panisch werden oder ruhig bleiben. Das ist ein wichtiger<br />

Einflussfaktor auf die Kinder. Wir sind Vorbild.<br />

Wie sieht die Unterstützung konkret aus?<br />

Lehrkräfte könnten Kindern anbieten, dass sie sie<br />

immer anrufen können, wenn sie bei Hausaufgaben<br />

nicht weiterkommen. Die Lehrkräfte dürfen nicht<br />

Foto: © Frick<br />

4 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Das Lernen in den<br />

vergangenen Monaten ist<br />

vor allem eines: anders.<br />

Es hat psy chische Folgen bei<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

verursacht. Diese müssen<br />

nicht nur negativ sein.<br />

Interview Tina Sprung<br />

verzweifeln, sondern müssen Handlungsmöglichkeiten<br />

schaffen. Das ist das wichtigste Hilfsmittel.<br />

Idealerweise schicken sie den Kindern Material und<br />

erkundigen sich täglich bei ihnen, wie es bei dem<br />

Lösen der Aufgaben läuft – auch unabhängig vom<br />

digitalen Unterricht. Wenn die Kinder nicht reagieren,<br />

sollten Lehrkräfte dranbleiben, indem sie zu den Kindern<br />

nach Hause fahren. Kinder müssen das Gefühl<br />

bekommen, der Pandemie nicht ausgeliefert zu sein.<br />

Was kann hier die Politik<br />

zukünftig besser machen?<br />

Schon vor Corona forderte ich wie viele Experten:<br />

größere Klassenzimmer, Aufstockung der Lehrpersonen,<br />

mehr heilpädagogische Fachkräfte, kleinere<br />

Klassen. Jetzt ist es noch wichtiger, dass diese<br />

Forderungen gehört werden, vor allem in der<br />

Personalfrage. Die Gelder fließen gerade größtenteils<br />

in die Digitalisierung. Das ist zu einseitig,<br />

wir müssen überall investieren.<br />

Was können wir aus den<br />

vergangenen Monaten lernen?<br />

Die Vergangenheit und Forschung lehren uns:<br />

Aus jeder Krise gehen viele Menschen auch<br />

gestärkt hervor und nehmen etwas Positives<br />

mit. Ich glorifiziere weder Corona noch andere<br />

Krisen, aber in der Entwicklung der Menschheit<br />

haben wir diese Effekte beobachtet. Kinder<br />

haben jetzt die Möglichkeit, dass sie Dinge<br />

selbstständig, ohne einen Erwachsenen schaffen<br />

– sie bekommen zwar Hilfe bei Aufgaben,<br />

aber erarbeiten sich Lösungsstrategien selbst.<br />

Es gibt Kinder, die berichten, dass sie sich besser<br />

konzentrieren konnten. Es wird spannend, in<br />

den kommenden Jahren über die Erfahrungen<br />

zu sprechen – vor allem über die positiven.<br />

Warum?<br />

Weil das ein wichtiger Teil der Resilienzförderung<br />

bei Kindern und Jugendlichen ist. Es darf nicht nur<br />

darüber gesprochen werden, wie uns die Krise<br />

eingeschränkt und den Alltag erschwert hat. Sondern<br />

auch darüber, was Schülerinnen und Schüler<br />

in den letzten Monaten alles geleistet haben. Sie<br />

haben sich an neue Situationen angepasst und<br />

weitergemacht. Das stärkt ihre psychische Widerstandsfähigkeit.<br />

Ich bin mir sicher, dass sich diese<br />

positive Entwicklung auch in den kommenden<br />

Jahren noch bemerkbar machen wird.<br />

Zum<br />

Weiterlesen:<br />

Prof. Dr.<br />

Jürg Frick<br />

Gesund bleiben<br />

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Titelthema<br />

Humor hilft<br />

Besonders in Krisenzeiten ist es wichtig, Unterricht aufzulockern und Kinder und<br />

Jugendliche zum Lächeln zu bringen. Wie Humor den Schulalltag bereichern kann.<br />

Gastbeitrag Thomas Ortmann<br />

Schülerinnen und Schüler wünschen sich<br />

Lehrkräfte mit Humor – jetzt durch Corona<br />

mehr denn je. Dazu müssen Lehrerinnen<br />

und Lehrer keine Komiker oder Clowns<br />

sein, doch von einer humorvollen Grundhaltung<br />

profitieren auch sie selbst.<br />

Besseres Lernen, bessere Atmosphäre<br />

Humor kann Schülerinnen und Schüler motivieren.<br />

Wenn Lehrkräfte den Lerninhalt mit<br />

lustigen Beispielen, Anekdoten oder Bildern<br />

kombinieren, erregt dies Aufmerksamkeit und<br />

kann die Motivation und das Interesse für den<br />

Inhalt bei der Klasse steigern, wie die Studie<br />

„Humor von Lehrkräften: Zusammenhänge mit<br />

Aufmerksamkeit, Motivation und Lernen von<br />

Schülerinnen und Schülern im Unterricht“ der<br />

Universität Augsburg belegt.<br />

Zudem kann Humor und Lachen die Schüler-<br />

Schüler- und Lehrer-Schüler-Beziehung fördern.<br />

Die Studie der Universität Augsburg konnte<br />

nachweisen, dass angemessen eingesetzter<br />

Humor zu einer weniger gespannten Beziehung<br />

zwischen Lehrern und Schülern führt und Humor<br />

Lehrkräfte sympathischer macht. Dadurch können<br />

sie Spannungen abbauen oder Unterrichtsstörungen<br />

entschärfen. Gelassenheit, Toleranz<br />

und eine freundliche oder überraschende Reaktion<br />

sind Mittel, mit denen Lehrkräfte den Teufelskreis<br />

der Eskalation, der durch emotionale<br />

oder laute Ausbrüche zu Trotzreaktionen bei den<br />

Schülerinnen und Schülern führt, durchbrechen<br />

können.Lehrkräfte profitieren zudem auch selbst<br />

von Humor im Unterricht: Er hilft, die stressigen<br />

und belastenden Situationen im Lehreralltag zu<br />

meistern. Eigene Schwächen gelassen sehen,<br />

die Unstimmigkeiten, die Unzufriedenheit und<br />

ganz allgemein die Widrigkeiten des Berufs nicht<br />

zu ernst zu nehmen, dies alles wirkt als Burnout-<br />

Prävention, wie Birgit Rißland in ihrem Buch<br />

„Humor und seine Bedeutung für den Lehrerberuf“<br />

untermauert.<br />

So klappt’s mit dem Humor<br />

Nicht jede Form von Lehrerhumor hat diese positiven<br />

Effekte auf den Unterricht, das Lernen und<br />

das Klassenleben. Es kommt zudem auf die Dosis<br />

und das Humorverständnis der Schülerinnen und<br />

Schüler an. Möchten Lehrkräfte den Lernerfolg<br />

der Klasse verbessern, muss der Humor einen<br />

Bezug zum Lerninhalt aufweisen, beispielsweise<br />

über themenbezogene Cartoons oder Videoclips<br />

– zum Beispiel von Big Bang Theory, eine Comedyserie,<br />

die Wissenschaft und Humor verknüpft.<br />

Dies sollte geplant und vorbereitet sein. Humor<br />

ohne Bezug zum Lerngegenstand, beispielsweise<br />

in Form eines einfachen Witzes, ist dem Lernen<br />

nicht dienlich. Vielmehr kann er ablenkend und<br />

irritierend wirken und die Klarheit des Unterrichts<br />

negativ beeinflussen. Aggressiven, abwertenden<br />

oder feindseligen Humor, der anstößig ist, Schülerinnen<br />

oder Schüler, die eigene oder andere<br />

Personen oder Personengruppen herabsetzt oder<br />

verletzt, sollten Lehrkräfte unbedingt vermeiden.<br />

Er wirkt sich negativ auf das Klassenklima und<br />

die Lehrer-Schüler-Beziehungen aus, reduziert die<br />

DER AUTOR<br />

Thomas Ortmann aus Eupen in Belgien ist Primarschullehrer<br />

und Erziehungswissenschaftler. Er arbeitet<br />

als Dozent in der Lehrerausbildung an der Autonomen<br />

Hochschule Ostbelgien und gibt Humorseminare.<br />

Foto: © Autonome Hochschule Belgien<br />

6 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Lernmotivation und führt vom Lerngegenstand<br />

und den Lernzielen weg. Eine Lehrperson, die<br />

es mit dem Einsatz von Späßen, Witzen und<br />

humorvollen Situationen übertreibt, läuft Gefahr,<br />

von ihren Schülerinnen und Schülern nicht mehr<br />

ernst genommen zu werden. Als Faustregel gilt:<br />

Maximal drei bis vier Humor-Interventionen pro<br />

Unterrichtsstunde.<br />

Tipps zur Umsetzung<br />

Humor kann – spontan oder geplant – über viele<br />

Wege seinen Platz ins reale oder auch während<br />

des Fernlernens ins virtuelle Klassenzimmer finden.<br />

Die Basis dafür ist die eigene Grundhaltung.<br />

Wer eine gewisse Distanz zu sich selbst aufbaut,<br />

sich selbst nicht so wichtig nimmt, über sich und<br />

seine Schwächen lachen kann und eine heitere<br />

Sicht auf die Welt hat, schafft die Grundlage für<br />

einen authentischen Humoreinsatz. Mit dieser<br />

Haltung gehen Optimismus und Gelassenheit<br />

einher, die für das pädagogische Handeln wichtig<br />

und hilfreich sind.<br />

› Humorvolle Unterrichtsgestaltung<br />

Mit Cartoons, Bildern, Karikaturen, lustigen<br />

Beispielen oder spielerischen Elementen<br />

kann fast jeder Unterrichtsinhalt mit Humor<br />

verknüpft werden. Lustiges kann auch direkt<br />

zum Lerninhalt werden, beispielsweise bei<br />

der Bearbeitung von Lügengeschichten,<br />

Lautgedichten oder Sprachspielereien. Auch<br />

die Gruppenbildung – zum Beispiel spielerische<br />

Varianten mit Tiergeräuschen – oder der<br />

Morgenkreis können abgewandelt werden.<br />

› Humorvolle Rituale<br />

Soll Humor seinen festen Platz im Schulalltag<br />

haben, eignen sich Rituale wie der Witz<br />

des Tages, der Cartoon der Woche oder der<br />

Lachkasten als Gegenstück zum Kummerkasten.<br />

› Humorvolle Kommunikation<br />

Lehrkräfte können in der Kommunikation<br />

mit den Schülerinnen und Schülern.<br />

Übertreibungen, absichtliches Missverstehen,<br />

eine Anekdote oder bewusst<br />

eingesetzten Körperhumor als Humorelemente<br />

nutzen. Sie schaffen Auflockerung,<br />

Entspannung, dienen als Aufmerksamkeitswecker<br />

oder Verständnishilfe – beispielsweise<br />

durch übertriebene Gestik im<br />

Sprachunterricht.<br />

Humor ist keine Allzweckwaffe<br />

Der Humor mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

im Unterricht hat das Potenzial, das<br />

Lernen und das Klassenklima zu optimieren.<br />

Dabei ist er jedoch keine Allzweckwaffe für alle<br />

Situationen in Schule und Unterricht. Grundvoraussetzungen<br />

sind ein gutes Gespür für die<br />

Gruppe, eine stabile Lehrer-Schüler-Beziehung<br />

und eine authentische Lehrperson mit humorvoller<br />

Grundhaltung und etwas Kreativität.<br />

Mehr praktische Ideen und Tipps sowie Einblicke<br />

in Theorie und Forschung zum Humoreinsatz<br />

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Forschende treffen auf neugierige Schülerinnen und Schüler<br />

und berichten, wie spannend und abwechslungsreich<br />

Wissenschaft ist. Lehrende können ihren Klassen zeigen,<br />

dass mit ihrem Lernstoff aus Mathematik, Geschichte und<br />

Co. der Grundstein für einen Beruf in der Forschung gelegt<br />

wird - und dass Schule und Wissenschaft eng miteinander<br />

verbunden sind. Die Forschungsbörse bringt alle Akteure<br />

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Die Corona-Pandemie hat den Schulalltag verändert – auch<br />

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Titelthema<br />

Der datenschutzkonforme<br />

Elternchat?<br />

Messengerdienste sind zum Austausch<br />

mit Eltern und Schülern eine<br />

bequeme und schnelle Möglichkeit.<br />

Erlaubt sind die meisten nicht.<br />

Doch wie damit umgehen?<br />

Text Benigna Daubenmerkl<br />

habe gehört, die 7. und 8. Klasse ist in<br />

Quarantäne. Muss meine Tochter heute in<br />

die Schule kommen?“, schreibt eine verunsicherte<br />

Mutter in die Whatsapp-Chatgruppe<br />

der 5. Klasse einer Gesamtschule in Berlin.<br />

„Ich<br />

„Die 5. Klassen müssen am Präsenzunterricht<br />

teilnehmen, der Unterricht findet statt“, antwortet die<br />

Klassenlehrerin prompt, auf schnellem Weg, unkompliziert.<br />

Denn eine Gruppe in Messengerdiensten mit den<br />

Klassenlehrkräften und Eltern erleichtert die Kommunikation.<br />

Für Lehrkräfte spart eine Gruppe viel<br />

Zeit, die Eltern wissen beispielsweise über Änderungen<br />

im Schulablauf Bescheid. Sie können sich<br />

unkompliziert untereinander abstimmen. Doch: Viele<br />

Messenger erfüllen nicht die Anforderungen der<br />

Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).<br />

Whatsapp und der Datenschutz<br />

Datenschützer monieren, wie der Messaging-<br />

Dienst Whatsapp oder vergleichbare Anbieter aus<br />

nichteuropäischen Ländern personenbezogene<br />

Daten verarbeiten. Whatsapp hat beispielsweise<br />

seinen Firmensitz in den USA und überträgt Nutzerdaten,<br />

wie das Adressbuch jedes Gruppenmitglieds,<br />

zu ihren Servern in Kalifornien. Seit der<br />

Übernahme von Whatsapp durch Facebook, gleicht<br />

Facebook zudem seine Nutzerdaten mit denen des<br />

Messengers ab. Da aufgrund der Rechtslage in<br />

den USA beispielsweise US-Behörden auf diese<br />

Daten zugreifen können, ist es für den Dienstanbieter<br />

Whatsapp nicht möglich, die Einhaltung der<br />

europäischen Datenschutzregeln zu garantieren,<br />

die diesen Zugriff ausschließen. Ein weiterer Kritikpunkt<br />

bei vielen vergleichbaren Messengerdiensten<br />

ist die fehlende Verschlüsselung der Daten<br />

Foto: © CokaPoka / Shutterstock.com<br />

8 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


eim Versand – Whatsapp hat sie in die neueren<br />

Programmversionen integriert. Erst diese stellt<br />

sicher, dass kein Unbefugter die Daten abgreifen<br />

und lesen kann.<br />

Unterschiedliche Regelungen<br />

Bei den Messengerdiensten ist die Lage unübersichtlich,<br />

denn die Bundesländer regeln die<br />

Lehrer-Eltern-Kommunikation unterschiedlich.<br />

Einige untersagen ihren Lehrkräften grundsätzlich,<br />

dienstliche Nachrichten über Whatsapp zu<br />

verschicken. Hessen beispielsweise verbietet,<br />

über Messenger personenbezogene Daten und<br />

Dokumente zu teilen. Andere verbieten die Lehrer-Eltern-Chats<br />

nicht offiziell und vertrauen wie<br />

das bayerische Kultusministerium darauf, dass<br />

Lehrkräfte Privates und Dienstliches sorgsam<br />

trennen. Es bleibt fraglich, ob Gruppenmitglieder<br />

über Messengerdienste nicht doch personenbezogene<br />

Daten übermitteln – beispielsweise, wenn<br />

Eltern die Krankschreibung ihres Kindes an den<br />

Klassenlehrer schicken.<br />

Praktikable Lösungen<br />

Inzwischen gibt es erste Lösungsansätze bei<br />

der Datensicherheit von Messengerdiensten in<br />

der Schulkommunikation. Das Kultusministerium<br />

Baden-Württemberg empfiehlt den Lehrkräften<br />

seit April <strong>20</strong><strong>20</strong> die kostenpflichtige Messenger-<br />

App Threema, für ihre Kommunikation mit den<br />

Schülerinnen und Schülern. Die App punktet mit<br />

hohen Sicherheitsmaßstäben: Die Server befinden<br />

sich in der Schweiz, wo das Datenschutzniveau<br />

europäischen Standards entspricht, es gibt eine<br />

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Daten und sie<br />

speichert keine Metadaten oder Kontakte. Somit ist<br />

Threema auch für die Lehrer-Eltern-Kommunikation<br />

eine gute Option.<br />

Weitere Alternativen für Messaging Dienste, die<br />

auf die Einhaltung des Datenschutzes ausgerichtet<br />

sind und sich für die Eltern-Lehrer-Kommunikation<br />

anbieten, sind in zahlreichen Schulsoftwarepaketen<br />

enthalten. Überdies empfiehlt die unabhängige EU-<br />

Initiative Klicksafe die Anbieter Wire und Signal als<br />

sichere Messenger. Ausführliche Testberichte und<br />

Details sowie weitere sichere Dienste wie ginlo<br />

oder Briar kann man auf Mobilsicher nachlesen,<br />

einem vom Bundesministerium der Justiz und für<br />

Verbraucherschutz geförderten Infoportal für eine<br />

sichere Handynutzung.<br />

Lernen mit der F.A.Z.<br />

Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich die Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung in der schulischen Bildung. Mit dem<br />

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Titelthema<br />

Schule mit Fitness-Faktor<br />

Gerade in den letzten Monaten kam Bewegung zu kurz. Eine Münchener<br />

Ganztagsschule wirkt dem mit einem breiten Bewegungsangebot entgegen –<br />

trotz Abstandsregeln. Ein Schulporträt.<br />

Text Marisa Balz<br />

Unterricht im Outdoor-Klassenzimmer an den Nymphenburger Schulen in München –<br />

direkt neben dem Schulhof an der frischen Luft und mit Abstand.<br />

Foto: © Nymphenburger Schulen<br />

10 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Eine Balance zwischen Bewegung und geistiger<br />

Aktivität schaffen und halten. Das ist die<br />

Grundidee der Nymphenburger Schulen in<br />

München, einer Privatschule. Bewegung wird<br />

an der rhythmisierten Ganztagsschule mit<br />

900 Schülerinnen und Schülern großgeschrieben.<br />

Beispielsweise das regelmäßige Aufstehen<br />

während des Unterrichts: Der Wechsel zwischen<br />

dem Stillsitzen im Unterricht und körperlicher<br />

Aktivität ist hier Alltag.<br />

Schulleiterin Monika Florian<br />

erklärt: „Es ist unsere<br />

Aufgabe als Schule, die<br />

sportlichen Interessen der<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

zu wecken und zu verstärken<br />

und die Schülerinnen<br />

und Schüler zu animieren<br />

sich zu bewegen.“ Selbst<br />

in der Corona-Zeit.<br />

Freien auf dem Pausenhof direkt über der Sporthalle,<br />

wo der Abstand besser eingehalten werden<br />

kann.<br />

Kein Stillstand beim Fernlernen<br />

Damit die Bewegung während der Schulschließungen<br />

und im Fernlern-Unterricht nicht ins<br />

Stocken geriet, haben Martin Herrmann und<br />

Überall<br />

Sportmöglichkeiten<br />

Die Schule bietet überall<br />

Bewegungsmöglichkeiten,<br />

es gibt kein Zentrum<br />

für sportliche Aktivitäten.<br />

Tischtennisplatten stehen<br />

im Foyer. Basketballkörbe<br />

und Fußballtore sind auf<br />

dem Schulhof. Schulkinder<br />

fahren auf Einrädern<br />

– mit Maske und Abstand<br />

zueinander. Es gibt Kletterwände,<br />

eine Bouldergrotte<br />

und ein Fitnessstudio auf<br />

dem Schulgelände. Von<br />

insegesamt drei Sporthallen<br />

steht eine normalerweise<br />

zur Pausenzeit<br />

offen. Durch Corona<br />

ist diese im Moment<br />

geschlossen. Sportlehrer<br />

Martin Herrmann hofft,<br />

dass sich das bald ändern<br />

wird. „Bei schlechtem<br />

Wetter war das Angebot<br />

sehr beliebt, Schülerinnen<br />

und Schüler holten sich<br />

Springseile oder Bälle<br />

aus den Schränken und<br />

spielten.“ Heute ist es<br />

während der Pause ruhig<br />

in der Halle. Dafür spielen<br />

die Schulkinder mehr im


Titelthema<br />

ein Kollege wöchentliche Sportvideos gedreht<br />

und für alle Schülerinnen und Schüler online<br />

gestellt. Herrmann erklärt: „Alle Übungen, die<br />

ich im Fitnessstudio auf dem Teppich mache,<br />

funktionieren ebenso auf dem Teppich daheim.<br />

Beispielsweise hüpfen wie ein Frosch“, sagt er.<br />

Schülerinnen und Schüler aus höheren Klassen<br />

haben zudem im Sportunterricht zu Hause<br />

Übungsvideos für die Jüngeren erstellt. Lehrkräfte<br />

motivierten auch die jüngeren Schülerinnen<br />

und Schüler, ihre sportlichen Leistungen<br />

und Erlebnisse von den Eltern filmen zu lassen<br />

und den Schulkameraden zu zeigen. Zum Beispiel<br />

Torschießen üben auf dem Bolzplatz, wenn<br />

schon nicht auf dem Schulhof.<br />

Ruhig sitzen ist fehl am Platz<br />

Auch das Klassenzimmer ist – ebenso wie das<br />

Jugend- oder Kinderzimmer beim Fernlernen –<br />

Bewegungsort. Lehrkräfte bauen Körperübungen<br />

in die Schulstunde ein. „Mal Aufstehen und sich<br />

strecken oder die korrekte Sitzhaltung üben“,<br />

sind laut der Schulleiterin Florian Bewegungsansätze<br />

im Unterricht. Sie erklärt eine Beispielübung:<br />

mit den Daumen und Zeigefingern die<br />

Ohrläppchen massieren. „Dabei auch die Arme<br />

überkreuzen“, fügt sie hinzu. Dies verbessere<br />

das Auffassungsvermögen, sodass Lernende bei<br />

längerem Zuhören konzentriert bleiben. Florian<br />

bestärkt alle Lehrkräfte darin, solche Übungen in<br />

die Schulstunde einzubauen – auch beim Fernlernen.<br />

Im Fremdsprachen- und Deutschunterricht<br />

organisieren die Lehrkräfte im Klassenzimmer<br />

beispielsweise Laufdiktate. Dazu teilen sie einen<br />

Text in mehrere Abschnitte. „Die Schnipsel werden<br />

überall im Klassenraum verteilt, auch auf<br />

dem Boden“, erklärt Florian. Anschließend laufen<br />

die Lernenden die einzelnen Textabschnitte ab,<br />

prägen sie sich ein und schreiben sie in ihre<br />

Hefte. Das Lernspiel fördert die Rechtschreibung<br />

und regt zur Bewegung an.<br />

DAS SEINÄJOKI-PROJEKT<br />

An der Schule Yhteiskoulu in Seinäjoki,<br />

Finnland, hat der Schulleiter und ehemalige<br />

Sportlehrer Jari Noponen ein Bewegungskonzept<br />

entwickelt: Alle <strong>20</strong> Minuten klingelt<br />

eine Eieruhr im Unterricht, der Lehrer<br />

leitet kurze Bewegungspausen mit Dehnund<br />

Stützübungen an Stuhllehnen ein. Die<br />

Schule wurde dafür im Jahr <strong>20</strong>13 als Finnlands<br />

Schule des Jahres geehrt. Noch vor<br />

acht Jahren lebten in Seinäjoki die meisten<br />

übergewichtigen Kinder von Finnland. Mit<br />

dem Bewegungsangebot in allen Schulfächern<br />

und zusätzlicher Ernährungsumstellung<br />

hat sich das geändert. Die Kinder sind fitter<br />

und schlanker. Laut Noponen muss eine<br />

Schule zwei Grundvoraussetzungen für die<br />

Bewegungspausen erfüllen: die räumliche<br />

Gestaltung und die mentale Bereitschaft.<br />

Unterricht im Stehen funktioniere nur, wenn<br />

die Tische verstellbar sind. Für sportliche Aktivitäten<br />

wie Klimmzüge muss eine Klimmstange<br />

im Klassenraum angebracht sein.<br />

Und: Die Lehrkräfte machen Übungen vor<br />

und motivieren die Schülerinnen und Schüler<br />

mit Lern- und Bewegungsspielen.<br />

Immer in Bewegung<br />

Bei gutem Wetter nehmen die Schülerinnen<br />

und Schüler ihre Hefte und Stifte mit und<br />

begeben sich nach draußen. Direkt neben dem<br />

Schulhof gibt es ein Outdoor-Klassenzimmer<br />

mit Tafel und Sitzbänken. Der Raum unter<br />

freiem Himmel ist beliebt: Lehrkräfte nutzen<br />

ihn während Corona häufig. „Hier muss nicht<br />

extra gelüftet werden und es gibt genug Platz,<br />

um die Abstandregeln einzuhalten“, sagt die<br />

Schuldirektorin Florian. Der Gang zum Unterricht<br />

nach draußen zeigt einmal mehr, dass der<br />

Wechsel vom Sitzen hin zum Aufstehen einen<br />

wichtigen Aspekt im Schulalltag der Münchener<br />

Ganztagsschule ausmacht.<br />

Gedanken für den Winter machen sich die Lehrkräfte<br />

schon. Es wird zu kalt für das Klassenzimmer<br />

draußen. Dann heißt es viel Lüften. „Zudem<br />

organisieren wir alternative Bewegungsmöglichkeiten<br />

wie Schlittschuhlaufen“, sagt Florian.<br />

Sie hofft, dass die Schulen offen bleiben. Aber<br />

sie weiß auch: Bewegung funktioniert auch im<br />

Fernlernen. „Man muss es nur wollen.“<br />

12 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Bewegungspausen<br />

mitten im Schulunterricht<br />

Nach der Hälfte der Schulstunde kurbeln Bewegungsübungen die Konzentration wieder an.<br />

Darüber hinaus ist Bewegung ein wichtiger Faktor beim nachhaltigen Lernen.<br />

Interview Marisa Balz<br />

Foto:© renatezimmer.de<br />

Renate Zimmer<br />

ist Erziehungswissenschaftlerin<br />

mit dem Schwerpunkt „Frühe<br />

Kindheit“. Sie forschte als Professorin<br />

für Sport- und Bewegungswissenschaft<br />

an der Universität<br />

Osnabrück und gründete die<br />

Initiative „Bewegte Kindheit“.<br />

<strong>didacta</strong>: Worin besteht der Zusammenhang<br />

zwischen Bewegung und Lernen?<br />

Renate Zimmer: Bewegung ist ein natürliches,<br />

körperliches Bedürfnis. Außerdem unterstützen<br />

Bewegungsübungen das Lernen und machen es<br />

nachhaltig. Durch körperliche Aktivitäten werden<br />

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Kompetenzstufen<br />

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Zuordnen, Lückentext, Suchbild, etc.<br />

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© Illustrationen: Nadine Roßa


Titelthema<br />

Informationen besser aufgenommen und verarbeitet.<br />

Und: Bewegungspausen im Unterricht<br />

regen die Konzentration an und bringen Sauerstoff<br />

in das Gehirn. Von der Grundschule bis<br />

zur Pubertät liegt die Aufmerksamkeitsspanne<br />

bei <strong>20</strong> bis 30 Minuten. Etwa nach der Hälfte<br />

der Schulstunde bietet sich daher eine Bewegungspause<br />

an.<br />

Wie können Schulen mehr Bewegung in<br />

den Alltag integrieren?<br />

Bewegung sollte nicht nur im Sportunterricht<br />

stattfinden, sondern auch in den übrigen<br />

Fächern. Viele Unterrichtsinhalte lassen sich<br />

zudem über Bewegung vermitteln, was wiederum<br />

die Lernprozesse unterstützt. Zum Beispiel<br />

beim Fremdsprachenunterricht: Präpositionen<br />

wie „über“, „unter“, „hinter“ prägen sich durch<br />

Bewegungsübungen besser ein. Wenn es die<br />

Schule zulässt, sind ausreichend Platz und kleine<br />

Schulklassengrößen empfehlenswert.<br />

Und wenn der Platz fehlt?<br />

Flure bieten ebenfalls Betätigungsmöglichkeiten,<br />

beispielsweise mit Kletterwänden und Hüpfkästen<br />

auf dem Boden. Oder, wenn weniger<br />

Platz ist, können die Schülerinnen und Schüler<br />

mit Chiffontüchern oder kleinen Bällen im<br />

Klassenraum jonglieren. Auch der Schulhof<br />

lässt sich bewegungseinladend gestalten:<br />

Während bei den Jüngeren noch das Spielen<br />

im Vordergrund steht, wollen Jugendliche ab<br />

zwölf Jahren eigenen Sportarten nachgehen.<br />

Freizeitmöglichkeiten wie Basketballkörbe oder<br />

Tischtennisplatten ersetzen dann das Springseil<br />

und das Klettergerüst.<br />

Psychomotorik ist eine besondere Form<br />

der Bewegungserziehung. Was versteht<br />

man darunter?<br />

Bei der Psychomotorik gibt es einen engen<br />

Zusammenhang zwischen der psychischen<br />

Befindlichkeit und der Bewegungsmotorik.<br />

Pädagogische Fachkräfte unterstützen Schülerinnen<br />

und Schüler dabei, Erfolgserlebnisse<br />

zu erfahren und ihre individuelle Leistungsfähigkeit<br />

zu erkennen und zu verbessern.<br />

Zum Beispiel bei der Teambildung im Sportunterricht:<br />

Alle sollten spüren, dass sie ein<br />

wertvolles Gruppenmitglied sind, auch wenn<br />

sie nicht zu den schnellsten und fittesten der<br />

Klasse gehören – es geht vielmehr darum, die<br />

heterogene Zusammensetzung zu stärken und<br />

Sieger-Verlierer-Situationen zu vermeiden.<br />

Schülerinnen und Schüler können sehr viel<br />

voneinander lernen.<br />

In Zeiten von Corona und Distanzlernen<br />

fällt der Sportunterricht häufig aus. Welche<br />

Bewegungsübungen können Schülerinnen<br />

und Schüler auch zu Hause machen?<br />

Kinder und Jugendliche können ihre Fitness auch<br />

zu Hause trainieren. Beispielsweise in einem<br />

halbstündigen Parcours mit zehn Übungen: Die<br />

Lehrkraft gibt konkrete Anweisungen wie Dehnund<br />

Kräftigungsübungen mit einem Handtuch<br />

an der Zimmertür oder Stuhllehne ausgeführt<br />

werden. Aber auch Geschichts- und Sprachunterricht<br />

ermöglichen Bewegung. Historische<br />

Daten lassen sich auf einem Zahlenstrahl auf<br />

dem Boden zu Hause ablaufen und Vokabeln<br />

prägen sich durch rhythmisches Hüpfen auf<br />

der Stelle schneller ein. Alles, was das Lernen<br />

betrifft und das Gedächtnis trainiert, funktioniert<br />

mit Bewegung besser.<br />

WETTBEWERB:<br />

DIE GESCHICHTE DES<br />

SPORTS ERGRÜNDEN<br />

Der Bundespräsident ruft<br />

beim 27. Geschichtswettbewerb<br />

Schülerinnen und<br />

Schüler dazu auf, die Entstehung<br />

und den gesellschaftlichen<br />

Wert von<br />

Sportarten zu erforschen.<br />

Das diesjährige Thema<br />

heißt „Bewegte Zeiten.<br />

Sport macht Gesellschaft“.<br />

Kinder und Jugendliche bis<br />

21 Jahre können bis zum<br />

28. Februar <strong>20</strong>21 ihre Beiträge<br />

einreichen.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.koerber-stiftung.de/<br />

geschichtswettbewerb<br />

14 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


BILDUNG<br />

Mut zum Lesen<br />

Sie schaffen Vertrauen bei der Leseförderung<br />

und dem Sprachunterricht: Lehrkräfte mit<br />

Migrationshintergrund. Ein Lehrerinnenporträt.<br />

Text Marisa Balz<br />

AUF EINEN BLICK<br />

› Lehrkräfte mit Migrationshintergrund<br />

haben laut einer Studie einen positiven<br />

Einfluss auf Schülerinnen und Schüler.<br />

› Besonders die Leseleistung wird gefördert.<br />

› Texte aus fremden Kulturen sind<br />

dabei didaktisch wertvoll.<br />

Deutschstunde in der 9. Klasse an der Geschwister-<br />

Scholl-Stadtteilschule in Hamburg. Unterrichtsthema<br />

ist Lyrik. Melek* liest drei Strophen aus der deutschen<br />

Übersetzung des Gedichts „Otobiyografi“ von<br />

Nazim Hikmet, einem türkischen Dichter. „Welche<br />

Gemeinsamkeiten gibt es zu Kurt Tucholskys Gedicht<br />

Einkehr?“, fragt Lehrerin Hülya Ösün in die Klasse. Die<br />

Schülerinnen und Schüler wissen bereits aus der vorherigen<br />

Stunde, dass beide Dichter im Exil gelebt haben.<br />

„Die Sehnsucht nach der Heimat“, antworten sie.<br />

Lehrerin mit Spezialfähigkeiten<br />

Ausländische Literatur ist eine Spezialität von Hülya Ösün,<br />

59 Jahre alt, Deutsch- und Türkischlehrerin. Sie ist seit<br />

30 Jahren im Dienst. Derzeit an einer Stadtteilschule,<br />

früher an einer Gesamtschule mit integrierter Grundschule<br />

und gymnasialer Oberstufe. Ihr Name verrät, sie ist türkischer<br />

Herkunft. Als sie nach Deutschland gekommen<br />

ist, war sie fünf Jahre alt. In den ersten drei Jahren in der<br />

Grundschule konnte sie weder lesen noch schreiben. Ein<br />

einschneidendes Erlebnis. „Ich war unsicher“, erinnert sie<br />

sich. Ein Phänomen, das sie auch heute bei Schülerinnen<br />

und Schülern mit Migrationshintergrund feststellt. „Anders,<br />

als in Deutsch, blühen sie im Türkischunterricht auf und<br />

lesen freiwillig laut“, berichtet sie von einzelnen Fällen.<br />

Jetzt liest Ali* weiter aus der deutschen Übersetzung<br />

des türkischen Gedichts vor. Er spricht, wie Melek, die<br />

verschiedenen S-Laute einwandfrei aus. Gerade das<br />

scharfe S ist sonst eine typische Fehlerquelle für Kinder<br />

mit Migrationshintergrund, erklärt Ösün, denn selbst für<br />

deutsche Muttersprachler ist die richtige Schreibweise<br />

und Aussprache häufig schwierig. Die Deutsch- und Türkischlehrerin<br />

beobachtet auch, dass Schülerinnen und<br />

Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse falsche<br />

Satzstellungen in Aufsätzen schreiben. „Das sind häufig<br />

Transferfehler“, erläutert Ösün. Sie schätzt ihre Zweisprachigkeit,<br />

löst die Übertragungsfehler schnell auf.<br />

Texte aus anderen Ländern<br />

Eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />

gibt Ösün Recht. Sie belegt, dass Lehrkräfte<br />

mit Migrationshintergrund die Lesefähigkeit von<br />

Schülerinnen und Schülern deutlich steigern und dass zweisprachige<br />

Lehrerinnen und Lehrer auch Sprachen besser<br />

vermitteln und dadurch besonders Schülerinnen und Schüler<br />

mit Migrationshintergrund fördern können. „Ich kann Sprachvergleiche<br />

anstellen und kenne die kulturelle Unterschiede“,<br />

sagt Ösün. Daher gehören zu ihren Unterrichtsmaterialien<br />

Texte aus anderen Ländern. Protagonisten tragen Namen<br />

aus anderen Kulturkreisen. „Die Schülerinnen und Schüler<br />

fühlen sich wertgeschätzt, sind motiviert und lesen gerne“,<br />

fasst Ösün ihre Einschätzung zusammen.<br />

Kulturelle Vielfalt an Schulen<br />

Die Gymnasiallehrerin ist im Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte<br />

mit Migrationsgeschichte“ aktiv. Das Netzwerk<br />

Foto: © Monkey Business Images / Shutterstock.com<br />

16 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


fördert neben der kulturellen Öffnung von Schulen auch<br />

den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit<br />

Migrationsgeschichte. Zum Zeitpunkt der Gründung<br />

im Jahr <strong>20</strong>10 gab es, laut Ösün, noch spürbar weniger<br />

Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte. „Wir haben<br />

schon damals viel über die Vorteile des Migrationshintergrunds<br />

diskutiert“, sagt sie. Mit Erfolg. Denn: In den<br />

letzten zehn Jahren ist der Anteil der Lehrkräfte mit<br />

nichtdeutscher Herkunft deutlich angestiegen. Davon<br />

profitieren vor allem die Schülerinnen und Schüler mit<br />

Migrationshintergrund, da deren Integration so stärker<br />

gefördert wird. Solche Netzwerke gibt es auch in<br />

anderen Bundesländern. In Hamburg hat die Hälfte aller<br />

Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund.<br />

Eine Methode zur Sprachenförderung ist die bilinguale<br />

Alphabetisierung, ein zweisprachiger Unterricht für<br />

den Spracherwerb. In den 1990er Jahren hat Hülya<br />

Ösün bereits das Schreiben und Lesen im bilingualen<br />

Unterricht mittels türkischer Märchen angeregt.<br />

Bücherkisten, um das Interesse am Lesen schon früh<br />

zu wecken, sind ihre Empfehlung. Sie selbst liest gerne<br />

die deutschen Klassiker. Ihr ist bewusst, dass sie eine<br />

besondere Vorbildfunktion einnimmt. Lehrkräfte mit<br />

Migrationshintergrund vermitteln Schülerinnen und<br />

Schülern die Botschaft: „Ich habe es geschafft, als<br />

Person mit ausländischen Wurzeln, und ihr könnt das<br />

auch!“ Eine Motivation, die sich überträgt. Melek will<br />

auch Deutschlehrerin werden.<br />

* Namen von der Redaktion geändert<br />

VON LEHRKRÄFTEN MIT MIGRATIONS­<br />

HINTERGRUND PROFITIEREN<br />

Deutschlehrkräfte mit Migrationshintergrund haben<br />

positive Effekte auf die Lesefähigkeiten. Das ist das<br />

Ergebnis der Studie „Die Auswirkungen von Lehrkräften<br />

mit fremdländischer Herkunft auf die Sprachkompetenzen<br />

von Schülerinnen und Schülern“ des<br />

RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Die<br />

Studie stellt bei Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutschem<br />

Hintergrund eine erhöhte Leseleistung<br />

fest, wenn die Lehrkraft ebenfalls eine Migrationsgeschichte<br />

aufweist. Der Deutschunterricht von<br />

bilingualen Lehrkräften ist, angesichts persönlicher<br />

Erfahrungen im Spracherwerb, effektiver für Lernende.<br />

Mehr auf: www.rwi-essen.de<br />

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... war meine Lebenssituation.<br />

Aber dann habe ich mir in der<br />

Habichtswald-Klinik Hilfe geholt<br />

und meine Lebensfreude<br />

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Bildung<br />

Ein Ort des mit-<br />

und voneinander Lernens<br />

Im März <strong>20</strong>21 kehrt die <strong>didacta</strong> Bildungsmesse zurück.<br />

Die Veranstalter setzen auf gute Inhalte –<br />

und digitale Formate.<br />

Text Thorsten Timmerarens<br />

Die <strong>didacta</strong> – die Bildungsmesse bringt Menschen<br />

zusammen, die für Bildung Verantwortung<br />

übernehmen – auch in Corona-Zeiten.<br />

Die Pandemie sorgt für einen hohen Informationsbedarf<br />

bei den Bildungsprofis, denn<br />

Kitas, Schulen, Hochschulen und Unternehmen<br />

erleben gerade jetzt einen beschleunigten<br />

Wandel. Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte,<br />

Verantwortliche der Aus- und Weiterbildung sowie<br />

Bildungsträger benötigen dringender denn je Unterstützung<br />

und eine Heimat. Diese Heimat ist auch<br />

<strong>20</strong>21 die <strong>didacta</strong>. Sie findet vom 23. bis 27. März<br />

in Stuttgart statt.<br />

Das Lehren und Lernen unter Corona-Bedingungen<br />

setzt das Bildungssystem unter Druck, den<br />

Anforderungen der Kinder und Eltern gerecht zu<br />

werden. Während sich die öffentliche Diskussion<br />

auf den Ausbau digitaler Infrastrukturen konzentriert,<br />

sind pädagogische Konzepte für die Digitalisierung<br />

und Fortbildungsangebote für Fach- und<br />

Lehrkräfte rar. Unmittelbare Lösungen, die bei der<br />

Arbeit mit den Lernenden direkt umgesetzt werden<br />

können, stehen im Fokus der <strong>didacta</strong> Messe.<br />

Die Besucherinnen und Besucher erhalten vielfältige<br />

Anregungen, wie sie traditionelle Formen<br />

des Lehrens und Lernens mit neuen Medien und<br />

Konzepten ergänzen und die Herausforderungen<br />

im pädagogischen Alltag meistern können.<br />

DISKUTIEREN UND LERNEN<br />

IN DEN MESSEFOREN<br />

Zahlreiche Vorträge, Podien und<br />

Aktionen finden in den sechs Foren<br />

in den Messehallen statt:<br />

› <strong>didacta</strong> aktuell: gesellschaftliche<br />

Herausforderungen wie Demokratiebildung<br />

und kulturelle Vielfalt<br />

› aktuelle bildungspolitische<br />

Diskussionen<br />

› Schulpraxis: Best Practice präsentiert<br />

von Lehrkräften sowie Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern<br />

› <strong>didacta</strong> DIGITAL: pädagogische<br />

Konzepte und technische Lösungen für<br />

die digitale Bildung<br />

› Berufliche Bildung: praktische<br />

und politische Aspekte der dualen<br />

Ausbildung<br />

› myQ/Weiterbildung: Informationen und<br />

Diskussionen über aktuelle Trends der<br />

Weiterbildung<br />

18 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Austausch vor Ort und im virtuellen Raum<br />

Der Didacta Verband der Bildungswirtschaft verantwortet<br />

und organisiert große Teile des Programms,<br />

beispielsweise die sechs Messeforen und die Kita-<br />

Seminare. Der Verband wird neben bewährten<br />

Angeboten auch neue Formate des Miteinanders<br />

und der Fortbildung schaffen. Didacta-Hauptgeschäftsführer<br />

Reinhard Koslitz: „Mit unseren Mitgliedern<br />

und Partnern werden wir einen neuen Ort der<br />

Erfahrung, des Erlebens, des mit- und voneinander<br />

Lernens kreieren und dazu einladen, diesen gemeinsam<br />

mit vielen Akteuren zu gestalten. Dafür steht<br />

die <strong>didacta</strong>. Begegnungen und Beziehungen werden<br />

dabei weiterhin unsere Prämisse sein, denn Covid-<br />

19 hat gezeigt, wie wichtig der soziale, interaktive<br />

Austausch für uns Menschen und unsere weitere<br />

Entwicklung ist.“ Zugleich werden Angebote der<br />

<strong>didacta</strong> auch im virtuellen Raum zugänglich sein.<br />

„Dies gibt uns die Möglichkeit auch Besucherinnen<br />

und Besucher anzusprechen, die nicht vor Ort sein<br />

können“, sagt er.<br />

Alle Informationen zur <strong>didacta</strong> – die Bildungsmesse<br />

auf www.<strong>didacta</strong>-messe.de<br />

SICHER TROTZ CORONA<br />

Die Messe Stuttgart setzt auf<br />

umfangreiche Sicherheits- und<br />

Hygienemaßnahmen, die den<br />

Schutz der Menschen während<br />

der Pandemie gewährleisten.<br />

Das Konzept „Safe<br />

Expo“ befolgt die geltenden<br />

Schutzverordnungen des<br />

Landes Baden-Württemberg.<br />

Dazu zählen beispielsweise die<br />

Abstandsregel von 1,5 Metern,<br />

die Maskenpflicht in geschlossenen<br />

Räumen, wenn der Mindestabstand<br />

nicht eingehalten<br />

werden kann, der stetige Luftaustausch<br />

in den Messehallen<br />

und eine hohe Dichte an Desinfektionsmöglichkeiten.<br />

www.messe-stuttgart.de<br />

Wie weckt man die Lust auf Lernen?<br />

Anzeige<br />

Das Fördern von eigenständigem Denken und originellen Ideen ist Grundvoraussetzung für den Erfolg von Lernenden.<br />

Wie bei allem, so sind auch die Lerngewohnheiten<br />

von Schülern und Studenten unterschiedlich und<br />

individuell. Während manche schnell lernen, ist es<br />

für andere zeitaufwendig und kompliziert. Doch um<br />

auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingehen zu<br />

können, braucht man Zeit, die oftmals Mangelware<br />

an Lerneinrichtungen ist. Das wiederum verleitet<br />

manche Lernenden dazu, nach anderen Auswegen<br />

zu suchen und zu schummeln. Häufi g werden dazu<br />

Arbeiten teilweise oder vollständig von Klassenkameraden<br />

abgeschrieben oder aus dem Internet kopiert.<br />

Doch Tools wie die Ouriginal Software helfen dabei,<br />

frühzeitig präventiv entgegen zu wirken. Denn eine<br />

gleiche Basis sorgt für einen fairen Prozess bei der<br />

Prüfung von schriftlichen Texten.<br />

Studien zufolge tragen vor allem zwei Grundvoraussetzungen<br />

zur Wahrung von akademischer Integrität<br />

bei. Erstens sollte die Lehreinrichtung sicherstellen,<br />

dass klare moralische Ansprüche aufgestellt und vor<br />

allem befolgt werden und zweitens spielen Mitschüler<br />

und Kommilitonen eine wichtige Rolle im moralischen<br />

Selbstverständnis des Lernenden. Wenn die „Clique”<br />

Betrug nicht gutheißt, ist auch der Einzelne weniger<br />

geneigt zu Schummeln. Dabei ist es wichtig nicht<br />

durch Bestrafung, sondern durch Erfolgserlebnisse<br />

Lust auf Lernen zu machen, eine Mammutaufgabe,<br />

die oftmals den Lehrenden allein aufgebürdet wird.<br />

Doch durch die Anwendung technischer Hilfsmittel<br />

können nicht nur in einzelnen Klassen, sondern<br />

übergreifend an ganzen Schulen, Universitäten und<br />

im Bildungssystem faire und gleiche Bildungschancen<br />

geschaffen werden.<br />

Ouriginal bietet solche Hilfsmittel an. Die Plagiatserkennungs-Software<br />

ist eine vollautomatische Lösung,<br />

die jegliche Art von geschriebenen Dokumenten auf<br />

Ähnlichkeiten überprüft. Sie greift dabei auf bereits<br />

eingereichte Dokumente von Lernenden zurück sowie<br />

auf das Internet und wissenschaftliche Publikationen,<br />

beispielsweise des Springer Verlages. Das spart Lehrenden<br />

nicht nur wertvolle Zeit bei der Suche nach<br />

Plagiaten, es hat auch zusätzlich einen vorbeugenden<br />

Effekt. Sobald den Lernenden bewusst ist, dass eine<br />

solche Software angewandt wird, sinken die Zahlen<br />

der Plagiatsversuche deutlich.<br />

Zusätzlich bietet es eine Plattform, um das Thema<br />

Plagiat und Originalität hervorzuheben und anzugehen.<br />

Denn damit eigene Ideen im Vordergrund stehen können,<br />

müssen plagiierte Texte als solche erkannt und<br />

thematisiert werden. Mit Ouriginal sorgen wir dafür,<br />

dass jeder die Chance erhält sein volles Potential zu<br />

entdecken und zu entfalten.<br />

Erfahren Sie mehr über unsere Mission auf<br />

www.ouriginal.com oder erhalten Sie eine Demo<br />

unserer preisgekrönten Software zur Erkennung von<br />

Plagiaten auf www.urkund.com.<br />

Kontakt: Ouriginal<br />

verena.kunz-gehrmann@ouriginal.com<br />

www.ouriginal.com


BILDUNG IN KÜRZE<br />

ARBEITSLOSIGKEIT UND BILDUNGSERFOLG:<br />

DER ZEITPUNKT IST WICHTIG<br />

Kinder, deren Eltern zum Zeitpunkt der Entscheidung<br />

über die weiterführende Schule arbeitslos waren, schaffen<br />

seltener einen Hochschulabschluss als jene, deren<br />

Eltern später arbeitslos wurden. Das ist ein Ergebnis der<br />

Studie „The Long-Term Labor Market Effects of Parental<br />

Unemployment” des Leibniz Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

in Essen, die auf Sozialversicherungsdaten<br />

von 3800 Personen beruhen. Schon vorher war bekannt,<br />

dass Arbeitslosigkeit der Eltern sich generell negativ auf<br />

die Hochschulchancen von Kindern auswirkt.<br />

■ www.rwi-essen.de<br />

DEUTSCHLAND IN<br />

RÜCKSTAND BEI<br />

DIGITALER BILDUNG<br />

Nur 32 Prozent der Schülerinnen<br />

und Schüler in<br />

Deutschland haben über ihre<br />

Schule Zugang zu Online-<br />

Lernplattformen. Das sind<br />

mehr als <strong>20</strong> Prozentpunkte<br />

weniger als im OECD-Durchschnitt.<br />

Das ist ein Ergebnis<br />

der Sonderauswertung der<br />

PISA-Studie <strong>20</strong>18, die die<br />

OECD Ende September<br />

veröffentlichte. Auch bei<br />

digitalen Lehrkräftefortbildungen<br />

schneidet Deutschland<br />

schlecht ab: Nur rund 41<br />

Prozent der Lehrkräfte haben<br />

Zugang zu digitalen Weiterbildungsangeboten,<br />

im<br />

OECD- Durchschnitt sind es<br />

65 Prozent.<br />

■ www.oecd.org<br />

<strong>didacta</strong><br />

Gewinnspiel<br />

BRETTSPIEL ZU GEWINNEN!<br />

<strong>didacta</strong> und intellego holzspiele verlosen<br />

das Spiel „Die Räuberleiter“. Das Brettspiel<br />

ist mit dem Siegel „spiel gut“ ausgezeichnet<br />

und ist für zwei bis vier Spieler ab sieben<br />

Jahren geeignet.<br />

Einfach www.<strong>didacta</strong>-magazin.de besuchen<br />

und Gewinnspielformular ausfüllen.<br />

Teilnahmeschluss: 13. Dezember <strong>20</strong><strong>20</strong>.<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />

Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der AVR und Gewinnservices<br />

sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com; www.intellego-holzspiele.de<br />

<strong>20</strong> <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Klassenraum erweiterung.<br />

Eine hybride Lösung für den digitalen Unterricht an<br />

Schulen und zuhause.<br />

Der Regelunterricht muss weitergehen, auch wenn Schulen schließen. Mit der hybriden Lösung von Samsung<br />

Neues Lernen wird genau das ermöglicht: Schulen können damit flexibel auf Veränderungen reagieren und<br />

den Unterricht, wenn nötig, aus dem Klassenzimmer nach Hause verlagern. Ermöglicht wird das zum Beispiel<br />

durch das Schüler-tablet Tab S6 Lite und den Flip, die digitale Tafel von Samsung. Lehr-kräfte können damit<br />

per Classroom Management auf die Tablets ihrer Schüler zugreifen und den Unterricht interaktiv und virtuell<br />

über Webex, eine Videokonferenzsoftware, führen und gestalten. Mit Samsung Neues Lernen sorgen wir dafür,<br />

dass Bildung nicht unter Quarantäne gestellt wird.<br />

Mehr erfahren auf samsung.de/neueslernen


INTERNATIONAL<br />

Die Vision vom New Learning<br />

40 Bildungsforscherinnen und -forscher aus aller Welt haben ihr Wissen über das<br />

Lernen der Zukunft gesammelt. Das Ergebnis: das Hagener Manifest –<br />

eine visionäre Gesamtschau mit vielen Einsichten und Fragen.<br />

Text Benigna Daubenmerkl<br />

AUF EINEN BLICK<br />

› Das sogenannte Hagener Manifest beschreibt<br />

das New Learning, eine Vision vom Lernen im<br />

21. Jahrhundert.<br />

› New Learning ist kompetenzorientiert, selbstbestimmt<br />

und orientiert sich an den individuellen<br />

Voraussetzungen des Lernenden.<br />

› New Learning versteht digitale Medien als<br />

Chance, Lernen zu personalisieren und die<br />

Chancengerechtigkeit in der Bildung zu stärken.<br />

Veränderung beginnt mit den richtigen<br />

Fragen, neu vernetzten Denkansätzen<br />

oder dem Wagnis radikal neuer Ideen.<br />

Diesen Weg haben die Verfasser des<br />

Hagener Manifestes, 40 Bildungsforscher<br />

und Bildungsfachleute aus verschiedenen<br />

Ländern, vor wenigen Wochen<br />

beschritten. Entstanden ist ein programmatischer<br />

Entwurf, wie Lernen im 21. Jahrhundert<br />

aussehen sollte.<br />

Ein neuer Fokus<br />

Während sich seit dem <strong>20</strong>. Jahrhundert das<br />

Lernen vor allem an schulischen Institutionen<br />

orientierte, die sich als Vermittler von abstraktem<br />

Wissen verstehen, und auf Prüfungen und<br />

Abschlüsse ausrichtete, benötigt das Lernen<br />

im 21. Jahrhundert einen anderen Ansatz. So<br />

jedenfalls denken die Verfasser des Hagener<br />

Manifestes, viele davon namhafte Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler. „Mit dem<br />

Manifest wollen wir einen neuen Fokus beim<br />

Lernen legen: Es geht um personalisiertes,<br />

individuell angepasstes Lernen, das die Potenziale<br />

digitaler Medien beim Lernen nutzt und<br />

dadurch mehr Chancengerechtigkeit in der<br />

Bildung schafft“, sagt Prof. Uwe Elsholz, Bildungswissenschaftler<br />

an der Hagener Fernuniversität<br />

und Mitautor des Manifestes.<br />

„New Learning ermöglicht durch den Einsatz<br />

von digitalen Medien die Verknüpfung der<br />

Lebenswelt der Jugendlichen mit der Welt<br />

des Lernens in der Schule“, so Prof. Elsholz.<br />

Bislang, so zeigten aktuelle PISA-Studien,<br />

sei das nur unzureichend umgesetzt. Das<br />

Verbinden beider Welten motiviert die Schülerinnen<br />

und Schüler, indem ihre eigene –<br />

digitale – Welt Teil des Lernens wird. Zudem<br />

verbessern dadurch Jugendliche, die im Alltag<br />

digitale Medien unkritisch, einseitig und<br />

nur wenig effektiv einsetzen, ihre digitalen<br />

Kompetenzen entscheidend.<br />

Den Menschen mehr zutrauen<br />

„Bei der Frage, wie wir lernen sollten,<br />

könnten wir weiterhin den Blick nach Finnland<br />

richten. Das hat uns PISA eindrücklich<br />

gezeigt“, erklärt der Forscher. „Dort ist der<br />

Unterricht weniger durch Lehrpläne reglementiert<br />

und Schulen verfügen über einen<br />

viel größeren Gestaltungsspielraum. Man<br />

traut den Lehrern bei ihrer Themenauswahl<br />

mehr zu, und die Schüler können sich ihre<br />

22 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Lernthemen frei über Projekte erarbeiten.“<br />

Das sei eine zukunftsträchtige Art des Lernens,<br />

so Elsholz, bei der es darum gehe,<br />

die Schülerinnen und Schüler zu befähigen<br />

und zu ermächtigen, beispielsweise eben<br />

digitale Technologie kritisch und intelligent<br />

einzusetzen.<br />

Das selbstbestimmte Verständnis von Lernen<br />

gründet sich auf den Ideen des amerikanischen<br />

Philosophen und Pädagogen<br />

John Dewey und des Schweizer Pädagogen<br />

Johann Heinrich Pestalozzi. Beide gingen von<br />

einem ganzheitlichen Menschenverständnis<br />

aus und propagierten ein praktisches, handlungsorientiertes<br />

Lernen, etwa durch Projektarbeit.<br />

Wenn Jugendliche in der Schule zum<br />

Beispiel einen Podcast produzieren und das<br />

Ergebnis zusammen mit den Lehrern kritisch<br />

reflektieren, erklärt Elsholz, kämen sie der<br />

Idee vom New Learning schon sehr nahe.<br />

Bildung neu denken<br />

„In der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts,<br />

mit dem rasanten technischen Wandel,<br />

kommt es auf das flexible, selbstbestimmte<br />

und agile Lernen an“, so der Wissenschaftler.<br />

„Wir werden nur dann damit zurechtkommen,<br />

wenn wir uns schnell neue<br />

Kompetenzen aneignen.“ Schulen und<br />

Hochschulen müssen reflektieren, umdenken<br />

und Bildung von den Zielen her denken.<br />

Im Fokus stehen Kompetenzen, die die<br />

Menschen fit machen für eine sich ständig<br />

verändernde Arbeitswelt. Schulische Institutionen<br />

werden somit zu Begleitern beim<br />

lebenslangen Lernen. „Wenn unser Manifest<br />

Bildungsverantwortliche animiert, so<br />

zu denken, haben wir einen großen Schritt<br />

in die richtige Richtung gemacht“, fasst<br />

der Forscher abschließend zusammen.<br />

Weitere Informationen auf: fernuni-hagen.de<br />

Wie kommt das WLAN in die Schule?<br />

Anzeige<br />

Theoretische WLAN-Ausleuchtung kostenfrei nutzen.<br />

Die Diskussion um mehr Digitalisierung in Schulen ist<br />

gerade in diesen Tagen aktueller denn je. Kinder und<br />

Jugendliche sollen dort mit neuen Technologien und<br />

dem Internet arbeiten und interaktiv lernen können.<br />

Wichtig für die digitale Bildung ist eine WLAN-Lösung,<br />

die für den Einsatz an Schulen konzipiert ist. Grundvoraussetzung<br />

für das WLAN ist ein auf die Zukunft<br />

ausgelegtes Netzwerk, denn die Anforderungen an<br />

die Netzinfrastruktur für Schulen sind hoch: Netzstabilität,<br />

Sicherheit und eine einfache Verwaltung<br />

müssen gewährleistet sein. Dass es fl ächendeckend<br />

und leistungsfähig sein muss, versteht<br />

sich von selbst. Doch wie kommt das<br />

WLAN in die Schule?<br />

Seit <strong>20</strong>19 können Schulen bzw. Schulträger<br />

Fördermittel aus dem DigitalPakt<br />

Schule des Bundes beantragen und darüber<br />

die benötigte Netzwerkinfrastruktur ins<br />

Haus holen. Den Förderanträgen zugrunde<br />

liegt der Medienentwicklungsplan (MEP),<br />

der auch alle Informationen über das geplante<br />

Netzwerk enthalten muss. Wie viele<br />

Switches werden benötigt? Wie viele Access<br />

Points sind sinnvoll, damit das WLAN<br />

auch dort verfügbar ist, wo es benötigt wird? Antworten<br />

auf diese Fragen liefert eine professionell durchgeführte<br />

theoretische WLAN-Ausleuchtung. Schulen<br />

können so ihren Bedarf schnell und unkompliziert<br />

ermitteln lassen und diese Informationen anschließend<br />

in den Medienentwicklungsplan übernehmen.<br />

D-Link, führender Hersteller von Netzwerklösungen mit<br />

mehr als 30 Jahren Erfahrung, bietet aktuell, aufgrund<br />

der Corona-Sondersituation, Bildungseinrichtungen,<br />

Behörden sowie kleinen und mittleren Unternehmen<br />

eine theoretische WLAN-Ausleuchtung* kostenfrei an.<br />

IT-Verantwortlichen steht damit eine Dienstleistung zur<br />

Verfügung, bei der D-Link den Bedarf für das Netzwerk<br />

ermittelt. Der Ausleuchtungsservice ist für Innenräume<br />

ausgelegt und basiert auf der Nutzung der Gebäudegrundrisspläne.<br />

Die Erkenntnisse werden in Form<br />

einer elektronischen Dokumentation bereitgestellt.<br />

Sie enthält neben einer Heatmap – einer grafi schen<br />

Darstellung zur Positionierung und Reichweite der<br />

WLAN Access Points – auch eine Stückliste sowie<br />

weitere Handlungsempfehlungen für die optimale<br />

Umsetzung des Netzwerkprojektes. Reicht eine theoretische<br />

Ausleuchtung nicht aus, kann der Service<br />

auch als Vor-Ort-Variante auf Anfrage bestellt werden.<br />

(* bis zu 5000 qm)<br />

Kontakt: D-Link | dce-vertriebsanfrage@dlink.com<br />

www.t1p.de/wlan-fuer-Schulen


INTERNATIONAL IN KÜRZE<br />

MEHR MÄDCHEN GEHEN ZUR SCHULE<br />

In den letzten 25 Jahren ist der Anteil der<br />

Mädchen, die eine Schule besuchen, weltweit<br />

von 73 Prozent auf 89 Prozent gestiegen. Das<br />

ist ein Ergebnis des Reports „A new generation:<br />

25 years of efforts for gender equality in<br />

education”, den die UNESCO Anfang Oktober<br />

veröffentlichte. Der Großteil dieser Verbesserungen<br />

sei in Afrika und Asien geschehen. Der<br />

Report stellt zudem fest, dass Mädchen weltweit<br />

immer noch benachteiligt werden, wenn<br />

es um Zugang zu Bildung geht.<br />

■ en.unesco.org/gem-report/<strong>20</strong><strong>20</strong>genderreport<br />

NEUES PORTAL FÜR DEN EUROPASS<br />

Seit Juli ist das Online-Portal www.europass.eu zugänglich, auf dem<br />

man sich über Lernen und Arbeiten in der Europäischen Union informieren<br />

und ein Portfolio über die eigenen Erfahrungen und Kompetenzen<br />

anlegen kann, das europaweit vergleichbar ist. Das Portal ist im<br />

Auftrag der Europäischen Kommission entstanden und soll grenzüberschreitendes<br />

Lernen und Arbeiten in Europa fördern.<br />

■ www.europass.eu<br />

DIGITALE BILDUNG IM INTERNATIONALEN VERGLEICH<br />

Norwegen hat von 30 untersuchten OECD-Ländern die beste<br />

Infrastruktur für digitale Bildung, Mexiko die schlechteste. Das<br />

ist das Ergebnis einer Vergleichsstudie der Lernplattform Preply.<br />

Dafür wurde die digitale Infrastruktur der Länder anhand vorliegender<br />

Daten zu Bereichen wie durchschnittliche mobile Internetgeschwindigkeit,<br />

Bildungsausgaben pro Kopf und Angebot<br />

an Online-Studiengängen ausgewertet. Deutschland liegt nach<br />

dieser Auswertung auf Platz 13 der 30 untersuchten Länder.<br />

■ preply.com/de/d/e-learning-index<br />

Fotos: © Monkey Business Images, Geobor / Shutterstock.com<br />

24 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Zeitgeschehen begreifbar machen –<br />

in Präsenz und auf Distanz<br />

Die Themenblätter jetzt noch vielseitiger nutzen:<br />

kopieren<br />

PDF<br />

OER<br />

ausfüllen<br />

verändern<br />

Bestellen, abonnieren, herunterladen:<br />

bpb.de/themenblaetter


MEDIEN<br />

Mit Dr. Blubber im Labor<br />

In den MINT-Fächern veranschaulichen praktische Experimente abstrakte Inhalte.<br />

Einige Tools bieten gute Voraussetzungen für einen spannenden MINT-Unterricht –<br />

auch beim Fernlernen.<br />

Gastbeitrag Julia Knopf, Christiane Stein, Adrian Wolter<br />

Egal, ob ätzende Säuren im Chemielabor oder<br />

Blitze im Physiksaal: Das praktische Experimentieren<br />

ist fester Bestandteil eines modernen,<br />

handlungsorientierten MINT-Unterrichts.<br />

Experimente machen chemische, physikalische<br />

oder biologische Prozesse nachvollziehbar und<br />

zeigen deren Bedeutung für unseren Alltag.<br />

Digitale Medien unterstützen Lehrkräfte, ihren<br />

MINT-Unterricht anschaulich zu gestalten. Um die<br />

Schülerinnen und Schüler aktiv am Unterricht zu<br />

beteiligen, sollten die digitalen Angebote interaktiv<br />

gestaltet sein. Dabei ist es wichtig, dass die Lernenden<br />

die Aufgaben in ihrer eigenen Geschwindigkeit<br />

bearbeiten können oder die Möglichkeit haben, sich<br />

Lernangebote öfter anzuschauen. Motivierend wir-<br />

DIE AUTOREN<br />

Prof Dr. Julia Knopf leitet den Lehrstuhl Fachdidaktik<br />

Deutsch Primarstufe und das Forschungsinstitut Bildung<br />

Digital an der Universität des Saarlandes. Sie ist Gründungspartnerin<br />

der Beratungsunternehmen für digitale<br />

Medien KLEE (Kreativ lernen – Erfolg haben) und der<br />

Didactic Innovations GmbH.<br />

Christiane Stein ist Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch<br />

Primarstufe und am Forschungsinstitut Bildung<br />

Digital an der Universität des Saarlandes.<br />

Adrian Wolter ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Lehrstuhl für Fachdidaktik Deutsch Primarstufe<br />

und am Forschungsinstitut Bildung Digital an der<br />

Universität des Saarlandes.<br />

Foto: © Gorodenkoff / Shutterstock.com ; Universität des Saarlandes<br />

26 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


ken bedienerfreundliche Angebote, die am besten<br />

an die Lebenswelt der Schüler/-innen anknüpfen.<br />

www.LehrerSelbstVerlag.de<br />

MINT digital lehren<br />

Die folgenden Tipps, Tools und Webseiten helfen,<br />

digitalen MINT-Unterricht ansprechend zu gestalten.<br />

Kids interactive Virtual Lab<br />

Mit dem kostenfreien, webbasierten Virtual Lab führen<br />

jüngere Schulkinder verschiedene Experimente aus<br />

dem Chemieunterricht in einem virtuellen Labor am<br />

Bildschirm durch. Dabei lernen sie die Experimente<br />

sowie die Abläufe und Arbeitsmaterialien im Labor<br />

kennen. Das Online-Angebot beinhaltet ein Spiel, in<br />

dem die Figur Dr. Blubber die Lernenden begleitet.<br />

Er erklärt die Aufgaben und gibt Hilfestellungen beim<br />

Lernen. Um die Fragen nach jedem Experiment zu<br />

beantworten, müssen die Kinder die chemischen<br />

Prozesse nochmals durchdenken. Sie können die<br />

Experimente individuell in ihrem Tempo durchführen.<br />

basf.kids-interactive.de<br />

Experimente im Livestream<br />

Mithilfe von Videochats oder Streaming-Programmen<br />

wie Twitch, MS Teams, Skype oder Zoom lassen sich<br />

Experimente live streamen. Die Lehrkraft kann es<br />

im schuleigenen Funktionsraum vorführen und erklären,<br />

während die Schulklasse über die Chatfunktion<br />

Fragen stellen und beantworten kann, Beobachtungen<br />

und Auffälligkeiten beschreibt oder Ergebnisse<br />

zusammenfasst. Die meisten Programme verfügen<br />

über eine Aufzeichnungsfunktion, sodass sich die<br />

Lernenden das Experiment nachträglich beliebig oft<br />

ansehen können.<br />

Digitale Experimentierabläufe mit Padlet<br />

Padlet ist eine digitale, kostenfreie Pinnwand, die sich<br />

ideal zum kollaborativen Arbeiten eignet. Im MINT-<br />

Unterricht können Lehrkräfte gemeinsam mit ihren<br />

Schulklassen digitale Experimentierabläufe erstellen,<br />

also Pinnwände zu verschiedenen Experimenten.<br />

Lehrkräfte können einen Versuch Schritt für Schritt<br />

im Padlet, also Spalte für Spalte, dokumentieren<br />

und mit Bildern, Audioaufnahmen, Videos, Texten<br />

oder Zeichnungen illustrieren. Die Schülerinnen und<br />

Schüler können Alltagsexperimente nachvollziehen,<br />

kommentieren und gegebenenfalls selbst ausprobieren.<br />

Die Ergebnisse laden sie dann im Padlet als<br />

Bild hoch.<br />

Mathematik selbstorganisiert erlernen!<br />

Grund- und Leistungskurs • Nachhilfe im Fach Mathematik<br />

Vorbereitung auf einen Studiengang • Mit Lösungsheft<br />

Ab sofort bestellbar!<br />

shop.4teachers.de<br />

Der<br />

Schulplaner<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>/21<br />

de.padlet.com<br />

4teachers.de<br />

von Lehrern für Lehrer<br />

h e rgestellt<br />

i n D e u t s c h L a n D


Medien<br />

Guido Möller ist<br />

Senior Manager Solution<br />

Consulting beim Hardware-<br />

Hersteller Wacom Europe.<br />

Blue Brain Club - das menschliche<br />

Gehirn spielerisch entdecken<br />

Das browserbasierte Lernspiel Blue Brain Club der<br />

Hertie Stiftung lässt Lernende das Gehirn und seine<br />

Funktionen spielerisch entdecken und die komplexen<br />

Abläufe in unserem Kopf besser verstehen. Lehrkräfte<br />

müssen sich kostenfrei registrieren, um Zugriff<br />

auf die Unterrichtsmaterialien zur Unterrichtseinheit<br />

für die Mittelstufe zu erhalten. Die Schülerinnen und<br />

Schüler spielen in jeder Stunde 10 bis 15 Minuten<br />

am PC oder Tablet, über das Login kann die Lehrkraft<br />

die Spielstände abspeichern.<br />

bluebrainclub.de<br />

Mit Kniffelix über Experimente bloggen<br />

Kniffelix, ein Projekt der Kinderforscher an der TU<br />

Hamburg, liefert durch Experimente Antworten auf<br />

spannende naturwissenschaftliche Fragen aus dem<br />

Alltag auf der Website. Dabei lassen sich alle Versuche<br />

mit herkömmlichen Haushaltsartikeln selbst<br />

durchführen. Begleitend gibt es Erklärvideos, Anleitungen<br />

und Materialien für Lehrkräfte. Das Besondere:<br />

Die Schülerinnen und Schüler können über die<br />

Ergebnisse ihrer Versuche bloggen und sich in einer<br />

Community austauschen.<br />

kniffelix.rz.tu-harburg.de<br />

Interaktive Lernpfade erstellen<br />

Die Zentrale für Unterrichtsmedien, ZUM, bietet<br />

eine Vielzahl von Lernpfaden aus den Bereichen<br />

Naturwissenschaften und Technik an. Die einzelnen<br />

Lernpfade bestehen aus einer Reihe aufeinander<br />

abgestimmter Arbeitsaufträge, die der Lernende<br />

selbstständig durchläuft. Sie können mit interaktiven<br />

und multimedialen Elementen, wie Quiz, Rätsel,<br />

Videos oder Applets angereichert werden. Die Vorteile:<br />

Schülerinnen und Schüler können in ihrem<br />

eigenen Tempo arbeiten, die Arbeitsaufträge mit<br />

Hilfestellungen und Lösungshinweisen versehen,<br />

geschlossene und offene Aufgabenformate behandeln<br />

– sowohl in der Schule als auch zu Hause.<br />

unterrichten.zum.de/wiki<br />

Digitale Potenziale nutzen<br />

Mit dem Fernunterricht verändert sich die<br />

Welt der Schule. Experte Guido Möller über<br />

Lösungen mit Potenzial, die MINT-Stunden<br />

online lebendig machen.<br />

<strong>didacta</strong>: Welche Chancen sehen Sie<br />

aktuell in den Unterrichtsformen Fernund<br />

Hybridunterricht?<br />

Guido Möller: Sowohl Fern- als auch Hybridunterricht,<br />

ein parallel in der Schule und<br />

online stattfindender Unterricht, werden<br />

den derzeit wichtigsten Anforderungen<br />

in der Bildung gerecht: Sie helfen, die<br />

Abstandsregeln und den Bildungsauftrag<br />

der Schulen zu erfüllen. Gleichzeitig fördert<br />

der Einsatz der digitalen Technik ein<br />

motiviertes und interaktives Lernen jedes<br />

einzelnen Lernenden.<br />

Was heißt das?<br />

Egal ob im Präsenz-, Hybrid- oder Fernunterricht:<br />

Schülerinnen und Schüler können<br />

sich heute mit ihrem Laptop, Tablet oder<br />

Smartphone über das Internet durch spezielle<br />

Programmlinks mit einem interaktiven<br />

Whiteboard im Klassenzimmer oder mit dem<br />

Laptop der Lehrkraft verbinden - vorausgesetzt,<br />

die Lehrkraft gibt die Verbindung frei.<br />

Sie können dann über diesen Link direkt<br />

Dateien empfangen, bearbeiten und ihre<br />

Lösungen an die Lehrkraft zurückzuschicken.<br />

Wie kann das im<br />

MINT-Unterricht aussehen?<br />

Schülerinnen und Schüler können beispielsweise<br />

im Biologieunterricht die Bestandteile<br />

der menschlichen Zelle benennen und nach<br />

Ablauf der Bearbeitungsfrist ihre Lösungen<br />

an die Lehrkraft senden. Diese fasst eine<br />

Auswahl von Lösungen zusammen und<br />

schickt sie auf das Whiteboard, mit dem<br />

alle Teilnehmenden im Klassenraum sowie<br />

zu Hause online verbunden sind. So können<br />

sich alle aktiv am Unterricht beteiligen. Ich<br />

sehe vor allem im MINT-Unterricht hier viele<br />

Möglichkeiten.<br />

Foto: © www.robertmaschke.de<br />

28 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Initiative #schuledigital: Digitalisierung mit Strategie<br />

Klare Zielführung ist ein Schlüsselelement für das Gelingen der Digitalisierung im Schulsektor. Bildungseinrichtungen und<br />

Träger, die jetzt auf strategische Unterstützung durch die Initiative #schuledigital setzen, können die Mittel des Digitalpakts<br />

effizient und vor allem nachhaltig nutzen.<br />

Die im Trend liegende Beschaffung mobiler Endgeräte<br />

ist nur eine Teilmenge des großen Ganzen.<br />

Die Digitalisierung von Schulen ist sowohl<br />

ein fragiles als auch dynamisches Konstrukt aus<br />

vielen verschiedenen Komponenten. Der führende<br />

Technologieprovider ALSO Deutschland und der<br />

Anbieter für Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

IQES haben mit der Initiative #schuledigital ein<br />

Programm ins Leben gerufen, das Schulen und<br />

Schulträger ganzheitlich dabei unterstützt, die<br />

Potenziale für die Digitalisierung des Bildungssektors<br />

effektiv und nachhaltig zu nutzen. Angefangen<br />

bei der Ausstattung mit WLAN bis hin<br />

zur pädagogischen Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />

im digitalen Lernumfeld, ist die Digitalisierung<br />

von Schulen eher ein kontinuierlicher<br />

Prozess als ein zeitlich begrenztes Projekt. Umso<br />

wichtiger ist es, bei der Umsetzung einen multiprofessionellen<br />

Partner an der Seite zu haben,<br />

der den Bildungssektor versteht.<br />

Systematische Digitalisierungs -<br />

strategien aus einer Hand<br />

Was die Initiative #schuledigital besonders<br />

macht, ist die Kombination von versierter pädagogischer<br />

sowie technischer Unterstützung.<br />

Mithilfe des #schuledigital-Teams kann sichergestellt<br />

werden, dass die Umsetzung der<br />

Digitalisierungsstrategie individuell auf die<br />

Bedürfnisse einer Schule abgestimmt ist. Die<br />

Zusammenarbeit mit IT-Fachhändlern und<br />

Systemhäusern in ganz Deutschland garantiert<br />

Schulen und Schulträgern zudem regionale<br />

Ansprechpartner. Um den ganzheitlichen Ansatz<br />

bestmöglich zu verfolgen, müssen Technik<br />

und Pädagogik eine Symbiose eingehen.<br />

Daher legt ALSO bei dieser Initiative viel Wert<br />

darauf, die Dinge aus diesen beiden Perspektiven<br />

zu betrachten. Die enge Verknüpfung von<br />

modernsten Technologielösungen und medienpädagogisch<br />

sinnvollen Anwendungen hilft<br />

Schulen dabei, digitale Kompetenzen auf- und<br />

auszubauen.<br />

#schuledigital hat die ganzheitliche Digitalisierung<br />

von Bildungseinrichtungen in sechs Bausteine<br />

aufgeteilt, um daraus maßgeschneiderte<br />

Lösungen zu entwickeln:<br />

Foto: © Andrey Mertsalov / Shutterstock.com


Anzeige<br />

1. Technische und<br />

pädagogische Beratung<br />

und Fortbildung<br />

Bevor Technologien lohnend eingesetzt werden<br />

können, müssen sie verstanden werden.<br />

Ein Ziel dieser Initiative ist es, Akteure im Bildungsbereich<br />

beim Wissensauf- und -ausbau<br />

rund um das Thema Digitalisierung zu unterstützen.<br />

Mit einem umfassenden Beratungsund<br />

Fortbildungsangebot lernen Schulen und<br />

Schulträger zum Beispiel mehr über die technischen<br />

Gegebenheiten aber auch über technische<br />

und mediale Möglichkeiten innerhalb der<br />

Unterrichtsstunde.<br />

2. Schulnetz und<br />

Internetzugang<br />

Ohne Netz keine Verwendung von digitalen<br />

Medien und Technologien. Was die Gesamtinfrastruktur<br />

besonders an Schulen komplex<br />

macht, ist die aus Sicherheits- und Datenschutzgründen<br />

nötige Trennung des pädagogischen<br />

Netzes vom Verwaltungsnetz. Warum?<br />

Im pädagogischen Netz geht es vornehmlich<br />

um die Nutzung von Programmen im Unterricht,<br />

den Austausch von Materialien und den<br />

Zugang zu E-Learning-Plattformen. Zum Verwaltungsnetz<br />

hingegen gehören die Rechner<br />

der Schulleitung, Abteilungsleitung und gegebenenfalls<br />

des Sekretariats. Hier werden personenbezogene<br />

Daten verwaltet, Zeugnisse<br />

und Beurteilungen erstellt und Lernstandsberichte<br />

gespeichert. Diese Daten sind besonders<br />

sensibel und werden daher über ein separates<br />

Netz bearbeitet. Für den reibungslosen Aufbau<br />

einer Netzstruktur werden Schulen sowohl beim<br />

Aufbau und Betrieb der Netzumgebung samt<br />

Sicherheitskonzept als auch bei Installation und<br />

Wartung unterstützt.<br />

3. Endgeräte<br />

Die Anforderungen an mobile Endgeräte für den<br />

Schulalltag sind vielfältig und nicht jedes Gerät<br />

eignet sich für jedes Einsatzszenario. Das Team<br />

evaluiert gemeinsam mit Schulen, neben dem<br />

sinnvollen Funktionsumfang und Anschlussmöglichkeiten,<br />

auch die wirtschaftlich sinnvolle<br />

Nutzungsdauer. Über den Umfang der erforderlichen<br />

Endgeräte entscheidet im Bestfall das<br />

Leitbild der Schule. Steht die individuelle Förderung<br />

des Einzelnen im Vordergrund, ist eine<br />

1:1 Ausstattung sinnvoll. Hierbei wird jedem<br />

Kind ein Gerät zugeteilt. Liegt die höchste Priorität<br />

im interaktiven Austausch innerhalb von<br />

Kleingruppen im Klassenzimmer, bietet sich<br />

eine 2:1 Lösung an – hier kommt ein Gerät<br />

auf zwei Schüler/-innen. Bei der Auswahl der<br />

Endgeräte gibt #schuledigital Empfehlungen,<br />

welche Geräte sich für welchen Kompetenzaufbau<br />

eignen.<br />

Mit Tablets lässt sich beispielsweise gut:<br />

• Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren<br />

• Kommunizieren und Kooperieren<br />

• Analysieren und Reflektieren<br />

Notebooks eignen sich zum:<br />

• Produzieren und Präsentieren<br />

• Schützen und sicheren Agieren<br />

(zum Beispiel Daten verschlüsseln)<br />

• Problemlösen und Handeln (zum<br />

Beispiel Rechtschreibtrainer verwenden)<br />

4. Administration<br />

und Support<br />

Unterrichtsunterbrechung, weil Updates gefahren<br />

werden müssen? Mit ALSO und #schuledigital<br />

beugen Schulen derartigen Störungen vor. So<br />

werden Updates zum Beispiel nur außerhalb der<br />

Unterrichtszeit geladen. Die dafür verantwortlichen,<br />

mehrstufigen Modelle für Verwaltung und<br />

Support beeinflussen die Verfügbarkeit, Sicherheit<br />

und Wartung von Schul-IT positiv. Sie sind<br />

passgenau auf die vielfältigen Anwendungsszenarien,<br />

die hohe Fluktuation der Nutzer/-innen<br />

sowie die Heterogenität der eingesetzten Hardund<br />

Software abgestimmt.<br />

5. Anwendungen<br />

Pädagogisch sinnvolle, auf den Schulalltag –<br />

sowohl im Klassenraum als auch zu Hause –<br />

abgestimmte Anwendungen sind ein absolutes<br />

Muss für eine nachhaltig ausgelegte Digitalisierungsstrategie.<br />

Zusätzlich lassen sich organisatorische<br />

Prozesse vereinfachen und optimieren.<br />

– Wie wäre es zum Beispiel mit einem digitalen<br />

Schwarzen Brett für schnelle Stundenplan-Updates?<br />

Kommunikationsplattformen können bei<br />

vielen Szenarien hilfreich sein. Darunter der Distanzunterricht,<br />

bei dem eine derartige Plattform<br />

nicht nur der Kontaktaufnahme dient, sondern<br />

auch der simultanen Bearbeitung oder dem Austausch<br />

von Dateien sowie schnellen Abstimmungen.<br />

Auch Elternabende oder Lehrerkonferenzen<br />

profitieren vom Austausch über Kommunikationsplattformen,<br />

da sich verhinderte Teilnehmer<br />

virtuell zuschalten können. Auch bei der Auswahl<br />

der passenden Produkte aus einem Pool an<br />

fachspezifischen Anwendungen, Lernprogrammen<br />

und Apps berät das #schuledigital-Team.<br />

6. Arbeits- und<br />

Lernplattformen<br />

Der #schuledigital-Partner auf pädagogischer<br />

Seite ist einer der führenden Anbieter für Schulund<br />

Unterrichtsentwicklung im deutschsprachigen<br />

Raum „IQES online“. Mit einem innovativen<br />

und praxisorientierten Ansatz, bei dem der Aufbau<br />

von digitalen Kompetenzen der Lehrenden<br />

und Lernenden im Zentrum steht, enthält die<br />

von IQES angebotene Plattform neben Praxismaterialien<br />

und Tools auch Anwendungen für<br />

professionelle Online-Befragungen sowie praktische<br />

Evaluations- und Feedbackinstrumente.<br />

So kann beispielsweise die Wahrnehmung des<br />

Unterrichts bei den Lernenden evaluiert werden,<br />

um die Qualität des Unterrichts sicher<br />

zu stellen.<br />

#schuledigital möchte Schulen und Schulträger<br />

bei Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung<br />

unterstützen und sie sicher ans Ziel<br />

bringen. Dabei stehen neben der technischen<br />

Umsetzung mit Analyse, Installation und Betreuung<br />

vor allem auch die Schulung und Begleitung<br />

der Lehrenden im Vordergrund.<br />

Kontakt: #schuledigital<br />

Shahrzad Zeitz<br />

Tel.: +49 2921 994401<br />

info@schuledigital.info<br />

www.schuledigital.info<br />

Dr. Janina-Vanessa<br />

Schneider


Medien<br />

Digitalisierung an Schulen:<br />

Sachsens Strategie<br />

<strong>20</strong>12 hat die Kultusministerkonferenz eine Umsetzung von Digitalstrategien<br />

und Medienbildung veranlasst. Doch wie setzen die Länder das um?<br />

<strong>didacta</strong> stellt in der neuen Serie „Digitalisierung in den Ländern“<br />

als erstes Bundesland Sachsen vor.<br />

Text Marisa Balz<br />

Medienkonzepte, Lehrerausbildung,<br />

technische Ausstattung:<br />

Viele Faktoren spielen bei der<br />

Digitalisierung an Schulen eine<br />

Rolle. Nicht zuletzt ist die Corona-<br />

Pandemie ein treibender Faktor<br />

bei der Umsetzung und Ausarbeitung<br />

der Digitalstrategien. Sachsen hat den<br />

Katalog an Fortbildungsmöglichkeiten für<br />

Lehrkräfte seit Corona deutlich erweitert.<br />

Bereits vor der Pandemie hat Sachsen<br />

begonnen, digitale Bildung anzustoßen.<br />

Die neuen Lehrpläne aus dem<br />

Schuljahr <strong>20</strong>19/<strong>20</strong><strong>20</strong> zum Medieneinsatz<br />

als fester Bestandteil im Schulunterricht<br />

sind inzwischen verpflichtend.<br />

Die umfassende Technikaufrüstung an<br />

Sachsens Schulen wird laut Ministerium<br />

die nächsten zwei, drei Jahre in Anspruch<br />

nehmen. Bis <strong>20</strong>25 sollen alle sächsischen<br />

Schulen über Breitbandinternet verfügen.<br />

<strong>didacta</strong> fasst die wichtigsten Entwicklungen<br />

in Sachsen zusammen.<br />

Illustration: © N.Vector Design / Shutterstock.com<br />

32 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Digitalpakt Schule: Sachsen<br />

Der <strong>20</strong>18 von Bund und Ländern beschlossene<br />

Digitalpakt Schule soll zur Technikausstattung und<br />

Digitalisierung der Schulen in den Bundesländern<br />

beitragen. Insgesamt stellt der Bund bis <strong>20</strong>24 fünf<br />

Milliarden Euro für digitale Infrastruktur, WLAN, Endgeräte,<br />

interaktive Tafeln und Schulserver zur Verfügung.<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong> wurde aufgrund der Pandemie der zweite Digitalpakt<br />

„Mobile-Endgeräte-Verordnung“ in Höhe von 500<br />

Millionen Euro zur Sofortausschüttung bereitgestellt.<br />

Digitalpakt Schule:<br />

Das SKM hat 507 von 563 Anträgen bewilligt. Das<br />

entspricht 234 Millionen Euro von 253,7 Millionen<br />

Euro. Sachsen hat also 92 Prozent der zur Verfügung<br />

stehenden Gelder bewilligt.<br />

Mobile-Endgeräte-Förderverordnung,<br />

eine Soforthilfe und Zusatzvereinbarung<br />

zum Digitalpakt Schule:<br />

Das SKM hat 550 von 559 Anträgen bewilligt. Alle<br />

27,8 Millionen Euro wurden abgeschöpft. Sprich:<br />

Sachsen setzt 100 Prozent der zur Verfügung stehenden<br />

Gelder ein.<br />

Lehrpläne im Wandel<br />

Seit dem Schuljahr <strong>20</strong>19/<strong>20</strong><strong>20</strong> hat das Kultusministerium<br />

über 100 Fachlehrpläne überarbeitet, um<br />

medialen Unterricht gezielt umzusetzen. So lernen<br />

beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe<br />

4 im Lehrfach Werken, wie Roboter und<br />

Automaten funktionieren.<br />

In der Jahrgangsstufe 7 üben Schüler/-innen das<br />

korrekte Zitieren von Internetquellen. Neben dem<br />

Quellenvergleich unter Beachtung der Urheberrechte<br />

lernen sie ergebnisorientierte Suchstrategien anzuwenden.<br />

Ein weiteres Beispiel in der vierten Klasse ist der Computereinsatz.<br />

Zwar wurden schon zuvor Sachtests am<br />

Computer durchgeführt, neu ist jedoch, dass die Schulkinder<br />

auch das eigene Nutzungsverhalten am Computer<br />

hinterfragen und lernen, wie sie ihre persönlichen<br />

Daten schützen können. Ziel ist eine Sensibilisierung<br />

im Umgang mit digitalen Medien zu fördern.<br />

Die Schule in der digitalen Welt.<br />

In Zeiten von Homeoffice und Homeschooling, Digitalisierung und Glasfaserverbindungen ist es<br />

das Wichtigste, den Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern die passenden Arbeitsmittel zur<br />

Verfügung zu stellen. Sie suchen ein Tablet, einen Arbeitsplatzrechner oder ein praktisches<br />

Notebook? Sie möchten mit Geräten wie diesen einen schnellen Informationsaustausch, einfache<br />

Kommunikation, Datenerfassung, Teamarbeit oder Recherchen ermöglichen? Für jedes<br />

Szenario haben wir die passende Lösung für Sie!<br />

Neugierig geworden?<br />

Dann jetzt den QR-Code<br />

scannen oder besuchen Sie<br />

bechtle.com/hp-education


Medien<br />

Lernplattformen und Schul-Cloud<br />

Lehrkräfte konnten in Sachsen schon vor der Pandemie<br />

die kostenfreien Schulplattformen OPAL Schule und<br />

LernSax nutzen. Die Lernplattform OPAL Schule wurde<br />

vom SMK für alle sächsischen Schulen konzipiert. Lehrende<br />

und Lernende können darüber Materialien hochladen<br />

und abrufen und sich zur virtuellen Schulstunde<br />

über das Videokonferenztool Bigbluebutton im Online<br />

Klassenzimmer treffen. Auf LernSax können alle Klassenteilnehmenden<br />

Materialien wie Arbeitsblätter und<br />

Lehrvideos hochladen oder darauf zugreifen. Zu LernSax<br />

gehört auch die MeSax-Mediathek, wo Bildungsmedien<br />

der sächsischen Medienzentren und sächsischen Bildungsagentur<br />

bereitgestellt werden. Neben den Lerninhalten<br />

dient das Schulportal auch der Kommunikation<br />

von Lehrerinnen und Lehrern untereinander sowie mit<br />

Schülerinnen und Schülern. Im Gegensatz zu geläufigen<br />

sozialen Medien ist LernSax datenschutzrechtlich<br />

unbedenklich. Über Schullogin können sich Lehrkräfte<br />

und Lernende mit nur einem Zugang zu allen Schulplattformen<br />

in Sachsen anmelden.<br />

schullogin.de<br />

Medienzentren und Medienscouts<br />

Damit Digitalisierung in Schulen gelingt, müssen angehende<br />

Lehrkräfte bereits in der Ausbildung im Umgang<br />

mit Medien geschult werden. Aber auch Lehrkräfte im<br />

Dienst benötigen Fort- und Weiterbildungen mit dem<br />

Schwerpunkt Medieneinsatz. In Sachsen gibt es dafür<br />

Medienpädagogische Zentren, kurz MPZ. Diese eigenständigen<br />

Bildungseinrichtungen schulen Lehrkräfte darin,<br />

wie sie digital unterrichten können, beispielsweise bei<br />

der Anwendung von Lernmanagementplattformen wie<br />

MeSax. Sie unterstützen Schulträger außerdem in einer<br />

beratenden Funktion bei der Ausstattung mit Informationstechniken.<br />

Zudem trägt die Initiative Medienscouts<br />

in Sachsen des Landesamtes für Schule und Bildung zur<br />

Förderung der Medienkompetenz von Lehrerinnen und<br />

Lehrern bei und unterstützt bei der Medienbildung im<br />

Klassenzimmer. Medienscouts sind meist Schüler/-innen,<br />

die in sinnvoller Mediennutzung und in digitalen Themen<br />

wie Cybermobbing geschult sind und an Sachsens Schulen<br />

andere Jugendliche und vor allem jüngere Mitschülerinnen<br />

und –schüler beraten. Medienerziehung erfolgt damit<br />

nicht nur durch Lehrkräfte. Allerdings können auch sie<br />

eine Fortbildung zum Medienscout absolvieren und dann<br />

wiederum interessierte Lernende ausbilden.<br />

lernsax.de/wws/9.php#/wws/180196.php<br />

Sachsens schulisches Medienkonzept<br />

Das Bundesland Sachsen hat sein sich kontinuierlich<br />

weiterentwickelndes Medienkonzept „Medienbildung<br />

und Digitalisierung in der Schule“ <strong>20</strong>17<br />

eingeführt. Es beinhaltet einen konkreten Kompetenzrahmen<br />

mit sechs Handlungsfeldern für den<br />

verantwortungsvollen Umgang und Einsatz von<br />

Medien, mit dem Kinder und Jugendliche sicher<br />

und handlungsorientiert mit den neuen Informationstechniken<br />

arbeiten. Die Handlungsfelder sind:<br />

› Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren<br />

› Kommunizieren und Kooperieren<br />

› Produzieren und Präsentieren<br />

› Schützen und sicheres Agieren<br />

› Problemlösen und Handeln<br />

› Analysieren und Reflektieren<br />

Während Schülerinnen und Schüler in der Primarstufe<br />

zunächst notwendige Grundfähigkeiten wie<br />

Informationen und Daten analysieren, interpretieren<br />

und kritisch bewerten erlernen, sollen Lernende in<br />

der Sekundarstufe eine vertiefte Medienbildung<br />

erfahren. Die eigenständigen Einordnung, Reflexion<br />

und Erweiterung der eigenen Medienkompetenz<br />

stehen dann im Fokus.<br />

Foto: © Ann in the uk / Shutterstock.com<br />

34 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Digitale Schule.<br />

Digitale Tafel.<br />

Die Modelle der ActivPanel Element Serie lassen<br />

keine Wünsche offen und bieten für jeden Klassenraum<br />

die passende digitale Unterrichtslösung.<br />

• Kostenlose on- und offline Unterrichtssoftware inklusive<br />

• Intuitive Bedienung, dank ActivPanel Menü<br />

• Einfache IT-Verwaltung durch kostenloses Panelmanagement<br />

• Schnelle Implementierung in die bestehende Schulinfrastruktur<br />

• Fesselnder Unterricht mit 4K-scharfen Bildern und kristallklarem Sound<br />

• <strong>20</strong> Jahre Erfahrung im Bildungsmarkt – von ExpertInnen empfohlen<br />

Der DigitalPakt Schule<br />

fördert die Ausstattung<br />

von Klassenzimmern mit<br />

digitalen Tafeln zu 100 %<br />

Aus<br />

zur Bildung<br />

Promethean GmbH | Bamlerstr. 5c | 45141 Essen<br />

Tel.: +49 (0)<strong>20</strong>1 8561 333 | E-Mail: info@PrometheanWorld.com | Web: www.PrometheanWorld.com/de


MEDIEN IN KÜRZE<br />

ZU WENIG ZEIT FÜR<br />

NACHRICHTENKOMPETENZ<br />

Lehrkräften fehlt die Zeit, um<br />

Nachrichtenkompetenz zu vermitteln.<br />

Das ist das Ergebnis<br />

einer Studie des Instituts für<br />

Demoskopie Allensbach im<br />

Auftrag des Bundesverbands<br />

Digitalpublisher und Zeitungsverleger<br />

(BDZV). So gaben nur<br />

37 Prozent der befragten Lehrkräfte<br />

an, genug Zeit für diese<br />

Aufgabe zu haben.<br />

■ www.bdzv.de<br />

HILFE FÜR<br />

ERWACHSENE MIT LESE- UND<br />

SCHREIBSCHWIERIGKEITEN<br />

Laut einer LEO-Studie haben 6,2<br />

Millionen Erwachsene in Deutschland<br />

Schwierigkeiten damit, längere<br />

zusammenhängende Sätze zu<br />

lesen. Für die Betroffenen hat das<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) eine Service-<br />

Website bereitgestellt. Dort können<br />

sie kostenlos an Onlinekursen oder<br />

Gruppenhilfen teilnehmen.<br />

■ www.mein-schlüssel-zur-welt.de<br />

KOSTENLOSE BILDUNGS-FLATRATE<br />

Die Telekom bietet eine kostenlose Bildungs-Flatrate mit unbegrenztem<br />

Datenvolumen an. Damit soll digitale Bildung für alle Schülerinnen und<br />

Schüler möglich sein. Vertragspartner sind Schulträger und Schulen.<br />

Diese entscheiden, in welchem Umfang Schülerinnen und Schüler eine<br />

mobile Flatrate erhalten. Sie können damit Hausaufgaben versenden,<br />

an Videochat-Unterricht teilnehmen oder auf Lerninhalte zugreifen.<br />

■ www.telekom.com/de/blog/konzern/artikel/<br />

bildungs-flatrate-fuer-schueler-und-schuelerinnen-606440<br />

Fotos: © GaudiLab, Fabio Principe / Shutterstock.com<br />

36 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Biologieunterricht digital<br />

Die jüngsten Schließungen von Schulen und Universitäten in Deutschland und weltweit haben eine Neubewertung digitaler<br />

Lehr- und Lernmöglichkeiten verursacht. Vielerorts wurden Unterrichtsinhalte via Internet, Smartphones und PC kommuniziert<br />

und Online-Plattformen zur Vernetzung von Lehrenden und Lernenden genutzt. Mit der kostenlos zur Verfügung<br />

stehenden Imaging App Labscope unterstützt ZEISS den digitalen Biologieunterricht am Mikroskop.<br />

Anzeige<br />

Fachspezifische Apps<br />

unterstützen Online-Unterricht<br />

Die Digitalisierung schreitet voran, das Internet<br />

hat sich zu einer umfangreichen Informationsquelle<br />

entwickelt. Apps sind Teil des Alltags, sie<br />

vereinfachen unterschiedliche Aufgaben und<br />

gehören insbesondere in der heranwachsenden<br />

Generation der „digital natives“ zum selbstverständlichen<br />

Werkzeug. Auch im Lehrbetrieb gewinnen<br />

digitale Medien an Bedeutung. Schon<br />

heute stehen beispielsweise Beamer, Laptops,<br />

Tablets oder Smartboards an vielen Schulen<br />

zur Verfügung. Um online zu unterrichten sind<br />

jedoch zusätzliche Arbeitsmittel notwendig. Fachspezifische<br />

Apps können den Erkenntnisgewinn<br />

unterstützen und einen wertvollen Bildungsbeitrag<br />

leisten.<br />

Online-Biologieunterricht mit der<br />

Imaging App Labscope von ZEISS<br />

Um Online-Unterricht abwechslungsreich und<br />

lebendig zu gestalten, bieten sich praktische<br />

Übungen an. Die ZEISS Imaging App Labscope<br />

unterstützt die praktische Einheit am Mikroskop.<br />

Lehrende stellen dazu eine Netzwerk-Verbindung<br />

zwischen ihrem PC und dem Mikroskop her, sodass<br />

das mikroskopische Bild auf dem Bildschirm<br />

des PCs oder Notebooks sichtbar wird. Diesen<br />

Bildschirm teilt man wie gewohnt über Skype,<br />

Zoom, Microsoft Teams oder andere Plattformen<br />

mit Schülerinnen und Schülern, die nun ebenfalls<br />

das Mikroskopbild sehen.<br />

Die Zeigerfunktion in der ZEISS Imaging App Labscope<br />

unterstützt im Online-Unterricht dabei, auf<br />

wichtige Stellen im gezeigten Präparat aufmerksam<br />

zu machen und den Blick der Lernenden<br />

auf die ausgewählten Stellen zu lenken. Zudem<br />

ermöglicht es Labscope, Mikroskopbilder aufzunehmen<br />

und diese den Lernenden via E-Mail oder<br />

Onlinetools zuzusenden. Auf diesem Wege können<br />

auch kleine Videos erstellt und versendet werden.<br />

Ist die Aufnahme bei den Schülerinnen und Schülern<br />

angekommen, können diese mit Hilfe der<br />

Zeichenfunktion eine digital unterstützte Handzeichnung<br />

des Präparates anfertigen. Nach wie<br />

vor spielen Handzeichnungen im Lernprozess eine<br />

wichtige Rolle. Handzeichnungen dienen dazu,<br />

die exakte Beobachtungsgabe zu schärfen und<br />

das Gesehene zu verinnerlichen. Die detaillierte<br />

Zeichnung lässt erkennen, wie beispielsweise Zellen<br />

und ihre Kompartimente im Detail aufgebaut<br />

sind. Durch die selbsttätige Arbeitsweise wird der<br />

Erkenntnisgewinn über die jeweilige Thematik, in<br />

diesem Falle der Zelltheorie, vertieft.<br />

Des Weiteren bietet Labscope die Möglichkeit der<br />

Annotationen. So können im mikroskopischen<br />

Bild Beschreibungen in unterschiedlicher Farbe<br />

und Größe eingefügt werden, wie beispielsweise<br />

die Benennung der einzelnen Zellkompartimente<br />

und die Beschreibung ihrer Funktion. Zudem<br />

stehen weitere Markierungswerkzeuge zur Verfügung,<br />

mit denen die Lernenden direkt im Bild<br />

arbeiten können, indem sie beispielsweise Größenmessungen<br />

durchführen oder interessante<br />

Bildbereiche mit Pfeilen markieren. Ist das mikroskopische<br />

Bild abschließend bearbeitet, kann<br />

es in ein Reporttemplate integriert und wieder<br />

an den Lehrenden zur Lernkontrolle zurückgesendet<br />

werden.<br />

Mit der kostenlos zur Verfügung gestellten Imaging<br />

App Labscope unterstützt ZEISS den digitalen<br />

Biologieunterricht am Mikroskop. Für<br />

den Online-Unterricht wird die Nutzung eines<br />

Windows-PCs oder Notebooks empfohlen. Labscope<br />

für den Biologieunterricht steht zum kostenlosen<br />

Download auf www.zeiss.com/labscope<br />

zur Verfügung.<br />

Alternativ verwendet man Labscope mit dem<br />

iPad, die iOS Version steht im App Store zum<br />

Download bereit.<br />

Kontakt: Carl Zeiss Microscopy GmbH<br />

Carl-Zeiss-Promenade 10 | 07745 Jena<br />

microscopy@zeiss.com<br />

www.zeiss.com/labscope-teacher


KITA<br />

„Der Raum muss rufen!“<br />

Kreativitätsfördernd für Kinder sollte laut Experte Roland Seeger<br />

ein gutes Außenspielgelände sein. Er baut auf naturnahe Konzepte und bezieht<br />

bei seinen Planungen besondere Experten mit ein: die Kinder.<br />

Interview Silvia Schumacher<br />

AUF EINEN BLICK<br />

› Bei Außenspielanlagen sollten die Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Kinder im Mittelpunkt stehen.<br />

› Naturelemente wie Natursteine und Wasserelemente<br />

fördern den kindliche Entdeckergeist.<br />

› Wichtig ist, dass Bewegungsanregungen und<br />

Rückzugsbereiche angeboten werden.<br />

Roland Seeger,<br />

Erziehungswissenschaftler und<br />

Lernforscher, ist Gründer und wissenschaftlicher<br />

Leiter der Forschungsstelle<br />

für Frei- und Spielraumplanung.<br />

Meine Kita: Was zeichnet ein<br />

gutes Außenspielgelände für Kinder aus?<br />

Roland Seeger: Da lohnt sich ein Blick in die Geschichte:<br />

Der Kinderspielplatz hat seinen Ursprung in den 50er-Jahren<br />

in Mittelhessen. Der Verkehr nahm zu, da wollte man<br />

den Kindern etwas bieten. Es wurden Spielplätze gebaut<br />

– von Erwachsenen für Kinder. Gute Außenspielanlagen<br />

orientieren sich aber an den Bedürfnissen der Kinder.<br />

Sie entwickeln naturnahe Spielanlagen für<br />

Kitas. Welche Elemente sind dort zu finden?<br />

Zunächst gibt es dort viel Grün. Es gibt Steine und<br />

Mauern zum Klettern, Nischen und Höhlen, um sich zu<br />

verstecken. Bei den Rutschen greifen wir auf Spielgeräte<br />

zurück, das meiste entwickeln wir aus der Natur.<br />

Zum Beispiel?<br />

Beim Klettern: Klassisch ist auf Spielplätzen eine Wackelbrücke<br />

oder eine Spielkombination zu finden. Beim<br />

naturnahen Konzept nutzen wir Natursteine, bauen einen<br />

Hügel zu einer Kletterwand und befestigen dort Seile. Bis<br />

zu zwei Meter Höhe sind in der Kita zulässig. Oder der<br />

Sandbereich. Normalerweise wird ein Sandkasten mit einer<br />

Umrandung angeboten, damit die Kinder darauf bauen und<br />

Sand ablegen können. Der Sand landet dann außerhalb<br />

des Sandkastens. Beim naturnahen Konzept buddelt der<br />

Bagger ein Loch. Zusätzlich wird eine Drainage angelegt,<br />

damit das Regenwasser auch versickern kann. So entsteht<br />

ein Sandsee. Die Ablagefläche für das Bauspiel liegt in<br />

dieser Sandspielbereichskonzeption innen. Zum Beispiel<br />

über einem Wasser-Matsch-Tisch oder über einem abgeflachten<br />

Naturstein. Wichtig ist, dass die Spielanlagen nicht<br />

von den Erwachsenen vorgedacht sind, sondern die Kinder<br />

dabei auch kreativ werden können.<br />

Es geht darum, dass die Kinder experi mentieren<br />

und selbst entdecken können?<br />

Kinder sind Weltentdecker und der Spielplatz sollte ihnen<br />

dazu die Möglichkeit geben. Dafür braucht es sinnliche Anregungen,<br />

was die Natur in einem umfassenden Maß leistet.<br />

Es braucht Elemente, die Bewegungsanregungen bieten<br />

und zum Experimentieren herausfordern wie Nischen und<br />

geheimnisvolle Rückzugsbereiche. Der Raum muss dabei<br />

rufen! Dann können die Kinder ihre Basiskompetenzen wie<br />

Motorik, Sprache und kognitive Aspekte stärken.<br />

Wenn eine Einrichtung ihren Außenbereich neu<br />

gestalten möchte, was sind die ersten Schritte?<br />

Die Kita sollte ihr pädagogisches Konzept mit dem Außenraum<br />

ergänzen und darin festlegen, wofür dieser Raum<br />

zukünftig genutzt werden soll, – und sich überlegen, wer sie<br />

fachlich unterstützen kann. Wird die FFS von Einrichtungen<br />

kontaktiert, besuchen wir die Kita in einer ‚Planerrunde vor<br />

Ort‘ und entwickeln gemeinsam ein Diskussionspapier mit<br />

den Fachkräften, den Elternvertretern und den Kindern.<br />

Diesen Vorentwurf stimmt die Kita dann mit dem Träger ab.<br />

Es ist also wichtig,<br />

die Eltern auch mit ins Boot zu holen?<br />

Unbedingt. Es müssen sich alle im Klaren sein, dass es im<br />

Außengelände beispielsweise Rückzugsorte geben kann,<br />

Foto: © privat<br />

38 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


wo die Kinder auch einmal unbeobachtet sind. Man muss<br />

den Eltern ihre Sorgen nehmen, etwa dass die Pflanzen<br />

nicht gefährlich sind und es normal ist, dass Kinder mit<br />

Benutzerspuren heimkommen, wenn sie draußen spielen.<br />

Wie genau beziehen Sie die<br />

Kinder bei der Planung mit ein?<br />

Wir haben einen Fragebogen, Fotos und Grafiken entwickelt.<br />

Auf dieser Basis besprechen wir mit den Kindern,<br />

wie der Spielraum aussehen kann. Die Größeren malen<br />

ihre Wünsche, die dann ebenfalls Teil der Planerrunde sind<br />

und in der Konzeptionsentwicklung berücksichtigt werden.<br />

Welche Wünsche haben die Kinder?<br />

Meistens malen sie erst einmal ein Spielgerät. Wenn wir<br />

ihnen Fotos von naturnahen Spielgeländen mit Hügeln, Steinen<br />

und Naturstämmen zeigen, werden sie ganz aufgeregt.<br />

Vor allem Wasser finden sie toll. Wichtig ist, dass man bei<br />

der Planung des Geländes sowohl die Bedürfnisse und<br />

Entwicklungsschritte der Dreijährigen als auch der Sechsjährigen<br />

berücksichtigt. Gleiches gilt auch für die U3-Kinder.<br />

Orientiert man sich ausschließlich an den Jüngeren, bleibt<br />

für die Älteren kaum etwas übrig, was Spannung erzeugt<br />

und deren Risikokompetenzen weiterentwickelt.<br />

NATURNAHES AUSSENRAUMKONZEPT<br />

Die FFS, Forschungsstelle für Frei- und<br />

Spielraumplanung, ist eine außeruniversitäre<br />

Forschungseinrichtung für pädagogische<br />

Landschaftsarchitektur.1979<br />

begann sie bundesweit Kinderspielplätze<br />

zu analysieren und alternative Konzepte zu<br />

entwerfen. Daraus entwickelte die FFS ein<br />

naturnahes Außenraumkonzept, das den<br />

Kinderspielplatz als wichtiges Lernumfeld<br />

begreift, in dem Kinder Basiskompetenzen<br />

erlernen und festigen können. Neben<br />

Außengelände für Kitas plant die Forschungsstelle<br />

öffentliche Spielplätze und<br />

Schulhöfe. Für das Bildungsministerium<br />

Luxemburg erstellte sie einen Wegweiser<br />

für Kinder- und Bildungshäuser, um sich<br />

naturnahen Freiraumkonzepten zu nähern.<br />

Außerdem gibt sie Fortbildungen für pädagogisches<br />

Personal. Mehr dazu auf:<br />

➔ www.ffs-hohenahr.de<br />

Geniale Experimente für coole Kids:<br />

3malE – auch für den Unterricht zuhause.<br />

Wildbienen und Schmetterlinge züchten, das Smartphone zum<br />

Mikroskop umfunktionieren oder eine Alarmanlage basteln? Kein<br />

Problem: Rund um Energie-, MINT- und Umweltbildung finden<br />

Kinder, Schüler, Erzieher, Lehrer und Eltern umfangreiches<br />

Material für spannende und lehrreiche Versuche, Experimentierkoffer<br />

zum Verleih, attraktive Wettbewerbe, interaktive Übungen<br />

und vieles mehr. Einfach reinklicken und mitmachen: 3malE.de<br />

Archivbild – aufgenommen vor Corona<br />

nachhaltig, digital, energiegeladen – 3malE.de


KITA IN KÜRZE<br />

STUNDENLOHN LIEGT<br />

BEI <strong>20</strong> EURO BRUTTO<br />

Knapp <strong>20</strong> Euro pro Stunde haben pädagogische<br />

Fachkräfte in Kitas und Vorschulen<br />

<strong>20</strong>19 pro Stunde verdient. Das geht<br />

aus Daten des Statischen Bundesamtes<br />

hervor. Eine ausgebildete Vollzeitkraft<br />

verdiente einen Monatslohn von durchschnittlich<br />

3 280 Euro brutto, eine Teilzeitkraft<br />

erhielt durchschnittlich 2 374 Euro<br />

brutto. Rund 61 Prozent des Kita-Personals<br />

arbeiten in Teilzeit. Insgesamt sind<br />

mehr als zwei Drittel aller Beschäftigten<br />

ausgebildete Fachkräfte.<br />

■ www.destatis.de<br />

KINDERARMUT DROHT<br />

WEITER ZU STEIGEN<br />

Laut einer Berechnung der<br />

Bertelsmann Stiftung leben in<br />

Deutschland 2,8 Millionen Kinder<br />

und Jugendliche in Armut<br />

– das sind 21,3 Prozent aller<br />

unter 18-Jährigen. Die Autoren<br />

der Studie gehen davon aus,<br />

dass die Coronakrise die Situation<br />

verschärfen wird. Eltern<br />

von benachteiligten Kindern und<br />

Jugendlichen arbeiten häufiger<br />

in Teilzeit oder als Minijobber<br />

und gehören deswegen, laut<br />

der Studie, zu der Gruppe, die<br />

als erste ihre Jobs verlieren<br />

oder nur vergleichsweise wenig<br />

beziehungsweise gar kein<br />

Kurzarbeitergeld erhalten.<br />

■ www.bertelsmann-stiftung.de<br />

VORLESETAG AM <strong>20</strong>. NOVEMBER<br />

Am <strong>20</strong>. November findet der 17. bundesweite Vorlesetag statt. Das Motto<br />

lautet „Europa und die Welt“. Kitas können ihre Vorleseaktion auf vorlesetag.de<br />

anmelden, auf der Webseite erhalten sie außerdem Leseempfehlungen und<br />

Materialien zum Thema. Der Vorlesetag wird jedes Jahr von der Stiftung Lesen,<br />

Die Zeit und der Deutsche Bahn Stiftung organisiert.<br />

■ www.vorlesetag.de<br />

Fotos: © YAKOBCHUK VIACHESLAV, Lana U / Shutterstock.com<br />

40 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Von der Schule bis zum Studium:<br />

Hybrides Lernen mit Microsoft<br />

Mit viel Einsatz und Kreativität haben Lehrkräfte und Schüler/-innen den Unterricht in den letzten Monaten virtuell fortgeführt.<br />

Microsoft unterstützt mit besonderen Bildungsangeboten beim Wechsel zwischen Präsenz- und Remote-Unterricht. Neben<br />

Geräten für Schüler/-innen gewinnt dabei auch die Hardware-Ausstattung von Lehrenden an Bedeutung.<br />

Anzeige<br />

Hybride Lernmethoden<br />

benötigen moderne Technologien<br />

Die dynamische Entwicklung der Pandemie stellt<br />

Schulen, Universitäten und Eltern vor die Herausforderung,<br />

schnell und effizient zwischen Präsenzunterricht<br />

und digitalen Alternativen zu wechseln.<br />

Hybride Unterrichtskonzepte ermöglichen es, flexibel<br />

reagieren zu können, benötigen jedoch eine gute<br />

Basis an technologischen Grundlagen – von kollaborativen<br />

Lernplattformen bis zu leistungsfähigen<br />

Endgeräten für Lehrer/-innen und Schüler/-innen.<br />

Mit dem Surface Portfolio bietet Microsoft eine vielfältige<br />

Auswahl verschiedenster Formfaktoren von<br />

Laptops und Tablets auf Basis von Windows 10,<br />

die beim digitalen Lernen und Lehren unterstützen.<br />

2in1-Allrounder mit Stift und Touch:<br />

Surface Go 2<br />

Für die ersten Erfahrungen mit dem digitalen Lernen<br />

in den unteren Klassen eignet sich das kleine<br />

und leichte 2in1-Device Surface Go 2. Das Touchscreen<br />

Tablet ist besonders einfach zu bedienen:<br />

Durch die intuitive Finger- und Stift-Eingabe und<br />

das kompakte Format ist es das passende Gerät<br />

zum digitalen Lernen für jüngere Schüler/-innen.<br />

Der Bildschirm lässt sich mit Hilfe des eingebauten<br />

Standfußes in einen besonders flachen Winkel<br />

bringen, der sich für Eingaben mit dem Microsoft<br />

Classroom Pen eignet: Im digitalen Notizbuch<br />

OneNote können Ideen für das anstehende Referat<br />

festgehalten, Skizzen für den Werkunterricht<br />

angefertigt und sogar handschriftlich Rechenaufgaben<br />

gelöst werden. Mit dem separat erhältlichen<br />

Type Cover, das magnetisch andockt, verwandelt<br />

sich Surface Go 2 im Handumdrehen zu einem<br />

vollwertigen Laptop mit Tastatur. Für noch mehr<br />

Flexibilität beim Lernen lässt sich passendes Zubehör,<br />

wie zum Beispiel eine Maus, einfach via<br />

Bluetooth oder per USB-C-Anschluss verbinden.<br />

Kompakt und leistungsstark:<br />

Surface Laptop Go<br />

Für die optimale Vorbereitung von älteren<br />

Schüler/-innen auf das Berufsleben eignet sich<br />

Surface Laptop Go: Flach und mit geringem Gewicht,<br />

der Eingabemöglichkeit via Touch und der<br />

vollwertigen Tastatur eignet sich der Laptop für<br />

die Aufgaben an weiterführenden Schulen. Surface<br />

Laptop Go ist leistungsstark wie mobil und<br />

erleichtert so den Wechsel zwischen verschiedenen<br />

Lernumgebungen, ohne dabei auf Rechenleistung<br />

verzichten zu müssen – optimal für<br />

Schüler/-innen höherer Jahrgangsstufen, Studierende<br />

oder Lehrer/-innen. Auch bei der Ausstattung<br />

kann Surface Laptop Go punkten: Beim<br />

Tippen einer Hausarbeit in Word noch schnell ein<br />

paar Quellen im Netz recherchieren? Kein Problem<br />

– das 12,4-Zoll-Display bietet genug Platz,<br />

um zwei Anwendungen bequem nebeneinander<br />

anzuzeigen und bringt genug Leistung mit, um<br />

klassische Anwendungen wie OneNote, Teams<br />

und Word problemlos parallel auszuführen. Integrierte<br />

Omnisonic-Lautsprecher, Studiomikrofone<br />

und die Frontkamera erleichtern die digitale Zusammenarbeit<br />

in Microsoft 365 – ob im virtuellen<br />

Klassenzimmer mit Microsoft Teams oder über<br />

Whiteboard als digitalen Tafelersatz. Dank der<br />

angenehm großen Tasten bietet Surface Laptop<br />

Go zudem ein komfortables Schreibgefühl beim<br />

nächsten Aufsatz oder bei der Vorbereitung der<br />

Unterrichtsnotizen für den kommenden Schultag.<br />

Von Microsoft für das Bildungswesen<br />

Surface in Kombination mit Microsoft 365 und<br />

Teams bietet Bildungseinrichtungen, Lehrkräften<br />

und Lernenden modernste Technologien für das<br />

digitale Klassenzimmer. Auf der Basis des weltweit<br />

meistgenutzten Betriebssystems Windows 10<br />

sind sie ein idealer Begleiter von der Grundschule<br />

über weiterführende Schulen, Ausbildung oder<br />

Studium bis hin zum Berufseinstieg. Individuelle<br />

Angebote für verschiedene Fähigkeitsstufen und<br />

Anwendungsbereiche gibt es auf: www.aka.ms/<br />

surfacemachtschule oder über die Kontaktmöglichkeit<br />

per Mail: bildung@microsoft.com.<br />

Kontakt: Microsoft Deutschland GmbH<br />

Walter-Gropius-Straße 5 | 80807 München<br />

Tel.: +49 1806 6722-55<br />

bildung@microsoft.com | www.microsoft.com


SCHULE<br />

Mehr gutes Lernen<br />

statt nur gutes Lehren<br />

Der Regelbetrieb an Schulen ruckelt: Der bisherige Unterricht befindet<br />

sich im Umbruch. Neues Lernen ebnet den Weg für eine langfristige<br />

Veränderung im Schulwesen, bei der gutes Lehren alleine nicht ausreicht.<br />

Interview Marisa Balz<br />

Armin Himmelrath<br />

ist Spiegel-Autor und freier Bildungsjournalist.<br />

Nach seinem Lehramtsstudium arbeitete<br />

er als Lehrbeauftragter an verschiedenen<br />

Universitäten und hat Bücher zu<br />

Bildungsthemen veröffentlicht.<br />

<strong>didacta</strong>: Herr Himmelrath, Ihr neues Buch<br />

trägt den Titel „Das Schuljahr nach Corona“.<br />

Wie ist denn die aktuelle Lage an den Schulen?<br />

Armin Himmelrath: Wir sind weit von dem entfernt,<br />

was wir als Normalbetrieb kennen. Bei den<br />

Veränderungen auf allen Ebenen – organisatorisch,<br />

pädagogisch, gesellschaftlich – ist das viele Gerede<br />

zu einer Rückkehr zum Regelbetrieb tatsächlich nur<br />

das: Gerede. Denn der Präsenzunterricht ist permanent<br />

von erneuten Klassen- oder Schulschließungen<br />

bedroht. Findet er statt, dann unter Einhaltung von<br />

Abstandsregeln und dem Tragen von Masken – je<br />

nach Bundesland – in unterschiedlichem Ausmaß.<br />

Was bedeutet das für<br />

die Schülerinnen und Schüler?<br />

Sie müssen diszipliniert sein und neue Regeln<br />

einhalten, beispielsweise Abstand halten durch<br />

Foto: © fizkes / Shutterstock.com; Jessica Meyer<br />

42 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


unterschiedliche Pausenzeiten oder Absperrbänder<br />

auf dem Schulhof. Wildes, unkontrolliertes Toben<br />

fällt weg. Im Unterricht dürfen Freunde sich nicht<br />

mehr zusammensetzen, in den Arm nehmen oder<br />

den Radiergummi vom Nachbarn benutzen. Die<br />

Folge ist eine massive Verhaltensänderung, die<br />

Kinder sind in ihrer Spontanität gebremst und<br />

dadurch deutlich weniger unbeschwert, als noch<br />

vor der Pandemie.<br />

Wie können wir entgegenwirken?<br />

Wir müssen uns natürlich bewusst werden und<br />

darauf achten, dass Schule auch weiterhin ein Raum<br />

von Begegnung und Nähe ist, bei dem es nicht<br />

nur um die Wissensvermittlung geht. Idealerweise<br />

finden wir wieder zu einem Umgang zurück, bei<br />

dem Kinder sich wieder umarmen und nicht erst<br />

darüber nachdenken, ob sie es dürfen. Gleichzeitig<br />

haben wir in den letzten Monaten auch viele Motivationsschübe<br />

hin zu einem neuen Lernen erlebt.<br />

Inwiefern?<br />

Wir haben endlich darüber diskutiert, wie Unterricht<br />

und Lernprozesse in aller Breite in den digitalen<br />

Raum verlagert werden können. Dabei ist deutlich<br />

geworden, wie wichtig die Rolle der Schulleitung ist.<br />

Das Kollegium profitiert von einer starken Schulleitung,<br />

die offen für neue Lernwege ist. Das befeuert<br />

wiederum den Lehrkörper, Neues auszuprobieren.<br />

Wie sehen diese neuen Lernwege aus?<br />

Ein Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht,<br />

in dem Lehrkräfte nicht vor der Klasse<br />

stehen, wird fester Bestandteil. Schließlich leben<br />

wir in einer Zeit von individualisierten Lernprozessen,<br />

weshalb auch eine Ausweitung der Lernwege<br />

vonnöten ist. Wir dürfen digitales Lernen nicht als<br />

kurzfristige Lösung während der Pandemie verstehen,<br />

sondern als dauerhaftes Schulinstrument.<br />

Das Ziel ist immer, erfolgreiches motivierendes<br />

Lernen zu ermöglichen. Das bedeutet für Schulen<br />

auch, digitale Lernprozesse zu standardisieren und<br />

anzubieten.<br />

Wie kann das gelingen?<br />

Lehrkräfte müssen, beispielsweise durch Schulungen,<br />

sicher im Umgang mit digitalen Medien werden.<br />

Ich hatte mit einer Lehrerin Kontakt, die keine<br />

E-Mail-Adresse hat. Das darf heutzutage nicht sein.<br />

Erst wenn die Lehrerinnen und Lehrer auch über<br />

digitale Fähigkeiten verfügen, können sie auf Erklärvideos<br />

zurückgreifen, die wiederum Sachverhalte<br />

verdeutlichen. Oder sie lassen Schülerinnen und<br />

Schüler eigene Lernvideos erstellen und fördern so<br />

deren Medienkompetenz. Außerdem können Schülerinnen<br />

und Schüler in Videokonferenzen kleine<br />

Lehrgruppen bilden und gemeinsam am gleichen<br />

Dokument arbeiten. Das funktioniert übrigens auch<br />

bei Lehrkräften untereinander.<br />

Was lernen wir aus der Pandemie<br />

für den weiteren Schulbetrieb?<br />

Wir haben gesehen, dass eine Ausweitung der<br />

Lernwege stattfindet und wir müssen uns die Veränderungen,<br />

die das Schulsystem durchlebt, zunutze<br />

machen. Alles andere ist weder zukunftsweisend<br />

noch nachhaltig. Zudem haben Lehrkräfte erleben<br />

können, dass digitales Lernen ein Gewinn ist. Schulen<br />

müssen wieder mehr darauf achten, wie gutes<br />

Lernen und nicht nur wie gutes Lehren geht.<br />

Neue Blickwinkel<br />

für pädagogische Fachkräfte.<br />

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Kultur kommt in die Schule<br />

Der Verein Vincentino – Kultur stärkt Kinder in Berlin und seine Gründerin Sandra<br />

Maischberger sind <strong>didacta</strong> Bildungsbotschafter <strong>20</strong><strong>20</strong>. Sie setzen sich für die kulturelle<br />

Bildung von Kindern und Jugendlichen an Schulen in Brennpunkten Berlins ein.<br />

Interview Fee Halberstadt<br />

Ulla Giesler<br />

ist Programmleiterin von Vincentino.<br />

Der Didacta Verband zeichnete sie<br />

als Bildungsbotschafterin <strong>20</strong><strong>20</strong> aus.<br />

<strong>didacta</strong>: Frau Giesler, der Verein Vincentino<br />

setzt sich für kulturelle Bildung von Kindern<br />

und Jugendlichen ein. Wen wollen Sie damit<br />

erreichen?<br />

Ulla Giesler: Die Idee ist, dass wir uns an Kinder und<br />

Jugendliche wenden, die kaum Zugang zu kultureller<br />

Bildung haben. Viele Kinder und Jugendliche sind aus<br />

ihrer familiären, finanziellen oder sozialen, Situation<br />

heraus nicht geübt, zu freiwilligen Projekten zu gehen.<br />

Deswegen haben wir beschlossen, kulturelle Bildung<br />

in der Mitte des Regelunterrichts zu verankern. Dies<br />

machen wir beispielsweise an Grundschulen mit unseren<br />

„Kids on Drums“-Klassen, bei denen Kinder die<br />

Instrumente kennenlernen und sofort losspielen.<br />

Foto: © Liderina / Shutterstock.com; Didacta Verband<br />

44 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Wie motivieren Sie Jugendliche?<br />

Das müssen wir nicht. Gerade, wenn wir in den<br />

Grundschulen sind, sind die Kinder offen und<br />

haben Lust auf unsere Projekte. Und auch in<br />

den weiterführenden Schulen sind die Jugendlichen<br />

motiviert und arbeiten mit den Dozenten<br />

zusammen.<br />

Was müssen diese Dozenten an pädagogischen<br />

Hintergrund mitbringen?<br />

Unsere Dozentinnen und Dozenten sind zum Beispiel<br />

Profi-Musikerinnen und -Musiker; Pädagogen<br />

oder Sozialarbeiter müssen sie nicht sein, denn<br />

wir wollen nicht mit den Lehrkräften konkurrieren,<br />

sondern bringen andere Berufsfelder an die Schulen.<br />

Wichtig ist uns auch, dass wir nicht nur Dozentinnen<br />

und Dozenten mit deutscher Abstammung haben.<br />

Erwachsene mit einem anderen kulturellen Hintergrund<br />

sind für Kinder näher, da sie sich mit ihnen<br />

identifizieren können.<br />

Wie reagieren Lehrerinnen und<br />

Lehrer auf Vincentino-Projekte?<br />

Wir haben das Glück, dass wir positives Feedback<br />

erhalten. Unsere Medienprojekte sind inhaltlich so<br />

aufwendig, dass eine Verzahnung mit der Arbeit<br />

der Lehrerinnen und Lehrer notwendig und auch<br />

gewünscht ist. Wir stehen oft in sehr engem Kontakt<br />

zu ihnen und müssen absprechen, ob unsere<br />

Inhalte zu ihren Lehrplänen passen. Sie empfinden<br />

gerade die Medienprojekte als bereichernd und<br />

könnten die Inhalte selbst nicht liefern.<br />

Was war bisher Ihr größter Erfolg?<br />

Wir hatten zwei Klassen aus einer Schule am Kottbusser<br />

Tor, die mit der Big Band der Deutschen<br />

Oper in der Philharmonie aufgetreten sind. Für sie<br />

war es eine neue Erfahrung. Man darf auch nicht<br />

vergessen, dass die Kinder meist aus weniger privilegierten<br />

Familien kommen. Solche Momente<br />

machen uns sehr glücklich.<br />

Gibt es auch Rückschläge?<br />

Ja, die gibt es. Für uns waren gerade die Tanzprojekte<br />

schwierig. An den Schulen, an denen wir<br />

unsere Projekte durchführen, wollen Mädchen und<br />

Jungs wenig miteinander zu schaffen haben – oder<br />

dürfen es nicht. Da Körperkontakt nicht gewollt ist,<br />

ist es sehr schwierig, dagegen zu arbeiten. Letztlich<br />

können wir diese Problematik nicht lösen. Wir<br />

sahen ein, dass wir solche speziellen Projekte auf<br />

freiwilliger Basis anbieten müssen.<br />

Was planen Sie in der nächsten Zeit?<br />

Neu für uns sind Projekte im Bereich Antisemitismus.<br />

Zum Beispiel auch in Kooperation mit der Amadeu<br />

Antonio Stiftung. Wir starten ein Projekt, bei dem<br />

wir jüdische Lebenswelten kennenlernen, beispielsweise,<br />

wenn sich Jugendliche gegenseitig besuchen.<br />

Zudem führen wir seit neuestem kombinierte Musikund<br />

Medienprojekte durch, die wir „Do it yourself“-<br />

Projekte nennen. Da werden Instrumente von den<br />

Schülerinnen und Schülern analog gebaut und die<br />

Arbeitsschritte digital festgehalten. Die Lehrkräfte der<br />

Grundschulen wünschen sich diese Projekte.<br />

Weitere Informationen über den spendenfinanzierten<br />

Verein Vincentino auf vincentino.org.<br />

Geld im Unterricht<br />

#Finanzbildung<br />

SCHULBANK<br />

Podcast<br />

Interaktive Übungen<br />

Arbeitsblätter


Schule<br />

Mehr Investment in die Finanzen<br />

Finanzbildung ist in den ersten Bundesländern Pflicht. Ein wichtiger Schritt,<br />

damit Jugendliche mit Geld und Versicherungen umgehen können?<br />

Ein Interview mit Finanzexpertin Tabea Bucher-Koenen.<br />

Interview Benigna Daubenmerkl<br />

Prof. Tabea Bucher-Koenen<br />

leitet den Forschungsbereich Internationale<br />

Finanzmärkte und Finanzmanagement im ZEW –<br />

Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung.<br />

Sie ist Mitbegründerin des Mannheim<br />

Institute for Financial Education und Professorin<br />

für Finanzmärkte an der Universität Mannheim.<br />

<strong>didacta</strong>: Im Schuljahr <strong>20</strong><strong>20</strong>/21 führte<br />

NRW Wirtschaft an allen weiterführenden<br />

allgemeinbildenden Schulen als Pflichtfach<br />

ein. Ein richtiger Schritt?<br />

Tabea Bucher-Koenen: Ja, denn Finanzen werden<br />

immer undurchsichtiger. Viele Staaten schränken seit<br />

Jahrzehnten durch Reformen die staatlichen Rentenleistungen<br />

ein. Deswegen müssen Bürgerinnen und<br />

Bürger vorsorgen und über Finanzdienstleistungen<br />

Bescheid wissen. Gleichzeitig wurden die Finanzmärkte<br />

und deren Produkte immer komplexer. Um<br />

sich hier zurechtzufinden, bedarf es höherer Kompetenzen<br />

im Bereich Finanzen, die schon in jungen<br />

Jahren gefördert und angelegt werden müssen.<br />

Foto: © Pixel-Shot / Shutterstock.com; Anne Logue<br />

46 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


An welche Unterrichtsthemen<br />

denken Sie dabei?<br />

Neben einem Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge<br />

und die Bedeutung von Sparen oder die<br />

Auswirkung von Zinsen, halte ich es für entscheidend,<br />

immer wieder den Bezug zum persönlichen<br />

Leben der Schülerinnen und Schüler zu schaffen.<br />

Sie sollten Basiswissen haben über Abzüge bei<br />

einem Azubigehalt und welche Leistungen dahinterstecken,<br />

beispielsweise die Arbeitslosenversicherung.<br />

Außerdem sollten Lehrkräfte im Unterricht<br />

behandeln, wie man ein Bankkonto eröffnet, worauf<br />

man dabei achten muss oder wie ein Handyvertrag<br />

funktioniert. Entscheidend ist auch zu wissen, an<br />

wen man sich bei einer Finanzentscheidung als<br />

junger Mensch wenden kann – beispielsweise<br />

Verbraucherzentralen.<br />

Worauf sollten die Lehrkräfte im Unterricht<br />

besonderen Wert legen?<br />

Dass die Schülerinnen und Schüler ein Grundverständnis<br />

für alle Finanzthemen entwickeln, bei<br />

denen sie später mit Entscheidungen konfrontiert<br />

sein werden. Sie sollten beispielsweise auch das<br />

Thema Altersvorsorge als ein wichtiges Thema<br />

begreifen und die relevanten Grundzüge kennen.<br />

Dann können sie sich später angstfrei damit auseinandersetzen.<br />

Wie sieht die Situation in anderen Ländern aus?<br />

An den PISA-Studien sieht man, dass viele Länder<br />

Finanzbildung in den Lehrplan integriert haben<br />

und die Schülerinnen und Schüler ein gutes Verständnis<br />

von Finanzen erlangen. Aber es gibt noch<br />

Defizite: So zeigt uns PISA, dass auch der Ausbildungsstand<br />

der Eltern eine größere Rolle spielt.<br />

Vor allem bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

gibt es deutliche Lücken. Hier kann die<br />

Schule Unterschiede abflachen und ausgleichen.<br />

Was sollte das Ziel einer<br />

guten Finanzbildung sein?<br />

Kinder sollten sich später selbstbewusst und<br />

sicher in unserer Erwachsenenwelt bewegen und<br />

souveräne, kompetente Entscheidungen für ihre<br />

Finanzen treffen können. Mit dem richtigen Wissen<br />

helfen wir ihnen, eine Gesellschaft mitzutragen,<br />

in der wir alle gerne leben.<br />

Comenius EduMedia<br />

Medaille<br />

<strong>20</strong><strong>20</strong>


SCHULE IN KÜRZE<br />

KRITISCHES DENKEN FÖRDERN<br />

Die mit dem EU Digital Skills Award ausgezeichnete<br />

Initiative „Lie Detectors“<br />

schult die Nachrichtenkompetenz von<br />

Schülerinnen und Schülern in Europa.<br />

Dazu geben Journalistinnen und Journalisten<br />

Workshops an Schulen. Jede Schule<br />

kann per Anfrage einen Termin für einen<br />

Besuch der „Lie Detectors“ vereinbaren.<br />

■ www.lie-detectors.org/de<br />

SCHÜLERINNEN UND<br />

SCHÜLER OHNE<br />

GYMNASIALEMPFEHLUNG<br />

SCHAFFEN MEHRHEITLICH<br />

DAS ABITUR<br />

80 Prozent der Schülerinnen und Schüler<br />

in Nordrhein-Westfalen erlangten die<br />

Hochschulreife, obwohl sie keine Gymnasialempfehlung<br />

hatten. Das ergab eine<br />

Studie der Schulleitervereinigung der<br />

Gesamtschulen und der Gemeinnützigen<br />

Gesellschaft Gesamtschule, die die<br />

Gerechtigkeit von Grundschulempfehlungen<br />

prüften. Mehr als 89 Prozent der<br />

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund<br />

bekam fälschlicherweise<br />

eine Haupt- oder Realschulempfehlung.<br />

Im Jahr <strong>20</strong>09 lag diese Zahl noch bei<br />

rund 70 Prozent. Die Vereinigungen fordern<br />

deshalb, die Grundschulempfehlung<br />

abzuschaffen.<br />

■ www.ggg-web.de<br />

FOLGEN DES LOCKDOWNS FÜR KINDER<br />

Viele Kinder und Jugendliche litten während des Lockdowns. Das hat eine<br />

Studie des Universitätsklinikums Hamburg – Eppendorf ergeben. Demnach<br />

haben die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Kinder abgenommen.<br />

Sie konnten schlechter einschlafen, machten sich mehr Sorgen,<br />

waren oftmals gereizt und niedergeschlagen. Die Studien-Leiterin Prof. Dr.<br />

Ulrike Ravens-Sieberer fordert Konzepte, um Familien in schwierigen Phasen<br />

besser unterstützen zu können. Noch nicht ausgewertete Befragungen<br />

ergaben allerdings, dass die Belastungen mit den Lockerungen nachließen.<br />

■ www.uke.de<br />

Fotos: © LStockStudio, Alexandr Grant / Shutterstock.com<br />

48 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


KEIN ANSTIEG DER<br />

CORONA-INFEKTIONEN<br />

DURCH SCHULÖFFNUNGEN<br />

Die Öffnungen der Schulen<br />

haben nicht dazu geführt,<br />

dass die Corona-Zahlen der<br />

Infizierten steigt. Das geht aus<br />

einer aktuellen Studie des IZA-<br />

Forschungsinstituts hervor. Die<br />

Autoren haben dazu die Fallzahlen<br />

zum neuen Schuljahresbeginn<br />

nach den Sommerferien<br />

ausgewertet. Als Grund für die<br />

Zahlen vermuten sie die strengen<br />

Hygienemaßnahmen in den<br />

Bildungseinrichtungen.<br />

INKLUSION KOMMT<br />

KAUM VORAN<br />

Trotz UN-Konvention mit dem<br />

Ziel eines vermehrten inklusiven<br />

Unterrichtes, gibt es in<br />

Deutschland kaum Fortschritte.<br />

Zu diesem Schluss kommt<br />

die Bertelsmann Stiftung nach<br />

einer Auswertung von Daten<br />

der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK). Der Prozentsatz aller<br />

Kinder und Jugendlichen, die<br />

auf Förderschulen sind, sank in<br />

den vergangenen zehn Jahren<br />

von 4,8 auf 4,2 Prozent. Während<br />

in manchen Bundesländern<br />

diese Quote stark sank,<br />

stieg sie in anderen sogar an.<br />

Länderprognosen erwarten für<br />

die nächsten zehn Jahre einen<br />

anhaltenden Stillstand.<br />

■ www.bertelsmann-stiftung.de<br />

Foto: Alexandra Lechner<br />

Foto: Uwe Nölke<br />

Das Angebot<br />

zur ökonomischen<br />

Bildung<br />

Die Deutsche Bundesbank bietet Schulen<br />

ein kostenloses Angebot rund um die Themen<br />

Geld, Währung und Zentralbank.<br />

– Unterrichtsmaterialien für alle Schulstufen:<br />

Primarstufe: Mein Euro Spiel- und Rechengeld<br />

Sekundarstufe I: Geld verstehen<br />

Sekundarstufe II: Geld und Geldpolitik<br />

– Vorträge für Schulklassen<br />

– Lehrerfortbildung<br />

Alle Informationen unter:<br />

www.bundesbank.de/bildung<br />

Workshops, Vorträge und Führungen<br />

im Geldmuseum.<br />

www.geldmuseum.de


AUSBILDUNG<br />

Der Key-Account-Manager der Azubis<br />

Ausbildende Fachkräfte, auch Ausbildungsbeauftragte genannt,<br />

haben meist keinen Ausbilderschein, sind für die Azubis aber wichtige Ansprechpartner.<br />

Betriebe können diese Mitarbeiter zu Ausbildungsprofis machen.<br />

Gastbeitrag Gabriele Weingärtner<br />

Foto: © Pressmaster / Shutterstock.com<br />

50 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


AUF EINEN BLICK<br />

› Unternehmen sollten einen Fokus auf die<br />

Qualität der Ausbildungsbeauftragten richten.<br />

› Mit dieser Aufgabe sollten sie besonders gute<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrauen.<br />

› Fortlaufende Qualifizierung und Unterstützung<br />

der Ausbildungsbeauftragten ist unerlässlich.<br />

Montag, 7. September, eine Woche nach<br />

Ausbildungsbeginn. Christian und<br />

Charlotte haben eine Ausbildung im<br />

gleichen Unternehmen angefangen<br />

und waren nach einer Einführungswoche<br />

heute an ihren neuen Arbeitsplätzen:<br />

Christian in der Werkstatt, Charlotte im<br />

Büro. Sie treffen sich beim Mittagessen und<br />

erzählen sich von ihren ersten Eindrücken.<br />

Christian ist begeistert. Der Meister begrüßte<br />

ihn bei seiner Ankunft. Er stellte ihm als Erstes<br />

einen Gesellen vor, der im vergangenen<br />

Jahr seine Prüfung mit Auszeichnung bestanden<br />

hat. Das ist Christians neuer Ausbildungsbeauftragter.<br />

Schon in den ersten Stunden<br />

begleitete Christian ihn bei der Arbeit und<br />

erledigte erste kleinere Arbeitsaufträge. Nach<br />

der Mittagspause steht ein Meeting mit ihm<br />

und dem Meister an, in dem der Ausbildungsplan<br />

und der Ablauf der nächsten Wochen<br />

besprochen wird. Charlotte hat eine andere<br />

Erfahrung gemacht. Sie war pünktlich im Büro<br />

– aber niemand sonst. Um halb acht kamen<br />

ein paar Kollegen: „Bei uns gibt es in der<br />

Abteilung flexible Arbeitszeiten“, sagten sie<br />

und gingen an die Schreibtische. Irgendwann<br />

kam ein Kollege und kündigte an, dass er jetzt<br />

erst einmal auf die Suche nach einem freien<br />

Tisch für sie gehe. Aufgaben für sie gebe<br />

es derzeit wegen Corona nicht so viele, sie<br />

solle erst einmal einfach zuschauen. Nächste<br />

Woche sei die Chefin wieder da, die sich dann<br />

um Charlotte kümmern würde.<br />

IT – LÖSUNGEN FÜR BILDUNG & LEHRE<br />

Als führender Hersteller für mobile Aufbewahrungssysteme<br />

zum Laden, Synchronisieren, Transportieren und Schützen<br />

von IT-Equipment bietet PARAT ein breites Spektrum<br />

an IT Case Solutions für den Bildungssektor.<br />

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Ausbildung<br />

Ein fester Ansprechpartner hilft<br />

Die Beispiele zeigen, welche Schlüsselrolle<br />

die Ausbildungsbeauftragten – manchmal<br />

auch ausbildende Fachkräfte oder Ausbildungsverantwortliche<br />

genannt – in der<br />

Ausbildung einnehmen. Man kann sie als Key-<br />

Account-Manager der Ausbildung betrachten:<br />

Ein Key-Account-Manager kümmert sich<br />

persönlich um die Belange und Interessen<br />

eines wichtigen Kunden. Er ermittelt seinen<br />

Bedarf, unterstützt ihn mit der passenden<br />

Dienstleistung. Dazu arbeitet er eng mit dem<br />

Kunden zusammen. Also Aufgaben, die ein<br />

Ausbildungsbeauftragter in Bezug auf einen<br />

Auszubildenden hat.<br />

Um die Qualität der Ausbildungsbeauftragten<br />

sicherzustellen, ist ein mehrstufiger<br />

Prozess durch ein ganzheitliches Ausbildungsmanagement<br />

nötig, der zum Beispiel<br />

so ablaufen kann:<br />

Ein engagierter Ausbildungsbeauftragter<br />

sollte in Abstimmung mit Ausbilder oder<br />

Ausbildungsleiter leisten:<br />

1. Definition der Aufgaben, Anforderungen<br />

und Kompetenzen der Ausbildungsbeauftragten<br />

› Rahmenbedingungen klären<br />

(Zeiten, Arbeitsplatz, Lern- und<br />

Arbeitsmaterial, Lernpartner),<br />

› Lerninhalte des individuellen<br />

Ausbildungsplans konkretisieren,<br />

› didaktisches Vorgehen mit den geeigneten<br />

Methoden wählen, Lernaufgaben<br />

und Projekte vorbereiten und begleiten,<br />

› Begleitung des Azubis: Onboarding in<br />

der Abteilung, Lernbegleitung, Coaching,<br />

Beurteilung und Feedback.<br />

Die Besten eignen sich als<br />

Ausbildungsbeauftragte<br />

Die Aufgaben eines Ausbildungsbeauftragten<br />

liegen in der Ausbildungsbegleitung, im fördernden<br />

und fordernden Unterstützen. Ziel ist die<br />

Stärkung der Eigenständigkeit, des selbstständigen<br />

Denkens und Handelns. Das geht nicht<br />

durch „Vormachen-Nachmachen“, dazu braucht<br />

es aktivierende Methoden. Deswegen ist es<br />

wichtig, dass das Ausbildungsunternehmen die<br />

besten Mitarbeiter/-innen zu Ausbildungsbeauftragten<br />

macht. Fachkompetenz, methodischdidaktische<br />

Kompetenz, digitale Kompetenz,<br />

soziale Kompetenz und eine hohe persönliche<br />

Kompetenz: Diese Kompetenzen benötigen sie,<br />

um ihre Aufgaben zu erfüllen. Neben diesen<br />

individuellen Kompetenzen brauchen Ausbildungsbeauftragte<br />

Rückhalt, Wertschätzung und<br />

zeitlichen Freiraum von ihren Führungskräften.<br />

Denn Ausbildung geht nicht nur so nebenher.<br />

2. Abstimmen der Rahmenbedingungen<br />

mit der Geschäftsführung<br />

3. Recruiting und Auswahl der Ausbildungsbeauftragten<br />

in den Ausbildungsabteilungen:<br />

Bei der Auswahl sollten die<br />

Führungskräfte einbezogen werden.<br />

4. Sichtbare Kommunikation der<br />

benannten Ausbildungsbeauftragten<br />

im Unternehmen<br />

5. Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten,<br />

etwa durch Seminare und Fortbildungen<br />

und durch engen Austausch<br />

untereinander und mit den Ausbildern<br />

6. Fortlaufende Beratung und Unterstützung<br />

der Ausbildungsbeauftragten,<br />

beispielsweise wenn Schwierigkeiten<br />

mit Auszubildenden auftreten oder wenn<br />

den Ausbildungsbeauftragten nicht<br />

genug Zeit für nicht ausbildungsrelevante<br />

Aufgaben bleibt.<br />

7. Motivation und Wertschätzung der Arbeit<br />

der Ausbildungsbeauftragten<br />

DIE AUTORIN<br />

Gabriele Weingärtner ist Geschäftsführerin der<br />

Ausbilder-Akademie GmbH in Friedrichsdorf und<br />

Armsheim. Gemeinsam mit ihrem Trainerteam<br />

schult sie deutschlandweit in Unternehmen die<br />

Ausbildungsbeauftragten.<br />

Foto: © Tania Kraft; privat<br />

52 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


In jedem Unternehmensbereich, in dem<br />

Auszubildende zum Einsatz kommen, sollte<br />

ihnen ein Ausbildungsbeauftragter zur Seite<br />

stehen. Das sollte der beste Mitarbeiter im<br />

Team sein. Es geht bei der Ausbildung um<br />

die Absicherung der personellen Zukunft des<br />

Unternehmens.<br />

Qualifizierung sicherstellen<br />

Was die Qualifizierung der Ausbildungsbeauftragten<br />

angeht, kann im Unternehmen<br />

zum Beispiel zunächst ein Praxisworkshop<br />

mit den Grundlagen der Tätigkeit durchgeführt<br />

werden. Vertiefende Seminare zu<br />

Themen wie Lernbegleitung, Methodik-<br />

Didaktik, digitalem Ausbilden, Feedbackkultur<br />

und Umgang mit Konflikten sind<br />

ebenfalls sinnvoll. Ausbildungsbeauftragten<br />

sollte auch das Ablegen der AEVO-Prüfung,<br />

also der Ausbilderschein, angeboten werden.<br />

Das stärkt den pädagogischen Werkzeugkoffer<br />

des Ausbildungsbeauftragten<br />

– und oft auch das Selbstbewusstsein<br />

als wichtiger Akteur der betrieblichen<br />

Ausbildung. Zudem ist die Tätigkeit als<br />

Ausbildungsbeauftragter eine gute Qualifizierungsmöglichkeit<br />

für High-Potentials<br />

im Unternehmen. Es sollte ein elementarer<br />

Bestandteil eines Personalentwicklungskonzepts<br />

sein, zum Beispiel als Teil eines<br />

Führungskräftetrainings. Ein Fokus auf die<br />

Ausbildungsbeauftragten und die Stärkung<br />

ihrer Arbeit durch den Betrieb lohnt<br />

sich. Für das Unternehmen, weil gute und<br />

strukturierte Betreuung der Auszubildenden<br />

die Ausbildungsqualität steigert und<br />

Abbruchquoten senkt. Für Ausbilder und<br />

Ausbildungsbeauftragte, weil sie Unterstützung<br />

für ihre wichtige Arbeit erfahren. Und<br />

für die Auszubildenden: Christian hat Lust<br />

auf die Ausbildung und ist motiviert. Und<br />

Charlotte? Sie wirkte unzufrieden. Doch<br />

wie kann ihre Ausbildung gut verlaufen?<br />

Am besten mit Benennung und Qualifizierung<br />

guter Ausbildungsbeauftragter in<br />

allen Abteilungen – und zwar so schnell<br />

wie möglich.<br />

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AUSBILDUNG IN KÜRZE<br />

BÜROBERUFE NICHT<br />

BESONDERS GEFÄHRDET<br />

Büroberufe wie Industriekaufleute,<br />

Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute<br />

für Büromanagement oder<br />

Sozialversicherungsfachangestellte<br />

sind nicht stärker durch den technologischen<br />

Wandel gefährdet als<br />

andere Berufsfelder. Zu diesem<br />

Schluss kommt eine Studie des<br />

Bundesinstituts für Berufsbildung<br />

(BIBB) und der Friedrich-Alexander-<br />

Universität Erlangen-Nürnberg. Die<br />

Anforderungen in diesen Berufen<br />

seien in den vergangenen Jahrzehnten<br />

wesentlich anspruchsvoller<br />

und komplexer geworden. Daher<br />

seien Büroberufe nicht durch den<br />

technologischen Wandel gefährdet,<br />

überflüssig zu werden.<br />

■ www.lit.bibb.de/vufind/Record/<br />

DS-185<strong>20</strong>8<br />

UMFRAGE ZU QUALITÄTS -<br />

PROBLEMEN IN DER AUSBILDUNG<br />

34 Prozent der Azubis haben vom Betrieb<br />

keinen Ausbildungsplan bekommen, obwohl<br />

dieser gesetzlich vorgeschrieben ist. Das ist<br />

ein Ergebnis des DGB Ausbildungsreports,<br />

für den über 13 000 Auszubildende aus den<br />

25 häufigsten Ausbildungsberufen zwischen<br />

August <strong>20</strong>19 und März <strong>20</strong><strong>20</strong> befragt wurden.<br />

12 Prozent gaben an, häufig oder immer ausbildungsfremde<br />

Arbeiten erledigen zu müssen,<br />

40 Prozent der Befragten im letzten<br />

Lehrjahr wissen noch nicht, ob ihr Betrieb sie<br />

nach der Ausbildung übernimmt. 71 Prozent<br />

der Befragten gaben an, insgesamt zufrieden<br />

mit ihrer Ausbildung zu sein.<br />

■ www.dgb.de<br />

STARKER RÜCKGANG DER AUSBILDUNGSZAHLEN MÖGLICH<br />

Aufgrund der Corona-Krise könnte es in den nächsten Jahren zu einem starken<br />

Rückgang der Ausbildungszahlen kommen. Gleichzeitig könnte es zu einem<br />

starken Anstieg der Neuzugänge in das Übergangssystem kommen, in dem<br />

Maßnahmen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz zusammengefasst sind. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Forschungsinstituts für Bildungs- und<br />

Sozialökonomie. So sei bis zum Jahr <strong>20</strong>27 ein Rückgang der Ausbildungsverhältnisse<br />

auf 410 000 bis 435 000 möglich – <strong>20</strong>19 waren es 492 000. Für dieses<br />

Jahr wird ein Rückgang auf etwa 475 000 erwartet. Die Forscher gründeten<br />

ihre Analyse auf den Entwicklungen der Ausbildungsverhältnisse seit der Weltwirtschaftskrise<br />

<strong>20</strong>08/09. Damals waren die Ausbildungszahlen in Deutschland<br />

stark zurückgegangen, selbst nachdem sich die Wirtschaft wieder erholt hatte.<br />

■ www.fibs.eu/referenzen/publikationen<br />

Fotos: © Rido, Zoriana Zaitseva / Shutterstock.com<br />

54 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


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HOCHSCHULE<br />

Das Abi entscheidet<br />

Darüber, ob Absolventen ein zulassungsbeschränktes Studium beginnen können, entscheiden<br />

in Deutschland meist die Abiturnoten. Sind Eignungstests eine Alternative? Eine Analyse.<br />

Gastbeitrag Cort-Denis Hachmeister<br />

AUF EINEN BLICK<br />

› Im Zuge der Pandemie diskutierten<br />

Hochschulpolitiker die Frage, ob die Abiturnote<br />

weiterhin ausschlaggebend für die<br />

Studierendenauswahl bleiben solle.<br />

› Ein Nachteil der Abiturnoten ist die fehlende<br />

Vergleichbarkeit zwischen den Bundesländern.<br />

› Eignungstests könnten die Abiturnoten<br />

zwar ergänzen, sind aber aufwendig.<br />

Im Frühjahr <strong>20</strong><strong>20</strong>, während der strengen Kontaktbeschränkungen<br />

und Schulgebäudeschließungen,<br />

war zunächst unklar, wann die Abiturprüfungen<br />

stattfinden. Weil die Ansteckungszahlen schnell<br />

wieder sanken, konnten die Prüfungen etwas<br />

später als geplant stattfinden. Auch die Hochschulen<br />

haben ihre Fristen entsprechend angepasst.<br />

Denn: Ohne Abiturnoten gibt es keine Entscheidung<br />

über die Zulassung zum Studium.<br />

Eignungsprüfung statt Abiturnote?<br />

Die Abiturnote spielt in Deutschland eine wichtige<br />

Rolle bei der Vergabe der Studienplätze, die zulassungsbeschränkt<br />

sind, bei denen es also mehr<br />

Bewerber als Plätze gibt. Vor dem Hintergrund des<br />

drohenden Ausfalls der Abiturprüfungen hat sich das<br />

Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) mit der<br />

Frage beschäftigt, ob Eignungstests die Abiturnote<br />

als Kriterium ersetzen könnten. In Bezug auf die<br />

Corona-Situation hätte man bei der Durchführung<br />

solcher Tests allerdings vor den gleichen Problemen<br />

gestanden wie bei den Abiturprüfungen. Das zeigt<br />

zum Beispiel der bundesweit als Auswahlkriterium<br />

für das Medizinstudium verwendete Test für Medizinische<br />

Studiengänge (TMS), der ebenso wie die<br />

Abiturprüfungen wegen Corona verschoben werden<br />

musste. Darüber hinaus zeigte die Analyse des CHE,<br />

dass Eignungstests die Abiturnote als Kriterium zwar<br />

ergänzen, aber nicht wirklich ersetzen können.<br />

Tests machen Arbeit<br />

Zum einen, weil diese Tests zunächst entwickelt und<br />

ihre Vorhersagekraft für den Studienerfolg überprüft<br />

werden müsste – eine langwierige Aufgabe. Studierfähigkeitstest<br />

haben nur dann wesentliche Vorteile<br />

gegenüber der Abiturnote, wenn sie fachspezifisch<br />

sind, wie beispielsweise der oben erwähnte TMS.<br />

Das heißt, dass solche Tests für viele verschiedene<br />

Fächer oder zumindest Fächergruppen entwickelt<br />

und die Aufgaben jährlich aktualisiert werden müssten.<br />

Allgemeine Studierfähigkeitstests wie der in<br />

den USA verwendete SAT sind in Deutschland als<br />

Auswahlkriterium derzeit nicht zulässig. Zur Feststellung<br />

der allgemeinen Studierfähigkeit dient in<br />

Deutschland traditionell das Abitur oder eine Meisterprüfung<br />

sowie ein vergleichbarer Bildungsabschluss.<br />

Allerdings ist die absolute Vergleichbarkeit der Abiturnoten<br />

zwischen Schulen und Bundesländern bislang<br />

noch nicht sichergestellt. Immerhin gibt es bei den<br />

bundesweit zulassungsbeschränkten Fächern, wie<br />

DER AUTOR<br />

Cort-Denis Hachmeister ist<br />

Senior Experte am Centrum für<br />

Hochschulentwicklung (CHE)<br />

in Gütersloh.<br />

Foto: Thomas Kunsch / CHE<br />

56 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


etwa Medizin, mittlerweile Mechanismen, die zu<br />

einer größeren Vergleichbarkeit der Bewerberinnen<br />

und Bewerber aus unterschiedlichen Bundesländern<br />

beitragen: Mit Länderquoten konkurrieren nur Bewerber<br />

aus jeweils einem Bundesland um die auf das<br />

Land entfallenen Studienplätze. Die Umrechnung<br />

der Noten in relative Platzierungen innerhalb eines<br />

Bundeslandes, Prozentränge, macht Bewerber aus<br />

verschiedenen Bundesländern vergleichbar.<br />

Die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei<br />

Doch inwieweit ist die Abitur-Durchschnittsnote<br />

wichtig? Der aktuelle „Check – Numerus Clausus<br />

an deutschen Hochschulen“ zeigt, dass 58 Prozent<br />

der Bachelorstudiengänge zulassungsfrei sind, das<br />

heißt, dass sich Abiturienten unabhängig von ihrer<br />

Abiturnote einschreiben können. Allerdings gibt<br />

es hinsichtlich der Quote zulassungsbeschränkter<br />

Studienangebote Unterschiede, insbesondere zwischen<br />

den Fächern, den Bundesländern und einzelnen<br />

Orten: Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und<br />

Pharmazie sind bundesweit zulassungsbeschränkt<br />

und die Studienplätze werden über die Stiftung für<br />

Hochschulzulassung vergeben. Allerdings haben die<br />

Hochschulen die Möglichkeit, für ihre Studienplätze<br />

eigene Kriterien wie Studierfähigkeitstest, gewichtete<br />

Einzelfachnoten – also etwa die Biologienoten für ein<br />

Biologiestudium – vorherige Berufserfahrung oder das<br />

Ergebnis von Auswahlgesprächen heranzuziehen. In<br />

den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften<br />

ist etwa die Hälfte der Angebote<br />

zulassungsfrei, in den Sprach- und Kulturwissenschaften<br />

sind es fast drei Viertel der Angebote.<br />

Große Unterschiede bei<br />

den Zulassungsbeschränkungen<br />

Während in Berlin und Hamburg über 60 Prozent<br />

der Angebote beschränkt sind, ist es in Thüringen<br />

und Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal jeder<br />

fünfte Studiengang. Studieninteressierte sollten<br />

sich daher nicht nur auf ein Wunsch-Studienfach<br />

an einem Wunsch-Studienort fokussieren, sondern<br />

auch nach verwandten Fächern oder Studienangeboten<br />

an anderen Hochschulen Ausschau halten.<br />

Die Bewerbungsplattform hochschulstart.de bietet<br />

seit diesem Jahr die Möglichkeit, sich für mehrere<br />

bundesweit zulassungsbeschränkte Fächer, also<br />

zum Beispiel für Medizin und für Pharmazie, an<br />

allen Hochschulen zu bewerben. Darüber hinaus<br />

kann man sich noch für mehrere lokal zulassungsbeschränkte<br />

Studiengänge bewerben. Eine zulassungsfreie<br />

Studienoption sollte man sich allerdings<br />

mindestens aussuchen, um trotz vieler Bewerbungen<br />

nicht doch ohne Studienplatz dazustehen.<br />

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HOCHSCHULE IN KÜRZE<br />

FINANZIELLE NACHTEILE DURCH CORONA<br />

Hochschulen in Australien und Großbritannien<br />

sind stärker finanziell betroffen als in Europa, falls<br />

coronabedingt internationale Studentinnen und<br />

Studenten ausbleiben sollten. Das ist das Ergebnis<br />

einer Analyse der Datenbank U-Multirank. So seien<br />

in Australien <strong>20</strong> Prozent der Budgets durch Corona<br />

gefährdet, in Großbritannien 14 Prozent und im<br />

EU-Raum lediglich fünf Prozent. Die Datenbank<br />

U-Multirank wird vom Centrum für Hochschulentwicklung<br />

betrieben.<br />

■ www.che.de<br />

VERLÄNGERUNG VON<br />

BEFRISTUNGEN IN DER<br />

WISSENSCHAFT MÖGLICH<br />

Befristete Arbeitsverhältnisse in der<br />

Wissenschaft können wegen der Corona-<br />

Pandemie um weitere sechs Monate verlängert<br />

werden. Das hat im September<br />

die Bundesregierung mit Zustimmung<br />

des Bundesrates beschlossen. Schon<br />

im Mai war eine Verlängerung um sechs<br />

Monate ermöglicht worden. Die Regelung<br />

gilt für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,<br />

deren befristete Arbeitsverhältnisse<br />

zwischen dem 1. März <strong>20</strong><strong>20</strong> und<br />

dem 30. September <strong>20</strong><strong>20</strong> bestehen oder<br />

zwischen dem 1. Oktober <strong>20</strong><strong>20</strong> und dem<br />

31. März <strong>20</strong>21 neu beginnen.<br />

■ www.bmbf.de/de/faq-wasbefristet-beschaeftigte-jetzt-wissenmuessen-11682.html<br />

1<strong>20</strong> 000 STUDIERENDE ERHIELTEN CORONA-HILFEN<br />

Insgesamt 1<strong>20</strong> 000 Studierende an deutschen Hochschulen, die durch<br />

die Corona-Pandemie in eine finanzielle Notlage geraten waren,<br />

erhielten in den letzten Monaten finanzielle Hilfen durch das Bildungsministerium.<br />

Das teilte das Deutsche Studentenwerk mit. 63 Prozent<br />

der gestellten Anträge wurde genehmigt, 36 Prozent abgelehnt. Die<br />

finanziellen Zuschüsse konnten zwischen Juni und September beantragt<br />

werden. Insgesamt wurden 65 Millionen Euro ausgezahlt.<br />

■ www.studentenwerke.de<br />

Fotos: © Gorodenkoff, mangpor<strong>20</strong><strong>04</strong> / Shutterstock.com<br />

58 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


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Moderation: Nina Ruge<br />

und Lothar Guckeisen<br />

Prof. Dr. Rolf Arnold<br />

Seniorprofessor an der<br />

TU Kaiserslautern<br />

Kai Diekmann<br />

Ehemaliger Chefredakteur<br />

der Bild<br />

Prof. Dr. Dr. Ayad Al-Ani<br />

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WEITERBILDUNG<br />

Homeoffice: So klappt’s<br />

Zu Hause arbeiten ist das neue Normal. Wer ein paar Dinge beachtet,<br />

kann sich auch für längere Zeiträume gut damit arrangieren.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

› Arbeiten im Homeoffice prägt zunehmend<br />

unseren Alltag.<br />

› Wichtig bei der Arbeit von zu Hause sind das<br />

richtige Arbeitsumfeld, die passende Technik<br />

und Disziplin.<br />

› Die Einhaltung des Datenschutzes muss<br />

oberste Priorität haben.<br />

vermittelt bei Videokonferenzen einen aufgeräumten<br />

Eindruck. Um sich beim Arbeiten zu<br />

Hause wohlzufühlen, sollte man außerdem auf<br />

eine helle, spiegelungsfreie Beleuchtung am<br />

Arbeitsplatz achten. Ein höhenverstellbarer,<br />

rückenfreundlicher Bürostuhl und ein passender<br />

Schreibtisch, am besten ebenfalls höhenverstellbar,<br />

tragen zum Homeoffice-Komfort bei.<br />

Das schont Augen und Rücken. Ein zweiter,<br />

großer Bildschirm ist, gerade wenn man mit<br />

einem Laptop oder Notebook arbeitet, sinnvoll.<br />

Dadurch sitzt man beim Arbeiten aufrechter<br />

und vermeidet so Nackenschmerzen durch<br />

Fehlhaltungen.<br />

Homeoffice ist gut, weil man sich nicht<br />

mehr durch den Berufsverkehr quälen<br />

muss, viel mehr Freizeit, Zeit für die<br />

Familie und Partnerschaft hat und weniger<br />

gestresst ist, sagen die einen. Die<br />

Isolation, den fehlenden Austausch mit<br />

den Kolleginnen und Kollegen und den Verlust<br />

des Gemeinschaftsgefühls in der Firma beklagen<br />

die anderen. Immer mehr Unternehmen<br />

stellen inzwischen, bedingt durch Corona, fest,<br />

dass Homeoffice funktioniert und finanzielle<br />

Vorteile mit sich bringt – beispielsweise einen<br />

geringeren Bedarf an Büroflächen. Homeoffice<br />

wird auch in Zukunft zu unserem Alltag<br />

gehören. Ein Grund mehr, die eigene Arbeit<br />

im Homeoffice zu optimieren.<br />

Raum für die Arbeit schaffen<br />

Zu Hause einen extra Arbeitsraum einzurichten,<br />

ist nur selten möglich. Ein abgeschlossener<br />

Arbeitsbereich, beispielsweise mithilfe einer<br />

Stellwand, reicht meistens schon aus. Das<br />

schafft eine Trennung zum Privatbereich und<br />

Passgenaue Technik<br />

Die technischen Anforderungen für das Homeoffice<br />

unterscheiden sich, je nach Tätigkeitsfeld.<br />

Grundvoraussetzungen jedoch sind: eine gut<br />

funktionierende Hard- und Software, ausreichende<br />

Leistung und Speichermöglichkeit des<br />

Rechners, ein stabiler und schneller Internetanschluss<br />

ebenso wie ein starkes Mobilfunknetz<br />

oder ein Festnetzanschluss zum Telefonieren.<br />

Disziplin und Arbeitsroutinen<br />

Wichtig ist eine klare Struktur. Je nach Tätigkeit<br />

und Arbeitsablauf hilft es, ein angepasstes<br />

Arbeitsoutfit anzulegen: bequem und vorzeigbar<br />

- für eine spontane Videokonferenz. Der Alltag<br />

im Homeoffice unterscheidet sich kaum vom<br />

Büroalltag: Mails lesen und beantworten, den<br />

Schreibtisch aufräumen, Arbeitsziele festlegen<br />

und einhalten. Im Gegensatz zum Büro ist es<br />

wichtig, zu Hause keine privaten Ablenkungen<br />

zuzulassen und gleichzeitig auf Pausen zu achten<br />

– das heißt fünf Minuten Pause pro Stunde,<br />

zwischendurch durchlüften und die Mittagspause<br />

Zum<br />

Weiterlesen:<br />

Christiane Wittig<br />

30 Minuten –<br />

Effektiv arbeiten<br />

im Homeoffice<br />

Gabal Verlag,<br />

<strong>20</strong>18<br />

60 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


einhalten. Das erhöht die Effizienz der eigenen<br />

Arbeit und hilft, den Kopf wieder frei zu bekommen.<br />

Pausen oder Telefonate eignen sich ideal,<br />

um immer wieder aufzustehen und durch das<br />

Zimmer zu laufen. Das hält den Kreislauf in<br />

Schwung und beugt Verspannungen vor. Und<br />

nicht vergessen: abends den PC herunterfahren,<br />

das Firmenhandy ausschalten und den Tag<br />

beschließen.<br />

Kommunikation anpassen<br />

Im Homeoffice funktioniert die Kommunikation<br />

anders, denn der schnelle Austausch über den<br />

Schreibtisch hinweg entfällt. Das bedeutet, Kolleginnen<br />

und Kollegen öfter anrufen, um den<br />

Kontakt zu stärken und besonders darauf zu<br />

achten, dass diese über den Stand der eigenen<br />

Projekte informiert sind. Lieber einmal eine Mail<br />

oder eine Messenger-Nachricht mehr schreiben<br />

oder ein spontanes virtuelles Meeting einberufen,<br />

damit die Teamarbeit funktioniert.<br />

Datenschutz beachten<br />

Auch im Heimbüro gilt der Datenschutz: Datenschutzanforderungen<br />

müssen die Angestellten<br />

einhalten und den Arbeits-Laptop nicht ohne<br />

Aufsicht herumstehen lassen oder betriebsund<br />

personenbezogene Unterlagen offen liegen<br />

lassen, wenn andere Personen im Raum sind.<br />

Vertrauliche Gespräche und Videokonferenzen<br />

bei geschlossenem Fenster führen und abends<br />

den Laptop und alle vertraulichen Unterlagen im<br />

Büro einschließen.<br />

HOMEOFFICE – EINE ENTWICKLUNG<br />

› Im 18. und 19. Jahrhundert<br />

arbeiten viele Menschen zu Hause,<br />

beispielsweise Handwerker,<br />

die von ihren Auftraggebern die<br />

Rohstoffe zur Verfügung gestellt<br />

bekommen.<br />

› Während der Industrialisierung<br />

im 19. Jahrhundert müssen<br />

mehr Menschen in Fabriken<br />

arbeiten, weniger Handwerker<br />

üben ihren Beruf von zu<br />

Hause aus.<br />

› 1896 streiken Tausende<br />

Näherinnen in den Städten des<br />

Deutschen Reiches gegen die<br />

Heimarbeit, für einen Arbeitsplatz<br />

in einer Werkstatt und besseren<br />

Lohn.<br />

› 1902 beschließen die<br />

Gewerkschaften im Stuttgarter<br />

Kongress, sich für ein Verbot der<br />

Heimarbeit einzusetzen.<br />

›Während der Weimarer<br />

Republik in den zwanziger<br />

Jahren verschwindet die Heimarbeit<br />

immer mehr, nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg gibt<br />

es sie kaum mehr.<br />

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WEITERBILDUNG IN KÜRZE<br />

WEITERBILDUNGSINSTITUTE<br />

ERWARTEN UMSATZRÜCKGANG<br />

92 Prozent der Mitgliedsunternehmen<br />

im Weiterbildungsverband Wuppertaler<br />

Kreis erwarten für das laufende Jahr einen<br />

Umsatzrückgang durch die Coronakrise.<br />

Das geht aus einer Mitgliederbefragung<br />

des Verbandes hervor. 49 Prozent gehen<br />

davon aus, dass der Rückgang mehr als<br />

<strong>20</strong> Prozent betragen wird. 60 Prozent der<br />

Unternehmen gaben an, bereits Kurzarbeit<br />

eingeführt zu haben oder es zu planen.<br />

■ www.wkr-ev.de<br />

WEITERBILDUNGSBETEILIGUNG<br />

SINKT MIT DEM ALTER<br />

Die Teilnahmequote an Weiterbildungen<br />

von 50 bis 60-Jährigen liegt europaweit mit<br />

durchschnittlich 29 Prozent deutlich unter der<br />

von 25- bis 49-Jährigen mit 38 Prozent. In<br />

Ländern mit dualem Ausbildungssystem und<br />

guten Weiterbildungsstrukturen, die Arbeitnehmern<br />

ohne große Hürden zugänglich<br />

sind, ist dieser Unterschied zwischen alt und<br />

jung allerdings geringer als in anderen Ländern.<br />

Das ist das Ergebnis der Untersuchung<br />

„Berufliche Weiterbildungsbeteiligung von<br />

Älteren im europäischen Vergleich – Welche<br />

Rolle spielen Institutionen?” von Veronika<br />

Philipps, Professorin für Wirtschaftspädagogik<br />

an der Uni Göttingen. Dieses Ergebnis deutet<br />

laut der Autorin darauf hin, dass Nachteile<br />

für Ältere in der Weiterbildung weniger durch<br />

Angebote behoben werden, die sich speziell<br />

an diese Gruppe richten, sondern durch eine<br />

Stärkung der Weiterbildungsinstitutionen für<br />

alle Altersgruppen.<br />

GESETZLICHE VORGABEN<br />

ZU LEHRERFORTBILDUNG UNTERSUCHT<br />

In Bundesländern, die konkrete gesetzliche Vorgaben zur Lehrerfortbildung<br />

haben, nehmen mehr Lehrkräfte an Fortbildungen teil.<br />

Das ist ein Ergebnis der Studie „Wie relevant ist die gesetzliche<br />

Fortbildungsverpflichtung für Lehrkräfte?“ der Universität<br />

Potsdam. Gleichzeitig nahmen auch in diesen Bundesländern<br />

zwischen 21 und 33 Prozent der Lehrkräfte nicht an Fortbildungen<br />

teil. Ein weiteres Ergebnis: Frauen nehmen signifikant<br />

häufiger an Fortbildungen teil als Männer.<br />

Fotos: © LStockStudio, mavo / Shutterstock.com<br />

62 <strong>didacta</strong>-magazin.de 4/<strong>20</strong><strong>20</strong>


Veranstaltungstipps <strong>20</strong><strong>20</strong>/<strong>20</strong>21<br />

Kongresse, Seminare und Messen rund um Bildung, Lehren und Lernen<br />

Fortbildung: Erklärfilme im Unterricht<br />

Teilnahme jederzeit möglich, online<br />

Im kostenlosen Onlinekurs „Erklärfilme im<br />

Unterricht“ lernen Lehrkräfte in fünf Modulen,<br />

wie sie mit ihren Schüler/-innen Erklärvideos<br />

erstellen können. Der praxisorientierte Kurs<br />

bietet praktische Übungen zum Mitmachen und<br />

gibt Tipps und Unterlagen für den Einsatz von<br />

Erklärvideos im Unterricht. Man erhält ein persönliches<br />

Zertifikat und eine Bescheinigung über drei<br />

Unterrichtsstunden.<br />

www.fobizz.com/fortbildung/erklaerfilme-im-unterricht<br />

Konferenz Bildung Digitalisierung<br />

19. und <strong>20</strong>. November <strong>20</strong><strong>20</strong>, online<br />

Das Forum Bildung Digitalisierung lädt Interessierte<br />

aus Bildungspraxis, Bildungspolitik,<br />

Bildungsverwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft<br />

zur Konferenz Bildung Digitalisierung<br />

ein. Über eine digitale Konferenzumgebung<br />

mittels einer App können alle Teilnehmenden an<br />

den Workshops und Sessions teilnehmen, den<br />

Livestream verfolgen und sich dort mit Fragen<br />

einbringen. Zusätzliche offene oder moderierte<br />

Netzwerkräume bieten die Möglichkeit für den<br />

fachlichen und informellen Austausch und die Vernetzung<br />

der Teilnehmenden untereinander.<br />

www.forumbd.de/veranstaltungen/konfbd<strong>20</strong><br />

Deutscher Schulleiterkongress<br />

26. bis 28. November <strong>20</strong><strong>20</strong>, Düsseldorf<br />

Die Fachveranstaltung für Schulleitungen bietet schulischen<br />

Führungskräften Workshops, Vorträge von Top-Speakern<br />

sowie Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Der Kongress<br />

richtet sich auch an den Lehrkraft-Nachwuchs sowie<br />

an diejenigen Lehrkräfte, die eine Führungsposition ansteuern<br />

möchten. Das Ticket kostet ab 70 Euro.<br />

www.deutscher-schulleiterkongress.de<br />

<strong>didacta</strong> Messe<br />

23. bis 27. März <strong>20</strong>21, Stuttgart<br />

Europas größte Bildungsfachmesse bietet ein breites Angebot<br />

an Informationen rund um das Lernen für pädagogische<br />

Fachkräfte. Die Besucher/-innen können an zahlreichen Fachund<br />

Diskussionsforen teilnehmen und sich über neue Lehrund<br />

Lernmittel informieren. Das Tagesticket kostet 16 Euro.<br />

www.<strong>didacta</strong>-messe.de<br />

Creativa Dortmund<br />

Karten zu gewinnen auf <strong>didacta</strong>-magazin.de.<br />

24. bis 28. März <strong>20</strong>21, Dortmund<br />

Die Creativa bietet eine Ausstellung von Bastel-, Mal-,<br />

Zeichen-, Werk- und Gestaltungsutensilien. Für Lehrkräfte<br />

und Erzieher/-innen gibt es zahlreiche Workshops und Vorträge.<br />

Schulklassen können sich auf den eigens eingerichteten<br />

Aktionsflächen im kreativen Gestalten ausprobieren.<br />

www.messe-creativa.de<br />

BOCK AUF GRATIS-AUSGABEN?<br />

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Die nächste <strong>didacta</strong> erscheint im<br />

Februar <strong>20</strong>21.<br />

<strong>didacta</strong> als E-Magazine<br />

www.ikiosk.de oder auf www.<strong>didacta</strong>-magazin.de<br />

<strong>didacta</strong> auf Facebook<br />

www.facebook.com/<strong>didacta</strong>.magazin<br />

Schul-Newsletter<br />

www.<strong>didacta</strong>-magazin.de/newsletter-anmeldung<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Chefredaktion:<br />

Didacta Ausstellungs- und<br />

Verlags gesellschaft mbH<br />

Rheinstraße 94<br />

64295 Darmstadt<br />

Prof. Dr. mult.<br />

Wassilios E. Fthenakis<br />

( verantwortlich)<br />

wassilios@ fthenakis.de<br />

Verlag und<br />

AVR Agentur für Werbung<br />

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Geschäftsführer:<br />

Thomas Klocke<br />

Gesamtleitung Tina Sprung<br />

Bildungsredaktion:<br />

Redaktion:<br />

Marisa Balz<br />

Benigna Daubenmerkl<br />

Fee Halberstadt<br />

Vincent Hochhausen<br />

Silvia Schumacher<br />

Thorsten Timmerarens<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Minh-Xuan Do<br />

Autoren/Mitarbeiter Cort-Denis Hachmeister<br />

dieser Ausgabe: Julia Knopf<br />

Thomas Ortmann<br />

Christiane Stein<br />

Gabriele Weingärtner<br />

Adrian Wolter<br />

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Art Direction<br />

und Bildredaktion:<br />

Grafik Design:<br />

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Katja Weyer<br />

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Hans-Peter Wimmer<br />

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Patricia Fuchs<br />

Sabrina Gentner<br />

Anna Spinnen-Riemath<br />

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Erscheinungsweise: 4 × jährlich<br />

Druck:<br />

Vertrieb:<br />

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