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VDWF im Dialog 1/2008

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e<strong>im</strong> HSC kommt es auf<br />

die ganze Prozesskette an<br />

Magazin des Verbands Deutscher<br />

Werkzeug- und Formenbauer e.V.<br />

Preis 9,50 € Ausgabe 1/08<br />

ISSN 1860-4935 www.vdwf.de


e<strong>im</strong> HSC kommt es auf<br />

die ganze Prozesskette an<br />

Magazin des Verbands Deutscher<br />

Werkzeug- und Formenbauer e.V.<br />

Preis 9,50 € Ausgabe 1/08<br />

ISSN 1860-4935 www.vdwf.de


Liebe Leser, liebe Verbandsmitglieder,<br />

das vergangene Jahr war für den deutschen Werkzeugbau ein Jahr der Hochkonjunktur.<br />

Dabei waren die Auftragsbücher der Werkzeugbaubetriebe voll und die Kapazitäten<br />

ausgelastet, um nur zwei Beispiele für die positiven Entwicklungen zu nennen. Bei aller<br />

Freude darf zum Beginn des Jahres <strong>2008</strong> jedoch nicht übersehen werden, dass sich die<br />

Unternehmen des deutschen Werkzeugbaus in einer Phase des fundamentalen Wandels<br />

befinden. Gerade jetzt ist es für den deutschen Werkzeugbau unabdingbar, aus der<br />

Vielzahl von Aufträgen langfristige Kundenbeziehungen zu entwickeln. Um eine hohe<br />

Kundenbindung zu erreichen, muss neben einer Reaktion auf die veränderten Marktbedingungen<br />

vor allem die Konkurrenz dieses globalen Marktes langfristig “abgewehrt”<br />

werden. Bildlich gesprochen kann die Abwehr dieser stetig lauernden “Vampire” nur<br />

mit dem Einsatz eines geeigneten “Knoblauchs” erfolgen.<br />

“Vampirabwehr” <strong>im</strong> Werkzeugbau: Strategische und operative Exzellenz sind zu unabdingbaren<br />

Basisfaktoren geworden, um <strong>im</strong> heutigen globalen Wettbewerb bestehen zu<br />

können. Deutsche Werkzeugbauunternehmen müssen sich industrialisieren, eine Marke<br />

aufbauen und sich mit innovativen Kombinationen aus Produkten und Dienstleistungen<br />

von der Konkurrenz abheben, um Premiumpreise zu rechtfertigen. Bereits heute bieten<br />

deutsche Werkzeugbaubetriebe eine Fülle an Zusatzleistungen an, um die Wünsche des<br />

Kunden zu erfüllen. Das angebotene Spektrum an Zusatzleistungen beschränkt sich dabei<br />

auf die frühen Phasen <strong>im</strong> Produktlebenszyklus des mit dem Werkzeug herzustellenden<br />

Artikels. Viele Werkzeugbauer begleiten den Kunden darüber hinaus bis zum Serienanlauf<br />

des Artikels und übernehmen in diesem Zusammenhang oft die Abst<strong>im</strong>mung des<br />

Gesamt systems aus Produktionsmaschine, Werkzeug und Peripheriegeräten. Durch das<br />

eigene <strong>im</strong>plizite Know­how kann dem Kunden bereits in der Entstehungsphase des<br />

Artikels ein deutlicher, allerdings schwer quantifizierbarer Mehrwert geschaffen werden.<br />

Wie muss der “Knoblauch” eingesetzt werden? Die vom Werkzeugbau angebotenen<br />

Support­Prozesse sind mit einer Vielzahl an Zusatzleistungen verbunden, welche bisher<br />

nur selten separat in Rechnung gestellt werden. Damit diese Zusatzleistungen dem<br />

Kunden als eigenständige Dienstleistungen angeboten und verkauft werden können,<br />

muss der Werkzeugbau zum einen sein Leistungsangebot auf die Nutzungs­ und Ausmusterungsphasen<br />

des Werkzeugs ausdehnen und zum anderen die angebotenen<br />

Dienstleistungen systematisch und kundenorientiert entwickeln. Neben der Konzentration<br />

auf den technologischen Vorsprung sind die Erweiterung des Leistungsspektrums durch<br />

geeignete Dienstleistungsangebote sowie die aktive Vermarktung der hoch wertigen<br />

Eigenschaften eigener Leistungen unabdingbar.<br />

Der Einsatz des “Knoblauchs” erfordert somit einen Paradigmenwechsel <strong>im</strong> Werkzeugbau:<br />

Das technologisch hervorragende deutsche Werkzeug muss zur Gewinnung und Bindung<br />

von Kunden dienen, die begleitenden Dienstleistungen stellen den Erfolgsfaktor dar, der<br />

in Kombination mit den Werkzeugen Einzigartigkeit schafft und dem Werkzeugbau den<br />

unternehmerischen Erfolg sichert. Um sich mit Dienstleistungen erfolgreich vom Wettbewerb<br />

differenzieren zu können und gleichzeitig das Ertragspotenzial über den gesamten<br />

Lebenszyklus des Werkzeugs nutzen zu können, müssen Werkzeugbaubetriebe ihr Angebot<br />

systematisch strukturieren und kommunizieren. Durch technische Lösungen kann<br />

dann auch die Kundenbindung zusätzlich gesteigert werden, zum Beispiel indem Bauteile<br />

mit hohem Verschleiß als fertige Austauschmodule angeboten werden.<br />

Ich wünsche Ihnen allen für das Jahr <strong>2008</strong> viel Erfolg bei der Anwendung des “Knoblauchs”,<br />

vor allem bei den Herausforderungen der Industrialisierung, der Servicekonzeption<br />

und des aktiven Marketings.<br />

Mit herzlichen Grüßen aus Aachen<br />

Ihr Günther Schuh<br />

Prof. Dr.­Ing. Dipl.­Wirt. Ing. Günther Schuh,<br />

Direktor des Werkzeugmaschinenlabors (WZL)<br />

der RWTH Aachen und des Fraunhofer­Instituts<br />

für Produktionstechnologie IPT


Mit sieben Produktlinien <strong>im</strong> Fräsen unterstreicht<br />

der Gildemeister­Konzern einen hohen Anspruch:<br />

Weltmarktführer <strong>im</strong> 5­Achs­Fräsen zu sein. Auf<br />

dieser Position besteht nur, wer laufend Ideen<br />

in Produkte umsetzt. Unter den Neuheiten finden<br />

sich auch solche, die für den Werkzeug­ und<br />

Formenbau besonders interessant sind.<br />

Österreich, der kleine Nachbar? Davon kann<br />

längst keine Rede mehr sein. Seit seinem EU­<br />

Beitritt 1995 hat es das Land durch überdurchschnittliches<br />

Wachstum unter die fünf reichsten<br />

EU­Länder geschafft und gehört weltweit zu<br />

den zehn Industrieländern mit dem höchsten<br />

Pro­Kopf­Einkommen. Und dieser Trend soll<br />

anhalten.<br />

Was haben Fußball und der Werkzeug­ und<br />

Formenbau gemeinsam? Silvia Neid, Bundestrainerin<br />

der Fußballnationalmannschaft der Frauen,<br />

erläutert uns ihre Sicht der Dinge.<br />

Innovation und Technik<br />

DMG: HSC­Bearbeitung 18<br />

Faßnacht: Das neue Selbstbewusstsein der Formenbauer 24<br />

BBG: “EuroMold Award” in Silber 30<br />

Gegenüberstellung: Sandfräsen vs. Handformen 32<br />

Direct Texturing: Oberflächenstruktur mit Fräsmaschine 34<br />

Holo­Impact: Explosiver Plagiatschutz 36<br />

Zinkdruckguss: Gießlaufsystem el<strong>im</strong>iniert Anguss 38<br />

Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor 40<br />

Wissen und Nachwuchs<br />

Unternehmenskommunikation: Corporate Design 12<br />

Märkte und Chancen<br />

Messe­Vorberichte 50<br />

SKZ: Werkzeugkonstrukteure mit Zertifikat 52<br />

EuroMold 2007: Ein studentischer Messebericht 53<br />

Ländervergleich: Deutschland vs. Österreich 54<br />

Automobilzulieferindustrie: Keine Atempause 60<br />

Produkt und Design<br />

Produkte aus Metallguss: Warum? 6<br />

Menschen und Wandel<br />

Antrieb: Im Gespräch mit Silvia Neid 42<br />

Ansichten: Vom richtigen Umgang mit Geld 46<br />

Recht und Rahmen<br />

Unternehmensteuerreform <strong>2008</strong> 16<br />

Freizeit und Kultur<br />

Lyonel Feininger – ein Amerikaner <strong>im</strong> Thüringer Land 64<br />

Verband und Netzwerk<br />

Firmenvorstellung 68<br />

Neues aus dem Verband 72<br />

Editorial 3<br />

Impressum 74<br />

Vorschau 74<br />

Bildnachweise 74


Die Bobinger Firma Faßnacht hat den “Excellence<br />

in Production Award 2007” des aachener werkzeugbaus<br />

gewonnen und wird zum besten<br />

Werkzeugbau des Jahres 2007 ernannt. Dieses<br />

Ereignis war für uns mehr als genug Anlass,<br />

das <strong>VDWF</strong>­Mitglied <strong>im</strong> schwäbischen Bobingen<br />

zu besuchen und mit Wolfgang Faßnacht über<br />

die Gehe<strong>im</strong>nisse seines Erfolges zu sprechen.<br />

Designern und Entwicklern steht bei der Konzeption<br />

neuer Produkte eine große Bandbreite an<br />

Materialien zur Verfügung. Wir haben uns nach<br />

gut gestalteten Produkten umgesehen, die aus<br />

Metall <strong>im</strong> Gussverfahren hergestellt wurden,<br />

und wollen wissen, welchen Einfluss die Wahl<br />

des Materials auf das Produkt hat. Geht es um<br />

die Leichtigkeit eines Teils, um eine besondere<br />

Gestaltqualität, die nur durch den Einsatz von<br />

Metall erreicht werden kann, oder eröffnet das<br />

Herstellungsverfahren besondere Konstruktions­<br />

und Formmöglichkeiten?<br />

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Millionen von Teilen in der Kfz-Produktion erhalten bereits in<br />

den Gussformen Prägungen mit Teilen von Schoder.<br />

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Formguss – entdecken auch Sie die Vorteile extrem gehärteter<br />

Prägewerkzeuge, die Genauigkeit durch den Einsatz von Lasertechnologie<br />

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Auch bei Klein- und Kleinstserien und in der Einzelfertigung<br />

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Schoder GmbH, Heinrich-Hertz-Straße 19, 63225 Langen


Produkt und Design<br />

Produkte aus Metallguss – warum?<br />

von Dipl.­Ing. Anke Lorber<br />

Designern und Entwicklern steht bei der<br />

Konzeption neuer Produkte eine große<br />

Bandbreite an Materialien zur Verfügung.<br />

Wir haben uns nach gut gestalteten<br />

Produkten umgesehen, die aus Metall<br />

<strong>im</strong> Gussverfahren hergestellt wurden, und<br />

wollen wissen, welchen Einfluss die Wahl<br />

des Materials auf das Produkt hat. Geht<br />

es um die Leichtigkeit eines Teils, um eine<br />

besondere Gestaltqualität, die nur durch<br />

den Einsatz von Metall erreicht werden<br />

kann, oder eröffnet das Herstellungsverfahren<br />

besondere Konstruktions­ und<br />

Formmöglichkeiten?


Chair One<br />

Die Arbeit des international bekannten Münchener<br />

Designers Konstantin Grcic bringt <strong>im</strong>mer wieder<br />

Entwürfe hervor, die die Beschränkungen, aber<br />

auch Möglichkeiten eines jeweils eingesetzten<br />

Materials aufzeigen – ein ehrlicher Umgang mit<br />

Material ist <strong>im</strong>mer das Ziel.<br />

Ein Stuhl aus Aluminiumdruckguss – das war die<br />

Idee des italienischen Herstellers Magis für eine<br />

Zusammenarbeit mit Grcic. Mit dem Entwurf<br />

des “Chair One” ist dem Designer eine besonders<br />

schwierige Gratwanderung gelungen. Der Stuhl<br />

hat durch die “offene”, skelettartige Struktur<br />

eine sichtbare Leichtigkeit und zugleich Schärfe,<br />

bietet aber trotzdem angenehmen Sitzkomfort.<br />

Die besondere geometrische Form der Sitzschale<br />

ist einprägsam – ein starkes Bild, das durch die<br />

in einem Stück gegossene Schale entsteht. Aufgelöst,<br />

perforiert, zugleich als Monolith verstanden,<br />

wird die Herstellungsmethode Mittel zur<br />

Verdeutlichung des Charakters. Undenkbar, dass<br />

einzelne Stäbe zu einem ganzen verschweißt<br />

werden.<br />

Grcic verwendete be<strong>im</strong> “Chair One” erstmals<br />

Druckguss­Aluminium, das mit fluoriertem Titan<br />

oberflächenbehandelt und mit einer Polyesterlackierung<br />

versehen wurde. Die Farbigkeit der<br />

Metallschale unterstützt die Signifikanz des<br />

“Chair One” – Stuhl eins, aus einem Stück.<br />

Interessanterweise ist es von Seiten der Plagiathersteller,<br />

trotz der breitgestreuten Präsenz des<br />

Produkts, bislang noch nicht möglich gewesen,<br />

den Stuhl zu kopieren. Die Komplexität einer<br />

derartigen Form und der technisch einwandfreie<br />

Umgang mit dem Alumi nium unterliegen spezifischeren<br />

Fertigungstechniken und auch höheren<br />

Kosten als z.B. bei einem Kunststoffstuhl.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 7<br />

Mobiltelefon-Funktionstasten<br />

Der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia hat<br />

mit dem 8800 ein Mobiltelefon mit Gehäuse aus<br />

Edelstahl vorgestellt – es geht um Wertigkeit<br />

und Langlebigkeit eines Produkts und dessen<br />

Oberfläche.<br />

Für das Produkt wurden nach Angaben des<br />

Herstellers Uhrmacher­Techniken verwendet.<br />

Die Funktionstasten unter dem Display sind aus<br />

Metallspritzguss, der die präzise Gestaltung der<br />

kleinen Teile ermöglichte. Ein speziell verstärktes<br />

Glas, das auch für Luxusuhren verwendet wird,<br />

bietet zusätzliche Härte und Kratzfestigkeit.<br />

“Raffinesse und edle Materialien sind die Voraussetzungen<br />

für ein modernes hochwertiges<br />

Design, das Kunden zu schätzen wissen, die<br />

großen Wert auf Qualität und Liebe zum Detail<br />

legen”, so Nokia Chef­Designer Frank Nuovo.


8 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Predator-Stollen<br />

Bleiben wir bei den Kleinteilen: Sind die Stollen<br />

kaputt, wird der ganze Schuh weggeworfen.<br />

Das war in den 50er Jahren zu Zeiten des Volllederschuhs<br />

so. Adidas hat mit dem Fußballschuh<br />

Predator mit seiner speziellen Stollenform in<br />

Zusammenarbeit mit der Firma Dynacast ein<br />

bereits bekanntes Prinzip verbessert und zugleich<br />

einen bemerkenswertes Produkt entwickelt.<br />

Die besseren Stollenschuhe der 70er und 80er<br />

Jahre hatten bereits ein wesentliches Merkmal,<br />

nämlich auswechselbare Stollen, die über ein<br />

Gewinde in der Sohle befestigt werden konnten.<br />

Leder als Material der Stollen wurde durch<br />

Aluminium, später Aluminium­Kunststoff­<br />

Kombinationen ersetzt. Dies machte den Schuh<br />

nicht nur leichter, sondern den Spieler auch<br />

beweglicher.<br />

Die Entwicklung <strong>im</strong> Bereich der Fußballschuhe<br />

geht seit einigen Jahren weg vom fix und fertigen<br />

starren Schuh hin zum modularen Aufbau,<br />

zur individuellen Anpassungsfähigkeit in den<br />

Bereichen Sohle, Innenleben und auch Stollen.<br />

Die Stollen heutiger Prägung sind nun an die<br />

erwarteten Kräfteeinwirkungen angepasst – nun<br />

eher wie Zähne ausgestaltet und nicht mehr<br />

rund. Das sorgt für bessere Standfestigkeit<br />

und opt<strong>im</strong>iert das Eindringen und Herausführen<br />

des Schuhs aus dem Rasen. “Dynamik” ist das<br />

Stichwort und bedient sicherlich auch den Sehnerv<br />

einer sich verändernden Käufergeneration.<br />

Nach dem Verschleiß wird die Stolle einfach<br />

ausgewechselt. In die vorgeformte Sohle wird<br />

die neue eingeklinkt und durch eine Befestigungsschraube<br />

und Kontermutter mit der Sohle<br />

festgezurrt. Das geringe Gewicht ermöglicht eine<br />

<strong>im</strong> Druckgussverfahren verwendete Magnesiumlegierung.<br />

Bei all der technischen Raffinesse verkauft sich<br />

natürlich auch ein neu gestaltetes Schuhmodell<br />

mit neuer Stollenform besser als ein herkömmliches.<br />

Und die komplexen Auswechselstollen<br />

kosten natürlich auch mehr als die herkömmlichen,<br />

aus Aluminium gedrehten.<br />

Armaturen für den Sanitärbereich<br />

Antonio Citterio ist einer dieser Gestalter, der<br />

bei einer Produktentwicklung ganzheitlich denkt.<br />

Nicht nur über das Produkt <strong>im</strong> Einzelnen, sondern<br />

auch über den Raum, in dem sich das Produkt<br />

bewegt. Das verrät den Architekten <strong>im</strong> Designer.<br />

Er arbeitet für eine neue Gestaltqualität bei<br />

industriellen Produkten. Für die Firma Hansgrohe<br />

und deren Designmarke Axor entwirft Citterio<br />

eine umfangreiche Kollektion – Armaturen für<br />

Waschtische, Bidets, Wannen und Duschen unter<br />

dem Thema “Richness in Design”. Worum geht<br />

es? Den rituellen Charakter des Elements Wasser<br />

bewusst machen, um Luxus als Ausdruck für<br />

Qualität, Verarbeitung, Kennerschaft und Mehrwert.<br />

Und besonders darum, die technischen<br />

Funktionen in Einklang mit einer eigenständigen,<br />

selbstbewussten Gestaltung zu bringen und dabei<br />

ein neues Raumgefühl entstehen zu lassen.<br />

Brillanz durch perfekt gearbeitete Oberflächen,<br />

Schärfe durch eine durchgängige und präzise<br />

Kantenführung, höchste Gestaltungs­ und Fertigungsqualität<br />

für alle Verbindungen, Flächen und<br />

Übergänge – von eckig zu rund, so fasst Citterio<br />

die Wertigkeit dieser Kollektion zusammen.<br />

Dass Metall das richtige Material für dieses<br />

Einsatzgebiet ist, steht außer Frage. Um das<br />

beschriebene Gestaltungsziel zu erreichen, spielt<br />

natürlich auch die Fertigungsopt<strong>im</strong>ierung eine<br />

Rolle, was <strong>im</strong> Falle dieser Produktpalette unterschiedlichste<br />

Bauteile hervorbringt. Der charakteristische<br />

Kreuzgriff ist z.B. ein Metallgussteil,<br />

neben Bauteilen aus Plattenware oder verformten<br />

Rohren.


Anonymes Design: Kranhaken<br />

Viele Hersteller haben erkannt, dass ein Designer<br />

hinter einem Produkt nicht nur für eine gute<br />

Gestaltung sorgt, sondern auch ein Produkt aufwertet.<br />

Das sogenannte Autorendesign treffen<br />

wir heute in vielen Lebensbereichen an. Und<br />

man freut sich tatsächlich, wenn man Besitzer<br />

eines echten Eames­Stuhles ist. Das hebt ein<br />

Produkt aus seinem Massencharakter heraus.<br />

Jedoch gibt es auch eine Reihe von Produkten<br />

mit hoher Gestaltqualität, von denen man den<br />

Gestalter nicht kennt. So gesehen bei einem<br />

Kranhaken aus Metallguss. Scheinbar reduziert<br />

auf die reine Funktion des Hebens von Lasten,<br />

erhält dieses massive Stück aus Metall durch<br />

seine Formgebung eine bestechende Schönheit,<br />

die in der Einfachheit seiner selbst liegt.<br />

Cayenne-Endrohr<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 9<br />

Für ein Produktdetail des Porsche­Individualisierungsprogramms<br />

entwickelte der Sportwagenhersteller<br />

gemeinsam mit der Feinguss Blank<br />

GmbH ein Sportendrohr, für das erstmals ein<br />

Feingussteil aus Aluminium mit Edelstahlkomponenten<br />

kombiniert wurde. Gestalterisch orientierte<br />

man sich – unter Beachtung der Anforderungen<br />

an Temperatur­ und Korrosionsbeständigkeit –<br />

am Carrera GT. Für die entstandene komplexe<br />

Blendengeometrie lieferte der Feinguss mit seiner<br />

hohen Gestaltungsfreiheit und Genauigkeit die<br />

passende Lösung.<br />

In der abschließenden Montage der Bauteile<br />

entsteht aus der fertig lackierten Blende zusammen<br />

mit den Edelstahlbauteilen eine komplett<br />

einbaufertige Komponente. Trotz des <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur Serienausstattung voluminösen Auftretens<br />

der Blende konnte das Gesamtgewicht des Endrohrs<br />

gehalten werden.<br />

Aufgrund der erforderlichen Funktionalität des<br />

Gussteils entstand eine komplexe Geometrie:<br />

Auflageflächen, Verbindungslaschen und Durchgangsbohrungen<br />

für die Innentrichter sowie die<br />

Aufnahme und Befestigung für das zweiluftige<br />

Edelstahlrohr summieren sich zu einem komplexen<br />

Gebilde. Die Form führt zu starken Hinterschneidungen<br />

und unterschiedlichen Wandstärken<br />

des Gussteils. Die hohe Maßgenauigkeit<br />

des Feingussverfahrens ermöglicht es, auf<br />

spanende Nachbearbeitung zu verzichten.<br />

Bis zu 210 Baugruppen pro Woche werden<br />

gefertigt. Das Werkzeug zum Spritzen der filigranen<br />

Formteile enthält 70 Einzelkomponenten.<br />

Die Wachsteile werden manuell dem Werkzeug<br />

entnommen und zu einer sogenannten Gusstraube<br />

zusammengeklebt. Diese wird dann mit<br />

der späteren Schale für das Feingießen überzogen.<br />

Nach dem Wachsausschmelzen und Brennen der<br />

Keramikschale beginnt das Fein gießen <strong>im</strong> Niederdruck­Verfahren.


10 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Moka Express<br />

“Wir glauben an unsere Landschaft, menschliche<br />

Ressourcen und ihr Know­how, an die Tradition<br />

eines Landes: Italien, voller Werte, Kultur und<br />

herausragender Schönheit.” Aus diesen Prinzipien<br />

entstehen die Produkte des italienischen Kaffee ­<br />

maschinen­Herstellers Bialetti.<br />

Die klassische Espressokanne, auch Caffettiera<br />

genannt, ist zu einer Ikone, einem Symbol für<br />

guten Kaffee und italienischen Habitus geworden.<br />

Sie wurde <strong>im</strong> Jahr 1933 in ihrer klassischen<br />

und heute noch existierenden Bauform unter<br />

dem Namen “Moka Express” von Alfonso Bialetti<br />

entwickelt und aus Aluminium <strong>im</strong> Gussverfahren<br />

gefertigt. Das Gewinde <strong>im</strong> unteren und oberen<br />

Teil der Kanne wird nachträglich in die Form<br />

geschnitten. Das Aluminium wird schließlich<br />

nicht eloxiert, sondern bleibt roh, die Oberfläche<br />

wird lediglich geschliffen. Das Produkt altert<br />

dadurch auf angenehme Weise, es bekommt<br />

eine feine Patina, die der Kanne das verleiht,<br />

was sie ausstrahlt: Solidität, Ehrlichkeit, Reduktion<br />

auf die wesentlichen Bestandteile. Und sie<br />

produziert von jeher erstklassigen Kaffee.<br />

Die Firma Bialetti entstand 1919, als Alfonso<br />

Bialetti in Crusinallo eine Werkstatt aufmachte,<br />

um Aluminium­Halbzeuge herzustellen. Mit<br />

unternehmerischem Geist wurde aus der Werkstatt<br />

bald ein Design­Studio mit Produktion<br />

für marktfertige Produkte. So verdankt die weltweit<br />

bekannte Kanne ihre Existenz der erfolgreichen<br />

Kombination aus technischer und<br />

stilistischer Innovation bei exzellentem Preis­<br />

Leistungsverhältnis.<br />

Türgriff 1057<br />

Designern und Architekten gelingt es also <strong>im</strong>mer<br />

wieder, neue Formen – und vielleicht so etwas<br />

wie eine Poesie für banale Gebrauchsgegenstände<br />

zu entdecken. Der britische Designer<br />

Jasper Morrison möchte, dass der Betrachter<br />

oder Benutzer seiner Produkte den Gegenstand<br />

sofort als vertrauenswürdig empfindet.<br />

Der Münchener Designer Jan Roth exper<strong>im</strong>entierte<br />

schon früh während seines Studiums<br />

in Ulm mit Formen für Türgriffe. Er verkaufte<br />

damals zwei seiner Entwürfe an den Beschlaghersteller<br />

FSB. Später bat man ihn, weitere Entwürfe<br />

zu denken, und Jan Roth, dem “Qualität,<br />

Lebendigkeit und Schönheit” eines Produkts und<br />

Materials wichtig sind, hatte eine sehr schöne<br />

Idee, die jedoch vom Hersteller nicht verfolgt<br />

wurde: Den Griff, unter der bei FSB laufenden<br />

Nummer 1057, entwarf er unter haptischer<br />

und gestalterischer Relevanz. Und dabei war<br />

es ihm wichtig, das Material Aluminium nicht<br />

zu eloxieren, wie es üblicherweise passierte,<br />

sondern das Aluminium zu polieren. Die<br />

Eloxal schicht ist deutlich härter als Aluminium.<br />

Gibt es Kratzer, sieht das Produkt mit ebendieser<br />

Oberfläche schäbig aus. Es altert nicht<br />

mit Würde.<br />

Bei FSB allerdings trat man dem polierten Aluminium<br />

skeptisch gegenüber. Gibt es Flecken<br />

mit der Zeit, läuft das Aluminium an? Und das<br />

Eloxieren macht einen großen Teil der Wertschöpfung<br />

vieler Hersteller aus! Jan Roth versuchte<br />

es <strong>im</strong> Selbsttest und montierte den “nur”<br />

polierten Griff an der Aussenseite seiner Ateliertüre.<br />

Das ist Jahre her, und der Griff strahlt nun<br />

eben genau diese Lebendigkeit und Schönheit<br />

aus, weil sich die Oberfläche ehrlich auch an<br />

die ruppigeren Begegnungen “erinnert”.<br />

Neben der präzisen Oberflächengüte – eine Lichtreflexion<br />

auf dieser polierten Oberfläche hat<br />

einen hohen ästhetischen Wert – ermöglichte<br />

der Metall guss eine sehr weiche und überaus<br />

handschmeichlerische Form.<br />

Eine weitere frühe Idee von Roth, die bei späteren<br />

Produkten vieler Hersteller auftauchte, ist das<br />

Anbinden der Rosette an den Griff. Das ist technisch<br />

möglich und schafft einen optischen Reiz,<br />

der den Griff mehr noch als ein Funktionsstück<br />

wirken lässt. Weil die Gestalt der Klinke so vieles<br />

über das, was sich hinter einer Tür verbergen<br />

soll, aussagt, kann man froh sein, dass es diese<br />

Formenvielfalt gibt und dass es Gestalter gibt,<br />

die sich hartnäckig mit den wesentlichen Fragen<br />

hinter einem Produkt beschäftigen.


Aluminum Chair<br />

Und zum Abschluß wieder ein Stuhl: In den<br />

40er Jahren treffen wir in den USA das Designerehepaar<br />

Eames an, Charles und Ray, die <strong>im</strong>merwährend<br />

mit neuen Materialien und Herstellungstechniken<br />

exper<strong>im</strong>entieren. Während des Zweiten<br />

Weltkrieges hatte die amerikanische Aluminiumindustrie<br />

ihre Kapazität erheblich erhöht und<br />

suchte daher ab 1950 nach neuen Einsatzgebieten<br />

für das Material.<br />

Die beiden Designer nutzten als Erste den gestalterischen<br />

Spielraum von Aluminiumdruckguss<br />

<strong>im</strong> Möbelbau. Das in dieser Zeit für Einrichtungsgegenstände<br />

ungewöhnliche Material brachte<br />

durch seine technischen Eigenarten auch ästhetische<br />

Optionen mit sich, die für die Eames neu<br />

waren und für die Gestaltung eine große Rolle<br />

spielen sollten. Im Gegensatz zu den von ihnen<br />

entwickelten Formsperrholzmöbeln, bei denen<br />

alle Formen aus der Beschränkung des Materials<br />

gedacht wurden, setzte Aluminium dem Entwerfer<br />

formal gesehen keine Grenzen und war<br />

plastisch frei verformbar. Mit dem Aluminum<br />

Chair konnten die Eames also das Prinzip der<br />

Schale zugunsten einer revolutionären auf Spannung<br />

basierenden Konstruktion ersetzen.<br />

Charakteristisches Merkmal ist die intelligente<br />

Verbindung der Materialien. In den seitlichen<br />

Aluminiumprofilen wird der Bezug befestigt<br />

und frei verspannt. Somit ist dieser keine Hülle,<br />

sondern wird zum tragenden Teil der Konstruktion.<br />

Die Nut zur Aufnahme des Textils ist in<br />

die Aluformteile integriert. Die Seitenteile, mit<br />

dem eingeführten und verschraubten Textil,<br />

werden eingedreht, wobei die Verschraubung<br />

abgedeckt wird. Dann werden sie auseinandergedrückt,<br />

um die unter der Schale liegenden<br />

Spannbügel einzustecken.<br />

Das Metallgussverfahren ermöglichte für diesen<br />

Entwurf eine intelligente Ausprägung der Einzelbauteile<br />

und eine formale Ablesbarkeit des Kräfteverlaufs<br />

durch unterschiedliche Bauteildicken<br />

und ­geometrien. | al


Wissen und Nachwuchs<br />

Serie Unternehmenskommunikation<br />

Über die Schärfung des eigenen Profils –<br />

Exemplarisch konsequent: Corporate Design bei Festo<br />

von c3 | wortundform<br />

Individualität in der Menge: Eigentlich sind es<br />

nur kleine Unterschiede, die uns augenscheinlich<br />

unverwechselbar machen und auf einen eigenen<br />

Charakter verweisen.


Corporate Design (CD) ist ein fortlaufender Prozess und<br />

umfasst das gesamte visuelle Erscheinungsbild eines Unternehmens<br />

nach innen und nach außen. Ziel ist eine visuell<br />

eindeutig wahrnehmbare Positionierung und Profilierung<br />

eines Unternehmens, um ein unverwechselbares Erscheinungsbild<br />

zu erreichen, das Mitarbeitern und Kunden Identifikation<br />

und Orientierung anbietet. Grafische Basiselemente,<br />

Designrichtlinien sowie exemplarische Anwendungen<br />

werden in Form eines CD-Handbuchs dokumentiert<br />

und Mitarbeitern, Partnern und Agenturen als Orientierung<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Wer gesehen werden will, muss Zeichen setzen, wer in Erinnerung<br />

gerufen werden will, muss große Zeichen setzen und wer<br />

zuletzt als guter Partner gesehen werden will, muss nachhaltige<br />

Zeichen setzten, die positive Wirkung hinterlassen.<br />

All dies gehört zum Tagesgeschäft der Abteilung Corporate<br />

Design bei Festo. Vom Schriftzeichen bis zum großen Auftritt<br />

am H<strong>im</strong>mel wird gestaltet, was nach außen und innen <strong>im</strong><br />

Unternehmen sichtbar wird.<br />

So ist alles Lesbare, vom Briefbogen bis zum Stellenangebot<br />

in der Zeitung, alles Greifbare, vom pneumatischen Zylinder<br />

bis zum Kantinenbesteck, alles Begehbare, von der Pforte bis<br />

zu Ihrem Arbeitsplatz nach best<strong>im</strong>mten Gestaltungskriterien<br />

entworfen. Diese Kriterien sind wohl überlegt und in einem<br />

Corporate­Design­Handbuch niedergeschrieben – hier werden<br />

die Regeln für den sichtbaren Ausdruck der Identität von Festo<br />

verankert. Dabei unterliegt das Corporate Design einer stetigen<br />

Weiterentwicklung. Laufend werden neue Gestaltungselemente<br />

aufgenommen, andere modifiziert oder aufgegeben – sehr<br />

behutsam und dabei stets die Wiedererkennung der Maßnahme<br />

vor Augen.<br />

Für die Umsetzung des CD bedarf es der Unterstützung vieler<br />

Hände und Köpfe. So ist ein gelebtes erfolgreiches Corporate<br />

Design letztlich eine Gemeinschaftsleistung nicht nur vieler<br />

Abteilungen wie Produktdesign, Grafikdesign, Markenbetreuung<br />

sowie Gebäude und Immobilien, sondern vielmehr die Gemeinschaftsleistung<br />

aller Mitarbeiter weltweit.<br />

“Nur so gelingt es, dass das CD für die Wahrnehmung unserer<br />

Werte <strong>im</strong> Familienunternehmen und unserer gelebten Kultur bei<br />

Festo einen einzigartigen visuellen Ausdruck schafft. Hierzu ist<br />

es notwendig, dass das Bild dieser Identität konsequent umgesetzt<br />

wird und über Bereichs­ und Ländergrenzen hinweg auch<br />

nachhaltig und konsistent vermittelt wird”, sagt Dr. Heinrich<br />

Frontzek, Leiter Corporate Communication.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 13<br />

“Ein unverwechselbares, emotional st<strong>im</strong>miges<br />

und stabiles Erscheinungs­ und Markenbild ist<br />

als Rüstzeug der Zukunft für eine Marke mit<br />

Charakter wie Festo notwendig und erzielbar.”


14 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

“Nur die konsequente Vermittlung und Umsetzung<br />

der Corporate­Design­Vorgaben in allen<br />

Unternehmensbereichen weltweit ergeben einen<br />

in sich stringenten Markenauftritt.”<br />

“Die Produkte sind die Visitenkarte eines Unternehmens.<br />

Deshalb ist es wichtig, auch <strong>im</strong><br />

Produkt design das Corporate Design von Festo<br />

umzusetzen.”<br />

lesen können wir es nicht-<br />

CNC-Service - Einzelteilfertigung<br />

verlängerte Werkbank<br />

für den Formen-, Werkzeug-,<br />

Modell-, Prototypen und<br />

Maschinenbau<br />

Diese Werte müssen kommuniziert werden und finden in einer<br />

durchgängigen Gestaltung ihren visuellen Ausdruck. Seit der<br />

Gründung der Abteilung Corporate Design ist viel passiert.<br />

Wer die Architektur bei Festo betrachtet, findet wiederkehrende<br />

Gestaltungselemente an Türgriffen, Möbeldetails und Lichtschaltern,<br />

wie auch an den Produkten mit ihren Schaltern und Hebeln.<br />

Nicht nur die Farbigkeit, sondern ein ganzes Gestaltungsprinzip<br />

liegt dem Gesamtkonzept zugrunde.<br />

“Das Blau von Festo, die Farbe ‘Caerul’, lehnt sich dabei nicht<br />

nur an die gängige visuelle Versinnlichung der Luft an, sondern<br />

dient auch als Signalfarbe. Wichtige Funktionselemente werden<br />

durch farbliche Kennzeichnung hervorgehoben”, sagt Markus<br />

Fischer, Leiter Corporate Design.<br />

Gestaltungsgrundsätze bringen neben Möglichkeiten und Vorteilen<br />

aber auch Einschränkungen mit sich, die nicht selten für<br />

Unverständnis sorgen. Daher ist es wichtig, sich über den Sinn<br />

des Ganzen klar zu werden, um nicht <strong>im</strong> Einzelfall über die<br />

strengen Reglementierungen irritiert zu sein. Der bewusste Verzicht<br />

auf Vielfalt und Individualität ist der Preis für die Reduktion<br />

auf das Wesentliche – persönlicher Geschmack tritt dabei<br />

hinter einer einheitlichen Positionierung der Marke Festo zurück.<br />

Heute arbeitet ein Team von vier Mitarbeitern <strong>im</strong> Corporate<br />

Design, das der Abteilung Corporate Communication zugeordnet<br />

ist. Und zu gestalten gibt es vieles. Ein aktuelles Projekt hat zum<br />

Ziel, die Erstellung von PowerPoint­Präsentationen einfacher<br />

und einheitlicher zu machen. “Wir wollen den Mitarbeitern bessere<br />

Werkzeuge zur Verfügung stellen, die es ermöglichen, das<br />

Corporate Design schneller und effizienter umzusetzen”, erklärt<br />

Fischer, der nachhaltige Investitionen für den visuellen Auftritt<br />

gerade auch kleinen und mittelständischen Unternehmen empfiehlt.<br />

Anlass genug, dem Design­Spezialisten einige Fragen über<br />

den richtigen Weg zum passenden Außenbild zu stellen:<br />

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Herr Fischer, wann und warum ist es für ein Unternehmen<br />

wichtig, sich mit seiner allgemeinen visuelle Wahrnehmung<br />

zu befassen?<br />

Es lohnt sich <strong>im</strong>mer, sich um seine Erscheinung zu kümmern.<br />

Die visuelle Wahrnehmung prägt das Bild der Marke und somit<br />

den Auftritt des Unternehmens nach innen und nach außen.<br />

“Kleider machen Leute”, sagt der Volksmund.<br />

Wo fängt dabei “Corporate Design” an und wo hört es auf?<br />

Von den Visitienkarten der Mitarbeiter bis zur Architektur?<br />

Corporate Design bei Festo z.B. umfasst die Bereiche Architektur,<br />

Innenarchitektur, Produktdesign, Grafik, Software­ und Onlinegestaltung.<br />

Wobei die Abteilung Corporate Design die Richtlinien<br />

vorgibt. Die Umsetzung erfolgt in den Fachabteilungen.<br />

Was, glauben Sie, muss für ein “gutes” Erscheinungsbild<br />

in der Öffentlichkeit alles getan werden?<br />

Wichtig erscheint mir für Firmen, offen, konsistent, glaubwürdig<br />

und nachvollziehbar zu kommunizieren. Es hilft, wenn das<br />

Erscheinungsbild nicht alle Tage gewechselt wird und sich dies<br />

an den langfristigen Unternehmenszielen orientiert.<br />

Und welche Bedeutung hat ein “gutes” Erscheinungsbild<br />

für die inneren Abläufe und Vorgänge?<br />

Es schafft ein Wir­Gefühl bei den Mitarbeitern. Arbeitsprozesse<br />

werden erleichtert und sind eindeutig geregelt. Bis hin zum<br />

gemeinsamen Einkauf, bei dem man aufgrund von einheitlichen<br />

Vorlagen Geld sparen kann.<br />

Mit “Corporate Design” wird oft – und besonders scheint<br />

dies für klein- und mittelständische Unternehmen zu<br />

gelten – großer Aufwand und ungewisser Nutzen in Verbindung<br />

gebracht. Ein Vorurteil?<br />

Gerade kleine und mittlere Unternehmen wollen unter den<br />

vielen Mitbewerbern gesehen und gehört werden, da kann ein<br />

starker Unternehmensauftritt ein Alleinstellungsmerkmal und<br />

Identifikationsfaktor sein. Aus meiner Sicht sollte der Aufwand<br />

der Größe des Unternehmens angepasst sein. Ein kleines Unternehmen<br />

hat in der Regel weniger Formulare, Drucksachen und<br />

Produkte, die nach Corporate Design gestaltet werden wollen.<br />

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Wo und wie sollte ein Unternehmen be<strong>im</strong> Aufbau und<br />

der Pflege eines Erscheinungsbildes beginnen? Gibt es<br />

einen “richtigen” Weg?<br />

Be<strong>im</strong> Aufbau des Erscheinungsbildes sollte eine Bestandsanalyse<br />

am Anfang stehen. Diese zeigt die Stärken und die Schwächen<br />

des bestehenden Erscheinungsbildes auf. Eine Corporate­Design­<br />

Agentur mit Erfahrung kann eine solche Analyse durchführen.<br />

Bei der Umsetzung kann Schritt für Schritt vorgegangen werden,<br />

wobei der Zeithorizont für eine Umstellung auf ein neues<br />

Erscheinungsbild nicht zu groß sein sollte.<br />

Benötigt man die Hilfe einer beratenden Agentur oder<br />

können Unternehmen diese Aufgaben auch selbst in die<br />

Hand nehmen?<br />

Eine Agentur hat vor allem den Vorteil des unvoreingenommenen<br />

Blicks und ist zumindest am Anfang noch nicht betriebsblind.<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtet: Lohnen<br />

sich Investitionen in das “Corporate Design”?<br />

Alle Maßnahmen, die <strong>im</strong> Bereich Corporate Design unternommen<br />

werden, zahlen auf die Marke ein. Eine starke Marke ist einzigartig<br />

und nicht so leicht von der Konkurrenz zu kopieren. Und<br />

nicht zu vergessen: Eine Reduzierung der Formulare, Bildschirmmasken<br />

und die Beschränkung in Farbe und Form hilft auch<br />

Kosten zu sparen.<br />

Können Sie sachliche Attribute einer “guten” Unternehmenserscheinung<br />

nennen?<br />

Einzigartig, konsistent, glaubwürdig.<br />

Nichts ist für die Ewigkeit. Wie wandlungsfähig muss<br />

ein Erscheinungsbild sein?<br />

Die visuellen Grundkonstanten wie Logo, Farben und Formate<br />

sollten möglichst lange beibehalten werden. Ändern sich die<br />

Geschäftsziele, ist eine Anpassung des Erscheinungsbildes<br />

meist angeraten. Marken von Grund auf neu zu erschaffen<br />

und zu etablieren ist eine sehr teure und lange dauernde<br />

Angelegenheit.<br />

Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch | wuf<br />

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<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 15


Recht und Rahmen<br />

Unternehmensteuerreform <strong>2008</strong> und weitere<br />

Änderungen zum Jahreswechsel <strong>im</strong> Überblick<br />

von Gert Doleschel<br />

Das Jahr 2007 war einmal mehr von<br />

zahlreichen Steueränderungsgesetzen<br />

geprägt. Unter ihnen sticht das Unternehmensteuerreformgesetz<br />

<strong>2008</strong> her vor,<br />

durch das erstmals für das laufende<br />

Jahr der Körperschaftsteuersatz auf 15<br />

Prozent gesenkt sowie eine steuerliche<br />

Begünstigung nicht entnommener<br />

Gewinne bei Personenunternehmen<br />

eingeführt wird.<br />

Diesen durchaus erfreulichen Regelungen<br />

stehen jedoch empfindliche Einschränkungen<br />

gegenüber. So entfällt z.B. die<br />

degressive Abschreibung für bewegliche<br />

Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens,<br />

wenn Sie das Wirtschaftsgut nach dem<br />

31. Dezember 2007 angeschafft oder hergestellt<br />

haben. Für sogenannte geringwertige<br />

Wirtschaftsgüter erfolgt ein<br />

Sofortabzug für nach dem 31. Dezember<br />

2007 angefallene Aufwendungen nur<br />

noch bis zu einer Höhe von 150 Euro<br />

ohne Umsatzsteuer. Für abnutzbare<br />

bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens<br />

ist <strong>im</strong> Wirtschaftsjahr der<br />

Anschaffung/Herstellung ein Sammelposten<br />

zu bilden, wenn der Wert 150<br />

Euro, aber nicht 1000 Euro (netto) übersteigt.<br />

Dieser ist <strong>im</strong> Wirtschaftsjahr der<br />

Bildung und in den folgenden 4 Jahren<br />

mit jeweils 1/5 aufzulösen. Die Gewerbesteuer<br />

ist, soweit sie für Kalenderjahre<br />

ab 2007 festgesetzt wird, nicht mehr als<br />

Betriebsausgabe abzugsfähig. Der Umfang<br />

der Hinzurechnung von Finanzierungsanteilen<br />

zum Gewerbeertrag hat sich<br />

deutlich erhöht. Neben der Hinzurechnung<br />

sämtlicher Schuldzinsen erhöhen<br />

nunmehr u.a. auch Renten, Miet­ und<br />

Pachtzinsen für bewegliche und unbewegliche<br />

Wirtschaftsgüter zu einem<br />

gewissen Anteil den Gewerbeertrag.<br />

Ein Freibetrag von 100000 Euro soll<br />

die sich möglicherweise ergebende Substanzbesteuerung<br />

abmildern.<br />

Eine Verschärfung der Rechtslage hinsichtlich<br />

der Möglichkeiten des Verlustabzugs<br />

hat sich auch ergeben, wenn<br />

Anteile an einer verlustbehafteten Kapitalgesellschaft<br />

nach dem 31. Dezember 2007<br />

erworben werden. Ab dem Kalenderjahr<br />

2009 wird ein Steuersatz von 25 Prozent<br />

zuzüglich Solidaritätszuschlag und<br />

Kirchen steuer mit Abgeltungswirkung<br />

auf Kapitaleinkünfte (z.B. Zinsen, Dividenden,<br />

Gewinne aus der Veräußerung<br />

von Wertpapieren) erhoben. Es besteht<br />

allerdings die Möglichkeit, die Einbeziehung<br />

dieser Einkünfte <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Einkommensteuerveranlagung zu beantragen.<br />

Besteuert wird der Bruttoertrag.<br />

Fremdfinanzierungskosten und sonstige<br />

Aufwendungen sind durch den Ansatz<br />

eines Pauschbetrags von 801 Euro bzw.<br />

1602 Euro bei Ehegatten abgegolten. Ein<br />

Abzug ist durch Option zur Teileinkünfte­<br />

Besteuerung, die unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen<br />

beantragt werden kann,<br />

zu erreichen.<br />

Das Jahressteuergesetz <strong>2008</strong> umfasst<br />

mehr als 200 Einzelregelungen. Hervorzuheben<br />

sind die Einschränkungen der<br />

Möglichkeiten der Vermögensübergabe<br />

gegen Versorgungsleistungen sowie<br />

die Neufassung der Missbrauchsbekämpfungsvorschriften.<br />

Am 23. Mai 2007 hat das Bundeskabinett<br />

den Regierungsentwurf des Gesetzes<br />

zur Modernisierung des GmbH­Rechts<br />

und zur Bekämpfung von Missbräuchen<br />

(MoMiG) beschlossen. Vorgesehen sind<br />

neben der Herabsetzung des Mindest­<br />

Stammkapitals von 25000 Euro auf<br />

10000 Euro eine Vereinfachung der<br />

Gründungsvorschriften. Die GmbH­<br />

Gründung muss nicht mehr notariell<br />

beurkundet werden, wenn die gesetzliche<br />

Mustersatzung verwendet wird. Es wird<br />

eine “Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)”<br />

eingeführt. Deren Stammkapital<br />

kann weniger als 10000 Euro<br />

betragen. Aus dem Jahresüberschuss sind<br />

jedoch mindestens ein Viertel in eine<br />

gesetzliche Rücklage, die nur zur Kapitalerhöhung<br />

auf 10000 Euro verwendet<br />

werden darf, einzustellen.<br />

Das Gesetz zur weiteren Stärkung des<br />

bürgerlichen Engagements bringt rückwirkend<br />

zum 1. Januar 2007 umfangreiche<br />

Änderungen <strong>im</strong> Spenden­ und<br />

Gemeinnützigkeitsrecht.<br />

Die Reform des Erbschaft­ und Schenkungsteuergesetzes<br />

sowie des Bewertungsrechts<br />

konnte <strong>im</strong> abgelaufenen<br />

Kalenderjahr nicht voll zogen werden.<br />

Die entsprechende Gesetzesverkündung<br />

wird frühestens am 30. März <strong>2008</strong><br />

erfolgen. Vorgesehen sind eine deutliche<br />

Erhöhung der persönlichen Freibeträge<br />

für Ehegatten auf 500000 Euro (bisher<br />

307000 Euro), für Kinder auf 400000<br />

Euro (bisher 205000 Euro) und für Enkel<br />

auf 200000 Euro (bisher 51200 Euro).<br />

Dem gegenüber wird sich künftig die<br />

Bewertung des Grundvermögens an den<br />

Verkehrswerten orientieren. Noch nicht<br />

abschließend geklärt ist die Bewertung<br />

des Betriebsvermögens.


Nachdem die frühere Unterscheidung<br />

zwischen produktivem und unproduktivem<br />

Vermögen wegen zahlreicher<br />

Abgrenzungsschwierigkeiten aufgegeben<br />

wurde, soll nunmehr zur Verschonung<br />

des Unternehmensvermögens (Ansatz<br />

Verkehrswert/gemeiner Wert) ein<br />

Abschlag für begünstigtes Vermögen<br />

von 85 Prozent unter Berücksichtigung<br />

einer gleitenden Freigrenze von 150000<br />

Euro eingeführt werden. Voraussetzung<br />

dafür soll allerdings sein, dass die maßgebliche<br />

jährliche Lohnsumme des Unternehmens<br />

innerhalb von 10 Jahren nach<br />

dem Erwerb in keinem Jahr geringer<br />

sein darf als 70 Prozent der indexierten<br />

Ausgangslohnsumme (durchschnittliche<br />

Lohnsumme der letzten 5 vor dem Zeitpunkt<br />

der Entstehung der Steuer endenden<br />

Wirtschaftsjahre) bzw. das Unter­<br />

nehmen innerhalb von 15 Jahren weder<br />

veräußert noch aufgegeben wird (Behaltensfrist).<br />

Für jedes Jahr, in dem die<br />

Lohnsumme 70 Prozent der indexierten<br />

Ausgangslohnsumme unterschreitet,<br />

vermindert sich der sogenannte Verschonungsabschlag<br />

um 1/10 mit Wirkung<br />

für die Vergangenheit. Bei einem Verstoß<br />

gegen die Behaltensfrist fällt der Verschonungsabschlag<br />

mit Wirkung für<br />

die Vergangenheit vollständig weg.<br />

Das REIT­Gesetz ist rückwirkend zum<br />

1. Januar 2007 in Kraft getreten. Geregelt<br />

ist u.a., dass der Gewinn aus dem Verkauf<br />

von Grundstücken, die mindestens<br />

5 Jahre zum Anlagevermögen eines<br />

inländischen Betriebsvermögens des<br />

Veräußerers gehört haben, nur zur Hälfte<br />

zu versteuern ist, wenn der Erwerb durch<br />

eine REIT­AG vor dem 1. Januar 2010<br />

erfolgt. Die anschließende Rückmietung<br />

durch den Veräußerer soll unschädlich<br />

sein.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 17<br />

Wir wünschen Ihnen bei der Umsetzung<br />

der bestehenden und geplanten Gesetzesänderungen<br />

die nötige Gelassenheit,<br />

Ihnen persönlich anlässlich des Jahreswechsels<br />

Glück und Gesundheit für die<br />

Zukunft. |<br />

Dipl.­Kfm. Gert Doleschel & Partner<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Gerstmayrstraße 6<br />

89233 Neu­Ulm<br />

Telefon +49 (0)731 979980<br />

Telefax +49 (0)731 9799820<br />

info@steuerkanzlei­doleschel.de<br />

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Innovation und Technik


Mit sieben Produktlinien <strong>im</strong> Fräsen unterstreicht der Gildemeister­<br />

Konzern einen hohen Anspruch: Weltmarktführer <strong>im</strong> 5­Achs­<br />

Fräsen zu sein. Auf dieser Position besteht nur, wer laufend<br />

Ideen in Produkte umsetzt. Angefangen vom Design bis zu<br />

neuen Modellen tut sich daher <strong>2008</strong> bei DMG einiges. Unter den<br />

Neuheiten finden sich auch solche, die für den Werkzeug­ und<br />

Formenbau besonders interessant sind.<br />

Zunächst ein Blick zurück: Mitte der neunziger Jahre wird nach<br />

Übernahme von Deckel Maho durch den Gildemeister­Konzern<br />

der Traditionsstandort München schrittweise aufgelöst und<br />

nach Geretsried ausgelagert. 2004 übernehmen die Deckel Maho<br />

Pfronten GmbH und die Deckel Maho Seebach GmbH die Produkt­<br />

und Entwicklungsverantwortung für die horizontalen und<br />

vertikalen Fräszentren des Geretsrieder Werks. In der Folge wird<br />

die Produktion auf vertikale Bearbeitungszentren der DMC­V­<br />

Generation und auf die neuen HSC­linear­Maschinen fokussiert.<br />

Die Produktion in Geretsried beschränkt sich auf die Montage,<br />

die mechanische Fertigung der Maschinenkomponenten befindet<br />

sich in Pfronten bzw. Seebach/Thüringen. Am Standort Geretsried<br />

befinden sich außerdem die DMG Gebrauchtmaschinen<br />

GmbH, die DMG München Vertriebs­ und Service GmbH,<br />

die DMG Trainings­Akademie sowie die neu gegründete DMG<br />

Spareparts GmbH.<br />

Am Auftragseingang ist die wachsende Bedeutung der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung,<br />

vor allem auch <strong>im</strong> Werkzeug­<br />

und Formenbau, deutlich abzulesen. Bereits 20 Prozent der<br />

Aufträge kommen aus diesem Anwendungsbereich; der genannte<br />

Anteil entfällt mithin auf die Maschinen der HSC­linear­Baureihe<br />

(HSC 20 linear, HSC 55 linear, HSC 75 linear, HSC 105 linear).<br />

Maschinen <strong>im</strong> neuen Design<br />

Kleider machen Leute – Maschinendesign dient der Funktionalität.<br />

Am neuen Erscheinungsbild der DMC­V­ sowie HSC­Maschinen<br />

aus Geretsried und anderer Baureihen aus dem Hause DMG<br />

fallen auf den ersten Blick die großen Sicherheitsglasscheiben<br />

auf, flächenbündig in die Maschinenkabine integriert. Der<br />

Maschinenzustand wird nicht mehr nur mittels Signallampe<br />

angezeigt, sondern darüber hinaus mit Hilfe einer <strong>im</strong> vorderen<br />

Bereich der Kabine umlaufenden Lichtlinie (“Lightline”). Diese<br />

Linie verändert ihre Farbe, je nachdem, in welchem Status sich<br />

die Maschine befindet.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 19<br />

Deckel Maho Seebach forciert HSC­Bearbeitung<br />

von Richard Läpple<br />

Der Kunde liefert ein Werkstück, DMG die<br />

komplette Bearbeitungslösung. Michael Zanth,<br />

Leitung Vertrieb und Technik bei der Deckel<br />

Maho Seebach GmbH (links), <strong>im</strong> Gespräch mit<br />

dem <strong>VDWF</strong>­Geschäftsführer Willi Schmid be<strong>im</strong><br />

Werksbesuch in Geretsried.


20 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Die neue HSC 55 linear von DMG ist ein kompaktes<br />

Portal­Bearbeitungszentrum. Für die<br />

5­Achs­Bearbeitung verfügt die Maschine über<br />

einen Dreh­Schwenktisch mit 400x400mm<br />

Aufspannfläche.<br />

Blick in die Spänefördereinrichtung eines Vertikalfräszentrums<br />

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der die an uns gestellten Anforderungen<br />

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des Kunden die opt<strong>im</strong>ale<br />

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über Auswahl und<br />

Einsatz von Formenbautechnologie,<br />

sowie Serienherstellung. Mit Vorschlägen<br />

und Herstellung von<br />

Handlingsystemen in Kombination<br />

Mehr Komfort gibt es auch in puncto Bedienung. Ein neues<br />

Ergoline­Bedienpult verfügt über einen Bildschirm in 19­Zoll­<br />

CAD­D<strong>im</strong>ension. Der Anwender hat damit erstmals die Möglichkeit,<br />

die Bedienung der Maschine seinen Bedürfnissen anzupassen,<br />

wie man das vom PC her kennt; Stichwort Nutzerprofil.<br />

Softkeys können mit häufig benötigten Bildschirminhalten und<br />

Bediensequenzen belegt werden. Ferner loggen sich die Bediener<br />

nun per Smartkey in die Maschine ein – und zwar mit vorher<br />

individuell festgelegtem Berechtigungsprofil. Markus Rehm,<br />

Geschäftsführer Deckel Maho Seebach, erläutert: “Der Trend zu<br />

<strong>im</strong>mer komplexeren Maschinen ist ungebrochen. Multitasking­,<br />

Automationsfunktionen, fünf Achsen usw. sind Dinge, die von<br />

den Bedienern viel abverlangen. Es ist daher nur konsequent,<br />

wenn unterschiedlich qualifizierten Mitarbeitern ein unterschiedlicher<br />

Funktionsumfang zur Verfügung gestellt wird. Fehlbedienungen<br />

werden dadurch vermieden, Maschine und Prozess<br />

geschützt.”<br />

Paradebeispiel für den augenblicklichen Stand bei vertikalen<br />

Fräszentren ist die auf der EMO 2007 vorgestellte HSC 55 linear.<br />

Das neue Portal­BAZ zeigt, dass es in der HSC­Bearbeitung<br />

<strong>im</strong>mer kompakter wird. “Die HSC 55 linear schließt mit einem<br />

Arbeitsbereich von 450 x 600 x 400 mm die Lücke zwischen der<br />

kleinen HSC 20 linear und der größeren HSC 75 linear”, betont<br />

Markus Rehm; er fährt fort: “Wir sehen einen steigenden Bedarf<br />

<strong>im</strong> Bereich kompakter, HSC­fähiger Bearbeitungszentren.” Die<br />

Maschine kann flexibel für Schrupp­ und Schlichtbearbeitungen<br />

eingesetzt werden. Neben den bereits beschriebenen neuen<br />

Designmerkmalen gehört eine Spindel mit 28000 1/min und<br />

HSK­63A­Aufnahme zur Standardausrüstung. Wie der Name<br />

schon andeutet, verfügen alle Achsen über Linearantriebe, hinzu<br />

kommen Präzisions­Linearmaßstäbe. Der Anwender kann, wie<br />

bei DMG üblich, vom Grundmodell ausgehend eine ganze Reihe<br />

Optionen aus einem Baukasten auswählen, um die Maschine<br />

auf seine Bedürfnisse abzust<strong>im</strong>men. So werden neben der<br />

Standardspindel Hochgeschwindigkeitsspindeln bis 60000 1/min<br />

angeboten.<br />

mit vorhandenen oder Neubeschaffung<br />

der Serienspritzmaschine.<br />

CAD/CAM<br />

Durchgängiges System mit folgenden<br />

Schnittstellen:<br />

VDA/FS, IGES, STEP, DXF, DWG,<br />

SAT, Read PTC, Magics STL FIX<br />

Formenbau<br />

Herstellung von Ein- oder Mehrkavitätenformen,<br />

mit höchsten Qualitätsansprüchen<br />

unter Einhaltung des mit<br />

dem Kunden getroffenen Terminplans.<br />

Branchen<br />

• Elektroindustrie<br />

• Kommunikationstechnik<br />

• Textilindustrie<br />

• Automotive<br />

Dienstleistung<br />

• Fünf-Achsiges CNC-HSC-Fräsen<br />

von 1200 x 700 mm<br />

• Flachschleifen von 1200 x 600 mm<br />

• Bemustern aller gebauten<br />

Formen mit unseren Partnern<br />

• Lieferung der Serienteile durch<br />

unsere Tochterfirma


Es steht sowohl eine 3­Achs­Ausführung wie auch eine Variante<br />

mit Dreh­Schwenktisch für die 5­Achs­(S<strong>im</strong>ultan­)Bearbeitung<br />

zur Auswahl. Der Dreh­Schwenktisch hat eine Aufspannfläche<br />

von 400 x 400mm und eignet sich für Werkstücke bis 200kg.<br />

Das Konzept dieses Tisches mit Torque­Motoren (Drehgeschwindigkeiten<br />

bis 120 U/min) und integrierter hydraulischer Klemmung<br />

ist neu und wurde zum Patent angemeldet.<br />

Aufgrund der verfügbaren Spindeldrehzahlen kommt die HSC 55<br />

linear auch für die Bearbeitung von Graphit in Frage. Die Gestaltung<br />

des Arbeitsraumes trägt dieser Verwendung besonders<br />

Rechnung. Um einen freien Spänefall zu gewährleisten, wurden<br />

Störkanten el<strong>im</strong>iniert. Antriebe und Führungen befinden sich<br />

außerhalb des Arbeitsraumes und sind somit gegen Prozesseinflüsse<br />

geschützt. Weitere Optionen betreffen die Werkzeugmagazinierung<br />

(bis zu 120 Plätze sind möglich) oder die Automatisierung,<br />

wobei Palettenspeichersysteme ebenso zum Repertoire<br />

gehören wie Roboterlösungen. “Wir wollen mit dieser Maschine<br />

unser Profil in der HSC­Bearbeitung schärfen”, resümiert der<br />

Geschäftsführer.<br />

Nicht nur Maschinenanbieter<br />

“Die HSC­Maschine ist die High­End­Maschine <strong>im</strong> Werkzeug­<br />

und Formenbau”, fährt der Maschinenspezialist fort. Er sagt dies<br />

nicht ohne den Hinweis, dass zum High Speed Cutting freilich<br />

auch das geeignete Werkzeug, die Werkzeugaufnahme, die entsprechende<br />

Software und andere Dinge gehören. Aus diesem<br />

Grunde verstehe man sich bei Deckel Maho Seebach in Geretsried<br />

nicht nur als Maschinenanbieter, sondern als Kompetenzpartner<br />

und Anbieter kompletter Bearbeitungslösungen, besonders<br />

auch für den HSC­Bereich. Dazu gehört beispielsweise,<br />

dass HSC­Seminare organisiert werden. “Das sind keine Verkaufsveranstaltungen”,<br />

betont Markus Rehm, “kompetente<br />

Industriepartner geben ihr Wissen über alle nur denkbaren<br />

HSC­Themen an die Interessenten weiter; Letztere sind nicht<br />

nur DMG­Kunden.”<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

• Werner Mühleisen<br />

• Volker Schmid<br />

• Markus Bay<br />

Wir sind Ihr innovativer Formenbau, der mit seiner Produktpalette von Einkomponenten-,<br />

Mehrkomponenten-, Multikavität-, Dreh- und Etagenwerkweugen, Prototypen-<br />

und Vorserienwerkzeuge – bis zu einer Größe von 1.000 mm x 1.200 mm und einem<br />

Gewicht von bis zu 5 t – hochwertige Spritzgießformen fertigt.<br />

Seit Jahren sind wir speziell <strong>im</strong> Bereich der Zweikomponentenformen ein kompetenter<br />

Partner für jedes Problem. Durch unsere VDA 6.4-Zertifizierung sind Termintreue und<br />

Qualität keine leeren Versprechungen.<br />

Auch ein durchgängiges CAD/CAM-System und verbunden mit einer hauseigenen<br />

Konstruktion mit Moldflow-Analyse sowie der neuesten Maschinentechnologie<br />

sichern diesen Anspruch, den wir an uns selbst <strong>im</strong> höchsten Maße stellen.<br />

In der Lohnfertigung decken wir den Bereich HSC-Fräsen und die dazugehörige Datenaufbereitung<br />

sowie Lohnerodieren mit Elektrodenfertigung ab.<br />

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<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 21<br />

Das Ergoline­Panel des neuen Maschinendesigns<br />

von DMG bietet einen 19­Zoll­Bildschirm, Softkeys<br />

für einen individuellen Funktionszugriff und<br />

eine Bediener­Identifizierung per Smartkey.


22 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

In der Montage bei der Deckel Maho Seebach<br />

GmbH in Geretsried<br />

Der hohe Stellenwert von Beratungsdienstleistungen wird auch<br />

daran deutlich, dass nahezu die Hälfte der Mitarbeiter <strong>im</strong> HSC­<br />

Vertriebsteam in der Anwendungstechnik tätig sind. Eine ihrer<br />

Aufgaben: Entwicklung individueller Bearbeitungskonzepte. Vom<br />

Kunden kommen oft nur die 3­D­Daten, Deckel Maho Seebach<br />

liefert die Bearbeitung mit Maschine, Zubehör und sämtlichen<br />

Parametern. “Diese Marktnähe bedeutet, das wir die gesamte<br />

Prozesskette beherrschen müssen, nicht nur die Maschine”, hebt<br />

Markus Rehm hervor. Er setzt hinzu: “Wir sehen unsere Stärke<br />

zum einen in der Produktvielfalt und Qualität, zum anderen in<br />

der Prozesskompetenz und Nähe zum Kunden. Nähe zum Kunden<br />

heißt für uns, dass wir auf individuelle Wünsche und Sonderoptionen<br />

eingehen.”<br />

Die Qualität der Produkte wird entscheidend durch innovative<br />

Detaillösungen geprägt. Dazu gehören beispielsweise die Linearantriebe<br />

mit gewichtsabhängiger Beschleunigungskontrolle. Kein<br />

anderer Werkzeugmaschinenhersteller setzt so konsequent auf<br />

Linearantriebe wie DMG. Hinzu kommen Softwarelösungen wie<br />

die Virtual Machine, mit der komplexe Prozesse noch vor dem<br />

ersten Span am Rechner s<strong>im</strong>uliert und opt<strong>im</strong>iert werden können.<br />

“Der Einstieg in komplizierte Technologien wie das 5­Achs­Fräsen,<br />

noch dazu in der HSC­Version, muss heute so einfach und so<br />

sicher wie möglich sein”, bringt es der Geschäftsführer auf den<br />

Punkt.<br />

Einen vergleichbar großen Entwicklungsschritt wie in den 90er<br />

Jahren, als das High Speed Cutting aufkam, wird es in absehbarer<br />

Zeit wohl nicht geben. Der Anwender darf in den kommenden<br />

Jahren jedoch mit zahlreichen weiteren Opt<strong>im</strong>ierungen<br />

rechnen. Die Automation wird dabei noch zunehmen. Deckel<br />

Maho Seebach hat daher ein eigenes, platzsparendes Palettensystem<br />

entwickelt. Ein Trend: Die vollautomatisch bewegten<br />

Werkstücke werden <strong>im</strong>mer größer. “Wir haben heute schon<br />

Kunden, die mit einem Transfergewicht von 500kg arbeiten”,<br />

erklärt Markus Rehm. | Richard Läpple, Tübingen


Mit Hilfe der Virtual Machine von DMG wird die<br />

Maschinenumgebung komplett am Bildschirm<br />

dargestellt, Basis für das Collision Monitoring<br />

und andere S<strong>im</strong>ulationen.<br />

Markus Rehm, Geschäftsführer Deckel Maho<br />

Seebach GmbH: “Der Trend zu <strong>im</strong>mer komplexeren<br />

Maschinen ist ungebrochen. Multitasking­,<br />

Automationsfunktionen, fünf Achsen usw. sind<br />

Dinge, die von den Bedienern viel abverlangen.<br />

Es ist daher nur konsequent, wenn unterschiedlich<br />

qualifizierten Mitarbeitern ein unterschiedlicher<br />

Funktionsumfang zur Verfügung gestellt<br />

wird. Fehlbedienungen werden dadurch vermieden,<br />

Maschine und Prozess geschützt.”<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 23<br />

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24 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Wolfgang Faßnacht empfängt seine Besucher<br />

mit einer eigenen kleinen Ruhmeshalle direkt<br />

am Eingang des Betriebes. Hier sind seine Auszeichnungen<br />

in der Kategorie “Externer Werkzeugbau<br />

unter 100 Mitarbeiter” 2005 und zum<br />

Gesamtsieger 2007 zu bewundern.


Das neue Selbstbewusstsein der Formenbauer<br />

von Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping<br />

Am 4. Dezember 2007 gewinnt die Firma Faßnacht aus Bobingen<br />

den “Excellence in Production Award” des aachener werkzeugbaus<br />

und wird zum besten Werkzeugbau des Jahres 2007<br />

ernannt. Nach mehreren Anläufen auf diesen Titel, die der Firma<br />

2005 bereits den Sieg in der Kategorie “Externer Werkzeugbau<br />

unter 100 Mitarbeiter” eingebracht hat, geht für Firmengründer<br />

und Inhaber Wolfgang Faßnacht nun endlich ein Traum in<br />

Erfüllung, auf den er seit vielen Jahren hinarbeitete.<br />

Dieses Ereignis war für uns mehr als genug Anlass, das <strong>VDWF</strong>­<br />

Mitglied <strong>im</strong> schwäbischen Bobingen zu besuchen und mit Wolfgang<br />

Faßnacht über die Gehe<strong>im</strong>nisse seines Erfolges zu sprechen.<br />

Anton Schweiger, Vizepräsident des <strong>VDWF</strong> und ebenfalls<br />

langjährig erfolgreicher Teilnehmer be<strong>im</strong> Aachener Wettbewerb,<br />

und Willi Schmid, Geschäftsführer des <strong>VDWF</strong>, trafen einen Firmeninhaber,<br />

der seine Besucher herzlich und voller Stolz auf sich<br />

und seine 15 Mitarbeiter durch die Fertigung führte.<br />

Vor allem fiel uns das enorme Selbstbewusstsein auf, das<br />

Wolfgang Faßnacht besitzt. Diese Eigenschaft, die man heute<br />

in vielen Werkzeug­ und Formenbaubetrieben nicht mehr so<br />

ausgeprägt findet, ist sicherlich ein Schlüssel zum Erfolg der<br />

Firma Faßnacht und könnte als Vorbild für die gesamte Branche<br />

dienen, die in den vergangenen Jahren viel von ihrem früheren<br />

Stolz einbüßen musste.<br />

Anton Schweiger: Guten Tag Herr Faßnacht, Gratulation zum<br />

Gewinn der Auszeichnung “Werkzeugbau des Jahres 2007”. In der<br />

Auswertung des Aachener Benchmarks habe ich gesehen, dass<br />

Sie als Sieger des Wettbewerbs in Ihrem Betrieb nur einschichtig<br />

fahren. Wie kann das bei den heutigen Kostenstrukturen funktionieren?<br />

Wolfgang Faßnacht: Schichtarbeit bringt keinen Mehrwert<br />

für den Kunden, bei uns wird einschichtig gefahren, damit<br />

die Qualität nicht leidet. Wenn diese nicht st<strong>im</strong>mt, dann geht<br />

der Umsatz nach unten. Außerdem habe ich, wenn die Qualität<br />

nicht st<strong>im</strong>mt, einen höheren Nacharbeitsanteil und dadurch<br />

auch mehr Kosten. Gleichzeitig sinkt bei mehr Nacharbeit auch<br />

die Produktivität des Unternehmens, was die Kosten weiter in<br />

die Höhe treibt. Wir leisten uns sogar den Luxus, während der<br />

Urlaubszeit unserer Mitarbeiter die jeweiligen Maschinen stehen<br />

zu lassen. Auch dies erscheint auf den ersten Blick unsinnig,<br />

durch die deutlich geringeren Probleme in der Fertigungssteuerung<br />

werden die Nachteile jedoch wieder kompensiert.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 25<br />

Willi Schmid: Heutzutage stellt sich für einen Werkzeug­ und<br />

Formenbauer die grundsätzliche Frage, ob er nur den Werkzeug­<br />

und Formenbau anbietet oder auch den ganzen Service um das<br />

Kerngeschäft herum. Angefangen be<strong>im</strong> Engineering bis hin zum<br />

Serienanlauf be<strong>im</strong> Kunden. Wie handhaben Sie diese Problematik?<br />

Sind Sie bei der Entwicklung mit dabei oder steigen Sie erst<br />

be<strong>im</strong> reinen Formenbau ein?<br />

WF: Das ist unterschiedlich. Wir versuchen größtenteils, uns so<br />

lange wie möglich aus dem Engineering herauszuhalten. Denn<br />

eines der Probleme unserer Branche sehe ich persönlich darin,<br />

dass seitens der Kunden <strong>im</strong>mer mehr gefordert wird, gleichzeitig<br />

die Preise aber <strong>im</strong>mer niedriger werden sollten ...<br />

WS: ... aber was mache ich als Ihr Wettbewerber, wenn ich Ihnen<br />

den Auftrag wegnehmen möchte? Entweder biete ich dem<br />

Kunden mehr, oder ich muss günstiger sein.<br />

WF: Natürlich kann ich diese Spielregeln nicht aufhalten,<br />

aber ich kann versuchen, diese zu umgehen, indem ich als<br />

“Macher” Teilprojekte des Werkzeugs außer Haus vergebe.<br />

Die Sublieferanten (Konstruktion, Engineering etc.) rechnen<br />

dann direkt mit dem Kunden ab. Wir rechnen heute schon so<br />

viel in den Werkzeugpreis mit rein, da freut sich doch jeder<br />

Kunde, denn normaler weise müsste er für die gleiche Aufgabe,<br />

die ihm jetzt der Werkzeugmacher abn<strong>im</strong>mt, einen Konstrukteur,<br />

einen Entwickler etc. beauftragen. Aber wir brauchen den<br />

Auftrag, also machen wir es. Das ist zurzeit unser größtes<br />

Problem. Wir haben ein ähnliches Problem bei der Bemusterung.<br />

Manche Kunden verlangen von uns, dass wir in eine Spritzgießmaschine<br />

investieren sollen. Ich brauche Ihnen wohl nicht<br />

erzählen, was das für Kosten sind.<br />

WS: Aber ich wette mit Ihnen, dass Sie bis in zehn Jahren eine<br />

Spritzgießmaschine hier <strong>im</strong> Hause haben. Ich habe mich 30<br />

Jahre lang gegen dieses Thema gewehrt, heute habe ich selbst<br />

eine Spritzgießmaschine und bemustere bei mir <strong>im</strong> Haus.<br />

WF: Ich sehe das anders, ich bin überzeugt, dass es günstiger<br />

ist, die Werkzeuge außer Haus bemustern zu lassen, wir machen<br />

dies bereits seit mehreren Jahren so, und es funktioniert sehr<br />

gut. Eventuell haben wir da einen Vorteil, dass es <strong>im</strong> Augsburger<br />

Raum sehr viele Spritzereien gibt. Da kommt man auch unter,<br />

wenn man kurzfristig eine Musterung zu machen hat. Wenn<br />

wir dem Druck unserer Kunden nach einer eigenen Spritzgießmaschine<br />

nachgeben würden, würden diese nur noch mehr ihrer<br />

Probleme auf den Werkzeugmacher abschieben.


26 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Das Selbstverständnis der Firma Faßnacht spiegelt<br />

sich auch in der Kleidung wieder. Fast die gesamte<br />

Belegschaft weist auf den Gesamtsieg 2007 hin.<br />

Wolfgang Faßnacht zeigt Willi Schmid, Geschäftsführer<br />

des <strong>VDWF</strong> (rechts), und Anton Schweiger,<br />

Vizepräsident des <strong>VDWF</strong> (Mitte), seinen Betrieb.<br />

WS: Das liegt aber mitunter auch daran, dass wir Werkzeugmacher<br />

das zu unserem Slogan gemacht haben. Bei fast allen<br />

Werkzeugmachern hört oder liest man doch, dass diese von der<br />

Idee bis zum Produkt alles machen. Die Kunden wären ja blöd,<br />

wenn sie das nicht ausnutzen würden.<br />

WF: Genau da sehe ich aber das Problem, warum die Margen<br />

<strong>im</strong>mer geringer werden. Parallel dazu stelle ich in letzter Zeit<br />

<strong>im</strong>mer häufiger fest, dass die Mitarbeiter unserer Kunden <strong>im</strong><br />

spritztechnischen Verständnis massiv schlechter werden. Dies<br />

liegt wohl daran, dass die Firmen keinen qualifizierten Nachwuchs<br />

mehr bekommen oder keine Zeit mehr haben, den<br />

Nachwuchs entsprechend auszubilden. Die daraus entstehenden<br />

Probleme werden wiederum häufig auf den Werkzeugmacher<br />

abgewälzt, der dann sein Wissen und sein Geld hineinstecken<br />

muss, um den Kunden nicht zu verlieren. Außerdem sind wir<br />

Werkzeugmacher auch in der schlechten Lage, dass wir nicht<br />

wissen, was der Kunde mit dem entsprechenden Werkzeug<br />

gemacht hat. Wenn ein Kern abgerissen ist, weil dem Kunden<br />

ein Teil in der Maschine hängen geblieben ist, dann sagt einem<br />

das keiner, aber die Kosten haben wir zu tragen.<br />

AS: Heutzutage zählt doch auf dem Markt vor allem der Preis<br />

eines Werkzeugs. Wie schaffen Sie es, trotz des enorm großen<br />

Wettbewerbs so erfolgreich zu agieren?<br />

WF: Wir haben bei uns <strong>im</strong> Haus den Vorteil unserer Größe<br />

und unseres langjährigen und sehr erfahrenen Personalstamms.<br />

In den letzten 17 Jahren habe ich nur 2 Mitarbeiter verloren.<br />

Parallel dazu habe ich beobachtet, dass bis zur Musterung die<br />

Werkzeuge der Wettbewerber nicht besser oder schlechter<br />

sind als unsere. Aber dann bekommt man ein Prüfprotokoll,<br />

und wenn man die Punkte, die dort angemerkt sind, nur zum<br />

Teil oder unvollständig abarbeitet, ergeben sich dann ganz<br />

schnell fünf bis sechs Korrekturschleifen. Und an solch einem<br />

Werkzeug kann man kein Geld mehr verdienen. Bis zur Bemusterung<br />

sind alle Werkzeugmacher sehr ähnlich, was die Qualität<br />

angeht, danach trennt sich die Spreu vom Weizen. Und genau<br />

an dieser Stelle des Produktionsprozesses gehen die Margen der<br />

Werkzeug­ und Formenbauer verloren. Deswegen sind wir bei<br />

uns <strong>im</strong> Hause penibel genau hinterher, dass die Opt<strong>im</strong>ierungen<br />

nach der Musterung peinlichst genau und vollständig abgearbeitet<br />

werden.<br />

WS: In der Vergangenheit haben die Werkzeugmacher viel von<br />

ihrem Stolz und ihrem Selbstbewusstsein verloren, weil sie aufgrund<br />

des großen Konkurrenzdrucks und der schlechten Auftragslage<br />

reihenweise gegeneinander ausgespielt wurden. Sehen<br />

Sie eine Chance, dass der Werkzeug­ und Formenbau in Deutschland<br />

wieder zu seiner alten Stärke und zu seinem Selbstbewusstsein<br />

zurückfindet?<br />

WF: Wir waren sicherlich die letzten zwei Jahre am Boden,<br />

diese Flaute hat uns aber in der Entwicklung deutlich nach<br />

vorne gebracht. Wir sind nun vernünftiger geworden, weil man


uns dazu gezwungen hat. Wir sind nicht schlechter in dem, was<br />

wir getan haben, die Umstände waren schlechter. Aber ich denke,<br />

dass wir alle unsere Hausaufgaben gemacht haben, wir müssen<br />

weiter schauen, wo wir besser werden können, wo wir Dinge<br />

und Prozesse weitergestalten können, wir müssen nur aufpassen,<br />

dass wir jetzt nicht frech werden, wo die Zeiten wieder besser<br />

werden. Aber mehr Selbstbewusstsein dürfen die Werkzeug­<br />

und Formenbauer in Deutschland sicherlich wieder entwickeln.<br />

Auch sehe ich ein großes Problem in den bunten Blüten, die<br />

die Zertifizierung mit sich gebracht hat. Maßnahmenpläne,<br />

Eskalationsschemata, tägliche Fortschrittsberichte, Bilderdokumentationen<br />

– alles Kosten für den Werkzeugmacher, die vom<br />

Kunden nicht bezahlt werden.<br />

AS: Da haben Sie ja schon recht, aber man kann sich an der<br />

Stelle nur effektiv zur Wehr setzen. wenn jedes Werkzeug<br />

termingetreu abgeliefert wird. Aus der Auswertung habe ich<br />

entnommen, dass Sie in der Termintreue sehr weit vorne sind,<br />

da können Sie sich schon einiges mehr erlauben.<br />

WF: Auch wir liefern nicht alle Werkzeuge termingetreu ab. Ich<br />

habe die Erfahrung gemacht, dass man mit den Kunden reden<br />

kann. Wenn ich gleich <strong>im</strong> Vorfeld sage, dass ich eine Woche<br />

länger brauche, dann ist diese, wenn das Gesamtprojekt st<strong>im</strong>mt,<br />

sehr schnell wieder vergessen. Wenn ich aber keine ordentliche<br />

Arbeit abliefere und die Qualität leidet, das bleibt ewig hängen.<br />

Vor allem aber bedeutet ein schlampig gearbeitetes Werkzeug<br />

in der Nacharbeit zusätzliche Kosten, die einem dann – wie<br />

anfänglich schon erwähnt – wieder die Marge auffressen.<br />

WS: Man muss fairerweise sagen, dass es auch Kunden gibt,<br />

mit denen man sehr gut reden kann. Aber mit unserer Ehrlichkeit,<br />

setzen wir uns allzu oft selbst unter Druck. Wir sind also an der<br />

momentanen Situation nicht schuldlos.<br />

WF: Da haben Sie recht. Aber wenn man sieht, was manche<br />

Formenbauerkollegen heute treiben, da zieht es einem die<br />

Schuhe aus, und man braucht sich nicht zu wundern, warum<br />

die Kunden z.T. eben kleinlich und fordernd werden. Wir bei uns<br />

haben den Vorteil, dass wir in den Korrekturschleifen sehr<br />

Wenn‘s mal wieder brennt...<br />

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<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 27<br />

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28 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Seine Elektroden stellt Faßnacht größtenteils<br />

selbst her. “So baut man Kompetenzen auf und<br />

hat die Qualität selbst <strong>im</strong> Griff.”<br />

Die “Asservatenkammer”: Im Besprechungsz<strong>im</strong>mer<br />

finden sich die Produkte vergangener Jahre, die<br />

mit Faßnacht­Werkzeugen hergestellt wurden.<br />

schnell sind. Das wird uns von den Kunden oft hoch angerechnet,<br />

da wir an dieser Stelle des Zeitplans eventuell in der Herstellung<br />

verlorene Zeit wieder einholen. Außerdem wissen unsere Kunden<br />

ganz genau, dass wir, wenn es zeitlich eng wird, sehr offen<br />

kommunizieren.<br />

AS: Was halten Sie denn von der Aussage, dass ein guter<br />

Werkzeugbauer keinen Auftrag aus kapazitativen Gründen<br />

ablehnen darf?<br />

WF: Ich denke, dass gerade die guten Werkzeug­ und Formenbauer<br />

auch mal einen Auftrag ablehnen, wenn dieser in der<br />

Fertigung nicht unterzubringen ist. Nur die guten Werkzeug­<br />

und Formenbauer haben ihre Fertigungsplanung und ihre<br />

Ressourcenkontrolle so gut <strong>im</strong> Griff, dass sie abschätzen können,<br />

ob ein Auftrag noch terminlich machbar ist oder nicht. Außerdem<br />

muss es <strong>im</strong>mer ein Angebot mit dem höchsten Preis geben,<br />

damit die Wettbewerber etwas mehr verdienen können.<br />

WS: Um noch einmal auf das eigene Technikum zu kommen –<br />

denken Sie nicht, dass das Know­how des Werkzeugmachers<br />

dadurch höher wird und er somit den Kunden einen Mehrwert<br />

verkaufen kann, wenn er die Schwierigkeiten <strong>im</strong> Umgang mit<br />

den Formen kennt?<br />

WF: Herr Schmid, da haben Sie schon recht. Aber ich mache<br />

die Formen, um damit Geld zu verdienen.<br />

AS: Aber die Lastenhefte, die wir bekommen, sind ja auch noch<br />

da, und das sind Angstlastenhefte, weil die Kunden so viele<br />

schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die Einkäufer sind aber<br />

auch nicht mehr bereit, dem Werkzeugmacher an der Stelle<br />

entgegenzukommen, weil es ja viel bequemer ist, sich auf sein<br />

Lastenheft zu berufen.<br />

WF: Selbst einige Einkäufer geben ja heute schon zu, dass die<br />

Lastenhefte eine Sammlung negativer Erfahrungen sind, aber<br />

ändern werden die Kunden ihre Lastenhefte trotzdem nicht.<br />

Eigentlich sollte jedes Lastenheft auf das spezifische Werkzeug<br />

zugeschnitten werden, dem es beiliegt, aber wer macht das<br />

schon? Um die Kunden über besonders unsinnige Forderungen<br />

in den Lastenheften aufzuklären, machen wir ihnen manchmal<br />

zwei Angebote: einmal ein Angebot für ein funktionierendes<br />

Werkzeug und einmal eins für ein Werkzeug gemäß Pflichtenheft.<br />

Das hilft in den meisten Fällen.<br />

AS: Herr Faßnacht, wir danken Ihnen vielmals für das Interview<br />

und wünschen Ihnen und Ihrer Firma weiterhin alles Gute und<br />

viel Erfolg für die kommenden Jahre. | Dipl.­Ing. (FH) Tobias<br />

Knipping, Schwendi


Schweiger GmbH & Co. KG erfolgreich<br />

Neben dem Gesamtsieger des Wettbewerbs,<br />

dem Faßnacht Formenbau aus Bobingen, war<br />

ein weiteres <strong>VDWF</strong>­Verbandsmitglied be<strong>im</strong> letztjährigen<br />

“Excellence in Production Award” erfolgreich.<br />

Die Firma des <strong>VDWF</strong>­Vizepräsidenten<br />

Anton Schweiger, die Schweiger GmbH & Co. KG<br />

aus Uffing am Staffelsee, belegte in der Kategorie<br />

“Externer Werkzeugbau unter 100 Mitarbeiter”<br />

den sechsten Platz.<br />

Die Firma Schweiger gewann ein unter den “Top<br />

20”­Teilnehmern ausgelostes Benchmarking, das<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr von den Mitarbeitern des<br />

Fraunhofer­Instituts für Produktionstechnologie<br />

IPT bei der Firma durchgeführt werden wird.<br />

Gerade die Auswertung der Ergebnisse ist für<br />

Anton Schweiger der Grund, jährlich an dem<br />

Wettbewerb teilzunehmen. “Zwar ist der Aufwand<br />

sehr groß, bis man die geforderten<br />

Zahlen und Daten beisammen hat”, sagt Anton<br />

Schweiger, “aber durch die Analyse, die es mir<br />

erlaubt, meine Stärken und Schwächen gegenüber<br />

dem Wettbewerb zu erkennen, wird dieser<br />

Aufwand mehr als wettgemacht.”<br />

Wie erfolgreich die Auswertung dieser Zahlen<br />

sein kann, lässt sich sehr deutlich an den Fortschritten<br />

der Firma Schweiger <strong>im</strong> Wettbewerb<br />

feststellen: Musste man sich bei der ersten Teilnahme<br />

<strong>im</strong> Jahr 2005 noch mit einem neunten<br />

Platz zufriedengeben, wurde in den Folgejahren<br />

jedes Mal ein besserer Platz erzielt – eine Serie,<br />

die nach Anton Schweigers Geschmack weitergehen<br />

könnte.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 29<br />

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30 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

BBG gewinnt mit Photovoltaik/Solarthermie­<br />

Komb<strong>im</strong>odul den silbernen “EuroMold Award”<br />

von Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping<br />

Großer Erfolg für die BBG auf der diesjährigen<br />

EuroMold, der Weltmesse für<br />

Werkzeug­ und Formenbau, Design und<br />

Produktentwicklung, in Frankfurt: Das<br />

Mindelhe<strong>im</strong>er Unternehmen kam mit<br />

dem eingereichten Photovoltaik/Solarthermie­Komb<strong>im</strong>odul<br />

“PV­Therm 160”<br />

auf den zweiten Platz und erhielt dafür<br />

den “EuroMold Award” in Silber. Für die<br />

Werkzeug­, Maschinen­ und Anlagenbauer<br />

war es die zweite Bewerbung<br />

um den “Oskar der Produktentwicklungsszene”,<br />

wie die Veranstalter den<br />

begehrten Preis selber nennen.<br />

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Das “PV­Therm 160” ermöglicht auf<br />

einer Fläche die gleichzeitige Nutzung<br />

der Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung,<br />

Heizungsunterstützung und<br />

Stromerzeugung. Damit vereint es die<br />

Vorteile der bislang getrennten Elemente<br />

Solarkollektor und Photovoltaikmodul<br />

in einem Bauteil. Die Idee stammt aus<br />

dem Solarzentrum Allgäu, Altdorf­Biessenhofen<br />

bei Kempten, BBG hat aus den<br />

Einzelkomponenten ein fertigungsgerechtes<br />

Bauteil entwickelt und baut<br />

Werkzeuge, Maschinen und Anlagen,<br />

mit denen die “PV­Therm”­Komb<strong>im</strong>odule<br />

in Serie hergestellt werden können.<br />

Der Produktlebenszyklus vieler Erzeugnisse wird <strong>im</strong>mer kürzer.<br />

Die Dauer von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt steht<br />

hierbei <strong>im</strong> Fokus. Je schneller Umsatz realisiert wird, desto höher<br />

ist die Rentabilität! Ein großer Anteil in der Entwicklungszeit<br />

wird zur Erstellung von Formwerkzeugen und Betriebs-<br />

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Beispiel eines Spritzgusswerkzeugs:<br />

Aufspanngröße 246 mm x 196 mm, 2 Schieber<br />

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TOP 20<br />

2006


Gemeinsam nahmen die Geschäftsführer<br />

der beteiligten Unternehmen, Willi Bihler<br />

für das Solarzentrum Allgäu und Hans<br />

Brander für BBG, be<strong>im</strong> Messefest am<br />

6. Dezember 2007 die begehrte Auszeichnung<br />

entgegen. Bereits vor der Bekanntgabe<br />

der Gewinner war das Interesse<br />

an dem Modul sehr lebhaft. Nebenbei<br />

informierten sich die Besucher über die<br />

Qualitäten von BBG als Bauteilentwickler,<br />

Werkzeug­, Maschinen­ und Anlagenbauer<br />

für die Solarbranche.<br />

Auch die langjährigen Kunden aus der<br />

Automobilbranche entdeckten interessante<br />

Neuheiten. Zahlreiche Fachleute<br />

überzeugten sich von der kompakten<br />

Bauweise der neuen, hydraulikfreien<br />

Schäumwerkzeuge mit elektrisch angetriebenen<br />

Schiebern. Sie ergänzen die<br />

bereits angebotenen, rein elektrisch<br />

betriebenen Formenträger. Im Zusammenspiel<br />

von beiden kann die Elektrik<br />

ihre Vorteile bei Schnelligkeit und Sauberkeit<br />

in vollem Umfang ausspielen:<br />

Der Vorgang des “Entlüftens” entfällt,<br />

wenn die Schieber in einem Werkzeug<br />

elektrisch betrieben werden, auf schmutzende<br />

Hydrauliköle kann verzichtet<br />

werden. Auch die nahezu hundertprozentige<br />

Reproduzierbarkeit ist ein<br />

Vorteil bei den hydraulikfreien Schäumwerkzeugen.<br />

Seine bislang überwiegend aus der<br />

Automobilzulieferbranche stammenden<br />

Kunden beliefert BBG weltweit, der<br />

Exportanteil betrug 2006 über 70 Prozent,<br />

wobei der asiatische Markt eine<br />

wichtige Rolle spielt. Zu den Abnehmern<br />

zählen zahlreiche international produzierende<br />

Unternehmen. 2006 erzielte<br />

das von dem geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Hans Brandner geleitete<br />

Familien unternehmen aus Mindelhe<strong>im</strong><br />

<strong>im</strong> Allgäu mit 60 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von rund 7 Millionen Euro.|<br />

Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping, Schwendi<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 31<br />

Die Geschäftsführer Hans Brandner (links) von<br />

dem <strong>VDWF</strong>­Verbandsmitglied BBG und Willi<br />

Bihler (rechts) vom Solarzentrum Allgäu erhielten<br />

am 6. Dezember 2007 in Frankfurt, während<br />

der Messe, den silbernen “EuroMold Award”<br />

überreicht.<br />

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32 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Sandfräsen –<br />

die bessere Alternative zum Handformen?<br />

von Christian Bothur, Giesserei Erfahrungsaustausch 4/2007<br />

Konkurrenz für das Handformen: Durch Sandfräsen<br />

lassen sich insbesondere bei großen<br />

abzugießenden Modellen schneller und präziser<br />

Formen erstellen.<br />

Es gibt zwei konventionelle Verfahren, um Sandformen<br />

herzustellen: das Handformen und das<br />

Maschinenformen. Be<strong>im</strong> Handformen verdichtet<br />

der Gießere<strong>im</strong>itarbeiter per Hand den Sand – ein<br />

meist mit einem Bindemittel versehener Quarzsand<br />

– um das abzugießende Modell herum.<br />

Be<strong>im</strong> Maschinenformen verdichten spezielle<br />

Maschinen, die Formautomaten, teil­ oder vollautomatisch<br />

den Sand um das abzugießende<br />

Modell. Das Handformen findet Anwendung,<br />

wenn es sich bei der herzustellenden Gussform<br />

um ein Einzelstück handelt, die Stückmenge<br />

sehr gering ist, die Gussteile sehr groß sind<br />

oder es sich um komplizierte Gussstücke handelt,<br />

die Formautomaten technisch nicht bewältigen<br />

beziehungsweise wirtschaftlich nicht produzieren<br />

können. Treffen diese Kriterien nicht zu, ist<br />

das Maschinenformen die bessere Wahl.<br />

Mit 5­Achs­Fräsmaschinen schnell und<br />

kostengünstig Sandformen herstellen:<br />

Sandformen werden nach zwei Verfahren<br />

gefertigt: durch Handformen<br />

und Maschinenformen. Beide haben ihre<br />

Berechtigung. Eine ernst zu nehmende<br />

Alternative insbesondere für das Handformen<br />

ist jedoch schon heute das Sandfräsen.<br />

Wir sprachen mit Quang Son Tran,<br />

Vertriebsleiter bei der EEW Maschinenbau<br />

GmbH in Schönberg, über Einsatzfelder,<br />

Vorteile und Zukunft dieses Verfahrens –<br />

EEW ist ein Hersteller von 5­Achs­Hochgeschwindigkeits­Bearbeitungszentren.<br />

Herr Tran, welche Nachteile haben<br />

konventionelle Verfahren bei der<br />

Herstellung von Sandformen?<br />

Das Handformen hat mehrere Nachteile:<br />

Es bedarf erfahrener Gießere<strong>im</strong>itarbeiter<br />

und ist zeitaufwendig. Außerdem ist<br />

es weniger präzise, da der Gießere<strong>im</strong>itarbeiter<br />

in der Regel nicht verhindern<br />

kann, dass sich das Modell be<strong>im</strong> “An­<br />

klopfen” des Sandes in der Position leicht<br />

verändert. Die Folge sind ungewollte<br />

Toleranzen. Zudem ist die Oberfläche<br />

des Gussstückes meist rauer als be<strong>im</strong><br />

Maschinenformen, weil der Sand nicht<br />

so stark verdichtet werden kann. Aber<br />

auch das Maschinenformen ist mit<br />

Nachteilen verbunden. Die Größe der<br />

Formautomaten ist begrenzt – entsprechend<br />

auch das Ausmaß der Sandformen.<br />

Auch für komplizierte Gussstücke ist ein<br />

Formautomat oft nicht geeignet. Da eine<br />

solche Maschine hohe Rüstkosten mit<br />

sich bringt, lohnt sich der Einsatz bei<br />

kleiner Stückzahl oder Einzelstücken<br />

unter Umständen nicht.<br />

Welche Vorteile hat das Sandfräsen<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu den konventionellen<br />

Technologien?<br />

Im Prinzip kann jede 5­Achs­Fräsmaschine<br />

zum Sandfräsen genutzt werden,<br />

sofern diese auch unter den maschinenwidrigen<br />

Bedingungen eines Sandfräs­<br />

Umfeldes zuverlässig arbeitet. Die Hauptidee<br />

des Sandfräsens ist, die Form für<br />

das herzustellende Gussstück ohne<br />

Modell herzustellen. Das heißt, die Form<br />

wird direkt in den Sand gefräst, was die<br />

Herstellungszeit relevant verkürzt. Da in<br />

vielen Fällen die Daten für das Gussstück<br />

bereits als CAD­Datei in digitalem Format<br />

vorliegen, kann ein erfahrener CAM­Mitarbeiter<br />

in überschaubarer Zeit das Fräsprogramm<br />

auf Basis der vorliegenden<br />

3­D­Geometrie des Gussteils erzeugen.<br />

Dieses kann dann von der Fräsmaschine<br />

präzise abgear beitet werden.


In der Serienfertigung von Gussstücken<br />

bis zu einer best<strong>im</strong>mten Größe wird<br />

dennoch ein Formautomat dem Sandfräsen<br />

überlegen sein, da die Herstellung<br />

bei vergleichbarer Präzision <strong>im</strong>mer noch<br />

wesentlich schneller ist. Das Sandfräsen<br />

ist jedoch insbesondere bei großen abzugießenden<br />

Modellen die bessere Alternative<br />

zum Handformen, weil sich damit<br />

schneller und präziser Formen erstellen<br />

lassen.<br />

Welche Eigenschaften sollten Fräsmaschinen<br />

haben, um effektiv eingesetzt<br />

werden zu können?<br />

Prinzipiell ist jede 5­Achs­Fräsmaschine<br />

zum Sandfräsen verwendbar. Sie muss<br />

jedoch robust genug sein, um in einer<br />

“sandigen” Umgebung zu funktionieren.<br />

Vor dem Hintergrund, dass mit dem<br />

Sandfräsen große Gussformen in kürzerer<br />

Zeit hergestellt werden sollen, ist es sinnvoll,<br />

5­Achs­Fräsmaschinen einzusetzen,<br />

die in einem großen Arbeitsbereich tatsächlich<br />

hohe Fräsgeschwindigkeiten<br />

erreichen. Konventionelle Fräsmaschinen<br />

mit Stahlportal können dies nicht leisten<br />

– anders die 5­Achs­Fräsmaschine HSM­<br />

Modal: Alle beweglichen Teile dieser<br />

Maschine, insbesondere das Portal und<br />

die Maschinenpinole (z­Achse), bestehen<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen aus Kohlefaser und<br />

Aluminium­Sandwich. Diese Materialien<br />

vereinigen zwei Eigenschaften: geringes<br />

Gewicht bei gleichzeitig hoher Stabilität<br />

und Steifigkeit. Dadurch ist die Maschine<br />

in der Lage, Formen nicht nur präzise,<br />

sondern auch schnell zu fräsen.<br />

Hinzu kommt, dass sich das Portal der<br />

Maschine aufgrund der Gitterstruktur<br />

und des verwendeten Materials vergrößern<br />

lässt – standardmäßig über<br />

20 Meter in der Länge, bis zu 9 Meter<br />

in der Breite und bis zu 4 Meter in der<br />

Höhe. Somit sind dem Arbeitsbereich der<br />

Maschine kaum Grenzen gesetzt. Auch<br />

für das Fräsen sehr großer Sandformen<br />

lässt sich die Maschine konfigurieren.<br />

Wie werden sich die Technologien<br />

in den nächsten Jahren entwickeln?<br />

In den letzten zwei bis drei Jahren ist die<br />

Gießereibranche offener für das Thema<br />

Sandfräsen geworden. Dennoch ist die<br />

Anzahl der Gießereien, die dieses Verfahren<br />

anwenden, sehr überschaubar.<br />

Im deutschsprachigen Raum dürfte sie<br />

<strong>im</strong> einstelligen Bereich liegen. Die Gründe<br />

für die Zurückhaltung der meisten Gießereien<br />

sind vielfältig: Die verantwortlichen<br />

Mitarbeiter haben aufgrund der Auftragslage<br />

wenig Zeit, sich intensiv mit<br />

der Technologie auseinanderzusetzen.<br />

Der Einsatz von Sandfräsen verändert<br />

teilweise den gewohnten Arbeitsprozess,<br />

was organisatorische Veränderungen vor<br />

der Einführung der Technologie erfordert.<br />

Angesichts des relativ hohen Investitionsaufwands<br />

gilt es also für eine Gießerei,<br />

Kosten und Nutzen genau abzuwägen.<br />

Dennoch ist abzusehen, dass in den<br />

nächsten Jahren mehr und mehr Gießereien<br />

in die Technologie des Sandfräsens<br />

investieren werden, da der Wettbewerb<br />

um Kunden und Fachkräfte dies zunehmend<br />

erzwingen wird. So werden die<br />

innovativen Gießereien mit Sandfräs­<br />

Technologie qualitativ hochwertige Gussstücke<br />

schneller liefern können. Und die<br />

moderneren Betriebe werden es leichter<br />

haben, gut ausgebildete Mitarbeiter zu<br />

finden und an sich zu binden. Denn vor<br />

allem jüngere Fachkräfte werden es vorziehen,<br />

das Produktionsziel mit Hilfe<br />

von Maschine und Computer statt durch<br />

schwere körperliche Arbeit zu erreichen. |<br />

Christian Bothur, Mönchengladbach<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 33


34 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Direct Texturing – mit der Fräsmaschine zur<br />

“geätzten” Oberflächenstruktur<br />

von Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping<br />

Zahllose Gegenstände des alltäglichen<br />

Lebens sind mit texturierten Oberflächen<br />

gestaltet. Lederähnliche Oberflächen<br />

(Narbungen), wie sie <strong>im</strong> Innenraum von<br />

Automobilen häufig verwendet werden,<br />

sind sicherlich das bekannteste Beispiel.<br />

Texturen verleihen Kunststoffoberflächen<br />

eine ansprechende Optik und eine angenehme<br />

Haptik.<br />

Bisher werden texturierte Oberflächen<br />

geätzt oder durch ein aufwendiges<br />

galvanisches Verfahren in die Form<br />

eingebracht. Hierzu werden nach der<br />

Werkzeugkonstruktion eine Prägewalze,<br />

ein Belederungsmodell und eine Texturfolie<br />

hergestellt.<br />

Das Belederungsmodell wird von Hand<br />

mit der Folie bezogen. Von diesem Modell<br />

wird dann eine Silikonform hergestellt,<br />

die als Grundlage für ein Badmodell<br />

dient, das wiederum für den galvanischen<br />

Aufbau der Formschale genutzt wird.<br />

Abschließend wird manuell die Kühlung<br />

in die Formschale eingebracht, bevor<br />

der Einsatz in die Endmontage kommt.<br />

Nachteilig ist bei diesem Verfahren zum<br />

einen die sehr lange Herstelldauer und<br />

zum anderen die Tatsache, dass es nur<br />

wenige Firmen gibt, welche die erforderliche<br />

Kenntnis zur Herstellung texturierter<br />

Oberflächen haben. Sollten sich die<br />

Bauteildaten während dieses Prozesses<br />

ändern, ist ein Neubeginn ab dem Belederungsmodell<br />

unumgänglich.<br />

Be<strong>im</strong> Direct Texturing wird nach der Werkzeugkonstruktion<br />

die Textur <strong>im</strong> CAD­<br />

Programm auf der Oberfläche generiert.<br />

Hierzu werden Textur und Dekorelemente<br />

in grafischen Formaten in die CAD­<br />

Daten <strong>im</strong>plementiert. Anschließend wird<br />

über ein CAM­Programm eine NC­Datei<br />

generiert, welches die texturierte Oberfläche<br />

über eine HSC­Fräsmaschine<br />

in den Formeinsatz einbringt.<br />

Alternativ kann auch ein Datensatz<br />

für Lasergravieranlagen erstellt werden.<br />

Momentan einziger Nachteil dieses Verfahrens<br />

ist, dass aufgrund der enormen<br />

Datenmenge der NC­Datei zurzeit nur<br />

texturierte Flächen bis zu einer Größe<br />

von max<strong>im</strong>al 300x200mm realisiert<br />

werden können. Größere Speichermedien<br />

und eine weitere Anpassung des Prozesses<br />

werden die Kapazität jedoch in naher<br />

Zukunft deutlich erweitern.<br />

Die vielen Vorteile des Direct Texturing<br />

liegen jedoch auf der Hand. Gegenüber<br />

dem bisher angewandten Verfahren<br />

der galvanischen Texturierung können<br />

Zeiteinsparungen von bis zu 60 Prozent<br />

erreicht werden. Auch die hundertprozentige<br />

Reproduzierbarkeit von Formeinsätzen<br />

und die Tatsache, dass alle<br />

Bearbeitungsschritte <strong>im</strong> eigenen Formenbau<br />

realisiert werden können, sind<br />

weitere Stärken des Direct Texturing.<br />

Individuelle Dekore oder Vorlagen aus<br />

der Natur können über hochauflösende<br />

Scanverfahren für diese Technologie<br />

aufbereitet werden. Dem Kunden der<br />

Formenbauer gegenüber erlaubt das<br />

junge Verfahren eine deutlich gestiegene<br />

Gestaltungsfreiheit und ein längeres<br />

Änderungsmanagement. Auch dem<br />

Einsatz deutlich resistenterer Werkstoffe<br />

für Formeinsätze, die nicht galvanisch<br />

bearbeitet werden können, steht mit<br />

Direct Texturing nichts mehr <strong>im</strong> Wege.<br />

Bauteilübergreifende Gestaltung ist<br />

möglich.<br />

Und da die Oberfläche als Datensatz<br />

beschrieben ist, können zur Evaluierung<br />

schon vor der Formenherstellung mit<br />

hochauflösenden Rapid­Prototypingverfahren<br />

Muster erstellt werden. |<br />

Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping, Schwendi


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Holo­Impact: Explosiver Plagiatschutz<br />

von Günter Helferich, Christian Anselment, Dr. Bernd Bader und Dr. Lars Ziegler, Fraunhofer­Institut für<br />

Chemische Technologie ICT, Till Scholz und Dr. Jörg Seewig, Institut für Mess­ und Regelungstechnik IMR,<br />

Universität Hannover, sowie Günter Beichert, Holo­Support, Pattensen<br />

Gesellschaftliche Veränderungen wie<br />

Globalisierung, erhöhte Mobilität oder<br />

die Verbreitung neuer Technologien wie<br />

das Internet haben zumeist konträre<br />

Gesichter. Zunehmende Markenpiraterie,<br />

Grauhandel und Plagiate gehören leider<br />

zu den hässlichen Aspekten solcher<br />

Errungenschaften. Die Produktpiraterie<br />

beschränkt sich schon lange nicht mehr<br />

auf Textilien und Uhren, sondern nach<br />

Schätzungen der Internationalen Handelskammer<br />

werden etwa 10 Prozent<br />

des gesamten Welthandelsvolumens mit<br />

gefälschten Produkten erzielt. Allein in<br />

Deutschland gehen dadurch jährlich ca.<br />

70000 Arbeitsplätze verloren, europaweit<br />

sind es etwa 300000. Neben der Konsumgüterindustrie<br />

sind mittlerweile auch<br />

Pharmazie­, Lebensmittel­ und die Investitionsgüterindustrie,<br />

aber insbesondere<br />

der lukrative Ersatzteilmarkt massiv<br />

von Plagiaten betroffen. Dieser Markt ist<br />

jedoch lebenswichtig für die OEM, da sie<br />

darüber ihre hohen Entwicklungskosten<br />

refinanzieren. Darüber hinaus verliert der<br />

Originalhersteller durch minderwertige<br />

Plagiate nicht nur Marktanteile, sondern<br />

viel schl<strong>im</strong>mer noch: Es leidet auch das<br />

Renommee.<br />

Zukünftig sind übergreifende und langfristig<br />

angelegte Strategien erforderlich,<br />

welche die gesamte Wertschöpfungskette<br />

umfassen. Ziel ist es, einerseits Produktpiraterie<br />

frühzeitig zu erkennen und<br />

andererseits den Technologieklau durch<br />

Demontage und Analyse zu verhindern.<br />

Zur Kennzeichnung des Originalprodukts<br />

reicht ein Firmenemblem schon lange<br />

nicht mehr; aber auch die gern verwendeten<br />

Hologramm­Siegel sind nicht<br />

fälschungssicher. Deshalb sind Kombinationen<br />

von sichtbaren und verborgenen<br />

fälschungssicheren Sicherheitsmerkmalen<br />

produktspezifisch zu entwickeln und dem<br />

jeweiligen Industriezweig bereitzustellen.<br />

Sprengprägen<br />

Ein verblüffendes Verfahren zur Abformung<br />

sogar relativ weicher, nahezu<br />

beliebig strukturierter Materialien in<br />

Metall ist das Sprengprägen. Die strukturierte<br />

Vorlage wird direkt auf die Werkstück­<br />

oder Werkzeugoberfläche gelegt<br />

und mittels eines hohen Impulses (hier<br />

durch einen Explosivstoff) ins Metall<br />

übertragen. Die Stoßwelle bewirkt eine<br />

zusätzliche Härtesteigerung des geprägten<br />

Materials. Auch ein zwischen Sprengstoff<br />

und Metallplatte gelegtes Laubblatt –<br />

oder eine andere beliebig strukturierte<br />

Vorlage – führt zu einer detaillierten<br />

Prägung; sogar das dünnste Adergeflecht<br />

ist zu erkennen.<br />

Die Auflösung, die man be<strong>im</strong> “Sprengprägen”<br />

erreichen kann, reicht bis in<br />

den zweistelligen Nanometerbereich.<br />

Natürliche Nano­ und Mikrostrukturen<br />

wie menschliches Haar, Lotusblätter oder<br />

Mottenaugen sowie auch Grobstrukturen<br />

wie Holz, Leder oder Textil lassen sich<br />

durch den hohen Detonations<strong>im</strong>puls<br />

in die Metalloberfläche einprägen. Die<br />

Strukturvorlage wird dabei zerstört.<br />

Damit ist dieser Vorgang nicht kopierfähig<br />

– selbst wenn man identische<br />

Vorlagen verwenden würde –, da ein<br />

“komplexer” Vorgang wie eine Prägung<br />

mittels Detonation sich niemals <strong>im</strong> Detail<br />

wiederholen lässt. Somit ist eine Sprengprägung<br />

“per se” der ideale Piraterieschutz.<br />

Sprenggeprägte Naturvorlagen –<br />

Blätter oder Federn unterschiedlicher Art<br />

und Größe – wurden der Fachwelt bereits<br />

präsentiert.<br />

BMBF-Projekt “Holo-Impact”<br />

Zu den fälschungssicheren Produktkennzeichen<br />

zählen Kippfarben, da die Farbfrequenzen<br />

nur ein einziges Mal vergeben<br />

werden. Mehr als 60 Währungen der Welt<br />

werden so geschützt. Auch auf RFID<br />

hinterlegte asymmetrisch verschlüsselte<br />

Daten bieten die Möglichkeit, ein Produkt<br />

eindeutig zu identifizieren. Hierzu müssen<br />

diese jedoch mit dem Produkt untrennbar<br />

verbunden werden können. Hier setzt<br />

das vom BMBF geförderte Projekt “Nanostrukturieren<br />

von Metalloberflächen<br />

mittels holografischer Prägevorlagen”<br />

an. Ein wichtiger Meilenstein des Anfang<br />

Mai 2006 begonnenen BMBF­Projekts<br />

wurde von den Wissenschaftlern erfolgreich<br />

umgesetzt: Eine plane Fläche eines<br />

aus Stahl gefertigten Einsatzes für ein<br />

Spritzgießwerkzeug wurde mit Hologrammstrukturen<br />

versehen, um spritzgegossene<br />

Kunststoffbauteile visuell<br />

und nicht entfernbar zu kennzeichnen.<br />

Zur Erzeugung holografischer Strukturen<br />

sind derzeitig mehrere Prozessstufen<br />

notwendig, um z.B. ein Firmenlogo, eine<br />

Kennzeichnung oder auch verschlüsselte<br />

Daten über ein lasergestütztes Verfahren<br />

in ein fotoempfindliches Material (z.B.<br />

Fotoresist) zu übertragen. Durch galvanisches<br />

Abformen werden daraus dann<br />

Mastersh<strong>im</strong>s aus Nickel hergestellt. Aufgrund<br />

der geringen Härte des Nickelhologramms<br />

werden vom Mastersh<strong>im</strong><br />

üblicherweise mehrere Tochtersh<strong>im</strong>s<br />

wiederum durch galvanisches Abformen<br />

erzeugt. Diese Tochtersh<strong>im</strong>s können nun<br />

schließlich als strukturgebendes Werkzeug<br />

<strong>im</strong> Prägeprozess verwendet werden,<br />

wobei sich am besten weiche Spezialfolien<br />

prägen lassen; allerdings bei<br />

geringer Stand zeit der Prägewalzen und<br />

mit dem Nachteil der indirekten Produktkennzeichnung<br />

über die Verpackung.


Mit Unterstützung der Projektpartner<br />

aus Industrie und Wissenschaft wurde<br />

am Fraunhofer ICT eine Techno logie<br />

entwickelt, um die Struktur eines Nickelsh<strong>im</strong>s<br />

in ein Spritzgießwerkzeug zu übertragen<br />

und Kunststoffprodukte mit deutlich<br />

sichtbarem Hologramm in Serie zu<br />

fertigen. Damit sind alle Bauteile über<br />

den in Kunststoff eingegossenen Fingerprint<br />

eindeutig zu identifizieren.<br />

Parallel wurde am IMR eine Software<br />

entwickelt, die es ermöglicht, aus digitalen<br />

Bildern, die als Höhenkarte verwendet<br />

werden, digitale Hologrammstrukturen zu<br />

erstellen. Somit ist es möglich, benutzerdefinierte<br />

Strukturen zu erstellen, die<br />

sich zum Beispiel als dreid<strong>im</strong>ensionaler<br />

“Strichcode” mit entsprechend hoher<br />

Informationsdichte verwenden lassen.<br />

Auf der EuroMold, die Anfang Dezember<br />

in Frankfurt stattfand, stieß das Fraunhofer<br />

ICT mit der Weltneuheit “Hologrammstrukturierte<br />

Stahleinsätze” auf<br />

großes Interesse. Auf dem Fraunhofer­<br />

Messestand wurden mittels einer Spritzgießmaschine<br />

ca. 6000 Frisbees, die<br />

durch eine sprenggeprägte und eine<br />

gelaserte Oberflächenstruktur veredelt<br />

waren, abgeformt und an die Messebesucher<br />

verteilt. Anfragen kamen vor<br />

allem von Besuchern, die Hologramme<br />

als Plagiatschutz einsetzen wollen.<br />

Ziel des zweiten Meilensteins, der bis<br />

Ende Januar 2009 erreicht werden soll,<br />

ist es, zylindrische Stahlober flächen durch<br />

Sprengprägen mit holografischen Nanostrukturen<br />

zu versehen und anschließend<br />

oberflächentopo grafisch zu charakterisieren.<br />

Aus diesen sollen direkt gekennzeichnete<br />

Metallgehäuse oder auch Prägewalzen<br />

für Kunststoffe hergestellt werden.<br />

Letztere haben eine deutlich verbesserte<br />

Standzeit <strong>im</strong> Vergleich zu den bisherigen<br />

aus Nickelwerkstoffen.<br />

Mit den Projektergebnissen sollen eine<br />

international führende Position auf<br />

dem Gebiet der Nanostrukturierung von<br />

Metalloberflächen sowie die Sicherung<br />

und Schaffung zukunftsträchtiger<br />

Arbeitsplätze am Technologiestandort<br />

Deutschland resultieren. | gh<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 37<br />

Form und Ergebnis: die sprenggeprägte Struktur<br />

<strong>im</strong> Werkzeug (oben) und das Abbild <strong>im</strong> Produkt<br />

Bei der Entwicklung am Fraunhofer ICT waren<br />

Partner aus der Industrie – die Firmen Neumann,<br />

topac, Rieger und Kugler – sowie aus der Wissenschaft<br />

– das IMR – eingebunden.<br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) sowie der Projektträger Deutsches<br />

Zentrum für Luft­ und Raumfahrt e.V. (DLR)<br />

unterstützen das Projekt “Nanostrukturieren<br />

von Metalloberflächen mittels holografischer<br />

Prägevorlagen (Holo­Impact)”. Die Laufzeit des<br />

Projekts beträgt drei Jahre: vom 1. Mai 2006 bis<br />

zum 30. April 2009.


38 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Gießlaufsystem el<strong>im</strong>iniert Anguss nahezu komplett<br />

von Manfred Lerch<br />

Bislang sahen opt<strong>im</strong>ierte Angussverteiler so aus…<br />

…nach der nahezu kompletten El<strong>im</strong>inierung<br />

des Angusssystems durch FGS bleibt davon<br />

kaum noch etwas.<br />

Be<strong>im</strong> Druckgießen von Zink ist der<br />

Oskar Frech GmbH + Co. KG mit der<br />

neu entwickelten Werkzeugtechnologie<br />

FGS ein entscheidender Schritt in<br />

Sachen Zeit- und Kosteneinsparung<br />

sowie Qualitätsverbesserung gelungen.<br />

Min<strong>im</strong>aler Anguss <strong>im</strong> Warmkammerprozess<br />

reduziert das Kreislaufmaterial.<br />

Das wiederum führt zu niedrigerem<br />

Schmelzaufwand mit weniger Abbrand<br />

und damit zu geringeren Energie- und<br />

Handlingkosten.<br />

Bislang war be<strong>im</strong> Zink­Druckgießen der<br />

Angussverteiler als Kaltverteiler Stand<br />

der Technik. Die Folge war, dass durch<br />

die Angussverteiler relativ viel Kreislaufmaterial<br />

entstand. Dies führte durch das<br />

erneute Einschmelzen und den Abbrand<br />

zu erheblichem Zeit­ und Kostenaufwand.<br />

Die Zinkpreise und Energiekosten<br />

sind allerdings weiter auf dem Vormarsch<br />

und stellen so die Zink­Druckgießer vor<br />

große Herausforderungen. Auch deshalb<br />

haben sich die Verantwortlichen bei der<br />

Oskar Frech KG in Schorndorf, allen voran<br />

Dietmar Gerwig, Leiter Produktlinie Werkzeuge,<br />

vor zwei Jahren ein hohes Ziel<br />

gesteckt: das Angusssystem sollte el<strong>im</strong>iniert<br />

werden. Be<strong>im</strong> derzeitigen Stand<br />

der Entwicklung des neuen FGS (Frech­<br />

Gating­System) ist bereits ein enorm<br />

wichtiger Schritt zu mehr Produktivität<br />

und Kosteneinsparung zu verzeichnen:<br />

“Unsere Standards hinsichtlich Angusstechnik<br />

haben vor dieser Entwicklung<br />

ja ohnehin schon Maßstäbe gesetzt. Mit<br />

FGS ist es uns aber nun gelungen, den<br />

Anguss äußerst stark zu min<strong>im</strong>ieren. Der<br />

große Vorteil für den Anwender ist, dass<br />

sich damit das Kreislaufmaterial erheblich<br />

reduzieren lässt.”<br />

Realisiert wird dies durch ein neu entwickeltes<br />

Gießlaufsystem <strong>im</strong> Werkzeug.<br />

Das heißt, <strong>im</strong> herkömmlichen Verfahren<br />

fährt der Gießkolben nach Füllung der<br />

Form wieder in die Ausgangsposition<br />

über der Einlaufbohrung zurück. Die<br />

Form wird geöffnet, der Angussverteiler<br />

abgetrennt und die Schmelze fließt<br />

zurück. Mit FGS dagegen wird die<br />

Schmelze kontinuierlich auf einem<br />

Niveau gehalten und so die Übergabe<br />

zwischen Werkzeug und Maschine auf<br />

ein Min<strong>im</strong>um reduziert. Als absolutes<br />

Novum kann in diesem Zusammenhang<br />

das Gießlaufsystem gesehen werden,<br />

das die Schmelze mit konstanter Temperatur<br />

von der Mundstückspitze bis zum<br />

Anschnitt führt.<br />

Für diese konstruktive Lösung war entsprechendes<br />

Know­how in den Angussblöcken<br />

des Werkzeugs sowie den Übergängen<br />

in die Blöcke Voraussetzung.<br />

Zumal die niedrige Viskosität von Zink<br />

entsprechende Schnittstellen erfordert.<br />

Deshalb wurden hier auch alle Komponenten<br />

mehrteilig und modular aufgebaut.<br />

Das Komplettpaket führt zum Erfolg<br />

Die Werkzeugtechnologie FGS mit dem<br />

neu entwickelten Gießlaufsystem soll in<br />

der Zukunft als Modul für den Formenbau<br />

erhältlich sein. Um das Anguss system zu<br />

min<strong>im</strong>ieren, muss aber auch das Konzept<br />

an der Druckgussmaschine entsprechend<br />

ausgelegt werden. Selbst wenn die Neuentwicklung<br />

bereits ihre seriennahe Reife<br />

erreicht hat, sieht Dietmar Gerwig deren<br />

Einsatz ausschließlich anwendungsspezifisch.<br />

Zunächst ist es so, dass dieses<br />

kombinierte Werkzeugsystem auf Frech­


Maschinen funktioniert, weil ja auch<br />

der Steuerungsablauf an der Maschine<br />

geändert und die entsprechende Regeleinheit<br />

integriert werden muss. Vorrangig<br />

bieten sich dafür Frech­Maschinen<br />

der neueren Generation an. Eine Inve stition,<br />

die sich neben Zeit­ und Kostenvorteilen<br />

auch hinsichtlich Qualitätsverbesserung<br />

rechnet. Ein konkretes Beispiel:<br />

Bei einem Zink­Druckgussteil aus der<br />

Beschlagindustrie, gegossen mit einem<br />

Vierfachfach­Werkzeug, konnte der Anguss<br />

von 28 auf 16 Gramm und der Luftanteil<br />

<strong>im</strong> System von 2,6 auf 0,75 Prozent<br />

reduziert werden. Dies ist von besonderer<br />

Bedeutung für Teile mit definierten Festigkeitsanforderungen.<br />

Außerdem konnte <strong>im</strong><br />

konkreten Beispiel das Kreislaufmaterial<br />

um 43 Prozent min<strong>im</strong>iert werden. In der<br />

Summe sind das mehrere Tonnen Zink<br />

<strong>im</strong> Jahr. Ein Wert der selbstverständlich<br />

auch von der Geometrie des Druckgussteils<br />

abhängig ist, sich, nach Auskunft<br />

von Dietmar Gerwig, mit FGS und entsprechenden<br />

Stückzahlen aber <strong>im</strong>mer bei<br />

mindestens 40 Prozent bewegt. Nun ist<br />

Kreislaufmaterial zwar kein Material, das<br />

verloren geht, aber vorgehalten werden<br />

muss. So bewirken erneutes Rückschmelzen<br />

und der Abbrand nicht unerhebliche<br />

Kosten. Hinzu kommt das Handling<br />

der abgetrennten Anguss verteiler (mit<br />

FGS fallen die Zinkteile fertig von der<br />

Maschine). Als weiterer positiver Effekt<br />

verkürzen sich die Zykluszeiten durch<br />

FGS. <strong>2008</strong> wird das Frech­Gating­System<br />

bereits bei aktuellen Kunden­Werkzeugen<br />

umgesetzt. Verständlich, dass die Zink­<br />

Druckgießer gespannt darauf warten. |<br />

Manfred Lerch, Filderstadt<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 39<br />

Die Oskar Frech GmbH + Co. KG ist einer der<br />

führenden Hersteller von Warm­ und Kaltkammer­Druckgießmaschinen,<br />

Druckgießformen,<br />

Automationszubehör und Komplettlösungen<br />

für die Druckgießbranche. In 19 internationalen<br />

Tochtergesellschaften und Partner­Firmen<br />

werden ca. 700 Mitarbeiter beschäftigt. Das<br />

Unternehmen setzte in der Vergangenheit<br />

mit seinen Produkten Standards, wie z.B. mit<br />

der ersten serienmäßig gebauten Magnesium­<br />

Warmkammer­Druckgießmaschine (1966) oder<br />

mit der ersten elektrisch angetriebenen Druckgießmaschine<br />

(1999).<br />

Die Oskar Frech GmbH + Co.KG wurde anlässlich<br />

der EuroMold für die Entwicklung von FGS mit<br />

dem “EuroMold Award” in Bronze ausgezeichnet.<br />

Die Vorteile von FSG in der Übersicht<br />

Prozesskosten: Kürzere Zykluszeiten, weniger<br />

Verschleiß an Werkzeug und Maschine und kein<br />

Handling der Angussverteiler erforderlich – die<br />

Werkstücke fallen fertig aus der Maschine.<br />

Energiekosten: Reduktion des Kreislaufmaterials<br />

um mindestens 40 Prozent. Damit Min<strong>im</strong>ierung<br />

von Rückschmelz­ und Logistikkosten und<br />

Abbrand.<br />

Qualität: Reduzierung der Luftanteile verbessert<br />

vor allem die Teilequalität in oberflächensensiblen<br />

Bereichen.<br />

Spezialhärterei für Werkzeug- und Formenbau


Unternehmen stellen Neues aus der Branche vor<br />

Schnelligkeit und Effizienz mit<br />

den 3-D-Mäusen von 3Dconnexion<br />

Baupläne, technische Zeichnungen<br />

oder mechanische Konstruktionen lassen<br />

sich ab sofort mit den 3­D­Mäusen von<br />

3Dconnexion in TurboCAD Deluxe 14<br />

schneller und effizienter erstellen. Die<br />

innovativen 3­D­Mäuse – SpacePilot,<br />

SpaceExplorer, SpaceTraveler und Space­<br />

Navigator – unterstützen außerdem die<br />

IMSI/Design Produkte TurboCAD Pro 14,<br />

eine Applikation für 3­D­Oberflächen­<br />

und Volumenkörpermodellierung, sowie<br />

TurboSketch Studio, ein Plug­in auf der<br />

Basis von LightWorks für die Erstellung<br />

fotorealistischer Modelle mit Google<br />

SketchUp.<br />

CAD­Konstrukteure, die mit TurboCAD<br />

und TurboSketch Studio arbeiten, können<br />

jetzt von allen Vorteilen der Steuerung<br />

mit einer 3­D­Maus profitieren: Im<br />

Gegen satz zu herkömmlichen Computermäusen,<br />

die sich nur in zwei D<strong>im</strong>ensionen<br />

bewegen lassen, ermöglichen die 3­D­<br />

Mäuse eine intuitive und einfache Steuerung<br />

von 3­D­Objekten und ­Modellen.<br />

Mit Hilfe der 3­D­Maus verschiebt, dreht<br />

oder zoomt der Anwender 3­D­Modelle<br />

einfach und schnell. Dank der intuitiven<br />

Steuerung mit einer 3­D­Maus werden<br />

Konstruktionsprozesse stark vereinfacht<br />

und der Workflow wird wesentlich produktiver<br />

und effizienter als nur mit Standard­Maus<br />

und Tastatur.<br />

www.3dconnexion.de<br />

Neue Kunststoffwerkstoffe<br />

zum Laser-Sintern von EOS<br />

Der Hersteller für Laser­Sinter­Anlagen<br />

bietet neue Kunststoffwerkstoffe mit<br />

besonderen mechanischen Eigenschaften:<br />

Das neue schlagzähe naturfarbene<br />

Polyamid Pr<strong>im</strong>ePart DC bietet eine Reißdehnung<br />

von bis zu 50 Prozent. Mit einer<br />

Zugfestigkeit von 48 MPa und einem<br />

Zug­E­Modul von 1550 MPa sind die<br />

mechanischen Kennwerte vergleichbar<br />

mit dem bewährten PA 2200. Da Pr<strong>im</strong>e­<br />

Part DC besonders schlagunempfindlich<br />

ist, eignet es sich insbesondere für Automobil­Komponenten<br />

<strong>im</strong> Innenraum.<br />

Ein weiteres neues Material ist Pr<strong>im</strong>ePart<br />

ST. Der flexible Werkstoff erreicht eine<br />

Bruchdehnung von bis zu 250 Prozent.<br />

Produkte aus diesem Material werden <strong>im</strong><br />

Laser­Sinter­Prozess gasdicht aufgebaut.<br />

Das macht eine anschließende Infiltration<br />

überflüssig – die Komponenten können<br />

direkt eingesetzt werden. Das ist derzeit<br />

mit keinem anderen flexiblen Werkstoff<br />

möglich, der <strong>im</strong> Schichtbauverfahren<br />

hergestellt wird. Potentielle Anwendungen<br />

sind Dichtungen und Schläuche.<br />

Auch die Farbauswahl wird in Zukunft<br />

größer: PA 2202 black und PA 2203 grey<br />

sind Polyamide, die Pigmente enthalten<br />

und vollständig durchgefärbt sind. Das<br />

macht die Bauteile unempfindlich gegen<br />

Kratzer, Abrieb und Verschmutzungen.<br />

www.eos.info<br />

Hasco zeigt erweitertes<br />

Schieberelemente-Sort<strong>im</strong>ent<br />

Alle Elemente des neuen Schieber­Programms<br />

sind aus derselben Grundidee<br />

entstanden und praxisnah entwickelt<br />

worden. Mit ihrer hohen Präzision sind<br />

gleiche Teile gegeneinander austauschbar<br />

oder mit gleicher Abmessung in anderem<br />

Werkstoff verfügbar.<br />

Die in Baukastentechnik erhältlichen<br />

Schieberelemente von Hasco machen<br />

Schieberlösungen variabel, Kosten kalkulierbarer<br />

und vereinfachen konstruktive<br />

Lösungen. Besonders in engen Einbausituationen<br />

sind gesteuerte Schieberfunktionen<br />

direkt aus der Werkzeugbewegung<br />

oft wünschenswert, ohne dafür<br />

einen hohen konstruktiven Aufwand<br />

betreiben zu müssen.<br />

Das Sort<strong>im</strong>ent besteht aus T­Nut­geführten<br />

Schiebergrundelementen, die konturgebend<br />

direkt oder mit Kontur versehen<br />

auch wechselbar eingesetzt werden<br />

können. Für kleine Hübe und Formflächen<br />

gibt es Schieberführungen, die über<br />

Hebelmechanismen und Schräganker­<br />

Funktionen die An­oder Entformung auf<br />

einfache Weise ermöglichen. Mit den<br />

verschiedenen Ausführungen des Schieberbaukastenprogramms<br />

Z1800 ff. sind<br />

Konturgebungen und Entformungsfunktionen<br />

in den unterschiedlichsten Konstruktionsanforderungen<br />

rund um den<br />

Artikel darstellbar.<br />

www.hasco.com


Flexibles und robustes Honwerkzeug<br />

von Sartorius<br />

Der Werkzeugspezialist aus Ratingen<br />

bietet in der Produktgruppe “Schleifen<br />

und Trennen” ein flexibles und selbst­<br />

zentrierendes Honwerkzeug nach neuester<br />

Technologie an. Durch die flexible<br />

Konstruktion der Bürste passen sich<br />

die Schleifmittelkugeln der Oberfläche<br />

an. Das neue Honwerkzeug Novoflex­B<br />

von Osborn eignet sich zum Kantenbrechen,<br />

zur Endbearbeitung von Oberflächen<br />

und ist auch in unrunden Bohrungen<br />

einsetzbar. Das Werkzeug erzeugt<br />

eine gleichmäßig feingeschliffene Oberfläche,<br />

die frei von kaltverformten und<br />

deformierten Materialien ist.<br />

Durch die einfache Handhabung ist ein<br />

Einsatz auf Handbohrmaschinen als<br />

auch in Honmaschinen und Automaten<br />

möglich. H. Sartorius Nachf. bietet das<br />

Werkzeug mit einem Besatzmaterial aus<br />

Siliziumkarbid in den Korngrößen 120<br />

und 180 an. Der Durchmesserbereich<br />

der Novoflex­B Honbürste beginnt bei<br />

9,0 mm und endet bei 64,0 mm. Wichtig<br />

bei der technischen Anwendung ist die<br />

Berücksichtigung eines Bürstenübermaßes<br />

von etwa 10 Prozent zur eigentlichen<br />

Bohrung.<br />

www.sartorius­werkzeuge.de<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 41<br />

Zoller-Barcode-System für<br />

die Werkzeugvoreinstellung<br />

Das Arbeiten mit Barcode bringt Sicherheit:<br />

Menschliche Eingabefehler werden<br />

vermieden, die Informationsflut hinter<br />

den schwarzen Strichen wird durch den<br />

Scanvorgang fehlerfrei eingelesen. Durch<br />

den Einsatz eines Barcode­Systems bei<br />

der Werkzeugbereitstellung erhöht sich<br />

die Prozesssicherheit auf nahezu hundert<br />

Prozent. Mit dem Einsatz eines Barcode­<br />

Systems ist jedes Werkzeug eindeutig<br />

identifizierbar. Stillstandszeiten durch<br />

Maschinencrash wegen falscher Werkzeugdaten<br />

entfallen. Ein Wiederverwenden<br />

der Werkzeuge ohne nochmaliges Vermessen<br />

wird möglich.<br />

Bei Zoller verbirgt sich hinter dem auf<br />

dem Werkzeug in Form eines Etiketts<br />

oder Ausdrucks aufgebrachten Strichcode<br />

die Bezeichnung und Nummerierung.<br />

An Zoller Einstell­ und Messgeräten sind<br />

entsprechende Barcode­Leser installiert,<br />

die auf dem Werkzeug die hinterlegten<br />

Werkzeugdaten aufrufen. Ebenfalls sind<br />

Zoller Einstell­ und Messgeräte in der<br />

Lage, Barcode­Etiketten zur Aufbringung<br />

an Werkzeugen auszudrucken.<br />

Am Werkzeugwagen befindet sich pro<br />

Fertigungsauftrag ein Einrichteblatt mit<br />

Barcode. Mittels Scan des Codes wird<br />

das Einrichteblatt am Monitor der “pilot<br />

3.0”­Steuerung aufgerufen und kann<br />

vom Bediener abgearbeitet werden.<br />

www.zoller.info


Menschen und Wandel<br />

Als Spielerin gewann Silvia Neid (links) mit dem<br />

TSV Siegen und der SSG 09 Bergisch Gladbach<br />

sieben Deutsche Meisterschaften und sechs DFB­<br />

Pokaltitel. Außerdem wurde sie mit der Nationalmannschaft<br />

1989, 1991 und 1995 Europameisterin<br />

und 1995 Vizeweltmeisterin. Als Assistentin der<br />

damaligen Bundestrainerin Tina Theune­Meyer<br />

wurde sie in Folge 1997, 2001 und 2005 Europameisterin.<br />

2007 übernahm Silvia Neid selbst das<br />

Amt der Bundestrainerin und gewann <strong>im</strong> September<br />

2007 die Frauenfußball­Weltmeisterschaft.<br />

Ende 2007 wurde Neid von Bundespräsident<br />

Horst Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande und dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.


“Wenn Gegner Schwächen von uns aufdecken,<br />

wissen wir, woran wir zu arbeiten haben”<br />

Fabian Diehr <strong>im</strong> Gespräch mit Silvia Neid<br />

Was haben Fußball und der Werkzeug- und Formenbau<br />

gemeinsam? Wettbewerbsorientierung, Teamplay, Leistungswille,<br />

Durchsetzungsvermögen, aber auch die Bewältigung<br />

von Rückschlägen – diese Liste ließe sich noch<br />

lange weiterführen. All dies sind Themen, die die Menschen<br />

in den beiden genannten Bereichen beschäftigen.<br />

Ganz besonders interessant wird es, wenn innerhalb eines<br />

scheinbar geschlossenen Kreises ein neuer Akteur mit<br />

großen Erfolgen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit<br />

rückt. Silvia Neid, Bundestrainerin der Fußballnationalmannschaft<br />

der Frauen, erläutert uns ihre Sicht der Dinge.<br />

Frau Neid, was bringen Sie mit “moralischem Handeln”<br />

in Verbindung? Sehen Sie Unterschiede als Privatperson<br />

und als Sportlerin?<br />

Silvia Neid: Ich kann Ihnen zur ersten Frage leider keine philosophische<br />

Interpretation liefern. Aber wenn Sie mit “moralischem<br />

Handeln” auf das Verhalten in Bezug auf Anstand und Sittlichkeit<br />

anspielen, so gibt es ja <strong>im</strong> Alltag wie auch <strong>im</strong> Sport klare<br />

Regeln, auf deren Grundlage man dies bewerten kann. Ich selbst<br />

lege großen Wert auf einen korrekten Umgang miteinander –<br />

sowohl <strong>im</strong> Privatleben als auch auf dem Fußballplatz, sowohl<br />

gegenüber der eigenen Mitspielerin als auch gegenüber einer<br />

Gegenspielerin. Und natürlich gibt es Unterschiede zwischen<br />

dem Handeln <strong>im</strong> zivilen Leben und <strong>im</strong> Fußball. Ein banales<br />

Beispiel: Während es mir die Regel erlaubt, <strong>im</strong> Fußball meinen<br />

Körper einzusetzen, um an den Ball zu kommen, würde ich meinen<br />

Körper <strong>im</strong> Supermarkt nicht einsetzen, um an ein Päckchen<br />

Butter zu kommen.<br />

Dem ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog wird<br />

folgender Satz nachgesagt: “Man kann stolz auf das sein,<br />

was man geleistet hat, nicht auf das, was man ist.” Sind<br />

Sie stolz auf Ihre Leistungen? Spielt die Zugehörigkeit<br />

zu einer Nation dabei eine Rolle?<br />

Wenn ich auf solche Erfolge wie den Gewinn einer Weltmeisterschaft<br />

oder Europameisterschaft zurückblicke, dann bin ich<br />

schon stolz auf das, was ich geleistet habe. Das ist ja eine sehr<br />

positive Bestätigung der Arbeit. Welche Auswirkung es auf die<br />

Leistung hat, dass wir als deutsche Nationalmannschaft auftreten,<br />

ist natürlich schwer zu messen. Aber ich weiß von unseren<br />

Spielerinnen, dass sie gerne für Deutschland spielen, dass es für<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 43<br />

sie eine Ehre ist, das DFB­Trikot zu tragen. Und es ist auch allen<br />

bewusst, dass es eine gewisse Verantwortung ist, unser Land<br />

zu repräsentieren. Schließlich spielt man in der Nationalmannschaft<br />

nicht mal nur so für sich, sondern da fiebern ganz viele<br />

Leute mit, und darunter sind auch einige, die uns nicht nur die<br />

Daumen drücken, sondern die sich auch mit uns identifizieren.<br />

Sie waren früher als Großhandelskauffrau tätig und sind<br />

jetzt Trainerin. Karriere- und Verdienstmöglichkeiten<br />

stehen bei den meisten Menschen <strong>im</strong> Zentrum ihres<br />

beruflichen Engagements. Wie würden Sie Ihre Ziele<br />

und Motive beschreiben?<br />

Es mag zwar ein wenig abgedroschen klingen, aber ich bin<br />

wirklich in der glücklichen Situation, mein Hobby zum Beruf<br />

gemacht zu haben. Ich habe schon <strong>im</strong>mer Fußball gespielt. Ich<br />

liebe diesen Sport. Von daher ist es mir auch nicht schwergefallen,<br />

viel in ihn zu investieren. Insofern war und ist mein Motiv<br />

die Freude und der Spaß an der Sache. Darüber hinaus bin ich<br />

ehrgeizig genug, um viele Ziele zu haben. Und <strong>im</strong> Frauenfußball<br />

findet man einige Gelegenheiten, um sich zu bewähren. In<br />

diesem Jahr nehmen wir an den Olympischen Spielen in Peking<br />

teil, 2009 findet die Europameisterschaft in Finnland statt und<br />

2011 sind wir Gastgeber bei der Weltmeisterschaft.<br />

Wie gehen Sie mit Erfolgen und Niederlagen um?<br />

Unmittelbar erst einmal sehr menschlich. Ich freue und ärgere<br />

mich wie jeder andere auch über Siege und Niederlagen. Aber<br />

die Bewertung findet natürlich nicht rein emotional statt. Schon<br />

während eines Spiels muss ich schließlich analysieren, warum<br />

das Spiel so und nicht anders läuft. Es geht ja darum, vielleicht<br />

auch während einer Begegnung der Partie noch eine andere<br />

Richtung zu geben, mit Umstellungen oder Einwechselungen<br />

oder taktischen Änderungen. Entsprechend behandele ich die<br />

Spiele <strong>im</strong> Nachgang. Ich gehe mit meinem Trainerteam die<br />

Spiele noch mal komplett durch. Bei Siegen sind wir durchaus<br />

kritisch, denn nicht alles, was glänzt, muss aus Gold sein. Und<br />

Niederlagen sind sehr hilfreich, was die Weiterentwicklung einzelner<br />

Spielerinnen und der Mannschaft angeht. Wenn Gegner<br />

Schwächen von uns aufdecken, wissen wir, woran wir zu arbeiten<br />

haben.


44 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

“... es ist zunächst einmal eine Frage der Akzeptanz.<br />

Wenn das Vertrauen da ist, hören die<br />

Spielerinnen auch zu. Außerdem ist es wichtig,<br />

klare Ansagen zu machen. Und man sollte sachlich<br />

bleiben. Wenn man sich zu sehr ärgert, verschwendet<br />

man seine Energie.”<br />

Oftmals werden wirtschaftliche Entscheidungen aus dem<br />

menschlichen Gefühl heraus getroffen, obwohl rationale<br />

Analysen andere Wege zeigen würden. Wie sieht das bei<br />

Ihnen aus?<br />

Ich muss ja hauptsächlich sportliche Entscheidungen treffen.<br />

Aber für die schaffe ich schon eine fundierte Grundlage. Wer<br />

Argumente hat, wirkt schließlich überzeugender.<br />

Welche Rolle spielen be<strong>im</strong> Erreichen eines Zieles das Festhalten<br />

an einer Strategie einerseits und flexibles Variieren<br />

andererseits?<br />

Das hängt ganz von der Strategie ab. Wenn sie gut ist, wenn<br />

die Protagonisten davon überzeugt sind, kann man daran festhalten.<br />

Dann überwindet man auch kleine Rückschläge. Aber es<br />

wird niemand an einer Strategie festhalten, die einen sehenden<br />

Auges in den Misserfolg führt. Allerdings bin ich auch kein<br />

Freund von ruckartigen, extremen Richtungsänderungen. Eine<br />

Strategie sollte auch eine gewisse Variabilität beinhalten.<br />

Wie “menschlich” darf ein Trainer in angespannten<br />

Situationen sein?<br />

Auch eine Trainerin muss mal ihren angestauten Druck ablassen<br />

dürfen. Dazu ist Fußball ja auch eine zu emotionale Sache. Aber<br />

das sollte nicht überhandnehmen. Ich sehe es als Aufgabe einer<br />

Trainerin an, ein Spiel aufmerksam und sehr sachlich zu verfolgen,<br />

um gegebenenfalls noch einmal Einfluss auf die Begegnung<br />

nehmen zu können.<br />

Wie erreicht man seine Spieler – gerade in Extremsituationen<br />

– noch?<br />

Es ist zunächst einmal eine Frage der Akzeptanz. Wenn das<br />

Vertrauen da ist, hören die Spielerinnen auch zu. Außerdem<br />

ist es wichtig, klare Ansagen zu machen. Und man sollte sachlich<br />

bleiben.<br />

Thema Teamarbeit. Nach dem WM-Finale gegen Brasilien<br />

wurde in den Medien oft resümiert, dass letztlich die beste<br />

Mannschaft über das Ensemble der besten Einzelspielerinnen<br />

siegte. Wie sollte ein Team aus Ihrer Sicht idealerweise<br />

beschaffen sein?<br />

Das kann man so pauschal nicht sagen. Aber es st<strong>im</strong>mt schon,<br />

dass wir in China ein sehr gut funktionierendes Kollektiv hatten.<br />

Wie viele Individualisten verträgt ein Team?<br />

Jede Spielerin sollte fähig sein, für Überraschungsmomente<br />

zu sorgen. Die Grundordnung sollte darüber aber nicht verloren<br />

gehen.<br />

Welchen Stellenwert haben bzw. sollten vermeintlich<br />

deutsche Tugenden wie “Fleiß”, “Durchhaltevermögen”,<br />

“Kampfbetontheit <strong>im</strong> Spiel” haben?<br />

Das sind sicherlich Eigenschaften, die wir bei der WM gezeigt<br />

haben, sie sind wichtig, aber damit allein kann man heutzutage<br />

kein Spiel mehr gewinnen.


<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 45<br />

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Spielweise einer<br />

Nationalmannschaft und den kulturell und sozial gelebten<br />

Werten einer Gesellschaft? Oder ist das alles nur eine<br />

Frage der Betreuung und des Umgangs zwischen Coach<br />

und Spielern?<br />

Es gibt unterschiedliche Mentalitäten und verschiedene Temperamente,<br />

aber das Spielsystem sollte sich nicht daran orientieren.<br />

Das muss von den Spielerinnen umgesetzt werden können<br />

und effektiv sein.<br />

Auch die Jungen in Ihrem Team wie S<strong>im</strong>one Laudehr,<br />

Annike Krahn oder die mehrfach als Joker gebrachte<br />

Fatmire Bajramaj integrierten sich an der Seite der Routiniers<br />

wie Birgit Prinz, Renate Lingor oder Kerstin Stegemann<br />

– Glück, harte Arbeit, individuelles Können oder<br />

von allem etwas?<br />

Können und harte Arbeit.<br />

“Die Zukunft des Fußballs ist weiblich” sagte FIFA-<br />

Präsident Josef Blatter. Würden Sie bitte eine Prognose<br />

riskieren, inwieweit diese Aussage in zehn Jahren Wirklichkeit<br />

geworden ist?<br />

Die Aussage von Sepp Blatter bezog sich darauf, dass viele<br />

Mädchen Interesse haben, Fußball zu spielen, dies aber noch<br />

nicht tun. Von daher sieht er großes Potential <strong>im</strong> Frauenfußball.<br />

Be<strong>im</strong> DFB teilt man diese Meinung. Und die Zahlen geben uns<br />

ja auch recht. Der Mädchenfußball ist in der Mitgliederstatistik<br />

des DFB das am stärksten wachsende Segment. Wir hatten in<br />

den vergangenen Jahren <strong>im</strong>mer um die 20 Prozent Zuwachs<br />

in diesem Bereich. Und ich denke, dass die Entwicklung auch<br />

in den kommenden Jahren weiter positiv sein wird. Wir haben<br />

mit der Nationalmannschaft ein sehr erfolgreiches Aushängeschild,<br />

viele Spielerinnen sind Vorbilder für die Mädchen, und<br />

ich bin opt<strong>im</strong>istisch, dass wir mit der WM 2011 <strong>im</strong> eigenen Land<br />

noch weitere Mädchen für den Fußball begeistern können.<br />

Ist es für Sie als Frau vorstellbar, in absehbarer Zeit eine<br />

Männermannschaft zu trainieren? Wo würden Sie Probleme<br />

sehen?<br />

Vorstellen kann ich mir das schon. Es gibt viele Frauen, die ein<br />

entsprechendes Fachwissen haben. Aber ich weiß nicht, wie<br />

groß die Akzeptanz einer Trainerin bei männlichen Spielern ist.<br />

Ich selbst habe ja gerade erst meinen Vertrag be<strong>im</strong> DFB bis 2013<br />

verlängert. Und derzeit kann ich mir keinen besseren Job vorstellen.<br />

Nächste Ziele: die Olympischen Spiele in Peking – was<br />

möchten Sie erreichen?<br />

Wir wollen eine Medaille gewinnen.<br />

Da drücke ich Ihnen wahrscheinlich nicht als Einziger die<br />

Daumen. Herzlichen Dank für das Interview. | Fabian Diehr,<br />

München<br />

Wir bringen<br />

SIe in Bestform ...<br />

Schweiger GmbH & Co. KG<br />

Werkzeug- und Formenbau<br />

Rigistraße 6<br />

82449 Uffing am Staffelsee<br />

Tel.: 08846 / 9203-0<br />

www.schweiger-formenbau.de


Was keinen Spaß macht, macht auch nicht reich –<br />

vom richtigen Umgang mit Geld<br />

von Dr. Stefan Brunner, Bio 6/2007<br />

Fast 50 Prozent der Deutschen bekommt be<strong>im</strong> Thema<br />

“Geld” schlechte Laune. Ein Umdenken scheint hier<br />

dringend geboten.<br />

“Forget the piano!”, rief der legendäre Jazzpianist Keith Jarrett<br />

kürzlich seinem Münchner Publikum zu. Er wollte die Aufmerksamkeit<br />

von seinen Fingern weg auf die Musik lenken. “Forget<br />

the money”, könnte der adäquate Appell an all jene lauten, die<br />

wie hypnotisiert Woche für Woche auf die Lottozahlen auf dem<br />

Bildschirm starren.<br />

Sein Leben neu organisieren und dem Geld die Macht nehmen,<br />

so könnte es funktionieren. Ohnehin würde ein plötzlicher Geldsegen<br />

womöglich nur Chaos anrichten. Denn Reichsein muss<br />

gelernt werden. In ihrem Buch “Einkaufsratgeber für Millionäre”<br />

schreibt Bärbel Mohr, dass 98 Prozent aller Menschen, die zu<br />

unerwartetem Wohlstand gelangen – etwa durch eine Erbschaft<br />

oder einen Gewinn –, binnen eines Jahres wieder pleite sind und<br />

oft weniger haben als zuvor. Jeder Fünfte zwischen 21 und<br />

24 ist heute bei uns verschuldet. Mehr ökonomisches Verantwortungsgefühl<br />

schon in der Schule zu verankern lautet des halb<br />

eine Forderung der Gegenwart.<br />

Um sich zu schützen, vergibt Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger<br />

und Inhaber der Grameen­Bank in Bangladesh,<br />

Kredite nur an Menschen, die vorher erfolgreich an einer Schulung<br />

<strong>im</strong> Umgang mit Geld teilgenommen haben. Ein anderer<br />

Ansatz, um das Verhältnis zum Geld zu heilen, kommt von<br />

Martin Schmidt­Bredow: neues Geld erfinden. Als Sieger ging<br />

er mit seiner Idee aus einem städtischen Ideenwettbewerb für<br />

ein zukunftsfähiges München hervor. Seine “Zeitbank” könnte<br />

zum neuen Generationenvertrag avancieren, hieß es in einem<br />

Zeitungsbericht. Das Prinzip: Die Zeit, die jemand für einen<br />

anderen aufwendet – zum Beispiel für das Reparieren der Waschmaschine,<br />

den Computer­Crash­Kurs, das Fensterputzen, die<br />

Kinderbetreuung –, wird seinem Konto bei der Zeitbank gutgeschrieben.<br />

Das Zeitguthaben kann er dann bei Bedarf wieder<br />

“abbuchen”, etwa Jahrzehnte später für Pflegeleistungen <strong>im</strong><br />

hohen Alter.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 47<br />

Die meisten Menschen streben ein Leben lang<br />

nach einem dicken Bankkonto. Doch wirklich reich<br />

können wir nur dann werden, wenn wir unsere<br />

Einstellung zum Geld ändern.<br />

Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus gründete<br />

die Grameen­Bank. Sie vergibt faire Kredite<br />

an arme Bewohner in Bangladesh – vor allem an<br />

Frauen. Das Modell ist so erfolgreich, dass<br />

es inzwischen international kopiert wird. 2006<br />

erhielt Yunus den Friedensnobelpreis.


48 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Professor Günter Faltin von der Freien Universität<br />

Berlin wurde mit seiner Idee der “Teekampagne”<br />

Marktführer <strong>im</strong> deutschen Teeversandhandel. Er<br />

ist auch Initiator des Wiederaufforstungsprojekts<br />

des World Wide Fund for Nature (WWF) für Darjeeling/Indien.<br />

Ein Teil der Gewinne aus der “Teekampagne”<br />

wird hierfür verwendet.<br />

Götz Werner (links) gründete die dm­Drogeriemarktkette.<br />

Seine Meinung: Nur Arbeit, die Spaß<br />

macht, bringt auch Geld. In dm­Drogeriemärkten<br />

finden Kunden auch guten Service und Angestellte<br />

ungewöhnlich positive Arbeitsbedingungen.<br />

Es ist die Langfristigkeit, die Schmidt­Bredows Idee vom bereits<br />

bewährten Vorgehen diverser Tauschringe unterscheidet. Aus<br />

dieser Langfristigkeit heraus entsteht aber auch eine neue<br />

Gewichtung. Der Diplom­Kaufmann und Komplementärwährungsberater<br />

sieht darin die Chance der Altersabsicherung<br />

und betont, dass keine Inflation der Welt das angesparte Zeitguthaben<br />

beeinträchtigen könne.<br />

Das Geld habe nämlich die Tendenz, dorthin zu fließen, wo<br />

die höchste Rendite ist: vom einkommensschwachen zum<br />

einkommensstarken Sektor. “Seit 20 Jahren findet diese<br />

Umver teilung von unten nach oben statt”, so Schmidt­Bredow.<br />

Bei seinem Modell dagegen würde jeder profitieren.<br />

Rund 26000 Menschen lässt die globalisierte Wirtschaft täglich<br />

verhungern, schreibt Prof. Dr. Wolfgang Berger vom Karlsruher<br />

Business Reframing Institut. Der Geldbedarf steigt in unserer<br />

Welt unaufhörlich, so dass viele Staaten ihre Zinsen nur noch<br />

bezahlen können, wenn man ihnen dafür neue Kredite gewährt.<br />

Weltweite Wirtschaftskrisen seien daher unumgänglich.<br />

Um die Weltwirtschaftskrise zu überwinden, gründeten Züricher<br />

Geschäftsleute 1934 eine neue Währung, eine Zweitwährung<br />

neben dem Schweizer Franken: den WIR­Franken (CHW). Diese<br />

Komplementärwährung macht heute Milliardenumsätze ausschließlich<br />

in dieser Währung. 20 Prozent der Schweizer Mittelständler<br />

sind Mitglied. Dieser geschlossene Ersatzgeld­Kreislauf,<br />

der von den Weltfinanzmärkten unberührt bleibt, machte Schule<br />

und wird in verschiedenen Ländern in diversen Abwandlungen<br />

praktiziert. So zum Beispiel Fureai Kippu, eine Alterspflege­<br />

Währung in Japan.<br />

Ein Grundeinkommen für alle?<br />

Einen spektakulären wie umstrittenen Zugang zur kollektiven,<br />

finanziellen Zufriedenheit sucht Götz Werner und fordert ein<br />

Grundeinkommen für alle. Werner ist Professor für “Unternehmertum”,<br />

überzeugter Anthroposoph und Gründer der Drogeriemarktkette<br />

dm. Dort floss seine Haltung von Anfang an als<br />

Firmenphilosophie ein. 1200 Euro sollten jedem – finanziert aus<br />

einer Steuerreform – monatlich gezahlt werden. Bedingungen<br />

seien daran für den Einzelnen nicht geknüpft. Das wäre eine<br />

positive Veränderung unserer Realität, in der zumindest die<br />

Bedürftigen eher Almosenempfänger und Bittsteller seien.<br />

Eine solche finanzielle Situation könnte tägliche Zufriedenheit<br />

generieren, so Götz Werner. Denn statt zu arbeiten, um Geld<br />

zu verdienen, würde man arbeiten, weil man Interesse und Spaß<br />

an der Arbeit hat. Die Wahl des Ausbildungsfachs fiele nicht auf<br />

die bestdotierte Branche, sondern wäre geprägt von der Begeisterung<br />

für die Aufgabe. Lethargie und Faulheit befürchtet Götz<br />

in einem solchen Arbeits­Lohn­Modell nicht. Er geht davon aus,<br />

dass die meisten Menschen arbeiten wollen.


<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 49<br />

In seinem Unternehmen wird übrigens nicht von “Personalkosten”<br />

gesprochen, die jeden Angestellten als Belastung deutet,<br />

sondern von “Kreativposten” und “Mitarbeitereinkommen”.<br />

Reagiert man mit Skepsis, so erwidert er mit der Frage: “Kennen<br />

Sie einen Unter nehmer, der Mitarbeiter einstellt, um Kosten<br />

zu produzieren?”<br />

Seinen Angestellten bietet der 63­Jährige ungewöhnliche<br />

Arbeitsbedingungen: Die einzelnen Filialen entscheiden weitgehend<br />

selbst über Sort<strong>im</strong>ent, Dienstpläne, Personaleinstellung<br />

und sogar Gehälter. Auszubildende absolvieren während ihrer<br />

Lehrzeit mehrere Theaterprojekte, die die Teamfähigkeit fördern<br />

sollen. Für seine Firmenpolitik erhielt der Vater von sieben<br />

Kindern verschiedene Auszeichnungen, darunter auch das<br />

Bundesverdienstkreuz.<br />

Wie sich mit Ökonomie Geld verdienen lässt<br />

Nicht nur die Unternehmenskultur, auch eine Geschäftsidee<br />

selbst lässt sich anders, und gerade dadurch ausgesprochen<br />

erfolgreich, denken. Das zeigt das Beispiel von Günter Faltin.<br />

Der Professor der Freien Universität Berlin hat nebenher einen<br />

Teehandel aufgebaut und verkauft inzwischen jährlich mehr als<br />

400 Tonnen Darjeeling an 170000 Kunden. Seit 1996 ist seine<br />

“Teekampagne” das größte Teeversandhaus der Bundesrepublik.<br />

Warum? Das Prinzip klingt denkbar einfach: nur eine, nämlich<br />

die beste Teesorte, nur eine Größe, nämlich die Großpackung,<br />

und zudem keine Zwischenhändler.<br />

Daraus ergibt sich das herausragende Preis­Leistungs­Verhältnis.<br />

“Das Prinzip heißt”, so Wirtschaftspädagoge Faltin, “von den<br />

Funktionen her zu denken, statt den Konventionen zu folgen.<br />

Sucht man systematisch nach den Faktoren, die ein Produkt<br />

wie Tee bei uns so teuer machen, stößt man fast zwangsläufig<br />

auf diese Lösung. Sie sieht schräg aus, ergibt aber Sinn, weil<br />

sie radikal Kosten spart. Der etablierte Handel mit Tee sieht nur<br />

deswegen nicht schräg aus, weil man sich daran gewöhnt hat.”<br />

Die Gewinne erlauben es Faltin, nachhaltig zu reinvestieren,<br />

etwa in die Wiederaufforstung in Darjeeling und in die Einhaltung<br />

hoher Sozialstandards. Außerdem werde jede einzelne<br />

Charge auf Chemierückstände geprüft. Die Ergebnisse finden<br />

sich auf jeder Teetüte.<br />

Einmal mehr steht also der Gedanke <strong>im</strong> Vordergrund, dass nicht<br />

das Geld leitet, sondern die Idee, das Produkt. Daraus wiederum<br />

ergibt sich ganz am Ende dann der Geldstrom. “Es ist nicht der<br />

Unternehmer, der die Löhne zahlt”, wusste schon Henry Ford, der<br />

Gründer der gleichnamigen Autofirma. “Er übergibt nur das Geld.<br />

Es ist das Produkt, das die Löhne zahlt.” | Dr. Stefan Brunner<br />

Werkzeug- und Formenbau<br />

für Fortgeschrittene.<br />

»Wissen wo es langgeht.«<br />

1958 – <strong>2008</strong><br />

50 Jahre<br />

Werkzeug- und Formenbau<br />

für Fortgeschrittene<br />

Die hohen Anforderungen moderner<br />

Prozess- ketten und straffer Zeitpläne lassen für<br />

Umwege keinen Spielraum mehr. Wählen Sie also einen Werkzeugund<br />

Formenbauer der weiß, wo es langgeht. Wir haben in 50 Jahren<br />

eine Menge Erfahrungen gesammelt. Zuhören, Analysieren, Bewerten,<br />

Beraten ist unser Kommunikationskonzept in der Zusammenarbeit mit<br />

unseren Kunden. 50 Jahre Erfahrung sprechen für sich. Fordern Sie<br />

unsere Broschüre an und überzeugen Sie sich von unserer Kompetenz:<br />

Fon 07172.9 27 99-0<br />

Alfred Härer GmbH · Kiesäckerstraße 9 · D-73547 Lorch<br />

Fon 07172.9 27 99-0 · Fax 07172.9 27 99-49 · www.haerer-formenbau.de


Märkte und Chancen<br />

Messe­Vorberichte<br />

Euroguss – 11. bis 13. März <strong>2008</strong><br />

Schon vor Eröffnung der internationalen<br />

Fachmesse für Druckgießtechnik <strong>im</strong><br />

Messe zentrum Nürnberg ist die Euroguss<br />

auf Erfolgskurs. Sie legt bei Fläche und<br />

Neuausstellern <strong>im</strong> Vergleich zur Veranstaltung<br />

2006 deutlich zu. “Schon heute<br />

ist die neu hinzugenommene Halle 11 fast<br />

vollständig belegt. Auch in Halle 12 gibt<br />

es nicht mehr viele freie Flächen”, erklärt<br />

Bettina Focke, Projektverantwortliche<br />

der Euroguss bei der NürnbergMesse und<br />

freut sich über den enormen Zuspruch<br />

der Aussteller. “Wir merken das Interesse<br />

der internationalen Aussteller. Schon heute<br />

sind es 68 neue ausstellende Unternehmen<br />

aus aller Welt.”, blickt Bettina Focke<br />

zuversichtlich in die Zukunft. Parallel<br />

zur Fachausstellung findet der 8. Internationale<br />

Deutsche Druckgusstag statt.<br />

Drei Tage lang können sich hier die<br />

Druckgießprofis in hochkarätigen Vorträgen<br />

umfassend informieren.<br />

“Aussteller und Fachbesucher sollen sich<br />

hier einfach wohlfühlen. Ganz gewiss<br />

wird der kompakte Charakter und das<br />

besondere sowie professionelle Ambiente<br />

der Euroguss auch mit der zusätzlichen<br />

Halle 11 erhalten bleiben”, betont Focke.<br />

“Im Vergleich zur Vorveranstaltung 2006<br />

liegen wir heute bereits 15 Prozent über<br />

dem Flächenvolumen, und wir werden<br />

bis zuletzt weiter akquirieren, damit die<br />

Fachwelt hier das ganze Segment Druckgießtechnik<br />

an einem Platz konzentriert<br />

abgebildet bekommt”, so Focke weiter.<br />

Die Fachwelt soll die Messe wie bereits<br />

bei den vergangenen Veranstaltungen<br />

als ihre Plattform nutzen, um miteinander<br />

in <strong>Dialog</strong> zu treten und sich über aktuelle<br />

Trends und Entwicklungen der Branche<br />

auszutauschen.<br />

Metav – 31. März bis 4. April <strong>2008</strong><br />

Bei der diesjährigen Metav in Düsseldorf<br />

werden über 500 Aussteller aus 17 Ländern<br />

erwartet, die sich auf mehr als<br />

40000 m 2 Nettoausstellungsfläche präsentieren<br />

werden. Die Messe hat sich<br />

in den geraden Jahren als das größte<br />

internationale Technologieschaufenster<br />

der gesamten Fertigungstechnik und<br />

Automatisierung in Deutschland für<br />

Hersteller und Kunden aus Europa fest<br />

etabliert. <strong>2008</strong> wird sie für Besucher und<br />

Aussteller doppelt attraktiv, da zum gleichen<br />

Termin die beiden internationalen<br />

Leitmessen wire – Internationale Fachmesse<br />

Draht und Kabel – und Tube –<br />

Internationale Rohr­Fachmesse – stattfinden<br />

werden.<br />

Gemeinsam werden sie das komplette<br />

Messegelände in Düsseldorf belegen und<br />

ein Forum für weit mehr als 100000<br />

internationale Fachbesucher bieten. Die<br />

unvermindert hohe Investitionsbereitschaft<br />

der Abnehmer und die umfassende<br />

Internationalität der Besucher geben<br />

über die ohnehin gute Investitionsgüternachfrage<br />

hinaus noch zusätzliche Markt<strong>im</strong>pulse<br />

für die Metav­Aussteller.<br />

KMO – 9. bis 12. April <strong>2008</strong><br />

Zwei Monate vor dem Start der 18. Ausgabe<br />

der Bad Salzuflener Kunststoffverarbeitungs­Messe<br />

KMO <strong>2008</strong> ist die<br />

Messe Ostwestfalen GmbH bei den Ausstellerbuchungen<br />

<strong>im</strong> Plan. Gegenüber<br />

der letzten KMO <strong>im</strong> Jahr 2006 gibt es bei<br />

den Ausstellern <strong>im</strong> Kernmaschinenbau<br />

allerdings erkennbare Verschiebungen. Die<br />

europäischen Hersteller von Spritzgießmaschinen<br />

scheinen sich noch mehr auf<br />

den Export, insbesondere nach Asien,<br />

zu konzentrieren. Genau den entgegengesetzten<br />

Weg wollen offenbar mehrere<br />

asiatische Hersteller nehmen, die ein<br />

wachsendes Interesse am deutschen<br />

Markt zeigen.<br />

Wenig Veränderung gibt es bei den Herstellern<br />

von Peripherie­Maschinen, die<br />

der KMO treu bleiben. Gleiches gilt für<br />

die Aussteller aus dem Rohstoffbereich.<br />

Künftig will die Messegesellschaft über<br />

das aktuelle Portfolio hinaus noch die<br />

Zulieferindustrie der Maschinen­Hersteller<br />

stärker einbinden. Damit soll die KMO<br />

als erweiterte Spezialmesse für die Verarbeiter<br />

in der Region noch interessanter<br />

werden. Auch der diesmal kostenfreie<br />

Eintritt, nach vorheriger Besucher­Registrierung,<br />

die kurzen Wege und die intensive<br />

Arbeitsatmosphäre sollen wieder<br />

gut 10000 Fachbesucher anziehen.


Control – 22. bis 25. April <strong>2008</strong><br />

Im Frühjahr <strong>2008</strong> findet die Control erstmals<br />

in der Landesmesse Stuttgart statt.<br />

Schon jetzt zeichnen sich eine Rekord­<br />

Beteiligung, ein erheblicher Flächenzuwachs<br />

und eine verstärkte Internationalisierung<br />

ab.<br />

In Absprache mit den Ausstellern, dem<br />

Ausstellerbeirat und der Landesmesse<br />

Stuttgart wird die 22. Control etwas<br />

früher, nämlich vom 22. bis 25. April<br />

stattfinden. Als die weltweit wichtigste<br />

Fachmesse für die Qualitätssicherung<br />

stellt die Control somit den Auftakt ins<br />

Fachmessen­Jahr <strong>2008</strong> dar. Die Besucher<br />

werden damit über die Neu heiten des<br />

Jahres informiert und schließlich eröffnen<br />

sich ihnen – zeitlich betrachtet – mehr<br />

Möglichkeiten für Geschäftsabschlüsse<br />

noch <strong>im</strong> ersten Halbjahr.<br />

Hatten schon die vergangenen Veranstaltungen<br />

in der Messe Sinshe<strong>im</strong> ein<br />

umfassendes Informationsportfolio<br />

zu bieten, wird das Informations­ und<br />

Kommunikationsangebot zur Control<br />

in Stuttgart nochmals erweitert. Wie<br />

gehabt, finden unter der fachlichen<br />

Leitung von DGQ und TQU die stark<br />

beachteten und bewährten Fach seminare<br />

statt, diesmal <strong>im</strong> neuen Inter nationalen<br />

Congresscenter Stuttgart ICS.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 51<br />

Rapid.Tech – 27. bis 28. Mai <strong>2008</strong><br />

Bereits zum fünften Mal lädt vom 27.<br />

bis 28. Mai <strong>2008</strong> die Rapid.Tech zum<br />

bereichsübergreifenden Erfahrungsaustausch<br />

über das Rapid Manufacturing<br />

nach Erfurt ein. Der bewährte Dreiklang<br />

aus praxisnaher Fachausstellung, parallel<br />

laufender Anwendertagung und dem<br />

Konstrukteurstag findet ebenso eine<br />

Fortsetzung wie der 2007 gestartete<br />

Wettbewerb “Student Design Award for<br />

Rapid Manufacturing” für Studenten und<br />

Absolventen von Design­Studiengängen.<br />

Die Kompaktheit des modernen Messezentrums<br />

erweist sich gerade bei Fachmessen<br />

wie der Rapid.Tech mehr als<br />

günstig. Während die Hallen als Bühne<br />

für klassische Industrie ausstellungen dienen,<br />

laufen <strong>im</strong> CongressCenter parallel<br />

Tagungen oder Workshops. Auf diese<br />

Weise lassen sich die Informationen zu<br />

den während der Messe gezeigten Produkten<br />

und Dienst leistungen vertiefen.<br />

So etablierte sich in Erfurt auch eine<br />

Austauschplattform für Maschinenhersteller,<br />

Konstrukteure und Anwender des<br />

Rapid Manufacturing. Der Stand der<br />

Dinge wird möglichst praxisnah, also an<br />

Maschinen und Bau teilen demonstriert,<br />

die aktuelle Entwicklung aus erster Hand<br />

vermittelt und mit Fachleuten diskutiert.<br />

| tk<br />

Jetzt<br />

Mitglied<br />

werden


52 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Werkzeugkonstrukteure mit Zertifikat<br />

von Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping<br />

Der nächste Lehrgang findet vom 18. August bis<br />

zum 9. Oktober <strong>2008</strong> statt. Die Prüfung ist am<br />

10. Oktober <strong>2008</strong>.<br />

Seit mittlerweile drei Jahren bietet das<br />

Süddeutsche Kunststoff­Zentrum (SKZ)<br />

in Würzburg in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>VDWF</strong> den Lehrgang “Der geprüfte Werkzeugkonstrukteur<br />

für Spritzgießwerkzeuge”<br />

an. Dieser Lehrgang ist für Fachleute<br />

mit einschlägiger Ausbildung, die<br />

sich ein erweitertes Gesichtsfeld für das<br />

komplexe Thema erarbeiten wollen. Nach<br />

bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer<br />

ein Zertifikat, welches den Konstrukteuren<br />

deutlich verbesserte Einstiegs­<br />

und Aufstiegschancen ermöglicht.<br />

Auch 2007 haben namhafte Firmen, wie<br />

Hofmann Werkzeugbau GmbH aus Lichtenfels,<br />

die Schweiger GmbH aus Uffing<br />

am Staffelsee, oder die Helmut Schnurr<br />

GmbH aus Bischofswiesen, sowie zwei<br />

Formenbaufirmen aus dem benachbarten<br />

Österreich ihre jungen Hoffnungsträger<br />

der Konstruktion ins SKZ nach Würzburg<br />

geschickt, damit sie den Lehrgang absolvieren<br />

und ihr bereits vorhandenes<br />

Wissen weiter vertiefen und ausbauen.<br />

Der Lehrgang vermittelt einen Überblick<br />

über die Spritzgießtechnik, Werkstoffkunde<br />

Kunststoff und Metall sowie die<br />

wichtigen Konstruktionsregeln der Kunststofftechnik.<br />

Großen Wert wird darauf<br />

gelegt, dass das theoretisch erworbene<br />

Wissen anhand von adäquaten praktischen<br />

Übungen vertieft wird. Hier wurden<br />

vor allem die konkrete Beispiele<br />

um die fünf Aufgaben der Spritzgießwerkzeuge<br />

von den Teilnehmern des<br />

Lehrgangs mit großem Eifer bearbeitet.<br />

Die Fachvorträge wurden mit Berichten<br />

zur S<strong>im</strong>ulation von Kunststoffteil und<br />

Werkzeug sowie Lösungsmöglichkeiten<br />

für die Entformung diffiziler Kunststoffteile<br />

ergänzt.<br />

Große Bedeutung wird in dem Lehrgang<br />

auch dem Thema “Kommunikation” zugewiesen.<br />

Vor allem für einen Beruf, der<br />

ständig zwischen Kunde, Lieferant und<br />

verschiedenen Fertigungsabteilungen<br />

mit seiner Konstruktion “vermittelt”,<br />

gehört eine kommunikative Grundausbildung<br />

zum unabdingbaren Handwerkszeug.<br />

Den Abschluss des achtwöchigen Lehrgangs<br />

bildete die Prüfung, die sich<br />

aus einem theoretischen Teil und einer<br />

mündliche Prüfung zusammensetzt, die<br />

beide bestanden werden müssen. Die<br />

mündlichen Prüfung wird von unabhängigen<br />

Fachleuten aus der Praxis abgenommen,<br />

die auf eine langjährige Erfahrung<br />

zurückgreifen können.<br />

Mit dem Lehrgang “Der geprüfte Werkzeugkonstrukteur<br />

für Spritzgießwerkzeuge”<br />

stellt das SKZ in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>VDWF</strong> eine Möglichkeit bereit,<br />

über den Tellerrand des eigenen Betriebs<br />

hinauszuschauen. Die Teilnehmer lernen<br />

nicht nur, was zurzeit Stand der Technik<br />

ist, sondern sie lernen durch die Kommunikation<br />

mit den anderen Teilnehmern<br />

auch, wie in anderen Betrieben konstruiert<br />

wird. | Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping,<br />

Schwendi


Messe­Nachbericht EuroMold 2007<br />

von Prof. Dr.­Ing. Thomas Garbrecht<br />

Ein subjektiver Blick auf die EuroMold:<br />

Professor Garbrecht besuchte mit fünf<br />

seiner Studenten die Messe und führte<br />

<strong>im</strong> Anschluss ein Gespräch mit den<br />

angehenden Ingenieuren:<br />

Professor Garbrecht: Was hat Ihnen<br />

besonders an der EuroMold gefallen?<br />

Beeindruckend war das Aufgebot an<br />

Firmen. Es war wirklich alles mit Rang<br />

und Namen <strong>im</strong> Werkzeug­ und Formenbau<br />

da. Bemerkenswert war auch die<br />

internationale Vielfalt der Unternehmen.<br />

Konnten Sie alles sehen, was<br />

Sie sehen wollten?<br />

Natürlich haben wir versucht, so viel wie<br />

möglich an Informationen und Eindrücken<br />

mitzunehmen, jedoch ist ein Tag viel zu<br />

kurz, um sich die gesamte Messe ausführlich<br />

anzuschauen.<br />

Wie war die Besetzung der Stände?<br />

Sehr positiv ist uns aufgefallen, dass<br />

an den Ständen sehr oft Fachpersonal<br />

anwesend war, mit dem man sich konkret<br />

z.B. über Projektarbeiten unterhalten<br />

konnte. Sehr angenehm war auch, dass<br />

uns <strong>im</strong>mer genügend Zeit gewidmet<br />

wurde und auf unsere Fragen eingegangen<br />

wurde, obwohl wir ja offensichtlich<br />

keine potentiellen Kunden sind.<br />

St<strong>im</strong>mt, aber dafür potentielle<br />

zukünftige Mitarbeiter …<br />

Natürlich bietet sich bei einem Fachgespräch<br />

auch <strong>im</strong>mer die Möglichkeit, für<br />

anstehende Praktika und Diplomarbeiten<br />

Kontakte zu knüpfen. Zusätzlich konnte<br />

man sich auch mit Firmen auseinandersetzen,<br />

die man bisher nicht kannte.<br />

Mit einem originellen Messeauftritt kann<br />

eben nicht nur das Interesse der Kunden<br />

geweckt werden.<br />

Wie bewerten Sie die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong><br />

deutschen Werkzeug- und Formenbau?<br />

Trotz des zunehmenden Konkurrenzdrucks<br />

aus dem Ausland scheint der<br />

deutsche Werkzeugbau sehr zuversichtlich<br />

und tritt hier auch sehr selbstbewusst<br />

auf. Zu Recht, wie wir finden. Auch<br />

nach dem, was wir heute gesehen haben,<br />

müssen sich die deutschen Firmen nicht<br />

vor der Konkurrenz verstecken.<br />

Fanden Sie denn auch etwas verbesserungsfähig<br />

an der Messe?<br />

Klar, große Maschinen sind schwer zu<br />

transportieren, trotzdem hatten wir uns<br />

erhofft, auch mal einige der größeren<br />

Werkzeuge <strong>im</strong> Einsatz zu sehen, besonders<br />

auf dem Gebiet der Umformtechnik.<br />

Und besonders <strong>im</strong> Bereich der Zerspanungstechnik<br />

waren die Stände wenig<br />

originell, da hat man doch oft das Gleiche<br />

gesehen. Aber das wurde an anderer<br />

Stelle wieder ausgeglichen und so war<br />

die Messe <strong>im</strong> Großen und Ganzen schon<br />

sehr vielseitig.<br />

Noch ein kurzes abschließendes Fazit?<br />

Es war sehr interessant, so viele Firmen<br />

auf kleinstem Raum versammelt zu<br />

sehen. Auch der fachliche Aspekt kam<br />

nicht zu kurz, und wir empfehlen jedem,<br />

der sich für Werkzeug­ und Formenbau<br />

interessiert, sich auf keinen Fall die Euro­<br />

Mold <strong>2008</strong> entgehen zu lassen. Wir<br />

werden wieder mit dabei sein.<br />

Vielen Dank für das Interview. | tog<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 53<br />

Die EuroMold 2007 in Zahlen<br />

61720 Fachbesucher aus 83 Ländern sind nach<br />

Frankfurt gekommen, um sich auf der 14. Euro­<br />

Mold über die neuesten Produkte, Konzepte und<br />

Strategien zu informieren. Damit ist die Besucherzahl<br />

<strong>im</strong> Vergleich zum vergangenen Jahr um<br />

2,1 Prozent gestiegen.<br />

Der Bereich Design ist in den vergangenen Jahren<br />

stetig gewachsen. Im vergangenen Jahr kamen<br />

8 Prozent aller Besucher aus dem Bereich<br />

Design – damit bildete diese Besuchergruppe<br />

insgesamt die fünftgrößte. Diesem Umstand<br />

wurde auch in diesem Jahr Rechnung getragen;<br />

mit dem Sonderthema design+engineering und<br />

der Plattform Design Talents, wo junge Designer<br />

oder Firmen, die es erst kurze Zeit gibt, sich, ihre<br />

Ideen und ihre Produkte präsentieren konnten.<br />

Die meisten ausländischen Aussteller kamen<br />

in diesem Jahr aus China (21,36 Prozent), dann<br />

folgten die Länder Italien (10,23) und Südkorea<br />

(6,58). Die weitere Verteilung sieht wie folgt aus:<br />

Großbritannien (4,94), Schweiz (4,75), Frankreich<br />

(4,02), Spanien (4,02), Niederlande (3,83), Türkei<br />

(3,83), USA (3,83), Österreich (3,10), Taiwan (3,10),<br />

Indien (2,92), Hongkong (2,55) und Portugal<br />

(2,55). Die verschiedenen Bereiche waren wie<br />

folgt vertreten: Werkzeug­ und Formenbau<br />

(25,08 Prozent), gefolgt vom Bereich Modell­<br />

und Prototypenbau (9,58) und dem Industriesektor<br />

Rapid Prototyping und Rapid Tooling<br />

(8,60). Danach folgten die Industriebereiche<br />

Engineering (8,40), Soft­ und Hardware (7,76),<br />

Werkzeug maschinen (6,88), Werkzeuge (6,58),<br />

Design (6,54), QS & Automatisierung (4,57),<br />

Werkstoffe (4,37), Zubehör (3,73), Ver­ und<br />

Nachbearbeitung (2,41), Beschichtung (1,72),<br />

Peripheriegeräte (0,59), Sonstige (3,0).


Deutschland und Österreich – ein ungleiches Paar?<br />

Werkzeug­ und Formenbau: ein Ländervergleich<br />

von Ute Harland<br />

Österreich, der kleine Nachbar? Davon kann längst keine Rede<br />

mehr sein. Seit seinem EU­Beitritt 1995 hat es das Land durch<br />

überdurchschnittliches Wachstum unter die fünf reichsten EU­<br />

Länder geschafft und gehört weltweit zu den zehn Industrieländern<br />

mit dem höchsten Pro­Kopf­Einkommen. Und dieser Trend<br />

soll anhalten – vor allem dank der unvermindert steigenden<br />

Nachfrage.<br />

Diese Nachfrage stammt nicht nur aus dem eigenen Land, sondern<br />

insbesondere auch aus dem Ausland. Zweistellige Wachstumsraten<br />

bei der Güterausfuhr waren in den letzten Jahren<br />

keine Seltenheit, Exporte machten teilweise über 40 Prozent des<br />

BIP aus. Dabei weist das Land eine ausgeglichene Handelsbilanz<br />

auf, denn auch seine Importe legten entsprechend zu. So gilt<br />

Österreich innerhalb Europas als Wirtschaftsstandort mit besonders<br />

hoher Marktattraktivität.<br />

Diese positive Entwicklung betrifft auch den österreichischen<br />

Werkzeug­ und Formenbau. Er hat sich mit seinem regionalen<br />

Schwerpunkt in den Bundesländern Ober­ und Niederösterreich<br />

zu einer zukunftsträchtigen Hightechbranche entwickelt. Mit<br />

hohen Investitionen in Qualifizierung, Ausbildung, Forschung<br />

und Entwicklung (die F&E­Quote liegt bei 3 Prozent) konnte er<br />

sich internationale Geltung erarbeiten. Sein großer Vorteil <strong>im</strong><br />

internationalen Wettbewerb ist, dass viele Unternehmen Marktnischen<br />

besetzen, in denen sie nicht selten weltweit Marktführer<br />

sind. Dabei ist die Branche – ähnlich wie in Deutschland – nach<br />

wie vor mittelständisch geprägt: Etwa 65 Prozent der Unternehmen<br />

haben unter 20 Mitarbeiter, weitere 30 Prozent beschäftigen<br />

20 bis 250 Mitarbeiter.<br />

Schweiz<br />

Ansprechpartner und Kontakte<br />

Kunststoff­Cluster<br />

Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter<br />

Vereinigung Österreichischer<br />

Kunststoffverarbeiter (VÖK)<br />

Gesellschaft zur Förderung<br />

der Kunststofftechnik (GFKT)<br />

Fachverband der chemischen Industrie<br />

Österreichs (FCIO)<br />

Deutsche Handelskammer in Österreich<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Vorarlberg<br />

Tirol<br />

Tirol<br />

Oberösterreich<br />

Salzburg Steiermark<br />

Kärnten<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 55<br />

www.kunststoff­cluster.at<br />

www.kunststoffverarbeiter.at<br />

www.kunststoff.or.at<br />

www.lkt­tgm.at<br />

www.kunststoffe.fcio.at<br />

www.dhk.at<br />

Tschechien<br />

Slowenien<br />

Niederösterreich<br />

Wien<br />

Burgenland<br />

Slowakei<br />

Ungarn


56 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Zahlen und Fakten zu Österreich<br />

(Quelle: Bundesagentur für Außenwirtschaft)<br />

Bruttoinlandsprodukt (2006)<br />

2007, geschätzt<br />

<strong>2008</strong>, prognostiziert<br />

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf<br />

Durchschnittslohn (2006)<br />

Inflation (2006)<br />

2007, geschätzt<br />

<strong>2008</strong>, prognostiziert<br />

Importe aus Deutschland (2006)<br />

<strong>im</strong> 1. Halbjahr 2007<br />

Exporte nach Deutschland (2006)<br />

<strong>im</strong> 1. Halbjahr 2007<br />

Umsatz <strong>im</strong> Maschinenbau (Jan.–Sept. 2006)<br />

Umsatz mit Werkzeugmaschinen (Jan.–Sept. 2006)<br />

Umsatz der Kunststoffbranche (2006)<br />

Wachstum der Maschinenbau branche (2000 bis 2006)<br />

Wachstum der Kunststoffbranche (2000 bis 2006)<br />

Firmen in der Kunststoffbranche<br />

davon in Oberösterreich<br />

Importe von Kunststoffen (2006)<br />

davon aus Deutschland<br />

Exporte von Kunststoffen nach Deutschland (2006)<br />

Importe von Kunststoffwaren (2006)<br />

Exporte von Kunststoffwaren (2006)<br />

Hightech für die Baubranche: Neben Sanitärprodukten<br />

und Halbzeugen für den Ausbau spielen<br />

vorgefertigte Bauteile wie Fassadenhalter, Dichtungen<br />

oder die Fassade selbst eine <strong>im</strong>mer wichtigere<br />

Rolle: Die doppelt gekrümmte, punktgehaltene<br />

Glasfläche des Festspielhauses in St. Pölten<br />

setzt sich aus mehr als 600 ungleichen Dreiecken<br />

und Trapezen zusammen. Um die Exaktheit der<br />

1700 m 2 großen, komplexen Außenhaut zu garantieren,<br />

wurden die keramisch beschichteten Scheiben<br />

bei der steyrischen Eckelt Glas GmbH direkt<br />

vom 3­D­Datensatz berechnet und zugeschnitten.<br />

257,9 Mrd. Euro<br />

272,7 Mrd. Euro<br />

284,7 Mrd. Euro<br />

31140 Euro<br />

2710 Euro<br />

1,5 Prozent<br />

1,9 Prozent<br />

2,0 Prozent<br />

49,5 Mrd. Euro<br />

26,2 Mrd. Euro<br />

30,3 Mrd. Euro<br />

16,3 Mrd. Euro<br />

11,3 Mrd. Euro<br />

391 Mio. Euro<br />

13 Mrd. Euro<br />

45,3 Prozent<br />

21,6 Prozent<br />

600<br />

220<br />

3 Mrd. Euro<br />

1,4 Mrd. Euro<br />

736,6 Mio. Euro<br />

2,1 Mrd. Euro<br />

2,7 Mrd. Euro<br />

Folgen der Globalisierung<br />

Seine geografische Lage in der Mitte Europas macht Österreich<br />

zu einer Drehscheibe für den Handel mit Zentral­ und Osteuropa.<br />

Die Öffnung der Blockgrenzen verlief für die österreichische<br />

Branche jedoch zwiespältig: Einerseits wuchsen die Absatzmöglichkeiten,<br />

andererseits stieg der Wettbewerbsdruck. Nach Einschätzung<br />

von Branchenexperten liegt die Zukunft in dieser<br />

Situation bei qualitativ hochwertigen, in der Fertigung komplizierten<br />

Produkten, die eine intensive Forschungs­ und Entwicklungsarbeit<br />

erfordern. Bei standardisierten Massenprodukten<br />

dagegen schrumpfe das Marktpotential. So schätzt auch Guntram<br />

Meusburger, Geschäftsführer des <strong>VDWF</strong>­Mitglieds Meusburger<br />

Formaufbauten GmbH & Co KG aus Wolfurt, die Lage ein: “In<br />

Zukunft wird sicherlich die Spezialisierung auf hoch technologische<br />

Werkzeuge, hohe Qualität, Flexibilität und After­Sales­<br />

Betreuung <strong>im</strong>mer mehr an Bedeutung gewinnen. Die Stärken<br />

des österreichischen Werkzeug­ und Formenbaus liegen <strong>im</strong><br />

hohen Know­how der Mitarbeiter, in der guten Ausbildung, in<br />

der Flexibilität und in der Nähe zu den Kunden.”<br />

Der österreichische Werkzeug­ und Formenbau profitiert vor<br />

allem von einer stabilen Nachfrage aus der stetig wachsenden<br />

einhe<strong>im</strong>ischen Bauwirtschaft (ein Drittel der gesamten Nachfrage)<br />

und der Verpackungsindustrie (ein Viertel der Nachfrage).<br />

Es folgen die elektronische und elektrotechnische Industrie<br />

sowie die Kfz­, Möbel­, Kunstfaser­, Ski­ und Haushaltswarenindustrie.<br />

Teilweise können einhe<strong>im</strong>ische Unternehmen die<br />

Nachfrage nicht vollständig decken, oder sie bieten nicht die<br />

gesamte Produktpalette an – dann sind Einfuhren unentbehrlich.<br />

Ausländische Anbieter halten deshalb hohe Marktanteile in<br />

Österreich. 87 Prozent aller Einfuhren stammen aus der Europäischen<br />

Union, der wichtigste Einfuhrpartner ist mit weitem<br />

Abstand Deutschland (fast die Hälfte aller Importe) vor Italien,<br />

der Schweiz, Frankreich und den USA.<br />

Internationale Ausrichtung<br />

Andererseits ist der österreichische Markt für viele Spezialprodukte<br />

begrenzt, weshalb sich viele Unternehmen am Export orientieren.<br />

Die Ausfuhrquote beträgt durchschnittlich ein Drittel,<br />

manche Betriebe produzieren sogar fast ausschließlich für ausländische<br />

Märkte. Größter Abnehmer ist wiederum Deutschland<br />

(etwa ein Drittel aller Exporte) vor der Tschechischen Republik<br />

und den USA (jeweils 6–7 Prozent). Überdurchschnittlich wuchsen<br />

die Ausfuhren in den letzten Jahren nach Russland, Japan<br />

und in die Türkei, allerdings gehen nach wie vor nur 5–6 Prozent<br />

aller Exporte in diese drei Länder.


Auf diesem internationalen Markt arbeiten deutsche und österreichische<br />

Werkzeug­ und Formenbauer eng zusammen. Meusburger:<br />

“Deutsche Zweigniederlassungen haben für die Branche<br />

in Österreich eine große Bedeutung. Dank der Nähe zum Osten,<br />

der guten Ost­West­Logistik und auch steuerlicher Vorteile siedeln<br />

sich viele deutsche, meist international tätige Unternehmen<br />

in Österreich an.” Der österreichische Staat unterstützt solche<br />

Ansiedelungen, indem er den Wirtschaftsstandort Österreich<br />

attraktiv gestaltet: durch eine gut ausgebaute Infrastruktur und<br />

geringere Lohnkosten als in Deutschland. Auch die Unternehmensteuern<br />

sind in Österreich unternehmensfreundlicher<br />

gestaltet. Die Körperschaftsteuer beträgt 25 Prozent, die<br />

gesamte Abgabenquote liegt bei etwa 40 Prozent, darunter ein<br />

verhältnismäßig hoher Anteil ertragsunabhängiger Steuern.<br />

Die steuerlichen Regelungen für die grenzüberschreitende<br />

Geschäftstätigkeit und für den Erbfall sind ebenfalls günstiger<br />

als in Deutschland.<br />

Hochwertige Ausbildung<br />

Das Lob der Branche genießt auch die Ausbildung in Österreich.<br />

Die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker etwa läuft dort –<br />

ähnlich wie in Deutschland – in einem dualen System aus 80 Prozent<br />

Betrieb und 20 Prozent Berufsschule ab, allerdings in zwei<br />

verschiedenen Ausbildungsrichtungen: der Werkzeugbautechnik<br />

mit Schwerpunkt Stanz­ und Schneidetechnik (Lehrzeit 3,5 Jahre)<br />

und der Werkzeugmechanik (Lehrzeit 4 Jahre). Meusburger lobt:<br />

“Das Bildungs­ und Ausbildungssystem ist auf einem guten<br />

Wege. Schulen wie die Höheren Technischen Lehranstalten sind<br />

in ganz Österreich gut vertreten und bilden auf einem sehr<br />

hohen Niveau aus. Speziell die enge, praxisnahe Zusammenarbeit<br />

mit der he<strong>im</strong>ischen Industrie wird nun verstärkt umgesetzt.”<br />

Darüber hinaus finden sich in Österreich <strong>im</strong> Bereich Werkzeug­<br />

und Formenbau auch neuartige Fortbildungsmodelle. Eins davon<br />

rief 2003 gemeinsam mit anderen Unternehmen aus der Region<br />

Josef Haidlmair, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Haidlmair Werkzeugbau GmbH aus Nussbach, ins Leben: die<br />

private Kremstaler Technische Lehrakademie (KTLA). Hier können<br />

leistungsstarke Lehrlinge in fünf Jahren berufsbegleitend eine<br />

Ausbildung zum Produktionstechniker und anschließend eine<br />

externe Reife­ und Diplomprüfung auf dem Niveau einer Höheren<br />

Technischen Lehranstalt (HTL) absolvieren. Nach drei weiteren<br />

Jahren facheinschlägiger Praxis erhalten sie den Berufstitel<br />

Ingenieur, weitere Fortbildungen bis zum Diplom­Ingenieur (FH)<br />

sind möglich. Die Partnerbetriebe finanzieren die KTLA, wählen<br />

die Teilnehmer der Fortbildung aus, stellen einen Teil des Lehrpersonals<br />

und sichern sich damit genau auf ihre Bedürfnisse hin<br />

ausgebildete Mitarbeiter.<br />

Eine Stärke der österreichischen Branche sind<br />

auch innovative Verpackungsprodukte für<br />

Getränke, Lebensmittel, Pharmaprodukte, Kosmetika<br />

und Haushaltswaren.<br />

Drei Beispiele der oberösterreichischen Greiner<br />

Gruppe, die unter anderem zu den wichtigsten<br />

europäischen Verpackungsherstellern zählt:<br />

Lebensmittel­Verpackungen aus einer Kunststoff­Karton­Kombination,<br />

eine Zweikomponentenverpackung<br />

für ein Fertiggericht und unten<br />

eine Kanülenabdeckung, die mit einem Filmscharnier<br />

über die gebrauchte Nadel geklappt<br />

werden kann und somit die Gefahr versehentlicher<br />

Stichverletzungen min<strong>im</strong>iert.


58 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Nicht der Ski selbst, sondern gerade das Zubehör<br />

beinhaltet eine Vielzahl von Komponenten, die<br />

industriell in Serie gefertigt werden.<br />

Sollen die deutschen Werkzeug- und Formenbauer<br />

nach österreichischem Vorbild<br />

an einer Privatschule ausgebildet werden?<br />

(Quelle: <strong>VDWF</strong>­Onlineumfrage, Januar <strong>2008</strong>)<br />

Ja<br />

Nein<br />

Kann ich nicht beurteilen<br />

4<br />

23 Prozent 100<br />

72<br />

Netzwerke für Kunststoffverarbeiter<br />

Einen eigenen Verband für die Werkzeug­ und Formenbauerbranche<br />

gibt es in Österreich nicht. Viele Unternehmen haben<br />

sich aber branchenübergreifenden Netzwerken der Kunststoffverarbeiter<br />

angeschlossen. Eines der bekanntesten davon ist der<br />

Kunststoff­Cluster, eine Initiative der Bundesländer Oberösterreich,<br />

Niederösterreich und Salzburg. Ihm gehören etwa 400<br />

Mitglieder mit insgesamt 61500 Beschäftigten und 13,2 Mrd.<br />

Euro Umsatz an. Der Kunststoff­Cluster fördert, initiiert und<br />

koordiniert die Zusammenarbeit von Unternehmen und Technologietransfer­Einrichtungen<br />

<strong>im</strong> Kunststoffsektor. Damit will er<br />

die Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

insbesondere kleiner und mittlerer Betriebe steigern. Dafür stellt<br />

er eine Kommunikationsplattform <strong>im</strong> Internet zur Verfügung,<br />

veranstaltet Fachtagungen, Schulungen und Firmenbesichtigungen,<br />

unterstützt seine Mitglieder bei der Internationalisierung<br />

und betreibt Marketing für den Kunststoff­Standort Österreich.<br />

Weiterhin gibt es mit der Bundesinnung der Kunststoffverarbeiter<br />

als Fachorganisation der Wirtschaftskammer Österreich eine<br />

gesetzliche Interessenvertretung aller Gewerbetreibenden <strong>im</strong><br />

Kunststoffverarbeiterhandwerk. Sie fördert die berufliche Aus­<br />

und Weiterbildung, informiert, berät und betreibt Branchenmarketing.<br />

Die unabhängige Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter<br />

schließlich versteht sich als berufliche und gesellschaftliche<br />

Plattform der österreichischen Kunststoffwirtschaft. In<br />

erster Linie führt sie abendliche Veranstaltungen durch und<br />

verleiht aus einem eigenen Fonds Stipendien an den Branchennachwuchs.<br />

Zusätzlich betreibt sie ein Internetportal, bietet<br />

Serviceleistungen an, führt Ausbildungen zum Kunststofftechniker,<br />

Kunststoffverarbeiter und Kunststoffingenieur durch und vertritt<br />

ihre Mitglieder in Branchengremien.<br />

Der österreichische Werkzeug­ und Formenbau ist also mit seiner<br />

internationalen Ausrichtung und seiner Konzentration auf<br />

best<strong>im</strong>mte Stärken, Nischen und Qualifikationen auf einem<br />

guten Weg, seinen Platz in der globalisierten Wirtschaft zu finden.<br />

Von einer Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen<br />

profitieren beide Seiten. | Ute Harland, Fischbachtal­Lichtenberg


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60 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Globale Daumenschrauben:<br />

Keine Atempause für die Automobilzulieferindustrie<br />

von Claus Kaelber<br />

Björn Alber,<br />

Karl Alber Werkzeug- und Maschinenbau<br />

Die Studie spiegelt wohl doch die Realität wieder,<br />

wobei <strong>im</strong> Werkzeug­ und Formenbau in den letzten<br />

drei Jahren die Preisnachlässe wohl eher <strong>im</strong> zweistelligen<br />

Bereich waren. Und das bei Betriebsmittelprojekten<br />

mit Stückzahl 1!<br />

Speziell <strong>im</strong> Großformen­ und Werkzeugbau, wo die<br />

Anzahl der anbietenden Werkzeugbauer sich fast<br />

an einer, max<strong>im</strong>al an zwei Händen abzählen lässt,<br />

werden <strong>im</strong> Moment meines Wissens nach <strong>im</strong>mer<br />

noch keine nennenswerten Preisaufschläge erwirkt.<br />

Trotz gestiegener Preise bei Material und Normalien.<br />

Das ist in Anbetracht der hohen Anforderungen der<br />

Automobilindustrie kaum nachvollziehbar und zeigt,<br />

dass es in Deutschland noch kein funktionierendes<br />

Netzwerk in dieser Branche gibt.<br />

Das viel zitierte Formenbaunetzwerk in Portugal<br />

wäre ein Ansatzpunkt, unsere Position zu stärken –<br />

auch, weil man gemeinsam Großprojekte anbieten<br />

könnte. In Deutschland müssen wir aber auf eine<br />

solche Entwicklung <strong>im</strong> besten Fall noch viele Jahre<br />

warten. Das Einzelkämpferdenken und die hohen<br />

Qualitätsstandards hierzulande machen Deutschland<br />

für die Einkäufer sicherlich zum Paradies.<br />

Zudem fehlen vielerorts die einfachen Aufträge,<br />

wodurch die komplexen Werkzeuge in Deutschland<br />

in den letzten Jahren <strong>im</strong> Preis gesunken sind.<br />

Fast überall das gleiche Bild: Die Rendite dümpelt dahin.<br />

Zumindest zeigt sie nicht die Entwicklung, die globale<br />

Investoren von führenden Automobilherstellern erwarten.<br />

Höchste Zeit für das Management, zu handeln, letztlich<br />

wird der Erfolg der Unternehmensführung <strong>im</strong>mer mehr<br />

an kapitalmarktrelevanten Kennzahlen gemessen, egal<br />

wie gut und erfolgreich die Produkte sonst am Markt sind.<br />

Einschnitte in die Forschungsbudgets, Abbau be<strong>im</strong> Personal,<br />

weitere Organisationsrationalisierungen und nicht<br />

zuletzt nochmals höherer Druck auf die Zulieferindustrie<br />

sind die Folgen. Wohin führt diese Entwicklung?<br />

Den extrem verschärften weltweiten Wettbewerb in der Automobilzulieferindustrie<br />

haben die zur italienischen UniCredit­<br />

Group gehörende HypoVereinsbank und Spezialisten der Unternehmensberatung<br />

Oliver Wyman Ende vergangenen Jahres <strong>im</strong><br />

Rahmen einer Studie unter die Lupe genommen. Die Kernaussage<br />

ihrer Analyse: Trotz ansehnlicher Wachstumsraten von<br />

rund drei Prozent jährlich gibt es keinen Grund für eine Atempause<br />

in den Unternehmen der Branche. In den Bereichen<br />

Kundenorientierung, Kostenopt<strong>im</strong>ierung und Innovationsprozesse<br />

zeigten nach Aussage der Autoren lediglich einige<br />

global aufgestellte Unternehmen tatsächliche Zukunftsfähigkeit.<br />

Der Rest der Zulieferer hinke gefährlich hinterher.<br />

Vordergründig auf eine opt<strong>im</strong>ale Kostenposition oder eine<br />

Führung in der Technologieentwicklung zu setzen reiche der<br />

Studie zufolge allein nicht mehr aus. Um sich in der Spitzenposition<br />

der Branche finden zu können, sei es zwingend notwendig,<br />

in allen Bereichen, gemeint sind damit auch vernetzte<br />

Organisationsabläufe, Kundenorientierung und die Qualifikation<br />

der Mitarbeiter, in unmittelbarer Nähe des opt<strong>im</strong>al Machbaren<br />

zu operieren. Besonders mit Blick auf die langfristige wirtschaftliche<br />

Erfolgsentwicklung der Branche kommt einer Gesamtsicht<br />

wachsende Bedeutung zu.<br />

Die Perspektiven der Unternehmen sehen nach Einschätzung<br />

der Autoren freilich ziemlich unterschiedlich aus. Das führende<br />

Viertel der Branche konnte “bei allen Leistungskennzahlen<br />

(Rohertrag, Gesamtkapitalrendite, operativer Gewinn und<br />

Umsatz) weiter zulegen. Die Zulieferer <strong>im</strong> unteren Viertel<br />

erreichten 2001 noch eine durchschnittliche Gesamtkapitalrendite<br />

von 2,9 Prozent. 2005 war sie auf minus 1 Prozent<br />

gesunken und der operative Gewinn lag bei minus 0,5 Prozent.”


Und dabei spielt die bereits angesprochene Langfristigkeit<br />

wirtschaftlicher Ertragsorientierung eine besondere Rolle.<br />

Besonders die <strong>im</strong> “Besitz von Finanzinvestoren befindlichen<br />

Automobilzulieferer (haben) ihre Konkurrenz in den vergangenen<br />

Jahren hinter sich gelassen”. Sie können mit 6,8 Prozent Gesamtkapitalrendite<br />

nahezu doppelt so gute Zahlen wie der Durchschnitt<br />

der in Familienbesitz agierenden Firmen aufweisen.<br />

Die Studien verweist dabei auf folgenden Zusammenhang:<br />

Fast 60 Prozent der “Familienunternehmen sind bereit, auch<br />

langfristig eine unterdurchschnittliche Leistung zu akzeptieren,<br />

solange die Eigenständigkeit gesichert ist. Nachhaltigkeit wird<br />

hier <strong>im</strong> Sinne von Unabhängigkeit verstanden.” Finanzinvestoren<br />

sind nach Angabe der Studie hingegen nur zu einem geringen<br />

Teil bereit, langfristigen wirtschaftlichen Erfolg auf Kosten<br />

anderer Interessen und Ziele zu gefährden. Dass andere strategische<br />

Erwartungen auch eine Rolle spielen könnten, wird<br />

nicht zum Ausdruck gebracht.<br />

Grundsätzlich habe die Studie aber gezeigt, so die Autoren,<br />

dass für die Unternehmen innerhalb der Branche <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

die “gleichen Erfolgsfaktoren gelten, unabhängig von<br />

Unternehmensgröße, Geschäftsmodell oder Tätigkeitsfeld”.<br />

Und der Wettbewerbsdruck wird noch zunehmen, obgleich<br />

“die Forderungen der Automobilhersteller nach Preissenkungen<br />

mehrheitlich die Kostensenkungsmöglichkeiten der Zulieferer”<br />

übersteigen, wie die Studie klar einräumt. Mit anderen Worten:<br />

Den Letzten beißen irgendwann die Hunde. Momentan gehen<br />

jene Unternehmen noch am besten mit dem Druck um, die<br />

erfolgreich Standorte in Ländern mit vergleichsweise geringen<br />

Lohnkosten aufbauen konnten.<br />

Aber auch bei “Low­Cost­Produkten”, erklären die Autoren der<br />

Studie, “muss bereits be<strong>im</strong> Entwicklungskonzept der Zielpreis<br />

<strong>im</strong> Vordergrund stehen”. Zudem gelte es für derartige Produkte<br />

geeignete Kapazitäten erst neu aufzubauen. Nachvollziehbarerweise<br />

haben kleine und mittelständische Unternehmen die<br />

größten Probleme mit diesen Entwicklungen, da sie befürchten,<br />

die Risiken einer Internationalisierungsoffensive könnten die<br />

eigenen Ressourcen überbeanspruchen. Die Folge: Man konzentriert<br />

sich auf europäische Standorte und, so die Studie, wartet<br />

weiteren Druck der OEMs erst mal ab. Die großen Zulieferer hingegen<br />

können vielfach bereits in den neuen Wachstumsmärkten<br />

selbst entwickeln, produzieren und verkaufen.<br />

Thomas Schmid,<br />

Schenk & Schmid Werkzeugbau<br />

Der Korridor wird <strong>im</strong>mer enger. In der Konsequenz<br />

bleibt das Risiko, aber auch die summierten ökonomischen<br />

Vorgaben für ein Projekt am letzten Glied<br />

bei den Werkzeug­ und Formenbauern hängen. Die<br />

“Daumenschrauben” werden mit hohen Gewinnforderungen<br />

ganz oben angesetzt, und der Druck<br />

verteilt sich dann und wird nach unten weitergegeben.<br />

Gleichzeitig lastet zunehmend auch die<br />

Forderung nach kreativen Lösungsvorschlägen auf<br />

dem Werkzeug­ und Formenbau.<br />

Lassen Sie es mich mit Biathlon ausdrücken: Selbst<br />

wenn man gut läuft, darf man sich be<strong>im</strong> Schießen<br />

keine Fehler erlauben, wenn man vorne mit dabei<br />

sein möchte – und mit “Fehlschüssen” meine ich<br />

nicht ganze Projekte, sondern auch nur einzelne<br />

Faktoren innerhalb eines Auftrags. Wenn man<br />

Ehrenrunden drehen muss, wird das ganze Unternehmen<br />

sehr schnell unlukrativ. Und wenn <strong>im</strong><br />

Tagesgeschäft alles hundertprozentig funktionieren<br />

muss und jeder Arbeitsschritt genau durchgeplant<br />

und kalkuliert ist, besteht kein Platz mehr zu exper<strong>im</strong>entieren,<br />

geschweige denn durch Fehler zu lernen<br />

und etwas falsch machen zu dürfen.<br />

Der Preisdruck ist an einem Punkt angelangt, wo<br />

er in der Planung und Fertigung nicht mehr zu<br />

Innovationen zwingt, um wirtschaftlich zu bleiben,<br />

sondern er hemmt uns in dem, was wir in unserer<br />

Branche bisher besonders gut konnten, nämlich<br />

konstruktiv nachzudenken und kreativ zu sein.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 61


62 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Norbert Pylipp,<br />

Kurt Wünsch Werkzeugbau<br />

Auch für uns ist Wirtschaftlichkeit notwendig zur<br />

Weiterentwicklung unseres Unternehmens und zur<br />

Sicherstellung der Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter,<br />

deshalb werden wir weiterhin sinnvoll investieren,<br />

unsere Prozesse opt<strong>im</strong>ieren und unsere Kundenund<br />

Partnerbeziehungen pflegen. Allerdings können<br />

große Unternehmen, die sich in der Hand von<br />

Finanzinvestoren befinden, nur eingeschränkt als<br />

Vorbild dienen. Zum einen, weil große Unternehmen<br />

gerne auf Kosten der Kleinen ihre eigenen Renditen<br />

steigern. Wer kennt nicht einen Einkäuferspruch<br />

der Art: “Drei Prozent sind doch eine gute Marge”,<br />

während das eigene Unternehmen gerade die<br />

Renditeerwartung von sechs Prozent auf zehn<br />

bis zwölf Prozent gesteigert hat. Zum anderen<br />

ist der mittelständische Geschäftsmann selten<br />

bereit für das letzte Renditeprozent, seine gesellschaftliche<br />

und soziale Verantwortung zu verkaufen.<br />

Wir arbeiten und leben mit unseren Mitarbeitern<br />

und wollen dies auch weiterhin mit gutem Gewissen<br />

tun.<br />

Druck in der europäischen Zuliefer industrie<br />

(Quelle: Oliver Wyman/HypoVereinsbank)<br />

Turboladerkomponenten<br />

Tankanlagen<br />

Schmiedeteile<br />

Blechteile<br />

Konnektoren<br />

Dichtungen<br />

Spiegelaktuatoren<br />

Aluminiumkomponenten<br />

Elektrische Stecker<br />

Hydraulikmodule<br />

Aluminiumräder<br />

Kinematikteile Innenraum<br />

1,0% Preisnachlass pro Jahr<br />

1,3<br />

1,5<br />

2,0<br />

2,1<br />

2,5<br />

2,8<br />

3,0<br />

3,0<br />

3,0<br />

3,5<br />

4,0<br />

Die Studie verweist aber noch auf einen weiteren Bereich,<br />

in dem die meisten Zulieferunternehmen noch Aufholbedarf<br />

haben. Gerade die Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Interessen<br />

der Kunden war bisher stark die Perspektive der OEMs<br />

gerichtet. Weil aber die Autofahrer selbst, gewissermaßen am<br />

eigentlichen Ende einer langen Entwicklungs­ und Produktionskette,<br />

nicht nur ausschließlich von den Automobilherstellern<br />

betreut werden sollten, empfehlen die Spezialisten den Zulieferern,<br />

vermehrt die Wünsche der Endkunden unter die Lupe<br />

zu nehmen und daraus von sich aus neue Produktinitiativen<br />

abzuleiten.<br />

Insgesamt also wenig Zeit und kaum Spielraum, sich eine<br />

Verschnaufpause zu gönnen. Nur die “wenigsten Zulieferer<br />

(sehen) noch Reserven für etwaige Fehltritte”, analysieren die<br />

Autoren. Die formulierten Empfehlungen werden deshalb den<br />

meisten Unternehmen der Branche gut bekannt vorkommen:<br />

Erstens bei der Identifikation von Einsparpotentialen vorab<br />

keine Tabubereiche benennen, zweitens gemeinsam <strong>im</strong> europäischen<br />

Verbund mit den OEMs den Technologievorsprung halten,<br />

drittens die neuen Low­Cost­Märkte <strong>im</strong> Auge behalten und<br />

eigene Lösungen dafür entwickeln, viertens an einer stärkeren<br />

Ausrichtung an den Bedürfnissen und Wünschen des Endkunden<br />

arbeiten, fünftens innerhalb der Branche intensiver<br />

vernetzt operieren und sechstens die Chancen der Globalisierung<br />

trotz aller Herausforderungen nicht aus dem Blick<br />

verlieren.<br />

Die Studie “Hochleistungsbranche Automobilzulieferer” der<br />

HypoVereinsbank und der Strategieberatung Oliver Wyman<br />

untersuchte 50 unternehmerische Erfolgsfaktoren in speziellem<br />

Bezug zur Automobilzulieferindustrie. Es wurden mehr als 40<br />

Geschäftsführer und Vorstände zu zukünftigen Erfolgs kriterien<br />

interviewt. Eine parallel durchgeführte Analyse verband die<br />

genannten Faktoren mit den wirtschaftlichen Daten von fast<br />

100 überwiegend nicht börsennotierten europäischen Zulieferern.<br />

| Claus Kaelber, München


Foto: Carlos Furman<br />

[‘taƞgo] gemeinsam Energie entfalten<br />

ohne sich zu behindern


Freizeit und Kultur<br />

“Gelmeroda XIII” von 1936 (Öl auf Leinwand,<br />

100 x 80 cm) war das letzte Bild aus einer Serie<br />

von Ölgemälden der Kirche in Gelmeroda. Dieses<br />

Motiv faszinierte Lyonel Feininger mehr als<br />

jedes andere. Bereits 1906 skizzierte er die Kirche,<br />

von der neben den Gemälden auch etliche<br />

Aquarelle, Zeichnungen und Grafiken entstanden.


<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 65<br />

Lyonel Feininger – ein Amerikaner <strong>im</strong> Thüringer Land.<br />

Die obsessive Suche nach Maß und Einheit<br />

von Roland Mischke<br />

Um Goethe und Schiller geht es hier nicht. Sondern um sanfte<br />

Hügel und Waldinseln, Pappelparaden und Streuobstwiesen,<br />

kleinteilige Dörfer, die sich <strong>im</strong> Grün verstecken, von weitem<br />

nur an ihren trutzigen, protestantischen Gotteshäusern und<br />

von nahem an ihrem typischen Thüringer Fachwerk zu erkennen.<br />

Wer sich Zeit für sie n<strong>im</strong>mt, erlebt Überraschungen. Wie einst<br />

Lyonel Feininger, der Amerikaner in Thüringen. Mehr als zwei<br />

Jahrzehnte wohnte er in We<strong>im</strong>ar, lehrte dort als Formmeister<br />

der Druckerei am Bauhaus. Aber so oft er konnte, strampelte<br />

er mit seinem Fahrrad durch die Umgebung der Klassikerstadt,<br />

“auf Wegen, die <strong>im</strong>mer mal <strong>im</strong> H<strong>im</strong>mel enden”, wie er notierte.<br />

Er fühlte sich diesem Landschaftsraum so stark verbunden,<br />

dass er ihn auch für seine deutschen Freunde erschloss. Seit<br />

den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde es schick,<br />

nach We<strong>im</strong>ar zu reisen, um das We<strong>im</strong>arer Land zu erkunden.<br />

Es ist das Kontrastprogramm zum Städtchen, in dem alle Straßen<br />

und Häuser auf Größen verweisen, die dort gewohnt, gedichtet,<br />

komponiert oder philosophiert haben. Es ist der Weg zum Landvolk,<br />

zu einfachen, herzlichen Leuten, die skeptisch auf das<br />

vibrierende We<strong>im</strong>ar mit seinen Festivals, dem Schiller­Café und<br />

dem Goethe­Schnuller, der in der Tourist­Information zum Kauf<br />

angeboten wird, schauen. Sie sind bodenständig, dem Leben<br />

zugewandt, die Kunst ist nur eine Randerscheinung.<br />

Die Älteren unter ihnen, die den Künstler noch kennengelernt<br />

oder gesehen haben, sprechen mit Hochachtung von Lyonel<br />

Feininger. “Er brachte <strong>im</strong>mer ein Klappstühlchen mit”, erinnert<br />

sich eine betagte Frau auf der Bank vor dem Gelmerodaer<br />

Feuer wehrhaus. “Auf seinen Knien hatte er einen Zeichenblock,<br />

in der Hand spitze Bleistifte, und wenn er sich eine Zigarre<br />

anzündete, blies er dicke Rauchwolken in die Luft.”<br />

Gelmeroda war für den Amerikaner ein Zauberwort. Keinen Weg<br />

als den leichten Hang hinauf in das kleine, fünf Kilometer von<br />

We<strong>im</strong>ar entfernte Dorf hat er so oft genommen. Die Kirche zog<br />

ihn magisch an. “Ich habe dort eineinhalb Stunden herumgezeichnet”,<br />

schrieb er an seine Frau, “<strong>im</strong>mer an der Kirche, die<br />

wundervoll ist.”<br />

Im Bauhaus­Atelier Paul Klees in We<strong>im</strong>ar, 1. April<br />

1925: Die Bauhausmeister (v. l.) Lyonel Feininger,<br />

Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer, Georg<br />

Muche und Paul Klee.<br />

Der Architekt Peter Mittmann transportierte 1998<br />

mit seiner Lichtskulptur das ursprüngliche Motiv<br />

der Bilder Feiningers in die reale Welt. “Die Lichtskulptur<br />

ist keine übliche Gebäudeanstrahlung,<br />

sondern mit dem Gebäude und der umgebenden<br />

Lichthülle kommunizierende eigenständige Lichtkunst”,<br />

erklärt Mittmann sein Werk.


66 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Der New Yorker Künstler, Jahrgang 1871, Sohn deutscher Auswanderer,<br />

kam als 16­Jähriger nach Deutschland, um Musik zu<br />

studieren. Aber die Malerei wurde zu seiner Passion. In Berlin<br />

verliebte er sich in die Kunststudentin Julia Berg, 1908 heiratete<br />

er sie. Die Mutter seiner Kinder stammte aus We<strong>im</strong>ar, unterwies<br />

ihn in den Grundzügen der Malerei und führte ihm das We<strong>im</strong>arer<br />

Land als Motivkreis vor. Julia Berg war Jüdin, weshalb der Kunstprofessor<br />

Feininger trotz seiner “arischen” Vorfahren von den<br />

Nazis attackiert wurde. 1937 emigrierte er depr<strong>im</strong>iert mit Frau<br />

und drei Söhnen in die USA. Nachdem der Maler sich in New<br />

York ein Atelier zugelegt hatte, malte er trotzdem weiter an<br />

seinen Bildern aus der Alten Welt. Rund 10000 Skizzen hatte<br />

er aus dem We<strong>im</strong>arer Land mitgebracht, nach diesen Vorlagen<br />

entstanden Ölbilder, Aquarelle, Kohlezeichnungen und druckgrafische<br />

Werke. Die meisten befinden sich heute in Privatsammlungen,<br />

sein berühmtestes Ölgemälde, “Gelmeroda XIII”<br />

von 1936, hängt <strong>im</strong> New York Metropolitan Museum of Art.<br />

Gelmeroda war endgültig zum Schaffensmittelpunkt Lyonel<br />

Feiningers geworden. “Gelmeroda morgens, mittags und abends”<br />

lautete sein Credo. Feininger wurde in der amerikanischen Welt<br />

nicht wieder he<strong>im</strong>isch. Noch rund 20 Jahre nachdem er We<strong>im</strong>ar<br />

verlassen hatte, malte er <strong>im</strong>mer noch krumme Fachwerkbauten,<br />

Gassen und vor allem die Kirchen <strong>im</strong> We<strong>im</strong>arer Land. 1956 starb<br />

der Künstler, wenige Tage zuvor hatte er noch bekannt, in der<br />

Wolkenkratzer­Stadt “von hundert staubigen, krummen thüringischen<br />

Dörfern” zu träumen.<br />

Wer in Gelmeroda herumläuft, versteht nicht gleich, warum<br />

der Ort den Maler so faszinieren konnte. Das Dorf ist grau, die<br />

Kirche mausgrau, einzig die vergoldete Metallkugel und die<br />

Wetterfahne auf ihrer Spitze strahlen bescheidenen Glanz aus.<br />

Doch gerade das Unscheinbare des Gotteshauses und der dörflichen<br />

Umgebung inspirierten den Künstler. Hunderte von Skizzen<br />

und über hundert Bilder hat er von der Kirche aus dem 12. Jahrhundert<br />

angefertigt, wobei die Phantasie regelmäßig mit ihm<br />

durchging. Der quadratischen Kirchturmuhr verpasste er ein<br />

giftiges Absinthgrün, brachte die Fenster zum Gl<strong>im</strong>men, ließ<br />

die geduckten Bauernhäuser ringsum zu flüchtigen Schemen<br />

schrumpfen. Manchmal erhob er die Zwergkirche gar kühn zur<br />

Kathedrale, deren Spitze sich tief in den H<strong>im</strong>mel bohrt.<br />

Die Gelmerodaer sind stolz darauf, dass der Amerikaner seinen<br />

künstlerischen Dreh­ und Angelpunkt in ihrem Dorf fand. Eine<br />

bescheidene touristische Infrastruktur entstand mit einem Hotel<br />

nahe der Kirche, Prospekten <strong>im</strong> Gotteshaus, und jeden Donnerstag<br />

bis Samstag ist die Kirche nachts beleuchtet. Das würde Feininger<br />

gefallen. Die Installation stammt vom Jenaer Lichtkünstler Peter<br />

Mittmann, mit Hochdruck­Halogen­Metalldampf­Scheinwerfern<br />

bestrahlt er die Fassaden von unten. Durch das blaue und grüne<br />

Licht entstehen kristalline Facetten wie auf Feiningers Gemälden.<br />

Die Imagination des Künstlers wird Realität – am meisten am<br />

Abend, wenn der Nebel aus Feldern und Gärten aufsteigt und<br />

das Kirchlein umwabert. | Roland Mischke, Dietzenbach


“Das Schaffen in unserer Kunst ist uns oberstes<br />

Lebensgesetz; ja, wir leben ja nur, wenn wir<br />

gestalten: also arbeiten wir, trotz aller Sorgen,<br />

doch weiter und erhalten unseren Geist klar<br />

und rein <strong>im</strong> Werk.”<br />

Lyonel Feininger, hier <strong>im</strong> “Selbstbildnis mit Tonpfeife”<br />

von 1910 (Öl auf Leinwand), beschäftigte<br />

sich <strong>im</strong>mer wieder mit der Kirche in Gelmeroda,<br />

mit dem spitzen Turmdach und den eigenwilligen<br />

Proportionen und der asymmetrisch angebrachten<br />

Turmuhr. Er stellte sie aus unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Techniken<br />

dar. Allein 11 Ölgemälde entstanden – links oben<br />

z.B. “Gelmeroda IX” von 1926 – , über 25 Aquarelle<br />

und Zeichnungen sowie eine große Anzahl von<br />

Druckgrafiken – links unten z.B. der Holzschnitt<br />

“Gelmeroda (mit Tanne)” von 1918.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 67<br />

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HERSTELLER HERSTELLER VON ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

VON ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

ZUVERLÄSSIGKEI<br />

DIE DIE KRAFT DIE KRAFT AUS 50 50 AUS JAHREN 50 JAHREN ERFAHRUNG<br />

ERFAHRU<br />

TUSCHIERPRESSEN<br />

TUSCHIERPRESSEN<br />

DIE DIE HOCHGENAUE DIE HOCHGENAUE LÖSUNG LÖSUNG UM UM IHRE UM FORMEN<br />

IHRE FORMEN<br />

EINFACH EINFACH ZU ZU PRÜFEN ZU PRÜFEN UND TUSCHIEREN UND TUSCHIEREN MIT MIT MIT<br />

DER HÖCHSTEN DER HÖCHSTEN QUALITÄTSGARANTIE.<br />

QUALITÄTSGARANTIE.<br />

UNSERE VERTRETUNGEN UNSERE VERTRETUNGEN VERTRETUNGEN IN IN DEUTSCHLAND:<br />

IN DEUTSCHLAND:<br />

DREMO Werkzeugmaschinen DREMO Werkzeugmaschinen Vertriebs Vertriebs GmbH<br />

GmbH<br />

& & Co Co Zerspanungstechnik & Co Zerspanungstechnik KG KG KG<br />

Herr Herr Gasteier,<br />

Herr Gasteier,<br />

Feuerweg Feuerweg 22, 22, D-90518 22, D-90518 Altdorf bei Altdorf bei Nürnberg, bei Nürnberg, Bayern<br />

Bayern<br />

tel. tel. +49 +49 9187 tel. 9187 +49 80683, 9187 fax 80683, fax +49 +49 9187 fax 9187 +49 7554<br />

9187 7554<br />

e-mail: info@dremo-wzm.de<br />

e-mail: info@dremo-wzm.de<br />

ESCHENBRÜCHER ESCHENBRÜCHER Werksvertretungen Werksvertretungen für für Werkzeugmaschinen<br />

für Werkzeugmaschinen<br />

Herr Herr Eschenbrücher,<br />

Herr Eschenbrücher,<br />

Hildeshe<strong>im</strong>er Hildeshe<strong>im</strong>er Str. Str. 42, 42, D-38159 Str. D-38159 42, D-38159 Vechelde,<br />

Vechelde,<br />

Niedersachsen/Schleswig-Holstein<br />

Niedersachsen/Schleswig-Holstein<br />

tel. tel. +49 +49 5302 tel. 5302 +49 2037, 5302 fax fax 2037, +49 +49 5302 fax 5302 +49 70531<br />

5302 70531<br />

e-mail: E-W-werkzeugmaschinen@t-online.de<br />

e-mail: E-W-werkzeugmaschinen@t-online.de<br />

BERND MÜLLER BERND MÜLLER MÜLLER Industrievertretungen<br />

Industrievertretungen<br />

Herr Herr B. B. Müller, Herr Müller, B. Müller,<br />

Mendener Mendener Strasse 1, Strasse 1, D-51105 1, D-51105 Köln, Rheinland Köln, Rheinland Ruhrgebiet<br />

Ruhrgebiet<br />

tel. tel. +49 +49 221 tel. 221 +49 836356, 221 836356, fax fax +49 +49 221 fax 221 +49 831409<br />

221 831409<br />

e-mail: bmi@bernd-mueller-koeln.de<br />

e-mail: bmi@bernd-mueller-koeln.de<br />

WT WT Werkzeugmaschinen WT Werkzeugmaschinen GmbH<br />

GmbH<br />

Herr Herr Seitz,<br />

Herr Seitz,<br />

Ulmerstrasse Ulmerstrasse 70 70 D-73037 70 D-73037 Göppingen, Göppingen, Württemberg<br />

Württemberg<br />

tel. tel. +49 +49 7161 tel. 7161 +49 6565 7161 150, 6565 fax fax 150, +49 +49 7161 fax 7161 +49 6565 7161 140 140 6565 140<br />

www.wt-werkzeugmaschinen.de<br />

www.wt-werkzeugmaschinen.de<br />

e-mail: info@wt-werkzeugmaschinen.de<br />

e-mail: info@wt-werkzeugmaschinen.de<br />

WWZ VERTRIEB WWZ VERTRIEB GmbH Werkzeugmaschinen<br />

GmbH Werkzeugmaschinen<br />

Herr Herr Bauer,<br />

Herr Bauer,<br />

An An der der Allee An Allee der 9, 9, D-99848 Allee D-99848 9, D-99848 Wutha Farnroda, Wutha Farnroda, Neue Bundesländer<br />

Neue Bundesländer<br />

tel. tel. +49 +49 36921 tel. 36921 +49 230, 36921 230, fax fax 230, +49 +49 36921 fax 36921 +49 23111 36921 23111 23111<br />

e-mail: info@wwz-vertrieb.de<br />

e-mail: info@wwz-vertrieb.de<br />

Büro: Corso Büro: Buenos Corso Aires, Buenos Aires, 92 92 Aires, - 20124 - 20124 92 - Miláno 20124 Miláno - Italia Miláno - Italia - It<br />

Tel. Tel. +39 +39 Tel. 02.29404390 +39 02.29404390 - Fax - Fax +39 +39 - Fax 02.2043268<br />

+39 02.20432<br />

www.millutensil.com www.millutensil.com e-mail: info@millutensil.com<br />

e-mail: info@millutensil.com<br />

info@millutensil.c<br />

Werk: Via Via Werk: delle Via Industrie, delle Industrie, 10 10 - 26010 - 26010 10 - Izano 26010 Izano (CR) (CR) Izano - Italia - Italia (CR) - It<br />

creartcom.it<br />

creartcom.it


Alfred Härer GmbH –<br />

Gipfelstürmer seit einem halben Jahrhundert<br />

Wer in den Bergen um die Stauferstadt<br />

Lorch umherwandert, dem fallen<br />

best<strong>im</strong>mt sehr bald die vielen Klettersportler<br />

auf, die dort ihrer Passion nachgehen.<br />

Wer nahe genug herangeht, um<br />

die Aufschrift auf den T­Shirts zu lesen,<br />

wird das Firmenlogo der Alfred Härer<br />

GmbH auf diesen T­Shirts finden. Eine<br />

Kletterschule – weit gefehlt!<br />

Der mittelständische Betrieb aus Lorch­<br />

Weitmars stellt seit 1958 Druckgussformen<br />

für Aluminium und Magnesium<br />

sowie technische Kunststoffteile für<br />

Motorkomponenten her. Doch nicht<br />

nur in der Freizeitgestaltung, die sowohl<br />

von den Geschäftsführern als auch von<br />

einem Teil der Belegschaft mit Begeisterung<br />

betrieben wird, geht es hoch hinaus,<br />

auch das Unternehmen, welches heute<br />

in der dritten Generation von der Familie<br />

Härer geleitet wird, befindet sich seit 50<br />

Jahren auf einem kontinuierlichen Weg<br />

nach oben.<br />

1958 <strong>im</strong> schwäbischen Schorndorf<br />

gegründet, wanderte das Unternehmen<br />

<strong>im</strong> Jahr 1979 aus Expansionsgründen<br />

nach Lorch aus. Heute beschäftigt die<br />

Firma ein hochkompetentes Team von<br />

49 Mitarbeitern und erwirtschaftete <strong>im</strong><br />

vergangenen Jahr einen Umsatz von<br />

6 Mio. Euro.<br />

Zuhören, Analysieren, Bewerten<br />

und Beraten<br />

Diese vier Worte prägen das Leitmotiv<br />

der Alfred Härer GmbH, welches sowohl<br />

in der Kommunikation nach innen als<br />

auch in der Kommunikation mit Kunden<br />

und Geschäftspartnern gilt. Für die Mitarbeiter<br />

ist es ganz getreu dem Leitsatz<br />

enorm wichtig, dem Kunden so früh wie<br />

möglich beratend zur Seite zu stehen, um<br />

das bestmögliche Produkt zu generieren.<br />

Die Kunden können dabei auf die jahrelange<br />

Erfahrung des Unternehmens <strong>im</strong><br />

Konstruktionsbereich und auf das große<br />

Wissen der Mitarbeiter <strong>im</strong> Bereich der<br />

Produktentwicklung zurückgreifen. Durch<br />

die Beratung des Kunden hinsichtlich<br />

Gießprozess und Geometrie können nicht<br />

nur deutliche Reduzierungen der Zykluszeiten,<br />

sondern auch höhere Ausbringungsraten<br />

und homogenere Teile erreicht<br />

werden. 90 Prozent der Kunden nutzen<br />

bereits diesen Service zur Opt<strong>im</strong>ierung<br />

ihrer eigenen Gießprozesse.<br />

Innerhalb der Härer GmbH gibt es mehrere<br />

Kompetenzteams, die sich aus den<br />

unterschiedlichen Abteilungen Einkauf,<br />

Konstruktion, Fertigung und Qualitätsmanagement<br />

zusammensetzen, um Problemstellungen<br />

über alle Prozessbereiche<br />

hinweg zu analysieren und dem Kunden<br />

opt<strong>im</strong>al zu beraten.<br />

Außerdem schätzen viele Kunden, dass<br />

dieser Service nicht nur bei der Vergabe<br />

von Aufträgen, sondern über die gesamte<br />

Zeitdauer eines Projekts und darüber hinaus<br />

Bestand hat. Für die Firma Härer<br />

beginnt der Prozess der Werkzeugentstehung<br />

be<strong>im</strong> Kunden und hört auch be<strong>im</strong><br />

Kunden wieder auf. Hinzu kommt die<br />

Tatsache, dass man bei der Alfred Härer<br />

GmbH auch am Telefon <strong>im</strong>mer mit einem<br />

passenden Ansprechpartner für die jeweilige<br />

Problemstellung verbunden wird.<br />

Probleme werden nicht hin und her diskutiert,<br />

sondern schnell und kompetent<br />

gelöst.


Kernkompetenz Druckgussformen<br />

Die Kernkompetenzen der Alfred Härer<br />

GmbH liegen <strong>im</strong> Bereich der Druckgussformen<br />

für Aluminium und Magnesiumlegierungen.<br />

Auch technische Kunststoffteile<br />

für dem Motorenbereich sowie<br />

Pressformen für die Recyclingindustrie<br />

gehören zum Standardprogramm angebotener<br />

Projekte.<br />

Aus der Mischung angebotener Formen,<br />

vom Druckguss­ über den Spritzguss­<br />

bis hin zum Pressformenbau, ergeben<br />

sich für die Kunden wertvolle Knowhow­Vorteile,<br />

die bei jedem Projekt zum<br />

Tragen kommen. Ein Großteil der Kunden<br />

der Alfred Härer GmbH kommt aus der<br />

Automobilindustrie, aber auch Kunden<br />

aus anderen Sparten werden von den<br />

Projektteams betreut. Der Exportanteil<br />

liegt derzeit bei 15–20 Prozent, wodurch<br />

Schwankungen auf dem inländischen<br />

Markt kompensiert werden können.<br />

Inspiration und Prozess<br />

Neue Aufträge durchlaufen bei der Alfred<br />

Härer GmbH stets einen festen Ablauf.<br />

Die Überprüfung und Weiterentwicklung<br />

dieser Abläufe wird durch die bestehenden<br />

Zertifikate nach DIN EN ISO 9001 und<br />

DIN EN ISO 9000:2000 gewährleistet.<br />

Besonderen Wert wird auf eine hohe<br />

Durchgängigkeit der Daten innerhalb des<br />

Betriebs gelegt. Unterstützt wird dieses<br />

Vorhaben durch die hauseigene Softwarelösung,<br />

welche die innerbetrieb lichen<br />

Vorgänge steuert und koordiniert.<br />

Ganz in der Tradition mittelständischer<br />

Familienunternehmen, gibt es bei der<br />

Alfred Härer GmbH sehr kurze Wege, eine<br />

schlanke Verwaltung und ein kommunikatives<br />

Miteinander, was in Zeiten <strong>im</strong>mer<br />

schnellerer Prozesse und Verfahren ein<br />

unschätzbarer Vorteil für die Kunden der<br />

Firma darstellt.<br />

Parallel dazu bieten die familiären Strukturen<br />

für die Kunden den Vorteil, dass<br />

Entscheidungen zeitnah getroffen werden,<br />

wodurch sich Zeit­ und Reibungsverluste<br />

min<strong>im</strong>ieren lassen. Die hervorragende<br />

Kommunikation innerhalb der<br />

Firma wird von vielen Kunden <strong>im</strong>mer<br />

wieder gelobt und hervorgehoben. Auch<br />

die starke Verzahnung der einzelnen<br />

Fertigungsprozesse bis hin zur finalen<br />

Form ist ein wichtiger Aspekt für die<br />

Kundschaft, die sich zu 80 Prozent aus<br />

Stammkunden zusammensetzt.<br />

Entgegen den freizeitlichen Aktivitäten<br />

stehen die Mitarbeiter der Alfred Härer<br />

GmbH bei ihrer täglichen Arbeit mit beiden<br />

Füßen auf festem Boden. Synergien<br />

ergeben sich aber trotzdem – den Willen<br />

und die Fähigkeit, in Bereiche vorzustoßen,<br />

wo die Luft schon merklich dünner wird.<br />

HaererAZ_<strong>VDWF</strong>03-06-100x280.qxd 23.08.2<br />

Die Geschäftsleitung der Alfred Härer GmbH:<br />

Ulrich Härer, Siegfried Härer und Hans Höchsmann<br />

(von links)<br />

Alfred Härer GmbH<br />

Kiesäckerstraße 9<br />

73547 Lorch<br />

Telefon +49 (0)7172 927990<br />

Telefax +49 (0)7172 9279949<br />

info@haerer­formenbau.de<br />

www.haerer­formenbau.de<br />

Werkzeugbau – Formenbau


Z<strong>im</strong>mer Werkzeugbau GmbH & Co.KG –<br />

durch die Produkte überzeugend<br />

Mitten <strong>im</strong> thüringischen Wald, zwischen<br />

Fulda und Erfurt, liegt in der kleinen<br />

Gemeinde Floh­Seligenthal, Ortsteil<br />

Struth­Helmershof, der Werkzeugbau<br />

Z<strong>im</strong>mer. Gemeinsam mit einem hochmotivierten<br />

Team von 19 Mitarbeitern<br />

fertigt hier die Familie Z<strong>im</strong>mer hauptsächlich<br />

Spritzgusswerkzeuge für die<br />

Kunststoff ver arbeitende Industrie, namhafte<br />

Automobilhersteller und ­zulieferer,<br />

Elektrogeräte­ und Schreibwarenindustrie,<br />

Haushaltsgerätehersteller, Medizintechnik<br />

und für den Modellbau.<br />

Qualität steht an erster Stelle bei der<br />

Firma Z<strong>im</strong>mer, die 1990 nach der Wiedervereinigung<br />

gegründet wurde. Zuvor<br />

war Wolfgang Z<strong>im</strong>mer jahrelang als Werkzeugmacher<br />

für das damalige VEB Werkzeug­Kombinat<br />

Schmalkalden, Abteilung<br />

Werkzeugbau “Am Bad“ tätig. Mit dem<br />

Erwerb einer ersten Drahterodiermaschine<br />

und ersten Kundenakquisen aus dem<br />

Ruhrgebiet wurde der Grundstein für die<br />

Selbständigkeit gelegt. Auch die turbulenten<br />

Jahre 1992 und 1993 konnten die<br />

junge Firma nicht von ihrem steilen Weg<br />

nach oben abbringen. Vielmehr erreichte<br />

man in diesen Jahren durch strategische<br />

Investitionen, dass man vom Aufstieg der<br />

Region in den kommenden Jahren voll<br />

profitieren konnte.<br />

Die steigende Auslastung und permanente<br />

Neuinvestitionen in einen modernen<br />

Maschinenpark machten <strong>im</strong> Jahr<br />

1998 den Neubau des heutigen Firmensitzes<br />

notwendig. In dem Neubau wurden<br />

die neuesten Logistikkonzepte angewandt,<br />

wodurch sich kurze Wege und<br />

Durchlaufzeiten ergeben. Neben modernster<br />

Technik steht be<strong>im</strong> Werkzeugbau<br />

Z<strong>im</strong>mer jedoch auch der Mensch <strong>im</strong><br />

Mittelpunkt. Die langjährige Erfahrung<br />

der Mitarbeiter und deren exzellente<br />

Kenntnisse der Werkzeuge ermöglichen<br />

es, auch schwierigste Problemstellungen<br />

innerhalb kürzester Zeit für die Kunden<br />

zu realisieren. Eine kontinuierliche Aus­<br />

und Weiterbildung sichert der Firma ihr<br />

Know­how.<br />

Einen Mehrwert für den Kunden bietet<br />

die Firma, die seit dem Jahr 2007 nach<br />

DIN ISO 9001:2000 zertifiziert ist, auch<br />

durch den vollkl<strong>im</strong>atisierten Messraum.<br />

Hier können nicht nur Erstmusterprüf–<br />

berichte angefertigt werden, auch die<br />

Datenrückführung ist auf der modernen<br />

Video­Check 3­D­Messmaschine (Werth)<br />

möglich. Eine Vermessung der aktiven<br />

Teile eines jeden Neuwerkzeugs sichert<br />

dem Kunden höchste Qualität und Rückführbarkeit<br />

<strong>im</strong> Entstehungsprozess eines<br />

Werkzeugs.<br />

Besonders stolz ist man bei der Firma<br />

Z<strong>im</strong>mer darauf, dass ein Großteil der<br />

Kunden dem Werkzeugbau bereits seit<br />

vielen Jahren treu ist. Auch die Zeiten der<br />

Kaltakquise sind lange vorbei. Viele der<br />

Kunden, die man in den vergangenen<br />

Jahren dazugewinnen konnte, sind über<br />

Empfehlungen anderer Kunden auf die<br />

Firma Z<strong>im</strong>mer aufmerksam geworden.<br />

Dass diese der Firma treu blieben, ist auf<br />

den Grundsatz der Firma zurückzuführen<br />

– durch die Produkte überzeugend.<br />

Z<strong>im</strong>mer Werkzeugbau GmbH & Co. KG<br />

Am Wiedich 15 a<br />

98593 Floh­Seligenthal<br />

Telefon +49 (0)3683 79720<br />

Telefax +49 (0)3683 797272<br />

info@z<strong>im</strong>mer­werkzeugbau.de<br />

www.z<strong>im</strong>mer­werkzeugbau.de


Karl Alber Werkzeug­ und Maschinenbau e.K. –<br />

5­Achs­HSC­Fräsdienstleistung<br />

Karl Alber Werkzeug­ und Maschinenbau<br />

e.K. fertigt hochgenaue Einzelteile für<br />

den Werkzeug­, Formen­, Modell­ und<br />

Maschinenbau – vom Kleinteil bis hin<br />

zum 30­Tonnen­Formteil z.B. für Spritzgusswerkzeuge<br />

zur Herstellung von Stoßstangen<br />

oder Instrumententafeln. Formaufbauten<br />

und Hochgenauigkeitsgestelle<br />

für den Folgeverbundwerkzeugbau stehen<br />

ebenso auf der Bearbeitungsliste. Das<br />

Technologiespektrum umfasst in diesem<br />

Bereich das 5­Achs­Fräsen genauso<br />

wie das HSC­3­D­Fräsen und die Hartbearbeitung<br />

von Stempeln und Matrizen<br />

mit 60 HRC Härte.<br />

Im Prototypen­ oder Cubing­Modellbau<br />

sind ebenfalls jahrelange Bearbeitungserfahrungen<br />

vorhanden. Auch in der<br />

Herstellung von Vorrichtungen für die<br />

Montage­ und Handlingtechnik wurden<br />

sehr viele Kundenwünsche erfolgreich<br />

umgesetzt. In diesem Segment verlassen<br />

hier 1:1 Kotflügel­, Motorhauben­ oder<br />

Bodengruppen­Messmodelle aus Alu<br />

sowie Vakuumfräs­, Klebe­ und Montagevorrichtungen<br />

die Maschinen.<br />

Der Maschinenbau wird mit hochgenauen<br />

Einzelteilen wie Spindelkästen,<br />

Getriebegehäusen, Maschinengrundgestellen<br />

oder Greifern beliefert. In allen<br />

Bereichen ist die vorhandene 5­Achs­<br />

Bearbeitung ein wichtiges Mittel, um<br />

kosten­ und termingerecht die umfangreichen<br />

Kundenvorgaben zu erfüllen.<br />

Die 3­D­CAD/CAM­Technik ist bei Karl<br />

Alber bereits seit 18 Jahren <strong>im</strong> Einsatz und<br />

bildet heute den Mittelpunkt der Produktion.<br />

Durch diese Plattform werden die<br />

unterschiedlichsten Kundenteile schnell<br />

und effizient teilweise auch direkt neben<br />

der Maschine programmiert. Anhand<br />

von original CATIA­3­D­Daten werden<br />

über Farbtoleranzvorgaben zeichnungslos<br />

Teile bearbeitet.<br />

Karl Alber Werkzeug­<br />

und Maschinenbau e.K.<br />

Gutenbergstraße 7<br />

70771 Leinfelden­Echterdingen<br />

Telefon +49 (0)711 902620<br />

Telefax +49 (0)711 7979304<br />

wzb@ka­alber.de<br />

www.ka­alber.de


Verband und Netzwerk<br />

Margot Schenk, ist 60 – Runder<br />

Geburtstag für die gute Seele<br />

des Verbands<br />

Am 5. Januar <strong>2008</strong> feierte Margot Schenk<br />

ihr sechzigstes Wiegenfest, das <strong>im</strong> Kreise<br />

Ihrer Familie bis spät in die Nacht dauerte.<br />

Doch obwohl Margot Schenk nun<br />

die sechs vorne stehen hat, wird sie dem<br />

Verband hoffentlich noch lange Jahre<br />

erhalten bleiben, den sie seit der Gründung<br />

1993 <strong>im</strong>mer aktiv begleitet hat.<br />

Sie war 1993 – damals noch als Geschäftsführerin<br />

der Schenk & Schmid GmbH –<br />

als Gründungsmitglied dabei und seit<br />

dem Jahre 1994 für den Verband auf<br />

Messen und diversen Veranstaltungen<br />

tätig, die Sie gemeinsam mit anderen<br />

Unternehmerfrauen organisierte. Durch<br />

die langen Jahre be<strong>im</strong> Verband sind<br />

aus vielen Mitgliedern gute Freunde<br />

geworden. Sie alle haben die liebevolle<br />

Art Margot Schenks kennen gelernt und<br />

schätzen an Ihr, dass Sie hinter jedem<br />

Gesprächspartner in erster Linie den<br />

Menschen sieht und nicht Positionen,<br />

Titel oder Aussehen.<br />

Seit 2003 ist Margot Schenk freiberuflich<br />

be<strong>im</strong> <strong>VDWF</strong> in der Geschäftsstelle aktiv.<br />

Hier kümmert Sie sich nicht nur um die<br />

finanziellen Angelegenheiten, die Telefonzentrale<br />

und die Messeorganisation, sondern<br />

trägt durch ihre integrative Art sehr<br />

zum Zusammenhalt des Verbandes bei.<br />

Vor allem der reibungslose Service­Ablauf<br />

bei Messen ist allein ihrem Engagement<br />

zu verdanken. Trotz des großen Trubels,<br />

der bei solchen Veranstaltungen <strong>im</strong>mer<br />

herrscht, hat Sie für jeden ein Lächeln,<br />

ein aufmunterndes Wort oder – wenn<br />

es sein muss – auch mal ein Pflaster<br />

zur Hand. Auch die von Margot Schenk<br />

gestalteten Standfeste der letzen Jahre<br />

werden wohl allen Teilnehmern in positiver<br />

Erinnerung sein.<br />

Wir wünschen Margot Schenk für das<br />

nächste Lebensjahrzehnt alles Liebe und<br />

Gute, Gesundheit und Gottes Segen.<br />

Besuchen Sie uns auf der Euroguss<br />

In diesem Jahr wird der <strong>VDWF</strong> erstmalig<br />

auf der Messe Euroguss ausstellen, die<br />

vom 11. bis 13. März <strong>2008</strong> auf dem<br />

Gelände der Messe Nürnberg stattfinden<br />

wird. Gemeinsam mit den Verbandsmitgliedern<br />

Festool Werkzeugbau aus Neidlingen,<br />

sowie deren Partnergießerei Polak,<br />

die ebenfalls Mitglied der TTS­Gruppe<br />

ist, der Härterei Werz GmbH aus Trochtelfingen,<br />

der Firma proPlanTool aus Espelkamp<br />

und dem Organisationsbüro<br />

Herbert Bübel aus Nürnberg, wird der<br />

<strong>VDWF</strong> in der Halle 12, Stand 455 ausstellen.<br />

Damit schließen wir eine Lücke in der<br />

Liste angebotener Messen und sind sehr<br />

zuversichtlich, dass wir auch die kommenden<br />

Jahre mit einem Gemeinschaftsstand<br />

auf dieser Messe ausstellen werden.<br />

Werkzeugbau Erz erhält nach erfolgreichem<br />

Audit das <strong>VDWF</strong>-Zertifikat<br />

DIN EN ISO 9001:2000<br />

Einen besondern Grund, auf der diesjährigen<br />

EuroMold mit einem Gläschen<br />

Champagner anzustoßen, hatte David<br />

Erz vom Werkzeugbau Erz in Laichingen.<br />

In der Woche vor der Messe hat David<br />

Erz zusammen mit Harald Podratz, von<br />

der offiziellen Zertifizierungsstelle des<br />

<strong>VDWF</strong>, das Audit erfolgreich durchgeführt.<br />

Auf der EuroMold wurde David Erz in<br />

einer feierlichen Zeremonie das <strong>VDWF</strong> ­<br />

Qualitäts­Zertifikat überreicht. Das Qualitätsmanagementsystem<br />

der Firmen<br />

Werkzeugbau Erz und PTK­Erz GmbH &<br />

Co. KG wurde nach den Regeln der DIN<br />

EN ISO 9001:2000 auditiert. Aufgrund<br />

der erfolgreichen Audits wurden die<br />

Zertifikate erteilt.<br />

Dipl.­Ing. Harald Podratz ist seit mehreren<br />

Jahren als Zertifizierungsauditor für<br />

den <strong>VDWF</strong> tätig. Als Auditor ist er unter<br />

anderem auch für die DQS tätig. Somit<br />

kann er auf eine langjährige Erfahrung<br />

<strong>im</strong> Qualitätsmanagementbereich zurückgreifen.<br />

Mehrere Verbandsmitglieder<br />

profitieren von dieser Erfahrung und<br />

lassen ihre Audits von Harald Podratz<br />

durchführen.


<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 73<br />

Würzburger Werkzeugtage <strong>2008</strong><br />

gemeinsam mit Hauptversammlung<br />

des <strong>VDWF</strong><br />

Die diesjährige Hauptversammlung des<br />

<strong>VDWF</strong> wird mit einem ganz besonderen<br />

Veranstaltungsprogramm für die Mitglieder<br />

ausgerüstet sein. Zur Feier des<br />

15 jährigen Bestehens des <strong>VDWF</strong> wird<br />

erstmalig in seiner Geschichte die Hauptversammlung<br />

gemeinsam mit den Würzburger<br />

Werkzeugtagen stattfinden.<br />

Die Würzburger Werkzeugtage, die in<br />

diesem Jahr bereits das 15. Jubiläum<br />

feiern, werden vom 7. bis 8. Mai <strong>2008</strong><br />

wieder zahlreiche Fachbesucher auf<br />

die Festung Marienberg in Würzburg<br />

locken. Hochkarätige Referenten aus<br />

Industrie und Wirtschaft setzen Trends<br />

und zeigen Wege für den Deutschen<br />

Werkzeug­ und Formenbau auf.<br />

Parallel zu den Würzburger Werkzeugtagen<br />

wird am 7. Mai <strong>2008</strong> die Hauptversammlung<br />

des <strong>VDWF</strong> stattfinden.<br />

Reichlich Gelegenheit, sich mit Geschäftspartnern<br />

und Kollegen auszutauschen<br />

haben die Besucher beider Veranstaltungen<br />

auf der gemeinsamen Abendveranstaltung.<br />

Wir laden Sie ein, Teil eines der wichtigsten<br />

Branchenereignisse <strong>2008</strong> zu werden,<br />

dessen richtungsweisende Trends Sie<br />

auf keinen Fall verpassen sollten. Weitere<br />

Informationen erhalten Sie <strong>im</strong> Internet<br />

unter skz.de und www.vdwf.de | tk<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Der Verband Deutscher<br />

Werkzeug- und Formenbauer<br />

sucht einen Geschäftsstellenleiter<br />

(m/w) für das<br />

Verbandsbüro in Schwendi.<br />

Zu den Aufgaben gehören:<br />

Vorbereitung von Messen und Tagungen<br />

Repräsentation auf Veranstaltungen<br />

Bearbeitung von Anfragen an den Verband<br />

Moderation von Arbeitskreisen<br />

Zusammenarbeit und Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit der Redaktion des Verbandsmagazins<br />

Mitwirkung bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzmanagement des Verbands<br />

Durchführung von Studien<br />

Idealerweise haben Sie Erfahrung aus der<br />

Branche des Werkzeug- und Formenbaus.<br />

Sie beherrschen die englische Sprache fließend,<br />

haben gute Kenntnisse in den klassischen<br />

Office-Programmen, reisen gern und<br />

besitzen den Führerschein.<br />

Sie arbeiten direkt dem Geschäftsführer<br />

und den Vorständen des Verbands zu.<br />

Ihre ausführliche Bewerbung richten<br />

Sie bitte unter Nennung Ihres Gehaltswunsches<br />

an den Geschäftsführer des<br />

Verbands Deutscher Werkzeug- und<br />

Formenbauer: Willi Schmid, Gerberwiesen<br />

3, 88477 Schwendi.


74 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Termine und Veranstaltungen<br />

Plastics USA<br />

Chicago, USA, 4.–6. März<br />

4. Coachulting-Forum<br />

Stuttgart­Fellbach, 6. März<br />

Euroguss<br />

Nürnberg, 11.–13. März<br />

Metav<br />

Düsseldorf, 31. März–4. April<br />

KMO<br />

Bad Salzuflen, 9.–12. April<br />

ChinaPlas<br />

Schanghai, China, 17.–20. April<br />

Control<br />

Stuttgart, 22.–25. April<br />

Resale<br />

Karlsruhe, 23.–25. April<br />

15. Würzburger Werkzeugtage<br />

Würzburg, 7.–8. Mai<br />

Plastex<br />

Brünn, Tschechien, 13.–16. Mai<br />

Rapid.Tech<br />

Erfurt, 27.–28. Mai<br />

PlastPol<br />

Kielce, Polen, 27.–29. Mai<br />

Interpart<br />

Karlsruhe, 3.–5. Juni<br />

RosMould<br />

Moskau, Russland, 17.–19. Juni<br />

Interplast Thailand<br />

Bangkok, Thailand,19.–22. Juni<br />

Verlag und Herausgeber<br />

<strong>VDWF</strong> – Verband Deutscher<br />

Werkzeug­ und Formenbauer e.V.<br />

Gerberwiesen 3<br />

88477 Schwendi<br />

Telefon +49 (0)7353 9842299<br />

Telefax +49 (0)7353 9842298<br />

info@vdwf.de, www.vdwf.de<br />

Präsident Prof. Dr.­Ing. Thomas Garbrecht<br />

Geschäftsführer Willi Schmid<br />

Redaktion <strong>VDWF</strong> mit c3|wortundform<br />

Verantwortlicher Redakteur (i.S.d.P.)<br />

Dipl.­Ing. (FH) Tobias Knipping (tk), <strong>VDWF</strong>, Schwendi<br />

Gestaltung und Technik<br />

c3|wortundform<br />

Entenbachstraße 35<br />

81541 München<br />

Telefon +49 (0)89 62500535<br />

Telefax +49 (0)89 62500536<br />

ask@wortundform.de, www.wortundform.de<br />

Herstellung<br />

Medienhaus Kastner AG<br />

Schloßhof 2–6<br />

85283 Wolnzach<br />

Telefon +49 (0)8442 92530<br />

Telefax +49 (0)8442 2289<br />

kastner@kastner.de, www.kastner.de<br />

Anzeigen<br />

Redaktionsbüro<br />

Christine Reisinger (verantwortlich)<br />

Portenschlagerweg 14<br />

85276 Pfaffenhofen<br />

Telefon +49 (0)8441 784191<br />

Telefax +49 (0)8441 784192<br />

werbung@vdwf.de<br />

Mediadaten www.media.vdwf.de<br />

AGB www.agb.vdwf.de<br />

Erscheinungsweise viermal <strong>im</strong> Jahr<br />

Druckauflage 12 000 Exemplare<br />

Verbreitete Auflage 10446 Exemplare<br />

(Angaben des 4. Quartals 2007)<br />

Der Informationsgesellschaft zur<br />

Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern (IVW) angeschlossen<br />

Preise<br />

Einzelheft: 9,50 Euro, Jahres­Abonnement <strong>im</strong><br />

Inland über vier Aus gaben: 25 Euro (inklusive<br />

Porto und Versand). Das Abonnement kann<br />

unter www.vdwf.de bestellt werden. Für die<br />

Mitglieder des <strong>VDWF</strong> erfolgt der Bezug der<br />

Zeitschrift <strong>im</strong> Rahmen ihrer Mitgliedschaft<br />

ohne gesonderte Berechnung.<br />

“<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong>” 2/<strong>2008</strong> erscheint am<br />

24. Juni u. a. mit folgenden Themen:<br />

Gestaltung <strong>im</strong> und unter Wasser: Naval Design<br />

Kommunikation: vom Umgang miteinander<br />

Anwendungen: Rapidverfahren <strong>im</strong>Vergleich<br />

Innovationen: Neues aus der Lasertechnik<br />

Bildnachweise<br />

Titel: c3|wortundform<br />

Seite 4 unten: <strong>im</strong>ago/Ulmer<br />

Seite 5 oben: c3 | wortundform<br />

Seite 6, 7 links: Konstantin Grcic<br />

Seite 7 rechts: Nokia<br />

Seite 8 links: Dynacast<br />

Seite 8 rechts: Hansgrohe<br />

Seite 9 Mitte, 9 unten: Blank<br />

Seite 9 rechts: Porsche<br />

Seite 10 links, 10 oben: c3 | wortundform<br />

Seite 10 rechts: Fsb<br />

Seite 11: Vitra<br />

Seite 19, 22, 24–28: c3 | wortundform<br />

Seite 20: Richard Läpple<br />

Seite 32 –33: EEW<br />

Seite 36–37 Hintergrund: topac<br />

Seite 37: Fraunhofer ICT<br />

Seite 42: <strong>im</strong>ago/Cinque<br />

Seite 44 oben: <strong>im</strong>ago/Ulmer<br />

Seite 44 unten: <strong>im</strong>ago/Alfred harder<br />

Seite 46: vsipic.com/Reymerswaele<br />

Seite 47 oben: Disney<br />

Seite 47 unten: Grameen­Bank<br />

Seite 48 oben: Ratiodrink<br />

Seite 48 unten: dm<br />

Seite 51 rechts, 58 unten: photocase.de<br />

Seite 64, 65 oben, 66 oben: AKG<br />

Seite 64 unten: Peter Mittmann


Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau,<br />

Design und Produktentwicklung<br />

3. - 6. Dezember <strong>2008</strong><br />

Messegelände<br />

Frankfurt / Main,<br />

Germany<br />

“Vom Design über den<br />

Prototyp bis zur Serie”<br />

Werden Sie Aussteller!<br />

www.euromold.com<br />

EuroMold Pavilion in Russland und China<br />

17. - 19. Juni <strong>2008</strong><br />

International Mould Making and Technologies<br />

Exhibition, Russland, www.rosmould.com<br />

24. - 26. Sep. <strong>2008</strong><br />

International Convention & Exhibition Centre<br />

Guangzhou, China, www.asiamold.de<br />

Veranstalter: DEMAT GmbH, Postfach 110 611, D-60041 Frankfurt / Main, Germany<br />

Tel.: + 49-(0) 69 - 274 003-0, Fax: + 49-(0) 69 - 274 003-40, E-mail: euromold@demat.com


Warum ist Ihr<br />

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