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VDWF im Dialog 1/2008

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44 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

“... es ist zunächst einmal eine Frage der Akzeptanz.<br />

Wenn das Vertrauen da ist, hören die<br />

Spielerinnen auch zu. Außerdem ist es wichtig,<br />

klare Ansagen zu machen. Und man sollte sachlich<br />

bleiben. Wenn man sich zu sehr ärgert, verschwendet<br />

man seine Energie.”<br />

Oftmals werden wirtschaftliche Entscheidungen aus dem<br />

menschlichen Gefühl heraus getroffen, obwohl rationale<br />

Analysen andere Wege zeigen würden. Wie sieht das bei<br />

Ihnen aus?<br />

Ich muss ja hauptsächlich sportliche Entscheidungen treffen.<br />

Aber für die schaffe ich schon eine fundierte Grundlage. Wer<br />

Argumente hat, wirkt schließlich überzeugender.<br />

Welche Rolle spielen be<strong>im</strong> Erreichen eines Zieles das Festhalten<br />

an einer Strategie einerseits und flexibles Variieren<br />

andererseits?<br />

Das hängt ganz von der Strategie ab. Wenn sie gut ist, wenn<br />

die Protagonisten davon überzeugt sind, kann man daran festhalten.<br />

Dann überwindet man auch kleine Rückschläge. Aber es<br />

wird niemand an einer Strategie festhalten, die einen sehenden<br />

Auges in den Misserfolg führt. Allerdings bin ich auch kein<br />

Freund von ruckartigen, extremen Richtungsänderungen. Eine<br />

Strategie sollte auch eine gewisse Variabilität beinhalten.<br />

Wie “menschlich” darf ein Trainer in angespannten<br />

Situationen sein?<br />

Auch eine Trainerin muss mal ihren angestauten Druck ablassen<br />

dürfen. Dazu ist Fußball ja auch eine zu emotionale Sache. Aber<br />

das sollte nicht überhandnehmen. Ich sehe es als Aufgabe einer<br />

Trainerin an, ein Spiel aufmerksam und sehr sachlich zu verfolgen,<br />

um gegebenenfalls noch einmal Einfluss auf die Begegnung<br />

nehmen zu können.<br />

Wie erreicht man seine Spieler – gerade in Extremsituationen<br />

– noch?<br />

Es ist zunächst einmal eine Frage der Akzeptanz. Wenn das<br />

Vertrauen da ist, hören die Spielerinnen auch zu. Außerdem<br />

ist es wichtig, klare Ansagen zu machen. Und man sollte sachlich<br />

bleiben.<br />

Thema Teamarbeit. Nach dem WM-Finale gegen Brasilien<br />

wurde in den Medien oft resümiert, dass letztlich die beste<br />

Mannschaft über das Ensemble der besten Einzelspielerinnen<br />

siegte. Wie sollte ein Team aus Ihrer Sicht idealerweise<br />

beschaffen sein?<br />

Das kann man so pauschal nicht sagen. Aber es st<strong>im</strong>mt schon,<br />

dass wir in China ein sehr gut funktionierendes Kollektiv hatten.<br />

Wie viele Individualisten verträgt ein Team?<br />

Jede Spielerin sollte fähig sein, für Überraschungsmomente<br />

zu sorgen. Die Grundordnung sollte darüber aber nicht verloren<br />

gehen.<br />

Welchen Stellenwert haben bzw. sollten vermeintlich<br />

deutsche Tugenden wie “Fleiß”, “Durchhaltevermögen”,<br />

“Kampfbetontheit <strong>im</strong> Spiel” haben?<br />

Das sind sicherlich Eigenschaften, die wir bei der WM gezeigt<br />

haben, sie sind wichtig, aber damit allein kann man heutzutage<br />

kein Spiel mehr gewinnen.

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