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VDWF im Dialog 1/2008

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48 <strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong><br />

Professor Günter Faltin von der Freien Universität<br />

Berlin wurde mit seiner Idee der “Teekampagne”<br />

Marktführer <strong>im</strong> deutschen Teeversandhandel. Er<br />

ist auch Initiator des Wiederaufforstungsprojekts<br />

des World Wide Fund for Nature (WWF) für Darjeeling/Indien.<br />

Ein Teil der Gewinne aus der “Teekampagne”<br />

wird hierfür verwendet.<br />

Götz Werner (links) gründete die dm­Drogeriemarktkette.<br />

Seine Meinung: Nur Arbeit, die Spaß<br />

macht, bringt auch Geld. In dm­Drogeriemärkten<br />

finden Kunden auch guten Service und Angestellte<br />

ungewöhnlich positive Arbeitsbedingungen.<br />

Es ist die Langfristigkeit, die Schmidt­Bredows Idee vom bereits<br />

bewährten Vorgehen diverser Tauschringe unterscheidet. Aus<br />

dieser Langfristigkeit heraus entsteht aber auch eine neue<br />

Gewichtung. Der Diplom­Kaufmann und Komplementärwährungsberater<br />

sieht darin die Chance der Altersabsicherung<br />

und betont, dass keine Inflation der Welt das angesparte Zeitguthaben<br />

beeinträchtigen könne.<br />

Das Geld habe nämlich die Tendenz, dorthin zu fließen, wo<br />

die höchste Rendite ist: vom einkommensschwachen zum<br />

einkommensstarken Sektor. “Seit 20 Jahren findet diese<br />

Umver teilung von unten nach oben statt”, so Schmidt­Bredow.<br />

Bei seinem Modell dagegen würde jeder profitieren.<br />

Rund 26000 Menschen lässt die globalisierte Wirtschaft täglich<br />

verhungern, schreibt Prof. Dr. Wolfgang Berger vom Karlsruher<br />

Business Reframing Institut. Der Geldbedarf steigt in unserer<br />

Welt unaufhörlich, so dass viele Staaten ihre Zinsen nur noch<br />

bezahlen können, wenn man ihnen dafür neue Kredite gewährt.<br />

Weltweite Wirtschaftskrisen seien daher unumgänglich.<br />

Um die Weltwirtschaftskrise zu überwinden, gründeten Züricher<br />

Geschäftsleute 1934 eine neue Währung, eine Zweitwährung<br />

neben dem Schweizer Franken: den WIR­Franken (CHW). Diese<br />

Komplementärwährung macht heute Milliardenumsätze ausschließlich<br />

in dieser Währung. 20 Prozent der Schweizer Mittelständler<br />

sind Mitglied. Dieser geschlossene Ersatzgeld­Kreislauf,<br />

der von den Weltfinanzmärkten unberührt bleibt, machte Schule<br />

und wird in verschiedenen Ländern in diversen Abwandlungen<br />

praktiziert. So zum Beispiel Fureai Kippu, eine Alterspflege­<br />

Währung in Japan.<br />

Ein Grundeinkommen für alle?<br />

Einen spektakulären wie umstrittenen Zugang zur kollektiven,<br />

finanziellen Zufriedenheit sucht Götz Werner und fordert ein<br />

Grundeinkommen für alle. Werner ist Professor für “Unternehmertum”,<br />

überzeugter Anthroposoph und Gründer der Drogeriemarktkette<br />

dm. Dort floss seine Haltung von Anfang an als<br />

Firmenphilosophie ein. 1200 Euro sollten jedem – finanziert aus<br />

einer Steuerreform – monatlich gezahlt werden. Bedingungen<br />

seien daran für den Einzelnen nicht geknüpft. Das wäre eine<br />

positive Veränderung unserer Realität, in der zumindest die<br />

Bedürftigen eher Almosenempfänger und Bittsteller seien.<br />

Eine solche finanzielle Situation könnte tägliche Zufriedenheit<br />

generieren, so Götz Werner. Denn statt zu arbeiten, um Geld<br />

zu verdienen, würde man arbeiten, weil man Interesse und Spaß<br />

an der Arbeit hat. Die Wahl des Ausbildungsfachs fiele nicht auf<br />

die bestdotierte Branche, sondern wäre geprägt von der Begeisterung<br />

für die Aufgabe. Lethargie und Faulheit befürchtet Götz<br />

in einem solchen Arbeits­Lohn­Modell nicht. Er geht davon aus,<br />

dass die meisten Menschen arbeiten wollen.

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