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VDWF im Dialog 1/2008

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Was keinen Spaß macht, macht auch nicht reich –<br />

vom richtigen Umgang mit Geld<br />

von Dr. Stefan Brunner, Bio 6/2007<br />

Fast 50 Prozent der Deutschen bekommt be<strong>im</strong> Thema<br />

“Geld” schlechte Laune. Ein Umdenken scheint hier<br />

dringend geboten.<br />

“Forget the piano!”, rief der legendäre Jazzpianist Keith Jarrett<br />

kürzlich seinem Münchner Publikum zu. Er wollte die Aufmerksamkeit<br />

von seinen Fingern weg auf die Musik lenken. “Forget<br />

the money”, könnte der adäquate Appell an all jene lauten, die<br />

wie hypnotisiert Woche für Woche auf die Lottozahlen auf dem<br />

Bildschirm starren.<br />

Sein Leben neu organisieren und dem Geld die Macht nehmen,<br />

so könnte es funktionieren. Ohnehin würde ein plötzlicher Geldsegen<br />

womöglich nur Chaos anrichten. Denn Reichsein muss<br />

gelernt werden. In ihrem Buch “Einkaufsratgeber für Millionäre”<br />

schreibt Bärbel Mohr, dass 98 Prozent aller Menschen, die zu<br />

unerwartetem Wohlstand gelangen – etwa durch eine Erbschaft<br />

oder einen Gewinn –, binnen eines Jahres wieder pleite sind und<br />

oft weniger haben als zuvor. Jeder Fünfte zwischen 21 und<br />

24 ist heute bei uns verschuldet. Mehr ökonomisches Verantwortungsgefühl<br />

schon in der Schule zu verankern lautet des halb<br />

eine Forderung der Gegenwart.<br />

Um sich zu schützen, vergibt Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger<br />

und Inhaber der Grameen­Bank in Bangladesh,<br />

Kredite nur an Menschen, die vorher erfolgreich an einer Schulung<br />

<strong>im</strong> Umgang mit Geld teilgenommen haben. Ein anderer<br />

Ansatz, um das Verhältnis zum Geld zu heilen, kommt von<br />

Martin Schmidt­Bredow: neues Geld erfinden. Als Sieger ging<br />

er mit seiner Idee aus einem städtischen Ideenwettbewerb für<br />

ein zukunftsfähiges München hervor. Seine “Zeitbank” könnte<br />

zum neuen Generationenvertrag avancieren, hieß es in einem<br />

Zeitungsbericht. Das Prinzip: Die Zeit, die jemand für einen<br />

anderen aufwendet – zum Beispiel für das Reparieren der Waschmaschine,<br />

den Computer­Crash­Kurs, das Fensterputzen, die<br />

Kinderbetreuung –, wird seinem Konto bei der Zeitbank gutgeschrieben.<br />

Das Zeitguthaben kann er dann bei Bedarf wieder<br />

“abbuchen”, etwa Jahrzehnte später für Pflegeleistungen <strong>im</strong><br />

hohen Alter.<br />

<strong>VDWF</strong> <strong>im</strong> <strong>Dialog</strong> 1/<strong>2008</strong> 47<br />

Die meisten Menschen streben ein Leben lang<br />

nach einem dicken Bankkonto. Doch wirklich reich<br />

können wir nur dann werden, wenn wir unsere<br />

Einstellung zum Geld ändern.<br />

Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus gründete<br />

die Grameen­Bank. Sie vergibt faire Kredite<br />

an arme Bewohner in Bangladesh – vor allem an<br />

Frauen. Das Modell ist so erfolgreich, dass<br />

es inzwischen international kopiert wird. 2006<br />

erhielt Yunus den Friedensnobelpreis.

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