VDWF im Dialog 1/2008
VDWF im Dialog 1/2008
VDWF im Dialog 1/2008
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Auf diesem internationalen Markt arbeiten deutsche und österreichische<br />
Werkzeug und Formenbauer eng zusammen. Meusburger:<br />
“Deutsche Zweigniederlassungen haben für die Branche<br />
in Österreich eine große Bedeutung. Dank der Nähe zum Osten,<br />
der guten OstWestLogistik und auch steuerlicher Vorteile siedeln<br />
sich viele deutsche, meist international tätige Unternehmen<br />
in Österreich an.” Der österreichische Staat unterstützt solche<br />
Ansiedelungen, indem er den Wirtschaftsstandort Österreich<br />
attraktiv gestaltet: durch eine gut ausgebaute Infrastruktur und<br />
geringere Lohnkosten als in Deutschland. Auch die Unternehmensteuern<br />
sind in Österreich unternehmensfreundlicher<br />
gestaltet. Die Körperschaftsteuer beträgt 25 Prozent, die<br />
gesamte Abgabenquote liegt bei etwa 40 Prozent, darunter ein<br />
verhältnismäßig hoher Anteil ertragsunabhängiger Steuern.<br />
Die steuerlichen Regelungen für die grenzüberschreitende<br />
Geschäftstätigkeit und für den Erbfall sind ebenfalls günstiger<br />
als in Deutschland.<br />
Hochwertige Ausbildung<br />
Das Lob der Branche genießt auch die Ausbildung in Österreich.<br />
Die Ausbildung zum Werkzeugmechaniker etwa läuft dort –<br />
ähnlich wie in Deutschland – in einem dualen System aus 80 Prozent<br />
Betrieb und 20 Prozent Berufsschule ab, allerdings in zwei<br />
verschiedenen Ausbildungsrichtungen: der Werkzeugbautechnik<br />
mit Schwerpunkt Stanz und Schneidetechnik (Lehrzeit 3,5 Jahre)<br />
und der Werkzeugmechanik (Lehrzeit 4 Jahre). Meusburger lobt:<br />
“Das Bildungs und Ausbildungssystem ist auf einem guten<br />
Wege. Schulen wie die Höheren Technischen Lehranstalten sind<br />
in ganz Österreich gut vertreten und bilden auf einem sehr<br />
hohen Niveau aus. Speziell die enge, praxisnahe Zusammenarbeit<br />
mit der he<strong>im</strong>ischen Industrie wird nun verstärkt umgesetzt.”<br />
Darüber hinaus finden sich in Österreich <strong>im</strong> Bereich Werkzeug<br />
und Formenbau auch neuartige Fortbildungsmodelle. Eins davon<br />
rief 2003 gemeinsam mit anderen Unternehmen aus der Region<br />
Josef Haidlmair, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Haidlmair Werkzeugbau GmbH aus Nussbach, ins Leben: die<br />
private Kremstaler Technische Lehrakademie (KTLA). Hier können<br />
leistungsstarke Lehrlinge in fünf Jahren berufsbegleitend eine<br />
Ausbildung zum Produktionstechniker und anschließend eine<br />
externe Reife und Diplomprüfung auf dem Niveau einer Höheren<br />
Technischen Lehranstalt (HTL) absolvieren. Nach drei weiteren<br />
Jahren facheinschlägiger Praxis erhalten sie den Berufstitel<br />
Ingenieur, weitere Fortbildungen bis zum DiplomIngenieur (FH)<br />
sind möglich. Die Partnerbetriebe finanzieren die KTLA, wählen<br />
die Teilnehmer der Fortbildung aus, stellen einen Teil des Lehrpersonals<br />
und sichern sich damit genau auf ihre Bedürfnisse hin<br />
ausgebildete Mitarbeiter.<br />
Eine Stärke der österreichischen Branche sind<br />
auch innovative Verpackungsprodukte für<br />
Getränke, Lebensmittel, Pharmaprodukte, Kosmetika<br />
und Haushaltswaren.<br />
Drei Beispiele der oberösterreichischen Greiner<br />
Gruppe, die unter anderem zu den wichtigsten<br />
europäischen Verpackungsherstellern zählt:<br />
LebensmittelVerpackungen aus einer KunststoffKartonKombination,<br />
eine Zweikomponentenverpackung<br />
für ein Fertiggericht und unten<br />
eine Kanülenabdeckung, die mit einem Filmscharnier<br />
über die gebrauchte Nadel geklappt<br />
werden kann und somit die Gefahr versehentlicher<br />
Stichverletzungen min<strong>im</strong>iert.