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VDWF im Dialog 1/2008

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Aluminum Chair<br />

Und zum Abschluß wieder ein Stuhl: In den<br />

40er Jahren treffen wir in den USA das Designerehepaar<br />

Eames an, Charles und Ray, die <strong>im</strong>merwährend<br />

mit neuen Materialien und Herstellungstechniken<br />

exper<strong>im</strong>entieren. Während des Zweiten<br />

Weltkrieges hatte die amerikanische Aluminiumindustrie<br />

ihre Kapazität erheblich erhöht und<br />

suchte daher ab 1950 nach neuen Einsatzgebieten<br />

für das Material.<br />

Die beiden Designer nutzten als Erste den gestalterischen<br />

Spielraum von Aluminiumdruckguss<br />

<strong>im</strong> Möbelbau. Das in dieser Zeit für Einrichtungsgegenstände<br />

ungewöhnliche Material brachte<br />

durch seine technischen Eigenarten auch ästhetische<br />

Optionen mit sich, die für die Eames neu<br />

waren und für die Gestaltung eine große Rolle<br />

spielen sollten. Im Gegensatz zu den von ihnen<br />

entwickelten Formsperrholzmöbeln, bei denen<br />

alle Formen aus der Beschränkung des Materials<br />

gedacht wurden, setzte Aluminium dem Entwerfer<br />

formal gesehen keine Grenzen und war<br />

plastisch frei verformbar. Mit dem Aluminum<br />

Chair konnten die Eames also das Prinzip der<br />

Schale zugunsten einer revolutionären auf Spannung<br />

basierenden Konstruktion ersetzen.<br />

Charakteristisches Merkmal ist die intelligente<br />

Verbindung der Materialien. In den seitlichen<br />

Aluminiumprofilen wird der Bezug befestigt<br />

und frei verspannt. Somit ist dieser keine Hülle,<br />

sondern wird zum tragenden Teil der Konstruktion.<br />

Die Nut zur Aufnahme des Textils ist in<br />

die Aluformteile integriert. Die Seitenteile, mit<br />

dem eingeführten und verschraubten Textil,<br />

werden eingedreht, wobei die Verschraubung<br />

abgedeckt wird. Dann werden sie auseinandergedrückt,<br />

um die unter der Schale liegenden<br />

Spannbügel einzustecken.<br />

Das Metallgussverfahren ermöglichte für diesen<br />

Entwurf eine intelligente Ausprägung der Einzelbauteile<br />

und eine formale Ablesbarkeit des Kräfteverlaufs<br />

durch unterschiedliche Bauteildicken<br />

und ­geometrien. | al

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