VDWF im Dialog 1/2008

Herr Fischer, wann und warum ist es für ein Unternehmen
wichtig, sich mit seiner allgemeinen visuelle Wahrnehmung
zu befassen?
Es lohnt sich immer, sich um seine Erscheinung zu kümmern.
Die visuelle Wahrnehmung prägt das Bild der Marke und somit
den Auftritt des Unternehmens nach innen und nach außen.
“Kleider machen Leute”, sagt der Volksmund.
Wo fängt dabei “Corporate Design” an und wo hört es auf?
Von den Visitienkarten der Mitarbeiter bis zur Architektur?
Corporate Design bei Festo z.B. umfasst die Bereiche Architektur,
Innenarchitektur, Produktdesign, Grafik, Software­ und Onlinegestaltung.
Wobei die Abteilung Corporate Design die Richtlinien
vorgibt. Die Umsetzung erfolgt in den Fachabteilungen.
Was, glauben Sie, muss für ein “gutes” Erscheinungsbild
in der Öffentlichkeit alles getan werden?
Wichtig erscheint mir für Firmen, offen, konsistent, glaubwürdig
und nachvollziehbar zu kommunizieren. Es hilft, wenn das
Erscheinungsbild nicht alle Tage gewechselt wird und sich dies
an den langfristigen Unternehmenszielen orientiert.
Und welche Bedeutung hat ein “gutes” Erscheinungsbild
für die inneren Abläufe und Vorgänge?
Es schafft ein Wir­Gefühl bei den Mitarbeitern. Arbeitsprozesse
werden erleichtert und sind eindeutig geregelt. Bis hin zum
gemeinsamen Einkauf, bei dem man aufgrund von einheitlichen
Vorlagen Geld sparen kann.
Mit “Corporate Design” wird oft – und besonders scheint
dies für klein- und mittelständische Unternehmen zu
gelten – großer Aufwand und ungewisser Nutzen in Verbindung
gebracht. Ein Vorurteil?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen wollen unter den
vielen Mitbewerbern gesehen und gehört werden, da kann ein
starker Unternehmensauftritt ein Alleinstellungsmerkmal und
Identifikationsfaktor sein. Aus meiner Sicht sollte der Aufwand
der Größe des Unternehmens angepasst sein. Ein kleines Unternehmen
hat in der Regel weniger Formulare, Drucksachen und
Produkte, die nach Corporate Design gestaltet werden wollen.
Euromold
Award 2006
Bronze
3D - CNC Gravieren
CNC - Senk- und Drahterodieren
Startlochbohren
Hochglanzpolieren
HSC-5-Achs-Simultanfräsen
3D-Laserbearbeiten
5-Achs-Ultraschallschleifen
Wo und wie sollte ein Unternehmen beim Aufbau und
der Pflege eines Erscheinungsbildes beginnen? Gibt es
einen “richtigen” Weg?
Beim Aufbau des Erscheinungsbildes sollte eine Bestandsanalyse
am Anfang stehen. Diese zeigt die Stärken und die Schwächen
des bestehenden Erscheinungsbildes auf. Eine Corporate­Design­
Agentur mit Erfahrung kann eine solche Analyse durchführen.
Bei der Umsetzung kann Schritt für Schritt vorgegangen werden,
wobei der Zeithorizont für eine Umstellung auf ein neues
Erscheinungsbild nicht zu groß sein sollte.
Benötigt man die Hilfe einer beratenden Agentur oder
können Unternehmen diese Aufgaben auch selbst in die
Hand nehmen?
Eine Agentur hat vor allem den Vorteil des unvoreingenommenen
Blicks und ist zumindest am Anfang noch nicht betriebsblind.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtet: Lohnen
sich Investitionen in das “Corporate Design”?
Alle Maßnahmen, die im Bereich Corporate Design unternommen
werden, zahlen auf die Marke ein. Eine starke Marke ist einzigartig
und nicht so leicht von der Konkurrenz zu kopieren. Und
nicht zu vergessen: Eine Reduzierung der Formulare, Bildschirmmasken
und die Beschränkung in Farbe und Form hilft auch
Kosten zu sparen.
Können Sie sachliche Attribute einer “guten” Unternehmenserscheinung
nennen?
Einzigartig, konsistent, glaubwürdig.
Nichts ist für die Ewigkeit. Wie wandlungsfähig muss
ein Erscheinungsbild sein?
Die visuellen Grundkonstanten wie Logo, Farben und Formate
sollten möglichst lange beibehalten werden. Ändern sich die
Geschäftsziele, ist eine Anpassung des Erscheinungsbildes
meist angeraten. Marken von Grund auf neu zu erschaffen
und zu etablieren ist eine sehr teure und lange dauernde
Angelegenheit.
Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch | wuf
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