Wirtschaft in Sachsen Sommer 2020
Das Entscheidermagazin der Sächsischen Zeitung.
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WIRTSCHAFT<br />
<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />
des Jahres <strong>2020</strong> ... Seite 12<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
Das Entscheidermagaz<strong>in</strong> der Sächsischen Zeitung <strong>Sommer</strong><strong>2020</strong> Schutzgebühr2,70Euro<br />
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VomKochtopf<br />
zurdigitalen<br />
Küche<br />
Wiee<strong>in</strong> Koch <strong>in</strong> der DDR im M<strong>in</strong>isterium<br />
landete undheute e<strong>in</strong>es dergrößtenCater<strong>in</strong>g-UnternehmenDeutschlands<br />
führt. .............................................. Seiten03<br />
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So klappt der<br />
Workflow auch<br />
im Homeoffice<br />
Arbeiten von zu Hauseaus –<strong>in</strong>der<br />
Krise wurde dasfür viele <strong>Sachsen</strong> zum<br />
Dauerzustand. Damit es funktioniert,<br />
ist e<strong>in</strong>iges zu beachten. .................. Seiten 15<br />
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Mutig aus der Krise<br />
Foto: Anja Jungnickel<br />
Zahlendie<br />
<strong>Sachsen</strong> auch<br />
künftig nochbar?<br />
Haben Münzen undSche<strong>in</strong>e bald<br />
ausgedient?Johannes Beermannvom<br />
Vorstandder Bundesbankhat dazu<br />
e<strong>in</strong>e klare Me<strong>in</strong>ung. .......................... Seiten20<br />
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Mit Ideen undUnternehmergeist geht vieles –<br />
auch undgerade <strong>in</strong> Krisenzeiten. Tobias Skala,<br />
Werkleiter beim Schreibgeräte-Hersteller<br />
Diplomat <strong>in</strong> Cunewalde,erzählt,wie sich die<br />
Firma<strong>in</strong>turbulenten Zeiten behauptet. DerFüller<br />
als Luxusartikel steht dabei ebensoimFokus wie<br />
Stift<br />
e<strong>in</strong>jungem, urbanem Design. E<strong>in</strong>e<br />
Erfolgsgeschichte ausder Lausitz<br />
q Seite29<br />
Unter Tage der<br />
Geschichte auf<br />
der Spur<br />
DieSächsische Landesausstellung<br />
widmetsich der Industriegeschichte.<br />
Vorallemunter Tage gibt es Spannendes<br />
zu entdecken. ............................... Seiten35<br />
Geld ist das e<strong>in</strong>e...<br />
...Zuversicht das andere. Zur Idee dieses Magaz<strong>in</strong>s.<br />
Von Nora Miethke<br />
D<br />
ie Covid-19-Pandemie wird deutlich<br />
länger dauern als e<strong>in</strong> paar<br />
Wochen, wie viele von uns imMärz<br />
nochglaubten. Dasist <strong>in</strong>zwischenklar.<br />
Nach demdie Soforthilfenverständlicherweise<br />
<strong>in</strong> Eile, fast Panik, verabschiedet<br />
und umgesetzt wurden,<br />
schnüren Regierungen <strong>in</strong> aller Welt<br />
jetzt neue, teure Maßnahmenpakete,<br />
um die <strong>Wirtschaft</strong> zustabilisieren und<br />
zugleich zukunftsfähig zumachen. Die<br />
Bundesregierung zündete e<strong>in</strong>e Konjunkturrakete,<br />
um die Unternehmen<br />
mit „Wumms“ aus der Krise zu holen,<br />
begleitet vone<strong>in</strong>em Tischfeuerwerk im<br />
Freistaat. Auch wenn manche Konsumspritze<br />
angesichts der großen Unsicher-<br />
heit verpuffen wird, kommt es darauf<br />
an,Zuversichtzugeben.<br />
Den Spruch von der Krise als Chance<br />
können viele nicht mehr hören, die<br />
ohne Aufträge oder <strong>in</strong> Kurzarbeit zu<br />
Hause sitzen. Aber es gibt Unternehmer<br />
und Unternehmer<strong>in</strong>nen, die ihren<br />
Wegaus der Krise gefunden haben, die<br />
neue Produkte und Geschäftsmodelle<br />
entwickeln oder ihr Arbeitsumfeld radikalumkrempeln.<br />
Ihre Beispiele, die wir <strong>in</strong> dieser Ausgabe<br />
von<strong>Wirtschaft</strong><strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> vorstellen,<br />
können Denkanstöße se<strong>in</strong>. Wenn<br />
die Corona-Krise nicht ausgebrochen<br />
wäre, dann wäre jetztdie Zeitgewesen,<br />
Bilanz zu ziehen, was <strong>in</strong> 30 Jahren<br />
Währungsunion und deutsche Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
alles erreicht wurde und<br />
was nicht. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung,<br />
Marco Wanderwitz, hätte<br />
gern mit Veranstaltungen das<br />
„Glücksgefühl der deutschen E<strong>in</strong>heit“<br />
wiederbelebt. So bleiben ihm derzeit<br />
nurWortewie im Interview auf Seite7,<br />
um zu zeigen, dass die reale Lage weit<br />
besser ist als die gefühlte, unddie <strong>Sachsen</strong><br />
aufgrund ihrer Transformationserfahrungen<br />
gut gerüstet s<strong>in</strong>d für die<br />
Strukturwandelprozesse, die jetzt anstehen<br />
durch den Kohleausstieg und<br />
dieElektromobilität.<br />
Wir leben <strong>in</strong>Zeiten, mit denen wir<br />
alle so nicht gerechnet haben. Diese<br />
Ausgabe soll Mut machen, denn Mut<br />
signalisiert Hoffnung und ist die<br />
Voraussetzung dafür, Chancen zu nutzen,<br />
dieauchdieserKrise <strong>in</strong>newohnen.<br />
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
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02<br />
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Mit dem<br />
Saurier<br />
auf Kurs<br />
Es brodelt. Das gilt nicht nur für<br />
denurzeitlichenVulkan im Saurierpark<br />
Kle<strong>in</strong>welka, sondern auch für<br />
die Gefühlslage von Volker Bartko. Er<br />
führt die Geschäfte der Beteiligungs- und<br />
Betriebsgesellschaft Bautzen (BBB), die unter<br />
anderem den Saurierpark betreibt. Am 20. Mai durfte<br />
dieFreizeitattraktion wiederöffnen. AngutenTagen liegen seitdem<br />
die Besucherzahlen wieder über dem Durchschnitt, berichtet Bartko.<br />
Alle<strong>in</strong> am Pf<strong>in</strong>gstmontag hätten Tausende Gäste bis zudrei Stunden<br />
Wartezeit<strong>in</strong>Kauf genommen. Doch dieE<strong>in</strong>nahmen seitder Wiedereröffnung<br />
hätten die Verluste von e<strong>in</strong>er Dreiviertel Million Euro seit<br />
März noch nicht wettgemacht. Er schiebt die E<strong>in</strong>bußen nicht auf Corona<br />
selbst. Sondern auf die Maßnahmen zur E<strong>in</strong>dämmung des Virus.<br />
„In unserem ganzen Konzern hatten wir ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Infektion“, betont<br />
er. Zum stadteigenen Konzern mit rund 200 Mitarbeitern gehören<br />
außer dem Saurierpark unter anderem die Energie- und Wasserwerke<br />
Bautzen, die Tourist-Information und die Stadtre<strong>in</strong>igung. Für<br />
die Zukunft macht sich Bartko Sorgen, weil viele Menschen durch die<br />
Corona-Krise ihre Arbeit verlieren oder <strong>in</strong> Kurzarbeit geschickt würden.<br />
Sie müssten mehr als bisher überlegen, wofür sie ihr Geld<br />
ausgeben.<br />
Wo geht es h<strong>in</strong> für den Saurierpark Kle<strong>in</strong>welka? Das beliebte Ausflugsziel ist wieder gut besucht, doch die Verluste wiegen schwer.<br />
Fotos:Steffem Unger<br />
Die Chance <strong>in</strong>der Krise<br />
Vier Unternehmer aus <strong>Sachsen</strong> erzählen, wie sie die E<strong>in</strong>schnitte durch Corona erlebt<br />
haben und was sie von der Zukunft erwarten.<br />
Metallexperte<br />
sieht Chancen<br />
Shopp<strong>in</strong>gtour<br />
für den Schutz<br />
„Bis Ostern hatten wir volle Auftragsbücher, die wir abarbeiten<br />
konnten. Danach brach die Nachfrage abrupt e<strong>in</strong>“,<br />
sagt der Geschäftsführer der SPS Schiekel Präzisionsgeräte<br />
GmbH<strong>in</strong>Dohna.Das Unternehmen hatsich auf dieHerstellungvon<br />
Fräs- undDrehteilen aus Edelstahlspezialisiert. Nach<br />
Ostern mussteesSoforthilfenbeantragen, diekurzfristig genehmigt<br />
wurden. Schiekel weiter: „Seit Mai s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> Kurzarbeit, habenaber<br />
alle Beschäftigten an Bord. Im Moment zeigt sich stärker als<strong>in</strong><br />
Zeiten,dader Betriebrundumdie Uhrander Kapazitätsgrenze rollt,wodie Säge<br />
klemmt. Diese gehenwir nunkonsequent an.Sehr erfreulich f<strong>in</strong>deich, dass man<strong>in</strong>solchen Notlagen<br />
se<strong>in</strong>e Mitarbeiter genauer kennenlernt. Wir s<strong>in</strong>d überzeugt, jede Krise birgt auch Chancen.“<br />
Schiekel schaut sich bereits nach neuen Märkten für se<strong>in</strong>e Edelstahlprodukte um. Längst<br />
gibtesSignale, dass deutsche undeuropäischeFirmen wiederProduktionskapazitäten aus Asien<br />
zurückholen wollen, um künftig weniger abhängig von den Folgen der Globalisierung zuse<strong>in</strong>.<br />
Solche „Heimkehrer“ gibt es zum Beispiel <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik und imChemieanlagenbau.<br />
„Ich b<strong>in</strong> alsooptimistischfür dieZukunft“, sagtder Firmenlenker.<br />
Foto:Norbert Millauer<br />
Mitte März machte e<strong>in</strong> Video e<strong>in</strong>es Görlitzer Kl<strong>in</strong>ikarztes<br />
die Runde. Er erklärt, wie man mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln<br />
e<strong>in</strong> Gesichtsvisier herstellt. Etwa zur gleichen Zeit<br />
wurde bekannt, dass auch die Baumärkte schließen. Am<br />
Sonnabend davor setzten sich der Görlitzer Orthopädiemechaniker<br />
Henn<strong>in</strong>g Sche<strong>in</strong>pflug und se<strong>in</strong>e Familie <strong>in</strong>s Auto<br />
undklapperte Märkte von Görlitz bis Leipzigab. „Me<strong>in</strong> erster Gedanke<br />
war, wie kommen wir an genügend Schutzausrüstung, wenn<br />
die Geschäftezus<strong>in</strong>d?“ Er gehörte zu denersten,die Visiere, Plexiglasaufsteller<br />
und Masken anboten. Dabei hatte ermit Infektionsschutz bisher nichts zu tun. Er ist Gründer<br />
der Sche<strong>in</strong>pflug-Gesundheitsdienste, die Pflegebedürftige mit Orthopädie- und Rehatechnik versorgen.<br />
Heute hat Sche<strong>in</strong>pflug 40 Mitarbeiter. „Es waren verrückte Wochen und auch sehr unsichere.“<br />
Manche Arbeitsbereiche fielen schnell weg, die Arbeit an der Schutzausrüstung konnte<br />
das nicht ausgleichen. Und so war auch Kurzarbeit Thema. „Ke<strong>in</strong>er wusste für wie lange, wie es<br />
sich entwickelt. Ich b<strong>in</strong> sehr dankbar, dass unsere Mitarbeiter all das mit getragen haben.“ Jetzt<br />
im Juli geht es zumNormalbetriebzurück. SchutzausrüstungbleibtaberThema.. Foto:André Schulze<br />
Holz<strong>in</strong>dustrie<br />
voll ausgelastet<br />
Rekord bei<br />
Feralpi<br />
„Wir als Industrie- und Exportverpacker s<strong>in</strong>d relativ gut<br />
durch die Corona-Krise gekommen“, sagt Mike Auris, Vertriebsleiter<br />
der Holz<strong>in</strong>dustrie Dresden mit Sitz <strong>in</strong> Heidenau.<br />
Doch Kurzarbeit über e<strong>in</strong> paar Wochen ließ sich nicht<br />
vermeiden. Es gab imApril und Mai weniger Bestellungen<br />
von diversen Holzpackmitteln undTransportkisten. Auch im BereichMasch<strong>in</strong>en-<br />
und Anlagenbau waren weniger Transportleistungen<br />
gefragt. „Stand heute s<strong>in</strong>d wir zu 100 Prozent ausgelastet. Ob die<br />
Corona-Krise schon gänzlich vorbei ist oder e<strong>in</strong>e zweite Welle kommt, oder sich<br />
Corona <strong>in</strong> Asien oder Afrika oder Amerikaweiterausbreitet,wissen wir leider nicht. Bis zum Jahresendegehen<br />
wir vone<strong>in</strong>er stabilen Auftragslageaus“,sagtAuris weiter. Was2021 br<strong>in</strong>gt,wisse<br />
man aberebennoch nicht. DasJahr2021sei e<strong>in</strong>e Wundertüte,wie der Vertriebsleiter auf Anfrage<br />
von <strong>Wirtschaft</strong><strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> sagt.„Ich denke, dass sichbis spätestensOktober/Novemberdieses<br />
Jahrese<strong>in</strong> Trend für2021abzeichnen wird. Wirhoffennatürlich,dass der weltweite Handelsich<br />
bald wieder normalisiert und die sächsischen Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbauer weiter erfolgreich<br />
exportieren können.“<br />
Foto:HID<br />
Erst Anfangdes Jahreshat ChristianDohrdas Chefbüro<br />
im Riesaer Stahlwerk Feralpi bezogen. Viel Zeit zurE<strong>in</strong>arbeitung<br />
blieb ihm nicht. Der 14-tägige Besuch im Mutterwerk<br />
<strong>in</strong> Italien, derfunktionierte noch.Ebenso die Reise<br />
nach Asien, wo sich Dohr neue Anlagentypenanschaute.<br />
Die geplanten Besuche <strong>in</strong> Tschechien und Ungarn mussten<br />
dann schon ausfallen. Über mangelnde Arbeit konnte sich der<br />
neue Werksleiter dennoch nicht beklagen. „Wir haben ke<strong>in</strong>e Stillstände<br />
hier“, sagte erschon imApril, als die Krise richtig Fahrt aufnahm. „Wir<br />
s<strong>in</strong>d weiter fokussiert auf die Arbeit. Das ist etwas, das ich den Mitarbeitern auch sehr hoch anrechne,dass<br />
siestolz s<strong>in</strong>dauf das Unternehmen, alles geben unddiesen Fokus auchhaben.“ Teilweise<br />
stauten sich gar die Lkws vor den Toren, weil Speditionen weniger Aufträge hatten und<br />
vorzeitig e<strong>in</strong>trafen. Neben strikten Hygienemaßnahmen, die Infektionen verh<strong>in</strong>derten, seien e<strong>in</strong>e<br />
gute Vorbereitung und die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Produktion, Instandhaltung<br />
undPlanung der Schlüssel zumErfolg gewesen<strong>in</strong>diesenschwerenZeiten. „Tatsächlich konnten<br />
wir im April undMai sogare<strong>in</strong>e Rekordproduktionfahren,“ konstatiert Dohr heute. Foto:S.Schultz
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03<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
Se<strong>in</strong> Traum ist die digitale Küche<br />
Wilfried Hänchen begann <strong>in</strong>der DDR als Koch, arbeitete sich hoch bis <strong>in</strong>s M<strong>in</strong>isterium.<br />
Heute führt er e<strong>in</strong>es der größten Cater<strong>in</strong>g-Unternehmen Deutschlands.<br />
Von PeterUfer<br />
Mit Vollbremsungen kennt sich<br />
Wilfried Hänchen aus. Den<br />
letzten unverhofften Stopp<br />
nimmt der 73-Jährige am 16. März dieses<br />
Jahres vor. „Das Wochenende, als die<br />
Bundesländer Schul- und Kitaschließungen<br />
beschlossen, war für mich der Anstoß,<br />
sofort e<strong>in</strong>en Notfallplan auszuarbeiten“,<br />
sagt der Chef der Unternehmensgruppe<br />
Hähnchen. Die produziert bis<br />
zum Ausbruch der Corona-Krise täglich<br />
für Kitas, Krankenhäuser und Betriebskant<strong>in</strong>en<br />
über 20.000 Mittagessen und<br />
über6.500Frühstücks- undVesper-Portionen.<br />
An jenem 16. März ruft Wilfried<br />
Hänchen 25 se<strong>in</strong>er Führungskräfte, <strong>in</strong>klusive<br />
se<strong>in</strong>es Sohnes Mirko, der Mitgesellschafter<br />
ist und se<strong>in</strong> Nachfolger werden<br />
soll, zue<strong>in</strong>er Krisensitzung zusammen.<br />
Denn von rund 200 E<strong>in</strong>richtungen,<br />
die se<strong>in</strong>e Firma beliefert, haben 170<br />
dichtgemacht. „In den nächsten drei Tagen<br />
haben wir Kapazitäten geschlossen,<br />
die für 85Prozent unseres Umsatzes stehen.<br />
Zwei unserer fünf Großküchen<br />
schlossen wir sofort, drei ließen wir marg<strong>in</strong>al<br />
auf Sparflamme laufen“, sagt Hänchen.<br />
„340 unserer rund 400 Mitarbeiter<br />
schickte ich <strong>in</strong> Kurzarbeit. Das gab es<br />
noch nie <strong>in</strong> unserer Firmengeschichte,<br />
und das hätte ich mir auch nie vorstellen<br />
können.“<br />
Geschuftet, studiert, geschrieben<br />
Dabei kann ersich vieles vorstellen. Der<br />
gelernte Koch schafft es von der Aufwaschhilfe<br />
im Dorfgasthof bis zum Chef<br />
e<strong>in</strong>es der großen Cater<strong>in</strong>g-Firmen<br />
Deutschlands. Se<strong>in</strong>e Eltern kommen aus<br />
Schlesien nach <strong>Sachsen</strong>, die Mutter Köch<strong>in</strong>,<br />
der Vater Zimmermann. „Wir warenverdammtarm,<br />
ichmusste als Knirps<br />
Rüben hacken und Kühe hüten, damit<br />
ich etwas zuessen hatte. Und jeder im<br />
Dorf war der Me<strong>in</strong>ung, dass esvon den<br />
Hänchen-K<strong>in</strong>dern sowieso ke<strong>in</strong>er schaffen<br />
wird. Aber ich habe geschuftet, studiert,<br />
Bücher geschrieben und viele Patente<br />
angemeldet“, sagt der 73-Jährige.<br />
Wenn er das erzählt, ist das Lachen e<strong>in</strong>es<br />
E<strong>in</strong> Macher, der sich auch von Corona nicht bremsen lässt: Wilfried Hänchen.<br />
zufriednen Mannes zuhören, den se<strong>in</strong><br />
Ehrgeiz aber noch lange nicht losgelassen<br />
hat. 1947 <strong>in</strong> Nauenha<strong>in</strong>, im Kreis Geitha<strong>in</strong><br />
geboren, arbeitet er sich schon <strong>in</strong><br />
der DDR vom Aushilfskellner zum Küchenleiter<br />
hoch, wird Direktor für Soziales<br />
im VEB Hydraulik Rochliz. Weiter<br />
steigt er die Karriereleiter empor bis zum<br />
Leiter Rationalisierung im M<strong>in</strong>isterium<br />
für Handel und Versorgung der DDR. Als<br />
der Sozialismus 1989 zusammenbricht,<br />
kommt die erste Vollbremsung. Plötzlich<br />
gibt esnichts mehr von dem, was ersich<br />
aufgebaut hatte, was ihm bisher Status<br />
undWohlstandverschaffte.<br />
Mit 42 Jahren geht er erneut an den<br />
Start, ihn stellt e<strong>in</strong> Cater<strong>in</strong>gunternehmer<br />
aus Frankfurt amMa<strong>in</strong> an, für den erdas<br />
Foto: Anja Jungnickel<br />
Geschäft im Osten aufbaut. Allesläuft,bis<br />
die Firma 1993 <strong>in</strong> Turbulenzen gerät.<br />
Nächste Vollbremsung. Hänchen steht<br />
vor dem Nichts, hat Schulden, aber Erfahrung.<br />
Er fällt die Entscheidung, e<strong>in</strong>e<br />
eigene Firma aufzubauen. Er gründet<br />
nicht nure<strong>in</strong>en,sondern bisheute 20 Betriebe<br />
oder übernimmt sie aus Insolvenzen,<br />
macht Schulden <strong>in</strong> Millionenhöhe<br />
und zahlt nach und nach alles ab. „Kurz<br />
vor der Jahrtausendwende hatte ich 600<br />
Mitarbeiter und fast 30 Millionen Euro<br />
Umsatz und zählte so zu den erfolgreichsten<br />
Unternehmen Ostdeutschlands“,<br />
sagt Hänchen. Doch dieser rasante<br />
Weg, der Druck, das nie enden wollende<br />
Risiko, die Verantwortung für das Personal<br />
und die Familie h<strong>in</strong>terlassen Spuren.<br />
2002 die nächste Vollbremsung. Se<strong>in</strong><br />
Herz funktioniert nicht mehr, er muss<br />
sich operieren lassen und verkauft große<br />
Teile se<strong>in</strong>er Firma. Doch danach setzt er<br />
sich wieder durch. Schwerpunkte s<strong>in</strong>d<br />
dabei dieVersorgungvon Schulenund Kitas<br />
mit Mittagessen und Frühstück, aber<br />
auchdie Verpflegung vonSenioren, Krankenhäusern<br />
und Kant<strong>in</strong>en. Im deutschlandweiten<br />
Rank<strong>in</strong>g belegt die Hänchen-<br />
Gruppe im Jahr 2018/2019 mit e<strong>in</strong>em<br />
Umsatz von 20Millionen Euro Rang 29<br />
der größten Caterer und <strong>in</strong> der Schulund<br />
K<strong>in</strong>derspeisung erreicht er <strong>in</strong><br />
Deutschland den dritten Platz. Vergangenes<br />
Jahr bekommt der Sachse den Unternehmerpreis<br />
für se<strong>in</strong> Lebenswerk. „Das<br />
hatmich enormgefreut“, sagter.<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren residiert Wilfried<br />
Hänchen mit se<strong>in</strong>em Firmensitz <strong>in</strong> Großpösna<br />
auf e<strong>in</strong>em sanierten Rittergut. Von<br />
dort leitet er aus e<strong>in</strong>em Büro mit historischen<br />
Möbeln se<strong>in</strong> Lebenswerk. Immer<br />
wieder weist er darauf h<strong>in</strong>, wie <strong>in</strong>novativ<br />
er vorgegangen sei. Dabei erf<strong>in</strong>det er<br />
nicht nursich im Laufe se<strong>in</strong>es Lebens immer<br />
wieder neu, sondern vor allem Masch<strong>in</strong>en,<br />
die die Versorgung der Menschen<br />
mit Essenerleichtern. Neben dem<br />
„Kochenden Kühlschrank“,dem „Kühlenden<br />
Herd“ und anderen Patenten br<strong>in</strong>gt<br />
er e<strong>in</strong> neues Kühl- und Re-Erhitzungsgerät<br />
für die Schul- und K<strong>in</strong>derversorgung<br />
auf den Markt. Die Idee, die er verfolgt,<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass punktgenau gegarte<br />
Speisen im Cook &Chill-Verfahren sofort<br />
von 90 Grad Celsius <strong>in</strong>nerhalb von drei<br />
bis vier Stunden auf zwei Grad Celsius<br />
herunterzukühlen, zum richtigen Zeitpunkt<br />
speiseverträglich erhitzt und von<br />
Kunden entnommen werden. Das nutztenschon<br />
Schichtarbeiter <strong>in</strong> der DDR, die<br />
sichsonachts versorgten.<br />
Nichtauf Ruhestands-Kurs<br />
„Die vollautomatische Küche ohne Personal,<br />
das ist me<strong>in</strong> Traum“, sagt Hänchen,<br />
der se<strong>in</strong>e Vorstellung schon jetzt zuachtzig<br />
Prozent aufgebaut hat. Mit se<strong>in</strong>em<br />
neuen Cook &Chill digitalisierten Ernährungssystem<br />
CODES 4.0, welches seit<br />
2018 beim Patent- und Markenamt angemeldet<br />
ist, will ernun se<strong>in</strong>en Traum von<br />
der digitalisierten Küche mit e<strong>in</strong>er hohen<br />
Effizienz und damit ger<strong>in</strong>gen Kosten,<br />
aber e<strong>in</strong>er sehr hohen Qualität verwirklichen.<br />
Die Corona-Vollbremsung sei vorbei,<br />
me<strong>in</strong>t der Mann, der noch lange nicht <strong>in</strong><br />
den Ruhestand gehen will. Er sagt: „Wir<br />
haben über Jahre profitabel gearbeitet<br />
unddie Gew<strong>in</strong>ne im Unternehmengelassen.<br />
Das ist e<strong>in</strong> ordentliches Polster, das<br />
wir nutzen konnten, haben aber Ende<br />
Mai schon wieder voll Fahrt aufgenommen.<br />
E<strong>in</strong>e Kreditzusage me<strong>in</strong>er Hausbank<br />
habe ich –aber vorerst brauche ich<br />
sie nicht. Und Personal musste ich ebenfalls<br />
nicht entlassen. Denn so ganz ohne<br />
geht es nach wie vor nicht.“<br />
Ke<strong>in</strong>e Pause an<br />
den Nähmasch<strong>in</strong>en<br />
Bei F.W. Kunath <strong>in</strong><br />
Bretnig wurden<br />
wochenlang Masken<br />
produziert –e<strong>in</strong><br />
Kraftakt.<br />
Von Re<strong>in</strong>er Hanke<br />
E<br />
<strong>in</strong> Anruf aus dem Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />
Dresden brachte Anfang März<br />
alles <strong>in</strong>s Rollen: „Ob wir noch textilen<br />
Mundschutz haben, war die Frage“, er<strong>in</strong>nert<br />
sich Grit Hartmann. Sie ist Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
der F.W. Kunath GmbH<br />
im Großröhrsdorfer Ortsteil Bretnig bei<br />
Dresden. Das Unternehmen hat sich <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>en Namen<br />
durchmodische Berufsbekleidung fürdie<br />
Mediz<strong>in</strong>branche gemacht. In der Uni-Kl<strong>in</strong>ik<br />
hatte sich vielleicht jemand an DDR-<br />
Zeiten er<strong>in</strong>nert, spekuliert Grit Hart-<br />
Näher<strong>in</strong> Malw<strong>in</strong>d Pius arbeitet bei Kunath-Textilien <strong>in</strong> Bretnig. Wochenlang<br />
wurden hier pausenlos Masken produziert.<br />
Foto: Matthias Schumann<br />
mann. Als VEB KonfektionGroßröhrsdorf<br />
Werk 7, kurz Schürko (Schürzenkonfektion),<br />
war die Firma damals Alle<strong>in</strong>hersteller<br />
für OP-Bekleidung zwischen Rostock<br />
und Suhl – Mundschutz <strong>in</strong>klusive. Die<br />
Mund-Nase-Masken s<strong>in</strong>d heute nur noch<br />
e<strong>in</strong> Randprodukt bei Kunath-Textilien.<br />
Die Produktion liegt bei e<strong>in</strong>igen Hundert<br />
Stück im Jahr, für Tierärzte zum Beispiel.<br />
Doch plötzlich war das Stückchen Stoff<br />
wegen der Corona-Pandemie gefragt wie<br />
noch nie. So erlebte der Mundschutz e<strong>in</strong><br />
Comeback<strong>in</strong>Bretnig.Nachder Lieferung<br />
an die Uni-Kl<strong>in</strong>ik kl<strong>in</strong>gelten die Telefone<br />
heiß–Kl<strong>in</strong>iken von Magdeburg bis Ma<strong>in</strong>z<br />
standen Schlange: „Wir konnten gar<br />
nicht mehr alle Anfragen bewältigen“,<br />
sagt Grit Hartmann.<br />
Von März bis Mai waren es über<br />
150.000 Masken, die mit Unterstützung<br />
von fünf Subunternehmern und Heimarbeitern<br />
gefertigt wurden. Zwischenzeitlich<br />
arbeiteten bis zu 90 Näher<strong>in</strong>nen fürs<br />
Unternehmen. Von6bis 20Uhr ratterten<br />
alle 30Nähmasch<strong>in</strong>en pausenlos <strong>in</strong><br />
zwei Schichten. Alles war auf Mundschutz<br />
umgestellt. Daneben waren noch<br />
Schutzkittel e<strong>in</strong> Renner. Davon lieferte<br />
das Unternehmen über 16.000 Stück aus.<br />
Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Verwaltung, die<br />
Verkäufer<strong>in</strong>nen rückten von ihren Arbeitsplätzen<br />
an die Masch<strong>in</strong>en. Sogar die<br />
Chef<strong>in</strong> selbst klemmte sich zeitweise h<strong>in</strong>ter<br />
e<strong>in</strong> Gerät. Essei auch e<strong>in</strong> logistischer<br />
Kraftakt gewesen, die Bestellmengen zu<br />
bewältigen. Schneidermeister<strong>in</strong> IlonaStegemann<br />
spricht von vielen Überstunden.<br />
Und gibt zu, sogar vom Mundschutz geträumt<br />
zu haben. Die ganze Belegschaft<br />
sei an den Nähmasch<strong>in</strong>en zusammengerückt,<br />
soStegemann. Fast jede Unternehmergeneration<br />
des Berufsmode-Herstellers<br />
hat<strong>in</strong>ihreKrise erlebt.Kriege,Inflation,<br />
Enteignung zuDDR-Zeiten und Absatzflaute<br />
nach der politischen Wende.<br />
Bis auf 45 Mitarbeiter schmolz die Belegschaft.<br />
Heute s<strong>in</strong>d es 60, <strong>in</strong> der Masse<br />
Frauen. Aber selbst mit Verstaatlichung<br />
zu VEB-Zeiten blieb die Leitung <strong>in</strong> Familienhand.<br />
So erlebte jetzt mit Grit Hartmann<br />
die fünfte Generation ihre Krise<br />
oder nicht?„Es ware<strong>in</strong>e sehranstrengende<br />
Zeit, aber als Krise haben wir den<br />
Lockdown für unsere Firma nicht wahrgenommen.<br />
So e<strong>in</strong>e Ausnahme-Situation<br />
habe ich aber auch noch nie erlebt“, sagt<br />
Hartmann. Es sei eher Glück gewesen,<br />
die richtigen Entscheidungen getroffen<br />
zu haben. „Wir konnten die Jobs sichern,<br />
neue Kunden gew<strong>in</strong>nen und Kontakte<br />
knüpfen“, sodie Chef<strong>in</strong>. Das bleibt. Alles<br />
andere war e<strong>in</strong> Strohfeuer ohne große<br />
Perspektive. Nach den turbulenten Wochen<br />
sei das Unternehmen wieder auf<br />
dem Weg <strong>in</strong> den Normalmodus und so<br />
manche Mitarbeiter<strong>in</strong> ist froh darüber.<br />
Die letzten Corona-Lieferungen gehen <strong>in</strong><br />
diesen Tagen andie Kunden. Das Kerngeschäftzählt.Das<br />
istBerufsmodefür mediz<strong>in</strong>isches<br />
Personal, für Pflegeheime, Arztpraxen<br />
oder Physiotherapien. Vom Design<br />
über den Zuschnitt bis zum Produkt<br />
kommt alles aus e<strong>in</strong>em Haus. Dazu von<br />
der Farbe bis zum gestickten Firmenlogo<br />
alles nach Wunsch. Über 20.000 Artikel<br />
hat die FirmaimSortiment.<br />
Statt andie Nähmasch<strong>in</strong>e geht Grit<br />
Hartmann liebermit demaktuellen Katalog<br />
zu den Kunden. Dabei s<strong>in</strong>d die<br />
Schutzmasken jetzt wieder kaum mehr<br />
als e<strong>in</strong> Randprodukt.
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
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04<br />
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„Auch wir werden digitaler“<br />
Dresdens Sparkassenchef Joachim Hoof sagt, was die Bank aus der Krise gelernt hat.<br />
?<br />
Herr Hoof, zuBeg<strong>in</strong>n der Krise<br />
haben Sie gesagt, e<strong>in</strong>e seriöse<br />
Prognose für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung <strong>in</strong> Ostsachsen sei für dieses<br />
Jahr nicht möglich. Sehen Sie nun<br />
klarer?<br />
Aus Gesprächen mit Firmenkunden weiß<br />
ich, dass wir zurück s<strong>in</strong>d zum „sächsischen<br />
Tun“. Der Sachse möchte etwas<br />
tun. E<strong>in</strong>ige Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />
Startblöcken, andere haben schon die<br />
ersten Meter h<strong>in</strong>ter sich, unddie meisten<br />
nehmen die Herausforderung sehr gut<br />
an. Handwerker, Unternehmer s<strong>in</strong>d zuversichtlich,<br />
aber sie sagen auch: Man<br />
muss uns e<strong>in</strong>fach mal arbeiten lassen.<br />
Die <strong>Wirtschaft</strong>lechzt nach Lockerungen.<br />
?<br />
Aber die Krise ist trotzdem nicht<br />
zu übersehen, oder?<br />
E<strong>in</strong>e Bank kann Krisen immer am<br />
besten daran feststellen, dass Liquidität<br />
nicht mehr daist. Aber damuss man der<br />
Politik e<strong>in</strong> Riesenkompliment machen,<br />
sie hat sehr,sehr schnell reagiertund Milliarden<br />
auf Bundes- und Landesebene zur<br />
Verfügung gestellt. Unsere Kunden s<strong>in</strong>d<br />
liquiditätsmäßig hervorragend ausgestattet.<br />
Trotzdem werden wir Schleifspuren<br />
<strong>in</strong> derwirtschaftlichen Entwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Unternehmen haben und wir werden<br />
Bremsspuren <strong>in</strong>unserer Sparkassen-<br />
Bilanz sehen. Frühestens imSeptember,<br />
Oktober werden wir seriös sagen können,was<br />
da rauskommt.<br />
?<br />
Gibt es Unterschiede zwischen<br />
der Krisenfestigkeit der <strong>Wirtschaft</strong><strong>in</strong>Ost<br />
undWest?<br />
Ich b<strong>in</strong>froh, hier <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu se<strong>in</strong>,weil<br />
das Unternehmertum, etwas anzupacken<br />
und nach vorne zubr<strong>in</strong>gen, hier sehr,<br />
sehr stark ausgeprägt ist. Wir haben den<br />
Vorteil, wirs<strong>in</strong>d nicht nur<strong>in</strong>der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
verhaftet. Wir s<strong>in</strong>d hier breiter<br />
aufgestellt und deshalb kommen wir<br />
sehrgut ausden Startblöcken heraus.<br />
?<br />
Sie versprühen Optimismus. Befürchten<br />
Sienicht,dassetliche FirmenInsolvenzanmelden<br />
müssen?<br />
Die Politik hat gesagt: Wir werden allen<br />
oder zum<strong>in</strong>dest vielen helfen. Wir werden<br />
die e<strong>in</strong>e oder andere Insolvenz sehen,<br />
aber ich erwarte ke<strong>in</strong>e riesige Insolvenzwelle.<br />
Richtig ist, denen zuhelfen,<br />
die erst durch Corona <strong>in</strong> Schwierigkeiten<br />
gekommens<strong>in</strong>d.<br />
?<br />
Hat die Ostsächsische Sparkasse<br />
Dresden ihre Ertragsprognose<br />
angepasst und was bedeutet das<br />
für die Kunden?<br />
Der Vorstandsvorsitzenede der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Joachim Hoof. „Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> breiter aufgestellt<br />
als etwa Baden-Württemberg.“<br />
Foto: Sven Ellger<br />
Wirhaben dieguteErtragslage<strong>in</strong>den letzten<br />
Jahren genutzt, umReserven zu bilden.Das<br />
haben nichtnur wirgemacht, das<br />
hat die ganze sächsische Industrie getan,<br />
als Lehre aus der F<strong>in</strong>anzkrise 2008/2009.<br />
Die Eigenkapitalbildung hat sich seitdem<br />
um 10 bis 15 Prozentpunkte verbessert.<br />
Wir s<strong>in</strong>d als Sparkasse <strong>in</strong> der Lage, als verlässlicher<br />
Partner zur Verfügung zu stehen,<br />
und unsere Kunden brauchen ke<strong>in</strong>e<br />
Sorgen zu haben. Man wirft Banken gern<br />
vor, es würden Regenschirme verteilt,<br />
wenn die Sonne sche<strong>in</strong>t, und wenn es regnet,<br />
werdendie wieder e<strong>in</strong>gesammelt.Wir<br />
werden aber die Regenschirme auch draußenhaben,wennesregnensollte.<br />
?<br />
Ist das e<strong>in</strong>e gute Nachricht auch<br />
für Vere<strong>in</strong>e, Sportler, Kulturschaffende,<br />
die von der Sparkasse über<br />
Jahre h<strong>in</strong>weg unterstützt wurden?<br />
Glücklicherweise haben wir e<strong>in</strong>en Verwaltungsrat,<br />
der sehr <strong>in</strong>teressiert ist, dass<br />
es der Region weiterh<strong>in</strong> vernünftig geht.<br />
Nicht dieAusschüttungist hier dasWichtige,sondern<br />
dass die Sparkasse ihren Geme<strong>in</strong>nützigkeitsgedanken<br />
weiter nach<br />
vorn br<strong>in</strong>gen kann. Deshalb haben wir<br />
gerade jetzt vielen Vere<strong>in</strong>en Signale gesendet:<br />
Wir verlängern entweder de<strong>in</strong>en<br />
Vertrag sofort für das nächste Jahr oder<br />
sogar für die nächsten drei Jahre.<br />
?<br />
Für Sparer war es wegen der<br />
Nullz<strong>in</strong>spolitik der EZB schon<br />
vor Corona nicht leicht. Risikofreie<br />
Anlagen br<strong>in</strong>gen ke<strong>in</strong>en Ertrag.<br />
Wächstjetzt die Risikobereitschaft?<br />
Der Sachse ist äußerst sicherheitsorientiert.<br />
Aber viele sagen nun: Wir müssen<br />
auchdie Chancen sehen, die sich auf den<br />
Kapital- undden Wertpapiermärkten entwickeln<br />
können. Gerade die fallenden<br />
Kurse machen es für viele <strong>in</strong>teressant,<br />
nachzukaufen. ImMärz und April haben<br />
wir 5.000 Gespräche zu diesen Themen<br />
geführt. DieFaustregellautet: Dernormale<br />
Kunde legt 75 Prozent se<strong>in</strong>es Vermö-<br />
gens sicher <strong>in</strong> Bankproduktenan–natürlich<br />
ist die Verz<strong>in</strong>sung hier um die null<br />
Prozent –und mit e<strong>in</strong>em Viertel geht er<br />
<strong>in</strong> die Wertpapiermärktere<strong>in</strong>.<br />
?<br />
Dabei wächst gerade der Druck<br />
auf Ihr Haus, Negativz<strong>in</strong>sen zu<br />
verlangen. Die Barreserve der<br />
Sparkasse ist b<strong>in</strong>nen Jahresfrist um<br />
mehr als 300 Millionen Euro auf 1,3<br />
Milliarden Euro angewachsen ...<br />
Wir haben e<strong>in</strong> hervorragendes Kreditgeschäft,<br />
unddas ermöglicht es uns, bei unseren<br />
langjährigen, treuen Kunden derzeit<br />
den Z<strong>in</strong>ssatz bei null Prozent zubelassen<br />
und ke<strong>in</strong>e Negativz<strong>in</strong>sen zu verlangen.<br />
Aber ich kannnatürlich ke<strong>in</strong>e Garantie<br />
für die Ewigkeit geben. Das gute<br />
Kreditgeschäft haben wir nicht nur auf<br />
der Firmenseite, sondern auch auf der<br />
privaten Seite, das s<strong>in</strong>d zwei stabile Säulen.<br />
Während andere nurdas Firmenkunden-<br />
oder das Privatkundengeschäft betreiben,<br />
habenwir zumGlück beides.<br />
?<br />
Acht Prozent Ihrer Firmenkunden<br />
haben sich zu Corona<br />
beraten lassen, fünf Prozent haben<br />
Hilfe erhalten. Ist das viel oder<br />
wenig?<br />
Viele s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, dank der gebildeten<br />
Reserven mal vier, acht oder zwölf<br />
Wochen auch zuüberbrücken. Deshalb<br />
ist es verständlich, dass nicht alle sofort<br />
zur Sparkasse g<strong>in</strong>gen. Sie hätten zwar e<strong>in</strong>en<br />
Kreditbekommen, aberfür dieBranchen,<br />
die sofort betroffen waren, waren<br />
Zuschüsse wichtiger. Deshalb haben sich<br />
viele an die Sächsische Aufbaubank gewandt.<br />
In unserem Haus war das Mittel<br />
Tilgungsaussetzung stärker nachgefragt<br />
als Hilfskredite.<br />
?<br />
Viele Sparkassen-Filialen wurden<br />
wegen Coronazunächst geschlossen.<br />
Wieist der aktuelle Stand?<br />
Anfangs hatten wir 29 Filialen geöffnet,<br />
dann s<strong>in</strong>d wir auf 50 gegangen. Anfang<br />
Juni haben wir weitere 22 Filialen geöffnet.<br />
Mit diesen 72 Filialen erreichen wir<br />
96 Prozent aller Kunden. Für die Differenz<br />
von 4Prozent gleichen wir das mit<br />
der mobilen Filiale aus, wir werden die<br />
Frequenzenetwas erhöhen.<br />
?<br />
Gibt es e<strong>in</strong>en Plan,wanndie restlichen<br />
30 kle<strong>in</strong>en Filialen im<br />
ländlichen Bereich wieder ans<br />
Netz gehen oder will manvielleicht bei<br />
der mobilen Lösung bleiben?<br />
Natürlich versuchen wir, so viele Filialen<br />
wie möglich zusätzlich ans Netz zubr<strong>in</strong>gen,<br />
aberich brauche e<strong>in</strong>e gewisse Reserve<br />
auch beim Personal. Wir würden gern<br />
<strong>in</strong> denSeptember,Oktober kommen, um<br />
e<strong>in</strong>e vernünftige Aussage zudiesem Thema<br />
zu treffen.<br />
?<br />
Wie wird Corona die Sparkasse<br />
mittelfristigverändern?<br />
Die Deutschen lieben ihr Bargeld<br />
über alles,verlierenaber jetztetwas diese<br />
Liebe. Wirsehen, dass dieBargeldhaltung<br />
ungefähr um30Prozent zurückgeht, viele<br />
bezahlen bargeld- oder sogar kontaktlos.<br />
Und das betrifft nicht nur die Jüngeren,<br />
gerade durch Corona sagen sich<br />
auch viele über 70: Ich probiere es e<strong>in</strong>fachmal<br />
aus.<br />
Aber auch wir als Sparkasse werden<br />
digitaler. Wir haben den Anteil der Kollegen,<br />
die Homeoffice machen können,<br />
von 10auf m<strong>in</strong>destens 20 Prozent verdoppelt.<br />
Wir können uns vorstellen, dass<br />
wir das e<strong>in</strong>e oder andere davon auch <strong>in</strong><br />
Zukunft nutzen werden.<br />
Gespräch: Domokos Szabó<br />
„Epilepsie muss aus<br />
der Tabuzone heraus“<br />
Zwölf JahrelanglenkteMart<strong>in</strong>Wallmanndie<br />
Geschicke im Epilepsiezentrum Kle<strong>in</strong>wachau.<br />
Jetztgehter<strong>in</strong>den Ruhestand.<br />
Von Jens Fritzsche<br />
D<br />
ieses Bonmot lässtihn schmunzeln:<br />
Mart<strong>in</strong> Wallmann, soheißt es zwischen<br />
Dresden und Radeberg, werde von<br />
den meisten eigentlich nur erkannt,<br />
wenn er e<strong>in</strong>en Bauhelm trägt. Mart<strong>in</strong><br />
Wallmann, seit gutzwölf JahrenDirektor<br />
des Epilepsiezentrums Kle<strong>in</strong>wachau im<br />
Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad,<br />
ist tatsächlich auf den meisten Pressefo-<br />
tos mit Bauhelm zu sehen. Schließlich<br />
wurde und wird hier eigentlich immer<br />
gebaut. E<strong>in</strong>en mittleren dreistelligen Millionen-Betrag<br />
–zugroßen Teilen Fördermittel<br />
–hat er mit den Jahren sozusagen<br />
verbaut. „Gut angelegtes Geld“, sagt er.<br />
Projekte für Menschen mit schwersten<br />
Beh<strong>in</strong>derungenund Epilepsie nämlich.<br />
Jüngste Investition waren fünf Millionen<br />
Euro für den Neubau amneurologischen<br />
Krankenhaus –e<strong>in</strong>es der modernsten<br />
Spezialkrankenhäuser Deutschlands.<br />
E<strong>in</strong>es, <strong>in</strong> dem Wege gefundenwurden, e<strong>in</strong>e<br />
verme<strong>in</strong>tlich unheilbare Krankheit <strong>in</strong><br />
etlichenFällenheilenzukönnen.<br />
Auch das ist mit dem Namen Mart<strong>in</strong><br />
Wallmann verbunden, der im Oktober<br />
dieKapitänsbrücke auf dem„SchiffKle<strong>in</strong>wachau“<br />
verlassen wird. Damit geht e<strong>in</strong><br />
wichtiger „Strippenzieher“, e<strong>in</strong> Visionär<br />
Mart<strong>in</strong> Wallmann –seit<br />
zwölf Jahren Geschäftsführer<br />
des Epilepsiezentrums<br />
Kle<strong>in</strong>wachau –wird im<br />
Oktober <strong>in</strong>den Ruhestand<br />
gehen. Jetzt steht fest, dass<br />
er se<strong>in</strong> Amt anSandra<br />
Stöhr übergeben wird, die<br />
bisher für die F<strong>in</strong>anzen der<br />
E<strong>in</strong>richtung zuständig<br />
war. Foto:Alexander Nuck<br />
und nicht zuletzt energischer Kämpfer<br />
für das Thema Inklusion. E<strong>in</strong>e Mauer<br />
rund um die „Anstalt“, wie zu Wallmanns<br />
Start im Februar 2008 noch immer<br />
viele das Epilepsiezentrum nannten,<br />
gab eszwar nicht mehr. Aber sie stand<br />
dennoch irgendwie. Und es waren genau<br />
diese Mauern <strong>in</strong>Köpfen und der Gesellschaft,<br />
die er <strong>in</strong> den vergangenen zwölf<br />
Jahren e<strong>in</strong>reißen wollte. Und es erfolgreich<br />
tat. Mit Außenwohnanlagen zum<br />
Beispiel, <strong>in</strong> denen die Patienten Kle<strong>in</strong>wachaus<br />
nun <strong>in</strong> Radeberg, Liegau und auch<br />
Dresden leben. „Unsere Leute gehören<br />
längst ganz selbstverständlich dazu, auch<br />
zum Stadtbild!“ Und überhaupt hat er –<br />
nicht zuletzt geme<strong>in</strong>sam mit dem Kle<strong>in</strong>wachauer<br />
Chefarzt Dr. Thomas Mayer –<br />
dafür gesorgt, dass Epilepsie aus der gesellschaftlichen<br />
Tabu-Zone geholt wurde.<br />
Epilepsie kann jeden treffen, Betroffene<br />
s<strong>in</strong>d Teil der Gesellschaft, sodas Credo.<br />
Nicht ohne Grund hat Mart<strong>in</strong> Wallmann<br />
vor zwei Jahren den Sächsischen Inklusionspreis<br />
bekommen.<br />
Se<strong>in</strong>e Nachfolger<strong>in</strong> wurde jetzt vorgestellt:<br />
Sandra Stöhr, <strong>in</strong>Kle<strong>in</strong>wachau bisherfür<br />
dieF<strong>in</strong>anzenzuständig.„Visionen<br />
bleiben wichtig, aber das Thema Geld<br />
wird künftig e<strong>in</strong>e immer dom<strong>in</strong>antere<br />
Rolle im Bereich Gesundheit und Pflege<br />
spielen“, weiß Mart<strong>in</strong> Wallmann. Auch<br />
deshalbsei dieWahlperfekt, f<strong>in</strong>deter.
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05<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
Zwei Jahrzehnte Neuland<br />
2000 setzte e<strong>in</strong>e<br />
Frau alles auf<br />
e<strong>in</strong>e Karte -und<br />
prägt nun e<strong>in</strong>e<br />
ganze Region.<br />
Von Irmela Hennig<br />
ImOktober soll es an den Start gehen<br />
–das neue Unternehmen, das Ulrike<br />
Neumann mitihrem Mann Ulrich gerade<br />
aufbaut. Und dasimwahrstenWorts<strong>in</strong>n.<br />
Denn <strong>in</strong> Neusalza-Spremberg, südlich<br />
von Bautzen, restauriert das Ehepaar<br />
e<strong>in</strong> über 200 Jahre altes Umgeb<strong>in</strong>dehaus.<br />
Drei Ferienwohnungen entstehen. Im<br />
Herbst könnten die ersten Gäste anreisen.<br />
Über 300 dieser typischen Häuser<br />
derOberlausitzstehen leer undverfallen,<br />
weiß man bei der Stiftung Umgeb<strong>in</strong>dehaus.<br />
„Wir können nicht darauf warten,<br />
dass andere diese Gebäude für unsretten.<br />
Wir müssen das selbst tun“, sagt Ulrike<br />
Neumann. Und hatmit demProjekt Neuland<br />
betreten –wieder e<strong>in</strong>mal. Neuland,<br />
so heißt auch die Firma der 45-Jährigen.<br />
Gegründet im Jahr 2000. Gleich nach<br />
dem Studium <strong>in</strong> Dresden. In e<strong>in</strong>er Zeit,<br />
als Betriebe eher geschlossen, denn eröffnet<br />
wurden. „Der Moment war völlig ungünstig.<br />
Aber ich habe es probiert.“<br />
Zwanzig Jahre und e<strong>in</strong>e große Zahl an<br />
Projekten später, kann die diplomierte<br />
Landschaftsarchitekt<strong>in</strong> sagen, es funktioniert.<br />
Inzwischen beschäftigt sie im Büro<br />
für Landschafts-, Freiraumplanung und<br />
Regionalmanagement drei Mitarbeiter<strong>in</strong>nen.<br />
In ihrem Heimatort Oppach hat sie<br />
2009 e<strong>in</strong>en eigenen Firmensitz errichten<br />
lassen.Zuvorbefandsich ihr Geschäftsdo-<br />
mizil im Elternhaus. „Ich musste ke<strong>in</strong>e<br />
Miete zahlen, habe die Fixkosten niedrig<br />
gehalten und viel <strong>in</strong>Technik <strong>in</strong>vestiert.“<br />
ZumBeispiel<strong>in</strong>e<strong>in</strong> großes Auto mit Platz<br />
für Vermessungsgeräte. Denn die gehören<br />
zum Job für jemanden, der unter anderem<br />
Parks, Außenanlagen von Kitas<br />
und Schulen, Spielplätze, Amphibienlaichgewässer<br />
und sogar e<strong>in</strong>en ganzen<br />
Damm <strong>in</strong> der Tagebaufolgelandschaft<br />
plant und außerdem Entwicklungskonzeptefür<br />
Geme<strong>in</strong>denund Ortsteile vorallem<strong>in</strong>Ostsachsen<br />
erstellt.<br />
Zwei Jahrzehnte Neuland: Das Fest<br />
zum Jubiläum musste ausfallen. Coronabed<strong>in</strong>gt.<br />
Auftragsmangel herrsche deswegen<br />
aber nicht, soNeumann. Bauleitplanung<br />
heißt e<strong>in</strong> Standbe<strong>in</strong>, das immer<br />
wichtiger werde. Das Büro Neuland hilft,<br />
Baurecht zu schaffen–fürUnternehmen,<br />
die den Standort erweitern sowie für<br />
Städte und Geme<strong>in</strong>den, die Bauland ausweisen<br />
wollen.Insolchen Projekten sieht<br />
Ulrike Neumann„e<strong>in</strong>e Zukunftshaltung“.<br />
Da engagieren sich Menschen, die auf<br />
Entwicklung setzen und daran glauben.<br />
Wichtig, jetzt <strong>in</strong>den Corona-Monaten sei<br />
es deshalb, „die vorher gesunden Unternehmen<br />
zu erhalten und dafür zusorgen,<br />
dass sie durch diese Zeit kommen“.<br />
Denn sich durchkämpfen, das können<br />
die Menschen <strong>in</strong> der Oberlausitz. Der<br />
Strukturwandel, über den wegen des<br />
Ausstiegs aus der Kohleförderung gerade<br />
viel gesprochen wird, erleben sie seit den<br />
1990er-Jahren. Ulrike Neumann vermisst<br />
e<strong>in</strong>e klare Perspektive oder Vision für die<br />
Lausitz. Und sie ist überzeugt: „Wir müssen<br />
mehr auf uns vertrauen und überlegen,was<br />
wollen wir <strong>in</strong> 20, 30 Jahren se<strong>in</strong>.<br />
Wir müssen die Geschichte für den Wandel<br />
selbst schreiben. Momentan wird nur<br />
über uns berichtet.“ Und das eher negativ:<br />
Die Lausitz –zualt, zu wenige, zu<br />
sehr amRand. Dass aber auch hier etwas<br />
Kulturräume neu gestalten –und dabei Gutes aus der Region bewahren, das ist<br />
das Credo von Ulrike Neumann.<br />
Foto: Matthias Rietschel<br />
möglich sei, zeigen für Ulrike Neumann<br />
die vielen Mittelständler, die seit Jahren<br />
Jobs schaffen, wachsen, sich behaupten.<br />
Mutsei dabei wichtig. Dashat dieTochter<br />
e<strong>in</strong>es Masch<strong>in</strong>enbauers und Technologen<br />
unde<strong>in</strong>er Buchhalter<strong>in</strong> selbst erlebt.<br />
Nach dem Studium, <strong>in</strong>dürftigen Zeiten<br />
für ihre Branche, habe sie sich zwar<br />
deutschlandweit beworben. „Aber eigentlich<br />
wollte ich hier nicht weg.“ Mit ihrem<br />
damaligen Freund und heutigen Mann<br />
habe sie sich entschieden zu bleiben. Für<br />
e<strong>in</strong>en ihrer ersten Aufträge, e<strong>in</strong> Dorfentwicklungskonzept,<br />
habe sie den Bürgermeister<br />
e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de sehr<br />
deutlich überzeugen müssen. Der zögerte,<br />
obere<strong>in</strong>en Neul<strong>in</strong>g mit so e<strong>in</strong>em Projekt<br />
betrauen sollte. „Ich habe ihm gesagt:Wennsie<br />
nicht wollen,dass alle hier<br />
weggehen, dann sollten sie mich beauftragen“,er<strong>in</strong>nert<br />
sichdie Oberlausitzer<strong>in</strong>.<br />
Auf e<strong>in</strong> erstes folgten weitere geme<strong>in</strong>same<br />
Vorhaben. Selbstvertrauen, darauf<br />
komme es an. Das wünscht sich Ulrike<br />
Neumann von den Menschen ihrer Heimat.<br />
Sie könnten doch stolz se<strong>in</strong> auf das,<br />
was sie erreicht haben. Dazu auf e<strong>in</strong>e<br />
wunderschöne Region. Die Firmenchef<strong>in</strong><br />
glaubtzudem,esbrauche mehr sichtbare<br />
Unternehmer<strong>in</strong>nen, dieanderen Mutmachen.<br />
Von Anfang an hat Ulrike Neumann<br />
auf Zusammenarbeit gesetzt. Hat<br />
mit Mitstreitern das Netzwerk „Neugeister“<br />
geschaffen, das Gründer unterstützt.<br />
Mit e<strong>in</strong>em ehrenamtlich organisierten<br />
Unternehmer<strong>in</strong>nen-Frühstück br<strong>in</strong>gt sie<br />
zudem Frauenzusammen.<br />
Woran es hier fehlt? Vor allem am<br />
Breitband. „Wir brauchen gutes Internet<br />
an jeder Milchkanne. Dann können wir<br />
die Koppelung von Arbeit und Arbeitsort<br />
aufheben.“ Die Region müsse für sich<br />
auch klären: „Wollen wir, dass wenige<br />
große Unternehmen die Kohle ersetzen?<br />
Oder wollen wir Mittelständler, die Vielfalt<br />
abbilden von der solo-selbstständigen<br />
Cafébetreiber<strong>in</strong> bis zum Masch<strong>in</strong>enbauer<br />
mit e<strong>in</strong>igen Hundert Angestellten.“ Ulrike<br />
Neumann wünscht sich, dass die Milliardenfür<br />
denStrukturwandel<strong>in</strong>Bildung,<br />
Ausbildung und <strong>in</strong>Projekte für Fachkräftesicherung<br />
fließen. Unabhängig davon –<br />
Ulrike Neumann glaubt andie Zukunft<br />
der Oberlausitz. Um Chancen für ihre<br />
beiden K<strong>in</strong>der ist ihr nicht bange. „Abgesehen<br />
von Weltraumforschung können<br />
sie hier alles machen“, ist die Unternehmer<strong>in</strong><br />
überzeugt. Pläne schmieden die<br />
beidenbereits.<br />
www.neuland-oppach.de
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
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06<br />
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Respekt ist die Basis<br />
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Thomas Morgenstern leitet Globalfoundries<br />
<strong>in</strong> Dresden. Wasihn antreibt, was<br />
ihm Ruhe gibt –und welche Wünsche<br />
er gern erfüllt sehenwürde, hateruns erzählt.<br />
Was wären Sie als K<strong>in</strong>d gerne geworden<br />
und wie s<strong>in</strong>d Sie zu dem aktuellen Beruf<br />
gekommen?<br />
Me<strong>in</strong> absoluter Traumberuf als K<strong>in</strong>d war Konditor.<br />
Ichkoche auchheute leidenschaftlich gerne<br />
für me<strong>in</strong>e Familie, aber andas Thema Dessert<br />
traueich mich aus Respekt vor den wahrenProfis<br />
dann doch nicht ran. Als es klar wurde, dass<br />
die Konditorei esdoch nicht werden wird, habe<br />
ich mich e<strong>in</strong>er anderen Backkunst zugewandt,<br />
der Chemie. Vondaaus habe ich mich weiter<br />
Richtung Mikroelektronik vorgetastet und der<br />
Fokusme<strong>in</strong>er Promotionwar im Bereich Mikrosystemtechnik<br />
auf der Basis von Silizium und<br />
leitfähigen Polymeren (Kunststoffen). Mit der<br />
Ankündigung der weltweit ersten 300mm Siliziumfertigung<br />
<strong>in</strong> Dresden habe ich mich bei<br />
Siemens HL beworben. Da sich bereits viele<br />
ehemalige Doktoranden aus me<strong>in</strong>em Institut<br />
an der Uni Düsseldorf auf das Abenteuer Halbleiter<strong>in</strong>dustrie<br />
e<strong>in</strong>gelassen hatten und sehr begeistert<br />
davon berichteten, war ich neugierig<br />
und offen. Als ich dann zum ersten Mal <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />
Leben 1998 e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>raum betrat, wusste<br />
ich, dass ich me<strong>in</strong>e Berufung und nicht nur<br />
me<strong>in</strong>en Berufgefundenhabe.<br />
Wie kommt man so weit wie Sie?<br />
Jede Aufgabe, jede Funktion, die ich angenommen<br />
habe, will ich zu jedem Zeitpunkt so gut<br />
wie möglich erfüllen und niemals aufhören,<br />
neugierig zu se<strong>in</strong> undzulernen.Daher habe ich<br />
mich immer voll und ganz auf die aktuellen<br />
Aufgaben und Herausforderungen konzentriert<br />
und nie auf den nächsten Karriereschritt. Je<br />
mehr sich der Aufgabenbereich im Laufe der<br />
Jahre erweiterte, ist neben der Technologie<br />
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Thomas Morgenstern ist Geschäftsführer<br />
von Globalfoundries.<br />
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Lebensstationen<br />
3 Geboren am 30.Juni 1968 <strong>in</strong><br />
Mosbach/Baden<br />
3 Studium Chemie <strong>in</strong> Karlsruhe /Düsseldorf<br />
3 Promotion –Physikalische Chemie /<br />
Mikrosystemtechnik<br />
Karriereweg<br />
3 Aufbau und Entwicklungder weltweit<br />
ersten 300 mm Fertigung<strong>in</strong>Dresden<br />
geme<strong>in</strong>sam mitMotorola.<br />
3 Siemens HL /Inf<strong>in</strong>eon/Qimonda/GF /<br />
Bosch /GF<br />
3Fertigung/Entwicklung/Instandhaltung<br />
/Prozesstechnik/E<strong>in</strong>kauf<br />
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auch das Thema Personalführung und Kommunikation<br />
<strong>in</strong> den Mittelpunkt gerückt.Mir macht<br />
es Spaß, diese Brücke von der Technologie zu<br />
den Menschen zu schlagen.<br />
Hatten Sie Vorbilder auf dem Weg?<br />
Ich orientiere mich an me<strong>in</strong>en Wegbegleitern,<br />
die immer offen und ehrlich zu mir waren und<br />
durch ihr Feedback me<strong>in</strong>en Weg erst ermöglicht<br />
haben. Ihre Rückmeldungen waren natürlich<br />
nicht immer „e<strong>in</strong>fach zu verdauen“, aber<br />
siehaben mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Entwicklunggeprägt.<br />
Persönlich s<strong>in</strong>d all diejenigen Vorbilder für<br />
mich, die die Vielfalt und Komplexität e<strong>in</strong>er<br />
modernen Gesellschaft und deren Menschen<br />
verstehen, akzeptieren und damit respektvoll<br />
umgehen.<br />
Wie wichtig ist Glück für die Karriere?<br />
In dieser Beziehung lautet me<strong>in</strong> Motto: „Jeder<br />
ist se<strong>in</strong>es Glückes Schmied.“ Ich b<strong>in</strong> fest davon<br />
überzeugt, dass niemand „das Ergebnis se<strong>in</strong>er<br />
Umstände se<strong>in</strong> muss, sondern immer das Ergebnis<br />
des eigenen Handelns ist“, wie es<strong>in</strong>den<br />
7Habbits of Highly Effective People heißt. Natürlich<br />
werde auch ich das Gefühl nicht los,<br />
dass manches doch e<strong>in</strong> Ergebnis „glücklicher<br />
Fügung“ war, aber letztendlich basierte vieles<br />
auf eigenen Entscheidungen.<br />
Was würden Sie heute anders machen?<br />
Es gibt e<strong>in</strong>enschönenSatz vomDalai Lama,der<br />
das gut beschreibt: „Wenn du sprichst, wiederholst<br />
du nur, was duehschon weißt. Wenn du<br />
aber zuhörst, kannst du unter Umständen etwasNeues<br />
lernen.“<br />
Was macht e<strong>in</strong>en guten Chef aus?<br />
Da spielenviele Dimensionen zusammen.Ohne<br />
offenen, ehrlichen und respektvollen Umgang<br />
mit allen Mitarbeitern geht es nicht. Das ist die<br />
Basis, zu der aktive Unterstützung für Pluralität<br />
undDiversitätkommt. E<strong>in</strong>guterChef kannnur<br />
se<strong>in</strong>,wer authentisch agiert undklar kommuniziert.<br />
Und natürlich muss man e<strong>in</strong> berechenbarer<br />
Teamspieler se<strong>in</strong>, der Herz und Verstand situationsbed<strong>in</strong>gt<br />
und erfolgreich e<strong>in</strong>setzen<br />
kann.<br />
Was fehlt Ihnen noch dazu?<br />
Dazu fragen Sie besser me<strong>in</strong>e Mitarbeiter. Ansonsten<br />
gilt Goethe: „Werimmer strebend sich<br />
bemüht,den können wir erlösen.“<br />
Sie haben drei Wünsche frei. Welche?<br />
Der erste Wunsch ist sicherlich nicht überraschend:<br />
Zeit –für Familie, für Freunde, für all<br />
die Augenblicke,die e<strong>in</strong>em entgehen, wennder<br />
Fokus auf dem „geschäftlichen“ liegt. Der zweite<br />
Wunsch ist, dass man bei allen Polarisierungen<br />
<strong>in</strong>unserer Gesellschaft respektvoll mite<strong>in</strong>ander<br />
umgeht und erkennt, dass Respekt ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>bahnstraße ist.“ Schließlich, dass wir als<br />
GF Dresden noch mehr unsere Kapazitäten und<br />
Fähigkeiten zur Entwicklung und Produktion<br />
von systemrelevanten Komponenten für die europäische<br />
technologische Souveränität nutzen<br />
können.<br />
Von wem akzeptieren Sie Lob?<br />
Ich denke, jeder akzeptiert Lob von e<strong>in</strong>em anderen<br />
Menschen, wenn esehrlich geme<strong>in</strong>t ist.<br />
Wasmich jedoch immer wieder motiviert und<br />
bewegt, s<strong>in</strong>d die spontanen Rückmeldungen<br />
von Mitarbeitern <strong>in</strong> unseremWerk, sei es <strong>in</strong> der<br />
Warteschlange beim Café, auf den langen Fluren<br />
oder auch amSonnabendmorgen beim E<strong>in</strong>kaufen<br />
oder beim Sport mitden K<strong>in</strong>dern.Ich arbeite<br />
nun schon seit mehr als 20 Jahren <strong>in</strong> dieser<br />
Branche, <strong>in</strong> derDynamik unddie damit verbundene<br />
Unsicherheit unsere ständigen Begleiter<br />
s<strong>in</strong>d. Zu spüren, dass man Rückhalt <strong>in</strong>der<br />
Mannschaft hat, gibt Ansporn und Kraft, geme<strong>in</strong>samden<br />
richtigen Wegzugehen.<br />
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07<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
„Die Zeit, negative Schw<strong>in</strong>gungen<br />
h<strong>in</strong>ter sich zu lassen“<br />
Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz über Bürgerdialoge <strong>in</strong><br />
Krisenzeiten und gefühlte Realitäten 30 Jahre nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung.<br />
?<br />
Herr Wanderwitz, wie hebt<br />
man <strong>in</strong> Corona-Zeiten das<br />
„Glücksgefühl der Deutschen<br />
E<strong>in</strong>heit“, dasSie immer noch spüren?<br />
Das ist <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e große Herausforderung.<br />
Wirhattene<strong>in</strong>e tolle Bürgerdialog-Reihe<br />
gestartet, die jetzt nicht<br />
mehr funktioniert wie auch andere Feierpläne<br />
sich nicht mehr umsetzen lassen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d dabei, neue massentaugliche<br />
Formate zuentwickeln. Die Feierlichkeiten<br />
<strong>in</strong>Potsdam wird estrotzdem<br />
geben. Wichtig ist, dass das Thema <strong>in</strong><br />
der Öffentlichkeit stattf<strong>in</strong>det, trotz Corona.<br />
Die friedliche Revolution 1989 ist<br />
e<strong>in</strong> wunderschönes Ereignis. Wenn ich<br />
gewichten muss, ist mir die Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
sogar noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück<br />
wichtiger.<br />
?<br />
Warum?<br />
Die friedliche Revolution ist die<br />
gelungene Freiheitsbewegung <strong>in</strong><br />
Deutschland. DerHerbst 89 hat dasFass<br />
zum Überlaufen gebracht. Aber die Polen<br />
bspw. haben mit ihrer Solidarnosc-<br />
Bewegunge<strong>in</strong>eviel größere Geschichte.<br />
Die Wiedervere<strong>in</strong>igung ist das eigentliche<br />
Wunder. InOst wie West hatte da<br />
niemand mehr wirklich dran geglaubt.<br />
Das ist für die Menschen <strong>in</strong> den neuen<br />
Ländern e<strong>in</strong> riesiges Geschenk. Wir<br />
können <strong>in</strong> Polen und Tschechien besichtigen,<br />
wowir stehen würden, wenn<br />
es die Wiedervere<strong>in</strong>igung nicht gegeben<br />
hätte. Ich b<strong>in</strong> auch froh, dass wir<br />
<strong>in</strong>s Grundgesetz e<strong>in</strong>geheiratet haben<br />
und uns nicht e<strong>in</strong>e eigene Verfassung<br />
gegeben haben. Das Grundgesetz ist die<br />
besteVerfassung derWelt.<br />
?<br />
Warum muss es 30 Jahre nach<br />
der Wiedervere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>en<br />
Ostbeauftragten der Bundesregierung<br />
noch geben?<br />
Noch gibt es D<strong>in</strong>ge,die aus derehemaligen<br />
DDR herrühren, die besondere Aufmerksamkeit<br />
benötigen. Gleichwertige<br />
<strong>Wirtschaft</strong>s- und Lebensverhältnisse<br />
s<strong>in</strong>d immer noch e<strong>in</strong> Thema. M<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong>e Legislaturperiode werden wir<br />
das Amt noch brauchen. Vorzehn Jahren<br />
hätte ich auf die Frage gesagt, dass<br />
es den Beauftragten der Bundesregierung<br />
für die neuen Länder wohl <strong>2020</strong><br />
nichtmehrgeben wird. Aber gerade die<br />
letztenJahre habengezeigt, dassdie Demokratie<br />
und ihre Institutionen hierzulande<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Akzeptanz haben<br />
als im Westen. Darum muss sich jemand<br />
gesondertkümmern.<br />
?<br />
Wie haben Sie das Amt des Ostbeauftragten<br />
vor der Übernahme<br />
selbstwahrgenommen?<br />
Es ist e<strong>in</strong> Querschnittsposten, auf dem<br />
mandaraufangewiesen ist, <strong>in</strong> diejeweiligen<br />
Fachpolitiken h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirken zu<br />
müssen. Das ist der Grund, warum die<br />
meistenOstbeauftragten<strong>in</strong>der Rezeption<br />
nicht als sehr erfolgreich wahrgenommen<br />
wurden.Die Wirkmächtigkeit<br />
ist natürlich begrenzt. Da mache ich<br />
mirnichtsvor.<br />
?<br />
Warum haben Sie das Amt<br />
dann angenommen?<br />
Wenn du als die A-Personalie angesehen<br />
wirst, ist das e<strong>in</strong>e ehrenvolle<br />
Sache. Ausgesucht habe ich mir das<br />
mitten <strong>in</strong> der Legislaturperiode nicht.<br />
Im nächsten Jahr wird gewählt. Da<br />
kann ich dem Amt kaum mehr me<strong>in</strong>en<br />
Marco Wanderwitz am Aussichtspunkt Pfaffenberg <strong>in</strong>Hohenste<strong>in</strong>-Ernstthal. Seit Februar ist er Ostbeauftragter der<br />
Bundesregierung. „E<strong>in</strong> wortstarkes Amt“, sagt er.<br />
Foto: JürgenLösel<br />
Stempel aufdrücken.Doch im Vergleich<br />
zu e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Staatssekretärsamt ist<br />
man stärker wahrnehmbar. Esist e<strong>in</strong><br />
wortstarkes Amt.<br />
?<br />
Der Transformationsprozess<br />
durch die Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
ist noch nicht beendet, da ist<br />
<strong>Sachsen</strong> schonvon zwei neuenStrukturwandelprozessen<br />
betroffen, <strong>in</strong> der<br />
Automobil<strong>in</strong>dustrie und durch den<br />
Kohleausstieg. Für Sie überwiegen<br />
dabeidie Chancen, warum?<br />
Viele Arbeitsplätzes<strong>in</strong>d dadurch gefährdet,<br />
das stimmt. Doch ändert das nichts<br />
an der Arbeitskräftesituation <strong>in</strong>sgesamt.<br />
In den kommenden Jahren werden<br />
doppelt so viele Arbeitnehmer ausscheiden<br />
als neue h<strong>in</strong>zukommen. Klar ist:<br />
Hier muss Zuwanderung her. Michael<br />
Kretschmer sagtdas sehr deutlich, auch<br />
wenn das e<strong>in</strong>ige nicht hören wollen.<br />
Die Hauptchance liegt dar<strong>in</strong>, dass wenn<br />
durch den Wandel <strong>in</strong> der Lausitz oder<br />
im Erzgebirge zukunftsträchtige Arbeitsplätze<br />
entstehen, die Regionen<br />
auch attraktiver für Zuwanderung werden.<br />
Old Economy ist nicht besonders<br />
reizvoll für Ingenieure und Wissenschaftler,New<br />
Economyschon. Deshalb<br />
s<strong>in</strong>d die geplante Fabrik von Tesla und<br />
dieBatterieansiedlungenbspw. so wichtigfür<br />
dieneuen Länder.<br />
?<br />
S<strong>in</strong>d die<strong>Sachsen</strong> dafür offengenug?<br />
Die Mehrheit der sächsischen Bevölkerung<br />
ist weltoffen. Nicht nur <strong>in</strong><br />
dem S<strong>in</strong>ne, dass sie überallh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ur-<br />
laub fahren, sondern auch das andere<br />
Menschen herziehen können, um Teil dieserGesellschaft<br />
zu werden.Das Erzgebirge<br />
hat e<strong>in</strong>e jahrhundertelange Zuwanderungsgeschichte<br />
durch den Bergbau. Die<br />
Menschen kamen aus Böhmen, Schlesien,<br />
Italien. Es hat jahrhundertelang Blutaustausch<br />
gegeben. Viele haben dies offenbar<br />
vergessen. Der Anteil <strong>in</strong> der Bevölkerung,<br />
dergegen Zuwanderungist, ist nicht kle<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong>ehundertprozentige Zustimmungwird<br />
es nie geben. Aber wir brauchen e<strong>in</strong>e belastbareMehrheit<br />
dafür.Das ist e<strong>in</strong>e politische<br />
Daueraufgabe.<br />
?<br />
Ist e<strong>in</strong> Grund für die mangelnde<br />
Akzeptanz das Gefühl vieler Ostdeutscher,<br />
Menschenzweiter Klasse<br />
zu se<strong>in</strong>? Würde bei e<strong>in</strong>er Angleichung<br />
der Lebensverhältnisse dieses Gefühl<br />
verschw<strong>in</strong>den und damit auch die<br />
Offenheitgegenüber anderen steigen?<br />
Ich glaube schon, dass die Angst, e<strong>in</strong>em<br />
wird etwas weggenommen, Teil des Problems<br />
ist. Esist e<strong>in</strong> Empf<strong>in</strong>den, das nicht<br />
der Realität entspricht.Deutschlandist e<strong>in</strong><br />
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Land, das stärkere und schwächere Regionen<br />
hat. Jene, die von Münchner Löhnen<br />
träumen, müssten auch die Münchner<br />
Mieten zahlen. In Relation zu den Lebenshaltungskosten<br />
lebt es sichgut <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>.<br />
Chemnitz ist die Großstadt mit den niedrigsten<br />
Mieten <strong>in</strong> ganz Deutschland. Was<br />
e<strong>in</strong> Problem ist, ist, dass wir noch nicht so<br />
lange <strong>in</strong> dem Modus s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> gewisses<br />
Vermögen aufzubauen. Auch <strong>in</strong> den alten<br />
Bundesländern hat eszwei Generationen<br />
gedauert, bis es etwaszuvererbengab.<br />
?<br />
Wie lässt sich der Vermögensaufbau<br />
beschleunigen?<br />
In den Landkreisen Mittelsachsen,<br />
Zwickau und Erzgebirge haben wir zum<br />
Beispiel seit September 2018 <strong>in</strong>sgesamt<br />
2.700Familien mitBauk<strong>in</strong>dergeld <strong>in</strong> Höhe<br />
von 55 Millionen Euro gefördert. Das ist<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong>, denn wenn due<strong>in</strong><br />
Haus erwirbst oder baust, verheiratest du<br />
dich mit der Scholle, auf dem essteht. Mit<br />
drei K<strong>in</strong>dern bekommen Familien<br />
36.000 Euro. Im Erzgebirge kann man so<br />
e<strong>in</strong> Haus herrichten, <strong>in</strong> München gibt es<br />
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Zur Person<br />
MarcoWanderwitzwurde 1975 <strong>in</strong> Karl-<br />
Marx-Stadt geboren. Nachdem AbiturstudierteerJuraund<br />
begann 2003,als<br />
Rechtsanwalt zu arbeiten. Wanderwitz trat<br />
1990 <strong>in</strong> die JungeUnion und 1998 <strong>in</strong> die<br />
CDU e<strong>in</strong>.2002 zogererstmals<strong>in</strong>den Bundestag<br />
e<strong>in</strong>.SeitMärz2018 ist er Parlamentarischer<br />
Staatssekretär im Innenm<strong>in</strong>isterium,<br />
seit <strong>2020</strong>Ostbeauftragter der<br />
Bundesregierung.<br />
Quelle: wikipedia<br />
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dafür e<strong>in</strong>e Besenkammer. Aber ja, esist<br />
e<strong>in</strong> Problem, dass das Gefühl viel schlechterist<br />
alsdie Realität.Nur e<strong>in</strong>Beispiel.<br />
?<br />
Welches istdas?<br />
Es wird wieder e<strong>in</strong>e Rentenerhöhung<br />
geben und sie ist im Osten<br />
stärker als imWesten. Dann liegt das Rentenniveau<br />
im Osten bei über 97 Prozent<br />
des Westniveaus, das Thema gleiche Rente<br />
ist damit faktisch abgehakt. Die Zahlbeträge<br />
der Renten im Osten s<strong>in</strong>d aber wegen<br />
der anderen Erwerbsbiografien schon seit<br />
Jahren sehr viel höher als im Westen. In<br />
ke<strong>in</strong>em der ostdeutschen Länder wird –<br />
bei weitem nicht –das Geld erwirtschaftet,<br />
um diese Renten zu zahlen. In diesen<br />
Rentenzahlungen liegt e<strong>in</strong> gigantischer<br />
West-Ost-Transfer, den man zwar noch damit<br />
begründen kann, dass <strong>in</strong>den 1990er-<br />
Jahren massenhaft junge Leute <strong>in</strong> den<br />
Westen abgewandert s<strong>in</strong>d und dort für ihre<br />
Eltern <strong>in</strong> die Rentenkasse e<strong>in</strong>zahlen.<br />
Aber es bleibt e<strong>in</strong>eriesige solidarische Leistung.<br />
Ich höre zu selten jemanden Danke<br />
sagen. Unddas kommt <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalenan.<br />
?<br />
S<strong>in</strong>ddie Ostdeutschen undankbar?<br />
Es s<strong>in</strong>d Versprechen gemacht worden,<br />
die sonicht e<strong>in</strong>gehalten wurden.<br />
Nicht schnell genug erfüllte Angleichungswünsche<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Punkt. Das Entscheidende<br />
ist jedoch, dass die Gesellschaft<br />
<strong>in</strong> den 1990er und 2000er-Jahren <strong>in</strong><br />
ihren Grundfestenerschüttert wurde. Große<br />
Existenzängste, Arbeitslosigkeit, vom<br />
Facharbeiter zur Hilfskraft werden, vom<br />
Masch<strong>in</strong>enbau auf dem Bau landen –das<br />
alles macht etwas mit Menschen. Deshalb<br />
s<strong>in</strong>d sie auch sosensibel, wenn sie jetzt<br />
wieder von neuen Strukturwandelprozessen<br />
hören. Es ist Zeit, diese negativen<br />
Schw<strong>in</strong>gungenh<strong>in</strong>ter sich zu lassen. Denn<br />
<strong>in</strong> der Breite geht es uns <strong>in</strong>den letzten<br />
Jahren gut. Und dafür sollten wir dankbar<br />
se<strong>in</strong>. Für die eigene Leistung und die Solidaritätdes<br />
Westens.<br />
?<br />
Die Häuser s<strong>in</strong>d top saniert, aber <strong>in</strong><br />
der Ladenzeile s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>-Euro-Shops.<br />
Zeigt dasnicht dieUnterschiede?<br />
Je<strong>in</strong>. Wenn man nicht gerade durch Baden-Baden<br />
läuft, sieht das <strong>in</strong> westdeutschen<br />
Kle<strong>in</strong>städten genauso aus, weil alle<br />
bei Amazon oder <strong>in</strong> Centern e<strong>in</strong>kaufen.<br />
Der e<strong>in</strong>zige Laden, der überhaupt noch<br />
funktioniert, ist dann der E<strong>in</strong>-Euro-Shop.<br />
Das ist ke<strong>in</strong> ostdeutsches Alle<strong>in</strong>thema,<br />
sondern e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>stadt-Phänomen. Wir<br />
s<strong>in</strong>ddaals Politik dran, aber hier istnatürlich<br />
jeder auch se<strong>in</strong>es eigenen Glückes<br />
Schmied. E<strong>in</strong> Beispiel die Gastronomie. Es<br />
istnicht so, dass sich die Leute<strong>in</strong>den neuen<br />
Bundesländern es sich nicht leisten<br />
könnten, e<strong>in</strong>e Kneipenaff<strong>in</strong>ität zu entwickeln<br />
wie sie <strong>in</strong> den alten Ländern üblich<br />
ist. Lieber wird jedoch das Bier mit dem<br />
Nachbarn am Gartenzaun getrunken,<br />
auch weil es billiger ist. Und wenn der<br />
Dorfkrug zumacht, wird „um Gottes Willen“<br />
gerufen, aber wann b<strong>in</strong> ich denn das<br />
letzteMal im Dorfkrug gewesen?<br />
?<br />
S<strong>in</strong>d die Ostdeutschen aufgrund<br />
ihrer Transformationserfahrungen<br />
besser gerüstet für das Kommende<br />
alsdie Westdeutschen?<br />
E<strong>in</strong>Stück weit schon, wennsie aus diesem<br />
Negativmodus stärker herauskommen.<br />
E<strong>in</strong>fache<strong>in</strong>malmehr lächeln.<br />
Gespräch: NoraMiethke
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
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Messe GmbH mit<br />
neuemVorstand<br />
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Aus fürs We<strong>in</strong>domizil<br />
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Walter Mennekes,<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter<br />
der<br />
Mennekes Gruppe<br />
aus Kirchhundem,<br />
ist ab<br />
Walter Mennekes.<br />
Foto: PR sofort Mitglied<br />
im Aufsichtsrat<br />
der Leipziger Messe GmbH. Der 72-<br />
Jährige gehörte rund zwanzig Jahre<br />
demVorstand des AUMA an undwar<br />
2013 bis 2019 dessen Vorsitzender.<br />
Heute steht erdem Gremium als Ehrenvorsitzender<br />
vor. Neben anderen<br />
Ehrenämtern ist er Mitglied imVorstand<br />
der Nationalen Plattform<br />
Elektromobilität, zweiter Vizepräsident<br />
des FC Bayern München und<br />
gehört dem Stiftungsrat der Deutschen<br />
Sporthilfean. (WiS)<br />
Junior-Chefsteigt<br />
beiSchumann e<strong>in</strong><br />
Frederik Schumann<br />
steigt <strong>in</strong><br />
die Geschäftsführung<br />
des<br />
Wellness-Hotels<br />
BeiSchumann <strong>in</strong><br />
Frederik Schumann.<br />
Foto: Soeder Landkreis Baut-<br />
Kirschau im<br />
zen e<strong>in</strong>. Der 25-<br />
Jährige ist der älteste Sohn von Petra<br />
Schumann. Geme<strong>in</strong>sam mit ihrem<br />
Mann Rüdiger führt sie seit<br />
1998 das renommierte Vier-Sterne-<br />
Haus <strong>in</strong> der Oberlausitz. Frederik<br />
Schumann ist ausgebildeter Hotelfachmann.<br />
Er arbeitete rund zwei<br />
Jahre im Gourmet-Restaurant Falco<br />
<strong>in</strong> Leipzig und später im Bayrischen<br />
Hofsowie im Sofitel München.(WiS)<br />
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Ulrichs geben<br />
ihr Gasthaus<br />
auf. Corona<br />
setzt auch<br />
anderen zu.<br />
Von Jörg Richter<br />
Ulrichs We<strong>in</strong>domizil gilt für viele<br />
als e<strong>in</strong>e der besten gastronomischen<br />
Adressen entlang der Elbe<br />
zwischen Meißen und Riesa. Das<br />
W<strong>in</strong>zerpaar Jan und Carola Ulrich hat<br />
viel Geld <strong>in</strong>vestiert, umaus dem angestaubten<br />
„Rosengarten“ e<strong>in</strong> modernes<br />
We<strong>in</strong>restaurantmit Terrasse,We<strong>in</strong>keller<br />
und barrierefreiem Zugang zumachen.<br />
Das f<strong>in</strong>det nicht nur bei den Gästen großen<br />
Anklang. 2017 zeichnete der Tourismusverband<br />
Sächsisches ElblandUlrichs<br />
We<strong>in</strong>domizil als erste Gaststätte mit<br />
dem damals neuen Prädikat „Besonders<br />
empfohlen im We<strong>in</strong>land<strong>Sachsen</strong>“ aus.<br />
Der Umbau ist gerade mal sieben<br />
Jahre her. Doch imFrühjahr tauchten<br />
im Internet Informationen auf, wonach<br />
die Familie ihre Gaststätte schließen<br />
will. Viele Stammgäste reagieren überrascht.<br />
„Aber für uns ist diese Entscheidung<br />
ke<strong>in</strong>e Überraschung, sondern<br />
wohl überlegt“, sagt Carola Ulrich, die<br />
die Gaststätte leitet, während sich ihr<br />
Mann Janumden We<strong>in</strong>anbaukümmert.<br />
Die 49-Jährige bestätigt, dass das RestaurantamEndedes<br />
Jahresschließt.Gleichzeitig<br />
dementiert sie Gerüchte, Ulrichs<br />
seien <strong>in</strong>solvent. Das Geschäft mit den<br />
prämierten We<strong>in</strong>en läuft sehr gut, trotz<br />
mancher Rückschläge <strong>in</strong> der Vergangenheit.<br />
Die Schließung der bis nach Dres-<br />
Carola Ulrich steht an der Theke im We<strong>in</strong>domizil. Das macht Ende des Jahres zu.<br />
den bekannten Gaststätte hat andere<br />
Gründe. Carola Ulrich hat die Personalsorgen,<br />
die nicht nur ihr, sondern vielen<br />
Gastwirten <strong>in</strong> derRegion schonseit e<strong>in</strong>iger<br />
Zeit schlaflose Nächte bereiten.<br />
Die Zwangsschließung wegen der<br />
Corona-Krise hat zusätzlich bei vielen<br />
Gastwirten undHoteliers Existenzängste<br />
geschürt. Doch die Entscheidung, das<br />
Restaurant zuschließen, haben Carola<br />
und Jan Ulrich viel früher getroffen. Bereits<br />
Ende des letzten Jahres. Carola Ulrich<br />
hatte am 17. Oktober 2019 e<strong>in</strong>en<br />
Schlaganfall. Wenige Wochen später<br />
stürzt ihre Mutter und muss <strong>in</strong>s Krankenhaus<br />
e<strong>in</strong>geliefert werden. Als Carola<br />
Ulrich <strong>in</strong> Bad Elster zur Reha ist, erhält<br />
sie die traurige Nachricht, dass die 84-<br />
Jährige im Sterben liegt ... Der große<br />
Lichtblick <strong>in</strong> dieser Zeit war die Geburt<br />
ihres ersten Enkels. Leon kam imNovemberzur<br />
Welt undist der Liebl<strong>in</strong>gder<br />
ganzen Familie. Carola Ulrich möchte<br />
mehr Zeit mit ihm verbr<strong>in</strong>gen. Doch das<br />
funktioniert nicht, wenn man die Verantwortungfür<br />
e<strong>in</strong> Restauranthat. Auch<br />
deshalb habe die Familie geme<strong>in</strong>sam<br />
entschieden, die Gaststätte aufzugeben.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs erst Ende dieses Jahres. Dann<br />
sei e<strong>in</strong> großer Teil des Kredits zurückgezahlt.<br />
Jan und Carola Ulrich haben alle<br />
zehn Angestellten der Gaststätte bereits<br />
kurz nach ihrer Entscheidung über die<br />
Schließung <strong>in</strong>formiert. Für das letzte<br />
Jahr halten sie trotzdem zur Stange. Das<br />
rechnet sie ihren Mitarbeitern hochan.<br />
Während sich das W<strong>in</strong>zerpaar Ulrich<br />
auf se<strong>in</strong>en ursprünglichen Beruf bes<strong>in</strong>nt,<br />
blicken viele Gastwirte wegen Corona<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ungewisse Zukunft. Der<br />
Foto: Jörg Richter<br />
Deutsche Hotel- und Gaststättenverband<br />
(Dehoga) hat kürzlich die Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />
bundesweiten Umfrage unter 8.000<br />
Gastronomen veröffentlicht. „Nach der<br />
Wiedereröffnung der Restaurants und<br />
Cafés fällt die Bilanz der Wirte erschreckend<br />
aus“, heißt es.Nach derWiedereröffnung<br />
berichten 83,5 Prozent der Betriebe,<br />
dass sich ihre Umsatzerwartungen<br />
nicht erfüllt hätten. Viele Betriebe<br />
beklagen durchschnittliche Umsatzverluste<br />
<strong>in</strong> Höhe von 80 Prozent. Bezogen<br />
aufdas Gesamtjahrrechnen die Betriebe<br />
mit e<strong>in</strong>em Umsatzrückgang von m<strong>in</strong>destens<br />
55Prozent. „Ke<strong>in</strong>e oder nur ger<strong>in</strong>ge<br />
E<strong>in</strong>nahmen bei laufenden Fixkosten<br />
verdeutlichen die existenzielle Betroffenheit<br />
nahezu aller Betriebe“,<br />
macht Zöllick deutlich und ruft die Politikzum<br />
schnellenHandeln auf.<br />
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09<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />
Gelassenheit gegen den Knick<br />
Stavros Mitrakis, Chef der Dresdner Joynext GmbH, hatte ohneh<strong>in</strong> reichlich damit zu<br />
tun, die neue Organisationsstruktur vor Ort umzusetzen. Dann kam Corona.<br />
Von Lars Radau<br />
Der Corona-Knick, sagt Stavros<br />
Mitrakis, sei „brutal“ gewesen.<br />
Im März: m<strong>in</strong>us 30Prozent. Im<br />
April: m<strong>in</strong>us 80 Prozent. „Unsere Cash-<br />
Burn-Rate hat schon e<strong>in</strong> schwieriges Niveau<br />
erreicht“, sagt der Manager. Zudem<br />
hätten die durchdie Pandemie bed<strong>in</strong>gten<br />
E<strong>in</strong>schränkungendem Unternehmen Herausforderungen<br />
beschert, auf die es<br />
„nicht im Traum“ e<strong>in</strong>gerichtet gewesen<br />
sei: „Wir entwickeln hier“, sagt der 48-<br />
Jährige trocken. „Das ist vor allem Teamarbeit<br />
im direktenKontakt –daist Homeoffice<br />
oftnichtdie probate Arbeitsweise.“<br />
Dass der Geschäftsführer der<br />
Dresdner Joynext GmbH dennoch nicht<br />
unzufrieden wirkt, f<strong>in</strong>det er selbst „bemerkenswert“.<br />
Das hat zum e<strong>in</strong>en damit<br />
zu tun, dass die Zusammenarbeit se<strong>in</strong>er<br />
Ingenieure vom heimischen Schreibtisch<br />
weitaus besser funktionierte, als Mitrakis<br />
befürchtet hatte. Zudem zeigt die Umsatz-Kurve<br />
<strong>in</strong>zwischen wieder aufwärts:<br />
Im Mai waren es im Vergleich zum Vorjahr<br />
noch reichlich 50 Prozent Umsatze<strong>in</strong>buße,<br />
und auch die Juni-Ergebnisse<br />
zeigten e<strong>in</strong>en „Trend zurück zur Normalität“.<br />
Für das Gesamtjahr geht der Manager<br />
von e<strong>in</strong>em Umsatz- und Ergebnis-<br />
Rückgang von gut 20Prozent aus –„derzeit,<br />
wohlgemerkt“. Gleichwohl habe er<br />
„nicht e<strong>in</strong>mal Kurzarbeit anmelden müssen“<br />
– die Auslastung sei „brauchbar“<br />
und auch das, was Mitrakis die „Pipel<strong>in</strong>e“<br />
nennt, ist gut gefüllt: Die Firma hat bei<br />
mehreren großen Projekten großer Hersteller<br />
zum<strong>in</strong>deste<strong>in</strong>en Fuß<strong>in</strong>der Tür.<br />
Zum anderen hat die relative Gelassenheit<br />
von Mitrakis damit zu tun, dass<br />
er auch mit den neuen Strukturen, <strong>in</strong> denen<br />
er und se<strong>in</strong>e gut 600 Mitarbeiter im<br />
Dresdner Industriegebiet MerbitzseitMai<br />
arbeiten, zufrieden<br />
ist. „Wir haben<br />
gewissermaßen<br />
die Mutter<br />
gewechselt“,<br />
sagt Mitrakis.<br />
Die Entwicklungsschmiede<br />
für Autoelektronik, deren<br />
Wurzeln sich bis auf das „Zentrallaboratorium<br />
für Rundfunk- und Fernsehtechnik“<br />
der DDR zurückführen lassen, war<br />
nach der Wende e<strong>in</strong>e Tochter der Satellitenfernsehtechnik-Firma<br />
Technisat und<br />
wurde 2016 an die ch<strong>in</strong>esische Joyson<br />
Electronic Corporation und deren deutsche<br />
Tochter Preh GmbH verkauft. Auch<br />
als „Preh Car Connect“ entwickelte man,<br />
„Wir müssen uns<br />
jedenfallsnicht verstecken“<br />
Vernetzung ist das entscheidende Thema für die Zukunft, sagt Stavros Mitrakis, den Geschäftsführer der Dresdner Joynext GmbH<br />
vor allem für den Volkswagen-Konzern<br />
und se<strong>in</strong>e Marken, Produkte und Softwarelösungen<br />
für Navigation, Fahrzeugvernetzung<br />
und Telematik. Zum Mai nun<br />
hat der Joyson-Konzern se<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Gefüge<br />
verändert und mit „Joynext“ e<strong>in</strong>e<br />
neue Geschäftse<strong>in</strong>heit gegründet, die<br />
sich auf die Bereiche<br />
„Car Infota<strong>in</strong>ment<br />
und<br />
Connectivity“<br />
konzentriert.<br />
Unter deren<br />
Dach seien die<br />
„Preh Car Connect e<strong>in</strong>schließlich dem<br />
Produktionsstandort Oborniki/Polen sowie<br />
weitere Teams von Spezialisten <strong>in</strong><br />
Ch<strong>in</strong>a, Japan und Korea“ zusammengeführt,heißtes<strong>in</strong>der<br />
Pressemitteilung.<br />
Hauptsitz von Joynext ist nun N<strong>in</strong>gbo<br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, die Bedeutung des Dresdner<br />
Standorts sieht Stavros Mitrakis, der dort<br />
seit Januar 2017 die Geschicke führt, <strong>in</strong>des<br />
„deutlichgewachsen“. Nicht nur, weil<br />
er jetzt protokollarisch auch Vize-Chef<br />
der nun deutlich größeren Gesamtfirma<br />
ist undDresden als Europa-Hauptquartier<br />
firmiert. Hier bleibe der „zentrale Standort<br />
für Forschung und Entwicklung mit<br />
großen Zukunftschancen“, betont die<br />
Joyson-Hold<strong>in</strong>g.<br />
Für Stavros Mitrakis ist Vernetzung<br />
„das entscheidende Thema“. Schließlich,<br />
sagt er, sei das Auto „längst nicht mehr<br />
nur e<strong>in</strong> Transportmittel“. Vielmehr handele<br />
es sich mittlerweile „um e<strong>in</strong> Multimediasystem,das<br />
vollständig mit dem Internet<br />
der D<strong>in</strong>ge verbunden und vernetzt“<br />
ist. Das lässt sich auch anden Arbeitsschwerpunkten<br />
<strong>in</strong> Dresden-Merbitz<br />
ablesen: Waren es zu Beg<strong>in</strong>n der Technisat-Ära<br />
noch e<strong>in</strong>zelne Navigationsgeräte,<br />
geht es heute um Cloud-Lösungen und<br />
die Datenkommunikation des Fahrzeugs<br />
mit mobilen Geräten wie Smartphones,<br />
mit anderen Fahrzeugen oder, <strong>in</strong> der<br />
nächsten Stufe, mit anderen Bestandteilender<br />
Verkehrs-Infrastruktur –wie etwa<br />
Foto: Jürgen Lösel<br />
Ampeln. An diesen im Branchen-Jargon<br />
„V to X“ genannten Anwendungen, die<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für Autonomes<br />
Fahren s<strong>in</strong>d, entwickelt Joynext mit.<br />
Und hier, sagt Stavros Mitrakis, könne<br />
man auch davon profitieren, dass auf<br />
dem „ausgesprochen technologie-aff<strong>in</strong>en<br />
ch<strong>in</strong>esischen Markt“ manches schneller<br />
gehe. Erfahrung mit den unterschiedlichen<br />
Marktanforderungen hat Mitrakis<br />
Team ohneh<strong>in</strong> schon lange: Für den aktuellen<br />
VW Passat haben die Dresdner<br />
Software-Spezialisten und Ingenieure die<br />
Navigations- und Vernetzungsarchitektur<br />
sowohlfür deneuropäischen alsauchfür<br />
den ch<strong>in</strong>esischen Markt entwickelt. Auch<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Teil des Navigations-Know-<br />
Hows weiterer aktuellerKonzern-Modelle<br />
kommt aus Dresden–hier trat Joynext <strong>in</strong><br />
der Kette noch e<strong>in</strong>en Schritt zurück und<br />
istZulieferer e<strong>in</strong>es Zulieferers.<br />
Geht es nach Mitrakis, kann sich das<br />
<strong>in</strong> Zukunft ändern. „Wir müssen uns jedenfalls<br />
nicht verstecken“, sagt erselbstbewusst.<br />
Denn auch das gehört zur Strategie<br />
der Joynext: Die Sichtbarkeit im<br />
Markt zu erhöhen. Über die Joyson-Gruppe<br />
gibt es bereits vielfältige Kontakte zu<br />
ch<strong>in</strong>esischen, japanischen amerikanischen<br />
und europäischen Autoherstellern.<br />
Als Teil e<strong>in</strong>es ch<strong>in</strong>esischenKonzerns, sagt<br />
Mitrakis, sei es zudem wesentlich e<strong>in</strong>facher,<br />
ch<strong>in</strong>esische Partner für Pilotprojekte<br />
zu gew<strong>in</strong>nen, etwa beim Thema „V to<br />
X“. Verliefen die erfolgreich, könnten sie<br />
als „Türöffner“ für andere Märkte und<br />
Hersteller funktionieren. Im Detail will<br />
sich der Manager nicht zu tief <strong>in</strong> die Karten<br />
schauen lassen –deutet aber an, dass<br />
diese Taktik durchaus funktioniert.<br />
Insofern blickt der Manager, der 1992<br />
erstmals als Arbeitsvermittler für die Arbeitsagentur<br />
nach Dresden kam und die<br />
Stadt seitdem schätzt, „grundsätzlich optimistisch“<br />
<strong>in</strong> die Zukunft, für die Firma<br />
und den Standort. „Auch wenn ich auf<br />
den Corona-Knick gut hätte verzichten<br />
können.“<br />
Die Schubs-Geber<strong>in</strong><br />
Katr<strong>in</strong> Leonhardt ist<br />
die erste Frau an der<br />
Spitze der SAB.<br />
Von Nora Miethke<br />
K<br />
atr<strong>in</strong> Leonhardt, seit 1.Juli die erste<br />
weibliche Vorstandsvorsitzende der<br />
Sächsischen Aufbaubank (SAB), ist ke<strong>in</strong>e<br />
Unbekannte <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Nach ihrem Studium<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften und<br />
Promotion ander Universität Leipzig war<br />
die gebürtige Lausitzer<strong>in</strong> von 1994 bis<br />
2000 im sächsischen Innenm<strong>in</strong>isterium<br />
für die Wohnungsbauförderung verantwortlich<br />
–als jüngste Referatsleiter<strong>in</strong> der<br />
Staatsregierung. Aus privaten Gründen<br />
Rückkehrer<strong>in</strong> nach Dresden: Katr<strong>in</strong> Leonhardt ist seit 1. Juli Vorstandsvorsitzende<br />
der Sächsischen Aufbaubank.<br />
Foto: dpa<br />
wechselte sie dann zur Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau, kurz KfW, nach Frankfurt<br />
am Ma<strong>in</strong>, wo sie <strong>in</strong> den letzten zwanzig<br />
Jahren verschiedene Führungspositionen<br />
<strong>in</strong>nehatte. „E<strong>in</strong> Höhepunkt war, als ich<br />
fünf Jahre lang die Mittelstandsbank leiten<br />
durfte, wo ich mich um <strong>Wirtschaft</strong>sförderung,<br />
Mittelstand- und auch Startup-F<strong>in</strong>anzierung<br />
gekümmert habe“, sagt<br />
die53-Jährige.<br />
Nach <strong>Sachsen</strong> kehrt sie zurück, weil<br />
sie gern <strong>in</strong> Dresden gelebt und gearbeitet<br />
habe, aber vor allem, weil sie nach eigenen<br />
Worten „großes Interesse daran hat,<br />
an derSpitzee<strong>in</strong>er Landesförderbank diese<br />
<strong>in</strong> die Zukunft zu führen“. Neben dem<br />
Ziel, die SAB noch digitaler aufzustellen,<br />
hat sich die neue Vorstandschef<strong>in</strong> vorgenommen,<br />
durch mehr flexibleund mobile<br />
Arbeitszeitmodelle e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf zu ermöglichen.<br />
Sie will auch für Mütter e<strong>in</strong> Umfeld<br />
schaffen, <strong>in</strong> dem sie es schaffen, e<strong>in</strong>e<br />
Führungsposition zu übernehmen.<br />
Der Frauenanteil bei den 1.200 Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> der Aufbaubank beträgt 63<br />
Prozent, bei den Führungspositionen 36<br />
Prozent. Nicht soschlecht, aber auf der<br />
Ebene der Abteilungsleiter gebe esnoch<br />
„Luft nach oben“, so Leonhardt. Um Karriere<br />
imBankensektor zumachen, komme<br />
es auf ständige Weiterqualifizierung,<br />
Diszipl<strong>in</strong>, aber auch Mut an, sich etwas<br />
zuzutrauen. „Frauen bräuchten häufiger<br />
e<strong>in</strong>en Schubs, dass sie angesprochen und<br />
ermutigt werden, bestimmte Posten zu<br />
übernehmen“, sagt die neue SAB-Chef<strong>in</strong>,<br />
diesich selbst als Anhängerder Diversität<br />
bezeichnet. In ihren früheren Funktionen<br />
habe sie immer wieder Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen gezielt angesprochen,<br />
wenn sie gut waren. Das werde sie<br />
auchbei der SABtun,kündigt sie an.
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DRESDEN INTERNATIONAL UNIVERSITY (DIU)<br />
Plan Bfür die mediz<strong>in</strong>ische Karriere<br />
Derbundesweite<strong>in</strong>zigartige Studiengang„Mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsassistent“der Dresden InternationalUniversity(DIU)<br />
bildetfür e<strong>in</strong>völlig neues Berufsbild <strong>in</strong> der Gesundheitsversorgung aus.<br />
Ob Allgeme<strong>in</strong>arzt, Anästhesist oder Chirurg –<br />
viele Abiturienten träumen von e<strong>in</strong>em<br />
Berufsleben<strong>in</strong>der Mediz<strong>in</strong>.Dochder Wegzum<br />
Arztberuf ist ste<strong>in</strong>ig und die Hürden hoch.<br />
Ohne e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>ser-Abitur haben die Absolventen<br />
<strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e Chance und müssen<br />
zunächst Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Beruf verbr<strong>in</strong>gen, um sich für das Studium zu<br />
qualifizieren – ohne Garantie, dass es<br />
anschließend klappt. ImErgebnis verzichten<br />
zahlreiche Abiturienten auf ihre Träume und<br />
entscheiden sich für e<strong>in</strong>e Karriere außerhalb<br />
derMediz<strong>in</strong>.<br />
Das Gesundheitswesen kann es sich aufgrund<br />
des akuten Fachkräftemangels nicht leisten,<br />
diese gut ausgebildeten Schulabsolventen an<br />
andere Branchen zu verlieren. Vor diesem<br />
H<strong>in</strong>tergrund hat die Dresden International<br />
University (DIU) geme<strong>in</strong>sam mit der Unikl<strong>in</strong>ik<br />
Dresden, dem Kl<strong>in</strong>ikum Chemnitz und der<br />
Sächsischen Landesärztekammer den bundesweit<br />
e<strong>in</strong>zigartigen dualen Studiengang<br />
„Mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsassistent“(MedBa)<br />
entworfen. „Der ‚Mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsassistent‘<br />
vere<strong>in</strong>t die akademische Tätigkeit<br />
desMediz<strong>in</strong>ersmit e<strong>in</strong>er beruflichen Lehre.Die<br />
Absolventen dürfen direkt am Patienten<br />
arbeiten und haben gleichzeitig e<strong>in</strong>e hohe<br />
universitäre Ausbildung. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage,<br />
diverse Tätigkeiten zu übernehmen, für die es<br />
ke<strong>in</strong>e Approbation benötigt“, sagt Andreas<br />
Mogwitz, mediz<strong>in</strong>ischer Geschäftsleiter am<br />
Unikl<strong>in</strong>ikum Dresden. Er war maßgeblich an<br />
der Idee und der Konzeption des neuartigen<br />
Studienganges beteiligt und kennt die<br />
Bedürfnisse mediz<strong>in</strong>ischer Versorgungse<strong>in</strong>richtungenaus<br />
erster Hand.<br />
Kl<strong>in</strong>iken und Praxen funktionieren heute wie<br />
wirtschaftliche Unternehmen. Das bedeutet<br />
auch, dass das zur Verfügung stehende<br />
Personalmöglichst effiziente<strong>in</strong>gesetztwerden<br />
muss. Ke<strong>in</strong> leichter Spagat für Ärzte: Sie sollen<br />
aufder e<strong>in</strong>en Seitefür e<strong>in</strong>e patientengerechte,<br />
<strong>in</strong>dividuelle Behandlung sorgen, müssen sich<br />
auf der anderen Seite aber um e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
Patienten gleichzeitig kümmern und noch<br />
dazu dokumentarische Aufgaben übernehmen.<br />
Andieser Stelle zeigt sich der Wert<br />
des „Mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungsassistenten“:<br />
Die Dresden<br />
International<br />
University(DIU) hat<br />
geme<strong>in</strong>sam mitder<br />
Unikl<strong>in</strong>ik Dresden,dem<br />
Kl<strong>in</strong>ikum Chemnitz<br />
undder Sächsischen<br />
Landesärztekammer<br />
den <strong>in</strong> Deutschland<br />
e<strong>in</strong>zigartigen dualen<br />
Studiengang<br />
„Mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Behandlungsassistent“<br />
(MedBa) entworfen.<br />
Das Studienprogramm<br />
vere<strong>in</strong>t die<br />
akademische Tätigkeit<br />
des Mediz<strong>in</strong>ers<br />
mite<strong>in</strong>er<br />
Berufsausbildung.<br />
„Er kann den Arzt bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />
wichtigen Aufgaben entlasten, etwa beim<br />
Schreiben mediz<strong>in</strong>ischer Dokumente oder<br />
bei grundlegenden Interventionen am<br />
Patienten. Dadurch hat der Arzt mehr<br />
Kapazitäten für die Diagnostik und weiterführende<br />
Behandlung der Patienten. Praxen<br />
undKl<strong>in</strong>iken könnendie Arbeitslast ihrerÄrzte<br />
dadurch effizienter steuern“, ergänzt Andreas<br />
Mogwitz. Für mediz<strong>in</strong>ische Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />
kann dies e<strong>in</strong>egroßeEntlastung<br />
ihrer oftmals angespannten Personalsituation<br />
bedeuten. Wo e<strong>in</strong> immer größeres<br />
Spezialisierungswissen notwendig ist, helfen<br />
„Mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsassistenten“ dank<br />
ihrer breiten Grundausbildung bei notwendigen<br />
Basisaufgaben. So kann jeder<br />
mediz<strong>in</strong>ische Mitarbeiter gezielt für Aufgaben<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden, die se<strong>in</strong>er Aus- und<br />
Weiterbildung entsprechen. Vor allem im<br />
ländlichen Raum profitieren Kl<strong>in</strong>iken und<br />
Praxen mitknapper ärztlicher Ausstattung von<br />
diesem Modell.<br />
Das duale Studium zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e<br />
starke Praxisnähe aus, die das klassische<br />
Mediz<strong>in</strong>studium nicht bieten kann. Die<br />
Studierenden s<strong>in</strong>d während der kompletten<br />
Ausbildung bei e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik oder Praxis ihrer<br />
Wahl angestellt und können die künftige<br />
Arbeitsumgebung vom ersten Tag an<br />
kennenlernen. „Das Studium ist extra so<br />
angelegt, dass e<strong>in</strong> breites mediz<strong>in</strong>isches<br />
Grundlagenwissen aufgebaut und mitden notwendigen<br />
Kompetenzen e<strong>in</strong>es mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Fachangestellten verbunden wird. Dank der<br />
umfassenden naturwissenschaftlichen Ausbildung<br />
eignet sich der eigenständige<br />
Bachelor-Studiengang auch für e<strong>in</strong>e Laufbahn<br />
<strong>in</strong> Forschung und Lehre“, berichtet Andreas<br />
Mogwitz.<br />
Den Absolventen des „Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Behandlungsassistenten“ stehen alle Türen<br />
für e<strong>in</strong>e Karriere im Gesundheitswesen und<br />
der Mediz<strong>in</strong> offen. Abiturienten, die aus<br />
verschiedenen Gründen ke<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>studium<br />
antreten können oder wollen, bietet die<br />
DIU mit dem dualen Studium e<strong>in</strong>en Plan B,<br />
um sich doch noch den großen Traum von<br />
dermediz<strong>in</strong>ischen Karriere zu erfüllen.<br />
Über Andreas Mogwitz<br />
Andreas Mogwitz studierte Mediz<strong>in</strong>amUnikl<strong>in</strong>ikumDresdenund<br />
absolvierte e<strong>in</strong>e Facharztausbildung<br />
zum Anästhesisten. Während dieser Zeit<br />
wechselteerals Referent<strong>in</strong>den Vorstandsbereich<br />
desUnikl<strong>in</strong>ikumsDresdenund stieg2017 zum mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Geschäftsleiterdes Krankenhauses auf.<br />
In dieser Position verantworteterdie Entwicklung<br />
organisatorischer undstrategischer Belangedes<br />
komplettenUnikl<strong>in</strong>ikums. Hierbeiwar er maßgeblichander<br />
Initiierungdes Modellstudienganges<br />
„Mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Chemnitz“ unddes dualenStudienganges„Mediz<strong>in</strong>ischerBehandlungsassistent“der<br />
DresdenInternational University beteiligt.<br />
„„D„er Be„dar<br />
DresdenInternationalUniversity<br />
Freiberger Str.37, 01067Dresden<br />
Tel.: +49351 40470 -00, Fax: +49351 40470-110<br />
<strong>in</strong>fo@di-uni.de, www.di-uni.de<br />
„E<strong>in</strong>eBrücke zwischenPersonalangebot und<br />
Personalbedarf <strong>in</strong> dermediz<strong>in</strong>ischenVersorgung“<br />
„f „m „ed „i „z<strong>in</strong>ischer<br />
„Ge „sundh„e„itsw„esen<br />
Leis„tun„genim<br />
„tei<br />
„g<br />
„tstetig.<br />
„f<br />
„b<br />
„eruhende<br />
D„e„rdarau<br />
Personalmangel –der sowohl<br />
bei denärztlichen<br />
alsauch nichtärztlichen<br />
Gesundheitsberufen vorhanden<br />
ist–istbekannt.<br />
Mit demdualenBachelor-<br />
Studiengang ‚Mediz<strong>in</strong>ischerBehandlungsassistent‘<br />
(MedBA)bautdie<br />
Dresden International<br />
„<br />
wenigen Jahren e<strong>in</strong>en neuen akademis„chen B„eru<br />
University e<strong>in</strong>e Brücke<br />
zwischen diesem gestiegenen Personalbedarf<strong>in</strong>der<br />
Mediz<strong>in</strong> undden bisher möglichen Qualifikationen <strong>in</strong><br />
diesemBereich. Konzipiert wurdee<strong>in</strong> Studiengang,<br />
dessenInhaltedie Bedürfnissemediz<strong>in</strong>ischer Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />
adressieren,mit e<strong>in</strong>em besonderenAugenmerkauf<br />
derpraxisnahen Wissensvermittlung.<br />
Damit erlernen dieStudierenden <strong>in</strong>nerhalb von<br />
„f. Er<br />
ermöglicht ihnen sowohl dasArbeiten am„und„mit d<br />
„em<br />
Patienten als auch e<strong>in</strong>e beruflicheWeiteren„tw„icklung<br />
im Gesundheitswesenoderder Forschu„n„g.“<br />
Petra Perica, Projektmanager<strong>in</strong>/Bus<strong>in</strong>ess Development<br />
„Mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsassistent“<br />
an derDresden International University(DIU)
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11<br />
Personal &Führung<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN<br />
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Drei Monate fürs E<strong>in</strong>arbeiten<br />
So hat der Dresdner Automatisierungsspezialist Fabmatics die Chef-Nachfolge geklärt.<br />
Von GeorgMoeritz<br />
Der Arbeitsvertrag endet automatisch,<br />
wenn das 65. Lebensjahr<br />
erreicht ist –sostand das <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em<br />
der ersten Verträge von He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong><br />
Esser, damals noch beim Anlagenbau-<br />
Konzern Babcock. Doch dasneueRentenrecht<br />
gilt auch für angestellte Geschäftsführer.<br />
Also wird Esser se<strong>in</strong> Dresdner Büro<br />
mitden USA-Landschaftsfotosund den<br />
Visitenkarten-Kistchen noch nutzen, bis<br />
er 65 Jahre undneunMonatealt ist. Ende<br />
Oktober übergibt Esser se<strong>in</strong>en Posten als<br />
Geschäftsführer der Fabmatics GmbH an<br />
Andreas Purath. Der ist 50 und soll laut<br />
Pressemitteilung „<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven<br />
E<strong>in</strong>arbeitungsprozess“ mit den Aufgaben<br />
vertraut gemacht werden. Das kl<strong>in</strong>gt anstrengend,<br />
aber Vorgänger und Nachfolger<br />
haben sich schon e<strong>in</strong>ige Male getroffen<br />
und freuen sich auf das geme<strong>in</strong>same<br />
Vierteljahr Übergangszeit. Drei Monate<br />
seien ja nur e<strong>in</strong> Wimpernschlag, f<strong>in</strong>det<br />
der scheidendeChef.<br />
Esser hat se<strong>in</strong>en Nachfolger nicht etwa<br />
selbst ausgesucht. Erkannte den promovierten<br />
Chemiker Purath nicht e<strong>in</strong>mal.<br />
Dabei gehört He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser zu<br />
den am besten vernetzten Managern <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> –als Präsident des Branchenverbandes<br />
Silicon Saxony kennt erdie Fabrikanten,<br />
Lieferanten und Software-Experten<strong>in</strong>und<br />
um Dresden, auchdie Kunden<br />
der Tochterfirma <strong>in</strong> den USA. Doch die<br />
Besitzer von Fabmatics setzten e<strong>in</strong>en<br />
Headhunter ans Telefon, um den besten<br />
Chef für ihre Firma zu f<strong>in</strong>den. Die Besitzer,<br />
das s<strong>in</strong>d zwei Banken und drei Gründungsgesellschafter<br />
der ehemaligen Firma<br />
HAP. Die schloss sich 2016 mit der<br />
Roth &Rau Ortner GmbH <strong>in</strong>Dresden zusammen,<br />
deren Geschäftsführer Esser<br />
war. Es entstand der Automatisierungsspezialist<br />
Fabmatics, der zum Beispiel Mikrochipfabriken<br />
mit Robotern ausstattet.<br />
200Beschäftigtearbeiten dort, sie setzten<br />
vorigesJahr27MillionenEuroum.<br />
Werist der lachende Dritte? He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser (Mitte) geht <strong>in</strong>den Ruhestand. Fabmatics wird von Roland Giesen (l<strong>in</strong>ks) und Andreas Purath geleitet.<br />
Foto: Fabmatics<br />
Erfahrung beiInf<strong>in</strong>eon,<br />
Jenoptik und VonArdenne<br />
Purath sieht e<strong>in</strong>en Vorteil dar<strong>in</strong>, dass er<br />
von e<strong>in</strong>em externen Personal-Experten<br />
für se<strong>in</strong>e neue Aufgabe <strong>in</strong>teressiert wurde:<br />
Das sei neutraler als e<strong>in</strong> Angebot unter<br />
Bekannten. Der künftige Geschäftsführer<br />
weiß<br />
nun, dass se<strong>in</strong>e<br />
Arbeitgeber sich<br />
die Auswahl<br />
nicht leicht gemacht<br />
haben. Es<br />
gab mehrere Gespräche,<br />
die Entscheidung<br />
zog<br />
sich über faste<strong>in</strong><br />
halbes Jahr. Esser und der zweite Fabmatics-Geschäftsführer<br />
Roland Giesen durften<br />
mitsprechen. Inzwischen hat Purath<br />
schon anmehreren Meet<strong>in</strong>gs im Gesellschafterkreis<br />
teilgenommen, obwohl er<br />
erst zum August Geschäftsführer wird.<br />
Laut Esser war se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> den<br />
Meet<strong>in</strong>gs schonwertvoll für die Arbeit an<br />
e<strong>in</strong>er neuen Vertriebsstrategie. Fabmatics<br />
soll nämlich von Puraths <strong>in</strong>ternationaler<br />
Erfahrung profitieren. Inder Übergangszeit<br />
will Esser se<strong>in</strong>en Nachfolger auch<br />
denwichtigsten Kundenvorstellen.<br />
Zum<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>der Mikrochipfabrik des<br />
Kunden Inf<strong>in</strong>eon Dresden muss Purath so<br />
manchem Experten nicht erst vorgestellt<br />
werden –auch wenn dort nach der Pleite<br />
der Tochterfirma Qimonda vor gut elf<br />
Jahren viele gehen mussten. Purath begann<br />
se<strong>in</strong>e Laufbahn als Prozess<strong>in</strong>genieur<br />
beiInf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong> Dresden. Dort warerrund<br />
zehn Jahre, unter anderem als Projektleiter<br />
für den Technologietransfer nach Tai-<br />
„Fabmaticskannnun von<br />
HerrnDr. Puraths<br />
<strong>in</strong>ternationalerErfahrung<br />
profitieren.“<br />
Hier s<strong>in</strong>d die Roboter: Anlagen von Fabmatics sorgen dafür, dass Siliziumscheiben <strong>in</strong>Chipfabriken automatisch transportiert werden können.<br />
wan. Auslandserfahrung ist also vorhanden,<br />
auch <strong>in</strong> den USA. Der Chemiker<br />
wurde zum Vertriebsexperten. Nach e<strong>in</strong>emlaut<br />
Lebens-<br />
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E<strong>in</strong> Mittelständler,der nichtschüchternimUmgangmit anderen ist<br />
Für e<strong>in</strong>mittelständischesUnternehmen<br />
wie Fabmatics ist es laut Geschäftsführer<br />
He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser nützlich, <strong>in</strong> Branchenverbänden<br />
mitzuarbeiten. Nachse<strong>in</strong>er AnsichtgibtesnichtvieleUnternehmendieserGröße,also<br />
mitrund 200 Beschäftigten,die<br />
e<strong>in</strong>ensohohen Bekanntheitsgrad<br />
haben. Fabmaticsarbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emViererbündnis<br />
namens AND Automation Network<br />
Dresden mitanderen Mittelständlern zusammen:mit<br />
denSoftware-Unternehmen<br />
AIS undSystemasowie demAnlagenhersteller<br />
Xenon Automatisierungstechnik.<br />
DerGeschäftsführer engagiertsich zudem<br />
alsPräsidentimBranchennetzwerkSilicon<br />
Saxony undbleibtdortauchimAmt,wenn<br />
er beiFabmatics<strong>in</strong>den Ruhestand geht. SiliconSaxonymit<br />
mehr als 350Mitgliedern<br />
bezeichnet sichals dasgrößteHightechnetzwerk<br />
<strong>Sachsen</strong>s unde<strong>in</strong>es der größten<br />
Mikroelektronik-und IT-Cluster Europas.<br />
Alseigenf<strong>in</strong>anzierter Vere<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>detSiliconSaxonyseitse<strong>in</strong>erGründungimJahr<br />
2000 Hersteller,Zulieferer,Dienstleister.<br />
Laut Esser wurde derStellenwertdes<br />
StandortesDresden mühsam erkämpft.<br />
Nach der Qimonda-Pleite vorelf Jahren<br />
schien die Halbleiterbranche am Standort<br />
gefährdet. Doch Politik, Forschungund<br />
auch kle<strong>in</strong>ereUnternehmen hättenimmer<br />
Hand <strong>in</strong> Hand gearbeitet undvielfür den<br />
Standortgetan.InOstasien bekomme die<br />
Halbleiterbranche aber ebenfalls starke<br />
staatlicheUnterstützung. (SZ/mz)<br />
www.silicon-saxony.de; and-<strong>in</strong>novation.de<br />
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Fotos:Fabmatics (2); JürgenLösel<br />
lauf „kurzen<br />
Zwischenstopp“<br />
bei der Jenoptik<br />
Automatisierungstechnik<br />
GmbH als stellvertretender<br />
Vertriebsleiter<br />
für<br />
Photovoltaik/<br />
Elektronik kam Purath wieder zue<strong>in</strong>em<br />
Dresdner Unternehmen: Von Ardenne.<br />
Bei dem Masch<strong>in</strong>enbauunternehmen leitete<br />
er den Geschäftsbereich Electronics<br />
and Advanced Applications und war dort<br />
auch Geschäftsführer e<strong>in</strong>er neuen Gruppe<br />
fürBatterie-Lösungen.<br />
Ob er nunbis zurRente bei Fabmatics<br />
bleiben wird, ist Purath nach eigener Er<strong>in</strong>nerung<br />
gar nicht gefragt worden –obwohl<br />
er die Frage für legitim gehalten<br />
hätte. Er erlebte die Gesellschafter als<br />
sehr <strong>in</strong>teressiert, dabei ke<strong>in</strong>eswegs diktatorisch,<br />
sondern auf Augenhöhe. Für sie<br />
wird er sich künftig um Vertrieb und<br />
Market<strong>in</strong>g kümmern, um Service, kaufmännische<br />
Verwaltung und Personalfragen.<br />
Se<strong>in</strong> Geschäftsführerkollege Roland<br />
Giesen bleibt zuständig für Projektmanagement,<br />
Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Produktionsvorbereitung<br />
und Fertigung. Giesen war Anfang<br />
vorigen Jahres vom Chemnitzer Laserspezialisten<br />
3D-Micromac zu Fabmatics<br />
gekommen.<br />
Der scheidende Chef Esser will ke<strong>in</strong>en<br />
harten Schnitt und hat angeboten, mit<br />
Ratund Tatzur Verfügung zustehen. Ohneh<strong>in</strong><br />
bleibt der Manager <strong>Sachsen</strong> erhalten:<br />
Zwar will Fabmatics den langjährigen<br />
Geschäftsführer imOktober mit e<strong>in</strong>em<br />
festlichen „Open-House“-Event im<br />
Kreise von Kunden und Partnern würdigen.<br />
Doch Esser bleibt noch e<strong>in</strong> halbes<br />
Jahr lang Präsident des Branchenverbandes<br />
Silicon Saxony e.V.Der feiert nächstes<br />
Jahr se<strong>in</strong> 20-jähriges Jubiläum. Über<br />
die Nachfolge dort möchte Esser noch<br />
nicht sprechen. Ob sich Purath auch im<br />
Verband engagiert, wird nach dessen<br />
Worten im Unternehmen beraten werden<br />
–aber mite<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz im gleichen<br />
Maßwie Esser rechneternicht.<br />
Die beiden Manager zeigen sich e<strong>in</strong>ig,<br />
wennesumdie Zukunft derAutomatisierung<br />
geht: Der Trend geht weiter, und<br />
Fabmatics wird künftigauchFabriken außerhalb<br />
der Mikrochipbranche beliefern.<br />
Bisher hat das Unternehmen nach eigenen<br />
Angaben e<strong>in</strong>e starke Marktposition<br />
vor allem bei der Modernisierung von älterenMikrochipfabriken,die<br />
mit 200-Millimeter-Scheiben<br />
arbeiten. Inf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong><br />
Dresden und Bosch <strong>in</strong> Reutl<strong>in</strong>gen zählen<br />
zu den großen Kunden, für das neue<br />
Bosch-Werk <strong>in</strong> Dresden gab eslaut Esser<br />
kle<strong>in</strong>ere Aufträge. Vor zehn Jahren lieferte<br />
das Unternehmen den ersten re<strong>in</strong>raumtauglichen<br />
mobilen Roboter anInf<strong>in</strong>eon<br />
aus, der Prozessmasch<strong>in</strong>en belädt.<br />
Innerhalb von drei Jahren wurden mehr<br />
als 120dieser SystemeimDresdnerWerk<br />
von Inf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong> Betriebgenommen.<br />
Die Roboterhaben Angestellte ersetzt.<br />
Doch Esser und Purath betonen, dass <strong>in</strong>telligente<br />
Systeme die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
der Menschen verbessern –und sie<br />
machen weniger Fehler und ke<strong>in</strong>e Pausen.<br />
Neue Kunden für die Automatisierung<br />
<strong>in</strong>anderen Branchen zu f<strong>in</strong>den, das<br />
gehört künftig zu den Aufgaben von AndreasPurath.
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
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<strong>Sachsen</strong>s bester Arbeitgeber<br />
Testa Motari löst alle Hierarchien auf. Im Wettbewerb „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer des<br />
Jahres <strong>2020</strong>“ gab es dafür den Preis <strong>in</strong> der Sonderkategorie „Fokus X“.<br />
Von ChristophUlrich<br />
Esist der8.April 2019. Im mehr als<br />
800 Meter hoch gelegenen Johanngeorgenstadt<br />
hat sich der<br />
Frühl<strong>in</strong>g noch nicht ganz durchgesetzt.<br />
Für TestaMotari,e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>enZulieferer<br />
der Automobil<strong>in</strong>dustrie, ist es e<strong>in</strong> entscheidender<br />
Tag. Die 50Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeiter treffen sich im Konferenzraum.Jeder<br />
schreibt auf e<strong>in</strong>enZettel,<br />
welche Tätigkeit sie oder ernicht mehr<br />
machen möchten. Es ist das Ende aller<br />
bestehenden Hierarchien <strong>in</strong> der Firma.<br />
DieChefstrukturenwerden vone<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute<br />
auf die andere aufgelöst. „Danach<br />
erarbeiteten wir geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>er<br />
weißen Wand, welche Teams es von nun<br />
an geben könnte und welche Verantwortungsbereiche<br />
wir abdecken mussten“,<br />
erzählt Mart<strong>in</strong> Fenzl, Eigentümer von<br />
TestaMotari.Jederkonntesichfür dieZugehörigkeit<br />
zu e<strong>in</strong>em Team entscheiden<br />
undübernahmse<strong>in</strong>e neueRolle.<br />
Auslöser für diese Revolution bei dem<br />
Autozulieferer war e<strong>in</strong> Buch von Frederic<br />
Laloux. Der ehemalige McK<strong>in</strong>sey-Berater<br />
ist e<strong>in</strong> Vordenker der weltweiten New-<br />
Work-Bewegung, die das Mite<strong>in</strong>ander am<br />
Arbeitsplatz neu erf<strong>in</strong>den will. Mart<strong>in</strong><br />
Fenzl (37) hat das Standardwerk „Re<strong>in</strong>vent<strong>in</strong>g<br />
Organizations“ des 45-jährigen<br />
Belgiers gelesen und war fasz<strong>in</strong>iert. „Mir<br />
wurde klar, wie sehr Hierarchien die Mitarbeiter<br />
bremsen“, erzähltder erzgebirgische<br />
Unternehmer. Zwei Monate beschäftigte<br />
sich Fenzl <strong>in</strong>tensiv mit der New-<br />
Work-Philosophie, bis er den Mut aufbrachte,<br />
das Experiment <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Unternehmen<br />
zuwagen. Er war überzeugt,<br />
dass es ke<strong>in</strong>en<br />
anderen Weg<br />
gibt als Selbstführung.<br />
Seit<br />
dem 8. April<br />
2019 liegt die gesamte<br />
Verantwortung<br />
des Unternehmens<br />
nicht mehr nur<br />
beim „Chef“,<br />
sondern <strong>in</strong> den<br />
Teams, den Arbeitskreisen und damit bei<br />
jedem Mitarbeiter selbst. „Wir bewegen<br />
uns auf e<strong>in</strong>em radikalen Weg, weg von<br />
der klassischen hierarchischen Struktur<br />
h<strong>in</strong> zue<strong>in</strong>er selbstgeführten evolutionä-<br />
„Derkluge Menschen-<br />
Verstand, der im<br />
klassischen System oftauf<br />
Stand-by geschaltet ist,<br />
wird wieder aktiviert.“<br />
Holte das Pr<strong>in</strong>zip „New Work“ nach Johanngeorgenstadt: Unternehmer Mart<strong>in</strong> Fenzl.<br />
ren Organisationsstruktur“, erklärt Fenzl.<br />
Die alten Führungskräfte, wie auch der<br />
Geschäftsführer selbst, s<strong>in</strong>d nur noch <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Art Beraterfunktion tätig.<br />
Schnell stellte sich allerd<strong>in</strong>gs heraus,<br />
dass es nicht so<br />
e<strong>in</strong>fach ist, von<br />
heute auf morgen<br />
e<strong>in</strong>e neue<br />
Unternehmensphilosophie<br />
zu<br />
leben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
eher etwas<br />
konservativen<br />
Region wie dem<br />
Erzgebirge den<br />
Vorreiter im<br />
„New Work“ zu spielen. „Es ist erst mal<br />
viel Chaosentstanden, dieKosten im E<strong>in</strong>kauf<br />
s<strong>in</strong>d gestiegen und leider auch der<br />
Krankenstand“, erzähltFenzl. Doch es sei<br />
auchneueKapazität entstanden, weilviel<br />
Bürokratie wegfiel. „Und die Intelligenz<br />
im Unternehmen ist exponentiell angestiegen“,<br />
versichert der Unternehmer,<br />
der <strong>in</strong>zwischen davon überzeugt ist, dass<br />
Formulare, Freigaben und Zeiterfassung<br />
nur Instrumente des Misstrauens der<br />
Führungskraft gegenüber se<strong>in</strong>en Mitarbeitern<br />
ist. „Der kluge Menschenverstand,<br />
der imklassischen System oftmals<br />
auf Stand-by geschaltet ist, wird nun wieder<br />
aktiviert“, sagt der Eigentümer von<br />
Testa Motari. Allerd<strong>in</strong>gs brauche es Zeit.<br />
„Manchmal ist es wie bei e<strong>in</strong>gesperrten<br />
Tieren. Der Käfig ist offen, aber erwird<br />
nicht verlassen“, me<strong>in</strong>t Fenzl. Die neue<br />
Unternehmensphilosophie stelle die Anforderung,<br />
alte Denkweisen und Muster,<br />
mit denen wir seit der K<strong>in</strong>dheit leben, <strong>in</strong>frage<br />
zustellen, an <strong>in</strong>nere Grenzen und<br />
darüber h<strong>in</strong>auszugehen, Masken fallen<br />
zu lassen und offen und ehrlich zu kommunizieren.<br />
„Nur dadurch können wir<br />
Foto: UweMann<br />
unsere versteckten Potenziale entfalten.<br />
Die Hauptarbeit ist das Menschliche“, ist<br />
der Unternehmenschefüberzeugt.<br />
Begründer der Idee von „New Work“<br />
ist der Sozialphilosoph Professor Frithjof<br />
Bergmann. Der 1930 <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> geborene<br />
Bergmann beschäftigte sich mit der<br />
philosophischen Frage nach der Freiheit<br />
des Menschen. Nichts schien aus se<strong>in</strong>er<br />
Sicht den Menschen jedoch unfreier zu<br />
machen als die Arbeit. Mit dem Projekt<br />
„New Work“ fand Bergmann schließlich<br />
e<strong>in</strong>e praktische Verwirklichung se<strong>in</strong>er<br />
theoretischen Überlegungen. Der Philosoph<br />
Bergmann g<strong>in</strong>g davon aus, dass das<br />
bisherige Job-System am Ende ist. DieAutomatisierung<br />
führt immer mehr dazu,<br />
dass die Menschen sich mit der Frage<br />
konfrontiert sehen: „Waswillst du <strong>in</strong> Zukunft<br />
im Arbeitsleben machen?“<br />
Mart<strong>in</strong> Fenzl, Sohn e<strong>in</strong>es Tischlermeisters<br />
aus Johanngeorgenstadt, wusste,<br />
was er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Arbeitsleben machen<br />
wollte. „Ich habe den Unternehmerdrang<br />
<strong>in</strong> mir“, charakterisiert er sich selbst.<br />
Se<strong>in</strong> 2005 gegründetes Unternehmen veredelte<br />
anfangs Computergehäuse und<br />
Tastaturen, später die Kaffeemasch<strong>in</strong>en<br />
des Schweizer Herstellers Jura. Vor vier<br />
Jahren gelang es, Aufträge aus der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
zu bekommen. Und der<br />
erste Kunde war nicht irgende<strong>in</strong> Unternehmen,<br />
es war Rolls-Royce. Der Hersteller<br />
von Nobelkarossen ist immer noch<br />
dergrößte Kunde,aberauchBMW,Daimler,<br />
Bentley und Volvo gehören zur Kundschaft.<br />
„Wir haben denSprung zumautomobilen<br />
Serienlieferanten geschafft, der<br />
nunmehr Produkte direkt ans Band liefert“,<br />
sagt Fenzl. Testa Motari entwickelt<br />
<strong>in</strong>novative Lösungen für Fahrzeug<strong>in</strong>terieur,<br />
komplexe Baugruppen und <strong>in</strong>dividuelle<br />
Sonderausstattungen und stellt<br />
diese von der Kle<strong>in</strong>serie bis zurGroßserie<br />
her. Im vergangenen Jahr erzielte Testa<br />
Motari nach eigenen Angaben e<strong>in</strong>en Umsatz<br />
vonmehr als siebenMillionen Euro.<br />
ZweitesStandbe<strong>in</strong> geplant<br />
In diesem Frühjahr bekam das Unternehmen<br />
auch den Stillstand <strong>in</strong>der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
zu spüren, e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter<br />
mussten <strong>in</strong> Kurzarbeit gehen. Fenzl sieht<br />
das nicht dramatisch: „Ich war fast dankbar<br />
für die Pause“, sagt er. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>bruch<br />
befürchtet er nicht. „Wir haben e<strong>in</strong>e<br />
sehr guteAuftragslageund derzeit viele<br />
neue Anfragen“, versichert der Geschäftsführer.<br />
Vor Kurzem hat das Unternehmen<br />
das alte Schulgebäude <strong>in</strong> Johanngeorgenstadt<br />
erworben, um dort<br />
Produktion, Ausstellung und Büros zu<br />
konzentrieren. Insgesamt sollen rund 1,5<br />
Millionen Euro <strong>in</strong> das Schulhaus <strong>in</strong>vestiert<br />
werden. „Wir haben dann e<strong>in</strong> Firmengebäude<br />
mit angeschlossener Turnhalle<br />
und Fußballplatz“, sieht Fenzl auch<br />
neue Möglichkeiten für die Fitness se<strong>in</strong>er<br />
Mitarbeiter. Zwar will Testa Motari das<br />
Automobilgeschäft weiter ausbauen,<br />
nachgedacht wird aber auch über e<strong>in</strong><br />
zweites Standbe<strong>in</strong> mit neuen Produkten,<br />
die nachhaltig und ökologisch se<strong>in</strong> sollen.<br />
Die Ideen dazu werden nicht zuletzt<br />
<strong>in</strong> täglichen kreativen Morgenrunden gesammelt.<br />
„Wir sprechen voll transparent<br />
darüber, wieunser Unternehmendasteht<br />
undwas wirvorhaben“, erklärt Fenzl den<br />
täglichenStart <strong>in</strong>s„NewWork“. (fp)<br />
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© fauxels – pexels.com<br />
Förderung nutzen und profitieren:<br />
Bildungsgutsche<strong>in</strong> oder<br />
neues Aufstiegs-BAföG oder<br />
Weiterbildungsscheck<br />
Beruflicher Aufstieg zahlt sich aus<br />
als Geprüfter <strong>Wirtschaft</strong>sfachwirt |ab03.08.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Betriebswirt |ab10.08.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Logistikmeister |ab31.08.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Technischer Fachwirt |ab08.09.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Industriefachwirt |ab09.09.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Fachwirt im Gesundheitsund<br />
Sozialwesen |ab14.09.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Technischer Betriebswirt |ab18.09.<strong>2020</strong><br />
als Geprüfter Bilanzbuchhalter |ab21.09.<strong>2020</strong><br />
www.bildungszentrum-dresden.de<br />
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E<strong>in</strong> Preisfür <strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />
Der<strong>Wirtschaft</strong>spreis „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />
des Jahres“ wurde <strong>2020</strong>zum<br />
15.Mal vergeben.<br />
Dievon Künstler<strong>in</strong> MalgorzataChodakowska<br />
gestalteteStatue g<strong>in</strong>gandie<br />
Appsfactoryaus Leipzig. Auf<br />
den Plätzen2und 3folgendie<br />
Backhaus Hennig<br />
GmbH ausZwenkauund<br />
die Agrartechnik<br />
Vertrieb GmbH<br />
ausEbersbach.<br />
In derJurysaßen:<br />
CarstenDietmann, Geschäftsführer<br />
DDVMediengruppeGmbH&Co.<br />
KG;Andreas Dunte,<strong>Wirtschaft</strong>sredakteur<br />
Leipziger Verlags- und<br />
Druckereigesellschaft mbH&Co.KG; Dr.<br />
Stefan Knupfer,stellvertretender Vorsitzenderdes<br />
Vorstandes AOKPLUS; Dr.<br />
CarstenKrebs, LeitungUnternehmenskommunikationVW<strong>Sachsen</strong><br />
GmbH; Peter<br />
Kröger,Direktor Bereichsleiter UnternehmenskundenLBBW;<br />
Dr.Margitta<br />
Markert, Director CorporateTax Service<br />
KPMG AG <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft;Ines<br />
Me<strong>in</strong>hardt,Leiter<strong>in</strong> derRedaktion<br />
Soziales, <strong>Wirtschaft</strong>, Talk MDR<br />
<strong>Sachsen</strong>;Michael Rothe,<strong>Wirtschaft</strong>sredakteur<br />
Sächsische Zeitung;Björn Steigert,<br />
Geschäftsführer LeipzigerVerlagsund<br />
DruckereigesellschaftmbH &Co. KG;<br />
Dr.Michael Tillian, Geschäftsführer<br />
ChemnitzerVerlag undDruck GmbH &<br />
Co.KG; Christoph Ulrich, Chefkorrespondent<strong>Wirtschaft</strong>/Politik<br />
FreiePresse.<br />
Der <strong>Wirtschaft</strong>spreis „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer desJahres“ist e<strong>in</strong>eInitiative vonSächsischerZeitung,<br />
Freier Presse,Leipziger Volkszeitungund MDR sowievon Volkswagen <strong>Sachsen</strong>,der <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungs-und<br />
Steuerberatungsgesellschaft PwC, der LBBW undder Gesundheitskasse AOKPlus. www.unternehmerpreis.de<br />
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13<br />
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
Drei Freunde und e<strong>in</strong>e gute Idee<br />
Sie wächst atemberaubend schnell und das aus eigener Kraft: Die Firma Appsfactory aus<br />
Leipzig ist zu „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer des Jahres“ gekürt worden.<br />
Von Andreas Dunte<br />
Auchwenn der Firmenname noch<br />
nicht jedem etwas sagt: Auf dem<br />
Handy undTablet dese<strong>in</strong>en oder<br />
anderen hat das Unternehmen Appsfactory<br />
se<strong>in</strong>e Spuren h<strong>in</strong>terlassen. Wermit<br />
Jörg Pilawa Quizduell spielt oder bei der<br />
Deutschen Bahn nach Routen sucht,<br />
greift auf Apps der Leipziger zurück.<br />
Tropft der Wasserhahn, können Mieter<br />
der größten Wohnungsgesellschaft Vonoviaden<br />
Hausmeisterper App bestellen –<br />
entwickelt <strong>in</strong> Leipzig. Im Portfolio der<br />
Agentur f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>zwischen über 90<br />
Kunden der Bereiche Medien, Automotive<br />
und F<strong>in</strong>anzen, eCommerce sowie Bildung,<br />
Gesundheit, Reise und Telekommunikation,<br />
darunter namhafte Firmen<br />
wie Mercedes, die Tagesschau, FAZ, Samsung<br />
oderder MDR.<br />
„Das Schöne daran ist, die Kunden<br />
halten unszumeistdie Treue“,me<strong>in</strong>t Alexander<br />
Trommen, der die Firma 2009 zusammen<br />
mit Roman Belter und Rolf Kluge<br />
gegründethat. Dass der heute 52-jährige<br />
Münchner auf die beiden Leipziger IT-<br />
Spezialisten gestoßen ist, verdankt das<br />
Gespann e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Freund.<br />
Der Mitgründer des Jenaer Softwareanbieters<br />
Intershop, RolandFassauer,brachte<br />
diedrei zusammen.<br />
Da hatten die beiden Leipziger bereits<br />
ihre erste Entwicklung auf dem Markt,<br />
die für Laufanfänger bis Marathonläufer<br />
<strong>in</strong>teressante Track<strong>in</strong>g-App Smartrunner.<br />
„Wir standen vor der Frage, wie geht es<br />
weiter. Bauen wir das Track<strong>in</strong>g-Geschäft<br />
aus, was ohne fremdesKapitalnicht g<strong>in</strong>g,<br />
da zahlreiche Nachahmer auf den Markt<br />
drängten. Daraufh<strong>in</strong> entschlossen wir<br />
uns, die Firma<strong>in</strong>Leipzig zu gründen“, erzählt<br />
Belter, der Kluge nicht nur seit<br />
K<strong>in</strong>dheitstagen<br />
kennt, sondern<br />
mit ihm auch<br />
<strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>formatik<br />
<strong>in</strong> Leipzig<br />
studiert und wie<br />
se<strong>in</strong> Freund auf<br />
dem Gebiet später<br />
promoviert<br />
hat. 2011 entschloss<br />
man sich<br />
bei Appsfactory,<br />
nicht nur auf Smartrunner zu setzen,<br />
sondern lieber viele verschiedene Apps<br />
für Unternehmen zu bauen. In Trommen<br />
fand man genau den richtigen Mann für<br />
den Aufbau e<strong>in</strong>er Agentur zur Entwicklung<br />
und Vermarktung von mobilen Ap-<br />
„Nebene<strong>in</strong>em<br />
angemessenenGehaltzählt<br />
fürdie Mitarbeiter auch,<br />
dass wiruns beiProblemen<br />
nichtwegducken.“<br />
Dr. Roman Belter, Dr. Rolf Kluge und Dr. Alexander Trommen (v.l.) von der Appsfactory GmbH haben den Sächsischen Unternehmerpreis erhalten.<br />
plikationen. Der Münchner ist promovierter<br />
Betriebswirtschaftler undGründer<br />
der M<strong>in</strong>ick-Gruppe (später Swisscom) –<br />
br<strong>in</strong>gt also ausreichend Erfahrung unter<br />
anderemimMobile Market<strong>in</strong>gmit.Appsfactory<br />
sei e<strong>in</strong> gutes Beispiel dafür, dass<br />
Ossis und Wessis <strong>in</strong> der Führungsetage<br />
harmonieren können. „Ich kenne e<strong>in</strong>ige<br />
hervorragende Agenturen aus den neuen<br />
Ländern, die gescheitert s<strong>in</strong>d, weil ihnen<br />
die überregionalen Kontakte gefehlt haben.<br />
E<strong>in</strong> Schicksal, das sie mit Agenturen<br />
im Westen teilen,<br />
denen<br />
schlicht das<br />
Know-how<br />
fehlt.“ Womit<br />
Trommen zwei<br />
der Vorteile von<br />
Appsfactory aufzählt.<br />
E<strong>in</strong> weiterer ist,<br />
dass die drei<br />
Gründer weitgehend<br />
darauf verzichten, ihr Wachstum<br />
durch Kredite oder Investoren zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />
Zu90Prozent gehören ihnen die<br />
Anteile amUnternehmen. Sie alle<strong>in</strong> also<br />
haben das Sagen. Das Wachstum, das<br />
Appsfactory h<strong>in</strong>legt, ist atemberaubend.<br />
2009gestartet, hatte dieFirma zwei Jahre<br />
später bereits 22 Mitarbeiter. Heute s<strong>in</strong>d<br />
es 220anvierStandorten –neben Leipzig<br />
<strong>in</strong> Hamburg,Erfurt undMünchen. Weitere<br />
sollen folgen. Die Räume <strong>in</strong>der Leipziger<br />
Nikolaistraße reichen schon jetzt<br />
nicht, deshalb zieht die Firma <strong>in</strong> den Bürokomplex<br />
Stadtfenster gegenüber der<br />
Thomas-Kirche. Vorerst ist an e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />
derBürofläche gedacht.<br />
600 Applikationen hat das junge<br />
Team bis heute entwickelt. „Jährlich s<strong>in</strong>d<br />
es 50 bis 60“, sagt Trommen. Und er hat<br />
gleich noch e<strong>in</strong>ige Fakten und Zahlen parat.<br />
Im Rank<strong>in</strong>g der Internetagenturen<br />
von iBus<strong>in</strong>ess rückte Appsfactory imVorjahr<br />
von Rang 39 auf 31 vor. Die Agentur<br />
erzielte zudem den vierten Rang im Subrank<strong>in</strong>g<br />
der am schnellsten wachsenden<br />
Agenturen (über 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz).<br />
„Hört sich ziemlich glatt an.<br />
Ist aber hart erkämpft.“ Trommen holt<br />
tief Luft undnennte<strong>in</strong>en Rückschlag,der<br />
besonders weh tat, wie ersagt. So haben<br />
die Leipziger e<strong>in</strong>en grafischen Taschenrechner<br />
für e<strong>in</strong>en Schulbuchverlag entwickelt.<br />
„Die Idee war, dass jeder Schüler<br />
mit dem Handy se<strong>in</strong>e Schulaufgaben lösen<br />
kann. Nur den Aufwand haben wir<br />
vielzuniedrig angesetzt“,sagtder Leipziger<br />
Kluge. Letztlich dauerte die Entwicklung<br />
nicht nur deutlich länger, sie spielte<br />
auch erheblichen Verlust e<strong>in</strong>. Kluge fügt<br />
an: „Bei etwa jedem zehnten Projekt verkalkulieren<br />
wir uns und zahlen letztlich<br />
drauf.“ Bei <strong>in</strong>dividualisierter Software sei<br />
dasnichtunüblich.Esgebeaber ke<strong>in</strong> Projekt,<br />
dasman nichtzuEndebr<strong>in</strong>ge.<br />
Das schnelle Wachstum stellt die Firma<br />
vor große Herausforderungen. Alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> diesem Jahr wolle man 100 neue Leute<br />
e<strong>in</strong>stellen. Natürlich könne man auch<br />
nach Indien oder <strong>in</strong> andere Länder Aufgaben<br />
auslagern. „Wir def<strong>in</strong>ieren uns aber<br />
durch unseren engen Kontakt zum Auftraggeber<br />
und der laufenden Abstimmung<br />
<strong>in</strong> der Entwicklungsphase“, so<br />
Trommen. Das g<strong>in</strong>ge nur mit festen Mitarbeitern,<br />
die sich „durch und durch mit<br />
Appsfactory identifizieren“. Nur so komme<br />
man zu<strong>in</strong>novativen Features. Als Beispiel<br />
nennt ere<strong>in</strong>e Funktion bei der App<br />
für den Sternekoch Alfons Schuhbeck,<br />
die esBenutzern ermöglicht, Freunde direkt<br />
aus der Koch-App heraus mit bebildertem<br />
Menü per Mail e<strong>in</strong>zuladen. „Dieses<br />
Feature hatte vorher ke<strong>in</strong>e andere Rezepte-App.“<br />
Angesichts des schnellen Wachstums<br />
sei das Klima im Unternehmen wichtig.<br />
Foto: RonaldBonss<br />
Im Büro gibt es Rückzugsbereiche, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Eckenstehen Sofas undSessel. Wer<br />
den Kopf frei kriegenwill, kann Tischtennis<br />
spielen oder mit anderen auf der Terrasse<br />
grillen. Das alle<strong>in</strong> sei es aber nicht,<br />
weshalb die Fluktuation extrem ger<strong>in</strong>g<br />
ist. „Neben e<strong>in</strong>em angemessenen Gehalt<br />
zählt für unsere Mitarbeiter auch, dass<br />
wir uns bei Problemen nicht wegducken“,<br />
sagt Belter. Als die Mutter e<strong>in</strong>es<br />
Kollegen aus Spanien an Covid-19 erkrankte,<br />
sei es selbstverständlich gewesen,<br />
dass er von se<strong>in</strong>er Heimat aus arbeiten<br />
und sie pflegen konnte. „Statt der geplanten<br />
zwei Wochen wurden vier daraus.Das<br />
muss gehenund g<strong>in</strong>g.“<br />
Bei Appsfactory arbeiten Ukra<strong>in</strong>er,<br />
Weißrussen, Brasilianer, Albaner, Polen,<br />
Mexikaner, Russen oder Tschechen. Angesichts<br />
von Mitarbeitern aus 27 Nationen<br />
verwundert nicht, dass <strong>in</strong>der Firma<br />
Englisch gesprochen wird. Trommen erzählt<br />
von der Wohnung über den Büroräumen,<br />
wo neue Mitarbeiter aus dem<br />
Ausland solange wohnen können, bis sie<br />
etwas Eigenes gefunden haben. Von solchen<br />
Übergangswohnungen braucht<br />
man bald mehr. Schon 2023 sollen bei<br />
Appsfactory bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigt<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Der Kick fürs Rezept<br />
<strong>Sachsen</strong>s bestes Start-up verbessert die Arzneimittel-Abrechnung.<br />
Von Andreas Dunte<br />
I<br />
m Wettbewerb zu „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />
des Jahres“ hat die Dresdner<br />
Scanacs GmbHden Sonderpreis „<strong>Sachsen</strong><br />
gründet –Start-up <strong>2020</strong>“ gewonnen. Die<br />
junge Firma konnte das Publikum <strong>in</strong> der<br />
Onl<strong>in</strong>e-Abstimmung ambesten mit ihrer<br />
Geschäftsidee überzeugen und darf sich<br />
nunüber60.000 Euro Medialeistungfreuen.<br />
Der Sonderpreis soll dem Unternehmen<br />
beim Start zu mehr Öffentlichkeit<br />
verhelfen.<br />
In denvergangenenJahrenwurdeder<br />
Gründerpreis vom Publikum der Preisgala<br />
des Wettbewerbs „<strong>Sachsen</strong>s Unterneh-<br />
mer des Jahres“ gewählt. Zuvor hatten<br />
die F<strong>in</strong>alisten drei M<strong>in</strong>uten Zeit, ihre Geschäftsidee<br />
dem Galapublikum vorzustellen<br />
– Pitch nennt sich das Verfahren.<br />
Doch die Corona-Krise hat dem e<strong>in</strong>en<br />
Strich durch die Rechnung gemacht. Ke<strong>in</strong>e<br />
Gala, also auch ke<strong>in</strong> Pitch. Aus diesem<br />
Grund wurde erstmals per Onl<strong>in</strong>e-Vot<strong>in</strong>g<br />
abgestimmt. E<strong>in</strong>e Woche lang hatte das<br />
Publikum die Möglichkeit, sich für e<strong>in</strong>en<br />
der vier F<strong>in</strong>alisten zu entscheiden. Die<br />
jungen Unternehmer hatten jeweils<br />
90 Sekunden Zeit, umdas Publikum im<br />
Internet per Videobotschaft zuüberzeugen.<br />
Die Dresdner Firma Scanacs holte<br />
den Sieg vor madebymade, FlyNex und<br />
Frank Böhme ist Geschäftsführer der<br />
Scanacs GmbH.<br />
Foto:PR<br />
Supratix. Die Scanacs GmbH will die Abrechnung<br />
im Gesundheitswesen durch<br />
moderne IT-Technik vere<strong>in</strong>fachen. Derzeit<br />
stellt sich immer noch die Frage: Erstattet<br />
die Krankenkasse das verschriebene<br />
und <strong>in</strong>der Apotheke abgeholte Medikament<br />
oder nicht? Die Klärung dieser<br />
Frage zieht sich derzeit mehr als zwölf<br />
Monate h<strong>in</strong> –bei rund 750 Millionen Arzneimittelverordnungen<br />
pro Jahr. „Damit<br />
machen wir Schluss“, sagt Frank Böhme,<br />
Geschäftsführer der Dresdner Scanacs<br />
GmbH. „Wir haben e<strong>in</strong>en der aufwendigsten<br />
und teuersten Prozesse imdeutschen<br />
Gesundheitswesen digitalisiert.<br />
Dieser lange Abrechnungs- und Prüfprozess<br />
kostet aufseiten der Apotheken jährlich<br />
rund 100 Millionen Euro, aufseiten<br />
derKrankenkassen rund 50 Millionen Euro“,<br />
so Böhme. „Wir beschleunigen alles<br />
undsenken dadurchdie Kosten.“Scanacs<br />
hat dazu e<strong>in</strong>e digitale Plattform entwickelt,<br />
die mit den etablierten Apotheken-<br />
Softwares kompatibel ist und esermöglicht,<br />
ärztliche Verordnungen <strong>in</strong> Echtzeit<br />
bei der Arzneimittelabgabe auf ihre Erstattungsfähigkeit<br />
h<strong>in</strong> zu prüfen. So erhalten<br />
Apotheker, Krankenkassen und<br />
Patienten bereits vor Abgabe des Medikaments<br />
Klarheit. Apotheker und Krankenkassenmitarbeiter<br />
können zudem über<br />
e<strong>in</strong> Ticketsystem direkt mite<strong>in</strong>ander<br />
kommunizieren. „Wir ersparen Patienten<br />
unnötige Wege und entlasten Apotheken<br />
und Krankenkassen <strong>in</strong> ihrer täglichen<br />
Arbeit, was ihnen wiederum mehr<br />
Zeit für ihre Patienten verschafft“, sagt<br />
der Scanacs-Chef. Erste Erfolge kann das<br />
20-köpfige Team umBöhme bereits feiern:<br />
Krankenkassen wie die AOK Plus,<br />
Barmer, Techniker Krankenkasse, hkk sowie<br />
die Siemens BKKsetzen auf die Plattform,<br />
und auch imApothekenmarkt gibt<br />
es Kooperationen. Böhmes Ziel: „In diesem<br />
Jahr möchten wir m<strong>in</strong>destens<br />
50 Prozent der Apotheken und 75Prozent<br />
der gesetzlich Versicherten für uns<br />
gew<strong>in</strong>nen.“
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WIR FÜR SACHSEN<br />
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DREI REGIONEN -<br />
EIN PROJEKT<br />
In den drei großen sächsischen Regionen Dresden, Chemnitz<br />
undLeipzigist TalentTransfergut vernetzt. Quelle: SCIB<br />
Deshalb lohnt sich<br />
TalentTransferfür Firmen:<br />
q <strong>Sachsen</strong>weite Sichtbarkeit bei<br />
zukünftigen Fachkräften<br />
q Vernetzungmit Young<br />
Professionals<br />
q Kostenfreie Registrierung im<br />
digitalen Karrierenetzwerk<br />
q Austauschzur<br />
Fachkräftegew<strong>in</strong>nung<br />
q Stärkungder Arbeitgebermarke<br />
q Wissensvermittlung zu den<br />
ThemenRecruit<strong>in</strong>g, Employer<br />
Brand<strong>in</strong>g&Personalmarket<strong>in</strong>g<br />
So e<strong>in</strong>fach geht es zum<br />
Job-Netzwerkfür <strong>Sachsen</strong>:<br />
q Für die RegionDresden:<br />
Projektträger: Scientists <strong>in</strong>to<br />
Bus<strong>in</strong>ess (SCiB)GmbH<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>nen:<br />
SarahHalfter,Elzyata Boschaeva<br />
q Für die RegionChemnitz:<br />
Projektträger: Career Service<br />
derTUChemnitz<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>nen:<br />
C<strong>in</strong>dyPaukert, Julia Werner<br />
q Für die RegionLeipzig:<br />
Projektträger: ZAROF. GmbH<br />
Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />
AngelaDitter<br />
q www.talenttransfer.de<br />
Beste Chancen auf e<strong>in</strong>e Karriere <strong>in</strong><br />
der Region -dank TalentTransfer.<br />
AufKarriere-Kurs: TalentTransferbr<strong>in</strong>gtjunge Absolventen und Unternehmen zusammen.<br />
<strong>Sachsen</strong>s Talente-Netzwerk<br />
TalentTransfer br<strong>in</strong>gt junge Akademikerund Unternehmenpassgenau zusammen–<br />
e<strong>in</strong> Projekt mitersten Erfolgen und zukunftsfähigen Visionen.<br />
<strong>Sachsen</strong>s <strong>Wirtschaft</strong> hat e<strong>in</strong>e Menge zu<br />
bieten. Innovative Tech-Unternehmen,<br />
hoch spezialisierte Dienstleister, Startupsund<br />
Branchen-Größen. Sie alle brauchen<br />
gut ausgebildeten und engagierten<br />
Nachwuchs. Auch dengibtesdurchaus<br />
im Freistaat. Doch wie f<strong>in</strong>denUnternehmen<br />
und Talente zusammen? Noch<br />
dazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit,<strong>in</strong>der die Corona-Krise<br />
viele Firmen zw<strong>in</strong>gt, noch genauer<br />
auszuwählen, welcher Bewerber perfekt<br />
für die freie Stelle ist. E<strong>in</strong> Job-Netzwerk<br />
ganz besonderer Artsetztgenau hier an.<br />
TalentTransfer versteht sich als Karriere-<br />
Netzwerk für Unternehmen, Studierende<br />
und Young Professionals und hat <strong>in</strong><br />
den Kernregionen Dresden, Chemnitz<br />
undLeipzig starkePartner.<br />
„Unser geme<strong>in</strong>sames Ziel ist es, sächsische<br />
Absolventen fürdie regionale <strong>Wirtschaft</strong><br />
zu begeistern“, sagt Janett<br />
Krätzschmar, Geschäftsführer<strong>in</strong> der<br />
Scientists <strong>in</strong>to Bus<strong>in</strong>ess (SCiB) GmbH.<br />
SCiB istder Trägerdes Projektes fürden<br />
KammerbezirkDresden undauch fürdie<br />
überregionale Koord<strong>in</strong>ation der drei<br />
Teilprojekte verantwortlich.<br />
Fokusauf denländlichen Raum<br />
Alle Mitstreiter von TalentTransfer wissen:<br />
ohne Vernetzung funktionieren moderne<br />
Arbeitswelt, Karriereplanung und<br />
Recruit<strong>in</strong>g nicht. Geme<strong>in</strong>sam sorgt man<br />
deshalb mit kreativen Ideen dafür, dass<br />
kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen sowie<br />
nationale und <strong>in</strong>ternationale Studenten<br />
zusammenkommen. Mit im Boot s<strong>in</strong>d<br />
sächsische Unternehmen, Institutionen,<br />
Branchenverbände und Universitäten.<br />
„Unser besonderer Fokus liegt auf der<br />
Sichtbarmachung von Unternehmen im<br />
ländlichen Raum, auf der B<strong>in</strong>dung von<br />
Talenten andie Region sowie digitalen,<br />
ortsunabhängigen Formaten“, so die<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong> weiter. So bekommen<br />
nicht nur Branchenriesen <strong>in</strong> den Großstädten<br />
die Chance auf akademische<br />
Top-Talente, sondern auch die oft kle<strong>in</strong>eren,<br />
aber nicht m<strong>in</strong>der <strong>in</strong>novativen<br />
Spezialisten <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- undMittelzentren.<br />
Fotos: PR<br />
Warumnicht malHike2Career?<br />
Unternehmen, diemit TalentTransfer zusammenarbeiten,<br />
bekommen e<strong>in</strong> ganzes<br />
Bündel anNetzwerk-Optionen -ohne<br />
eigenen Werbeaufwand, digital und<br />
standortunabhängig. Die Vernetzung<br />
mit Studierenden beziehungsweise Absolventen<br />
f<strong>in</strong>det sowohl auf digitalem<br />
alsauch aufanalogem Weg statt. So gibt<br />
es <strong>in</strong>novative Match<strong>in</strong>g-Events,zum Beispiel<br />
dasHike2Career. DasPr<strong>in</strong>zipdah<strong>in</strong>ter<br />
ist e<strong>in</strong>fach: Unternehmensvertreter<br />
lernen potenzielle Kandidaten beim<br />
Wandern kennen. Warumalsonicht mal<br />
beim geme<strong>in</strong>samen Blick auf den Lilienste<strong>in</strong><br />
die ersten Karriereschritte abseits<br />
förmlicher Bewerbungsrunden planen?<br />
Und TalentTransfer kann noch mehr.<br />
Das Netzwerk will die Hidden Champions<br />
stärken – also Unternehmen, die<br />
hoch spezialisierte Produkte oder wegweisende<br />
Neuentwicklungen anbieten,<br />
aber kaum bekannt s<strong>in</strong>d. Vielleicht, weil<br />
die Branche auf den ersten Blick nicht<br />
ganz so werbeträchtig ist oder weil bisher<br />
nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Team zusammenarbeitet,<br />
dem schlicht die Kapazitäten für<br />
Network<strong>in</strong>g undRecruit<strong>in</strong>gimgrößeren<br />
Stilfehlen.Sem<strong>in</strong>are–gern auch <strong>in</strong> digitaler<br />
Form–gehören ebenso zumAngebot<br />
von TalentTransfer wie Informationen<br />
rund um die Themen Unternehmensnachfolge<br />
und Bildung von attraktiven<br />
Arbeitgebermarken.<br />
GuteChancen fürs perfekte Match<br />
Unddas Konzept kommtan. Bislang haben<br />
sich rund 700 Nutzer im Talent-<br />
Transfer-Karrierenetzwerk angemeldet.<br />
Kandidaten legen bei der Registrierung<br />
e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Profil anund können<br />
dann bei passenden Stellenangeboten<br />
Interesse signalisieren. Nach dem Qualitätscheck<br />
durch TalentTransfer werden<br />
sie dann weitergeleitet an das Unternehmen.<br />
Die potenziellen Jobvermittlungen<br />
werden -neben dem Match<strong>in</strong>g-<br />
Algorithmus - immer persönlich vom<br />
Team geprüft, um zu gewährleisten,<br />
dassUnternehmenund Interessent auch<br />
wirklich zusammen passen. Bei Erfolg<br />
kommt es dann zum sogenannten<br />
Match. Auf diese Weise wurde zum Bespiel<br />
das <strong>in</strong>novative Unternehmen<br />
AI4BD über TalentTransfer auf neue Talente<br />
aufmerksam (siehe Interview).<br />
„Mitunserer Plattform möchten wir jungenAkademiker<strong>in</strong>nen<br />
undAkademikern<br />
e<strong>in</strong> digitales Netzwerktool bieten, um<br />
mit möglichen Arbeitgebern <strong>in</strong> Kontakt<br />
zu kommen und die eigene berufliche<br />
Perspektive zu verbessern –auch <strong>in</strong>Zeiten<br />
der gebotenen physischen Distanz.<br />
Und wir wollen die hier ausgebildeten<br />
Absolventen im Freistaat <strong>Sachsen</strong> halten“,<br />
erläutert Janett Krätzschmar das<br />
Pr<strong>in</strong>zip. E<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip, das mit Innovation<br />
und Zukunftsfähigkeit bereits Hunderte<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> überzeugt hat.<br />
DAS SAGEN DIE<br />
PARTNER<br />
„Individuell undkreativ“<br />
Dr.Mart<strong>in</strong>Voigt<br />
Foto: PR<br />
In den vergangenen Monaten<br />
haben sich bereits Hunderte<br />
Interessenten für den<br />
TalentTransfer registriert. E<strong>in</strong><br />
Unternehmen, das schon an<br />
Bord ist, ist die Firma AI4BD.<br />
Die GmbH entwickelt Cognitive<br />
Bus<strong>in</strong>ess Robotics (CBR),<br />
e<strong>in</strong>e Methodik zur Wissensautomatisierung,<br />
die Wissen<br />
mit kognitiven Fähigkeiten<br />
vere<strong>in</strong>t. Kurz: Mit CBR führt<br />
derMenschdie digitalen Mitarbeiter<br />
und hatmehrZeitfür<br />
<strong>in</strong>novative, kreative und soziale<br />
Themen. Wie das mit<br />
dem Netzwerk zusammenpasst,<br />
erklärtDr. Mart<strong>in</strong> Voigt,<br />
der Geschäftsführer von<br />
AI4BDDeutschland.<br />
Herr Dr. Voigt, wie entstand<br />
die Idee, Teil des<br />
Netzwerks TalentTransfer<br />
zu werden?<br />
Als kle<strong>in</strong>es, aber kont<strong>in</strong>uierlich<br />
wachsendes KI-Unternehmen<br />
ist der Recruit<strong>in</strong>g-<br />
Prozess wesentlich,aber auch<br />
sehr zeit<strong>in</strong>tensiv. Außerdem<br />
müssen wir auch immer mit<br />
den großen Namen umTalente<br />
<strong>in</strong>den Bereichen Software<br />
und Mach<strong>in</strong>e Learn<strong>in</strong>g<br />
konkurrieren. Deshalb haben<br />
wir e<strong>in</strong>en agilen Partner im<br />
HR-Bereich gesucht, der gute<br />
Kontakte zu jungen, ehrgeizigen<br />
Kandidaten aus derRegion<br />
hat.<br />
Wie lange arbeiten Sie<br />
schonzusammen?<br />
Wir arbeiten mit TalentTransfer<br />
schon seit etwa e<strong>in</strong>em<br />
Jahr erfolgreich zusammen.<br />
Durch die Teilnahme anVernetzungsevents<br />
mit Studierenden,organisiert<br />
durchdas<br />
Projekt, kamen wir nicht nur<br />
<strong>in</strong>s Gespräch mit <strong>in</strong>teressanten<br />
Kandidaten, sondern<br />
konnten unsere Sichtbarkeit<br />
bei Bewerbern <strong>in</strong> der Region<br />
deutlich erhöhen. Auch im<br />
E<strong>in</strong>stellungsprozess begleitet<br />
uns TalentTransfer durchhilfreiche<br />
Vorauswahlen zuden<br />
Stellen.<br />
Wie schätzen Sie den Erfolg<br />
der bisherigen<br />
Zusammenarbeit e<strong>in</strong>?<br />
Als sehr gut. Durch die Kooperation<br />
mit TalentTransfer<br />
konnten wir unter anderem<br />
durch das Recruit<strong>in</strong>g-Programm<br />
Positionen im Mach<strong>in</strong>e<br />
Learn<strong>in</strong>g erfolgreich besetzen.<br />
Die Mitarbeiter passen<br />
bezüglich ihrer Qualifikation,<br />
aber auch von der<br />
menschlichen Seite, sehr gut<br />
<strong>in</strong>sTeam.<br />
Das heißt, Sie wollen<br />
auchkünftig auf<br />
TalentTransfer setzen?<br />
Ja. Wirschätzen diesen <strong>in</strong>dividuellen<br />
und den kreativen<br />
Ansatz von TalentTransfer<br />
undfreuen uns aufdie weitere<br />
Zusammenarbeit.
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15<br />
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
So wird e<strong>in</strong> Office aus dem Home<br />
Viele sächsische Betriebe haben jetzt Heimarbeit ausprobiert –und wollen mehr.<br />
Von GeorgMoeritz<br />
Vor Corona ließ somancher Chef<br />
se<strong>in</strong>e Mitarbeiter nur ungern zu<br />
Hause arbeiten. Inder Dresdner<br />
Industrie- und Handelskammer beispielsweise<br />
ist laut Sprecher Lars Fiehler die<br />
Ansicht verbreitet, Homeoffice verleite<br />
zur Bequemlichkeit. Fabmatics-Geschäftsführer<br />
He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser gibt zu bedenken,<br />
dass se<strong>in</strong>e Beschäftigten <strong>in</strong> der<br />
Dresdner Anlagenproduktion ihre Arbeit<br />
nicht mit nach Hause nehmen können.<br />
Sie könnten esals ungerecht empf<strong>in</strong>den,<br />
wenn nur Büroangestellte mehr Freiheiten<br />
bekämen. Andererseits fallen Fahrtzeiten<br />
weg, unddie bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />
von Familie und Beruf wird zum Argument<br />
beim Werben um Fachkräfte.<br />
Als K<strong>in</strong>dergärtenund Schulen<strong>in</strong><strong>Sachsen</strong><br />
schlossen, blieb vielen Eltern mit Büroberufen<br />
gar nicht anderes übrig als Arbeit<br />
am Laptop. Das Nürnberger Institut<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
schrieb nach e<strong>in</strong>er Umfrage im April und<br />
Mai, dass Frauen deutlich häufiger als<br />
Männer<strong>in</strong>s Homeoffice wechselten.<br />
WenigerFahrtzeit,<br />
mehrAbstand <strong>in</strong> denBüros<br />
Bei <strong>Sachsen</strong>s Arbeitsschutzbehörden meldeten<br />
sich Beschäftigte aus Großraumbüros<br />
und Callcentern, die sich um ihre Gesundheit<br />
sorgten und lieber nach Hause<br />
wollten. <strong>Wirtschaft</strong>sm<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong> Dulig<br />
(SPD) er<strong>in</strong>nerte daran, dass imBüro<br />
anderthalb Meter Abstand nötig s<strong>in</strong>d –<br />
odere<strong>in</strong> passenderSchutzschirm.<br />
Beim Leipziger Erdgashändler VNG<br />
g<strong>in</strong>gen 80Prozent der 1.200 Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong>s Homeoffice, <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>s F<strong>in</strong>anzbehörden<br />
e<strong>in</strong> gutes<br />
Drittel von<br />
6.000. So hatten<br />
die anderen<br />
mehr Platz im<br />
Büro. Die IKK<br />
Classic schuf für<br />
4.200 von 8.000<br />
Beschäftigten<br />
die Möglichkeit<br />
zum mobilen Arbeiten. Ine<strong>in</strong>igen Abteilungen<br />
wechseln sich die Beschäftigten<br />
ab, arbeiten „<strong>in</strong> Schichten“ zeitweise zu<br />
Hause. Während die Sächsische Aufbaubank<br />
aus Datenschutzgründen die Corona-Hilfsanträge<br />
nicht von Homeofficern<br />
bearbeiten ließ, hat sich bei der AOK die<br />
Frage nach Datenschutz laut Sprecher<strong>in</strong><br />
Mobiles Arbeiten sollte <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>erBetriebsvere<strong>in</strong>barung<br />
oder im Arbeitsvertrag<br />
geregeltwerden.<br />
E<strong>in</strong> Chef, e<strong>in</strong> Hund: 3m5-Geschäftsführer Michael Eckste<strong>in</strong> arbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er repräsentativen Dresdner Villa, aber auch imHomeoffice an Internetseiten. Foto: Thomas Kretschel<br />
Hannelore Strobel nicht neu gestellt: Die<br />
2.000 Beschäftigten im Homeoffice von<br />
<strong>in</strong>sgesamt 6.800 s<strong>in</strong>d „mit AOK-Plus-Technik<br />
ausgestattet undgreifen aufdas <strong>in</strong>terne<br />
geschützte Netzwerk zu“.<br />
Der sächsische Verdi-Gewerkschaftssekretär<br />
Enrico Zemke rechnet damit,<br />
dass viele Be-<br />
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Infos zummobilen Arbeitenaus dem Netz<br />
NeuereMusterfür Betriebsvere<strong>in</strong>barungenzum<br />
mobilen Arbeiten f<strong>in</strong>den sich<br />
beim gewerkschaftsnahen Institut IMU<br />
unterwww.mitbestimmung.de<br />
und beim Energieverband www.bdew.de.<br />
Worauf Sie beim Datenschutz achten sollten,<br />
wenn plötzlichHomeofficebeg<strong>in</strong>nt:<br />
www.datenschutzzentrum.de/corona.<br />
Tipps der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmediz<strong>in</strong> unter www.baua.de.<br />
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schäftigte jetzt<br />
Druck machen<br />
werden – auch<br />
auf Betriebsräte.<br />
Wergut mit der<br />
Heimarbeit zurechtkam,<br />
will<br />
nicht mehr jeden<br />
Tag<strong>in</strong>s Büro<br />
fahren und fordert Regelungen. <strong>Sachsen</strong>s<br />
F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium hat e<strong>in</strong>e „Zielvere<strong>in</strong>barung<br />
zur Optimierung der Flexibilität<br />
des Arbeitsortes“ abgeschlossen und will<br />
familiäre Belange berücksichtigen. Gewerkschafter<br />
Zemke weiß allerd<strong>in</strong>gs,<br />
dass im Homeoffice „nicht alles rosarot“<br />
ist. Im Büro sei es leichter, e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie zwischen<br />
Arbeitund Freizeitzuziehen. Mancher<br />
arbeite zu Hause länger. Der Küchenstuhl<br />
tauge nicht lange für Büroarbeit<br />
–der Arbeitsplatz zu Hause brauche<br />
geeignete Möbel, Lampen, vielleicht auch<br />
e<strong>in</strong> Rollo. Zugroßen Konflikten könne es<br />
kommen, wenn E<strong>in</strong>brecher den Rechner<br />
aus der Privatwohnung mitnähmen oder<br />
K<strong>in</strong>derdas Passwortfänden.<br />
„Da wird es noch zuAuse<strong>in</strong>andersetzungen<br />
kommen“, erwartet der Gewerkschafter.<br />
Aus se<strong>in</strong>er Sicht müsse der Arbeitgeber<br />
für e<strong>in</strong> ergonomisch e<strong>in</strong>gerichtetesBüro<br />
sorgen. Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister<br />
Hubertus Heil (SPD) hat angekündigt, bis<br />
zum Herbst e<strong>in</strong> Gesetz zum Recht auf<br />
Homeoffice vorzulegen. Jeder, der möchte<br />
und bei dem esder Arbeitsplatz zulässt,<br />
soll im Homeoffice arbeiten dürfen.<br />
Bisher steht der Begriff Homeoffice<br />
laut Arbeitsstättenverordnung für Bildschirmarbeitsplätze<br />
imPrivatbereich des<br />
Beschäftigten, die vom Arbeitgeber fest<br />
e<strong>in</strong>gerichtet wurden. Das dürfte im Corona-Notfall<br />
kaum passiert se<strong>in</strong>. Meistens<br />
wurde bestenfalls „mobiles Arbeiten“ ermöglicht,<br />
<strong>in</strong>dem Beschäftigte an verschiedenen<br />
Orten e<strong>in</strong>en Laptop nutzen<br />
konnten. Wo private Technik genutzt<br />
wird, zahlen manche Arbeitgeber Pauschalen<br />
–andere verbieten es aus Datenschutzgründen,<br />
private Rechner mit<br />
dienstlichenInformationen zu füttern.<br />
Die Ludwigshafener Betriebswirtschaftsprofessor<strong>in</strong><br />
Jutta Rump rechnet<br />
mit mehr Mischformen zwischen Arbeit<br />
im Betrieb und Zuhause –auch bei Führungskräften.<br />
Sie rät, jedes Team sollte<br />
m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Tag pro Woche geme<strong>in</strong>sam<br />
imOffice se<strong>in</strong>. Bei ungeübten<br />
Teamssolltenesm<strong>in</strong>destensdrei Tage geme<strong>in</strong>sam<br />
se<strong>in</strong>. Der tägliche Austausch zu<br />
e<strong>in</strong>er festen Zeit sei e<strong>in</strong> Muss. Der<br />
Dresdner Inf<strong>in</strong>eon-Sprecher Christoph<br />
Schumacher hat dabei die Erfahrung gemacht,<br />
dass esnicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Videokonferenz<br />
se<strong>in</strong>muss–um Bandbreite<br />
zu sparen, werde meistens nur der Ton<br />
genutztund das Bildabgeschaltet.<br />
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Umfrage<br />
im Haus<br />
hilft<br />
weiter<br />
Der Stuhl<br />
aus dem<br />
Büro<br />
darf mit<br />
Schutz<br />
der<br />
Daten<br />
wichtig<br />
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Der Firmenname 3m5<br />
warmal die Zimmernummer<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Studentenwohnheim.<br />
Inzwischen arbeitet<br />
Gründer Michael Eckste<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dresdner Villa –<br />
oder im Homeoffice samt zwei K<strong>in</strong>dern. Auch die<br />
rund 100 Beschäftigten des Internet-Experten durften<br />
schon vor Corona auf Wunsch zuHause programmieren<br />
–oder tageweise dort arbeiten, wenn<br />
sie Handwerker erwarteten. E<strong>in</strong>e Umfrage imTeam<br />
nach den Corona-Erfahrungen zeigt Eckste<strong>in</strong> nun:<br />
E<strong>in</strong> Drittel der Mitarbeiter möchte unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>s<br />
Büro zurück. E<strong>in</strong> Drittel ist unentschieden. Und e<strong>in</strong><br />
Drittel kann sich jetzt vorstellen, häufiger zu Hause<br />
zu arbeiten. Mit ihnen will sich die Geschäftsführungdeswegen<br />
zusammensetzen. Foto:ThomasKretschel<br />
Viele Tabellen der Sparkassenversicherung<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
s<strong>in</strong>dzugroßfür denLaptop.<br />
Daher trug mancher Mitarbeiter<br />
<strong>in</strong> der Corona-Krise e<strong>in</strong>en Monitor aus der<br />
Hauptverwaltung mit nach Hause. Auch Bürostühle<br />
durften mitgenommen werden. Schon vorher gab<br />
es e<strong>in</strong>e Betriebsvere<strong>in</strong>barung, die Vollzeitbeschäftigten<br />
zwei Tage „mobiles Arbeiten“ pro Woche ermöglichte.<br />
Vor e<strong>in</strong>em Jahr waren alle Mitarbeiter<br />
mit Hard- und Software ausgestattet worden, viele<br />
hatten daher Erfahrung. Der Vorstand (im Bild Mitglied<br />
Dragica Mischler) verlängerte e<strong>in</strong>e Regelung<br />
so, dass Beschäftigte bis Ende Juli zu 100 Prozent<br />
mobil arbeiten dürfen. Ihre KollegenimBürohaben<br />
dadurchmehr Abstandzue<strong>in</strong>ander. Foto:Ronald Bonß<br />
Mehr als 200 Wohnungsgenossenschaften<br />
unterhalten Verwaltungsbüros<br />
<strong>in</strong> sächsischen Städten, viele<br />
hattenwegen CoronaFragenzur Heimarbeit. Vorallem<br />
Mitarbeiter mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern mussten zu<br />
Hausebleiben. DerVerband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften<br />
(im Bild Vorstand Mirjam Luserke)<br />
hat ihnen e<strong>in</strong>e Mitglieder<strong>in</strong>formation mit Tipps<br />
geschickt. Dar<strong>in</strong> steht der Rat, Vere<strong>in</strong>barungen zu<br />
Homeoffice oder mobilem Arbeiten zuunterschreiben<br />
–und e<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ezuDatenschutz undDatensicherheit<br />
am Arbeitsplatz zu Hause. Bei den Verbandsangestellten<br />
ist mobiles Arbeiten im Arbeitsvertrag<br />
geregelt, sodass sie auch bei Tagungen im<br />
Hoteloder Zug den Laptop nutzen. Foto:VSWG/Felix R. Krull<br />
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
16<br />
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So gel<strong>in</strong>gt Führung aus der Distanz<br />
Der Arbeitspsychologe Dr. Hannes Zacher sagt, was Chefs aus der Krise lernen können.<br />
?<br />
Herr Zacher,imCorona-<br />
Lockdownmussten viele<br />
Arbeitgeber ihre Mitarbeiter<br />
unvorbereitet <strong>in</strong>s Homeofficeschicken.<br />
Wie istdas Experiment gelaufen?<br />
Es war e<strong>in</strong>e Ausnahme-Situation und lässt<br />
sich nicht e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s auf e<strong>in</strong>ennormalen<br />
Alltag übertragen. Erst mal empfiehlt die<br />
Forschung, Homeoffice nicht mit K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
zu komb<strong>in</strong>ieren. Außerdem<br />
sollten maximal zwei bis drei Tage von zu<br />
Hause aus gearbeitet werden und die restliche<br />
Woche aus Präsenz-Zeiten bestehen:<br />
Dann s<strong>in</strong>ddie Zufriedenheit undProduktivitätamhöchsten.<br />
Da müssenwir langfristigauchwieder<br />
h<strong>in</strong>.<br />
?<br />
Es gibtaberauch Arbeitnehmer,<br />
die beidiesem Arbeitsmodell ihre<br />
Arbeitschleifen lassen.<br />
Homeoffice ist schwieriger für Leute, die<br />
Probleme mit der Selbstmotivation haben<br />
und klare Vorgaben brauchen. Wenn der<br />
Chef dann nicht vor e<strong>in</strong>em steht, haben<br />
sie eher e<strong>in</strong> Problem, sich zumotivieren.<br />
Problematisch ist es auch für Mitarbeiter,<br />
dieviel sozialen Kontaktbrauchen.<br />
?<br />
Können Arbeitgeber solche<br />
Personen künftig von der Arbeit<br />
im Homeofficeausschließen?<br />
Es ist absolut okay, zu sagen, manche Personen<br />
dürfen imHomeoffice bleiben, andere<br />
sollen zurückkommen oder man<br />
wechselt sich ab. Aber die Frage istimmer,<br />
wie das erklärt wird: Also, obese<strong>in</strong>e prozedurale<br />
Gerechtigkeit gibt und klare Kriterien,<br />
wie der Prozess abläuft. Als Führungskraft<br />
sollte man auf die verschiedenen<br />
Motivationen, zu Hause bleiben zu<br />
wollen, möglichst verständnisvoll reagieren<br />
und erst mal zuhören. Aber irgend-<br />
Dr. Hannes Zacher ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie ander Universität Leipzig.<br />
In jeder Herausforderung<br />
steckt e<strong>in</strong>e Chance:<br />
Wir f<strong>in</strong>den sie.<br />
LBBW<br />
Region Ost:<br />
Ihre Bank für<br />
Unternehmen <strong>in</strong><br />
Chemnitz, Dresden,<br />
Erfurt, Leipzig und<br />
Magdeburg.<br />
Foto: AnjaJungnickel<br />
wann istesnotwendig,Entscheidungen<br />
zu treffen und um das Team zusammenzuhalten,<br />
darauf zu drängen, dass<br />
es bald wieder Präsenztreffen gibt.<br />
?<br />
Herausforderungen brachte<br />
nicht nur dasHomeoffice. Wie<br />
s<strong>in</strong>d Führungskräftedamit<br />
umgegangen?<br />
Die meisten Führungskräfte waren unvorbereitet,<br />
wie man <strong>in</strong>Krisenzeiten effektiv<br />
führt. Zum e<strong>in</strong>en weil es sehr<br />
schnell g<strong>in</strong>g, zum anderen fehlte es<br />
vielfach anWissen und Kompetenzen<br />
zum virtuellen Arbeiten. Das muss jetzt<br />
aufgearbeitet werden und gezielt überlegt<br />
werden, wie bestimmte D<strong>in</strong>ge wie<br />
E-Leadership und virtuelle Führung<br />
noch stärkerbetont werden können.<br />
?<br />
WasmüssenFührungskräfte<br />
verbessern,umkünftig<br />
auchimE-Leadershipzu<br />
überzeugen?<br />
Bestimmte D<strong>in</strong>ge, wie Ängste oder Unsicherheiten<br />
müssen explizit angesprochen<br />
werden. Aber gerade vor der psychologischen<br />
Seite scheuen sich viele<br />
Vorgesetzte. Diese Kommunikation<br />
muss weitertra<strong>in</strong>iert werden.Außerdem<br />
müssen weiterh<strong>in</strong> technische Schulun-<br />
gen gemacht werden, um die neuen<br />
Kommunikationswegebesserzunutzen.<br />
Da gab es zwar bei vielen e<strong>in</strong>e steile<br />
Lernkurve, aber me<strong>in</strong> Gefühl ist, dass es<br />
noch effektivergenutztwerdenkönnte.<br />
?<br />
Worauf hättenFührungskräfte<br />
<strong>in</strong> den letzten Wochen ihren<br />
Fokuslegen sollen?<br />
Mitarbeiter hätten <strong>in</strong> der Krise besser<br />
abgeholtwerden müssen,umUnsicherheiten<br />
zu nehmen, oder sie <strong>in</strong> strategische<br />
Fragen mite<strong>in</strong>zubeziehen. Wie<br />
geht es jetzt weiter und wie passen wir<br />
unsder Krisean? Also dieKrise thematisieren<br />
und geme<strong>in</strong>sam überlegen, wie<br />
kommenwir da am bestendurch. Doch<br />
für viele Führungskräfte stand nur die<br />
akute Bedrohung imVordergrund und<br />
wenigerdie Frage:Ist die Krise vielleicht<br />
auch e<strong>in</strong>e Herausforderung, aus der wir<br />
wasPositives mitnehmenkönnen?<br />
?<br />
Wie solltediese<br />
Kommunikation ausfallen?<br />
Reicht e<strong>in</strong>eE-Mailandie ganze<br />
Belegschaftoderist e<strong>in</strong> persönlicher<br />
Anruf unverzichtbar?<br />
Je persönlicher, desto besser. Esmuss<br />
nicht jeden Tag se<strong>in</strong>, aber es bietet sich<br />
generell an, das Team allgeme<strong>in</strong> anzusprechen<br />
und bei jedem e<strong>in</strong>zuchecken.<br />
Besser als e<strong>in</strong>e E-Mail s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> persönlicher<br />
Anruf oder e<strong>in</strong> persönliches Gespräch.<br />
?<br />
Nehmenese<strong>in</strong>em die<br />
Mitarbeiter ab,wennbishermit<br />
der Unternehmenssituation<br />
<strong>in</strong>transparent umgegangen wurde<br />
und sicherst durchdie Krise die<br />
Kommunikation ändert?<br />
Es ist nicht so authentisch, wenn sich<br />
der Führungsstil auf e<strong>in</strong>mal verändert.<br />
Aber ich denke, dass man die Krise nutzen<br />
kann, umse<strong>in</strong>en Führungsstil zu<br />
verbessern. Esmuss ja nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />
von e<strong>in</strong>em auf den nächsten Tag passieren.<br />
Gerade jetzt setzt bei vielen Menschen<br />
die Überlegung e<strong>in</strong>, was im Arbeitsleben,<br />
aber auch im Privatleben<br />
wirklich wichtig ist. Ich denke, das hat<br />
auch dazu geführt, dass bei Führungskräften<br />
e<strong>in</strong> Umdenken stattgefunden<br />
hat, h<strong>in</strong> zu der Frage, was es bedeutet,<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
?<br />
Wasgiltes, alsChef<strong>in</strong><br />
den nächsten Wochen<br />
vorzuleben?<br />
E<strong>in</strong> Modell, zwischen Homeoffice und<br />
Präsenz. Gerade Vorgesetzte müssen<br />
diese hybride Kompetenz vorleben: Also,<br />
dass man e<strong>in</strong>igeTageimHomeoffice<br />
se<strong>in</strong> kann und trotz des H<strong>in</strong>- und Herwechselns,<br />
den Anschlussnicht verliert.<br />
Führen muss auch aus der Distanz gel<strong>in</strong>gen.<br />
Damit geht auch der Wechsel<br />
zur Vertrauensarbeit e<strong>in</strong>her, die viel<br />
motivierender ist, als das bisherige Modell,das<br />
auf Kontrolle beruht.Imbesten<br />
Fall wird so mehr und motivierter gearbeitet.<br />
Gespräch: Marv<strong>in</strong> Graewert<br />
Die Welt ist <strong>in</strong>Bewegung: Märkte und Geschäftsmodelle<br />
verändern sich rasanter denn je. Umso<br />
wichtiger, e<strong>in</strong>en Partner zu haben, der Ihre Ziele<br />
fest im Blick behält. Mit der LBBW anIhrer Seite<br />
meistern Sie die Herausforderungen des Wandels<br />
Bereit für Neues<br />
und bleiben langfristig erfolgreich. Warten Sie<br />
nicht länger und nehmen Sie die Zukunft selbst<br />
<strong>in</strong> die Hand –besuchen Sie uns am besten noch<br />
heute auf www.LBBW.de/unternehmenskunden<br />
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ZurPerson<br />
DerPsychologe Dr.Hannes Zacher ist seit 2016 Professor fürArbeits-und<br />
Organisationspsychologieander UniversitätLeipzig.Besonders kritischsieht<br />
er es, dass Eltern <strong>in</strong> den letztenWochen vonZuHauseihreArbeit, K<strong>in</strong>derbetreuungund<br />
-beschulung untere<strong>in</strong>en Hut br<strong>in</strong>genmussten.<br />
Wenn Zacher sich nicht gerade mit dem ThemaHomeoffice beschäftigt,<br />
forschtder 41-Jährige zumAltern im Arbeitskontext undder beruflichen<br />
Entwicklung.<br />
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17<br />
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
Herbsterwachen für Leipziger Messe<br />
Die Veranstalter legen wieder los: mit Hygienekonzept und anderen Veränderungen.<br />
Von MichaelRothe<br />
Aufatmen bei der Leipziger Messe.<br />
Es geht wieder los –„nach gefühlten<br />
zwei Jahren“ Corona-Krise,<br />
wie es Geschäftsführer Markus Geisenberger<br />
beschreibt. Das Unternehmen<br />
hatte Mitte Juni erklärt, dass es bis zum<br />
Jahresendenoch rund 100eigeneAusstellungen<br />
und Gastveranstaltungen plant.<br />
Etwa ebenso viele waren <strong>in</strong>den vergangenen<br />
knapp vier Monaten gestrichen<br />
worden, darunter Mitte März die Buchmesse<br />
–mit üblicherweise 250.000 Besucherndas<br />
Aushängeschildschlechth<strong>in</strong>.<br />
Der Restart erfolgt nun voraussichtlich<br />
mit dem „Markt der Musik“ Mitte<br />
August, e<strong>in</strong>er Open-Air-Veranstaltung auf<br />
demMarktplatz,gefolgt vone<strong>in</strong>em Mediz<strong>in</strong>-Kongress<br />
und Anfang September von<br />
„Cadeaux“ und „Midora“, zwei Fachmessen<br />
für Geschenke und Wohntrends sowie<br />
Uhren undSchmuck. Nachdem<strong>Sachsen</strong><br />
Anfang Juni als erstes Bundesland<br />
Messen und Kongresse zugelassen hatte,<br />
konnten die Veranstalter ihre Arbeit wieder<br />
aufnehmen. Der Freistaat hat laut<br />
Mart<strong>in</strong> Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Leipziger Messe,<br />
„stark entschieden und verantwortungsvoll<br />
gehandelt“.<br />
Und wie ist zumRestart derStandder<br />
D<strong>in</strong>ge? Das entwickelte Hygienekonzept<br />
mit der Richtgröße von e<strong>in</strong>em Besucher<br />
auf vier Quadratmetern entspreche allen<br />
behördlichen Anforderungen, sagt Mart<strong>in</strong><br />
Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung.<br />
Auch die gelenkten Besucherströme,<br />
vier Meter breite und von den<br />
Ausgängen getrennte Haupte<strong>in</strong>lässe, Onl<strong>in</strong>e-Tickets<br />
für ausschließlich registrierte<br />
Teilnehmer, Schutzmasken, Des<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />
durchsichtige Trennwände.<br />
„Wenn jemand größere Veranstaltungen<br />
unter höchstem hygienischem Standard<br />
durchführen kann, dann s<strong>in</strong>d esMesseund<br />
Kongressveranstalter“, gibt sich Co-<br />
Chef MarkusGeisenberger selbstbewusst.<br />
Das Führungsduo weiß um die Fähigkeiten<br />
der 427-köpfigen Belegschaft.<br />
Auch auf sie hat Corona enorme Auswirkungen.<br />
Seit März werde mobil gearbeitet<br />
–„was nicht schwer war, denn viele<br />
Mitarbeiter waren es bereits gewohnt,<br />
von unterwegs oder von zu Hause zu arbeiten“.<br />
Sie seien dort mit Rückabwicklungen<br />
und zugleich Vorbereitungen von<br />
Messen beschäftigt. Die Mitarbeiter der<br />
Cater<strong>in</strong>gtochter Fairgourmet seien seit<br />
Anfang April <strong>in</strong> Kurzarbeit und seit Anfang<br />
Mai90Prozentaller Angestellten. E<strong>in</strong>en<br />
Teil der Gehaltse<strong>in</strong>bußen gleicht ihr<br />
Arbeitgeber aus. Das Management bewei-<br />
Mart<strong>in</strong> Buhl-Wagner und Markus Geisenberger (v.r.) wissen Mitarbeiter und Kunden h<strong>in</strong>ter sich –auch auf dieser Wand mit ihren Namen. Foto: Leipziger Messe/L.Zimmermann<br />
se Solidarität, die Geschäftsführerund Bereichsleiter,<br />
die weiter voll arbeiten, verzichteten<br />
<strong>in</strong> gleicher Größenordnung auf<br />
ihreGehälter, sagt Geisenberger.<br />
Staatsbetrieb ohne Tarifvertrag<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gilt imStaatsbetrieb seit Jahren<br />
ke<strong>in</strong> Tarifvertrag. „Die Leipziger Messe<br />
hat gute und faire Bed<strong>in</strong>gungen“, entgegnet<br />
der Geschäftsführer. „Dies zeigt<br />
sich aktuell daran, wie wir die Kurzarbeit<br />
oderdas mobile Arbeiten geme<strong>in</strong>sammit<br />
dem Betriebsrat ausgestaltet haben“, so<br />
der Diplom-Kulturwirt mit MBA-Abschluss.<br />
„Gleichwohl führen wir weiter<br />
Gespräche“, fügterh<strong>in</strong>zu. „Durchdie Corona-Krise<br />
haben sich diese term<strong>in</strong>lich<br />
verzögert, aber sie laufenweiter.“<br />
Beim Umgang mit der Pandemie sieht<br />
sich der Konzern nicht <strong>in</strong> Verzug. „Wir<br />
haben umgehend und konsequent gegengesteuert,<br />
unsere Kosten reduziert<br />
und geplante Investitionen teilweise zurückgefahren“,<br />
sagt Geisenberger. Für e<strong>in</strong>ige<br />
Veranstaltungen würden digitale<br />
Konzepte entwickelt, andere, wie die<br />
„Designer’s Open“, beerdigt. „Wir stellen<br />
jetztmanches auf denPrüfstandund nutzen<br />
die Gelegenheit zur Neubewertung“,<br />
so der 52-Jährige. Die Situation sei für die<br />
gesamte Branche e<strong>in</strong> erheblicher E<strong>in</strong>schnitt,<br />
die Karten würden vielfach neu<br />
gemischt–mitneuen Chancen.<br />
Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis<br />
zur Wende <strong>in</strong>der DDR Schauplatz von<br />
Mustermessen –das Doppel-M im Logo<br />
er<strong>in</strong>nert daran, dom<strong>in</strong>ieren dort heute<br />
Spezial- und Publikumsveranstaltungen<br />
sowie Kongresse. Die Leipziger zeigen<br />
auch <strong>in</strong> München,<br />
Hamburg,<br />
Köln und Bochum<br />
Flagge. E<strong>in</strong>e<br />
der fünf Töchter<br />
kümmert<br />
sich um Auftritte<br />
<strong>in</strong> Russland, Ch<strong>in</strong>a,<br />
Japan, Polen<br />
sowie weltweit<br />
um Bundes- undLänderbeteiligungen.<br />
Der Konzern bildet die gesamte Kette<br />
des Veranstaltungsgeschäfts ab. 2018 hatte<br />
er mit 89,2 MillionenEuroUmsatz se<strong>in</strong><br />
zweitbestes Geschäftsjahr bilanziert,<br />
zwei Jahre zuvor aber auch schon mal an<br />
der100-Millionen-Marke gekratzt.<br />
„Wir stellen jetzt manches<br />
aufden Prüfstandund<br />
nutzen dieGelegenheitzur<br />
Neubewertung.“<br />
Davon können die Messemacher <strong>2020</strong><br />
nur träumen. Dabei liefen die ersten<br />
zweie<strong>in</strong>halb Monate wie geplant, Messen<br />
garbesser als erwartet.„Wirs<strong>in</strong>d jetztbei<br />
e<strong>in</strong>em Drittel des geplanten Jahresumsatzes“,<br />
sagt Mart<strong>in</strong> Buhl-Wagner. „Wenn<br />
am Ende des Jahres nur e<strong>in</strong> Viertel des<br />
Umsatzes fehlt, ist das e<strong>in</strong>e tolle Sache.“<br />
Der 54-Jährige aus Annaberg-Buchholz,<br />
seit 2008 an der Messe-Spitze, befürchtet<br />
e<strong>in</strong>en zweistelligen Millionenverlust.<br />
„Wir werden zusätzliche<br />
Unterstützungunserer<br />
öffentlichen Gesellschafter<br />
benötigen“,<br />
warnt<br />
er schon mal<br />
vor. Viel hänge<br />
vom zweiten<br />
Halbjahr ab.<br />
Aber: „Unsere Gesellschafter haben uns<br />
klar signalisiert, dass siezuuns stehen.“<br />
Nicht die e<strong>in</strong>zige Konstante <strong>in</strong> Zeiten,<br />
wo Corona soviel verändert. Auch der<br />
6. Verteidigung des Titels „Servicechampion“<br />
der Messebranche steht nichts im<br />
Wege. An der Strategie, Kunden alles aus<br />
e<strong>in</strong>er Hand zu liefern, ändert sich laut<br />
Buhl-Wagner nichts. ImGegenteil: „Das<br />
Hygienekonzept mit detaillierteren Anregungen<br />
für Standbau und Standcater<strong>in</strong>g<br />
beweist unsere Service-Orientierung.“<br />
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Ost-Schaufenster<br />
Die LeipzigerMesse istmit 855 Jahrene<strong>in</strong>eder<br />
ältesten weltweit.<br />
Dere<strong>in</strong>zige Standort von<strong>in</strong>ternationalem<br />
Rang<strong>in</strong>Ostdeutschland zählt<br />
mit182.000 m 2 Ausstellungsfläche,<br />
so groß wie25Fußballfelder,zuden<br />
zehn führenden deutschen Messeveranstalternund<br />
denTop-50 weltweit.<br />
Die Eigentümer,hälftig der Freistaat<br />
unddie StadtLeipzig,gleichenihre<br />
branchenüblichen Verluste aus: im<br />
vorigenJahr 4,9 Millionen Euro,zuvorauch<br />
mal sieben Millionen.<br />
DieBilanz für 2019 will dieMesseführungMitte<br />
Juli vorstellen.(mr)<br />
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Nachhaltig kündigen<br />
Auch <strong>in</strong>gekündigte<br />
Mitarbeiter lohnt sich<br />
die Investition.<br />
Von Marv<strong>in</strong> Graewert<br />
W<br />
ertschätzung und Zusammenhalt<br />
schreibt sich jedes Unternehmen<br />
auf die Fahnen. Ob dieseWerte tatsächlich<br />
gelebt werden, zeigt sich spätestens am<br />
Ende e<strong>in</strong>es Beschäftigungsverhältnisses.<br />
Doch selbst e<strong>in</strong>e Enttäuschung beim Entlassungsgespräch<br />
kann nachhaltige Kratzer<br />
<strong>in</strong> der Unternehmenswahrnehmung<br />
h<strong>in</strong>terlassen: „E<strong>in</strong> wenig wertschätzender<br />
Trennungsprozess kann jahrelange und<br />
aufwendige Bemühungen, die Arbeitge-<br />
berattraktivität zu steigern, unterwandern“,<br />
erklärt Arbeitsmarktexpert<strong>in</strong> SusanneVoltmer.<br />
Sie hatsich darauf spezialisiert,<br />
den Trennungsprozess sächsischer<br />
Unternehmen möglichst fairzugestalten.<br />
Denn jeder Mitarbeiter, der se<strong>in</strong> Unternehmen<br />
frustriert verlässt, mache se<strong>in</strong>em<br />
Ärger nicht selten auf Bewertungsportalen<br />
Luft –<strong>in</strong>der verbliebenen Belegschaft<br />
steigt nach jeder unschönen Trennung<br />
erst mal die Zahl der Krankmeldungen:<br />
„Ke<strong>in</strong>em Mitarbeiter ist es egal,<br />
wenn e<strong>in</strong> Kollege im Trennungsprozess<br />
unfair behandelt wird“, macht Voltmer<br />
deutlich. „Es entsteht sofort e<strong>in</strong>e Betroffenheit,<br />
die e<strong>in</strong>en sehr großen E<strong>in</strong>fluss<br />
auf den Motivationserhalt und die damit<br />
verbundene emotionale B<strong>in</strong>dung zum<br />
Unternehmen hat.“ Um h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e<br />
Auch beim Kündigen gilt es, e<strong>in</strong>iges zubeachten.<br />
faire Trennungskultur zu etablieren,<br />
müsse zu allererst e<strong>in</strong> werteorientierter<br />
Trennungsprozess entwickeltwerden.<br />
Im Idealfall werden soaus Kündigungen<br />
e<strong>in</strong>vernehmliche Trennungen. „Dafür<br />
muss den Mitarbeitern e<strong>in</strong> ganz neuer<br />
Blick auf die berufliche Zukunft ermöglicht<br />
werden“, führt Voltmer an. Die<br />
Mitarbeiter sollen sich nicht damit beschäftigen,<br />
‚ob’ es zu e<strong>in</strong>er Kündigung<br />
kommt, sondern ‚wie’ diese ablaufen<br />
könnte. Gerade <strong>in</strong>diesen unsicheren Arbeitsmarktzeiten<br />
lasse sich alle<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />
Abf<strong>in</strong>dung dieses Umdenken nicht<br />
anstoßen: „Viel wichtiger ist es, dass die<br />
Mitarbeiter bei ihrer beruflichen Neuorientierungunterstütztwerden.“<br />
Die Chancen dafür stehen nicht<br />
schlecht: Hoffnungslose Fälle kennt Voltmer<br />
nicht, ganz egal obaus betriebsbed<strong>in</strong>gten<br />
oder persönlichen Gründen gekündigt<br />
wird. Wenn die <strong>in</strong>neren Werte<br />
nicht zur Unternehmenskultur passen,<br />
hat e<strong>in</strong>e Kündigung sogar schon viele Arbeitnehmer<br />
völlig neu aufblühen lassen:<br />
„E<strong>in</strong>e faire Trennungskultur muss fester<br />
Bestandteil der Veränderungskultur <strong>in</strong><br />
Unternehmen werden“, schließtVoltmer.<br />
Foto: AdobeStock<br />
Dass sich viele Arbeitgeber davor drücken,<br />
liege daran, dass für viele Führungskräfte<br />
das Entlassungsgespräch zu<br />
den herausforderndsten Momenten <strong>in</strong><br />
der Karriere wahrgenommen wird. Gerade<br />
deshalb sei es besonders wichtig, sich<br />
besonders gut und rechtzeitig auf Trennungsgespräche<br />
vorzubereiten.<br />
Susanne Voltmer, voltmer@rundstedt.de
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />
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Mitarbeiter-App<br />
für Krisenzeiten<br />
In der Corona-Krise haben viele Unternehmen<br />
große Probleme, ihre<br />
Mitarbeiter zu erreichen. Diese arbeiten<br />
im Homeoffice oder s<strong>in</strong>d freigestellt.Die<br />
FirmaStaffbase mitSitz<br />
<strong>in</strong> Chemnitz, Marktführer bei der<br />
mobilen Mitarbeiterkommunikation,<br />
bekommt deutlich mehr Anfragen.<br />
In der Regel dauert ese<strong>in</strong>ige Wochen,<br />
bis Unternehmen mit der<br />
Staffbase-Software ihre eigene App<br />
aufgesetzt haben. Um ihnen aus ihrem<br />
Kommunikationsdilemma herauszuhelfen,<br />
hat das sächsische<br />
Start-up e<strong>in</strong>e schnellere Lösung entwickelt.Sie<br />
heißtStaffbaseNow.Unternehmen<br />
können ihre eigene App<br />
extrem rasch erwerben, designen<br />
und <strong>in</strong>nerhalb von drei Tagen e<strong>in</strong>setzen.<br />
Die neue Lösung wurde für<br />
die Krisenkommunikation entwickelt.<br />
Je nachdem für wen e<strong>in</strong>e<br />
Nachricht relevant ist, wird sie entweder<br />
an alle Mitarbeiter oder gezielt<br />
an die Belegschaft anbestimmten<br />
Standorten ausgespielt. Durch<br />
automatische Übersetzungen lassen<br />
sich wichtige Inhalte schnell global<br />
verteilen.<br />
Seit E<strong>in</strong>führung im März wurde<br />
die Lösungvon 20 Firmen mit <strong>in</strong>sgesamt<br />
über 200.000 Beschäftigten<br />
gekauft und e<strong>in</strong>geführt. „Die Corona-Pandemie<br />
hat vielen Unternehmen<br />
schmerzhaft die begrenzte<br />
Reichweite ihrer <strong>in</strong>ternen Kommunikation<br />
aufgezeigt. Sichere Mitarbeiter-Apps<br />
haben sich deshalb <strong>in</strong> dieser<br />
Krise bei Hunderten Unternehmen<br />
bewährt, denn sie funktionieren<br />
auch auf privaten Smartphones<br />
und verteilen wichtige Nachrichten<br />
<strong>in</strong> Echtzeit“, sagt Staffbase-MitgründerFrank<br />
Wolf.(SZ/nm)<br />
Die Staffbase-App hilft, die Unternehmenskommunikation<br />
auch <strong>in</strong><br />
Krisenzeiten zusichern.<br />
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Erster Hoffnungsschimmer<br />
Das Geschäftsklima <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> ist deutlich besser als zu Beg<strong>in</strong>n der<br />
Corona-Krise. Aber der Arbeitgeberverband warnt vor Übermut.<br />
VonMichael Rothe<br />
Die Stimmung <strong>in</strong> den deutschen<br />
Chefetagen hat sich im Juni<br />
weiter aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />
ist auf 86,2 Punkte<br />
gestiegen, nach 79,7 Punkten (saisonbere<strong>in</strong>igt<br />
korrigiert) im Mai. Das sei der<br />
stärkste jemals gemessene Anstieg,<br />
heißt es aus München. Demnach beurteilen<br />
die Unternehmen ihreaktuelle Lage<br />
etwas besser als zuvor.IhreErwartungen<br />
machen sogar e<strong>in</strong>en deutlichen<br />
Sprung nach oben. Die deutsche <strong>Wirtschaft</strong>sieht<br />
Licht am Ende desTunnels.<br />
Die fünf <strong>Wirtschaft</strong>sweisen teilen<br />
den Optimismus und erwarten noch im<br />
<strong>Sommer</strong> e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Erholung.<br />
Aber: „Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich<br />
denstärksten E<strong>in</strong>bruch der<br />
deutschen <strong>Wirtschaft</strong> seit Bestehen der<br />
Bundesrepublik verursachen“, erklärt<br />
der Vorsitzende des Sachverständigenrates<br />
zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung, Lars P. Feld.<br />
VonNormalitätnoch weitentfernt<br />
Die Experten schraubten ihre Prognose<br />
für das laufende Jahr nach historisch<br />
schlechten Konjunkturwerten nochmals<br />
nach unten. Demnach wird das deutsche<br />
Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP) um 6,5<br />
Prozent schrumpfen. Inder weltweiten<br />
<strong>Wirtschaft</strong>s- und F<strong>in</strong>anzkrise 2009 war<br />
das BIP „nur“ um5,7 Prozent gesunken.<br />
Die erneute Korrektur mache deutlich,<br />
wie dramatisch die Lage sei, sagt <strong>Sachsen</strong>s<br />
Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner.<br />
VieleFirmen würden trotz gesunder<br />
SubstanzumihreExistenz kämpfen. Die<br />
Prognose e<strong>in</strong>er nahen Erholung und e<strong>in</strong>es<br />
Wachstums 2021 „ist mit äußerster<br />
Vorsicht zu bewerten“, sagt der Präsident<br />
der Vere<strong>in</strong>igung der sächsischen<br />
<strong>Wirtschaft</strong> (VSW). „So wichtig Optimismus<br />
ist, er darf nicht zuÜbermut und<br />
falschenEntscheidungenführen“,warnt<br />
Brückner. Denn es sei völlig unsicher,<br />
wie sich die Lage entwickelnwerde.<br />
Trotz vieler Lockerungen sieht sich<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> noch weit vom Normalbetrieb<br />
entfernt. „Bei e<strong>in</strong>em Auftragse<strong>in</strong>bruch<br />
von 50 Prozent wäre e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
auf m<strong>in</strong>us 40Prozent im Saldo<br />
e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung und dennoch<br />
e<strong>in</strong>eKatastrophe“, so derVSW-Präsident.<br />
„Es wäre trotz statistisch schöner<br />
Prognosezahlenzuwenig!“<br />
Auch im Handwerk bleibt die Lage<br />
ernst. Laut e<strong>in</strong>er Stichprobe des Sächsischen<br />
Handwerkstags beklagt mehr als<br />
jeder dritte Betrieb rückläufigen Auftragsbestand,<br />
fehlt vor allem am Bau<br />
Material. Die Geschäftserwartungen vieler<br />
Gewerbegruppen seien „im besten<br />
Fallgedämpft-optimistisch“, heißt es.<br />
Nach dem Corona-bed<strong>in</strong>gten Absturz<br />
im März und April hatte esfür <strong>Sachsen</strong>s<br />
<strong>Wirtschaft</strong> bereits imMai e<strong>in</strong>en ersten<br />
Hoffnungsschimmer gegeben, das Geschäftsklima<br />
erholte sich. Ausschlaggebend<br />
dafür war der kräftige Anstieg der<br />
Geschäftserwartungen der Unternehmen.<br />
Ihre Lagee<strong>in</strong>schätzungen ließen<br />
nochmals etwasnach. Das<strong>Sachsen</strong>-Barometer<br />
belegt: Beide Teil<strong>in</strong>dizes bef<strong>in</strong>den<br />
sich weiter tief im Tal. Wielange noch?<br />
<br />
Industriehat deutlich<br />
höhereErwartungen<br />
Im Mai stoppte <strong>Sachsen</strong>s verarbeitendes<br />
Gewerbe dieTalfahrt derletzten Monate<br />
vorerst. Die Befragungsteilnehmer hoben<br />
ihre Geschäftserwartungen spürbar<br />
an. Die Lagee<strong>in</strong>schätzungen g<strong>in</strong>gen allerd<strong>in</strong>gsnochmals<br />
zurück.<br />
<br />
Dienstleister s<strong>in</strong>d<br />
deutlich optimistischer<br />
Im sächsischen Dienstleistungssektor<br />
hellte sich der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />
kräftig auf. Die befragten Unternehmer<strong>in</strong>nen<br />
und Unternehmer äußerten sich<br />
zufriedener über ihre laufenden Geschäfte<br />
und blicken weniger pessimistisch<br />
auf diekommendensechs Monate.<br />
<br />
Bauwirtschaftbleibt<br />
im Stimmungshoch<br />
Im sächsischen Bauhauptgewerbe stieg<br />
die Stimmung im Mai spürbar. Ausschlaggebend<br />
hierfür war der Anstieg<br />
der Geschäftserwartungen. Die Lagee<strong>in</strong>schätzungen<br />
ließen im Vergleich zum<br />
Vormonat ger<strong>in</strong>gfügig nach.<br />
<br />
<strong>Sachsen</strong>-Barometer<br />
+4,5<br />
+2,8<br />
–0,2<br />
BIP-Wachstumsrate <strong>in</strong> Prozent<br />
–4,1<br />
2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018<br />
Quellen: Ifo-Institut Dresden, Creditreform<br />
+3,3 +3,5<br />
Beschäftigung<br />
Im Handel verbessert sich<br />
das Geschäftsklima leicht<br />
Im Handel konnte derStimmungsverfall<br />
vorerst gestoppt werden, der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />
nahm wieder leicht zu. Die<br />
Geschäftserwartungen der befragten<br />
Groß- und E<strong>in</strong>zelhändler stiegen spürbar.<br />
Ihre Lagee<strong>in</strong>schätzungen blieben <strong>in</strong><br />
etwa auf demNiveaudes Vormonats.<br />
Unternehmens<strong>in</strong>solvenzen <strong>in</strong> Deutschland<br />
(1.Halbjahr)<br />
Geschäftsklima<br />
+0,6 +0,2<br />
+3,2 +2,4<br />
Stimmungs<strong>in</strong>dikator<br />
Salden ausFirmenurteilen<br />
zum Geschäftsklima und<br />
Beschäftigungserwartungen<br />
+1,8 +2,1<br />
+1,2<br />
+0,5<br />
Trotz des massiven Konjunkture<strong>in</strong>bruchs<br />
im Zuge derCorona-Pandemie ist<br />
die Zahl der Pleiten bislang nicht gestiegen.<br />
ImGegenteil: Die <strong>Wirtschaft</strong>sauskunftei<br />
Creditreform zählte im 1. Halbjahr<br />
<strong>2020</strong> <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> 330 Firmen<strong>in</strong>solvenzen,<br />
e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von gut 13Prozent<br />
gegenüber der gleichen Vorjahreszeit.<br />
Pleiten-Statistik täuscht<br />
+1,2*<br />
<strong>2020</strong><br />
SZ-Grafik: Gernot Grunwald<br />
+30<br />
+25<br />
+20<br />
+15<br />
+10<br />
Ursächlich hierfür dürften laut Thomas<br />
Schulz, Vertriebschef bei Creditreform<br />
<strong>in</strong> Dresden, vor allem die Staatshilfen<br />
se<strong>in</strong>. KfW-Kredite, Zuschüsse für Selbstständige<br />
und kle<strong>in</strong>e Gewerbetreibende<br />
sowie die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht<br />
sollten e<strong>in</strong>en akuten Anstieg der<br />
Pleiten, <strong>in</strong>sbesondere bei kle<strong>in</strong>en und<br />
mittleren Unternehmen, verh<strong>in</strong>dern,<br />
sagt derProkurist.<br />
Creditreform erwartet, dass sich mit<br />
dem Auslaufen der Insolvenzantragspflicht<br />
im September die Zahl der Verfahren<br />
erheblich erhöhen wird. „Die<br />
Maßnahmen des Staates werden nicht<br />
alle Firmen retten können und das Problem<br />
nur etwas <strong>in</strong> die Zukunft verschieben“,<br />
istsich Thomas Schulz sicher.<br />
Das<strong>Sachsen</strong>barometer, der <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>dikatorder<br />
„<strong>Wirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“, ersche<strong>in</strong>t<strong>in</strong>Kooperation<br />
mit derDresdner<br />
Niederlassung des Ifo-Leibniz-Instituts für<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sforschungander Universität<br />
Münchene.V.und der <strong>Wirtschaft</strong>sauskunftei<br />
CreditreformDresden.<br />
www.ifo-dresden.de<br />
www.dresdencreditreform.de<br />
+5<br />
0<br />
–5<br />
–10<br />
–15<br />
–20<br />
*Prognose v. Dez. (vor Corona)<br />
Die Zukunft beg<strong>in</strong>nt mit dem Vertrauen<br />
<strong>in</strong> Ihre Idee.<br />
www.punkt191.de, Foto: 123rf, blasbike<br />
Wir begleiten neue Vorhaben<br />
<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong>dividuell mit<br />
Bürgschaften und Beteiligungen –<br />
damit sie erfolgreich<br />
verwirklicht werden.<br />
www.bbs-sachsen.de<br />
www.mbg-sachsen.de<br />
seit fast 30Jahren <strong>in</strong> allen steuerlichen und wirtschaftlichen<br />
Belangen. Der „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ gratulieren wir zu<br />
fünf Jahren gut recherchierten und spannenden Geschichten.<br />
www.schneider-wp.de
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19<br />
Geschäfte &Märkte<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN<br />
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Die Sonne als Arbeitgeber<strong>in</strong><br />
Gunter Erfurt, Chef der Meyer Burger AG, will die Solarproduktion zurückholen.<br />
Von Nora Miethke<br />
Vom Balkon aus s<strong>in</strong>d die großen<br />
W<strong>in</strong>dräder im Erzgebirge zu sehen.<br />
Ihnen will Gunter Erfurt<br />
Konkurrenz machen. Der neue Vorstandschef<br />
der Meyer Burger Technologies<br />
AG hat für Schlagzeilen gesorgt, als<br />
er vor e<strong>in</strong>igen Monaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />
mit dem Sender Radio Rur die Idee<br />
äußerte, im Hambacher Tagebau e<strong>in</strong>en<br />
riesigen schwimmenden Solarpark mit<br />
e<strong>in</strong>er Leistung von 10Gigawatt bauen zu<br />
können und das mit Solarmodulen aus<br />
der eigenenProduktion.<br />
Er hat nur positive Reaktionen bekommen,<br />
vor allem darauf, dass überhaupt<br />
jemand e<strong>in</strong>e Vision äußert. „Groß<br />
denken gehört zum Geschäft und der<br />
Hambacher Tagebau ist groß genug, um<br />
Hunger zuerzeugen“, sagt der Solarexperte.<br />
Er sitzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em großen, eher<br />
sparsam e<strong>in</strong>gerichteten Büro am Produktionsstandort<br />
Hohenste<strong>in</strong>-Ernstthal. Es<br />
gehörte e<strong>in</strong>st den Chefs der Roth &Rau<br />
AG, bis der Hersteller von Masch<strong>in</strong>en für<br />
die Solar<strong>in</strong>dustrie 2011 andie Schweizer<br />
Unternehmensgruppe Meyer Burger verkauft<br />
wurde. Dass die Wände so nackt<br />
s<strong>in</strong>d und persönliche Gegenstände fehlen,<br />
hängt mit den Umständen zusammen.<br />
Der frühere Entwicklungschef wurde<br />
mitten im Corona-Shutdown zum 1.<br />
April als Vorstandsvorsitzender berufen.<br />
Zuvor arbeitete ermehr im Flieger rund<br />
um den Globus als auf festem Boden.<br />
Jetzt kämpft ervom Homeoffice aus dafür,<br />
dass se<strong>in</strong>e Idee umgesetzt wird. „Der<br />
ganze Evaluierungsprozess des Projekts<br />
läuft im Homeoffice. Ich b<strong>in</strong> selbst erstaunt,<br />
wie gut das funktioniert. E<strong>in</strong>en<br />
Großteil der Gesprächspartner habe ich<br />
noch nie live gesehen“,soder 47-Jährige.<br />
Meyer Burger prüft derzeit Pläne für<br />
e<strong>in</strong>e eigene groß skalierte Zell- und Modulproduktion<br />
<strong>in</strong> Deutschland. Um Zeit<br />
und Geld zusparen, sollen schon bestehende<br />
Produktionsstandorte übernommen<br />
werden. Mittelfristig könnten bis zu<br />
3.500 direkte Arbeitsplätze entstehen.<br />
Welche dass<strong>in</strong>d, wird nichtverraten,nur<br />
dass sie im Osten liegen. Grund für diesen<br />
fundamentalen Richtungswechsel ist<br />
die Erkenntnis, dass Meyer Burger ausihrer<br />
Technologieführerschaft <strong>in</strong>den letztenJahrenke<strong>in</strong>en<br />
Gew<strong>in</strong>nerzielen konnte.<br />
Künftig sollen die Masch<strong>in</strong>en für die<br />
neue Technologie Heterojunction/Smart<br />
Wire nur zum eigenen Gebrauch hergestelltwerden.<br />
100 Millionen Euro hat das Unternehmen<br />
<strong>in</strong> die Entwicklung der nächsten<br />
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Gunter Erfurt, seit April Vorstandsvorsitzender der Schweizer Unternehmensgruppe Meyer Burger Technologies AG, ist elektrisiert von der Solarbranche.<br />
Technologiegeneration <strong>in</strong>vestiert, unterstützt<br />
mit Fördergeldern vom Bund. „Sie<br />
ist vergleichbar mit dem Übergang von<br />
4G auf 5G<strong>in</strong>der mobilen Kommunikation“,<br />
sagt Erfurt. Auf weniger Fläche lässt<br />
sich mehr Strom erzeugen und das zu<br />
niedrigeren Produktionskosten. Die Energieerträge<br />
der Module liegen bis zu20<br />
Prozenthöher als die herkömmlichen Solarmodule.Das<br />
Fraunhofer-Institut fürSolare<br />
Energiesysteme besche<strong>in</strong>igt Meyer<br />
Burger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gutachten e<strong>in</strong>en Technologievorsprung<br />
von drei Jahren. „Wir<br />
haben e<strong>in</strong>e tolle Entwicklungsroadmap,<br />
<strong>in</strong> der wir die Kennziffern noch deutlich<br />
verbessern können“,betontErfurt.<br />
Er ist seit se<strong>in</strong>em Physik-Studium an<br />
der Bergakademie Freiberg von der Solarenergie<br />
elektrisiert. Es sei allgeme<strong>in</strong>er<br />
Konsens <strong>in</strong> der Wissenschaft und Stromwirtschaft,<br />
dass schon aus Kostengründen<br />
den erneuerbaren Energien die Zukunft<br />
gehört. Sonne ist günstiger als<br />
W<strong>in</strong>d und auch mehr akzeptiert <strong>in</strong>der<br />
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Wasist Heterojunction/SmartWire?<br />
H<strong>in</strong>terdem Verfahren Heterojunction/<br />
SmartWireverbergen sichzweiVerfahren,<br />
diekomb<strong>in</strong>iertwerden. Bei Heterojunction<br />
werden die Vorteile kristall<strong>in</strong>er<br />
Silizium-Solarzellenmit denen vonDünnschichttechnologienkomb<strong>in</strong>iert,<br />
so dass<br />
Solarzellen herauskommen, die nachAngaben<br />
vonMeyer Burger Rekordwertebei<br />
der Umwandlung vonSonnenlicht<strong>in</strong>elektrische<br />
Energieerzielen.Die Energieerträge<br />
s<strong>in</strong>d biszu20Prozent höher.<br />
Smartwireheißt dasVerfahren, mitdem<br />
ausder Solarzelle e<strong>in</strong>Solarmodul wird. Es<br />
kommtnach eigenen Angaben mite<strong>in</strong>em<br />
deutlich ger<strong>in</strong>geren Energieverbrauch<br />
undweniger Prozessschrittenaus alsüblicheProduktionsverfahren.<br />
Beide Verfahrenzusammen<br />
schaffen, dassauf weniger<br />
Fläche mehr Stromerzeugt wird und das<br />
zu niedrigeren Produktionskosten. Meyer<br />
Burger hatrund 100Millionen Euro <strong>in</strong> die<br />
Entwicklung <strong>in</strong>vestiert.<br />
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Foto: Arvid Müller<br />
Bevölkerung, schwärmt der Manager.<br />
Und das Marktumfeld ist gerade herausragend.<br />
In Deutschland sollen im Jahr<br />
2030 fast zwei Drittel des Stromsaus grünen<br />
Quellen kommen. Die Bundesregierung<br />
hat dafür e<strong>in</strong> Photovoltaik-Ausbauziel<br />
von 98 Gigawatt beschlossen. Europa<br />
soll bis 2050 klimaneutral werden.<br />
Dennochfühlt sich Erfurt wie e<strong>in</strong>Bittsteller,<br />
wenn er<strong>in</strong>der Politik und Bankenwelt<br />
Mitstreiter für dieses Ansiedlungsprojekt<br />
sucht, das die letzte Chance<br />
für Europa ist, e<strong>in</strong>e eigene Solar<strong>in</strong>dustrie<br />
zu haben und damit nicht komplett abhängig<br />
zu se<strong>in</strong> von ch<strong>in</strong>esischen Solarmodulen.<br />
Doch die Resonanz ist bislang<br />
zurückhaltend –auch <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong>. „Landesregierung,<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sförderung und<br />
Sächsische Aufbaubank–allekennen das<br />
Projektund unterstützen es.Aber wirlernen,<br />
dass die Politik eigentlich nichts tun<br />
kann. Das macht mich schon unzufrieden“,sagterund<br />
kl<strong>in</strong>gt etwasenttäuscht.<br />
Wasfehlt, sei e<strong>in</strong>e europäische Industriepolitik,<br />
die Anreize schafft für die wirtschaftliche<br />
Verwertung von Technologien,<br />
die oft das Ergebnis teurer Förderprogramme<br />
s<strong>in</strong>d. Er wolleke<strong>in</strong> geschenktes<br />
Geld vom Staat, sondern <strong>in</strong>vestorenfreundliche<br />
Regeln, e<strong>in</strong>e C02-Steuer auf<br />
umweltschädliche Transporte oder Ausschreibungen,<br />
die nicht den ger<strong>in</strong>gsten<br />
Preis als Kriterium ansetzen, sondern e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Leistung vorschreiben.<br />
„Lass uns e<strong>in</strong>en technologischen Wettbewerb<br />
machen“,rufteraus.<br />
Dem gebürtigen Karl-Marx-Städter ist<br />
klar, dass ervor allem bei Investoren und<br />
Banken viel Vertrauen zurückgew<strong>in</strong>nen<br />
muss. Viele haben sich beim Zusammenbruch<br />
der Branche durch das Überangebot<br />
billiger Solarzellen aus Ch<strong>in</strong>a gehörig<br />
die F<strong>in</strong>ger verbrannt. Diese Enttäuschung,<br />
gepaart mit veraltetem Wissen<br />
und Vorurteilen, mache es so schwer,<br />
dass die Vision vom schwimmenden Solarpark<br />
made <strong>in</strong> Germanywahrwird.<br />
Doch Erfurt hat e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen<br />
Antrieb. „Ich glaube total andiese Branche<br />
undb<strong>in</strong> überzeugt, dass wir daslösen<br />
werden.“ Werkönne schon von sich sagen,<br />
dass er die Sonne als Arbeitgeber<strong>in</strong><br />
habe. Am 10. Juli hat der Verwaltungsrat<br />
die Aktionäre und Aktionär<strong>in</strong>nen zue<strong>in</strong>er<br />
außerordentlichen Generalversammlung<br />
geladen. Thema: E<strong>in</strong>e Kapitalerhöhung,<br />
dieumgerechnet155 Millionen Euro<br />
für den Aufbau der Produktionskapazitäten<br />
für die eigene Modulfertigung br<strong>in</strong>gen<br />
soll. Diese Hausaufgabe muss Erfurt<br />
lösen, um auch bei den Banken wieder<br />
Vertrauenaufzubauen.
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />
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●<br />
20<br />
●<br />
„Wir bleiben Bargeld-Land“<br />
War die Corona-Krise der Beg<strong>in</strong>n des Abschieds vom Bargeld? Vom zuständigen<br />
Vorstand der Bundesbank, Johannes Beermann, kommt e<strong>in</strong> klares Ne<strong>in</strong>.<br />
?<br />
E<strong>in</strong>e AnfangJuniveröffentlichte<br />
Umfrage desschwedischen<br />
F<strong>in</strong>anzdienstleisters Klarna<strong>in</strong><br />
Deutschland ergibt:Jeälter,je<br />
männlicherund je prov<strong>in</strong>zieller e<strong>in</strong>e<br />
Region geprägt ist, destomehrBargeld<br />
führen die Leutemit sich.Haben Sie<br />
dafür e<strong>in</strong>e Erklärung?<br />
Ich kenne die Umfrage nicht. Ich bezweifle<br />
auch, ob Alter, Geschlechtund Internationalität<br />
die e<strong>in</strong>zig richtigen Kriteriens<strong>in</strong>d.<br />
?<br />
Besagter Studiezufolgehat der<br />
durchschnittlicheSachsefast100<br />
Euro Bargeld beisich. In<br />
Schleswig-Holste<strong>in</strong>und im Saarland<br />
s<strong>in</strong>desnur 50 bis60Euro.<br />
Für die Bargeldnutzung und -hortung<br />
spielen viele Faktoren e<strong>in</strong>e Rolle. Je höherzum<br />
Beispiel dasE<strong>in</strong>kommen ist, desto<br />
mehr Bargeld ist imPortemonnaie. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist im Norden Europas das Bargeld<br />
aufdem Rückzug.<br />
?<br />
Warum?<br />
Norwegen, Schweden, F<strong>in</strong>nland<br />
s<strong>in</strong>d großeLändermit wenig Bevölkerung.<br />
Da ist es viel schwieriger, anBargeld<br />
zu kommen, alle<strong>in</strong> deshalb, weil die<br />
Automatendichtesehr ger<strong>in</strong>gist.<br />
?<br />
Die Zahl der Automaten s<strong>in</strong>kt<br />
auch <strong>in</strong> Deutschland,vor allem<br />
<strong>in</strong> ländlich geprägten Regionen.<br />
Erstens ist die Automatenzahl 2019 b<strong>in</strong>nen<br />
Jahresfrist um rund 700 auf jetzt<br />
58.600 gestiegen. Außerdem kann man<br />
<strong>in</strong>zwischen sogar an der Supermarkt-Kasse<br />
Geld abheben. Undzweitensgibt es im<br />
Umgang und der Versorgung mit Bargeld<br />
kaum signifikante Unterschiede zwischen<br />
Stadt und Land. Das zeigen unsere<br />
Zahlen. Jeder Deutsche hebt im Schnitt<br />
rund 40-mal im Jahr ab. Sche<strong>in</strong>e und<br />
Münzen s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit,<br />
den Spruch zu leben: Nur Bares ist Wahres.<br />
?<br />
In der Corona-Krise hatdie<br />
Bundesbank<strong>in</strong>sbesondere im<br />
März deutlich mehr Bargeld<br />
emittiert als üblich.Dabei wardoch<br />
dazu aufgefordert worden, möglichst<br />
bargeldloszubezahlen.<br />
Tatsächlich hatdie Bundesbankvor allem<br />
<strong>in</strong> der dritten und vierten Märzwoche<br />
überproportional viel Bargeld ausgegeben.<br />
Vermutlich hatten die Banken noch<br />
die F<strong>in</strong>anzkrisenjahre 2008 und 2009 im<br />
„Das Bargeld wird bleiben“, ist Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann sicher.<br />
H<strong>in</strong>terkopf und haben deshalb Reserven<br />
angelegt. Schon imApril bewegten sich<br />
die Bargeld-Emissionen wieder auf e<strong>in</strong>em<br />
ähnlichenNiveau wie 2019.<br />
58 <br />
121 <br />
88 <br />
73 <br />
73 <br />
54 <br />
63 <br />
124 <br />
56 <br />
74 <br />
101 <br />
105 West<br />
93 <br />
104 <br />
DieDeutschen habenalso<br />
ihr Bezahlverhaltenseit<br />
Beg<strong>in</strong>n derCorona-Krise ?nichtgeändert?<br />
Der große Bargeld-Vergleich<br />
fürDeutschland<br />
57 <br />
93 <br />
75 <br />
Ost<br />
76 <br />
So vi<br />
el Bargeld tragen<br />
die Deutschen bei sich:<br />
67 <br />
69 <br />
75 <br />
104 <br />
18 bis 24 Jahre<br />
25 bis 34 Jahre<br />
35 bis 44 Jahre<br />
87 <br />
45 bis 54 Jahre<br />
98 <br />
55 &älter<br />
98 <br />
Foto: PR<br />
Vorallem amAnfang des Shutdowns haben<br />
wir e<strong>in</strong>en deutlichen Rückgang bei<br />
den Bargeldzahlungen bemerkt. Das hatte<br />
vermutlich mit der Schließung der Geschäfte<br />
zu tun. Tatsächlich wird immer<br />
noch etwas mehr bargeldlos bezahlt als<br />
vorder Krise,aber das ist ke<strong>in</strong>edimensionale<br />
Verschiebung. Nur 25Prozent der<br />
Konsumenten, die wir Anfang April befragt<br />
haben, deuteten an, sie hätten ihr<br />
Zahlungsverhalten verändert und griffen<br />
weniger oftzum Bargeld.<br />
?<br />
Dabeiist dasdigitale<br />
Bezahlen doch günstiger.<br />
Das stimmt so nicht. Die Barzahlung<br />
verursacht im Handel im Durchschnitt<br />
Kosten von 24 Cent jeVorgang.<br />
Bei der Girocard s<strong>in</strong>d es 33 Cent. Zahlungen<br />
mit Kreditkarte und PIN beziehungsweise<br />
Kreditkarte und Unterschrift s<strong>in</strong>d<br />
mit 97 Cent beziehungsweise 1,04 Euro<br />
am teuersten. Und: Barzahlunggeht auch<br />
am schnellsten. Sie dauert an der Kasse<br />
rund 22 Sekunden. Bei der Kartenzahlung<br />
mit PIN-E<strong>in</strong>gabe s<strong>in</strong>d es 29 Sekunden,<br />
mit Unterschriftsogar39Sekunden.<br />
?<br />
Undwas istmit dem kontaktlosen<br />
Bezahlen, beidem man<br />
se<strong>in</strong>e Karteoder Smartphonee<strong>in</strong><br />
paarZentimeter über dem Lesegerät<br />
hält –ohne E<strong>in</strong>tippen von<br />
irgendwelchen Codes?<br />
Kontaktloses Zahlen nimmt zu. Wir werden<br />
dasgenaueruntersuchen.<br />
?<br />
Deutschland bleibtalso<br />
Bargeld-Land?<br />
Auf absehbare Zeit, ja. Es verschw<strong>in</strong>den<br />
immer wieder Zahlungs<strong>in</strong>strumente<br />
wie der Eurocheque, aber das<br />
Bargeld wird bleiben. Was<strong>in</strong>der Diskussion<br />
oft vergessen wird: Zwar nehmen<br />
die technischen Möglichkeiten im Geldverkehr<br />
zu, gleichzeitig passen sie aber<br />
nicht ganz zur demografischen Entwicklung<br />
<strong>in</strong>unserem Land. Der Anteil der Bevölkerung,<br />
dermit Bargeldaufgewachsen<br />
ist, wird noch lange überwiegen. 88 Prozent<br />
der Deutschen sagen, sie könnten<br />
sich e<strong>in</strong>Leben ohne Bargeld nichtvorstellen.<br />
?<br />
Drei Viertel des <strong>in</strong>ländischen<br />
Bargeldumlaufs vonderzeitrund<br />
230Milliarden Euro landet unter<br />
dem sprichwörtlichenKopfkissen.<br />
Offensichtlich vertraut man den<br />
Geldanlagen der Banken nicht.<br />
Jeder weiß, dass es fürs klassische Sparen<br />
derzeit ke<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen gibt. Daspielt die<br />
Wertaufbewahrung „Kopfkissen“ <strong>in</strong> der<br />
Tate<strong>in</strong>e Rolle. Zudemkann Bargeldnicht<br />
gehacktwerden, istalso nicht anfälligfür<br />
technologische Pannen. Und man hat<br />
den Überblick, den man beim digitalen<br />
Bezahlen mitunterverliert.<br />
?<br />
DieBefürworter des digitalen<br />
Bezahlenssagen,<strong>in</strong>e<strong>in</strong>er<br />
Gesellschaftohne Bargeldgebe<br />
es weniger Schattenwirtschaftund<br />
weniger Krim<strong>in</strong>alität.<br />
Das Verbrechen ist im Digitalen ebenso<br />
unterwegs wie im Analogen. Das Handy<br />
ist bei der Verabredung von Straftaten<br />
das wichtigste Kommunikationsmittel,<br />
deswegen diskutieren wir ja noch lange<br />
nicht über dessen Abschaffung.<br />
?<br />
Sollten nicht zum<strong>in</strong>dest<br />
die 65 Milliarden E<strong>in</strong>- und<br />
Zwei-Cent-Münzenabgeschafft<br />
werden?<br />
Ich sehedafür ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit.Handel<br />
undVerbraucher schätzenganzoffensichtlich<br />
diese Münzen. Wie sagt der<br />
Volksmund: „Wer den Pfennignichtehrt,<br />
istdes Talers nichtwert.“<br />
Gespräch: Ulrich Wolf<br />
Start-up schließt<br />
Marktlücke<br />
Für Exportunternehmen wird es wichtiger,<br />
Käufer imAusland zuf<strong>in</strong>anzieren.<br />
Exportf<strong>in</strong>anzierungen für Geschäfte<br />
von unter fünf Millionen Euro werden<br />
von den Banken aber nur selten übernommen.<br />
Solche „Small Tickets“ s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong>zwischen nicht nur für den Mittelstand<br />
e<strong>in</strong> Problem, sondern auch bei<br />
kle<strong>in</strong>teiligeren Exportaufträgen von<br />
großen Unternehmen. Vor allem der<br />
Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau leidet darunter.<br />
E<strong>in</strong> F<strong>in</strong>tech-Start-up will diese Angebotslücke<br />
nun schließen. Am 1.Juli startete<br />
die Frankfurter TraF<strong>in</strong>Scout GmbH<br />
e<strong>in</strong> neues Onl<strong>in</strong>e-Portal für Exportf<strong>in</strong>anzierung.<br />
Das Portal bietet unter traf<strong>in</strong>scout.com<br />
Exportf<strong>in</strong>anzierungen bereits<br />
ab e<strong>in</strong>em Auftragswert von 250.000 Euro<br />
an. „Unser Angebot erhöht die Absatzchancen<br />
der Exportwirtschaft nun auch<br />
bei kle<strong>in</strong>eren Aufträgen“, erläutert Eckhard<br />
Creutzburg,CEO vonTraF<strong>in</strong>Scout.<br />
Radebeuler Firmaüberzeugt<br />
Beim globalen Masch<strong>in</strong>enbaukonzern<br />
Koenig & Bauer, der <strong>in</strong> Radebeul bei<br />
Dresden se<strong>in</strong>en größten Produktionsstandort<br />
unterhält, sieht man solche<br />
F<strong>in</strong>tech-Lösungen positiv. „Digitale F<strong>in</strong>anzierungsangebote<br />
für die sogenannten<br />
Small Tickets s<strong>in</strong>d für uns e<strong>in</strong>e<br />
wichtige Ergänzung und Erleichterung<br />
für die Exportf<strong>in</strong>anzierung“, sagt Dagmar<br />
R<strong>in</strong>gel, Market<strong>in</strong>gleiter<strong>in</strong> bei Koenig&Bauer.(WiS)<br />
Personalwechsel<br />
bei VW <strong>Sachsen</strong><br />
D<br />
mitry Bogatyrev ist neuer Leiter<br />
des Geschäftsbereiches F<strong>in</strong>anz<br />
und Controll<strong>in</strong>g bei der Volkswagen<br />
<strong>Sachsen</strong> GmbH. Der 37-Jährige folgt damit<br />
auf Matthias Bursig (59), der nach<br />
30 Jahren im Unternehmen nun im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er Altersregelung<strong>in</strong>den Ruhestand<br />
geht.<br />
Bogatyrev begann se<strong>in</strong>e Karriere bei<br />
VW vor zehn Jahren. Bei VW Russland<br />
betreute der Betriebswirt das RechnungswesenimWerkKaluga.<br />
Vier Jahre<br />
später übernahm er die Leitung des<br />
Zentralen F<strong>in</strong>anzwesens bei der VolkswagenGroup<br />
United K<strong>in</strong>gdom Ltd. 2017<br />
wechselte ernach <strong>Sachsen</strong>, wo er Leiter<br />
des Bereichs Controll<strong>in</strong>g im Standort<br />
Zwickau wurde. Se<strong>in</strong> Vorgänger Mat-<br />
Dmitry Bogatyrev.<br />
Foto: VW<br />
thias Bursig ist Diplom<strong>in</strong>genieur<br />
für<br />
Masch<strong>in</strong>enbau.<br />
Der <strong>in</strong> Mülheim<br />
geboreneFamilienvater<br />
begann se<strong>in</strong>e<br />
berufliche Laufbahn<br />
bei Volkswagen<br />
1988 <strong>in</strong>Wolfsburg<br />
und übte verschiedene<br />
verantwortliche Controll<strong>in</strong>gund<br />
F<strong>in</strong>anzfunktionen aus. Er gehörte<br />
von September 2009 bis März 2012 als<br />
Vertreter der Marke Volkswagen dem<br />
Aufsichtsratvon Volkswagen<strong>Sachsen</strong> an.<br />
Von2001 bis 2005 sowie von 2012 bis<br />
2019 leiteteerdas Controll<strong>in</strong>g der Marke<br />
Skoda <strong>in</strong> Mlada Boleslav.(WiS)<br />
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Impressum<br />
SächsischeZeitung GmbH, Dresden<br />
Geschäftsführer:<br />
CarstenDietmann, Denni Kle<strong>in</strong><br />
Anzeigen: DenniKle<strong>in</strong><br />
Vertriebsleitung:<br />
Nikolaus vonder Hagen<br />
Technische Leitung: Volker Klaes<br />
Projektleitung: RicoNonnewitz<br />
Projektmanagement: Yvonne L<strong>in</strong>né<br />
Kurator<strong>in</strong>: Annette B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>ger (veran.)<br />
Redaktion: NoraMiethke, Michael<br />
Rothe, GeorgMoeritz, Lars Radau,<br />
UlrichWolf, Marv<strong>in</strong> Graewert<br />
Schlussredaktion:<br />
AnnettKschieschan<br />
Layout: Rita Schönberger-Gay<br />
Hausanschrift:<br />
Ostra-Allee20, 01067 Dresden<br />
Druck: DDVDruck GmbH<br />
www.wirtschaft-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />
kontakt@wirtschaft-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />
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Der digitale Sprung<br />
Der Dresdner<br />
Logistikplaner<br />
Logsol operiert<br />
weltweit –und<br />
ist <strong>in</strong>der Krise<br />
besonders<br />
gefragt.<br />
Von PeterUfer<br />
Volkswagen<strong>in</strong>vestiert<strong>in</strong>Argenti-<br />
nien rund 800 Millionen US-<br />
Dollar (720 Mio Euro). Zu dieser<br />
Investition gehört unter anderem der<br />
Bau e<strong>in</strong>es neuen SUV-Modells für Late<strong>in</strong>amerika.<br />
Der Wolfsburger Autokonzern<br />
will den neuen Stadtgeländewagen<br />
Tarek bauen und steckt dafür rund<br />
650 Millionen Dollar <strong>in</strong>die Anlagen im<br />
Werk <strong>in</strong>Pacheco, 36 Kilometer von der<br />
argent<strong>in</strong>ischen Hauptstadt Buenos Aires<br />
entfernt. Das verkündete VW im vergangenen<br />
Februar, kurz bevor die Corona-Krise<br />
weltweit ausbrach.<br />
Die Nachricht von der Millionen-Investition<br />
wurde von Uwe Wenzel <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> mit Freude zur Kenntnis genommen,<br />
denn ihn verb<strong>in</strong>det mit Late<strong>in</strong>amerika<br />
e<strong>in</strong> spannender Auftrag.<br />
Der Pirnaer arbeitet seit 2008 als e<strong>in</strong>er<br />
derbeiden Geschäftsführer des Logistikplaners<br />
Logsol mit Sitz <strong>in</strong> Dresden.<br />
Schon <strong>in</strong>Zwickau entwickelte die Firma<br />
spezielle Lösungen für e<strong>in</strong> Werk<br />
von VW. DasUnternehmen, das Wenzel<br />
geme<strong>in</strong>sam mit Stefan Bohne führt, optimiert<br />
logistische Prozesse und bietet<br />
Logistik-Software an. „Wir entwickeln<br />
Standortstrategien, Analysen für den<br />
Materialfluss, für Transporte und Logistik-IT-Konzepte.<br />
Wir planen Verpackungskonzeptionen,<br />
Produktionsabläufe,<br />
Versorgungsstrategien, sowie den<br />
dafürnotwendigenMitarbeiterbedarf.“<br />
In Argent<strong>in</strong>ien umfasst das Netz des<br />
deutschenAutobauers<br />
96 Händler.<br />
Im Jahr<br />
2019 wurden<br />
117.097 Fahrzeuge<br />
der VW-<br />
Gruppe an Kunden<br />
ausgelie-<br />
„Aus heutiger Sichtkann<br />
ichfeststellen, dass<br />
wirstabil durchdie<br />
Corona-Krise<br />
gekommen s<strong>in</strong>d.“<br />
fert. Doch alle<strong>in</strong><br />
der Verkauf von<br />
Fahrzeugen des<br />
Marktführers<br />
reicht nicht. Sie müssen gewartet und<br />
repariert werden. Dazu benötigen die<br />
Werkstätten imganzen Land Ersatzteile.<br />
Zu dem Millionen-Investitionsprogramm<br />
der Wolfsburger gehört deshalb<br />
e<strong>in</strong> Ersatzteilverteilzentrum<strong>in</strong>Pacheco.<br />
Das bef<strong>in</strong>det sich auf dem über 709.486<br />
Quatradmeter großen VW-Werksgelände,<br />
das <strong>in</strong>sgesamt über 275.160 Quadratmeter<br />
Gebäude verfügt. 60.000<br />
Quadratmeter soll die neue Halle für<br />
dieErsatzteilemessen.<br />
Sämtliche Abläufe <strong>in</strong> dem neuen<br />
Verteilzentrum werden <strong>in</strong>Dresden von<br />
e<strong>in</strong>er Projektgruppe der 75Mitarbeiter<br />
von Logsol geplant. „Das ist bei unserem<br />
Jahresumsatz von rund sechs Millionen<br />
Euro e<strong>in</strong> Auftrag mit e<strong>in</strong>em<br />
sechsstelligen Betrag“, sagt Uwe Wenzel.<br />
Dazu gehören neben Zustandsanalyse,<br />
die Potentialbewertung bis h<strong>in</strong> zur<br />
Konzeption, Fe<strong>in</strong>planung und die Begleitung<br />
beim Bau der Halle sowie die<br />
Anlaufbetreuung. Neben VW gehören<br />
über 300 Kunden wie Bosch, BMW, Porsche,<br />
Schenker, Von Ardenne oder die<br />
Drewag zum Portfolio von Logsol. „Aktuell<br />
bearbeiten wir 130 Projekte“, sagt<br />
Uwe Wenzel, der ander Technischen<br />
Universität Dresden <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieurwesen<br />
studierte. UmProjekte umzusetzen,<br />
verfolgt Logsol den Wegder<br />
Nähe. So s<strong>in</strong>d Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />
Mitarbeiter nicht nur zeitweise <strong>in</strong>Argent<strong>in</strong>ien<br />
oder auch Ch<strong>in</strong>a, sondern<br />
auch <strong>in</strong>Deutschland und ganz Europa<br />
unterwegs. Und um nicht permanent<br />
weite Wegfahren zumüssen, gründete<br />
das Dresdner Unternehmen zwei Niederlassungen<br />
<strong>in</strong> Stuttgart und <strong>in</strong>Nürnberg.Aber<br />
auch<strong>in</strong>Dresden s<strong>in</strong>dWenzel<br />
und se<strong>in</strong>e Leute aktiv, erarbeiteten<br />
kürzlich für DAS-Environmental Expert<br />
GmbHlogistische Lösungen.<br />
Die DAS entwickelt Technologien<br />
zur Abgas- und Abwasseraufbereitung<br />
und wollte se<strong>in</strong>e Produktionsstätte erweitern.<br />
Logsol unterstützte das familiengeführte<br />
Unternehmen bei der<br />
Standortkonzeption <strong>in</strong> Dresden-Nickern.<br />
Uwe Wenzel sagt: „Projektziel<br />
war es, die optimale<br />
Flächenaufteilung,<br />
unter<br />
Beachtung<br />
der Wachstumsund<br />
Innovationsanforderungen,<br />
zu ermitteln.<br />
Den Kunden<br />
überzeugte<br />
hierbei <strong>in</strong>sbesondere<br />
unsere<br />
kennzahlenbasierte Kapazitätsbetrachtung,<br />
die anschauliche Darstellung der<br />
Transportwege undStrukturen, Produktionsabläufe,<br />
Erweiterbarkeit und der<br />
Umwelte<strong>in</strong>flüsse. Zum Projektabschluss<br />
traf die DAS e<strong>in</strong>e fundierte Entscheidung<br />
für den Standort Dresden.“ Nach<br />
dem Corona-Lockdown hält VW an<br />
dem Argent<strong>in</strong>ien-Auftrag fest, der Start<br />
wurde etwas verschoben, jetzt geht es<br />
im November <strong>2020</strong> los. Auch diese<br />
Nachricht nahm Uwe Wenzel kürzlich<br />
mit Freude zur Kenntnis. „Aus heutiger<br />
Sicht kann ich feststellen, dass wir stabil<br />
durch die Corona-Krise gekommen<br />
s<strong>in</strong>d“,sagtder Geschäftsführer.Projekte<br />
seien zwar teilweise zeitlichverschoben<br />
worden, aber sie s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> aktuell.<br />
„Fast verdoppelt haben sich die Anfragen<br />
bei der Softwareentwicklung und<br />
beim Verkauf von Softwarelösungen“,<br />
sagt der <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieur. Der Bedarf<br />
an effizienteren Abläufen <strong>in</strong> Unternehmen<br />
sei <strong>in</strong> der Zeit enorm gestiegen.<br />
„Wir unterstützen zudem Unternehmen<br />
aktuell auchdah<strong>in</strong>gehend,Lieferketten,<br />
Lagerbestände und Kapazitäten<br />
auf globaleShutdown-Zustände vorzubereiten.<br />
Gerade im logistischen Umfeld<br />
liegen dabeivielePotenziale.“ Für e<strong>in</strong>e<br />
endgültige Bilanz sei es allerd<strong>in</strong>gs noch zu<br />
früh, aber drei wesentliche Erkenntnisse<br />
würden sich jetzt schon <strong>in</strong> der Logistik-<br />
Branche offenbaren. Erstens sei der<br />
Ich will:<br />
Grenzen<br />
überschreiten!<br />
Thomas Wollesky<br />
CEO, ACL GmbH<br />
www.s-firmenkunden.de<br />
Uwe Wenzel,<br />
Geschäftsführer<br />
der Firma Logsol,<br />
blickt optimistisch<br />
<strong>in</strong>die<br />
Zukunft. Die<br />
Logistikplanung<br />
des Dresdner<br />
Unternehmens<br />
ist weltweit gefragt.<br />
Foto: Anja Jungnickel<br />
Sprung der Digitalisierung enorm beschleunigt<br />
worden. Zweitens würden<br />
künftig die Umweltbilanzen durch effizientere<br />
logistische Lösungen verbessert.<br />
Und drittens, so Wenzels Prognose, müssten<br />
Unternehmen sich darauf vorbereiten,<br />
dass die enormen Schulden, die jetzt der<br />
Staat aufnehme, irgendwann vom Endverbraucher<br />
zurückgezahlt werden müsse,<br />
egal ob <strong>in</strong> Deutschlandoder Argent<strong>in</strong>ien.<br />
S-Firmenkunden kann:<br />
Auslandsgeschäft!<br />
Wirunterstützendie ACLGmbH,<br />
WechselkursrisikenbeimImport<br />
von Produktenaus demAusland<br />
zu m<strong>in</strong>imieren.
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />
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Ke<strong>in</strong> Schnell-Start <strong>in</strong> die Zukunft<br />
Wie umgehen mit e<strong>in</strong>er Krise, für die es ke<strong>in</strong>en Plan, ke<strong>in</strong>e Blaupause gibt?<br />
Von DirkSchröter<br />
Zukunft ist e<strong>in</strong> unbestimmter<br />
Raum. Dass es e<strong>in</strong> Corona-Virus<br />
se<strong>in</strong> wird, welches die Aufbauleistung<br />
der letzten drei Jahrzehnte imFreistaat<br />
<strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> Gefahr br<strong>in</strong>gt, war nicht<br />
zu erwarten.<br />
Das Herunterfahren weiter Teile der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> sowie das „E<strong>in</strong>frieren“ der<br />
weltweiten Außenwirtschafts- und Handelsbeziehungen<br />
h<strong>in</strong>terlässttiefeSpuren,<br />
auch bei den sächsischen Unternehmen.<br />
Alle s<strong>in</strong>d betroffen, doch der Grad derBetroffenheit<br />
weist große Unterschiede auf.<br />
Es gibt Gewerke und Produkte, die nachgefragt<br />
s<strong>in</strong>d wie nie zuvor. Beschäftigte<br />
und Arbeitgeber s<strong>in</strong>d an der Grenze der<br />
Belastbarkeit. Komplexe Logistikketten<br />
müssen wieder hergestellt und bestehende<br />
Lieferengpässe überwunden werden.<br />
Andere würden gern mehr tun, die<br />
Produktion wieder hochfahren, bestehende<br />
Kapazitäten ausschöpfen, Dienstleistungen<br />
anbieten und dürfen es nicht.<br />
Auch <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> gibt esnoch immer Beschränkungen.<br />
Der „Lockdown“ wirkt<br />
nach. Nichts ist schmerzlicher für e<strong>in</strong>en<br />
Unternehmer, als unternehmerisch nicht<br />
tätig se<strong>in</strong> zu können. Dieser Verzicht ist<br />
e<strong>in</strong> ganz wesentlicher Beitrag der <strong>Wirtschaft</strong>zur<br />
Bewältigung derCovid-19-Krise<br />
im Freistaat.<br />
Impulsefür die Produktivität<br />
Wir erleben e<strong>in</strong>e Zäsur, die Vergleichbares<br />
nicht kennt. Weder die Dimension <strong>in</strong><br />
Bezug auf die Gesundheit, noch die Auswirkungenauf<br />
die <strong>Wirtschaft</strong>,e<strong>in</strong>schließlich<br />
der arbeits- und sozialpolitischen Folgen,<br />
waren vorhersehbar. Mit mehr als<br />
zehn Millionen Arbeitnehmernnahmdie<br />
angezeigte Kurzarbeit bedrohliche Ausmaße<br />
an. Nach e<strong>in</strong>er KfW-Studie wäre jeder<br />
siebte Mittelständler bereits jetzt <strong>in</strong>solvent,<br />
hätte der Staat nicht Zuschüsse<br />
und z<strong>in</strong>svergünstigte Darlehen bereitgestellt.<br />
In <strong>Sachsen</strong> stieg die Zahl der Arbeitslosen<br />
Stand Mai im Vorjahresvergleich<br />
um über<br />
18 Prozent. Das<br />
„Es war klug, Strukturen<br />
<strong>in</strong> der Fläche zu erhalten<br />
und weiterauszubauen<br />
und nicht alle<strong>in</strong> auf<br />
Metropolen und<br />
Ballungszentren zu<br />
setzen.“<br />
führt zu weiterer<br />
Unsicherheit,<br />
die sich u.a.an<br />
der Kaufzurückhaltung<br />
und<br />
Rückgängen bei<br />
den Investitionen<br />
ablesen<br />
lässt.<br />
Fast vergessen<br />
sche<strong>in</strong>t, dass<br />
im vergangenen<br />
Jahr die Zahl der<br />
Beschäftigten auf dem Rekordwert von<br />
45,3 Millionen lag und die Steuere<strong>in</strong>ahmen<br />
2019 noch e<strong>in</strong>mal um3,1 Prozent<br />
gestiegen s<strong>in</strong>d. Das gesamte Steueraufkommen<br />
wuchs damit auf rund 736 Milliarden<br />
Euro an. Gleichzeitig haben die<br />
Sozialausgaben im letzten Jahr erstmals<br />
die Summe von e<strong>in</strong>er Billion Euro überschritten.<br />
Mehr als jeder zweite Euro im<br />
Bundeshaushalt wurde bereits vor der<br />
Corona-Krise für Soziales ausgegeben.<br />
Dem gegenüber ist die Zahl der Selbstständigen<br />
stetig weiter geschrumpft.<br />
2019 waren esnur noch 4,15 Millionen<br />
und damit 1,7 Prozent weniger als im<br />
Vorjahr.<br />
Viele Unternehmen, <strong>in</strong>sbesondere die<br />
Zulieferwirtschaft, der Masch<strong>in</strong>enbau sowie<br />
die Metall- und Elektro-Industrie, leiden<br />
unter hohen Auflagen und Kosten,<br />
die die Wettbewerbsfähigkeit bei deutlich<br />
stärker werdender <strong>in</strong>ternationaler<br />
Konkurrenz weiter verschlechtern. Überregulierung<br />
und ausufernde Bürokratie<br />
lähmen wirtschaftliche Dynamik und<br />
technologische Innovationen.<br />
Woh<strong>in</strong> geht der Wegaus der Krise, die das Jahr <strong>2020</strong> schon jetzt zum Weichensteller macht?<br />
Die Energiewirtschaft steht mit dem<br />
politisch festgelegten Ende von Kernkraft,<br />
Ste<strong>in</strong>- und Braunkohle vor e<strong>in</strong>em<br />
Strukturwandel mit ungewissem Ausgang.<br />
Schon heute nimmt Deutschland<br />
bei den Strompreisen im globalen Vergleich<br />
e<strong>in</strong>enSpitzenplatz e<strong>in</strong>.<br />
Aus Sicht des Landesverbandes <strong>Sachsen</strong><br />
des <strong>Wirtschaft</strong>srates muss hier angesetzt<br />
werden und e<strong>in</strong> ganzes Bündel an<br />
Instrumenten<br />
zum E<strong>in</strong>satz<br />
kommen. Erforderlich<br />
s<strong>in</strong>d Programme,<br />
die Impulse<br />
zurVerbesserung<br />
der Produktivität<br />
geben<br />
und auch die angebotsseitige<br />
Stärkung der<br />
Konjunktur sowie<br />
steuerrechtliche<br />
und arbeitsmarktpolitische<br />
Maßnahmen be<strong>in</strong>halten. Zudem<br />
wird <strong>in</strong> der Krise dielängstüberfällige Reform<br />
des Unternehmenssteuerrechts zur<br />
Pflichtaufgabe. Die Absenkung der Mehrwertsteuer<br />
sollte so lange beibehalten<br />
werden, bis e<strong>in</strong> wirksamer Impfschutz<br />
zur Bekämpfung der Virus<strong>in</strong>fektion vorliegt.<br />
Die Senkung der Umsatz- und<br />
Stromsteuer auf den Strompreis sowie<br />
die unmittelbare Abschaffung der EEG-<br />
Umlage müssen rasch angegangen werden.<br />
Daraus resultierende Effekte kämen<br />
nicht nur e<strong>in</strong>zelnen Branchen, sondern<br />
der gesamten <strong>Wirtschaft</strong> und letztlich<br />
auch den Endverbrauchern zugute. Der<br />
signifikante Abbau von Bürokratie sowie<br />
die gezielte, langfristig angelegte Mittelstandsförderung<br />
und praxisnahe Forschung<br />
s<strong>in</strong>d weitere Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es<br />
nachhaltigenKonjunkturprogramms.<br />
Der aktuelle Handlungsdruck hat vieles<br />
möglich gemacht, das vorher unerreichbar<br />
schien. Dazu gehört beispielsweise<br />
die Digitalisierung unserer Lebens-,<br />
Lern- und Arbeitswelt.Jetzt muss es gel<strong>in</strong>gen,<br />
dieVoraussetzungen fürdauerhaftes<br />
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Unser Autor<br />
Dr.DirkSchröter ist Vorsitzender des<br />
Landesverbandes <strong>Sachsen</strong> des <strong>Wirtschaft</strong>sratesder<br />
CDU e. V. undgehört<br />
demBundesvorstand an. Hauptberuflich<br />
isterGeschäftsführerder KSP<br />
GmbH undProkuristder LEAG-Unternehmensgruppe.<br />
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digitales Lernen zu schaffen. Konkret ist<br />
die Bildung e<strong>in</strong>es breit aufgestellten Digitalteams<br />
im Sächsischen Kultusm<strong>in</strong>isterium<br />
unter E<strong>in</strong>beziehung von Fachexperten<br />
zuempfehlen. Wir brauchen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />
Konzept zurSchaffungder notwendigen<br />
IT-Struktur und Ausstattung<br />
der Schulen mit der erforderlichen Hardware<br />
sowiee<strong>in</strong>e Umsetzungsplanung, die<br />
verb<strong>in</strong>dliche Vorgaben h<strong>in</strong>sichtlich des<br />
Zeitrahmens und zu erreichender Zwischenschritte<br />
festlegt.<br />
Gerade jetzt ist es wichtig, Anreize für<br />
neue Investitionen und die Schaffung von<br />
Arbeitsplätzen zu setzen, die Abgabenund<br />
Steuerlast signifikant zusenken und<br />
es ernst zu nehmen, mit der alle Lebensbereiche<br />
erfassenden Modernisierung und<br />
Stärkung derInfrastruktur sowieder zügigen<br />
Vere<strong>in</strong>fachung und Beschleunigung<br />
von Genehmigungsverfahren. Lähmende<br />
Debatten über e<strong>in</strong> generelles Tempolimit,<br />
den Mietpreisdeckel oder die Bonpflicht<br />
müssen der Vergangenheit angehören.<br />
Wir brauchen e<strong>in</strong>e sächsische Zukunftsstrategie,<br />
die aufzeigt, wovon wir <strong>in</strong> Zukunftleben<br />
undunseren Wohlstanderhalten<br />
wollen. Das am30. Juni beschlossene<br />
Konjunkturpaket gibt wichtige Impulse,<br />
<strong>in</strong>sbesondere für kle<strong>in</strong>ere Unternehmen.<br />
Um die Zukunftsfähigkeit des Standortes<br />
<strong>Sachsen</strong> zusichern, muss aber auch die<br />
Technologieförderung für Unternehmen<br />
fest im Doppelhaushalt verankert werden.<br />
Wir sollten aus der Erfahrung der<br />
letzten Monate lernen und sich bietende<br />
Chancen mutig ergreifen, umtragfähige<br />
Konzepte zur Standortsicherung zu entwickeln.<br />
Wenn uns die Krise e<strong>in</strong>es gelehrt<br />
hat, dann ist es der unschätzbare<br />
Wert e<strong>in</strong>er soliden Realwirtschaft. Dies<br />
bedeutet auch, neue Belastungen der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> und Verbraucher unbed<strong>in</strong>gt<br />
zu vermeiden. Die Bundesregierung hat<br />
dafür mit der EU-Ratspräsidentschaft im<br />
zweiten Halbjahr <strong>2020</strong> die Möglichkeit<br />
undVerantwortung.<br />
Nichtallesauf e<strong>in</strong>e Karte setzen<br />
Foto: AdobeStock<br />
Wir stellen fest, dass technologisches<br />
Wissen und Können alle<strong>in</strong>e nicht ausreichen.<br />
Um etwa Beatmungsgeräte undCorona-Tests<br />
im eigenen Bundesland rasch<br />
und <strong>in</strong>ausreichender Anzahl fertigen zu<br />
können, müssen Herstellungskapazitäten<br />
und Produktionsanlagen verfügbar se<strong>in</strong>.<br />
Hier hilft uns, dass wirnach wie vor über<br />
e<strong>in</strong>en breit aufgestellten Mittelstand und<br />
e<strong>in</strong>e robuste <strong>in</strong>dustrielle Basis verfügen,<br />
die uns <strong>in</strong> die Lage versetzen, flexibel auf<br />
die veränderte Situation zu reagieren.<br />
Wir s<strong>in</strong>d gut beraten, nicht alles auf e<strong>in</strong>e<br />
Karte zu setzen, sondern, etwa <strong>in</strong> Bezug<br />
auf bestimmte Medikamentengruppen<br />
sowie pharmazeutische und chemische<br />
Grundstoffe, wieder autarkerzuwerden.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus erweist sich die Stärke<br />
unserer ländlichen Räume als e<strong>in</strong> Vorteil.Eswar<br />
klug,Strukturen <strong>in</strong> derFläche<br />
zu erhalten und weiter auszubauen und<br />
nichtalle<strong>in</strong> auf Metropolen undBallungszentren<br />
zu setzen. Spätestens jetzt wissen<br />
wir, den Wert weiträumiger ärztlicher<br />
und pflegerischer Versorgungssysteme<br />
sowie e<strong>in</strong>er differenzierten Krankenhaus<strong>in</strong>frastruktur<br />
ebenso zu schätzen,<br />
wie unserer Landwirtschaftsbetriebe, Genussmittelproduktion<br />
und E<strong>in</strong>zelhändler.<br />
Nicht zuletzt profitieren wir heute von<br />
der soliden Haushalts- und F<strong>in</strong>anzpolitik<br />
der letzten Jahre, die trotz erheblichen<br />
Widerstandes durchgesetzt wurde. Das<br />
Festhalten an der „Schwarzen Null“ und<br />
der „Schuldenbremse“ waren zentrale<br />
Forderungen des <strong>Wirtschaft</strong>srates, die<br />
unsjetzt <strong>in</strong> die Lage versetzen, f<strong>in</strong>anzielle<br />
Spielräume zuhaben, die es<strong>in</strong>der F<strong>in</strong>anzkrise<br />
2008nochnicht gab.<br />
Wir sollten uns fragen, was die<br />
Schlüsseltechnologien und Kompetenzen<br />
s<strong>in</strong>d, um Wertschöpfung auch noch <strong>in</strong><br />
denkommendenJahrzehntenzusichern.<br />
Dabei blicken wir auf fünf Jahrhunderte<br />
sächsischer Industrietradition zurück. Zu<br />
wünschen ist, dass aus dem Blick zurück<br />
Lehren für die Schritte nach vorn gezogen<br />
werden. Neues aufbauen, ohne das<br />
Bestehende, die Quellen unseres Wohlstandes,<br />
ger<strong>in</strong>g zu schätzen. Ordnungsrecht<br />
und Steuergelder s<strong>in</strong>d auf Dauer<br />
ke<strong>in</strong> Ersatz für <strong>in</strong>ternationale Konkurrenzfähigkeit,<br />
Marktdurchdr<strong>in</strong>gung und<br />
stetige Produktivitätssteigerung.<br />
Jetzt gilt es ergebnis- und technologieoffenzuprüfen,welcheInnovationen<br />
das<br />
Potenzial haben, sich am Markt durchzusetzen.<br />
Auch das ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung,<br />
um <strong>in</strong> Zukunft erfolgreich zuse<strong>in</strong>. Den<br />
Mut und vor allem den politischen Willen<br />
zur Korrektur zu haben, die Kraft gegenzusteuern<br />
und Fehlentscheidungen<br />
zurevidieren.<br />
Fokusauf den„Sächsischen Weg“<br />
Entdeckergeist, Augenmaß undMitte waren<br />
Richtschnur der erfolgreichen Entwicklung<br />
<strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> seit 1990. Sie haben<br />
uns geholfen, Herausforderungen besser<br />
und schneller zu meistern als andere.<br />
Den „Sächsischen Weg“ marktwirtschaftlich<br />
orientierterPolitik, gepaart mit zupackendem<br />
Unternehmertum, müssen wir<br />
weitergehen, um der Krise mitZuversicht<br />
und Fleiß zu trotzen, den strukturellen<br />
Wandel aktiv zu gestalten und unsere<br />
Lernfähigkeit unter Beweis zu stellen.<br />
Wenn uns das gel<strong>in</strong>gt, kann dies auch e<strong>in</strong>e<br />
Blaupause fürganzDeutschlandse<strong>in</strong>.
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Siehier <strong>in</strong> dieserAusgabe für Dresden undChemnitz im<br />
beigelegten Akademie-Flyeroder onl<strong>in</strong>eunter bskp.de/event.<br />
BSKP vertritt Mandanten deutschlandweit an 11 Standorten,<br />
bislang an drei Standorten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>.ImJunidiesen Jahres<br />
eröffnete BSKP den Standort <strong>in</strong> Chemnitz. Rechtsanwalt<br />
Bernd Morgenroth, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht,<br />
und Rechtsanwalt Matthias Kaltofen, Fachanwalt für<br />
Miet-und Wohneigentumsrecht, erläutern diesen Schritt:<br />
BSKP undChemnitz:Was waren Ihre Beweggründe,<br />
e<strong>in</strong>e weiteresächsischeNiederlassung aufzubauen?<br />
Chemnitz hatten wirschon langeals weiterenKanzleistandort<br />
im Fokus, zumal wir die Entwicklung dieser Stadt durch<br />
unsere privaten und geschäftlichen Beziehungen mit großem<br />
Interesse verfolgt haben. Chemnitz ist e<strong>in</strong> High-Tech-<br />
Standort des21. Jahrhunderts. Zusätzlich entwickelt sich die<br />
Stadtmehr undmehr zu e<strong>in</strong>emführenden Forschungs- und<br />
EntwicklungsstandortDeutschlands. Laut <strong>Wirtschaft</strong>swoche-<br />
Rank<strong>in</strong>g gehört Chemnitz zuden wachstumsstärksten Städtenbundesweit.<br />
Die Stadt undIhr Umland haben e<strong>in</strong>en starken<br />
Mittelstand und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestorenfreundliches Umfeld.<br />
Chemnitz ebnet sich den Weg zur Kulturhauptstadt 2025<br />
selbstund dasf<strong>in</strong>den wir sehrbee<strong>in</strong>druckend. Die Umstände,<br />
dass wir bereits Büros <strong>in</strong> Freiberg und Dresden haben,<br />
zahlreicheMandanten <strong>in</strong> Chemnitz undUmgebungbetreuen<br />
dürfenund e<strong>in</strong>er unserer Partner vorOrt mitse<strong>in</strong>er Familie<br />
<strong>in</strong>Chemnitz lebt, führen uns zuder Überzeugung, dass<br />
unsere Expertisen, Erfahrungen und Referenzen <strong>in</strong> den von<br />
uns angebotenen Rechtsbereichen und <strong>in</strong> der Steuerberatunghierwillkommens<strong>in</strong>d.<br />
Wie stellenSie sich <strong>in</strong> Chemnitzauf?<br />
In Chemnitz bieten wir unser komplettes Dienstleistungsspektrumäquivalentzuunseren<br />
anderen Standorten an. Mit<br />
unserenFachanwälten undspezialisierten Anwälten beraten<br />
und begleiten wir Unternehmen, öffentliche Auftraggeber<br />
undPrivatleute. Wir freuen unsauf diese Herausforderung<strong>in</strong><br />
derspannenden Stadt Chemnitz!<br />
Kann derArbeitgeber<br />
e<strong>in</strong>seitig Home-Office<br />
anordnen?<br />
Auch durchCoronagibteske<strong>in</strong>en Anspruch<br />
desArbeitnehmers im Home-Off<br />
icezuarbeiten.<br />
Ebensowenig kann derArbeitgeber e<strong>in</strong>seitig<br />
Home-Off<br />
iceanordnen,wenn sich hierzu<br />
ke<strong>in</strong>e Regelung im Arbeitsvertrag f<strong>in</strong>det.<br />
DieUmständeder Arbeit im Home-Off<br />
ice unterscheiden<br />
sich <strong>in</strong> solch erheblicher Weise<br />
vonder Arbeit<strong>in</strong>der Betriebsstätte, dass e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>seitige Bestimmung des Arbeitgebers<br />
nicht mehr vom Weisungsrecht nach §106<br />
GewO gedeckt ist. Der Arbeitgeber wird sich<br />
auf e<strong>in</strong>en solchen E<strong>in</strong>satzmit dem Arbeitnehmerverständigen<br />
müssen.<br />
Christian Rothfuß,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Gestaltungsfreiheitbei<br />
Gewerbemietverträgen<br />
Ob Gastronomie, Büro oder Produktionshallen, zum Betrieb e<strong>in</strong>es<br />
Unternehmensgehört oft die Anmietungvon Geschäfts- oderProduktionsräumen.<br />
Beim Abschluss e<strong>in</strong>es gewerblichen Mietvertrages<br />
ist zubeachten, dass die meisten Schutzvorschriften aus dem<br />
Wohnungsmietrecht nicht greifen und die Parteien Gestaltungsfreiheit<br />
haben. Das bedeutet, dass sich Gewerbemietverträge weitestgehendfrei<br />
aushandeln lassenund im Streitfall fast nurdie vertraglichen<br />
Vere<strong>in</strong>barungen gelten. Dem Gewerbemietvertrag<br />
kommt daher e<strong>in</strong>e enorme Bedeutung zuund es ist wichtig, bei<br />
den Verhandlungen über den Mietvertrag sehr sorgfältig zu se<strong>in</strong>.<br />
Schließlich s<strong>in</strong>d Gewerbetreibende auch <strong>in</strong>schlechten Zeiten an<br />
den vertraglichvere<strong>in</strong>bartenMietzeitraum gebunden.<br />
Bernd Morgenroth,<br />
Rechtsanwalt, Fachanwaltfür Bau- und Architektenrecht,<br />
Schlichter/Schiedsrichter SOBau<br />
Matthias Kaltofen,<br />
Rechtsanwalt, Fachanwaltfür Miet- undWohneigentumsrecht<br />
Warum ist e<strong>in</strong> Testament<br />
so wichtig?<br />
S<strong>in</strong>d Sie verheiratet und haben K<strong>in</strong>der,<br />
bilden derüberlebendeEhepartner und die<br />
K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Erbengeme<strong>in</strong>schaft. Dies kann<br />
dazu führen, dass der Überlebende nicht<br />
mehr alle<strong>in</strong> über den Nachlass verfügen<br />
kann. Haben Sie beispielsweisee<strong>in</strong>eImmobilie,<br />
sokönnen Sie die Immobilie ohne<br />
Zustimmung Ihrer K<strong>in</strong>der nicht mehr veräußern<br />
oder belasten. Im schlimmsten Fall<br />
können die K<strong>in</strong>der sogar die Auszahlung<br />
ihres Anteilsverlangen.Die f<strong>in</strong>anzielleVorsorge<br />
des überlebenden Ehepartners ist<br />
hierdurch gefährdet.<br />
Frank Simon,<br />
Rechtsanwalt,<br />
Fachanwaltfür Familien- undErbrecht,<br />
Mediator(BAFM)<br />
Geschäftsführerhaftung<br />
<strong>in</strong> Zeiten von„Corona“<br />
Mit der COVID-19-Pandemie wurden zahlreiche Konjunkturprogrammegeschaffen,<br />
umdas unternehmerische Leben <strong>in</strong> Deutschland<br />
aufrechtzuerhalten und<strong>in</strong>sbesondere Insolvenzenvon sonst<br />
gesunden Unternehmenzuverh<strong>in</strong>dern.<br />
Mitdem sog. CovInsAG ist die Pflichtzur Stellunge<strong>in</strong>es Insolvenzantrags<br />
bis zum 30.09.<strong>2020</strong> ausgesetzt, wenn die Insolvenzreife<br />
des jeweiligen Unternehmenserstdurch die Pandemie entstanden<br />
ist. Dies wird vermutet, wenn e<strong>in</strong>e Insolvenzreife zum 31.12.2019<br />
noch nicht bestanden hat. Esentlastet auch den Geschäftsführer<br />
von e<strong>in</strong>er persönlichen Haftung <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />
weitestgehend.<br />
Doch Vorsicht ist nach wie vor geboten! Die persönliche Haftung<br />
des Geschäftsführers ist damit gerade nicht vollständig suspendiert.<br />
Sebastian Kaufmann,<br />
Rechtsanwalt, Fachanwaltfür Steuer-,Handels-und<br />
Gesellschaftsrecht,Mediator
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Die Rechtsprechung zum Wohnungseigentumsgesetzes<br />
tendiert <strong>in</strong> jüngerer<br />
Zeit zu e<strong>in</strong>er Verstärkung der dem Wohnungsverwalter<br />
obliegenden Pflichten.<br />
Mit dieser Tendenz nimmt auch das Haftungsrisiko<br />
des Verwalters im Verhältnis<br />
zur Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />
deutlich zu.<br />
Folgender, unlängst entschiedener<br />
Fall soll das verdeutlichen:<br />
Die Geme<strong>in</strong>schaftsordnung räumt dem<br />
Verwalter bei Wohngeldverzug die Berechtigung<br />
e<strong>in</strong>, Rückstände nache<strong>in</strong>maliger<br />
Mahnung zwangsweise e<strong>in</strong>zuziehen.<br />
Der Verwalter darf hier für alle außergerichtlichen<br />
oder gerichtlichen Maßnahmen<br />
ergreifen. E<strong>in</strong> Mitglied der im entschiedenen<br />
Fall beteiligten Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />
hatte Hausgeldrückstände<br />
von ca. 5.000,00 Euro. Der<br />
Verwalter war unterBerücksichtigungder<br />
<strong>in</strong> der Vergangenheit mit dem säumigen<br />
Schuldner gemachten Erfahrungen der<br />
Auffassung, dass e<strong>in</strong>e Mahnung des aktuellen<br />
Rückstandeszwecklossei.Für den<br />
Verband der Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />
veranlasste der Verwalter dahersofort<br />
e<strong>in</strong>eKlage zurBeibr<strong>in</strong>gungder<br />
Rückstände. Der säumige Wohnungseigentümer<br />
glich unmittelbar nach Zustellung<br />
der Klage se<strong>in</strong>en Rückstand gegenüber<br />
der Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />
aus. Fürdie Prozesskostenwollteer<br />
jedoch nichthaften.<br />
Das Amtsgericht Potsdam (Urteil vom<br />
12.12.2019-31 C11/19) bestätigt diese<br />
Auffassung des vormals säumigen Wohnungseigentümers.<br />
Das Amtsgericht billigt<br />
dem Verwalter die erforderliche Ermächtigung<br />
für die Hausgeldklage nicht<br />
zu. Begründet wird das damit, dass wegen<br />
der Rückstände e<strong>in</strong>e Mahnungvor zu<br />
schalten war, die im vorliegenden Fall<br />
aberfehlte.<br />
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Der Verwalterwird damitvom Gerichtauf<br />
das E<strong>in</strong>halten des sichersten und auch<br />
durch die Geme<strong>in</strong>schaftsordnung vorgegebenenWeges<br />
verwiesen.Weder veranlasse<br />
e<strong>in</strong>e Mahnung großen Aufwand,<br />
noch liege e<strong>in</strong>e Entscheidung der Wohnungseigentümer<br />
über e<strong>in</strong>en Verzichtauf<br />
dieMahnungimE<strong>in</strong>zelfall vor.<br />
Im Ergebnis muss daherzunächstdie klagende<br />
Eigentümergeme<strong>in</strong>schaft die Prozesskosten<br />
tragen, amMaßstab der Entscheidungsgründe<br />
mit „Weitergabemöglichkeit“<br />
an den Verwalter.<br />
Jedem Verwalter kann also nurangeraten<br />
werden, die jeweiligen Vorgaben e<strong>in</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsordnung e<strong>in</strong>zuhalten und<br />
u. a. für e<strong>in</strong>en geordneten Mahnlauf zu<br />
sorgen, ansonsten(m<strong>in</strong>destens)unliebsame<br />
Kostenfolgen drohenkönnen.<br />
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E<strong>in</strong>bösesErwachen –<br />
Auswirkung der Kurzarbeit aufden Urlaubsanspruch<br />
Viele Mitarbeiter haben die letzten Wochen<br />
<strong>in</strong> Kurzarbeit reduziert oder überhaupt<br />
nicht (Kurzarbeit„Null“)gearbeitet.<br />
Welche Auswirkung hat die Zeit der<br />
Kurzarbeit nun auf den Urlaubsanspruch?<br />
Nach dem deutschen Recht<br />
s<strong>in</strong>d Urlaubsansprüche, und dies betrifft<br />
sowohl den gesetzlichen M<strong>in</strong>desturlaub<br />
als auch e<strong>in</strong>en eventuellen vertraglichen<br />
Mehrurlaub, von Arbeitnehmern <strong>in</strong> Kurzarbeit<br />
anzupassen, wenn sich die Anzahl<br />
der Arbeitstage verr<strong>in</strong>gert. Diese Anpassung<br />
kann sogar so weit gehen, dass <strong>in</strong><br />
Zeiten von Kurzarbeit „Null“ gar ke<strong>in</strong> Urlaubsanspruchentsteht,<br />
so dassletztendlich<br />
für diesen Zeitraum der Urlaubsanspruch<br />
gänzlich entfallen kann. Begründet<br />
wird die Kürzung damit, dass der Arbeitnehmer,<br />
der sich <strong>in</strong>Kurzarbeit bef<strong>in</strong>det,<br />
dienunmehr gewonnene Zeitnutzen<br />
könne,umsich–andersals e<strong>in</strong>erkrankter<br />
Arbeitnehmer –auszuruhen oder Freizeittätigkeiten<br />
nachzugehen.<br />
Nachfolgende Beispielsrechnung<br />
soll das Pr<strong>in</strong>zip der Reduzierung<br />
verdeutlichen: Der Arbeitnehmer hat<br />
den gesetzlichen M<strong>in</strong>desturlaub von <strong>in</strong>sgesamt<br />
20Tagen bei e<strong>in</strong>er 5-Tage-Woche.<br />
Im Zeitraum vom1.Aprilbis zum30.<br />
Juni wird Kurzarbeit e<strong>in</strong>geführt. Der Arbeitnehmerarbeitetstatt<br />
reguläran5Tagen<br />
nur noch an 3Tagen pro Woche. In<br />
dieser Konstellation führt die E<strong>in</strong>führung<br />
der Kurzarbeit unddie hiermitverbundene<br />
Reduzierung der Wochenarbeitszeit<br />
für e<strong>in</strong>en Zeitraum von 3Monaten dazu,<br />
dass dem Arbeitnehmer <strong>in</strong>sgesamt nur<br />
e<strong>in</strong> Urlaubsanspruch von 18 Tagen zusteht<br />
(9 Monate ohne Kurzarbeit: 20 Urlaubstage<br />
x9/12 =15Tage; 3Monate<br />
Kurzarbeit mit 3Tagen pro Woche: 20 x<br />
3/12 x3/5 =3Tage).War derMitarbeiter<br />
<strong>in</strong> den drei Monaten <strong>in</strong> Kurzarbeit „Null“,<br />
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hater<strong>in</strong>diesem Zeitraum gar ke<strong>in</strong>en Urlaubsanspruch<br />
erworben, er hat also nur<br />
15 TageUrlaub im Jahr.<br />
Bleibt die Anzahl der Wochenarbeitstage<br />
gleich undreduziertsichnur dietägliche<br />
Arbeitszeit,hat dies ke<strong>in</strong>eAuswirkung auf<br />
den Urlaubsanspruch.<br />
Empfehlung für den Arbeitgeber:<br />
Um Missverständnisse zu vermeiden<br />
empfiehlt es sich, die Arbeitnehmer<br />
rechtzeitig darüber zu <strong>in</strong>formieren, ob<br />
undwenn ja,<strong>in</strong>welchem Umfangsichdie<br />
Urlaubsansprüche auf Grund der Kurzarbeitreduzieren.<br />
Rechtsanwalt Thomas Maul<br />
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AlptraumTeilungsversteigerung:<br />
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Todesfalls auf die familiäre und wirtschaftlicheSituation,<strong>in</strong>sbesondere<br />
auf ihre<br />
Immobilie.Wir sprachen mitRechtsanwält<strong>in</strong><br />
Goratsch.<br />
Was geschieht,wennder Eigentümer<br />
e<strong>in</strong>esHausesstirbt?<br />
Gibt es ke<strong>in</strong> Testament, gilt gesetzliche<br />
Erbfolge. Es entsteht e<strong>in</strong>e Erbengeme<strong>in</strong>schaft<br />
aus dem Ehepartner und den K<strong>in</strong>dern<br />
des Verstorbenen, e<strong>in</strong>schließlich etwaigerK<strong>in</strong>der<br />
ausanderen Beziehungen.<br />
Dasist meistnichtgewollt.<br />
Warum nicht?<br />
Weil der Partnerund dasHausnichtgesichert<br />
s<strong>in</strong>d! Alle Entscheidungen können<br />
nur noch geme<strong>in</strong>sam getroffen werden.<br />
Jedes K<strong>in</strong>d kann sofort die Teilungsversteigerungdes<br />
Hauses verlangen.<br />
Lässt sich dies durche<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testamentvermeiden?<br />
Damit setzen sich Eheleute gegenseitig<br />
als Alle<strong>in</strong>erben e<strong>in</strong>. Zu Schlusserben bestimmen<br />
sie ihre geme<strong>in</strong>samen K<strong>in</strong>der.<br />
So wird zwar der Ehepartner vor der Teilungsversteigerung<br />
geschützt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
können K<strong>in</strong>der den hohen Pflichtteil verlangen.<br />
Wiesieht es im zweiten Erbfall aus?<br />
Dann fällt das Vermögen an die K<strong>in</strong>der,<br />
die meist unterschiedliche Ziele verfolgen.<br />
Oft möchte e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der<br />
das Haus erhalten und bewohnen, während<br />
die anderen e<strong>in</strong>e hohe Abf<strong>in</strong>dung<br />
wollen.<br />
Was passiert, wenn Erben sich nicht<br />
e<strong>in</strong>igen können?<br />
Jedes K<strong>in</strong>d kann die Teilungsversteigerung<br />
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Lässt sich dasvermeiden? Ja. Mandarf<br />
nur nicht e<strong>in</strong>fachen Testamentsmustern<br />
vertrauen.Besser ist es, rechtzeitig Verfügungen<br />
zutreffen, die die Immobilie sichern.<br />
Das können z.B. Teilungsanordnungenoder<br />
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„Asset-Protection“ ist der Schutz des Privatvermögens<br />
vor Ansprüchen Dritter zu<br />
verstehen.<br />
Für Unternehmer gibt es auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />
die Gefahr des Haftungszugriffs von<br />
Gläubigern aus der unternehmerischen<br />
Tätigkeit, wie z.B. von Banken oder dem<br />
F<strong>in</strong>anzamt. Ziel ist es hier, durch Gestaltung<br />
der privaten Vermögenssphäre das<br />
private Vermögen -<strong>in</strong>sbesondere das Familienheim<br />
–vor dem Zugriff Dritter zu<br />
schützen. Dies kann beispielsweise erfolgen,<br />
<strong>in</strong>dem private Vermögenswerte auf<br />
Familienmitglieder verlagert werden oder<br />
e<strong>in</strong>e Haftungsbeschränkung des Unternehmens<br />
herbeigeführt wird durch die<br />
passende Wahl der Unternehmensform.<br />
Auf der anderen Seite ist der Schutz des<br />
Unternehmens bei Trennung und Scheidung<br />
der Ehe des Unternehmers zu beachten.<br />
Ziel familienrechtlicher Regelungen<br />
muss es se<strong>in</strong>,Liquiditätsengpässe des<br />
Unternehmens aufgrund von drohenden<br />
Zugew<strong>in</strong>nausgleichsansprüchen zu m<strong>in</strong>imieren<br />
und damit e<strong>in</strong>e Überbelastung<br />
oder gar Zerstörung des Unternehmens<br />
zu verh<strong>in</strong>dern. Dieser Schutz kann im Familienrecht<br />
durch e<strong>in</strong>e optimierte Gestaltung<br />
von Eheverträgen erreicht werden,<br />
die beispielsweise das Unternehmen aus<br />
dem ehelichenVermögen herausnehmen<br />
unddem nicht am Unternehmen beteiligten<br />
Ehegatten e<strong>in</strong> eigenes Vermögen<br />
während der Ehezeit aufbaut. Daneben<br />
kann der Ehevertrag Regelungen zum<br />
nachehelichen Ehegattenunterhalt treffen,<br />
derfür den Unternehmer von vornhere<strong>in</strong><br />
Unterhaltsforderungen beherrschbar<br />
und planbarmacht.<br />
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Expertengespräch:<br />
Arbeitsrecht<strong>in</strong>Zeitenvon Corona<br />
Nach Corona-Lockdown und den<br />
anschließenden Lockerungen kehren<br />
nun bereits die ersten Arbeitnehmer<br />
aus demUrlaub an ihre Arbeitsplätze<br />
zurück. Welche Rechte<br />
und Pflichten kommen aktuell auf<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu?<br />
Im Interview sprechen wir mit dem<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht, CarstenFleischer.<br />
Herr Fleischer, erleichtern<br />
coronabegründete Arbeitsausfälle<br />
die Kündigungvon<br />
Arbeitnehmern?<br />
Ne<strong>in</strong>,zwar gibtese<strong>in</strong>eReihe voncoronabed<strong>in</strong>gten<br />
Gesetzesänderungen,<br />
aber das Kündigungsschutzgesetz<br />
ist hiervor nicht betroffen. Es<br />
bedarf bei der Kündigung e<strong>in</strong>es Arbeitnehmers<br />
nach wie vor e<strong>in</strong>er Begründung,<br />
wenn das Kündigungsschutzgesetz<br />
aufdas Arbeitsverhältnisanzuwenden<br />
ist.<br />
Besteht diePflicht des<br />
Arbeitnehmers,den<br />
Arbeitgeber über e<strong>in</strong>e<br />
verhängte Quarantäne zu<br />
<strong>in</strong>formieren?<br />
Ja, und zwar ausder sog.nebenvertraglichen<br />
Pflicht zum Arbeitsvertrag,<br />
gesetzlich geregelt <strong>in</strong>§242 II<br />
BGB. Der Arbeitgeber muss sodann<br />
die von e<strong>in</strong>er Infektion u. U. betroffenen<br />
Abteilungen und Arbeitnehmer<br />
<strong>in</strong>formieren. Dies folgt aus se<strong>in</strong>er<br />
Fürsorgepflicht gegenüber se<strong>in</strong>en<br />
Mitarbeitern. Die Nennung des<br />
Namens des betroffenenArbeitnehmershat<br />
hierbeizuunterbleiben.<br />
Welche Verantwortlichkeit ergibt<br />
sich fürSchutzausrüstung im<br />
Betrieb?<br />
DerArbeitgeberist verpflichtet,die<br />
erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />
unter Berücksichtigung<br />
der Umstände zu treffen, die<br />
Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten<br />
bei der Arbeit bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Erhat die Maßnahmen auf<br />
ihre Wirksamkeit zu überprüfen<br />
underforderlichenfallssichändernden<br />
Gegebenheiten anzupassen.<br />
Dabeihat er e<strong>in</strong>e Verbesserungvon<br />
Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />
der Beschäftigten anzustreben.<br />
Kosten für Maßnahmen nach diesem<br />
Gesetz darf der Arbeitgeber<br />
nicht denBeschäftigten auferlegen.<br />
DürfenArbeitgeber dasTragen<br />
e<strong>in</strong>es Mundschutzesanordnen?<br />
Der Arbeitgeber hat se<strong>in</strong>e Arbeitnehmer<br />
gegen Gefahr für Leben<br />
und Gesundheit soweit zuschützen,<br />
als die Natur der Arbeitspflichterfüllung<br />
es gestattet. Erist<br />
verpflichtet, die erforderlichen<br />
KUCKLICK<br />
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Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />
unter Berücksichtigung der Umstände<br />
zu treffen, die Sicherheit<br />
und Gesundheit der Beschäftigten<br />
beider Arbeitbee<strong>in</strong>flussen.Kommt<br />
der Arbeitgeber daher zum Ergebnis,<br />
dass das Tragen e<strong>in</strong>er Maske<br />
essenziell wichtig ist, um den Arbeitsschutz<br />
imBetrieb zugewährleisten,<br />
dann kann das auch das<br />
Tragen e<strong>in</strong>er persönlichen Schutzausrüstung,<br />
von Handschuhen,<br />
Schutzkitteln oder auch e<strong>in</strong>em<br />
Mundschutz bedeuten. Mittlerweile<br />
s<strong>in</strong>d Schutzmaßnahmen im<br />
SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard<br />
streng und für Arbeitgeber b<strong>in</strong>dend<br />
geregelt.<br />
Ist e<strong>in</strong>verpflichtendes<br />
Fiebermessen am „Werkstor“<br />
gestattet?<br />
Hierbei handelt essich derzeit um<br />
e<strong>in</strong>e „Grauzone“. Wie aufgezeigt,<br />
hat derArbeitgebere<strong>in</strong>eReihevon<br />
Schutzpflichten gegenüber se<strong>in</strong>en<br />
Angestellten, jedoch handelt es<br />
sich (auch) beim kontaktlosen Fiebermessen<br />
um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong>die<br />
Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter,<br />
da es sich um Gesundheitsdaten<br />
des E<strong>in</strong>zelnen handelt. Dezidierte<br />
gesetzlicheRegelungen existieren<br />
noch nicht. Aktuell wird es<br />
davon abhängen, obesschon zu<br />
Infektionsfällen im Unternehmen<br />
gekommen ist, um e<strong>in</strong>e solche<br />
Maßnahme überhaupt begründen<br />
zu können. ImWeiteren muss, falls<br />
im Unternehmen existent, die Zustimmung<br />
des Betriebsrates vorliegen,<br />
da essich ume<strong>in</strong>e mitbestimmungspflichtige<br />
Maßnahme des<br />
Gesundheitsschutzes i.S.d.§87I<br />
Nr.7BetrVG handelt.<br />
Darf der Arbeitgeber die Nutzung<br />
derCorona-Warn-App anweisen?<br />
Ne<strong>in</strong>, zum<strong>in</strong>dest nicht auf privaten<br />
Telefonen, da dasdem Arbeitgeber<br />
obliegende Weisungs- und Direktionsrecht<br />
ihm ke<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>räumt,<br />
über das Eigentum des Arbeitnehmers<br />
zu verfügen. Das, und<br />
ob e<strong>in</strong>e Installation der Corona-<br />
Warn-App auf dienstlichen Smartphones<br />
ohne ausdrückliche Zustimmung<br />
der Arbeitnehmer zulässig<br />
se<strong>in</strong>wird,ist derzeitnochungeklärt,sodass<br />
hier nurder Ratgegebenwerden<br />
kann, sich dies vomArbeitnehmer<br />
ausdrücklich bestätigen<br />
zu lassen. Überdies wird dies<br />
wohl auch der Mitbestimmung des<br />
Betriebsrates unterfallen,daessich<br />
um Gesundheitsdaten (im weitesten<br />
S<strong>in</strong>ne) handelt.<br />
Wir danken fürdas Gespräch!<br />
RechtsanwaltCarsten Fleischer<br />
Fachanwalt fürArbeitsrecht<br />
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Die Corona-Maßnahmen –<br />
e<strong>in</strong>evölligneueErfahrung für Unternehmer<br />
Vorbemerkung:<br />
Man kann im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> leicht kritisieren, was<br />
man hätte besser machenkönnen. Insbesondere<br />
treibt große Teile der Gesellschaft die Frage<br />
um, ob die weitreichenden Lockdown-<br />
Maßnahmen überhaupt notwendig gewesen<br />
s<strong>in</strong>d. Letztlich ist es allerd<strong>in</strong>gs so, dass die<br />
e<strong>in</strong>mal getroffenen Maßnahmen nicht wieder<br />
rückgängig gemacht werden können. Es bleibt<br />
also der Geschichtsschreibung vorbehalten<br />
darüber zu bef<strong>in</strong>den.<br />
Was verbleibt, ist die Aufgabe die Folgen der<br />
Lockdown-Maßnahmen für die Betroffenen abzumildern,<br />
wenn nicht sogar zu beseitigen. Im<br />
Speziellen geht es um die Frage, ob Unternehmer,<br />
die von den Maßnahmen direkt oder <strong>in</strong>direkt<br />
betroffen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Entschädigung verlangen<br />
können. Dabei lenkenstaatliche Hilfskredite<br />
und andere Hilfsmaßnahmen vom eigentlichen<br />
Kern der Frage ab.<br />
(Es gibt natürlich andere Betroffene, Arbeitnehmer,<br />
ältere Menschen, Eltern, K<strong>in</strong>der, Kranke,<br />
u.v.a.m., für dieman diese oderähnliche Fragen<br />
auch stellen könnte, das soll aber nicht Gegenstand<br />
dieser Zeilense<strong>in</strong>.)<br />
Problem:<br />
Seit dem Preußischen Allgeme<strong>in</strong>en Landrecht<br />
von 1794 ist die Enteignung geregelt. Über<br />
dieJahre gabesRechts<strong>in</strong>stitute vomenteignenden<br />
und enteignungsgleichen E<strong>in</strong>griff, die die<br />
Rechtskultur <strong>in</strong> Deutschland geprägt haben.<br />
Es gab immer wieder Situationen, <strong>in</strong> denen<br />
der Staat <strong>in</strong>die Rechte e<strong>in</strong>zelner Unternehmer<br />
e<strong>in</strong>gegriffen hat. E<strong>in</strong> Standardfall dabei ist<br />
die direkte Schließung e<strong>in</strong>es Betriebes, sowie<br />
dies <strong>in</strong> der Corona-Krise für viele E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen<br />
aber auch Pflegestätten galt.<br />
(Wobei im aktuellen Fall e<strong>in</strong>es fleischverarbeitenden<br />
Unternehmens, die Waagschale auch<br />
zuungunsten des Unternehmens ausschlagen<br />
kann.) E<strong>in</strong> weiterer Standardfall s<strong>in</strong>d zudem<br />
faktische Schließungen, z.B. weil der Betrieb<br />
nicht mehr erreichbar war. In der Corona-<br />
Krise gibt es natürlich noch weitere Fallgestaltungen,<br />
die jeweils e<strong>in</strong>zeln zu bewerten<br />
s<strong>in</strong>d. Jedenfalls g<strong>in</strong>g es immer umerhebliche<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen, die e<strong>in</strong> Sonderopfer darstellen<br />
mussten. Aufgrund der genannten<br />
Rechts<strong>in</strong>stitute wurde dies <strong>in</strong> der Regel so behandelt,<br />
dass der Unternehmer die Maßnahmen<br />
h<strong>in</strong>zunehmen hatte, egal ob rechtmäßig oder<br />
rechtswidrig, er bekam dafür später e<strong>in</strong>e<br />
Entschädigung. Der Rechtssatz dazu heißt<br />
„dulde undliquidiere!“<br />
Me<strong>in</strong> Rechtsverständnis ist durch diesen<br />
Rechtssatz maßgeblich geprägt worden.<br />
Natürlich habe ich viele Fälle bearbeitet, bei<br />
denen man sich trotzdem mit Widersprüchen<br />
gegen Maßnahmen gewehrt hat, weil diese<br />
nicht erforderlich waren und man mit e<strong>in</strong>em<br />
rechtzeitigen E<strong>in</strong>spruch Veränderungen herbeiführen<br />
konnte. Das hatte aber nicht den<br />
Rechtssatz <strong>in</strong>frage gestellt, weil diese Widersprüche<br />
wiederum der Pflicht entsprachen, alles<br />
zu tun, um e<strong>in</strong>en Schaden so ger<strong>in</strong>g alsmöglich<br />
zu halten.<br />
Hans Theisen<br />
Rechtsanwaltund<br />
<strong>Wirtschaft</strong>smediator<br />
Lehrbeauftragterander<br />
TU Dresden<br />
Dieser Rechtssatz ist deswegen sobedeutsam<br />
undsozentral, weilerdem Eigentumsschutzdes<br />
Art. 14GGentspr<strong>in</strong>gt. InVerb<strong>in</strong>dung mit dem<br />
Gleichheitssatz nach Art. 3GG, soll e<strong>in</strong> Jeder<br />
davon ausgehen dürfen, dass der Staat nicht<br />
ohne Entschädigung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>greifen<br />
kann und dass erbezüglich der Entschädigungen<br />
im Vergleich zu anderen nicht besser, aber<br />
auch nicht schlechter behandeltwird.<br />
Dieses Vertrauen ist für sehr viele Unternehmer<br />
grundlegend erschüttert worden.<br />
Und obwohl e<strong>in</strong> ganz zentraler Rechtssatz, auf<br />
den man sich mehr als zweihundert Jahre ganz<br />
gut verlassen konnte, jetzt praktisch nicht mehr<br />
gilt, wurde dies <strong>in</strong> der öffentlichen Diskussion<br />
kaum behandelt. Das wird sich möglicherweise<br />
noch ändern.<br />
Lösung?<br />
Nach §41 Sächsisches Polizeibehördengesetz<br />
ist e<strong>in</strong> Schaden, den jemand durch e<strong>in</strong>e Polizeimaßnahme<br />
erleidet, egal ob rechtmäßig durch<br />
die Inanspruchnahme e<strong>in</strong>er nicht verantwortlichen<br />
Person oder unrechtmäßig, zu entschädigen.<br />
Maßnahme waren die Allgeme<strong>in</strong>verfügung des<br />
sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Soziales und<br />
gesellschaftliche Zusammenarbeit (SMS) vom<br />
22.3.<strong>2020</strong> und weitereVerfügungen.Das SMSist<br />
als Staatsm<strong>in</strong>isterium oberste Landespolizeibehörde(§1Abs.1Nr.1<br />
SächsPolbehG).<br />
Ich halte es fürs<strong>in</strong>nvoll, die Anwendbarkeit<br />
dieser Normzuprüfen.<br />
E<strong>in</strong>Gegenargumentist mirbislang<br />
nicht untergekommen.<br />
hans theisen |rechtsanwalt<br />
Rechtsanwalt für Arbeitsrecht,<br />
Vertragsrechtund Strafrecht<br />
<strong>Wirtschaft</strong>smediator(zertifiziert)<br />
und staatlich anerkannte Gütestelle<br />
Lehrbeauftragter an der TU Dresden<br />
Bautzner Straße 79 |01099 Dresden<br />
0351.418 90 711 | mail@ra-th.de<br />
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Externe Teilung von Betriebsrenten<br />
bei der Scheidung<br />
Das BVerfG hat mit se<strong>in</strong>em Urteil<br />
vom 26.05.<strong>2020</strong> Urteil –Az. 1BvL<br />
5/18 –entschieden, dass die Art<br />
und Weise der Aufteilung von<br />
Betriebsrenten bei der Scheidung<br />
nicht gegen das Grundgesetz oder<br />
allgeme<strong>in</strong>e Gleichbehandlungsgrundsätzeverstößt.<br />
Zuvor war das OLG Hamm der<br />
Ansicht, die sogenannte externe<br />
Teilung betrieblicher Rentenanwartschaften<br />
sei verfassungswidrig,<br />
da sie den ausgleichsberechtigten<br />
Ehepartner – meist<br />
die Ehefrau –unangemessen benachteilige<br />
und legte die Frage<br />
dem BVerfG zur Entscheidung vor.<br />
Dieses hat nun entscheiden, dass<br />
§17des Gesetzes über den Versorgungsausgleich<br />
(VersAusglG) nicht<br />
verfassungswidrigist.<br />
H<strong>in</strong>tergrund ist Folgender: Im<br />
Zuge der Scheidung müssen auch<br />
die Rentenansprüche, die die<br />
Ehegatten während der Ehe erwirtschaftet<br />
haben, fair geteilt<br />
werden. Dies geschieht im<br />
Rahmen des Versorgungsausgleiches<br />
und verläuft zumeist<br />
unproblematisch.<br />
E<strong>in</strong>en speziellen Fall stellen dabei<br />
die Betriebsrenten dar. Werden<br />
diese ausgeglichen, erhält der<br />
ausgleichsberechtigte Ehepartner<br />
– anders als bei allen anderen<br />
Rentenanwartschaften – se<strong>in</strong>en<br />
Rentenanspruch nicht automatisch<br />
überdenselbenVersorgungsträger,<br />
bei dem auch der ausgleichspflichtigeEhepartnerist.<br />
Der Gesetzgeber hat den Versorgungsträgern<br />
die Möglichkeit<br />
gegeben, die Rentenansprüche an<br />
e<strong>in</strong>e andere Unterstützungskasse<br />
auszulagern, und zwar auch gegen<br />
den Willen den ausgleichsberechtigten<br />
Ehepartners, um die<br />
betriebliche Altersvorsorge zu<br />
entlasten.<br />
Dieses Vorgehen hat jedoch <strong>in</strong><br />
den vergangenen Jahren dazu<br />
geführt, dass der ausgleichsberechtigte<br />
Ehepartner teils deutliche<br />
Verluste erlitten hat. Aufgrund<br />
der unterschiedlichen Z<strong>in</strong>sentwicklung<br />
der diversen Unterstützungskassen<br />
kam esvermehrt dazu, dass<br />
der ausgleichspflichtigeEhepartner<br />
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zwar die Hälfte se<strong>in</strong>er Rentenansprüche<br />
abgibt, der ausgleichsberechtigte<br />
Ehepartner aber nur<br />
e<strong>in</strong>en Teil davon über e<strong>in</strong>e andere<br />
Unterstützungskasse erhält. Teilweise<br />
waren Abschläge von über<br />
50 Prozent zu verzeichnen.<br />
Der Grund hierfür liegt dar<strong>in</strong>, dass<br />
der Versorgungsträger, der die<br />
Anrechte abgibt, deren Kapitalwert<br />
mit e<strong>in</strong>em speziellen Z<strong>in</strong>ssatz<br />
errechnet, nämlich mit dem<br />
vergleichsweise hohen durchschnittlichen<br />
Z<strong>in</strong>ssatz der vergangenen<br />
sieben Geschäftsjahre.<br />
Der Versorgungsträger, der die<br />
Anrechte übernimmt, orientiert<br />
sich dagegen am aktuell niedrigen<br />
Marktz<strong>in</strong>s. Durch die Übertragung<br />
geht demnachGeldverloren.<br />
In Anbetracht dessen, dass die<br />
Regelung des § 17 VersAusglG<br />
etwa bei jeder 20. Ehescheidung<br />
zur Anwendung kommt und<br />
bei durchschnittlich 170.000 Ehescheidungen<br />
im Jahr, sah das<br />
OLG Hamm dr<strong>in</strong>genden Klärungsbedarf.<br />
Auch der Deutsche JuristInnenbund,<br />
der Deutsche Anwaltvere<strong>in</strong><br />
und der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />
beurteilten die Vorschrift<br />
als verfassungswidrig und schlossen<br />
sich der Ansicht des OLG<br />
Hamm an.<br />
Nachdem erste Aussagen der<br />
BVerfG im März diesen Jahres<br />
noch <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er Verfassungswidrigkeit<br />
der Vorschrift<br />
deuteten, fiel die Entscheidung<br />
nun dergestalt aus, dass der<br />
Ausgleich im Grundsatz nicht zu<br />
beanstanden ist, solange die<br />
Interessen aller Beteiligten –also<br />
sowohl der Ehegatten als auch des<br />
Arbeitgebers – gewahrt werden.<br />
Im Zuge dessen s<strong>in</strong>d etwaige Verluste<br />
durch den ausgleichsberechtigten<br />
Ehepartners h<strong>in</strong>zunehmen,<br />
solange sie e<strong>in</strong>e Obergrenze von<br />
maximal 10 Prozent nicht überschreiten.<br />
Dies sicherzustellen, sei<br />
Aufgabe der jeweiligen Familiengerichte.<br />
Nach dieser Entscheidung dürfte<br />
wohl bei den meisten Beteiligten<br />
große Ernüchterung e<strong>in</strong>getreten<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Geplant sanieren statt „<strong>in</strong>solvieren“ –wie geht das?<br />
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Corona-Krise zu stützen. So ist die<br />
Insolvenzantragspflicht bis 30.09.<strong>2020</strong><br />
ausgesetzt. Doch nichtalle Unternehmen<br />
werden die Krise überw<strong>in</strong>den.<br />
Jedes Unternehmen durchläuft regelmäßig<br />
unterschiedlich stark ausgeprägte<br />
Unternehmenskrisen, die im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />
Sanierungs- und Restrukturierungskonzeptes<br />
überwunden werden können.<br />
Die außergerichtliche Sanierung umfasst<br />
die E<strong>in</strong>igung mit Gläubigern imRahmen<br />
e<strong>in</strong>es Schuldenbere<strong>in</strong>igungsplans, dem<br />
alle Gläubiger zustimmen müssen. Zur<br />
Vere<strong>in</strong>fachung und Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />
der außergerichtlichen Entschuldung<br />
wurde von der EU e<strong>in</strong>e neue Restrukturierungsrichtl<strong>in</strong>ie<br />
verabschiedet, wonach<br />
u.a. e<strong>in</strong>zelne Gläubiger überstimmt<br />
werden können. Jedoch iste<strong>in</strong> Restrukturierungsbeauftragter<br />
im Unternehmen<br />
zu <strong>in</strong>tegrieren. Dies verspricht,zahlreiche<br />
Insolvenzverfahren zu vermeiden und<br />
erhält sowohl die Bonität als auch die<br />
Struktur des Unternehmens; auch<br />
Haftungs- und Anfechtungsfälle werden<br />
vermieden. Entscheidend bleibt, sich<br />
frühzeitig um e<strong>in</strong>e Sanierung zu<br />
bemühen, bevor e<strong>in</strong>e Insolvenzantragspflichtvorliegt.<br />
Pöpp<strong>in</strong>ghaus :Schneider :Haas<br />
RechtsanwältePartGmbB<br />
Maxstr. 8 01067Dresden Tel.: 0351 48181-0<br />
E-Mail: kanzlei@rechtsanwaelte-poepp<strong>in</strong>ghaus.de<br />
Internet: www.rechtsanwaelte-poepp<strong>in</strong>ghaus.de<br />
Ist der Weg der außergerichtlichen<br />
Sanierung versperrt, kann das Insolvenzverfahren<br />
<strong>in</strong>Eigenverwaltung mit e<strong>in</strong>em<br />
Sachwalter als „Aufsichtsorgan“ <strong>in</strong> Frage<br />
kommen. Jedoch ist die Implementierung<br />
e<strong>in</strong>es speziellen Sanierungsexperten<br />
zur E<strong>in</strong>haltung der <strong>in</strong>solvenzspezifischen<br />
Vorschriften vorgeschrieben.<br />
Die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis<br />
bleibt aber <strong>in</strong> der Hand des<br />
Unternehmers bzw. der Geschäftsführung.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Besonderheit<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass die Person des Sachwalters<br />
nicht wie der Insolvenzverwalter<br />
alle<strong>in</strong> vom Gericht bestimmt, sondern<br />
vom Unternehmen vorgeschlagen wird,<br />
sodass das Sanierungskonzept zum<br />
Tragen kommt.<br />
Über diese und weitere SanierungsundRestrukturierungsmöglichkeiten<br />
<strong>in</strong>formieren wiram1.September<strong>2020</strong><br />
im Penck Hotel Dresden.<br />
Weitere Informationenund das<br />
Anmeldeformular f<strong>in</strong>den Sieauf<br />
unserer Homepage.<br />
Marcel Schmieder<br />
Rechtsanwalt<br />
Fachanwaltfür<br />
Handels- undGesellschaftsrecht<br />
ZertifizierterRestrukturierungsundSanierungsexperte<br />
BAUMANN – HASSKE<br />
Hohe Straße 35<br />
01069 Dresden<br />
RECHTSANWÄLTE<br />
Tel. 0351 49 872 0<br />
Fax 0351 49 872 25<br />
VERTRAUENSANWÄLTE VON:<br />
<strong>in</strong>fo@baumann-hasske.de<br />
www.baumann-hasske.de<br />
Corona –HabenSie allesbedacht?<br />
DievergangenenWochenhaben viel Unsicherheit gebracht. Wasbedeutete<strong>in</strong>ePandemie?Gerade dieältere Generation sollgefährdetse<strong>in</strong>.<br />
Wiekannich mich schützen?Was geschieht, wenn ichkrank werde?<br />
Wasist zu tun?<br />
Für diegesundheitlicheVorbeugungs<strong>in</strong>d<br />
die mediz<strong>in</strong>ischen Fachleute zuständig.<br />
Die sagen: Abstand, Mundschutz, möglichst<br />
wenigphysische Kontakte,zur Kontrolle<br />
die Corona-App. Aber was passiert,<br />
wenn manwirklich krankwird?<br />
RechtsanwaltBaumann-Hasske<br />
empfiehlt:<br />
Wirklich beruhigter ist man doch erst,<br />
wenn allesgeordnet ist.<br />
Vertretung oder Nachfolgeklären<br />
Wenn Sieangestellt s<strong>in</strong>d, sollte Krankheit<br />
ke<strong>in</strong> Problem se<strong>in</strong>, Lohnfortzahlung ist<br />
gesetzlich oder tariflich geregelt. Arbeitsrechtlich<br />
sollten Sie sich beraten lassen,<br />
wenn Kurzarbeit <strong>in</strong> Kündigung mündet<br />
oder Ihr Arbeitgeber gefährdet ist. S<strong>in</strong>d<br />
Sie selbstständig, sollten Sie mit dem Instrument<br />
der Kurzarbeit umgehen können.<br />
Für sich selbst müssen Sie klären,<br />
wer ihre Aufgaben <strong>in</strong> Betrieb,Praxis oder<br />
Büro übernehmen könnte. Das gilt erst<br />
recht,wenn Sieschon überlegt haben,Ihr<br />
Unternehmen <strong>in</strong> andereHände zu geben;<br />
jetzt ist e<strong>in</strong> guter Zeitpunkt, Klarheit zu<br />
suchen. Sie müssen wissen, was die Person<br />
können und mitbr<strong>in</strong>gen sollte, die<br />
das übernimmt,und wieSie sief<strong>in</strong>den.<br />
Nachlass regeln<br />
Prüfen Sie, ob Sie Ihren Nachlass regeln<br />
sollten, ob Sie e<strong>in</strong>e Patientenverfügung<br />
und e<strong>in</strong>e Vorsorgevollmacht haben. Sie<br />
brauchen nicht notwendig e<strong>in</strong> Testament,aberwennsie<br />
vonder gesetzlichen<br />
Erbfolge abweichen wollen, müssen Sie<br />
das schriftlich regeln. Alle ihre persönlichen<br />
D<strong>in</strong>ge sollten geordnet se<strong>in</strong>.<br />
Patientenverfügung<br />
Wie soll mit Ihnen umgegangen werden,<br />
wenn Sie das e<strong>in</strong>mal nicht mehr selbst<br />
entscheiden können? Jetzt besteht e<strong>in</strong><br />
guter Anlass, daszuregeln. Haben Siees<br />
Kanzlei RAeBaumann-Hasske<br />
HoheStr.35 01069 Dresden Tel. +49 351 498720<br />
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schon, prüfen Sie noch e<strong>in</strong>mal; das Verfassungsgericht<br />
hat gerade dieses Jahr<br />
die Patientenrechte gestärkt.<br />
Vorsorgevollmacht<br />
Viele me<strong>in</strong>en, Partner oder K<strong>in</strong>der könnten<strong>in</strong>ihrer<br />
VertretunggrundlegendeEntscheidungen<br />
<strong>in</strong>lebenswichtigen Fragen<br />
treffen, wenn sie selbst es nicht können.<br />
Gesetzlich vertreten aber nur Eltern ihre<br />
m<strong>in</strong>derjährigen K<strong>in</strong>der.Alle anderen Vertretungen<br />
müssen durchVollmachtselbst<br />
geregelt werden.<br />
Also: Seien Sie vorbereitet.<br />
Das s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachen Fragen. Man<br />
schiebt sie gerne weg: Wer denkt schon<br />
gerne nach über Krankheit und mehr?<br />
Wenn SieBeratungbenötigen:Wir helfen<br />
gerne.
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27<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />
Die Maskenmacher<br />
Wie e<strong>in</strong>e<br />
Dresdner Firma<br />
die Welt <strong>in</strong><br />
Corona-Zeiten<br />
schützen –und<br />
Geld verdienen<br />
will.<br />
Von Bett<strong>in</strong>a Klemm<br />
„Aufunseren<br />
Serienanlagen können<br />
an sieben Tagen <strong>in</strong> der<br />
Woche im Dreischicht-<br />
Betriebbis zu zwei<br />
Millionen Masken im<br />
Monat gefertigt werden.“<br />
Tobias Reißmann ist zufrieden.<br />
Und er hat e<strong>in</strong>en Plan. Reißmann<br />
will die Welt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />
bisschen sicherer machen. Er ist e<strong>in</strong><br />
Maskenmacher, könnte man sagen.<br />
Schutz-Masken gibt es glücklicherweise<br />
jederzeit <strong>in</strong> reicher Auswahl zu kaufen.<br />
Vielevon ihnen allerd<strong>in</strong>gss<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fache<br />
OP-Masken, schlichte Stoffteile oder<br />
selbst gefertigte Kreationen. Sie schützen<br />
bestenfalls andere vor Ansteckung,<br />
nicht ihre Träger.<br />
Die Alternative sollen FFP2-Atemschutzmasken<br />
se<strong>in</strong>. Sie filtern auch<br />
kle<strong>in</strong>ste Partikel und sollen soihre Trägerschützen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs: Oftwerden sie<br />
ausCh<strong>in</strong>a importiert, sie s<strong>in</strong>dteuer und<br />
nicht <strong>in</strong> ausreichender Menge erhältlich.<br />
Tobias Reißmann, Geschäftsführer<br />
der Xenon Automatisierungstechnik <strong>in</strong><br />
Coschütz-Gittersee, will das ändern.<br />
„Wir s<strong>in</strong>d die Ersten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>, die <strong>in</strong>der<br />
Lage s<strong>in</strong>d, Atemschutzmasken vollautomatisch<br />
<strong>in</strong> hohen Stückzahlen zu<br />
produzieren“, sagt er.<br />
Noch aber muss er se<strong>in</strong>e Produkte<br />
teilweise als Muster bezeichnen, bis<br />
spätestens August. Dann soll es die Zertifizierung<br />
geben. Reißmann, 47, hatte<br />
e<strong>in</strong>en Plan. Vor etwa 15 Jahren verkauf-<br />
Maskenvorreiter <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>: Tobias Reissmann (l.), Geschäftsführer der Firma Xenon, und Projektleiter Daniel Sycksch mit den besonderen Schutz-Masken, die das Unternehmen<br />
herstellt.<br />
Fotos:Sven Ellger<br />
ten Unternehmen die Technik zur Maskenfertigung<br />
nach Ch<strong>in</strong>a, weil es <strong>in</strong> Europa<br />
ke<strong>in</strong>en Bedarf gab. Reißmann holt<br />
sie nun wieder nach Europa und nutzt<br />
gleichzeitig den Wissensvorsprung aus<br />
Ch<strong>in</strong>a:Kopieren andersrum als früher.<br />
Vorsieben Jahren hatteXenon <strong>in</strong> der<br />
ch<strong>in</strong>esischen Stadt Suzhou e<strong>in</strong> eigenes<br />
Werk gegründet, das mehr als 60Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Dort bestellte Reißmann<br />
e<strong>in</strong>e Versuchsanlage zur vollautomatischen<br />
Fertigung von FFP2-Masken.<br />
„Dank der digitalen Vernetzung haben<br />
unsere Ingenieure auf dieser Grundlage<br />
währendder Planungund desBaus e<strong>in</strong>e<br />
Serienanlage entwickelt“, sagt er.Die sei<br />
sogar deutlich besser als das Orig<strong>in</strong>al.<br />
„Parallelhaben wir die Anlagemit e<strong>in</strong>er<br />
vollautomatischen Verpackungsmasch<strong>in</strong>e<br />
ergänzt“, erzählter. Fürse<strong>in</strong>e Anlage<br />
brauchte Reißmann e<strong>in</strong> entsprechendes<br />
Vlies. Über Mar<strong>in</strong>a Heimann, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />
der Innovationsplattform futureSax,<br />
lernte er André Lang kennen.<br />
Lang ist Geschäftsführer beim Vliesexperten<br />
Noraf<strong>in</strong> im erzgebirgischen Mildenau.<br />
Beide haben viel Geme<strong>in</strong>sames, sie<br />
s<strong>in</strong>d gleich alt, sie s<strong>in</strong>d Familienväter, Miteigentümer<br />
ihrer Unternehmen und glauben<br />
daran, dass die Welt <strong>in</strong>ternationaler<br />
wird. Xenon und Noraf<strong>in</strong> bündelten ihr<br />
Wissen über Mediz<strong>in</strong>technik. Bei Noraf<strong>in</strong><br />
hatten sie bereits im März erste Mund-Nasen-Masken<br />
produziert und sie <strong>in</strong> den<br />
Die Dresdner Masken s<strong>in</strong>d gefragt.<br />
Krankenhäusern <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz<br />
undAue testen lassen.Jenach Maskenqualität<br />
kommen zwischen zwei und fünf Lagen<br />
Vlies zum E<strong>in</strong>satz.<br />
Derzeitgibt es zwei Arten:E<strong>in</strong>e Alltagsmaske<br />
–sie ist leicht, schmiegt sich gut<br />
ans Gesicht und bietet bereits doppelten<br />
Schutz vor Ansteckung; Tröpfchen können<br />
weder nach außen noch nach <strong>in</strong>nen<br />
dr<strong>in</strong>gen. Und eben die FFP2-Masken. Sie<br />
s<strong>in</strong>d dicker und sollen den höchsten<br />
Schutz sichern. Die Preise sollen deutlich<br />
günstiger se<strong>in</strong> als für vergleichbare Produkte.<br />
Gunther Seifert, Vorsitzender des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sfördervere<strong>in</strong>s proDresden,<br />
freut sich über solch sächsische Erf<strong>in</strong>derkultur:<br />
„Wir unterstützen diese Kooperation<br />
der beiden Unternehmen“, sagt er. Pro-<br />
Dresdengehörtzuden erstenAbnehmern.<br />
„Wir freuen uns, unseren Mitgliedsunternehmen<br />
die erste Charge der Mustermasken<br />
zurVerfügungstellen zu können.“<br />
Tobias Reißmann denkt derweilbereits<br />
<strong>in</strong> durchaus größeren Dimensionen: „Auf<br />
unseren Serienanlagen können ansieben<br />
Tagen <strong>in</strong>der Woche im Dreischichtbetrieb<br />
bis zu zwei Millionen Masken imMonat<br />
gefertigt werden“, sagt erund verhandelt<br />
bereits mit deutschen und europäischen<br />
Nutzern über den Verkauf dieser vollautomatischen<br />
Produktionsl<strong>in</strong>ien. Vielleicht<br />
gibt es bis zum Jahresende die Neugründung<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens zur Maskenproduktionimgroßen<br />
Stil zu vermelden.<br />
Industriepark wird<br />
trotz Corona geplant<br />
Motivierte Fachkräfte<br />
Sofort verfügbare Gewerbeflächen<br />
AmPirnaer Autobahnzubr<strong>in</strong>ger<br />
sollen sich <strong>in</strong> zweiJahrenFirmen<br />
ansiedeln können.Die Flächen s<strong>in</strong>d<br />
sachsenweit konkurrenzlos.<br />
E<br />
sgeht um e<strong>in</strong> Areal, das so groß ist<br />
wie die Dresdner Innenstadt –und<br />
es dürfte e<strong>in</strong>mal Dresdens größtes Gewerbegebiet<br />
werden. Während die sächsische<br />
Landeshauptstadt sogut wie ausverkauftist,<br />
wasFlächen fürgroßeGewerbeansiedlungen<br />
angeht, treiben die benachbarten<br />
Orte Pirna und Heidenau die Entwicklung<br />
des Industrieparks Oberelbe<br />
entlang des Pirnaer Autobahnzubr<strong>in</strong>gers<br />
voran. Laut IPO-Chefkoord<strong>in</strong>atorManfred<br />
Elsner liegen die Vorteile der Flächen auf<br />
der Hand: Es ist die Nähe zur Landeshauptstadt<br />
mit ihren wissenschaftlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen, die nebender exzellenten<br />
Verkehrsanb<strong>in</strong>dung das Areal so attraktiv<br />
macht. Die Anb<strong>in</strong>dung an die A17 liegt<br />
vor der Haustür und durch den Ausbau<br />
der Dresdner Ostumfahrung S177 entsteht<br />
zudem e<strong>in</strong>e schnelle Verb<strong>in</strong>dung<br />
zurA4nahe Pulsnitz.<br />
Ob derIndustrieparkOberelbe am Ende<br />
tatsächlich erschlossen wird, steht<br />
aber noch nicht hundertprozentig fest.<br />
Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren,<br />
bei dem viele offene Fragen zuklären<br />
s<strong>in</strong>d. Corona sei unterdessen ke<strong>in</strong><br />
Grund, von den Plänen Abstand zunehmen.<br />
In vielen Branchen werde e<strong>in</strong> Umdenken<br />
e<strong>in</strong>setzen, sagt Elsner.Das schafft<br />
neuen Bedarf. Nannte man bislang Elektromobilität,<br />
Mikroelektronik, Bio-,Nanound<br />
Kunststofftechnologie als mögliche<br />
Branchen für den IPO, wird nun auch<br />
von Mediz<strong>in</strong>technik, Textil und Nahrungsmittel<br />
gesprochen. Erste Ansiedlungensollenab2022/23<br />
möglich se<strong>in</strong>. (WiS)<br />
Leistungsfähiges Breitbandnetz<br />
Schulen mit moderner Digitalausstattung<br />
Hohe Wohn- und Lebensqualität<br />
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VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | WIRTSCHAFT IN SACHSEN<br />
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So <strong>in</strong>novativ<br />
ist <strong>Sachsen</strong><br />
Das <strong>Wirtschaft</strong>smagaz<strong>in</strong> Capital hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er exklusiven Studie<br />
Deutschlands <strong>in</strong>novativste Unternehmen gesucht.<br />
Mehr als 1.700 Firmen haben die Experten untersucht –und auf der Liste<br />
der <strong>in</strong>novativsten Unternehmen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>verschiedenen Rubriken<br />
auch neun Firmen aus <strong>Sachsen</strong>.<br />
E<strong>in</strong>e davon ist das außerkl<strong>in</strong>ische Beatmungs- und Wean<strong>in</strong>gzentrum<br />
<strong>in</strong>tensiv-LEBEN GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Burkhardtsdorf. E<strong>in</strong> Porträt.<br />
SeitfastzehnJahren widmet<br />
sich die<strong>in</strong>tensivLEBENGmbH<br />
mit e<strong>in</strong>embesonderen,e<strong>in</strong>em<br />
umfassendenKonzept dem<br />
Thema künstlicherBeatmung.<br />
Außerhalb von Kl<strong>in</strong>iken.<br />
Gerade <strong>in</strong> Corona-Zeiten war das<br />
Thema be<strong>in</strong>ahe schlagartig <strong>in</strong>s mediale<br />
Blickfeld gerückt: die Beatmung<br />
von Lungenpatienten. Mit der<br />
Gewöhnung an den Alltag mit dem<br />
Virus wird das Thema allerd<strong>in</strong>gs<br />
wohl wieder e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> den Schatten<br />
geraten. „E<strong>in</strong>e gefährliche Tendenz“,<br />
warnt Marc Kischkewitz. Er<br />
ist der Geschäftsführer der Firma <strong>in</strong>tensivLEBEN<br />
GmbH, die sich seit<br />
2011 der Intensivpflege von Patienten<br />
verschrieben hat, ganz besonders<br />
von Patienten, die künstlich<br />
beatmet werden müssen. Das ist viel<br />
häufiger notwendig, als von der Öffentlichkeit<br />
wahrgenommen; um<br />
die 500.000 Betroffene jedes Jahr. Im<br />
Durchschnitt bleiben die Patienten<br />
dabei knapp sieben Tage an den Geräten.<br />
„Nach Unfällen oder durch<br />
Krebserkrankungen zum Beispiel“,<br />
zählt Marc Kischkewitzauf..<br />
„Viele Patienten brauchen<br />
e<strong>in</strong>e Langzeitbeatmung“<br />
Wobei se<strong>in</strong> Unternehmen mit Sitz<br />
<strong>in</strong> Burkhardtsdorf im Erzgebirge<br />
von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />
Weg verfolgt hat: nämlich die<br />
ambulante Versorgung außerhalb<br />
von Kl<strong>in</strong>iken. Denn nicht wenige Patienten<br />
bedürfen eben e<strong>in</strong>er wesentlich<br />
längeren Beatmung. Wachkoma-Patienten<br />
beispielsweise gehören<br />
zu diesen Langzeitbeatmeten<br />
oder Betroffene, die an schweren<br />
Lungenkrankheiten leiden. Wie<br />
COPD zum Beispiel. Die <strong>in</strong>tensivLE-<br />
BEN GmbH war mit diesem Ansatz<br />
Jedes Jahr müssen umdie 500.000 Betroffene <strong>in</strong>Deutschland künstlich beatmet werden. Ist das über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum notwendig,<br />
sorgt die <strong>in</strong>tensivLEBEN GmbH mit multiprofessionellen Teams dafür, dass dies ambulant <strong>in</strong>vertrauter Umgebung möglich ist. Fotos:PR<br />
durchaus e<strong>in</strong>er der Vorreiter. Mittlerweile<br />
werden deutschlandweit etwa<br />
30.000 Menschen außerkl<strong>in</strong>isch<br />
beatmet, noch 2005 waren es gerade<br />
e<strong>in</strong>mal1.000 Patienten.<br />
Für Marc Kischkewitz lagen dabei<br />
die Vorteile der ambulanten Betreuung<br />
von Patienten, die <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ischer<br />
Pflege bedürfen, von<br />
Anfang an klar auf der Hand: „Es<br />
hilft natürlich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie den Patienten<br />
selbst, <strong>in</strong> vertrauter Umgebung<br />
zu se<strong>in</strong> –aber auch für die Familie<br />
ist eswichtig, den Betroffenen<br />
bei sich zu haben.“ Was nicht zuletzt<br />
bei betroffenen K<strong>in</strong>dern gilt.<br />
Klar ist aber auch, dass esalle<strong>in</strong> mit<br />
der Bereitstellung technischer Möglichkeiten<br />
zur Beatmung nicht getan<br />
ist. Ganz abgesehen davon, dass<br />
dieprofessionelle Bedienung der Geräte<br />
durch mediz<strong>in</strong>ische Laien<br />
schwierig ist – kann im privaten<br />
Umfeld auch die zweite Säule der<br />
Firmenphilosophie zum Tragen<br />
kommen: die ganzheitliche Betreuung.<br />
„Schließlich ist das Atemproblem<br />
zwar bei vielen unserer Patienten<br />
die zentrale Sorge, allerd<strong>in</strong>gs leiden<br />
die Betroffenen eben nicht zuletzt<br />
auch an den Symptomen der<br />
auslösenden Krankheit“, macht<br />
Marc Kischkewitz deutlich. Und so<br />
hat se<strong>in</strong> Unternehmen multiprofessionelle<br />
Teams zusammengestellt.<br />
Hier arbeiten unter anderem Atmungstherapeuten<br />
mit Alten- und<br />
Intensivkrankenpflegern zusammen,<br />
ergänzt durch Ergo- und Physiotherapeuten,<br />
bis h<strong>in</strong> zuHauswirtschaftshilfen.<br />
„So können wir ganz<br />
<strong>in</strong>dividuell auf die speziellen Bedürfnisse,<br />
die speziellen Krankheitsbilder<br />
unserer Patienten e<strong>in</strong>gehen“,<br />
so derFirmengründer.<br />
Wobei die Betreuung natürlich<br />
nicht immer im privaten Umfeld<br />
möglich ist. Dennoch muss der Weg<br />
nicht zwangsläufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />
führen. Auch das ist Teil des <strong>in</strong>novativen<br />
Konzeptes: In betreuten<br />
Wohngeme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> Frankenberg,<br />
Chemnitz, Dresden und Stollberg<br />
hat das Unternehmen für die Patienten<br />
eigene Privatbereiche geschaffen.<br />
„Hier haben sie nötige persönliche<br />
Freiräume, können aber jederzeit<br />
auch mit anderen Bewohnern zusammen<br />
se<strong>in</strong> –all das unter professioneller<br />
mediz<strong>in</strong>ischer und therapeutischer<br />
Betreuung“, beschreibt Marc<br />
Kischkewitz. Gerade hier wird deutlich,<br />
was der Firmenname vermitteln<br />
will: Leben trotz –und nicht zuletzt<br />
durch–<strong>in</strong>tensive Pflege.<br />
„E<strong>in</strong>e Entwöhnung istauch<br />
außerhalb derKl<strong>in</strong>ik möglich“<br />
Zur Erfolgsgeschichte der <strong>in</strong>tensiv-<br />
LEBEN GmbH gehören dabei natürlich<br />
auch zahlreiche persönliche Erfolgsgeschichten.<br />
„Natürlich können<br />
viele Patienten nach überstandener<br />
Krankheit oder durch moderne<br />
mediz<strong>in</strong>ische Möglichkeiten irgendwann<br />
auf die künstliche Langzeitbeatmung<br />
wieder verzichten“,<br />
freut sich Marc Kischkewitz. In enger<br />
Absprache mit den betreuenden<br />
Ärzten ist dann unter bestimmten<br />
Voraussetzungen auch e<strong>in</strong> ambulantes<br />
Weanen – die ambulante Entwöhnung<br />
–möglich. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsphase, die auf e<strong>in</strong> langsames<br />
Weanen setzt, um beispielsweise<br />
Stress- und Erschöpfungszustände<br />
des bisher langzeitbeatmeten Patienten<br />
zu verh<strong>in</strong>dern. Auch das<br />
macht die <strong>in</strong>tensivLEBEN GmbH<br />
möglich.<br />
E<strong>in</strong>e echte Erfolgsgeschichte also,<br />
made <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong>. Jens Fritzsche<br />
<strong>in</strong>tensiv-LEBEN GmbH<br />
Standorte: Dresden,Leipzig,<br />
Burkhardtsdorf/Erzgebirge<br />
undHalle/Saale<br />
HauptbüroBurkhardtsdorf:<br />
Seilerweg 1d,<br />
09235 Burkhardtsdorf<br />
Tel.: 037212747010<br />
<strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>tensiv-leben.com<br />
Büro Radeberg:<br />
Ullersdorfer Str. 16<br />
01454 Radeberg<br />
Tel.: 035284195820<br />
Hochmoderne Technik hilft, dass Patienten auch außerhalb von Kl<strong>in</strong>iken künstlich beatmet werden können. Zudem unterstützen die Fachkräfte der <strong>in</strong>tensivLEBEN GmbH die Patienten auch<br />
bei der schwierigen Entwöhnung. E<strong>in</strong>e möglichst langsame Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsphase hilft dabei, dass die Patienten ohne Stress- und Erschöpfungszustände über diese Zeit kommen.<br />
<strong>in</strong>tensiv-leben.com
29<br />
Leben &Stil<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN<br />
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E<strong>in</strong> Zeppel<strong>in</strong> aus der Lausitz<br />
Diplomat, Hersteller von Füllern und Kulis setzt auf urbanes Design und Luxus.<br />
Doch zurzeit muss die Firma aus Cunewalde vor allem die Krise durchstehen.<br />
Von PeterUfer<br />
Wie e<strong>in</strong> Zeppel<strong>in</strong> vor dem<br />
Startliegt der Stiftauf dem<br />
Tisch. Das Schreibgerät<br />
gleicht e<strong>in</strong>er Zigarre, taugt aber nicht<br />
zum Rauchen, denn es besteht aus Alum<strong>in</strong>ium.<br />
Kappe und Behälter tragen<br />
vertiefte Mulden, so als sollte e<strong>in</strong> Sturm<br />
ungeh<strong>in</strong>dert darübergleiten. Die stroml<strong>in</strong>ienförmige<br />
Form gab dem Schreiber<br />
se<strong>in</strong>enNamen: „Aero“.<br />
Er gehört zue<strong>in</strong>er Reihe neu gestalteter<br />
Federhalter, T<strong>in</strong>tenroller und Kugelschreiber<br />
des Stifte-Herstellers „Diplomat“.<br />
„Wir setzen im digitalen Zeitalter<br />
auf <strong>in</strong>novatives Design und außergewöhnliche<br />
Materialien“, sagt Tobias<br />
Skala, der Werkleiter des Unternehmens<br />
mit Sitz <strong>in</strong>Cunewalde im Landkreis<br />
Bautzen. Der „Aero“ besitzt deshalb<br />
nicht nur e<strong>in</strong> Alum<strong>in</strong>iumgehäuse,<br />
sondern kann ebenso aus Edelstahl bestehen.<br />
Dann liegt er schwer <strong>in</strong> der<br />
Hand. Zehn verschiedene Varianten<br />
werden zurzeit angeboten. Ganz neu<br />
das Modell „Flame“. Dafür flammt e<strong>in</strong><br />
Mitarbeiter des Hauses per Hand mit e<strong>in</strong>em<br />
Brenner die Metalloberfläche.<br />
In der Modellwerkstatt der Firma<br />
liegt e<strong>in</strong> weiterer „Aero“, den esabSeptember<br />
<strong>in</strong> limitierter Auflagegeben soll.<br />
Dabei handelt es sich ume<strong>in</strong>en großen<br />
Füllfederhalter aus Alum<strong>in</strong>ium mit e<strong>in</strong>er<br />
Feder aus Gold. Clip und Kappen-<br />
Abschluss stammen aus e<strong>in</strong>em 3-D-Druckerfür<br />
Metall. Dasist die edle Variante<br />
für rund 1.000 Euro. „Füllfederhalter<br />
s<strong>in</strong>d für viele e<strong>in</strong> Luxusgut und dem<br />
kommenwir entgegen“,sagtSkala.<br />
Um aber auch junges Publikum anzusprechen,<br />
engagierte die Firma kürzlich<br />
die Designer<strong>in</strong> Claudia Walde. Die<br />
39-Jährige wurde<br />
<strong>in</strong> Bautzen<br />
„Wir müssenjetzt den<br />
<strong>Sommer</strong>durchstehen. Ab<br />
September,sohoffe ich,<br />
starten wirdurch.“<br />
geboren, verdient<br />
seit Jahren<br />
ihren Lebensunterhalt<br />
mit Graffiti, gilt<br />
als Institution<br />
<strong>in</strong> der Sprüher-<br />
Welt und machte<br />
sich <strong>in</strong> der Szene als MadC weltweit<br />
e<strong>in</strong>en Namen. Erst im vergangenenJahr<br />
gestaltete die Lausitzer<strong>in</strong> e<strong>in</strong> 18 Stockwerke<br />
hohes Gebäude <strong>in</strong> New Jersey.<br />
Und jetzt setzt sie ihre Farben auf e<strong>in</strong><br />
Setzt mit se<strong>in</strong>em Team auf <strong>in</strong>novatives Design und außergewöhnliche Materialien: Diplomat-Werkleiter Tobias Skala.<br />
traditionelles Schreibgerät von „Diplomat“.<br />
Der urbane Style kommt per<br />
Wassertransferdruck auf die Oberflächen<br />
der Stifte.<br />
Rund zwei Millionen<br />
Euro<br />
Umsatz erwirtschaftete<br />
„Diplomat“<br />
mit se<strong>in</strong>en<br />
13 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
und Mitarbeitern<br />
2019, produzierte<br />
rund 190.000 Schreibgeräte <strong>in</strong><br />
dem Jahr. Das werde das Unternehmen<br />
<strong>2020</strong> nicht schaffen, schätzt der Werkleiter<br />
e<strong>in</strong>. Seit März musste erwegen<br />
der Corona-Krise alle Beschäftigten <strong>in</strong><br />
Kurzarbeit schicken und es sei bisher<br />
nicht absehbar, wann er zur normalen<br />
Produktion zurückkehren könne. 70 Prozent<br />
der Produkte gehen <strong>in</strong> den Export,<br />
acht Prozent alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die USA. Doch seit<br />
Geschäfte schließen mussten und Exportketten<br />
unterbrochen worden, sei der ohneh<strong>in</strong><br />
gesättigte Markt noch schwieriger<br />
geworden. „Wir müssen jetztden <strong>Sommer</strong><br />
durchstehen und abSeptember, sohoffe<br />
ich, startenwir wieder durch“,sagtSkala.<br />
Seit 1922 stellt Diplomat Schreibgeräte<br />
her und verschrieb sich von Anbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>em<br />
Motto: Scribendo obligat – dem<br />
Schreiben verpflichtet. Der Ursprung des<br />
Traditionshauses liegt im niederrhe<strong>in</strong>ischen<br />
Hennef. Dort produzierte das Unternehmen<br />
Füller, machte als e<strong>in</strong>e der ersten<br />
Firmen <strong>in</strong> Deutschland den aus Amerika<br />
kommenden Kugelschreiber populär und<br />
Ingenieure entwickelten Ende der 1950er-<br />
Jahre den ersten deutschen Patronenfüllhalter.<br />
Diplomat gehörte neben Pelikan<br />
und Mont Blanc zuden großen Schreibgeräteherstellern<br />
der Bundesrepublik. In der<br />
DDR fertigte der VEB Schreibgeräte „Markant“<br />
<strong>in</strong>S<strong>in</strong>gwitz Füller. 2001 kamen beide<br />
Hersteller zusammen und die Produktion<br />
<strong>in</strong> Cunewalde wurde <strong>in</strong> dem historischen<br />
Gebäude der früheren Markant-<br />
Lehrwerkstatt eröffnet. Seit 2016 gehört<br />
Diplomat dem französischen Unternehmer<br />
Mathias R<strong>in</strong>geard, der mit Freude<br />
sieht, wie die Lausitzer Schreibmanufaktur<br />
Innovationen vorantreibt, um alle<br />
Stürmezuüberstehen.<br />
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Fotos:Anja Jungnickel<br />
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BewegteGeschichte<br />
Gegründet wurde dasUnternehmen<br />
1922 <strong>in</strong> Hennefals „Werkstattfür gedrechselte<br />
Füllfederhalter“.<br />
1958 stellte Diplomat den ersten Patronenfüllervor.<br />
In den 1980er-Jahren wurde Diplomat<br />
vonImcoübernommen.<br />
2001 wurde dieProduktionnachCunewalde<br />
verlegt.<br />
Seit2016 gehört Diplomatdem französischen<br />
UnternehmerMathias<br />
R<strong>in</strong>geard.<br />
Quelle:Wikipedia<br />
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<strong>in</strong> Döbeln, Riesa, Radebeul<br />
oder Dresden.<br />
Gern mit Übernahme der Mitarbeiter.<br />
AndereGebiete können<br />
gern mit angeboten werden.<br />
Die Liebe zum Detail <strong>in</strong> Herstellung und Design sieht man den Produkten aus Cunewalde an.<br />
Angebotebitte unterChiffre5774111 A<br />
Redaktions- undVerlagsgesellschaftElbland mbH<br />
Niederauer Straße 43 ·01662 Meißen
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Turiseder trotzen Corona<br />
Nach zwei Monaten Stillstand kehren die Besucherauf die Kultur<strong>in</strong>sel E<strong>in</strong>siedel zurück.<br />
Von Nora Miethke<br />
Durch Felder und blühende Wiesen<br />
schlängelt sich der Weg ans<br />
Ufer der Neiße. Dort stecken<br />
K<strong>in</strong>der ihre nackten Füße <strong>in</strong>s Wasser. Andere<br />
holen sich auf der Brücke im Neiße-<br />
Café e<strong>in</strong> Eis. Seit Kurzem dürfen die kle<strong>in</strong>en<br />
Abenteurer wieder den polnischen<br />
Teil der„GeheimenWeltvonTurisede“<br />
erkunden. Endlich.<br />
Während des dreimonatigen Grenzschlusses<br />
zwischen Deutschland und Polen<br />
mussten Jürgen Bergmann und se<strong>in</strong>e<br />
Mitarbeiter die Schwimmbrücke wegnehmen.<br />
Der Turiusw<strong>in</strong>kel der „Kultur<strong>in</strong>sel<br />
E<strong>in</strong>siedel“ war abgeschnitten. Das<br />
lockte Kle<strong>in</strong>krim<strong>in</strong>elle an. „Es kam zu<br />
Diebstählen und Beschädigungen. Sogar<br />
e<strong>in</strong> ganzer Schaltschrank wurde gestohlen“,<br />
berichten Bergmann und Doreen<br />
Stopparka, Geschäftsführer<strong>in</strong> des Parks.<br />
Für sie bedeutet die Corona-Pandemie e<strong>in</strong>e<br />
dreifache Katastrophe.<br />
Erstens, weil der Freizeitpark zwei<br />
Monate lang nicht öffnen durfte. Mitten<br />
im Niemandsland an der polnischen<br />
Grenze begeben sich kle<strong>in</strong>e Hobbyarchäologen<br />
mit ihren Eltern oder Lehrern<br />
auf die Spuren der versunken geglaubten<br />
Hochkultur der Turiseder, die e<strong>in</strong>st <strong>in</strong><br />
den Neißeauen nahe Görlitz gelebt haben<br />
sollen. Das Besondere: Die Turiseder<br />
lebten auf Bäumen. Und so müssen die<br />
Ausspäher viel klettern über luftige Holzbrücken,<br />
auf denen sie auch schon mal<br />
auf Kühe stoßen, durch unterirdische Geheimtunnel<br />
oder <strong>in</strong>s Zauberschloss mit<br />
Gruselkeller. Wer die Erkundung nach<br />
E<strong>in</strong>brechen der Dunkelheit fortsetzen<br />
will, kann auch übernachten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
der w<strong>in</strong>dschiefen Baumhäuser imersten<br />
Baumhaushotel Deutschlands. Das<br />
schönste ist „Bergamos Gästenest“, benannt<br />
nach dem Anführer der Turiseder,<br />
dem Waldkönig Bergamo. Mit se<strong>in</strong>em<br />
Bart undden langenweißen Haarensieht<br />
er Jürgen Bergmannverdächtig ähnlich.<br />
Den begleitet das Thema Baumhaus<br />
schon se<strong>in</strong> ganzes Leben lang. Vorüber<br />
dreißigJahrenzog der gelernte Holzfäller<br />
und Holzbildhauer<br />
auf e<strong>in</strong>en<br />
verlassenen<br />
Waldbauernhof<br />
<strong>in</strong> Zentendorf. .<br />
Am 1.Juli 1990<br />
gründete der 62-<br />
Jährige die<br />
„Wir s<strong>in</strong>d Künstler,ke<strong>in</strong>e<br />
Spielgerätefirma.Der<br />
Kunde mussauchdie<br />
Fehler mit bezahlen.“<br />
„Künstlerische<br />
Holzgestaltung<br />
Jürgen Bergmann“ mit e<strong>in</strong>em Mitarbeiter.<br />
(Die geplante große Jubiläumsfeier<br />
musste coronabed<strong>in</strong>gt ausfallen.) In der<br />
kulturellen Ödnis der Nachwendezeit<br />
wollte er e<strong>in</strong>en Ort für Kunst schaffen. E<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Blockhausgalerie war der Anfang.<br />
Daraus wurde e<strong>in</strong> sieben Hektar<br />
großer Erlebnispark mit Freilichtmuseum.<br />
„Entweder <strong>in</strong> die anonyme Großstadt<br />
ziehen oder als E<strong>in</strong>siedler leben,<br />
Doreen Stopparka und Jürgen Bergmann <strong>in</strong> der Produktionshalle ihrer Holzverarbeitungsfirma. Sie s<strong>in</strong>d krisenerprobt und lassen sich nicht entmutigen,<br />
Hauptsache dem mütterlichen Satz entfliehen:<br />
Was werden bloß die Leute sagen“,<br />
schildert der Gärtnerssohn aus Zittau<br />
die Wahl, vor die ersich als junger<br />
Mann stellte. Er wurde zum E<strong>in</strong>siedler –<br />
mitzuletzt130.000 Besuchernimvergangenen<br />
Jahr.<br />
2019 war e<strong>in</strong> Rekordjahr mit 28.000<br />
Übernachtungen. Dieses Jahr sollte es<br />
noch besser werden. Die Vorbuchungen<br />
waren um 30 Prozent gestiegen. Statt der<br />
Gäste kamen Absagen. Wegen Corona<br />
bliebenüber Nachtdie Gästeweg. Die bis<br />
<strong>in</strong>s letzte Detail liebevoll e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Baumhäuser standen zwei Monate leer.<br />
Das Krönum, wo<br />
sonst die Turiseder<br />
ihre Gelage<br />
feiern, ist dunkel<br />
und leer. Die<br />
D<strong>in</strong>nershows<br />
s<strong>in</strong>d für den Rest<br />
des Jahres abgesagt.<br />
In e<strong>in</strong>em<br />
der Kannibalen-<br />
Badekessel im Faulenzum hatsich Regenwasser<br />
angesammelt. Komplette Grundschulen<br />
aus Dresden rückten vor Corona<br />
<strong>in</strong> Reisebus-Kolonnen an. Die Klassenfahrten<br />
fallen nun aus. Momentan klettern<br />
nur Familien über die vielen farbigen<br />
Spielanlagen, reiten auf den hölzernen<br />
Fabeltieren und übernachten im<br />
Baumhaushotel. Die Gästeanzahl musste<br />
auf 1.500 am Tagbegrenzt werden. Am<br />
Limit wird vermutlich erst jetzt <strong>in</strong>den<br />
<strong>Sommer</strong>ferien gekratzt werden.<br />
Selbst wenn die E<strong>in</strong>gangspforten des<br />
Parks im März und April weiter offen gestanden<br />
hätten. Bergmann und Stopparka<br />
hättendie Mitarbeiter gefehlt,die Gäste<br />
<strong>in</strong> gewohnter Weise zu bewirten. E<strong>in</strong><br />
Drittel der 200 Beschäftigten –soviele<br />
waren es vor Corona-Ausbruch, jetzt s<strong>in</strong>d<br />
es noch 150–kamen aus Polen. Sie arbeiteten<br />
<strong>in</strong>der Gastronomie und imHousekeep<strong>in</strong>g.<br />
„Viele von ihnen g<strong>in</strong>gen zum<br />
Arzt und ließen sich krankschreiben. Das<br />
war die zweite Katastrophe“, erzählt<br />
Bergmann. Der Waldkönig Bergamo<br />
kl<strong>in</strong>gt etwas enttäuscht von se<strong>in</strong>en Untertanen.<br />
Auch wenn das Verhalten vielleicht<br />
verständlich ist, <strong>in</strong>Deutschland taten<br />
esviele Arbeitnehmer ebenso. Doch<br />
die zu zahlenden Lohnkosten drückten<br />
stark angesichts von Umsatze<strong>in</strong>bußen im<br />
sechsstelligen Bereich. Und bei den Soforthilfeprogrammen<br />
der Bundes- und<br />
Landesregierung fielen sie durchs Raster,<br />
wegen der Unternehmensgröße und der<br />
Gesellschafterstruktur. Die französische<br />
FirmaCap Fun hält e<strong>in</strong> Drittelder Anteile<br />
am Unternehmen. Bergmann muss e<strong>in</strong>en<br />
Kreditaufnehmen.<br />
Cap Fun betreibt 110 Freizeitparks <strong>in</strong><br />
Europa und ist der größte Auftraggeber<br />
fürJürgenBergmann.Die dritte undgrößte<br />
Katastrophe für ihn ist, dass die Aufträge<br />
für se<strong>in</strong>e Holzgestalter ausbleiben.<br />
Nicht nurdie Kultur<strong>in</strong>sel E<strong>in</strong>siedel musste<br />
schließen, auch alle anderen Freizeitparks<br />
<strong>in</strong> Westeuropa. Und das s<strong>in</strong>d die Kunden<br />
von Jürgen Bergmann. ObimK<strong>in</strong>derland<br />
Kuddeldaddeldu, im LeipzigerZoo oder bei<br />
Cap Fun –überall stehen die Spielanlagen<br />
mit den Gitterröhren aus <strong>Sachsen</strong>. Alles<br />
s<strong>in</strong>d Unikate. Esist e<strong>in</strong> aufwendiges Geschäft.<br />
Für jede Anfrage fährt Bergmann<br />
h<strong>in</strong>, um sich vor Ort e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu<br />
verschaffen und<strong>in</strong>dividuelleLösungen anbieten<br />
zu können. „Wir s<strong>in</strong>dKünstler,ke<strong>in</strong>e<br />
Spielgerätefirma.Der Kundemussauch<br />
die Fehler mit bezahlen“, sagt der Chef.<br />
Zurückauf der Kultur<strong>in</strong>sel baut er e<strong>in</strong> Modell.<br />
Die Regale <strong>in</strong> der Modellgalerie s<strong>in</strong>d<br />
vollgestopft mit kle<strong>in</strong>en und großen Fantansielandschaften<br />
aus Pappe und Holz.<br />
Von zehn Anfragen werden meist nur<br />
zwei wirklich realisiert. Und die Aufträge<br />
können sich lange h<strong>in</strong>ziehen. Die Umgestaltung<br />
des Hexentanzplatzes im Harz<br />
dauert jetzt schon vier Jahre. Daschmerzt<br />
es besonders, wenn wie jetzt zwei Großprojekte<br />
<strong>in</strong> Großbritannien und Frankreich<br />
auf Eis gelegt s<strong>in</strong>d.<br />
InsFaulenzumstatt <strong>in</strong>s Krönum<br />
Fotos:Jürgen Lösel<br />
Das Regenwasser aus dem Badekessel<br />
wird bald verschwunden se<strong>in</strong>. Statt <strong>in</strong>s<br />
Krönum wollen Bergmann und Stopparka<br />
künftig verstärkt <strong>in</strong>s Faulenzum e<strong>in</strong>laden,<br />
dort turisedischesWellnesszugenießen.Sie<br />
haben sich auf dieCorona-Bed<strong>in</strong>gungen<br />
e<strong>in</strong>gestellt. Besucher können Tickets<br />
vorab onl<strong>in</strong>e erwerben, umden engen<br />
E<strong>in</strong>gangsbereich am Westportal<br />
schnellpassieren zu dürfen.Denn<strong>in</strong>Räumen<br />
ist Mund-und-Nasenschutz Pflicht.<br />
Statt des üppigen Frühstücksbüffets, wo<br />
die Gäste sich selbst bedienen konnten,<br />
muss jetzt jede Tasse Kaffee e<strong>in</strong>gegossen<br />
und jede Scheibe Brot, Käse oder Wurst<br />
von Angestellten auf die Teller gelegt<br />
werden. Das b<strong>in</strong>det Arbeitskraft. Auf die<br />
Frage, ob das Hygienekonzept teuer ist,<br />
w<strong>in</strong>kt Bergmann ab. „Natürlich br<strong>in</strong>gt es<br />
Zusatzkosten mit sich. Aber lieber so, als<br />
gar ke<strong>in</strong>e Gäste haben“, sagt erund ist<br />
dabei ungewöhnlich ernst.Auchdas „Folkorum“,<br />
die turisedischen Festspiele, sollen<br />
am ersten Septemberwochenende<br />
auf beiden Seiten der Neiße stattf<strong>in</strong>den.<br />
Während die Recken um den Ehrenturisedertitel<br />
r<strong>in</strong>gen, wird das Volk auf 16<br />
Bühnen von 500 Barden, Straßenkünstlern,<br />
Artisten und Clowns unterhalten.<br />
Noch s<strong>in</strong>d die Buchungen verhalten.<br />
Selbst die feierwütigen Stammgäste s<strong>in</strong>d<br />
vorsichtig.<br />
Waldkönig Bergamoalias JürgenBergmann<br />
lässt sich nicht entmutigen. Er hat<br />
schon mehrere Krisen überlebt wie etwa<br />
die Privat<strong>in</strong>solvenz 2013 undwälzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Kopf schon neue Ideen. E<strong>in</strong>es nicht<br />
allzu fernen Tages sollen die Besucher<br />
nicht mehr nur über die Schwimmbrücke<br />
<strong>in</strong> den Turiusw<strong>in</strong>kel gelangen, sondern<br />
an e<strong>in</strong>er Fahrradstandseilbahn hängend<br />
h<strong>in</strong>überradeln. E<strong>in</strong> Masterplan für<br />
die Umsetzung istbereits <strong>in</strong> Arbeit.<br />
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27. Folkorum<br />
Auch im Corona-Jahr sollen vom4.<br />
bis6.September <strong>2020</strong> die turisedischen<br />
Festspiele auf derKultur<strong>in</strong>sel<br />
E<strong>in</strong>siedel stattf<strong>in</strong>den. Über 500Barden,<br />
Bands, Gaukler, Straßenkünstler<br />
undK<strong>in</strong>dsbespaßer werden 16 Bühnenund<br />
dieWege der GeheimenWelt<br />
vonTurisede aufbeiden Seiten der<br />
Neißebespielen. Mitdabei s<strong>in</strong>d u.a.<br />
Dota, Götz Widmann undMakatumbe<br />
www.Turisede.de<br />
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Das Baumhaus-Hotel hat wieder geöffnet wie auch die Brücke über die Neiße <strong>in</strong>den Turiusw<strong>in</strong>kel. Liebevoll gestaltete Warnh<strong>in</strong>weise s<strong>in</strong>d nicht zu übersehen.<br />
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Als die Corona-Bestimmungen für<br />
Gaststätten gelockert wurden, hat<br />
das Team des We<strong>in</strong>au-Wirtshauses<br />
Zittau damit begonnen, Tagesgerichte<br />
am Kiosk anzubieten. Mittlerweile<br />
hat auch die Gaststätte wieder<br />
geöffnet, aber zugeänderten Zeiten.<br />
Obwohl es viele Absagen gab, konnten<br />
alle Mitarbeiter ihre Jobs behalten.<br />
Nun freut man sich auf viele<br />
<strong>Sommer</strong>frischler.<br />
Foto:privat<br />
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Nachdem die Goethe-Apotheke vor<br />
e<strong>in</strong>igen Jahren schloss, verwandelten<br />
zwei Unternehmer das Haus <strong>in</strong>s<br />
Hotel „Moments“. Der altehrwürdige<br />
Verkaufsraum ist jetztdas Restaurant<br />
„Wolfgangs“ <strong>in</strong>Bautzen, das<br />
zu exklusiven Gaumenfreuden e<strong>in</strong>lädt.<br />
DasCredo desTeams: Gästesollensich<br />
wie bei gutenFreunden fühlen.<br />
Das gilt natürlich auch für<br />
schwierige Zeiten. Foto:SZ/UweSoeder<br />
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Lust auf Natur? Dann ist das<br />
Lausitzer Seenland e<strong>in</strong>e gute<br />
Wahl. Obper Rad oder zuFuß<br />
– Europas größte künstliche<br />
Seenlandschaft bei Hoyerswerda<br />
locktmit Wasser, Stränden,<br />
asphaltierten Radwegen und<br />
H<strong>in</strong>guckern. Gourmet-Tipp:<br />
der Westphalenhof <strong>in</strong> Zeißig<br />
(Tisch-Vorbestellung notwendig!),<br />
<strong>in</strong> dem Oliver Westphal<br />
zudem e<strong>in</strong> bestens sortiertes<br />
We<strong>in</strong>kontor, auch für Spontan-Gäste,betreibt.<br />
Foto:Uwe Jordan<br />
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Hier geht’s zum<br />
<strong>Sommer</strong>-Ausflug<br />
Ob zum Staunen, Entspannen oder<br />
E<strong>in</strong>kehren –die Region hat viel zu bieten.<br />
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Der Panorama-Rundblick vom<br />
Zittauer Gebirge über das Böhmische<br />
Mittelgebirge, die H<strong>in</strong>tere<br />
Sächsische Schweiz bis<br />
h<strong>in</strong> zuden Ausläufern des Osterzgebirges<br />
ist unvergleichlich.<br />
Dazu gibt es <strong>in</strong> der urgemütlichen<br />
Wachbergbaude<br />
<strong>in</strong> Saupsdorf jede Menge leckere<br />
Speisen wie etwa den<br />
kultigen Wachbergburger.<br />
Baudenchef Arndt Rußig ist<br />
froh,wieder am Start zu se<strong>in</strong>.<br />
Foto:Steffen Unger<br />
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„Italien an der Malter“ nennt T<strong>in</strong>o<br />
Neumann se<strong>in</strong> Restaurant Bella Vista<br />
<strong>in</strong> bester Talsperrenlage nahe<br />
Dippoldiswalde. Im Angebot ist italienische<br />
Küche. Aus Corona hat<br />
Neumann die Lehre gezogen, dass<br />
die Nachfrage nach Mittagstisch<br />
durchaus da ist. So öffnet er jetzt<br />
Mittwoch bis Sonntag mittags und<br />
abends. Früher gab es das nur an<br />
Wochenenden. Foto:Egbert Kamprath<br />
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So mancher Tourist dürfte sich am<br />
Elberadweg zwischen Riesa und<br />
Meißen schon verwundert die Augen<br />
gerieben haben. Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />
Tierparks wie der von Sven Näther<br />
<strong>in</strong> Diera-Zehren mittlerweile zurSeltenheit<br />
geworden. Der Elbetierpark<br />
Hebelei liegt 35 Kilometer von Dresden<br />
entfernt und bietet sich besonders<br />
als Zwischenstopp für Tagestourendurchs<br />
Elbland an. Foto:Jürgen Müller<br />
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NEFZ-Fahrzyklus des Cont<strong>in</strong>ental GT V8 Convertible: Kraftstoffverbrauch <strong>in</strong> l/100 km – Komb<strong>in</strong>iert 11,4. Komb<strong>in</strong>iert CO 2<br />
–260 g/km. Energieeffizienzklasse: E.<br />
Der Name „Bentley“ und das geflügelte „B“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>getragene Markenzeichen. ©<strong>2020</strong>Bentley Motors Limited. Gezeigtes Modell: Der neue Cont<strong>in</strong>ental GT V8 Convertible.<br />
BENTLEY DRESDEN
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DasmoderneSortierzentrum von PostModern steht an derMe<strong>in</strong>holdstraße im Dresdner Norden. 360.000 Sendungen werden hier proTag verarbeitet unddann zuverlässigund<br />
sicher zugestellt. Dafür sorgte<strong>in</strong> engagiertes Team.<br />
Fotos: PR<br />
Die Post aus dem Briefkasten zu nehmen,<br />
istetwasganz Alltägliches. Bis der<br />
Brief am Ende aber beimEmpfänger ankommt,<br />
hat er bereits e<strong>in</strong>ige Stationen<br />
durchlaufen.<br />
E<strong>in</strong>engroßen Anteil an diesemWeg hat<br />
PostModern, der private Postdienstleister<strong>in</strong>der<br />
Region Ostsachsen.Seitmehr<br />
als 20Jahren hat sich die rote Post, wie<br />
sie umgangssprachlich genannt wird,<br />
entwickelt und gehört zu Recht zu den<br />
besten privaten Postdienstleistern <strong>in</strong><br />
ganz Deutschland.<br />
Immerauf derHöhe derZeit<br />
Es ist das Ergebnis der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />
Arbeit und Weiterentwicklungen der<br />
letzten Jahre, die den heutigen Erfolg<br />
von PostModern ausmachen. Dazu tragenauch<br />
dieMitarbeitermit ihremWissen,<br />
ihrer Leistungsbereitschaft und ihrem<br />
Teamgeist bei. Angefangen beiden<br />
Mitarbeitern <strong>in</strong> der Verwaltung, über<br />
die Kollegen imSortierzentrum bis h<strong>in</strong><br />
zu den vielen Zustellern <strong>in</strong> den Regionen,<br />
sorgen viele motivierte Menschen<br />
täglich dafür, dass Sie Ihre Post nach<br />
Hause bekommen. Täglich s<strong>in</strong>d dabei<br />
über 360.000 Sendungen zu bearbeiten.<br />
Ohne moderne Technik ist dies gar<br />
nicht mehr möglich. Seit Ende 2016<br />
Ihre Post <strong>in</strong>guten Händen<br />
PostModerngehörtzuden größten Briefdienstleistern <strong>in</strong> Deutschland<br />
–und ist fest <strong>in</strong>der Regionverwurzelt.<br />
steht am Standort imDresdner Norden<br />
e<strong>in</strong>es der modernsten Sortierzentren<br />
privater Postdienstleister weltweit. Mit<br />
<strong>in</strong>novativer Sortiertechnik und dem immer<br />
wieder unerlässlichen Blick über<br />
den Tellerrand, hat sich PostModern<br />
den Veränderungen der Branche angepasst.<br />
Dabei wird das Unternehmen<br />
vom Anspruch angetrieben, mitder Zeit<br />
undden Anforderungendes Marktes zu<br />
gehen. „Die Marke PostModern wird<br />
auch <strong>in</strong> Zukunft für Vertrauen und Zuverlässigkeit<br />
beim Thema Postdienstleistungen<br />
stehen.“, sagt Michael Ulbrich,Geschäftsführer<br />
derMEDIALogistik<br />
GmbH. PostModern als weith<strong>in</strong> bekannte<br />
Marke, istdabei dasZugpferd<strong>in</strong><br />
Sachen Postdienstleistungen. H<strong>in</strong>ter<br />
der MEDIA Logistik GmbH stehen aber<br />
auch weitere starke Unternehmenszweige,<br />
wie die Zeitungslogistik und<br />
Kurierdienste. In all diesen Bereichen<br />
sollen zwei D<strong>in</strong>ge mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />
werden: Regionalität und <strong>in</strong>novative<br />
Kundenangebote. So ist der Innovationswille<br />
Teil des Selbstverständnisses<br />
von MEDIA Logistik GmbH. Kont<strong>in</strong>uierlich<br />
entwickeln die Mitarbeiter neue<br />
Produkte undDienstleistungen, die sich<br />
an den Bedürfnissen der Kunden orientieren<br />
und auf dem Markt teilweise sogar<br />
e<strong>in</strong>zigartig s<strong>in</strong>d. Ob die zeitoptimierte<br />
Lieferung durch e<strong>in</strong>e Abendzustellung<br />
zwischen 18 und 22Uhr, e<strong>in</strong><br />
kundenfreundliches Pakettool zur Bearbeitung<br />
und zum Versand von Paketen,<br />
den Hybridbrief oder weitere Postdienstleistungen<br />
im alltäglichen Arbeitsumfeld<br />
–sie alle orientierensichan<br />
e<strong>in</strong>em Ziel: dem Kunden den Postversandsokomfortabel<br />
wiemöglich zu gestalten.<br />
Mit Qualität überzeugt<br />
Das gel<strong>in</strong>gt dem Postdienstleister durch<br />
se<strong>in</strong>e Produkte, Leistungen und dem<br />
E<strong>in</strong>satz derMitarbeiter-aber auch dank<br />
e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen Qualitätsmanagements.<br />
Qualität bei PostModern<br />
bedeutet u. a. e<strong>in</strong>e umfassende Zertifizierung<br />
nach DIN-Norm, e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes<br />
Umweltbewusstse<strong>in</strong> mit<br />
Konzepten wie Green Mail und die persönliche<br />
Begleitungbei derAbwicklung<br />
von Postdienstleistungen. Aufgrund<br />
dieses Qualitätsbewusstse<strong>in</strong>s rangiert<br />
PostModern fortwährend auf den vorderen<br />
Plätzen <strong>in</strong>jener Qualitätsmatrix,<br />
welche regelmäßig die Leistung und<br />
Qualität aller privaten Postdienstleister<br />
<strong>in</strong> Deutschlandvergleicht. E<strong>in</strong>erder vielen<br />
Gründe, weshalb PostModernselbst<br />
bei <strong>in</strong>ternationalen Postdienstleistern<br />
alsVorbild gilt. DiesenStolz unddiesen<br />
Anspruch spürt man auch bei den Mitarbeitern.<br />
Das Unternehmen unterstützt<br />
deshalb alle Beschäftigten, ihre<br />
beruflichen und persönlichen Ziele zu<br />
erreichen und motiviert sie täglich<br />
durch <strong>in</strong>teressante und herausfordernde<br />
Projekte. DasnächsteProduktdieser<br />
Artsteht bereits <strong>in</strong>den Startlöchern.Mit<br />
dem „Hybridbrief“ wird die Digitalisierung<br />
<strong>in</strong> Zukunft auch im klassischen<br />
Postversand E<strong>in</strong>zug halten.<br />
SIE FRAGEN.WIR ANTWORTEN.<br />
PostModern ServiceCenter<br />
0800 9966331<br />
(kostenfrei ausdem dt. Festnetz)<br />
servicecenter@post-modern.de<br />
www.post-modern.de<br />
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Hybridbrief<br />
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können Sie Ihre Geschäftspost<br />
wie gewohnt erstellen, doch statt<br />
den Brief auszudrucken, laden Sie<br />
die Daten auf sicherem Wege zu<br />
PostModern hoch und wir kümmern<br />
uns umden Druck und die<br />
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http://hybridbrief.post-modern.de<br />
Massenversand<br />
Kundenpflege und Kundenakquise<br />
s<strong>in</strong>d das Aund Ofür den Erfolg e<strong>in</strong>es<br />
Unternehmens. E<strong>in</strong> wichtiger<br />
Bauste<strong>in</strong> dabei: der Massenversand.<br />
Damit können Sie zum Beispiel<br />
Ihre Zielgruppe über Neuheiten<br />
<strong>in</strong>formieren, E<strong>in</strong>ladungen versenden<br />
oder zur Teilnahme anbesonderen<br />
Vertriebsaktionen aufrufen.<br />
PostModern unterstützt Sie<br />
gern <strong>in</strong> der Vorbereitung und<br />
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Manchmal ist es eben doch die<br />
klassische Briefmarke, die e<strong>in</strong>en<br />
bleibenden E<strong>in</strong>druck beim Kunden<br />
h<strong>in</strong>terlässt. Deshalb bieten wir Ihnen<br />
ganz <strong>in</strong>dividuell gestaltete<br />
Briefmarken mitIhrem Logo oder<br />
Ihrem Wunschmotiv an, mit denen<br />
Ihre Post automatisch zur Werbeflächewird.<br />
Unter www.wunschbriefmarke.de<br />
können Siedirektloslegen!<br />
Aus derRegion für dieRegion<br />
PostModern ist e<strong>in</strong>e Marke der MEDIA Logistik GmbH, die sich<br />
bereits seit mehr als 20Jahren am Markt für Logistik- und Postdienstleistungen<br />
etabliert hat.Inzwischen gehört PostModern zu<br />
den größten privaten Briefdienstleistern <strong>in</strong> Deutschland und hat<br />
sich damit <strong>in</strong>der Region zurechten Alternative beiden Themen<br />
Versand und Postdienstleistungen entwickelt. Dabei profitieren<br />
nicht nurPrivatkunden vonden günstigenPreisen. Auch Firmenkunden<br />
und viele Institutionen schätzen die Qualität undZuverlässigkeit<br />
<strong>in</strong> der Auftragsabwicklung, der Verarbeitung und dem<br />
deutschlandweiten Versand.<br />
Als Dienstleister aus der Region steht die „Rote Post“ auch für<br />
eben diesee<strong>in</strong>.InvielseiteigenKooperationen undEngagements<br />
für Vere<strong>in</strong>e, soziale E<strong>in</strong>richtungen und <strong>in</strong> den Bereichen Sport,<br />
Kunst und Kultur übernimmt PostModern gesellschaftliche Verantwortung.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit regionalen Kooperationspartnern<br />
Kompetent, schnell und nachhaltig stellen die Mitarbeiter von<br />
PostModern Briefe undPostsendungen zu.<br />
im E<strong>in</strong>zugsgebiet und durch den E<strong>in</strong>satz der Mitarbeiter konnte<br />
man <strong>in</strong>den vergangenen Jahren wachsen und gibt auf diesem<br />
Weg etwaszurück.<br />
Zahlen, Zahlen, Zahlen:<br />
-1.386 rote Briefkästens<strong>in</strong>dimgesamtenE<strong>in</strong>zugsgebiet von<br />
Riesa bis nach Altenberg und von Hoyerswerda bis nach Zittau<br />
an vielenEcken präsent.<br />
-Über850 Servicepunkte bieten Briefmarken und weitere<br />
Postdienstleistungenan<br />
-Über200 Mitarbeitersorgen<strong>in</strong>der Verwaltung und<strong>in</strong>der<br />
Sortierung fürden reibungslosen Ablauf derPostverarbeitung<br />
-Knapp 600 Zusteller sorgen dafür, dass die Post imrichtigen<br />
Briefkasten landet<br />
-360.000 Sendungen werden pro Tag imSortierzentrum von<br />
PostModern verarbeitet
33<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN |LEBEN &STIL<br />
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„In Ch<strong>in</strong>a zieht die Nachfrage an“<br />
Wilhelm<br />
Schmid, Chef<br />
von Lange<br />
Uhren, über<br />
Corona –und<br />
die neue Art,<br />
Uhren zu<br />
präsentieren.<br />
Herr Schmid, was hat das Coronavirus<br />
mit Lange Uhren gemacht?<br />
Auch wir s<strong>in</strong>d vom Coronavirus überrascht<br />
worden. Noch im Januar haben<br />
wir, wie viele Menschen auf der ganzen<br />
Welt auch, die Tragweite nicht erkannt.<br />
Wir haben aber sehr frühzeitigreagiert.<br />
Schon im Februar haben wir Mitarbeiter,<br />
dieaus demSkiurlaub kamen,gebeten,<br />
zu Hause <strong>in</strong> Quarantäne zubleiben.<br />
Wir haben auch sehr früh Vorsichtsmaßnahmen<br />
getroffen, umunsere<br />
Manufaktur und unsere Mitarbeiter<br />
zu schützen. Wir haben immer noch<br />
starke Vorsichtsmaßnahmen, die wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
über das h<strong>in</strong>ausgehen, was<br />
allgeme<strong>in</strong> gemacht wird. Das hat dazu<br />
geführt, dass wir bis heute ke<strong>in</strong>en Fall<br />
<strong>in</strong> derFirma hatten.<br />
Wie wirkte die Pandemie aufs Geschäft?<br />
Die hat <strong>in</strong> vielen Bereichen E<strong>in</strong>fluss gehabt.<br />
Im April und fast im ganzen Mai<br />
hatten die meisten Verkaufspunkte auf<br />
dieser Welt geschlossen. Undwenn Verkaufspunkte<br />
zus<strong>in</strong>d, können sie ke<strong>in</strong>e<br />
Uhren verkaufen. Das liegt <strong>in</strong> der Natur<br />
derSache.<br />
Glashütte wird <strong>2020</strong> statt 5,7 möglicherweise<br />
nur e<strong>in</strong>e Million Euro<br />
an Gewerbesteuern e<strong>in</strong>nehmen.<br />
Es ist bekannt, dass von Ihrer Firma<br />
bisher mehr als die Hälfte<br />
kam. Wie geht es dem Unternehmen?<br />
Ich kann zum<br />
heutigen Zeitpunkt<br />
ke<strong>in</strong>en<br />
Ausblick geben,<br />
wie das Jahr<br />
wird. Wir bleiben<br />
vorsichtig.<br />
Deshalb halten<br />
wir die Hygienemaßnahmen<br />
so strikt bei.<br />
Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />
sehr gesunde Firma, die den Sturm lange<br />
aushält. Wir werden alles tun, um<br />
unsere Firma <strong>in</strong>takt und unsere Mitarbeiter<br />
an Bord zuhalten. Diesen zwei<br />
Zielen hat sich alles andere unterzuordnen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d sehr sparsam mit unseren<br />
Mitteln. Wir werden durchhalten,<br />
das kann ichIhnen versichern.<br />
Welche Erfahrungen haben Sie<br />
mit Homeoffice gemacht?<br />
Wenn Sie e<strong>in</strong>e motivierte Mannschaft,<br />
e<strong>in</strong>e Vision und e<strong>in</strong> Ziel haben, wodie<br />
Firma h<strong>in</strong> will, dann funktioniert das.<br />
Ich vergleicheunsere Firmagernmit e<strong>in</strong>emSegelschiff<br />
undse<strong>in</strong>er Mannschaft.<br />
Bedenken, dass Mitarbeiter das Homeoffice<br />
ausnutzen, um weniger zuarbeiten,<br />
habe ich nicht. Me<strong>in</strong>e Wahrnehmung<br />
ist eher, dass Mitarbeiter nicht<br />
mehr differenzieren zwischen der Firma<br />
und dem Privatleben. Es ist e<strong>in</strong>facher,wenn<br />
man<strong>in</strong>s Büro fährt, dann ist<br />
es Arbeit. Kommt man zurück, dann ist<br />
es Freizeit. Wenn beides zu Hause stattf<strong>in</strong>det,<br />
dann mache ich mir Sorgen,<br />
„Mittel-und langfristig<br />
wird es ke<strong>in</strong>en Ersatzfür<br />
Messen geben. Denn sie<br />
br<strong>in</strong>genalle Beteiligten<br />
zusammen.“<br />
Wilhelm Schmid (56) führt als CEO die Geschäfte des Glashütter Luxusuhrenherstellers Lange Uhren. Zu den neuen Lange-Modellen gehören unter anderem die Odysseus<br />
<strong>in</strong> Weiß-Gold-Ausführung (oben) und die Lange 1Zeitwerk -ebenfalls <strong>in</strong>Weiß-Gold.<br />
Fotos: PR<br />
dassder e<strong>in</strong>e oder andere nicht deutlich<br />
genug unterscheidet.<br />
Wie groß ist das Interesse an Uhren?<br />
Ich glaube, dass die Krise noch weltweit<br />
aktiv ist. Die Lage ist aber nicht überall<br />
gleich. Esist noch zu früh, e<strong>in</strong>e Prognose<br />
abzugeben, ob es im nächsten, im<br />
übernächsten oder <strong>in</strong> sechs Monaten<br />
besser wird. Ich denke, wir s<strong>in</strong>d weniger<br />
betroffen als Mitbewerber.<br />
Die Nachfrage nach Luxusuhren<br />
war mit Beg<strong>in</strong>n der Pandemie gesunken.<br />
Wie sieht es jetzt aus?<br />
Sie wissenja, dass wir zu e<strong>in</strong>em börsennotierten<br />
Konzern gehören und ich<br />
grundsätzlich sehrvorsichtig mitAussagen<br />
se<strong>in</strong> muss und ke<strong>in</strong>e detaillierten<br />
E<strong>in</strong>blicke gebendarf. DieHoheit obliegt<br />
alle<strong>in</strong> Richemont,unserer Konzernmutter.<br />
Bei Ch<strong>in</strong>a kann man schon sagen,<br />
dass e<strong>in</strong>e Normalität erkennbar ist. Die<br />
Nachfrage nach<br />
Uhrenhat angezogen.<br />
Europa<br />
ist groß. Die<br />
Länder s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />
stark von der<br />
Pandemie betroffen.<br />
Da<br />
kann ich ke<strong>in</strong>e<br />
allgeme<strong>in</strong>en<br />
Aussagen abgeben.<br />
Damit würde ich ke<strong>in</strong>em Land gerecht<br />
werden. Auch zu Amerika möchte<br />
ichke<strong>in</strong>e Prognosen abgeben.<br />
Ende April wollte Ihre Firma Neuheiten<br />
auf der Uhrenmesse Watches<br />
&Wonders <strong>in</strong> Genf vorstellen.<br />
Die Messe wurde abgesagt.<br />
Wie schwer hat Sie das getroffen?<br />
Wir haben rechtzeitig reagiert und<br />
agiert. In Berl<strong>in</strong> haben wir e<strong>in</strong> starkes<br />
Market<strong>in</strong>g-Team. Das hat frühzeitig damit<br />
begonnen, auch auf digitale Uhrenpräsentationen<br />
zu setzen. Als dann klar<br />
war,dass dieMesse nichtstattf<strong>in</strong>det, haben<br />
wir alles digital lanciert. Im April<br />
haben wir die Zeitwerk M<strong>in</strong>utenrepetition<br />
und die Odysseus <strong>in</strong> Weißgold präsentiert,<br />
im Juni dann die Lange 1Zeitzone<br />
<strong>in</strong>drei unterschiedlichen Varianten.<br />
Wirhaben die Zeit genutzt, um unsere<br />
digitalenFähigkeiten auszubauen.<br />
Erreichen Sie damit ihre Kunden?<br />
Bei den Menschen, die die letzten Monate<br />
Zu Hause verbracht haben, ist<br />
durchaus Appetit da, sich mit neuen Uhren<br />
ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Nachdem wir<br />
unsere Neuheiten digital vorgestellt haben,<br />
treffe ich mich mit Kunden aus aller<br />
Welt zu Zoom-Meet<strong>in</strong>gs. Manchmal s<strong>in</strong>d<br />
es Small-Talks, oft aber auch Gespräche<br />
mit Fachjournalisten. Dann geht es durchaus<br />
<strong>in</strong>s Detail. Solche Gespräche können<br />
schon mal länger dauern. Diese Treffen<br />
s<strong>in</strong>d durchaus vergleichbar mit Meet<strong>in</strong>gs,<br />
die hier bei mir am Tisch stattf<strong>in</strong>den. Vor<br />
zwölf oder sechs Monaten war das noch<br />
undenkbar, heute s<strong>in</strong>d die Zoom-Meet<strong>in</strong>gs<br />
etwas, wasvon allenSeitengenossen wird.<br />
Die Krise hat uns gelehrt, dass Verhalten<br />
änderbar ist. Ich glaube nicht, dass wir als<br />
soziale Wesennur digitalleben können, <strong>in</strong><br />
Krisenzeiten aberdurchaus.<br />
Wie kann man sich so e<strong>in</strong>e digitale<br />
Uhrenpräsentation vorstellen?<br />
Faktisch ist es so, dass wir die Uhr haben<br />
und sie dem Gesprächspartner erklären<br />
undzeigen, wie sieamArm aussieht.Esist<br />
so, als obwir am Tisch sitzen würden, ohne<br />
dass wiruns berührenkönnen.<br />
HERRLICH, DIESES ERZGEBIRGE...<br />
U-Bahn-Hektik.<br />
Bis auf unsere<br />
H<br />
ektik.<br />
Auf e<strong>in</strong>e Fahrt <strong>in</strong>den Untergrund musst du im Erzgebirge nicht<br />
verzichten –auf den Stress jedoch schon. Denn über Tage<br />
lässt essich hier absolut entspannt leben. Also e<strong>in</strong>steigen und<br />
mehr erfahren unter:<br />
www.erzgebirge-gedachtgemacht.de<br />
Die Baseler Uhrenmesse für 2021<br />
wurde abgesagt, weil viele mit dem<br />
Konzept unzufrieden waren. Wandelt<br />
sich unabhängig vom Coronavirus<br />
die Bedeutung von Messen?<br />
Ich glaube, dass es mittel- und langfristig<br />
ke<strong>in</strong>en Ersatz für Messen geben wird. Soe<strong>in</strong>e<br />
Messebr<strong>in</strong>gtalle beteiligten Parteien zusammen,<br />
Konzessionäre, die verschiedenen<br />
Marken, dieBetreiber derBoutiquen. Es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e Alternative, um alle, diemit Schmuck<br />
und Uhren zutun haben, <strong>in</strong> so kurzer Zeit<br />
zu treffen. Ich glaube, dass es Events wie<br />
Watches &Wonders mit neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
und anderen Schwerpunkten <strong>in</strong><br />
dennächsten fünf Jahren noch gebenwird.<br />
Gespräch: Maik Brückner<br />
des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für<strong>Wirtschaft</strong> und Energie erfolgt auf der Grund<br />
lage des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes.
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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | LEBEN &STIL<br />
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34<br />
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Die Frau mit der Heimaterde<br />
Seit fast 180 Jahren wird <strong>in</strong>Altenberg Kräuterlikör hergestellt. Die Seele des Getränks<br />
wohnt tief unten, im Reifekeller.<br />
Von Jörg Stock<br />
AnVerkaufstagen konnte es passieren,<br />
dass gegen 5 Uhr morgens<br />
die Nacht schon vorbei war<br />
für Familie Baeseler. Jedenfalls im<strong>Sommer</strong>,<br />
wenn das Schlafzimmerfenster offen<br />
stand und darunter die Warteschlange<br />
vor der Ladentüre munter plaudernd<br />
anwuchs,manchmalbis auf zweihundert<br />
Meter Länge. Für DDR-Bürger war der Altenberger<br />
Bitter e<strong>in</strong>e Art Zweitwährung,<br />
sagt Christ<strong>in</strong>e Baeseler. Man kaufte ihn<br />
nicht nur zum selber Tr<strong>in</strong>ken, sondern<br />
auchzum Tauschen. „Innerhalbvon zwei<br />
Stunden war die Wochenproduktion alle.“<br />
Lange her s<strong>in</strong>d diese Zeiten, als man<br />
für e<strong>in</strong>en Karton Altenberger Bitter Fliesen<br />
fürs Bad bekam oder Ersatzteile für<br />
den Trabi. Was man nach wie vor bekommt,<br />
ist die Seele der Kräuter, konserviert<br />
<strong>in</strong>Flaschen. „Heimaterde“ sagen die<br />
E<strong>in</strong>geborenen dazu. Gesammelt werden<br />
die Ingredienzienzwarnicht mehr <strong>in</strong> der<br />
osterzgebirgischen Natur. Viele Wiesen,<br />
wo das bis Ende der DDR noch geschah,<br />
stehen jetztunter Naturschutz.Die Seele,<br />
das s<strong>in</strong>d die alten Rezepte und der Reifekeller,<br />
wo die Mixturen<strong>in</strong>Lausitzer Ste<strong>in</strong>zeugbottichen<br />
ruhen. E<strong>in</strong> Jahr vergeht<br />
m<strong>in</strong>destens, bis sie die perfekte Harmonieerreicht<br />
haben.<br />
Tribut an den Kräutermann<br />
Die Kräuterlikörfabrik Altenberg gibt es<br />
seitfast 180 Jahren.IhreGewölbes<strong>in</strong>d geschwängert<br />
von süßwürzigem Duft. In<br />
der Whiskybrennerei würde man vom<br />
„Angel’s Share“ sprechen, vom Pflichtteil<br />
der Engel. Und hier? Vielleicht vom Tribut<br />
anden Kräutermann. Den rauschebärtigen<br />
Alten mit der Pfeife im Mund<br />
gab es wirklich. Er hieß Max Holtegel<br />
und sammelte <strong>in</strong> den Sümpfen der Gegend<br />
die anätherischen Ölen reiche Kalmuswurzel,<br />
umsie an die Fabrik zuliefern.<br />
Als die Baeselers das Geschäft übernahmen,<br />
machten sie den Kräutermann<br />
zum Markenzeichen. Der Kalmus-Bitter<br />
istbis heute im Programm.<br />
Mit Christ<strong>in</strong>e Baeseler steht nun e<strong>in</strong>e<br />
Kräuterfrauander Spitzeder Likörfabrik,<br />
e<strong>in</strong>e gelernte Archivar<strong>in</strong>. Statt Papier archiviert<br />
sie jetzt Aromen. Durch ihren<br />
Mann Jürgen, e<strong>in</strong>en ausgebildeten Destillateur,<br />
kam sie <strong>in</strong>sMetier. Jürgen Baeseler<br />
Christ<strong>in</strong>e Baeseler, 67, führt die Geschäfte der Kräuterlikörfabrik Altenberg. Hier stemmt sie zwei Großgefäße mit Vogelbeerlikör (r.)und dem Klassiker Altenberger Gebirgsbitter.<br />
Kle<strong>in</strong>e Bilder: Der Bitter galt zu DDR-Zeiten als Zweitwährung, für die man sich lange anstellte (oben). Unten: Christ<strong>in</strong>e Baeselers Lebenspartner<strong>in</strong> Petra<br />
Kall-Moses prüft die Güte des Likörgrundstoffs imReifekeller.<br />
Fotos/Repro:Frank Baldauf<br />
hattedie AltenbergerFabrik 1984von se<strong>in</strong>em<br />
Vater übernommen. Nach der Wende<br />
erweiterte erdie Produktion, erfand<br />
das würzige Pyramidenöl, das hochprozentige<br />
Knappenfeuer, den Knoblauchschnaps<br />
und, vor allem, den Vogelbeerlikör.<br />
Dessen fruchtige Herbheit mag<br />
Christ<strong>in</strong>eBaeseler besonders. Vielesolche<br />
Liköre hat sie ausprobiert imVogelbeerenland<br />
Erzgebirge. „Aber unserer<br />
schmeckt mirambesten.“<br />
Den Chefposten hat sich Christ<strong>in</strong>e<br />
Baeseler nicht ausgesucht. Als ihr Mann<br />
2003 von e<strong>in</strong>er Krankheit aus dem Leben<br />
gerissen wurde, blieb ihr nichts weiter<br />
übrig, als selbst die Leitung zuübernehmen.<br />
Zwar kannte sie alle Abläufe imBetrieb,<br />
alle Entscheidungenwarengeme<strong>in</strong>sam<br />
getroffen worden. Doch nun nahm<br />
das Arbeitspensum deutlich zu. „Ich wurde<br />
da e<strong>in</strong>fach re<strong>in</strong>geworfen“,sagtsie.<br />
Christ<strong>in</strong>e Baeseler ist nicht untergegangen,<br />
hat sich freigeschwommen. Das<br />
bezeugt,stumm, doch gutgefüllt, dasKübelspalier<br />
im Reifekeller. Die Chef<strong>in</strong><br />
montierte<strong>in</strong>en der Deckelabund fächelt<br />
sich mit der Hand den Dunst unter die<br />
Nase. Wassie riecht, macht sie zufrieden.<br />
Das ist der Grundstoff des Altenbergers,<br />
<strong>in</strong> diesem Fall des Gebirgsbitters. DreiunddreißigKräuterund<br />
Wurzeln,e<strong>in</strong>zeln<br />
über Wochen <strong>in</strong> Alkohol ausgezogen und<br />
dann hier dr<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>t,gemäß Rezept des<br />
Fabrikgründers Adolf FürchtegottBüttner<br />
von 1842. Aus zehn Litern dieses Konzentrats<br />
werden e<strong>in</strong>mal 500 Liter tr<strong>in</strong>kfertiger<br />
Likör gemacht. Der Gebirgsbitter ist<br />
zu allen Zeiten dasLeitproduktder Altenberger<br />
Fabrik gewesen. Nur e<strong>in</strong>mal wurde<br />
er umbenannt, <strong>in</strong>„Liesl Bitter“, durch<br />
Elisabeth Köllner, die e<strong>in</strong>zige Frau, die<br />
vor Christ<strong>in</strong>e Baeseler auf dem Chefstuhl<br />
saß. Sie leitete die Fabrik von 1923 bis<br />
1948, führte zahlreiche neue Marken e<strong>in</strong>,<br />
und machte sich selbst zu e<strong>in</strong>er. Sie<br />
rauchte Zigarren, spielte gern Skat und<br />
war Altenbergs erste Autofahrer<strong>in</strong>. „E<strong>in</strong>e<br />
taffe Frau“, sagt Christ<strong>in</strong>e Baeseler. Sie<br />
hätte ihre Vorgänger<strong>in</strong> gern e<strong>in</strong>mal kennengelernt.<br />
Den ledernen Fahrermantel<br />
und die Kappe der Köllner Liesl hütet sie<br />
im Firmenfundus.<br />
Obwohl es die Rohstoffe nicht mehr<br />
auf Zuteilung gibt wie <strong>in</strong> der DDR:<br />
Leichter geworden s<strong>in</strong>d die Zeiten für<br />
die Likörmacher kaum. Der Alkoholkonsum<br />
<strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>kt seit<br />
Jahren. Und der bürokratische Aufwand<br />
steigt. Für Kle<strong>in</strong>betriebe wie ihren, sagt<br />
Christ<strong>in</strong>e Baeseler, s<strong>in</strong>d die Auflagen<br />
der Behörden kaum noch zu erfüllen.<br />
2007 wagte sie e<strong>in</strong>en Befreiungsschlag<br />
und verkaufte die Abfüllanlage. Seither<br />
kommt der Altenberger <strong>in</strong> Lohnarbeit<br />
<strong>in</strong> die Flasche, beim Pfeffi-Macher<br />
Schilk<strong>in</strong> <strong>in</strong>Berl<strong>in</strong>. Am Inhalt ändert das<br />
gar nichts, sagt die Chef<strong>in</strong>, und schaut <strong>in</strong><br />
die ehrwürdige Runde der historischen<br />
Gefäße. „Die Seele des Altenbergers<br />
bleibt hier.“<br />
www.altenberger-kraeuterlikoer.de<br />
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Destillate<br />
aus dem<br />
eigenen<br />
Keller<br />
Kräuter<br />
kreuzen<br />
sich mit<br />
Bohnen<br />
Brennen,<br />
wo der<br />
Stahl<br />
kocht<br />
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Als Antje und Jörg<br />
Straßberger,e<strong>in</strong>e gelernte<br />
Damenmaßschneider<strong>in</strong> und<br />
e<strong>in</strong> Versicherungskaufmann, ihr<br />
Eigenheim <strong>in</strong>der Freitaler Hochlage Somsdorf erbauten,<br />
wurde imKeller e<strong>in</strong> Partyraum e<strong>in</strong>geplant.<br />
„Vielleicht haben wir zu wenige Partys gemacht“,<br />
scherzt Antje. Jedenfalls wurde die Bestimmung geändert:<br />
Im Frühl<strong>in</strong>g 2018 g<strong>in</strong>g diekle<strong>in</strong>e Schaubrennerei<br />
mit Verkostungslokal <strong>in</strong> Betrieb. Im Nebenerwerb<br />
verarbeitet das Paar nun Früchte aus der Heimatund<br />
von weiter herzuBränden, Geistenund Likören.<br />
Etwa zweie<strong>in</strong>halb Tausend Flaschen werden<br />
jährlich gefüllt. Größte Errungenschaft zuletzt: der<br />
DryG<strong>in</strong> mit Orangeund Zitrus-Note. Foto:K.-L. Oberthür<br />
p www.weisseritztaler-fe<strong>in</strong>brennerei.de<br />
Die Likörfabrik Gustav<br />
Müller ist e<strong>in</strong>e Institution<br />
<strong>in</strong> Dürrröhrsdorf. Hier haben<br />
die Klassiker Wesenitzbitter und<br />
Königste<strong>in</strong>er Berggeist ihr Zuhause. Als der Destillateur<br />
Mathias Müller, Urenkel von Gustav, nach langer<br />
Zeit e<strong>in</strong>en neuen Kräuterlikör kreieren wollte,<br />
kam ihm die Idee, Kräuterauszüge mit Arabica-Kaffee<br />
und e<strong>in</strong>em Hauch Vanille zukreuzen. Das Ergebnis:<br />
der Müller Drei. E<strong>in</strong> großer Wurf, der überregional<br />
die Geschmäcker trifft, wie der Chef meldet.<br />
„Fast schon wieder e<strong>in</strong> Klassiker.“ Mathias Müllerwillnachlegen,<br />
mit e<strong>in</strong>em neuen Kräuter, e<strong>in</strong>em<br />
neuen Kümmel, e<strong>in</strong>em neuen G<strong>in</strong> und, abHerbst,<br />
mit e<strong>in</strong>er Brennblasefür Geiste. Foto:Marko Förster<br />
p www.gustav-mueller.de<br />
In Pirna-Copitz gießt<br />
die Unternehmerfamilie<br />
Schmees Stahl, braut Bier,<br />
und jetzt brennt sie dort auch<br />
noch Schnaps. Die Destillerie „Geist von Rathen“,<br />
seit 2001 ebenda aktiv, ist an den Stammsitz, das<br />
Brauhaus„ZumGießer“, nach Copitz gezogen. In e<strong>in</strong>em<br />
hübsch gemachten e<strong>in</strong>stigen Verwaltungsgebäude<br />
des Stahlwerks kann man vom Kostetresen<br />
aus demDestillateur Michael Klixund se<strong>in</strong>er Brennblase<br />
bei der Arbeit zuschauen. Er schafft gern „Aha-<br />
Erlebnisse“, sagt der 39-Jährige. Dazu benutzt er<br />
zumBeispiel Quittenaus Freiberg, Birnen aus Struppen,<br />
Mirabellen aus Böhmen, aber gern auch mal<br />
Orangenvon e<strong>in</strong>er spanischen Hazienda. Foto:D.Schäfer<br />
p www.destillerie-pirna.de<br />
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35<br />
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WIRTSCHAFT INSACHSEN |LEBEN &STIL<br />
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Alte Bahnen<br />
Hohe Türme<br />
Schnelle Flitzer<br />
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Da leuchtendie Augenbei kle<strong>in</strong>en<br />
und großen Eisenbahnfans: Der<br />
Schauplatz Eisenbahn <strong>in</strong> Chemnitz-Hilbersdorflockt<br />
zurSächsischen<br />
Landesausstellungmit der<br />
authentischen Atmosphäree<strong>in</strong>es<br />
historischen Bahnbetriebswerks<br />
mitbee<strong>in</strong>druckenden R<strong>in</strong>glokschuppen,<br />
Dampf-,Diesel-und Elektrolokomotiven. Dastechnische<br />
Denkmalermöglicht denBesuchern, die Vernetzungvon Menschund<br />
Masch<strong>in</strong>e hautnahzuerkunden.<br />
Ort: Frankenberger Straße 172<strong>in</strong>Chemnitz, geöffnet:Do. –So.:10:00<br />
– 17:00 Uhr, feiertags: 10:00 – 17:00 Uhr<br />
Reichen Ste<strong>in</strong>kohlevorkommen<br />
verdankt<strong>Sachsen</strong> se<strong>in</strong>eVorreiterrolle<br />
bei der Industrialisierung<br />
Deutschlands.Und <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
warder Bergbaulange Zeit Motor<br />
e<strong>in</strong>er ganzen Region. DasSpannungsfeld<br />
zwischenTechnologie,<br />
Natur und Gesellschaftnimmtdie<br />
Schauplatz-AusstellungimBergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge <strong>in</strong><br />
den Fokus. Besucherkönnensich aufe<strong>in</strong>eErlebnisreise durch diefasz<strong>in</strong>ierendeWelt<br />
dessächsischen „Kohle-Booms“ freuen.<br />
Ort: Pflockenstraße 28, Oelsnitz/Erzgeb.,geöffnet:Di. –So.:10:00 –<br />
18:00 Uhr, feiertags: 10:00 – 18:00 Uhr, Mo.: geschlossen<br />
DasAugust-Horch-Museum<strong>in</strong><br />
Zwickaunimmtdie Besucher der<br />
Sächsischen Landesausstellung<br />
mitzuden Meilenste<strong>in</strong>ender Automobil-Geschichte.Beleuchtet<br />
werden die Veränderungen <strong>in</strong> der<br />
ArbeitsweltamBeispielder Autoproduktion<br />
ebenso wie dieBedeutungvon<br />
Mobilität fürdie Zukunftsfähigkeit. Nicht zuletztgeht<br />
man<strong>in</strong>ZwickauUtopien aufdie Spur undstellt unteranderem dieFrage:Wie<br />
sehen die Menschenheute die technischeZukunft?<br />
Ort: Audistraße 7<strong>in</strong>Zwickau, geöffnet Mo.-So.:10:00 -18:00 Uhr<br />
feiertags:ebenfalls geöffnet<br />
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850 Jahre für die Forschung<br />
Die Reiche Zeche <strong>in</strong> Freiberg bereitet sich mit neuen Bergwerkstouren und<br />
Ausstellungen auf die 4. Sächsische Landesausstellung vor. Zu sehen gibt es viel.<br />
Von Gabriele Fleischer<br />
Dort unten erleben Sie Geschichte<br />
und Gegenwart.“ Professor<br />
Helmut Mischo zeigt <strong>in</strong> den<br />
Schacht des Förderkorbes auf der Reichen<br />
Zeche hoch über der Stadt Freiberg.<br />
Der Direktor des Forschungs- und Lehrbergwerkes<br />
möchte neugierig machen<br />
auf das, was Besucher <strong>in</strong> der Tiefe erwartet.Das<br />
europaweite<strong>in</strong>zige Bergwerk, das<br />
Forschung, Lehre und Angebote für Touristen<br />
vere<strong>in</strong>t, ist als Schauplatz Erz Teil<br />
der 4.Sächsischen Landesausstellung zur<br />
Industriekultur. Nach dreimonatiger<br />
Zwangspause wegen der Corona-Pandemie<br />
öffnet diese am11. Juli an sechs Orten.<br />
In Freiberg führt der Wegdabei mit<br />
e<strong>in</strong>er Seilfahrt von der Hängebank im<br />
Fördergebäude 147 Meter h<strong>in</strong>ab bis zur<br />
ersten Sohle, sozusagen e<strong>in</strong>e Etage des<br />
Bergwerkes. Ursprünglich bis 724 Meter<br />
tief geht es <strong>in</strong> der Reichen Zeche noch bis<br />
230 Meter unter die Erde –bis zum Rothschönberger<br />
Stolln. Der dient heute wie<br />
zu se<strong>in</strong>er Entstehung vor mehr als 140<br />
Jahren der Entwässerung und hat trotz<br />
dabei entstandener Schäden die Stadt<br />
beim Hochwasser 2002 vor e<strong>in</strong>er Katastrophe<br />
bewahrt. Dochsotief h<strong>in</strong>abmüssen<br />
die Besucher der Landesausstellung<br />
nicht. Wenn sie den Förderkorb verlassen,<br />
treten sie bei e<strong>in</strong>er Entdeckertour <strong>in</strong><br />
850 Jahre Bergbaugeschichte e<strong>in</strong>, lernen<br />
die Arbeit der Bergleute kennen und erfahren<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen Kammer, wie<br />
das hier geschürfte Silber die Stadt auf<br />
dem freien Berg berühmt gemacht hat.<br />
Nach 500 Metern Geschichtsexkurs beg<strong>in</strong>nen<br />
die Besucher, die ihre Expedition<br />
noch nicht beenden wollen, an e<strong>in</strong>em<br />
Forschertisch die<br />
Reise <strong>in</strong> Gegenwart<br />
und Zukunft,<br />
<strong>in</strong>teraktiv,<br />
virtuell und mit<br />
vielen Informationen.<br />
Auf e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb<br />
Kilometern<br />
erfahren<br />
sie, wie Studenten und Wissenschaftler<br />
die Bed<strong>in</strong>gungen unter Tage für Experimente<br />
und Entwicklungen nutzen. Fünf<br />
der <strong>in</strong>sgesamt 31 Forschungsprojekte der<br />
TU Bergakademie sowie von 56Partnern<br />
aus 26 Ländern unter Tage s<strong>in</strong>d entlang<br />
der Forschertour zusehen. Wie funktioniert<br />
Robotik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />
System? Warum kann Biolaugung Kosten<br />
bei der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung sparen? Wie<br />
trägtHöchstdruckforschungzur Entwicklungneuer<br />
Werkstoffe bei? Aufdiese und<br />
andere Fragen f<strong>in</strong>den die Besucher Antwort.<br />
Beide Touren wurden für die Landesausstellung<br />
zur Industriekultur gestaltet.<br />
„Deutschland hatweltweit<br />
dendrittgrößten<br />
Verbrauch an Rohstoffen.“<br />
Schlägel und Eisen waren lange Zeit die wichtigsten Werkzeuge der Bergleute unter Tage, um das Erz aus dem Geste<strong>in</strong> zu lösen. Bergwerksdirektor Professor Helmut<br />
Mischo (rechts) und Marco Alicete, technischer Leiter des Silberbergwerkes, machen neugierig auf das, was die Besucher der Landesausstellung ab 11. Juli auch unter<br />
Tage erleben. Mit dem Förderkorb geht es dafür <strong>in</strong> die Tiefe.<br />
Fotos: Jürgen Lösel, PR<br />
E<strong>in</strong> vom sächsischen Kab<strong>in</strong>ett beschlossenes<br />
und vergangene Woche vom Haushalts-<br />
und F<strong>in</strong>anzausschuss bestätigtes<br />
Hilfspaket für Kultur und Tourismus<br />
macht e<strong>in</strong>e Verlängerung der Ausstellungen<br />
bis zum Jahresende möglich. 18 Millionen<br />
Euro und damit e<strong>in</strong>e reichliche<br />
Million mehr als geplant, stehen für die<br />
Landesausstellung<br />
bereit. E<strong>in</strong><br />
Stück vom Kuchen<br />
bekommen<br />
auch die<br />
Freiberger ab.<br />
500.000 Euro<br />
s<strong>in</strong>d bereits <strong>in</strong><br />
die Vorbereitung<br />
der Ausstellung, unter anderem <strong>in</strong> die<br />
Umgestaltung des E<strong>in</strong>gangsbereiches, geflossen.<br />
Der macht jetzt richtig Lust auf<br />
Entdeckungen. Drei große Leuchtzahlen<br />
markieren Etappen der Geschichte. 1168<br />
steht für die ersten Silberfunde <strong>in</strong> Freiberg,1765<br />
fürdie Gründungder TU Bergakademie<br />
und 1919 für die des Lehr- und<br />
Forschungsbergwerkes.<br />
30 der 70aktiven Mitglieder des Fördervere<strong>in</strong>s<br />
Himmelfahrt Fundgrube, der<br />
<strong>in</strong> Abstimmung mit der TU Bergakademie<br />
als Hausherr<strong>in</strong>für dieFührungenzuständig<br />
ist, bereiten sich auf die neuen<br />
Herausforderungenunter Tage vor.<br />
„Neben e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>tägigenSchulung haben<br />
wir uns <strong>in</strong>tensiv mit Arbeitsmaterialien<br />
beschäftigt, die uns die zuständigen<br />
Wissenschaftler zugearbeitet haben“,<br />
sagt Marco Alicete, technischer Leiter des<br />
Silberbergwerkes. Noch will Bergwerkschef<br />
Mischo das Geheimnis um die neuen<br />
Pfade unter Tage nicht ganz lüften<br />
und lässt neugierige Blicke nicht zu. „Ab<br />
11. Juli sollen sich die Besucher selbst e<strong>in</strong><br />
Bild machen“, sagt er.<br />
Ergänzend zu den Touren <strong>in</strong> der Tiefe<br />
bietet e<strong>in</strong>e Ausstellung imFördermasch<strong>in</strong>enhaus<br />
e<strong>in</strong>en weiteren Fundus an Informationen.<br />
„Vom Salz des Lebens“, von<br />
Bergbauprofessor Carsten Drebenstedt<br />
<strong>in</strong>itiiert, zeigt die Welt der Rohstoffe und<br />
wie diese unser Leben begleiten. Wer<br />
weiß schon, dass jeder Bundesbürger pro<br />
Tag44Kilogramm davon verbraucht. So<br />
jedenfalls ist es dort zu lesen. Anschaulich<br />
vermitteln<strong>in</strong>teraktive Stationen,Karten<br />
und Fotos, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong>Ländern wie Indien oder Brasilien<br />
Rohstoffe abgebaut werden, die nach<br />
Deutschland importiert werden. „Und<br />
das, obwohl die Bundesrepublik selbst<br />
ungenutztes Potenzial hat“, sagt Drebenstedt<br />
und weist auf e<strong>in</strong>e Karte, die aktive<br />
Abbaustellen m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe<br />
und mögliche Lagerstätten zeigt. „Die<br />
E<strong>in</strong>stellung des Metallerzbergbaus und<br />
der Ausstieg aus der Braunkohle <strong>in</strong><br />
Deutschland führen zu e<strong>in</strong>em trügerischenBild.<br />
Deutschland hatweltweit den<br />
drittgrößten VerbrauchanRohstoffen.“<br />
Denn auch alternative Energiequellen<br />
wie W<strong>in</strong>dräder, Solaranlagen und genauso<br />
neue Technologien benötigten Rohstoffe.<br />
Die Ausstellung zeigt, dass e<strong>in</strong> Verzicht<br />
unmöglich ist, der Bedarf aber<br />
durch wissenschaftliche Forschungen<br />
und bewusstes Handeln jedes E<strong>in</strong>zelnen<br />
reduziertwerdenkann.<br />
Wissen um e<strong>in</strong>e wirtschaftlich soziale<br />
und ökologisch ausgewogene Rohstoffwirtschaft<br />
werde <strong>in</strong> Studienrichtungen<br />
der Bergakademie vermittelt, so Drebenstedt,<br />
der für e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />
mit dem Thema wirbt. E<strong>in</strong>e zweite, die<br />
Landesaustellung begleitende Schau auf<br />
dem Freigelände der Reichen Zeche ist<br />
die „Wissensreise Kohlenstoff“ vom Institut<br />
für Energieverfahrenstechnik und<br />
Chemie<strong>in</strong>genieurwesen.<br />
„Auch Kohlenstoff ist unverzichtbar<br />
für unser Leben“, sagt Institutsdirektor<br />
Professor Bernd Meyer. „Er steckt <strong>in</strong> Plastik,<br />
Smartphones, T-Shirts und Kraftstoff.“<br />
Die Ausstellung macht vor Umwelt-<br />
und Klimaproblemen nicht halt,<br />
zeigt aber auch, wie Kohlenstoff nachhaltiger<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden kann, wie Treibhausgase<br />
zu reduzierenund Abfälle zu recyceln<br />
s<strong>in</strong>d. Auch hier bietet die TUBergakademie<br />
Ausbildungs- und Forschungspotenzial.<br />
Geöffnet istdie Reiche Zechefür Besucher<br />
vonMittwochbis Sonntag. Währendder Landesausstellungf<strong>in</strong>denwochentags<br />
fünfund<br />
am Wochenendesechs Führungenstatt.Aufgrund<br />
vonHygienevorschriftenwegen der<br />
Corona-Pandemie s<strong>in</strong>d nurelf Personen pro<br />
Führungzugelassen. Es empfehlen sichdeshalb<br />
Voranmeldungen unter <strong>in</strong>fo@silberbergwerk-freiberg.de<br />
oder03731 394571.<br />
E<strong>in</strong>trittspreise: Entdeckertour15Euro, Forschertour25Euro,<br />
K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
bis 19 Jahrefrei.<br />
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Sechs Schauplätze<br />
Die4.Sächsische Landesausstellung<br />
lockt an <strong>in</strong>sgesamtsechs besondere<br />
Orte derIndustriegeschichte.Dazu<br />
gehören neben der ReicheZeche<br />
auch dasBergbaumuseum Oelsnitz,<br />
dieTuchfabrik Crimmitschau,das IndustriemuseumChemnitz,<br />
dasEisenbahnmuseumChemnitz-Hilbersdorf<br />
und das August-Horch-Museum <strong>in</strong><br />
Zwickau.<br />
E<strong>in</strong>en Überblick über alle Veranstaltungen<br />
gibt es im Internet unter:<br />
www.boom-sachsen.de<br />
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Laserland im Elbepark<br />
Europas modernste Lasertag-Anlage!<br />
Lasertag ...<br />
ist e<strong>in</strong>e aufstrebende Funsportart, die ihrbei uns<br />
ab 10 Jahren spielen dürft. Ziel des Spiels ist es, durch<br />
Treffen derGegnermit e<strong>in</strong>em Laserstrahl möglichst viele<br />
Punkte zu erzielen und dabei selbst selten<br />
getroffen zu werden. Im Unterschied zu Pa<strong>in</strong>tball<br />
ist Lasertag wedermit Schmerzen verbunden<br />
noch braucht man bestimmte Kleidung dafür.<br />
Das Zauberwort ist Gen8. Das ist das derzeit<br />
modernste Lasertag-System auf dem Markt<br />
und stammt vom HerstellerLaserforce.<br />
FIRMENEVENT<br />
MAL GANZ ANDERS?<br />
GEHT BEI UNS!<br />
Ob Firmenfeier,<br />
teambildende Maßnahme<br />
oder Weihnachtsfeier<br />
– wir machen das!<br />
Damit wurde e<strong>in</strong>mal alles optimiert und revolutioniert.<br />
Die Laserwaffen besitzen jetzt e<strong>in</strong>en Touchscreen-<br />
Display, e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes Soundsystem und<br />
e<strong>in</strong>e ausgefeilte Sprachfunktion.<br />
AberGen8 hat noch e<strong>in</strong> weiteres geniales Feature:<br />
das Levelsystem: Meistert ihrspezielle<br />
Herausforderungen, erhaltet ihrfürbegrenzte Zeit<br />
besondere Fähigkeiten, durch die ihrbesonders<br />
effektiv werdet.<br />
Außerdem erwarten euch viele neue Spielmodi,<br />
die ihrim Team oderauch alle<strong>in</strong>e spielen könnt.<br />
Kommt vorbei<br />
und probiert es aus!<br />
KONTAKT<br />
Laserland Elbepark<br />
Peschelstraße 33<br />
01139 Dresden<br />
Tel. 0172/81 26 68 2<br />
Mail:<strong>in</strong>fo@laser.land<br />
Web:www.laser.land<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Mo-Do: 14:00 bis 20:00 Uhr<br />
Fr: 14:00 bis 22:00 Uhr<br />
Sa: 12:00 bis 22:00 Uhr<br />
So: 12:00 bis 20:00 Uhr<br />
Bei vorherigerBuchung<br />
von 10 Uhrbis 0Uhr<br />
BUCHEN<br />
oderunter<br />
0172-8126682