06.11.2020 Aufrufe

Wirtschaft in Sachsen Sommer 2020

Das Entscheidermagazin der Sächsischen Zeitung.

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WIRTSCHAFT<br />

<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />

des Jahres <strong>2020</strong> ... Seite 12<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

Das Entscheidermagaz<strong>in</strong> der Sächsischen Zeitung <strong>Sommer</strong><strong>2020</strong> Schutzgebühr2,70Euro<br />

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VomKochtopf<br />

zurdigitalen<br />

Küche<br />

Wiee<strong>in</strong> Koch <strong>in</strong> der DDR im M<strong>in</strong>isterium<br />

landete undheute e<strong>in</strong>es dergrößtenCater<strong>in</strong>g-UnternehmenDeutschlands<br />

führt. .............................................. Seiten03<br />

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So klappt der<br />

Workflow auch<br />

im Homeoffice<br />

Arbeiten von zu Hauseaus –<strong>in</strong>der<br />

Krise wurde dasfür viele <strong>Sachsen</strong> zum<br />

Dauerzustand. Damit es funktioniert,<br />

ist e<strong>in</strong>iges zu beachten. .................. Seiten 15<br />

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Mutig aus der Krise<br />

Foto: Anja Jungnickel<br />

Zahlendie<br />

<strong>Sachsen</strong> auch<br />

künftig nochbar?<br />

Haben Münzen undSche<strong>in</strong>e bald<br />

ausgedient?Johannes Beermannvom<br />

Vorstandder Bundesbankhat dazu<br />

e<strong>in</strong>e klare Me<strong>in</strong>ung. .......................... Seiten20<br />

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Mit Ideen undUnternehmergeist geht vieles –<br />

auch undgerade <strong>in</strong> Krisenzeiten. Tobias Skala,<br />

Werkleiter beim Schreibgeräte-Hersteller<br />

Diplomat <strong>in</strong> Cunewalde,erzählt,wie sich die<br />

Firma<strong>in</strong>turbulenten Zeiten behauptet. DerFüller<br />

als Luxusartikel steht dabei ebensoimFokus wie<br />

Stift<br />

e<strong>in</strong>jungem, urbanem Design. E<strong>in</strong>e<br />

Erfolgsgeschichte ausder Lausitz<br />

q Seite29<br />

Unter Tage der<br />

Geschichte auf<br />

der Spur<br />

DieSächsische Landesausstellung<br />

widmetsich der Industriegeschichte.<br />

Vorallemunter Tage gibt es Spannendes<br />

zu entdecken. ............................... Seiten35<br />

Geld ist das e<strong>in</strong>e...<br />

...Zuversicht das andere. Zur Idee dieses Magaz<strong>in</strong>s.<br />

Von Nora Miethke<br />

D<br />

ie Covid-19-Pandemie wird deutlich<br />

länger dauern als e<strong>in</strong> paar<br />

Wochen, wie viele von uns imMärz<br />

nochglaubten. Dasist <strong>in</strong>zwischenklar.<br />

Nach demdie Soforthilfenverständlicherweise<br />

<strong>in</strong> Eile, fast Panik, verabschiedet<br />

und umgesetzt wurden,<br />

schnüren Regierungen <strong>in</strong> aller Welt<br />

jetzt neue, teure Maßnahmenpakete,<br />

um die <strong>Wirtschaft</strong> zustabilisieren und<br />

zugleich zukunftsfähig zumachen. Die<br />

Bundesregierung zündete e<strong>in</strong>e Konjunkturrakete,<br />

um die Unternehmen<br />

mit „Wumms“ aus der Krise zu holen,<br />

begleitet vone<strong>in</strong>em Tischfeuerwerk im<br />

Freistaat. Auch wenn manche Konsumspritze<br />

angesichts der großen Unsicher-<br />

heit verpuffen wird, kommt es darauf<br />

an,Zuversichtzugeben.<br />

Den Spruch von der Krise als Chance<br />

können viele nicht mehr hören, die<br />

ohne Aufträge oder <strong>in</strong> Kurzarbeit zu<br />

Hause sitzen. Aber es gibt Unternehmer<br />

und Unternehmer<strong>in</strong>nen, die ihren<br />

Wegaus der Krise gefunden haben, die<br />

neue Produkte und Geschäftsmodelle<br />

entwickeln oder ihr Arbeitsumfeld radikalumkrempeln.<br />

Ihre Beispiele, die wir <strong>in</strong> dieser Ausgabe<br />

von<strong>Wirtschaft</strong><strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> vorstellen,<br />

können Denkanstöße se<strong>in</strong>. Wenn<br />

die Corona-Krise nicht ausgebrochen<br />

wäre, dann wäre jetztdie Zeitgewesen,<br />

Bilanz zu ziehen, was <strong>in</strong> 30 Jahren<br />

Währungsunion und deutsche Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

alles erreicht wurde und<br />

was nicht. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung,<br />

Marco Wanderwitz, hätte<br />

gern mit Veranstaltungen das<br />

„Glücksgefühl der deutschen E<strong>in</strong>heit“<br />

wiederbelebt. So bleiben ihm derzeit<br />

nurWortewie im Interview auf Seite7,<br />

um zu zeigen, dass die reale Lage weit<br />

besser ist als die gefühlte, unddie <strong>Sachsen</strong><br />

aufgrund ihrer Transformationserfahrungen<br />

gut gerüstet s<strong>in</strong>d für die<br />

Strukturwandelprozesse, die jetzt anstehen<br />

durch den Kohleausstieg und<br />

dieElektromobilität.<br />

Wir leben <strong>in</strong>Zeiten, mit denen wir<br />

alle so nicht gerechnet haben. Diese<br />

Ausgabe soll Mut machen, denn Mut<br />

signalisiert Hoffnung und ist die<br />

Voraussetzung dafür, Chancen zu nutzen,<br />

dieauchdieserKrise <strong>in</strong>newohnen.<br />

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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

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02<br />

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Mit dem<br />

Saurier<br />

auf Kurs<br />

Es brodelt. Das gilt nicht nur für<br />

denurzeitlichenVulkan im Saurierpark<br />

Kle<strong>in</strong>welka, sondern auch für<br />

die Gefühlslage von Volker Bartko. Er<br />

führt die Geschäfte der Beteiligungs- und<br />

Betriebsgesellschaft Bautzen (BBB), die unter<br />

anderem den Saurierpark betreibt. Am 20. Mai durfte<br />

dieFreizeitattraktion wiederöffnen. AngutenTagen liegen seitdem<br />

die Besucherzahlen wieder über dem Durchschnitt, berichtet Bartko.<br />

Alle<strong>in</strong> am Pf<strong>in</strong>gstmontag hätten Tausende Gäste bis zudrei Stunden<br />

Wartezeit<strong>in</strong>Kauf genommen. Doch dieE<strong>in</strong>nahmen seitder Wiedereröffnung<br />

hätten die Verluste von e<strong>in</strong>er Dreiviertel Million Euro seit<br />

März noch nicht wettgemacht. Er schiebt die E<strong>in</strong>bußen nicht auf Corona<br />

selbst. Sondern auf die Maßnahmen zur E<strong>in</strong>dämmung des Virus.<br />

„In unserem ganzen Konzern hatten wir ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Infektion“, betont<br />

er. Zum stadteigenen Konzern mit rund 200 Mitarbeitern gehören<br />

außer dem Saurierpark unter anderem die Energie- und Wasserwerke<br />

Bautzen, die Tourist-Information und die Stadtre<strong>in</strong>igung. Für<br />

die Zukunft macht sich Bartko Sorgen, weil viele Menschen durch die<br />

Corona-Krise ihre Arbeit verlieren oder <strong>in</strong> Kurzarbeit geschickt würden.<br />

Sie müssten mehr als bisher überlegen, wofür sie ihr Geld<br />

ausgeben.<br />

Wo geht es h<strong>in</strong> für den Saurierpark Kle<strong>in</strong>welka? Das beliebte Ausflugsziel ist wieder gut besucht, doch die Verluste wiegen schwer.<br />

Fotos:Steffem Unger<br />

Die Chance <strong>in</strong>der Krise<br />

Vier Unternehmer aus <strong>Sachsen</strong> erzählen, wie sie die E<strong>in</strong>schnitte durch Corona erlebt<br />

haben und was sie von der Zukunft erwarten.<br />

Metallexperte<br />

sieht Chancen<br />

Shopp<strong>in</strong>gtour<br />

für den Schutz<br />

„Bis Ostern hatten wir volle Auftragsbücher, die wir abarbeiten<br />

konnten. Danach brach die Nachfrage abrupt e<strong>in</strong>“,<br />

sagt der Geschäftsführer der SPS Schiekel Präzisionsgeräte<br />

GmbH<strong>in</strong>Dohna.Das Unternehmen hatsich auf dieHerstellungvon<br />

Fräs- undDrehteilen aus Edelstahlspezialisiert. Nach<br />

Ostern mussteesSoforthilfenbeantragen, diekurzfristig genehmigt<br />

wurden. Schiekel weiter: „Seit Mai s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> Kurzarbeit, habenaber<br />

alle Beschäftigten an Bord. Im Moment zeigt sich stärker als<strong>in</strong><br />

Zeiten,dader Betriebrundumdie Uhrander Kapazitätsgrenze rollt,wodie Säge<br />

klemmt. Diese gehenwir nunkonsequent an.Sehr erfreulich f<strong>in</strong>deich, dass man<strong>in</strong>solchen Notlagen<br />

se<strong>in</strong>e Mitarbeiter genauer kennenlernt. Wir s<strong>in</strong>d überzeugt, jede Krise birgt auch Chancen.“<br />

Schiekel schaut sich bereits nach neuen Märkten für se<strong>in</strong>e Edelstahlprodukte um. Längst<br />

gibtesSignale, dass deutsche undeuropäischeFirmen wiederProduktionskapazitäten aus Asien<br />

zurückholen wollen, um künftig weniger abhängig von den Folgen der Globalisierung zuse<strong>in</strong>.<br />

Solche „Heimkehrer“ gibt es zum Beispiel <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>technik und imChemieanlagenbau.<br />

„Ich b<strong>in</strong> alsooptimistischfür dieZukunft“, sagtder Firmenlenker.<br />

Foto:Norbert Millauer<br />

Mitte März machte e<strong>in</strong> Video e<strong>in</strong>es Görlitzer Kl<strong>in</strong>ikarztes<br />

die Runde. Er erklärt, wie man mit e<strong>in</strong>fachen Mitteln<br />

e<strong>in</strong> Gesichtsvisier herstellt. Etwa zur gleichen Zeit<br />

wurde bekannt, dass auch die Baumärkte schließen. Am<br />

Sonnabend davor setzten sich der Görlitzer Orthopädiemechaniker<br />

Henn<strong>in</strong>g Sche<strong>in</strong>pflug und se<strong>in</strong>e Familie <strong>in</strong>s Auto<br />

undklapperte Märkte von Görlitz bis Leipzigab. „Me<strong>in</strong> erster Gedanke<br />

war, wie kommen wir an genügend Schutzausrüstung, wenn<br />

die Geschäftezus<strong>in</strong>d?“ Er gehörte zu denersten,die Visiere, Plexiglasaufsteller<br />

und Masken anboten. Dabei hatte ermit Infektionsschutz bisher nichts zu tun. Er ist Gründer<br />

der Sche<strong>in</strong>pflug-Gesundheitsdienste, die Pflegebedürftige mit Orthopädie- und Rehatechnik versorgen.<br />

Heute hat Sche<strong>in</strong>pflug 40 Mitarbeiter. „Es waren verrückte Wochen und auch sehr unsichere.“<br />

Manche Arbeitsbereiche fielen schnell weg, die Arbeit an der Schutzausrüstung konnte<br />

das nicht ausgleichen. Und so war auch Kurzarbeit Thema. „Ke<strong>in</strong>er wusste für wie lange, wie es<br />

sich entwickelt. Ich b<strong>in</strong> sehr dankbar, dass unsere Mitarbeiter all das mit getragen haben.“ Jetzt<br />

im Juli geht es zumNormalbetriebzurück. SchutzausrüstungbleibtaberThema.. Foto:André Schulze<br />

Holz<strong>in</strong>dustrie<br />

voll ausgelastet<br />

Rekord bei<br />

Feralpi<br />

„Wir als Industrie- und Exportverpacker s<strong>in</strong>d relativ gut<br />

durch die Corona-Krise gekommen“, sagt Mike Auris, Vertriebsleiter<br />

der Holz<strong>in</strong>dustrie Dresden mit Sitz <strong>in</strong> Heidenau.<br />

Doch Kurzarbeit über e<strong>in</strong> paar Wochen ließ sich nicht<br />

vermeiden. Es gab imApril und Mai weniger Bestellungen<br />

von diversen Holzpackmitteln undTransportkisten. Auch im BereichMasch<strong>in</strong>en-<br />

und Anlagenbau waren weniger Transportleistungen<br />

gefragt. „Stand heute s<strong>in</strong>d wir zu 100 Prozent ausgelastet. Ob die<br />

Corona-Krise schon gänzlich vorbei ist oder e<strong>in</strong>e zweite Welle kommt, oder sich<br />

Corona <strong>in</strong> Asien oder Afrika oder Amerikaweiterausbreitet,wissen wir leider nicht. Bis zum Jahresendegehen<br />

wir vone<strong>in</strong>er stabilen Auftragslageaus“,sagtAuris weiter. Was2021 br<strong>in</strong>gt,wisse<br />

man aberebennoch nicht. DasJahr2021sei e<strong>in</strong>e Wundertüte,wie der Vertriebsleiter auf Anfrage<br />

von <strong>Wirtschaft</strong><strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> sagt.„Ich denke, dass sichbis spätestensOktober/Novemberdieses<br />

Jahrese<strong>in</strong> Trend für2021abzeichnen wird. Wirhoffennatürlich,dass der weltweite Handelsich<br />

bald wieder normalisiert und die sächsischen Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbauer weiter erfolgreich<br />

exportieren können.“<br />

Foto:HID<br />

Erst Anfangdes Jahreshat ChristianDohrdas Chefbüro<br />

im Riesaer Stahlwerk Feralpi bezogen. Viel Zeit zurE<strong>in</strong>arbeitung<br />

blieb ihm nicht. Der 14-tägige Besuch im Mutterwerk<br />

<strong>in</strong> Italien, derfunktionierte noch.Ebenso die Reise<br />

nach Asien, wo sich Dohr neue Anlagentypenanschaute.<br />

Die geplanten Besuche <strong>in</strong> Tschechien und Ungarn mussten<br />

dann schon ausfallen. Über mangelnde Arbeit konnte sich der<br />

neue Werksleiter dennoch nicht beklagen. „Wir haben ke<strong>in</strong>e Stillstände<br />

hier“, sagte erschon imApril, als die Krise richtig Fahrt aufnahm. „Wir<br />

s<strong>in</strong>d weiter fokussiert auf die Arbeit. Das ist etwas, das ich den Mitarbeitern auch sehr hoch anrechne,dass<br />

siestolz s<strong>in</strong>dauf das Unternehmen, alles geben unddiesen Fokus auchhaben.“ Teilweise<br />

stauten sich gar die Lkws vor den Toren, weil Speditionen weniger Aufträge hatten und<br />

vorzeitig e<strong>in</strong>trafen. Neben strikten Hygienemaßnahmen, die Infektionen verh<strong>in</strong>derten, seien e<strong>in</strong>e<br />

gute Vorbereitung und die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Produktion, Instandhaltung<br />

undPlanung der Schlüssel zumErfolg gewesen<strong>in</strong>diesenschwerenZeiten. „Tatsächlich konnten<br />

wir im April undMai sogare<strong>in</strong>e Rekordproduktionfahren,“ konstatiert Dohr heute. Foto:S.Schultz


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03<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

Se<strong>in</strong> Traum ist die digitale Küche<br />

Wilfried Hänchen begann <strong>in</strong>der DDR als Koch, arbeitete sich hoch bis <strong>in</strong>s M<strong>in</strong>isterium.<br />

Heute führt er e<strong>in</strong>es der größten Cater<strong>in</strong>g-Unternehmen Deutschlands.<br />

Von PeterUfer<br />

Mit Vollbremsungen kennt sich<br />

Wilfried Hänchen aus. Den<br />

letzten unverhofften Stopp<br />

nimmt der 73-Jährige am 16. März dieses<br />

Jahres vor. „Das Wochenende, als die<br />

Bundesländer Schul- und Kitaschließungen<br />

beschlossen, war für mich der Anstoß,<br />

sofort e<strong>in</strong>en Notfallplan auszuarbeiten“,<br />

sagt der Chef der Unternehmensgruppe<br />

Hähnchen. Die produziert bis<br />

zum Ausbruch der Corona-Krise täglich<br />

für Kitas, Krankenhäuser und Betriebskant<strong>in</strong>en<br />

über 20.000 Mittagessen und<br />

über6.500Frühstücks- undVesper-Portionen.<br />

An jenem 16. März ruft Wilfried<br />

Hänchen 25 se<strong>in</strong>er Führungskräfte, <strong>in</strong>klusive<br />

se<strong>in</strong>es Sohnes Mirko, der Mitgesellschafter<br />

ist und se<strong>in</strong> Nachfolger werden<br />

soll, zue<strong>in</strong>er Krisensitzung zusammen.<br />

Denn von rund 200 E<strong>in</strong>richtungen,<br />

die se<strong>in</strong>e Firma beliefert, haben 170<br />

dichtgemacht. „In den nächsten drei Tagen<br />

haben wir Kapazitäten geschlossen,<br />

die für 85Prozent unseres Umsatzes stehen.<br />

Zwei unserer fünf Großküchen<br />

schlossen wir sofort, drei ließen wir marg<strong>in</strong>al<br />

auf Sparflamme laufen“, sagt Hänchen.<br />

„340 unserer rund 400 Mitarbeiter<br />

schickte ich <strong>in</strong> Kurzarbeit. Das gab es<br />

noch nie <strong>in</strong> unserer Firmengeschichte,<br />

und das hätte ich mir auch nie vorstellen<br />

können.“<br />

Geschuftet, studiert, geschrieben<br />

Dabei kann ersich vieles vorstellen. Der<br />

gelernte Koch schafft es von der Aufwaschhilfe<br />

im Dorfgasthof bis zum Chef<br />

e<strong>in</strong>es der großen Cater<strong>in</strong>g-Firmen<br />

Deutschlands. Se<strong>in</strong>e Eltern kommen aus<br />

Schlesien nach <strong>Sachsen</strong>, die Mutter Köch<strong>in</strong>,<br />

der Vater Zimmermann. „Wir warenverdammtarm,<br />

ichmusste als Knirps<br />

Rüben hacken und Kühe hüten, damit<br />

ich etwas zuessen hatte. Und jeder im<br />

Dorf war der Me<strong>in</strong>ung, dass esvon den<br />

Hänchen-K<strong>in</strong>dern sowieso ke<strong>in</strong>er schaffen<br />

wird. Aber ich habe geschuftet, studiert,<br />

Bücher geschrieben und viele Patente<br />

angemeldet“, sagt der 73-Jährige.<br />

Wenn er das erzählt, ist das Lachen e<strong>in</strong>es<br />

E<strong>in</strong> Macher, der sich auch von Corona nicht bremsen lässt: Wilfried Hänchen.<br />

zufriednen Mannes zuhören, den se<strong>in</strong><br />

Ehrgeiz aber noch lange nicht losgelassen<br />

hat. 1947 <strong>in</strong> Nauenha<strong>in</strong>, im Kreis Geitha<strong>in</strong><br />

geboren, arbeitet er sich schon <strong>in</strong><br />

der DDR vom Aushilfskellner zum Küchenleiter<br />

hoch, wird Direktor für Soziales<br />

im VEB Hydraulik Rochliz. Weiter<br />

steigt er die Karriereleiter empor bis zum<br />

Leiter Rationalisierung im M<strong>in</strong>isterium<br />

für Handel und Versorgung der DDR. Als<br />

der Sozialismus 1989 zusammenbricht,<br />

kommt die erste Vollbremsung. Plötzlich<br />

gibt esnichts mehr von dem, was ersich<br />

aufgebaut hatte, was ihm bisher Status<br />

undWohlstandverschaffte.<br />

Mit 42 Jahren geht er erneut an den<br />

Start, ihn stellt e<strong>in</strong> Cater<strong>in</strong>gunternehmer<br />

aus Frankfurt amMa<strong>in</strong> an, für den erdas<br />

Foto: Anja Jungnickel<br />

Geschäft im Osten aufbaut. Allesläuft,bis<br />

die Firma 1993 <strong>in</strong> Turbulenzen gerät.<br />

Nächste Vollbremsung. Hänchen steht<br />

vor dem Nichts, hat Schulden, aber Erfahrung.<br />

Er fällt die Entscheidung, e<strong>in</strong>e<br />

eigene Firma aufzubauen. Er gründet<br />

nicht nure<strong>in</strong>en,sondern bisheute 20 Betriebe<br />

oder übernimmt sie aus Insolvenzen,<br />

macht Schulden <strong>in</strong> Millionenhöhe<br />

und zahlt nach und nach alles ab. „Kurz<br />

vor der Jahrtausendwende hatte ich 600<br />

Mitarbeiter und fast 30 Millionen Euro<br />

Umsatz und zählte so zu den erfolgreichsten<br />

Unternehmen Ostdeutschlands“,<br />

sagt Hänchen. Doch dieser rasante<br />

Weg, der Druck, das nie enden wollende<br />

Risiko, die Verantwortung für das Personal<br />

und die Familie h<strong>in</strong>terlassen Spuren.<br />

2002 die nächste Vollbremsung. Se<strong>in</strong><br />

Herz funktioniert nicht mehr, er muss<br />

sich operieren lassen und verkauft große<br />

Teile se<strong>in</strong>er Firma. Doch danach setzt er<br />

sich wieder durch. Schwerpunkte s<strong>in</strong>d<br />

dabei dieVersorgungvon Schulenund Kitas<br />

mit Mittagessen und Frühstück, aber<br />

auchdie Verpflegung vonSenioren, Krankenhäusern<br />

und Kant<strong>in</strong>en. Im deutschlandweiten<br />

Rank<strong>in</strong>g belegt die Hänchen-<br />

Gruppe im Jahr 2018/2019 mit e<strong>in</strong>em<br />

Umsatz von 20Millionen Euro Rang 29<br />

der größten Caterer und <strong>in</strong> der Schulund<br />

K<strong>in</strong>derspeisung erreicht er <strong>in</strong><br />

Deutschland den dritten Platz. Vergangenes<br />

Jahr bekommt der Sachse den Unternehmerpreis<br />

für se<strong>in</strong> Lebenswerk. „Das<br />

hatmich enormgefreut“, sagter.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren residiert Wilfried<br />

Hänchen mit se<strong>in</strong>em Firmensitz <strong>in</strong> Großpösna<br />

auf e<strong>in</strong>em sanierten Rittergut. Von<br />

dort leitet er aus e<strong>in</strong>em Büro mit historischen<br />

Möbeln se<strong>in</strong> Lebenswerk. Immer<br />

wieder weist er darauf h<strong>in</strong>, wie <strong>in</strong>novativ<br />

er vorgegangen sei. Dabei erf<strong>in</strong>det er<br />

nicht nursich im Laufe se<strong>in</strong>es Lebens immer<br />

wieder neu, sondern vor allem Masch<strong>in</strong>en,<br />

die die Versorgung der Menschen<br />

mit Essenerleichtern. Neben dem<br />

„Kochenden Kühlschrank“,dem „Kühlenden<br />

Herd“ und anderen Patenten br<strong>in</strong>gt<br />

er e<strong>in</strong> neues Kühl- und Re-Erhitzungsgerät<br />

für die Schul- und K<strong>in</strong>derversorgung<br />

auf den Markt. Die Idee, die er verfolgt,<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass punktgenau gegarte<br />

Speisen im Cook &Chill-Verfahren sofort<br />

von 90 Grad Celsius <strong>in</strong>nerhalb von drei<br />

bis vier Stunden auf zwei Grad Celsius<br />

herunterzukühlen, zum richtigen Zeitpunkt<br />

speiseverträglich erhitzt und von<br />

Kunden entnommen werden. Das nutztenschon<br />

Schichtarbeiter <strong>in</strong> der DDR, die<br />

sichsonachts versorgten.<br />

Nichtauf Ruhestands-Kurs<br />

„Die vollautomatische Küche ohne Personal,<br />

das ist me<strong>in</strong> Traum“, sagt Hänchen,<br />

der se<strong>in</strong>e Vorstellung schon jetzt zuachtzig<br />

Prozent aufgebaut hat. Mit se<strong>in</strong>em<br />

neuen Cook &Chill digitalisierten Ernährungssystem<br />

CODES 4.0, welches seit<br />

2018 beim Patent- und Markenamt angemeldet<br />

ist, will ernun se<strong>in</strong>en Traum von<br />

der digitalisierten Küche mit e<strong>in</strong>er hohen<br />

Effizienz und damit ger<strong>in</strong>gen Kosten,<br />

aber e<strong>in</strong>er sehr hohen Qualität verwirklichen.<br />

Die Corona-Vollbremsung sei vorbei,<br />

me<strong>in</strong>t der Mann, der noch lange nicht <strong>in</strong><br />

den Ruhestand gehen will. Er sagt: „Wir<br />

haben über Jahre profitabel gearbeitet<br />

unddie Gew<strong>in</strong>ne im Unternehmengelassen.<br />

Das ist e<strong>in</strong> ordentliches Polster, das<br />

wir nutzen konnten, haben aber Ende<br />

Mai schon wieder voll Fahrt aufgenommen.<br />

E<strong>in</strong>e Kreditzusage me<strong>in</strong>er Hausbank<br />

habe ich –aber vorerst brauche ich<br />

sie nicht. Und Personal musste ich ebenfalls<br />

nicht entlassen. Denn so ganz ohne<br />

geht es nach wie vor nicht.“<br />

Ke<strong>in</strong>e Pause an<br />

den Nähmasch<strong>in</strong>en<br />

Bei F.W. Kunath <strong>in</strong><br />

Bretnig wurden<br />

wochenlang Masken<br />

produziert –e<strong>in</strong><br />

Kraftakt.<br />

Von Re<strong>in</strong>er Hanke<br />

E<br />

<strong>in</strong> Anruf aus dem Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Dresden brachte Anfang März<br />

alles <strong>in</strong>s Rollen: „Ob wir noch textilen<br />

Mundschutz haben, war die Frage“, er<strong>in</strong>nert<br />

sich Grit Hartmann. Sie ist Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

der F.W. Kunath GmbH<br />

im Großröhrsdorfer Ortsteil Bretnig bei<br />

Dresden. Das Unternehmen hat sich <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>en Namen<br />

durchmodische Berufsbekleidung fürdie<br />

Mediz<strong>in</strong>branche gemacht. In der Uni-Kl<strong>in</strong>ik<br />

hatte sich vielleicht jemand an DDR-<br />

Zeiten er<strong>in</strong>nert, spekuliert Grit Hart-<br />

Näher<strong>in</strong> Malw<strong>in</strong>d Pius arbeitet bei Kunath-Textilien <strong>in</strong> Bretnig. Wochenlang<br />

wurden hier pausenlos Masken produziert.<br />

Foto: Matthias Schumann<br />

mann. Als VEB KonfektionGroßröhrsdorf<br />

Werk 7, kurz Schürko (Schürzenkonfektion),<br />

war die Firma damals Alle<strong>in</strong>hersteller<br />

für OP-Bekleidung zwischen Rostock<br />

und Suhl – Mundschutz <strong>in</strong>klusive. Die<br />

Mund-Nase-Masken s<strong>in</strong>d heute nur noch<br />

e<strong>in</strong> Randprodukt bei Kunath-Textilien.<br />

Die Produktion liegt bei e<strong>in</strong>igen Hundert<br />

Stück im Jahr, für Tierärzte zum Beispiel.<br />

Doch plötzlich war das Stückchen Stoff<br />

wegen der Corona-Pandemie gefragt wie<br />

noch nie. So erlebte der Mundschutz e<strong>in</strong><br />

Comeback<strong>in</strong>Bretnig.Nachder Lieferung<br />

an die Uni-Kl<strong>in</strong>ik kl<strong>in</strong>gelten die Telefone<br />

heiß–Kl<strong>in</strong>iken von Magdeburg bis Ma<strong>in</strong>z<br />

standen Schlange: „Wir konnten gar<br />

nicht mehr alle Anfragen bewältigen“,<br />

sagt Grit Hartmann.<br />

Von März bis Mai waren es über<br />

150.000 Masken, die mit Unterstützung<br />

von fünf Subunternehmern und Heimarbeitern<br />

gefertigt wurden. Zwischenzeitlich<br />

arbeiteten bis zu 90 Näher<strong>in</strong>nen fürs<br />

Unternehmen. Von6bis 20Uhr ratterten<br />

alle 30Nähmasch<strong>in</strong>en pausenlos <strong>in</strong><br />

zwei Schichten. Alles war auf Mundschutz<br />

umgestellt. Daneben waren noch<br />

Schutzkittel e<strong>in</strong> Renner. Davon lieferte<br />

das Unternehmen über 16.000 Stück aus.<br />

Die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen der Verwaltung, die<br />

Verkäufer<strong>in</strong>nen rückten von ihren Arbeitsplätzen<br />

an die Masch<strong>in</strong>en. Sogar die<br />

Chef<strong>in</strong> selbst klemmte sich zeitweise h<strong>in</strong>ter<br />

e<strong>in</strong> Gerät. Essei auch e<strong>in</strong> logistischer<br />

Kraftakt gewesen, die Bestellmengen zu<br />

bewältigen. Schneidermeister<strong>in</strong> IlonaStegemann<br />

spricht von vielen Überstunden.<br />

Und gibt zu, sogar vom Mundschutz geträumt<br />

zu haben. Die ganze Belegschaft<br />

sei an den Nähmasch<strong>in</strong>en zusammengerückt,<br />

soStegemann. Fast jede Unternehmergeneration<br />

des Berufsmode-Herstellers<br />

hat<strong>in</strong>ihreKrise erlebt.Kriege,Inflation,<br />

Enteignung zuDDR-Zeiten und Absatzflaute<br />

nach der politischen Wende.<br />

Bis auf 45 Mitarbeiter schmolz die Belegschaft.<br />

Heute s<strong>in</strong>d es 60, <strong>in</strong> der Masse<br />

Frauen. Aber selbst mit Verstaatlichung<br />

zu VEB-Zeiten blieb die Leitung <strong>in</strong> Familienhand.<br />

So erlebte jetzt mit Grit Hartmann<br />

die fünfte Generation ihre Krise<br />

oder nicht?„Es ware<strong>in</strong>e sehranstrengende<br />

Zeit, aber als Krise haben wir den<br />

Lockdown für unsere Firma nicht wahrgenommen.<br />

So e<strong>in</strong>e Ausnahme-Situation<br />

habe ich aber auch noch nie erlebt“, sagt<br />

Hartmann. Es sei eher Glück gewesen,<br />

die richtigen Entscheidungen getroffen<br />

zu haben. „Wir konnten die Jobs sichern,<br />

neue Kunden gew<strong>in</strong>nen und Kontakte<br />

knüpfen“, sodie Chef<strong>in</strong>. Das bleibt. Alles<br />

andere war e<strong>in</strong> Strohfeuer ohne große<br />

Perspektive. Nach den turbulenten Wochen<br />

sei das Unternehmen wieder auf<br />

dem Weg <strong>in</strong> den Normalmodus und so<br />

manche Mitarbeiter<strong>in</strong> ist froh darüber.<br />

Die letzten Corona-Lieferungen gehen <strong>in</strong><br />

diesen Tagen andie Kunden. Das Kerngeschäftzählt.Das<br />

istBerufsmodefür mediz<strong>in</strong>isches<br />

Personal, für Pflegeheime, Arztpraxen<br />

oder Physiotherapien. Vom Design<br />

über den Zuschnitt bis zum Produkt<br />

kommt alles aus e<strong>in</strong>em Haus. Dazu von<br />

der Farbe bis zum gestickten Firmenlogo<br />

alles nach Wunsch. Über 20.000 Artikel<br />

hat die FirmaimSortiment.<br />

Statt andie Nähmasch<strong>in</strong>e geht Grit<br />

Hartmann liebermit demaktuellen Katalog<br />

zu den Kunden. Dabei s<strong>in</strong>d die<br />

Schutzmasken jetzt wieder kaum mehr<br />

als e<strong>in</strong> Randprodukt.


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

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04<br />

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„Auch wir werden digitaler“<br />

Dresdens Sparkassenchef Joachim Hoof sagt, was die Bank aus der Krise gelernt hat.<br />

?<br />

Herr Hoof, zuBeg<strong>in</strong>n der Krise<br />

haben Sie gesagt, e<strong>in</strong>e seriöse<br />

Prognose für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Ostsachsen sei für dieses<br />

Jahr nicht möglich. Sehen Sie nun<br />

klarer?<br />

Aus Gesprächen mit Firmenkunden weiß<br />

ich, dass wir zurück s<strong>in</strong>d zum „sächsischen<br />

Tun“. Der Sachse möchte etwas<br />

tun. E<strong>in</strong>ige Unternehmen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

Startblöcken, andere haben schon die<br />

ersten Meter h<strong>in</strong>ter sich, unddie meisten<br />

nehmen die Herausforderung sehr gut<br />

an. Handwerker, Unternehmer s<strong>in</strong>d zuversichtlich,<br />

aber sie sagen auch: Man<br />

muss uns e<strong>in</strong>fach mal arbeiten lassen.<br />

Die <strong>Wirtschaft</strong>lechzt nach Lockerungen.<br />

?<br />

Aber die Krise ist trotzdem nicht<br />

zu übersehen, oder?<br />

E<strong>in</strong>e Bank kann Krisen immer am<br />

besten daran feststellen, dass Liquidität<br />

nicht mehr daist. Aber damuss man der<br />

Politik e<strong>in</strong> Riesenkompliment machen,<br />

sie hat sehr,sehr schnell reagiertund Milliarden<br />

auf Bundes- und Landesebene zur<br />

Verfügung gestellt. Unsere Kunden s<strong>in</strong>d<br />

liquiditätsmäßig hervorragend ausgestattet.<br />

Trotzdem werden wir Schleifspuren<br />

<strong>in</strong> derwirtschaftlichen Entwicklung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Unternehmen haben und wir werden<br />

Bremsspuren <strong>in</strong>unserer Sparkassen-<br />

Bilanz sehen. Frühestens imSeptember,<br />

Oktober werden wir seriös sagen können,was<br />

da rauskommt.<br />

?<br />

Gibt es Unterschiede zwischen<br />

der Krisenfestigkeit der <strong>Wirtschaft</strong><strong>in</strong>Ost<br />

undWest?<br />

Ich b<strong>in</strong>froh, hier <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu se<strong>in</strong>,weil<br />

das Unternehmertum, etwas anzupacken<br />

und nach vorne zubr<strong>in</strong>gen, hier sehr,<br />

sehr stark ausgeprägt ist. Wir haben den<br />

Vorteil, wirs<strong>in</strong>d nicht nur<strong>in</strong>der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

verhaftet. Wir s<strong>in</strong>d hier breiter<br />

aufgestellt und deshalb kommen wir<br />

sehrgut ausden Startblöcken heraus.<br />

?<br />

Sie versprühen Optimismus. Befürchten<br />

Sienicht,dassetliche FirmenInsolvenzanmelden<br />

müssen?<br />

Die Politik hat gesagt: Wir werden allen<br />

oder zum<strong>in</strong>dest vielen helfen. Wir werden<br />

die e<strong>in</strong>e oder andere Insolvenz sehen,<br />

aber ich erwarte ke<strong>in</strong>e riesige Insolvenzwelle.<br />

Richtig ist, denen zuhelfen,<br />

die erst durch Corona <strong>in</strong> Schwierigkeiten<br />

gekommens<strong>in</strong>d.<br />

?<br />

Hat die Ostsächsische Sparkasse<br />

Dresden ihre Ertragsprognose<br />

angepasst und was bedeutet das<br />

für die Kunden?<br />

Der Vorstandsvorsitzenede der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, Joachim Hoof. „Wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> breiter aufgestellt<br />

als etwa Baden-Württemberg.“<br />

Foto: Sven Ellger<br />

Wirhaben dieguteErtragslage<strong>in</strong>den letzten<br />

Jahren genutzt, umReserven zu bilden.Das<br />

haben nichtnur wirgemacht, das<br />

hat die ganze sächsische Industrie getan,<br />

als Lehre aus der F<strong>in</strong>anzkrise 2008/2009.<br />

Die Eigenkapitalbildung hat sich seitdem<br />

um 10 bis 15 Prozentpunkte verbessert.<br />

Wir s<strong>in</strong>d als Sparkasse <strong>in</strong> der Lage, als verlässlicher<br />

Partner zur Verfügung zu stehen,<br />

und unsere Kunden brauchen ke<strong>in</strong>e<br />

Sorgen zu haben. Man wirft Banken gern<br />

vor, es würden Regenschirme verteilt,<br />

wenn die Sonne sche<strong>in</strong>t, und wenn es regnet,<br />

werdendie wieder e<strong>in</strong>gesammelt.Wir<br />

werden aber die Regenschirme auch draußenhaben,wennesregnensollte.<br />

?<br />

Ist das e<strong>in</strong>e gute Nachricht auch<br />

für Vere<strong>in</strong>e, Sportler, Kulturschaffende,<br />

die von der Sparkasse über<br />

Jahre h<strong>in</strong>weg unterstützt wurden?<br />

Glücklicherweise haben wir e<strong>in</strong>en Verwaltungsrat,<br />

der sehr <strong>in</strong>teressiert ist, dass<br />

es der Region weiterh<strong>in</strong> vernünftig geht.<br />

Nicht dieAusschüttungist hier dasWichtige,sondern<br />

dass die Sparkasse ihren Geme<strong>in</strong>nützigkeitsgedanken<br />

weiter nach<br />

vorn br<strong>in</strong>gen kann. Deshalb haben wir<br />

gerade jetzt vielen Vere<strong>in</strong>en Signale gesendet:<br />

Wir verlängern entweder de<strong>in</strong>en<br />

Vertrag sofort für das nächste Jahr oder<br />

sogar für die nächsten drei Jahre.<br />

?<br />

Für Sparer war es wegen der<br />

Nullz<strong>in</strong>spolitik der EZB schon<br />

vor Corona nicht leicht. Risikofreie<br />

Anlagen br<strong>in</strong>gen ke<strong>in</strong>en Ertrag.<br />

Wächstjetzt die Risikobereitschaft?<br />

Der Sachse ist äußerst sicherheitsorientiert.<br />

Aber viele sagen nun: Wir müssen<br />

auchdie Chancen sehen, die sich auf den<br />

Kapital- undden Wertpapiermärkten entwickeln<br />

können. Gerade die fallenden<br />

Kurse machen es für viele <strong>in</strong>teressant,<br />

nachzukaufen. ImMärz und April haben<br />

wir 5.000 Gespräche zu diesen Themen<br />

geführt. DieFaustregellautet: Dernormale<br />

Kunde legt 75 Prozent se<strong>in</strong>es Vermö-<br />

gens sicher <strong>in</strong> Bankproduktenan–natürlich<br />

ist die Verz<strong>in</strong>sung hier um die null<br />

Prozent –und mit e<strong>in</strong>em Viertel geht er<br />

<strong>in</strong> die Wertpapiermärktere<strong>in</strong>.<br />

?<br />

Dabei wächst gerade der Druck<br />

auf Ihr Haus, Negativz<strong>in</strong>sen zu<br />

verlangen. Die Barreserve der<br />

Sparkasse ist b<strong>in</strong>nen Jahresfrist um<br />

mehr als 300 Millionen Euro auf 1,3<br />

Milliarden Euro angewachsen ...<br />

Wir haben e<strong>in</strong> hervorragendes Kreditgeschäft,<br />

unddas ermöglicht es uns, bei unseren<br />

langjährigen, treuen Kunden derzeit<br />

den Z<strong>in</strong>ssatz bei null Prozent zubelassen<br />

und ke<strong>in</strong>e Negativz<strong>in</strong>sen zu verlangen.<br />

Aber ich kannnatürlich ke<strong>in</strong>e Garantie<br />

für die Ewigkeit geben. Das gute<br />

Kreditgeschäft haben wir nicht nur auf<br />

der Firmenseite, sondern auch auf der<br />

privaten Seite, das s<strong>in</strong>d zwei stabile Säulen.<br />

Während andere nurdas Firmenkunden-<br />

oder das Privatkundengeschäft betreiben,<br />

habenwir zumGlück beides.<br />

?<br />

Acht Prozent Ihrer Firmenkunden<br />

haben sich zu Corona<br />

beraten lassen, fünf Prozent haben<br />

Hilfe erhalten. Ist das viel oder<br />

wenig?<br />

Viele s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage, dank der gebildeten<br />

Reserven mal vier, acht oder zwölf<br />

Wochen auch zuüberbrücken. Deshalb<br />

ist es verständlich, dass nicht alle sofort<br />

zur Sparkasse g<strong>in</strong>gen. Sie hätten zwar e<strong>in</strong>en<br />

Kreditbekommen, aberfür dieBranchen,<br />

die sofort betroffen waren, waren<br />

Zuschüsse wichtiger. Deshalb haben sich<br />

viele an die Sächsische Aufbaubank gewandt.<br />

In unserem Haus war das Mittel<br />

Tilgungsaussetzung stärker nachgefragt<br />

als Hilfskredite.<br />

?<br />

Viele Sparkassen-Filialen wurden<br />

wegen Coronazunächst geschlossen.<br />

Wieist der aktuelle Stand?<br />

Anfangs hatten wir 29 Filialen geöffnet,<br />

dann s<strong>in</strong>d wir auf 50 gegangen. Anfang<br />

Juni haben wir weitere 22 Filialen geöffnet.<br />

Mit diesen 72 Filialen erreichen wir<br />

96 Prozent aller Kunden. Für die Differenz<br />

von 4Prozent gleichen wir das mit<br />

der mobilen Filiale aus, wir werden die<br />

Frequenzenetwas erhöhen.<br />

?<br />

Gibt es e<strong>in</strong>en Plan,wanndie restlichen<br />

30 kle<strong>in</strong>en Filialen im<br />

ländlichen Bereich wieder ans<br />

Netz gehen oder will manvielleicht bei<br />

der mobilen Lösung bleiben?<br />

Natürlich versuchen wir, so viele Filialen<br />

wie möglich zusätzlich ans Netz zubr<strong>in</strong>gen,<br />

aberich brauche e<strong>in</strong>e gewisse Reserve<br />

auch beim Personal. Wir würden gern<br />

<strong>in</strong> denSeptember,Oktober kommen, um<br />

e<strong>in</strong>e vernünftige Aussage zudiesem Thema<br />

zu treffen.<br />

?<br />

Wie wird Corona die Sparkasse<br />

mittelfristigverändern?<br />

Die Deutschen lieben ihr Bargeld<br />

über alles,verlierenaber jetztetwas diese<br />

Liebe. Wirsehen, dass dieBargeldhaltung<br />

ungefähr um30Prozent zurückgeht, viele<br />

bezahlen bargeld- oder sogar kontaktlos.<br />

Und das betrifft nicht nur die Jüngeren,<br />

gerade durch Corona sagen sich<br />

auch viele über 70: Ich probiere es e<strong>in</strong>fachmal<br />

aus.<br />

Aber auch wir als Sparkasse werden<br />

digitaler. Wir haben den Anteil der Kollegen,<br />

die Homeoffice machen können,<br />

von 10auf m<strong>in</strong>destens 20 Prozent verdoppelt.<br />

Wir können uns vorstellen, dass<br />

wir das e<strong>in</strong>e oder andere davon auch <strong>in</strong><br />

Zukunft nutzen werden.<br />

Gespräch: Domokos Szabó<br />

„Epilepsie muss aus<br />

der Tabuzone heraus“<br />

Zwölf JahrelanglenkteMart<strong>in</strong>Wallmanndie<br />

Geschicke im Epilepsiezentrum Kle<strong>in</strong>wachau.<br />

Jetztgehter<strong>in</strong>den Ruhestand.<br />

Von Jens Fritzsche<br />

D<br />

ieses Bonmot lässtihn schmunzeln:<br />

Mart<strong>in</strong> Wallmann, soheißt es zwischen<br />

Dresden und Radeberg, werde von<br />

den meisten eigentlich nur erkannt,<br />

wenn er e<strong>in</strong>en Bauhelm trägt. Mart<strong>in</strong><br />

Wallmann, seit gutzwölf JahrenDirektor<br />

des Epilepsiezentrums Kle<strong>in</strong>wachau im<br />

Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad,<br />

ist tatsächlich auf den meisten Pressefo-<br />

tos mit Bauhelm zu sehen. Schließlich<br />

wurde und wird hier eigentlich immer<br />

gebaut. E<strong>in</strong>en mittleren dreistelligen Millionen-Betrag<br />

–zugroßen Teilen Fördermittel<br />

–hat er mit den Jahren sozusagen<br />

verbaut. „Gut angelegtes Geld“, sagt er.<br />

Projekte für Menschen mit schwersten<br />

Beh<strong>in</strong>derungenund Epilepsie nämlich.<br />

Jüngste Investition waren fünf Millionen<br />

Euro für den Neubau amneurologischen<br />

Krankenhaus –e<strong>in</strong>es der modernsten<br />

Spezialkrankenhäuser Deutschlands.<br />

E<strong>in</strong>es, <strong>in</strong> dem Wege gefundenwurden, e<strong>in</strong>e<br />

verme<strong>in</strong>tlich unheilbare Krankheit <strong>in</strong><br />

etlichenFällenheilenzukönnen.<br />

Auch das ist mit dem Namen Mart<strong>in</strong><br />

Wallmann verbunden, der im Oktober<br />

dieKapitänsbrücke auf dem„SchiffKle<strong>in</strong>wachau“<br />

verlassen wird. Damit geht e<strong>in</strong><br />

wichtiger „Strippenzieher“, e<strong>in</strong> Visionär<br />

Mart<strong>in</strong> Wallmann –seit<br />

zwölf Jahren Geschäftsführer<br />

des Epilepsiezentrums<br />

Kle<strong>in</strong>wachau –wird im<br />

Oktober <strong>in</strong>den Ruhestand<br />

gehen. Jetzt steht fest, dass<br />

er se<strong>in</strong> Amt anSandra<br />

Stöhr übergeben wird, die<br />

bisher für die F<strong>in</strong>anzen der<br />

E<strong>in</strong>richtung zuständig<br />

war. Foto:Alexander Nuck<br />

und nicht zuletzt energischer Kämpfer<br />

für das Thema Inklusion. E<strong>in</strong>e Mauer<br />

rund um die „Anstalt“, wie zu Wallmanns<br />

Start im Februar 2008 noch immer<br />

viele das Epilepsiezentrum nannten,<br />

gab eszwar nicht mehr. Aber sie stand<br />

dennoch irgendwie. Und es waren genau<br />

diese Mauern <strong>in</strong>Köpfen und der Gesellschaft,<br />

die er <strong>in</strong> den vergangenen zwölf<br />

Jahren e<strong>in</strong>reißen wollte. Und es erfolgreich<br />

tat. Mit Außenwohnanlagen zum<br />

Beispiel, <strong>in</strong> denen die Patienten Kle<strong>in</strong>wachaus<br />

nun <strong>in</strong> Radeberg, Liegau und auch<br />

Dresden leben. „Unsere Leute gehören<br />

längst ganz selbstverständlich dazu, auch<br />

zum Stadtbild!“ Und überhaupt hat er –<br />

nicht zuletzt geme<strong>in</strong>sam mit dem Kle<strong>in</strong>wachauer<br />

Chefarzt Dr. Thomas Mayer –<br />

dafür gesorgt, dass Epilepsie aus der gesellschaftlichen<br />

Tabu-Zone geholt wurde.<br />

Epilepsie kann jeden treffen, Betroffene<br />

s<strong>in</strong>d Teil der Gesellschaft, sodas Credo.<br />

Nicht ohne Grund hat Mart<strong>in</strong> Wallmann<br />

vor zwei Jahren den Sächsischen Inklusionspreis<br />

bekommen.<br />

Se<strong>in</strong>e Nachfolger<strong>in</strong> wurde jetzt vorgestellt:<br />

Sandra Stöhr, <strong>in</strong>Kle<strong>in</strong>wachau bisherfür<br />

dieF<strong>in</strong>anzenzuständig.„Visionen<br />

bleiben wichtig, aber das Thema Geld<br />

wird künftig e<strong>in</strong>e immer dom<strong>in</strong>antere<br />

Rolle im Bereich Gesundheit und Pflege<br />

spielen“, weiß Mart<strong>in</strong> Wallmann. Auch<br />

deshalbsei dieWahlperfekt, f<strong>in</strong>deter.


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05<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

Zwei Jahrzehnte Neuland<br />

2000 setzte e<strong>in</strong>e<br />

Frau alles auf<br />

e<strong>in</strong>e Karte -und<br />

prägt nun e<strong>in</strong>e<br />

ganze Region.<br />

Von Irmela Hennig<br />

ImOktober soll es an den Start gehen<br />

–das neue Unternehmen, das Ulrike<br />

Neumann mitihrem Mann Ulrich gerade<br />

aufbaut. Und dasimwahrstenWorts<strong>in</strong>n.<br />

Denn <strong>in</strong> Neusalza-Spremberg, südlich<br />

von Bautzen, restauriert das Ehepaar<br />

e<strong>in</strong> über 200 Jahre altes Umgeb<strong>in</strong>dehaus.<br />

Drei Ferienwohnungen entstehen. Im<br />

Herbst könnten die ersten Gäste anreisen.<br />

Über 300 dieser typischen Häuser<br />

derOberlausitzstehen leer undverfallen,<br />

weiß man bei der Stiftung Umgeb<strong>in</strong>dehaus.<br />

„Wir können nicht darauf warten,<br />

dass andere diese Gebäude für unsretten.<br />

Wir müssen das selbst tun“, sagt Ulrike<br />

Neumann. Und hatmit demProjekt Neuland<br />

betreten –wieder e<strong>in</strong>mal. Neuland,<br />

so heißt auch die Firma der 45-Jährigen.<br />

Gegründet im Jahr 2000. Gleich nach<br />

dem Studium <strong>in</strong> Dresden. In e<strong>in</strong>er Zeit,<br />

als Betriebe eher geschlossen, denn eröffnet<br />

wurden. „Der Moment war völlig ungünstig.<br />

Aber ich habe es probiert.“<br />

Zwanzig Jahre und e<strong>in</strong>e große Zahl an<br />

Projekten später, kann die diplomierte<br />

Landschaftsarchitekt<strong>in</strong> sagen, es funktioniert.<br />

Inzwischen beschäftigt sie im Büro<br />

für Landschafts-, Freiraumplanung und<br />

Regionalmanagement drei Mitarbeiter<strong>in</strong>nen.<br />

In ihrem Heimatort Oppach hat sie<br />

2009 e<strong>in</strong>en eigenen Firmensitz errichten<br />

lassen.Zuvorbefandsich ihr Geschäftsdo-<br />

mizil im Elternhaus. „Ich musste ke<strong>in</strong>e<br />

Miete zahlen, habe die Fixkosten niedrig<br />

gehalten und viel <strong>in</strong>Technik <strong>in</strong>vestiert.“<br />

ZumBeispiel<strong>in</strong>e<strong>in</strong> großes Auto mit Platz<br />

für Vermessungsgeräte. Denn die gehören<br />

zum Job für jemanden, der unter anderem<br />

Parks, Außenanlagen von Kitas<br />

und Schulen, Spielplätze, Amphibienlaichgewässer<br />

und sogar e<strong>in</strong>en ganzen<br />

Damm <strong>in</strong> der Tagebaufolgelandschaft<br />

plant und außerdem Entwicklungskonzeptefür<br />

Geme<strong>in</strong>denund Ortsteile vorallem<strong>in</strong>Ostsachsen<br />

erstellt.<br />

Zwei Jahrzehnte Neuland: Das Fest<br />

zum Jubiläum musste ausfallen. Coronabed<strong>in</strong>gt.<br />

Auftragsmangel herrsche deswegen<br />

aber nicht, soNeumann. Bauleitplanung<br />

heißt e<strong>in</strong> Standbe<strong>in</strong>, das immer<br />

wichtiger werde. Das Büro Neuland hilft,<br />

Baurecht zu schaffen–fürUnternehmen,<br />

die den Standort erweitern sowie für<br />

Städte und Geme<strong>in</strong>den, die Bauland ausweisen<br />

wollen.Insolchen Projekten sieht<br />

Ulrike Neumann„e<strong>in</strong>e Zukunftshaltung“.<br />

Da engagieren sich Menschen, die auf<br />

Entwicklung setzen und daran glauben.<br />

Wichtig, jetzt <strong>in</strong>den Corona-Monaten sei<br />

es deshalb, „die vorher gesunden Unternehmen<br />

zu erhalten und dafür zusorgen,<br />

dass sie durch diese Zeit kommen“.<br />

Denn sich durchkämpfen, das können<br />

die Menschen <strong>in</strong> der Oberlausitz. Der<br />

Strukturwandel, über den wegen des<br />

Ausstiegs aus der Kohleförderung gerade<br />

viel gesprochen wird, erleben sie seit den<br />

1990er-Jahren. Ulrike Neumann vermisst<br />

e<strong>in</strong>e klare Perspektive oder Vision für die<br />

Lausitz. Und sie ist überzeugt: „Wir müssen<br />

mehr auf uns vertrauen und überlegen,was<br />

wollen wir <strong>in</strong> 20, 30 Jahren se<strong>in</strong>.<br />

Wir müssen die Geschichte für den Wandel<br />

selbst schreiben. Momentan wird nur<br />

über uns berichtet.“ Und das eher negativ:<br />

Die Lausitz –zualt, zu wenige, zu<br />

sehr amRand. Dass aber auch hier etwas<br />

Kulturräume neu gestalten –und dabei Gutes aus der Region bewahren, das ist<br />

das Credo von Ulrike Neumann.<br />

Foto: Matthias Rietschel<br />

möglich sei, zeigen für Ulrike Neumann<br />

die vielen Mittelständler, die seit Jahren<br />

Jobs schaffen, wachsen, sich behaupten.<br />

Mutsei dabei wichtig. Dashat dieTochter<br />

e<strong>in</strong>es Masch<strong>in</strong>enbauers und Technologen<br />

unde<strong>in</strong>er Buchhalter<strong>in</strong> selbst erlebt.<br />

Nach dem Studium, <strong>in</strong>dürftigen Zeiten<br />

für ihre Branche, habe sie sich zwar<br />

deutschlandweit beworben. „Aber eigentlich<br />

wollte ich hier nicht weg.“ Mit ihrem<br />

damaligen Freund und heutigen Mann<br />

habe sie sich entschieden zu bleiben. Für<br />

e<strong>in</strong>en ihrer ersten Aufträge, e<strong>in</strong> Dorfentwicklungskonzept,<br />

habe sie den Bürgermeister<br />

e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de sehr<br />

deutlich überzeugen müssen. Der zögerte,<br />

obere<strong>in</strong>en Neul<strong>in</strong>g mit so e<strong>in</strong>em Projekt<br />

betrauen sollte. „Ich habe ihm gesagt:Wennsie<br />

nicht wollen,dass alle hier<br />

weggehen, dann sollten sie mich beauftragen“,er<strong>in</strong>nert<br />

sichdie Oberlausitzer<strong>in</strong>.<br />

Auf e<strong>in</strong> erstes folgten weitere geme<strong>in</strong>same<br />

Vorhaben. Selbstvertrauen, darauf<br />

komme es an. Das wünscht sich Ulrike<br />

Neumann von den Menschen ihrer Heimat.<br />

Sie könnten doch stolz se<strong>in</strong> auf das,<br />

was sie erreicht haben. Dazu auf e<strong>in</strong>e<br />

wunderschöne Region. Die Firmenchef<strong>in</strong><br />

glaubtzudem,esbrauche mehr sichtbare<br />

Unternehmer<strong>in</strong>nen, dieanderen Mutmachen.<br />

Von Anfang an hat Ulrike Neumann<br />

auf Zusammenarbeit gesetzt. Hat<br />

mit Mitstreitern das Netzwerk „Neugeister“<br />

geschaffen, das Gründer unterstützt.<br />

Mit e<strong>in</strong>em ehrenamtlich organisierten<br />

Unternehmer<strong>in</strong>nen-Frühstück br<strong>in</strong>gt sie<br />

zudem Frauenzusammen.<br />

Woran es hier fehlt? Vor allem am<br />

Breitband. „Wir brauchen gutes Internet<br />

an jeder Milchkanne. Dann können wir<br />

die Koppelung von Arbeit und Arbeitsort<br />

aufheben.“ Die Region müsse für sich<br />

auch klären: „Wollen wir, dass wenige<br />

große Unternehmen die Kohle ersetzen?<br />

Oder wollen wir Mittelständler, die Vielfalt<br />

abbilden von der solo-selbstständigen<br />

Cafébetreiber<strong>in</strong> bis zum Masch<strong>in</strong>enbauer<br />

mit e<strong>in</strong>igen Hundert Angestellten.“ Ulrike<br />

Neumann wünscht sich, dass die Milliardenfür<br />

denStrukturwandel<strong>in</strong>Bildung,<br />

Ausbildung und <strong>in</strong>Projekte für Fachkräftesicherung<br />

fließen. Unabhängig davon –<br />

Ulrike Neumann glaubt andie Zukunft<br />

der Oberlausitz. Um Chancen für ihre<br />

beiden K<strong>in</strong>der ist ihr nicht bange. „Abgesehen<br />

von Weltraumforschung können<br />

sie hier alles machen“, ist die Unternehmer<strong>in</strong><br />

überzeugt. Pläne schmieden die<br />

beidenbereits.<br />

www.neuland-oppach.de


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

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06<br />

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Respekt ist die Basis<br />

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Thomas Morgenstern leitet Globalfoundries<br />

<strong>in</strong> Dresden. Wasihn antreibt, was<br />

ihm Ruhe gibt –und welche Wünsche<br />

er gern erfüllt sehenwürde, hateruns erzählt.<br />

Was wären Sie als K<strong>in</strong>d gerne geworden<br />

und wie s<strong>in</strong>d Sie zu dem aktuellen Beruf<br />

gekommen?<br />

Me<strong>in</strong> absoluter Traumberuf als K<strong>in</strong>d war Konditor.<br />

Ichkoche auchheute leidenschaftlich gerne<br />

für me<strong>in</strong>e Familie, aber andas Thema Dessert<br />

traueich mich aus Respekt vor den wahrenProfis<br />

dann doch nicht ran. Als es klar wurde, dass<br />

die Konditorei esdoch nicht werden wird, habe<br />

ich mich e<strong>in</strong>er anderen Backkunst zugewandt,<br />

der Chemie. Vondaaus habe ich mich weiter<br />

Richtung Mikroelektronik vorgetastet und der<br />

Fokusme<strong>in</strong>er Promotionwar im Bereich Mikrosystemtechnik<br />

auf der Basis von Silizium und<br />

leitfähigen Polymeren (Kunststoffen). Mit der<br />

Ankündigung der weltweit ersten 300mm Siliziumfertigung<br />

<strong>in</strong> Dresden habe ich mich bei<br />

Siemens HL beworben. Da sich bereits viele<br />

ehemalige Doktoranden aus me<strong>in</strong>em Institut<br />

an der Uni Düsseldorf auf das Abenteuer Halbleiter<strong>in</strong>dustrie<br />

e<strong>in</strong>gelassen hatten und sehr begeistert<br />

davon berichteten, war ich neugierig<br />

und offen. Als ich dann zum ersten Mal <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em<br />

Leben 1998 e<strong>in</strong>en Re<strong>in</strong>raum betrat, wusste<br />

ich, dass ich me<strong>in</strong>e Berufung und nicht nur<br />

me<strong>in</strong>en Berufgefundenhabe.<br />

Wie kommt man so weit wie Sie?<br />

Jede Aufgabe, jede Funktion, die ich angenommen<br />

habe, will ich zu jedem Zeitpunkt so gut<br />

wie möglich erfüllen und niemals aufhören,<br />

neugierig zu se<strong>in</strong> undzulernen.Daher habe ich<br />

mich immer voll und ganz auf die aktuellen<br />

Aufgaben und Herausforderungen konzentriert<br />

und nie auf den nächsten Karriereschritt. Je<br />

mehr sich der Aufgabenbereich im Laufe der<br />

Jahre erweiterte, ist neben der Technologie<br />

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Thomas Morgenstern ist Geschäftsführer<br />

von Globalfoundries.<br />

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Lebensstationen<br />

3 Geboren am 30.Juni 1968 <strong>in</strong><br />

Mosbach/Baden<br />

3 Studium Chemie <strong>in</strong> Karlsruhe /Düsseldorf<br />

3 Promotion –Physikalische Chemie /<br />

Mikrosystemtechnik<br />

Karriereweg<br />

3 Aufbau und Entwicklungder weltweit<br />

ersten 300 mm Fertigung<strong>in</strong>Dresden<br />

geme<strong>in</strong>sam mitMotorola.<br />

3 Siemens HL /Inf<strong>in</strong>eon/Qimonda/GF /<br />

Bosch /GF<br />

3Fertigung/Entwicklung/Instandhaltung<br />

/Prozesstechnik/E<strong>in</strong>kauf<br />

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auch das Thema Personalführung und Kommunikation<br />

<strong>in</strong> den Mittelpunkt gerückt.Mir macht<br />

es Spaß, diese Brücke von der Technologie zu<br />

den Menschen zu schlagen.<br />

Hatten Sie Vorbilder auf dem Weg?<br />

Ich orientiere mich an me<strong>in</strong>en Wegbegleitern,<br />

die immer offen und ehrlich zu mir waren und<br />

durch ihr Feedback me<strong>in</strong>en Weg erst ermöglicht<br />

haben. Ihre Rückmeldungen waren natürlich<br />

nicht immer „e<strong>in</strong>fach zu verdauen“, aber<br />

siehaben mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Entwicklunggeprägt.<br />

Persönlich s<strong>in</strong>d all diejenigen Vorbilder für<br />

mich, die die Vielfalt und Komplexität e<strong>in</strong>er<br />

modernen Gesellschaft und deren Menschen<br />

verstehen, akzeptieren und damit respektvoll<br />

umgehen.<br />

Wie wichtig ist Glück für die Karriere?<br />

In dieser Beziehung lautet me<strong>in</strong> Motto: „Jeder<br />

ist se<strong>in</strong>es Glückes Schmied.“ Ich b<strong>in</strong> fest davon<br />

überzeugt, dass niemand „das Ergebnis se<strong>in</strong>er<br />

Umstände se<strong>in</strong> muss, sondern immer das Ergebnis<br />

des eigenen Handelns ist“, wie es<strong>in</strong>den<br />

7Habbits of Highly Effective People heißt. Natürlich<br />

werde auch ich das Gefühl nicht los,<br />

dass manches doch e<strong>in</strong> Ergebnis „glücklicher<br />

Fügung“ war, aber letztendlich basierte vieles<br />

auf eigenen Entscheidungen.<br />

Was würden Sie heute anders machen?<br />

Es gibt e<strong>in</strong>enschönenSatz vomDalai Lama,der<br />

das gut beschreibt: „Wenn du sprichst, wiederholst<br />

du nur, was duehschon weißt. Wenn du<br />

aber zuhörst, kannst du unter Umständen etwasNeues<br />

lernen.“<br />

Was macht e<strong>in</strong>en guten Chef aus?<br />

Da spielenviele Dimensionen zusammen.Ohne<br />

offenen, ehrlichen und respektvollen Umgang<br />

mit allen Mitarbeitern geht es nicht. Das ist die<br />

Basis, zu der aktive Unterstützung für Pluralität<br />

undDiversitätkommt. E<strong>in</strong>guterChef kannnur<br />

se<strong>in</strong>,wer authentisch agiert undklar kommuniziert.<br />

Und natürlich muss man e<strong>in</strong> berechenbarer<br />

Teamspieler se<strong>in</strong>, der Herz und Verstand situationsbed<strong>in</strong>gt<br />

und erfolgreich e<strong>in</strong>setzen<br />

kann.<br />

Was fehlt Ihnen noch dazu?<br />

Dazu fragen Sie besser me<strong>in</strong>e Mitarbeiter. Ansonsten<br />

gilt Goethe: „Werimmer strebend sich<br />

bemüht,den können wir erlösen.“<br />

Sie haben drei Wünsche frei. Welche?<br />

Der erste Wunsch ist sicherlich nicht überraschend:<br />

Zeit –für Familie, für Freunde, für all<br />

die Augenblicke,die e<strong>in</strong>em entgehen, wennder<br />

Fokus auf dem „geschäftlichen“ liegt. Der zweite<br />

Wunsch ist, dass man bei allen Polarisierungen<br />

<strong>in</strong>unserer Gesellschaft respektvoll mite<strong>in</strong>ander<br />

umgeht und erkennt, dass Respekt ke<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>bahnstraße ist.“ Schließlich, dass wir als<br />

GF Dresden noch mehr unsere Kapazitäten und<br />

Fähigkeiten zur Entwicklung und Produktion<br />

von systemrelevanten Komponenten für die europäische<br />

technologische Souveränität nutzen<br />

können.<br />

Von wem akzeptieren Sie Lob?<br />

Ich denke, jeder akzeptiert Lob von e<strong>in</strong>em anderen<br />

Menschen, wenn esehrlich geme<strong>in</strong>t ist.<br />

Wasmich jedoch immer wieder motiviert und<br />

bewegt, s<strong>in</strong>d die spontanen Rückmeldungen<br />

von Mitarbeitern <strong>in</strong> unseremWerk, sei es <strong>in</strong> der<br />

Warteschlange beim Café, auf den langen Fluren<br />

oder auch amSonnabendmorgen beim E<strong>in</strong>kaufen<br />

oder beim Sport mitden K<strong>in</strong>dern.Ich arbeite<br />

nun schon seit mehr als 20 Jahren <strong>in</strong> dieser<br />

Branche, <strong>in</strong> derDynamik unddie damit verbundene<br />

Unsicherheit unsere ständigen Begleiter<br />

s<strong>in</strong>d. Zu spüren, dass man Rückhalt <strong>in</strong>der<br />

Mannschaft hat, gibt Ansporn und Kraft, geme<strong>in</strong>samden<br />

richtigen Wegzugehen.<br />

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07<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

„Die Zeit, negative Schw<strong>in</strong>gungen<br />

h<strong>in</strong>ter sich zu lassen“<br />

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Marco Wanderwitz über Bürgerdialoge <strong>in</strong><br />

Krisenzeiten und gefühlte Realitäten 30 Jahre nach der Wiedervere<strong>in</strong>igung.<br />

?<br />

Herr Wanderwitz, wie hebt<br />

man <strong>in</strong> Corona-Zeiten das<br />

„Glücksgefühl der Deutschen<br />

E<strong>in</strong>heit“, dasSie immer noch spüren?<br />

Das ist <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e große Herausforderung.<br />

Wirhattene<strong>in</strong>e tolle Bürgerdialog-Reihe<br />

gestartet, die jetzt nicht<br />

mehr funktioniert wie auch andere Feierpläne<br />

sich nicht mehr umsetzen lassen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d dabei, neue massentaugliche<br />

Formate zuentwickeln. Die Feierlichkeiten<br />

<strong>in</strong>Potsdam wird estrotzdem<br />

geben. Wichtig ist, dass das Thema <strong>in</strong><br />

der Öffentlichkeit stattf<strong>in</strong>det, trotz Corona.<br />

Die friedliche Revolution 1989 ist<br />

e<strong>in</strong> wunderschönes Ereignis. Wenn ich<br />

gewichten muss, ist mir die Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

sogar noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Stück<br />

wichtiger.<br />

?<br />

Warum?<br />

Die friedliche Revolution ist die<br />

gelungene Freiheitsbewegung <strong>in</strong><br />

Deutschland. DerHerbst 89 hat dasFass<br />

zum Überlaufen gebracht. Aber die Polen<br />

bspw. haben mit ihrer Solidarnosc-<br />

Bewegunge<strong>in</strong>eviel größere Geschichte.<br />

Die Wiedervere<strong>in</strong>igung ist das eigentliche<br />

Wunder. InOst wie West hatte da<br />

niemand mehr wirklich dran geglaubt.<br />

Das ist für die Menschen <strong>in</strong> den neuen<br />

Ländern e<strong>in</strong> riesiges Geschenk. Wir<br />

können <strong>in</strong> Polen und Tschechien besichtigen,<br />

wowir stehen würden, wenn<br />

es die Wiedervere<strong>in</strong>igung nicht gegeben<br />

hätte. Ich b<strong>in</strong> auch froh, dass wir<br />

<strong>in</strong>s Grundgesetz e<strong>in</strong>geheiratet haben<br />

und uns nicht e<strong>in</strong>e eigene Verfassung<br />

gegeben haben. Das Grundgesetz ist die<br />

besteVerfassung derWelt.<br />

?<br />

Warum muss es 30 Jahre nach<br />

der Wiedervere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>en<br />

Ostbeauftragten der Bundesregierung<br />

noch geben?<br />

Noch gibt es D<strong>in</strong>ge,die aus derehemaligen<br />

DDR herrühren, die besondere Aufmerksamkeit<br />

benötigen. Gleichwertige<br />

<strong>Wirtschaft</strong>s- und Lebensverhältnisse<br />

s<strong>in</strong>d immer noch e<strong>in</strong> Thema. M<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>e Legislaturperiode werden wir<br />

das Amt noch brauchen. Vorzehn Jahren<br />

hätte ich auf die Frage gesagt, dass<br />

es den Beauftragten der Bundesregierung<br />

für die neuen Länder wohl <strong>2020</strong><br />

nichtmehrgeben wird. Aber gerade die<br />

letztenJahre habengezeigt, dassdie Demokratie<br />

und ihre Institutionen hierzulande<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Akzeptanz haben<br />

als im Westen. Darum muss sich jemand<br />

gesondertkümmern.<br />

?<br />

Wie haben Sie das Amt des Ostbeauftragten<br />

vor der Übernahme<br />

selbstwahrgenommen?<br />

Es ist e<strong>in</strong> Querschnittsposten, auf dem<br />

mandaraufangewiesen ist, <strong>in</strong> diejeweiligen<br />

Fachpolitiken h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wirken zu<br />

müssen. Das ist der Grund, warum die<br />

meistenOstbeauftragten<strong>in</strong>der Rezeption<br />

nicht als sehr erfolgreich wahrgenommen<br />

wurden.Die Wirkmächtigkeit<br />

ist natürlich begrenzt. Da mache ich<br />

mirnichtsvor.<br />

?<br />

Warum haben Sie das Amt<br />

dann angenommen?<br />

Wenn du als die A-Personalie angesehen<br />

wirst, ist das e<strong>in</strong>e ehrenvolle<br />

Sache. Ausgesucht habe ich mir das<br />

mitten <strong>in</strong> der Legislaturperiode nicht.<br />

Im nächsten Jahr wird gewählt. Da<br />

kann ich dem Amt kaum mehr me<strong>in</strong>en<br />

Marco Wanderwitz am Aussichtspunkt Pfaffenberg <strong>in</strong>Hohenste<strong>in</strong>-Ernstthal. Seit Februar ist er Ostbeauftragter der<br />

Bundesregierung. „E<strong>in</strong> wortstarkes Amt“, sagt er.<br />

Foto: JürgenLösel<br />

Stempel aufdrücken.Doch im Vergleich<br />

zu e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Staatssekretärsamt ist<br />

man stärker wahrnehmbar. Esist e<strong>in</strong><br />

wortstarkes Amt.<br />

?<br />

Der Transformationsprozess<br />

durch die Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

ist noch nicht beendet, da ist<br />

<strong>Sachsen</strong> schonvon zwei neuenStrukturwandelprozessen<br />

betroffen, <strong>in</strong> der<br />

Automobil<strong>in</strong>dustrie und durch den<br />

Kohleausstieg. Für Sie überwiegen<br />

dabeidie Chancen, warum?<br />

Viele Arbeitsplätzes<strong>in</strong>d dadurch gefährdet,<br />

das stimmt. Doch ändert das nichts<br />

an der Arbeitskräftesituation <strong>in</strong>sgesamt.<br />

In den kommenden Jahren werden<br />

doppelt so viele Arbeitnehmer ausscheiden<br />

als neue h<strong>in</strong>zukommen. Klar ist:<br />

Hier muss Zuwanderung her. Michael<br />

Kretschmer sagtdas sehr deutlich, auch<br />

wenn das e<strong>in</strong>ige nicht hören wollen.<br />

Die Hauptchance liegt dar<strong>in</strong>, dass wenn<br />

durch den Wandel <strong>in</strong> der Lausitz oder<br />

im Erzgebirge zukunftsträchtige Arbeitsplätze<br />

entstehen, die Regionen<br />

auch attraktiver für Zuwanderung werden.<br />

Old Economy ist nicht besonders<br />

reizvoll für Ingenieure und Wissenschaftler,New<br />

Economyschon. Deshalb<br />

s<strong>in</strong>d die geplante Fabrik von Tesla und<br />

dieBatterieansiedlungenbspw. so wichtigfür<br />

dieneuen Länder.<br />

?<br />

S<strong>in</strong>d die<strong>Sachsen</strong> dafür offengenug?<br />

Die Mehrheit der sächsischen Bevölkerung<br />

ist weltoffen. Nicht nur <strong>in</strong><br />

dem S<strong>in</strong>ne, dass sie überallh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ur-<br />

laub fahren, sondern auch das andere<br />

Menschen herziehen können, um Teil dieserGesellschaft<br />

zu werden.Das Erzgebirge<br />

hat e<strong>in</strong>e jahrhundertelange Zuwanderungsgeschichte<br />

durch den Bergbau. Die<br />

Menschen kamen aus Böhmen, Schlesien,<br />

Italien. Es hat jahrhundertelang Blutaustausch<br />

gegeben. Viele haben dies offenbar<br />

vergessen. Der Anteil <strong>in</strong> der Bevölkerung,<br />

dergegen Zuwanderungist, ist nicht kle<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>ehundertprozentige Zustimmungwird<br />

es nie geben. Aber wir brauchen e<strong>in</strong>e belastbareMehrheit<br />

dafür.Das ist e<strong>in</strong>e politische<br />

Daueraufgabe.<br />

?<br />

Ist e<strong>in</strong> Grund für die mangelnde<br />

Akzeptanz das Gefühl vieler Ostdeutscher,<br />

Menschenzweiter Klasse<br />

zu se<strong>in</strong>? Würde bei e<strong>in</strong>er Angleichung<br />

der Lebensverhältnisse dieses Gefühl<br />

verschw<strong>in</strong>den und damit auch die<br />

Offenheitgegenüber anderen steigen?<br />

Ich glaube schon, dass die Angst, e<strong>in</strong>em<br />

wird etwas weggenommen, Teil des Problems<br />

ist. Esist e<strong>in</strong> Empf<strong>in</strong>den, das nicht<br />

der Realität entspricht.Deutschlandist e<strong>in</strong><br />

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Land, das stärkere und schwächere Regionen<br />

hat. Jene, die von Münchner Löhnen<br />

träumen, müssten auch die Münchner<br />

Mieten zahlen. In Relation zu den Lebenshaltungskosten<br />

lebt es sichgut <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>.<br />

Chemnitz ist die Großstadt mit den niedrigsten<br />

Mieten <strong>in</strong> ganz Deutschland. Was<br />

e<strong>in</strong> Problem ist, ist, dass wir noch nicht so<br />

lange <strong>in</strong> dem Modus s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> gewisses<br />

Vermögen aufzubauen. Auch <strong>in</strong> den alten<br />

Bundesländern hat eszwei Generationen<br />

gedauert, bis es etwaszuvererbengab.<br />

?<br />

Wie lässt sich der Vermögensaufbau<br />

beschleunigen?<br />

In den Landkreisen Mittelsachsen,<br />

Zwickau und Erzgebirge haben wir zum<br />

Beispiel seit September 2018 <strong>in</strong>sgesamt<br />

2.700Familien mitBauk<strong>in</strong>dergeld <strong>in</strong> Höhe<br />

von 55 Millionen Euro gefördert. Das ist<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Bauste<strong>in</strong>, denn wenn due<strong>in</strong><br />

Haus erwirbst oder baust, verheiratest du<br />

dich mit der Scholle, auf dem essteht. Mit<br />

drei K<strong>in</strong>dern bekommen Familien<br />

36.000 Euro. Im Erzgebirge kann man so<br />

e<strong>in</strong> Haus herrichten, <strong>in</strong> München gibt es<br />

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Zur Person<br />

MarcoWanderwitzwurde 1975 <strong>in</strong> Karl-<br />

Marx-Stadt geboren. Nachdem AbiturstudierteerJuraund<br />

begann 2003,als<br />

Rechtsanwalt zu arbeiten. Wanderwitz trat<br />

1990 <strong>in</strong> die JungeUnion und 1998 <strong>in</strong> die<br />

CDU e<strong>in</strong>.2002 zogererstmals<strong>in</strong>den Bundestag<br />

e<strong>in</strong>.SeitMärz2018 ist er Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Innenm<strong>in</strong>isterium,<br />

seit <strong>2020</strong>Ostbeauftragter der<br />

Bundesregierung.<br />

Quelle: wikipedia<br />

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dafür e<strong>in</strong>e Besenkammer. Aber ja, esist<br />

e<strong>in</strong> Problem, dass das Gefühl viel schlechterist<br />

alsdie Realität.Nur e<strong>in</strong>Beispiel.<br />

?<br />

Welches istdas?<br />

Es wird wieder e<strong>in</strong>e Rentenerhöhung<br />

geben und sie ist im Osten<br />

stärker als imWesten. Dann liegt das Rentenniveau<br />

im Osten bei über 97 Prozent<br />

des Westniveaus, das Thema gleiche Rente<br />

ist damit faktisch abgehakt. Die Zahlbeträge<br />

der Renten im Osten s<strong>in</strong>d aber wegen<br />

der anderen Erwerbsbiografien schon seit<br />

Jahren sehr viel höher als im Westen. In<br />

ke<strong>in</strong>em der ostdeutschen Länder wird –<br />

bei weitem nicht –das Geld erwirtschaftet,<br />

um diese Renten zu zahlen. In diesen<br />

Rentenzahlungen liegt e<strong>in</strong> gigantischer<br />

West-Ost-Transfer, den man zwar noch damit<br />

begründen kann, dass <strong>in</strong>den 1990er-<br />

Jahren massenhaft junge Leute <strong>in</strong> den<br />

Westen abgewandert s<strong>in</strong>d und dort für ihre<br />

Eltern <strong>in</strong> die Rentenkasse e<strong>in</strong>zahlen.<br />

Aber es bleibt e<strong>in</strong>eriesige solidarische Leistung.<br />

Ich höre zu selten jemanden Danke<br />

sagen. Unddas kommt <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalenan.<br />

?<br />

S<strong>in</strong>ddie Ostdeutschen undankbar?<br />

Es s<strong>in</strong>d Versprechen gemacht worden,<br />

die sonicht e<strong>in</strong>gehalten wurden.<br />

Nicht schnell genug erfüllte Angleichungswünsche<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Punkt. Das Entscheidende<br />

ist jedoch, dass die Gesellschaft<br />

<strong>in</strong> den 1990er und 2000er-Jahren <strong>in</strong><br />

ihren Grundfestenerschüttert wurde. Große<br />

Existenzängste, Arbeitslosigkeit, vom<br />

Facharbeiter zur Hilfskraft werden, vom<br />

Masch<strong>in</strong>enbau auf dem Bau landen –das<br />

alles macht etwas mit Menschen. Deshalb<br />

s<strong>in</strong>d sie auch sosensibel, wenn sie jetzt<br />

wieder von neuen Strukturwandelprozessen<br />

hören. Es ist Zeit, diese negativen<br />

Schw<strong>in</strong>gungenh<strong>in</strong>ter sich zu lassen. Denn<br />

<strong>in</strong> der Breite geht es uns <strong>in</strong>den letzten<br />

Jahren gut. Und dafür sollten wir dankbar<br />

se<strong>in</strong>. Für die eigene Leistung und die Solidaritätdes<br />

Westens.<br />

?<br />

Die Häuser s<strong>in</strong>d top saniert, aber <strong>in</strong><br />

der Ladenzeile s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>-Euro-Shops.<br />

Zeigt dasnicht dieUnterschiede?<br />

Je<strong>in</strong>. Wenn man nicht gerade durch Baden-Baden<br />

läuft, sieht das <strong>in</strong> westdeutschen<br />

Kle<strong>in</strong>städten genauso aus, weil alle<br />

bei Amazon oder <strong>in</strong> Centern e<strong>in</strong>kaufen.<br />

Der e<strong>in</strong>zige Laden, der überhaupt noch<br />

funktioniert, ist dann der E<strong>in</strong>-Euro-Shop.<br />

Das ist ke<strong>in</strong> ostdeutsches Alle<strong>in</strong>thema,<br />

sondern e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>stadt-Phänomen. Wir<br />

s<strong>in</strong>ddaals Politik dran, aber hier istnatürlich<br />

jeder auch se<strong>in</strong>es eigenen Glückes<br />

Schmied. E<strong>in</strong> Beispiel die Gastronomie. Es<br />

istnicht so, dass sich die Leute<strong>in</strong>den neuen<br />

Bundesländern es sich nicht leisten<br />

könnten, e<strong>in</strong>e Kneipenaff<strong>in</strong>ität zu entwickeln<br />

wie sie <strong>in</strong> den alten Ländern üblich<br />

ist. Lieber wird jedoch das Bier mit dem<br />

Nachbarn am Gartenzaun getrunken,<br />

auch weil es billiger ist. Und wenn der<br />

Dorfkrug zumacht, wird „um Gottes Willen“<br />

gerufen, aber wann b<strong>in</strong> ich denn das<br />

letzteMal im Dorfkrug gewesen?<br />

?<br />

S<strong>in</strong>d die Ostdeutschen aufgrund<br />

ihrer Transformationserfahrungen<br />

besser gerüstet für das Kommende<br />

alsdie Westdeutschen?<br />

E<strong>in</strong>Stück weit schon, wennsie aus diesem<br />

Negativmodus stärker herauskommen.<br />

E<strong>in</strong>fache<strong>in</strong>malmehr lächeln.<br />

Gespräch: NoraMiethke


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

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Messe GmbH mit<br />

neuemVorstand<br />

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Aus fürs We<strong>in</strong>domizil<br />

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Walter Mennekes,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der<br />

Mennekes Gruppe<br />

aus Kirchhundem,<br />

ist ab<br />

Walter Mennekes.<br />

Foto: PR sofort Mitglied<br />

im Aufsichtsrat<br />

der Leipziger Messe GmbH. Der 72-<br />

Jährige gehörte rund zwanzig Jahre<br />

demVorstand des AUMA an undwar<br />

2013 bis 2019 dessen Vorsitzender.<br />

Heute steht erdem Gremium als Ehrenvorsitzender<br />

vor. Neben anderen<br />

Ehrenämtern ist er Mitglied imVorstand<br />

der Nationalen Plattform<br />

Elektromobilität, zweiter Vizepräsident<br />

des FC Bayern München und<br />

gehört dem Stiftungsrat der Deutschen<br />

Sporthilfean. (WiS)<br />

Junior-Chefsteigt<br />

beiSchumann e<strong>in</strong><br />

Frederik Schumann<br />

steigt <strong>in</strong><br />

die Geschäftsführung<br />

des<br />

Wellness-Hotels<br />

BeiSchumann <strong>in</strong><br />

Frederik Schumann.<br />

Foto: Soeder Landkreis Baut-<br />

Kirschau im<br />

zen e<strong>in</strong>. Der 25-<br />

Jährige ist der älteste Sohn von Petra<br />

Schumann. Geme<strong>in</strong>sam mit ihrem<br />

Mann Rüdiger führt sie seit<br />

1998 das renommierte Vier-Sterne-<br />

Haus <strong>in</strong> der Oberlausitz. Frederik<br />

Schumann ist ausgebildeter Hotelfachmann.<br />

Er arbeitete rund zwei<br />

Jahre im Gourmet-Restaurant Falco<br />

<strong>in</strong> Leipzig und später im Bayrischen<br />

Hofsowie im Sofitel München.(WiS)<br />

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Ulrichs geben<br />

ihr Gasthaus<br />

auf. Corona<br />

setzt auch<br />

anderen zu.<br />

Von Jörg Richter<br />

Ulrichs We<strong>in</strong>domizil gilt für viele<br />

als e<strong>in</strong>e der besten gastronomischen<br />

Adressen entlang der Elbe<br />

zwischen Meißen und Riesa. Das<br />

W<strong>in</strong>zerpaar Jan und Carola Ulrich hat<br />

viel Geld <strong>in</strong>vestiert, umaus dem angestaubten<br />

„Rosengarten“ e<strong>in</strong> modernes<br />

We<strong>in</strong>restaurantmit Terrasse,We<strong>in</strong>keller<br />

und barrierefreiem Zugang zumachen.<br />

Das f<strong>in</strong>det nicht nur bei den Gästen großen<br />

Anklang. 2017 zeichnete der Tourismusverband<br />

Sächsisches ElblandUlrichs<br />

We<strong>in</strong>domizil als erste Gaststätte mit<br />

dem damals neuen Prädikat „Besonders<br />

empfohlen im We<strong>in</strong>land<strong>Sachsen</strong>“ aus.<br />

Der Umbau ist gerade mal sieben<br />

Jahre her. Doch imFrühjahr tauchten<br />

im Internet Informationen auf, wonach<br />

die Familie ihre Gaststätte schließen<br />

will. Viele Stammgäste reagieren überrascht.<br />

„Aber für uns ist diese Entscheidung<br />

ke<strong>in</strong>e Überraschung, sondern<br />

wohl überlegt“, sagt Carola Ulrich, die<br />

die Gaststätte leitet, während sich ihr<br />

Mann Janumden We<strong>in</strong>anbaukümmert.<br />

Die 49-Jährige bestätigt, dass das RestaurantamEndedes<br />

Jahresschließt.Gleichzeitig<br />

dementiert sie Gerüchte, Ulrichs<br />

seien <strong>in</strong>solvent. Das Geschäft mit den<br />

prämierten We<strong>in</strong>en läuft sehr gut, trotz<br />

mancher Rückschläge <strong>in</strong> der Vergangenheit.<br />

Die Schließung der bis nach Dres-<br />

Carola Ulrich steht an der Theke im We<strong>in</strong>domizil. Das macht Ende des Jahres zu.<br />

den bekannten Gaststätte hat andere<br />

Gründe. Carola Ulrich hat die Personalsorgen,<br />

die nicht nur ihr, sondern vielen<br />

Gastwirten <strong>in</strong> derRegion schonseit e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit schlaflose Nächte bereiten.<br />

Die Zwangsschließung wegen der<br />

Corona-Krise hat zusätzlich bei vielen<br />

Gastwirten undHoteliers Existenzängste<br />

geschürt. Doch die Entscheidung, das<br />

Restaurant zuschließen, haben Carola<br />

und Jan Ulrich viel früher getroffen. Bereits<br />

Ende des letzten Jahres. Carola Ulrich<br />

hatte am 17. Oktober 2019 e<strong>in</strong>en<br />

Schlaganfall. Wenige Wochen später<br />

stürzt ihre Mutter und muss <strong>in</strong>s Krankenhaus<br />

e<strong>in</strong>geliefert werden. Als Carola<br />

Ulrich <strong>in</strong> Bad Elster zur Reha ist, erhält<br />

sie die traurige Nachricht, dass die 84-<br />

Jährige im Sterben liegt ... Der große<br />

Lichtblick <strong>in</strong> dieser Zeit war die Geburt<br />

ihres ersten Enkels. Leon kam imNovemberzur<br />

Welt undist der Liebl<strong>in</strong>gder<br />

ganzen Familie. Carola Ulrich möchte<br />

mehr Zeit mit ihm verbr<strong>in</strong>gen. Doch das<br />

funktioniert nicht, wenn man die Verantwortungfür<br />

e<strong>in</strong> Restauranthat. Auch<br />

deshalb habe die Familie geme<strong>in</strong>sam<br />

entschieden, die Gaststätte aufzugeben.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs erst Ende dieses Jahres. Dann<br />

sei e<strong>in</strong> großer Teil des Kredits zurückgezahlt.<br />

Jan und Carola Ulrich haben alle<br />

zehn Angestellten der Gaststätte bereits<br />

kurz nach ihrer Entscheidung über die<br />

Schließung <strong>in</strong>formiert. Für das letzte<br />

Jahr halten sie trotzdem zur Stange. Das<br />

rechnet sie ihren Mitarbeitern hochan.<br />

Während sich das W<strong>in</strong>zerpaar Ulrich<br />

auf se<strong>in</strong>en ursprünglichen Beruf bes<strong>in</strong>nt,<br />

blicken viele Gastwirte wegen Corona<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ungewisse Zukunft. Der<br />

Foto: Jörg Richter<br />

Deutsche Hotel- und Gaststättenverband<br />

(Dehoga) hat kürzlich die Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />

bundesweiten Umfrage unter 8.000<br />

Gastronomen veröffentlicht. „Nach der<br />

Wiedereröffnung der Restaurants und<br />

Cafés fällt die Bilanz der Wirte erschreckend<br />

aus“, heißt es.Nach derWiedereröffnung<br />

berichten 83,5 Prozent der Betriebe,<br />

dass sich ihre Umsatzerwartungen<br />

nicht erfüllt hätten. Viele Betriebe<br />

beklagen durchschnittliche Umsatzverluste<br />

<strong>in</strong> Höhe von 80 Prozent. Bezogen<br />

aufdas Gesamtjahrrechnen die Betriebe<br />

mit e<strong>in</strong>em Umsatzrückgang von m<strong>in</strong>destens<br />

55Prozent. „Ke<strong>in</strong>e oder nur ger<strong>in</strong>ge<br />

E<strong>in</strong>nahmen bei laufenden Fixkosten<br />

verdeutlichen die existenzielle Betroffenheit<br />

nahezu aller Betriebe“,<br />

macht Zöllick deutlich und ruft die Politikzum<br />

schnellenHandeln auf.<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN |ENTSCHEIDER &KARRIERE<br />

Gelassenheit gegen den Knick<br />

Stavros Mitrakis, Chef der Dresdner Joynext GmbH, hatte ohneh<strong>in</strong> reichlich damit zu<br />

tun, die neue Organisationsstruktur vor Ort umzusetzen. Dann kam Corona.<br />

Von Lars Radau<br />

Der Corona-Knick, sagt Stavros<br />

Mitrakis, sei „brutal“ gewesen.<br />

Im März: m<strong>in</strong>us 30Prozent. Im<br />

April: m<strong>in</strong>us 80 Prozent. „Unsere Cash-<br />

Burn-Rate hat schon e<strong>in</strong> schwieriges Niveau<br />

erreicht“, sagt der Manager. Zudem<br />

hätten die durchdie Pandemie bed<strong>in</strong>gten<br />

E<strong>in</strong>schränkungendem Unternehmen Herausforderungen<br />

beschert, auf die es<br />

„nicht im Traum“ e<strong>in</strong>gerichtet gewesen<br />

sei: „Wir entwickeln hier“, sagt der 48-<br />

Jährige trocken. „Das ist vor allem Teamarbeit<br />

im direktenKontakt –daist Homeoffice<br />

oftnichtdie probate Arbeitsweise.“<br />

Dass der Geschäftsführer der<br />

Dresdner Joynext GmbH dennoch nicht<br />

unzufrieden wirkt, f<strong>in</strong>det er selbst „bemerkenswert“.<br />

Das hat zum e<strong>in</strong>en damit<br />

zu tun, dass die Zusammenarbeit se<strong>in</strong>er<br />

Ingenieure vom heimischen Schreibtisch<br />

weitaus besser funktionierte, als Mitrakis<br />

befürchtet hatte. Zudem zeigt die Umsatz-Kurve<br />

<strong>in</strong>zwischen wieder aufwärts:<br />

Im Mai waren es im Vergleich zum Vorjahr<br />

noch reichlich 50 Prozent Umsatze<strong>in</strong>buße,<br />

und auch die Juni-Ergebnisse<br />

zeigten e<strong>in</strong>en „Trend zurück zur Normalität“.<br />

Für das Gesamtjahr geht der Manager<br />

von e<strong>in</strong>em Umsatz- und Ergebnis-<br />

Rückgang von gut 20Prozent aus –„derzeit,<br />

wohlgemerkt“. Gleichwohl habe er<br />

„nicht e<strong>in</strong>mal Kurzarbeit anmelden müssen“<br />

– die Auslastung sei „brauchbar“<br />

und auch das, was Mitrakis die „Pipel<strong>in</strong>e“<br />

nennt, ist gut gefüllt: Die Firma hat bei<br />

mehreren großen Projekten großer Hersteller<br />

zum<strong>in</strong>deste<strong>in</strong>en Fuß<strong>in</strong>der Tür.<br />

Zum anderen hat die relative Gelassenheit<br />

von Mitrakis damit zu tun, dass<br />

er auch mit den neuen Strukturen, <strong>in</strong> denen<br />

er und se<strong>in</strong>e gut 600 Mitarbeiter im<br />

Dresdner Industriegebiet MerbitzseitMai<br />

arbeiten, zufrieden<br />

ist. „Wir haben<br />

gewissermaßen<br />

die Mutter<br />

gewechselt“,<br />

sagt Mitrakis.<br />

Die Entwicklungsschmiede<br />

für Autoelektronik, deren<br />

Wurzeln sich bis auf das „Zentrallaboratorium<br />

für Rundfunk- und Fernsehtechnik“<br />

der DDR zurückführen lassen, war<br />

nach der Wende e<strong>in</strong>e Tochter der Satellitenfernsehtechnik-Firma<br />

Technisat und<br />

wurde 2016 an die ch<strong>in</strong>esische Joyson<br />

Electronic Corporation und deren deutsche<br />

Tochter Preh GmbH verkauft. Auch<br />

als „Preh Car Connect“ entwickelte man,<br />

„Wir müssen uns<br />

jedenfallsnicht verstecken“<br />

Vernetzung ist das entscheidende Thema für die Zukunft, sagt Stavros Mitrakis, den Geschäftsführer der Dresdner Joynext GmbH<br />

vor allem für den Volkswagen-Konzern<br />

und se<strong>in</strong>e Marken, Produkte und Softwarelösungen<br />

für Navigation, Fahrzeugvernetzung<br />

und Telematik. Zum Mai nun<br />

hat der Joyson-Konzern se<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternes Gefüge<br />

verändert und mit „Joynext“ e<strong>in</strong>e<br />

neue Geschäftse<strong>in</strong>heit gegründet, die<br />

sich auf die Bereiche<br />

„Car Infota<strong>in</strong>ment<br />

und<br />

Connectivity“<br />

konzentriert.<br />

Unter deren<br />

Dach seien die<br />

„Preh Car Connect e<strong>in</strong>schließlich dem<br />

Produktionsstandort Oborniki/Polen sowie<br />

weitere Teams von Spezialisten <strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a, Japan und Korea“ zusammengeführt,heißtes<strong>in</strong>der<br />

Pressemitteilung.<br />

Hauptsitz von Joynext ist nun N<strong>in</strong>gbo<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, die Bedeutung des Dresdner<br />

Standorts sieht Stavros Mitrakis, der dort<br />

seit Januar 2017 die Geschicke führt, <strong>in</strong>des<br />

„deutlichgewachsen“. Nicht nur, weil<br />

er jetzt protokollarisch auch Vize-Chef<br />

der nun deutlich größeren Gesamtfirma<br />

ist undDresden als Europa-Hauptquartier<br />

firmiert. Hier bleibe der „zentrale Standort<br />

für Forschung und Entwicklung mit<br />

großen Zukunftschancen“, betont die<br />

Joyson-Hold<strong>in</strong>g.<br />

Für Stavros Mitrakis ist Vernetzung<br />

„das entscheidende Thema“. Schließlich,<br />

sagt er, sei das Auto „längst nicht mehr<br />

nur e<strong>in</strong> Transportmittel“. Vielmehr handele<br />

es sich mittlerweile „um e<strong>in</strong> Multimediasystem,das<br />

vollständig mit dem Internet<br />

der D<strong>in</strong>ge verbunden und vernetzt“<br />

ist. Das lässt sich auch anden Arbeitsschwerpunkten<br />

<strong>in</strong> Dresden-Merbitz<br />

ablesen: Waren es zu Beg<strong>in</strong>n der Technisat-Ära<br />

noch e<strong>in</strong>zelne Navigationsgeräte,<br />

geht es heute um Cloud-Lösungen und<br />

die Datenkommunikation des Fahrzeugs<br />

mit mobilen Geräten wie Smartphones,<br />

mit anderen Fahrzeugen oder, <strong>in</strong> der<br />

nächsten Stufe, mit anderen Bestandteilender<br />

Verkehrs-Infrastruktur –wie etwa<br />

Foto: Jürgen Lösel<br />

Ampeln. An diesen im Branchen-Jargon<br />

„V to X“ genannten Anwendungen, die<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung für Autonomes<br />

Fahren s<strong>in</strong>d, entwickelt Joynext mit.<br />

Und hier, sagt Stavros Mitrakis, könne<br />

man auch davon profitieren, dass auf<br />

dem „ausgesprochen technologie-aff<strong>in</strong>en<br />

ch<strong>in</strong>esischen Markt“ manches schneller<br />

gehe. Erfahrung mit den unterschiedlichen<br />

Marktanforderungen hat Mitrakis<br />

Team ohneh<strong>in</strong> schon lange: Für den aktuellen<br />

VW Passat haben die Dresdner<br />

Software-Spezialisten und Ingenieure die<br />

Navigations- und Vernetzungsarchitektur<br />

sowohlfür deneuropäischen alsauchfür<br />

den ch<strong>in</strong>esischen Markt entwickelt. Auch<br />

e<strong>in</strong> wichtiger Teil des Navigations-Know-<br />

Hows weiterer aktuellerKonzern-Modelle<br />

kommt aus Dresden–hier trat Joynext <strong>in</strong><br />

der Kette noch e<strong>in</strong>en Schritt zurück und<br />

istZulieferer e<strong>in</strong>es Zulieferers.<br />

Geht es nach Mitrakis, kann sich das<br />

<strong>in</strong> Zukunft ändern. „Wir müssen uns jedenfalls<br />

nicht verstecken“, sagt erselbstbewusst.<br />

Denn auch das gehört zur Strategie<br />

der Joynext: Die Sichtbarkeit im<br />

Markt zu erhöhen. Über die Joyson-Gruppe<br />

gibt es bereits vielfältige Kontakte zu<br />

ch<strong>in</strong>esischen, japanischen amerikanischen<br />

und europäischen Autoherstellern.<br />

Als Teil e<strong>in</strong>es ch<strong>in</strong>esischenKonzerns, sagt<br />

Mitrakis, sei es zudem wesentlich e<strong>in</strong>facher,<br />

ch<strong>in</strong>esische Partner für Pilotprojekte<br />

zu gew<strong>in</strong>nen, etwa beim Thema „V to<br />

X“. Verliefen die erfolgreich, könnten sie<br />

als „Türöffner“ für andere Märkte und<br />

Hersteller funktionieren. Im Detail will<br />

sich der Manager nicht zu tief <strong>in</strong> die Karten<br />

schauen lassen –deutet aber an, dass<br />

diese Taktik durchaus funktioniert.<br />

Insofern blickt der Manager, der 1992<br />

erstmals als Arbeitsvermittler für die Arbeitsagentur<br />

nach Dresden kam und die<br />

Stadt seitdem schätzt, „grundsätzlich optimistisch“<br />

<strong>in</strong> die Zukunft, für die Firma<br />

und den Standort. „Auch wenn ich auf<br />

den Corona-Knick gut hätte verzichten<br />

können.“<br />

Die Schubs-Geber<strong>in</strong><br />

Katr<strong>in</strong> Leonhardt ist<br />

die erste Frau an der<br />

Spitze der SAB.<br />

Von Nora Miethke<br />

K<br />

atr<strong>in</strong> Leonhardt, seit 1.Juli die erste<br />

weibliche Vorstandsvorsitzende der<br />

Sächsischen Aufbaubank (SAB), ist ke<strong>in</strong>e<br />

Unbekannte <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Nach ihrem Studium<br />

der <strong>Wirtschaft</strong>swissenschaften und<br />

Promotion ander Universität Leipzig war<br />

die gebürtige Lausitzer<strong>in</strong> von 1994 bis<br />

2000 im sächsischen Innenm<strong>in</strong>isterium<br />

für die Wohnungsbauförderung verantwortlich<br />

–als jüngste Referatsleiter<strong>in</strong> der<br />

Staatsregierung. Aus privaten Gründen<br />

Rückkehrer<strong>in</strong> nach Dresden: Katr<strong>in</strong> Leonhardt ist seit 1. Juli Vorstandsvorsitzende<br />

der Sächsischen Aufbaubank.<br />

Foto: dpa<br />

wechselte sie dann zur Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau, kurz KfW, nach Frankfurt<br />

am Ma<strong>in</strong>, wo sie <strong>in</strong> den letzten zwanzig<br />

Jahren verschiedene Führungspositionen<br />

<strong>in</strong>nehatte. „E<strong>in</strong> Höhepunkt war, als ich<br />

fünf Jahre lang die Mittelstandsbank leiten<br />

durfte, wo ich mich um <strong>Wirtschaft</strong>sförderung,<br />

Mittelstand- und auch Startup-F<strong>in</strong>anzierung<br />

gekümmert habe“, sagt<br />

die53-Jährige.<br />

Nach <strong>Sachsen</strong> kehrt sie zurück, weil<br />

sie gern <strong>in</strong> Dresden gelebt und gearbeitet<br />

habe, aber vor allem, weil sie nach eigenen<br />

Worten „großes Interesse daran hat,<br />

an derSpitzee<strong>in</strong>er Landesförderbank diese<br />

<strong>in</strong> die Zukunft zu führen“. Neben dem<br />

Ziel, die SAB noch digitaler aufzustellen,<br />

hat sich die neue Vorstandschef<strong>in</strong> vorgenommen,<br />

durch mehr flexibleund mobile<br />

Arbeitszeitmodelle e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf zu ermöglichen.<br />

Sie will auch für Mütter e<strong>in</strong> Umfeld<br />

schaffen, <strong>in</strong> dem sie es schaffen, e<strong>in</strong>e<br />

Führungsposition zu übernehmen.<br />

Der Frauenanteil bei den 1.200 Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> der Aufbaubank beträgt 63<br />

Prozent, bei den Führungspositionen 36<br />

Prozent. Nicht soschlecht, aber auf der<br />

Ebene der Abteilungsleiter gebe esnoch<br />

„Luft nach oben“, so Leonhardt. Um Karriere<br />

imBankensektor zumachen, komme<br />

es auf ständige Weiterqualifizierung,<br />

Diszipl<strong>in</strong>, aber auch Mut an, sich etwas<br />

zuzutrauen. „Frauen bräuchten häufiger<br />

e<strong>in</strong>en Schubs, dass sie angesprochen und<br />

ermutigt werden, bestimmte Posten zu<br />

übernehmen“, sagt die neue SAB-Chef<strong>in</strong>,<br />

diesich selbst als Anhängerder Diversität<br />

bezeichnet. In ihren früheren Funktionen<br />

habe sie immer wieder Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen gezielt angesprochen,<br />

wenn sie gut waren. Das werde sie<br />

auchbei der SABtun,kündigt sie an.


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ANZEIGE<br />

DRESDEN INTERNATIONAL UNIVERSITY (DIU)<br />

Plan Bfür die mediz<strong>in</strong>ische Karriere<br />

Derbundesweite<strong>in</strong>zigartige Studiengang„Mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsassistent“der Dresden InternationalUniversity(DIU)<br />

bildetfür e<strong>in</strong>völlig neues Berufsbild <strong>in</strong> der Gesundheitsversorgung aus.<br />

Ob Allgeme<strong>in</strong>arzt, Anästhesist oder Chirurg –<br />

viele Abiturienten träumen von e<strong>in</strong>em<br />

Berufsleben<strong>in</strong>der Mediz<strong>in</strong>.Dochder Wegzum<br />

Arztberuf ist ste<strong>in</strong>ig und die Hürden hoch.<br />

Ohne e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>ser-Abitur haben die Absolventen<br />

<strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e Chance und müssen<br />

zunächst Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Beruf verbr<strong>in</strong>gen, um sich für das Studium zu<br />

qualifizieren – ohne Garantie, dass es<br />

anschließend klappt. ImErgebnis verzichten<br />

zahlreiche Abiturienten auf ihre Träume und<br />

entscheiden sich für e<strong>in</strong>e Karriere außerhalb<br />

derMediz<strong>in</strong>.<br />

Das Gesundheitswesen kann es sich aufgrund<br />

des akuten Fachkräftemangels nicht leisten,<br />

diese gut ausgebildeten Schulabsolventen an<br />

andere Branchen zu verlieren. Vor diesem<br />

H<strong>in</strong>tergrund hat die Dresden International<br />

University (DIU) geme<strong>in</strong>sam mit der Unikl<strong>in</strong>ik<br />

Dresden, dem Kl<strong>in</strong>ikum Chemnitz und der<br />

Sächsischen Landesärztekammer den bundesweit<br />

e<strong>in</strong>zigartigen dualen Studiengang<br />

„Mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsassistent“(MedBa)<br />

entworfen. „Der ‚Mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsassistent‘<br />

vere<strong>in</strong>t die akademische Tätigkeit<br />

desMediz<strong>in</strong>ersmit e<strong>in</strong>er beruflichen Lehre.Die<br />

Absolventen dürfen direkt am Patienten<br />

arbeiten und haben gleichzeitig e<strong>in</strong>e hohe<br />

universitäre Ausbildung. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Lage,<br />

diverse Tätigkeiten zu übernehmen, für die es<br />

ke<strong>in</strong>e Approbation benötigt“, sagt Andreas<br />

Mogwitz, mediz<strong>in</strong>ischer Geschäftsleiter am<br />

Unikl<strong>in</strong>ikum Dresden. Er war maßgeblich an<br />

der Idee und der Konzeption des neuartigen<br />

Studienganges beteiligt und kennt die<br />

Bedürfnisse mediz<strong>in</strong>ischer Versorgungse<strong>in</strong>richtungenaus<br />

erster Hand.<br />

Kl<strong>in</strong>iken und Praxen funktionieren heute wie<br />

wirtschaftliche Unternehmen. Das bedeutet<br />

auch, dass das zur Verfügung stehende<br />

Personalmöglichst effiziente<strong>in</strong>gesetztwerden<br />

muss. Ke<strong>in</strong> leichter Spagat für Ärzte: Sie sollen<br />

aufder e<strong>in</strong>en Seitefür e<strong>in</strong>e patientengerechte,<br />

<strong>in</strong>dividuelle Behandlung sorgen, müssen sich<br />

auf der anderen Seite aber um e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

Patienten gleichzeitig kümmern und noch<br />

dazu dokumentarische Aufgaben übernehmen.<br />

Andieser Stelle zeigt sich der Wert<br />

des „Mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungsassistenten“:<br />

Die Dresden<br />

International<br />

University(DIU) hat<br />

geme<strong>in</strong>sam mitder<br />

Unikl<strong>in</strong>ik Dresden,dem<br />

Kl<strong>in</strong>ikum Chemnitz<br />

undder Sächsischen<br />

Landesärztekammer<br />

den <strong>in</strong> Deutschland<br />

e<strong>in</strong>zigartigen dualen<br />

Studiengang<br />

„Mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Behandlungsassistent“<br />

(MedBa) entworfen.<br />

Das Studienprogramm<br />

vere<strong>in</strong>t die<br />

akademische Tätigkeit<br />

des Mediz<strong>in</strong>ers<br />

mite<strong>in</strong>er<br />

Berufsausbildung.<br />

„Er kann den Arzt bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von<br />

wichtigen Aufgaben entlasten, etwa beim<br />

Schreiben mediz<strong>in</strong>ischer Dokumente oder<br />

bei grundlegenden Interventionen am<br />

Patienten. Dadurch hat der Arzt mehr<br />

Kapazitäten für die Diagnostik und weiterführende<br />

Behandlung der Patienten. Praxen<br />

undKl<strong>in</strong>iken könnendie Arbeitslast ihrerÄrzte<br />

dadurch effizienter steuern“, ergänzt Andreas<br />

Mogwitz. Für mediz<strong>in</strong>ische Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />

kann dies e<strong>in</strong>egroßeEntlastung<br />

ihrer oftmals angespannten Personalsituation<br />

bedeuten. Wo e<strong>in</strong> immer größeres<br />

Spezialisierungswissen notwendig ist, helfen<br />

„Mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsassistenten“ dank<br />

ihrer breiten Grundausbildung bei notwendigen<br />

Basisaufgaben. So kann jeder<br />

mediz<strong>in</strong>ische Mitarbeiter gezielt für Aufgaben<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, die se<strong>in</strong>er Aus- und<br />

Weiterbildung entsprechen. Vor allem im<br />

ländlichen Raum profitieren Kl<strong>in</strong>iken und<br />

Praxen mitknapper ärztlicher Ausstattung von<br />

diesem Modell.<br />

Das duale Studium zeichnet sich durch e<strong>in</strong>e<br />

starke Praxisnähe aus, die das klassische<br />

Mediz<strong>in</strong>studium nicht bieten kann. Die<br />

Studierenden s<strong>in</strong>d während der kompletten<br />

Ausbildung bei e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik oder Praxis ihrer<br />

Wahl angestellt und können die künftige<br />

Arbeitsumgebung vom ersten Tag an<br />

kennenlernen. „Das Studium ist extra so<br />

angelegt, dass e<strong>in</strong> breites mediz<strong>in</strong>isches<br />

Grundlagenwissen aufgebaut und mitden notwendigen<br />

Kompetenzen e<strong>in</strong>es mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Fachangestellten verbunden wird. Dank der<br />

umfassenden naturwissenschaftlichen Ausbildung<br />

eignet sich der eigenständige<br />

Bachelor-Studiengang auch für e<strong>in</strong>e Laufbahn<br />

<strong>in</strong> Forschung und Lehre“, berichtet Andreas<br />

Mogwitz.<br />

Den Absolventen des „Mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlungsassistenten“ stehen alle Türen<br />

für e<strong>in</strong>e Karriere im Gesundheitswesen und<br />

der Mediz<strong>in</strong> offen. Abiturienten, die aus<br />

verschiedenen Gründen ke<strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong>studium<br />

antreten können oder wollen, bietet die<br />

DIU mit dem dualen Studium e<strong>in</strong>en Plan B,<br />

um sich doch noch den großen Traum von<br />

dermediz<strong>in</strong>ischen Karriere zu erfüllen.<br />

Über Andreas Mogwitz<br />

Andreas Mogwitz studierte Mediz<strong>in</strong>amUnikl<strong>in</strong>ikumDresdenund<br />

absolvierte e<strong>in</strong>e Facharztausbildung<br />

zum Anästhesisten. Während dieser Zeit<br />

wechselteerals Referent<strong>in</strong>den Vorstandsbereich<br />

desUnikl<strong>in</strong>ikumsDresdenund stieg2017 zum mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Geschäftsleiterdes Krankenhauses auf.<br />

In dieser Position verantworteterdie Entwicklung<br />

organisatorischer undstrategischer Belangedes<br />

komplettenUnikl<strong>in</strong>ikums. Hierbeiwar er maßgeblichander<br />

Initiierungdes Modellstudienganges<br />

„Mediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> Chemnitz“ unddes dualenStudienganges„Mediz<strong>in</strong>ischerBehandlungsassistent“der<br />

DresdenInternational University beteiligt.<br />

„„D„er Be„dar<br />

DresdenInternationalUniversity<br />

Freiberger Str.37, 01067Dresden<br />

Tel.: +49351 40470 -00, Fax: +49351 40470-110<br />

<strong>in</strong>fo@di-uni.de, www.di-uni.de<br />

„E<strong>in</strong>eBrücke zwischenPersonalangebot und<br />

Personalbedarf <strong>in</strong> dermediz<strong>in</strong>ischenVersorgung“<br />

„f „m „ed „i „z<strong>in</strong>ischer<br />

„Ge „sundh„e„itsw„esen<br />

Leis„tun„genim<br />

„tei<br />

„g<br />

„tstetig.<br />

„f<br />

„b<br />

„eruhende<br />

D„e„rdarau<br />

Personalmangel –der sowohl<br />

bei denärztlichen<br />

alsauch nichtärztlichen<br />

Gesundheitsberufen vorhanden<br />

ist–istbekannt.<br />

Mit demdualenBachelor-<br />

Studiengang ‚Mediz<strong>in</strong>ischerBehandlungsassistent‘<br />

(MedBA)bautdie<br />

Dresden International<br />

„<br />

wenigen Jahren e<strong>in</strong>en neuen akademis„chen B„eru<br />

University e<strong>in</strong>e Brücke<br />

zwischen diesem gestiegenen Personalbedarf<strong>in</strong>der<br />

Mediz<strong>in</strong> undden bisher möglichen Qualifikationen <strong>in</strong><br />

diesemBereich. Konzipiert wurdee<strong>in</strong> Studiengang,<br />

dessenInhaltedie Bedürfnissemediz<strong>in</strong>ischer Versorgungse<strong>in</strong>richtungen<br />

adressieren,mit e<strong>in</strong>em besonderenAugenmerkauf<br />

derpraxisnahen Wissensvermittlung.<br />

Damit erlernen dieStudierenden <strong>in</strong>nerhalb von<br />

„f. Er<br />

ermöglicht ihnen sowohl dasArbeiten am„und„mit d<br />

„em<br />

Patienten als auch e<strong>in</strong>e beruflicheWeiteren„tw„icklung<br />

im Gesundheitswesenoderder Forschu„n„g.“<br />

Petra Perica, Projektmanager<strong>in</strong>/Bus<strong>in</strong>ess Development<br />

„Mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsassistent“<br />

an derDresden International University(DIU)


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11<br />

Personal &Führung<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN<br />

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Drei Monate fürs E<strong>in</strong>arbeiten<br />

So hat der Dresdner Automatisierungsspezialist Fabmatics die Chef-Nachfolge geklärt.<br />

Von GeorgMoeritz<br />

Der Arbeitsvertrag endet automatisch,<br />

wenn das 65. Lebensjahr<br />

erreicht ist –sostand das <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em<br />

der ersten Verträge von He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong><br />

Esser, damals noch beim Anlagenbau-<br />

Konzern Babcock. Doch dasneueRentenrecht<br />

gilt auch für angestellte Geschäftsführer.<br />

Also wird Esser se<strong>in</strong> Dresdner Büro<br />

mitden USA-Landschaftsfotosund den<br />

Visitenkarten-Kistchen noch nutzen, bis<br />

er 65 Jahre undneunMonatealt ist. Ende<br />

Oktober übergibt Esser se<strong>in</strong>en Posten als<br />

Geschäftsführer der Fabmatics GmbH an<br />

Andreas Purath. Der ist 50 und soll laut<br />

Pressemitteilung „<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tensiven<br />

E<strong>in</strong>arbeitungsprozess“ mit den Aufgaben<br />

vertraut gemacht werden. Das kl<strong>in</strong>gt anstrengend,<br />

aber Vorgänger und Nachfolger<br />

haben sich schon e<strong>in</strong>ige Male getroffen<br />

und freuen sich auf das geme<strong>in</strong>same<br />

Vierteljahr Übergangszeit. Drei Monate<br />

seien ja nur e<strong>in</strong> Wimpernschlag, f<strong>in</strong>det<br />

der scheidendeChef.<br />

Esser hat se<strong>in</strong>en Nachfolger nicht etwa<br />

selbst ausgesucht. Erkannte den promovierten<br />

Chemiker Purath nicht e<strong>in</strong>mal.<br />

Dabei gehört He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser zu<br />

den am besten vernetzten Managern <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> –als Präsident des Branchenverbandes<br />

Silicon Saxony kennt erdie Fabrikanten,<br />

Lieferanten und Software-Experten<strong>in</strong>und<br />

um Dresden, auchdie Kunden<br />

der Tochterfirma <strong>in</strong> den USA. Doch die<br />

Besitzer von Fabmatics setzten e<strong>in</strong>en<br />

Headhunter ans Telefon, um den besten<br />

Chef für ihre Firma zu f<strong>in</strong>den. Die Besitzer,<br />

das s<strong>in</strong>d zwei Banken und drei Gründungsgesellschafter<br />

der ehemaligen Firma<br />

HAP. Die schloss sich 2016 mit der<br />

Roth &Rau Ortner GmbH <strong>in</strong>Dresden zusammen,<br />

deren Geschäftsführer Esser<br />

war. Es entstand der Automatisierungsspezialist<br />

Fabmatics, der zum Beispiel Mikrochipfabriken<br />

mit Robotern ausstattet.<br />

200Beschäftigtearbeiten dort, sie setzten<br />

vorigesJahr27MillionenEuroum.<br />

Werist der lachende Dritte? He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser (Mitte) geht <strong>in</strong>den Ruhestand. Fabmatics wird von Roland Giesen (l<strong>in</strong>ks) und Andreas Purath geleitet.<br />

Foto: Fabmatics<br />

Erfahrung beiInf<strong>in</strong>eon,<br />

Jenoptik und VonArdenne<br />

Purath sieht e<strong>in</strong>en Vorteil dar<strong>in</strong>, dass er<br />

von e<strong>in</strong>em externen Personal-Experten<br />

für se<strong>in</strong>e neue Aufgabe <strong>in</strong>teressiert wurde:<br />

Das sei neutraler als e<strong>in</strong> Angebot unter<br />

Bekannten. Der künftige Geschäftsführer<br />

weiß<br />

nun, dass se<strong>in</strong>e<br />

Arbeitgeber sich<br />

die Auswahl<br />

nicht leicht gemacht<br />

haben. Es<br />

gab mehrere Gespräche,<br />

die Entscheidung<br />

zog<br />

sich über faste<strong>in</strong><br />

halbes Jahr. Esser und der zweite Fabmatics-Geschäftsführer<br />

Roland Giesen durften<br />

mitsprechen. Inzwischen hat Purath<br />

schon anmehreren Meet<strong>in</strong>gs im Gesellschafterkreis<br />

teilgenommen, obwohl er<br />

erst zum August Geschäftsführer wird.<br />

Laut Esser war se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> den<br />

Meet<strong>in</strong>gs schonwertvoll für die Arbeit an<br />

e<strong>in</strong>er neuen Vertriebsstrategie. Fabmatics<br />

soll nämlich von Puraths <strong>in</strong>ternationaler<br />

Erfahrung profitieren. Inder Übergangszeit<br />

will Esser se<strong>in</strong>en Nachfolger auch<br />

denwichtigsten Kundenvorstellen.<br />

Zum<strong>in</strong>dest<strong>in</strong>der Mikrochipfabrik des<br />

Kunden Inf<strong>in</strong>eon Dresden muss Purath so<br />

manchem Experten nicht erst vorgestellt<br />

werden –auch wenn dort nach der Pleite<br />

der Tochterfirma Qimonda vor gut elf<br />

Jahren viele gehen mussten. Purath begann<br />

se<strong>in</strong>e Laufbahn als Prozess<strong>in</strong>genieur<br />

beiInf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong> Dresden. Dort warerrund<br />

zehn Jahre, unter anderem als Projektleiter<br />

für den Technologietransfer nach Tai-<br />

„Fabmaticskannnun von<br />

HerrnDr. Puraths<br />

<strong>in</strong>ternationalerErfahrung<br />

profitieren.“<br />

Hier s<strong>in</strong>d die Roboter: Anlagen von Fabmatics sorgen dafür, dass Siliziumscheiben <strong>in</strong>Chipfabriken automatisch transportiert werden können.<br />

wan. Auslandserfahrung ist also vorhanden,<br />

auch <strong>in</strong> den USA. Der Chemiker<br />

wurde zum Vertriebsexperten. Nach e<strong>in</strong>emlaut<br />

Lebens-<br />

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E<strong>in</strong> Mittelständler,der nichtschüchternimUmgangmit anderen ist<br />

Für e<strong>in</strong>mittelständischesUnternehmen<br />

wie Fabmatics ist es laut Geschäftsführer<br />

He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser nützlich, <strong>in</strong> Branchenverbänden<br />

mitzuarbeiten. Nachse<strong>in</strong>er AnsichtgibtesnichtvieleUnternehmendieserGröße,also<br />

mitrund 200 Beschäftigten,die<br />

e<strong>in</strong>ensohohen Bekanntheitsgrad<br />

haben. Fabmaticsarbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emViererbündnis<br />

namens AND Automation Network<br />

Dresden mitanderen Mittelständlern zusammen:mit<br />

denSoftware-Unternehmen<br />

AIS undSystemasowie demAnlagenhersteller<br />

Xenon Automatisierungstechnik.<br />

DerGeschäftsführer engagiertsich zudem<br />

alsPräsidentimBranchennetzwerkSilicon<br />

Saxony undbleibtdortauchimAmt,wenn<br />

er beiFabmatics<strong>in</strong>den Ruhestand geht. SiliconSaxonymit<br />

mehr als 350Mitgliedern<br />

bezeichnet sichals dasgrößteHightechnetzwerk<br />

<strong>Sachsen</strong>s unde<strong>in</strong>es der größten<br />

Mikroelektronik-und IT-Cluster Europas.<br />

Alseigenf<strong>in</strong>anzierter Vere<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>detSiliconSaxonyseitse<strong>in</strong>erGründungimJahr<br />

2000 Hersteller,Zulieferer,Dienstleister.<br />

Laut Esser wurde derStellenwertdes<br />

StandortesDresden mühsam erkämpft.<br />

Nach der Qimonda-Pleite vorelf Jahren<br />

schien die Halbleiterbranche am Standort<br />

gefährdet. Doch Politik, Forschungund<br />

auch kle<strong>in</strong>ereUnternehmen hättenimmer<br />

Hand <strong>in</strong> Hand gearbeitet undvielfür den<br />

Standortgetan.InOstasien bekomme die<br />

Halbleiterbranche aber ebenfalls starke<br />

staatlicheUnterstützung. (SZ/mz)<br />

www.silicon-saxony.de; and-<strong>in</strong>novation.de<br />

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Fotos:Fabmatics (2); JürgenLösel<br />

lauf „kurzen<br />

Zwischenstopp“<br />

bei der Jenoptik<br />

Automatisierungstechnik<br />

GmbH als stellvertretender<br />

Vertriebsleiter<br />

für<br />

Photovoltaik/<br />

Elektronik kam Purath wieder zue<strong>in</strong>em<br />

Dresdner Unternehmen: Von Ardenne.<br />

Bei dem Masch<strong>in</strong>enbauunternehmen leitete<br />

er den Geschäftsbereich Electronics<br />

and Advanced Applications und war dort<br />

auch Geschäftsführer e<strong>in</strong>er neuen Gruppe<br />

fürBatterie-Lösungen.<br />

Ob er nunbis zurRente bei Fabmatics<br />

bleiben wird, ist Purath nach eigener Er<strong>in</strong>nerung<br />

gar nicht gefragt worden –obwohl<br />

er die Frage für legitim gehalten<br />

hätte. Er erlebte die Gesellschafter als<br />

sehr <strong>in</strong>teressiert, dabei ke<strong>in</strong>eswegs diktatorisch,<br />

sondern auf Augenhöhe. Für sie<br />

wird er sich künftig um Vertrieb und<br />

Market<strong>in</strong>g kümmern, um Service, kaufmännische<br />

Verwaltung und Personalfragen.<br />

Se<strong>in</strong> Geschäftsführerkollege Roland<br />

Giesen bleibt zuständig für Projektmanagement,<br />

Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Produktionsvorbereitung<br />

und Fertigung. Giesen war Anfang<br />

vorigen Jahres vom Chemnitzer Laserspezialisten<br />

3D-Micromac zu Fabmatics<br />

gekommen.<br />

Der scheidende Chef Esser will ke<strong>in</strong>en<br />

harten Schnitt und hat angeboten, mit<br />

Ratund Tatzur Verfügung zustehen. Ohneh<strong>in</strong><br />

bleibt der Manager <strong>Sachsen</strong> erhalten:<br />

Zwar will Fabmatics den langjährigen<br />

Geschäftsführer imOktober mit e<strong>in</strong>em<br />

festlichen „Open-House“-Event im<br />

Kreise von Kunden und Partnern würdigen.<br />

Doch Esser bleibt noch e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr lang Präsident des Branchenverbandes<br />

Silicon Saxony e.V.Der feiert nächstes<br />

Jahr se<strong>in</strong> 20-jähriges Jubiläum. Über<br />

die Nachfolge dort möchte Esser noch<br />

nicht sprechen. Ob sich Purath auch im<br />

Verband engagiert, wird nach dessen<br />

Worten im Unternehmen beraten werden<br />

–aber mite<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz im gleichen<br />

Maßwie Esser rechneternicht.<br />

Die beiden Manager zeigen sich e<strong>in</strong>ig,<br />

wennesumdie Zukunft derAutomatisierung<br />

geht: Der Trend geht weiter, und<br />

Fabmatics wird künftigauchFabriken außerhalb<br />

der Mikrochipbranche beliefern.<br />

Bisher hat das Unternehmen nach eigenen<br />

Angaben e<strong>in</strong>e starke Marktposition<br />

vor allem bei der Modernisierung von älterenMikrochipfabriken,die<br />

mit 200-Millimeter-Scheiben<br />

arbeiten. Inf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong><br />

Dresden und Bosch <strong>in</strong> Reutl<strong>in</strong>gen zählen<br />

zu den großen Kunden, für das neue<br />

Bosch-Werk <strong>in</strong> Dresden gab eslaut Esser<br />

kle<strong>in</strong>ere Aufträge. Vor zehn Jahren lieferte<br />

das Unternehmen den ersten re<strong>in</strong>raumtauglichen<br />

mobilen Roboter anInf<strong>in</strong>eon<br />

aus, der Prozessmasch<strong>in</strong>en belädt.<br />

Innerhalb von drei Jahren wurden mehr<br />

als 120dieser SystemeimDresdnerWerk<br />

von Inf<strong>in</strong>eon <strong>in</strong> Betriebgenommen.<br />

Die Roboterhaben Angestellte ersetzt.<br />

Doch Esser und Purath betonen, dass <strong>in</strong>telligente<br />

Systeme die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Menschen verbessern –und sie<br />

machen weniger Fehler und ke<strong>in</strong>e Pausen.<br />

Neue Kunden für die Automatisierung<br />

<strong>in</strong>anderen Branchen zu f<strong>in</strong>den, das<br />

gehört künftig zu den Aufgaben von AndreasPurath.


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />

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<strong>Sachsen</strong>s bester Arbeitgeber<br />

Testa Motari löst alle Hierarchien auf. Im Wettbewerb „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer des<br />

Jahres <strong>2020</strong>“ gab es dafür den Preis <strong>in</strong> der Sonderkategorie „Fokus X“.<br />

Von ChristophUlrich<br />

Esist der8.April 2019. Im mehr als<br />

800 Meter hoch gelegenen Johanngeorgenstadt<br />

hat sich der<br />

Frühl<strong>in</strong>g noch nicht ganz durchgesetzt.<br />

Für TestaMotari,e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>enZulieferer<br />

der Automobil<strong>in</strong>dustrie, ist es e<strong>in</strong> entscheidender<br />

Tag. Die 50Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeiter treffen sich im Konferenzraum.Jeder<br />

schreibt auf e<strong>in</strong>enZettel,<br />

welche Tätigkeit sie oder ernicht mehr<br />

machen möchten. Es ist das Ende aller<br />

bestehenden Hierarchien <strong>in</strong> der Firma.<br />

DieChefstrukturenwerden vone<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute<br />

auf die andere aufgelöst. „Danach<br />

erarbeiteten wir geme<strong>in</strong>sam an e<strong>in</strong>er<br />

weißen Wand, welche Teams es von nun<br />

an geben könnte und welche Verantwortungsbereiche<br />

wir abdecken mussten“,<br />

erzählt Mart<strong>in</strong> Fenzl, Eigentümer von<br />

TestaMotari.Jederkonntesichfür dieZugehörigkeit<br />

zu e<strong>in</strong>em Team entscheiden<br />

undübernahmse<strong>in</strong>e neueRolle.<br />

Auslöser für diese Revolution bei dem<br />

Autozulieferer war e<strong>in</strong> Buch von Frederic<br />

Laloux. Der ehemalige McK<strong>in</strong>sey-Berater<br />

ist e<strong>in</strong> Vordenker der weltweiten New-<br />

Work-Bewegung, die das Mite<strong>in</strong>ander am<br />

Arbeitsplatz neu erf<strong>in</strong>den will. Mart<strong>in</strong><br />

Fenzl (37) hat das Standardwerk „Re<strong>in</strong>vent<strong>in</strong>g<br />

Organizations“ des 45-jährigen<br />

Belgiers gelesen und war fasz<strong>in</strong>iert. „Mir<br />

wurde klar, wie sehr Hierarchien die Mitarbeiter<br />

bremsen“, erzähltder erzgebirgische<br />

Unternehmer. Zwei Monate beschäftigte<br />

sich Fenzl <strong>in</strong>tensiv mit der New-<br />

Work-Philosophie, bis er den Mut aufbrachte,<br />

das Experiment <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Unternehmen<br />

zuwagen. Er war überzeugt,<br />

dass es ke<strong>in</strong>en<br />

anderen Weg<br />

gibt als Selbstführung.<br />

Seit<br />

dem 8. April<br />

2019 liegt die gesamte<br />

Verantwortung<br />

des Unternehmens<br />

nicht mehr nur<br />

beim „Chef“,<br />

sondern <strong>in</strong> den<br />

Teams, den Arbeitskreisen und damit bei<br />

jedem Mitarbeiter selbst. „Wir bewegen<br />

uns auf e<strong>in</strong>em radikalen Weg, weg von<br />

der klassischen hierarchischen Struktur<br />

h<strong>in</strong> zue<strong>in</strong>er selbstgeführten evolutionä-<br />

„Derkluge Menschen-<br />

Verstand, der im<br />

klassischen System oftauf<br />

Stand-by geschaltet ist,<br />

wird wieder aktiviert.“<br />

Holte das Pr<strong>in</strong>zip „New Work“ nach Johanngeorgenstadt: Unternehmer Mart<strong>in</strong> Fenzl.<br />

ren Organisationsstruktur“, erklärt Fenzl.<br />

Die alten Führungskräfte, wie auch der<br />

Geschäftsführer selbst, s<strong>in</strong>d nur noch <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Art Beraterfunktion tätig.<br />

Schnell stellte sich allerd<strong>in</strong>gs heraus,<br />

dass es nicht so<br />

e<strong>in</strong>fach ist, von<br />

heute auf morgen<br />

e<strong>in</strong>e neue<br />

Unternehmensphilosophie<br />

zu<br />

leben und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

eher etwas<br />

konservativen<br />

Region wie dem<br />

Erzgebirge den<br />

Vorreiter im<br />

„New Work“ zu spielen. „Es ist erst mal<br />

viel Chaosentstanden, dieKosten im E<strong>in</strong>kauf<br />

s<strong>in</strong>d gestiegen und leider auch der<br />

Krankenstand“, erzähltFenzl. Doch es sei<br />

auchneueKapazität entstanden, weilviel<br />

Bürokratie wegfiel. „Und die Intelligenz<br />

im Unternehmen ist exponentiell angestiegen“,<br />

versichert der Unternehmer,<br />

der <strong>in</strong>zwischen davon überzeugt ist, dass<br />

Formulare, Freigaben und Zeiterfassung<br />

nur Instrumente des Misstrauens der<br />

Führungskraft gegenüber se<strong>in</strong>en Mitarbeitern<br />

ist. „Der kluge Menschenverstand,<br />

der imklassischen System oftmals<br />

auf Stand-by geschaltet ist, wird nun wieder<br />

aktiviert“, sagt der Eigentümer von<br />

Testa Motari. Allerd<strong>in</strong>gs brauche es Zeit.<br />

„Manchmal ist es wie bei e<strong>in</strong>gesperrten<br />

Tieren. Der Käfig ist offen, aber erwird<br />

nicht verlassen“, me<strong>in</strong>t Fenzl. Die neue<br />

Unternehmensphilosophie stelle die Anforderung,<br />

alte Denkweisen und Muster,<br />

mit denen wir seit der K<strong>in</strong>dheit leben, <strong>in</strong>frage<br />

zustellen, an <strong>in</strong>nere Grenzen und<br />

darüber h<strong>in</strong>auszugehen, Masken fallen<br />

zu lassen und offen und ehrlich zu kommunizieren.<br />

„Nur dadurch können wir<br />

Foto: UweMann<br />

unsere versteckten Potenziale entfalten.<br />

Die Hauptarbeit ist das Menschliche“, ist<br />

der Unternehmenschefüberzeugt.<br />

Begründer der Idee von „New Work“<br />

ist der Sozialphilosoph Professor Frithjof<br />

Bergmann. Der 1930 <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> geborene<br />

Bergmann beschäftigte sich mit der<br />

philosophischen Frage nach der Freiheit<br />

des Menschen. Nichts schien aus se<strong>in</strong>er<br />

Sicht den Menschen jedoch unfreier zu<br />

machen als die Arbeit. Mit dem Projekt<br />

„New Work“ fand Bergmann schließlich<br />

e<strong>in</strong>e praktische Verwirklichung se<strong>in</strong>er<br />

theoretischen Überlegungen. Der Philosoph<br />

Bergmann g<strong>in</strong>g davon aus, dass das<br />

bisherige Job-System am Ende ist. DieAutomatisierung<br />

führt immer mehr dazu,<br />

dass die Menschen sich mit der Frage<br />

konfrontiert sehen: „Waswillst du <strong>in</strong> Zukunft<br />

im Arbeitsleben machen?“<br />

Mart<strong>in</strong> Fenzl, Sohn e<strong>in</strong>es Tischlermeisters<br />

aus Johanngeorgenstadt, wusste,<br />

was er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Arbeitsleben machen<br />

wollte. „Ich habe den Unternehmerdrang<br />

<strong>in</strong> mir“, charakterisiert er sich selbst.<br />

Se<strong>in</strong> 2005 gegründetes Unternehmen veredelte<br />

anfangs Computergehäuse und<br />

Tastaturen, später die Kaffeemasch<strong>in</strong>en<br />

des Schweizer Herstellers Jura. Vor vier<br />

Jahren gelang es, Aufträge aus der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

zu bekommen. Und der<br />

erste Kunde war nicht irgende<strong>in</strong> Unternehmen,<br />

es war Rolls-Royce. Der Hersteller<br />

von Nobelkarossen ist immer noch<br />

dergrößte Kunde,aberauchBMW,Daimler,<br />

Bentley und Volvo gehören zur Kundschaft.<br />

„Wir haben denSprung zumautomobilen<br />

Serienlieferanten geschafft, der<br />

nunmehr Produkte direkt ans Band liefert“,<br />

sagt Fenzl. Testa Motari entwickelt<br />

<strong>in</strong>novative Lösungen für Fahrzeug<strong>in</strong>terieur,<br />

komplexe Baugruppen und <strong>in</strong>dividuelle<br />

Sonderausstattungen und stellt<br />

diese von der Kle<strong>in</strong>serie bis zurGroßserie<br />

her. Im vergangenen Jahr erzielte Testa<br />

Motari nach eigenen Angaben e<strong>in</strong>en Umsatz<br />

vonmehr als siebenMillionen Euro.<br />

ZweitesStandbe<strong>in</strong> geplant<br />

In diesem Frühjahr bekam das Unternehmen<br />

auch den Stillstand <strong>in</strong>der Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

zu spüren, e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter<br />

mussten <strong>in</strong> Kurzarbeit gehen. Fenzl sieht<br />

das nicht dramatisch: „Ich war fast dankbar<br />

für die Pause“, sagt er. E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>bruch<br />

befürchtet er nicht. „Wir haben e<strong>in</strong>e<br />

sehr guteAuftragslageund derzeit viele<br />

neue Anfragen“, versichert der Geschäftsführer.<br />

Vor Kurzem hat das Unternehmen<br />

das alte Schulgebäude <strong>in</strong> Johanngeorgenstadt<br />

erworben, um dort<br />

Produktion, Ausstellung und Büros zu<br />

konzentrieren. Insgesamt sollen rund 1,5<br />

Millionen Euro <strong>in</strong> das Schulhaus <strong>in</strong>vestiert<br />

werden. „Wir haben dann e<strong>in</strong> Firmengebäude<br />

mit angeschlossener Turnhalle<br />

und Fußballplatz“, sieht Fenzl auch<br />

neue Möglichkeiten für die Fitness se<strong>in</strong>er<br />

Mitarbeiter. Zwar will Testa Motari das<br />

Automobilgeschäft weiter ausbauen,<br />

nachgedacht wird aber auch über e<strong>in</strong><br />

zweites Standbe<strong>in</strong> mit neuen Produkten,<br />

die nachhaltig und ökologisch se<strong>in</strong> sollen.<br />

Die Ideen dazu werden nicht zuletzt<br />

<strong>in</strong> täglichen kreativen Morgenrunden gesammelt.<br />

„Wir sprechen voll transparent<br />

darüber, wieunser Unternehmendasteht<br />

undwas wirvorhaben“, erklärt Fenzl den<br />

täglichenStart <strong>in</strong>s„NewWork“. (fp)<br />

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© fauxels – pexels.com<br />

Förderung nutzen und profitieren:<br />

Bildungsgutsche<strong>in</strong> oder<br />

neues Aufstiegs-BAföG oder<br />

Weiterbildungsscheck<br />

Beruflicher Aufstieg zahlt sich aus<br />

als Geprüfter <strong>Wirtschaft</strong>sfachwirt |ab03.08.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Betriebswirt |ab10.08.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Logistikmeister |ab31.08.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Technischer Fachwirt |ab08.09.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Industriefachwirt |ab09.09.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Fachwirt im Gesundheitsund<br />

Sozialwesen |ab14.09.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Technischer Betriebswirt |ab18.09.<strong>2020</strong><br />

als Geprüfter Bilanzbuchhalter |ab21.09.<strong>2020</strong><br />

www.bildungszentrum-dresden.de<br />

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E<strong>in</strong> Preisfür <strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />

Der<strong>Wirtschaft</strong>spreis „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />

des Jahres“ wurde <strong>2020</strong>zum<br />

15.Mal vergeben.<br />

Dievon Künstler<strong>in</strong> MalgorzataChodakowska<br />

gestalteteStatue g<strong>in</strong>gandie<br />

Appsfactoryaus Leipzig. Auf<br />

den Plätzen2und 3folgendie<br />

Backhaus Hennig<br />

GmbH ausZwenkauund<br />

die Agrartechnik<br />

Vertrieb GmbH<br />

ausEbersbach.<br />

In derJurysaßen:<br />

CarstenDietmann, Geschäftsführer<br />

DDVMediengruppeGmbH&Co.<br />

KG;Andreas Dunte,<strong>Wirtschaft</strong>sredakteur<br />

Leipziger Verlags- und<br />

Druckereigesellschaft mbH&Co.KG; Dr.<br />

Stefan Knupfer,stellvertretender Vorsitzenderdes<br />

Vorstandes AOKPLUS; Dr.<br />

CarstenKrebs, LeitungUnternehmenskommunikationVW<strong>Sachsen</strong><br />

GmbH; Peter<br />

Kröger,Direktor Bereichsleiter UnternehmenskundenLBBW;<br />

Dr.Margitta<br />

Markert, Director CorporateTax Service<br />

KPMG AG <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungsgesellschaft;Ines<br />

Me<strong>in</strong>hardt,Leiter<strong>in</strong> derRedaktion<br />

Soziales, <strong>Wirtschaft</strong>, Talk MDR<br />

<strong>Sachsen</strong>;Michael Rothe,<strong>Wirtschaft</strong>sredakteur<br />

Sächsische Zeitung;Björn Steigert,<br />

Geschäftsführer LeipzigerVerlagsund<br />

DruckereigesellschaftmbH &Co. KG;<br />

Dr.Michael Tillian, Geschäftsführer<br />

ChemnitzerVerlag undDruck GmbH &<br />

Co.KG; Christoph Ulrich, Chefkorrespondent<strong>Wirtschaft</strong>/Politik<br />

FreiePresse.<br />

Der <strong>Wirtschaft</strong>spreis „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer desJahres“ist e<strong>in</strong>eInitiative vonSächsischerZeitung,<br />

Freier Presse,Leipziger Volkszeitungund MDR sowievon Volkswagen <strong>Sachsen</strong>,der <strong>Wirtschaft</strong>sprüfungs-und<br />

Steuerberatungsgesellschaft PwC, der LBBW undder Gesundheitskasse AOKPlus. www.unternehmerpreis.de<br />

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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />

Drei Freunde und e<strong>in</strong>e gute Idee<br />

Sie wächst atemberaubend schnell und das aus eigener Kraft: Die Firma Appsfactory aus<br />

Leipzig ist zu „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer des Jahres“ gekürt worden.<br />

Von Andreas Dunte<br />

Auchwenn der Firmenname noch<br />

nicht jedem etwas sagt: Auf dem<br />

Handy undTablet dese<strong>in</strong>en oder<br />

anderen hat das Unternehmen Appsfactory<br />

se<strong>in</strong>e Spuren h<strong>in</strong>terlassen. Wermit<br />

Jörg Pilawa Quizduell spielt oder bei der<br />

Deutschen Bahn nach Routen sucht,<br />

greift auf Apps der Leipziger zurück.<br />

Tropft der Wasserhahn, können Mieter<br />

der größten Wohnungsgesellschaft Vonoviaden<br />

Hausmeisterper App bestellen –<br />

entwickelt <strong>in</strong> Leipzig. Im Portfolio der<br />

Agentur f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>zwischen über 90<br />

Kunden der Bereiche Medien, Automotive<br />

und F<strong>in</strong>anzen, eCommerce sowie Bildung,<br />

Gesundheit, Reise und Telekommunikation,<br />

darunter namhafte Firmen<br />

wie Mercedes, die Tagesschau, FAZ, Samsung<br />

oderder MDR.<br />

„Das Schöne daran ist, die Kunden<br />

halten unszumeistdie Treue“,me<strong>in</strong>t Alexander<br />

Trommen, der die Firma 2009 zusammen<br />

mit Roman Belter und Rolf Kluge<br />

gegründethat. Dass der heute 52-jährige<br />

Münchner auf die beiden Leipziger IT-<br />

Spezialisten gestoßen ist, verdankt das<br />

Gespann e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Freund.<br />

Der Mitgründer des Jenaer Softwareanbieters<br />

Intershop, RolandFassauer,brachte<br />

diedrei zusammen.<br />

Da hatten die beiden Leipziger bereits<br />

ihre erste Entwicklung auf dem Markt,<br />

die für Laufanfänger bis Marathonläufer<br />

<strong>in</strong>teressante Track<strong>in</strong>g-App Smartrunner.<br />

„Wir standen vor der Frage, wie geht es<br />

weiter. Bauen wir das Track<strong>in</strong>g-Geschäft<br />

aus, was ohne fremdesKapitalnicht g<strong>in</strong>g,<br />

da zahlreiche Nachahmer auf den Markt<br />

drängten. Daraufh<strong>in</strong> entschlossen wir<br />

uns, die Firma<strong>in</strong>Leipzig zu gründen“, erzählt<br />

Belter, der Kluge nicht nur seit<br />

K<strong>in</strong>dheitstagen<br />

kennt, sondern<br />

mit ihm auch<br />

<strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>formatik<br />

<strong>in</strong> Leipzig<br />

studiert und wie<br />

se<strong>in</strong> Freund auf<br />

dem Gebiet später<br />

promoviert<br />

hat. 2011 entschloss<br />

man sich<br />

bei Appsfactory,<br />

nicht nur auf Smartrunner zu setzen,<br />

sondern lieber viele verschiedene Apps<br />

für Unternehmen zu bauen. In Trommen<br />

fand man genau den richtigen Mann für<br />

den Aufbau e<strong>in</strong>er Agentur zur Entwicklung<br />

und Vermarktung von mobilen Ap-<br />

„Nebene<strong>in</strong>em<br />

angemessenenGehaltzählt<br />

fürdie Mitarbeiter auch,<br />

dass wiruns beiProblemen<br />

nichtwegducken.“<br />

Dr. Roman Belter, Dr. Rolf Kluge und Dr. Alexander Trommen (v.l.) von der Appsfactory GmbH haben den Sächsischen Unternehmerpreis erhalten.<br />

plikationen. Der Münchner ist promovierter<br />

Betriebswirtschaftler undGründer<br />

der M<strong>in</strong>ick-Gruppe (später Swisscom) –<br />

br<strong>in</strong>gt also ausreichend Erfahrung unter<br />

anderemimMobile Market<strong>in</strong>gmit.Appsfactory<br />

sei e<strong>in</strong> gutes Beispiel dafür, dass<br />

Ossis und Wessis <strong>in</strong> der Führungsetage<br />

harmonieren können. „Ich kenne e<strong>in</strong>ige<br />

hervorragende Agenturen aus den neuen<br />

Ländern, die gescheitert s<strong>in</strong>d, weil ihnen<br />

die überregionalen Kontakte gefehlt haben.<br />

E<strong>in</strong> Schicksal, das sie mit Agenturen<br />

im Westen teilen,<br />

denen<br />

schlicht das<br />

Know-how<br />

fehlt.“ Womit<br />

Trommen zwei<br />

der Vorteile von<br />

Appsfactory aufzählt.<br />

E<strong>in</strong> weiterer ist,<br />

dass die drei<br />

Gründer weitgehend<br />

darauf verzichten, ihr Wachstum<br />

durch Kredite oder Investoren zu f<strong>in</strong>anzieren.<br />

Zu90Prozent gehören ihnen die<br />

Anteile amUnternehmen. Sie alle<strong>in</strong> also<br />

haben das Sagen. Das Wachstum, das<br />

Appsfactory h<strong>in</strong>legt, ist atemberaubend.<br />

2009gestartet, hatte dieFirma zwei Jahre<br />

später bereits 22 Mitarbeiter. Heute s<strong>in</strong>d<br />

es 220anvierStandorten –neben Leipzig<br />

<strong>in</strong> Hamburg,Erfurt undMünchen. Weitere<br />

sollen folgen. Die Räume <strong>in</strong>der Leipziger<br />

Nikolaistraße reichen schon jetzt<br />

nicht, deshalb zieht die Firma <strong>in</strong> den Bürokomplex<br />

Stadtfenster gegenüber der<br />

Thomas-Kirche. Vorerst ist an e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />

derBürofläche gedacht.<br />

600 Applikationen hat das junge<br />

Team bis heute entwickelt. „Jährlich s<strong>in</strong>d<br />

es 50 bis 60“, sagt Trommen. Und er hat<br />

gleich noch e<strong>in</strong>ige Fakten und Zahlen parat.<br />

Im Rank<strong>in</strong>g der Internetagenturen<br />

von iBus<strong>in</strong>ess rückte Appsfactory imVorjahr<br />

von Rang 39 auf 31 vor. Die Agentur<br />

erzielte zudem den vierten Rang im Subrank<strong>in</strong>g<br />

der am schnellsten wachsenden<br />

Agenturen (über 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz).<br />

„Hört sich ziemlich glatt an.<br />

Ist aber hart erkämpft.“ Trommen holt<br />

tief Luft undnennte<strong>in</strong>en Rückschlag,der<br />

besonders weh tat, wie ersagt. So haben<br />

die Leipziger e<strong>in</strong>en grafischen Taschenrechner<br />

für e<strong>in</strong>en Schulbuchverlag entwickelt.<br />

„Die Idee war, dass jeder Schüler<br />

mit dem Handy se<strong>in</strong>e Schulaufgaben lösen<br />

kann. Nur den Aufwand haben wir<br />

vielzuniedrig angesetzt“,sagtder Leipziger<br />

Kluge. Letztlich dauerte die Entwicklung<br />

nicht nur deutlich länger, sie spielte<br />

auch erheblichen Verlust e<strong>in</strong>. Kluge fügt<br />

an: „Bei etwa jedem zehnten Projekt verkalkulieren<br />

wir uns und zahlen letztlich<br />

drauf.“ Bei <strong>in</strong>dividualisierter Software sei<br />

dasnichtunüblich.Esgebeaber ke<strong>in</strong> Projekt,<br />

dasman nichtzuEndebr<strong>in</strong>ge.<br />

Das schnelle Wachstum stellt die Firma<br />

vor große Herausforderungen. Alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> diesem Jahr wolle man 100 neue Leute<br />

e<strong>in</strong>stellen. Natürlich könne man auch<br />

nach Indien oder <strong>in</strong> andere Länder Aufgaben<br />

auslagern. „Wir def<strong>in</strong>ieren uns aber<br />

durch unseren engen Kontakt zum Auftraggeber<br />

und der laufenden Abstimmung<br />

<strong>in</strong> der Entwicklungsphase“, so<br />

Trommen. Das g<strong>in</strong>ge nur mit festen Mitarbeitern,<br />

die sich „durch und durch mit<br />

Appsfactory identifizieren“. Nur so komme<br />

man zu<strong>in</strong>novativen Features. Als Beispiel<br />

nennt ere<strong>in</strong>e Funktion bei der App<br />

für den Sternekoch Alfons Schuhbeck,<br />

die esBenutzern ermöglicht, Freunde direkt<br />

aus der Koch-App heraus mit bebildertem<br />

Menü per Mail e<strong>in</strong>zuladen. „Dieses<br />

Feature hatte vorher ke<strong>in</strong>e andere Rezepte-App.“<br />

Angesichts des schnellen Wachstums<br />

sei das Klima im Unternehmen wichtig.<br />

Foto: RonaldBonss<br />

Im Büro gibt es Rückzugsbereiche, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Eckenstehen Sofas undSessel. Wer<br />

den Kopf frei kriegenwill, kann Tischtennis<br />

spielen oder mit anderen auf der Terrasse<br />

grillen. Das alle<strong>in</strong> sei es aber nicht,<br />

weshalb die Fluktuation extrem ger<strong>in</strong>g<br />

ist. „Neben e<strong>in</strong>em angemessenen Gehalt<br />

zählt für unsere Mitarbeiter auch, dass<br />

wir uns bei Problemen nicht wegducken“,<br />

sagt Belter. Als die Mutter e<strong>in</strong>es<br />

Kollegen aus Spanien an Covid-19 erkrankte,<br />

sei es selbstverständlich gewesen,<br />

dass er von se<strong>in</strong>er Heimat aus arbeiten<br />

und sie pflegen konnte. „Statt der geplanten<br />

zwei Wochen wurden vier daraus.Das<br />

muss gehenund g<strong>in</strong>g.“<br />

Bei Appsfactory arbeiten Ukra<strong>in</strong>er,<br />

Weißrussen, Brasilianer, Albaner, Polen,<br />

Mexikaner, Russen oder Tschechen. Angesichts<br />

von Mitarbeitern aus 27 Nationen<br />

verwundert nicht, dass <strong>in</strong>der Firma<br />

Englisch gesprochen wird. Trommen erzählt<br />

von der Wohnung über den Büroräumen,<br />

wo neue Mitarbeiter aus dem<br />

Ausland solange wohnen können, bis sie<br />

etwas Eigenes gefunden haben. Von solchen<br />

Übergangswohnungen braucht<br />

man bald mehr. Schon 2023 sollen bei<br />

Appsfactory bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigt<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Der Kick fürs Rezept<br />

<strong>Sachsen</strong>s bestes Start-up verbessert die Arzneimittel-Abrechnung.<br />

Von Andreas Dunte<br />

I<br />

m Wettbewerb zu „<strong>Sachsen</strong>s Unternehmer<br />

des Jahres“ hat die Dresdner<br />

Scanacs GmbHden Sonderpreis „<strong>Sachsen</strong><br />

gründet –Start-up <strong>2020</strong>“ gewonnen. Die<br />

junge Firma konnte das Publikum <strong>in</strong> der<br />

Onl<strong>in</strong>e-Abstimmung ambesten mit ihrer<br />

Geschäftsidee überzeugen und darf sich<br />

nunüber60.000 Euro Medialeistungfreuen.<br />

Der Sonderpreis soll dem Unternehmen<br />

beim Start zu mehr Öffentlichkeit<br />

verhelfen.<br />

In denvergangenenJahrenwurdeder<br />

Gründerpreis vom Publikum der Preisgala<br />

des Wettbewerbs „<strong>Sachsen</strong>s Unterneh-<br />

mer des Jahres“ gewählt. Zuvor hatten<br />

die F<strong>in</strong>alisten drei M<strong>in</strong>uten Zeit, ihre Geschäftsidee<br />

dem Galapublikum vorzustellen<br />

– Pitch nennt sich das Verfahren.<br />

Doch die Corona-Krise hat dem e<strong>in</strong>en<br />

Strich durch die Rechnung gemacht. Ke<strong>in</strong>e<br />

Gala, also auch ke<strong>in</strong> Pitch. Aus diesem<br />

Grund wurde erstmals per Onl<strong>in</strong>e-Vot<strong>in</strong>g<br />

abgestimmt. E<strong>in</strong>e Woche lang hatte das<br />

Publikum die Möglichkeit, sich für e<strong>in</strong>en<br />

der vier F<strong>in</strong>alisten zu entscheiden. Die<br />

jungen Unternehmer hatten jeweils<br />

90 Sekunden Zeit, umdas Publikum im<br />

Internet per Videobotschaft zuüberzeugen.<br />

Die Dresdner Firma Scanacs holte<br />

den Sieg vor madebymade, FlyNex und<br />

Frank Böhme ist Geschäftsführer der<br />

Scanacs GmbH.<br />

Foto:PR<br />

Supratix. Die Scanacs GmbH will die Abrechnung<br />

im Gesundheitswesen durch<br />

moderne IT-Technik vere<strong>in</strong>fachen. Derzeit<br />

stellt sich immer noch die Frage: Erstattet<br />

die Krankenkasse das verschriebene<br />

und <strong>in</strong>der Apotheke abgeholte Medikament<br />

oder nicht? Die Klärung dieser<br />

Frage zieht sich derzeit mehr als zwölf<br />

Monate h<strong>in</strong> –bei rund 750 Millionen Arzneimittelverordnungen<br />

pro Jahr. „Damit<br />

machen wir Schluss“, sagt Frank Böhme,<br />

Geschäftsführer der Dresdner Scanacs<br />

GmbH. „Wir haben e<strong>in</strong>en der aufwendigsten<br />

und teuersten Prozesse imdeutschen<br />

Gesundheitswesen digitalisiert.<br />

Dieser lange Abrechnungs- und Prüfprozess<br />

kostet aufseiten der Apotheken jährlich<br />

rund 100 Millionen Euro, aufseiten<br />

derKrankenkassen rund 50 Millionen Euro“,<br />

so Böhme. „Wir beschleunigen alles<br />

undsenken dadurchdie Kosten.“Scanacs<br />

hat dazu e<strong>in</strong>e digitale Plattform entwickelt,<br />

die mit den etablierten Apotheken-<br />

Softwares kompatibel ist und esermöglicht,<br />

ärztliche Verordnungen <strong>in</strong> Echtzeit<br />

bei der Arzneimittelabgabe auf ihre Erstattungsfähigkeit<br />

h<strong>in</strong> zu prüfen. So erhalten<br />

Apotheker, Krankenkassen und<br />

Patienten bereits vor Abgabe des Medikaments<br />

Klarheit. Apotheker und Krankenkassenmitarbeiter<br />

können zudem über<br />

e<strong>in</strong> Ticketsystem direkt mite<strong>in</strong>ander<br />

kommunizieren. „Wir ersparen Patienten<br />

unnötige Wege und entlasten Apotheken<br />

und Krankenkassen <strong>in</strong> ihrer täglichen<br />

Arbeit, was ihnen wiederum mehr<br />

Zeit für ihre Patienten verschafft“, sagt<br />

der Scanacs-Chef. Erste Erfolge kann das<br />

20-köpfige Team umBöhme bereits feiern:<br />

Krankenkassen wie die AOK Plus,<br />

Barmer, Techniker Krankenkasse, hkk sowie<br />

die Siemens BKKsetzen auf die Plattform,<br />

und auch imApothekenmarkt gibt<br />

es Kooperationen. Böhmes Ziel: „In diesem<br />

Jahr möchten wir m<strong>in</strong>destens<br />

50 Prozent der Apotheken und 75Prozent<br />

der gesetzlich Versicherten für uns<br />

gew<strong>in</strong>nen.“


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WIR FÜR SACHSEN<br />

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DREI REGIONEN -<br />

EIN PROJEKT<br />

In den drei großen sächsischen Regionen Dresden, Chemnitz<br />

undLeipzigist TalentTransfergut vernetzt. Quelle: SCIB<br />

Deshalb lohnt sich<br />

TalentTransferfür Firmen:<br />

q <strong>Sachsen</strong>weite Sichtbarkeit bei<br />

zukünftigen Fachkräften<br />

q Vernetzungmit Young<br />

Professionals<br />

q Kostenfreie Registrierung im<br />

digitalen Karrierenetzwerk<br />

q Austauschzur<br />

Fachkräftegew<strong>in</strong>nung<br />

q Stärkungder Arbeitgebermarke<br />

q Wissensvermittlung zu den<br />

ThemenRecruit<strong>in</strong>g, Employer<br />

Brand<strong>in</strong>g&Personalmarket<strong>in</strong>g<br />

So e<strong>in</strong>fach geht es zum<br />

Job-Netzwerkfür <strong>Sachsen</strong>:<br />

q Für die RegionDresden:<br />

Projektträger: Scientists <strong>in</strong>to<br />

Bus<strong>in</strong>ess (SCiB)GmbH<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen:<br />

SarahHalfter,Elzyata Boschaeva<br />

q Für die RegionChemnitz:<br />

Projektträger: Career Service<br />

derTUChemnitz<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>nen:<br />

C<strong>in</strong>dyPaukert, Julia Werner<br />

q Für die RegionLeipzig:<br />

Projektträger: ZAROF. GmbH<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong>:<br />

AngelaDitter<br />

q www.talenttransfer.de<br />

Beste Chancen auf e<strong>in</strong>e Karriere <strong>in</strong><br />

der Region -dank TalentTransfer.<br />

AufKarriere-Kurs: TalentTransferbr<strong>in</strong>gtjunge Absolventen und Unternehmen zusammen.<br />

<strong>Sachsen</strong>s Talente-Netzwerk<br />

TalentTransfer br<strong>in</strong>gt junge Akademikerund Unternehmenpassgenau zusammen–<br />

e<strong>in</strong> Projekt mitersten Erfolgen und zukunftsfähigen Visionen.<br />

<strong>Sachsen</strong>s <strong>Wirtschaft</strong> hat e<strong>in</strong>e Menge zu<br />

bieten. Innovative Tech-Unternehmen,<br />

hoch spezialisierte Dienstleister, Startupsund<br />

Branchen-Größen. Sie alle brauchen<br />

gut ausgebildeten und engagierten<br />

Nachwuchs. Auch dengibtesdurchaus<br />

im Freistaat. Doch wie f<strong>in</strong>denUnternehmen<br />

und Talente zusammen? Noch<br />

dazu <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit,<strong>in</strong>der die Corona-Krise<br />

viele Firmen zw<strong>in</strong>gt, noch genauer<br />

auszuwählen, welcher Bewerber perfekt<br />

für die freie Stelle ist. E<strong>in</strong> Job-Netzwerk<br />

ganz besonderer Artsetztgenau hier an.<br />

TalentTransfer versteht sich als Karriere-<br />

Netzwerk für Unternehmen, Studierende<br />

und Young Professionals und hat <strong>in</strong><br />

den Kernregionen Dresden, Chemnitz<br />

undLeipzig starkePartner.<br />

„Unser geme<strong>in</strong>sames Ziel ist es, sächsische<br />

Absolventen fürdie regionale <strong>Wirtschaft</strong><br />

zu begeistern“, sagt Janett<br />

Krätzschmar, Geschäftsführer<strong>in</strong> der<br />

Scientists <strong>in</strong>to Bus<strong>in</strong>ess (SCiB) GmbH.<br />

SCiB istder Trägerdes Projektes fürden<br />

KammerbezirkDresden undauch fürdie<br />

überregionale Koord<strong>in</strong>ation der drei<br />

Teilprojekte verantwortlich.<br />

Fokusauf denländlichen Raum<br />

Alle Mitstreiter von TalentTransfer wissen:<br />

ohne Vernetzung funktionieren moderne<br />

Arbeitswelt, Karriereplanung und<br />

Recruit<strong>in</strong>g nicht. Geme<strong>in</strong>sam sorgt man<br />

deshalb mit kreativen Ideen dafür, dass<br />

kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen sowie<br />

nationale und <strong>in</strong>ternationale Studenten<br />

zusammenkommen. Mit im Boot s<strong>in</strong>d<br />

sächsische Unternehmen, Institutionen,<br />

Branchenverbände und Universitäten.<br />

„Unser besonderer Fokus liegt auf der<br />

Sichtbarmachung von Unternehmen im<br />

ländlichen Raum, auf der B<strong>in</strong>dung von<br />

Talenten andie Region sowie digitalen,<br />

ortsunabhängigen Formaten“, so die<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> weiter. So bekommen<br />

nicht nur Branchenriesen <strong>in</strong> den Großstädten<br />

die Chance auf akademische<br />

Top-Talente, sondern auch die oft kle<strong>in</strong>eren,<br />

aber nicht m<strong>in</strong>der <strong>in</strong>novativen<br />

Spezialisten <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- undMittelzentren.<br />

Fotos: PR<br />

Warumnicht malHike2Career?<br />

Unternehmen, diemit TalentTransfer zusammenarbeiten,<br />

bekommen e<strong>in</strong> ganzes<br />

Bündel anNetzwerk-Optionen -ohne<br />

eigenen Werbeaufwand, digital und<br />

standortunabhängig. Die Vernetzung<br />

mit Studierenden beziehungsweise Absolventen<br />

f<strong>in</strong>det sowohl auf digitalem<br />

alsauch aufanalogem Weg statt. So gibt<br />

es <strong>in</strong>novative Match<strong>in</strong>g-Events,zum Beispiel<br />

dasHike2Career. DasPr<strong>in</strong>zipdah<strong>in</strong>ter<br />

ist e<strong>in</strong>fach: Unternehmensvertreter<br />

lernen potenzielle Kandidaten beim<br />

Wandern kennen. Warumalsonicht mal<br />

beim geme<strong>in</strong>samen Blick auf den Lilienste<strong>in</strong><br />

die ersten Karriereschritte abseits<br />

förmlicher Bewerbungsrunden planen?<br />

Und TalentTransfer kann noch mehr.<br />

Das Netzwerk will die Hidden Champions<br />

stärken – also Unternehmen, die<br />

hoch spezialisierte Produkte oder wegweisende<br />

Neuentwicklungen anbieten,<br />

aber kaum bekannt s<strong>in</strong>d. Vielleicht, weil<br />

die Branche auf den ersten Blick nicht<br />

ganz so werbeträchtig ist oder weil bisher<br />

nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Team zusammenarbeitet,<br />

dem schlicht die Kapazitäten für<br />

Network<strong>in</strong>g undRecruit<strong>in</strong>gimgrößeren<br />

Stilfehlen.Sem<strong>in</strong>are–gern auch <strong>in</strong> digitaler<br />

Form–gehören ebenso zumAngebot<br />

von TalentTransfer wie Informationen<br />

rund um die Themen Unternehmensnachfolge<br />

und Bildung von attraktiven<br />

Arbeitgebermarken.<br />

GuteChancen fürs perfekte Match<br />

Unddas Konzept kommtan. Bislang haben<br />

sich rund 700 Nutzer im Talent-<br />

Transfer-Karrierenetzwerk angemeldet.<br />

Kandidaten legen bei der Registrierung<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Profil anund können<br />

dann bei passenden Stellenangeboten<br />

Interesse signalisieren. Nach dem Qualitätscheck<br />

durch TalentTransfer werden<br />

sie dann weitergeleitet an das Unternehmen.<br />

Die potenziellen Jobvermittlungen<br />

werden -neben dem Match<strong>in</strong>g-<br />

Algorithmus - immer persönlich vom<br />

Team geprüft, um zu gewährleisten,<br />

dassUnternehmenund Interessent auch<br />

wirklich zusammen passen. Bei Erfolg<br />

kommt es dann zum sogenannten<br />

Match. Auf diese Weise wurde zum Bespiel<br />

das <strong>in</strong>novative Unternehmen<br />

AI4BD über TalentTransfer auf neue Talente<br />

aufmerksam (siehe Interview).<br />

„Mitunserer Plattform möchten wir jungenAkademiker<strong>in</strong>nen<br />

undAkademikern<br />

e<strong>in</strong> digitales Netzwerktool bieten, um<br />

mit möglichen Arbeitgebern <strong>in</strong> Kontakt<br />

zu kommen und die eigene berufliche<br />

Perspektive zu verbessern –auch <strong>in</strong>Zeiten<br />

der gebotenen physischen Distanz.<br />

Und wir wollen die hier ausgebildeten<br />

Absolventen im Freistaat <strong>Sachsen</strong> halten“,<br />

erläutert Janett Krätzschmar das<br />

Pr<strong>in</strong>zip. E<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>zip, das mit Innovation<br />

und Zukunftsfähigkeit bereits Hunderte<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> überzeugt hat.<br />

DAS SAGEN DIE<br />

PARTNER<br />

„Individuell undkreativ“<br />

Dr.Mart<strong>in</strong>Voigt<br />

Foto: PR<br />

In den vergangenen Monaten<br />

haben sich bereits Hunderte<br />

Interessenten für den<br />

TalentTransfer registriert. E<strong>in</strong><br />

Unternehmen, das schon an<br />

Bord ist, ist die Firma AI4BD.<br />

Die GmbH entwickelt Cognitive<br />

Bus<strong>in</strong>ess Robotics (CBR),<br />

e<strong>in</strong>e Methodik zur Wissensautomatisierung,<br />

die Wissen<br />

mit kognitiven Fähigkeiten<br />

vere<strong>in</strong>t. Kurz: Mit CBR führt<br />

derMenschdie digitalen Mitarbeiter<br />

und hatmehrZeitfür<br />

<strong>in</strong>novative, kreative und soziale<br />

Themen. Wie das mit<br />

dem Netzwerk zusammenpasst,<br />

erklärtDr. Mart<strong>in</strong> Voigt,<br />

der Geschäftsführer von<br />

AI4BDDeutschland.<br />

Herr Dr. Voigt, wie entstand<br />

die Idee, Teil des<br />

Netzwerks TalentTransfer<br />

zu werden?<br />

Als kle<strong>in</strong>es, aber kont<strong>in</strong>uierlich<br />

wachsendes KI-Unternehmen<br />

ist der Recruit<strong>in</strong>g-<br />

Prozess wesentlich,aber auch<br />

sehr zeit<strong>in</strong>tensiv. Außerdem<br />

müssen wir auch immer mit<br />

den großen Namen umTalente<br />

<strong>in</strong>den Bereichen Software<br />

und Mach<strong>in</strong>e Learn<strong>in</strong>g<br />

konkurrieren. Deshalb haben<br />

wir e<strong>in</strong>en agilen Partner im<br />

HR-Bereich gesucht, der gute<br />

Kontakte zu jungen, ehrgeizigen<br />

Kandidaten aus derRegion<br />

hat.<br />

Wie lange arbeiten Sie<br />

schonzusammen?<br />

Wir arbeiten mit TalentTransfer<br />

schon seit etwa e<strong>in</strong>em<br />

Jahr erfolgreich zusammen.<br />

Durch die Teilnahme anVernetzungsevents<br />

mit Studierenden,organisiert<br />

durchdas<br />

Projekt, kamen wir nicht nur<br />

<strong>in</strong>s Gespräch mit <strong>in</strong>teressanten<br />

Kandidaten, sondern<br />

konnten unsere Sichtbarkeit<br />

bei Bewerbern <strong>in</strong> der Region<br />

deutlich erhöhen. Auch im<br />

E<strong>in</strong>stellungsprozess begleitet<br />

uns TalentTransfer durchhilfreiche<br />

Vorauswahlen zuden<br />

Stellen.<br />

Wie schätzen Sie den Erfolg<br />

der bisherigen<br />

Zusammenarbeit e<strong>in</strong>?<br />

Als sehr gut. Durch die Kooperation<br />

mit TalentTransfer<br />

konnten wir unter anderem<br />

durch das Recruit<strong>in</strong>g-Programm<br />

Positionen im Mach<strong>in</strong>e<br />

Learn<strong>in</strong>g erfolgreich besetzen.<br />

Die Mitarbeiter passen<br />

bezüglich ihrer Qualifikation,<br />

aber auch von der<br />

menschlichen Seite, sehr gut<br />

<strong>in</strong>sTeam.<br />

Das heißt, Sie wollen<br />

auchkünftig auf<br />

TalentTransfer setzen?<br />

Ja. Wirschätzen diesen <strong>in</strong>dividuellen<br />

und den kreativen<br />

Ansatz von TalentTransfer<br />

undfreuen uns aufdie weitere<br />

Zusammenarbeit.


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />

So wird e<strong>in</strong> Office aus dem Home<br />

Viele sächsische Betriebe haben jetzt Heimarbeit ausprobiert –und wollen mehr.<br />

Von GeorgMoeritz<br />

Vor Corona ließ somancher Chef<br />

se<strong>in</strong>e Mitarbeiter nur ungern zu<br />

Hause arbeiten. Inder Dresdner<br />

Industrie- und Handelskammer beispielsweise<br />

ist laut Sprecher Lars Fiehler die<br />

Ansicht verbreitet, Homeoffice verleite<br />

zur Bequemlichkeit. Fabmatics-Geschäftsführer<br />

He<strong>in</strong>z Mart<strong>in</strong> Esser gibt zu bedenken,<br />

dass se<strong>in</strong>e Beschäftigten <strong>in</strong> der<br />

Dresdner Anlagenproduktion ihre Arbeit<br />

nicht mit nach Hause nehmen können.<br />

Sie könnten esals ungerecht empf<strong>in</strong>den,<br />

wenn nur Büroangestellte mehr Freiheiten<br />

bekämen. Andererseits fallen Fahrtzeiten<br />

weg, unddie bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Familie und Beruf wird zum Argument<br />

beim Werben um Fachkräfte.<br />

Als K<strong>in</strong>dergärtenund Schulen<strong>in</strong><strong>Sachsen</strong><br />

schlossen, blieb vielen Eltern mit Büroberufen<br />

gar nicht anderes übrig als Arbeit<br />

am Laptop. Das Nürnberger Institut<br />

für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

schrieb nach e<strong>in</strong>er Umfrage im April und<br />

Mai, dass Frauen deutlich häufiger als<br />

Männer<strong>in</strong>s Homeoffice wechselten.<br />

WenigerFahrtzeit,<br />

mehrAbstand <strong>in</strong> denBüros<br />

Bei <strong>Sachsen</strong>s Arbeitsschutzbehörden meldeten<br />

sich Beschäftigte aus Großraumbüros<br />

und Callcentern, die sich um ihre Gesundheit<br />

sorgten und lieber nach Hause<br />

wollten. <strong>Wirtschaft</strong>sm<strong>in</strong>ister Mart<strong>in</strong> Dulig<br />

(SPD) er<strong>in</strong>nerte daran, dass imBüro<br />

anderthalb Meter Abstand nötig s<strong>in</strong>d –<br />

odere<strong>in</strong> passenderSchutzschirm.<br />

Beim Leipziger Erdgashändler VNG<br />

g<strong>in</strong>gen 80Prozent der 1.200 Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong>s Homeoffice, <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>s F<strong>in</strong>anzbehörden<br />

e<strong>in</strong> gutes<br />

Drittel von<br />

6.000. So hatten<br />

die anderen<br />

mehr Platz im<br />

Büro. Die IKK<br />

Classic schuf für<br />

4.200 von 8.000<br />

Beschäftigten<br />

die Möglichkeit<br />

zum mobilen Arbeiten. Ine<strong>in</strong>igen Abteilungen<br />

wechseln sich die Beschäftigten<br />

ab, arbeiten „<strong>in</strong> Schichten“ zeitweise zu<br />

Hause. Während die Sächsische Aufbaubank<br />

aus Datenschutzgründen die Corona-Hilfsanträge<br />

nicht von Homeofficern<br />

bearbeiten ließ, hat sich bei der AOK die<br />

Frage nach Datenschutz laut Sprecher<strong>in</strong><br />

Mobiles Arbeiten sollte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>erBetriebsvere<strong>in</strong>barung<br />

oder im Arbeitsvertrag<br />

geregeltwerden.<br />

E<strong>in</strong> Chef, e<strong>in</strong> Hund: 3m5-Geschäftsführer Michael Eckste<strong>in</strong> arbeitet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er repräsentativen Dresdner Villa, aber auch imHomeoffice an Internetseiten. Foto: Thomas Kretschel<br />

Hannelore Strobel nicht neu gestellt: Die<br />

2.000 Beschäftigten im Homeoffice von<br />

<strong>in</strong>sgesamt 6.800 s<strong>in</strong>d „mit AOK-Plus-Technik<br />

ausgestattet undgreifen aufdas <strong>in</strong>terne<br />

geschützte Netzwerk zu“.<br />

Der sächsische Verdi-Gewerkschaftssekretär<br />

Enrico Zemke rechnet damit,<br />

dass viele Be-<br />

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Infos zummobilen Arbeitenaus dem Netz<br />

NeuereMusterfür Betriebsvere<strong>in</strong>barungenzum<br />

mobilen Arbeiten f<strong>in</strong>den sich<br />

beim gewerkschaftsnahen Institut IMU<br />

unterwww.mitbestimmung.de<br />

und beim Energieverband www.bdew.de.<br />

Worauf Sie beim Datenschutz achten sollten,<br />

wenn plötzlichHomeofficebeg<strong>in</strong>nt:<br />

www.datenschutzzentrum.de/corona.<br />

Tipps der Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmediz<strong>in</strong> unter www.baua.de.<br />

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schäftigte jetzt<br />

Druck machen<br />

werden – auch<br />

auf Betriebsräte.<br />

Wergut mit der<br />

Heimarbeit zurechtkam,<br />

will<br />

nicht mehr jeden<br />

Tag<strong>in</strong>s Büro<br />

fahren und fordert Regelungen. <strong>Sachsen</strong>s<br />

F<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium hat e<strong>in</strong>e „Zielvere<strong>in</strong>barung<br />

zur Optimierung der Flexibilität<br />

des Arbeitsortes“ abgeschlossen und will<br />

familiäre Belange berücksichtigen. Gewerkschafter<br />

Zemke weiß allerd<strong>in</strong>gs,<br />

dass im Homeoffice „nicht alles rosarot“<br />

ist. Im Büro sei es leichter, e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie zwischen<br />

Arbeitund Freizeitzuziehen. Mancher<br />

arbeite zu Hause länger. Der Küchenstuhl<br />

tauge nicht lange für Büroarbeit<br />

–der Arbeitsplatz zu Hause brauche<br />

geeignete Möbel, Lampen, vielleicht auch<br />

e<strong>in</strong> Rollo. Zugroßen Konflikten könne es<br />

kommen, wenn E<strong>in</strong>brecher den Rechner<br />

aus der Privatwohnung mitnähmen oder<br />

K<strong>in</strong>derdas Passwortfänden.<br />

„Da wird es noch zuAuse<strong>in</strong>andersetzungen<br />

kommen“, erwartet der Gewerkschafter.<br />

Aus se<strong>in</strong>er Sicht müsse der Arbeitgeber<br />

für e<strong>in</strong> ergonomisch e<strong>in</strong>gerichtetesBüro<br />

sorgen. Bundesarbeitsm<strong>in</strong>ister<br />

Hubertus Heil (SPD) hat angekündigt, bis<br />

zum Herbst e<strong>in</strong> Gesetz zum Recht auf<br />

Homeoffice vorzulegen. Jeder, der möchte<br />

und bei dem esder Arbeitsplatz zulässt,<br />

soll im Homeoffice arbeiten dürfen.<br />

Bisher steht der Begriff Homeoffice<br />

laut Arbeitsstättenverordnung für Bildschirmarbeitsplätze<br />

imPrivatbereich des<br />

Beschäftigten, die vom Arbeitgeber fest<br />

e<strong>in</strong>gerichtet wurden. Das dürfte im Corona-Notfall<br />

kaum passiert se<strong>in</strong>. Meistens<br />

wurde bestenfalls „mobiles Arbeiten“ ermöglicht,<br />

<strong>in</strong>dem Beschäftigte an verschiedenen<br />

Orten e<strong>in</strong>en Laptop nutzen<br />

konnten. Wo private Technik genutzt<br />

wird, zahlen manche Arbeitgeber Pauschalen<br />

–andere verbieten es aus Datenschutzgründen,<br />

private Rechner mit<br />

dienstlichenInformationen zu füttern.<br />

Die Ludwigshafener Betriebswirtschaftsprofessor<strong>in</strong><br />

Jutta Rump rechnet<br />

mit mehr Mischformen zwischen Arbeit<br />

im Betrieb und Zuhause –auch bei Führungskräften.<br />

Sie rät, jedes Team sollte<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Tag pro Woche geme<strong>in</strong>sam<br />

imOffice se<strong>in</strong>. Bei ungeübten<br />

Teamssolltenesm<strong>in</strong>destensdrei Tage geme<strong>in</strong>sam<br />

se<strong>in</strong>. Der tägliche Austausch zu<br />

e<strong>in</strong>er festen Zeit sei e<strong>in</strong> Muss. Der<br />

Dresdner Inf<strong>in</strong>eon-Sprecher Christoph<br />

Schumacher hat dabei die Erfahrung gemacht,<br />

dass esnicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Videokonferenz<br />

se<strong>in</strong>muss–um Bandbreite<br />

zu sparen, werde meistens nur der Ton<br />

genutztund das Bildabgeschaltet.<br />

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Umfrage<br />

im Haus<br />

hilft<br />

weiter<br />

Der Stuhl<br />

aus dem<br />

Büro<br />

darf mit<br />

Schutz<br />

der<br />

Daten<br />

wichtig<br />

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Der Firmenname 3m5<br />

warmal die Zimmernummer<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Studentenwohnheim.<br />

Inzwischen arbeitet<br />

Gründer Michael Eckste<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dresdner Villa –<br />

oder im Homeoffice samt zwei K<strong>in</strong>dern. Auch die<br />

rund 100 Beschäftigten des Internet-Experten durften<br />

schon vor Corona auf Wunsch zuHause programmieren<br />

–oder tageweise dort arbeiten, wenn<br />

sie Handwerker erwarteten. E<strong>in</strong>e Umfrage imTeam<br />

nach den Corona-Erfahrungen zeigt Eckste<strong>in</strong> nun:<br />

E<strong>in</strong> Drittel der Mitarbeiter möchte unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong>s<br />

Büro zurück. E<strong>in</strong> Drittel ist unentschieden. Und e<strong>in</strong><br />

Drittel kann sich jetzt vorstellen, häufiger zu Hause<br />

zu arbeiten. Mit ihnen will sich die Geschäftsführungdeswegen<br />

zusammensetzen. Foto:ThomasKretschel<br />

Viele Tabellen der Sparkassenversicherung<br />

<strong>Sachsen</strong><br />

s<strong>in</strong>dzugroßfür denLaptop.<br />

Daher trug mancher Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> der Corona-Krise e<strong>in</strong>en Monitor aus der<br />

Hauptverwaltung mit nach Hause. Auch Bürostühle<br />

durften mitgenommen werden. Schon vorher gab<br />

es e<strong>in</strong>e Betriebsvere<strong>in</strong>barung, die Vollzeitbeschäftigten<br />

zwei Tage „mobiles Arbeiten“ pro Woche ermöglichte.<br />

Vor e<strong>in</strong>em Jahr waren alle Mitarbeiter<br />

mit Hard- und Software ausgestattet worden, viele<br />

hatten daher Erfahrung. Der Vorstand (im Bild Mitglied<br />

Dragica Mischler) verlängerte e<strong>in</strong>e Regelung<br />

so, dass Beschäftigte bis Ende Juli zu 100 Prozent<br />

mobil arbeiten dürfen. Ihre KollegenimBürohaben<br />

dadurchmehr Abstandzue<strong>in</strong>ander. Foto:Ronald Bonß<br />

Mehr als 200 Wohnungsgenossenschaften<br />

unterhalten Verwaltungsbüros<br />

<strong>in</strong> sächsischen Städten, viele<br />

hattenwegen CoronaFragenzur Heimarbeit. Vorallem<br />

Mitarbeiter mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern mussten zu<br />

Hausebleiben. DerVerband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften<br />

(im Bild Vorstand Mirjam Luserke)<br />

hat ihnen e<strong>in</strong>e Mitglieder<strong>in</strong>formation mit Tipps<br />

geschickt. Dar<strong>in</strong> steht der Rat, Vere<strong>in</strong>barungen zu<br />

Homeoffice oder mobilem Arbeiten zuunterschreiben<br />

–und e<strong>in</strong>e Richtl<strong>in</strong>ezuDatenschutz undDatensicherheit<br />

am Arbeitsplatz zu Hause. Bei den Verbandsangestellten<br />

ist mobiles Arbeiten im Arbeitsvertrag<br />

geregelt, sodass sie auch bei Tagungen im<br />

Hoteloder Zug den Laptop nutzen. Foto:VSWG/Felix R. Krull<br />

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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />

16<br />

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So gel<strong>in</strong>gt Führung aus der Distanz<br />

Der Arbeitspsychologe Dr. Hannes Zacher sagt, was Chefs aus der Krise lernen können.<br />

?<br />

Herr Zacher,imCorona-<br />

Lockdownmussten viele<br />

Arbeitgeber ihre Mitarbeiter<br />

unvorbereitet <strong>in</strong>s Homeofficeschicken.<br />

Wie istdas Experiment gelaufen?<br />

Es war e<strong>in</strong>e Ausnahme-Situation und lässt<br />

sich nicht e<strong>in</strong>s zu e<strong>in</strong>s auf e<strong>in</strong>ennormalen<br />

Alltag übertragen. Erst mal empfiehlt die<br />

Forschung, Homeoffice nicht mit K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

zu komb<strong>in</strong>ieren. Außerdem<br />

sollten maximal zwei bis drei Tage von zu<br />

Hause aus gearbeitet werden und die restliche<br />

Woche aus Präsenz-Zeiten bestehen:<br />

Dann s<strong>in</strong>ddie Zufriedenheit undProduktivitätamhöchsten.<br />

Da müssenwir langfristigauchwieder<br />

h<strong>in</strong>.<br />

?<br />

Es gibtaberauch Arbeitnehmer,<br />

die beidiesem Arbeitsmodell ihre<br />

Arbeitschleifen lassen.<br />

Homeoffice ist schwieriger für Leute, die<br />

Probleme mit der Selbstmotivation haben<br />

und klare Vorgaben brauchen. Wenn der<br />

Chef dann nicht vor e<strong>in</strong>em steht, haben<br />

sie eher e<strong>in</strong> Problem, sich zumotivieren.<br />

Problematisch ist es auch für Mitarbeiter,<br />

dieviel sozialen Kontaktbrauchen.<br />

?<br />

Können Arbeitgeber solche<br />

Personen künftig von der Arbeit<br />

im Homeofficeausschließen?<br />

Es ist absolut okay, zu sagen, manche Personen<br />

dürfen imHomeoffice bleiben, andere<br />

sollen zurückkommen oder man<br />

wechselt sich ab. Aber die Frage istimmer,<br />

wie das erklärt wird: Also, obese<strong>in</strong>e prozedurale<br />

Gerechtigkeit gibt und klare Kriterien,<br />

wie der Prozess abläuft. Als Führungskraft<br />

sollte man auf die verschiedenen<br />

Motivationen, zu Hause bleiben zu<br />

wollen, möglichst verständnisvoll reagieren<br />

und erst mal zuhören. Aber irgend-<br />

Dr. Hannes Zacher ist Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie ander Universität Leipzig.<br />

In jeder Herausforderung<br />

steckt e<strong>in</strong>e Chance:<br />

Wir f<strong>in</strong>den sie.<br />

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Foto: AnjaJungnickel<br />

wann istesnotwendig,Entscheidungen<br />

zu treffen und um das Team zusammenzuhalten,<br />

darauf zu drängen, dass<br />

es bald wieder Präsenztreffen gibt.<br />

?<br />

Herausforderungen brachte<br />

nicht nur dasHomeoffice. Wie<br />

s<strong>in</strong>d Führungskräftedamit<br />

umgegangen?<br />

Die meisten Führungskräfte waren unvorbereitet,<br />

wie man <strong>in</strong>Krisenzeiten effektiv<br />

führt. Zum e<strong>in</strong>en weil es sehr<br />

schnell g<strong>in</strong>g, zum anderen fehlte es<br />

vielfach anWissen und Kompetenzen<br />

zum virtuellen Arbeiten. Das muss jetzt<br />

aufgearbeitet werden und gezielt überlegt<br />

werden, wie bestimmte D<strong>in</strong>ge wie<br />

E-Leadership und virtuelle Führung<br />

noch stärkerbetont werden können.<br />

?<br />

WasmüssenFührungskräfte<br />

verbessern,umkünftig<br />

auchimE-Leadershipzu<br />

überzeugen?<br />

Bestimmte D<strong>in</strong>ge, wie Ängste oder Unsicherheiten<br />

müssen explizit angesprochen<br />

werden. Aber gerade vor der psychologischen<br />

Seite scheuen sich viele<br />

Vorgesetzte. Diese Kommunikation<br />

muss weitertra<strong>in</strong>iert werden.Außerdem<br />

müssen weiterh<strong>in</strong> technische Schulun-<br />

gen gemacht werden, um die neuen<br />

Kommunikationswegebesserzunutzen.<br />

Da gab es zwar bei vielen e<strong>in</strong>e steile<br />

Lernkurve, aber me<strong>in</strong> Gefühl ist, dass es<br />

noch effektivergenutztwerdenkönnte.<br />

?<br />

Worauf hättenFührungskräfte<br />

<strong>in</strong> den letzten Wochen ihren<br />

Fokuslegen sollen?<br />

Mitarbeiter hätten <strong>in</strong> der Krise besser<br />

abgeholtwerden müssen,umUnsicherheiten<br />

zu nehmen, oder sie <strong>in</strong> strategische<br />

Fragen mite<strong>in</strong>zubeziehen. Wie<br />

geht es jetzt weiter und wie passen wir<br />

unsder Krisean? Also dieKrise thematisieren<br />

und geme<strong>in</strong>sam überlegen, wie<br />

kommenwir da am bestendurch. Doch<br />

für viele Führungskräfte stand nur die<br />

akute Bedrohung imVordergrund und<br />

wenigerdie Frage:Ist die Krise vielleicht<br />

auch e<strong>in</strong>e Herausforderung, aus der wir<br />

wasPositives mitnehmenkönnen?<br />

?<br />

Wie solltediese<br />

Kommunikation ausfallen?<br />

Reicht e<strong>in</strong>eE-Mailandie ganze<br />

Belegschaftoderist e<strong>in</strong> persönlicher<br />

Anruf unverzichtbar?<br />

Je persönlicher, desto besser. Esmuss<br />

nicht jeden Tag se<strong>in</strong>, aber es bietet sich<br />

generell an, das Team allgeme<strong>in</strong> anzusprechen<br />

und bei jedem e<strong>in</strong>zuchecken.<br />

Besser als e<strong>in</strong>e E-Mail s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> persönlicher<br />

Anruf oder e<strong>in</strong> persönliches Gespräch.<br />

?<br />

Nehmenese<strong>in</strong>em die<br />

Mitarbeiter ab,wennbishermit<br />

der Unternehmenssituation<br />

<strong>in</strong>transparent umgegangen wurde<br />

und sicherst durchdie Krise die<br />

Kommunikation ändert?<br />

Es ist nicht so authentisch, wenn sich<br />

der Führungsstil auf e<strong>in</strong>mal verändert.<br />

Aber ich denke, dass man die Krise nutzen<br />

kann, umse<strong>in</strong>en Führungsstil zu<br />

verbessern. Esmuss ja nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

von e<strong>in</strong>em auf den nächsten Tag passieren.<br />

Gerade jetzt setzt bei vielen Menschen<br />

die Überlegung e<strong>in</strong>, was im Arbeitsleben,<br />

aber auch im Privatleben<br />

wirklich wichtig ist. Ich denke, das hat<br />

auch dazu geführt, dass bei Führungskräften<br />

e<strong>in</strong> Umdenken stattgefunden<br />

hat, h<strong>in</strong> zu der Frage, was es bedeutet,<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

?<br />

Wasgiltes, alsChef<strong>in</strong><br />

den nächsten Wochen<br />

vorzuleben?<br />

E<strong>in</strong> Modell, zwischen Homeoffice und<br />

Präsenz. Gerade Vorgesetzte müssen<br />

diese hybride Kompetenz vorleben: Also,<br />

dass man e<strong>in</strong>igeTageimHomeoffice<br />

se<strong>in</strong> kann und trotz des H<strong>in</strong>- und Herwechselns,<br />

den Anschlussnicht verliert.<br />

Führen muss auch aus der Distanz gel<strong>in</strong>gen.<br />

Damit geht auch der Wechsel<br />

zur Vertrauensarbeit e<strong>in</strong>her, die viel<br />

motivierender ist, als das bisherige Modell,das<br />

auf Kontrolle beruht.Imbesten<br />

Fall wird so mehr und motivierter gearbeitet.<br />

Gespräch: Marv<strong>in</strong> Graewert<br />

Die Welt ist <strong>in</strong>Bewegung: Märkte und Geschäftsmodelle<br />

verändern sich rasanter denn je. Umso<br />

wichtiger, e<strong>in</strong>en Partner zu haben, der Ihre Ziele<br />

fest im Blick behält. Mit der LBBW anIhrer Seite<br />

meistern Sie die Herausforderungen des Wandels<br />

Bereit für Neues<br />

und bleiben langfristig erfolgreich. Warten Sie<br />

nicht länger und nehmen Sie die Zukunft selbst<br />

<strong>in</strong> die Hand –besuchen Sie uns am besten noch<br />

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ZurPerson<br />

DerPsychologe Dr.Hannes Zacher ist seit 2016 Professor fürArbeits-und<br />

Organisationspsychologieander UniversitätLeipzig.Besonders kritischsieht<br />

er es, dass Eltern <strong>in</strong> den letztenWochen vonZuHauseihreArbeit, K<strong>in</strong>derbetreuungund<br />

-beschulung untere<strong>in</strong>en Hut br<strong>in</strong>genmussten.<br />

Wenn Zacher sich nicht gerade mit dem ThemaHomeoffice beschäftigt,<br />

forschtder 41-Jährige zumAltern im Arbeitskontext undder beruflichen<br />

Entwicklung.<br />

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17<br />

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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />

Herbsterwachen für Leipziger Messe<br />

Die Veranstalter legen wieder los: mit Hygienekonzept und anderen Veränderungen.<br />

Von MichaelRothe<br />

Aufatmen bei der Leipziger Messe.<br />

Es geht wieder los –„nach gefühlten<br />

zwei Jahren“ Corona-Krise,<br />

wie es Geschäftsführer Markus Geisenberger<br />

beschreibt. Das Unternehmen<br />

hatte Mitte Juni erklärt, dass es bis zum<br />

Jahresendenoch rund 100eigeneAusstellungen<br />

und Gastveranstaltungen plant.<br />

Etwa ebenso viele waren <strong>in</strong>den vergangenen<br />

knapp vier Monaten gestrichen<br />

worden, darunter Mitte März die Buchmesse<br />

–mit üblicherweise 250.000 Besucherndas<br />

Aushängeschildschlechth<strong>in</strong>.<br />

Der Restart erfolgt nun voraussichtlich<br />

mit dem „Markt der Musik“ Mitte<br />

August, e<strong>in</strong>er Open-Air-Veranstaltung auf<br />

demMarktplatz,gefolgt vone<strong>in</strong>em Mediz<strong>in</strong>-Kongress<br />

und Anfang September von<br />

„Cadeaux“ und „Midora“, zwei Fachmessen<br />

für Geschenke und Wohntrends sowie<br />

Uhren undSchmuck. Nachdem<strong>Sachsen</strong><br />

Anfang Juni als erstes Bundesland<br />

Messen und Kongresse zugelassen hatte,<br />

konnten die Veranstalter ihre Arbeit wieder<br />

aufnehmen. Der Freistaat hat laut<br />

Mart<strong>in</strong> Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Leipziger Messe,<br />

„stark entschieden und verantwortungsvoll<br />

gehandelt“.<br />

Und wie ist zumRestart derStandder<br />

D<strong>in</strong>ge? Das entwickelte Hygienekonzept<br />

mit der Richtgröße von e<strong>in</strong>em Besucher<br />

auf vier Quadratmetern entspreche allen<br />

behördlichen Anforderungen, sagt Mart<strong>in</strong><br />

Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäftsführung.<br />

Auch die gelenkten Besucherströme,<br />

vier Meter breite und von den<br />

Ausgängen getrennte Haupte<strong>in</strong>lässe, Onl<strong>in</strong>e-Tickets<br />

für ausschließlich registrierte<br />

Teilnehmer, Schutzmasken, Des<strong>in</strong>fektionsmittel,<br />

durchsichtige Trennwände.<br />

„Wenn jemand größere Veranstaltungen<br />

unter höchstem hygienischem Standard<br />

durchführen kann, dann s<strong>in</strong>d esMesseund<br />

Kongressveranstalter“, gibt sich Co-<br />

Chef MarkusGeisenberger selbstbewusst.<br />

Das Führungsduo weiß um die Fähigkeiten<br />

der 427-köpfigen Belegschaft.<br />

Auch auf sie hat Corona enorme Auswirkungen.<br />

Seit März werde mobil gearbeitet<br />

–„was nicht schwer war, denn viele<br />

Mitarbeiter waren es bereits gewohnt,<br />

von unterwegs oder von zu Hause zu arbeiten“.<br />

Sie seien dort mit Rückabwicklungen<br />

und zugleich Vorbereitungen von<br />

Messen beschäftigt. Die Mitarbeiter der<br />

Cater<strong>in</strong>gtochter Fairgourmet seien seit<br />

Anfang April <strong>in</strong> Kurzarbeit und seit Anfang<br />

Mai90Prozentaller Angestellten. E<strong>in</strong>en<br />

Teil der Gehaltse<strong>in</strong>bußen gleicht ihr<br />

Arbeitgeber aus. Das Management bewei-<br />

Mart<strong>in</strong> Buhl-Wagner und Markus Geisenberger (v.r.) wissen Mitarbeiter und Kunden h<strong>in</strong>ter sich –auch auf dieser Wand mit ihren Namen. Foto: Leipziger Messe/L.Zimmermann<br />

se Solidarität, die Geschäftsführerund Bereichsleiter,<br />

die weiter voll arbeiten, verzichteten<br />

<strong>in</strong> gleicher Größenordnung auf<br />

ihreGehälter, sagt Geisenberger.<br />

Staatsbetrieb ohne Tarifvertrag<br />

Allerd<strong>in</strong>gs gilt imStaatsbetrieb seit Jahren<br />

ke<strong>in</strong> Tarifvertrag. „Die Leipziger Messe<br />

hat gute und faire Bed<strong>in</strong>gungen“, entgegnet<br />

der Geschäftsführer. „Dies zeigt<br />

sich aktuell daran, wie wir die Kurzarbeit<br />

oderdas mobile Arbeiten geme<strong>in</strong>sammit<br />

dem Betriebsrat ausgestaltet haben“, so<br />

der Diplom-Kulturwirt mit MBA-Abschluss.<br />

„Gleichwohl führen wir weiter<br />

Gespräche“, fügterh<strong>in</strong>zu. „Durchdie Corona-Krise<br />

haben sich diese term<strong>in</strong>lich<br />

verzögert, aber sie laufenweiter.“<br />

Beim Umgang mit der Pandemie sieht<br />

sich der Konzern nicht <strong>in</strong> Verzug. „Wir<br />

haben umgehend und konsequent gegengesteuert,<br />

unsere Kosten reduziert<br />

und geplante Investitionen teilweise zurückgefahren“,<br />

sagt Geisenberger. Für e<strong>in</strong>ige<br />

Veranstaltungen würden digitale<br />

Konzepte entwickelt, andere, wie die<br />

„Designer’s Open“, beerdigt. „Wir stellen<br />

jetztmanches auf denPrüfstandund nutzen<br />

die Gelegenheit zur Neubewertung“,<br />

so der 52-Jährige. Die Situation sei für die<br />

gesamte Branche e<strong>in</strong> erheblicher E<strong>in</strong>schnitt,<br />

die Karten würden vielfach neu<br />

gemischt–mitneuen Chancen.<br />

Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis<br />

zur Wende <strong>in</strong>der DDR Schauplatz von<br />

Mustermessen –das Doppel-M im Logo<br />

er<strong>in</strong>nert daran, dom<strong>in</strong>ieren dort heute<br />

Spezial- und Publikumsveranstaltungen<br />

sowie Kongresse. Die Leipziger zeigen<br />

auch <strong>in</strong> München,<br />

Hamburg,<br />

Köln und Bochum<br />

Flagge. E<strong>in</strong>e<br />

der fünf Töchter<br />

kümmert<br />

sich um Auftritte<br />

<strong>in</strong> Russland, Ch<strong>in</strong>a,<br />

Japan, Polen<br />

sowie weltweit<br />

um Bundes- undLänderbeteiligungen.<br />

Der Konzern bildet die gesamte Kette<br />

des Veranstaltungsgeschäfts ab. 2018 hatte<br />

er mit 89,2 MillionenEuroUmsatz se<strong>in</strong><br />

zweitbestes Geschäftsjahr bilanziert,<br />

zwei Jahre zuvor aber auch schon mal an<br />

der100-Millionen-Marke gekratzt.<br />

„Wir stellen jetzt manches<br />

aufden Prüfstandund<br />

nutzen dieGelegenheitzur<br />

Neubewertung.“<br />

Davon können die Messemacher <strong>2020</strong><br />

nur träumen. Dabei liefen die ersten<br />

zweie<strong>in</strong>halb Monate wie geplant, Messen<br />

garbesser als erwartet.„Wirs<strong>in</strong>d jetztbei<br />

e<strong>in</strong>em Drittel des geplanten Jahresumsatzes“,<br />

sagt Mart<strong>in</strong> Buhl-Wagner. „Wenn<br />

am Ende des Jahres nur e<strong>in</strong> Viertel des<br />

Umsatzes fehlt, ist das e<strong>in</strong>e tolle Sache.“<br />

Der 54-Jährige aus Annaberg-Buchholz,<br />

seit 2008 an der Messe-Spitze, befürchtet<br />

e<strong>in</strong>en zweistelligen Millionenverlust.<br />

„Wir werden zusätzliche<br />

Unterstützungunserer<br />

öffentlichen Gesellschafter<br />

benötigen“,<br />

warnt<br />

er schon mal<br />

vor. Viel hänge<br />

vom zweiten<br />

Halbjahr ab.<br />

Aber: „Unsere Gesellschafter haben uns<br />

klar signalisiert, dass siezuuns stehen.“<br />

Nicht die e<strong>in</strong>zige Konstante <strong>in</strong> Zeiten,<br />

wo Corona soviel verändert. Auch der<br />

6. Verteidigung des Titels „Servicechampion“<br />

der Messebranche steht nichts im<br />

Wege. An der Strategie, Kunden alles aus<br />

e<strong>in</strong>er Hand zu liefern, ändert sich laut<br />

Buhl-Wagner nichts. ImGegenteil: „Das<br />

Hygienekonzept mit detaillierteren Anregungen<br />

für Standbau und Standcater<strong>in</strong>g<br />

beweist unsere Service-Orientierung.“<br />

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Ost-Schaufenster<br />

Die LeipzigerMesse istmit 855 Jahrene<strong>in</strong>eder<br />

ältesten weltweit.<br />

Dere<strong>in</strong>zige Standort von<strong>in</strong>ternationalem<br />

Rang<strong>in</strong>Ostdeutschland zählt<br />

mit182.000 m 2 Ausstellungsfläche,<br />

so groß wie25Fußballfelder,zuden<br />

zehn führenden deutschen Messeveranstalternund<br />

denTop-50 weltweit.<br />

Die Eigentümer,hälftig der Freistaat<br />

unddie StadtLeipzig,gleichenihre<br />

branchenüblichen Verluste aus: im<br />

vorigenJahr 4,9 Millionen Euro,zuvorauch<br />

mal sieben Millionen.<br />

DieBilanz für 2019 will dieMesseführungMitte<br />

Juli vorstellen.(mr)<br />

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Nachhaltig kündigen<br />

Auch <strong>in</strong>gekündigte<br />

Mitarbeiter lohnt sich<br />

die Investition.<br />

Von Marv<strong>in</strong> Graewert<br />

W<br />

ertschätzung und Zusammenhalt<br />

schreibt sich jedes Unternehmen<br />

auf die Fahnen. Ob dieseWerte tatsächlich<br />

gelebt werden, zeigt sich spätestens am<br />

Ende e<strong>in</strong>es Beschäftigungsverhältnisses.<br />

Doch selbst e<strong>in</strong>e Enttäuschung beim Entlassungsgespräch<br />

kann nachhaltige Kratzer<br />

<strong>in</strong> der Unternehmenswahrnehmung<br />

h<strong>in</strong>terlassen: „E<strong>in</strong> wenig wertschätzender<br />

Trennungsprozess kann jahrelange und<br />

aufwendige Bemühungen, die Arbeitge-<br />

berattraktivität zu steigern, unterwandern“,<br />

erklärt Arbeitsmarktexpert<strong>in</strong> SusanneVoltmer.<br />

Sie hatsich darauf spezialisiert,<br />

den Trennungsprozess sächsischer<br />

Unternehmen möglichst fairzugestalten.<br />

Denn jeder Mitarbeiter, der se<strong>in</strong> Unternehmen<br />

frustriert verlässt, mache se<strong>in</strong>em<br />

Ärger nicht selten auf Bewertungsportalen<br />

Luft –<strong>in</strong>der verbliebenen Belegschaft<br />

steigt nach jeder unschönen Trennung<br />

erst mal die Zahl der Krankmeldungen:<br />

„Ke<strong>in</strong>em Mitarbeiter ist es egal,<br />

wenn e<strong>in</strong> Kollege im Trennungsprozess<br />

unfair behandelt wird“, macht Voltmer<br />

deutlich. „Es entsteht sofort e<strong>in</strong>e Betroffenheit,<br />

die e<strong>in</strong>en sehr großen E<strong>in</strong>fluss<br />

auf den Motivationserhalt und die damit<br />

verbundene emotionale B<strong>in</strong>dung zum<br />

Unternehmen hat.“ Um h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>e<br />

Auch beim Kündigen gilt es, e<strong>in</strong>iges zubeachten.<br />

faire Trennungskultur zu etablieren,<br />

müsse zu allererst e<strong>in</strong> werteorientierter<br />

Trennungsprozess entwickeltwerden.<br />

Im Idealfall werden soaus Kündigungen<br />

e<strong>in</strong>vernehmliche Trennungen. „Dafür<br />

muss den Mitarbeitern e<strong>in</strong> ganz neuer<br />

Blick auf die berufliche Zukunft ermöglicht<br />

werden“, führt Voltmer an. Die<br />

Mitarbeiter sollen sich nicht damit beschäftigen,<br />

‚ob’ es zu e<strong>in</strong>er Kündigung<br />

kommt, sondern ‚wie’ diese ablaufen<br />

könnte. Gerade <strong>in</strong>diesen unsicheren Arbeitsmarktzeiten<br />

lasse sich alle<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

Abf<strong>in</strong>dung dieses Umdenken nicht<br />

anstoßen: „Viel wichtiger ist es, dass die<br />

Mitarbeiter bei ihrer beruflichen Neuorientierungunterstütztwerden.“<br />

Die Chancen dafür stehen nicht<br />

schlecht: Hoffnungslose Fälle kennt Voltmer<br />

nicht, ganz egal obaus betriebsbed<strong>in</strong>gten<br />

oder persönlichen Gründen gekündigt<br />

wird. Wenn die <strong>in</strong>neren Werte<br />

nicht zur Unternehmenskultur passen,<br />

hat e<strong>in</strong>e Kündigung sogar schon viele Arbeitnehmer<br />

völlig neu aufblühen lassen:<br />

„E<strong>in</strong>e faire Trennungskultur muss fester<br />

Bestandteil der Veränderungskultur <strong>in</strong><br />

Unternehmen werden“, schließtVoltmer.<br />

Foto: AdobeStock<br />

Dass sich viele Arbeitgeber davor drücken,<br />

liege daran, dass für viele Führungskräfte<br />

das Entlassungsgespräch zu<br />

den herausforderndsten Momenten <strong>in</strong><br />

der Karriere wahrgenommen wird. Gerade<br />

deshalb sei es besonders wichtig, sich<br />

besonders gut und rechtzeitig auf Trennungsgespräche<br />

vorzubereiten.<br />

Susanne Voltmer, voltmer@rundstedt.de


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | PERSONAL &FÜHRUNG<br />

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Mitarbeiter-App<br />

für Krisenzeiten<br />

In der Corona-Krise haben viele Unternehmen<br />

große Probleme, ihre<br />

Mitarbeiter zu erreichen. Diese arbeiten<br />

im Homeoffice oder s<strong>in</strong>d freigestellt.Die<br />

FirmaStaffbase mitSitz<br />

<strong>in</strong> Chemnitz, Marktführer bei der<br />

mobilen Mitarbeiterkommunikation,<br />

bekommt deutlich mehr Anfragen.<br />

In der Regel dauert ese<strong>in</strong>ige Wochen,<br />

bis Unternehmen mit der<br />

Staffbase-Software ihre eigene App<br />

aufgesetzt haben. Um ihnen aus ihrem<br />

Kommunikationsdilemma herauszuhelfen,<br />

hat das sächsische<br />

Start-up e<strong>in</strong>e schnellere Lösung entwickelt.Sie<br />

heißtStaffbaseNow.Unternehmen<br />

können ihre eigene App<br />

extrem rasch erwerben, designen<br />

und <strong>in</strong>nerhalb von drei Tagen e<strong>in</strong>setzen.<br />

Die neue Lösung wurde für<br />

die Krisenkommunikation entwickelt.<br />

Je nachdem für wen e<strong>in</strong>e<br />

Nachricht relevant ist, wird sie entweder<br />

an alle Mitarbeiter oder gezielt<br />

an die Belegschaft anbestimmten<br />

Standorten ausgespielt. Durch<br />

automatische Übersetzungen lassen<br />

sich wichtige Inhalte schnell global<br />

verteilen.<br />

Seit E<strong>in</strong>führung im März wurde<br />

die Lösungvon 20 Firmen mit <strong>in</strong>sgesamt<br />

über 200.000 Beschäftigten<br />

gekauft und e<strong>in</strong>geführt. „Die Corona-Pandemie<br />

hat vielen Unternehmen<br />

schmerzhaft die begrenzte<br />

Reichweite ihrer <strong>in</strong>ternen Kommunikation<br />

aufgezeigt. Sichere Mitarbeiter-Apps<br />

haben sich deshalb <strong>in</strong> dieser<br />

Krise bei Hunderten Unternehmen<br />

bewährt, denn sie funktionieren<br />

auch auf privaten Smartphones<br />

und verteilen wichtige Nachrichten<br />

<strong>in</strong> Echtzeit“, sagt Staffbase-MitgründerFrank<br />

Wolf.(SZ/nm)<br />

Die Staffbase-App hilft, die Unternehmenskommunikation<br />

auch <strong>in</strong><br />

Krisenzeiten zusichern.<br />

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Erster Hoffnungsschimmer<br />

Das Geschäftsklima <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> ist deutlich besser als zu Beg<strong>in</strong>n der<br />

Corona-Krise. Aber der Arbeitgeberverband warnt vor Übermut.<br />

VonMichael Rothe<br />

Die Stimmung <strong>in</strong> den deutschen<br />

Chefetagen hat sich im Juni<br />

weiter aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />

ist auf 86,2 Punkte<br />

gestiegen, nach 79,7 Punkten (saisonbere<strong>in</strong>igt<br />

korrigiert) im Mai. Das sei der<br />

stärkste jemals gemessene Anstieg,<br />

heißt es aus München. Demnach beurteilen<br />

die Unternehmen ihreaktuelle Lage<br />

etwas besser als zuvor.IhreErwartungen<br />

machen sogar e<strong>in</strong>en deutlichen<br />

Sprung nach oben. Die deutsche <strong>Wirtschaft</strong>sieht<br />

Licht am Ende desTunnels.<br />

Die fünf <strong>Wirtschaft</strong>sweisen teilen<br />

den Optimismus und erwarten noch im<br />

<strong>Sommer</strong> e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Erholung.<br />

Aber: „Die Corona-Pandemie wird voraussichtlich<br />

denstärksten E<strong>in</strong>bruch der<br />

deutschen <strong>Wirtschaft</strong> seit Bestehen der<br />

Bundesrepublik verursachen“, erklärt<br />

der Vorsitzende des Sachverständigenrates<br />

zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung, Lars P. Feld.<br />

VonNormalitätnoch weitentfernt<br />

Die Experten schraubten ihre Prognose<br />

für das laufende Jahr nach historisch<br />

schlechten Konjunkturwerten nochmals<br />

nach unten. Demnach wird das deutsche<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP) um 6,5<br />

Prozent schrumpfen. Inder weltweiten<br />

<strong>Wirtschaft</strong>s- und F<strong>in</strong>anzkrise 2009 war<br />

das BIP „nur“ um5,7 Prozent gesunken.<br />

Die erneute Korrektur mache deutlich,<br />

wie dramatisch die Lage sei, sagt <strong>Sachsen</strong>s<br />

Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner.<br />

VieleFirmen würden trotz gesunder<br />

SubstanzumihreExistenz kämpfen. Die<br />

Prognose e<strong>in</strong>er nahen Erholung und e<strong>in</strong>es<br />

Wachstums 2021 „ist mit äußerster<br />

Vorsicht zu bewerten“, sagt der Präsident<br />

der Vere<strong>in</strong>igung der sächsischen<br />

<strong>Wirtschaft</strong> (VSW). „So wichtig Optimismus<br />

ist, er darf nicht zuÜbermut und<br />

falschenEntscheidungenführen“,warnt<br />

Brückner. Denn es sei völlig unsicher,<br />

wie sich die Lage entwickelnwerde.<br />

Trotz vieler Lockerungen sieht sich<br />

die <strong>Wirtschaft</strong> noch weit vom Normalbetrieb<br />

entfernt. „Bei e<strong>in</strong>em Auftragse<strong>in</strong>bruch<br />

von 50 Prozent wäre e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

auf m<strong>in</strong>us 40Prozent im Saldo<br />

e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung und dennoch<br />

e<strong>in</strong>eKatastrophe“, so derVSW-Präsident.<br />

„Es wäre trotz statistisch schöner<br />

Prognosezahlenzuwenig!“<br />

Auch im Handwerk bleibt die Lage<br />

ernst. Laut e<strong>in</strong>er Stichprobe des Sächsischen<br />

Handwerkstags beklagt mehr als<br />

jeder dritte Betrieb rückläufigen Auftragsbestand,<br />

fehlt vor allem am Bau<br />

Material. Die Geschäftserwartungen vieler<br />

Gewerbegruppen seien „im besten<br />

Fallgedämpft-optimistisch“, heißt es.<br />

Nach dem Corona-bed<strong>in</strong>gten Absturz<br />

im März und April hatte esfür <strong>Sachsen</strong>s<br />

<strong>Wirtschaft</strong> bereits imMai e<strong>in</strong>en ersten<br />

Hoffnungsschimmer gegeben, das Geschäftsklima<br />

erholte sich. Ausschlaggebend<br />

dafür war der kräftige Anstieg der<br />

Geschäftserwartungen der Unternehmen.<br />

Ihre Lagee<strong>in</strong>schätzungen ließen<br />

nochmals etwasnach. Das<strong>Sachsen</strong>-Barometer<br />

belegt: Beide Teil<strong>in</strong>dizes bef<strong>in</strong>den<br />

sich weiter tief im Tal. Wielange noch?<br />

<br />

Industriehat deutlich<br />

höhereErwartungen<br />

Im Mai stoppte <strong>Sachsen</strong>s verarbeitendes<br />

Gewerbe dieTalfahrt derletzten Monate<br />

vorerst. Die Befragungsteilnehmer hoben<br />

ihre Geschäftserwartungen spürbar<br />

an. Die Lagee<strong>in</strong>schätzungen g<strong>in</strong>gen allerd<strong>in</strong>gsnochmals<br />

zurück.<br />

<br />

Dienstleister s<strong>in</strong>d<br />

deutlich optimistischer<br />

Im sächsischen Dienstleistungssektor<br />

hellte sich der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />

kräftig auf. Die befragten Unternehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Unternehmer äußerten sich<br />

zufriedener über ihre laufenden Geschäfte<br />

und blicken weniger pessimistisch<br />

auf diekommendensechs Monate.<br />

<br />

Bauwirtschaftbleibt<br />

im Stimmungshoch<br />

Im sächsischen Bauhauptgewerbe stieg<br />

die Stimmung im Mai spürbar. Ausschlaggebend<br />

hierfür war der Anstieg<br />

der Geschäftserwartungen. Die Lagee<strong>in</strong>schätzungen<br />

ließen im Vergleich zum<br />

Vormonat ger<strong>in</strong>gfügig nach.<br />

<br />

<strong>Sachsen</strong>-Barometer<br />

+4,5<br />

+2,8<br />

–0,2<br />

BIP-Wachstumsrate <strong>in</strong> Prozent<br />

–4,1<br />

2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018<br />

Quellen: Ifo-Institut Dresden, Creditreform<br />

+3,3 +3,5<br />

Beschäftigung<br />

Im Handel verbessert sich<br />

das Geschäftsklima leicht<br />

Im Handel konnte derStimmungsverfall<br />

vorerst gestoppt werden, der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />

nahm wieder leicht zu. Die<br />

Geschäftserwartungen der befragten<br />

Groß- und E<strong>in</strong>zelhändler stiegen spürbar.<br />

Ihre Lagee<strong>in</strong>schätzungen blieben <strong>in</strong><br />

etwa auf demNiveaudes Vormonats.<br />

Unternehmens<strong>in</strong>solvenzen <strong>in</strong> Deutschland<br />

(1.Halbjahr)<br />

Geschäftsklima<br />

+0,6 +0,2<br />

+3,2 +2,4<br />

Stimmungs<strong>in</strong>dikator<br />

Salden ausFirmenurteilen<br />

zum Geschäftsklima und<br />

Beschäftigungserwartungen<br />

+1,8 +2,1<br />

+1,2<br />

+0,5<br />

Trotz des massiven Konjunkture<strong>in</strong>bruchs<br />

im Zuge derCorona-Pandemie ist<br />

die Zahl der Pleiten bislang nicht gestiegen.<br />

ImGegenteil: Die <strong>Wirtschaft</strong>sauskunftei<br />

Creditreform zählte im 1. Halbjahr<br />

<strong>2020</strong> <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> 330 Firmen<strong>in</strong>solvenzen,<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von gut 13Prozent<br />

gegenüber der gleichen Vorjahreszeit.<br />

Pleiten-Statistik täuscht<br />

+1,2*<br />

<strong>2020</strong><br />

SZ-Grafik: Gernot Grunwald<br />

+30<br />

+25<br />

+20<br />

+15<br />

+10<br />

Ursächlich hierfür dürften laut Thomas<br />

Schulz, Vertriebschef bei Creditreform<br />

<strong>in</strong> Dresden, vor allem die Staatshilfen<br />

se<strong>in</strong>. KfW-Kredite, Zuschüsse für Selbstständige<br />

und kle<strong>in</strong>e Gewerbetreibende<br />

sowie die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht<br />

sollten e<strong>in</strong>en akuten Anstieg der<br />

Pleiten, <strong>in</strong>sbesondere bei kle<strong>in</strong>en und<br />

mittleren Unternehmen, verh<strong>in</strong>dern,<br />

sagt derProkurist.<br />

Creditreform erwartet, dass sich mit<br />

dem Auslaufen der Insolvenzantragspflicht<br />

im September die Zahl der Verfahren<br />

erheblich erhöhen wird. „Die<br />

Maßnahmen des Staates werden nicht<br />

alle Firmen retten können und das Problem<br />

nur etwas <strong>in</strong> die Zukunft verschieben“,<br />

istsich Thomas Schulz sicher.<br />

Das<strong>Sachsen</strong>barometer, der <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>dikatorder<br />

„<strong>Wirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“, ersche<strong>in</strong>t<strong>in</strong>Kooperation<br />

mit derDresdner<br />

Niederlassung des Ifo-Leibniz-Instituts für<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sforschungander Universität<br />

Münchene.V.und der <strong>Wirtschaft</strong>sauskunftei<br />

CreditreformDresden.<br />

www.ifo-dresden.de<br />

www.dresdencreditreform.de<br />

+5<br />

0<br />

–5<br />

–10<br />

–15<br />

–20<br />

*Prognose v. Dez. (vor Corona)<br />

Die Zukunft beg<strong>in</strong>nt mit dem Vertrauen<br />

<strong>in</strong> Ihre Idee.<br />

www.punkt191.de, Foto: 123rf, blasbike<br />

Wir begleiten neue Vorhaben<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong>dividuell mit<br />

Bürgschaften und Beteiligungen –<br />

damit sie erfolgreich<br />

verwirklicht werden.<br />

www.bbs-sachsen.de<br />

www.mbg-sachsen.de<br />

seit fast 30Jahren <strong>in</strong> allen steuerlichen und wirtschaftlichen<br />

Belangen. Der „<strong>Wirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ gratulieren wir zu<br />

fünf Jahren gut recherchierten und spannenden Geschichten.<br />

www.schneider-wp.de


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19<br />

Geschäfte &Märkte<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN<br />

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Die Sonne als Arbeitgeber<strong>in</strong><br />

Gunter Erfurt, Chef der Meyer Burger AG, will die Solarproduktion zurückholen.<br />

Von Nora Miethke<br />

Vom Balkon aus s<strong>in</strong>d die großen<br />

W<strong>in</strong>dräder im Erzgebirge zu sehen.<br />

Ihnen will Gunter Erfurt<br />

Konkurrenz machen. Der neue Vorstandschef<br />

der Meyer Burger Technologies<br />

AG hat für Schlagzeilen gesorgt, als<br />

er vor e<strong>in</strong>igen Monaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Interview<br />

mit dem Sender Radio Rur die Idee<br />

äußerte, im Hambacher Tagebau e<strong>in</strong>en<br />

riesigen schwimmenden Solarpark mit<br />

e<strong>in</strong>er Leistung von 10Gigawatt bauen zu<br />

können und das mit Solarmodulen aus<br />

der eigenenProduktion.<br />

Er hat nur positive Reaktionen bekommen,<br />

vor allem darauf, dass überhaupt<br />

jemand e<strong>in</strong>e Vision äußert. „Groß<br />

denken gehört zum Geschäft und der<br />

Hambacher Tagebau ist groß genug, um<br />

Hunger zuerzeugen“, sagt der Solarexperte.<br />

Er sitzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em großen, eher<br />

sparsam e<strong>in</strong>gerichteten Büro am Produktionsstandort<br />

Hohenste<strong>in</strong>-Ernstthal. Es<br />

gehörte e<strong>in</strong>st den Chefs der Roth &Rau<br />

AG, bis der Hersteller von Masch<strong>in</strong>en für<br />

die Solar<strong>in</strong>dustrie 2011 andie Schweizer<br />

Unternehmensgruppe Meyer Burger verkauft<br />

wurde. Dass die Wände so nackt<br />

s<strong>in</strong>d und persönliche Gegenstände fehlen,<br />

hängt mit den Umständen zusammen.<br />

Der frühere Entwicklungschef wurde<br />

mitten im Corona-Shutdown zum 1.<br />

April als Vorstandsvorsitzender berufen.<br />

Zuvor arbeitete ermehr im Flieger rund<br />

um den Globus als auf festem Boden.<br />

Jetzt kämpft ervom Homeoffice aus dafür,<br />

dass se<strong>in</strong>e Idee umgesetzt wird. „Der<br />

ganze Evaluierungsprozess des Projekts<br />

läuft im Homeoffice. Ich b<strong>in</strong> selbst erstaunt,<br />

wie gut das funktioniert. E<strong>in</strong>en<br />

Großteil der Gesprächspartner habe ich<br />

noch nie live gesehen“,soder 47-Jährige.<br />

Meyer Burger prüft derzeit Pläne für<br />

e<strong>in</strong>e eigene groß skalierte Zell- und Modulproduktion<br />

<strong>in</strong> Deutschland. Um Zeit<br />

und Geld zusparen, sollen schon bestehende<br />

Produktionsstandorte übernommen<br />

werden. Mittelfristig könnten bis zu<br />

3.500 direkte Arbeitsplätze entstehen.<br />

Welche dass<strong>in</strong>d, wird nichtverraten,nur<br />

dass sie im Osten liegen. Grund für diesen<br />

fundamentalen Richtungswechsel ist<br />

die Erkenntnis, dass Meyer Burger ausihrer<br />

Technologieführerschaft <strong>in</strong>den letztenJahrenke<strong>in</strong>en<br />

Gew<strong>in</strong>nerzielen konnte.<br />

Künftig sollen die Masch<strong>in</strong>en für die<br />

neue Technologie Heterojunction/Smart<br />

Wire nur zum eigenen Gebrauch hergestelltwerden.<br />

100 Millionen Euro hat das Unternehmen<br />

<strong>in</strong> die Entwicklung der nächsten<br />

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Gunter Erfurt, seit April Vorstandsvorsitzender der Schweizer Unternehmensgruppe Meyer Burger Technologies AG, ist elektrisiert von der Solarbranche.<br />

Technologiegeneration <strong>in</strong>vestiert, unterstützt<br />

mit Fördergeldern vom Bund. „Sie<br />

ist vergleichbar mit dem Übergang von<br />

4G auf 5G<strong>in</strong>der mobilen Kommunikation“,<br />

sagt Erfurt. Auf weniger Fläche lässt<br />

sich mehr Strom erzeugen und das zu<br />

niedrigeren Produktionskosten. Die Energieerträge<br />

der Module liegen bis zu20<br />

Prozenthöher als die herkömmlichen Solarmodule.Das<br />

Fraunhofer-Institut fürSolare<br />

Energiesysteme besche<strong>in</strong>igt Meyer<br />

Burger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gutachten e<strong>in</strong>en Technologievorsprung<br />

von drei Jahren. „Wir<br />

haben e<strong>in</strong>e tolle Entwicklungsroadmap,<br />

<strong>in</strong> der wir die Kennziffern noch deutlich<br />

verbessern können“,betontErfurt.<br />

Er ist seit se<strong>in</strong>em Physik-Studium an<br />

der Bergakademie Freiberg von der Solarenergie<br />

elektrisiert. Es sei allgeme<strong>in</strong>er<br />

Konsens <strong>in</strong> der Wissenschaft und Stromwirtschaft,<br />

dass schon aus Kostengründen<br />

den erneuerbaren Energien die Zukunft<br />

gehört. Sonne ist günstiger als<br />

W<strong>in</strong>d und auch mehr akzeptiert <strong>in</strong>der<br />

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Wasist Heterojunction/SmartWire?<br />

H<strong>in</strong>terdem Verfahren Heterojunction/<br />

SmartWireverbergen sichzweiVerfahren,<br />

diekomb<strong>in</strong>iertwerden. Bei Heterojunction<br />

werden die Vorteile kristall<strong>in</strong>er<br />

Silizium-Solarzellenmit denen vonDünnschichttechnologienkomb<strong>in</strong>iert,<br />

so dass<br />

Solarzellen herauskommen, die nachAngaben<br />

vonMeyer Burger Rekordwertebei<br />

der Umwandlung vonSonnenlicht<strong>in</strong>elektrische<br />

Energieerzielen.Die Energieerträge<br />

s<strong>in</strong>d biszu20Prozent höher.<br />

Smartwireheißt dasVerfahren, mitdem<br />

ausder Solarzelle e<strong>in</strong>Solarmodul wird. Es<br />

kommtnach eigenen Angaben mite<strong>in</strong>em<br />

deutlich ger<strong>in</strong>geren Energieverbrauch<br />

undweniger Prozessschrittenaus alsüblicheProduktionsverfahren.<br />

Beide Verfahrenzusammen<br />

schaffen, dassauf weniger<br />

Fläche mehr Stromerzeugt wird und das<br />

zu niedrigeren Produktionskosten. Meyer<br />

Burger hatrund 100Millionen Euro <strong>in</strong> die<br />

Entwicklung <strong>in</strong>vestiert.<br />

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Foto: Arvid Müller<br />

Bevölkerung, schwärmt der Manager.<br />

Und das Marktumfeld ist gerade herausragend.<br />

In Deutschland sollen im Jahr<br />

2030 fast zwei Drittel des Stromsaus grünen<br />

Quellen kommen. Die Bundesregierung<br />

hat dafür e<strong>in</strong> Photovoltaik-Ausbauziel<br />

von 98 Gigawatt beschlossen. Europa<br />

soll bis 2050 klimaneutral werden.<br />

Dennochfühlt sich Erfurt wie e<strong>in</strong>Bittsteller,<br />

wenn er<strong>in</strong>der Politik und Bankenwelt<br />

Mitstreiter für dieses Ansiedlungsprojekt<br />

sucht, das die letzte Chance<br />

für Europa ist, e<strong>in</strong>e eigene Solar<strong>in</strong>dustrie<br />

zu haben und damit nicht komplett abhängig<br />

zu se<strong>in</strong> von ch<strong>in</strong>esischen Solarmodulen.<br />

Doch die Resonanz ist bislang<br />

zurückhaltend –auch <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong>. „Landesregierung,<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sförderung und<br />

Sächsische Aufbaubank–allekennen das<br />

Projektund unterstützen es.Aber wirlernen,<br />

dass die Politik eigentlich nichts tun<br />

kann. Das macht mich schon unzufrieden“,sagterund<br />

kl<strong>in</strong>gt etwasenttäuscht.<br />

Wasfehlt, sei e<strong>in</strong>e europäische Industriepolitik,<br />

die Anreize schafft für die wirtschaftliche<br />

Verwertung von Technologien,<br />

die oft das Ergebnis teurer Förderprogramme<br />

s<strong>in</strong>d. Er wolleke<strong>in</strong> geschenktes<br />

Geld vom Staat, sondern <strong>in</strong>vestorenfreundliche<br />

Regeln, e<strong>in</strong>e C02-Steuer auf<br />

umweltschädliche Transporte oder Ausschreibungen,<br />

die nicht den ger<strong>in</strong>gsten<br />

Preis als Kriterium ansetzen, sondern e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Leistung vorschreiben.<br />

„Lass uns e<strong>in</strong>en technologischen Wettbewerb<br />

machen“,rufteraus.<br />

Dem gebürtigen Karl-Marx-Städter ist<br />

klar, dass ervor allem bei Investoren und<br />

Banken viel Vertrauen zurückgew<strong>in</strong>nen<br />

muss. Viele haben sich beim Zusammenbruch<br />

der Branche durch das Überangebot<br />

billiger Solarzellen aus Ch<strong>in</strong>a gehörig<br />

die F<strong>in</strong>ger verbrannt. Diese Enttäuschung,<br />

gepaart mit veraltetem Wissen<br />

und Vorurteilen, mache es so schwer,<br />

dass die Vision vom schwimmenden Solarpark<br />

made <strong>in</strong> Germanywahrwird.<br />

Doch Erfurt hat e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen<br />

Antrieb. „Ich glaube total andiese Branche<br />

undb<strong>in</strong> überzeugt, dass wir daslösen<br />

werden.“ Werkönne schon von sich sagen,<br />

dass er die Sonne als Arbeitgeber<strong>in</strong><br />

habe. Am 10. Juli hat der Verwaltungsrat<br />

die Aktionäre und Aktionär<strong>in</strong>nen zue<strong>in</strong>er<br />

außerordentlichen Generalversammlung<br />

geladen. Thema: E<strong>in</strong>e Kapitalerhöhung,<br />

dieumgerechnet155 Millionen Euro<br />

für den Aufbau der Produktionskapazitäten<br />

für die eigene Modulfertigung br<strong>in</strong>gen<br />

soll. Diese Hausaufgabe muss Erfurt<br />

lösen, um auch bei den Banken wieder<br />

Vertrauenaufzubauen.


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />

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20<br />

●<br />

„Wir bleiben Bargeld-Land“<br />

War die Corona-Krise der Beg<strong>in</strong>n des Abschieds vom Bargeld? Vom zuständigen<br />

Vorstand der Bundesbank, Johannes Beermann, kommt e<strong>in</strong> klares Ne<strong>in</strong>.<br />

?<br />

E<strong>in</strong>e AnfangJuniveröffentlichte<br />

Umfrage desschwedischen<br />

F<strong>in</strong>anzdienstleisters Klarna<strong>in</strong><br />

Deutschland ergibt:Jeälter,je<br />

männlicherund je prov<strong>in</strong>zieller e<strong>in</strong>e<br />

Region geprägt ist, destomehrBargeld<br />

führen die Leutemit sich.Haben Sie<br />

dafür e<strong>in</strong>e Erklärung?<br />

Ich kenne die Umfrage nicht. Ich bezweifle<br />

auch, ob Alter, Geschlechtund Internationalität<br />

die e<strong>in</strong>zig richtigen Kriteriens<strong>in</strong>d.<br />

?<br />

Besagter Studiezufolgehat der<br />

durchschnittlicheSachsefast100<br />

Euro Bargeld beisich. In<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong>und im Saarland<br />

s<strong>in</strong>desnur 50 bis60Euro.<br />

Für die Bargeldnutzung und -hortung<br />

spielen viele Faktoren e<strong>in</strong>e Rolle. Je höherzum<br />

Beispiel dasE<strong>in</strong>kommen ist, desto<br />

mehr Bargeld ist imPortemonnaie. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist im Norden Europas das Bargeld<br />

aufdem Rückzug.<br />

?<br />

Warum?<br />

Norwegen, Schweden, F<strong>in</strong>nland<br />

s<strong>in</strong>d großeLändermit wenig Bevölkerung.<br />

Da ist es viel schwieriger, anBargeld<br />

zu kommen, alle<strong>in</strong> deshalb, weil die<br />

Automatendichtesehr ger<strong>in</strong>gist.<br />

?<br />

Die Zahl der Automaten s<strong>in</strong>kt<br />

auch <strong>in</strong> Deutschland,vor allem<br />

<strong>in</strong> ländlich geprägten Regionen.<br />

Erstens ist die Automatenzahl 2019 b<strong>in</strong>nen<br />

Jahresfrist um rund 700 auf jetzt<br />

58.600 gestiegen. Außerdem kann man<br />

<strong>in</strong>zwischen sogar an der Supermarkt-Kasse<br />

Geld abheben. Undzweitensgibt es im<br />

Umgang und der Versorgung mit Bargeld<br />

kaum signifikante Unterschiede zwischen<br />

Stadt und Land. Das zeigen unsere<br />

Zahlen. Jeder Deutsche hebt im Schnitt<br />

rund 40-mal im Jahr ab. Sche<strong>in</strong>e und<br />

Münzen s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zige Möglichkeit,<br />

den Spruch zu leben: Nur Bares ist Wahres.<br />

?<br />

In der Corona-Krise hatdie<br />

Bundesbank<strong>in</strong>sbesondere im<br />

März deutlich mehr Bargeld<br />

emittiert als üblich.Dabei wardoch<br />

dazu aufgefordert worden, möglichst<br />

bargeldloszubezahlen.<br />

Tatsächlich hatdie Bundesbankvor allem<br />

<strong>in</strong> der dritten und vierten Märzwoche<br />

überproportional viel Bargeld ausgegeben.<br />

Vermutlich hatten die Banken noch<br />

die F<strong>in</strong>anzkrisenjahre 2008 und 2009 im<br />

„Das Bargeld wird bleiben“, ist Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann sicher.<br />

H<strong>in</strong>terkopf und haben deshalb Reserven<br />

angelegt. Schon imApril bewegten sich<br />

die Bargeld-Emissionen wieder auf e<strong>in</strong>em<br />

ähnlichenNiveau wie 2019.<br />

58 <br />

121 <br />

88 <br />

73 <br />

73 <br />

54 <br />

63 <br />

124 <br />

56 <br />

74 <br />

101 <br />

105 West<br />

93 <br />

104 <br />

DieDeutschen habenalso<br />

ihr Bezahlverhaltenseit<br />

Beg<strong>in</strong>n derCorona-Krise ?nichtgeändert?<br />

Der große Bargeld-Vergleich<br />

fürDeutschland<br />

57 <br />

93 <br />

75 <br />

Ost<br />

76 <br />

So vi<br />

el Bargeld tragen<br />

die Deutschen bei sich:<br />

67 <br />

69 <br />

75 <br />

104 <br />

18 bis 24 Jahre<br />

25 bis 34 Jahre<br />

35 bis 44 Jahre<br />

87 <br />

45 bis 54 Jahre<br />

98 <br />

55 &älter<br />

98 <br />

Foto: PR<br />

Vorallem amAnfang des Shutdowns haben<br />

wir e<strong>in</strong>en deutlichen Rückgang bei<br />

den Bargeldzahlungen bemerkt. Das hatte<br />

vermutlich mit der Schließung der Geschäfte<br />

zu tun. Tatsächlich wird immer<br />

noch etwas mehr bargeldlos bezahlt als<br />

vorder Krise,aber das ist ke<strong>in</strong>edimensionale<br />

Verschiebung. Nur 25Prozent der<br />

Konsumenten, die wir Anfang April befragt<br />

haben, deuteten an, sie hätten ihr<br />

Zahlungsverhalten verändert und griffen<br />

weniger oftzum Bargeld.<br />

?<br />

Dabeiist dasdigitale<br />

Bezahlen doch günstiger.<br />

Das stimmt so nicht. Die Barzahlung<br />

verursacht im Handel im Durchschnitt<br />

Kosten von 24 Cent jeVorgang.<br />

Bei der Girocard s<strong>in</strong>d es 33 Cent. Zahlungen<br />

mit Kreditkarte und PIN beziehungsweise<br />

Kreditkarte und Unterschrift s<strong>in</strong>d<br />

mit 97 Cent beziehungsweise 1,04 Euro<br />

am teuersten. Und: Barzahlunggeht auch<br />

am schnellsten. Sie dauert an der Kasse<br />

rund 22 Sekunden. Bei der Kartenzahlung<br />

mit PIN-E<strong>in</strong>gabe s<strong>in</strong>d es 29 Sekunden,<br />

mit Unterschriftsogar39Sekunden.<br />

?<br />

Undwas istmit dem kontaktlosen<br />

Bezahlen, beidem man<br />

se<strong>in</strong>e Karteoder Smartphonee<strong>in</strong><br />

paarZentimeter über dem Lesegerät<br />

hält –ohne E<strong>in</strong>tippen von<br />

irgendwelchen Codes?<br />

Kontaktloses Zahlen nimmt zu. Wir werden<br />

dasgenaueruntersuchen.<br />

?<br />

Deutschland bleibtalso<br />

Bargeld-Land?<br />

Auf absehbare Zeit, ja. Es verschw<strong>in</strong>den<br />

immer wieder Zahlungs<strong>in</strong>strumente<br />

wie der Eurocheque, aber das<br />

Bargeld wird bleiben. Was<strong>in</strong>der Diskussion<br />

oft vergessen wird: Zwar nehmen<br />

die technischen Möglichkeiten im Geldverkehr<br />

zu, gleichzeitig passen sie aber<br />

nicht ganz zur demografischen Entwicklung<br />

<strong>in</strong>unserem Land. Der Anteil der Bevölkerung,<br />

dermit Bargeldaufgewachsen<br />

ist, wird noch lange überwiegen. 88 Prozent<br />

der Deutschen sagen, sie könnten<br />

sich e<strong>in</strong>Leben ohne Bargeld nichtvorstellen.<br />

?<br />

Drei Viertel des <strong>in</strong>ländischen<br />

Bargeldumlaufs vonderzeitrund<br />

230Milliarden Euro landet unter<br />

dem sprichwörtlichenKopfkissen.<br />

Offensichtlich vertraut man den<br />

Geldanlagen der Banken nicht.<br />

Jeder weiß, dass es fürs klassische Sparen<br />

derzeit ke<strong>in</strong>e Z<strong>in</strong>sen gibt. Daspielt die<br />

Wertaufbewahrung „Kopfkissen“ <strong>in</strong> der<br />

Tate<strong>in</strong>e Rolle. Zudemkann Bargeldnicht<br />

gehacktwerden, istalso nicht anfälligfür<br />

technologische Pannen. Und man hat<br />

den Überblick, den man beim digitalen<br />

Bezahlen mitunterverliert.<br />

?<br />

DieBefürworter des digitalen<br />

Bezahlenssagen,<strong>in</strong>e<strong>in</strong>er<br />

Gesellschaftohne Bargeldgebe<br />

es weniger Schattenwirtschaftund<br />

weniger Krim<strong>in</strong>alität.<br />

Das Verbrechen ist im Digitalen ebenso<br />

unterwegs wie im Analogen. Das Handy<br />

ist bei der Verabredung von Straftaten<br />

das wichtigste Kommunikationsmittel,<br />

deswegen diskutieren wir ja noch lange<br />

nicht über dessen Abschaffung.<br />

?<br />

Sollten nicht zum<strong>in</strong>dest<br />

die 65 Milliarden E<strong>in</strong>- und<br />

Zwei-Cent-Münzenabgeschafft<br />

werden?<br />

Ich sehedafür ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit.Handel<br />

undVerbraucher schätzenganzoffensichtlich<br />

diese Münzen. Wie sagt der<br />

Volksmund: „Wer den Pfennignichtehrt,<br />

istdes Talers nichtwert.“<br />

Gespräch: Ulrich Wolf<br />

Start-up schließt<br />

Marktlücke<br />

Für Exportunternehmen wird es wichtiger,<br />

Käufer imAusland zuf<strong>in</strong>anzieren.<br />

Exportf<strong>in</strong>anzierungen für Geschäfte<br />

von unter fünf Millionen Euro werden<br />

von den Banken aber nur selten übernommen.<br />

Solche „Small Tickets“ s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>zwischen nicht nur für den Mittelstand<br />

e<strong>in</strong> Problem, sondern auch bei<br />

kle<strong>in</strong>teiligeren Exportaufträgen von<br />

großen Unternehmen. Vor allem der<br />

Masch<strong>in</strong>en- und Anlagenbau leidet darunter.<br />

E<strong>in</strong> F<strong>in</strong>tech-Start-up will diese Angebotslücke<br />

nun schließen. Am 1.Juli startete<br />

die Frankfurter TraF<strong>in</strong>Scout GmbH<br />

e<strong>in</strong> neues Onl<strong>in</strong>e-Portal für Exportf<strong>in</strong>anzierung.<br />

Das Portal bietet unter traf<strong>in</strong>scout.com<br />

Exportf<strong>in</strong>anzierungen bereits<br />

ab e<strong>in</strong>em Auftragswert von 250.000 Euro<br />

an. „Unser Angebot erhöht die Absatzchancen<br />

der Exportwirtschaft nun auch<br />

bei kle<strong>in</strong>eren Aufträgen“, erläutert Eckhard<br />

Creutzburg,CEO vonTraF<strong>in</strong>Scout.<br />

Radebeuler Firmaüberzeugt<br />

Beim globalen Masch<strong>in</strong>enbaukonzern<br />

Koenig & Bauer, der <strong>in</strong> Radebeul bei<br />

Dresden se<strong>in</strong>en größten Produktionsstandort<br />

unterhält, sieht man solche<br />

F<strong>in</strong>tech-Lösungen positiv. „Digitale F<strong>in</strong>anzierungsangebote<br />

für die sogenannten<br />

Small Tickets s<strong>in</strong>d für uns e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Ergänzung und Erleichterung<br />

für die Exportf<strong>in</strong>anzierung“, sagt Dagmar<br />

R<strong>in</strong>gel, Market<strong>in</strong>gleiter<strong>in</strong> bei Koenig&Bauer.(WiS)<br />

Personalwechsel<br />

bei VW <strong>Sachsen</strong><br />

D<br />

mitry Bogatyrev ist neuer Leiter<br />

des Geschäftsbereiches F<strong>in</strong>anz<br />

und Controll<strong>in</strong>g bei der Volkswagen<br />

<strong>Sachsen</strong> GmbH. Der 37-Jährige folgt damit<br />

auf Matthias Bursig (59), der nach<br />

30 Jahren im Unternehmen nun im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Altersregelung<strong>in</strong>den Ruhestand<br />

geht.<br />

Bogatyrev begann se<strong>in</strong>e Karriere bei<br />

VW vor zehn Jahren. Bei VW Russland<br />

betreute der Betriebswirt das RechnungswesenimWerkKaluga.<br />

Vier Jahre<br />

später übernahm er die Leitung des<br />

Zentralen F<strong>in</strong>anzwesens bei der VolkswagenGroup<br />

United K<strong>in</strong>gdom Ltd. 2017<br />

wechselte ernach <strong>Sachsen</strong>, wo er Leiter<br />

des Bereichs Controll<strong>in</strong>g im Standort<br />

Zwickau wurde. Se<strong>in</strong> Vorgänger Mat-<br />

Dmitry Bogatyrev.<br />

Foto: VW<br />

thias Bursig ist Diplom<strong>in</strong>genieur<br />

für<br />

Masch<strong>in</strong>enbau.<br />

Der <strong>in</strong> Mülheim<br />

geboreneFamilienvater<br />

begann se<strong>in</strong>e<br />

berufliche Laufbahn<br />

bei Volkswagen<br />

1988 <strong>in</strong>Wolfsburg<br />

und übte verschiedene<br />

verantwortliche Controll<strong>in</strong>gund<br />

F<strong>in</strong>anzfunktionen aus. Er gehörte<br />

von September 2009 bis März 2012 als<br />

Vertreter der Marke Volkswagen dem<br />

Aufsichtsratvon Volkswagen<strong>Sachsen</strong> an.<br />

Von2001 bis 2005 sowie von 2012 bis<br />

2019 leiteteerdas Controll<strong>in</strong>g der Marke<br />

Skoda <strong>in</strong> Mlada Boleslav.(WiS)<br />

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Impressum<br />

SächsischeZeitung GmbH, Dresden<br />

Geschäftsführer:<br />

CarstenDietmann, Denni Kle<strong>in</strong><br />

Anzeigen: DenniKle<strong>in</strong><br />

Vertriebsleitung:<br />

Nikolaus vonder Hagen<br />

Technische Leitung: Volker Klaes<br />

Projektleitung: RicoNonnewitz<br />

Projektmanagement: Yvonne L<strong>in</strong>né<br />

Kurator<strong>in</strong>: Annette B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>ger (veran.)<br />

Redaktion: NoraMiethke, Michael<br />

Rothe, GeorgMoeritz, Lars Radau,<br />

UlrichWolf, Marv<strong>in</strong> Graewert<br />

Schlussredaktion:<br />

AnnettKschieschan<br />

Layout: Rita Schönberger-Gay<br />

Hausanschrift:<br />

Ostra-Allee20, 01067 Dresden<br />

Druck: DDVDruck GmbH<br />

www.wirtschaft-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />

kontakt@wirtschaft-<strong>in</strong>-sachsen.de<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />

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Der digitale Sprung<br />

Der Dresdner<br />

Logistikplaner<br />

Logsol operiert<br />

weltweit –und<br />

ist <strong>in</strong>der Krise<br />

besonders<br />

gefragt.<br />

Von PeterUfer<br />

Volkswagen<strong>in</strong>vestiert<strong>in</strong>Argenti-<br />

nien rund 800 Millionen US-<br />

Dollar (720 Mio Euro). Zu dieser<br />

Investition gehört unter anderem der<br />

Bau e<strong>in</strong>es neuen SUV-Modells für Late<strong>in</strong>amerika.<br />

Der Wolfsburger Autokonzern<br />

will den neuen Stadtgeländewagen<br />

Tarek bauen und steckt dafür rund<br />

650 Millionen Dollar <strong>in</strong>die Anlagen im<br />

Werk <strong>in</strong>Pacheco, 36 Kilometer von der<br />

argent<strong>in</strong>ischen Hauptstadt Buenos Aires<br />

entfernt. Das verkündete VW im vergangenen<br />

Februar, kurz bevor die Corona-Krise<br />

weltweit ausbrach.<br />

Die Nachricht von der Millionen-Investition<br />

wurde von Uwe Wenzel <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> mit Freude zur Kenntnis genommen,<br />

denn ihn verb<strong>in</strong>det mit Late<strong>in</strong>amerika<br />

e<strong>in</strong> spannender Auftrag.<br />

Der Pirnaer arbeitet seit 2008 als e<strong>in</strong>er<br />

derbeiden Geschäftsführer des Logistikplaners<br />

Logsol mit Sitz <strong>in</strong> Dresden.<br />

Schon <strong>in</strong>Zwickau entwickelte die Firma<br />

spezielle Lösungen für e<strong>in</strong> Werk<br />

von VW. DasUnternehmen, das Wenzel<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Stefan Bohne führt, optimiert<br />

logistische Prozesse und bietet<br />

Logistik-Software an. „Wir entwickeln<br />

Standortstrategien, Analysen für den<br />

Materialfluss, für Transporte und Logistik-IT-Konzepte.<br />

Wir planen Verpackungskonzeptionen,<br />

Produktionsabläufe,<br />

Versorgungsstrategien, sowie den<br />

dafürnotwendigenMitarbeiterbedarf.“<br />

In Argent<strong>in</strong>ien umfasst das Netz des<br />

deutschenAutobauers<br />

96 Händler.<br />

Im Jahr<br />

2019 wurden<br />

117.097 Fahrzeuge<br />

der VW-<br />

Gruppe an Kunden<br />

ausgelie-<br />

„Aus heutiger Sichtkann<br />

ichfeststellen, dass<br />

wirstabil durchdie<br />

Corona-Krise<br />

gekommen s<strong>in</strong>d.“<br />

fert. Doch alle<strong>in</strong><br />

der Verkauf von<br />

Fahrzeugen des<br />

Marktführers<br />

reicht nicht. Sie müssen gewartet und<br />

repariert werden. Dazu benötigen die<br />

Werkstätten imganzen Land Ersatzteile.<br />

Zu dem Millionen-Investitionsprogramm<br />

der Wolfsburger gehört deshalb<br />

e<strong>in</strong> Ersatzteilverteilzentrum<strong>in</strong>Pacheco.<br />

Das bef<strong>in</strong>det sich auf dem über 709.486<br />

Quatradmeter großen VW-Werksgelände,<br />

das <strong>in</strong>sgesamt über 275.160 Quadratmeter<br />

Gebäude verfügt. 60.000<br />

Quadratmeter soll die neue Halle für<br />

dieErsatzteilemessen.<br />

Sämtliche Abläufe <strong>in</strong> dem neuen<br />

Verteilzentrum werden <strong>in</strong>Dresden von<br />

e<strong>in</strong>er Projektgruppe der 75Mitarbeiter<br />

von Logsol geplant. „Das ist bei unserem<br />

Jahresumsatz von rund sechs Millionen<br />

Euro e<strong>in</strong> Auftrag mit e<strong>in</strong>em<br />

sechsstelligen Betrag“, sagt Uwe Wenzel.<br />

Dazu gehören neben Zustandsanalyse,<br />

die Potentialbewertung bis h<strong>in</strong> zur<br />

Konzeption, Fe<strong>in</strong>planung und die Begleitung<br />

beim Bau der Halle sowie die<br />

Anlaufbetreuung. Neben VW gehören<br />

über 300 Kunden wie Bosch, BMW, Porsche,<br />

Schenker, Von Ardenne oder die<br />

Drewag zum Portfolio von Logsol. „Aktuell<br />

bearbeiten wir 130 Projekte“, sagt<br />

Uwe Wenzel, der ander Technischen<br />

Universität Dresden <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieurwesen<br />

studierte. UmProjekte umzusetzen,<br />

verfolgt Logsol den Wegder<br />

Nähe. So s<strong>in</strong>d Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter nicht nur zeitweise <strong>in</strong>Argent<strong>in</strong>ien<br />

oder auch Ch<strong>in</strong>a, sondern<br />

auch <strong>in</strong>Deutschland und ganz Europa<br />

unterwegs. Und um nicht permanent<br />

weite Wegfahren zumüssen, gründete<br />

das Dresdner Unternehmen zwei Niederlassungen<br />

<strong>in</strong> Stuttgart und <strong>in</strong>Nürnberg.Aber<br />

auch<strong>in</strong>Dresden s<strong>in</strong>dWenzel<br />

und se<strong>in</strong>e Leute aktiv, erarbeiteten<br />

kürzlich für DAS-Environmental Expert<br />

GmbHlogistische Lösungen.<br />

Die DAS entwickelt Technologien<br />

zur Abgas- und Abwasseraufbereitung<br />

und wollte se<strong>in</strong>e Produktionsstätte erweitern.<br />

Logsol unterstützte das familiengeführte<br />

Unternehmen bei der<br />

Standortkonzeption <strong>in</strong> Dresden-Nickern.<br />

Uwe Wenzel sagt: „Projektziel<br />

war es, die optimale<br />

Flächenaufteilung,<br />

unter<br />

Beachtung<br />

der Wachstumsund<br />

Innovationsanforderungen,<br />

zu ermitteln.<br />

Den Kunden<br />

überzeugte<br />

hierbei <strong>in</strong>sbesondere<br />

unsere<br />

kennzahlenbasierte Kapazitätsbetrachtung,<br />

die anschauliche Darstellung der<br />

Transportwege undStrukturen, Produktionsabläufe,<br />

Erweiterbarkeit und der<br />

Umwelte<strong>in</strong>flüsse. Zum Projektabschluss<br />

traf die DAS e<strong>in</strong>e fundierte Entscheidung<br />

für den Standort Dresden.“ Nach<br />

dem Corona-Lockdown hält VW an<br />

dem Argent<strong>in</strong>ien-Auftrag fest, der Start<br />

wurde etwas verschoben, jetzt geht es<br />

im November <strong>2020</strong> los. Auch diese<br />

Nachricht nahm Uwe Wenzel kürzlich<br />

mit Freude zur Kenntnis. „Aus heutiger<br />

Sicht kann ich feststellen, dass wir stabil<br />

durch die Corona-Krise gekommen<br />

s<strong>in</strong>d“,sagtder Geschäftsführer.Projekte<br />

seien zwar teilweise zeitlichverschoben<br />

worden, aber sie s<strong>in</strong>d weiterh<strong>in</strong> aktuell.<br />

„Fast verdoppelt haben sich die Anfragen<br />

bei der Softwareentwicklung und<br />

beim Verkauf von Softwarelösungen“,<br />

sagt der <strong>Wirtschaft</strong>s<strong>in</strong>genieur. Der Bedarf<br />

an effizienteren Abläufen <strong>in</strong> Unternehmen<br />

sei <strong>in</strong> der Zeit enorm gestiegen.<br />

„Wir unterstützen zudem Unternehmen<br />

aktuell auchdah<strong>in</strong>gehend,Lieferketten,<br />

Lagerbestände und Kapazitäten<br />

auf globaleShutdown-Zustände vorzubereiten.<br />

Gerade im logistischen Umfeld<br />

liegen dabeivielePotenziale.“ Für e<strong>in</strong>e<br />

endgültige Bilanz sei es allerd<strong>in</strong>gs noch zu<br />

früh, aber drei wesentliche Erkenntnisse<br />

würden sich jetzt schon <strong>in</strong> der Logistik-<br />

Branche offenbaren. Erstens sei der<br />

Ich will:<br />

Grenzen<br />

überschreiten!<br />

Thomas Wollesky<br />

CEO, ACL GmbH<br />

www.s-firmenkunden.de<br />

Uwe Wenzel,<br />

Geschäftsführer<br />

der Firma Logsol,<br />

blickt optimistisch<br />

<strong>in</strong>die<br />

Zukunft. Die<br />

Logistikplanung<br />

des Dresdner<br />

Unternehmens<br />

ist weltweit gefragt.<br />

Foto: Anja Jungnickel<br />

Sprung der Digitalisierung enorm beschleunigt<br />

worden. Zweitens würden<br />

künftig die Umweltbilanzen durch effizientere<br />

logistische Lösungen verbessert.<br />

Und drittens, so Wenzels Prognose, müssten<br />

Unternehmen sich darauf vorbereiten,<br />

dass die enormen Schulden, die jetzt der<br />

Staat aufnehme, irgendwann vom Endverbraucher<br />

zurückgezahlt werden müsse,<br />

egal ob <strong>in</strong> Deutschlandoder Argent<strong>in</strong>ien.<br />

S-Firmenkunden kann:<br />

Auslandsgeschäft!<br />

Wirunterstützendie ACLGmbH,<br />

WechselkursrisikenbeimImport<br />

von Produktenaus demAusland<br />

zu m<strong>in</strong>imieren.


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />

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Ke<strong>in</strong> Schnell-Start <strong>in</strong> die Zukunft<br />

Wie umgehen mit e<strong>in</strong>er Krise, für die es ke<strong>in</strong>en Plan, ke<strong>in</strong>e Blaupause gibt?<br />

Von DirkSchröter<br />

Zukunft ist e<strong>in</strong> unbestimmter<br />

Raum. Dass es e<strong>in</strong> Corona-Virus<br />

se<strong>in</strong> wird, welches die Aufbauleistung<br />

der letzten drei Jahrzehnte imFreistaat<br />

<strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> Gefahr br<strong>in</strong>gt, war nicht<br />

zu erwarten.<br />

Das Herunterfahren weiter Teile der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> sowie das „E<strong>in</strong>frieren“ der<br />

weltweiten Außenwirtschafts- und Handelsbeziehungen<br />

h<strong>in</strong>terlässttiefeSpuren,<br />

auch bei den sächsischen Unternehmen.<br />

Alle s<strong>in</strong>d betroffen, doch der Grad derBetroffenheit<br />

weist große Unterschiede auf.<br />

Es gibt Gewerke und Produkte, die nachgefragt<br />

s<strong>in</strong>d wie nie zuvor. Beschäftigte<br />

und Arbeitgeber s<strong>in</strong>d an der Grenze der<br />

Belastbarkeit. Komplexe Logistikketten<br />

müssen wieder hergestellt und bestehende<br />

Lieferengpässe überwunden werden.<br />

Andere würden gern mehr tun, die<br />

Produktion wieder hochfahren, bestehende<br />

Kapazitäten ausschöpfen, Dienstleistungen<br />

anbieten und dürfen es nicht.<br />

Auch <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> gibt esnoch immer Beschränkungen.<br />

Der „Lockdown“ wirkt<br />

nach. Nichts ist schmerzlicher für e<strong>in</strong>en<br />

Unternehmer, als unternehmerisch nicht<br />

tätig se<strong>in</strong> zu können. Dieser Verzicht ist<br />

e<strong>in</strong> ganz wesentlicher Beitrag der <strong>Wirtschaft</strong>zur<br />

Bewältigung derCovid-19-Krise<br />

im Freistaat.<br />

Impulsefür die Produktivität<br />

Wir erleben e<strong>in</strong>e Zäsur, die Vergleichbares<br />

nicht kennt. Weder die Dimension <strong>in</strong><br />

Bezug auf die Gesundheit, noch die Auswirkungenauf<br />

die <strong>Wirtschaft</strong>,e<strong>in</strong>schließlich<br />

der arbeits- und sozialpolitischen Folgen,<br />

waren vorhersehbar. Mit mehr als<br />

zehn Millionen Arbeitnehmernnahmdie<br />

angezeigte Kurzarbeit bedrohliche Ausmaße<br />

an. Nach e<strong>in</strong>er KfW-Studie wäre jeder<br />

siebte Mittelständler bereits jetzt <strong>in</strong>solvent,<br />

hätte der Staat nicht Zuschüsse<br />

und z<strong>in</strong>svergünstigte Darlehen bereitgestellt.<br />

In <strong>Sachsen</strong> stieg die Zahl der Arbeitslosen<br />

Stand Mai im Vorjahresvergleich<br />

um über<br />

18 Prozent. Das<br />

„Es war klug, Strukturen<br />

<strong>in</strong> der Fläche zu erhalten<br />

und weiterauszubauen<br />

und nicht alle<strong>in</strong> auf<br />

Metropolen und<br />

Ballungszentren zu<br />

setzen.“<br />

führt zu weiterer<br />

Unsicherheit,<br />

die sich u.a.an<br />

der Kaufzurückhaltung<br />

und<br />

Rückgängen bei<br />

den Investitionen<br />

ablesen<br />

lässt.<br />

Fast vergessen<br />

sche<strong>in</strong>t, dass<br />

im vergangenen<br />

Jahr die Zahl der<br />

Beschäftigten auf dem Rekordwert von<br />

45,3 Millionen lag und die Steuere<strong>in</strong>ahmen<br />

2019 noch e<strong>in</strong>mal um3,1 Prozent<br />

gestiegen s<strong>in</strong>d. Das gesamte Steueraufkommen<br />

wuchs damit auf rund 736 Milliarden<br />

Euro an. Gleichzeitig haben die<br />

Sozialausgaben im letzten Jahr erstmals<br />

die Summe von e<strong>in</strong>er Billion Euro überschritten.<br />

Mehr als jeder zweite Euro im<br />

Bundeshaushalt wurde bereits vor der<br />

Corona-Krise für Soziales ausgegeben.<br />

Dem gegenüber ist die Zahl der Selbstständigen<br />

stetig weiter geschrumpft.<br />

2019 waren esnur noch 4,15 Millionen<br />

und damit 1,7 Prozent weniger als im<br />

Vorjahr.<br />

Viele Unternehmen, <strong>in</strong>sbesondere die<br />

Zulieferwirtschaft, der Masch<strong>in</strong>enbau sowie<br />

die Metall- und Elektro-Industrie, leiden<br />

unter hohen Auflagen und Kosten,<br />

die die Wettbewerbsfähigkeit bei deutlich<br />

stärker werdender <strong>in</strong>ternationaler<br />

Konkurrenz weiter verschlechtern. Überregulierung<br />

und ausufernde Bürokratie<br />

lähmen wirtschaftliche Dynamik und<br />

technologische Innovationen.<br />

Woh<strong>in</strong> geht der Wegaus der Krise, die das Jahr <strong>2020</strong> schon jetzt zum Weichensteller macht?<br />

Die Energiewirtschaft steht mit dem<br />

politisch festgelegten Ende von Kernkraft,<br />

Ste<strong>in</strong>- und Braunkohle vor e<strong>in</strong>em<br />

Strukturwandel mit ungewissem Ausgang.<br />

Schon heute nimmt Deutschland<br />

bei den Strompreisen im globalen Vergleich<br />

e<strong>in</strong>enSpitzenplatz e<strong>in</strong>.<br />

Aus Sicht des Landesverbandes <strong>Sachsen</strong><br />

des <strong>Wirtschaft</strong>srates muss hier angesetzt<br />

werden und e<strong>in</strong> ganzes Bündel an<br />

Instrumenten<br />

zum E<strong>in</strong>satz<br />

kommen. Erforderlich<br />

s<strong>in</strong>d Programme,<br />

die Impulse<br />

zurVerbesserung<br />

der Produktivität<br />

geben<br />

und auch die angebotsseitige<br />

Stärkung der<br />

Konjunktur sowie<br />

steuerrechtliche<br />

und arbeitsmarktpolitische<br />

Maßnahmen be<strong>in</strong>halten. Zudem<br />

wird <strong>in</strong> der Krise dielängstüberfällige Reform<br />

des Unternehmenssteuerrechts zur<br />

Pflichtaufgabe. Die Absenkung der Mehrwertsteuer<br />

sollte so lange beibehalten<br />

werden, bis e<strong>in</strong> wirksamer Impfschutz<br />

zur Bekämpfung der Virus<strong>in</strong>fektion vorliegt.<br />

Die Senkung der Umsatz- und<br />

Stromsteuer auf den Strompreis sowie<br />

die unmittelbare Abschaffung der EEG-<br />

Umlage müssen rasch angegangen werden.<br />

Daraus resultierende Effekte kämen<br />

nicht nur e<strong>in</strong>zelnen Branchen, sondern<br />

der gesamten <strong>Wirtschaft</strong> und letztlich<br />

auch den Endverbrauchern zugute. Der<br />

signifikante Abbau von Bürokratie sowie<br />

die gezielte, langfristig angelegte Mittelstandsförderung<br />

und praxisnahe Forschung<br />

s<strong>in</strong>d weitere Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es<br />

nachhaltigenKonjunkturprogramms.<br />

Der aktuelle Handlungsdruck hat vieles<br />

möglich gemacht, das vorher unerreichbar<br />

schien. Dazu gehört beispielsweise<br />

die Digitalisierung unserer Lebens-,<br />

Lern- und Arbeitswelt.Jetzt muss es gel<strong>in</strong>gen,<br />

dieVoraussetzungen fürdauerhaftes<br />

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Unser Autor<br />

Dr.DirkSchröter ist Vorsitzender des<br />

Landesverbandes <strong>Sachsen</strong> des <strong>Wirtschaft</strong>sratesder<br />

CDU e. V. undgehört<br />

demBundesvorstand an. Hauptberuflich<br />

isterGeschäftsführerder KSP<br />

GmbH undProkuristder LEAG-Unternehmensgruppe.<br />

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digitales Lernen zu schaffen. Konkret ist<br />

die Bildung e<strong>in</strong>es breit aufgestellten Digitalteams<br />

im Sächsischen Kultusm<strong>in</strong>isterium<br />

unter E<strong>in</strong>beziehung von Fachexperten<br />

zuempfehlen. Wir brauchen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches<br />

Konzept zurSchaffungder notwendigen<br />

IT-Struktur und Ausstattung<br />

der Schulen mit der erforderlichen Hardware<br />

sowiee<strong>in</strong>e Umsetzungsplanung, die<br />

verb<strong>in</strong>dliche Vorgaben h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Zeitrahmens und zu erreichender Zwischenschritte<br />

festlegt.<br />

Gerade jetzt ist es wichtig, Anreize für<br />

neue Investitionen und die Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen zu setzen, die Abgabenund<br />

Steuerlast signifikant zusenken und<br />

es ernst zu nehmen, mit der alle Lebensbereiche<br />

erfassenden Modernisierung und<br />

Stärkung derInfrastruktur sowieder zügigen<br />

Vere<strong>in</strong>fachung und Beschleunigung<br />

von Genehmigungsverfahren. Lähmende<br />

Debatten über e<strong>in</strong> generelles Tempolimit,<br />

den Mietpreisdeckel oder die Bonpflicht<br />

müssen der Vergangenheit angehören.<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong>e sächsische Zukunftsstrategie,<br />

die aufzeigt, wovon wir <strong>in</strong> Zukunftleben<br />

undunseren Wohlstanderhalten<br />

wollen. Das am30. Juni beschlossene<br />

Konjunkturpaket gibt wichtige Impulse,<br />

<strong>in</strong>sbesondere für kle<strong>in</strong>ere Unternehmen.<br />

Um die Zukunftsfähigkeit des Standortes<br />

<strong>Sachsen</strong> zusichern, muss aber auch die<br />

Technologieförderung für Unternehmen<br />

fest im Doppelhaushalt verankert werden.<br />

Wir sollten aus der Erfahrung der<br />

letzten Monate lernen und sich bietende<br />

Chancen mutig ergreifen, umtragfähige<br />

Konzepte zur Standortsicherung zu entwickeln.<br />

Wenn uns die Krise e<strong>in</strong>es gelehrt<br />

hat, dann ist es der unschätzbare<br />

Wert e<strong>in</strong>er soliden Realwirtschaft. Dies<br />

bedeutet auch, neue Belastungen der<br />

<strong>Wirtschaft</strong> und Verbraucher unbed<strong>in</strong>gt<br />

zu vermeiden. Die Bundesregierung hat<br />

dafür mit der EU-Ratspräsidentschaft im<br />

zweiten Halbjahr <strong>2020</strong> die Möglichkeit<br />

undVerantwortung.<br />

Nichtallesauf e<strong>in</strong>e Karte setzen<br />

Foto: AdobeStock<br />

Wir stellen fest, dass technologisches<br />

Wissen und Können alle<strong>in</strong>e nicht ausreichen.<br />

Um etwa Beatmungsgeräte undCorona-Tests<br />

im eigenen Bundesland rasch<br />

und <strong>in</strong>ausreichender Anzahl fertigen zu<br />

können, müssen Herstellungskapazitäten<br />

und Produktionsanlagen verfügbar se<strong>in</strong>.<br />

Hier hilft uns, dass wirnach wie vor über<br />

e<strong>in</strong>en breit aufgestellten Mittelstand und<br />

e<strong>in</strong>e robuste <strong>in</strong>dustrielle Basis verfügen,<br />

die uns <strong>in</strong> die Lage versetzen, flexibel auf<br />

die veränderte Situation zu reagieren.<br />

Wir s<strong>in</strong>d gut beraten, nicht alles auf e<strong>in</strong>e<br />

Karte zu setzen, sondern, etwa <strong>in</strong> Bezug<br />

auf bestimmte Medikamentengruppen<br />

sowie pharmazeutische und chemische<br />

Grundstoffe, wieder autarkerzuwerden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erweist sich die Stärke<br />

unserer ländlichen Räume als e<strong>in</strong> Vorteil.Eswar<br />

klug,Strukturen <strong>in</strong> derFläche<br />

zu erhalten und weiter auszubauen und<br />

nichtalle<strong>in</strong> auf Metropolen undBallungszentren<br />

zu setzen. Spätestens jetzt wissen<br />

wir, den Wert weiträumiger ärztlicher<br />

und pflegerischer Versorgungssysteme<br />

sowie e<strong>in</strong>er differenzierten Krankenhaus<strong>in</strong>frastruktur<br />

ebenso zu schätzen,<br />

wie unserer Landwirtschaftsbetriebe, Genussmittelproduktion<br />

und E<strong>in</strong>zelhändler.<br />

Nicht zuletzt profitieren wir heute von<br />

der soliden Haushalts- und F<strong>in</strong>anzpolitik<br />

der letzten Jahre, die trotz erheblichen<br />

Widerstandes durchgesetzt wurde. Das<br />

Festhalten an der „Schwarzen Null“ und<br />

der „Schuldenbremse“ waren zentrale<br />

Forderungen des <strong>Wirtschaft</strong>srates, die<br />

unsjetzt <strong>in</strong> die Lage versetzen, f<strong>in</strong>anzielle<br />

Spielräume zuhaben, die es<strong>in</strong>der F<strong>in</strong>anzkrise<br />

2008nochnicht gab.<br />

Wir sollten uns fragen, was die<br />

Schlüsseltechnologien und Kompetenzen<br />

s<strong>in</strong>d, um Wertschöpfung auch noch <strong>in</strong><br />

denkommendenJahrzehntenzusichern.<br />

Dabei blicken wir auf fünf Jahrhunderte<br />

sächsischer Industrietradition zurück. Zu<br />

wünschen ist, dass aus dem Blick zurück<br />

Lehren für die Schritte nach vorn gezogen<br />

werden. Neues aufbauen, ohne das<br />

Bestehende, die Quellen unseres Wohlstandes,<br />

ger<strong>in</strong>g zu schätzen. Ordnungsrecht<br />

und Steuergelder s<strong>in</strong>d auf Dauer<br />

ke<strong>in</strong> Ersatz für <strong>in</strong>ternationale Konkurrenzfähigkeit,<br />

Marktdurchdr<strong>in</strong>gung und<br />

stetige Produktivitätssteigerung.<br />

Jetzt gilt es ergebnis- und technologieoffenzuprüfen,welcheInnovationen<br />

das<br />

Potenzial haben, sich am Markt durchzusetzen.<br />

Auch das ist e<strong>in</strong>e Voraussetzung,<br />

um <strong>in</strong> Zukunft erfolgreich zuse<strong>in</strong>. Den<br />

Mut und vor allem den politischen Willen<br />

zur Korrektur zu haben, die Kraft gegenzusteuern<br />

und Fehlentscheidungen<br />

zurevidieren.<br />

Fokusauf den„Sächsischen Weg“<br />

Entdeckergeist, Augenmaß undMitte waren<br />

Richtschnur der erfolgreichen Entwicklung<br />

<strong>in</strong><strong>Sachsen</strong> seit 1990. Sie haben<br />

uns geholfen, Herausforderungen besser<br />

und schneller zu meistern als andere.<br />

Den „Sächsischen Weg“ marktwirtschaftlich<br />

orientierterPolitik, gepaart mit zupackendem<br />

Unternehmertum, müssen wir<br />

weitergehen, um der Krise mitZuversicht<br />

und Fleiß zu trotzen, den strukturellen<br />

Wandel aktiv zu gestalten und unsere<br />

Lernfähigkeit unter Beweis zu stellen.<br />

Wenn uns das gel<strong>in</strong>gt, kann dies auch e<strong>in</strong>e<br />

Blaupause fürganzDeutschlandse<strong>in</strong>.


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Siehier <strong>in</strong> dieserAusgabe für Dresden undChemnitz im<br />

beigelegten Akademie-Flyeroder onl<strong>in</strong>eunter bskp.de/event.<br />

BSKP vertritt Mandanten deutschlandweit an 11 Standorten,<br />

bislang an drei Standorten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>.ImJunidiesen Jahres<br />

eröffnete BSKP den Standort <strong>in</strong> Chemnitz. Rechtsanwalt<br />

Bernd Morgenroth, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht,<br />

und Rechtsanwalt Matthias Kaltofen, Fachanwalt für<br />

Miet-und Wohneigentumsrecht, erläutern diesen Schritt:<br />

BSKP undChemnitz:Was waren Ihre Beweggründe,<br />

e<strong>in</strong>e weiteresächsischeNiederlassung aufzubauen?<br />

Chemnitz hatten wirschon langeals weiterenKanzleistandort<br />

im Fokus, zumal wir die Entwicklung dieser Stadt durch<br />

unsere privaten und geschäftlichen Beziehungen mit großem<br />

Interesse verfolgt haben. Chemnitz ist e<strong>in</strong> High-Tech-<br />

Standort des21. Jahrhunderts. Zusätzlich entwickelt sich die<br />

Stadtmehr undmehr zu e<strong>in</strong>emführenden Forschungs- und<br />

EntwicklungsstandortDeutschlands. Laut <strong>Wirtschaft</strong>swoche-<br />

Rank<strong>in</strong>g gehört Chemnitz zuden wachstumsstärksten Städtenbundesweit.<br />

Die Stadt undIhr Umland haben e<strong>in</strong>en starken<br />

Mittelstand und e<strong>in</strong> <strong>in</strong>vestorenfreundliches Umfeld.<br />

Chemnitz ebnet sich den Weg zur Kulturhauptstadt 2025<br />

selbstund dasf<strong>in</strong>den wir sehrbee<strong>in</strong>druckend. Die Umstände,<br />

dass wir bereits Büros <strong>in</strong> Freiberg und Dresden haben,<br />

zahlreicheMandanten <strong>in</strong> Chemnitz undUmgebungbetreuen<br />

dürfenund e<strong>in</strong>er unserer Partner vorOrt mitse<strong>in</strong>er Familie<br />

<strong>in</strong>Chemnitz lebt, führen uns zuder Überzeugung, dass<br />

unsere Expertisen, Erfahrungen und Referenzen <strong>in</strong> den von<br />

uns angebotenen Rechtsbereichen und <strong>in</strong> der Steuerberatunghierwillkommens<strong>in</strong>d.<br />

Wie stellenSie sich <strong>in</strong> Chemnitzauf?<br />

In Chemnitz bieten wir unser komplettes Dienstleistungsspektrumäquivalentzuunseren<br />

anderen Standorten an. Mit<br />

unserenFachanwälten undspezialisierten Anwälten beraten<br />

und begleiten wir Unternehmen, öffentliche Auftraggeber<br />

undPrivatleute. Wir freuen unsauf diese Herausforderung<strong>in</strong><br />

derspannenden Stadt Chemnitz!<br />

Kann derArbeitgeber<br />

e<strong>in</strong>seitig Home-Office<br />

anordnen?<br />

Auch durchCoronagibteske<strong>in</strong>en Anspruch<br />

desArbeitnehmers im Home-Off<br />

icezuarbeiten.<br />

Ebensowenig kann derArbeitgeber e<strong>in</strong>seitig<br />

Home-Off<br />

iceanordnen,wenn sich hierzu<br />

ke<strong>in</strong>e Regelung im Arbeitsvertrag f<strong>in</strong>det.<br />

DieUmständeder Arbeit im Home-Off<br />

ice unterscheiden<br />

sich <strong>in</strong> solch erheblicher Weise<br />

vonder Arbeit<strong>in</strong>der Betriebsstätte, dass e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>seitige Bestimmung des Arbeitgebers<br />

nicht mehr vom Weisungsrecht nach §106<br />

GewO gedeckt ist. Der Arbeitgeber wird sich<br />

auf e<strong>in</strong>en solchen E<strong>in</strong>satzmit dem Arbeitnehmerverständigen<br />

müssen.<br />

Christian Rothfuß,<br />

Rechtsanwalt,<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />

Gestaltungsfreiheitbei<br />

Gewerbemietverträgen<br />

Ob Gastronomie, Büro oder Produktionshallen, zum Betrieb e<strong>in</strong>es<br />

Unternehmensgehört oft die Anmietungvon Geschäfts- oderProduktionsräumen.<br />

Beim Abschluss e<strong>in</strong>es gewerblichen Mietvertrages<br />

ist zubeachten, dass die meisten Schutzvorschriften aus dem<br />

Wohnungsmietrecht nicht greifen und die Parteien Gestaltungsfreiheit<br />

haben. Das bedeutet, dass sich Gewerbemietverträge weitestgehendfrei<br />

aushandeln lassenund im Streitfall fast nurdie vertraglichen<br />

Vere<strong>in</strong>barungen gelten. Dem Gewerbemietvertrag<br />

kommt daher e<strong>in</strong>e enorme Bedeutung zuund es ist wichtig, bei<br />

den Verhandlungen über den Mietvertrag sehr sorgfältig zu se<strong>in</strong>.<br />

Schließlich s<strong>in</strong>d Gewerbetreibende auch <strong>in</strong>schlechten Zeiten an<br />

den vertraglichvere<strong>in</strong>bartenMietzeitraum gebunden.<br />

Bernd Morgenroth,<br />

Rechtsanwalt, Fachanwaltfür Bau- und Architektenrecht,<br />

Schlichter/Schiedsrichter SOBau<br />

Matthias Kaltofen,<br />

Rechtsanwalt, Fachanwaltfür Miet- undWohneigentumsrecht<br />

Warum ist e<strong>in</strong> Testament<br />

so wichtig?<br />

S<strong>in</strong>d Sie verheiratet und haben K<strong>in</strong>der,<br />

bilden derüberlebendeEhepartner und die<br />

K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Erbengeme<strong>in</strong>schaft. Dies kann<br />

dazu führen, dass der Überlebende nicht<br />

mehr alle<strong>in</strong> über den Nachlass verfügen<br />

kann. Haben Sie beispielsweisee<strong>in</strong>eImmobilie,<br />

sokönnen Sie die Immobilie ohne<br />

Zustimmung Ihrer K<strong>in</strong>der nicht mehr veräußern<br />

oder belasten. Im schlimmsten Fall<br />

können die K<strong>in</strong>der sogar die Auszahlung<br />

ihres Anteilsverlangen.Die f<strong>in</strong>anzielleVorsorge<br />

des überlebenden Ehepartners ist<br />

hierdurch gefährdet.<br />

Frank Simon,<br />

Rechtsanwalt,<br />

Fachanwaltfür Familien- undErbrecht,<br />

Mediator(BAFM)<br />

Geschäftsführerhaftung<br />

<strong>in</strong> Zeiten von„Corona“<br />

Mit der COVID-19-Pandemie wurden zahlreiche Konjunkturprogrammegeschaffen,<br />

umdas unternehmerische Leben <strong>in</strong> Deutschland<br />

aufrechtzuerhalten und<strong>in</strong>sbesondere Insolvenzenvon sonst<br />

gesunden Unternehmenzuverh<strong>in</strong>dern.<br />

Mitdem sog. CovInsAG ist die Pflichtzur Stellunge<strong>in</strong>es Insolvenzantrags<br />

bis zum 30.09.<strong>2020</strong> ausgesetzt, wenn die Insolvenzreife<br />

des jeweiligen Unternehmenserstdurch die Pandemie entstanden<br />

ist. Dies wird vermutet, wenn e<strong>in</strong>e Insolvenzreife zum 31.12.2019<br />

noch nicht bestanden hat. Esentlastet auch den Geschäftsführer<br />

von e<strong>in</strong>er persönlichen Haftung <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

weitestgehend.<br />

Doch Vorsicht ist nach wie vor geboten! Die persönliche Haftung<br />

des Geschäftsführers ist damit gerade nicht vollständig suspendiert.<br />

Sebastian Kaufmann,<br />

Rechtsanwalt, Fachanwaltfür Steuer-,Handels-und<br />

Gesellschaftsrecht,Mediator


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Verwalterfalle beiWohngeldrückständen<br />

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Die Rechtsprechung zum Wohnungseigentumsgesetzes<br />

tendiert <strong>in</strong> jüngerer<br />

Zeit zu e<strong>in</strong>er Verstärkung der dem Wohnungsverwalter<br />

obliegenden Pflichten.<br />

Mit dieser Tendenz nimmt auch das Haftungsrisiko<br />

des Verwalters im Verhältnis<br />

zur Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />

deutlich zu.<br />

Folgender, unlängst entschiedener<br />

Fall soll das verdeutlichen:<br />

Die Geme<strong>in</strong>schaftsordnung räumt dem<br />

Verwalter bei Wohngeldverzug die Berechtigung<br />

e<strong>in</strong>, Rückstände nache<strong>in</strong>maliger<br />

Mahnung zwangsweise e<strong>in</strong>zuziehen.<br />

Der Verwalter darf hier für alle außergerichtlichen<br />

oder gerichtlichen Maßnahmen<br />

ergreifen. E<strong>in</strong> Mitglied der im entschiedenen<br />

Fall beteiligten Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />

hatte Hausgeldrückstände<br />

von ca. 5.000,00 Euro. Der<br />

Verwalter war unterBerücksichtigungder<br />

<strong>in</strong> der Vergangenheit mit dem säumigen<br />

Schuldner gemachten Erfahrungen der<br />

Auffassung, dass e<strong>in</strong>e Mahnung des aktuellen<br />

Rückstandeszwecklossei.Für den<br />

Verband der Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />

veranlasste der Verwalter dahersofort<br />

e<strong>in</strong>eKlage zurBeibr<strong>in</strong>gungder<br />

Rückstände. Der säumige Wohnungseigentümer<br />

glich unmittelbar nach Zustellung<br />

der Klage se<strong>in</strong>en Rückstand gegenüber<br />

der Wohnungseigentümergeme<strong>in</strong>schaft<br />

aus. Fürdie Prozesskostenwollteer<br />

jedoch nichthaften.<br />

Das Amtsgericht Potsdam (Urteil vom<br />

12.12.2019-31 C11/19) bestätigt diese<br />

Auffassung des vormals säumigen Wohnungseigentümers.<br />

Das Amtsgericht billigt<br />

dem Verwalter die erforderliche Ermächtigung<br />

für die Hausgeldklage nicht<br />

zu. Begründet wird das damit, dass wegen<br />

der Rückstände e<strong>in</strong>e Mahnungvor zu<br />

schalten war, die im vorliegenden Fall<br />

aberfehlte.<br />

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Der Verwalterwird damitvom Gerichtauf<br />

das E<strong>in</strong>halten des sichersten und auch<br />

durch die Geme<strong>in</strong>schaftsordnung vorgegebenenWeges<br />

verwiesen.Weder veranlasse<br />

e<strong>in</strong>e Mahnung großen Aufwand,<br />

noch liege e<strong>in</strong>e Entscheidung der Wohnungseigentümer<br />

über e<strong>in</strong>en Verzichtauf<br />

dieMahnungimE<strong>in</strong>zelfall vor.<br />

Im Ergebnis muss daherzunächstdie klagende<br />

Eigentümergeme<strong>in</strong>schaft die Prozesskosten<br />

tragen, amMaßstab der Entscheidungsgründe<br />

mit „Weitergabemöglichkeit“<br />

an den Verwalter.<br />

Jedem Verwalter kann also nurangeraten<br />

werden, die jeweiligen Vorgaben e<strong>in</strong>er<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsordnung e<strong>in</strong>zuhalten und<br />

u. a. für e<strong>in</strong>en geordneten Mahnlauf zu<br />

sorgen, ansonsten(m<strong>in</strong>destens)unliebsame<br />

Kostenfolgen drohenkönnen.<br />

Surner,Rechtsanwalt<br />

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E<strong>in</strong>bösesErwachen –<br />

Auswirkung der Kurzarbeit aufden Urlaubsanspruch<br />

Viele Mitarbeiter haben die letzten Wochen<br />

<strong>in</strong> Kurzarbeit reduziert oder überhaupt<br />

nicht (Kurzarbeit„Null“)gearbeitet.<br />

Welche Auswirkung hat die Zeit der<br />

Kurzarbeit nun auf den Urlaubsanspruch?<br />

Nach dem deutschen Recht<br />

s<strong>in</strong>d Urlaubsansprüche, und dies betrifft<br />

sowohl den gesetzlichen M<strong>in</strong>desturlaub<br />

als auch e<strong>in</strong>en eventuellen vertraglichen<br />

Mehrurlaub, von Arbeitnehmern <strong>in</strong> Kurzarbeit<br />

anzupassen, wenn sich die Anzahl<br />

der Arbeitstage verr<strong>in</strong>gert. Diese Anpassung<br />

kann sogar so weit gehen, dass <strong>in</strong><br />

Zeiten von Kurzarbeit „Null“ gar ke<strong>in</strong> Urlaubsanspruchentsteht,<br />

so dassletztendlich<br />

für diesen Zeitraum der Urlaubsanspruch<br />

gänzlich entfallen kann. Begründet<br />

wird die Kürzung damit, dass der Arbeitnehmer,<br />

der sich <strong>in</strong>Kurzarbeit bef<strong>in</strong>det,<br />

dienunmehr gewonnene Zeitnutzen<br />

könne,umsich–andersals e<strong>in</strong>erkrankter<br />

Arbeitnehmer –auszuruhen oder Freizeittätigkeiten<br />

nachzugehen.<br />

Nachfolgende Beispielsrechnung<br />

soll das Pr<strong>in</strong>zip der Reduzierung<br />

verdeutlichen: Der Arbeitnehmer hat<br />

den gesetzlichen M<strong>in</strong>desturlaub von <strong>in</strong>sgesamt<br />

20Tagen bei e<strong>in</strong>er 5-Tage-Woche.<br />

Im Zeitraum vom1.Aprilbis zum30.<br />

Juni wird Kurzarbeit e<strong>in</strong>geführt. Der Arbeitnehmerarbeitetstatt<br />

reguläran5Tagen<br />

nur noch an 3Tagen pro Woche. In<br />

dieser Konstellation führt die E<strong>in</strong>führung<br />

der Kurzarbeit unddie hiermitverbundene<br />

Reduzierung der Wochenarbeitszeit<br />

für e<strong>in</strong>en Zeitraum von 3Monaten dazu,<br />

dass dem Arbeitnehmer <strong>in</strong>sgesamt nur<br />

e<strong>in</strong> Urlaubsanspruch von 18 Tagen zusteht<br />

(9 Monate ohne Kurzarbeit: 20 Urlaubstage<br />

x9/12 =15Tage; 3Monate<br />

Kurzarbeit mit 3Tagen pro Woche: 20 x<br />

3/12 x3/5 =3Tage).War derMitarbeiter<br />

<strong>in</strong> den drei Monaten <strong>in</strong> Kurzarbeit „Null“,<br />

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hater<strong>in</strong>diesem Zeitraum gar ke<strong>in</strong>en Urlaubsanspruch<br />

erworben, er hat also nur<br />

15 TageUrlaub im Jahr.<br />

Bleibt die Anzahl der Wochenarbeitstage<br />

gleich undreduziertsichnur dietägliche<br />

Arbeitszeit,hat dies ke<strong>in</strong>eAuswirkung auf<br />

den Urlaubsanspruch.<br />

Empfehlung für den Arbeitgeber:<br />

Um Missverständnisse zu vermeiden<br />

empfiehlt es sich, die Arbeitnehmer<br />

rechtzeitig darüber zu <strong>in</strong>formieren, ob<br />

undwenn ja,<strong>in</strong>welchem Umfangsichdie<br />

Urlaubsansprüche auf Grund der Kurzarbeitreduzieren.<br />

Rechtsanwalt Thomas Maul<br />

Fachanwaltfür Arbeitsrecht,<br />

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Gesellschaftsrecht<br />

AlptraumTeilungsversteigerung:<br />

Testament undVorsorge fürEigenheimerund Hausbesitzer<br />

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Hausbesitzer unterschätzen dieFolgene<strong>in</strong>es<br />

Todesfalls auf die familiäre und wirtschaftlicheSituation,<strong>in</strong>sbesondere<br />

auf ihre<br />

Immobilie.Wir sprachen mitRechtsanwält<strong>in</strong><br />

Goratsch.<br />

Was geschieht,wennder Eigentümer<br />

e<strong>in</strong>esHausesstirbt?<br />

Gibt es ke<strong>in</strong> Testament, gilt gesetzliche<br />

Erbfolge. Es entsteht e<strong>in</strong>e Erbengeme<strong>in</strong>schaft<br />

aus dem Ehepartner und den K<strong>in</strong>dern<br />

des Verstorbenen, e<strong>in</strong>schließlich etwaigerK<strong>in</strong>der<br />

ausanderen Beziehungen.<br />

Dasist meistnichtgewollt.<br />

Warum nicht?<br />

Weil der Partnerund dasHausnichtgesichert<br />

s<strong>in</strong>d! Alle Entscheidungen können<br />

nur noch geme<strong>in</strong>sam getroffen werden.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d kann sofort die Teilungsversteigerungdes<br />

Hauses verlangen.<br />

Lässt sich dies durche<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Testamentvermeiden?<br />

Damit setzen sich Eheleute gegenseitig<br />

als Alle<strong>in</strong>erben e<strong>in</strong>. Zu Schlusserben bestimmen<br />

sie ihre geme<strong>in</strong>samen K<strong>in</strong>der.<br />

So wird zwar der Ehepartner vor der Teilungsversteigerung<br />

geschützt. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

können K<strong>in</strong>der den hohen Pflichtteil verlangen.<br />

Wiesieht es im zweiten Erbfall aus?<br />

Dann fällt das Vermögen an die K<strong>in</strong>der,<br />

die meist unterschiedliche Ziele verfolgen.<br />

Oft möchte e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der<br />

das Haus erhalten und bewohnen, während<br />

die anderen e<strong>in</strong>e hohe Abf<strong>in</strong>dung<br />

wollen.<br />

Was passiert, wenn Erben sich nicht<br />

e<strong>in</strong>igen können?<br />

Jedes K<strong>in</strong>d kann die Teilungsversteigerung<br />

erzw<strong>in</strong>gen. Schon mit der Drohung<br />

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können die anderen unter f<strong>in</strong>anziellen<br />

Druck gesetztwerden.<br />

Lässt sich dasvermeiden? Ja. Mandarf<br />

nur nicht e<strong>in</strong>fachen Testamentsmustern<br />

vertrauen.Besser ist es, rechtzeitig Verfügungen<br />

zutreffen, die die Immobilie sichern.<br />

Das können z.B. Teilungsanordnungenoder<br />

Übernahmerechtese<strong>in</strong>.<br />

Veranstaltungstipp:<br />

RA<strong>in</strong> Goratsch erläutert die Situation und<br />

gibt Tipps am 20.07.<strong>2020</strong>, 18Uhr <strong>in</strong> der<br />

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Die Veranstaltung ist kostenfrei und f<strong>in</strong>det<br />

unter E<strong>in</strong>haltung der coronabed<strong>in</strong>gten<br />

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Unter dem angloamerikanischen Begriff<br />

„Asset-Protection“ ist der Schutz des Privatvermögens<br />

vor Ansprüchen Dritter zu<br />

verstehen.<br />

Für Unternehmer gibt es auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

die Gefahr des Haftungszugriffs von<br />

Gläubigern aus der unternehmerischen<br />

Tätigkeit, wie z.B. von Banken oder dem<br />

F<strong>in</strong>anzamt. Ziel ist es hier, durch Gestaltung<br />

der privaten Vermögenssphäre das<br />

private Vermögen -<strong>in</strong>sbesondere das Familienheim<br />

–vor dem Zugriff Dritter zu<br />

schützen. Dies kann beispielsweise erfolgen,<br />

<strong>in</strong>dem private Vermögenswerte auf<br />

Familienmitglieder verlagert werden oder<br />

e<strong>in</strong>e Haftungsbeschränkung des Unternehmens<br />

herbeigeführt wird durch die<br />

passende Wahl der Unternehmensform.<br />

Auf der anderen Seite ist der Schutz des<br />

Unternehmens bei Trennung und Scheidung<br />

der Ehe des Unternehmers zu beachten.<br />

Ziel familienrechtlicher Regelungen<br />

muss es se<strong>in</strong>,Liquiditätsengpässe des<br />

Unternehmens aufgrund von drohenden<br />

Zugew<strong>in</strong>nausgleichsansprüchen zu m<strong>in</strong>imieren<br />

und damit e<strong>in</strong>e Überbelastung<br />

oder gar Zerstörung des Unternehmens<br />

zu verh<strong>in</strong>dern. Dieser Schutz kann im Familienrecht<br />

durch e<strong>in</strong>e optimierte Gestaltung<br />

von Eheverträgen erreicht werden,<br />

die beispielsweise das Unternehmen aus<br />

dem ehelichenVermögen herausnehmen<br />

unddem nicht am Unternehmen beteiligten<br />

Ehegatten e<strong>in</strong> eigenes Vermögen<br />

während der Ehezeit aufbaut. Daneben<br />

kann der Ehevertrag Regelungen zum<br />

nachehelichen Ehegattenunterhalt treffen,<br />

derfür den Unternehmer von vornhere<strong>in</strong><br />

Unterhaltsforderungen beherrschbar<br />

und planbarmacht.<br />

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Noltemeier Niederl Beger-Oelschlegel<br />

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und der privaten Vermögenssituation<br />

des jeweiligen Unternehmers<br />

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KatjaNoltemeier<br />

Fachanwält<strong>in</strong>für Familienrecht


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Expertengespräch:<br />

Arbeitsrecht<strong>in</strong>Zeitenvon Corona<br />

Nach Corona-Lockdown und den<br />

anschließenden Lockerungen kehren<br />

nun bereits die ersten Arbeitnehmer<br />

aus demUrlaub an ihre Arbeitsplätze<br />

zurück. Welche Rechte<br />

und Pflichten kommen aktuell auf<br />

Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu?<br />

Im Interview sprechen wir mit dem<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht, CarstenFleischer.<br />

Herr Fleischer, erleichtern<br />

coronabegründete Arbeitsausfälle<br />

die Kündigungvon<br />

Arbeitnehmern?<br />

Ne<strong>in</strong>,zwar gibtese<strong>in</strong>eReihe voncoronabed<strong>in</strong>gten<br />

Gesetzesänderungen,<br />

aber das Kündigungsschutzgesetz<br />

ist hiervor nicht betroffen. Es<br />

bedarf bei der Kündigung e<strong>in</strong>es Arbeitnehmers<br />

nach wie vor e<strong>in</strong>er Begründung,<br />

wenn das Kündigungsschutzgesetz<br />

aufdas Arbeitsverhältnisanzuwenden<br />

ist.<br />

Besteht diePflicht des<br />

Arbeitnehmers,den<br />

Arbeitgeber über e<strong>in</strong>e<br />

verhängte Quarantäne zu<br />

<strong>in</strong>formieren?<br />

Ja, und zwar ausder sog.nebenvertraglichen<br />

Pflicht zum Arbeitsvertrag,<br />

gesetzlich geregelt <strong>in</strong>§242 II<br />

BGB. Der Arbeitgeber muss sodann<br />

die von e<strong>in</strong>er Infektion u. U. betroffenen<br />

Abteilungen und Arbeitnehmer<br />

<strong>in</strong>formieren. Dies folgt aus se<strong>in</strong>er<br />

Fürsorgepflicht gegenüber se<strong>in</strong>en<br />

Mitarbeitern. Die Nennung des<br />

Namens des betroffenenArbeitnehmershat<br />

hierbeizuunterbleiben.<br />

Welche Verantwortlichkeit ergibt<br />

sich fürSchutzausrüstung im<br />

Betrieb?<br />

DerArbeitgeberist verpflichtet,die<br />

erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

unter Berücksichtigung<br />

der Umstände zu treffen, die<br />

Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten<br />

bei der Arbeit bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Erhat die Maßnahmen auf<br />

ihre Wirksamkeit zu überprüfen<br />

underforderlichenfallssichändernden<br />

Gegebenheiten anzupassen.<br />

Dabeihat er e<strong>in</strong>e Verbesserungvon<br />

Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />

der Beschäftigten anzustreben.<br />

Kosten für Maßnahmen nach diesem<br />

Gesetz darf der Arbeitgeber<br />

nicht denBeschäftigten auferlegen.<br />

DürfenArbeitgeber dasTragen<br />

e<strong>in</strong>es Mundschutzesanordnen?<br />

Der Arbeitgeber hat se<strong>in</strong>e Arbeitnehmer<br />

gegen Gefahr für Leben<br />

und Gesundheit soweit zuschützen,<br />

als die Natur der Arbeitspflichterfüllung<br />

es gestattet. Erist<br />

verpflichtet, die erforderlichen<br />

KUCKLICK<br />

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Maßnahmen des Arbeitsschutzes<br />

unter Berücksichtigung der Umstände<br />

zu treffen, die Sicherheit<br />

und Gesundheit der Beschäftigten<br />

beider Arbeitbee<strong>in</strong>flussen.Kommt<br />

der Arbeitgeber daher zum Ergebnis,<br />

dass das Tragen e<strong>in</strong>er Maske<br />

essenziell wichtig ist, um den Arbeitsschutz<br />

imBetrieb zugewährleisten,<br />

dann kann das auch das<br />

Tragen e<strong>in</strong>er persönlichen Schutzausrüstung,<br />

von Handschuhen,<br />

Schutzkitteln oder auch e<strong>in</strong>em<br />

Mundschutz bedeuten. Mittlerweile<br />

s<strong>in</strong>d Schutzmaßnahmen im<br />

SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard<br />

streng und für Arbeitgeber b<strong>in</strong>dend<br />

geregelt.<br />

Ist e<strong>in</strong>verpflichtendes<br />

Fiebermessen am „Werkstor“<br />

gestattet?<br />

Hierbei handelt essich derzeit um<br />

e<strong>in</strong>e „Grauzone“. Wie aufgezeigt,<br />

hat derArbeitgebere<strong>in</strong>eReihevon<br />

Schutzpflichten gegenüber se<strong>in</strong>en<br />

Angestellten, jedoch handelt es<br />

sich (auch) beim kontaktlosen Fiebermessen<br />

um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>griff <strong>in</strong>die<br />

Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter,<br />

da es sich um Gesundheitsdaten<br />

des E<strong>in</strong>zelnen handelt. Dezidierte<br />

gesetzlicheRegelungen existieren<br />

noch nicht. Aktuell wird es<br />

davon abhängen, obesschon zu<br />

Infektionsfällen im Unternehmen<br />

gekommen ist, um e<strong>in</strong>e solche<br />

Maßnahme überhaupt begründen<br />

zu können. ImWeiteren muss, falls<br />

im Unternehmen existent, die Zustimmung<br />

des Betriebsrates vorliegen,<br />

da essich ume<strong>in</strong>e mitbestimmungspflichtige<br />

Maßnahme des<br />

Gesundheitsschutzes i.S.d.§87I<br />

Nr.7BetrVG handelt.<br />

Darf der Arbeitgeber die Nutzung<br />

derCorona-Warn-App anweisen?<br />

Ne<strong>in</strong>, zum<strong>in</strong>dest nicht auf privaten<br />

Telefonen, da dasdem Arbeitgeber<br />

obliegende Weisungs- und Direktionsrecht<br />

ihm ke<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>räumt,<br />

über das Eigentum des Arbeitnehmers<br />

zu verfügen. Das, und<br />

ob e<strong>in</strong>e Installation der Corona-<br />

Warn-App auf dienstlichen Smartphones<br />

ohne ausdrückliche Zustimmung<br />

der Arbeitnehmer zulässig<br />

se<strong>in</strong>wird,ist derzeitnochungeklärt,sodass<br />

hier nurder Ratgegebenwerden<br />

kann, sich dies vomArbeitnehmer<br />

ausdrücklich bestätigen<br />

zu lassen. Überdies wird dies<br />

wohl auch der Mitbestimmung des<br />

Betriebsrates unterfallen,daessich<br />

um Gesundheitsdaten (im weitesten<br />

S<strong>in</strong>ne) handelt.<br />

Wir danken fürdas Gespräch!<br />

RechtsanwaltCarsten Fleischer<br />

Fachanwalt fürArbeitsrecht<br />

Palaisplatz 3(Ecke Königstraße) ·01097 Dresden<br />

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Die Corona-Maßnahmen –<br />

e<strong>in</strong>evölligneueErfahrung für Unternehmer<br />

Vorbemerkung:<br />

Man kann im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> leicht kritisieren, was<br />

man hätte besser machenkönnen. Insbesondere<br />

treibt große Teile der Gesellschaft die Frage<br />

um, ob die weitreichenden Lockdown-<br />

Maßnahmen überhaupt notwendig gewesen<br />

s<strong>in</strong>d. Letztlich ist es allerd<strong>in</strong>gs so, dass die<br />

e<strong>in</strong>mal getroffenen Maßnahmen nicht wieder<br />

rückgängig gemacht werden können. Es bleibt<br />

also der Geschichtsschreibung vorbehalten<br />

darüber zu bef<strong>in</strong>den.<br />

Was verbleibt, ist die Aufgabe die Folgen der<br />

Lockdown-Maßnahmen für die Betroffenen abzumildern,<br />

wenn nicht sogar zu beseitigen. Im<br />

Speziellen geht es um die Frage, ob Unternehmer,<br />

die von den Maßnahmen direkt oder <strong>in</strong>direkt<br />

betroffen s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Entschädigung verlangen<br />

können. Dabei lenkenstaatliche Hilfskredite<br />

und andere Hilfsmaßnahmen vom eigentlichen<br />

Kern der Frage ab.<br />

(Es gibt natürlich andere Betroffene, Arbeitnehmer,<br />

ältere Menschen, Eltern, K<strong>in</strong>der, Kranke,<br />

u.v.a.m., für dieman diese oderähnliche Fragen<br />

auch stellen könnte, das soll aber nicht Gegenstand<br />

dieser Zeilense<strong>in</strong>.)<br />

Problem:<br />

Seit dem Preußischen Allgeme<strong>in</strong>en Landrecht<br />

von 1794 ist die Enteignung geregelt. Über<br />

dieJahre gabesRechts<strong>in</strong>stitute vomenteignenden<br />

und enteignungsgleichen E<strong>in</strong>griff, die die<br />

Rechtskultur <strong>in</strong> Deutschland geprägt haben.<br />

Es gab immer wieder Situationen, <strong>in</strong> denen<br />

der Staat <strong>in</strong>die Rechte e<strong>in</strong>zelner Unternehmer<br />

e<strong>in</strong>gegriffen hat. E<strong>in</strong> Standardfall dabei ist<br />

die direkte Schließung e<strong>in</strong>es Betriebes, sowie<br />

dies <strong>in</strong> der Corona-Krise für viele E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen<br />

aber auch Pflegestätten galt.<br />

(Wobei im aktuellen Fall e<strong>in</strong>es fleischverarbeitenden<br />

Unternehmens, die Waagschale auch<br />

zuungunsten des Unternehmens ausschlagen<br />

kann.) E<strong>in</strong> weiterer Standardfall s<strong>in</strong>d zudem<br />

faktische Schließungen, z.B. weil der Betrieb<br />

nicht mehr erreichbar war. In der Corona-<br />

Krise gibt es natürlich noch weitere Fallgestaltungen,<br />

die jeweils e<strong>in</strong>zeln zu bewerten<br />

s<strong>in</strong>d. Jedenfalls g<strong>in</strong>g es immer umerhebliche<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen, die e<strong>in</strong> Sonderopfer darstellen<br />

mussten. Aufgrund der genannten<br />

Rechts<strong>in</strong>stitute wurde dies <strong>in</strong> der Regel so behandelt,<br />

dass der Unternehmer die Maßnahmen<br />

h<strong>in</strong>zunehmen hatte, egal ob rechtmäßig oder<br />

rechtswidrig, er bekam dafür später e<strong>in</strong>e<br />

Entschädigung. Der Rechtssatz dazu heißt<br />

„dulde undliquidiere!“<br />

Me<strong>in</strong> Rechtsverständnis ist durch diesen<br />

Rechtssatz maßgeblich geprägt worden.<br />

Natürlich habe ich viele Fälle bearbeitet, bei<br />

denen man sich trotzdem mit Widersprüchen<br />

gegen Maßnahmen gewehrt hat, weil diese<br />

nicht erforderlich waren und man mit e<strong>in</strong>em<br />

rechtzeitigen E<strong>in</strong>spruch Veränderungen herbeiführen<br />

konnte. Das hatte aber nicht den<br />

Rechtssatz <strong>in</strong>frage gestellt, weil diese Widersprüche<br />

wiederum der Pflicht entsprachen, alles<br />

zu tun, um e<strong>in</strong>en Schaden so ger<strong>in</strong>g alsmöglich<br />

zu halten.<br />

Hans Theisen<br />

Rechtsanwaltund<br />

<strong>Wirtschaft</strong>smediator<br />

Lehrbeauftragterander<br />

TU Dresden<br />

Dieser Rechtssatz ist deswegen sobedeutsam<br />

undsozentral, weilerdem Eigentumsschutzdes<br />

Art. 14GGentspr<strong>in</strong>gt. InVerb<strong>in</strong>dung mit dem<br />

Gleichheitssatz nach Art. 3GG, soll e<strong>in</strong> Jeder<br />

davon ausgehen dürfen, dass der Staat nicht<br />

ohne Entschädigung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>greifen<br />

kann und dass erbezüglich der Entschädigungen<br />

im Vergleich zu anderen nicht besser, aber<br />

auch nicht schlechter behandeltwird.<br />

Dieses Vertrauen ist für sehr viele Unternehmer<br />

grundlegend erschüttert worden.<br />

Und obwohl e<strong>in</strong> ganz zentraler Rechtssatz, auf<br />

den man sich mehr als zweihundert Jahre ganz<br />

gut verlassen konnte, jetzt praktisch nicht mehr<br />

gilt, wurde dies <strong>in</strong> der öffentlichen Diskussion<br />

kaum behandelt. Das wird sich möglicherweise<br />

noch ändern.<br />

Lösung?<br />

Nach §41 Sächsisches Polizeibehördengesetz<br />

ist e<strong>in</strong> Schaden, den jemand durch e<strong>in</strong>e Polizeimaßnahme<br />

erleidet, egal ob rechtmäßig durch<br />

die Inanspruchnahme e<strong>in</strong>er nicht verantwortlichen<br />

Person oder unrechtmäßig, zu entschädigen.<br />

Maßnahme waren die Allgeme<strong>in</strong>verfügung des<br />

sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Soziales und<br />

gesellschaftliche Zusammenarbeit (SMS) vom<br />

22.3.<strong>2020</strong> und weitereVerfügungen.Das SMSist<br />

als Staatsm<strong>in</strong>isterium oberste Landespolizeibehörde(§1Abs.1Nr.1<br />

SächsPolbehG).<br />

Ich halte es fürs<strong>in</strong>nvoll, die Anwendbarkeit<br />

dieser Normzuprüfen.<br />

E<strong>in</strong>Gegenargumentist mirbislang<br />

nicht untergekommen.<br />

hans theisen |rechtsanwalt<br />

Rechtsanwalt für Arbeitsrecht,<br />

Vertragsrechtund Strafrecht<br />

<strong>Wirtschaft</strong>smediator(zertifiziert)<br />

und staatlich anerkannte Gütestelle<br />

Lehrbeauftragter an der TU Dresden<br />

Bautzner Straße 79 |01099 Dresden<br />

0351.418 90 711 | mail@ra-th.de<br />

www.ra-th.de


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Externe Teilung von Betriebsrenten<br />

bei der Scheidung<br />

Das BVerfG hat mit se<strong>in</strong>em Urteil<br />

vom 26.05.<strong>2020</strong> Urteil –Az. 1BvL<br />

5/18 –entschieden, dass die Art<br />

und Weise der Aufteilung von<br />

Betriebsrenten bei der Scheidung<br />

nicht gegen das Grundgesetz oder<br />

allgeme<strong>in</strong>e Gleichbehandlungsgrundsätzeverstößt.<br />

Zuvor war das OLG Hamm der<br />

Ansicht, die sogenannte externe<br />

Teilung betrieblicher Rentenanwartschaften<br />

sei verfassungswidrig,<br />

da sie den ausgleichsberechtigten<br />

Ehepartner – meist<br />

die Ehefrau –unangemessen benachteilige<br />

und legte die Frage<br />

dem BVerfG zur Entscheidung vor.<br />

Dieses hat nun entscheiden, dass<br />

§17des Gesetzes über den Versorgungsausgleich<br />

(VersAusglG) nicht<br />

verfassungswidrigist.<br />

H<strong>in</strong>tergrund ist Folgender: Im<br />

Zuge der Scheidung müssen auch<br />

die Rentenansprüche, die die<br />

Ehegatten während der Ehe erwirtschaftet<br />

haben, fair geteilt<br />

werden. Dies geschieht im<br />

Rahmen des Versorgungsausgleiches<br />

und verläuft zumeist<br />

unproblematisch.<br />

E<strong>in</strong>en speziellen Fall stellen dabei<br />

die Betriebsrenten dar. Werden<br />

diese ausgeglichen, erhält der<br />

ausgleichsberechtigte Ehepartner<br />

– anders als bei allen anderen<br />

Rentenanwartschaften – se<strong>in</strong>en<br />

Rentenanspruch nicht automatisch<br />

überdenselbenVersorgungsträger,<br />

bei dem auch der ausgleichspflichtigeEhepartnerist.<br />

Der Gesetzgeber hat den Versorgungsträgern<br />

die Möglichkeit<br />

gegeben, die Rentenansprüche an<br />

e<strong>in</strong>e andere Unterstützungskasse<br />

auszulagern, und zwar auch gegen<br />

den Willen den ausgleichsberechtigten<br />

Ehepartners, um die<br />

betriebliche Altersvorsorge zu<br />

entlasten.<br />

Dieses Vorgehen hat jedoch <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren dazu<br />

geführt, dass der ausgleichsberechtigte<br />

Ehepartner teils deutliche<br />

Verluste erlitten hat. Aufgrund<br />

der unterschiedlichen Z<strong>in</strong>sentwicklung<br />

der diversen Unterstützungskassen<br />

kam esvermehrt dazu, dass<br />

der ausgleichspflichtigeEhepartner<br />

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zwar die Hälfte se<strong>in</strong>er Rentenansprüche<br />

abgibt, der ausgleichsberechtigte<br />

Ehepartner aber nur<br />

e<strong>in</strong>en Teil davon über e<strong>in</strong>e andere<br />

Unterstützungskasse erhält. Teilweise<br />

waren Abschläge von über<br />

50 Prozent zu verzeichnen.<br />

Der Grund hierfür liegt dar<strong>in</strong>, dass<br />

der Versorgungsträger, der die<br />

Anrechte abgibt, deren Kapitalwert<br />

mit e<strong>in</strong>em speziellen Z<strong>in</strong>ssatz<br />

errechnet, nämlich mit dem<br />

vergleichsweise hohen durchschnittlichen<br />

Z<strong>in</strong>ssatz der vergangenen<br />

sieben Geschäftsjahre.<br />

Der Versorgungsträger, der die<br />

Anrechte übernimmt, orientiert<br />

sich dagegen am aktuell niedrigen<br />

Marktz<strong>in</strong>s. Durch die Übertragung<br />

geht demnachGeldverloren.<br />

In Anbetracht dessen, dass die<br />

Regelung des § 17 VersAusglG<br />

etwa bei jeder 20. Ehescheidung<br />

zur Anwendung kommt und<br />

bei durchschnittlich 170.000 Ehescheidungen<br />

im Jahr, sah das<br />

OLG Hamm dr<strong>in</strong>genden Klärungsbedarf.<br />

Auch der Deutsche JuristInnenbund,<br />

der Deutsche Anwaltvere<strong>in</strong><br />

und der Deutsche Gewerkschaftsbund<br />

beurteilten die Vorschrift<br />

als verfassungswidrig und schlossen<br />

sich der Ansicht des OLG<br />

Hamm an.<br />

Nachdem erste Aussagen der<br />

BVerfG im März diesen Jahres<br />

noch <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er Verfassungswidrigkeit<br />

der Vorschrift<br />

deuteten, fiel die Entscheidung<br />

nun dergestalt aus, dass der<br />

Ausgleich im Grundsatz nicht zu<br />

beanstanden ist, solange die<br />

Interessen aller Beteiligten –also<br />

sowohl der Ehegatten als auch des<br />

Arbeitgebers – gewahrt werden.<br />

Im Zuge dessen s<strong>in</strong>d etwaige Verluste<br />

durch den ausgleichsberechtigten<br />

Ehepartners h<strong>in</strong>zunehmen,<br />

solange sie e<strong>in</strong>e Obergrenze von<br />

maximal 10 Prozent nicht überschreiten.<br />

Dies sicherzustellen, sei<br />

Aufgabe der jeweiligen Familiengerichte.<br />

Nach dieser Entscheidung dürfte<br />

wohl bei den meisten Beteiligten<br />

große Ernüchterung e<strong>in</strong>getreten<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Geplant sanieren statt „<strong>in</strong>solvieren“ –wie geht das?<br />

Dr.jur.Michael Haas<br />

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Die Bundesregierung hat e<strong>in</strong> milliardenschweres<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sprogramm aufgelegt,<br />

um Unternehmen während der<br />

Corona-Krise zu stützen. So ist die<br />

Insolvenzantragspflicht bis 30.09.<strong>2020</strong><br />

ausgesetzt. Doch nichtalle Unternehmen<br />

werden die Krise überw<strong>in</strong>den.<br />

Jedes Unternehmen durchläuft regelmäßig<br />

unterschiedlich stark ausgeprägte<br />

Unternehmenskrisen, die im Rahmen e<strong>in</strong>es<br />

Sanierungs- und Restrukturierungskonzeptes<br />

überwunden werden können.<br />

Die außergerichtliche Sanierung umfasst<br />

die E<strong>in</strong>igung mit Gläubigern imRahmen<br />

e<strong>in</strong>es Schuldenbere<strong>in</strong>igungsplans, dem<br />

alle Gläubiger zustimmen müssen. Zur<br />

Vere<strong>in</strong>fachung und Vere<strong>in</strong>heitlichung<br />

der außergerichtlichen Entschuldung<br />

wurde von der EU e<strong>in</strong>e neue Restrukturierungsrichtl<strong>in</strong>ie<br />

verabschiedet, wonach<br />

u.a. e<strong>in</strong>zelne Gläubiger überstimmt<br />

werden können. Jedoch iste<strong>in</strong> Restrukturierungsbeauftragter<br />

im Unternehmen<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren. Dies verspricht,zahlreiche<br />

Insolvenzverfahren zu vermeiden und<br />

erhält sowohl die Bonität als auch die<br />

Struktur des Unternehmens; auch<br />

Haftungs- und Anfechtungsfälle werden<br />

vermieden. Entscheidend bleibt, sich<br />

frühzeitig um e<strong>in</strong>e Sanierung zu<br />

bemühen, bevor e<strong>in</strong>e Insolvenzantragspflichtvorliegt.<br />

Pöpp<strong>in</strong>ghaus :Schneider :Haas<br />

RechtsanwältePartGmbB<br />

Maxstr. 8 01067Dresden Tel.: 0351 48181-0<br />

E-Mail: kanzlei@rechtsanwaelte-poepp<strong>in</strong>ghaus.de<br />

Internet: www.rechtsanwaelte-poepp<strong>in</strong>ghaus.de<br />

Ist der Weg der außergerichtlichen<br />

Sanierung versperrt, kann das Insolvenzverfahren<br />

<strong>in</strong>Eigenverwaltung mit e<strong>in</strong>em<br />

Sachwalter als „Aufsichtsorgan“ <strong>in</strong> Frage<br />

kommen. Jedoch ist die Implementierung<br />

e<strong>in</strong>es speziellen Sanierungsexperten<br />

zur E<strong>in</strong>haltung der <strong>in</strong>solvenzspezifischen<br />

Vorschriften vorgeschrieben.<br />

Die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis<br />

bleibt aber <strong>in</strong> der Hand des<br />

Unternehmers bzw. der Geschäftsführung.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Besonderheit<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass die Person des Sachwalters<br />

nicht wie der Insolvenzverwalter<br />

alle<strong>in</strong> vom Gericht bestimmt, sondern<br />

vom Unternehmen vorgeschlagen wird,<br />

sodass das Sanierungskonzept zum<br />

Tragen kommt.<br />

Über diese und weitere SanierungsundRestrukturierungsmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong>formieren wiram1.September<strong>2020</strong><br />

im Penck Hotel Dresden.<br />

Weitere Informationenund das<br />

Anmeldeformular f<strong>in</strong>den Sieauf<br />

unserer Homepage.<br />

Marcel Schmieder<br />

Rechtsanwalt<br />

Fachanwaltfür<br />

Handels- undGesellschaftsrecht<br />

ZertifizierterRestrukturierungsundSanierungsexperte<br />

BAUMANN – HASSKE<br />

Hohe Straße 35<br />

01069 Dresden<br />

RECHTSANWÄLTE<br />

Tel. 0351 49 872 0<br />

Fax 0351 49 872 25<br />

VERTRAUENSANWÄLTE VON:<br />

<strong>in</strong>fo@baumann-hasske.de<br />

www.baumann-hasske.de<br />

Corona –HabenSie allesbedacht?<br />

DievergangenenWochenhaben viel Unsicherheit gebracht. Wasbedeutete<strong>in</strong>ePandemie?Gerade dieältere Generation sollgefährdetse<strong>in</strong>.<br />

Wiekannich mich schützen?Was geschieht, wenn ichkrank werde?<br />

Wasist zu tun?<br />

Für diegesundheitlicheVorbeugungs<strong>in</strong>d<br />

die mediz<strong>in</strong>ischen Fachleute zuständig.<br />

Die sagen: Abstand, Mundschutz, möglichst<br />

wenigphysische Kontakte,zur Kontrolle<br />

die Corona-App. Aber was passiert,<br />

wenn manwirklich krankwird?<br />

RechtsanwaltBaumann-Hasske<br />

empfiehlt:<br />

Wirklich beruhigter ist man doch erst,<br />

wenn allesgeordnet ist.<br />

Vertretung oder Nachfolgeklären<br />

Wenn Sieangestellt s<strong>in</strong>d, sollte Krankheit<br />

ke<strong>in</strong> Problem se<strong>in</strong>, Lohnfortzahlung ist<br />

gesetzlich oder tariflich geregelt. Arbeitsrechtlich<br />

sollten Sie sich beraten lassen,<br />

wenn Kurzarbeit <strong>in</strong> Kündigung mündet<br />

oder Ihr Arbeitgeber gefährdet ist. S<strong>in</strong>d<br />

Sie selbstständig, sollten Sie mit dem Instrument<br />

der Kurzarbeit umgehen können.<br />

Für sich selbst müssen Sie klären,<br />

wer ihre Aufgaben <strong>in</strong> Betrieb,Praxis oder<br />

Büro übernehmen könnte. Das gilt erst<br />

recht,wenn Sieschon überlegt haben,Ihr<br />

Unternehmen <strong>in</strong> andereHände zu geben;<br />

jetzt ist e<strong>in</strong> guter Zeitpunkt, Klarheit zu<br />

suchen. Sie müssen wissen, was die Person<br />

können und mitbr<strong>in</strong>gen sollte, die<br />

das übernimmt,und wieSie sief<strong>in</strong>den.<br />

Nachlass regeln<br />

Prüfen Sie, ob Sie Ihren Nachlass regeln<br />

sollten, ob Sie e<strong>in</strong>e Patientenverfügung<br />

und e<strong>in</strong>e Vorsorgevollmacht haben. Sie<br />

brauchen nicht notwendig e<strong>in</strong> Testament,aberwennsie<br />

vonder gesetzlichen<br />

Erbfolge abweichen wollen, müssen Sie<br />

das schriftlich regeln. Alle ihre persönlichen<br />

D<strong>in</strong>ge sollten geordnet se<strong>in</strong>.<br />

Patientenverfügung<br />

Wie soll mit Ihnen umgegangen werden,<br />

wenn Sie das e<strong>in</strong>mal nicht mehr selbst<br />

entscheiden können? Jetzt besteht e<strong>in</strong><br />

guter Anlass, daszuregeln. Haben Siees<br />

Kanzlei RAeBaumann-Hasske<br />

HoheStr.35 01069 Dresden Tel. +49 351 498720<br />

<strong>in</strong>fo@baumann-hasske.de www.baumann-hasske.de<br />

schon, prüfen Sie noch e<strong>in</strong>mal; das Verfassungsgericht<br />

hat gerade dieses Jahr<br />

die Patientenrechte gestärkt.<br />

Vorsorgevollmacht<br />

Viele me<strong>in</strong>en, Partner oder K<strong>in</strong>der könnten<strong>in</strong>ihrer<br />

VertretunggrundlegendeEntscheidungen<br />

<strong>in</strong>lebenswichtigen Fragen<br />

treffen, wenn sie selbst es nicht können.<br />

Gesetzlich vertreten aber nur Eltern ihre<br />

m<strong>in</strong>derjährigen K<strong>in</strong>der.Alle anderen Vertretungen<br />

müssen durchVollmachtselbst<br />

geregelt werden.<br />

Also: Seien Sie vorbereitet.<br />

Das s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachen Fragen. Man<br />

schiebt sie gerne weg: Wer denkt schon<br />

gerne nach über Krankheit und mehr?<br />

Wenn SieBeratungbenötigen:Wir helfen<br />

gerne.


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27<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN | GESCHÄFTE &MÄRKTE<br />

Die Maskenmacher<br />

Wie e<strong>in</strong>e<br />

Dresdner Firma<br />

die Welt <strong>in</strong><br />

Corona-Zeiten<br />

schützen –und<br />

Geld verdienen<br />

will.<br />

Von Bett<strong>in</strong>a Klemm<br />

„Aufunseren<br />

Serienanlagen können<br />

an sieben Tagen <strong>in</strong> der<br />

Woche im Dreischicht-<br />

Betriebbis zu zwei<br />

Millionen Masken im<br />

Monat gefertigt werden.“<br />

Tobias Reißmann ist zufrieden.<br />

Und er hat e<strong>in</strong>en Plan. Reißmann<br />

will die Welt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

bisschen sicherer machen. Er ist e<strong>in</strong><br />

Maskenmacher, könnte man sagen.<br />

Schutz-Masken gibt es glücklicherweise<br />

jederzeit <strong>in</strong> reicher Auswahl zu kaufen.<br />

Vielevon ihnen allerd<strong>in</strong>gss<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fache<br />

OP-Masken, schlichte Stoffteile oder<br />

selbst gefertigte Kreationen. Sie schützen<br />

bestenfalls andere vor Ansteckung,<br />

nicht ihre Träger.<br />

Die Alternative sollen FFP2-Atemschutzmasken<br />

se<strong>in</strong>. Sie filtern auch<br />

kle<strong>in</strong>ste Partikel und sollen soihre Trägerschützen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs: Oftwerden sie<br />

ausCh<strong>in</strong>a importiert, sie s<strong>in</strong>dteuer und<br />

nicht <strong>in</strong> ausreichender Menge erhältlich.<br />

Tobias Reißmann, Geschäftsführer<br />

der Xenon Automatisierungstechnik <strong>in</strong><br />

Coschütz-Gittersee, will das ändern.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d die Ersten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>, die <strong>in</strong>der<br />

Lage s<strong>in</strong>d, Atemschutzmasken vollautomatisch<br />

<strong>in</strong> hohen Stückzahlen zu<br />

produzieren“, sagt er.<br />

Noch aber muss er se<strong>in</strong>e Produkte<br />

teilweise als Muster bezeichnen, bis<br />

spätestens August. Dann soll es die Zertifizierung<br />

geben. Reißmann, 47, hatte<br />

e<strong>in</strong>en Plan. Vor etwa 15 Jahren verkauf-<br />

Maskenvorreiter <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>: Tobias Reissmann (l.), Geschäftsführer der Firma Xenon, und Projektleiter Daniel Sycksch mit den besonderen Schutz-Masken, die das Unternehmen<br />

herstellt.<br />

Fotos:Sven Ellger<br />

ten Unternehmen die Technik zur Maskenfertigung<br />

nach Ch<strong>in</strong>a, weil es <strong>in</strong> Europa<br />

ke<strong>in</strong>en Bedarf gab. Reißmann holt<br />

sie nun wieder nach Europa und nutzt<br />

gleichzeitig den Wissensvorsprung aus<br />

Ch<strong>in</strong>a:Kopieren andersrum als früher.<br />

Vorsieben Jahren hatteXenon <strong>in</strong> der<br />

ch<strong>in</strong>esischen Stadt Suzhou e<strong>in</strong> eigenes<br />

Werk gegründet, das mehr als 60Mitarbeiter<br />

beschäftigt. Dort bestellte Reißmann<br />

e<strong>in</strong>e Versuchsanlage zur vollautomatischen<br />

Fertigung von FFP2-Masken.<br />

„Dank der digitalen Vernetzung haben<br />

unsere Ingenieure auf dieser Grundlage<br />

währendder Planungund desBaus e<strong>in</strong>e<br />

Serienanlage entwickelt“, sagt er.Die sei<br />

sogar deutlich besser als das Orig<strong>in</strong>al.<br />

„Parallelhaben wir die Anlagemit e<strong>in</strong>er<br />

vollautomatischen Verpackungsmasch<strong>in</strong>e<br />

ergänzt“, erzählter. Fürse<strong>in</strong>e Anlage<br />

brauchte Reißmann e<strong>in</strong> entsprechendes<br />

Vlies. Über Mar<strong>in</strong>a Heimann, Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

der Innovationsplattform futureSax,<br />

lernte er André Lang kennen.<br />

Lang ist Geschäftsführer beim Vliesexperten<br />

Noraf<strong>in</strong> im erzgebirgischen Mildenau.<br />

Beide haben viel Geme<strong>in</strong>sames, sie<br />

s<strong>in</strong>d gleich alt, sie s<strong>in</strong>d Familienväter, Miteigentümer<br />

ihrer Unternehmen und glauben<br />

daran, dass die Welt <strong>in</strong>ternationaler<br />

wird. Xenon und Noraf<strong>in</strong> bündelten ihr<br />

Wissen über Mediz<strong>in</strong>technik. Bei Noraf<strong>in</strong><br />

hatten sie bereits im März erste Mund-Nasen-Masken<br />

produziert und sie <strong>in</strong> den<br />

Die Dresdner Masken s<strong>in</strong>d gefragt.<br />

Krankenhäusern <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz<br />

undAue testen lassen.Jenach Maskenqualität<br />

kommen zwischen zwei und fünf Lagen<br />

Vlies zum E<strong>in</strong>satz.<br />

Derzeitgibt es zwei Arten:E<strong>in</strong>e Alltagsmaske<br />

–sie ist leicht, schmiegt sich gut<br />

ans Gesicht und bietet bereits doppelten<br />

Schutz vor Ansteckung; Tröpfchen können<br />

weder nach außen noch nach <strong>in</strong>nen<br />

dr<strong>in</strong>gen. Und eben die FFP2-Masken. Sie<br />

s<strong>in</strong>d dicker und sollen den höchsten<br />

Schutz sichern. Die Preise sollen deutlich<br />

günstiger se<strong>in</strong> als für vergleichbare Produkte.<br />

Gunther Seifert, Vorsitzender des<br />

<strong>Wirtschaft</strong>sfördervere<strong>in</strong>s proDresden,<br />

freut sich über solch sächsische Erf<strong>in</strong>derkultur:<br />

„Wir unterstützen diese Kooperation<br />

der beiden Unternehmen“, sagt er. Pro-<br />

Dresdengehörtzuden erstenAbnehmern.<br />

„Wir freuen uns, unseren Mitgliedsunternehmen<br />

die erste Charge der Mustermasken<br />

zurVerfügungstellen zu können.“<br />

Tobias Reißmann denkt derweilbereits<br />

<strong>in</strong> durchaus größeren Dimensionen: „Auf<br />

unseren Serienanlagen können ansieben<br />

Tagen <strong>in</strong>der Woche im Dreischichtbetrieb<br />

bis zu zwei Millionen Masken imMonat<br />

gefertigt werden“, sagt erund verhandelt<br />

bereits mit deutschen und europäischen<br />

Nutzern über den Verkauf dieser vollautomatischen<br />

Produktionsl<strong>in</strong>ien. Vielleicht<br />

gibt es bis zum Jahresende die Neugründung<br />

e<strong>in</strong>es Unternehmens zur Maskenproduktionimgroßen<br />

Stil zu vermelden.<br />

Industriepark wird<br />

trotz Corona geplant<br />

Motivierte Fachkräfte<br />

Sofort verfügbare Gewerbeflächen<br />

AmPirnaer Autobahnzubr<strong>in</strong>ger<br />

sollen sich <strong>in</strong> zweiJahrenFirmen<br />

ansiedeln können.Die Flächen s<strong>in</strong>d<br />

sachsenweit konkurrenzlos.<br />

E<br />

sgeht um e<strong>in</strong> Areal, das so groß ist<br />

wie die Dresdner Innenstadt –und<br />

es dürfte e<strong>in</strong>mal Dresdens größtes Gewerbegebiet<br />

werden. Während die sächsische<br />

Landeshauptstadt sogut wie ausverkauftist,<br />

wasFlächen fürgroßeGewerbeansiedlungen<br />

angeht, treiben die benachbarten<br />

Orte Pirna und Heidenau die Entwicklung<br />

des Industrieparks Oberelbe<br />

entlang des Pirnaer Autobahnzubr<strong>in</strong>gers<br />

voran. Laut IPO-Chefkoord<strong>in</strong>atorManfred<br />

Elsner liegen die Vorteile der Flächen auf<br />

der Hand: Es ist die Nähe zur Landeshauptstadt<br />

mit ihren wissenschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen, die nebender exzellenten<br />

Verkehrsanb<strong>in</strong>dung das Areal so attraktiv<br />

macht. Die Anb<strong>in</strong>dung an die A17 liegt<br />

vor der Haustür und durch den Ausbau<br />

der Dresdner Ostumfahrung S177 entsteht<br />

zudem e<strong>in</strong>e schnelle Verb<strong>in</strong>dung<br />

zurA4nahe Pulsnitz.<br />

Ob derIndustrieparkOberelbe am Ende<br />

tatsächlich erschlossen wird, steht<br />

aber noch nicht hundertprozentig fest.<br />

Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren,<br />

bei dem viele offene Fragen zuklären<br />

s<strong>in</strong>d. Corona sei unterdessen ke<strong>in</strong><br />

Grund, von den Plänen Abstand zunehmen.<br />

In vielen Branchen werde e<strong>in</strong> Umdenken<br />

e<strong>in</strong>setzen, sagt Elsner.Das schafft<br />

neuen Bedarf. Nannte man bislang Elektromobilität,<br />

Mikroelektronik, Bio-,Nanound<br />

Kunststofftechnologie als mögliche<br />

Branchen für den IPO, wird nun auch<br />

von Mediz<strong>in</strong>technik, Textil und Nahrungsmittel<br />

gesprochen. Erste Ansiedlungensollenab2022/23<br />

möglich se<strong>in</strong>. (WiS)<br />

Leistungsfähiges Breitbandnetz<br />

Schulen mit moderner Digitalausstattung<br />

Hohe Wohn- und Lebensqualität<br />

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Ihr<strong>Wirtschaft</strong>sstandort<strong>in</strong>der Wachstumsregion Dresden<br />

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Freundliche Stadt im Grünen


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VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG | WIRTSCHAFT IN SACHSEN<br />

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28<br />

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So <strong>in</strong>novativ<br />

ist <strong>Sachsen</strong><br />

Das <strong>Wirtschaft</strong>smagaz<strong>in</strong> Capital hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er exklusiven Studie<br />

Deutschlands <strong>in</strong>novativste Unternehmen gesucht.<br />

Mehr als 1.700 Firmen haben die Experten untersucht –und auf der Liste<br />

der <strong>in</strong>novativsten Unternehmen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong>verschiedenen Rubriken<br />

auch neun Firmen aus <strong>Sachsen</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e davon ist das außerkl<strong>in</strong>ische Beatmungs- und Wean<strong>in</strong>gzentrum<br />

<strong>in</strong>tensiv-LEBEN GmbH mit Sitz <strong>in</strong> Burkhardtsdorf. E<strong>in</strong> Porträt.<br />

SeitfastzehnJahren widmet<br />

sich die<strong>in</strong>tensivLEBENGmbH<br />

mit e<strong>in</strong>embesonderen,e<strong>in</strong>em<br />

umfassendenKonzept dem<br />

Thema künstlicherBeatmung.<br />

Außerhalb von Kl<strong>in</strong>iken.<br />

Gerade <strong>in</strong> Corona-Zeiten war das<br />

Thema be<strong>in</strong>ahe schlagartig <strong>in</strong>s mediale<br />

Blickfeld gerückt: die Beatmung<br />

von Lungenpatienten. Mit der<br />

Gewöhnung an den Alltag mit dem<br />

Virus wird das Thema allerd<strong>in</strong>gs<br />

wohl wieder e<strong>in</strong> wenig <strong>in</strong> den Schatten<br />

geraten. „E<strong>in</strong>e gefährliche Tendenz“,<br />

warnt Marc Kischkewitz. Er<br />

ist der Geschäftsführer der Firma <strong>in</strong>tensivLEBEN<br />

GmbH, die sich seit<br />

2011 der Intensivpflege von Patienten<br />

verschrieben hat, ganz besonders<br />

von Patienten, die künstlich<br />

beatmet werden müssen. Das ist viel<br />

häufiger notwendig, als von der Öffentlichkeit<br />

wahrgenommen; um<br />

die 500.000 Betroffene jedes Jahr. Im<br />

Durchschnitt bleiben die Patienten<br />

dabei knapp sieben Tage an den Geräten.<br />

„Nach Unfällen oder durch<br />

Krebserkrankungen zum Beispiel“,<br />

zählt Marc Kischkewitzauf..<br />

„Viele Patienten brauchen<br />

e<strong>in</strong>e Langzeitbeatmung“<br />

Wobei se<strong>in</strong> Unternehmen mit Sitz<br />

<strong>in</strong> Burkhardtsdorf im Erzgebirge<br />

von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />

Weg verfolgt hat: nämlich die<br />

ambulante Versorgung außerhalb<br />

von Kl<strong>in</strong>iken. Denn nicht wenige Patienten<br />

bedürfen eben e<strong>in</strong>er wesentlich<br />

längeren Beatmung. Wachkoma-Patienten<br />

beispielsweise gehören<br />

zu diesen Langzeitbeatmeten<br />

oder Betroffene, die an schweren<br />

Lungenkrankheiten leiden. Wie<br />

COPD zum Beispiel. Die <strong>in</strong>tensivLE-<br />

BEN GmbH war mit diesem Ansatz<br />

Jedes Jahr müssen umdie 500.000 Betroffene <strong>in</strong>Deutschland künstlich beatmet werden. Ist das über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum notwendig,<br />

sorgt die <strong>in</strong>tensivLEBEN GmbH mit multiprofessionellen Teams dafür, dass dies ambulant <strong>in</strong>vertrauter Umgebung möglich ist. Fotos:PR<br />

durchaus e<strong>in</strong>er der Vorreiter. Mittlerweile<br />

werden deutschlandweit etwa<br />

30.000 Menschen außerkl<strong>in</strong>isch<br />

beatmet, noch 2005 waren es gerade<br />

e<strong>in</strong>mal1.000 Patienten.<br />

Für Marc Kischkewitz lagen dabei<br />

die Vorteile der ambulanten Betreuung<br />

von Patienten, die <strong>in</strong>tensivmediz<strong>in</strong>ischer<br />

Pflege bedürfen, von<br />

Anfang an klar auf der Hand: „Es<br />

hilft natürlich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie den Patienten<br />

selbst, <strong>in</strong> vertrauter Umgebung<br />

zu se<strong>in</strong> –aber auch für die Familie<br />

ist eswichtig, den Betroffenen<br />

bei sich zu haben.“ Was nicht zuletzt<br />

bei betroffenen K<strong>in</strong>dern gilt.<br />

Klar ist aber auch, dass esalle<strong>in</strong> mit<br />

der Bereitstellung technischer Möglichkeiten<br />

zur Beatmung nicht getan<br />

ist. Ganz abgesehen davon, dass<br />

dieprofessionelle Bedienung der Geräte<br />

durch mediz<strong>in</strong>ische Laien<br />

schwierig ist – kann im privaten<br />

Umfeld auch die zweite Säule der<br />

Firmenphilosophie zum Tragen<br />

kommen: die ganzheitliche Betreuung.<br />

„Schließlich ist das Atemproblem<br />

zwar bei vielen unserer Patienten<br />

die zentrale Sorge, allerd<strong>in</strong>gs leiden<br />

die Betroffenen eben nicht zuletzt<br />

auch an den Symptomen der<br />

auslösenden Krankheit“, macht<br />

Marc Kischkewitz deutlich. Und so<br />

hat se<strong>in</strong> Unternehmen multiprofessionelle<br />

Teams zusammengestellt.<br />

Hier arbeiten unter anderem Atmungstherapeuten<br />

mit Alten- und<br />

Intensivkrankenpflegern zusammen,<br />

ergänzt durch Ergo- und Physiotherapeuten,<br />

bis h<strong>in</strong> zuHauswirtschaftshilfen.<br />

„So können wir ganz<br />

<strong>in</strong>dividuell auf die speziellen Bedürfnisse,<br />

die speziellen Krankheitsbilder<br />

unserer Patienten e<strong>in</strong>gehen“,<br />

so derFirmengründer.<br />

Wobei die Betreuung natürlich<br />

nicht immer im privaten Umfeld<br />

möglich ist. Dennoch muss der Weg<br />

nicht zwangsläufig <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krankenhaus<br />

führen. Auch das ist Teil des <strong>in</strong>novativen<br />

Konzeptes: In betreuten<br />

Wohngeme<strong>in</strong>schaften <strong>in</strong> Frankenberg,<br />

Chemnitz, Dresden und Stollberg<br />

hat das Unternehmen für die Patienten<br />

eigene Privatbereiche geschaffen.<br />

„Hier haben sie nötige persönliche<br />

Freiräume, können aber jederzeit<br />

auch mit anderen Bewohnern zusammen<br />

se<strong>in</strong> –all das unter professioneller<br />

mediz<strong>in</strong>ischer und therapeutischer<br />

Betreuung“, beschreibt Marc<br />

Kischkewitz. Gerade hier wird deutlich,<br />

was der Firmenname vermitteln<br />

will: Leben trotz –und nicht zuletzt<br />

durch–<strong>in</strong>tensive Pflege.<br />

„E<strong>in</strong>e Entwöhnung istauch<br />

außerhalb derKl<strong>in</strong>ik möglich“<br />

Zur Erfolgsgeschichte der <strong>in</strong>tensiv-<br />

LEBEN GmbH gehören dabei natürlich<br />

auch zahlreiche persönliche Erfolgsgeschichten.<br />

„Natürlich können<br />

viele Patienten nach überstandener<br />

Krankheit oder durch moderne<br />

mediz<strong>in</strong>ische Möglichkeiten irgendwann<br />

auf die künstliche Langzeitbeatmung<br />

wieder verzichten“,<br />

freut sich Marc Kischkewitz. In enger<br />

Absprache mit den betreuenden<br />

Ärzten ist dann unter bestimmten<br />

Voraussetzungen auch e<strong>in</strong> ambulantes<br />

Weanen – die ambulante Entwöhnung<br />

–möglich. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsphase, die auf e<strong>in</strong> langsames<br />

Weanen setzt, um beispielsweise<br />

Stress- und Erschöpfungszustände<br />

des bisher langzeitbeatmeten Patienten<br />

zu verh<strong>in</strong>dern. Auch das<br />

macht die <strong>in</strong>tensivLEBEN GmbH<br />

möglich.<br />

E<strong>in</strong>e echte Erfolgsgeschichte also,<br />

made <strong>in</strong><strong>Sachsen</strong>. Jens Fritzsche<br />

<strong>in</strong>tensiv-LEBEN GmbH<br />

Standorte: Dresden,Leipzig,<br />

Burkhardtsdorf/Erzgebirge<br />

undHalle/Saale<br />

HauptbüroBurkhardtsdorf:<br />

Seilerweg 1d,<br />

09235 Burkhardtsdorf<br />

Tel.: 037212747010<br />

<strong>in</strong>fo@<strong>in</strong>tensiv-leben.com<br />

Büro Radeberg:<br />

Ullersdorfer Str. 16<br />

01454 Radeberg<br />

Tel.: 035284195820<br />

Hochmoderne Technik hilft, dass Patienten auch außerhalb von Kl<strong>in</strong>iken künstlich beatmet werden können. Zudem unterstützen die Fachkräfte der <strong>in</strong>tensivLEBEN GmbH die Patienten auch<br />

bei der schwierigen Entwöhnung. E<strong>in</strong>e möglichst langsame Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsphase hilft dabei, dass die Patienten ohne Stress- und Erschöpfungszustände über diese Zeit kommen.<br />

<strong>in</strong>tensiv-leben.com


29<br />

Leben &Stil<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN<br />

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E<strong>in</strong> Zeppel<strong>in</strong> aus der Lausitz<br />

Diplomat, Hersteller von Füllern und Kulis setzt auf urbanes Design und Luxus.<br />

Doch zurzeit muss die Firma aus Cunewalde vor allem die Krise durchstehen.<br />

Von PeterUfer<br />

Wie e<strong>in</strong> Zeppel<strong>in</strong> vor dem<br />

Startliegt der Stiftauf dem<br />

Tisch. Das Schreibgerät<br />

gleicht e<strong>in</strong>er Zigarre, taugt aber nicht<br />

zum Rauchen, denn es besteht aus Alum<strong>in</strong>ium.<br />

Kappe und Behälter tragen<br />

vertiefte Mulden, so als sollte e<strong>in</strong> Sturm<br />

ungeh<strong>in</strong>dert darübergleiten. Die stroml<strong>in</strong>ienförmige<br />

Form gab dem Schreiber<br />

se<strong>in</strong>enNamen: „Aero“.<br />

Er gehört zue<strong>in</strong>er Reihe neu gestalteter<br />

Federhalter, T<strong>in</strong>tenroller und Kugelschreiber<br />

des Stifte-Herstellers „Diplomat“.<br />

„Wir setzen im digitalen Zeitalter<br />

auf <strong>in</strong>novatives Design und außergewöhnliche<br />

Materialien“, sagt Tobias<br />

Skala, der Werkleiter des Unternehmens<br />

mit Sitz <strong>in</strong>Cunewalde im Landkreis<br />

Bautzen. Der „Aero“ besitzt deshalb<br />

nicht nur e<strong>in</strong> Alum<strong>in</strong>iumgehäuse,<br />

sondern kann ebenso aus Edelstahl bestehen.<br />

Dann liegt er schwer <strong>in</strong> der<br />

Hand. Zehn verschiedene Varianten<br />

werden zurzeit angeboten. Ganz neu<br />

das Modell „Flame“. Dafür flammt e<strong>in</strong><br />

Mitarbeiter des Hauses per Hand mit e<strong>in</strong>em<br />

Brenner die Metalloberfläche.<br />

In der Modellwerkstatt der Firma<br />

liegt e<strong>in</strong> weiterer „Aero“, den esabSeptember<br />

<strong>in</strong> limitierter Auflagegeben soll.<br />

Dabei handelt es sich ume<strong>in</strong>en großen<br />

Füllfederhalter aus Alum<strong>in</strong>ium mit e<strong>in</strong>er<br />

Feder aus Gold. Clip und Kappen-<br />

Abschluss stammen aus e<strong>in</strong>em 3-D-Druckerfür<br />

Metall. Dasist die edle Variante<br />

für rund 1.000 Euro. „Füllfederhalter<br />

s<strong>in</strong>d für viele e<strong>in</strong> Luxusgut und dem<br />

kommenwir entgegen“,sagtSkala.<br />

Um aber auch junges Publikum anzusprechen,<br />

engagierte die Firma kürzlich<br />

die Designer<strong>in</strong> Claudia Walde. Die<br />

39-Jährige wurde<br />

<strong>in</strong> Bautzen<br />

„Wir müssenjetzt den<br />

<strong>Sommer</strong>durchstehen. Ab<br />

September,sohoffe ich,<br />

starten wirdurch.“<br />

geboren, verdient<br />

seit Jahren<br />

ihren Lebensunterhalt<br />

mit Graffiti, gilt<br />

als Institution<br />

<strong>in</strong> der Sprüher-<br />

Welt und machte<br />

sich <strong>in</strong> der Szene als MadC weltweit<br />

e<strong>in</strong>en Namen. Erst im vergangenenJahr<br />

gestaltete die Lausitzer<strong>in</strong> e<strong>in</strong> 18 Stockwerke<br />

hohes Gebäude <strong>in</strong> New Jersey.<br />

Und jetzt setzt sie ihre Farben auf e<strong>in</strong><br />

Setzt mit se<strong>in</strong>em Team auf <strong>in</strong>novatives Design und außergewöhnliche Materialien: Diplomat-Werkleiter Tobias Skala.<br />

traditionelles Schreibgerät von „Diplomat“.<br />

Der urbane Style kommt per<br />

Wassertransferdruck auf die Oberflächen<br />

der Stifte.<br />

Rund zwei Millionen<br />

Euro<br />

Umsatz erwirtschaftete<br />

„Diplomat“<br />

mit se<strong>in</strong>en<br />

13 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

und Mitarbeitern<br />

2019, produzierte<br />

rund 190.000 Schreibgeräte <strong>in</strong><br />

dem Jahr. Das werde das Unternehmen<br />

<strong>2020</strong> nicht schaffen, schätzt der Werkleiter<br />

e<strong>in</strong>. Seit März musste erwegen<br />

der Corona-Krise alle Beschäftigten <strong>in</strong><br />

Kurzarbeit schicken und es sei bisher<br />

nicht absehbar, wann er zur normalen<br />

Produktion zurückkehren könne. 70 Prozent<br />

der Produkte gehen <strong>in</strong> den Export,<br />

acht Prozent alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> die USA. Doch seit<br />

Geschäfte schließen mussten und Exportketten<br />

unterbrochen worden, sei der ohneh<strong>in</strong><br />

gesättigte Markt noch schwieriger<br />

geworden. „Wir müssen jetztden <strong>Sommer</strong><br />

durchstehen und abSeptember, sohoffe<br />

ich, startenwir wieder durch“,sagtSkala.<br />

Seit 1922 stellt Diplomat Schreibgeräte<br />

her und verschrieb sich von Anbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>em<br />

Motto: Scribendo obligat – dem<br />

Schreiben verpflichtet. Der Ursprung des<br />

Traditionshauses liegt im niederrhe<strong>in</strong>ischen<br />

Hennef. Dort produzierte das Unternehmen<br />

Füller, machte als e<strong>in</strong>e der ersten<br />

Firmen <strong>in</strong> Deutschland den aus Amerika<br />

kommenden Kugelschreiber populär und<br />

Ingenieure entwickelten Ende der 1950er-<br />

Jahre den ersten deutschen Patronenfüllhalter.<br />

Diplomat gehörte neben Pelikan<br />

und Mont Blanc zuden großen Schreibgeräteherstellern<br />

der Bundesrepublik. In der<br />

DDR fertigte der VEB Schreibgeräte „Markant“<br />

<strong>in</strong>S<strong>in</strong>gwitz Füller. 2001 kamen beide<br />

Hersteller zusammen und die Produktion<br />

<strong>in</strong> Cunewalde wurde <strong>in</strong> dem historischen<br />

Gebäude der früheren Markant-<br />

Lehrwerkstatt eröffnet. Seit 2016 gehört<br />

Diplomat dem französischen Unternehmer<br />

Mathias R<strong>in</strong>geard, der mit Freude<br />

sieht, wie die Lausitzer Schreibmanufaktur<br />

Innovationen vorantreibt, um alle<br />

Stürmezuüberstehen.<br />

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Fotos:Anja Jungnickel<br />

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BewegteGeschichte<br />

Gegründet wurde dasUnternehmen<br />

1922 <strong>in</strong> Hennefals „Werkstattfür gedrechselte<br />

Füllfederhalter“.<br />

1958 stellte Diplomat den ersten Patronenfüllervor.<br />

In den 1980er-Jahren wurde Diplomat<br />

vonImcoübernommen.<br />

2001 wurde dieProduktionnachCunewalde<br />

verlegt.<br />

Seit2016 gehört Diplomatdem französischen<br />

UnternehmerMathias<br />

R<strong>in</strong>geard.<br />

Quelle:Wikipedia<br />

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IT-Systemhausoder<br />

ComputerfachgeschÄft<br />

<strong>in</strong> Döbeln, Riesa, Radebeul<br />

oder Dresden.<br />

Gern mit Übernahme der Mitarbeiter.<br />

AndereGebiete können<br />

gern mit angeboten werden.<br />

Die Liebe zum Detail <strong>in</strong> Herstellung und Design sieht man den Produkten aus Cunewalde an.<br />

Angebotebitte unterChiffre5774111 A<br />

Redaktions- undVerlagsgesellschaftElbland mbH<br />

Niederauer Straße 43 ·01662 Meißen


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | LEBEN &STIL<br />

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30<br />

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Turiseder trotzen Corona<br />

Nach zwei Monaten Stillstand kehren die Besucherauf die Kultur<strong>in</strong>sel E<strong>in</strong>siedel zurück.<br />

Von Nora Miethke<br />

Durch Felder und blühende Wiesen<br />

schlängelt sich der Weg ans<br />

Ufer der Neiße. Dort stecken<br />

K<strong>in</strong>der ihre nackten Füße <strong>in</strong>s Wasser. Andere<br />

holen sich auf der Brücke im Neiße-<br />

Café e<strong>in</strong> Eis. Seit Kurzem dürfen die kle<strong>in</strong>en<br />

Abenteurer wieder den polnischen<br />

Teil der„GeheimenWeltvonTurisede“<br />

erkunden. Endlich.<br />

Während des dreimonatigen Grenzschlusses<br />

zwischen Deutschland und Polen<br />

mussten Jürgen Bergmann und se<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeiter die Schwimmbrücke wegnehmen.<br />

Der Turiusw<strong>in</strong>kel der „Kultur<strong>in</strong>sel<br />

E<strong>in</strong>siedel“ war abgeschnitten. Das<br />

lockte Kle<strong>in</strong>krim<strong>in</strong>elle an. „Es kam zu<br />

Diebstählen und Beschädigungen. Sogar<br />

e<strong>in</strong> ganzer Schaltschrank wurde gestohlen“,<br />

berichten Bergmann und Doreen<br />

Stopparka, Geschäftsführer<strong>in</strong> des Parks.<br />

Für sie bedeutet die Corona-Pandemie e<strong>in</strong>e<br />

dreifache Katastrophe.<br />

Erstens, weil der Freizeitpark zwei<br />

Monate lang nicht öffnen durfte. Mitten<br />

im Niemandsland an der polnischen<br />

Grenze begeben sich kle<strong>in</strong>e Hobbyarchäologen<br />

mit ihren Eltern oder Lehrern<br />

auf die Spuren der versunken geglaubten<br />

Hochkultur der Turiseder, die e<strong>in</strong>st <strong>in</strong><br />

den Neißeauen nahe Görlitz gelebt haben<br />

sollen. Das Besondere: Die Turiseder<br />

lebten auf Bäumen. Und so müssen die<br />

Ausspäher viel klettern über luftige Holzbrücken,<br />

auf denen sie auch schon mal<br />

auf Kühe stoßen, durch unterirdische Geheimtunnel<br />

oder <strong>in</strong>s Zauberschloss mit<br />

Gruselkeller. Wer die Erkundung nach<br />

E<strong>in</strong>brechen der Dunkelheit fortsetzen<br />

will, kann auch übernachten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

der w<strong>in</strong>dschiefen Baumhäuser imersten<br />

Baumhaushotel Deutschlands. Das<br />

schönste ist „Bergamos Gästenest“, benannt<br />

nach dem Anführer der Turiseder,<br />

dem Waldkönig Bergamo. Mit se<strong>in</strong>em<br />

Bart undden langenweißen Haarensieht<br />

er Jürgen Bergmannverdächtig ähnlich.<br />

Den begleitet das Thema Baumhaus<br />

schon se<strong>in</strong> ganzes Leben lang. Vorüber<br />

dreißigJahrenzog der gelernte Holzfäller<br />

und Holzbildhauer<br />

auf e<strong>in</strong>en<br />

verlassenen<br />

Waldbauernhof<br />

<strong>in</strong> Zentendorf. .<br />

Am 1.Juli 1990<br />

gründete der 62-<br />

Jährige die<br />

„Wir s<strong>in</strong>d Künstler,ke<strong>in</strong>e<br />

Spielgerätefirma.Der<br />

Kunde mussauchdie<br />

Fehler mit bezahlen.“<br />

„Künstlerische<br />

Holzgestaltung<br />

Jürgen Bergmann“ mit e<strong>in</strong>em Mitarbeiter.<br />

(Die geplante große Jubiläumsfeier<br />

musste coronabed<strong>in</strong>gt ausfallen.) In der<br />

kulturellen Ödnis der Nachwendezeit<br />

wollte er e<strong>in</strong>en Ort für Kunst schaffen. E<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Blockhausgalerie war der Anfang.<br />

Daraus wurde e<strong>in</strong> sieben Hektar<br />

großer Erlebnispark mit Freilichtmuseum.<br />

„Entweder <strong>in</strong> die anonyme Großstadt<br />

ziehen oder als E<strong>in</strong>siedler leben,<br />

Doreen Stopparka und Jürgen Bergmann <strong>in</strong> der Produktionshalle ihrer Holzverarbeitungsfirma. Sie s<strong>in</strong>d krisenerprobt und lassen sich nicht entmutigen,<br />

Hauptsache dem mütterlichen Satz entfliehen:<br />

Was werden bloß die Leute sagen“,<br />

schildert der Gärtnerssohn aus Zittau<br />

die Wahl, vor die ersich als junger<br />

Mann stellte. Er wurde zum E<strong>in</strong>siedler –<br />

mitzuletzt130.000 Besuchernimvergangenen<br />

Jahr.<br />

2019 war e<strong>in</strong> Rekordjahr mit 28.000<br />

Übernachtungen. Dieses Jahr sollte es<br />

noch besser werden. Die Vorbuchungen<br />

waren um 30 Prozent gestiegen. Statt der<br />

Gäste kamen Absagen. Wegen Corona<br />

bliebenüber Nachtdie Gästeweg. Die bis<br />

<strong>in</strong>s letzte Detail liebevoll e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Baumhäuser standen zwei Monate leer.<br />

Das Krönum, wo<br />

sonst die Turiseder<br />

ihre Gelage<br />

feiern, ist dunkel<br />

und leer. Die<br />

D<strong>in</strong>nershows<br />

s<strong>in</strong>d für den Rest<br />

des Jahres abgesagt.<br />

In e<strong>in</strong>em<br />

der Kannibalen-<br />

Badekessel im Faulenzum hatsich Regenwasser<br />

angesammelt. Komplette Grundschulen<br />

aus Dresden rückten vor Corona<br />

<strong>in</strong> Reisebus-Kolonnen an. Die Klassenfahrten<br />

fallen nun aus. Momentan klettern<br />

nur Familien über die vielen farbigen<br />

Spielanlagen, reiten auf den hölzernen<br />

Fabeltieren und übernachten im<br />

Baumhaushotel. Die Gästeanzahl musste<br />

auf 1.500 am Tagbegrenzt werden. Am<br />

Limit wird vermutlich erst jetzt <strong>in</strong>den<br />

<strong>Sommer</strong>ferien gekratzt werden.<br />

Selbst wenn die E<strong>in</strong>gangspforten des<br />

Parks im März und April weiter offen gestanden<br />

hätten. Bergmann und Stopparka<br />

hättendie Mitarbeiter gefehlt,die Gäste<br />

<strong>in</strong> gewohnter Weise zu bewirten. E<strong>in</strong><br />

Drittel der 200 Beschäftigten –soviele<br />

waren es vor Corona-Ausbruch, jetzt s<strong>in</strong>d<br />

es noch 150–kamen aus Polen. Sie arbeiteten<br />

<strong>in</strong>der Gastronomie und imHousekeep<strong>in</strong>g.<br />

„Viele von ihnen g<strong>in</strong>gen zum<br />

Arzt und ließen sich krankschreiben. Das<br />

war die zweite Katastrophe“, erzählt<br />

Bergmann. Der Waldkönig Bergamo<br />

kl<strong>in</strong>gt etwas enttäuscht von se<strong>in</strong>en Untertanen.<br />

Auch wenn das Verhalten vielleicht<br />

verständlich ist, <strong>in</strong>Deutschland taten<br />

esviele Arbeitnehmer ebenso. Doch<br />

die zu zahlenden Lohnkosten drückten<br />

stark angesichts von Umsatze<strong>in</strong>bußen im<br />

sechsstelligen Bereich. Und bei den Soforthilfeprogrammen<br />

der Bundes- und<br />

Landesregierung fielen sie durchs Raster,<br />

wegen der Unternehmensgröße und der<br />

Gesellschafterstruktur. Die französische<br />

FirmaCap Fun hält e<strong>in</strong> Drittelder Anteile<br />

am Unternehmen. Bergmann muss e<strong>in</strong>en<br />

Kreditaufnehmen.<br />

Cap Fun betreibt 110 Freizeitparks <strong>in</strong><br />

Europa und ist der größte Auftraggeber<br />

fürJürgenBergmann.Die dritte undgrößte<br />

Katastrophe für ihn ist, dass die Aufträge<br />

für se<strong>in</strong>e Holzgestalter ausbleiben.<br />

Nicht nurdie Kultur<strong>in</strong>sel E<strong>in</strong>siedel musste<br />

schließen, auch alle anderen Freizeitparks<br />

<strong>in</strong> Westeuropa. Und das s<strong>in</strong>d die Kunden<br />

von Jürgen Bergmann. ObimK<strong>in</strong>derland<br />

Kuddeldaddeldu, im LeipzigerZoo oder bei<br />

Cap Fun –überall stehen die Spielanlagen<br />

mit den Gitterröhren aus <strong>Sachsen</strong>. Alles<br />

s<strong>in</strong>d Unikate. Esist e<strong>in</strong> aufwendiges Geschäft.<br />

Für jede Anfrage fährt Bergmann<br />

h<strong>in</strong>, um sich vor Ort e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu<br />

verschaffen und<strong>in</strong>dividuelleLösungen anbieten<br />

zu können. „Wir s<strong>in</strong>dKünstler,ke<strong>in</strong>e<br />

Spielgerätefirma.Der Kundemussauch<br />

die Fehler mit bezahlen“, sagt der Chef.<br />

Zurückauf der Kultur<strong>in</strong>sel baut er e<strong>in</strong> Modell.<br />

Die Regale <strong>in</strong> der Modellgalerie s<strong>in</strong>d<br />

vollgestopft mit kle<strong>in</strong>en und großen Fantansielandschaften<br />

aus Pappe und Holz.<br />

Von zehn Anfragen werden meist nur<br />

zwei wirklich realisiert. Und die Aufträge<br />

können sich lange h<strong>in</strong>ziehen. Die Umgestaltung<br />

des Hexentanzplatzes im Harz<br />

dauert jetzt schon vier Jahre. Daschmerzt<br />

es besonders, wenn wie jetzt zwei Großprojekte<br />

<strong>in</strong> Großbritannien und Frankreich<br />

auf Eis gelegt s<strong>in</strong>d.<br />

InsFaulenzumstatt <strong>in</strong>s Krönum<br />

Fotos:Jürgen Lösel<br />

Das Regenwasser aus dem Badekessel<br />

wird bald verschwunden se<strong>in</strong>. Statt <strong>in</strong>s<br />

Krönum wollen Bergmann und Stopparka<br />

künftig verstärkt <strong>in</strong>s Faulenzum e<strong>in</strong>laden,<br />

dort turisedischesWellnesszugenießen.Sie<br />

haben sich auf dieCorona-Bed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong>gestellt. Besucher können Tickets<br />

vorab onl<strong>in</strong>e erwerben, umden engen<br />

E<strong>in</strong>gangsbereich am Westportal<br />

schnellpassieren zu dürfen.Denn<strong>in</strong>Räumen<br />

ist Mund-und-Nasenschutz Pflicht.<br />

Statt des üppigen Frühstücksbüffets, wo<br />

die Gäste sich selbst bedienen konnten,<br />

muss jetzt jede Tasse Kaffee e<strong>in</strong>gegossen<br />

und jede Scheibe Brot, Käse oder Wurst<br />

von Angestellten auf die Teller gelegt<br />

werden. Das b<strong>in</strong>det Arbeitskraft. Auf die<br />

Frage, ob das Hygienekonzept teuer ist,<br />

w<strong>in</strong>kt Bergmann ab. „Natürlich br<strong>in</strong>gt es<br />

Zusatzkosten mit sich. Aber lieber so, als<br />

gar ke<strong>in</strong>e Gäste haben“, sagt erund ist<br />

dabei ungewöhnlich ernst.Auchdas „Folkorum“,<br />

die turisedischen Festspiele, sollen<br />

am ersten Septemberwochenende<br />

auf beiden Seiten der Neiße stattf<strong>in</strong>den.<br />

Während die Recken um den Ehrenturisedertitel<br />

r<strong>in</strong>gen, wird das Volk auf 16<br />

Bühnen von 500 Barden, Straßenkünstlern,<br />

Artisten und Clowns unterhalten.<br />

Noch s<strong>in</strong>d die Buchungen verhalten.<br />

Selbst die feierwütigen Stammgäste s<strong>in</strong>d<br />

vorsichtig.<br />

Waldkönig Bergamoalias JürgenBergmann<br />

lässt sich nicht entmutigen. Er hat<br />

schon mehrere Krisen überlebt wie etwa<br />

die Privat<strong>in</strong>solvenz 2013 undwälzt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Kopf schon neue Ideen. E<strong>in</strong>es nicht<br />

allzu fernen Tages sollen die Besucher<br />

nicht mehr nur über die Schwimmbrücke<br />

<strong>in</strong> den Turiusw<strong>in</strong>kel gelangen, sondern<br />

an e<strong>in</strong>er Fahrradstandseilbahn hängend<br />

h<strong>in</strong>überradeln. E<strong>in</strong> Masterplan für<br />

die Umsetzung istbereits <strong>in</strong> Arbeit.<br />

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27. Folkorum<br />

Auch im Corona-Jahr sollen vom4.<br />

bis6.September <strong>2020</strong> die turisedischen<br />

Festspiele auf derKultur<strong>in</strong>sel<br />

E<strong>in</strong>siedel stattf<strong>in</strong>den. Über 500Barden,<br />

Bands, Gaukler, Straßenkünstler<br />

undK<strong>in</strong>dsbespaßer werden 16 Bühnenund<br />

dieWege der GeheimenWelt<br />

vonTurisede aufbeiden Seiten der<br />

Neißebespielen. Mitdabei s<strong>in</strong>d u.a.<br />

Dota, Götz Widmann undMakatumbe<br />

www.Turisede.de<br />

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Das Baumhaus-Hotel hat wieder geöffnet wie auch die Brücke über die Neiße <strong>in</strong>den Turiusw<strong>in</strong>kel. Liebevoll gestaltete Warnh<strong>in</strong>weise s<strong>in</strong>d nicht zu übersehen.<br />

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Als die Corona-Bestimmungen für<br />

Gaststätten gelockert wurden, hat<br />

das Team des We<strong>in</strong>au-Wirtshauses<br />

Zittau damit begonnen, Tagesgerichte<br />

am Kiosk anzubieten. Mittlerweile<br />

hat auch die Gaststätte wieder<br />

geöffnet, aber zugeänderten Zeiten.<br />

Obwohl es viele Absagen gab, konnten<br />

alle Mitarbeiter ihre Jobs behalten.<br />

Nun freut man sich auf viele<br />

<strong>Sommer</strong>frischler.<br />

Foto:privat<br />

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Nachdem die Goethe-Apotheke vor<br />

e<strong>in</strong>igen Jahren schloss, verwandelten<br />

zwei Unternehmer das Haus <strong>in</strong>s<br />

Hotel „Moments“. Der altehrwürdige<br />

Verkaufsraum ist jetztdas Restaurant<br />

„Wolfgangs“ <strong>in</strong>Bautzen, das<br />

zu exklusiven Gaumenfreuden e<strong>in</strong>lädt.<br />

DasCredo desTeams: Gästesollensich<br />

wie bei gutenFreunden fühlen.<br />

Das gilt natürlich auch für<br />

schwierige Zeiten. Foto:SZ/UweSoeder<br />

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Lust auf Natur? Dann ist das<br />

Lausitzer Seenland e<strong>in</strong>e gute<br />

Wahl. Obper Rad oder zuFuß<br />

– Europas größte künstliche<br />

Seenlandschaft bei Hoyerswerda<br />

locktmit Wasser, Stränden,<br />

asphaltierten Radwegen und<br />

H<strong>in</strong>guckern. Gourmet-Tipp:<br />

der Westphalenhof <strong>in</strong> Zeißig<br />

(Tisch-Vorbestellung notwendig!),<br />

<strong>in</strong> dem Oliver Westphal<br />

zudem e<strong>in</strong> bestens sortiertes<br />

We<strong>in</strong>kontor, auch für Spontan-Gäste,betreibt.<br />

Foto:Uwe Jordan<br />

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Hier geht’s zum<br />

<strong>Sommer</strong>-Ausflug<br />

Ob zum Staunen, Entspannen oder<br />

E<strong>in</strong>kehren –die Region hat viel zu bieten.<br />

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Der Panorama-Rundblick vom<br />

Zittauer Gebirge über das Böhmische<br />

Mittelgebirge, die H<strong>in</strong>tere<br />

Sächsische Schweiz bis<br />

h<strong>in</strong> zuden Ausläufern des Osterzgebirges<br />

ist unvergleichlich.<br />

Dazu gibt es <strong>in</strong> der urgemütlichen<br />

Wachbergbaude<br />

<strong>in</strong> Saupsdorf jede Menge leckere<br />

Speisen wie etwa den<br />

kultigen Wachbergburger.<br />

Baudenchef Arndt Rußig ist<br />

froh,wieder am Start zu se<strong>in</strong>.<br />

Foto:Steffen Unger<br />

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„Italien an der Malter“ nennt T<strong>in</strong>o<br />

Neumann se<strong>in</strong> Restaurant Bella Vista<br />

<strong>in</strong> bester Talsperrenlage nahe<br />

Dippoldiswalde. Im Angebot ist italienische<br />

Küche. Aus Corona hat<br />

Neumann die Lehre gezogen, dass<br />

die Nachfrage nach Mittagstisch<br />

durchaus da ist. So öffnet er jetzt<br />

Mittwoch bis Sonntag mittags und<br />

abends. Früher gab es das nur an<br />

Wochenenden. Foto:Egbert Kamprath<br />

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So mancher Tourist dürfte sich am<br />

Elberadweg zwischen Riesa und<br />

Meißen schon verwundert die Augen<br />

gerieben haben. Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

Tierparks wie der von Sven Näther<br />

<strong>in</strong> Diera-Zehren mittlerweile zurSeltenheit<br />

geworden. Der Elbetierpark<br />

Hebelei liegt 35 Kilometer von Dresden<br />

entfernt und bietet sich besonders<br />

als Zwischenstopp für Tagestourendurchs<br />

Elbland an. Foto:Jürgen Müller<br />

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Eleganz und Begeisterung <strong>in</strong>perfekter Harmonie.<br />

Der neue Cont<strong>in</strong>ental GT V8 Convertible. Jetzt bei Bentley Dresden entdecken.<br />

Thomas Exclusive Cars GmbH ·Meißner Straße 34 ·01445 Radebeul ·Telefon: 0351 40464 260 ·Dresden.BentleyMotors.com<br />

NEFZ-Fahrzyklus des Cont<strong>in</strong>ental GT V8 Convertible: Kraftstoffverbrauch <strong>in</strong> l/100 km – Komb<strong>in</strong>iert 11,4. Komb<strong>in</strong>iert CO 2<br />

–260 g/km. Energieeffizienzklasse: E.<br />

Der Name „Bentley“ und das geflügelte „B“ s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>getragene Markenzeichen. ©<strong>2020</strong>Bentley Motors Limited. Gezeigtes Modell: Der neue Cont<strong>in</strong>ental GT V8 Convertible.<br />

BENTLEY DRESDEN


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DasmoderneSortierzentrum von PostModern steht an derMe<strong>in</strong>holdstraße im Dresdner Norden. 360.000 Sendungen werden hier proTag verarbeitet unddann zuverlässigund<br />

sicher zugestellt. Dafür sorgte<strong>in</strong> engagiertes Team.<br />

Fotos: PR<br />

Die Post aus dem Briefkasten zu nehmen,<br />

istetwasganz Alltägliches. Bis der<br />

Brief am Ende aber beimEmpfänger ankommt,<br />

hat er bereits e<strong>in</strong>ige Stationen<br />

durchlaufen.<br />

E<strong>in</strong>engroßen Anteil an diesemWeg hat<br />

PostModern, der private Postdienstleister<strong>in</strong>der<br />

Region Ostsachsen.Seitmehr<br />

als 20Jahren hat sich die rote Post, wie<br />

sie umgangssprachlich genannt wird,<br />

entwickelt und gehört zu Recht zu den<br />

besten privaten Postdienstleistern <strong>in</strong><br />

ganz Deutschland.<br />

Immerauf derHöhe derZeit<br />

Es ist das Ergebnis der kont<strong>in</strong>uierlichen<br />

Arbeit und Weiterentwicklungen der<br />

letzten Jahre, die den heutigen Erfolg<br />

von PostModern ausmachen. Dazu tragenauch<br />

dieMitarbeitermit ihremWissen,<br />

ihrer Leistungsbereitschaft und ihrem<br />

Teamgeist bei. Angefangen beiden<br />

Mitarbeitern <strong>in</strong> der Verwaltung, über<br />

die Kollegen imSortierzentrum bis h<strong>in</strong><br />

zu den vielen Zustellern <strong>in</strong> den Regionen,<br />

sorgen viele motivierte Menschen<br />

täglich dafür, dass Sie Ihre Post nach<br />

Hause bekommen. Täglich s<strong>in</strong>d dabei<br />

über 360.000 Sendungen zu bearbeiten.<br />

Ohne moderne Technik ist dies gar<br />

nicht mehr möglich. Seit Ende 2016<br />

Ihre Post <strong>in</strong>guten Händen<br />

PostModerngehörtzuden größten Briefdienstleistern <strong>in</strong> Deutschland<br />

–und ist fest <strong>in</strong>der Regionverwurzelt.<br />

steht am Standort imDresdner Norden<br />

e<strong>in</strong>es der modernsten Sortierzentren<br />

privater Postdienstleister weltweit. Mit<br />

<strong>in</strong>novativer Sortiertechnik und dem immer<br />

wieder unerlässlichen Blick über<br />

den Tellerrand, hat sich PostModern<br />

den Veränderungen der Branche angepasst.<br />

Dabei wird das Unternehmen<br />

vom Anspruch angetrieben, mitder Zeit<br />

undden Anforderungendes Marktes zu<br />

gehen. „Die Marke PostModern wird<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft für Vertrauen und Zuverlässigkeit<br />

beim Thema Postdienstleistungen<br />

stehen.“, sagt Michael Ulbrich,Geschäftsführer<br />

derMEDIALogistik<br />

GmbH. PostModern als weith<strong>in</strong> bekannte<br />

Marke, istdabei dasZugpferd<strong>in</strong><br />

Sachen Postdienstleistungen. H<strong>in</strong>ter<br />

der MEDIA Logistik GmbH stehen aber<br />

auch weitere starke Unternehmenszweige,<br />

wie die Zeitungslogistik und<br />

Kurierdienste. In all diesen Bereichen<br />

sollen zwei D<strong>in</strong>ge mite<strong>in</strong>ander verbunden<br />

werden: Regionalität und <strong>in</strong>novative<br />

Kundenangebote. So ist der Innovationswille<br />

Teil des Selbstverständnisses<br />

von MEDIA Logistik GmbH. Kont<strong>in</strong>uierlich<br />

entwickeln die Mitarbeiter neue<br />

Produkte undDienstleistungen, die sich<br />

an den Bedürfnissen der Kunden orientieren<br />

und auf dem Markt teilweise sogar<br />

e<strong>in</strong>zigartig s<strong>in</strong>d. Ob die zeitoptimierte<br />

Lieferung durch e<strong>in</strong>e Abendzustellung<br />

zwischen 18 und 22Uhr, e<strong>in</strong><br />

kundenfreundliches Pakettool zur Bearbeitung<br />

und zum Versand von Paketen,<br />

den Hybridbrief oder weitere Postdienstleistungen<br />

im alltäglichen Arbeitsumfeld<br />

–sie alle orientierensichan<br />

e<strong>in</strong>em Ziel: dem Kunden den Postversandsokomfortabel<br />

wiemöglich zu gestalten.<br />

Mit Qualität überzeugt<br />

Das gel<strong>in</strong>gt dem Postdienstleister durch<br />

se<strong>in</strong>e Produkte, Leistungen und dem<br />

E<strong>in</strong>satz derMitarbeiter-aber auch dank<br />

e<strong>in</strong>es kont<strong>in</strong>uierlichen Qualitätsmanagements.<br />

Qualität bei PostModern<br />

bedeutet u. a. e<strong>in</strong>e umfassende Zertifizierung<br />

nach DIN-Norm, e<strong>in</strong> zukunftsorientiertes<br />

Umweltbewusstse<strong>in</strong> mit<br />

Konzepten wie Green Mail und die persönliche<br />

Begleitungbei derAbwicklung<br />

von Postdienstleistungen. Aufgrund<br />

dieses Qualitätsbewusstse<strong>in</strong>s rangiert<br />

PostModern fortwährend auf den vorderen<br />

Plätzen <strong>in</strong>jener Qualitätsmatrix,<br />

welche regelmäßig die Leistung und<br />

Qualität aller privaten Postdienstleister<br />

<strong>in</strong> Deutschlandvergleicht. E<strong>in</strong>erder vielen<br />

Gründe, weshalb PostModernselbst<br />

bei <strong>in</strong>ternationalen Postdienstleistern<br />

alsVorbild gilt. DiesenStolz unddiesen<br />

Anspruch spürt man auch bei den Mitarbeitern.<br />

Das Unternehmen unterstützt<br />

deshalb alle Beschäftigten, ihre<br />

beruflichen und persönlichen Ziele zu<br />

erreichen und motiviert sie täglich<br />

durch <strong>in</strong>teressante und herausfordernde<br />

Projekte. DasnächsteProduktdieser<br />

Artsteht bereits <strong>in</strong>den Startlöchern.Mit<br />

dem „Hybridbrief“ wird die Digitalisierung<br />

<strong>in</strong> Zukunft auch im klassischen<br />

Postversand E<strong>in</strong>zug halten.<br />

SIE FRAGEN.WIR ANTWORTEN.<br />

PostModern ServiceCenter<br />

0800 9966331<br />

(kostenfrei ausdem dt. Festnetz)<br />

servicecenter@post-modern.de<br />

www.post-modern.de<br />

MEHR ALS NUR<br />

BRIEFMARKEN<br />

Hybridbrief<br />

Hochladen statt e<strong>in</strong>werfen. Ab sofort<br />

können Sie Ihre Geschäftspost<br />

wie gewohnt erstellen, doch statt<br />

den Brief auszudrucken, laden Sie<br />

die Daten auf sicherem Wege zu<br />

PostModern hoch und wir kümmern<br />

uns umden Druck und die<br />

zuverlässigeZustellung.<br />

Mehr unter:<br />

http://hybridbrief.post-modern.de<br />

Massenversand<br />

Kundenpflege und Kundenakquise<br />

s<strong>in</strong>d das Aund Ofür den Erfolg e<strong>in</strong>es<br />

Unternehmens. E<strong>in</strong> wichtiger<br />

Bauste<strong>in</strong> dabei: der Massenversand.<br />

Damit können Sie zum Beispiel<br />

Ihre Zielgruppe über Neuheiten<br />

<strong>in</strong>formieren, E<strong>in</strong>ladungen versenden<br />

oder zur Teilnahme anbesonderen<br />

Vertriebsaktionen aufrufen.<br />

PostModern unterstützt Sie<br />

gern <strong>in</strong> der Vorbereitung und<br />

Durchführung!<br />

Wunschbriefmarke<br />

Manchmal ist es eben doch die<br />

klassische Briefmarke, die e<strong>in</strong>en<br />

bleibenden E<strong>in</strong>druck beim Kunden<br />

h<strong>in</strong>terlässt. Deshalb bieten wir Ihnen<br />

ganz <strong>in</strong>dividuell gestaltete<br />

Briefmarken mitIhrem Logo oder<br />

Ihrem Wunschmotiv an, mit denen<br />

Ihre Post automatisch zur Werbeflächewird.<br />

Unter www.wunschbriefmarke.de<br />

können Siedirektloslegen!<br />

Aus derRegion für dieRegion<br />

PostModern ist e<strong>in</strong>e Marke der MEDIA Logistik GmbH, die sich<br />

bereits seit mehr als 20Jahren am Markt für Logistik- und Postdienstleistungen<br />

etabliert hat.Inzwischen gehört PostModern zu<br />

den größten privaten Briefdienstleistern <strong>in</strong> Deutschland und hat<br />

sich damit <strong>in</strong>der Region zurechten Alternative beiden Themen<br />

Versand und Postdienstleistungen entwickelt. Dabei profitieren<br />

nicht nurPrivatkunden vonden günstigenPreisen. Auch Firmenkunden<br />

und viele Institutionen schätzen die Qualität undZuverlässigkeit<br />

<strong>in</strong> der Auftragsabwicklung, der Verarbeitung und dem<br />

deutschlandweiten Versand.<br />

Als Dienstleister aus der Region steht die „Rote Post“ auch für<br />

eben diesee<strong>in</strong>.InvielseiteigenKooperationen undEngagements<br />

für Vere<strong>in</strong>e, soziale E<strong>in</strong>richtungen und <strong>in</strong> den Bereichen Sport,<br />

Kunst und Kultur übernimmt PostModern gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit regionalen Kooperationspartnern<br />

Kompetent, schnell und nachhaltig stellen die Mitarbeiter von<br />

PostModern Briefe undPostsendungen zu.<br />

im E<strong>in</strong>zugsgebiet und durch den E<strong>in</strong>satz der Mitarbeiter konnte<br />

man <strong>in</strong>den vergangenen Jahren wachsen und gibt auf diesem<br />

Weg etwaszurück.<br />

Zahlen, Zahlen, Zahlen:<br />

-1.386 rote Briefkästens<strong>in</strong>dimgesamtenE<strong>in</strong>zugsgebiet von<br />

Riesa bis nach Altenberg und von Hoyerswerda bis nach Zittau<br />

an vielenEcken präsent.<br />

-Über850 Servicepunkte bieten Briefmarken und weitere<br />

Postdienstleistungenan<br />

-Über200 Mitarbeitersorgen<strong>in</strong>der Verwaltung und<strong>in</strong>der<br />

Sortierung fürden reibungslosen Ablauf derPostverarbeitung<br />

-Knapp 600 Zusteller sorgen dafür, dass die Post imrichtigen<br />

Briefkasten landet<br />

-360.000 Sendungen werden pro Tag imSortierzentrum von<br />

PostModern verarbeitet


33<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN |LEBEN &STIL<br />

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„In Ch<strong>in</strong>a zieht die Nachfrage an“<br />

Wilhelm<br />

Schmid, Chef<br />

von Lange<br />

Uhren, über<br />

Corona –und<br />

die neue Art,<br />

Uhren zu<br />

präsentieren.<br />

Herr Schmid, was hat das Coronavirus<br />

mit Lange Uhren gemacht?<br />

Auch wir s<strong>in</strong>d vom Coronavirus überrascht<br />

worden. Noch im Januar haben<br />

wir, wie viele Menschen auf der ganzen<br />

Welt auch, die Tragweite nicht erkannt.<br />

Wir haben aber sehr frühzeitigreagiert.<br />

Schon im Februar haben wir Mitarbeiter,<br />

dieaus demSkiurlaub kamen,gebeten,<br />

zu Hause <strong>in</strong> Quarantäne zubleiben.<br />

Wir haben auch sehr früh Vorsichtsmaßnahmen<br />

getroffen, umunsere<br />

Manufaktur und unsere Mitarbeiter<br />

zu schützen. Wir haben immer noch<br />

starke Vorsichtsmaßnahmen, die wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

über das h<strong>in</strong>ausgehen, was<br />

allgeme<strong>in</strong> gemacht wird. Das hat dazu<br />

geführt, dass wir bis heute ke<strong>in</strong>en Fall<br />

<strong>in</strong> derFirma hatten.<br />

Wie wirkte die Pandemie aufs Geschäft?<br />

Die hat <strong>in</strong> vielen Bereichen E<strong>in</strong>fluss gehabt.<br />

Im April und fast im ganzen Mai<br />

hatten die meisten Verkaufspunkte auf<br />

dieser Welt geschlossen. Undwenn Verkaufspunkte<br />

zus<strong>in</strong>d, können sie ke<strong>in</strong>e<br />

Uhren verkaufen. Das liegt <strong>in</strong> der Natur<br />

derSache.<br />

Glashütte wird <strong>2020</strong> statt 5,7 möglicherweise<br />

nur e<strong>in</strong>e Million Euro<br />

an Gewerbesteuern e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Es ist bekannt, dass von Ihrer Firma<br />

bisher mehr als die Hälfte<br />

kam. Wie geht es dem Unternehmen?<br />

Ich kann zum<br />

heutigen Zeitpunkt<br />

ke<strong>in</strong>en<br />

Ausblick geben,<br />

wie das Jahr<br />

wird. Wir bleiben<br />

vorsichtig.<br />

Deshalb halten<br />

wir die Hygienemaßnahmen<br />

so strikt bei.<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

sehr gesunde Firma, die den Sturm lange<br />

aushält. Wir werden alles tun, um<br />

unsere Firma <strong>in</strong>takt und unsere Mitarbeiter<br />

an Bord zuhalten. Diesen zwei<br />

Zielen hat sich alles andere unterzuordnen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d sehr sparsam mit unseren<br />

Mitteln. Wir werden durchhalten,<br />

das kann ichIhnen versichern.<br />

Welche Erfahrungen haben Sie<br />

mit Homeoffice gemacht?<br />

Wenn Sie e<strong>in</strong>e motivierte Mannschaft,<br />

e<strong>in</strong>e Vision und e<strong>in</strong> Ziel haben, wodie<br />

Firma h<strong>in</strong> will, dann funktioniert das.<br />

Ich vergleicheunsere Firmagernmit e<strong>in</strong>emSegelschiff<br />

undse<strong>in</strong>er Mannschaft.<br />

Bedenken, dass Mitarbeiter das Homeoffice<br />

ausnutzen, um weniger zuarbeiten,<br />

habe ich nicht. Me<strong>in</strong>e Wahrnehmung<br />

ist eher, dass Mitarbeiter nicht<br />

mehr differenzieren zwischen der Firma<br />

und dem Privatleben. Es ist e<strong>in</strong>facher,wenn<br />

man<strong>in</strong>s Büro fährt, dann ist<br />

es Arbeit. Kommt man zurück, dann ist<br />

es Freizeit. Wenn beides zu Hause stattf<strong>in</strong>det,<br />

dann mache ich mir Sorgen,<br />

„Mittel-und langfristig<br />

wird es ke<strong>in</strong>en Ersatzfür<br />

Messen geben. Denn sie<br />

br<strong>in</strong>genalle Beteiligten<br />

zusammen.“<br />

Wilhelm Schmid (56) führt als CEO die Geschäfte des Glashütter Luxusuhrenherstellers Lange Uhren. Zu den neuen Lange-Modellen gehören unter anderem die Odysseus<br />

<strong>in</strong> Weiß-Gold-Ausführung (oben) und die Lange 1Zeitwerk -ebenfalls <strong>in</strong>Weiß-Gold.<br />

Fotos: PR<br />

dassder e<strong>in</strong>e oder andere nicht deutlich<br />

genug unterscheidet.<br />

Wie groß ist das Interesse an Uhren?<br />

Ich glaube, dass die Krise noch weltweit<br />

aktiv ist. Die Lage ist aber nicht überall<br />

gleich. Esist noch zu früh, e<strong>in</strong>e Prognose<br />

abzugeben, ob es im nächsten, im<br />

übernächsten oder <strong>in</strong> sechs Monaten<br />

besser wird. Ich denke, wir s<strong>in</strong>d weniger<br />

betroffen als Mitbewerber.<br />

Die Nachfrage nach Luxusuhren<br />

war mit Beg<strong>in</strong>n der Pandemie gesunken.<br />

Wie sieht es jetzt aus?<br />

Sie wissenja, dass wir zu e<strong>in</strong>em börsennotierten<br />

Konzern gehören und ich<br />

grundsätzlich sehrvorsichtig mitAussagen<br />

se<strong>in</strong> muss und ke<strong>in</strong>e detaillierten<br />

E<strong>in</strong>blicke gebendarf. DieHoheit obliegt<br />

alle<strong>in</strong> Richemont,unserer Konzernmutter.<br />

Bei Ch<strong>in</strong>a kann man schon sagen,<br />

dass e<strong>in</strong>e Normalität erkennbar ist. Die<br />

Nachfrage nach<br />

Uhrenhat angezogen.<br />

Europa<br />

ist groß. Die<br />

Länder s<strong>in</strong>d unterschiedlich<br />

stark von der<br />

Pandemie betroffen.<br />

Da<br />

kann ich ke<strong>in</strong>e<br />

allgeme<strong>in</strong>en<br />

Aussagen abgeben.<br />

Damit würde ich ke<strong>in</strong>em Land gerecht<br />

werden. Auch zu Amerika möchte<br />

ichke<strong>in</strong>e Prognosen abgeben.<br />

Ende April wollte Ihre Firma Neuheiten<br />

auf der Uhrenmesse Watches<br />

&Wonders <strong>in</strong> Genf vorstellen.<br />

Die Messe wurde abgesagt.<br />

Wie schwer hat Sie das getroffen?<br />

Wir haben rechtzeitig reagiert und<br />

agiert. In Berl<strong>in</strong> haben wir e<strong>in</strong> starkes<br />

Market<strong>in</strong>g-Team. Das hat frühzeitig damit<br />

begonnen, auch auf digitale Uhrenpräsentationen<br />

zu setzen. Als dann klar<br />

war,dass dieMesse nichtstattf<strong>in</strong>det, haben<br />

wir alles digital lanciert. Im April<br />

haben wir die Zeitwerk M<strong>in</strong>utenrepetition<br />

und die Odysseus <strong>in</strong> Weißgold präsentiert,<br />

im Juni dann die Lange 1Zeitzone<br />

<strong>in</strong>drei unterschiedlichen Varianten.<br />

Wirhaben die Zeit genutzt, um unsere<br />

digitalenFähigkeiten auszubauen.<br />

Erreichen Sie damit ihre Kunden?<br />

Bei den Menschen, die die letzten Monate<br />

Zu Hause verbracht haben, ist<br />

durchaus Appetit da, sich mit neuen Uhren<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Nachdem wir<br />

unsere Neuheiten digital vorgestellt haben,<br />

treffe ich mich mit Kunden aus aller<br />

Welt zu Zoom-Meet<strong>in</strong>gs. Manchmal s<strong>in</strong>d<br />

es Small-Talks, oft aber auch Gespräche<br />

mit Fachjournalisten. Dann geht es durchaus<br />

<strong>in</strong>s Detail. Solche Gespräche können<br />

schon mal länger dauern. Diese Treffen<br />

s<strong>in</strong>d durchaus vergleichbar mit Meet<strong>in</strong>gs,<br />

die hier bei mir am Tisch stattf<strong>in</strong>den. Vor<br />

zwölf oder sechs Monaten war das noch<br />

undenkbar, heute s<strong>in</strong>d die Zoom-Meet<strong>in</strong>gs<br />

etwas, wasvon allenSeitengenossen wird.<br />

Die Krise hat uns gelehrt, dass Verhalten<br />

änderbar ist. Ich glaube nicht, dass wir als<br />

soziale Wesennur digitalleben können, <strong>in</strong><br />

Krisenzeiten aberdurchaus.<br />

Wie kann man sich so e<strong>in</strong>e digitale<br />

Uhrenpräsentation vorstellen?<br />

Faktisch ist es so, dass wir die Uhr haben<br />

und sie dem Gesprächspartner erklären<br />

undzeigen, wie sieamArm aussieht.Esist<br />

so, als obwir am Tisch sitzen würden, ohne<br />

dass wiruns berührenkönnen.<br />

HERRLICH, DIESES ERZGEBIRGE...<br />

U-Bahn-Hektik.<br />

Bis auf unsere<br />

H<br />

ektik.<br />

Auf e<strong>in</strong>e Fahrt <strong>in</strong>den Untergrund musst du im Erzgebirge nicht<br />

verzichten –auf den Stress jedoch schon. Denn über Tage<br />

lässt essich hier absolut entspannt leben. Also e<strong>in</strong>steigen und<br />

mehr erfahren unter:<br />

www.erzgebirge-gedachtgemacht.de<br />

Die Baseler Uhrenmesse für 2021<br />

wurde abgesagt, weil viele mit dem<br />

Konzept unzufrieden waren. Wandelt<br />

sich unabhängig vom Coronavirus<br />

die Bedeutung von Messen?<br />

Ich glaube, dass es mittel- und langfristig<br />

ke<strong>in</strong>en Ersatz für Messen geben wird. Soe<strong>in</strong>e<br />

Messebr<strong>in</strong>gtalle beteiligten Parteien zusammen,<br />

Konzessionäre, die verschiedenen<br />

Marken, dieBetreiber derBoutiquen. Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>e Alternative, um alle, diemit Schmuck<br />

und Uhren zutun haben, <strong>in</strong> so kurzer Zeit<br />

zu treffen. Ich glaube, dass es Events wie<br />

Watches &Wonders mit neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und anderen Schwerpunkten <strong>in</strong><br />

dennächsten fünf Jahren noch gebenwird.<br />

Gespräch: Maik Brückner<br />

des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für<strong>Wirtschaft</strong> und Energie erfolgt auf der Grund<br />

lage des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes.


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WIRTSCHAFT IN SACHSEN | LEBEN &STIL<br />

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Die Frau mit der Heimaterde<br />

Seit fast 180 Jahren wird <strong>in</strong>Altenberg Kräuterlikör hergestellt. Die Seele des Getränks<br />

wohnt tief unten, im Reifekeller.<br />

Von Jörg Stock<br />

AnVerkaufstagen konnte es passieren,<br />

dass gegen 5 Uhr morgens<br />

die Nacht schon vorbei war<br />

für Familie Baeseler. Jedenfalls im<strong>Sommer</strong>,<br />

wenn das Schlafzimmerfenster offen<br />

stand und darunter die Warteschlange<br />

vor der Ladentüre munter plaudernd<br />

anwuchs,manchmalbis auf zweihundert<br />

Meter Länge. Für DDR-Bürger war der Altenberger<br />

Bitter e<strong>in</strong>e Art Zweitwährung,<br />

sagt Christ<strong>in</strong>e Baeseler. Man kaufte ihn<br />

nicht nur zum selber Tr<strong>in</strong>ken, sondern<br />

auchzum Tauschen. „Innerhalbvon zwei<br />

Stunden war die Wochenproduktion alle.“<br />

Lange her s<strong>in</strong>d diese Zeiten, als man<br />

für e<strong>in</strong>en Karton Altenberger Bitter Fliesen<br />

fürs Bad bekam oder Ersatzteile für<br />

den Trabi. Was man nach wie vor bekommt,<br />

ist die Seele der Kräuter, konserviert<br />

<strong>in</strong>Flaschen. „Heimaterde“ sagen die<br />

E<strong>in</strong>geborenen dazu. Gesammelt werden<br />

die Ingredienzienzwarnicht mehr <strong>in</strong> der<br />

osterzgebirgischen Natur. Viele Wiesen,<br />

wo das bis Ende der DDR noch geschah,<br />

stehen jetztunter Naturschutz.Die Seele,<br />

das s<strong>in</strong>d die alten Rezepte und der Reifekeller,<br />

wo die Mixturen<strong>in</strong>Lausitzer Ste<strong>in</strong>zeugbottichen<br />

ruhen. E<strong>in</strong> Jahr vergeht<br />

m<strong>in</strong>destens, bis sie die perfekte Harmonieerreicht<br />

haben.<br />

Tribut an den Kräutermann<br />

Die Kräuterlikörfabrik Altenberg gibt es<br />

seitfast 180 Jahren.IhreGewölbes<strong>in</strong>d geschwängert<br />

von süßwürzigem Duft. In<br />

der Whiskybrennerei würde man vom<br />

„Angel’s Share“ sprechen, vom Pflichtteil<br />

der Engel. Und hier? Vielleicht vom Tribut<br />

anden Kräutermann. Den rauschebärtigen<br />

Alten mit der Pfeife im Mund<br />

gab es wirklich. Er hieß Max Holtegel<br />

und sammelte <strong>in</strong> den Sümpfen der Gegend<br />

die anätherischen Ölen reiche Kalmuswurzel,<br />

umsie an die Fabrik zuliefern.<br />

Als die Baeselers das Geschäft übernahmen,<br />

machten sie den Kräutermann<br />

zum Markenzeichen. Der Kalmus-Bitter<br />

istbis heute im Programm.<br />

Mit Christ<strong>in</strong>e Baeseler steht nun e<strong>in</strong>e<br />

Kräuterfrauander Spitzeder Likörfabrik,<br />

e<strong>in</strong>e gelernte Archivar<strong>in</strong>. Statt Papier archiviert<br />

sie jetzt Aromen. Durch ihren<br />

Mann Jürgen, e<strong>in</strong>en ausgebildeten Destillateur,<br />

kam sie <strong>in</strong>sMetier. Jürgen Baeseler<br />

Christ<strong>in</strong>e Baeseler, 67, führt die Geschäfte der Kräuterlikörfabrik Altenberg. Hier stemmt sie zwei Großgefäße mit Vogelbeerlikör (r.)und dem Klassiker Altenberger Gebirgsbitter.<br />

Kle<strong>in</strong>e Bilder: Der Bitter galt zu DDR-Zeiten als Zweitwährung, für die man sich lange anstellte (oben). Unten: Christ<strong>in</strong>e Baeselers Lebenspartner<strong>in</strong> Petra<br />

Kall-Moses prüft die Güte des Likörgrundstoffs imReifekeller.<br />

Fotos/Repro:Frank Baldauf<br />

hattedie AltenbergerFabrik 1984von se<strong>in</strong>em<br />

Vater übernommen. Nach der Wende<br />

erweiterte erdie Produktion, erfand<br />

das würzige Pyramidenöl, das hochprozentige<br />

Knappenfeuer, den Knoblauchschnaps<br />

und, vor allem, den Vogelbeerlikör.<br />

Dessen fruchtige Herbheit mag<br />

Christ<strong>in</strong>eBaeseler besonders. Vielesolche<br />

Liköre hat sie ausprobiert imVogelbeerenland<br />

Erzgebirge. „Aber unserer<br />

schmeckt mirambesten.“<br />

Den Chefposten hat sich Christ<strong>in</strong>e<br />

Baeseler nicht ausgesucht. Als ihr Mann<br />

2003 von e<strong>in</strong>er Krankheit aus dem Leben<br />

gerissen wurde, blieb ihr nichts weiter<br />

übrig, als selbst die Leitung zuübernehmen.<br />

Zwar kannte sie alle Abläufe imBetrieb,<br />

alle Entscheidungenwarengeme<strong>in</strong>sam<br />

getroffen worden. Doch nun nahm<br />

das Arbeitspensum deutlich zu. „Ich wurde<br />

da e<strong>in</strong>fach re<strong>in</strong>geworfen“,sagtsie.<br />

Christ<strong>in</strong>e Baeseler ist nicht untergegangen,<br />

hat sich freigeschwommen. Das<br />

bezeugt,stumm, doch gutgefüllt, dasKübelspalier<br />

im Reifekeller. Die Chef<strong>in</strong><br />

montierte<strong>in</strong>en der Deckelabund fächelt<br />

sich mit der Hand den Dunst unter die<br />

Nase. Wassie riecht, macht sie zufrieden.<br />

Das ist der Grundstoff des Altenbergers,<br />

<strong>in</strong> diesem Fall des Gebirgsbitters. DreiunddreißigKräuterund<br />

Wurzeln,e<strong>in</strong>zeln<br />

über Wochen <strong>in</strong> Alkohol ausgezogen und<br />

dann hier dr<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>t,gemäß Rezept des<br />

Fabrikgründers Adolf FürchtegottBüttner<br />

von 1842. Aus zehn Litern dieses Konzentrats<br />

werden e<strong>in</strong>mal 500 Liter tr<strong>in</strong>kfertiger<br />

Likör gemacht. Der Gebirgsbitter ist<br />

zu allen Zeiten dasLeitproduktder Altenberger<br />

Fabrik gewesen. Nur e<strong>in</strong>mal wurde<br />

er umbenannt, <strong>in</strong>„Liesl Bitter“, durch<br />

Elisabeth Köllner, die e<strong>in</strong>zige Frau, die<br />

vor Christ<strong>in</strong>e Baeseler auf dem Chefstuhl<br />

saß. Sie leitete die Fabrik von 1923 bis<br />

1948, führte zahlreiche neue Marken e<strong>in</strong>,<br />

und machte sich selbst zu e<strong>in</strong>er. Sie<br />

rauchte Zigarren, spielte gern Skat und<br />

war Altenbergs erste Autofahrer<strong>in</strong>. „E<strong>in</strong>e<br />

taffe Frau“, sagt Christ<strong>in</strong>e Baeseler. Sie<br />

hätte ihre Vorgänger<strong>in</strong> gern e<strong>in</strong>mal kennengelernt.<br />

Den ledernen Fahrermantel<br />

und die Kappe der Köllner Liesl hütet sie<br />

im Firmenfundus.<br />

Obwohl es die Rohstoffe nicht mehr<br />

auf Zuteilung gibt wie <strong>in</strong> der DDR:<br />

Leichter geworden s<strong>in</strong>d die Zeiten für<br />

die Likörmacher kaum. Der Alkoholkonsum<br />

<strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>kt seit<br />

Jahren. Und der bürokratische Aufwand<br />

steigt. Für Kle<strong>in</strong>betriebe wie ihren, sagt<br />

Christ<strong>in</strong>e Baeseler, s<strong>in</strong>d die Auflagen<br />

der Behörden kaum noch zu erfüllen.<br />

2007 wagte sie e<strong>in</strong>en Befreiungsschlag<br />

und verkaufte die Abfüllanlage. Seither<br />

kommt der Altenberger <strong>in</strong> Lohnarbeit<br />

<strong>in</strong> die Flasche, beim Pfeffi-Macher<br />

Schilk<strong>in</strong> <strong>in</strong>Berl<strong>in</strong>. Am Inhalt ändert das<br />

gar nichts, sagt die Chef<strong>in</strong>, und schaut <strong>in</strong><br />

die ehrwürdige Runde der historischen<br />

Gefäße. „Die Seele des Altenbergers<br />

bleibt hier.“<br />

www.altenberger-kraeuterlikoer.de<br />

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Destillate<br />

aus dem<br />

eigenen<br />

Keller<br />

Kräuter<br />

kreuzen<br />

sich mit<br />

Bohnen<br />

Brennen,<br />

wo der<br />

Stahl<br />

kocht<br />

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Als Antje und Jörg<br />

Straßberger,e<strong>in</strong>e gelernte<br />

Damenmaßschneider<strong>in</strong> und<br />

e<strong>in</strong> Versicherungskaufmann, ihr<br />

Eigenheim <strong>in</strong>der Freitaler Hochlage Somsdorf erbauten,<br />

wurde imKeller e<strong>in</strong> Partyraum e<strong>in</strong>geplant.<br />

„Vielleicht haben wir zu wenige Partys gemacht“,<br />

scherzt Antje. Jedenfalls wurde die Bestimmung geändert:<br />

Im Frühl<strong>in</strong>g 2018 g<strong>in</strong>g diekle<strong>in</strong>e Schaubrennerei<br />

mit Verkostungslokal <strong>in</strong> Betrieb. Im Nebenerwerb<br />

verarbeitet das Paar nun Früchte aus der Heimatund<br />

von weiter herzuBränden, Geistenund Likören.<br />

Etwa zweie<strong>in</strong>halb Tausend Flaschen werden<br />

jährlich gefüllt. Größte Errungenschaft zuletzt: der<br />

DryG<strong>in</strong> mit Orangeund Zitrus-Note. Foto:K.-L. Oberthür<br />

p www.weisseritztaler-fe<strong>in</strong>brennerei.de<br />

Die Likörfabrik Gustav<br />

Müller ist e<strong>in</strong>e Institution<br />

<strong>in</strong> Dürrröhrsdorf. Hier haben<br />

die Klassiker Wesenitzbitter und<br />

Königste<strong>in</strong>er Berggeist ihr Zuhause. Als der Destillateur<br />

Mathias Müller, Urenkel von Gustav, nach langer<br />

Zeit e<strong>in</strong>en neuen Kräuterlikör kreieren wollte,<br />

kam ihm die Idee, Kräuterauszüge mit Arabica-Kaffee<br />

und e<strong>in</strong>em Hauch Vanille zukreuzen. Das Ergebnis:<br />

der Müller Drei. E<strong>in</strong> großer Wurf, der überregional<br />

die Geschmäcker trifft, wie der Chef meldet.<br />

„Fast schon wieder e<strong>in</strong> Klassiker.“ Mathias Müllerwillnachlegen,<br />

mit e<strong>in</strong>em neuen Kräuter, e<strong>in</strong>em<br />

neuen Kümmel, e<strong>in</strong>em neuen G<strong>in</strong> und, abHerbst,<br />

mit e<strong>in</strong>er Brennblasefür Geiste. Foto:Marko Förster<br />

p www.gustav-mueller.de<br />

In Pirna-Copitz gießt<br />

die Unternehmerfamilie<br />

Schmees Stahl, braut Bier,<br />

und jetzt brennt sie dort auch<br />

noch Schnaps. Die Destillerie „Geist von Rathen“,<br />

seit 2001 ebenda aktiv, ist an den Stammsitz, das<br />

Brauhaus„ZumGießer“, nach Copitz gezogen. In e<strong>in</strong>em<br />

hübsch gemachten e<strong>in</strong>stigen Verwaltungsgebäude<br />

des Stahlwerks kann man vom Kostetresen<br />

aus demDestillateur Michael Klixund se<strong>in</strong>er Brennblase<br />

bei der Arbeit zuschauen. Er schafft gern „Aha-<br />

Erlebnisse“, sagt der 39-Jährige. Dazu benutzt er<br />

zumBeispiel Quittenaus Freiberg, Birnen aus Struppen,<br />

Mirabellen aus Böhmen, aber gern auch mal<br />

Orangenvon e<strong>in</strong>er spanischen Hazienda. Foto:D.Schäfer<br />

p www.destillerie-pirna.de<br />

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35<br />

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WIRTSCHAFT INSACHSEN |LEBEN &STIL<br />

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Alte Bahnen<br />

Hohe Türme<br />

Schnelle Flitzer<br />

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Da leuchtendie Augenbei kle<strong>in</strong>en<br />

und großen Eisenbahnfans: Der<br />

Schauplatz Eisenbahn <strong>in</strong> Chemnitz-Hilbersdorflockt<br />

zurSächsischen<br />

Landesausstellungmit der<br />

authentischen Atmosphäree<strong>in</strong>es<br />

historischen Bahnbetriebswerks<br />

mitbee<strong>in</strong>druckenden R<strong>in</strong>glokschuppen,<br />

Dampf-,Diesel-und Elektrolokomotiven. Dastechnische<br />

Denkmalermöglicht denBesuchern, die Vernetzungvon Menschund<br />

Masch<strong>in</strong>e hautnahzuerkunden.<br />

Ort: Frankenberger Straße 172<strong>in</strong>Chemnitz, geöffnet:Do. –So.:10:00<br />

– 17:00 Uhr, feiertags: 10:00 – 17:00 Uhr<br />

Reichen Ste<strong>in</strong>kohlevorkommen<br />

verdankt<strong>Sachsen</strong> se<strong>in</strong>eVorreiterrolle<br />

bei der Industrialisierung<br />

Deutschlands.Und <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

warder Bergbaulange Zeit Motor<br />

e<strong>in</strong>er ganzen Region. DasSpannungsfeld<br />

zwischenTechnologie,<br />

Natur und Gesellschaftnimmtdie<br />

Schauplatz-AusstellungimBergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge <strong>in</strong><br />

den Fokus. Besucherkönnensich aufe<strong>in</strong>eErlebnisreise durch diefasz<strong>in</strong>ierendeWelt<br />

dessächsischen „Kohle-Booms“ freuen.<br />

Ort: Pflockenstraße 28, Oelsnitz/Erzgeb.,geöffnet:Di. –So.:10:00 –<br />

18:00 Uhr, feiertags: 10:00 – 18:00 Uhr, Mo.: geschlossen<br />

DasAugust-Horch-Museum<strong>in</strong><br />

Zwickaunimmtdie Besucher der<br />

Sächsischen Landesausstellung<br />

mitzuden Meilenste<strong>in</strong>ender Automobil-Geschichte.Beleuchtet<br />

werden die Veränderungen <strong>in</strong> der<br />

ArbeitsweltamBeispielder Autoproduktion<br />

ebenso wie dieBedeutungvon<br />

Mobilität fürdie Zukunftsfähigkeit. Nicht zuletztgeht<br />

man<strong>in</strong>ZwickauUtopien aufdie Spur undstellt unteranderem dieFrage:Wie<br />

sehen die Menschenheute die technischeZukunft?<br />

Ort: Audistraße 7<strong>in</strong>Zwickau, geöffnet Mo.-So.:10:00 -18:00 Uhr<br />

feiertags:ebenfalls geöffnet<br />

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850 Jahre für die Forschung<br />

Die Reiche Zeche <strong>in</strong> Freiberg bereitet sich mit neuen Bergwerkstouren und<br />

Ausstellungen auf die 4. Sächsische Landesausstellung vor. Zu sehen gibt es viel.<br />

Von Gabriele Fleischer<br />

Dort unten erleben Sie Geschichte<br />

und Gegenwart.“ Professor<br />

Helmut Mischo zeigt <strong>in</strong> den<br />

Schacht des Förderkorbes auf der Reichen<br />

Zeche hoch über der Stadt Freiberg.<br />

Der Direktor des Forschungs- und Lehrbergwerkes<br />

möchte neugierig machen<br />

auf das, was Besucher <strong>in</strong> der Tiefe erwartet.Das<br />

europaweite<strong>in</strong>zige Bergwerk, das<br />

Forschung, Lehre und Angebote für Touristen<br />

vere<strong>in</strong>t, ist als Schauplatz Erz Teil<br />

der 4.Sächsischen Landesausstellung zur<br />

Industriekultur. Nach dreimonatiger<br />

Zwangspause wegen der Corona-Pandemie<br />

öffnet diese am11. Juli an sechs Orten.<br />

In Freiberg führt der Wegdabei mit<br />

e<strong>in</strong>er Seilfahrt von der Hängebank im<br />

Fördergebäude 147 Meter h<strong>in</strong>ab bis zur<br />

ersten Sohle, sozusagen e<strong>in</strong>e Etage des<br />

Bergwerkes. Ursprünglich bis 724 Meter<br />

tief geht es <strong>in</strong> der Reichen Zeche noch bis<br />

230 Meter unter die Erde –bis zum Rothschönberger<br />

Stolln. Der dient heute wie<br />

zu se<strong>in</strong>er Entstehung vor mehr als 140<br />

Jahren der Entwässerung und hat trotz<br />

dabei entstandener Schäden die Stadt<br />

beim Hochwasser 2002 vor e<strong>in</strong>er Katastrophe<br />

bewahrt. Dochsotief h<strong>in</strong>abmüssen<br />

die Besucher der Landesausstellung<br />

nicht. Wenn sie den Förderkorb verlassen,<br />

treten sie bei e<strong>in</strong>er Entdeckertour <strong>in</strong><br />

850 Jahre Bergbaugeschichte e<strong>in</strong>, lernen<br />

die Arbeit der Bergleute kennen und erfahren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen Kammer, wie<br />

das hier geschürfte Silber die Stadt auf<br />

dem freien Berg berühmt gemacht hat.<br />

Nach 500 Metern Geschichtsexkurs beg<strong>in</strong>nen<br />

die Besucher, die ihre Expedition<br />

noch nicht beenden wollen, an e<strong>in</strong>em<br />

Forschertisch die<br />

Reise <strong>in</strong> Gegenwart<br />

und Zukunft,<br />

<strong>in</strong>teraktiv,<br />

virtuell und mit<br />

vielen Informationen.<br />

Auf e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb<br />

Kilometern<br />

erfahren<br />

sie, wie Studenten und Wissenschaftler<br />

die Bed<strong>in</strong>gungen unter Tage für Experimente<br />

und Entwicklungen nutzen. Fünf<br />

der <strong>in</strong>sgesamt 31 Forschungsprojekte der<br />

TU Bergakademie sowie von 56Partnern<br />

aus 26 Ländern unter Tage s<strong>in</strong>d entlang<br />

der Forschertour zusehen. Wie funktioniert<br />

Robotik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />

System? Warum kann Biolaugung Kosten<br />

bei der Rohstoffgew<strong>in</strong>nung sparen? Wie<br />

trägtHöchstdruckforschungzur Entwicklungneuer<br />

Werkstoffe bei? Aufdiese und<br />

andere Fragen f<strong>in</strong>den die Besucher Antwort.<br />

Beide Touren wurden für die Landesausstellung<br />

zur Industriekultur gestaltet.<br />

„Deutschland hatweltweit<br />

dendrittgrößten<br />

Verbrauch an Rohstoffen.“<br />

Schlägel und Eisen waren lange Zeit die wichtigsten Werkzeuge der Bergleute unter Tage, um das Erz aus dem Geste<strong>in</strong> zu lösen. Bergwerksdirektor Professor Helmut<br />

Mischo (rechts) und Marco Alicete, technischer Leiter des Silberbergwerkes, machen neugierig auf das, was die Besucher der Landesausstellung ab 11. Juli auch unter<br />

Tage erleben. Mit dem Förderkorb geht es dafür <strong>in</strong> die Tiefe.<br />

Fotos: Jürgen Lösel, PR<br />

E<strong>in</strong> vom sächsischen Kab<strong>in</strong>ett beschlossenes<br />

und vergangene Woche vom Haushalts-<br />

und F<strong>in</strong>anzausschuss bestätigtes<br />

Hilfspaket für Kultur und Tourismus<br />

macht e<strong>in</strong>e Verlängerung der Ausstellungen<br />

bis zum Jahresende möglich. 18 Millionen<br />

Euro und damit e<strong>in</strong>e reichliche<br />

Million mehr als geplant, stehen für die<br />

Landesausstellung<br />

bereit. E<strong>in</strong><br />

Stück vom Kuchen<br />

bekommen<br />

auch die<br />

Freiberger ab.<br />

500.000 Euro<br />

s<strong>in</strong>d bereits <strong>in</strong><br />

die Vorbereitung<br />

der Ausstellung, unter anderem <strong>in</strong> die<br />

Umgestaltung des E<strong>in</strong>gangsbereiches, geflossen.<br />

Der macht jetzt richtig Lust auf<br />

Entdeckungen. Drei große Leuchtzahlen<br />

markieren Etappen der Geschichte. 1168<br />

steht für die ersten Silberfunde <strong>in</strong> Freiberg,1765<br />

fürdie Gründungder TU Bergakademie<br />

und 1919 für die des Lehr- und<br />

Forschungsbergwerkes.<br />

30 der 70aktiven Mitglieder des Fördervere<strong>in</strong>s<br />

Himmelfahrt Fundgrube, der<br />

<strong>in</strong> Abstimmung mit der TU Bergakademie<br />

als Hausherr<strong>in</strong>für dieFührungenzuständig<br />

ist, bereiten sich auf die neuen<br />

Herausforderungenunter Tage vor.<br />

„Neben e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>tägigenSchulung haben<br />

wir uns <strong>in</strong>tensiv mit Arbeitsmaterialien<br />

beschäftigt, die uns die zuständigen<br />

Wissenschaftler zugearbeitet haben“,<br />

sagt Marco Alicete, technischer Leiter des<br />

Silberbergwerkes. Noch will Bergwerkschef<br />

Mischo das Geheimnis um die neuen<br />

Pfade unter Tage nicht ganz lüften<br />

und lässt neugierige Blicke nicht zu. „Ab<br />

11. Juli sollen sich die Besucher selbst e<strong>in</strong><br />

Bild machen“, sagt er.<br />

Ergänzend zu den Touren <strong>in</strong> der Tiefe<br />

bietet e<strong>in</strong>e Ausstellung imFördermasch<strong>in</strong>enhaus<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Fundus an Informationen.<br />

„Vom Salz des Lebens“, von<br />

Bergbauprofessor Carsten Drebenstedt<br />

<strong>in</strong>itiiert, zeigt die Welt der Rohstoffe und<br />

wie diese unser Leben begleiten. Wer<br />

weiß schon, dass jeder Bundesbürger pro<br />

Tag44Kilogramm davon verbraucht. So<br />

jedenfalls ist es dort zu lesen. Anschaulich<br />

vermitteln<strong>in</strong>teraktive Stationen,Karten<br />

und Fotos, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>in</strong>Ländern wie Indien oder Brasilien<br />

Rohstoffe abgebaut werden, die nach<br />

Deutschland importiert werden. „Und<br />

das, obwohl die Bundesrepublik selbst<br />

ungenutztes Potenzial hat“, sagt Drebenstedt<br />

und weist auf e<strong>in</strong>e Karte, die aktive<br />

Abbaustellen m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe<br />

und mögliche Lagerstätten zeigt. „Die<br />

E<strong>in</strong>stellung des Metallerzbergbaus und<br />

der Ausstieg aus der Braunkohle <strong>in</strong><br />

Deutschland führen zu e<strong>in</strong>em trügerischenBild.<br />

Deutschland hatweltweit den<br />

drittgrößten VerbrauchanRohstoffen.“<br />

Denn auch alternative Energiequellen<br />

wie W<strong>in</strong>dräder, Solaranlagen und genauso<br />

neue Technologien benötigten Rohstoffe.<br />

Die Ausstellung zeigt, dass e<strong>in</strong> Verzicht<br />

unmöglich ist, der Bedarf aber<br />

durch wissenschaftliche Forschungen<br />

und bewusstes Handeln jedes E<strong>in</strong>zelnen<br />

reduziertwerdenkann.<br />

Wissen um e<strong>in</strong>e wirtschaftlich soziale<br />

und ökologisch ausgewogene Rohstoffwirtschaft<br />

werde <strong>in</strong> Studienrichtungen<br />

der Bergakademie vermittelt, so Drebenstedt,<br />

der für e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem Thema wirbt. E<strong>in</strong>e zweite, die<br />

Landesaustellung begleitende Schau auf<br />

dem Freigelände der Reichen Zeche ist<br />

die „Wissensreise Kohlenstoff“ vom Institut<br />

für Energieverfahrenstechnik und<br />

Chemie<strong>in</strong>genieurwesen.<br />

„Auch Kohlenstoff ist unverzichtbar<br />

für unser Leben“, sagt Institutsdirektor<br />

Professor Bernd Meyer. „Er steckt <strong>in</strong> Plastik,<br />

Smartphones, T-Shirts und Kraftstoff.“<br />

Die Ausstellung macht vor Umwelt-<br />

und Klimaproblemen nicht halt,<br />

zeigt aber auch, wie Kohlenstoff nachhaltiger<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden kann, wie Treibhausgase<br />

zu reduzierenund Abfälle zu recyceln<br />

s<strong>in</strong>d. Auch hier bietet die TUBergakademie<br />

Ausbildungs- und Forschungspotenzial.<br />

Geöffnet istdie Reiche Zechefür Besucher<br />

vonMittwochbis Sonntag. Währendder Landesausstellungf<strong>in</strong>denwochentags<br />

fünfund<br />

am Wochenendesechs Führungenstatt.Aufgrund<br />

vonHygienevorschriftenwegen der<br />

Corona-Pandemie s<strong>in</strong>d nurelf Personen pro<br />

Führungzugelassen. Es empfehlen sichdeshalb<br />

Voranmeldungen unter <strong>in</strong>fo@silberbergwerk-freiberg.de<br />

oder03731 394571.<br />

E<strong>in</strong>trittspreise: Entdeckertour15Euro, Forschertour25Euro,<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

bis 19 Jahrefrei.<br />

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Sechs Schauplätze<br />

Die4.Sächsische Landesausstellung<br />

lockt an <strong>in</strong>sgesamtsechs besondere<br />

Orte derIndustriegeschichte.Dazu<br />

gehören neben der ReicheZeche<br />

auch dasBergbaumuseum Oelsnitz,<br />

dieTuchfabrik Crimmitschau,das IndustriemuseumChemnitz,<br />

dasEisenbahnmuseumChemnitz-Hilbersdorf<br />

und das August-Horch-Museum <strong>in</strong><br />

Zwickau.<br />

E<strong>in</strong>en Überblick über alle Veranstaltungen<br />

gibt es im Internet unter:<br />

www.boom-sachsen.de<br />

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Laserland im Elbepark<br />

Europas modernste Lasertag-Anlage!<br />

Lasertag ...<br />

ist e<strong>in</strong>e aufstrebende Funsportart, die ihrbei uns<br />

ab 10 Jahren spielen dürft. Ziel des Spiels ist es, durch<br />

Treffen derGegnermit e<strong>in</strong>em Laserstrahl möglichst viele<br />

Punkte zu erzielen und dabei selbst selten<br />

getroffen zu werden. Im Unterschied zu Pa<strong>in</strong>tball<br />

ist Lasertag wedermit Schmerzen verbunden<br />

noch braucht man bestimmte Kleidung dafür.<br />

Das Zauberwort ist Gen8. Das ist das derzeit<br />

modernste Lasertag-System auf dem Markt<br />

und stammt vom HerstellerLaserforce.<br />

FIRMENEVENT<br />

MAL GANZ ANDERS?<br />

GEHT BEI UNS!<br />

Ob Firmenfeier,<br />

teambildende Maßnahme<br />

oder Weihnachtsfeier<br />

– wir machen das!<br />

Damit wurde e<strong>in</strong>mal alles optimiert und revolutioniert.<br />

Die Laserwaffen besitzen jetzt e<strong>in</strong>en Touchscreen-<br />

Display, e<strong>in</strong> bee<strong>in</strong>druckendes Soundsystem und<br />

e<strong>in</strong>e ausgefeilte Sprachfunktion.<br />

AberGen8 hat noch e<strong>in</strong> weiteres geniales Feature:<br />

das Levelsystem: Meistert ihrspezielle<br />

Herausforderungen, erhaltet ihrfürbegrenzte Zeit<br />

besondere Fähigkeiten, durch die ihrbesonders<br />

effektiv werdet.<br />

Außerdem erwarten euch viele neue Spielmodi,<br />

die ihrim Team oderauch alle<strong>in</strong>e spielen könnt.<br />

Kommt vorbei<br />

und probiert es aus!<br />

KONTAKT<br />

Laserland Elbepark<br />

Peschelstraße 33<br />

01139 Dresden<br />

Tel. 0172/81 26 68 2<br />

Mail:<strong>in</strong>fo@laser.land<br />

Web:www.laser.land<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Mo-Do: 14:00 bis 20:00 Uhr<br />

Fr: 14:00 bis 22:00 Uhr<br />

Sa: 12:00 bis 22:00 Uhr<br />

So: 12:00 bis 20:00 Uhr<br />

Bei vorherigerBuchung<br />

von 10 Uhrbis 0Uhr<br />

BUCHEN<br />

oderunter<br />

0172-8126682

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