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Weil am Standort Waldstetten alle<br />

Flächen ausgereizt waren, wurde<br />

das zweite Werk nötig. Gelegenheit<br />

für das technische Upgrade: Wie im<br />

Reißschlussverfahren werden die<br />

Korpusteile an der großen Sortierwand<br />

durch Roboter „verheiratet“.<br />

Zugrunde liegt ein Algorithmus, der<br />

die jeweils optimalen Stellplätze ermittelt<br />

und diese dann im Sinne der<br />

sequenziellen Fertigung in mobile<br />

Transporteinheiten steckt.<br />

Auch die Montagelinie ist auf neuestem Stand:<br />

Bevor der Korpus zusammengebaut wird, erfolgen<br />

sämtliche Bohr- und Fräsbearbeitungen an den<br />

Bauteilen automatisch.<br />

Reihenfolgebildung“. Die täglich<br />

zu produzierenden Korpusbauteile<br />

werden dabei zunächst in zeitlich<br />

und inhaltlich chaotischer Reihenfolge<br />

im Säge- und Bekantungszentrum<br />

erzeugt. Anschließend<br />

werden sie in einem vollautomatischen<br />

Sortierzentrum von Robotersystemen<br />

in die richtige Reihenfolge<br />

gebracht und zeitnah in mobilen<br />

Transporteinheiten gestaut. Jede<br />

dieser mobilen Transporteinheiten<br />

hat im Sinne des sequenziellen<br />

Fertigungsgedanken einen exakten<br />

Zielort und Zeitzone, da aus anderen<br />

Bereichen andere Bauteile nach<br />

gleicher Logik zugesteuert werden.<br />

In der Möbelindustrie Deutschlands<br />

sei diese Systematik – die quasi im<br />

Reißverschlussverfahren die Prozesse<br />

zusammenfügt – die erste<br />

ihrer Art, betont Leicht-Geschäftsführer<br />

Stefan Waldenmaier. Gerade<br />

weil die Komplexität, wie sie der<br />

Hersteller durch seine individuelle<br />

Küchen-Architektur pflegt und erst<br />

jüngst durch die 86er Korpushöhe<br />

und den neuen Korpuston Carbon<br />

erweitert hat, enorm zunimmt.<br />

Im Werk 1 am Firmenstandort<br />

Waldstetten wird indes die Fertigung<br />

der Fronten und des gesamten<br />

Umfelds verbleiben und sukzessive<br />

zu einem Kompetenzzentrum für<br />

diesen Teilbereich ausgebaut. Die<br />

hier produzierten Bauteile werden<br />

per Shuttle, nach sequenzieller<br />

Logik, ins vier Kilometer entfernte<br />

Werk 2 verbracht und dort mit<br />

dem Korpus „verheiratet“. Ebenfalls<br />

erfolgt der weltweite Versand<br />

vom Standort Gügling.<br />

Bereits seit <strong>20</strong>18 als CO2-neutraler<br />

Hersteller zertifiziert, erfüllt<br />

auch Werk 2 diesen Anspruch.<br />

Zur Reduktion der CO2-Emission<br />

wird beispielsweise etwa ein Drittel<br />

der Dachfläche mit PV-Anlagen<br />

ausgestattet. Zur Verbesserung der<br />

Biodiversität sind fast 50 Prozent<br />

begrünt, im Außenbereich sind<br />

weniger Flächen versiegelt worden<br />

und zum Großteil als Blühwiesen<br />

angelegt. Außerdem wird in einer<br />

ersten Phase ein Bestand von über<br />

50 Bäumen angelegt.<br />

Mit der 90 Mio. Euro teuren<br />

Investition will Leicht aber ebenso<br />

die Basis für weiteres Wachstum<br />

schaffen. Auch wenn der bislang so<br />

starke Export (rund 60 % Umsatzanteil)<br />

bedingt durch die Corona-<br />

Krise aktuell rückläufig ist. Insgesamt<br />

werden <strong>20</strong><strong>20</strong> voraussichtlich<br />

143 Mio. Euro Umsatz erzielt, was<br />

einem Minus von drei bis vier Prozent<br />

gegenüber <strong>20</strong>19 entspricht.<br />

Immerhin blieb aber das Inlandsgeschäft<br />

sehr erfolgreich. Dies<br />

stimmt zuversichtlich, dass es bei<br />

dem Küchenhersteller mit seinen<br />

670 Mitarbeitern (derzeit Platz 6<br />

im Deutschland-Ranking) weiter<br />

aufwärts geht. HEIKE LORENZ<br />

Noch stärker als bisher<br />

will sich die Marke Leicht<br />

mit variantenreichen und<br />

flexibel planbaren Küchen<br />

profilieren. Die moderne<br />

Losgröße-1-Fertigung ist<br />

dafür ein wichtiger Baustein,<br />

dass dies auch wirtschaftlich<br />

möglich wird.<br />

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