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nDIES UND DAS
24
Noch Luft nach oben
26. November 2020
Die „Zukunftsbürger für Rastede“ hatten Bürgermeister Lars Krause zum Dialog ins ev. Gemeindehaus eingeladen. Rund 18
Gäste beteiligten sich rege. Sie äußerten Kritik am Radwegenetz sowie den Wunsch nach mehr Bürgermitwirkung und forderten
einen konsequenten Einsatz für den Klimaschutz.
Von Britta Lübbers | Die Gastgeber
möchten keinen Vortrag
hören, stellte Udo Frigger von
den Zukunftsbürgern eingangs
klar. „Den habe ich auch gar
nicht vorbereitet“, entgegnete
der Bürgermeister. Tatsächlich
führte die Runde einen
engagierten Diskurs über die
zuvor festgelegten Themen
Verkehr, Bürgerbeteiligung und
Energiewende. Von den Anwesenden
kritisiert wurde das
Radwegenetz. Die Radwege
seien vielfach zu eng, die Wegeführung
zu unübersichtlich und
gefährlich. Krause, der sich als
leidenschaftlichen Radfahrer
bezeichnete, stimmte in vielen
Punkten zu. „Die Radwegeverbesserung
ist ein wichtiges Thema
für die Zukunft“, sagte er und
verwies auf Bad Zwischenahn,
wo eine Fahrradstraße nach Oldenburg
geplant wird. „So etwas
schwebt mir auch vor.“ Eine neue
Verkehrsführung sei aber nicht
im Handstreich zu haben und
brauche Zeit.
Verbesserungsbedarf sahen
die Anwesenden auch bei der
E-Mobilität. „Es gibt in Rastede
keine funktionierende E-Ladesäule
für Pkw“, ärgerte sich ein
Bürger. Andere Kommunen seien
da deutlich weiter.
Er sei bereit, sich mit den
Umlandgemeinden auszutauschen,
erwiderte Krause.
„Aber nicht nach dem Motto:
Gemeinde mach mal. Es kann
nicht sein, dass wir für sämtliche
Fahrzeuge auf eigene
Kosten flächendeckend den
Versorger spielen.“ Als Anschub
sei das in Ordnung, er
führe bereits entsprechende
Gespräche. Grundsätzlich sei
er dafür, Bahn, Bus und Bürgerbus
auszubauen und bessere
Fahrradwege zu ermöglichen.
Ob er sich ein Verkehrsentwicklungsprogramm
für Rastede
mit Experten und Bürgern
vorstellen könne, lautete eine
Frage. Er habe bereits einen
Termin mit dem ADFC, so Krause.
Vorstellbar sei für ihn ein
Arbeitskreis, zuvor wolle er sich
aber mit Fachleuten beraten.
Neue Formate
Beim Thema Bürgerbeteiligung
wies Krause darauf hin,
dass er neue Formate angeschoben
hat, darunter den
Bürgerdialog und das niedrigschwellige
Angebot „Bürgermeister
vor Ort“, das in den
Außenbereichen durchgeführt
wird. Hier möchte Krause besonders
jene Bürgerinnen und
Bürger ansprechen, die eher
selten in den Hauptort kommen
und mit denen er sich gleichfalls
einen Austausch wünscht.
Auch verwies er auf die bunt
besetzte Arbeitsgruppe zum
Freibad, an der sich Verwaltung,
Politik, Fachleute und Bürger
gleichermaßen beteiligt hatten.
Um den Spielplatz in Nethen
zu entwickeln, habe man Kinder
ins Rathaus eingeladen, die
dort ihre Wünsche und Ideen
vorstellen konnten, nannte er
ein weiteres Beispiel.
Die Gäste machten deutlich,
dass aus ihrer Sicht bei der Bürgermitwirkung
noch Luft nach
oben ist. Man wünsche sich
eine Beteiligung, die vor der
Entwurfsfindung ansetzt, sagte
ein Besucher. „Wenn die Planer
wissen, was die Bürger wollen,
werden die Pläne besser.“
Udo Frigger (l.) von den Zukunftsbürgern und Bürgermeister Lars
Krause diskutierten Ende Oktober mit Gästen über die Themen
Verkehr, Bürgermitbestimmung und Klimapolitik | Foto: Lübbers
Mehr Mut und Ehrlichkeit
Erneut sprach sich Lars Krause
für die Windenergie aus. „Wer
raus will aus der Atomkraft,
muss andere Energieformen
zulassen.“ Insgesamt habe die
Gemeinde einiges angeschoben
in Sachen Klimaschutz, darunter
die Einrichtung der Stelle
eines Klimaschutzbeauftragten.
Es habe viele Bewerber auf den
Posten gegeben, das Verfahren
laufe noch.
Geli Wald von den Zukunftsbürgern
lobte die Abkehr von
Plastikverpackungen in der Verwaltung.
Man müsse im Kleinen
anfangen, meinte auch Krause.
Wichtig sei ihm der Austausch
mit Gruppen wie Fridays for Future
(FFF) oder der KGS-Initiative
„Es geht um Meer!“.
Stefan Mester von FFF in Rastede
erinnerte an den Forderungskatalog,
den die Gruppe
dem Bürgermeister im Sommer
überreicht hatte. Er habe
das Papier zur Beratung an die
Fraktionen weitergegeben, sagte
Krause.
Mit dem Verzicht auf Plastikfolie
für Blumengeschenke sei
der Kampf gegen die Klimakrise
nicht zu gewinnen, ärgerte sich
ein Bürger. „Mir fehlen Mut und
Ehrlichkeit in der Politik. Die
Lage ist dramatisch. Wir müssen
handeln.“ Das meinte auch
Stefan Mester. Vor der Corona-
Pandemie seien rund 1,5 Millionen
Menschen in Deutschland
für mehr Klimaschutz auf die
Straße gegangen, passiert sei
nichts. Er erwarte, dass Kommunalpolitiker
Druck auf ihre
Kolleginnen und Kollegen in
Bund und Land ausüben, um so
Einfluss auf bessere umweltpolitische
Rahmenbedingungen
zu nehmen.
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