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2 UNIversalis-Zeitung Winter 2020
muss die Universität Freiburg
bi- und multinationale Konzepte
ermöglichen. Wir sind am trinationalen
Universitätsverbund Eucor
– The European Campus ebenso
beteiligt wie an dem Konsortium
EPICUR, das von der EU als Pilot
für eine europäische Universität
gefördert wird. Über virtuelle Formate
können räumliche und zeitliche
Barrieren überwunden werden.
Zugleich bleibt die direkte Interaktion
zwischen den Lehrenden und
Studierenden aber enorm wichtig.
Mein Wunsch wäre, dass wir diese
Ansätze in Zukunft deutlich stärker
bei der Curriculumsentwicklung aller
Studiengänge nutzen.
UNIversalis: Was für Szenarien wären
dann denkbar?
Kerstin Krieglstein: Studierende
sollen individuell entscheiden und
Lehrangebote flexibel nach den
eigenen Rahmenbedingungen und
Vorlieben zusammenstellen können.
Hier müssen wir unbedingt
in die Ermöglichungsphase treten.
Angesichts der Kreativität unserer
Lehrenden ich bin optimistisch, dass
sich das Angebot dynamisch entwickeln
wird. Bei all den Bemühungen
darf es aber niemals das Ziel sein,
die Präsenzlehre abzuschaffen.
UNIversalis: Sie kommen als Wissenschaftlerin
aus dem naturwissenschaftlichen
Bereich. Hier bleiben
Frauen bis heute unterrepräsentiert.
Welche Schritte sehen Sie als
notwendig, um diese Problematik
anzugehen?
Kerstin Krieglstein: Wir müssen
grundsätzlich für die Attraktivität
der MINT-Fächer (Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaft und
Technik) werben, aber auch darauf
hinarbeiten, dass es keine Geschlechterdifferenzierung
mehr gibt.
Wir müssen dazu auch aktiv in die
Verteilung eingreifen. In einer früheren
Phase meiner Karriere war ich
kategorisch gegen jede Quote. Mittlerweile
kann ich der Quote vieles
abgewinnen, auch wenn sie nicht als
Lösung für jedes Problem dient. Ich
glaube aber, dass wir dadurch in jedem
Fall eine Sogwirkung generieren
können.
UNIversalis: Sehen Sie sich über
Ihre Position als Frau im männlich
dominierten Wissenschaftsbetrieb
für solche Problematiken eher
sensibilisiert?
Kerstin Krieglstein: Auf jeden
Fall. Wobei mir viele Problematiken
erst im Rückblick aufgefallen
sind. Wenn ich in einem Gremium
sitze, wissenschaftlich arbeite oder
lehre, sehe ich viele Gleichstellungsproblematiken
nicht unmittelbar.
In späteren Positionen konnte
ich meine Erfahrungen aber oft neu
bewerten. So fielen mir auch einige
Probleme deutlicher auf. Für manche
Qualifikationen musste ich mich
etwa anders oder sogar mehr engagieren.
Gerade in Bezug auf manche
Berufungsverfahren wurde mir das
im Nachhinein oft klar. Da blieb das
Gefühl, in der Bewertung doch zu
schlecht weggekommen zu sein.
UNIversalis: Können Sie von einer
solchen Erfahrung erzählen?
Kerstin Krieglstein: Nachdem ich
frisch habilitiert war, hatte ich mich
sieben Mal auf verschiedene Stellen
beworben, war aber nie eingeladen
worden. Bei der achten Bewerbung
wurde ich dann eingeladen
und gelangte direkt auf den ersten
Bewerberplatz. Von den sieben vorherigen
bis zur achten Bewerbung
hatten sich meine Qualifikationen
allerdings nicht wesentlich verändert.
Ich kann zwar nicht sagen, in
welchem dieser Verfahren Voreingenommenheit
eine Rolle spielte,
aber dass sie eine Rolle spielte, davon
gehe ich aus. Ansonsten ist der
plötzliche Sprung auf den hohen
Listenplatz nicht plausibel. Als ich
Jahre später darüber nachdachte,
kam mir der Gedanke, dass jene
letzte Universität, bei der ich mich
beworben hatte, wohl eine starke
Gleichstellungsbeauftragte gehabt
haben musste.
UNIversalis: Welche Rolle, glauben
Sie, hatte diese Beauftragte im Berufungsprozess?
Kerstin Krieglstein: Diese Person
hat mich sicher nicht durchgesetzt,
aber über ihre Tätigkeit möglicherweise
ein Milieu geschaffen, in dem
Bewertungen datenbasiert, also
ohne impliziten Geschlechterbias
möglich wurden. Es ist wichtig,
Umgebungen zu schaffen, in denen
das Auswahlkriterium „Frau/Mann“
Foto: Sandra Meyndt
immer mehr an Bedeutung verliert.
Begleiten kann man diesen Prozess
dann mit einer Quote.
UNIversalis: Zum Schluss eine launische
Frage: Wie viel Idealismus
trägt das Rektorinnenamt?
Kerstin Krieglstein: Am Morgen
viel, am Abend weniger.
UNIversalis: Liebe Frau Krieglstein,
wir bedanken uns sehr für das
Gespräch!
Zur Person
Kerstin Krieglstein: Jahrgang
1963, habilitierte Hirnforscherin,
ehemalige Professorin für Anatomie,
Direktorin der Abteilung für
Molekulare Embryologie der Medizinischen
Fakultät der Albert-
Ludwigs-Universität Freiburg und
Rektorin der Universität Konstanz.
Seit Oktober 2020 Rektorin an
der Universität Freiburg. Von der
Pharmazie kam sie in die neuroanatomische,
neurophysiologische
und zellbiologische Forschung.
Ihr Forschungsschwerpunkt ist die
pränatale Entwicklung des Gehirns
und seiner Nervenzellen.
Du studierst – Wir machen den Rest
Das Studierendenwerk Freiburg-Schwarzwald
D
as Studierendenwerk
Freiburg-Schwarzwald
(SWFR) ist für die Studierenden
der staatlichen
Hochschulen in Freiburg, Furtwangen,
Villingen-Schwenningen,
Offenburg, Gengenbach, Kehl und
Lörrach zuständig.
Alle Studierenden dieser Hochschulen
zahlen jedes Semester einen Semesterbeitrag,
der sie dazu berechtigt,
die Leistungen des SWFR zu
nutzen.
WOHNEN: Wir helfen durch unsere
Zimmervermittlung ein Zimmer auf
dem freien Wohnungsmarkt zu finden
und bieten günstigen Wohnraum
in unseren Wohnheimen.
ESSEN & TRINKEN: In unseren
Mensen kochen wir täglich preisgünstige,
ausgewogene Mahlzeiten
aus hochwertigen Zutaten – auch
vegetarisch und vegan. Fair gehandelter
Kaffee und Backwaren aus der
Region gibt es in unseren Cafeterien.
GELD: Die finanzielle Förderung
durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz
(BAföG) ist eine
unserer Hauptaufgaben. Unsere
Mitarbeiter*innen informieren über
die gesetzlichen Vorschriften und
helfen beim Antrag stellen.
Außerdem bieten wir weitere Finanzierungshilfen
wie Studienkredite,
Stipendien oder Darlehen. Außerdem
findet man in unserer Online-Jobvermittlung
studentische Nebenjobs.
BERATUNG & SOZIALES: Wir
beraten aber nicht nur in finanziellen
Das Studierendenwerk Freiburg in den Räumen der Basler Straße
Angelegenheiten. Unsere Sozialberatung
hat Informationen zu Krankenversicherung
oder Ausländerrecht,
zum Wohngeld oder zur Kinderbetreuung.
Für Studierende mit Nachwuchs
bieten wir Kindertagesstätten
oder helfen bei der Suche nach einem
Kindergartenplatz oder anderer Betreuung.
Ein Anwalt hilft bei Rechtsfragen.
Und wer zwischendurch mal in eine
Krise gerät, ist in unserer Psychotherapeutischen
Beratungsstelle gut aufgehoben.
Unsere Therapeut*innen
helfen bei persönlichen oder studienbedingten
Problemen. Außerdem
bieten wir regelmäßig Seminare und
Workshops zu Stressbewältigung,
Prüfungsangst oder Selbstmanagement
an.
VERANSTALTUNGEN: Ebenso
wichtig wie Essen, Wohnen und Finanzen
ist es, andere Leute kennenzulernen.
Bei unseren Sport- und
Freizeitangeboten, bei den Studitours
oder im Internationalen Club
findet man leicht Kontakt.Und in unserer
MensaBar im Foyer der Mensa
Rempartstraße gibt es während des
Semesters ein reges und vielfältiges
Veranstaltungsprogramm mit Musik,
Party, Film, Comedy, Slam, Ping
Pong Club u.v.a. mehr. Wer mitmachen
will, ist willkommen.
In diesem Wintersemester müssen
wir unser Veranstaltungsprogramm
Foto: Christoph Düpper
wegen Corona leider einschränken.
Bitte schaut auf unserer Website,
welche Angebote stattfinden.
Unser Infoladen, unsere Broschüren,
Flyer, unser Infokalender für Studierende
und unsere Website informieren
euch umfassend über alle unsere
Angebote und Aktivitäten. Täglich
Neues gibt es auf unseren Social Media
Kanälen.
Infoladen des Studierendenwerks,
Basler Str. 2, 79100 Freiburg
Mo –Fr 9.00 – 17.00 Uhr, Tel. 0761
2101-200 , info@swfr.de
www.swfr.de
www.facebook.com/studierendenwerk.freiburg