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FOCUSMONEY_51:2020_Vorschau

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BNT162b2, mRNA-1273 und AZD1222 – so heißen die<br />

Gamechanger aus der Biopharma-Branche. Die entsprechenden<br />

Unternehmen Biontech, Moderna und mit<br />

etwas Abstand AstraZeneca scheinen bei der Entwicklung<br />

eines Impfstoffs gegen das Coronavirus das Rennen<br />

zu machen. Wie zuversichtlich die Unternehmen für ihre<br />

Vakzine sind, zeigt die Tatsache, dass sie die Produktion<br />

bereits angeschmissen haben und teils die ersten Anträge<br />

auf Zulassung eingereicht haben – in den USA und in<br />

Europa.<br />

Anfassbar und attraktiv. Gleichzeitig beginnen die Staaten,<br />

die notwendige Logistik aufzubauen. Dabei geht es<br />

vor allem um tiefgekühlte Lieferketten und Impfzentren.<br />

Wie immer reagieren die Börsianer prompt. Sie kauften<br />

zuletzt vor allem Aktien aus der Realwirtschaft, die nicht<br />

nur Daten produzieren und analysieren, sondern ganz reale<br />

Güter herstellen. Sie dürften, wenn Corona im Griff<br />

ist, von einer Erholung der verschiedenen Volkswirtschaften<br />

im kommenden Jahr am stärksten profitieren. Verschiedene<br />

Prognosen sagen für das Konjunkturwachstum<br />

in Deutschland und den USA für 2021 eine Vier vor dem<br />

Komma voraus.<br />

Die sogenannten Stay-at-home-Aktien könnten dagegen<br />

eher unter Druck geraten. Wenn die Menschen sich<br />

wieder uneingeschränkt bewegen können, dürfte die<br />

Nachfrage nach Essenslieferungen oder die Zahl der Videokonferenzen<br />

tendenziell abnehmen oder zumindest<br />

nicht mehr sprunghaft steigen. Damit ist die Wachstumsfantasie<br />

erst einmal etwas gebremst. Die entsprechenden<br />

Aktien sind in den zurückliegenden Monaten angesichts<br />

von Corona stark gestiegen, was sie korrekturanfällig<br />

macht. So hat sich der Kurs von Delivery Hero auf Sicht<br />

der vergangenen zwölf Monate mehr als verdoppelt.<br />

Zoom ist in diesem Zeitraum sogar um rund 400 Prozent<br />

explodiert.<br />

Favoritenwechsel absehbar. Doch je mehr Corona seinen<br />

Schrecken verliert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Anleger von stark wachsenden Tech-Werten zu<br />

substanzstarken Value-Titeln wechseln. Diese Entwicklung<br />

hat sich bereits im November abgezeichnet, als insbesondere<br />

Biontech und Moderna überraschend gute<br />

Testergebnisse veröffentlichten. Der S&P-500-Value-Index<br />

stieg in diesem Monat um elf Prozent. Sein Growth-<br />

Pendant gab dagegen um fast acht Prozent nach.<br />

Die Fondsgesellschaft DWS meint zwar, dass Tech-Werte<br />

langfristig gefragt bleiben. Gleichzeitig rechnen die<br />

Fondsmanager aber auch mit einem Aufholen der konjunktursensiblen<br />

Aktien. Das sehen die Analysten der<br />

Deutschen Bank ähnlich. Sie haben ihr Aktienuniversum<br />

nach Titeln durchsucht, die jetzt „ordentliche Kaufgelegenheiten“<br />

bieten. FOCUS-MONEY nennt fünf Post-Corona-Favoriten.<br />

LUDWIG BÖHM<br />

Weniger Nachfrage, aber höhere Preise<br />

In der Gewinn- und Verlustrechnung von A.P. Moeller Maersk hinterließ<br />

Corona zuletzt kaum noch Spuren. Zwar nahm der Umsatz der weltweit<br />

größten Containerschiff-Reederei im dritten Quartal um 1,4 Prozent ab.<br />

Dafür konnte Maersk aber höhere Preise durchsetzen. Die operative Gewinnmarge,<br />

also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />

(Ebitda) im Verhältnis zum Umsatz, verbesserte Maersk von 16,5 auf 23,2<br />

Prozent. Unter dem Strich stieg der Nettogewinn von 520 Millionen auf<br />

947 Millionen Dollar.<br />

Noch wichtiger war womöglich die Entwicklung der Barmittelzuflüsse.<br />

So erhöhte sich der freie Cashflow von Anfang Juli bis Ende September<br />

von 946 Millionen auf 1486 Millionen Dollar. Das gelang vor allem durch<br />

Zurückhaltung bei den Investitionen, die unter den Abschreibungen lagen.<br />

Analysten rechnen weiter mit einer hohen Kostendisziplin des Managements.<br />

Vor diesem Hintergrund kann sich Maersk auch ein neues Aktienrückkaufprogramm<br />

leisten. Ab Dezember will das Unternehmen 15<br />

Monate lang für 1,6 Milliarden Dollar eigene Anteilscheine erwerben. Das<br />

entspricht immerhin knapp vier Prozent des Börsenwerts.<br />

Die Unternehmensanalysten erwarten, dass das Schlussquartal entgegen<br />

der üblichen Saisonalität in diesem Jahr noch besser als das dritte<br />

Quartal ausfallen wird. Darauf weisen die Containerdaten der weltweiten<br />

Häfen hin, die die Experten der Deutschen Bank fast in Echtzeit auswerten<br />

können. Danach ist das Frachtvolumen im Oktober um ein Prozent<br />

gestiegen. Auch das Management zeigte sich zuletzt zuversichtlich<br />

und hob Mitte November die Jahresprognose für den operativen Gewinn<br />

(Ebitda) vor Kosten für Restrukturierungen und Integrationen um 500<br />

Millionen auf jetzt 8,0 Milliarden bis 8,5 Milliarden Dollar an.<br />

FOCUS-MONEY <strong>51</strong>/<strong>2020</strong><br />

Kein Ende der Fahnenstange<br />

Die Aktie zeigt seit März ein starkes Aufwärtsmomentum.<br />

Eine gute operative Entwicklung und das<br />

Aktienrückkaufprogramm liefern weitere Unterstützung<br />

für die Notierung. Die immer noch moderate<br />

Bewertung spricht zudem für weiteres Kurspotenzial.<br />

A.P. Moeller Maersk<br />

2015 16 17 18 19 <strong>2020</strong><br />

e = erwartet<br />

Euro<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

WKN/ISIN:<br />

861837/DK0010244508<br />

Börsenwert:<br />

33,6 Milliarden Euro<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis <strong>2020</strong>/21: 13,7/14,2<br />

Dividendenrendite <strong>2020</strong>/21e:<br />

2,0/2,3 Prozent<br />

Kursziel/Stoppkurs:<br />

2015,00/1480,00 Euro<br />

45<br />

Quellen: Onvista, eigene Schätzungen

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