DorfStadt 17-2020
Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.
Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.
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12 • DorfStadt-Zeitung 17/2020 • 10.12.2020
Im Gespräch
AH
I, Hamburg!
Neues aus der Schifffahrt | Wolf Achim Wiegand
DorfStadt-Redakteur Wolf-Achim Wiegand
Foto: Küster
Peter Stüve-Bernklau mit seinem MOIA vor dem Museumshafen Oevelgönne
Nachhaltig hin und weg
Rissener MOIA-Fahrer fühlt sich »wie in Raumkapsel« | Markus Krohn
Derzeit wird wohl kaum so
viel wie über Mobilität und
Nachhaltigkeit diskutiert
wie noch vor fünf Jahren.
Zum Glück für unseren
Planeten gibt es schon seit
einiger Zeit viele tolle
Ideen, die Mobilität verändern.
Inzwischen ist der Trend auch in
den Elbvororten angekommen.
So gibt es seit über einem Jahr
ein verstärktes Angebot von
Lime, einem Anbieter von elektrisch
betriebenen Rollern, die
via App geordert werden können.
Dasselbe gilt für die auffallend
gestalteten ioki-Fahr -
zeu ge, die Menschen direkt zu -
hau se abholen und zum nächstgelegenen
Bahnhof bringen.
ELBVORORTE
bracht sind. Auch für Familien
mit kleinen Kindern ist die
Fahrt angenehm, für Kinder
sind sogar Kindersitze an Bord.
Inzwischen ist das Angebot
auch in den Elbvororten angekommen
und angenommen
worden. Nicht nur von den
Fahrgästen, auch von der Fah -
rerseite her. Einer von ihnen ist
der Rissener Peter Stüve-Bern -
weiter kommen. „Das Projekt
ist ja gerade erst gestartet“, gibt
er zu bedenken. „Alle Daten, die
wir in unserem Naviga tions -
system eingeben, werden ausgewertet,
um für unsere Gäste die
schnellstmögliche Verbindung
fahren zu können. Das wird
quasi täglich verbessert.“
MOIA will das gesamte Ver -
kehrssystem verstehen lernen
Foto: Krohn
MOIA eigenen Algorithmus.
Die Erfahrungen der Fahrgäste
fließen zusätzlich in die Aus -
wertungen mit ein.
Für Peter Stüve-Bernklau ist
das ein aufregender Ausflug in
die Zukunft der Mobilität. Ge -
rade in der Adventszeit lädt
MOIA mit interessanten Nach -
lässen zum Test ein. Vor allem
beim Weihnachtsshopping
Moin, liebe Leser,
manche behaupten, Reeder
wür den ewig meckern. Aber das
Jahr 2020 hat ihnen wirklich
allen Grund dazu gegeben. So
hatten viele Fabriken und
Häfen in Fernost wegen Corona
die Arbeit gestoppt. Das traf
eng getaktete Lieferketten, er -
zeugte Überkapazitäten und
führte zum Verfall von Fracht -
raten. Die Kreuzfahrtbranche
ist indessen fast völlig zum Er -
lie gen gekommen. Und: Hun -
dert tausende Seeleute bleiben
seit Frühjahr gezwungenermaßen
von Bord, weil sie wegen
nationaler Lockdownregeln
nicht an Land gehen und
Ablösungen nicht einfliegen
dürfen. 2021 kann nur noch
besser werden… – Die Mel -
dungen:
Container durch die Lüfte
Hamburg – Container sollen im
Hafen bald mit einer Mag net -
schwebebahn transportiert werden.
Das berichtet der NDR.
Danach sei geplant, dass im
kom menden Oktober zum In ter -
nationalen Verkehrs-Welt kon -
gress an der Elbe erstmals
Ladeboxen durch Magnetkraft
noch bei Einhalten strenger
Umweltregeln angefahren werden
dürfen.
Autonom in See stechen
Oslo – In Norwegen ist das
weltweit erste emissionsfrei
und zugleich autonom fahrende
Containerschiff von der
Werft Brattvåg an seinen Eig -
ner ausgeliefert worden. Die
„Yara Birkeland“ wird künftig
entlang der skandinavischen
Westküste anstelle von Lkw
bestimmte Baumaterialien
trans portieren - mit E-Bat te -
riemotor und ganz ohne Besat -
zung. Vor dem endgültigen
Einsatz finden noch Lade- und
Stabilitätstests mit dem 120-
TEU-Frachter statt.
Alte Technik, neu belüftet
London – Windkraft könnte
bald auf den Weltmeeren eine
Renaissance erleben. Das
schwedische Projekt „Ocean -
bird“ will Windkraft mittels
achtzig Meter hoher Flügelsegel
nutzen (siehe Foto). Das soll die
Emissionen um 90 Prozent senken.
Geplant ist ein riesiger
Transporter mit einer Kapazität
von 7.000 Autos. Auch ein
Eine gute Idee ist auch das
Ridesharing, das zum ersten
Mal MOIA in die Hansestadt
brachte. Auf Deutsch heißt das
einfach, sich eine Mitfahr gele -
genheit zu besorgen. Aber nicht
wie früher, als man mit einem
Pappschild am Autobahnrand
wartete, auf dem das Ziel mit
einem Edding aufgemalt war.
Heute funktioniert das wesentlich
einfacher und nachhaltiger.
Angezeigt wird die Suche nach
einer Mitfahrgelegenheit nämlich
nicht durch das Hoch hal -
ten des Daumens am Straßen -
rand, sondern mithilfe einer
übersichtlichen App, auf der
neben dem nächsten Haltepunkt
zusätzlich auch die aktuelle
Warte- und Fahrzeit angezeigt
wird. MOIA-Busse fahren mit
Ökostrom, der die CO 2 -Bilanz
verbessern soll. Nicht zuletzt,
weil in den geräumigen Bussen
immer mehrere Fahrgäste
gleich zeitig befördert werden.
So teilt man sich nicht nur den
Fahrpreis, sondern auch die
verbrauchte Energie.
Zudem ist die Fahrt in den
MOIA-Bussen auch noch ein
Stück sicherer, daher nutzen
vor allem Frauen den Service,
aber auch Männer kommen auf
den Geschmack. Jetzt, in Pan -
de miezeiten ist es außerdem
angenehmer im MOIA, weil
nicht so viele Fahrgäste in
einem Abteil wie in den öffentlichen
Verkehrsmitteln unterge-
Blick in das übersichtliche MOIA Cockpit bei der Fahrt um die Fischauktionshalle
klau, der sowohl von den Fahr -
gästen als auch von seinem
Fahrzeug absolut begeistert ist:
„Meine Gäste sind meistens
offene, interessierte Menschen,
mit denen man gut ins Ge -
spräch kommen kann“, erzählt
der 55-Jährige, der auch gern
mal den Reiseführer gibt. „Ich
glaube, dass Ridesharing Men -
schen zusammen bringt, auch
wenn jetzt gerade Abstand
angesagt ist. Das ist wirklich
für alle Beteiligten cool“. Stüve
fährt in seiner „Raumkapsel“,
wie er seinen umgebauten VW
Crafter manchmal liebevoll
nennt, wesentlich entspannter
als in seinem privaten Auto mit
Verbrennungsmotor. „Das
Herz stück des Wagens ist das
Tablet vor mir, mit dem ich
sowohl das Fahrzeug steuere
als auch zu einem der 15.000
virtuellen Haltestellen in der
Hansestadt navigiere,“ erklärt er.
Stüve möchte mit seinen Kolle -
ginnen und Kollegen noch viel
und weitere Lösungen erarbeiten,
die die Stadt zu einem
schöneren, lebenswerteren und
sichereren Ort machen – und
zwar nicht nur für wohlhabende
Menschen, sondern für alle.
Dafür arbeiten rund 120 Mit -
arbeiter im Bereich Software
und Entwicklung kontinuierlich
u.a. an der Optimierung des
So funktioniert MOIA
kann das eine enorme Er leich -
terung sein. Egal, ob Sie in
Blan kenese, im Elbe Einkaufs -
zentrum oder der Waitzstraße
einkaufen gehen möchten.
MOIA bringt Sie hin – und
natürlich auch wieder nach
hause.
www.moia.io
Foto: Krohn
Mehrere hundert MOIAs fahren durch Hamburg, eine Art
Sammeltaxi, die über eine intelligente Mobilitäts-Software
gesteuert werden.
Die MOIA-App ist in Apples App Store oder Google Playstore
erhältlich. Nach der Ersteinrichtung kann man eine Fahrt
buchen, indem man Start- und Zieladresse eingibt. Die App
bietet dann eine Abfahrtszeit und -Ort an, die in den nächsten
5 bis 10 Minuten liegt. Außerdem erfährt der Benutzer die
voraussichtliche Ankunftszeit am Ziel.
Die Zahlung erfolgt via Kreditkarte, PayPal, Apple Pay oder
Google Pay. Durchschnittlich kostet eine Fahrt sechs, sieben
Euro, richtet sich aber nach der gebuchten Strecke. Je mehr
Passagiere mitfahren, desto günstiger wird die Fahrt.
MOIA fährt an Werktagen von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr
nachts, an Wochenenden und Feiertagen durchgehend.
Zylinder-Segel für Frachtschiffe im Einsatz
bewegt werden. Und zwar fast
geräuschlos und mit 150 km/h,
also schneller, als jeder Lkw es
vermag. Als Erbauer kommt die
Hamburger Max Bögl Gruppe
in Frage, die Magnetzüge für
China baut. Der Bund stelle
dafür sechs Millionen Euro
Förderung bereit, heißt es.
Reeder fürchten
EU-Abgasvorschriften
Brüssel - Die Schifffahrts gi -
gan ten Maersk (Dänemark) und
CMA CGM (Frankreich) machen
bei der Europäischen Kommis -
sion Druck für weniger scharfe
Abgasstandards. Sie reagieren
auf EU-Pläne, wonach das
Emissionshandelssystem auch
auf die Schifffahrt angewendet
werden soll. Reedereien und
Eigner befürchten zu hohe
Kosten. Auch Japan und Süd -
korea machen Druck dagegen,
dass Europas Häfen künftig nur
Foto: Oceanbird
britisch-chinesisches Konsor -
tium unter Führung der Klas -
sifizierungsgesellschaft Lloyd's
Register will vier Frachtschiffe
bauen. Sie sollen mit Rotoren
ausgerüstet werden. Das sind
sich drehende Zylinder, die wie
Segel wirken.
Italiener denken groß
Triest – Die Schiffbaugruppe
Ficantieri will in Puerto Pro -
greso auf der Halbinsel Yuca -
tán, Mexiko, eine neue Groß -
werft aus dem Boden stampfen.
Entstehen sollen unter anderem
zwei Trockendocks - „die größten
des amerikanischen Dop -
pel kontinents“, wie Ficantieri
sagt. Als Kunden sollen einige
der weltweit größten Kreuz -
fahrt- und Handelsschiffe so -
wie die Öl- und Gasförderin du -
strie im Golf von Mexiko
bedient werden. Der Riesen -
kom plex soll 2027 fertig sein.