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Aufschlag

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14 Aufschlag

Sind die Bundesliga-Gegner

Noch einmal

verstärkte Volleys

dürften kaum zu

stoppen sein

Was hätte das für eine Saison

werden können: Die Berlin Volleys

thronten mit ihren Leistungen

weit über der Konkurrenz,

gewannen erstmals den deutschen

Supercup und nach einigen

vergeblichen Anläufen auch

wieder einmal, zum fünften Mal,

den deutschen Pokal. Und sie

waren auf dem besten Weg zur

elften Deutschen Meisterschaft.

Doch dann kam Corona…

Alle 20 Bundesliga-Spiele bis

Mitte März hatten die Charlottenburger

gewonnen, zumeist

recht souverän. Lediglich insgesamt

13 Sätze gaben sie ab und

fuhren nur fünfmal nicht die

volle Drei-Punkte-Ausbeute ein

(jeweils 3:2). Dann kam in der

sich verschärfenden Covid-

19-Pandemie der abrupte Saisonabbruch

noch vor Abschluss

der Hauptrunde und das Ende

der Triple-Träume. Dass dem

souveränen Tabellenführer

nicht der Titel zugesprochen

wurde, sorgte in der Hauptstadt

für nachhaltige Verstimmung.

Nachvollziehbar, denn auch in

den Playoffs wäre dieses herausragende

Team wohl nicht zu

stoppen gewesen.

Allerdings vertrat der Vorstand

der Volleyball-Bundesliga

(VBL) die Meinung, dass man

nicht Männer- und Frauenbereich

unterschiedlich behandeln

kann. In der Frauen-Bundesliga

war offen, wer die Hauptrunde

als Erster beendet hätte, stand

sogar das entscheidende Spiel

zwischen Schwerin und Stuttgart

noch aus. Titelvergabe am

grünen Tisch also – plausibel –

unmöglich. Und da Volleyball-

Bundesliga eine gemeinsame

Dachmarke für Männer und

Frauen inklusive sogar vier

Zweitliga-Staffeln ist und auch

gemeinsam vermarktet wird,

guckte Berlin in die Röhre. Im

Handball zum Beispiel ticken

die Uhren anders: Kiel wurde bei

den Männern zum Meister ernannt,

bei den Frauen blieb Tabellenführer

Dortmund ungekrönt.

Verstimmung über nicht

zugesprochene Meisterschaft

Die Volleyballer an der Spree

fühlten sich jedenfalls um die

Früchte einer Erfolgssaison betrogen.

Geschäftsführer Kaweh

Niroomand schreckte mit Gedankenspielen

auf, in die polnische

PlusLiga wechseln zu wollen,

dementierte erst gelaufene

Vorgespräche, musste sie dann

doch einräumen – und hatte

dann Mühe, die Geister, die er

rief, wieder einzufangen. Motto:

Man kann ja mal einen Versuchsballon

steigen lassen und

schauen, wo er hinfliegt.

Neue Denkansätze zum Wohle

des deutschen Volleyball, zur

Steigerung der Konkurrenzfähigkeit

und Bekämpfung von

Stagnation. Vielleicht kommt ja

am Ende irgendwann eine länderübergreifende

Liga mehrerer

Verbände heraus. Wie zum Beispiel

die Mittelmeer-Liga MEV-

ZA (Middle European Volleyball

Zonal Association) mit den

stärksten Teams aus Kroatien,

Österreich, Slowakei, Slowenien

und Ungarn zusätzlich zu deren

nationalen Ligen. Ist diese Liga

beendet, steigen die Clubs noch

in die Playoff-Phase ihrer Länder

ein. Für die deutsche Bundesliga

wäre so etwas aber wohl

eher gen Westen als gen Osten

mit so starken Verbänden wie

Polen und Russland denkbar.

Als sich der Pulverdampf der

Versuchsrakete verzogen hatte,

Der Brasilianer Eder Carbonera, Olympiasieger von 2016, verstärkt die Berlin Volleys zur neuen Saison.

Foto: imago

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