11.12.2020 Aufrufe

ST:A:R_26

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

orarlberg<br />

58<br />

Buch VII - CHV Nr. <strong>26</strong>/2010<br />

S<br />

Zukunft des Wohnbaus<br />

Typologie – Karl–Marx–Hof 2<br />

Die Entwicklung in unserer Gesellschaft verändert unser Wohn- und<br />

Arbeitsumfeld in den nächsten Jahrzehnten gravierend. Die Jahre,<br />

in denen Familien über Generationen hinweg an ein und dem<br />

selben Fleck lebten, sind vorbei. Globalisierung und wirtschaftliche Krisen<br />

veranlassen uns, immer häufiger unseren Wohn- und Arbeitsort zu wechseln.<br />

Bedingt durch diese Entwicklung ändern sich unsere Bedürfnisse und Wünsche,<br />

die wir an Wohnungen aber auch an Arbeitsstätten stellen.<br />

Verantwortlich dafür sind zum einen wesentliche Entwicklungen in die<br />

immer tiefer um sich greifende Individualisierung in unserer Gesellschaft.<br />

Zum anderen sind es Entwicklungen wie Lebensqualität, Globalisierung und<br />

Mobilität. Spricht man von Individualität, so setzt diese eine Vielzahl von<br />

Wahlmöglichkeiten voraus. Ein ebenso weiteres Merkmal einer individualisierten<br />

Gesellschaft liegt darin, dass bestehende Kontrakte jederzeit aufgelöst werden<br />

können. Zukunftsorientierter Wohnbau wird sich in den nächsten Jahren<br />

in einem sich immer tiefer greifenden Maße auch mit diesen epochalen<br />

Veränderungen unserer Gesellschaft auseinander setzen müssen, so der<br />

Innovations- und Zukunftsforscher Klaus Kofler. Wohnbaukonzepte der Zukunft<br />

müssen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit unserer gesellschaftlichen aber<br />

auch wirtschaftlichen Veränderung integrieren.<br />

Waren es in der Vergangenheit teils sture und sich immer wiederholende<br />

Grundrisselemente, die im herkömmlichen Wohnbau als innovative<br />

Wohnraumkonzepte angepriesen wurden, so werden es in der zukünftigen<br />

Generation dynamische, wachsende und flexibel einsetzbare Elemente sein. Ein<br />

Beispiel dafür, so Klaus Kofler, sind die Containerbauten des Architekten Angelo<br />

Roventa. Er realisierte auf Basis eines Standard-20-Zoll-Containers, den wir alle<br />

aus dem Transportwesen kennen, das erste österreichische Energiesparhaus.<br />

Dieses Konzept verblüfft vor allem durch seine Einfachheit und Flexibilität.<br />

Im Inneren gibt es Wände, die sich den gegebenen Bedürfnissen individuell<br />

anpassen lassen.<br />

Eines der gewagtesten Projekte im Wohnbau der Zukunft präsentiert die<br />

Architektengruppe Angelo Roventa, Heidulf Gerngross und Markus<br />

Spiegelfeld mit dem Projekt „Karl-Marx-Hof 2“. Dabei entsteht aus einer<br />

architektonisch anspruchsvollen Anordnung von Containern ein Projekt für alle<br />

Freunde des <strong>ST</strong>/A/R’s.<br />

Einer der interessantesten Beweise der Gegenwart, dass Wohnbau sich<br />

noch mehr mit unterschiedlichen Voraussetzungen, Materialien aber auch<br />

mit vordefinierten Grundelementen verbinden lässt. Die Orientierung<br />

einer „Generation der Wahlmöglichkeiten“ wird genau bei solchen Konzepten<br />

beginnen. Und wird in Zukunft von Modellen der jahrzehntelangen<br />

Finanzierung eines Wohntraums verstärkt Abstand nehmen.<br />

Karl-Marx-Hof 2 liefert damit den Beweis, dass zukünftiges Wohnen den<br />

individuellen Ansprüchen unserer Gesellschaft gerecht werden kann.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!