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ocean7 1/2021

Oceans 14. Die 14 spannendsten Segel- und Motor-Neuheiten 2021. Bavaria C42. Sportler oder Raumwunder oder beides? Ein Härtetest der Segelyacht vor La Rochelle. Absolute Navetta 64. Die Best of Boats-Siegerin in der Motoryacht-Kategorie „Best for Travel“ im Test. RYA Yachtmaster. Über Tirol und den Solent zum RYA-Patent. Irish Coffee. Wildwestsegeln an Irlands Atlantikküste zwischen Sligo und Galway. Törn & Learn. Segelseminare für Führungskräfte: Ein Praxistest ab der Marina Punat. Ratte an Bord. Weltumsegler Wolfgang Hausner als Kammerjäger in der Sulusee. Kraftwerk Hafen. Bootsbatterien als Stromspeicher für grüne Energie. 100% recyclebar. Der LBV35 Katamaran aus Vulkanfaser, gebaut von Norbert Sedlacek/Innovation Yachts.

Oceans 14. Die 14 spannendsten Segel- und Motor-Neuheiten 2021.
Bavaria C42. Sportler oder Raumwunder oder beides? Ein Härtetest der Segelyacht vor La Rochelle.
Absolute Navetta 64. Die Best of Boats-Siegerin in der Motoryacht-Kategorie „Best for Travel“ im Test.
RYA Yachtmaster. Über Tirol und den Solent zum RYA-Patent.
Irish Coffee. Wildwestsegeln an Irlands Atlantikküste zwischen Sligo und Galway.
Törn & Learn. Segelseminare für Führungskräfte: Ein Praxistest ab der Marina Punat.
Ratte an Bord. Weltumsegler Wolfgang Hausner als Kammerjäger in der Sulusee.
Kraftwerk Hafen. Bootsbatterien als Stromspeicher für grüne Energie. 100% recyclebar.
Der LBV35 Katamaran aus Vulkanfaser, gebaut von Norbert Sedlacek/Innovation Yachts.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

1/<strong>2021</strong> Jänner/Februar<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

HIP STAR<br />

Der neue Stern im Bavaria-Himmel hat das Zeug,<br />

eine ganz neue Segler-Generation zu begeistern.<br />

So auch den Class 40 Profisegler Pierrick Letouzé,<br />

der die BAVARIA C42 vor La Rochelle getestet hat.<br />

VERY BRITISH<br />

Royal<br />

Yacht Master<br />

Über Tirol und den<br />

Solent zum RYA-Patent.<br />

IRISH COFFEE<br />

Wildwest-<br />

Segeln<br />

Atlantikküste zwischen<br />

Sligo und Galway.<br />

OCEANS 14<br />

Top-Models<br />

<strong>2021</strong><br />

7 Segel- und 7 Motoryachten<br />

im Kurzporträt.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


Photos by Alberto Cocchi<br />

What If you could seize an idea<br />

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Baotic Yachting GmbH - Andréstr. 2<br />

63067 Offenbach - Frankfurt/M<br />

www.baotic-yachting.com<br />

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Editorial<br />

WD = CD + HoT<br />

Nun ist die kalte Jahreszeit nicht jedermanns Sache, schon gar nicht meine. Wenn der Hochnebel über dem<br />

Wiener Becken seinen Anker wirft und im Klagenfurter Becken gar auf Grund läuft, fliehe ich für gewöhn lich<br />

einmal in die Ferne. Im Ausnahmejahr 2020 bin ich sehr weit gekommen. Nicht geografisch, sondern seglerisch.<br />

Auf der Landkarte sind es nur<br />

rund 1.550 Kilometer, in<br />

meinem Befähigungszeugnis<br />

ist es hingegen ein Quantensprung.<br />

Gemeint sind der britische Solent<br />

als forderndes Tiden- und Gezeiten-Trainingsrevier<br />

und meine –<br />

um im Englischen zu bleiben –<br />

„Skills“ als Skipper.<br />

Diese sind grundsätzlich nicht<br />

die schlechtesten, weil wir in Österreich<br />

ein sehr gutes Ausbildungsniveau<br />

haben, auf das wir stolz sein<br />

können. Und weil ich mich über<br />

den MSVÖ als Prüfungsverband<br />

bis zum International Certificate<br />

für den Fahrtenbereich 3 hanteln<br />

konnte. Das ist zwar schon ein paar<br />

Jahre her – Zeit, die ich aber fleißig<br />

zum Üben nutzte. Überwiegend in<br />

der Adria und im Mittelmeer, gelegentlich<br />

auch in der Karibik, immer<br />

jedoch im Sommermodus bzw. unter<br />

sonnigen Prämissen.<br />

So sind horizonterweiternde Erfahrungen<br />

in Strömungs- und Gezeitenrevieren<br />

sowie Sturmtaktik<br />

(die Taktik, Stürme musste ich<br />

schon genug abwettern) auf der<br />

Strecke geblieben – doch das sollte<br />

sich ändern. Als ich im Herbst<br />

erfuhr, dass ein Tiroler mit RYA-<br />

Schule in Stams und RYA-Schulschiffen<br />

im Solent genau diese<br />

„ Der Solent ist das Mekka für Segler, das Sankt<br />

Moritz der Regatta-Elite und wohl das beste<br />

Ausbildungs- und Trainingsrevier der Welt.“<br />

Clemens Stecher, MCO Sailing Academy<br />

Chief Instructor Clemens<br />

Stecher (re.) mit den Azubis<br />

Matthias und Stephanie vor<br />

dem Aus laufen mit Sturmsegel<br />

in den Solentkanal.<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Lücke sportlich schließen kann, mit<br />

der ich bestimmt nicht alleine da -<br />

stand, schlug die Stunde für mein<br />

angestaubtes Ölzeug und meine<br />

neuwertigen, wenn auch inzwischen<br />

schon etwas aus der Mode gekommenen<br />

Gummistiefel.<br />

Davor aber bat mich Clemens<br />

Stecher als Chief Instructor der<br />

Royal Yachting Association und<br />

Chef von MCO Sailing nach Stams:<br />

zuerst Theoriekurs im Stiftsgymnasium,<br />

danach Training im Solent.<br />

Schulsprache Englisch, die entsprechenden<br />

Fach begriffe sind im<br />

Selbststudium zu lernen. Allein das<br />

schon eine Bereicherung für den<br />

weltoffenen Skipper. Was übrigens<br />

auch für die Aus bildung im Solent<br />

gilt: Wer hier besteht, kommt überall<br />

zurecht, aber machen Sie sich selbst<br />

ein Bild ab Seite 20.<br />

Sie sind Mitglied des Yacht Club<br />

Austria? Der YCA bietet im Rahmen<br />

seiner Aus- und Fortbildungsprogramme<br />

spezielle Schulungstörns<br />

im Solent an – nähere Infos sind<br />

der Club-Homepage zu entnehmen.<br />

Sie haben bereits eine Aus- oder<br />

Fortbildung im Solent genossen?<br />

Dann haben Sie meinen diesmal<br />

etwas ungewöhnlichen Titel auch<br />

schon als Grund formel für<br />

Gezeitenberechnungen erkannt:<br />

Water Depth = Charted Depth +<br />

Height of Tide.<br />

Ich wünsche Ihnen und uns allen<br />

ein erfolgreiches und wassersportlich<br />

erfüllendes Jahr nach dem<br />

pandemiebedingten Moratorium<br />

2020 – und bleiben Sie gesund!<br />

1/<strong>2021</strong> 3


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Cartoon<br />

Segler haben ...<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

... eine animalische Anziehungskraft.<br />

1/<strong>2021</strong> 5


Inhalt 1/<strong>2021</strong><br />

SAILING VERY BRITISH. Wie man im Solent an der Südküste 20Englands zum Yachtmaster der Royal Yachting Association aufsteigen kann.<br />

FOTOS: TAHSIN ÖZEN, GERALD PENZL, ABSOLUTE YACHTS<br />

26<br />

SLÁINTE! Schroffe Klippen, stille Buchen, leuchtende Strände und ab und zu ein Guiness:<br />

auf Irlands Wild Atlantic Way entlang der Westküste.<br />

68<br />

ABSOLUT KOMFORTABEL. Edel cruisen und Luxus genießen auf großem Fuß:<br />

an Bord der Baunummer 1 der neuen Absolute Navetta 64.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

01<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Als Bali die große Hecktür erfand.<br />

73 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

10 BOBBY SCHENK<br />

Vom Geld verdienen unterwegs<br />

während der Weltumseglung.<br />

18 OCEAN WOMAN<br />

Amerikanische Freunde und<br />

ihre Fleischbällchen á la Mum.<br />

58 SKIPPER’S DIARIES<br />

Leuchtturmwärter Jakob.<br />

66 GOTTFRIED RIESER<br />

Segeln im Sturm:<br />

Kann auch Spaß machen!<br />

82 SAILING POETRY<br />

Hemingway in Harry’s Bar.<br />

Reisen<br />

26 IRLANDS WESTKÜSTE<br />

Kneipen, Klippen, Kelten kreuze:<br />

ein Törn am Wild Atlantic Way<br />

entlang Irlands Westküste.<br />

32 SULUSEE<br />

Mit lahmen Hafenbehörden<br />

und flinken Nagern von<br />

Indonesien auf die Philippinen.<br />

Features<br />

12 BEST OF BOATS AWARD 2020<br />

Wir stellen die fünf Sieger vor.<br />

20 RYA YACHTMASTER<br />

Das britische Original: Ausbildung<br />

im Solentkanal, dem härtesten<br />

Trainingsrevier der Welt.<br />

38 OCEANS 14<br />

Die 14 spannendsten Segelund<br />

Motor-Neuheiten <strong>2021</strong>.<br />

46 TÖRN & LEARN<br />

Segelseminare für Führungskräfte:<br />

Ein Praxistest ab der<br />

Marina Punat.<br />

50 WER GEHÖRT WO HIN?<br />

Geschichte der Taxonomie:<br />

Von Stämmen, Klassen und<br />

Familien.<br />

Grüne Meile<br />

56 KRAFTWERK HAFEN<br />

Bootsbatterien als<br />

Stromspeicher.<br />

57 ÖKO-PANORAMA<br />

Recycelbarer Kat, Drachenboote.<br />

Yachten<br />

60 BAVARIA C42<br />

Sportler oder Raumwunder<br />

oder beides? Der Härtetest vor<br />

La Rochelle soll es zeigen.<br />

68 ABSOLUTE NAVETTA 64<br />

Die Best of Boats-Siegerin<br />

in der Kategorie „Best for<br />

Travel“ im Test.<br />

Sport<br />

74 GEBIRGSSEGLER CUP 2020<br />

Im Verband<br />

76 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

80 MOTORBOOTSPORT UND<br />

SEEFAHRTS VERBAND<br />

ÖSTERREICH<br />

YACHTCHARTER<br />

UND KREUZFAHRTEN<br />

Den Anker lichten fürs<br />

neue Jahr<br />

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Sligo und Galway.<br />

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<strong>2021</strong><br />

7 Segel- und 7 Motoryachten<br />

im Kurzporträt.<br />

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8 1/<strong>2021</strong>


FOTO: CATANA GROUP<br />

Bali-Blick<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Gemeint ist nicht die Aussicht<br />

von Bord auf die indonesische<br />

Insel, sondern der Blick<br />

aus dem Salon des ersten Bali-<br />

Ka tamaran (4.0), der 2015 mit dem<br />

markanten „Garagentor“ am Heck<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.<br />

Geschlossen zieren dieses eine<br />

Schiebetür und zwei Fenster, gesäumt<br />

von zwei weiteren großen<br />

Fensterflächen an den Seitenwänden.<br />

Das verschafft wohlige Atmo -<br />

s phäre ohne Raumverlust auch bei<br />

Schlechtwetter und zu fast jeder<br />

Jahreszeit. Kommt die Sonne hervor,<br />

öffne man das Tor und genieße<br />

das Loft-Feeling. Noch eine Besonderheit,<br />

mit der Bali Catamarans<br />

schon damals die Blicke auf sich<br />

zog: Wohnlandschaft statt krakeligem<br />

Netz auf dem Vorschiff. Mit<br />

diesen Inno vationen ist die Bali-Serie<br />

auch im Kleinen (unter 50 Fuß)<br />

erfolgreich gewachsen. Die neue<br />

Bali 4.2 (Bilder links) wird sogar<br />

wie ihre große Schwester 4.6 eine<br />

Tür vom Salon direkt auf das Vorschiff<br />

haben. Das Sonnendeck gibt‘s<br />

on top dazu. Netto ab € 363.800,–.<br />

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1/<strong>2021</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Goodbye – per Yacht? Teil 2<br />

In Anlehnung auf die Serie „Goodbye Deutschland“ – Aussteiger gehen ins Ausland, um neu zu beginnen, was aus<br />

verschiedensten Gründen meist schiefgeht –, habe ich in der letzten Ausgabe die These aufgestellt, dass ein Unterfangen<br />

auf solchem Niveau auch für angehende Weltumsegler dem Untergang geweiht sein muss. Denn letztlich scheitert es<br />

am Geld. Oder kann man sich den Unterhalt wirklich noch unterwegs verdienen wie anno dazumal?<br />

Damals fand man noch zahlungskräftige<br />

Urlauber zum<br />

Mitsegeln, die auf Zeit in die<br />

Welt der segelnden Globetrotter<br />

eintauchen wollten. Und an vielen<br />

Plätzen, speziell in der Südsee,<br />

konnte man sich durchaus noch<br />

freuen, wenn einer von den Yachties<br />

den für Kühlschrank und für<br />

Waschmaschine so dringend benötigten<br />

Generator wieder zum Laufen<br />

gebracht hat. Die Behörden<br />

mischten sich gar nicht oder kaum<br />

in den Aufenthalt am Ankerplatz<br />

ein (Marinas gab es keine!) und das<br />

Wort „Visum“ war unbekannt.<br />

Auch „leichte Management-Jobs“,<br />

ein Begriff gerne gebraucht von<br />

mittellosen Träumern, existierten<br />

nicht, denn damals gab es in Südseeparadiesen<br />

nichts zu managen.<br />

Wenn heute ein Land wie Neuseeland<br />

kaum noch Einwanderer,<br />

auch nur auf Zeit, zulässt, sollte<br />

man sich erinnern, dass dieses<br />

Land mit großen Kampagnen vor<br />

Jahrzehnten noch Einwanderer regelrecht<br />

gesucht hat. Alles vorbei!<br />

IHR SEGELT JA WEITER!<br />

Überblickt man die zahlreichen<br />

Berichte der Weltumsegler auf<br />

Who-is-Who-im-Weltumsegeln<br />

(bobbyschenk.de/who/who00.html)<br />

daraufhin, wie sie ihre Weltreise<br />

finanziert haben, wird man fest -<br />

stellen, dass kaum jemand seine<br />

Reise um die Welt unterwegs<br />

durch zwischenzeitliches Arbeiten<br />

finanziert hat.<br />

Arbeit ist heute ein kostbares<br />

Gut, wovon die meisten Länder<br />

nicht mal für ihre eigenen Leute<br />

genug haben, erst recht nicht für<br />

Yachties aus einem reichen Land.<br />

Also macht euch keine Hoffnung<br />

auf einen Verdienst neben der<br />

Weltumsegelung. Yachties sind<br />

meist keine begehrten Gäste mehr,<br />

sondern sparsame Typen, die beim<br />

Geldausgeben sehr zurückhaltend<br />

sind und noch dazu Abfall importieren.<br />

Gern gesehen sind Sie nur, wenn<br />

Sie in die Marina kommen, angemessen<br />

Liegegeld zahlen und den<br />

Umsatz der umliegenden Geschäfte<br />

steigern. Und – nicht zuletzt –<br />

nach Ablauf der zugebilligten<br />

knappen Aufenthaltsdauer ohne<br />

zu zögern weiterziehen. Sehr zum<br />

Nachdenken die Bemerkung eines<br />

alten Fischers in Französisch-Polynesien<br />

in einer paradiesischen<br />

Bucht, den Karla gefragt hat, warum<br />

wir so herzlich empfangen<br />

wurden, während sich die Einheimischen<br />

gegenüber den Franzosen<br />

doch sehr reserviert verhalten haben:<br />

„Ihr segelt ja wieder weiter!“<br />

BESTATTUNGSDIENST<br />

FÜR YACHTIES<br />

Ich will ja nicht schwarzmalen:<br />

Eine Weltumsegelung ist nach wie<br />

vor eine wundervolle Unternehmung,<br />

die prägend für ein ganzes<br />

Leben sein kann. Aber man sollte,<br />

nein, man muss sich so vorbereiten,<br />

dass man sich die Reise und<br />

das Leben unterwegs auch gut<br />

leisten kann.<br />

Rund um die Erde gibt es traurige<br />

Ankerplätze, wo (von den Behörden<br />

aus Barmherzigkeit geduldet)<br />

heruntergekommene Yachten<br />

an der Ankerkette zerren, denen<br />

man von Weitem ansieht, dass es<br />

dem Weltumseglerträumer hinten<br />

und vorne an Geld fehlt. Dass er<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Eine Weltumsegelung<br />

ist eine wundervolle<br />

Unternehmung, wenn<br />

man sich die Reise und<br />

das Leben unterwegs<br />

auch gut leisten kann.<br />

hier hängengeblieben ist und nicht<br />

weiß, wie es weitergehen soll.<br />

Ein Erlebnis krieg ich nicht aus<br />

dem Kopf: An einem Platz, wo man<br />

solche vergammelte Yachten duldet,<br />

was bleibt den Behörden sonst übrig,<br />

versuchte sich ein hängengebliebener<br />

deutscher Yachtsmann, nennen<br />

wir ihn „Helge“, mit<br />

Reparaturen an anderen Yachten.<br />

Als ich ihn auf seinem Handy anrief,<br />

um zu erfahren, wie weit die<br />

Reparatur denn sei, erklärte mir<br />

eine fremde Stimme, dass „Helge<br />

shot himself yesterday“!<br />

Die Überführung in die Heimat<br />

bereitete deshalb Schwierigkeiten,<br />

weil nur in der indischen Kolonie<br />

Verbrennungen vorgenommen wurden.<br />

Ein anderer Deutscher konnte<br />

diese mit Hilfe von Indern schließlich<br />

bewerkstelligen. Wie man mir<br />

erzählte, würde er, wenn mal wieder<br />

ein Yachtleben zu Ende gegangen<br />

sei, diese Art der Bestattung auch in<br />

Zukunft gegen Entgelt organisieren.<br />

Ich hoffe doch sehr, dass meine<br />

Bedenken nicht in den Wind gesprochen<br />

sind.<br />

<br />

FOTO: BOBBY SCHENK<br />

10 1/<strong>2021</strong>


Happy Birthday, Hausner!<br />

Weltumsegler, Schriftsteller und<br />

-Autor Wolfgang Hausner<br />

(ab Seite 32) feierte seinen 80. Geburtstag unter Palmen in der Sulusee.<br />

LEGENDE. Mit 21 Jahren zog es den<br />

Wiener bereits nach Australien, wo<br />

er sich im Bergbau das Geld für seinen<br />

ersten selbstgebauten Katamaran<br />

verdiente. Mit der Taboo segelte er<br />

einhand 50.000 Seemeilen um die<br />

Welt und erlitt Schiffbruch in Papua<br />

Neuguinea. Ebendort musste auch<br />

Taboo II ihre Rümpfe lassen, ehe<br />

Wolfgang Hausner mit Taboo III<br />

sein Meisterwerk (18 Meter) voll -<br />

bringen konnte. Es folgten weitere<br />

zehn Segeljahre in vielen damals<br />

noch weitestgehend unberührten<br />

Revieren in aller Welt.<br />

Heute zieht er mit seiner Lebensgefährtin<br />

Loida zwischen den Philippinen<br />

und Indonesien seine Bahnen auf<br />

der Seekarte, seine Bücher „Taboo –<br />

eines Mannes Freiheit“, „Taboo III –<br />

Leben auf sieben Meeren“ sind längst<br />

Bestseller. Wer Wolfgang Hausner<br />

persönlich kennenlernen möchte,<br />

kann im Frühjahr <strong>2021</strong> als Mitsegler<br />

auf Taboo III die philippinischen<br />

Inseln östlich von Surigao erkunden.<br />

è www.wolfgang-hausner.com<br />

Wolfgang Hausner und<br />

seine Taboo III.<br />

„ Tiefe Stille herrscht im Wasser, ohne Regung ruht das Meer,<br />

und bekümmert sieht der Schiffer glatte Fläche ringsumher.<br />

Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich! In der<br />

ungeheuern Weite reget keine Welle sich.“<br />

Meeresstille von Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832). Quelle: Gedichte, 1827.<br />

Maschine an Brücke<br />

VERNETZUNG. Die Generatoren von<br />

Fischer Panda kommunizieren<br />

jetzt mit einer Vielzahl von Kartenplottern,<br />

z. B. mit jenen von Raymarine,<br />

Garmin, B&G, Lowrance<br />

oder Simrad. Die benutzereinstellbaren<br />

Multifunktionsdisplays bieten so<br />

eine schnelle und einfache Kontrolle<br />

wichtiger Generator-Daten wie z. B.<br />

Spannung, Strom, Stromfrequenz<br />

und Leistung. Das originale Bedienpanel<br />

der Generatoren bleibt aber<br />

erhalten und kann etwa für Servicezwecke<br />

direkt am Gerät installiert<br />

werden.<br />

è www.fischerpanda.de/mfd<br />

Stromableser!<br />

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TopYacht<br />

www.topyacht.eu


Best of Boats 2020<br />

Best in Five<br />

Beim Best of Boats Award wurden auch heuer wieder die besten Motorboote des Jahres gekürt.<br />

Die Gewinner sind: Saxdor 200 Sport (Best for Beginners), Quicksilver 805 (Best for Fishing),<br />

Prestige 420 Fly (Best for Family), Absolute Navetta 64 (Best for Travel) und Nimbus T8 (Best for Fun).<br />

Nicht weniger als 17 Fachjournalisten<br />

aus 15 Nationen<br />

testeten unter den<br />

besonderen Bedingungen dieses<br />

Jahres die Motorboot-Neuheiten<br />

in ganz Europa und wählten aus<br />

21 Finalisten in fünf Kategorien<br />

die besten Modelle des Jahres.<br />

Selbst die Siegerehrung war heuer<br />

eine ganz besondere: Die Liveübertragung<br />

von der Messe Berlin,<br />

wo am selben Tag eigentlich die<br />

Boot & Fun hätte starten sollen,<br />

fand zwar ohne Publikum vor Ort,<br />

dafür aber mit vielen Gästen aus<br />

der Bootsbranche statt, die aus<br />

ganz Europa zugeschaltet waren.<br />

Ganz der Tradition entsprach dieses<br />

Jahr eigentlich nur das gemeinsame<br />

Hauptmerkmal aller Gewinner:<br />

Alle fünf Sieger stellen in ihrer<br />

jeweiligen Kategorie eine wirkliche<br />

Innovation dar.<br />

BEST FOR BEGINNERS<br />

Die Saxdor 200 Sport ist leicht<br />

(ca. 700 kg), einfach zu fahren<br />

sowie günstig zu erwerben (ab<br />

€ 22.000,–). Das Konzept der neuen<br />

Marke Saxdor stammt vom Finnen<br />

Sakari Mattila, der auch an der<br />

Gründung von Axopar, Paragon,<br />

Aquador und XO beteiligt war.<br />

Der Clou des 7-Meter-Außenborders:<br />

In der Standardversion sitzen<br />

die drei Passagiere hintereinander,<br />

also wie auf einem verlängerten Jetski.<br />

Wer es kommunikativer mag,<br />

Bild links: Daniel Barkowski,<br />

Project Director<br />

Boat & Fun Berlin; Stefan<br />

Gerhard, Head of Best<br />

of Boats Award, Mitte;<br />

Thomas Sauermann,<br />

Moderator, rechts. Bild<br />

rechts: Die Repräsentanten<br />

der im Rahmen<br />

des Best-of-Boat-Award-<br />

Livestreams gekürten<br />

Sieger-Werften.<br />

è www.bestofboats.com<br />

12 1/<strong>2021</strong>


Best for Travel: Absolute Navetta 64.<br />

Best for Beginners: Saxdor 200 Sport.<br />

Best for Fishing:<br />

Quicksilver 805 Pilothouse.<br />

Best for Fun: Nimbus T8.<br />

Best for Family: Prestige 420 Fly.<br />

kann aber auch eine klassische<br />

2+2-Sitzanordnung ordern. Die<br />

Einstiegsmotorisierung von Mer -<br />

cury liefert 100 PS, der größte<br />

Außen bord motor mit 175 PS<br />

sorgt für eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von über 45 Knoten.<br />

BEST FOR FISHING<br />

Sportfischer werden die Quicksilver<br />

805 Pilothouse lieben:<br />

Zahlreiche Rutenhalterungen, ein<br />

großes, offenes Cockpit mit einklappbaren<br />

Sitzbänken, breite<br />

Gangbords rechts und links, ein<br />

Fischtank mit Auspumpvorrichtung<br />

und sauerstoffreichem Wassersystem<br />

und viele weitere Details<br />

sorgen auf dem Außenborder für<br />

reichlich Angelspaß.<br />

Das 7-Meter-Boot bietet aber<br />

auch zwei Erwachsenen eine komfortable<br />

Unterkunft und eignet sich<br />

hervorragend als Weekender. Lange<br />

Wegstrecken gehen sich dabei<br />

übrigens auch aus, denn die Quicksilver<br />

kann mit bis zu 350 PS<br />

motorisiert werden.<br />

BEST FOR FAMILY<br />

Aus dem Hause Jeanneau stammt<br />

die Prestige 420 Fly, die kleinste<br />

in der Serie der Premium-Motoryachten<br />

der französischen Marke.<br />

Das Modell verfügt über einen<br />

V-Drive-Antrieb, der durch eine<br />

mittige Anordnung des Gewichts<br />

eine feine Balance ermöglicht.<br />

Dass man an Bord ungewöhnlich<br />

viel Platz vorfindet, ist zwei Maßnahmen<br />

zu verdanken: Zum einen<br />

dem Verzicht auf eine dritte Kabine<br />

und zum anderen der großen Flybridge,<br />

die mit Steuerstand, Pantry,<br />

Sonnendeck und Speisebereich<br />

vollständig ausgestattet ist.<br />

BEST FOR TRAVEL<br />

Mit der Absolute Navetta 64<br />

gewann heuer ein Modell die Wertung<br />

für die beste Reiseyacht, das<br />

schon sehr weit in den luxuriösen<br />

Bereich ragt (Test auf Seite 68). Die<br />

20-Meter-Yacht der italienischen<br />

Nobelwerft sorgt auf ihren drei<br />

Decks für ein glamourös-großzügiges<br />

Raumgefühl, das von den riesigen<br />

Fensterflächen noch gefördert<br />

wird. Platz gibt es für vier Kabinen,<br />

eine Crewkabine mit separatem Zugang<br />

sowie einen in dieser Größe<br />

einzigartigen Beach Club am Heck<br />

(Op tion). Erhältlich mit Volvo IPS-<br />

Motoren, 2 x 900 oder 2 x 1.000 PS.<br />

BEST FOR FUN<br />

Das „T“ in Nimbus T8 steht für<br />

Tender, was bei der schwedischen<br />

Werft allerdings eher in Richtung<br />

multifunktionalem Tagesausflugsboot<br />

geht. Mustergültig multifunktional<br />

ist beispielsweise das Sofa im<br />

Heck, das in drei unterschiedliche<br />

Stufen umgestellt werden kann und<br />

über einen ausziehbaren Kühlschrank<br />

verfügt.<br />

Zugelassen ist das Boot für acht<br />

Personen, fünf haben gut Platz<br />

und vor allem auch einen Essplatz.<br />

Zwei Personen finden unter Deck<br />

eine Koje, gute Staumöglichkeiten<br />

und eine separate Toilette mit<br />

Waschbecken. Motorisierung mit<br />

Mercury-Außenbordern zu je 200,<br />

250 oder 300 PS. <br />

1/<strong>2021</strong> 13


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Slow Mode<br />

NACHHALTIGE SEGELBEKLEIDUNG.<br />

Mit 4SEA versucht eine neue deutsche<br />

Marke, den Markt für gehobene Lifestyle-Marine-Yachtbekleidung<br />

innovativ<br />

aufzumischen. Als Alleinstellungsmerkmal<br />

hat man das Thema Nachhaltigkeit<br />

gewählt – sozusagen „Slow<br />

Fashion“ gegenüber der üblichen „Fast<br />

Fashion“, bei deren Herstellung nicht<br />

wirklich umweltfreundliche Materialien<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Bei 4SEA werden hauptsächlich organische<br />

und hochwertige Materialien<br />

wie PIMA-Wolle, Bio-Baumwolle oder<br />

Perlmutt-Knöpfe verwendet. Wo das<br />

Material härter beansprucht wird, z. B.<br />

im Offshore-Bereich, bei dem Wasserund<br />

Winddichtheit sowie Atmungsaktivität<br />

gefragt sind, kommen recycelte<br />

Polyestergarne wie Econyl® oder<br />

Seaqual® zum Einsatz, die aus alten<br />

Fischernetzen und Plastikflaschen<br />

hergestellt werden.<br />

Um lange Transportwege zu vermeiden,<br />

wird in Europa (z. B. in Italien)<br />

produziert, zudem möchte 4SEA nur<br />

mit Unternehmen zusammenarbeiten,<br />

die eine nachhaltige Lieferkette vorweisen<br />

können.<br />

è www.4sea.com<br />

Designed in Berlin,<br />

made in Italy:<br />

Nachhaltiges Segelgewand<br />

aus europäischer<br />

Produktion.<br />

Kap Hoorn getestet!<br />

NACHWUCHSARBEIT. Wie man als<br />

Tourismusbetrieb den Nachwuchssport<br />

fördern kann, demonstriert die Marina<br />

Punat. Seit 70 Jahren unterstützt der<br />

Yachthafen auf Krk den örtlichen Yachtclub,<br />

der sich vor allem der Ausbildung<br />

junger Segelsportler gewidmet hat. Auch<br />

viele Marina-Gäste fördern mit ihrem<br />

symbolischen jährlichen Mitgliedsbeitrag<br />

von 100 Kuna diese Jugendarbeit.<br />

Derzeit trainieren 14 Kinder auf zehn<br />

Optimisten und drei Laserbooten das<br />

ganze Jahr im Club. Von Juni bis September<br />

findet zudem eine Sommersegelschule<br />

für Kinder und Jugendliche statt,<br />

bei der auch Gästekinder (bis 12 Jahre)<br />

der Marina Punat willkommen sind.<br />

è Die www.marina-punat.hr<br />

Sarsala-Bucht im Golf von Fethiye.<br />

Optimale Jugendarbeit.<br />

Optimistisch lernen<br />

BUCHTIPP. Das „Handbuch<br />

Sturmtaktik“ von Larry (der leider<br />

letzten August verstorben ist)<br />

und Lin Pardey ist jetzt erstmals<br />

auf Deutsch erschienen. Das<br />

Buch der beiden US-Ausnahmesegler<br />

ist seit bald drei Jahrzehnten<br />

aus dem Kanon der unverzichtbaren<br />

Segelhandbücher<br />

nicht mehr wegzudenken. Das<br />

Seglerpaar baute seine Boote<br />

verlost drei Exemplare des<br />

Handbuchs „Sturm taktik“! Einfach eine<br />

E-Mail mit Betreff-Zeile „Sturmtaktik“<br />

an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden und<br />

mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss:<br />

1. Februar <strong>2021</strong>. Die Gewinner<br />

werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie<br />

sich einverstanden, den -<br />

Newsletter (jederzeit kündbar) per<br />

E-Mail zu erhalten. Ihre Daten werden<br />

nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Rechtsweg<br />

ausgeschlossen.<br />

selbst und segelte ohne GPS und<br />

Motor, u. a. auch mehrmals um<br />

Kap Hoorn. Bewusst segelten die<br />

beiden bei 40, 50 Knoten Wind<br />

hinaus, um jahrzehntelang der<br />

Frage nachzugehen, was die geeignetste<br />

Taktik ist, um Stürme<br />

auf See auch auf kleineren Schiffen<br />

erfolgreich zu überstehen.<br />

Das Ergebnis ist äußerst spannend<br />

zu lesen und sowohl abenteuerlich<br />

als auch lehrreich in den<br />

Erfahrungsberichten über falsche<br />

und richtige Entscheidungen.<br />

Checklisten helfen Skipper<br />

und Crew, ihre Segelyacht für<br />

eine sichere Reise auszurüsten<br />

und bereiten sie auf einen nahenden<br />

Sturm vor.<br />

Lin und Larry Pardey: Handbuch<br />

Sturmtaktik. Verlag millemari,<br />

300 Seiten, erhältlich<br />

als Taschenbuch<br />

(€ 29,95),<br />

E-Book (€ 19,99)<br />

und spezielle<br />

Geschenk ausgabe<br />

(€ 39,95).<br />

è www.millemari.de<br />

14 1/<strong>2021</strong>


Kompetenz seit 40 Jahren<br />

JUBILÄUM. Vor 40 Jahren wurde<br />

Yachtcharter Müller von<br />

Horst und Elfriede Müller als erste<br />

Charteragentur Österreichs in Linz<br />

gegründet. Man expandierte (1989<br />

zum Attersee) und trennte die Büros<br />

(1998) wieder, übernahm die<br />

Exklusivvertretung des Branchenriesen<br />

Moorings, erfand die jährlich<br />

stattfindenden Explorer-Touren,<br />

bei denen eine Flottille ein<br />

Thomas Hickersberger und Crew.<br />

Segelrevier besonders intensiv erkundet,<br />

und fand sich vor zwei<br />

Jahren schließlich unter der neuen<br />

Eigentümerschaft von Thomas<br />

Hickersberger wieder zusammen.<br />

Das Erfolgsgeheimnis für weitere<br />

40 Jahre? „Individuelle Beratung<br />

und zeigen, dass man jederzeit für<br />

die Kunden da ist!“, sagt Thomas<br />

Hickersberger.<br />

è www.yachtcharter-mueller.at<br />

Geburtstagsgeschenk<br />

JUBILÄUMSAKTION. 1985 hatte Jeanneau<br />

mit der Leader 850 das erste Modell seiner<br />

beliebten Kabinencruiser auf den Markt gebracht.<br />

Jetzt, 35 Jahre und rund 10.000 verkaufte<br />

Boote später, feiern die Franzosen<br />

das Jubiläum mit einem Spezialangebot. Jede<br />

Leader, die bis 31. Jänner <strong>2021</strong> erworben wird,<br />

erhält ein besonderes Rumpfdekor, eine Software-Navigationskarte<br />

von Raymarine sowie<br />

ein Jahr Garantieverlängerung für den Motor<br />

von Volvo Penta gratis dazu. Mehr Infos beim<br />

Generalimporteur Boote Mayer in Linz.<br />

è www.bootemayer.at<br />

Jeanneau Leader 40.


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Barbera wieder da<br />

FOTO: CHRISTIAN LENDL<br />

Unbeschwertes Urlaubsvergnügen<br />

verspricht Barbera Yachting.<br />

CHARTER. Viele kennen Andrea<br />

Barbera und ihren Sohn Max noch<br />

als Geschäftsführer von Master<br />

Yachting Deutschland. Nach der<br />

Übernahme durch das Online-Portal<br />

Sailogy zogen sich die beiden 2018<br />

aus dem operativen Geschäft zurück<br />

und starten jetzt mit Barbera<br />

Yachting neu durch. Vor allem als<br />

zuverlässige Partner, die immer ein<br />

offenes Ohr für die individuellen<br />

Wünsche und Anliegen der Kunden<br />

haben und stets den persönlichen<br />

Kontakt pflegen, haben sich Andrea<br />

und Max einen Namen gemacht.<br />

Dass dieser nun zur Marke wurde, ist<br />

gerade in Zeiten wie diesen durchaus<br />

nach vollziehbar. Das Barbera-Motto:<br />

„Sie segeln, den Rest machen wir“.<br />

è www.barbera-yachting.de<br />

Pitter + Blue-2<br />

AUSBILDUNG. Die Skippertrainings<br />

von Pitter-Yachtcharter obliegen künftig<br />

dem Team der Blue-2 The Sailing<br />

Academy. Das Angebot wird auf vier<br />

Stützpunkte (Punat und Biograd in<br />

Kroatien sowie Sant‘Andrea und Porto<br />

Piccolo in Italien) erweitert. Neben<br />

Skippertrainings umfasst die Kooperation<br />

auch Regatta- und Trimmtraining,<br />

FB2/FB3-Ausbildung, Übungstörns sowie<br />

interaktive Lernunterlagen und<br />

Webinare von Blue-2.<br />

è www.blue-2.at<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Partner: Michael<br />

Menard/Blue-2 (li.),<br />

und Klaus Pitter (re.).<br />

„Die Seele ist das<br />

Schiff, Vernunft<br />

das Steuer und<br />

Wahrheit der<br />

Hafen.<br />

Aus der Türkei<br />

ROBERT SCHWEIGER<br />

Experte für Schiffsfinanzierung.<br />

Schiff in Sicht?<br />

YACHTEIGNER. Wer in der kommenden<br />

Saison mit der eigenen Yacht in<br />

See stechen will, aber noch keine hat,<br />

muss sich tummeln. „Wegen der<br />

verlängerten Reaktionszeiten in<br />

fast allen Prozessen“, weiß Robert<br />

Schweiger, Schiffsfinanzierungsexperte<br />

bei abcfinance. Denn aktuell<br />

haben nicht nur Kaufinteressierte<br />

mit Lieferengpässen zu rechnen,<br />

sondern auch Händler und Her -<br />

steller bei ihren Zulieferern.<br />

Der Boom, den Neuboote derzeit<br />

erleben, hat ebenso den Gebrauchtboot-Markt<br />

erreicht. Auch hier muss<br />

man mit etwaigen Verzögerungen –<br />

beispielsweise aufgrund von Reise -<br />

beschränkungen – rechnen. Persönliche<br />

Kauf- und Finanzierungs -<br />

beratung gerne auf Anfrage.<br />

è www.abcfinance.at<br />

Zu verkaufen:<br />

Dehler 22 top<br />

BJ 1993, mit Einachs-Anhänger, Rollfockanlage,<br />

Spinacker, Lazy Bag, Winschen, Bordbatterie,<br />

Autoradio, LED-Beleuchtung, Photovoltaik-Panel,<br />

Autopilot, E-Motor, Niedergang verkleidet mit<br />

Teak, Badeleiter, Motorhalterung, 5 Fender,<br />

Anker mit Kette und Leine, Schiffs- und<br />

Genua-Persenning, Cockpitpolster<br />

€ 10.600,–<br />

Udo Dörflinger, 0664/6278848<br />

udo.doerflinger@orf.at


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Die Sicherheit Ihres Bootes ist unser<br />

gemeinsames Anliegen<br />

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warnt Bootseigner und Marina<br />

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Ocean Woman<br />

Get me a freezer!<br />

Südsee, Marchesas, Tahuata! Heutzutage hängen dort Segler fest wegen eines Virus.<br />

Damals unvorstellbar. Man wäre gerne für immer dortgeblieben.<br />

Natürlich Traumstrände, Blüten<br />

überall und Fisch ohne<br />

Ende. Doch in meiner Erinnerung<br />

essen wir gerade Chips,<br />

trinken Cola light und warten auf<br />

Fleischbällchen. Und verbringen<br />

Zeit mit den „Sabbaticals“. Dass<br />

Segler sich nach ihren Schiffsnamen<br />

nennen, ist auf einer<br />

Weltumsegelung ganz normal.<br />

Unter meinem Sitzpolster<br />

summt der Freezer – die Tiefkühlbox.<br />

Angenehme Raumtemperatur,<br />

leise surrt die Aircondition. Wir<br />

sind auf der Sabbatical III, einer<br />

Amel Super-Maramu, eine 52-Fuß-<br />

Ketch, gebaut in La Rochelle.<br />

Laura und Mark schnappten uns<br />

das Taxiboot auf Santa Cruz, den<br />

Galapagos-Inseln, vor der Nase<br />

weg. Sie streiten es bis heute ab. Ich<br />

mochte die beiden auf Anhieb. Als<br />

wir sie kennenlernten, waren sie<br />

gerade eineinhalb Jahre unterwegs.<br />

Ihre Freunde zu Hause in Rhode<br />

Island an der amerikanischen Ostküste<br />

waren verwirrt und verstanden<br />

nicht, warum man so eine Reise<br />

machen will. „We don’t want to<br />

die before we had a chance to live!“<br />

Tochter Hanna, die in Chicago<br />

studiert, fand es sehr cool. Die<br />

Eltern ihrer Freunde wurden fett<br />

und grantig, ihre gingen mit Haien<br />

tauchen und Kava trinken mit<br />

polynesischen Häuptlingen!<br />

Am schönsten ist es für Laura<br />

mit Mark, dem Mann, mit dem sie<br />

seit 30 Jahren zusammen ist, in der<br />

kühlen Vorschiffkoje zu liegen,<br />

um – tja, was auch immer zu machen<br />

… Laura lacht verlegen und<br />

mischt die angebratenen Zwiebel<br />

unter das Hackfleisch. Ein paar<br />

zerbröselte Cracker kommen dazu<br />

– das Rezept ihrer Mum – echtes<br />

„comfort food“!<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

Die Sabbatical III, das Zuhause des Weltumseglerpaares Laura und Marc. Ihr Lieblingsplatz an Bord: die kühle Vorschiffskoje.<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ocean Woman-<br />

Sonderausgabe<br />

è www.rishomaru.com<br />

Ja, manchmal, wenn es sehr stürmisch<br />

ist, natürlich nachts, und<br />

alles durch die Gegend fliegt und<br />

vielleicht auch noch so wie bei der<br />

letzten Überfahrt ausgerechnet ihre<br />

Lieblingskaffeetasse zersplittert,<br />

dann, ja dann: „Get me out of here,<br />

please!“ Doch später, geankert in<br />

einer türkisen Lagune, wird Laura<br />

ihr Cola light (von dem übrigens<br />

200 Dosen in den Bilgen gelagert<br />

sind) im Cockpit genießen und ihr<br />

Ehemann Mark, der zu Hause nie<br />

Leute treffen wollte, wird fragen:<br />

„Was meinst du, sollen wir mal<br />

unser Nachbarschiff anfunken, ob<br />

sie Zeit haben rüberzukommen?“<br />

Zeit zum Plaudern, Lachen, Erzählen,<br />

Glücklich sein! Wobei, für<br />

immer auf dem Schiff zu leben<br />

Mums Fleischbällchen (von Laura)<br />

wäre für Laura undenkbar: „Mein<br />

Klavier, der alte Steinway meines<br />

Vaters, ohne den könnte ich nicht<br />

leben!“<br />

Und wie kam sie zum Segeln?<br />

Schon etwas länger her. „Mein<br />

Boyfriend nahm mich zum Segeln<br />

mit und da war dieser Steuermann<br />

dabei, lockiges Haar, sehr süß, naja,<br />

heute sind die Locken grau, aber<br />

süß ist er noch immer!“ Und da –<br />

Laura wird rot! Fast so rot wie<br />

das Ketchup, das sie gerade zur<br />

Worchestersauce mischt!<br />

Bis heute sind wir eng verbunden.<br />

Mehrmals haben sie uns in<br />

Wien besucht und die Einladung<br />

mit der Sabbatical III die Küste<br />

Maines zu ersegeln, wird langsam<br />

wieder realistischer! <br />

Zutaten<br />

500 g Faschiertes, 1 Ei, einige Cracker, 1 Teelöffel Salz, 2 Zwiebeln, 200 g Ketchup (oder 1 Dose passierte Tomaten),<br />

2 EL Worcester-Sauce, 1–3 EL brauner Zucker, 2 EL Olivenöl.<br />

Zubereitung<br />

Zwiebel schneiden, in Öl anschwitzen, aus der Pfanne entfernen. Faschiertes mit Ei, den zerbröselten<br />

Crackern und Salz mischen, in Bällchen formen und in der Pfanne schön braun braten. Ketchup mit<br />

Worchestersauce und Zucker mischen. Die fertigen Fleischbällchen mit den Zwiebeln und der Sauce<br />

wieder in die Pfanne geben und gute 20 Minuten köcheln lassen.<br />

Luxus<br />

Für Fahrtensegler ist gutes Fleisch absoluter Luxus. Für manche ist eine Tiefkühlbox der Luxus, den<br />

sie brauchen. Für mich nicht – ich kam mit meiner kleinen Kühlbox gut aus. Es ist sehr befrie digend,<br />

mit den begrenzten Ressourcen an Bord gekonnt haushalten zu können. Der Sabbaticals Blog:<br />

è www.sabbatical3.net/blog/?m=200709<br />

„This comfort food can be made in advance and frozen.<br />

Serve to Peter, Alex and Finn with rice and lots of love!“<br />

18 1/<strong>2021</strong>


Miles and more<br />

GEZEITENREVIER. Für anspruchs -<br />

volle Segler bieten sich ab Nieuwpoort<br />

zahlreiche Optionen, den Ärmel kanal<br />

zu erkunden, an. Gute Kenntnisse<br />

vor ausgesetzt, kann man ab dem<br />

bel gischen Hafen bis in den britischen<br />

Solent – Ausbildungs-Mekka der<br />

Royal Yachting Associ ation – und<br />

weiter bis zu den Kanalinseln Kurs<br />

setzen und dabei wert volle Gezeitenund<br />

Strömungsmeilen sammeln.<br />

Je nach Gusto verweile man vor<br />

Jersey, Guernsey, Alderney oder<br />

Herm, ehe man sich wieder auf den<br />

Heimweg macht. Als Kontrast -<br />

programm bietet sich die Rückkehr<br />

Gut geschult<br />

TRAININGSTÖRNS. Die Yachtcharteragentur<br />

GlobeSailor will demnächst<br />

mit neuen Segeltörns aufwarten,<br />

die Segelkurs-Charakter haben<br />

sollen. In diesen drei- bis zehntägigen<br />

Programmen lernen die Teilnehmer<br />

je nach Wissensstand aktiv die wichtigsten<br />

Grundlagen des Segelns oder<br />

können diese vertiefen. Behandelt<br />

werden z. B. Hafenmanöver, Kurse<br />

zum Wind, Sicherheit an Bord und<br />

auch Wetterkunde. Dies bietet den<br />

Teilnehmern die Möglichkeit, Meilen<br />

zu sammeln und sich ein paar Tricks<br />

auf der französischen Seite an. Die<br />

Küste der Normandie folgend, führt<br />

die Route via Le Havre, Dieppe und<br />

Calais retour nach Bel gien.<br />

Zwei Wochen bedarf es schon für<br />

dieses spezielle Aben teuer, wofür man<br />

aber mit unvergess lichen landschaftlich-kulturellen<br />

und seglerischen<br />

Erfahrungen reichlich belohnt wird.<br />

Argos Yachtcharter hat für diese<br />

Experience ein Dutzend Boote von<br />

Jeanneau im Angebot. Die kleine<br />

Sun Odyssey 349 ist ab € 1.565,–<br />

pro Woche zu haben, die große 509<br />

ab € 3.370,– buchbar.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

beim Profiskipper abzuschauen. Angebote<br />

auf Französisch gibt es bereits,<br />

z. B. an der französischen Atlantikküste<br />

und auf Martinique, englische<br />

und deutsche sind in Ausarbeitung.<br />

è www.globesailor.de<br />

Die Needles der Isle of Wight vor der<br />

Westeinfahrt in den Solentkanal.<br />

Lehrreicher<br />

Kabinencharter<br />

auf Martinique.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

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Der nächste Urlaub<br />

kommt bestimmt!<br />

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Solent,<br />

so what?<br />

Seglerlegenden wie Ben Ainsley oder Alex Thomson sind hier durch die harte Schule gegangen. Admiral Nelsons<br />

Schiff HMS Victory, mit der er die Seeschlacht bei Trafalgar 1805 gewann und die britische Vorherr schaft als<br />

Seemacht in Stein meißelte, liegt noch heute hier in seinem Heimatgewässer – dem Solentkanal im Süden<br />

Englands. Wer in diesem nur 23 Seemeilen langen und bis zu drei Seemeilen breiten Gezeiten- und Strömungs -<br />

revier zwischen dutzenden Schiffen und hunderten nächtlichen Leuchtfeuern segeln kann, kann es auf der ganzen<br />

Welt. Very british geht das als Yachtmaster der Royal Yachting Association. Bei MCO Sailing mit Sitz in Tirol<br />

führt der Weg zum Königspatent (theoretisch) über Stams (und praktisch) nach Southampton.<br />

Text und Fotos TAHSIN ÖZEN<br />

20 1/<strong>2021</strong>


1/<strong>2021</strong> 21


RYA-Ausbildung<br />

Höchst konzentriert überprüft<br />

Matthias noch einmal<br />

seinen Pilotage Plan,<br />

aktualisiert seine Daten<br />

anhand der Tidal Charts, checkt<br />

den weiteren Weather Forecast<br />

und seinen Course to steer, der<br />

uns sicher vom Beaulieu River im<br />

Süden Southamptons quer über<br />

den Solentkanal samt seinen<br />

Tücken nach Cowes auf der Isle<br />

of Wight führen soll.<br />

Neben ihm am Salontisch der<br />

Ocean Life 1, einer nagelneuen<br />

Bavaria 37, trinkt Sir Seymour genüsslich<br />

seinen Tee und unterhält<br />

sich bei bester Laune mit Trainee<br />

Stephanie, die am Ende dieser Woche<br />

noch keine Prüfung ablegen<br />

wird. Als langjähriger Prüfer der<br />

Royal Yachting Association hat Seymour<br />

schon unzählige Skipper im<br />

Rennen um das heiß begehrte und<br />

weltweit hoch geschätzte RYA Certicificate<br />

of Competence begleitet –<br />

unterstützend, geschenkt wird einem<br />

dabei nichts. Das wäre auch<br />

nicht Zweck der Übung.<br />

Das weiß auch Clemens Stecher,<br />

Tiroler, Skipper, Chef von MCO-<br />

Sailing und RYA-Chief Instructor.<br />

Sorgsam wie ein Vater beobachtet<br />

er seinen Schützling, der heute,<br />

nach zwei Theoriekursen in Stams<br />

und zwei Praxiswochen im Solent,<br />

nur noch eines will: Als Royal<br />

Yachtmaster Offshore in die Königsklasse<br />

des Segelns aufsteigen.<br />

ein guter Einstieg, aber nach<br />

ein paar Jahren Meilensammeln<br />

will so mancher über seine Grenzen<br />

hinauswachsen und seinen Horizont<br />

erweitern“, sagt Clemens<br />

Stecher, der vor sieben Jahren<br />

MCO Sailing gegründet hat.<br />

Entsprechend hoch sind die<br />

RYA-Anforderungen bereits in<br />

der Theorie mit vertiefendem Fokus<br />

auf Karten-, Strömungs- und Gezeitenkunde,<br />

Kursumwandlungen,<br />

Peilungen und – dem Pilotage Plan,<br />

womit wir wieder bei Matthias an<br />

Bord auf der Ocean Life 1 wären.<br />

NICHT EINFACH SO<br />

Was nach vielen Übungen im<br />

Klassenzimmer in Stams locker<br />

von der Hand ging, will diesmal<br />

„Das Ziel: als Royal Yachtmaster Offshore<br />

in die Königsklasse des Segelns aufsteigen!“<br />

Wer wie Trainee Stephanie<br />

in den Strömungs- und<br />

Gezeiten gewässern des<br />

Solent RYA-Yachtmaster<br />

werden will, ist bei<br />

Chief Instructor Clemens<br />

Stecher in besten Händen.<br />

IM TIROLER TROCKENDOCK<br />

Dafür hat der in Hamburg lebende<br />

Unternehmensberater einen langen<br />

Weg auf sich genommen. Zweimal<br />

zum Beispiel den nach Stams, wo<br />

im Stiftsgymnasium an zwei Wochenenden<br />

das Basiswissen als breites<br />

Fundament für einen angehenden<br />

RYA-Yachtmaster gelegt wird.<br />

Mit ihm saßen 16 weitere Damen<br />

und Herren aus Deutschland und<br />

Österreich im segelnden Klassenzimmer<br />

inmitten der Tiroler Berge.<br />

„Das österreichische FB2-/FB3-<br />

Patent bzw. der deutsche SKS-/SSS-<br />

Sportführerschein ist zwar für viele<br />

Port Hamble, Basismarina von MCO Sailing.<br />

Die Pfähle der Schwimmstege zeugen vom<br />

Tidenhub von bis zu fünf Metern.<br />

22 1/<strong>2021</strong>


Ansteuerungsdalben<br />

durch die tückischen<br />

Untiefen vor dem<br />

Lepe Watchhouse<br />

am Beaulieu River.<br />

nicht so recht klappen – dabei legt<br />

die RYA gerade auf einen sorgfältig<br />

ausgearbeiteten Pilotage Plan größten<br />

Wert! Was Matthias zu dem<br />

Zeitpunkt nicht weiß: Sein Werk ist<br />

perfekt, es ist nur ein Anflug von<br />

(Prüfungs-)Unsicherheit, die ihn<br />

zweifeln lässt.<br />

Schließlich gibt er sich einen<br />

Ruck und uns Azubis klare Kommandos,<br />

um von der Boje (die<br />

er vor der Mittagspause mit Bravour<br />

angesteuert hat) abzulegen.<br />

Und besteht dabei (wieder unwissentlich)<br />

die wohl wichtigste Prüfung:<br />

Das Auftreten als Skipper<br />

und die Interaktion mit Schiff und<br />

Crew. Ein RYA-Yachtmaster ist<br />

man nicht einfach so. Seymour ist<br />

zufrieden.<br />

Die Anweisung, das Ölzeug samt<br />

Rettungsweste und Sicherheitsgurt<br />

anzulegen, wäre aber nicht nötig<br />

gewesen. Grau und tief hängen die<br />

Wolken am Himmel und kaum<br />

haben wir mit etwas Genua die<br />

Ansteuerungsdalben am Lepe<br />

Watchhouse passiert, heißt uns der<br />

Solent mit kalten 22 Knoten Wind<br />

und Schnürlregen willkommen.<br />

DIE SPINNEN, DIE BRITEN!<br />

Was mich als überzeugtem Schönwettersegler<br />

trübselig machen würde,<br />

lässt Seymour freudig in die<br />

Hände klatschen: „Hoist the main<br />

sail please, let‘s have some fun!“,<br />

ruft er Matthias zu. Die spinnen,<br />

die Briten! Aber Groß setzen unter<br />

Fahrt ohne Motor und ohne Aufschießer<br />

– ja, das muss ein Yachtmaster<br />

jeglicher Herkunft können.<br />

Während der Überfahrt kratze<br />

ich bei böigem Wind gelegentlich<br />

an der 10-Knoten-Speedmarke, was<br />

nun auch mich versöhnlich mit<br />

FOTO: CLEMENS STECHER<br />

FOTO: CLEMENS STECHER<br />

Die Regatta-Kanonen des Royal<br />

Yacht Squadron Clubs in Cowes.<br />

Am Palace Post in Portsmouth muss man<br />

den Queens Harbour Master per Funk um<br />

Erlaubnis bitten, „to cross the channel“.<br />

The Anchor Inn in Cowes, Tipp:<br />

Fish ‘n‘ Chips und Bier vom Fass.<br />

Auf „Tuchfühlung“ mit dem Flugzeugträger<br />

HMS Queen Elisabeth II im Hafen von Portsmouth.<br />

1/<strong>2021</strong> 23


RYA-Ausbildung<br />

FOTO: CLEMENS STECHER<br />

Nachtansteuerung<br />

der unbeleuchteten<br />

Boje Bramble Post per<br />

3-Point-Fix-Peilung im<br />

Navigationslichtermeer<br />

des Solentkanals.<br />

dem Wetter stimmt. Mit Cowes,<br />

dem Hauptort der Isle of Wight<br />

auf der anderen Seite des Solent -<br />

kanals, steuern wir in seglerisch geschichtsträchtige<br />

Wasser. Der Ort<br />

ist Namensgeber für die Cowes<br />

Week – die älteste jährlich gesegelte<br />

Regatta der Welt. Selbst der<br />

America‘s Cup ist hier 1851 aus<br />

dem 100-Pounds-Cup des Royal<br />

Yacht Squadron entstanden.<br />

Diesen altehrwürdigsten Yachtclub<br />

Großbritanniens samt seiner<br />

gülden glänzenden Kanonengalerie<br />

lassen wir auf Steuerbord liegen<br />

und hanteln uns den Medina River<br />

flussaufwärts bis zur East Cowes<br />

Marina, Seymour hat noch viel vor.<br />

RYA-Chief Instructor<br />

Clemens Stecher auf<br />

seiner Ocean Life 1.<br />

LET IT FLOW, LET IT FLOW<br />

Matthias Berechnungen zufolge<br />

soll es noch zwei Knoten Strom hier<br />

haben, das gilt es nun zu verifizieren.<br />

Parallel zum Fluss soll er ohne<br />

Motor unter Segel zum Schwimmsteg<br />

hin und dort festmachen –<br />

Ferry Gliding ist angesagt!<br />

Auf Anhieb, weil oft genug allein<br />

schon in dieser Woche geübt, erwischt<br />

Matthias den richtigen Winkel<br />

– und wie durch Zauberhand<br />

gleitet die Ocean Life 1 ganz sanft<br />

zum Steg hin, Kaffeepause. Im<br />

Dunkeln verlassen wir Cowes wieder.<br />

Den militärisch bedeutenden<br />

Hafen von Portsmouth, den wir im<br />

Rahmen unserer Trainingswoche<br />

ebenfalls ausgiebig „anpilotiert“<br />

und besegelt haben, lässt Seymour<br />

auf diesem Prüfungstörn aus. Auf<br />

dem Weg zurück zur Basismarina<br />

nach Hamble-le-Rice muss sich<br />

Matthias aber noch einer letzten<br />

Prüfung stellen: Ansteuern der unbeleuchteten<br />

Boje Bramble Post<br />

mitten im Solent mittels 3- Point-<br />

Fix Bearing, Kreuzpeilung kann ja<br />

schließlich jeder!<br />

Mit dem Suchscheinwerfer in der<br />

Hand drücke ich auf dem Vorschiff<br />

die Daumen für Matthias – mir ist<br />

kalt. Und tatsächlich, da, auf ein<br />

Uhr, fällt der Lichtkegel auf die unbeleuchtete<br />

Boje und scheucht eine<br />

einsame Möwe in den Himmel!<br />

SEYMOUR SAYS<br />

Im Gewirr hunderter blitzender<br />

und blinkender Lichter – ein Alleinstellungsmerkmal<br />

für den Solent<br />

– erreichen wir schließlich die<br />

Port Hamble Marina, in der Matthias<br />

bereits zu Beginn der Prüfung<br />

die obligaten Hafenmanöver gefahren<br />

ist. Über den Berg ist er aber<br />

noch nicht, es folgt eine intensive<br />

Nachbesprechung unter Deck.<br />

Erst als Seymour ihm die Hand<br />

reicht, ist klar: Die RYA zählt nun<br />

einen Yachtmaster mehr. <br />

24 1/<strong>2021</strong>


SOUTHAMPTON<br />

Southampton<br />

Water<br />

Hamble<br />

River<br />

PORT HAMBLE MARINA<br />

England<br />

<<br />

NEEDS OAR POINT<br />

Beaulieu<br />

River<br />

<<br />

<<br />

COWES<br />

<<br />

River<br />

Medina<br />

BRAMBLE POST<br />

<<br />

<<br />

Solent<br />

PORTSMOUTH<br />

GUNWHARF<br />

QUAYS MARINA<br />

ÜBER<br />

JAHRE<br />

Isle of Wight<br />

Ärmelkanal<br />

RYA-Theoriekurs<br />

in Stams, Tirol.<br />

Praxiswoche im Solent.<br />

Prüfling Matthias und Prüfer<br />

Sir Seymour an einem Tisch.<br />

RYA-Ausbildung bei MCO Sailing<br />

RYA steht für Royal Yachting Association – den königlichen Segelverband<br />

Englands. Ausbildungen, die von der RYA zertifiziert sind, unterliegen<br />

einer strengen Kontrolle und gelten weltweit als höchstrangig.<br />

Die MCO-Sailing Academy ist ein offziell anerkanntes RYA-Trainings -<br />

center sowohl „offshore“ als RYA-Practical Center als auch „shorebased“<br />

als RYA-Theory Center.<br />

Theorie in Stams und online<br />

Die Yachtmaster Theory Courses veranstaltet MCO Sailing in einem<br />

Seminarraum des Stiftsgymnasiums im Tiroler Stams. Dauer: Zwei<br />

Wochenenden, mit Zeit zum Lernen zwischen den beiden Terminen,<br />

die Prüfung wird am Ende des zweiten Wochenendes abgelegt.<br />

Seit November 2020 gibt es auch die Möglichkeit zum RYA Distance<br />

Learning. Dauer: 40 Stunden. Grundsätzliche Schulsprache Englisch.<br />

Praxis im Solent<br />

MCO Sailing betreibt eine eigene Basis für die Yachtmaster Practical<br />

Courses in der Port Hamble Marina nahe Southampton, England. Der<br />

Solent als Wasserstraße zwischen der Hauptinsel Englands und der<br />

südlich vorgelagerten „Isle of Wight“ ist wohl das beste Ausbildungsund<br />

Trainingsrevier der Welt. Wer hier besteht, ist fit für alle Reviere.<br />

Manöver-Besprechung.<br />

Die RYA-Lizenzen<br />

RYA-Yachtmaster Coastal. „Inhaber<br />

des englischen Küstenscheins<br />

Yachtmaster Coastal verfügen über<br />

das erforderliche Wissen, um eine<br />

Yacht auf Küstenkreuzfahrten zu<br />

fahren, verfügen jedoch nicht unbedingt<br />

über die erforderliche Erfahrung,<br />

um längere Passagen zu<br />

absolvieren.“<br />

RYA-Yachtmaster Offshore. „Inhaber des Yachtmaster Offshore sind<br />

befugt, eine Kreuzfahrtyacht auf jeder Passage zu fahren, auf der die<br />

Yacht nicht mehr als 150 Meilen vom Hafen entfernt ist.“<br />

RYA-Yachtmaster Ocean. „Inhaber einer Yachtmaster Ocean-Quali -<br />

fikation sind erfahren und kompetent, um eine Yacht auf Passagen<br />

beliebiger Länge in allen Teilen der Welt zu fahren.“<br />

Information, Termine und Buchung<br />

Detaillierte Auskünfte, Prüfungsvoraussetzungen und Termine unter<br />

è www.mco-sailing.com<br />

Segeln als<br />

sicherer Urlaub<br />

Vorfreude inklusive<br />

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Irland West<br />

FOTO:SHUTTERSTOCK<br />

26 1/<strong>2021</strong><br />

Rau, wild und atemberaubend<br />

schön: Irlands Westküste ist<br />

ein ebenso forderndes wie<br />

faszinierendes Segelrevier.


Kneipen,<br />

Klippen &<br />

Keltenkreuze<br />

Irlands Wild Atlantic Way zählt zu den spektakulärsten Küstenstraßen der Welt.<br />

Wir haben uns ein Teilstück des 2.500 km langen Roadtrips von See aus angesehen.<br />

Und dazu den Atlantik zwischen Sligo und Galway mit einem very britischen<br />

Regattaboot unter den Kiel genommen.<br />

Text und Fotos GERALD PENZL<br />

Die Lynx eine Harley Race Reflex 38,<br />

an der Boje vor Rosses Point.<br />

Siehst du den Kerl dort im<br />

Wasser?“, fragt mich Dave<br />

in irisch gefärbtem Englisch.<br />

Ich nicke. „Das ist<br />

der Metal Man“, schmunzelt er,<br />

„ein 200 Jahre altes Leuchtfeuer<br />

in Matrosengestalt.“ Zehn Minuten<br />

später legen wir mit unserer Lynx<br />

vom Pier der SAR-Station in Rosses<br />

Point ab. Die kuriose, rot-weißblau<br />

lackierte (Seezeichen-)Figur<br />

verabschiedet sich im Heck. Das<br />

Geschrei der Möwen, die der auflandige<br />

Wind über die Dünen und<br />

Klippen des malerischen Seebad-<br />

Örtchens trägt, verstummt.<br />

aber was nicht ist, kann ja noch<br />

werden.“ heißen dürfte …<br />

VON MOLL AUF DUR<br />

Der Atlantik zeigt sich von seiner<br />

friedlich(st)en Seite. Bei drei Beaufort<br />

und raumem Wind ist der<br />

Spinnaker gesetzt und der Autopilot<br />

der Lynx in Funktion.<br />

Die Küste präsentiert sich<br />

als buntes Wechselspiel aus<br />

schroffen Klippen, stillen<br />

Buchten und leuchtenden<br />

Stränden. Delfine surfen<br />

in unserer Bugwelle.<br />

„Beewee Head“, deutet<br />

Dave nach fünf Stunden<br />

Genusssegeln auf eine<br />

bizarre Felsformation.<br />

Damit ist es um den<br />

kommoden Raumschotkurs<br />

geschehen. Der Spi verschwindet<br />

im Bergeschlauch,<br />

Dave über-<br />

200 sm Dave langen geht auf 5-Tage-Törns Kurs 260°, wirft ist<br />

einen Blick auf den Verklicker und<br />

eenotrettungsstation in Rosses<br />

lässt uns Segel setzen. Im Handumdrehen<br />

River sind Garavogue Groß und Fock in in die Ar-<br />

ng des<br />

beitsposition. „Super Zeit“, sage ich<br />

geht anerkennend. es über die Dave Broadhaven sieht das anders.<br />

Bay<br />

Inseln Iniskea-South<br />

Der gestandene Blauwassersegler<br />

hätte die Garanten des Vor-<br />

(ca. 23<br />

ca. 25 triebs, sm) na sowie sagen wir: Inishmore gern doppelt (ca.<br />

so schnell oben. „No one is born<br />

s of Moher (ca. 14 sm) und von<br />

a master“, grummelt er. Was übersetzt<br />

sm) so zur viel wie: Hafen- „Okay und Jungs, Hoch- ihr<br />

eer (8<br />

seid noch kein eingespieltes Team,<br />

(ca. 20 sm).<br />

Inishkea-<br />

Inseln<br />

<<br />

<<br />

<<br />

nimmt das Ruder und<br />

setzt Kurs auf den<br />

Leuchtturm am nördlichsten<br />

Zipfel der<br />

Broadhaven Bay.<br />

Nach einer halben Seemeile<br />

schaltet die Landschaft<br />

von Moll auf Dur,<br />

weichen die düsteren Felspanoramen<br />

saftig grünen Schafweiden.<br />

Ich mache die Lynx an<br />

einer Mooring-Boje fest und<br />

melde mich eine Etage tiefer<br />

zum Küchendienst.<br />

Achill<br />

Island<br />

Clare<br />

Island<br />

<<br />

<<br />

Broadhaven<br />

Bay<br />

CAPNAGOWER<br />

CROAGH<br />

PATRICK<br />

Nordatlantik<br />

Irland<br />

Keltenkreuz<br />

auf Inishmore.<br />

GALWAY<br />

<<br />

ROSSES POINT<br />

16° 19’ N<br />

<<br />

<<br />

Inishmore Straw Island<br />

Inishmaan Inisheer<br />

2° 56’ W


Irland West<br />

In der Hafenbucht von Capnagower auf Clare Island besuche die Sailor‘s Bar, wer<br />

in den Genuss von irischem Bier, Whiskey und Seemansgarn kommen möchte.<br />

„Irgendwann hatten selbst die hart<br />

gesottensten Fischer die Nase von<br />

den Sturmfluten hier voll.“<br />

Unglaublich, wie gut man auf einer<br />

knapp 50 Zentimeter breiten<br />

Salonkoje schlafen kann, ich höre<br />

am nächsten Morgen weder den<br />

Wecker noch den Flötenkessel auf<br />

dem Herd. „Wake up, guy“, rüttelt<br />

mich Dave wach. Und drückt mir<br />

eine frisch gebrühte Tasse Kaffee in<br />

die Hand. Okay, noch schnell eine<br />

Katzenwäsche, ein Müsli, einen<br />

zweiten Kaffee und schon heißt<br />

es Leinen los, Segel rauf und bei<br />

Laune machendem Wind Kurs<br />

Inishkea-Inseln.<br />

Die Lynx – eine Harley Race<br />

Reflex 38 – knackt die 10-Knoten-<br />

Marke. Kurz nach 13 Uhr rückt<br />

Inishkea South ins Bild. Dave<br />

steuert die türkisfarbene Bucht im<br />

Osten der zwei Quadratkilometer<br />

großen Atlantiksprosse an, fährt<br />

ein Ankermanöver, pumpt das<br />

Schlauchboot auf, montiert einen<br />

2,5-PS-Quirl an den Spiegel und<br />

tuckert mit uns los. Außer Dünen,<br />

blütenweißem Sand und einem<br />

Leuchtturm geben sich nur Schafe,<br />

Seevögel und Robben die Ehre.<br />

„Irgendwann“, deutet Dave auf<br />

eine Handvoll windzerzauster<br />

Hausruinen, „hatten selbst die hart<br />

gesottensten Fischer die Nase von<br />

den Sturmfluten hier voll. Und<br />

sind zurück aufs Festland.“<br />

Felsriffwüste bei<br />

Connemara.<br />

MASTER AND COMMANDER<br />

21 Uhr. Wir haben Claire Island<br />

erreicht, liegen an einer Mooring-Boje<br />

mitten in der Hafenbucht<br />

von Capnagower und machen<br />

das Schlauchboot klar. Drei<br />

Seemeilen entfernt am Festland<br />

reckt sich Irlands mythen -<br />

umrankter Croagh Patrick als<br />

perfekt geformter Kegelberg<br />

in den Sternenhimmel. Einen<br />

Muschelwurf querab umsorgt<br />

28 1/<strong>2021</strong>


Yacht<br />

Yachtverkauf<br />

Kaufcharter<br />

Kultgetränk Guinness.<br />

Neu- und Gebraucht yachten:<br />

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Kostbar: irische Whiskeys.<br />

Segeln <strong>2021</strong>:<br />

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Frühbucherrabatt!<br />

Schaf-Insel Inishkea South.<br />

Kylemore Abbey auf Connemara ist die<br />

älteste irische Benediktinerinnenabtei.<br />

Blick vom Fort Dún Aonghasa<br />

auf der Insel Inishmore.<br />

Neue Yachten ab<br />

Pula und Kaštela:<br />

4 Neel-Trimarane<br />

(1 x 43, 2 x 47, 1 x 45 Bj. 19),<br />

Speed und Komfort auf der einzigen<br />

Trimaranfl otte im Mittelmeer<br />

Bali Catspace,<br />

der jüngste Traum von Raum<br />

Oceanis 46.1,<br />

Luxus pur mit 3 großen Kabinen<br />

Viele bestens gepflegte<br />

Yachten von 32‘ bis 56‘<br />

die Sailor‘s Bar die durstigen Kehlen<br />

ihrer Namensgeber. Auf der Terrasse<br />

des Pub hat sich die Crew einer Beneteau<br />

46 versammelt. Die Jungs – Kerle,<br />

wie aus dem maritimen Kino-Epos<br />

Master and Commander – begrüßen<br />

uns mit großem Hallo. Woher wir kommen,<br />

wohin wir wollen, mit welchem<br />

Boot wir unterwegs wären …<br />

Die Stimmung steigt, der Guinness-<br />

Konsum auch, die Geschichten werden<br />

abenteuerlicher und der Wahrheitsgehalt<br />

proportional zur Menge des irischen<br />

Kultgetränks immer kleiner.<br />

IRLAND UND DER REGEN<br />

Zu den harmlosesten Vertretern zählt<br />

der „Irish Mist“, ein feiner, leicht nebliger<br />

Sprühregen, der wie Seide die Haut<br />

streichelt. Also kein Problem, solange<br />

man sich nicht – wie wir jetzt – durch<br />

das namenlose Felsriffwüste vor der<br />

Südwestküste der Region Connemara<br />

wuselt. Clare Island liegt 25 Meilen hin-<br />

Ganz sicher mit<br />

uns unterwegs!<br />

Wir beraten Sie gerne:<br />

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Tel. +43(0)5332/74291<br />

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Irland West<br />

ter – unser Tagesziel, Kilronan auf<br />

Inishmore – rund 35 Meilen vor<br />

uns. Um uns sieht es aus, als hätte<br />

der Himmel Steine regnen lassen.<br />

Die Segel sind geborgen, die Yanmar-Pferde<br />

im Heck verrichten die<br />

Arbeit.<br />

Dave steht am Bug und gibt zum<br />

richtigen Zeitpunkt die richtigen<br />

Ruderkommandos. Punkt 22 Uhr<br />

rollt vor uns das Seefeuer von<br />

Straw Island den roten – besser<br />

gesagt weißen – (Blitz-)Teppich in<br />

den Hafen von Kilronan aus. Dave<br />

lässt Fender setzen, dreht eine<br />

Runde im Niedrigwasser des Hafenbeckens<br />

und legt sich dann als<br />

Dritter an zwei im Päckchen liegende<br />

Fischkutter.<br />

KULT UND KELTENKREUZE<br />

Mit 31 Quadratkilometern ist<br />

Inishmore die größte der drei<br />

Aran-Inseln. Nach dem Frühstück<br />

miete ich mir ein Bike und gehe<br />

auf Erkundungstour. Weiße Strände,<br />

horizontlose Trockenmauern,<br />

Schafe und Keltenkreuze säumen<br />

den Weg. Absolutes Highlight ist<br />

das rund 3.000 Jahre alte Fort<br />

Dún Aonghasa. Viel weiß die<br />

Wissenschaft über die bis zu 5,20<br />

Meter breite und 6 Meter hohe<br />

Ringmauer-Festung bis heute<br />

nicht. War sie eine Kultstätte?<br />

Diente sie dem legendären König<br />

von Cashel als Sommerresidenz?<br />

So schaurig schön der Blick vom<br />

Fort aus über den Rand der Klippen<br />

auf den 90 Meter tiefer wogenden<br />

Atlantik ist, so genial wird der<br />

nächste Tag. Wir fegen mit fünf<br />

Beaufort im Rücken auf die Cliffs<br />

of Moher, Irlands ultimatives, rund<br />

200 Meter hohes Steilklippen-<br />

Spektakel zu, drehen zwei Ehrenhalsen<br />

vor dem UNESCO-Welt -<br />

erbe, steuern danach die Insel<br />

Inisheer an, übernachten im Fährhafen<br />

der kleinsten Aran-Sprosse<br />

und legen anderntags mit steigendem<br />

Wasser Richtung Festland ab.<br />

Nach 20 Meilen ist die kultige<br />

Studenten- und Hafenstadt Galway<br />

erreicht. Dave proviantiert die Lynx<br />

für die Weiterfahrt nach Frankreich.<br />

Und ich … sitze leider wieder<br />

im Jet zurück nach Wien. <br />

Irland Westküste<br />

Anreise. Mit dem Flieger von Wien nach Dublin, dort vom<br />

Airport mit dem 23er-Bus über Galway nach Sligo und gegebenenfalls<br />

weiter mit Bus oder Taxi nach Rosses Point. Hotelempfehlung<br />

Sligo: è www.riversidesligo.ie, Rosses Point:<br />

è www.yeatscountryhotel.com, Galway: è www.harbour.ie/de<br />

Charter & Schulung. Die Angebote des irischen Unternehmens Wild<br />

West Sailing reichen von Schnupperkursen (1 Tag € 50,– p. P.) über<br />

mehrtägige Fun- und Trainingstörns (z. B. 2 Tage € 200,– p. P.) bis hin<br />

zu kompletten Irland-Umrundungen (7 Tage, 750 sm, € 1.100,– p. P.).<br />

Gesegelt wird mit einer Harley Race Reflex 38 (Baujahr 1999) bzw. mit<br />

einer Benetau Oceanis 37.3 (Baujahr 2006). Letztere kann inkl. Skipper<br />

für € 700,–/Tag bzw. für € 3.500,–/Woche gechartert werden.<br />

Darüber hinaus sind diverse Theorie- und Praxiskurse im Angebot.<br />

Bord- und Unterrichtssprache ist Englisch. Tel. +353 8714 17564<br />

(Dave O‘Conner), info@wildwestsailing.com,<br />

è www.wildwestsailing.com<br />

Törn-Route. Start unseres rund 200 Seemeilen langen 5-Tage-Törns<br />

ist der Pier der RNLI-Seenotrettungsstation in Rosses Point an der<br />

Mündung des River Garavogue in die Sligo Bay. Von dort geht es<br />

über die Broadhaven Bay (ca. 52 Meilen) und die Inseln Inishkea<br />

South (ca. 23 Meilen), Claire Island (ca. 25 Meilen) sowie Inishmore<br />

(ca. 60 Meilen) zu den Cliffs of Moher (ca. 14 Meilen) und von dort<br />

via Insel Inisheer (8 Meilen) zur Hafen- und Hochschulstadt Galway<br />

(ca. 20 Meilen).<br />

Informationen. Offizieller Internetauftritt der Grünen Insel:<br />

è www.ireland.com<br />

Karten. Imray Seekarte Galway Bay to Donegal Bay C54, rd. € 22,–,<br />

è www.imray.com<br />

Nachts in der Studentenund<br />

Hafenstadt Galway.<br />

Blick auf O‘Briens Castle<br />

auf der Insel Inisheer.<br />

Morgendämmerung<br />

am Galway Dock.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

30 1/<strong>2021</strong>


Klimawächter<br />

im All<br />

Als achter Satellit des europä -<br />

ischen Copernicus-Programms<br />

wurde am 21. November Sentinel-6<br />

auf einer Falcon 9 von der<br />

Vandenberg Air Force Base in<br />

Kalifornien Richtung Orbit geschossen.<br />

Seit Ende November<br />

dokumentiert der Satellit aus<br />

einer Umlaufbahn in rund 1.300<br />

Kilometern Höhe den globalen<br />

Anstieg des Meeresspiegels, den<br />

Seegang und die Meeresströmungen<br />

in den Ozeanen. Aktuell steigt<br />

der Meeresspiegel weltweit<br />

durchschnittlich um etwas mehr<br />

als drei Millimeter pro Jahr – Tendenz:<br />

weiter steigend. Durch die<br />

Mission wollen die Betreiber – u. a.<br />

NASA und ESA – erfahren, wie<br />

sich der Meeresspiegel in Zukunft<br />

weiterentwickeln wird. Der nächste<br />

Schritt der Mission ist schon<br />

fixiert: Der bau gleiche Copernicus<br />

Sentinel-6B-Satellit soll im Jahr<br />

2025 starten und die Messreihe<br />

ins nächste Jahrzehnt führen.<br />

è www.esa.int<br />

Aus analog mach digital<br />

MOTORDATEN-KONVERTER.<br />

Mit dem AlbaCombi kann man<br />

die Daten von älteren Motoren<br />

direkt von den Sensoren oder<br />

von den analogen Zeigerinstrumenten<br />

abgreifen und über<br />

NMEA2000 an Kartenplottern<br />

anzeigen lassen. Das System<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Bavaria C38.<br />

Pitters Bavaria-Festival<br />

NEUE CHARTERMODELLE. Seine große Kroatien-<br />

Flotte rüstet Pitter Yachtcharter mit frischer<br />

Ware aus der Bavaria-Werft auf. Baujahr <strong>2021</strong> tragen<br />

neben den drei Bavaria C42 auch 15 Cruiser 46, die<br />

in einer exklusiven „Pitter Edition” ausgeliefert werden.<br />

Der heimliche Star dürfte allerdings die kleinste<br />

Segelyacht sein: Eine C38, die <strong>2021</strong>Welt premiere feiert,<br />

kann in der Basis in Biograd angemietet werden.<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

Bavaria 46<br />

verwaltet Eingänge von sechs<br />

Kanälen über Widerstandsmessung<br />

und sechs Kanälen über<br />

Spannungsmessung. Motordrehzahlen,<br />

Batterieladezustand und<br />

Tankfüllstände können ebenfalls<br />

angezeigt werden.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Übersetzt ins Digitale.<br />

Entdecken Sie Ihre Traumyacht in unserem<br />

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Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG<br />

Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 · Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de


Südchinesisches Meer<br />

Ratte<br />

an<br />

Bord<br />

Ein Saboteur, der die elektrischen<br />

Leitungen zum Mast kappt, betrü gerische<br />

Agenten, die abzocken wollen,<br />

und ein Nachtwächter, der fast eine<br />

Kollision mit einem Frachter riskiert …<br />

Auf so einem Törn braucht es schon<br />

starke Nerven und gelegentliche Phasen<br />

der Regeneration – und wenn es nur ein<br />

Bad in einem Schlammloch ist.<br />

Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />

Unser zweiter 30-Tage-Aufenthalt<br />

auf den Anambas-<br />

Inseln ging dem Ende zu<br />

und wir mussten in Kürze<br />

Indonesien verlassen. Glücklicher -<br />

weise kamen meine Tochter Vaitea,<br />

ihr Freund Gerhard und Patrick aus<br />

Liechtenstein an einem Freitag ohne<br />

Verspätung in Tarempa an. So hatte<br />

ich genug Zeit, um bei der Zoll- und<br />

Gesundheitsbehörde auszuklarieren.<br />

Immigration und den Hafenmeister<br />

wollte ich am Samstag besuchen,<br />

nach dem ich mich vergewissert hatte,<br />

dass diese Büros auch offen sein würden.<br />

Bei der Einwanderungsbehörde<br />

ging alles glatt, nur war die Hafenmeisterei<br />

geschlossen – besser gesagt<br />

war die Tür zum Büro zwar offen,<br />

aber der Zugang durch den Hof war<br />

mit einem Vorhängeschloss versperrt.<br />

Ich fragte die Frau, die davor saß, was<br />

los ist. „Kommen Sie Montag wieder“,<br />

war die knappe Antwort. Auf dem<br />

Weg zurück traf ich den Zollmenschen,<br />

der mich am Tag vorher abgefertigt<br />

hatte, und erzählte ihm das.<br />

„Kein Problem, Sie brauchen einen<br />

Agenten, der kann das fixen.“ Groß -<br />

artig, wo die Agenten ihr Nest hatten,<br />

wusste ich bereits: im Touristenbüro,<br />

wo ahnungslose Neuankömmlinge<br />

nach allen Regeln der Kunst gemolken<br />

wurden. Dort sprach ich nicht mit<br />

32 1/<strong>2021</strong>


Wolfgang Hausners Taboo III<br />

vor Anker auf Pulau Tiga.<br />

Wolfgang Hausners Lebensgefährtin Loida entscheidet sich bei einem Landgang auf<br />

Borneo für die Sulusee. Davor hatten beide bereits 30 Tage auf den indonesischen<br />

Anambas-Inseln – im Bild ein Fischerdorf in Terempa – verbracht.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />

Farizan, der mich bei der ersten Einreise<br />

erfolglos um 400.000 Rupien<br />

(€ 30,–) erleichtern wollte, sondern<br />

einen anderen, genauso schmierigen<br />

Typ, der mir glatt wortwörtlich erklärte,<br />

der Hafenmeister versteckt<br />

sich momentan, aber für eine Zahlung<br />

von 400.000 Rupien – anscheinend<br />

eine Standardsumme – ließe<br />

sich alles regeln. Ab diesem Zeitpunkt<br />

wurde die Show lachhaft und<br />

meine Geduld war am Ende. Sonnenklar,<br />

was da gespielt wurde,<br />

plumpe Abzocke, wohl an der Tagesordnung<br />

in Indonesien gegenüber<br />

Ausländern, aber ohne mich.<br />

Wortlos verließ ich das Büro.<br />

SABOTAGE<br />

Am nächsten Morgen segelten wir<br />

nach Durai, einer kleinen Insel, auf<br />

der Wasserschildkröten ihre im<br />

Sand vergrabenen Eier von der<br />

Sonne ausbrüten lassen. Wir hielten<br />

Ausschau nach ihnen und wurden<br />

nicht enttäuscht. Vaitea stürzte sich<br />

gleich ins Wasser, um sie dort zu beobachten.<br />

Tags darauf<br />

rauschten wir<br />

entlang der bergigen<br />

Küste von<br />

Matak weiter nach<br />

Osten, hinter der kleinen<br />

Insel Penjalin<br />

Besar fanden wir<br />

eine gut geschützte Bucht und ankerten<br />

auf drei Meter Sandgrund.<br />

Mein deutsch-kanadischer Freund<br />

Henning ankerte mit seinem Kat<br />

neben uns – wie auch schon die<br />

letzten zwei Wochen. Er war im<br />

Allein gang von Thailand gekommen<br />

und wollte gemeinsam mit mir nach<br />

Tambobo zurück segeln, weil er<br />

wegen der Abu-Sayyaf-Terroristen<br />

im Süden der Philippinen etwas<br />

beunruhigt war.<br />

Die Freude über den schönen Ankerplatz<br />

wurde durch die Ratte getrübt,<br />

die wir seit einigen Tagen an<br />

Bord hatten. Es war das dritte dieser<br />

verdammten Biester, immun gegen<br />

Fallen jeglicher Art und Gift konnte<br />

ich in Tarempa nicht auftreiben. Kein<br />

Wunder, denn die Einheimischen hatten<br />

ja kein Problem mit ihnen. Öfter<br />

hatten wir schon diese Plagegeister am<br />

Markt beobachtet, wo sie zwischen<br />

den Gemüseständen nicht herum -<br />

wuselten, sondern dreist herumsaßen,<br />

Maulaffen feilhielten und vor Menschen<br />

keine Scheu hatten.<br />

Unsere Ratte wollte ich von Bord<br />

haben, bevor wir nach Malay -<br />

sien segelten. Aber sie war<br />

unauffindbar. Erst zwei<br />

Tage später auf offener<br />

1/<strong>2021</strong> 33


Südchinesisches Meer<br />

See wurde sie von Loida aufgescheucht<br />

als sie ein Loch in einen<br />

Erdapfel baggerte. Blitzschnell verschwand<br />

sie durch ein Belüftungsloch<br />

in die Bilge, wo sie wahrscheinlich<br />

auch die letzten Tage kampiert<br />

hatte.<br />

Jetzt verschlossen wir den Niedergang,<br />

die Tür zur Toilette, sämtliche<br />

Belüftungsöffnungen und veranstalten<br />

ein Kesseltreiben. Mit einem Stecken<br />

versuchte ich sie zu erlegen,<br />

kam aber nicht mehr dazu, weil sich<br />

die Ratte mit einem Hechtsprung<br />

durch ein Seitenfenster ins Wasser<br />

katapultierte.<br />

Sie hatte allerdings in den letzten<br />

Tagen im Zuge eines hinterhältigen<br />

Sabotageakts die elektrischen Leitungen<br />

zum Masttopp gekappt (an<br />

einer unzugänglichen Stelle, wie erst<br />

Wochen später in Tambobo im Zuge<br />

einer Reparatur ans Tageslicht kam).<br />

Wir hatten jetzt weder Navigationslichter<br />

noch eine Beleuchtung für<br />

den Windrichtungsanzeiger. Dieses<br />

Manko hatte ich natürlich schon in<br />

der ersten Nacht unserer Fahrt bemerkt,<br />

danach alles durchgecheckt,<br />

ohne aber auf einen grünen Zweig<br />

zu kommen. Wir mussten also etwaigen<br />

Schiffen nach Einbruch der<br />

Dunkelheit einen Sicherheitsabstand<br />

geben. Mit der erweiterten Crew<br />

hatte ich Nachtwachen eingeteilt, die<br />

niemanden überbeanspruchen würden:<br />

Vaitea und Gerhard zusammen<br />

drei Stunden, Patrick ebenfalls drei<br />

und den Rest der Nacht war ich an<br />

Deck. Nachdem der Südwestmonsun<br />

vielversprechend begonnen hatte,<br />

schlief er wieder ein, es folgten<br />

Gewitter, Regen und Sturm. In so<br />

einer Periode brüllte mich Patrick<br />

in Panik aus meiner Koje.<br />

WO DER SCHLAMM SPUCKT<br />

Ich sprang raus und sah ein nahes<br />

Schiff auf Kollisionskurs, kurbelte<br />

am Steuerrad und kurz danach<br />

rauschte der Frachter keine 50 Meter<br />

entfernt an uns vorbei. Patrick war<br />

schon öfter gesegelt, aber als Brillenträger<br />

in der Nacht bei Regen tat er<br />

sich vielleicht etwas schwer. Wir<br />

waren in einer befahrenen Gegend,<br />

eine Stunde später hatten wir dieselbe<br />

Situation und ich musste wieder<br />

eingreifen. Zwar nicht so krass, aber<br />

trotzdem nervend.<br />

Daraufhin schmiss Patrick das<br />

Handtuch, erklärte, er würde keine<br />

weiteren Nachtwachen schieben,<br />

weil er nicht die Verantwortung für<br />

Taboo III übernehmen will und verschwand<br />

in seine Kabine. Das war<br />

mir eh lieber, besser so, als selber<br />

schlaflos in der Koje zu liegen und<br />

nie zu wissen, was auf uns zukam.<br />

Die Ölplattformen vor der Küste<br />

bei Brunei waren kein Problem, bei<br />

Tag nicht zu übersehen und in der<br />

Nacht beleuchtet wie Weihnachtsbäume.<br />

Noch bevor wie noch Sabah<br />

erreichten, biss je ein Fisch an zwei<br />

aufeinanderfolgen Tagen spätnachmittags<br />

an, zeitgerecht fürs Abendessen.<br />

Als wir die Insel Labuan erreichten,<br />

segelten wir nachts im<br />

Slalom zwischen Dutzenden von<br />

Schiffen in den nördlichen Teil des<br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen<br />

und bietet individuelle<br />

Mitsegel gelegenheiten<br />

an.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

Nicht genug sattsehen<br />

kann man sich an der<br />

Küste von Borneo. Satt<br />

essen kann man sich<br />

aber am selbst gefangenen<br />

Fisch.<br />

Vietnam<br />

Südchinesisches Meer<br />

Balabac<br />

TIP OF BORNEO<br />

Palawan<br />

Balabacstraße<br />

<<br />

PUERTO<br />

PRINCESA<br />

<<br />

Sulusee<br />

Philippinen<br />

Cagayan-<br />

Inseln TAMBOBO<br />

3° 21‘ N<br />

alaysien<br />

SINGAPUR<br />

Penjalin<br />

Besar<br />

TAREMPA<br />

Anambas-<br />

Inseln<br />

106° 15‘ O<br />

Natuna-<br />

Inseln<br />

<<br />

Malaysien<br />

Pulau Tiga<br />

Labuan<br />

Brunei<br />

KOTA KINABALU<br />

Sabah<br />

Borneo<br />

0 sm 500


„Patrick schmiss das Handtuch, erklärte, er<br />

würde keine weiteren Nachtwachen mehr<br />

schieben, und verschwand in seine Kabine.“<br />

Nicht alle Risiken<br />

sind vorhersehbar<br />

Victoria Harbours, der weniger frequentiert<br />

und auch nicht so tief war.<br />

Um acht Uhr morgens am nächsten<br />

Tag tauchte Henning auf, er hatte<br />

hinter einer nahen Insel geankert.<br />

Vormittags besuchten wir die Behörden,<br />

alle in unmittelbarer Nähe. Henning<br />

mit seiner umgänglichen und<br />

freundlichen Art (eine Eigenschaft,<br />

die mir besonders dann fehlt, wenn<br />

meine Geduld auf die Probe gestellt<br />

wird) brachte die Immigrations-Leute<br />

dazu, eine Leistung zu erbringen,<br />

die in einem Aufwaschen eigentlich<br />

unmöglich ist: nämlich ihn gleichzeitig<br />

in Labuan ein- und nach Puerto<br />

Princesa auf den Philippinen auszuklarieren.<br />

Ich machte ihm das für Taboo III<br />

nach. Es würde uns weiteren unerwünschten<br />

Papierkram in Sabah<br />

ersparen, wo alles nur in Zeitlupe<br />

über die Bühne geht. Während der<br />

Warterei bekamen wir von der<br />

freundlichen Belegschaft einen Saft<br />

serviert. Wir wollten dann beim Zoll<br />

ausklarieren, was aber nicht ohne der<br />

vorherigen Clearance vom Hafen -<br />

kapitän möglich war. Dessen Büro<br />

war jedoch für die nächsten zwei<br />

Tage geschlossen. Ramadan war gerade<br />

zu Ende gegangen. Es wurde gefeiert,<br />

Feuerwerke knallten über der<br />

Stadt und nach dem Fastenmonat,<br />

in dem man als gläubiger Muslim<br />

während des Tages nicht essen darf,<br />

schlug jetzt das Pendel um. Es galt,<br />

sich den Bauch vollzuschlagen, und<br />

zwar dauernd.<br />

Die Situation mit dem Papierkram<br />

erinnerte mich an Tarempa, obwohl<br />

sie nichts mit Korruption zu tun hat-<br />

Zwischenstopp nahe<br />

Balabac auf dem Weg<br />

nach Puerto Princesa.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

AUT17253 / 1220<br />

Von der Nordsee bis zum<br />

Pazifik sorgen nicht identifizierte<br />

schwimmende Objekte immer<br />

wieder für Gesprächsstoff unter<br />

Seglern. Gefährliches Treibgut<br />

ist jedoch bei Weitem nicht die<br />

einzige mögliche Ursache für einen<br />

Kielverlust. Pantaenius deckt deshalb<br />

grundsätzlich die Inspektionskosten<br />

nach einer Grundberührung und<br />

bietet Tipps zur Leckabwehr und<br />

dem richtigen Verhalten bei akuten<br />

Seenotfällen.<br />

Wien · Tel. +43 1 710 92 22 · pantaenius.at


Die Taboo II, deren<br />

elektrische Leitungen<br />

zum Mast von einer<br />

Ratte gekappt wurden.<br />

Smoothies, zubereitet<br />

in der Frucht, auf<br />

dem Sunday Market.<br />

Schlammbad auf Pulau<br />

Tiga. Sightseeing am<br />

Tip of Borneo, dem<br />

nördlichsten Punkt<br />

der Insel.<br />

te, es war eher eine Verkettung von<br />

Umständen. Henning und ich waren<br />

uns einig: nachmittags gehen wir<br />

einkaufen und am nächsten Morgen<br />

segeln wir nach Pulau Tiga.<br />

Diese Insel war wie immer eine<br />

Oase des Friedens und wir ließen<br />

nach den Entbehrungen der letzten<br />

Tage die Seele baumeln. Die Geräusche<br />

des Urwalds, das Geschnatter<br />

der Affen und das Plätschern der<br />

Wellen am Ufer hatten eine meditative<br />

Wirkung. Natürlich durfte ein<br />

Besuch beim Schlammvulkan nicht<br />

fehlen. Vaitea hatte ihn noch als zwei<br />

Meter hohen Kegel in Erinnerung,<br />

der alle paar Minuten graues Zeug<br />

ausgespuckt hatte. Jetzt war sie mit<br />

einem ausgebaggerten Loch konfrontiert,<br />

das Platz für einige Großfamilien<br />

bot. Loida, Vaitea und Gerhard<br />

ließen sich in die Brühe gleiten<br />

und suhlten sich für eine Stunde.<br />

TANDEM-SEGELN IST NICHT<br />

In Kota Kinabalu ankerten wir wie<br />

auch schon beim letzten Besuch im<br />

Fluss hinter dem Sutera Harbour<br />

Golfplatz, also direkt vor der Stadt.<br />

Der Sunday Market war praktisch<br />

in Gehweite und wir stürzten uns<br />

unternehmungslustig in das Menschengewühl.<br />

Allerdings nur zu<br />

zweit – Vaitea, Gerhard und Patrick<br />

waren bereits am Tag zuvor abgeflogen.<br />

Originell war der Fruchtstand,<br />

an dem Ananas und Papayas oben<br />

aufgeschnitten und dann der Inhalt<br />

mit einem Hand-Mixer püriert wurde,<br />

so dass man den Saft mit einem<br />

Strohhalm direkt aus der Frucht<br />

trinken konnte.<br />

Ein paar Tage später segelten<br />

Dream Hunter und Taboo III die<br />

Küste von Sabah hoch und ankerten<br />

vor dem ewig langen Strand von<br />

Balambangan, wo der Wind in den<br />

Casurinas säuselte. Henning wollte<br />

von hier in einem Stück nach Puerto<br />

Princesa außer Sichtweite der Küste<br />

durchfahren, nachdem sich das Tandem-Segeln<br />

nicht sonderlich bewährt<br />

hatte. Es klappte zwar untertags,<br />

aber bei Nacht im Regen oder<br />

beim Aufkreuzen verloren wir Kontakt,<br />

da half mein UKW-Handfunkgerät<br />

auch nicht viel. Also vereinbarten<br />

wir den nächsten Treffpunkt in<br />

Puerto Princesa. Wir selbst hatten<br />

es nicht so eilig, segelten zuerst nach<br />

Balabac und machten dann einige<br />

Stopps an der Küste von Palawan.<br />

Henning war bereits seit einigen<br />

Tagen in Puerto Princesa, als wir ankamen.<br />

Wir klarierten gemeinsam<br />

beim Immigration-Büro ein, verzichteten<br />

aber auf einen Besuch<br />

beim Zoll, da wir keine Papiere<br />

von Labuan hatten. Dieser Rattenschwanz<br />

an fehlenden Dokumenten<br />

begann mit den korrupten Beamten<br />

in Tarempa, ringelte sich weiter in<br />

Labuan und war jetzt nicht mehr in<br />

Ordnung zu bringen.<br />

Nachdem die diversen Behörden<br />

auf den Philippinen noch nicht miteinander<br />

vernetzt sind, machten wir<br />

uns keine Sorgen. Wir stachen in die<br />

Sulusee, machten einen Stopp bei<br />

den Cagayan-Inseln und waren kurz<br />

danach wieder in Tambobo. <br />

„Vaitea hatte den Schlammvulkan noch als zwei<br />

Meter hohen Kegel in Erinnerung, der alle paar<br />

Minuten graues Zeug ausgespuckt hatte.“<br />

36 1/<strong>2021</strong>


Austrian Boat Show – Boot Tulln <strong>2021</strong><br />

Think big!<br />

Zwar hält die Pandemie ganz Europa noch fest im Griff, doch sind die Messeveranstalter in Tulln sehr<br />

zuversichtlich, dass die Austrian Boat Show – Boot Tulln im März planmäßig über die Bühne gehen kann.<br />

Und sie wird größer sein denn je: <strong>2021</strong> kommen zwei neue Hallen auf dem Messegelände hinzu.<br />

Seit letztem Jahr wurden<br />

knapp neun Millionen Euro<br />

in die Infrastruktur, vor allem<br />

in den Neubau der Messehalle<br />

1 und des neuen Eingangsbereiches<br />

Ost, investiert. Mit dem Ergebnis,<br />

dass die Boot Tulln entgegen der<br />

internationalen Entwicklungen und<br />

der Pandemie um zwei Hallen mit<br />

5.000 m² Ausstellungsfläche expandiert.<br />

Die Halle 1 („Donauhalle“)<br />

wurde im August eröffnet und wird<br />

erstmals bei der Austrian Boat<br />

Show im Betrieb sein. Thema Nummer<br />

1 in der neuen Halle 1: Superboats<br />

und Daycruiser, wie könnte<br />

es auch anders sein.<br />

WELTBÜHNE<br />

Nun, da die Boot Düsseldorf vom<br />

Jänner in den April verschoben<br />

wurde, dürfte die Austrian Boat<br />

Show seinen Gästen im März auch<br />

weit mehr Welt- und Europapremieren<br />

als jemals zuvor zeigen können.<br />

So glänzen beispielsweise<br />

Frauscher (1212 Ghost), Marian<br />

(Spyder 800), Ba varia (Vida 33 und<br />

C38) und viele weitere traditions-<br />

reiche Werften mit ihren absoluten<br />

Neuheiten <strong>2021</strong> in Tulln.<br />

Diese sind aber nicht die alleinigen<br />

Stars auf der Bühne, präsentiert<br />

sich doch die Austrian Boat Show<br />

als vollwertige Wassersportmesse<br />

vom Schäkel bis zur Großyacht.<br />

Natürlich werden auch namhafte<br />

Charteragenturen und Tourismusbetriebe<br />

ihr Bestes für die Saison<br />

<strong>2021</strong> in den Messehallen zeigen.<br />

Ebenfalls auf dem Messeprogramm:<br />

Zubehör, Paddelboote,<br />

Tauchen, Stand-up-Paddling,<br />

alternative Antriebe, Trendsportarten<br />

Wasserski und Wakeboard<br />

und vieles mehr.<br />

SAFETY FIRST<br />

Die Messe Tulln hat im Rahmen<br />

weiterer Großmessen seit der letzten<br />

Boot Tulln eindrucksvoll gezeigt,<br />

dass Großveranstal tungen<br />

sicher durchzuführen sind. Behördlich<br />

wurde keine einzige Infektion<br />

vermeldet, das Präventions- und<br />

Hygienekonzept wurde als vorbildlich<br />

gelobt. Lob, das man sich auch<br />

für die Boot Tulln <strong>2021</strong> erwartet.<br />

HALLENKONZEPT <strong>2021</strong><br />

Neu: Halle 1: „Superboats<br />

und Daycruiser“<br />

Halle 2: „Erlebniswelt Tauchen“,<br />

Tauchsport, Tauchreisen, Ausrüstung<br />

und Ausbildung<br />

Halle 3: Motoryachten,<br />

Motor boote, E-Boote, RIBs<br />

Halle 4/5: Charter, Tourismus,<br />

Ausbildung, Segeln, Segelboote,<br />

E-Boote, Zubehör<br />

Halle 6: Zubehör, RIBs, Paddelboote,<br />

Stand-up-Paddling und<br />

Trendsport<br />

Halle 8: Motoryachten,<br />

Motor boote, E-Boote, RIBs<br />

Halle 10: Segelyachten, Segelboote<br />

und Motoryachten.<br />

Austrian Boat Show – Boot Tulln<br />

Termin <strong>2021</strong><br />

Öffnungszeiten<br />

Weitere Infos und Ticketshop mit Ermäßigungsbon:<br />

è www.messe-tulln.at<br />

4.–7. März<br />

10–18 Uhr<br />

Eingang<br />

WEST<br />

HALLENPLAN <strong>2021</strong><br />

Niederösterreich-<br />

Halle<br />

Halle 10<br />

Freigelände<br />

WEST<br />

Eingang<br />

SÜD<br />

Halle 6<br />

Halle 5<br />

Halle 4<br />

CAFE<br />

Eingang<br />

NORD<br />

Halle 7<br />

Messerestaurant<br />

Halle 8<br />

Tagungszentrum<br />

Halle 3<br />

4. BIS 7. MÄRZ <strong>2021</strong><br />

Donauhalle<br />

Halle 1<br />

NEU: ab <strong>2021</strong><br />

Freigelände<br />

OST<br />

Halle 2<br />

FOTOS/ILLUSTRATION: BOOT TULLN<br />

Wien, Rosenbrücke,<br />

St. Pölten, Krems<br />

Aussteller-<br />

Einfahrt<br />

HAUPT-<br />

EINGANG<br />

Eingang<br />

OST<br />

Tulln ZENTRUM, Wien


Oceans 14<br />

Freunde der boot Düsseldorf müssen sich bis in den Frühling hinein gedulden,<br />

Europas bedeutendste Wassersportmesse des Jahres wurde Pandemie-bedingt<br />

vom Jänner in den April verschoben und findet somit sogar erst nach der<br />

Austrian Boat Show – Boot Tulln statt (4. bis 7. März). Um die Wartezeit etwas<br />

zu verkürzen, präsentieren wir bereits jetzt einen Auszug der spannendsten<br />

Neuheiten <strong>2021</strong>: sieben Segel- und sieben Motoryachten – vom 11-Meter-<br />

Einstiegssegler bis zum 18-Meter-Elektro-Katamaran.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND<br />

38 1/<strong>2021</strong>


Leopard 42: mehr Licht, mehr Raum und mehr Stockwerke auch für die kleineren Segelkats aus Südafrika.<br />

Grand Soleil 44: Regattataugliche<br />

Eleganz aus<br />

Italien. Hier die<br />

Race-Version mit dem<br />

Kohlefaser-Rigg.<br />

Jeanneau Yachts 60: Die noble Reihe der<br />

Franzosen bekommt mit der 17-Meter-Yacht<br />

einen sehr flexiblen Zuwachs.<br />

GRAND SOLEIL 44 PERFORMANCE<br />

Für seinen neuen Cruiser-Racer<br />

hat sich Cantiere del Pardo prominente<br />

Hilfe geholt: Matteo Polli,<br />

sehr erfolgreicher, auf ORC-Yachten<br />

spezialisierter Konstrukteur,<br />

durfte erstmals für die Nobelwerft<br />

aus Forli ein Modell zeichnen.<br />

Dementsprechend sportlich ist<br />

die Grand Soleil 44 Performance<br />

ausgefallen. Als Race-Version mit<br />

einem extrem hohen Rigg aus Kohlefaser<br />

(statt Alu) sowie einer überlappenden<br />

Genua ist die Schöne<br />

sogar regattatauglich. Erhältlich<br />

ausschließlich im Drei-Kabinen-<br />

Layout mit zwei Bädern.<br />

è www.grandsoleil.net<br />

LEOPARD 42<br />

Die bei Robertson & Caine in Südafrika<br />

gebaute Katamaran-Reihe<br />

bekommt mit dem 42-Fuß-Modell<br />

einen markanten Neuzugang. Sehr<br />

auffällig beim neuen Segelkat: Das<br />

durchlaufende Fensterband im<br />

Rumpf, das für mehr Licht in den<br />

Kajüten sorgt, sowie der wuchtige<br />

Decksaufbau, auf dessen Hardtop<br />

eine 4,5 Quadratmeter große<br />

Lounge Platz gefunden hat – ziemlich<br />

einmalig in dieser Klasse.<br />

Gebaut wird der kleine Leopard<br />

mit drei oder vier Kabinen, wobei<br />

jede Kabine über eine eigene Nasszelle<br />

mit Dusche verfügt.<br />

è www.leopardcatamarans.de<br />

JEANNEAU YACHTS 60<br />

Jeanneaus Premiumreihe wird erweitert:<br />

Nach 51, 54 und 64 Fuß<br />

kommt <strong>2021</strong> ein viertes, 60 Fuß<br />

messendes Topmodell, auf den<br />

Markt.<br />

Die 17-Meter-Yacht fällt ein wenig<br />

breiter aus als ihre Schwestern,<br />

der gewonnene Platz wurde beispielsweise<br />

in ein Walkaround-<br />

Cockpit und eine seitlich schräg<br />

eingebaute Dingi-Garage im Heck<br />

investiert. Unter Deck sind nicht<br />

weniger als 19 Layouts möglich,<br />

damit kann nicht einmal das<br />

64- Fuß-Flaggschiff von Jeanneau<br />

dienen.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

1/<strong>2021</strong> 39


Neuheiten <strong>2021</strong><br />

Dufour 470: Wenn man einen schön ausgeführten<br />

Konter im Fußball in Yachtform bringen könnte, dann<br />

sähe er wohl so aus: schnell, schnörkellos, zwingend!<br />

Bavaria C38: Die Kleine der C-Reihe trägt ebenfalls<br />

ein markantes V im Bug und Chines am Heck.<br />

„ Unter dem Motto ,Reboot your business‘<br />

werden die Aussteller auch <strong>2021</strong> spannende<br />

neue Boots modelle präsentieren.“<br />

Petros Michelidakis, Direktor der boot Düsseldorf (17. bis 25. April <strong>2021</strong>).<br />

DUFOUR 470<br />

Auch im dritten Jahr nach der<br />

Fusionierung mit der Fountaine-<br />

Pajot-Gruppe bringt Dufour mit<br />

der 470 eine neue Yacht auf den<br />

Markt. Die schnörkellosen, ele -<br />

ganten Linien erinnern an die im<br />

letzten Jahr vorgestellte 530 und<br />

wie die größere Schwester wird<br />

auch die 470 in drei Ausstattungslinien<br />

zu haben sein: Easy als Basisversion<br />

mit abgespecktem Bedienungsplan<br />

an Deck, die etwas<br />

feiner ausgestattete Ocean für<br />

anspruchsvollere Segler sowie<br />

einer mit höherem Rigg, besseren<br />

Segeln und regattatauglichen Decksausstattung<br />

ausstaffierten Performance-Version.<br />

è www.yachten-meltl.de<br />

BAVARIA C38<br />

Rund ein Jahr nach der Vorstellung<br />

der C42 (Test auf Seite 60) komplettiert<br />

Bavaria mit der C38 seine<br />

C-Linie nach unten. Das gut ein<br />

Meter kürzere Nesthäkchen hat<br />

sich viel von seiner Schwester abgeschaut:<br />

Das V im Bug, die Chines<br />

am Heck, der Segelplan – alles<br />

Elan GT6: Gran Turismo auf<br />

dem Wasser. Im Porsche-Look!<br />

erinnert an die C42, nur halt zehn<br />

Prozent kleiner. Auch die Nasszelle<br />

wurde übernommen, die sogar 1:1.<br />

Innen herrscht erstaunlich viel<br />

Platz, das Doppelbett in der Eigner -<br />

kabine ist beispielsweise das größte<br />

in seiner Klasse. Sieben Personen<br />

sollen am Salontisch bequem sitzen<br />

können. Erfreulich: Der Einstiegspreis<br />

liegt weit unter zehn Prozent<br />

der Schwester, segelfertig soll die<br />

C38 rd. € 155.000,– kosten.<br />

è www.yachten-meltl.de<br />

ELAN GT6<br />

Für sein neues Flaggschiff hat sich<br />

Elan Unterstützung aus Österreich<br />

geholt: Das Außen- und Innendesign<br />

der GT6 stammt vom in<br />

Zell am See ansässigen Studio<br />

F. A. Porsche, das für die Slowenen<br />

auch schon Ski gestaltet hat.<br />

Die 49 Fuß lange GT6 ist neben<br />

der sechs Fuß kürzeren GT5 das<br />

zweite Modell der Gran Turismo-<br />

Reihe, die für komfortabel ausgestattetes<br />

Cruisen in sportlich-eleganter<br />

Aus formung steht. Standard sind<br />

zwei Doppelkabinen und Nasszellen.<br />

è www.boote-mittendorfer.at<br />

40 1/<strong>2021</strong>


Fountaine Pajot Isla 40: 12 Meter und<br />

schon ein erwachsener Segelkatamaran!<br />

Cap Camarat 12.5 WA:<br />

Außenborder trifft Luxusklasse.<br />

FOUNTAINE PAJOT ISLA 40<br />

Aus Lucia wurde Isla: Fountaine<br />

Pajot hat seinen Einstiegskat umbenannt<br />

und ihm auch gleich neue<br />

Features mitgegeben. Weniger außen:<br />

Da erinnert der zwölf Meter<br />

lange Doppelrümpfer mit dem seitlich<br />

erhöhten Steuerstand deutlich<br />

an seine Vorgänger. Im Inneren<br />

wurde dagegen kräftig gerührt:<br />

So haben im Salon Karten- und<br />

Salontisch Platz gemacht für ein<br />

größeres Sofa und noch mehr Stauräume.<br />

Erhältlich mit drei oder vier<br />

Doppelkabinen und einer optionalen<br />

Mannschafts kabine.<br />

è www.captivayachting.com<br />

CAP CAMARAT 12.5 WA<br />

Die Walkaround-Modelle von<br />

Jeanneaus Cap Camarat-Serie<br />

beginnen bei 5,5 und reichten<br />

bislang bis 11 Meter. Mit der<br />

neuen Cap Camarat 12.5 WA<br />

wird noch ein Meter draufgelegt,<br />

um einen Fuß in den Markt der<br />

luxu riösen, starken Daycruiser<br />

mit Außen bord motor stellen zu<br />

können.<br />

Motorisierung bis 3 x 300 PS,<br />

Vmax um die 50 Knoten, inno -<br />

vatives Cockpit mit großer,<br />

wandelbarer Outdoor-Galley,<br />

ausklappbare Sonnenterrasse,<br />

eine über die komplette Rumpfbreite<br />

reichende Mittelkabine<br />

und eine große Nasszelle mit<br />

separater Dusche klingen jedenfalls<br />

vielversprechend.<br />

è www.bootemayer.at<br />

CRANCHI A44<br />

Als „Luxury Tender“ bezeichnet<br />

Cranchi die brandneue A44, Daycruiser<br />

mit Weekend-Potential<br />

trifft es aber auch gut. Form und<br />

Anmutung lassen an ein luxuriöses<br />

Cabrio denken – nicht die super -<br />

sport liche Variante, eher Gran<br />

Turismo. Ganz fein ist die Flexibilität<br />

der A44: Abklappbare Seitenwände<br />

im Heck vergrößern das<br />

Cranchi A44: dank der<br />

abklappbaren Seitenwände<br />

im Heck schon fast ein<br />

Beachclub. Äußerst luxuriös<br />

natürlich und 960 PS stark.<br />

1/<strong>2021</strong> 41


Neuheiten <strong>2021</strong><br />

„ Wir freuen uns auf viele neue Boote<br />

und Yachten, die erstmals in Österreich<br />

der Öffentlichkeit präsentiert werden.“<br />

Thomas Diglas, Direktor Austrian Boat Show – Boot Tulln (4. bis 7. März <strong>2021</strong>).<br />

60 Sunreef Power<br />

Eco: Der umweltfreundliche<br />

Motorkat aus Polen<br />

macht sich seinen<br />

Strom mit 68,6<br />

Quadratmetern<br />

Solarzellen selbst.<br />

Ausgestattet wird<br />

das Schiff nach<br />

Kundenwunsch.<br />

Sonnendeck erheblich und die Dinette<br />

unter Deck lässt sich in eine<br />

Kabine verwandeln, damit hätte<br />

man mit der Eignerkabine vier<br />

Schlafplätze zur Verfügung. Standardmotorisierung<br />

sind zwei Volvo<br />

Penta IPS 650 mit jeweils 480 PS.<br />

è www.topyacht.eu<br />

60 SUNREEF POWER ECO<br />

Wie viel Quadratmeter Solarzellen<br />

lassen sich auf einem 60 Fuß langen<br />

Powerkat unterbringen, wenn man<br />

fast die ganze Außenfläche damit<br />

bepflastert? 68,6 m² sagt Sunreef,<br />

das mit der 60 Sunreef Power Eco<br />

gleich ein Anschauungsbeispiel<br />

präsentiert.13 kWp sollen so produziert<br />

werden können, die in einer<br />

bis zu 320 kW großen Batteriebank<br />

gespeichert werden. Die<br />

Ausstattung wird nach Wünschen<br />

des Käufers gefertigt, umweltfreundliche<br />

Lösungen können in<br />

allen Bereichen gewählt werden.<br />

è www.sunreef-yachts.com<br />

Marex 330: Der norwegische Vollgleiter<br />

bietet 9,99 (oder mit längerer Badeplattform<br />

10,49) smart durchdachte Meter!<br />

FJORD 41 XL<br />

Fjord, im Hanse-Konzern für<br />

Power boote mit puristisch offenem<br />

Layout zuständig, probiert mit der<br />

41 XL nicht nur ein neues Layout-<br />

Konzept, sondern auch einen neuen<br />

Vertrieb. Wie beispielsweise bei<br />

Online-Fahrrad-Marken üblich,<br />

können sich die Kunden ihr Boot<br />

auf der Website selbst konfigurieren.<br />

So stehen 90 Kombinationsmöglichkeiten<br />

an Deck und fünf verschiedene<br />

Designstile im Interieur<br />

zur Verfügung.<br />

è www.hanseyachtsvertrieb.de<br />

42 1/<strong>2021</strong>


Absolute 48 Coupé: Die italienischen Meister der Flybridge probieren<br />

es jetzt ohne drittes Stockwerk.<br />

Bavaria Vida 33: Aus der Greenline Neo ist eine Bavaria geworden. Leider ohne<br />

Hybrid-Modell, dafür mit viel Mercury-Power.<br />

ABSOLUTE 48 COUPÉ<br />

Neben der Navetta- und Flybridge-<br />

Reihe wird Absolute eine neue Coupé-Linie<br />

auf den Markt bringen.<br />

Das erste Modell wird eine 48er,<br />

von der es jetzt erste Renderings<br />

gibt. Das luftige Design wird durch<br />

seitlich versenkbare Fenster im<br />

Deckssalon und eine durchsichtige<br />

Seereling im Heck unterstrichen.<br />

Mit der Modellreihe möchte sich<br />

die ita lienische Werft einer nachhaltigeren<br />

Art des Bootfahrens nähern.<br />

Mehr Infos spätestens beim Debüt<br />

in Cannes im September <strong>2021</strong>.<br />

è www.baotic-yachting.com<br />

BAVARIA VIDA 33<br />

Nicht nur bei den Segelyachten der<br />

C-Klasse, sondern auch bei den<br />

Motorbooten rundet Bavaria <strong>2021</strong><br />

das Angebot nach unten ab. Vor -<br />

lage für die Bavaria Vida 33 – den<br />

ersten Daycruiser mit Außenbord-<br />

Motorisierung der Bayern – war<br />

die Greenline Neo der slowenischen<br />

Werft SVP.<br />

Gebaut wird die Vida in einer<br />

offenen Version und einer Version<br />

mit Hardtop. Die Motoren? Mercury,<br />

zur Auswahl stehen vier Varianten<br />

von 2 x 150 PS bis 2 x 300 PS.<br />

è www.boote-riedl.at<br />

MAREX 330<br />

Die norwegische Werft baut derzeit<br />

die vielleicht pfiffigsten Familienboote<br />

– Wohlfühl inseln mit cleveren Detaillösungen.<br />

Die neue 330 Scandinavia<br />

hat z. B. ein großes Softtop im Achterschiff,<br />

das in Sekundenschnelle verschwinden<br />

kann. Oder einen optio -<br />

nalen Geräteträger am Dach für<br />

Fahrräder oder SUPs. Oder eine<br />

Sonnen liege auf dem Vorderdeck,<br />

die als schwimmende Liege ins Wasser<br />

geworfen werden kann. 4 + 2 Betten,<br />

Einzel- oder Doppelmotorisierung,<br />

Wellen- oder Z-Antrieb.<br />

è www.bodenseenautic.de<br />

Fjord 41 XL: Das<br />

mächtige T-Top ist<br />

serienmäßig, sonst<br />

aber lässt sich jede<br />

41 XL vom Käufer<br />

selbst konfigurieren.<br />

1/<strong>2021</strong> 43


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Nachgeschärft<br />

PLOTTER & SEEKARTEN. Die neue<br />

GPSMAP-Kartenplotter-Serie von<br />

Garmin bietet neben einer höheren<br />

Display-Auflösung und schlankem<br />

Design auch eine Vielzahl an Features,<br />

um die Kartenplotter nahtlos<br />

in bestehende Garmin-Marine-Netzwerke<br />

integrieren zu können. Er -<br />

hältlich sind die Bildschirme in in<br />

7, 9 und 12 Zoll. Neues gibt es auch<br />

bei den g3-Seekarten: Das Relief<br />

Shading, das detaillierte Ansichten<br />

vom Meeresgrund liefert, ist ab<br />

sofort für viele neue europäische<br />

Länder verfügbar, u. a. auch für<br />

Deutschland und Frankreich.<br />

è www.garmin.com/marine<br />

Trimarane im Trend<br />

FLOTTENZUWACHS. Mit der Neel 45<br />

als erstem charterbaren Trimaran in<br />

der Adria ging Trend Travel &<br />

Yachting im Jahr 2019 erfolgreich<br />

an den Start. Mit Beginn der Chartersaison<br />

<strong>2021</strong> werden in den beiden<br />

kroatischen Stützpunkten in Pula und<br />

Split drei weitere Trimarane die Flotte<br />

bereichern: Eine Neel 43 und zwei<br />

Neel 47 kommen neu hinzu, die allesamt<br />

einfach zu bedienen sind und<br />

selbst bei Leichtwind viel Segelspaß<br />

garantieren. Auch der Komfort an<br />

Bord kann mit jedem Fahrtenkata -<br />

maran mithalten, die Neel 47 glänzen<br />

sogar mit einem Wassermacher.<br />

Weiters neu in der Flotte: ein Bali<br />

Catspace-Katamaran mit zahlreichen<br />

Wohlfühloasen auf sowie vier XL-<br />

Kabinen unter Deck und eine luxuriöse<br />

Oceanis 46.1 in Eignerversion.<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Neel 47 Trimaran.<br />

FOTO: OLIVIER BLANCHET/NEEL TRIMARANS<br />

FOTO: PIERRE BOURAS<br />

Uhrsportlich<br />

EINMAL UM DIE WELT.<br />

Wie weiß eigentlich Boris<br />

Herrmann, der erste deutsche<br />

Skipper, der an einer<br />

Vendée Globe teilnimmt,<br />

wie spät es ist?<br />

Er schaut auf seine SeaQ<br />

Panoramadatum, die<br />

ihm sein Sponsor Glashütte<br />

Original zur Verfügung gestellt<br />

hat! Die Features der Taucheruhr:<br />

verschraubte Krone, zentralverschraubter<br />

Saphirglasboden, gegen<br />

den Uhrzeigersinn drehbare Lünette,<br />

Gangdauer von 100 Stunden und bis<br />

30 bar wasserdicht (das wird Herrmann<br />

hoffentlich nicht brauchen).<br />

Im ausgewählten Uhrenfachhandel<br />

für runde € 11.400,– erhältlich.<br />

è www.glashuette-original.com<br />

Werner Ober GmbH & Co KG<br />

Yachtelektronik<br />

Reichsstrass 38, 6890 Lustenau<br />

Tel +43 (0)5577 82419<br />

werner.ober@yachtelektronik.at<br />

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Haiderstraße 14, 4030 Linz<br />

E-Mail: sail@yachtcharter-mue ler.at<br />

www.yachtcharter-mue ler.at<br />

Yachtcharter <strong>2021</strong><br />

zu Frühbucherpreisen!<br />

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Leadership Sailing<br />

Törn & learn<br />

Was haben die Führung eines Unternehmens und die einer<br />

Segelyacht gemeinsam? Sehr viel, sagt Frank Waltritsch, der mit<br />

seinen Segel seminaren für Führungskräfte systemisches Coaching<br />

mit den genussvollen Seiten eines Adria-Törns verbindet.<br />

Text und Fotos BERND HOFSTÄTTER<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

46 1/<strong>2021</strong>


Wir holen einen neuen<br />

Mitarbeiter mit an<br />

Bord, wir bleiben mit<br />

unserem Unternehmen<br />

auf Kurs (oder kommen von<br />

ihm ab), wir setzen die Segel zu<br />

neuen Unternehmenszielen (oder<br />

streichen sie) und geführt wird<br />

unser Unternehmen vielleicht von<br />

einem Wirtschaftskapitän, der das<br />

Steuer fest in der Hand hält.<br />

Dass so manche Wendung aus<br />

der Seemannssprache auch Eingang<br />

in die Wirtschaft gefunden<br />

hat, liegt nicht nur daran, dass der<br />

internationale Handel früher<br />

hauptsächlich auf Segelschiffen abgewickelt<br />

wurde, sondern auch an<br />

den Gemeinsamkeiten zwischen<br />

dem Führen eines Schiffes und<br />

dem eines Unternehmens: Ein<br />

Skipper ist für das Schiff und die<br />

Crew verantwortlich, er gibt Ziele<br />

vor, muss ständig den Kurs kontrollieren,<br />

Aufgaben delegieren<br />

sowie Ressourcen, Termine und<br />

vieles mehr koordinieren. Im Gegensatz<br />

zum Unternehmen reagiert<br />

das Segelschiff aber sehr rasch auf<br />

falsche Entscheidungen.<br />

„Egal, was man segeltechnisch auf<br />

einem Schiff tut oder nicht tut, es<br />

hat eine Wirkung, die sehr schnell<br />

erlebbar wird“, sagt Frank Waltritsch.<br />

Der 52-jährige Villacher ist<br />

nicht nur Systemischer Coach und<br />

Unternehmensberater, sondern seit<br />

seiner Kindheit auch begeisterter<br />

Segler, aktuell in der „RYA offshore<br />

Weiterbildung“ und schon auf einem<br />

Dreimaster sowie auf der Sisi,<br />

der Rennyacht des Team Austrian<br />

Ocean Race Project, mitgesegelt.<br />

Beruf und Berufung führt Frank<br />

Waltritsch seit zwei Jahren beim<br />

Leadership Sailing zusammen,<br />

1/<strong>2021</strong> 47


Leadership Sailing<br />

einem Coaching-Angebot für Führungskräfte,<br />

das auf Segelyachten in<br />

der Adria stattfindet. Die Seminare<br />

wollen die Verwandtschaft von Entscheidungsprozessen<br />

an Bord und<br />

in Betrieben nutzen. „Segelschiffe<br />

sind unbestechliche Feedback-Geber<br />

auf Maßnahmen, die man setzt.<br />

Das wenden wir im Rahmen von<br />

lösbaren Aufgaben an, die mit Hilfe<br />

der Yacht umgesetzt werden“, erklärt<br />

Frank Waltritsch die Idee<br />

hinter dem Leadership Sailing.<br />

NICHTS FÜR<br />

NICHTSCHWIMMER<br />

Waltritsch nimmt pro Törn nicht<br />

mehr als sechs Mitsegler an Bord.<br />

Einzige Bedingung: Man muss<br />

schwimmen können! Zielgruppe<br />

sind männliche und weibliche Führungskräfte,<br />

bevorzugt Segelneulinge.<br />

„Eine Segelausbildung, die<br />

zur Teilnahme an einer Patent-Prüfung<br />

berechtigt, sind die Seminare<br />

natürlich nicht“, sagt Waltritsch.<br />

„Sollte aber jemand Feuer fangen<br />

und danach eine Segelausbildung<br />

beginnen wollen, ist schon eine<br />

Menge Erfahrung angesammelt<br />

worden.“<br />

Sehr schnell erlernt man an<br />

Bord, wie man sich effektiv verhält,<br />

um seinen Beitrag zu leisten, damit<br />

das Schiff sicher durch Wind und<br />

Wellen bewegt wird. Man bekommt<br />

genaue Anweisungen und<br />

genügend Möglichkeiten, verschiedenste<br />

Tätigkeiten auszuprobieren.<br />

Mal ist man am Ruder, dann an der<br />

Festmacherleine oder an der Ankerwinsch,<br />

koordiniertes Wenden<br />

und Halsen werden ausführlich<br />

geübt, die Arbeit ist vielfältig und<br />

somit auch die Erfahrung.<br />

Am Abend wird dann in gemütlicher<br />

Runde in der Marina oder<br />

Bucht der Tag besprochen und Erlebtes<br />

reflektiert. Waltritsch steht<br />

zudem für Einzelgespräche zur<br />

Verfügung, auch um Parallelen<br />

zum Job herzustellen oder Tipps<br />

für Umsetzungen in verschiedenen<br />

Positionen zu geben.<br />

Was sich Führungspersönlichkeiten von einem Skipper auf einer Yacht abschauen können, verrät Coach Frank Waltritsch im Rahmen<br />

seiner Leadership Sailing Törns ab der Marina Punat. Seglerisches Können ist nicht Pflicht, wohl aber die Bereitschaft, sämtliche<br />

Funktionen an Bord zu erlernen und zu übernehmen, um Schiff und Crew sicher und erfolgreich in den Zielhafen zu bringen.<br />

UND SO GEHT ES<br />

IN DER PRAXIS<br />

Ausgangshafen ist die Marina Punat<br />

auf Krk, was die Anreise aus<br />

Österreich angenehm kurz hält. Bei<br />

unserem Wochentörn mitten im<br />

Corona-Herbst sind ein Manager<br />

aus der Elektronikbranche, ein Innenarchitekt<br />

und ein Banker dabei.<br />

Die Chemie stimmt ab der ersten<br />

Minute, auch durch Waltritsch, der<br />

ein sehr angenehmes Umfeld<br />

schafft. Nach dem ersten Kennenlernen<br />

an Bord wird gemeinsam<br />

eingekauft, dann erfolgt die Schiffsbzw.<br />

Sicherheitseinweisung und die<br />

Rollenzuteilung für die erste Fahrt<br />

in eine nahe Bucht, wo gemeinsam<br />

gekocht wird.<br />

Der zweite Tag dient der Segeleinschulung.<br />

Gefahren wird soviel<br />

als möglich unter Segel, auch wenn<br />

das bedeutet, dass ein Tagesziel<br />

einmal neu definiert oder ein paar<br />

Stunden gegen den Wind aufgekreuzt<br />

werden muss.<br />

48 1/<strong>2021</strong>


Ist die Führungsstruktur klar und sind die einzelnen Aufgaben mit Bedacht<br />

verteilt, so gelingt jedes Unterfangen auch auf engem Raum.<br />

Ab Tag 3 beginnt sozusagen das<br />

„Leadershipping“. Jeder Tag wird<br />

mit wechselnden Aufgaben geplant,<br />

die Routenführung wird<br />

gemeinsam erörtert.<br />

So waren wir beispielsweise bei<br />

einem Schiffswrack schnorcheln.<br />

Das Wetter war – herbstlich. Sonne<br />

mit Wind, Sonne ohne Wind,<br />

Regen mit sehr viel Wind, Regen<br />

ohne Wind. Böen bis 30 Knoten,<br />

Wellen bis 1 Meter –Segelbedingungen,<br />

die auch den Segelnovizen<br />

Spaß gemacht haben. Am letzten<br />

Tag waren Böen weit über 35 Knoten<br />

und Wind jenseits der 25 Knoten<br />

angesagt, da wurde im Sinne<br />

der Sicherheit der Hafen vorgezogen.<br />

Wobei „Safety first!“ den<br />

gesamten Törn über allerhöchste<br />

Priorität hatte.<br />

Fixe Seminarstunden gab es übrigens<br />

nicht. Wann immer es sinnvoll<br />

war, wurden Wissenstransfer,<br />

Erfahrungslernen und stärkendes<br />

Feedback der Gruppe verbunden.<br />

Das war mitten am Meer, im Hafen<br />

oder auch abends vor Anker. „Die<br />

Natur, das Schiff, Crewmitglieder<br />

und Skipper/Coach ergeben eine<br />

hohe Intensität und ein sehr hohes,<br />

gefühltes Tagespensum,“ erklärt<br />

Waltritsch, der auch da rauf schaut,<br />

dass man nicht zu viele Aufgaben<br />

übernimmt, sondern auch ausreichend<br />

Zeit für sich hat.<br />

Seine Devise: „Nur durch eine gut<br />

ausgewogene Mischung zwischen gemeinsamer,<br />

gehaltvollerArbeit und<br />

dem Relaxen entsteht ein nachhaltiges<br />

Erlebnis mit echtem Mehrwert.“ <br />

Leadership Sailing<br />

Angebote und Termine <strong>2021</strong><br />

24.–30. April: „MeilenTörn & Learn“ – Segelwoche für FB2-NewcomerInnen, die Meilen<br />

sammeln und nebenbei auch Leader-Qualitäten trainieren wollen.<br />

8.–14. Mai: „Törn & learn“ – Segelwoche speziell für Führungskräfte.<br />

15.–20. Mai: „Development Törn“ speziell für Coaches, Lebens- und SozialberaterInnen<br />

sowie Human Ressources ManagerInnen.<br />

Exklusive Termine für Unternehmen sind möglich. Ansprechpartner für weitere Infos und<br />

indivi duelle Anfragen: Frank Waltritsch, Tel. 0699/124 033 25, skipper@leadershipsailing.at<br />

è www.leadershipsailing.at<br />

„Egal, was man segeltechnisch auf einem Schiff<br />

tut oder nicht tut, es hat eine Wirkung, die<br />

sehr schnell erlebbar wird.“<br />

Frank Waltritsch, Leadership Sailing<br />

1/<strong>2021</strong> 49


Katalog Leben<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Was haben ein Segelboot und eine Qualle gemeinsam? Nichts, wird wohl die<br />

Antwort sein. Bis auf das Medium Wasser, in und auf dem sie unterwegs sind,<br />

gibt es<br />

50<br />

auch keine erkennbaren Gemeinsamkeiten.<br />

1/<strong>2021</strong><br />

Und doch haben sie einen<br />

gemeinsamen Prozess durchlaufen: den der Kategorisierung.


Ordnung<br />

in der Vielfalt<br />

Von Stämmen, Klassen und Familien<br />

Innerhalb des weit gespannten Begriffes „Boot“ stellt ein Segelboot eine definierte Kategorie dar,<br />

die ihrerseits wieder in Unterkategorien und Klassen aufgespalten wird. Ganz ähnlich verläuft der<br />

Ordnungsprozess im Reich des Lebendigen. Um vom Begriff „Lebewesen“ zur Diagnose „Qualle“ zu<br />

kommen, ist ein langer Weg von Einordnungen nötig. Nach welchen Methoden dabei vorgegangen<br />

wird und wie sich diese im Lauf der Zeit geändert haben, beschreibt dieser Beitrag.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

FOTO: REINHARD KIKINGER<br />

Ist das Ding essbar? Diese Frage<br />

wird wohl am Beginn des Forscherdranges<br />

unserer frühen<br />

Vorfahren gestanden haben,<br />

wenn sie auf unbekannte Tiere und<br />

Pflanzen gestoßen sind.<br />

Essbar oder ungenießbar, gefährlich<br />

oder harmlos, schwierig oder<br />

leicht zu erbeuten – das könnten<br />

erste Kategorien gewesen sein, um<br />

die Ordnung des Lebendigen zu verstehen.<br />

Mit dem Übergang von einer<br />

jagenden und sammelnden Lebensweise<br />

zur Sesshaftigkeit ergaben sich<br />

weitere Unterscheidungsmerkmale<br />

bezüglich der Nützlichkeit von<br />

Pflanzen und Tieren. Bestimmte<br />

Pflanzenarten konnten für Nahrungszwecke<br />

kultiviert werden. Einige<br />

Wildtiere konnten domestiziert<br />

werden und waren wertvolle Arbeitstiere,<br />

Jagdgehilfen und Nahrungsressourcen.<br />

Der Kriterienkatalog zur Einordnung<br />

von Organismen wurde<br />

zunehmend komplexer.<br />

DAS BIOLOGISCHE<br />

WELTBILD DER ANTIKE<br />

Der griechische Universalgelehrte<br />

Aristoteles (384–322 v. Chr.) wird<br />

als Begründer der Biologie angesehen.<br />

Er unterscheidet in seiner Systematik<br />

zwischen Bluttieren (enaima)<br />

und Blutlosen (anaima). Zu<br />

den ersteren gehören Fische,<br />

Amphibien, Reptilien, Vögel und<br />

Säugetiere. Zu den Blutlosen zählt<br />

er unter anderem Krebse und Mollusken,<br />

obwohl auch viele Vertreter<br />

dieser Gruppen Blut besitzen.<br />

Die heutige Unterscheidung zwischen<br />

Wirbeltieren (Aristoteles‘<br />

Bluttieren) und den Wirbellosen<br />

ist hier bereits<br />

vorweggenommen. Aristoteles<br />

beschäftigt sich auch<br />

mit Fragen der Em bryologie<br />

und der ver gleichenden<br />

Anatomie und legt damit<br />

erste Grundsteine zu<br />

Fragen, die später als<br />

Stammesgeschichte<br />

der Organismen umstritten<br />

sein werden.<br />

DIE ORDNENDE HAND<br />

EINES SCHWEDISCHEN<br />

NATURFORSCHERS<br />

Carl von Linné (1707–1778) setzte<br />

sich das Ziel, die drei Reiche Mineralien,<br />

Pflanzen und Tiere systematisch<br />

zu erfassen und zu klassifizieren.<br />

Sein Hauptwerk „Systema<br />

Naturae“ erschien 1758/1759. Es begründete<br />

die zoologische Sys tematik<br />

und etablierte die binäre Nomenklatur,<br />

die bis heute in der Botanik und<br />

Zoologie angewandt wird.<br />

Unter Nomenklatur versteht man<br />

in der Biologie die wissenschaftliche<br />

Benennung von Lebewesen. Die binäre<br />

Nomenklatur ist, wie der Name<br />

sagt, zweiteilig. Sie besteht aus dem<br />

Der griechische<br />

Universalgelehrte<br />

Aristoteles (384–322 v.<br />

Chr.) begründete eine<br />

zoologische Systematik,<br />

die über Jahrhunderte<br />

beibehalten wurde.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

1/<strong>2021</strong> 51


Katalog Leben<br />

FOTO: REINHARD KIKINGER<br />

Vielfalt. Seestern, Haarstern und unterschiedlichste Arten von Steinkorallen ergeben schon bei flüchtiger Betrachtung einen ersten<br />

Eindruck von der Vielfalt des Ökosystems Korallenriff. Soll dieser Lebensraum wissenschaftlich untersucht werden, dann müssen alle<br />

Arten bestimmt und systematisch eingeordnet werden.<br />

Namen der Gattung mit großgeschriebenem<br />

Anfangsbuchstaben<br />

und dem Namen der Art, kleingeschrieben.<br />

In wissenschaftlicher<br />

Literatur wird das Binomen in<br />

Kursivschrift geschrieben. Ein<br />

Beispiel: Homo sapiens.<br />

TAXONOMIE:<br />

WER GEHÖRT WO HIN?<br />

Die biologische Taxonomie erfasst<br />

Lebewesen in einer Systematik.<br />

Dazu werden hierarchische Ränge<br />

definiert (z. B. Familie, Gattung,<br />

Art), in die jedes Lebewesen eingeordnet<br />

werden kann. Linné verwendete<br />

in seiner zoologischen<br />

Systematik die Morphologie (den<br />

Körperbau) der Tiere, um sie einzuordnen.<br />

Dieser Ansatz hat neben vielen<br />

Vorteilen aber auch gefährliche<br />

Fallen. Dazu gehört das sogenannte<br />

Analogie-Homologie-Problem. Betrachten<br />

wir dazu einen Wal und<br />

einen Walhai. Beide sind aquatische<br />

Tiere und bewegen sich mit<br />

Hilfe einer Schwanzflosse vorwärts.<br />

Diese Struktur ist bei den beiden<br />

jedoch völlig unabhängig vonein-<br />

ander entstanden und wird beim<br />

Wal Fluke genannt. Es ist eine analoge<br />

Entwicklung eines Säugetiers<br />

und eines Fisches. Nur die Funktion<br />

(Vortrieb) ist entsprechend,<br />

es gibt aber keinen gemeinsamen<br />

stammesgeschichtlichen Vorfahren<br />

(außer man geht sehr, sehr weit zurück).<br />

Wal und Walhai gehören<br />

systematisch daher zu unterschiedlichen<br />

Rängen (Säugetiere bzw.<br />

Fische).<br />

Wenn dagegen ein Organ auf einen<br />

gemeinsamen evolutionären<br />

Ursprung zurückgeht, dann spricht<br />

man von biologischer Homologie.<br />

Ein Beispiel: die Lunge von Landwirbeltieren<br />

und die Schwimmblase<br />

von Knochenfischen sind homolog,<br />

das zeigt die Entwicklung bei<br />

Amphibien.<br />

KREATIONISMUS VERSUS<br />

EVOLUTIONISMUS<br />

Die genannten Beispiele sind nur<br />

für jene Menschen akzeptabel, für<br />

die eine Stammesgeschichte auf<br />

Grund einer natürlichen Evolution<br />

einsichtig ist. Ursprüngliche<br />

Stammformen, gemeinsame<br />

Vorfahren, natürliche Verwandtschaftsverhältnisse,<br />

Entstehen<br />

und Vergehen von Arten gehören<br />

zu einer solchen Entwicklung.<br />

Dem gegenüber steht der Kreationismus,<br />

dessen Vertreter der<br />

Meinung sind, dass das Universum,<br />

die Welt, sämtliches Leben und der<br />

Mensch so geschaffen wurden, wie<br />

ALEXANDER ROSLIN, VIA WIKIMEDIA COMMONS<br />

LOCK & WHITFIELD, VIA WIKIMEDIA COMMONS<br />

AUTOR UNBEKANNT, VIA WIKIMEDIA COMMONS<br />

Carl von Linné (1707–1778, Bild links) war ein<br />

schwedischer Naturforscher. Er schuf mit der Einführung<br />

der binären Taxonomie die Grundlagen der<br />

modernen Systematik für Pflanzen und Tiere. Bis<br />

heute wird jede Art mit einem Gattungs- und einem<br />

Artnamen versehen.<br />

Charles Darwin (1809–1882, Bild Mitte) entwickelte<br />

zeitgleich mit dem britischen Insektenforscher<br />

Alfred Russel Wallace (1823–1913) die Evolutionstheorie.<br />

Es gibt kaum eine andere Theorie, die unser<br />

Weltbild so verändert hat wie diese.<br />

Ernst Haeckel (1834–1919, Bild rechts) war ein<br />

deutscher Naturforscher, der durch zahlreiche<br />

öffentliche Vorträge und wissenschaftliche Publikationen<br />

zur Verbreitung des Darwinismus beitrug.<br />

Er baute die Evolutionstheorie weiter aus und<br />

postulierte erstmals die gemeinsame Abstammung<br />

aller Organismen.<br />

52 1/<strong>2021</strong>


„Die Evolutionstheorie ist untrennbar mit Charles Darwin verbunden,<br />

er war als Naturforscher an Bord der Royal Navy Brigg HMS Beagle.“<br />

es in den Heiligen Schriften steht.<br />

Diese Überzeugung ist heute in den<br />

USA erstaunlich weit verbreitet. Im<br />

viktorianischen England des 19.Jh.<br />

hat dieses Weltbild mit den Vertretern<br />

einer neuen Theorie zu einer<br />

der heftigsten Auseinandersetzungen<br />

der Wissenschaft geführt.<br />

CHARLES DARWIN<br />

UND ERNST HAECKEL<br />

Die Evolutionstheorie ist untrennbar<br />

mit Charles Darwin (1809–<br />

1882) verbunden. Er war als Naturforscher<br />

an Bord der Royal Navy<br />

Brigg HMS Beagle, die 1831 bis 1836<br />

für Vermessungsfahrten die Welt<br />

umrundete. Auf dieser Reise ge-<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />

Kunstvolle Mono -<br />

graphien. Ernst<br />

Haeckel war ein<br />

begnadeter Zeichner<br />

und veröffentlichte<br />

reich illustrierte<br />

Werke, die sowohl<br />

wissenschaftlich als<br />

auch künstlerisch<br />

außergewöhnlich<br />

waren.<br />

wann Darwin bedeutende Erkenntnisse,<br />

die von der Entstehung der<br />

Korallen-Atolle bis zum Wandel der<br />

Arten reichten. Es waren vor allem<br />

die unterschiedlichen Schnabelformen<br />

der Finken auf den Galapagos-Inseln,<br />

die in Darwin die Vermutung reifen<br />

ließen, dass Anpassung an den Lebensraum<br />

und Selektion wichtige<br />

Faktoren der Artentstehung sind.<br />

Diese Theorie stand in krassem<br />

Widerspruch zum klerikalen Kreationismus,<br />

der jede biologische Art als<br />

unveränderliche Schöpfung sah. Jahrelang<br />

zögerte Darwin mit der Veröffentlichung<br />

seiner Evolutionstheorie,<br />

die schließlich 1859 unter dem Titel<br />

„On the Origin of Species“ veröffentlicht<br />

wurde. Die Einsicht, dass sich<br />

Pflanzen- und Tierarten über lange<br />

Zeiträume durch natürliche Selektion<br />

verändern und von gemeinsamen<br />

Vorfahren abstammen, wurde später<br />

als Darwinismus bezeichnet.<br />

Der deutsche Mediziner und<br />

Zoologe Ernst Haeckel (1834–1919)<br />

verbreitete den Darwinismus im<br />

deutsch sprachigen Raum. Haeckel<br />

war ein uner müdlicher Forscher und<br />

begnadeter Zeichner, der wunderbare<br />

meeresbiologische Monographien<br />

verfasste. Seine Übertragung von<br />

biologischen Gesetzmäßigkeiten auf<br />

menschliche Gesellschaften trug ihm<br />

allerdings auch den Vorwurf des<br />

Sozialdarwinismus ein.<br />

REINHARD KIKINGER<br />

ist Meeresbiologe und<br />

langjähriger Kursleiter<br />

an der Universität Wien,<br />

an Feldstationen im<br />

Mittelmeer und auf den<br />

Malediven.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

und der Schadenabwicklung überzeugt sind.<br />

Durch innovative Produktentwicklung und kundenorientierte Schadenabwicklung genießt YACHT-POOL seit 1976<br />

das Vertrauen und die Treue seiner Kunden und Partner europaweit.<br />

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Katalog Leben<br />

DIE MODERNE<br />

BIOLOGISCHE SYSTEMATIK<br />

Im Lauf der Zeit wurden die morpho -<br />

logischen Merkmale durch mikroskopische,<br />

physiologische und biochemische<br />

Daten sowie vor allem durch molekulare<br />

Genetik ergänzt. Die daraus resultierenden<br />

Erkenntnisse repräsentieren die<br />

Stammes geschichte immer besser.<br />

Kladistik ist die Bezeichnung für diese<br />

moderne Form der Systematik. Kehren<br />

wir nun zum Ausgangspunkt unserer<br />

Betrachtung zurück, zu der Qualle des<br />

Titelbildes. Wie ist sie taxonomisch<br />

einzuordnen? Das ist ihre Stellung im<br />

System:<br />

Reich: Animalia (Tiere)<br />

Stamm: Cnidaria (Nesseltiere)<br />

Klasse: Scyphozoa<br />

(Schirmquallen)<br />

Unterklasse: Discomedusae<br />

(Scheibenquallen)<br />

Ordnung: Rhizostomeae<br />

(Wurzelmundquallen)<br />

Unterordnung: Kolpophorae<br />

Infraordnung: Actinomyaria<br />

Familie: Cepheidae<br />

Gattung: Cotylorhiza<br />

Art:<br />

Cotylorhiza tuberculata<br />

Ein früher Stammbaum der Arten. Die Idee, dass alle Arten von gemeinsamen Vorfahren abstammen, war revo -<br />

lutio när. Ernst Haeckel stellte diese Verwandtschaftsverhältnisse in der Gestalt eines knorrigen Baumes dar.<br />

Kieferlose<br />

Haie und Rochen<br />

Wirbelsäule<br />

Knochenfische<br />

Quastenflosser<br />

Amphibien<br />

Eidechsen und Schlangen<br />

knöcherne Flossenstrahlen<br />

Kiefer, paarige Extremitäten<br />

Krokodile<br />

Amnion<br />

Kiemenspalten geschlossen, Lungenatmung<br />

Nasenraum-Verbindung zum Rachen<br />

Vorderextremitäten<br />

= Flügel, Federkleid,<br />

Körpertemperatur<br />

konstant<br />

zwei Jochbögen<br />

Vögel<br />

Säugetiere<br />

Milchdrüse,<br />

sek. Kiefergelenk,<br />

Haarkleid, Körpertemperatur<br />

konstant<br />

Damit ist die Art taxonomisch eingeordnet.<br />

In wissenschaftlichen Arbeiten werden<br />

der Art in Klammer noch der Name<br />

des Erstbeschreibers und das Jahr der<br />

Erstbeschreibung angefügt. Beispiel:<br />

Cotylorhiza tuberculata (Macri, 1778).<br />

Die wissenschaftlichen Namen gehen<br />

meistens auf griechische oder lateinische<br />

Wortstämme zurück, die äußere Merkmale<br />

bezeichnen oder sich auf Namen<br />

der Mythologie beziehen.<br />

Damit sind wir am Ende unserer methodischen<br />

Reise durch die zoologische<br />

Systematik angelangt. Lust, in die aktuelle<br />

Taxonomie von Meerestieren einzu -<br />

tauchen? Das ist die passende Website<br />

(World Register of Marine Species,<br />

WoRMS): <br />

<br />

è www.marinespecies.org<br />

Kladogramm: Gemeinsame homologe Merkmale der jeweiligen<br />

Stammgruppe definieren die Verwandtschafts verhältnisse der<br />

systematischen Einheiten. Dargestellt ist das Kladogramm der<br />

Wirbeltiere, homologe Merkmale sind in blau. Quelle: Abiweb.de<br />

54 1/<strong>2021</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Durchgestromt<br />

Alvas Kleinste soll auch<br />

mit Wasserstoff fahren.<br />

E-MOTORYACHT. Mit der neuen Eco<br />

Cruiser 50 hat Alva Yachts seine erste<br />

Einrumpf-Motoryacht präsentiert.<br />

Die Anfang 2020 gegründete deutsche<br />

Bootsmarke, die sich auf Segel- und<br />

Motoryachten mit alternativem Antrieb<br />

spezialisiert hat, stattet ihr kleinstes<br />

Modell mit einem elektrischen Antrieb<br />

aus, dessen zwei Motoren entweder<br />

100 oder 230 kW leisten. Der Strom<br />

stammt von einem Generator und von<br />

Solarmodulen auf dem Dach (4,9 kWp)<br />

und wird in einem 140 oder 240 kWh<br />

starken Batteriesatz gespeichert.<br />

Angedacht ist die Verwendung einer<br />

Wasserstoff-Brennstoffzelle anstatt<br />

des Dieselgenerators. Erhältlich soll<br />

der 15,20 Meter lange Eco Cruiser als<br />

Charter- oder Eignerversion sein, also<br />

mit drei oder vier Kabinen plus einer<br />

Crew-Kabine.<br />

è www.alva-yachts.com<br />

Prognosen von Franzosen<br />

WETTERDIENST. Der französische<br />

Wetter-Dienstleister Noveltis hat mit<br />

enovOcean eine neue E-Plattform für<br />

Seewettervorhersagen gestartet. Der<br />

hauptsächlich an Fachleute gerichtete<br />

Dienst nutzt sowohl Satelliten- als auch<br />

Vor-Ort-Bojendaten und ermöglicht es<br />

den Benutzern, die verschiedenen Quellen<br />

zu vergleichen, um eine bessere Entscheidungshilfe<br />

zu erhalten. Angeboten<br />

werden weltweite Daten mit mehr als<br />

60 Parametern, ein Teil wird nur über<br />

den Premium e-Shop verfügbar sein.<br />

è www.noveltis.fr<br />

Profi-Wetterdaten.<br />

Wieder auf Kurs<br />

DURCHSTARTEN. Nach dem<br />

Insolvenz-Antrag Anfang 2020<br />

und der anschließenden Übernahme<br />

durch den Marinabetreiber<br />

und Händler Ultramarin<br />

konnte Bente Yachts wieder<br />

Fuß fassen. Die bereits beauftragten<br />

Segelboote wurden fertiggebaut<br />

und konnten ausgeliefert<br />

werden, zudem sollen auch alle<br />

im Jahr 2020 bestellten Boote bis<br />

Bente 24, die kleinste und sportlichste.<br />

zum Saisonstart <strong>2021</strong> fertig sein.<br />

Beschlossen wurde außerdem,<br />

neben der Fortführung der Bente<br />

24 und Bente 39 auch die Bente<br />

28 zu finalisieren und aufs Wasser<br />

zu bringen. Das Boot soll die<br />

Vorteile aus beiden bisherigen<br />

Modellen 24 (schlichte Sportlichkeit)<br />

und 39 (Sportlichkeit und<br />

Wohnkomfort) vereinen.<br />

è www.benteyachts.com<br />

Für Ihren Komfort an Bord<br />

Marine-Generatoren (ab 3,4 kW)<br />

Elektrische Antriebssysteme (ab 3,8 kW)<br />

www.fischerpanda.de


Autarke Marinas<br />

Hand aufs Herz: Die Mehrzahl<br />

der Yachten liegen die meiste<br />

Zeit des Jahres „funktionslos“<br />

in der Heimatmarina. Warum<br />

diese gewaltige Kapazität an<br />

Batterien brach liegen lassen,<br />

wo sie sich doch hervorragend<br />

als Speichermedium für grünen<br />

Strom eignen würden? Eine gute<br />

Frage, auf die Andreas Dierking<br />

wissenschaftlich spannende<br />

Antworten hat: ZEEP.<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Kraftwerk Hafen<br />

Alle Jahre wieder: Mit großer<br />

Freude macht man<br />

sein Boot für den Saisonauftakt<br />

startklar, doch die<br />

Batterien streiken. Im schlimmsten<br />

Fall müssen neue her – und die gute<br />

Laune ist weg.<br />

Was wäre aber, wenn man sich<br />

diese Plage ersparen könnte, indem<br />

man ohne viel eigenes Zutun die<br />

Akkus auch während der (längeren)<br />

Liegezeit „unter Strom“ hält? Und so<br />

ganz nebenbei auch Gutes tut, weil<br />

man seine Batteriebank als Speichermedium<br />

für grün erzeugte Energie<br />

zur Verfügung stellt?<br />

„Das ist die Win-win-Situation,<br />

die ich mit meinem Projekt verfolge“,<br />

sagt Energieberater, Energieauditor<br />

und nachhaltig segelnder<br />

Skipper Andreas Dierking. „Genau<br />

genommen eine von vielen. Stellen<br />

Sie sich vor, eine Marina würde –<br />

je nach Lage – grünen Strom aus<br />

Wind- und Solarkraft erzeugen, mit<br />

der sie ihr Auslangen finden könnte.<br />

Technisch kein Problem, leistungsstarke<br />

Windräder, Photovoltaik-<br />

Systeme usw. gibt es ja genug.“<br />

Strom aus<br />

Photovoltaikund<br />

Windkraft<br />

Und wo liegt dann das Problem?<br />

An der Amortisation der Investitionen?<br />

„Nein, diese würden sich<br />

schnell rechnen, da ja in Marinas –<br />

oft mit angebundener Infrastruktur<br />

vom Hebekran über die Werft bis<br />

zum Eissalon – ein großer Bedarf an<br />

Strom besteht. Das Problem ist die<br />

Speicherung der erzeugten Energie<br />

– und da kommen die Boote der<br />

Dauerlieger in den Häfen ins Spiel.“<br />

BATTERY-SHARING<br />

Nach Dierking wären die Strom -<br />

kästen einfach zu adaptieren, sodass<br />

fortan den Bordbatterien nicht nur<br />

Strom zugeführt, sondern auch entnommen<br />

werden kann. Wobei modernste<br />

Elektronik dafür sorgt, dass<br />

die Batteriebänke stets im grünen<br />

Bereich bleiben. Voraussetzung ist<br />

natürlich, dass die Bootseigner mitmachen.<br />

„Sharing liegt im Trend, unsere<br />

Umwelt und die Sauberkeit der<br />

Meere sind vielen Yachties ein<br />

großes Anliegen. Wem dies noch<br />

zu wenig ist, der profitiert ja nicht<br />

zuletzt auch von seinen stets gut<br />

Elektrischer Energiefluss<br />

Boote als Lade- und Speichersystem<br />

Stadt und<br />

Hafen als<br />

Verbraucher<br />

instand gehaltenen Batterien<br />

während seiner Abwesenheit. Last,<br />

but not least könnte die Marina als<br />

ein Pro fiteur den Eignern bei langfristigen<br />

Liegeplatz-Verträgen spezielle<br />

Konditionen anbieten.“<br />

ZERO EMISSION<br />

Das Nachrüsten von bestehenden<br />

Marinas ist für Andreas Dierking<br />

ein Szenario von vielen. Sein<br />

Pres tigeprojekt ist jedoch der<br />

„Zeep“ – Zero Emission Energy<br />

Port. Dessen Umsetzung wäre<br />

zwar nur bei neu zu errichtenden<br />

Marinas möglich, würde aber das<br />

volle Potenzial der Idee dahinter<br />

ausschöpfen.<br />

„Neben Wind- und Solarkraft<br />

kann im Zeep auch Strom aus<br />

Wellen- bzw. Gezeitenenergie gewonnen<br />

werden. In Kooperation<br />

mit einem namhaften Produzenten<br />

werden leistungsstarke Batterien<br />

von diesem gestellt, Boots -<br />

eigner hätten somit eine Sorge<br />

weniger. Auf diesem Weg wird<br />

letztlich so viel Energie produziert,<br />

dass man sogar den Ort der<br />

Heimatmarina mit eingespeistem<br />

Strom versorgen könnte. Wären<br />

z. B. die Marinas in Palma de Mallorca<br />

Zeep-Ports nach meinem<br />

Konzept, so könnte man die ganze<br />

Stadt mit Elektrizität versorgen.<br />

Emissionen? Gleich Null.“ <br />

ANDREAS DIERKING<br />

ist Energieberater,<br />

Energieauditor, nachhaltig<br />

segelnder Skipper<br />

und Mastermind des<br />

„Zeep – Zero Emission<br />

Energy Port“.<br />

dierking@arcor.de<br />

ZEEP<br />

Andreas Dierkings Projekt<br />

„Zeep – Zero Emission<br />

Energy Port“ soll aufzeigen,<br />

wie in der Zukunft<br />

eine nachhaltige Symbiose<br />

von Hafen, Booten und<br />

umliegenden Örtlichkeiten<br />

aussehen könnte. Für die<br />

Umsetzung und Verwirklichung<br />

des ersten Null-<br />

Energie-Hafens der Welt<br />

sucht er noch Partner,<br />

Sponsoren und Mitstreiter,<br />

Crowdfunding ist zusätzlich<br />

geplant.<br />

è linkedin.com/in/<br />

andreas-d-40178260<br />

56 1/<strong>2021</strong><br />

Wellen-/Gezeitenstrom


GREEN MILE<br />

Öko-Trends & Neuheiten<br />

Vulkan-Katamaran<br />

Die LBV35 soll das erste in Serie produzierte Freizeitschiff sein, das vollständig recycelt<br />

werden kann. Mit an Bord des Projekts: der Wiener Profi-Weltumsegler Norbert Sedlacek.<br />

GFK-FREI. Derzeit gibt es in der EU<br />

und den USA etwa 20 Millionen Freizeitboote,<br />

der Großteil davon mit<br />

GFK-Rümpfen, die sich nur äußerst<br />

schwer recyceln lassen und daher<br />

meist in Müllverbrennungsanlagen<br />

entsorgt werden, wenn sie nicht in<br />

Häfen oder am Meeresgrund vor sich<br />

hingammeln. Dass es auch anders<br />

geht, möchte eine Kooperation von<br />

La Bella Verde und Innovation<br />

Yachts mit einem Doppelrumpf-<br />

Daycruiser beweisen, der <strong>2021</strong> als<br />

erstes voll recyclefähiges Serienboot<br />

auf den Markt kommen soll.<br />

La Bella Verde (oder LBV) ist eine<br />

Werft und gleichzeitig Charterfirma<br />

auf Ibiza, die sich seit 2014 auf solarbetriebene,<br />

emissionsfreie Boote spezialisiert<br />

hat. Innovation Yachts, das ist das<br />

Projekt des Wiener Profi-Weltumseglers<br />

Norbert Sedlacek, der mit seiner<br />

modifizierten Open 60 die Arktis und<br />

Antarktis einhand und nonstop umsegeln<br />

und dabei die von ihm entwickelte<br />

Vulkanfaser in allen Extremen<br />

testen möchte. Die Faser – ein Verbundwerkstoff,<br />

der mit einem Kern<br />

aus Balsakopfholz und einem biologisch<br />

abbaubaren Epoxidharz gefertigt<br />

ist – lässt sich komplett re cyceln.<br />

Aus der Zusammenarbeit der beiden<br />

ist die LBV35 entstanden, deren<br />

Prototyp derzeit in Norbert Sedlaceks<br />

Werft im französischen Les Sables<br />

d‘Olonne gefertigt wird und im Frühjahr<br />

zu Wasser gelassen werden soll.<br />

Der Rumpf des 10,58 m langen Katamarans<br />

besteht aus der erwähnten<br />

Vulkanfaser, aber auch alle anderen<br />

Materialien, ja selbst die Rumpfformen<br />

sollen wiederverwertbar sein.<br />

La Bella Verde will Eignern sogar anbieten,<br />

die Verbundwerkstoffe ihrer<br />

LBV35 zurückzukaufen und für zukünftige<br />

Bauten wiederzuverwenden.<br />

Segelspaß ist inkludiert: Unter Segel<br />

sollen bis zu 22 Knoten drin sein.<br />

Haupteinsatz ev. im Charter, darum<br />

sind auch zwei E-Motoren mit je<br />

5,2 kW an Bord. Der Einstiegspreis<br />

liegt bei rd. € 170.000,–, Upgra des<br />

(größere Segel, stärkere Motoren<br />

etc.) sind natürlich möglich. Besonderes<br />

Extra: Das andockbare „Plastic<br />

clean-up system“, mit dem man<br />

unterwegs auch gleich das Wasser<br />

sauber machen kann.<br />

è www.innovation-yachts.com<br />

è wwww.labellaverde.com<br />

Unter Segel oder mit<br />

E-Antrieb: Die LBV35<br />

soll als Daycruiser<br />

eine saubere Figur<br />

machen.<br />

Ein Fracht unter Segeln: SkySails<br />

rüstet Schiffe mit Zugdrachen aus.<br />

Drachenboote<br />

SEGEL FÜR FRACHTSCHIFFE. Ein<br />

bis zu 400 m² großer Zugdrachen, der<br />

vor einem Containerschiff oder Tanker<br />

gespannt wird und aus der Luft<br />

hilft, den Treibstoffverbrauch zu senken.<br />

Klingt nicht nur wie eine gute<br />

Idee, sondern ist auch eine, und zwar<br />

eine, die funktioniert. Die Firma Sky­<br />

Sails rüstet Schiffe mit solchen Drachen<br />

aus. Die Treibstoff-Einsparungen<br />

sollen bis zu 30 Prozent betragen,<br />

bei einem 190 Meter langen Frachtschiff<br />

wären das bis 10 Tonnen Öl am<br />

Tag. Motoryachten will das Unternehmen<br />

ebenfalls unter Drachen setzen,<br />

als Alternative zu Windrädern sind<br />

die Skysails ebenfalls angedacht.<br />

è www.skysails-group.com<br />

1/<strong>2021</strong> 57


Skipper‘s Diaries<br />

Leuchtturmwärter Jakob<br />

„Zu Beginn meiner Rede möchte ich mich besonders bei dir, lieber Jakob, für die nun fast 50 Jahre treue<br />

Dienste als einer der zuverlässigsten Leuchtturmwärter in meiner Firma bedanken“, sprach der etwas<br />

dickliche Direktor der „Leuchtturm und Seezeichen Aktiengesellschaft“ in seinem dunkelblauen<br />

Nadelstreifanzug zur vollzählig versammelten Belegschaft.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Aber wie ihr alle sicher schon<br />

gehört habt, stellt meine Firma<br />

alle Leuchttürme vom<br />

Betrieb mit Petroleum auf den viel<br />

moderneren elektrischen Strom, der<br />

jeden Abend vom neuen Elektrizitätswerk<br />

zur richtigen Zeit eingeschaltet<br />

wird, um. Aus diesem Grund<br />

sehe ich mich leider gezwungen, alle<br />

Leuchtturmwärter zu entlassen. Für<br />

die Jüngeren unter euch wird sich<br />

eine andere Stelle finden; die Älteren<br />

können in einem Monat in den vorzeitigen<br />

Ruhestand gehen.“<br />

Jakob, zu Beginn der Rede noch<br />

ganz stolz wegen des Lobs, versank<br />

immer tiefer in seinem Sessel. Heißt<br />

das, dass ich nicht mehr so wie jeden<br />

Abend zu meinem geliebten Leuchtturm<br />

Nummer 21 gehen werde, die<br />

107 Stufen bis zur Spitze hinaufsteige<br />

und kontrolliere, ob auch alles in<br />

Ordnung ist? So wie immer die,<br />

wie ein Riesenkristall glänzende<br />

Fresnellinse mit einem besonders<br />

weichen Tuch poliere und dann die<br />

Petroleumlampe mit meinem Benzinfeuerzeug<br />

entzünde?<br />

Jakob musste den Versammlungssaal<br />

schnell verlassen, damit die an-<br />

deren nicht sehen konnten, wie ihm<br />

die Tränen in die Augen traten.<br />

Es kam der Sommer und darauf<br />

der Herbst. Jede Nacht, wenn Jakob<br />

schlafen ging, warf er noch einen<br />

kurzen Blick durch sein Schlafzimmerfenster<br />

auf seinen Leuchtturm.<br />

Mächtig und majestätisch zog der<br />

Finger des Lichtstrahls seine kreisrunde<br />

Bahn über das Meer.<br />

Doch an einem Tag war etwas<br />

seltsam. Der Wind war eingeschlafen<br />

und eine drückende Stimmung<br />

lag über der Hafenstadt. Plötzlich<br />

zuckte ein Blitz durch die Gewitterwolke<br />

und mit unvorstellbarer<br />

Macht entlud sich ein Unwetter, wie<br />

es Jakob noch nie erlebt hatte. Obwohl<br />

noch nicht spät, war es bereits<br />

stockdunkel, der Sturm türmte meterhohe<br />

Wellen auf und trieb die<br />

Gischt bis zu Jakobs Haus. Die Finsternis<br />

wurde nur durch das Wetterleuchten<br />

durchbrochen, und plötzlich<br />

ein besonders gewaltiger Blitz!<br />

LICHT INS DUNKEL<br />

Jakobs Küchenlampe erlosch und<br />

mit ihr alle anderen Leuchten in der<br />

Stadt. Der Hafen lag in tiefster Fins-<br />

THOMAS PERNSTEINER<br />

ist Skipper, allgemein<br />

beeideter und gerichtlich<br />

zertifizierter<br />

Sachverständiger für<br />

Schifffahrt und Wasserfahrzeuge.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Irren ist menschlich – ein<br />

Leuchtturm weist den Weg.<br />

ternis. Irgendwo musste ein Blitz in<br />

die Stromleitung eingeschlagen haben.<br />

Mit leisem Surren erstarrte das<br />

Licht im Leuchtturm und erlosch.<br />

Jakob riss den schweren Regenmantel<br />

vom Haken, kramte in der<br />

Schublade nach dem Leuchtturmschlüssel,<br />

stürmte durch die Tür<br />

und lief, so schnell es der Sturm<br />

zuließ, zum Leuchtturm. Er erinnerte<br />

sich, dass er kurz bevor das<br />

Unwetter losbrach, einen großen<br />

Frachter mit Kurs auf den Hafen<br />

beobachtet hatte. Drei Stufen auf<br />

einmal nehmend stürmte er hinauf<br />

und hoffte, dass die alte Petroleumfunzel<br />

noch funktionstüchtig ist.<br />

Mit Sorge in den Augen beobachtete<br />

der Kapitän des Frachters den<br />

Himmel und ungläubig starrte sein<br />

Steuermann durch die Fensterscheibe,<br />

als mit einem letzten Blink<br />

das Licht des Leuchtturms erlosch.<br />

Der Kapitän befahl seiner Mannschaft,<br />

die Schwimmwesten anzu -<br />

legen und bereitete alle auf einen<br />

Schiffbruch vor. Die wütende<br />

Brandung an den Klippen war<br />

bereits lauter geworden als der<br />

Sturm selbst.<br />

Doch da, mitten in der Finsternis,<br />

durchbrach plötzlich ein Lichtstrahl<br />

den Gischtnebel. Sofort legte<br />

der Steuermann das Ruder hart<br />

backbord und hielt genau auf dieses<br />

Licht zu. Und tatsächlich<br />

erspähte er knapp hinter diesem<br />

Licht die rettende Hafenmole.<br />

Im Leuchtturm klappte Jakob<br />

zufrieden sein Feuerzeug zu, als<br />

der warme Schein der Petroleumflamme<br />

die Glaskuppel des Leuchtturms<br />

erhellte und er draußen sah,<br />

dass die Positionslichter des Frachters<br />

wieder auf den richtigen<br />

Kurs geschwenkt hatten. <br />

58 1/<strong>2021</strong>


SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Carbon-Jolle<br />

SB Carbon: Der Name verrät das Material.<br />

NEUES RENNGERÄT. Mit der SB4<br />

Carbon hat Sportsboat World<br />

ein neues Vollcarbon-Sportboot vorgestellt.<br />

Die englische Werft unter<br />

der Führung von Bootsdesigner Tony<br />

Castro zeichnet schon für die Einheitsklassen-Jolle<br />

SB20 verantwortlich<br />

und versucht mit dem neuen<br />

Modell den Klassenaufstieg zu IRC/<br />

ORC-Rennen der Kategorie 4 oder 5.<br />

Ausgestattet ist die SB4 mit einem<br />

Carbonrigg von AG+, einem Rollvorstag,<br />

doppelten Achterstags und<br />

einem neuen Vierkant-Großsegel.<br />

Das komplette Boot wiegt nur<br />

545 kg einschließlich des 300 kg<br />

schweren Bulb-Kiels, der auch in<br />

der SB20 zu finden ist. Die Preisvorstellungen<br />

sind noch nicht bekannt,<br />

sollen aber laut Werft sehr wettbewerbsfähig<br />

sein.<br />

è www.sportsboatworld.com<br />

Stolz auf Holz<br />

EINZELANFERTIGUNG. Spannendes<br />

Projekt des US-amerikanischen Superyacht-Management<br />

Dienstleisters<br />

MCM. Einzelanfertigungen von Segelyachten<br />

in der 45-Fuß-Klasse kommen<br />

ja eher selten vor, wenn schon<br />

maßgefertigt, dann baut man in der<br />

Regel größeres.<br />

Der Eigner hatte aber sehr spezielle<br />

Vorstellungen von seinem<br />

Boot: Eine Fahrtenyacht aus Holz-<br />

Verbundwerkstoff, mit klassischen<br />

Linien, aber sehr sportlichen Eigenschaften,<br />

einhand-tauglich, aber auch<br />

auch so komfortabel ausgestattet,<br />

dass zwei Paare entspannte Wochenend-Ausflüge<br />

unternehmen können.<br />

Zu einem Konzept zusammengeführt<br />

wurden die teils divergierenden<br />

Anforderungen vom Yachtdesigner<br />

Bill Tripp, gebaut wird es bei Rockport<br />

Marine im US-Bundesstaat<br />

Maine. Die ersten Segeltests sollen<br />

Anfang <strong>2021</strong> durchgeführt werden.<br />

è www.mcmnewport.com<br />

Maßgeschneidertes aus Maine:<br />

designed von Bill Tripp III, in<br />

Auftrag gegeben von MCM.<br />

Neuer Kurs<br />

MODELLVORSTELLUNG. Mit der Sunbeam 32.1 möchte die<br />

Salzburger Werft eine neue Richtung einschlagen: Das Boot<br />

soll Ausgangsbasis für viele Wassersportaktivitäten sein, also<br />

als private Badeplattform genutzt werden und Rückzugsbereich<br />

zum Entspannen und Sonnen darstellen. Sonstige Informationen<br />

werden derzeit nur zitzerlweise bekanntgegeben,<br />

immerhin kennt man schon die Eckdaten: zehn Meter lang,<br />

drei Meter breit, Tiefgang 1,8 Meter, Gewicht vier Tonnen.<br />

è www.sail32.com<br />

In den Startlöchern: Sunbeam 32.1.<br />

R wie Racing<br />

AUFBLASBARE SEGELJOLLE.<br />

Die Tiwal 3R wird <strong>2021</strong> als<br />

sportlichere Variante der Tiwal<br />

3 an den Start gehen. Als erste<br />

Tiwal verfügt die 3R über einen<br />

Baum, der Rumpf ist steifer<br />

ausgelegt, der Mast besteht<br />

zu 90 Prozent aus Carbon, die<br />

Ausleger sind aus Komposit-<br />

Verbundwerkstoff und die<br />

Segel fläche beträgt fordernde<br />

6 bis 7,6 Quadratmeter.<br />

Gleich geblieben ist natürlich<br />

das, was Tiwal-Jollen ausmacht:<br />

Das 50 kg leichte Boot<br />

lässt sich in zwei Taschen verpacken<br />

und schnell aufbauen.<br />

è www.tiwal.com<br />

Die neue Tiwal 3R.<br />

1/<strong>2021</strong> 59


Bavaria C42<br />

60 1/<strong>2021</strong>


Formidabel<br />

Pierrick Letouzé war begeistert. Der junge Class-40-Profisegler hatte die neue Bavaria C42<br />

vor La Rochelle so richtig durchgetestet und berichtete danach von außergewöhnlich guten<br />

Segeleigenschaften, aber nicht nur das. Auch mit dem Deckslayout und der Ergonomie<br />

im Cockpit geht er mehr als nur d‘accord: „Es passt alles“, sagte er, „jeder Block und jeder<br />

Beschlag sitzen am richtigen Platz.“<br />

Text DETLEF JENS | Fotos WERFT<br />

Dieses Lob ist besonders<br />

bedeutend, soll doch die<br />

neue Bavaria C42 in erster<br />

Linie ein modernes und<br />

schnelles, sehr gut segelndes Segelboot<br />

sein – ein Cruiser mit Performance,<br />

eben – der ein luxuriöses<br />

Leben an Bord ermöglicht, aber<br />

auch durch reinen Segelspaß überzeugt.<br />

Dass dabei auch noch ein<br />

wahres Raumwunder unter Deck<br />

entstanden ist und dass dieser verfügbare<br />

Raum optimal in besten<br />

Wohnkomfort und Lebensqualität<br />

an Bord umgesetzt wurde, ist der<br />

Verdienst des Design-Teams von<br />

Cossutti Yacht Design, in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Designteam<br />

von Bavaria Yachts.<br />

Das Credo von Cossutti Design<br />

lautet, Segelyachten mit einem „super<br />

Design und bestmöglichen Segeleigenschaften“<br />

zu kreieren. Das<br />

ist mit der Bavaria C42 gelungen,<br />

auch wenn es keine leichte Aufgabe<br />

war. Zumal an das Design besondere<br />

Anforderungen gestellt wurden.<br />

Die neue Bavaria C42 sollte<br />

einerseits klar in der Tradition von<br />

Bavaria gestylt sein, andererseits<br />

aber natürlich auch als deutlich<br />

erkennbar neu und innovativ.<br />

Wie das gelöst wurde? Das seitliche<br />

Profil und das Deck vermitteln<br />

die schon vertraute „Bavaria Optik“,<br />

doch ein komplett neu ent-<br />

1/<strong>2021</strong> 61


Bavaria C42<br />

worfener Rumpf sorgt für ein<br />

schon einzigartiges Boot. Dieser<br />

ist durchaus ein großer Wurf.<br />

Rein optisch hat er nicht zufällig<br />

Ähnlichkeiten mit den typischen,<br />

modernen Ozean-Rennyachten:<br />

Es ist die erste Bavaria überhaupt<br />

mit einem ausgeprägten Knickspant,<br />

einem „Chine“.<br />

Der Chine ist vor allem im Heck<br />

ausgeprägt, zieht sich jedoch bis<br />

zum Bug und bringt damit fast<br />

über die gesamte Länge der Yacht<br />

ein überragendes Volumen innen,<br />

aber auch eine besonders große<br />

Formstabilität, was wiederum den<br />

Segeleigenschaften zugute kommt.<br />

Die große Breite ist bis zum Heck<br />

durchgezogen, dennoch kommt die<br />

Bavaria C42 mit nur einem, sehr<br />

effizienten, Ruder aus. Das zeigt<br />

sich zum Beispiel bei den Manövriereigenschaften<br />

im Hafen, wenn<br />

das Ruderblatt vom Propeller angeströmt<br />

wird, dreht die Yacht wesentlich<br />

präziser und auch ohne<br />

Fahrt zu machen.<br />

Die hohe Formstabilität wiederum<br />

ermöglicht ein hohes Rigg und<br />

viel Segelfläche. Eine Bö wird hier<br />

sofort in Vortrieb umgesetzt und<br />

verpufft nicht erst in der Krängung<br />

der Yacht. Die Bavaria C42 hat einen<br />

der höchsten Masten in ihrer<br />

Größenklasse, doch der üppige<br />

Segelplan kann dank der Stabilität<br />

und der Effektivität der Kielbombe<br />

leicht und sicher gebändigt werden.<br />

Wer möchte, kann dieses Schiff<br />

ganz wie eine sportliche Rennyacht<br />

segeln; mit dem Potenzial für zweistellige<br />

Geschwindigkeiten auf raumen<br />

Kursen. Und wer es ruhiger<br />

angehen lässt, genießt dennoch<br />

lebhaftes Segeln, aber mit hoher<br />

Stabilität und großer Sicherheit.<br />

Pascal Kuhn, Produktma nager<br />

der C42 bei Bavaria Yachts, segelte<br />

die Yacht ebenfalls vor La Rochelle<br />

und gerät direkt ins Schwärmen,<br />

wenn er davon berichtet: „Bei sieben<br />

Knoten Wind, also etwa zwei<br />

bis drei Windstärken, fängt der<br />

Segelspaß so richtig an und er hört<br />

bei 30 Knoten noch nicht auf!<br />

Dieses Schiff zeigt eine enorme<br />

Performance, ist dabei aber immer<br />

mit absoluter Leichtigkeit unter<br />

Kontrolle zu halten. Bei 16 Knoten<br />

Wind, immerhin vier bis fünf<br />

Windstärken, mit einem Gennaker<br />

schon ziemlich hoch am Wind,<br />

konnten wir die Yacht immer noch<br />

mit nur zwei Fingern am Rad<br />

steuern, so leicht liegt es selbst<br />

bei solch anspruchsvollen Bedingungen<br />

auf dem Ruder. Und auch<br />

der Bug taucht nicht weg, dank des<br />

Volumens über Wasser durch den<br />

62 1/<strong>2021</strong>


V-Bug. Das Boot legt sich einfach<br />

auf den Chine und rauscht dann<br />

wie auf Schienen weiter!“<br />

Wie bei früheren Bavaria-Yachten<br />

gibt es auch hier verschiedene<br />

Optionen des Segelplans, mit einer<br />

selbstwendenden Fock oder überlappenden<br />

Genuas verschiedener<br />

Größe. „Da wir den Mast aber<br />

ziemlich in der Mitte positioniert<br />

haben“, sagt Kuhn, „ist hier auch<br />

die Selbstwendefock schon sehr<br />

effektiv und eine perfekte Lösung,<br />

natürlich vor allem für alle Familiencrews.“<br />

Dazu gibt es einen kurzen<br />

Bugspriet für das Ankersystem<br />

und für den Gennaker oder den<br />

Code 0.<br />

„Vorbildlich ist hier auch die Interaktion<br />

von Mensch und Yacht“,<br />

meint Pascal Kuhn. „Das Steuersystem<br />

arbeitet dank sehr kurzer<br />

Wege extrem direkt. Und es ist<br />

durch eine große Luke im Cockpitboden<br />

leicht erreichbar, wenn dort<br />

einmal etwas sein sollte. Überhaupt<br />

haben wir bei der Bavaria C42 sehr<br />

darauf geachtet, dass diese Yacht<br />

nicht nur unter Segel und in Fahrt<br />

einfach zu handhaben ist, sondern<br />

auch in Bezug auf Wartung und<br />

Pflege. Technik und Aggregate sind<br />

alle gut zu erreichen. Ein weiteres<br />

Beispiel dafür, neben der Steueranlage,<br />

ist die Klimaanlage im Salon.<br />

Die steht unter der Sitzbank, also<br />

sehr zentral und ist dank kurzer<br />

Wege besonders effizient. Und<br />

natürlich wieder sehr gut zu erreichen.“<br />

DIE NEUE DIMENSION<br />

Unter Deck hat das Schiff wie bereits<br />

erwähnt ein nie dagewesenes<br />

Volumen. Kuhn: „Wir sind schon<br />

mal zehn Zentimeter breiter als<br />

viele andere. Und wir haben die<br />

bewohnbare Länge durch das breite<br />

Heck maximiert, es gibt hier an<br />

Die C42 ist die erste<br />

Bavaria mit einem<br />

(besonders am Heck<br />

ausgeprägten) Knickspant,<br />

hat einen der<br />

höchsten Masten in<br />

ihrer Größenklasse und<br />

kann dank üppigem<br />

Segelplan auch wie eine<br />

Rennyacht gesegelt<br />

werden.<br />

„ Bei sieben Knoten Wind fängt der Segelspaß<br />

auf der Bavaria C42 so richtig an und<br />

er hört bei 30 Knoten noch nicht auf!“<br />

Pascal Kuhn, Produktmanager Bavaria Segelyachten<br />

1/<strong>2021</strong> 63


Bavaria C42<br />

„ Eine außergewöhnliche Yacht mit tollen Segeleigenschaften,<br />

<strong>2021</strong> werden wir fünf Bavaria C42<br />

im Charter haben, vier an der Adria in Kroatien<br />

und eine am Ijsselmeer in den Niederlanden.“<br />

Klaus Pitter, CEO Pitter Yachtcharter<br />

Bord erstmals sogar rechteckige<br />

Achterkojen! Das wurde möglich,<br />

weil wir den bewohnbaren Raum<br />

ganz bis achtern gezogen haben<br />

und auch nach vorne bis in den<br />

Bug. Dazu ergibt das auch noch einen<br />

gigantischen Salon: Insgesamt<br />

haben wir vielleicht 25 Prozent<br />

mehr Volumen als andere Schiffe.“<br />

Die unten gezeigten Bilder der<br />

eleganten und leichten, doch auch<br />

funktionalen Einrichtung sprechen<br />

für sich. Die Bauweise entspricht<br />

der schon für andere Bavaria-Yachten<br />

entwickelten Methode: Sandwichlaminat<br />

an den Rumpfseiten,<br />

ein Volllaminat unterhalb der<br />

Wasser linie, dazu einlaminierte<br />

Schotten.<br />

Das Design der verbauten Möbel<br />

ist klar und modern und sorgt für<br />

ein Ambiente von Eleganz und<br />

Viel Licht, Luft und Volumen<br />

im Salon sowie<br />

helles Interieur unter<br />

Deck der Bavaria C42.<br />

Komfort an Bord. Es gibt Einrichtungsvarianten<br />

mit zwei oder drei<br />

Kabinen sowie einer oder zwei<br />

Nasszellen.<br />

CHILL-ZONE<br />

Die Pantry ist L-förmig wie schon<br />

in der Bavaria C45 und 50. Der Salon<br />

schließlich überzeigt mit einem<br />

großen, U-förmigen Sofa um einem<br />

versenkbaren Tisch: So kann<br />

64 1/<strong>2021</strong><br />

Bavaria C42: Ein Cruiser mit Performance, der<br />

ein luxuriöses Leben an Bord ermöglicht, aber<br />

auch durch reinen Segelspaß überzeugt.


YACHTING, REISEN UND MEER<br />

sich die Messe mit wenigen Handgriffen<br />

zu einer wunderbaren „Chill- Zone“ umbauen.<br />

Oder, falls mal nötig, zu einem<br />

weiteren Doppelbett. Gegenüber befinden<br />

sich ein Längssofa und der Kartentisch.<br />

Für Licht und Luft ist überall unter<br />

Deck reichlich gesorgt und das Leben an<br />

Bord dürfte sich auch über einen längeren<br />

Zeitraum hinweg sehr angenehm<br />

gestalten.<br />

Mit der Bavaria C42 sind Cossutti<br />

Yacht Design und das Team von Bavaria<br />

Yachts in Giebelstadt den Bedürfnissen<br />

anspruchsvoller Kunden wieder einmal<br />

eindrucksvoll gerecht geworden: Eine<br />

Segelyacht mit hervorragender Performance,<br />

die dennoch leicht zu segeln und<br />

einfach zu unterhalten ist, strukturell solide,<br />

doch gleichzeitig mit geringer Verdrängung<br />

und einem unverwechselbar<br />

modernen Design.<br />

<br />

Bavaria C42<br />

Länge ü. a. <br />

Länge mit Bugspriet <br />

Rumpflänge <br />

Wasserlinie <br />

Breite <br />

Tiefgang Standard <br />

Tiefgang flacher Kiel <br />

Gesamtgewicht Standard <br />

Ballast Standard <br />

12,38 m<br />

12,90 m<br />

11,98 m /12,04 m<br />

11,27 m<br />

4,29 m<br />

2,10 m<br />

1,70 m<br />

9.678 kg<br />

2.698 kg<br />

Segelfläche 100,6 m 2<br />

Preis ab Werft exkl. USt. € 157.900,–<br />

Händler: Yachtagentur Josef Meltl GmbH,<br />

D-83233 Bernau am Chiemsee, Tel. +49 (0) 8051 96553 0.<br />

è www.yachten-meltl.de<br />

è www.bavariayachts.com<br />

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Bereichen: Yachten, Reisen, Wassersport,<br />

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was die Aufgaben eines Skippers sind.<br />

Demokratie an Bord? Eine Person gibt doch<br />

immer den Ton an. Da ist es doch besser,<br />

gleich klare Verhältnisse<br />

zu schaffen!<br />

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www.<strong>ocean7</strong>.at


Wissen und Meer<br />

Segeln im Sturm<br />

Zwei meiner Erlebnisse darf ich hier beschreiben …<br />

Fall 1: Venedig unter Segel anlaufen,<br />

das war einer meiner<br />

Träume, den ich mir als Jung -<br />

spund der Skipperzunft verwirklichte.<br />

Wir lagen in der Marina San<br />

Giorgio, genau gegenüber vom Markusplatz.<br />

Nach zwei Tagen Touristen-Geschiebe<br />

durch die engen<br />

Gassen hatten wir genug. Es fing zu<br />

regnen an, wir saßen im Cockpit, irgendwer<br />

sagte, ach was, werfen wir<br />

doch die Leinen los – und so fing<br />

das Desaster an. Im Ölzeug setzten<br />

wir Kurs auf Pula. Ein kurzer Blick<br />

vom Cockpit in den Salon, es war<br />

alles schön aufgeräumt, also ab die<br />

Post. Und weil es so flott und reibungslos<br />

ging, setzten wir schon<br />

bei Certosa die Segel.<br />

Kaum hatten wir das Torfeuer<br />

von Porto de Lido querab, brach das<br />

Wetter mit aller Macht über uns herein:<br />

Der Wind blies mit 38 Knoten<br />

aus Süd, die Wellen erwischten uns<br />

von der Seite, die Yacht legte sich<br />

immer wieder auf die Backe. Wir<br />

hatten weder Rettungsweste noch<br />

Lifebelt angelegt, im Salon fiel alles<br />

aus den Schapps, es herrschte Chaos.<br />

Die ersten Anzeichen von Seekrankheit<br />

machten sich in der Crew<br />

bemerkbar und dann ging es Schlag<br />

auf Schlag: Der Erste musste sich im<br />

Salon übergeben. Ich selbst konnte<br />

nicht mehr zum Navi-Tisch, ohne<br />

dass sich mir der Magen umdrehte.<br />

Wir kämpften uns die ganze Nacht<br />

Richtung Osten, letztendlich waren<br />

wir nur mehr zu zweit im Cockpit<br />

und in der Zwangslage, das Schiff alleine<br />

händeln zu müssen. Am Ende<br />

unserer Kräfte legten wir am nächsten<br />

Tag in Pula an.<br />

Fall 2: Mit Heinz Ressl von SeaMan-<br />

Ship habe ich meinen ersten Törn in<br />

den Hebriden absolviert. Wir sind<br />

den Inner Sound nach Norden gesegelt<br />

und wollten über den Little<br />

Minch an die Westseite der Isle of<br />

Skye kommen. Allerdings prognostizierte<br />

der Wetterbericht für die<br />

nächsten Tage 8 Beaufort aus Süd.<br />

Also änderten wir unsere Pläne und<br />

gingen von Loch Gairloch wieder<br />

runter nach Portree. Selbst im<br />

Sound of Rassy blies uns der Süd<br />

mit 35 Knoten auf die Nase, in den<br />

Böen sahen wir auch 48 Knoten am<br />

Display. Gegen den Wind!<br />

Aber wir waren vorbereitet: Die<br />

Thermoskannen waren gefüllt, Proviant<br />

war portionsweise parat gelegt,<br />

unter Deck war alles verstaut und<br />

festgezurrt. Wir alle hatten Rettungswesten<br />

samt Lifebelt angelegt.<br />

Im Groß und in der Fock hatten wir<br />

vom Start weg Reff 3 eingebunden.<br />

Die gesamte Crew war die ganze<br />

Zeit über fit und handlungsfähig.<br />

HIER NUN MEINE LEHREN<br />

AUS DIESEN ZWEI BEISPIELEN<br />

Nimm dir Zeit, die Yacht für den<br />

Starkwind vorzubereiten. Gehe<br />

systematisch vor und verteile die<br />

Vorbereitung auch auf die Crew auf.<br />

Die Schapps müssen gesichert sein,<br />

Salon und Pantry aufgeräumt, lose<br />

Teile festgezurrt. Alle Luken sind geschlossen.<br />

Ventile zu, denn Bordtoiletten<br />

neigen zum Überlaufen!<br />

An Deck sind die Strecktaue eingeschoren,<br />

das Beiboot ist festgezurrt,<br />

der Außenborder an der Halterung<br />

festgeschraubt und gesichert.<br />

Überprüfe die Rettungsmittel auf<br />

ihre Funktionstüchtigkeit. Der Anker<br />

ist verriegelt, die Reffleinen laufen<br />

korrekt. An Deck befindet sich<br />

nur das Notwendigste, Surfbretter,<br />

Angelzeug etc. wird unter Deck verstaut<br />

und gesichert.<br />

Auch die Navigation gehört<br />

zur Vorbereitung: Lege dir die<br />

notwendigen Karten parat, schreibe<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Schwerwettersegeln kann bei<br />

guter Vorbereitung Spaß machen.<br />

dir die berechneten Kurse, Wegpunkte<br />

und Anhaltspunkte heraus,<br />

such dir Not- oder Ausweichhäfen<br />

auf deiner Route.<br />

Hinsichtlich Verpflegung bereite<br />

warme Getränke vor. Kaffee, Tee,<br />

aber auch warme Suppen passen<br />

perfekt in die Thermoskannen.<br />

Der Smutje kann Lunchpakete mit<br />

Jausenbroten, Obst und Müsliriegel<br />

vorbereiten. Man muss dann im<br />

Wellengang nicht aufwändig im<br />

Kühlschrank wühlen, um zu einer<br />

Mahlzeit zu kommen. Und man<br />

kann unter Umständen eine ganze<br />

Nacht abwettern, ohne einen gefährlichen<br />

Landfall zu riskieren.<br />

Während des Starkwinds (ab 6<br />

Beaufort aufwärts) ist gute Crewführung<br />

gefragt. Rechnet man<br />

mit langen Schlägen, ist eine Wacheinteilung<br />

notwendig. So werden<br />

Kräfte geschont, denn Sturmsegeln<br />

ist schwere Arbeit. Wenn jemand<br />

seekrank wird, ist der erste Platz im<br />

Cockpit in Lee nahe der Reling.<br />

Zweite Wahl ist der Fußboden im<br />

Salon – der tiefste Punkt im Schiff.<br />

Schwerwettersegeln kann bei guter<br />

Vorbereitung durchaus Spaß machen<br />

– mir hat das Heinz Ressl beim<br />

Ritt durch die Hebriden gelernt. <br />

66 1/<strong>2021</strong>


Spanischer<br />

Traum<br />

MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

SUPERYACHT-KONZEPT. Die in Barcelona<br />

und Palma de Mallorca ansässige<br />

Bravo Yacht Design Group<br />

hat erste Bilder ihres Superyacht-<br />

Designkonzepts Bravo 75 vorgestellt.<br />

Neben den üblichen Luxuszutaten<br />

(Heliport, Whirlpool, große Garage<br />

für Tender & Co., vollständig verglaste<br />

Flybridge, die komplett geöffnet<br />

oder geschlossen werden kann,<br />

etc.) haben sich die Spanier vor allem<br />

Gedanken um den Antrieb gemacht.<br />

Herausgekommen ist eine Dreifach-<br />

Hybridlösung mit Diesel-, Wasserstoff-<br />

und Elektromotoren sowie<br />

Azipod-Antrieb.<br />

Genauere Angaben, wie und wie<br />

viel Wasserstoff- und Elektromotoren<br />

zur Fortbewegung beitragen sollen,<br />

gibt es noch nicht. Konkreter sind<br />

die Informationen zum Kabinenplan:<br />

Eine Master-, eine VIP-, eine Doppel-<br />

und eine Dreibettkabine bieten<br />

zwölf Passagieren Platz, dazu gesellen<br />

sich noch Mannschaftskabinen<br />

mit separatem Eingang.<br />

è www.bydgroup.com<br />

Superschnitte mit Heliport.<br />

Kat trifft Auto<br />

KOOPERATION. Mit der Silent Cupra plant<br />

Silent-Yachts eine spannende Kooperation<br />

mit dem VW-Konzern: Der österreichische<br />

Hersteller wird einen solar-elektrischen Katamaran<br />

entwickeln, der mit einem Elektromotor<br />

von Volkswagen angetrieben wird. Das<br />

Design soll von der VW (oder SEAT)-Tochter<br />

Cupra stammen, die bei SEAT alle Aktivitäten<br />

im Motorsport betreut.<br />

Vom Cupra-Projekt gibt es bislang nur Renderings,<br />

ganz konkret sind hingegen die Pläne<br />

von Silent-Yachts für ein neues Büro im Port<br />

Adriano auf Mallorca, wo schon ab dem Frühjahr<br />

eine Silent 60 für Probefahrten zur Verfügung<br />

stehen wird. Neue Produktionszahlen<br />

hat man auch bekanntgegeben: Derzeit werden<br />

zehn Elektro-Kats gebaut, <strong>2021</strong> möchte<br />

man 15 Einheiten ausliefern.<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Ein Bat-Kat?<br />

Nein, die neue<br />

Silent Cupra!<br />

Gran-Verfeinerung<br />

SPORTCRUISER. Die Beneteau<br />

Gran Turismo 41 soll die Gran<br />

Turismo 40 aufwerten, welche erst<br />

vor vier Jahren vorgestellt wurde<br />

und sich zu einem Bestseller im<br />

Programm der Franzosen gemausert<br />

hat. Es wurde damals also<br />

sehr viel sehr richtig gemacht, die<br />

Änderungen beim neuen Modell<br />

sind daher eher dezenter Natur.<br />

Die Gran Turismo 41 sieht mit ihrer<br />

durchgängigen Rumpfverglasung<br />

moderner aus. Im nun von<br />

einer Sitzecke in U-Form dominierten<br />

Salon wurden die vier -<br />

teiligen Seitenfenster durch zwei<br />

Fenster mit besserer Rundumsicht<br />

ersetzt. Sehr fein das serienmäßige,<br />

große, elektrisch zu öffnende<br />

Dach. Unter Deck wie gehabt zwei<br />

Kabinen auf der vollen Breite des<br />

Rumpfes mit zentral angeordnetem<br />

Bett und zwei Nasszellen.<br />

Die von Volvo stammende<br />

Motorisierung wurde ebenfalls<br />

aufmunitioniert und reicht jetzt<br />

von 300 bis 380 PS.<br />

è www.beneteau.com<br />

Die Veredelung eines Bestsellers.<br />

1/<strong>2021</strong> 67


Sänfte für Kom<br />

Absolute Navetta 64<br />

68 1/<strong>2021</strong>


fortreisen<br />

Die neue Absolute Navetta 64 soll erfahrene Eigner ansprechen, die höchsten<br />

Komfort bei ihren Seereisen ebenso schätzen wie ein kompromissloses<br />

Platzangebot oder exzellente Verarbeitung und gute Fahreigenschaften.<br />

Text DIETER WANKE | Fotos WERFT, DIETER WANKE<br />

1/<strong>2021</strong> 69


Absolute Navetta 64<br />

Eine komplett getrennte<br />

Kabine mit Doppelliege<br />

und eigener Nasszelle<br />

glänzt als „Beach Club“<br />

am Achterschiff.<br />

Innovative Konzepte und kompromisslose<br />

Umsetzung waren<br />

schon immer das Ziel der Firmengründer<br />

Marcello Bè und<br />

Sergio Maggi. Die 2002 nach<br />

Gobbi-Zeiten neu gegründete<br />

Werft hat mittlerweile ein stattliches<br />

Sortiment an Motoryachten<br />

im gehobenen Niveau im Angebot.<br />

Die Boote entstehen in neuen Fertigungsanlagen<br />

mit modernem<br />

Maschinenpark in Podenzano, rd.<br />

150 km nordöstlich von Genua.<br />

Die neue Navetta 64 gehört zur<br />

Mittelklasse ihrer Baureihe, die bei<br />

48 Fuß beginnt und aktuell bei der<br />

Navetta 73 endet. Wir hatten Gelegenheit,<br />

die Baunummer eins<br />

ausgiebig zu testen, die nach der<br />

Absage des Yachting Festival 2020<br />

in Cannes bis dato noch keiner<br />

breiten Öffentlichkeit präsentiert<br />

werden konnte.<br />

Wer mit der Anschaffung der<br />

frisch gekürten „Best of Boats<br />

Award 2020“-Siegerin der Kategorie<br />

„Best for Travel“ liebäugelt,<br />

sollte für die Grundversion gut<br />

zwei Millionen Euro angespart<br />

haben. Allerdings bietet die Werft<br />

durchaus verlockende Extras, wie<br />

beispielsweise das Hard-Top oder<br />

eine hydraulisch absenkbare Badeplattform<br />

an. So lässt sich der Preis<br />

schnell auf das Niveau des Test -<br />

bo otes von über drei Millionen<br />

Euro steigern.<br />

Wer über die Badeplattform an<br />

Bord geht, steht gleich vor dem<br />

innovativsten Extra, dem „Beach<br />

Club“, der mit knapp 90.000 Euro<br />

zusätzlich zu Buche schlägt. Dabei<br />

handelt es sich um eine komplett<br />

getrennte Kabine im Achterschiff.<br />

Über die breite Glasschiebetür<br />

wird hier in Kombination mit der<br />

Badeplattform eine private Badezone<br />

beim Ankern geschaffen. In der<br />

klimatisierten Kabine befinden sich<br />

eine Doppelliege mit Sofafunktion<br />

sowie eine eigene Nasszelle. Hier<br />

bekommt der Eigner also eine<br />

komplett getrennte „Einliegerwohnung“<br />

mit separatem Eingang und<br />

entsprechender Privatsphäre. Welcher<br />

Teenager möchte da nicht<br />

gerne einziehen?<br />

FREILUFT-STEUERSTAND<br />

MIT PANORAMA-BLICK<br />

An beiden Seiten der Badeplattform<br />

führen breite Treppen zum<br />

Cockpit. Hier befindet sich ein<br />

Polstersofa mit Tisch, wahlweise<br />

auch ein variabler Sichtschutz.<br />

Eine Arbeitsfläche und Stauraum<br />

ist außerdem vorhanden. Über eine<br />

Treppe an Backbord führt der Weg<br />

auf das Oberdeck.<br />

Die Flybridge glänzt ebenfalls<br />

durch ein großzügiges Platzangebot.<br />

Vorne befindet sich ein komplett<br />

ausgestatteter Freiluft-Steuerstand<br />

mit vorzüglicher Aussicht,<br />

der beidseitig durch Polstermo -<br />

„ Wer über die Badeplattform an Bord<br />

geht, steht gleich vor dem innovativsten<br />

Extra, der Beach-Club-Kabine.“<br />

70 1/<strong>2021</strong>


Viel Platz und eine Wetbar auf der Flybridge,<br />

das Hardtop mit Schiebedach ist Option.<br />

Zentraler Steuerstand mit hervorragendem<br />

Rundumblick auf der Flybridge.<br />

Multifunktions displays am<br />

Steuerstand im Hauptdeck.<br />

Der Salon gleicht einem Luxusappartement.<br />

Badeplattform mit Beach-Club-Kabine.<br />

biliar flankiert wird. Dahinter an<br />

Backbord eine großzügige Wetbar<br />

mit Kunststein-Arbeitsplatte, Spüle<br />

und Kühlmöglichkeiten. Gegenüber<br />

eine L-förmige Sitzgruppe<br />

mit Tisch. Beides wird durch das<br />

optionale Hardtop mit Schiebedach<br />

überspannt. Dahinter eröffnet sich<br />

noch eine große Freifläche, die auf<br />

Wunsch mit weiteren Sitzmöbeln<br />

bestückt werden kann.<br />

Zurück auf dem Hauptdeck, gelangt<br />

man über breite Gangborde<br />

an beiden Seiten zum Vordeck.<br />

Hier erwartet die Crew eine weitere<br />

Polsterkombination samt Tisch<br />

und Sonnenliegen.<br />

Der Salon wird über eine Schiebetür<br />

vom Cockpit aus betreten.<br />

Hier sehen wir zuerst die Einbauküche<br />

mit Kunststein-Arbeitsplatte<br />

und Komplettausstattung an Backbord.<br />

Gegenüber ein Esstisch mit<br />

Sitzmöbeln. Davor beginnt der<br />

Wohnbereich mit zwei Sofas und<br />

Couchtisch sowie einem Sessel und<br />

wei terem Stauraum vor der Pantry.<br />

Auf der Empore davor steht der<br />

Steuerstand. Der Skipper und ein<br />

Beifahrer nehmen hier in komfortablen<br />

Schalensitzen Platz und werden<br />

über große Multifunktionsdisplays<br />

mit allen Informationen<br />

versorgt. Über ihre Touchfunktion<br />

dienen die Monitore gleichzeitig<br />

auch als Schalt- und Regelzentrale<br />

für die gesamte Technik an Bord.<br />

Auf dem Polstersofa daneben können<br />

Crewmitglieder dem Schiffsführer<br />

Gesellschaft leisten.<br />

DEM MASTER SEIN<br />

KINGSIZE-BETT<br />

Neben dem Steuerstand führt ein<br />

Niedergang in das Unterdeck mit<br />

seinen drei Doppelkabinen. Im<br />

Bug befindet sich die luxuriöse<br />

Masterkabine, die ihre Bewohner<br />

dank riesiger Fensterflächen mit<br />

einer grandiosen Aussicht erfreut.<br />

Genächtigt wird in einem 2 x 1,7<br />

Meter großen Doppelbett. Ungewöhnlich<br />

auch das im Bug installierte,<br />

sehr großzügig geschnittene<br />

Bad, das keine Wünsche offen lässt.<br />

Nicht weniger luxuriös geht es in<br />

der zweiten Kabine mittschiffs zu,<br />

die sich an der Backbordseite befindet.<br />

Hier erwartet die Bewohner<br />

ebenfalls ein sehr großes Fenster<br />

mit vergleichbarer Aussicht. Die<br />

Doppelkoje ist zehn Zentimeter<br />

schmaler, bietet aber vergleich -<br />

baren Komfort. Das Bad ist ebenso<br />

komplett ausgestattet, reichlich<br />

Stauraum vorhanden.<br />

Etwas enger geht es in der dritten<br />

Kabine an Steuerbord zu. Hier gibt<br />

es nur zwei Einzelliegen, die nicht<br />

kombiniert werden können. Ein eigenes<br />

Bad mit getrennter Dusche<br />

ist vorhanden, ein zusätzlicher<br />

Stauraum nimmt eine Waschmaschine,<br />

Wäschetrockner oder den<br />

Staubsauger auf. Für einen Skipper<br />

ist zudem eine Crewkabine mit<br />

Einzelkoje, Nasszelle und separatem<br />

Zugang vorhanden.<br />

Bei der Sicherheitsausstattung<br />

arbeitet die Werft vorbildlich. Feuerlöscher<br />

und Feuermelder gibt es<br />

in allen Räumen. Neben den elektrischen<br />

sind auch manuelle Bilgenpumpen<br />

montiert. Hervorragend<br />

sind auch die Schaltzentrale für die<br />

gesamte Elektrik am Niedergang<br />

sowie die Installation der Technik.<br />

1/<strong>2021</strong> 71


Absolute Navetta 64<br />

Die Fahreigenschaften sind frei von Kritik,<br />

die Fahrt durch Wellen ist butterweich.<br />

Masterkabine mit Kingsize-Bett. Großzügiges Bad im Bugbereich. Stauraum mit Waschmaschine.<br />

Absolute Navetta 64<br />

CE-Kategorie<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

Tiefgang<br />

Kraftstofftank<br />

Frischwassertank<br />

Grauwassertank<br />

Fäkalientank<br />

B / 16 Pers.<br />

19,63 m<br />

5,52 m<br />

49.430 kg<br />

1,78 m<br />

3.600 l<br />

910 l<br />

208 + 129 l<br />

200 + 208 + 68 l<br />

Kabinen 3 + 1 + 1<br />

Kojen 6 + 2 + 2<br />

Standardmotorisierung<br />

2 x Volvo Penta D13-IPS 1200 je 900 PS<br />

Preis mit Standardmotorisierung<br />

ab Werft exkl. 20 % USt. ab € 1.940.000,–<br />

Topmotorisierung<br />

2 x Volvo Penta D13-IPS 1350 je 1.000 PS<br />

Preis mit Topmotorisierung<br />

ab Werft exkl. 20 % USt. ab € 1.990.000,–<br />

Vertragshändler für Österreich: Baotic Yachting GmbH,<br />

D-63067 Offenbach-Frankfurt am Main<br />

è www.baotic-yachting.com<br />

è www.absoluteyachts.com<br />

„ Die Navetta 64 gehört zur Mittelklasse ihrer Baureihe, die<br />

bei 48 Fuß beginnt und aktuell bei der Navetta 73 endet.“<br />

Kabel, Leitungen und Komponenten<br />

sind durchwegs beschriftet,<br />

Mängel bei der Verarbeitung oder<br />

Montage sind keine zu entdecken.<br />

In der Testkandidatin ist die Topmotorisierung<br />

in Form von zwei<br />

Volvo Penta Selbszündern vom Typ<br />

D13-IPS 1350 montiert. Alternativ<br />

sind IPS 1200 zu haben. Das Manövrieren<br />

ist dank Joystick-Steuerung<br />

kein Problem. Beim Testboot<br />

unterstützen sogar noch Bug- und<br />

Heckstrahlruder.<br />

Auch die Fahreigenschaften bleiben<br />

frei von Kritik. Vollkreise haben<br />

aufgrund der Antriebstechnik<br />

einen sehr großen Durchmesser,<br />

die Fahrt durch Wellen ist butterweich.<br />

Auf Wunsch reduzieren<br />

Stabilisatoren die Bewegungen.<br />

Bei den Messfahrten erreichen wir<br />

nach neun Sekunden die stabile<br />

Gleitfahrt bei 14,6 Knoten bei<br />

1.750 Umdrehungen. Die Spitzengeschwindigkeit<br />

liegt bei 27,2<br />

Knoten. Zwischen 15 und 23 Knoten<br />

ändert sich der Verbrauch nur<br />

geringfügig und liegt bei 12 bis<br />

13 Litern pro Seemeile.<br />

Die Reichweite ist mit 255 Seemeilen<br />

nicht besonders groß, wenn<br />

noch 15 Prozent Sicherheitsreserve<br />

im 3600-Liter-Tank verbleiben.<br />

Beim Überbrücken größerer Distanzen<br />

wären selbst im Mittelmeer<br />

Tankstopps einzuplanen.<br />

CRUISEN UND GENIESSEN<br />

AUF GROSSEM FUSS<br />

Insgesamt ist es den Designern<br />

der Absolute Navetta 64 gelungen,<br />

durch spannungsreiche Kurven<br />

und geschicktes Platzieren der<br />

großzügigen Fensterflächen eine<br />

markante Silhouette zu schaffen.<br />

Zum schnittigen Sportboot wird<br />

die stattliche Yacht dabei zwar<br />

nicht, aber die geneigte Kundschaft<br />

wird wohl eher das großzügige<br />

Platzangebot auf der Navetta 64 zu<br />

schätzen wissen und sich über die<br />

hervorragende Aussicht samt dem<br />

hellen und freundlichen Ambiente<br />

durch die überdurchschnittlich<br />

großen Fenster erfreuen. <br />

72 1/<strong>2021</strong>


Leoparde aus zweiter Hand<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

GEBRAUCHTKATBÖRSE. Die wachsende<br />

Nachfrage an Katamaranen ist auch auf<br />

dem Gebrauchtboote-Sektor deutlich zu<br />

spüren. Der Markt für gebrauchte Leopard-Katamarane<br />

ist so umtriebig, dass<br />

es mit Leopard Brokerage nun auch<br />

eine eigene Plattform für den An- und<br />

Verkauf von Booten aus Privatbesitz<br />

gibt, die jetzt auch eine deutschsprachige<br />

Website besitzt. Garantiert wird, dass<br />

alle angebotenen Kats aus der südafrikanischen<br />

Werft nur von ihren privaten<br />

Eignern und nicht als Charteryachten<br />

genutzt wurden.<br />

Derzeit sind auf der Website rund<br />

100 Yachten im Angebot, neben klassischen<br />

Segel-Katamaranen sind gut ein<br />

Viertel der angebotenen Schiffe Motorkatamarane.<br />

è www.leopardcatamaransbrokerage.com<br />

Luftstiege<br />

MOBILER WASSERZUGANG. Infinity<br />

Air Stairs nennt der auf aufblasbare<br />

Wasser-Plattformen spezialisierte<br />

Hersteller Searaft sein neuestes<br />

Produkt. Bei der „unendlichen Luftstiege“<br />

handelt es sich um ein leichtes,<br />

abnehmbares und faltbares<br />

5-Stufen-Treppensystem aus Aluminium,<br />

das einfach bedient und kompakt<br />

aufbewahrt werden kann. Die<br />

Treppe gibt es als mobile, aufzublasende,<br />

U-förmige Einheit oder als<br />

in einer Plattform integriertes System.<br />

Ein Edelstahl-Handlaufsatz ist<br />

Option. Händler: Robert Steininger.<br />

è robert@searaft.com<br />

Inseln des Nordens<br />

BUCHTIPP. Der Schweizer Fotograf<br />

und Abenteurer Stefan Forster zählt<br />

zu den erfahrensten Naturfotografen<br />

Europas. Für sein Buch Inseln des<br />

Nordens paddelte er mit dem Kajak<br />

entlang der Westküste Grönlands,<br />

segelte auf einem alten Holzschiff<br />

durch den gewaltigen Scoresby Sund<br />

von Ostgrönland und machte sich zu<br />

den steilsten Klippen der Färöer auf.<br />

Während dieser Expeditionen traf<br />

er auf die wilden Bewohner dieser<br />

Gegenden: junge Polarfüchse, Moschusochsen-Familien,<br />

jagende Seeadler<br />

und Papageientaucher.<br />

Stefan Forster: Inseln<br />

des Nordens (Island, Grönland,<br />

Norwegen, Färöer).<br />

Verlag teNeues, 264-seitiger<br />

Bildband, € 39,90.<br />

è www.teneues.com<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH,<br />

Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 9025,<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at,<br />

Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt,<br />

UID ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />

SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz<br />

(www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTS FÜHRER:<br />

Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen,<br />

1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />

Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas<br />

Frik, www.viertelbogen.at · MIT ARBEITER DIESER<br />

AUSGABE: Inga Beitz, Stefan Detjen, Mag. Wolfgang<br />

Gemünd, Bernd Hofstätter, Detlef Jens, Dr. Reinhard<br />

Kikinger, Dr. Gerald Penzl, Thomas Pernsteiner, Gottfried<br />

Titzl Rieser, Roland Regnemer, Dr. Bobby Schenk,<br />

Alexandra Schöler-Haring, Dieter Wanke, Dr. Alfred<br />

Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und<br />

Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter<br />

+43 664/ 552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · EINZEL-<br />

VERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90 · ABO-PREISE:<br />

Bezugs preis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– · ABO-<br />

BE STELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VER-<br />

TRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />

Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift<br />

und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung<br />

außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes<br />

bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die Ver -<br />

wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich.<br />

Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffent lichung.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird<br />

keine Haftung übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme<br />

von Bei trägen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz,<br />

sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden<br />

oder wegen Störungen des Arbeits friedens bestehen keine<br />

Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht<br />

Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederer -<br />

gasse 88, www.yca.at · Verantwortlich für die Mitteilungen<br />

des MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />

Österreich, Forchheimergasse 34/118, 1230 Wien,<br />

www.msvoe.at<br />

JURY<br />

1/<strong>2021</strong> 73


Gebirgssegler Cup 2020<br />

GSC<br />

geht immer<br />

Die YCA-Crew Steiermark war segeln, herbstlich<br />

anspruchsvoll und absolut Corona-frei.<br />

Text ROLAND REGNEMER | Fotos GSC/ULLA<br />

Regattasegeln? In der Adria?<br />

2020? Gab es fast gar nicht.<br />

Eine Verschiebung folgte<br />

auf die nächste, eine Absage<br />

jagte die andere. Eigentlich wurden<br />

so gut wie alle heimischen Regatten<br />

in der oberen Adria abgesagt.<br />

Fast alle.<br />

Die Crew-Steiermark rund um<br />

Crew-Commander Mike Hecker<br />

wurde heuer zum gallischen Dorf<br />

des rot-weiß-roten Adria-Regattasegelns.<br />

Natürlich mussten auch die<br />

Gebirgssegler den pandemischen<br />

Umständen ihren Tribut zollen. Der<br />

gleichnamige Cup wurde zunächst<br />

vom Frühjahr in den Herbst verschoben.<br />

Und während es auch gegen<br />

Ende der Saison Absage um<br />

Absage hagelte, hielt Mike Hecker<br />

dem Sturm stand und dirigierte<br />

seine unerschrockenen Teilnehmer<br />

zum und durch den Gebirgssegler<br />

Cup 2020.<br />

Das Feld war aufgrund der erneut<br />

aufgeflammten Corona-Pandemie<br />

zwar deutlich geschrumpft.<br />

Das war aber angesichts der quasi<br />

an Undurchschaubarkeit grenzenden<br />

Reisewarnungen und den<br />

damit verbundenen Auflagen kein<br />

Wunder. Der strenge und doch fürsorgliche<br />

GSC-Dirigent schickte im<br />

Vorfeld zahlreiche Partituren aus.<br />

Anlassbezogen, also regelmäßig<br />

und oft, trudelten die aktuellen<br />

Vorgaben für die Teilnahme per<br />

E-Mail ein. Dazu Tipps und Tricks<br />

für die besten, schnellsten, günstigsten<br />

Vor- und Nachtest -<br />

möglichkeiten.<br />

SECHS UND DREI<br />

In der Einheitsklasse fanden sich<br />

sechs Teams ein, drei dazu im offenen<br />

Bewerb. Gesegelt wurden drei<br />

Navigationsfahrten sowie drei Upand-Down-Kurse,<br />

insgesamt also<br />

sechs Wettfahrten. Mit ebenso<br />

vielen Wettfahrtsiegen verteidigte<br />

Wolfgang Babinsky seinen Titel und<br />

holte zum zweiten Mal und in Folge<br />

den Sieg in der Einheitsklasse. Auf<br />

Platz zwei landete Markus Grentner,<br />

die beiden Top-Teams verstärkten<br />

sich mit Vater und Tochter Zuber,<br />

also den Flotten-EigentümerInnen.<br />

Auch Video-Mastermind Günther<br />

Pachschwöll segelte sich wie im<br />

Vorjahr aufs Stockerl – eine beachtliche<br />

Leistung in Anbetracht der<br />

Doppelbe lastung. In der offenen<br />

Klasse segelte Thomas Dieplinger<br />

auf einer Dufour 460 zum ebenfalls<br />

ungefährdeten Gesamtsieg.<br />

SAILINGSTAR RELOADED<br />

Nach einem Jahr Pause gab es auch<br />

wieder eine der besonderen GSC-<br />

Sailingstar-Wertungen. Bewertet<br />

wurde erstmals der originellste<br />

Zieleinlauf. Den Topscore in dieser<br />

Belegte als Skipper mit<br />

seinem Team Rang drei,<br />

kümmerte sich um Kamera<br />

und Schnitt des GSC-<br />

Videos und sorgte auch für<br />

hochprozentigen Genuss:<br />

Günther Pachschwöll<br />

brennt und vertreibt den<br />

köstlichen „Sail Gin“.<br />

è www.purest.at<br />

74 1/<strong>2021</strong>


Besuchen Sie uns<br />

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Cruise Pod<br />

5 PS<br />

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Leicht und nahezu geräuschlos<br />

Leistungsstarke Lithiumbatterien<br />

Keine Emissionen,<br />

kein Kraftstoffaustritt<br />

Sonderkategorie holten sich die<br />

Wikinger der „Shanti Blu“. Mit<br />

grimmigem Blick, gezückten<br />

Schwertern und gehörnten Helmen<br />

wussten sie die untergehende Sonne<br />

für die anwesenden Fotografinnen<br />

geschickt für sich zu nutzen. Trotz<br />

subjektiver Jury-Entscheidung ein<br />

unangefochtener Sieg.<br />

DES CREW-COMMANDERS<br />

BILANZ<br />

„Wir waren immer Coronakonform<br />

unterwegs, haben alle<br />

Regeln gewissenhaft eingehalten.<br />

Das Wetter hat zum Glück mit -<br />

gespielt. Und ich glaube, die Segler,<br />

die haben darauf gewartet, endlich<br />

wieder Regatta segeln zu können.<br />

Das haben wir ihnen auch ge -<br />

boten“, zieht Organisator Mike<br />

Hecker zufriedene Bilanz. Pandemie<br />

hin, daraus resultierende<br />

Terminverschiebung her: der<br />

steirischen Gastfreundschaft tat<br />

dies keinen Abbruch.<br />

Mit Abstand und Aufteilung<br />

nach Teams vor Ort, verpflichtenden<br />

negativen Corona-Tests bei der<br />

Anreise sowie unter Einhaltung der<br />

Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln<br />

waren traumhafte Herbstsegelbedingungen<br />

zu erleben. Eifrig<br />

wird nun an der <strong>2021</strong>er-Ausgabe<br />

des GSC-Cup gearbeitet. Termin:<br />

18. bis 22. April. <br />

Gesamtergebnis GSC 2020<br />

Einheitsklasse<br />

Platz Skipper<br />

Punkte<br />

1 Wolfgang Babinsky 5<br />

2 Markus Grentner 12<br />

3 Günther Pachschwöll 16<br />

Offene Klasse<br />

1 Thomas Dieplinger 5<br />

2 Gernot Rom 10<br />

3 Thomas Hecker 14<br />

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YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />

YCA-AKTUELL<br />

Generalversammlung 2020<br />

Corona – das war bei unserer Generalversammlung (GV)<br />

das bestimmende Wort des Jahres!<br />

Text GOTTFRIED „TITZL“ RIESER | Fotos YCA-ARCHIV<br />

Zuerst mussten wir die Generalversammlung<br />

im Mai absagen<br />

– der von der Regierung verhängte<br />

Lockdown hat auch uns getroffen.<br />

Da war dann die große Hektik,<br />

denn die Funktionsperiode des<br />

Vorstandes lief im Mai ab und keiner<br />

konnte uns wirklich sagen, wie wir<br />

aus diesem Schlamassel wieder herauskommen<br />

sollen: Der Vorstand ist<br />

nicht mehr im Amt, weil Zeitablauf,<br />

einen neuen Vorstand dürfen wir<br />

nicht wählen, weil Versammlungsverbot.<br />

Kurzerhand haben wir rechtzeitig<br />

eine Vertretungsvollmacht an den<br />

„alten“ Vorstand ausgestellt, sodass<br />

zumindest die Geschäfte weitergeführt<br />

werden konnten. Dann wurde<br />

für Ende September die Generalversammlung<br />

neu ausgeschrieben und<br />

wir hatten Glück, die Corona-Regelungen<br />

haben uns die Durchführung<br />

unter strengen Auflagen ermöglicht.<br />

Die Kärntner Crew im YCA war<br />

für die Ausrichtung verantwortlich –<br />

und die Freunde im Süden Österreichs<br />

haben eine perfekte Organisation<br />

hingelegt. Als Austragungsort<br />

wurde das Gemeindezentrum von<br />

Krumpendorf am Wörthersee gewählt,<br />

wir haben dort sowohl technisch<br />

als auch organisatorisch beste<br />

Voraussetzungen vorgefunden. An<br />

dieser Stelle herzlichen Dank an die<br />

Gemeinde für ihre Unterstützung!<br />

BERICHTE<br />

Commodore Christian Schifter, Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger,<br />

Wolfgang Hurch vom Kompetenzzentrum<br />

des YCA und Ausbildungsleiter<br />

Gottfried Rieser lieferten ihre<br />

Berichte ab, hier in Stichworten die<br />

Highlights:<br />

• Die Finanzen sind in Ordnung,<br />

die Einnahmen und Ausgaben<br />

halten sich die Waage.<br />

Die Bilanzsumme des YCA 2019<br />

beträgt inklusive der Zweig -<br />

vereine fast € 400.000,–.<br />

• Die Mitgliedszahlen stiegen um<br />

ca. 2 Prozent auf knapp 2.400<br />

Mitglieder.<br />

• Der Umbau des Generalsekretariats<br />

in das Nautische Kompetenz-Zentrum<br />

ist abgeschlossen<br />

und bewährt sich sensationell.<br />

• Die neue Aus- und Weiter -<br />

bildungsstruktur nimmt<br />

Formen an.<br />

EHRENMITGLIEDER<br />

Wir haben neue Ehrenmitglieder<br />

in unseren Reihen, auf die wir besonders<br />

stolz sind: Heide und Erich<br />

Wilts schrieben mit ihren Abenteuern<br />

und Törns auf der Freydis Segelgeschichte.<br />

Herbert Rapp ist seit<br />

nunmehr 25 Jahren Präsident des<br />

MSVÖ, er war jahrelang Funktionär<br />

im YCA.<br />

VORSTAND<br />

Und last, but not least wurde der<br />

neue (= alte) Vorstand gewählt.<br />

Nicht mehr im Team sind Harald<br />

Mahringer (Assistent des Vorstands)<br />

und Andreas Pleninger<br />

(Schatzmeister), an dieser Stelle<br />

möchten wir ein großes Dankeschön<br />

für ihre ehrenamtliche<br />

Arbeit im YCA ausdrücken.<br />

Der Vorstand setzt sich also zusammen<br />

aus Christian Schifter<br />

(Commodore), Fritz Abl (Vize-<br />

Commodore), Karl „Flo“ Florian<br />

(Vize-Commodore), Christof<br />

Repovc (Schatzmeister), Thomas<br />

Hickersberger (Generalsekretär)<br />

und Gottfried „Titzl“ Rieser (Ausbildungsleiter).<br />

Mehr Infos zur Generalversammlung<br />

für Mitglieder per E-Mail:<br />

è office@yca.at<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Krumendorf am Wörthersee<br />

gab die Kulisse für die<br />

Generalversammlung des<br />

YCA im September. Neue<br />

Ehrenmitglieder: Weltumseglerpaar<br />

Heide und Erich<br />

Wilts sowie Herbert Rapp,<br />

Präsident des MSVÖ.<br />

76 1/<strong>2021</strong>


YCA-INTERVIEW<br />

Sailing Schatzmeister<br />

Christof Repovc kümmert sich künftig um die finanziellen Belange des YCA.<br />

Das Interview führte GOTTFRIED „TITZL“ RIESER, AUSBILDUNGSLEITER IM YCA<br />

CHRISTOF REPOVC<br />

YCA-Schatzmeister<br />

Andreas Pleninger, bisheriger<br />

Schatzmeister, zieht sich aus<br />

beruflichen Gründen von<br />

der Schlüsselposition im YCA zurück.<br />

Vier Jahre lang hat er die finanziellen<br />

Geschicke des größten<br />

Yachtclub Österreichs gelenkt –<br />

dafür gebühren ihm Dank und<br />

Anerkennung. Nun wurde Christof<br />

Repovc in diese Funktion als sein<br />

Nachfolger einstimmig gewählt<br />

und wir wollen ihn hiermit auch<br />

vor den Vorhang bitten.<br />

Dein bisheriger Werdegang?<br />

Ich habe die HTL für Maschinenbau<br />

und Hüttentechnik in Leoben<br />

abgeschlossen, war Abteilungsleiter<br />

in einer Elektronikfirma und nach<br />

der Uni 25 Jahre in einem inter -<br />

natio nalem Konzern für Verkauf,<br />

Marketing, Aquisition und Management<br />

in Osteuropa und in<br />

den GUS-Staaten zuständig. Nun<br />

bin ich selbstständiger Interims -<br />

manager und Wirtschaftstrainer<br />

in Österreich. Seit 1982 bin ich<br />

glücklich verheiratet<br />

Was gefällt dir am Segelsport?<br />

Ich bin ein „Spätberufener“, mein<br />

erster Törn mit Freunden war erst<br />

vor 13 Jahren. Anfangs waren es ein<br />

bis zwei Wochen pro Jahr, mittlerweile<br />

bringe ich es auch manchmal<br />

auf sechs Wochen jährlich. Durch<br />

meine berufliche Selbstständigkeit<br />

habe ich mehr Zeit für Aktivitäten<br />

auf dem Meer, aber auch auf den<br />

österreichischen Seen. Die interessantesten<br />

Törns habe ich im Solent,<br />

auf den Kanalinseln und auf den<br />

Seychellen erlebt. Große Freude<br />

machen mir der Gebirgssegler Cup<br />

sowie die Barcolana, das sind meine<br />

nautischen Highlights.<br />

Was schätzt du am Yacht Club Austria?<br />

Segeln mit Freunden und neue Reviere<br />

kennenlernen! Ich bin jedes<br />

Mal überrascht, wie viele Aktivitäten<br />

im YCA organisiert werden.<br />

Der YCA bietet ein dichtes Programm<br />

an Weiterbildungen, Erfahrungsaustausch,<br />

aber auch gelebtes<br />

Miteinander innerhalb der Crews.<br />

Total positiv habe ich die Flexibilität<br />

im Frühjahr 2020 im Umgang<br />

mit der Corona-Pandemie erlebt,<br />

da wurden 100 groß artige Webinare<br />

angeboten.<br />

Wo liegen deine Schwerpunkte<br />

als Schatzmeister?<br />

Junge Leute für den Segel- und Motorbootsport<br />

zu gewinnen, das ist<br />

unsere Zukunft, dafür lohnt es sich,<br />

sich ehrenamtlich zu engagieren<br />

und somit die Fundamente für die<br />

Zukunft des YCA zu festigen.<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)664 5315353<br />

cschifter@yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Günther Holzinger<br />

+43(0)664 2108020<br />

guenther.holzinger@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)0676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

Im Solent und auf den<br />

Kanalinseln fühlt sich<br />

Christof Repovc, neuer<br />

Schatzmeister des YCA,<br />

besonders wohl.<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

1/<strong>2021</strong> 77


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

YCA-EHRENMITGLIEDER/BUCHTIPP<br />

Im Sturm – wenn<br />

das Meer kocht<br />

Niemand will da durch, aber es passiert: Stürme, Orkane, Hurrikans<br />

und Taifune sind mächtige Naturgewalten auf offener See oder in<br />

Küstennähe. Sie bedeuten Gefahr – jedenfalls fürs Material, nicht<br />

selten aber auch für Leib und Leben.<br />

Text JOSEF WAGNER | Fotos HEIDE UND ERICH WILTS<br />

Doch eine umfassende Ausbildung<br />

für kritische Situationen<br />

in unwirtlichen Revieren<br />

fehlt, ebenso verlässliche Berichte,<br />

Forschung und seriöse Empfehlungen.<br />

Heide und Erich Wilts schließen<br />

diese Lücke durch ihre 50-jährige<br />

Erfahrung als Profisegler. Alles<br />

an Unwettern, Starkwinden oder<br />

kritischen Situationen haben sie<br />

erlebt und in einem Doppelband<br />

systematisch aufbereitet.<br />

Der erste Band „Im Sturm“ befasst<br />

sich mit all den Fragen, die<br />

man als verantwortungsvoller Skipper<br />

vorab klären sollte: Beschaffenheit<br />

des Schiffes, Ausrüstung,<br />

Arbeitsteilung an Bord sowie Anleitung<br />

für die Reaktion auf unterschiedlichste<br />

Phänomene wie Seegang,<br />

brechende Seen, Segeln im<br />

Sturm, ja selbst Seekrankheit und<br />

die Vorsichtsmaßnahmen, wenn die<br />

Crew möglicherweise nicht gleichmäßig<br />

leistungsfähig oder belastbar<br />

ist. Im zweiten Band ihrer Sturm-<br />

Enzyklopädie wird in fesselnden<br />

Berichten dokumentiert, wie man<br />

manchmal nur mit einem Quäntchen<br />

Glück oder Pech in Stürmen<br />

am Kap Hoorn oder in Taifunen<br />

im Südwestpazifik bzw. in Orkanen<br />

im Südindischen Ozean kritische<br />

Situationen bewältigt.<br />

Nach über 160 Unwettern, nach<br />

Havarien, Strandungen, Kenterung,<br />

Festfrieren im Eis oder wochenlangen<br />

Stürmen, die allesamt an den<br />

Kräften zehrten, wissen die beiden,<br />

worauf es wirklich ankommt, um zu<br />

überleben. Nicht selten stellten sich<br />

Skipper und Crew die Frage, ob sie<br />

nicht zu weit gegangen sind.<br />

Segeln im Extremwetter, egal<br />

ob von achtern, raum oder vorn,<br />

Vertauung in Häfen, Ausrüstung<br />

und Seemannschaft, in zwei Bänden<br />

schildert das Autorenpaar Wilts<br />

Strategie und Technik des Segelns<br />

im Extrem wetter und ihre Erfahrungen<br />

in kritischen Situationen.<br />

Und sie zeigen: Das Meer nimmt,<br />

aber es gibt auch viel …<br />

Niemand wird nach diesem<br />

Doppelband mehr sagen können:<br />

„Das habe ich nicht gewusst!“<br />

è www.freydis.de/wordpress<br />

Beide Bände „Im<br />

Sturm“sind erhältlich<br />

im Buchhandel und unter<br />

www.ihleo-verlag.de,<br />

ISBN 978-3-96666-017-4,<br />

um rd. € 30,–.<br />

78 1/<strong>2021</strong>


YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />

Pob-Net – das smarte<br />

Person over Board-Netz<br />

Hermann Cisar hat<br />

schon immer die Frage<br />

beschäftigt, wie man<br />

einen über Bord Gegangenen<br />

möglichst heil und unbeschadet<br />

wieder zurück ins Schiff<br />

bekommt.<br />

Die modernen Yachten<br />

werden immer höher und am<br />

Heck der Schiffe gibt es fast<br />

nur noch Plattformen zum<br />

Absenken. Bei einer höheren<br />

Welle gibt es da kein Hochkommen<br />

und auch keine fixe<br />

Badeleiter.<br />

Herman Cisar entwickelte<br />

ein völlig neuartiges Rettungsmittel<br />

– das Pob-Net.<br />

Es funktioniert wie ein großer<br />

Kescher – für Menschen, es<br />

wird einfach über die Person<br />

im Wasser gestülpt. Das Pob-<br />

Net ist sofort in drei Schritten<br />

einsetzbar: einfangen, sichern,<br />

retten! Dieses simpel gehaltene<br />

und einzigartige Bergesystem<br />

(ein vergleichbares auf<br />

dem Markt gibt es nicht) ist<br />

zudem preiswert und sofort<br />

wieder verwendbar.<br />

Nähere Infos auf der Homepage<br />

sowie auf unserem YCA-<br />

Stand auf der Tullner Messe,<br />

4.–7. März <strong>2021</strong>.<br />

è www.pob-net.com<br />

Ein Kescher für Menschen: Das Pob-Net.<br />

HERMANN CISAR,<br />

langjähriger YCA-<br />

Segel-Trainer, Offshore<br />

Sailing Instructor und<br />

erfolgreicher Erfinder.<br />

Ausbildung und Clubabende Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />

Aus- und Weiterbildung<br />

15. Jänner virtuell FB3-Online-Kurs Oberösterreich<br />

15. Jänner Graz FB3-Weekendkurs Steiermark<br />

15. Jänner Klagenfurt FB3-Weekendkurs Kärnten<br />

15. Jänner Innsbruck FB2-Weekendkurs Tirol/Vorarlberg<br />

12. Februar Graz Funkpraxis-Workshop<br />

13. Februar Graz SRC-Funk 2-Tages-Kurs Steiermark<br />

26. Februar Ansfelden FB2-Weekendkurs Oberösterreich<br />

26. Februar Wien FB3-Weekendkurs Wien, Niederösterreich, Burgenland<br />

26. Februar Innsbruck FB3-Weekendkurs Tirol/Vorarlberg<br />

26. Februar Ansfelden FB4-Weekendkurs Oberösterreich<br />

12. März Linz SRC-Funk 2-Tages-Kurs Oberösterreich<br />

13. März Linz SRC-Funk 1-Tages-Kurs Oberösterreich<br />

27. März Portorož FB2-Trainingstörn 8 Tage<br />

Clubabende<br />

Gäste und Freunde sind immer herzlichst willkommen!<br />

12. Jänner Wien Kanarische Inseln, Doris & Roman Pöschner<br />

13. Jänner Innsbruck Die Irrfahrten des Odysseus Teil 1<br />

26. Jänner Linz Clubabend Crew OÖ<br />

09. Februar Wien Finistere nach Finistère, Ingrid Schnabel<br />

10. Februar Innsbruck Crew-Versammlung Crew Tirol/Vlbg<br />

11. Februar Graz Atlantiküberquerung 2. Teil<br />

23. Februar Linz Jahres-Versammlung Crew OÖ<br />

4.-7. März Messe Tulln YCA Stand in Halle 5<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Kurzfristige Änderungen Corona-bedingt vorbehalten, siehe<br />

è www.yca.at/vereinonline<br />

„Über die YCA-Crewbörse findest du deine MitseglerInnen –<br />

egal, ob für Urlaubs-, Überstellungs-, Meilen- oder Praxistörns.“<br />

è www.yca.at/service/crewboerse<br />

YCA-Services und -Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können<br />

wir unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen<br />

anbieten, siehe unsere Service/Vorteilspartner<br />

auf è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw.<br />

Jahres-Liegeplätze. Italien: Marina Certosa<br />

(Venedig), Marina Aprilia Marittima<br />

(Lignano*). Kroatien: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa<br />

in Rogoznica und Dubrovnik. Spanien:<br />

Marine Project Iberia (Barcelona).<br />

* mit der Agenzia Adrianautica und Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />

Yachting, Bav Adria Charter (Kroatien),<br />

My SeaTime Yachtcharter d.o.o. (Kroa -<br />

tien), Ionian Charter (Griechenland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp,<br />

Seemannsladen.at, Thomas Pernsteiner,<br />

Schiffs-Sachverständiger, <strong>ocean7</strong>-<br />

Magazin.<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie<br />

links angeführt + Ionian Charter.<br />

YCA-Mitglieder profitieren von<br />

Vergünstigungen in vielen Marinas.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktivste Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für<br />

eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Auf Ihre Anfragen und Vorschläge an<br />

unser Marketing-Team freuen wir uns<br />

bereits jetzt: è marketing@yca.at<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

1/<strong>2021</strong> 79


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News Jänner/Februar <strong>2021</strong><br />

Sicherheit bei der<br />

MSVÖ-Praxisprüfung<br />

So wie man mit ganz einfachen Mitteln einen Sturm auf See abwettern kann (Segel reffen, beidrehen etc.),<br />

kann man auch einer zweiten oder dritten Corona-Welle begegnen: Anti-Gen-Tests beim Hausarzt kosten<br />

nicht die Welt, das Ergebnis gibt es binnen weniger Minuten und das Sicherheitsgefühl für alle Crew-<br />

Mitglieder an Bord bleibt ungetrübt.<br />

Text MICHAEL HECKER | Fotos BIRGIT MACHTINGER, ULLA GUMHOLD, SONJA KAMMERSBERGER<br />

Viele Ausbildungsstätten haben<br />

ihre Praxis-Prüfungen<br />

im Jahr 2020 abgesagt und<br />

auf <strong>2021</strong> verschoben. Kaum eine<br />

praktische Prüfung wurde durchgeführt,<br />

obwohl in vielen Regionen<br />

Kroatiens wieder die Sicherheitswarnstufe<br />

4 vom Außenministerium<br />

ausgesprochen wurde und der<br />

PCR-Test somit bei der Heimreise<br />

nicht mehr notwendig war. Andere<br />

verlegten ihre Prüfungen nach Slowenien<br />

oder Italien, wo ohnehin<br />

die Sicherheitswarnstufe 4 galt,<br />

obwohl die Zahlen dort ein anderes<br />

Bild zeigten, aber es gab eben keine<br />

Reisewarnung.<br />

Ich will jetzt nicht über Gut oder<br />

Böse entscheiden oder ob die<br />

Angst gerechtfertigt ist oder nicht.<br />

Ich will den Ausbildungsstätten<br />

nur einen Denkansatz mitgeben<br />

und mich zum letzten Artikel wiederholen:<br />

„Wir müssen mit diesem<br />

Virus leben lernen und dürfen uns<br />

nicht von ihm bestimmen lassen!“<br />

Bei der Barcolana wurden alle<br />

Schiffe mit ausländischen Crews<br />

zum Anti-Gen-Test verpflichtet.<br />

Selbst wenn nur eine Person nicht<br />

Italiener war, musste die ganze<br />

Crew zum Test, oder wenn die<br />

Crew aus mehr als acht Personen<br />

bestanden hat, wurden auch die<br />

Italiener zum Test gerufen. Zusätzlich<br />

waren noch Selbsterklärungen<br />

und tägliche Temperaturmessungen<br />

verpflichtend. All das hatte das<br />

Organisationskomitee geschafft,<br />

und davor ziehe ich den Hut bei<br />

dieser Menge an Teilnehmern.<br />

Ich war selbst vor Ort, als letztlich<br />

die Bora Corona besiegt hat.<br />

Die Barcolana am zweiten Sonntag<br />

im Oktober wurde das erste Mal<br />

seit 52 Jahren nicht ausgetragen.<br />

Sehr traurig für mich als Teilnehmer,<br />

aber es gab einen Trost: Jeder<br />

vor Ort sprach von der Bora und<br />

Corona geriet an diesem Tag in<br />

Vergessenheit.<br />

ERST DER TEST,<br />

DANN DIE PRÜFUNG<br />

Eine Woche später waren zwei<br />

Ausbildungsschiffe der YCA-Crew<br />

Steiermark in Primošten zur Vor-<br />

MICHAEL HECKER<br />

Referat Küste und<br />

Hochsee<br />

Alle(s) sicher auf dem<br />

Gebirgssegler Cup 2020.<br />

80 1/<strong>2021</strong>


ereitung auf ihre praktische Prüfung<br />

bereit gestellt, einem dieser<br />

Schiffe war ich als Prüfer zugeteilt.<br />

Nachdem auf dem Schiff Teilnehmer<br />

aus ganz Österreich zugegen<br />

waren, wurde ein Test vor der Anreise<br />

diskutiert. Für Ausbildner,<br />

Prüflinge und Prüfer. Er wurde von<br />

allen Teilnehmern durchgeführt,<br />

danach fühlte sich jeder während<br />

der Zeit an Bord sicher und konnte<br />

sich auf das Wesentliche konzentrieren.<br />

Die Ausbildung wurde so<br />

nebenbei zum Seelenurlaub abseits<br />

von Corona und zum Erlebnis für<br />

alle Teilnehmer.<br />

Im Anschluss habe ich den Gebirgssegler<br />

Cup organisiert – und<br />

damit die einzige offizielle Hochseeregatta<br />

in Kroatien, denke ich.<br />

Wie bei der Barcolana ließ ich die<br />

Teilnehmer nur mit Anti-Gen-Test<br />

zu, was die teilnehmenden Crews<br />

allesamt positiv aufgenommen haben.<br />

Ansonsten hätten wir uns im<br />

schlimmsten Fall ja untereinander<br />

angesteckt. Das Virus lauert<br />

schließlich nicht nur in Kroatien.<br />

Einige Teilnehmer mussten trotz<br />

stark reduziertem Teilnehmerfeld<br />

zu Hause bleiben, aber dafür war<br />

die Regatta gesichert und sicher.<br />

Fahrtenskipper 2020<br />

Liebe MSVÖ-Mitglieder, ich möchte euch auf<br />

die Fahrtenskipper-Wanderpokale hinweisen!<br />

Text MICHAEL HECKER | Foto HERBERT RAPP<br />

Der MSVÖ vergibt<br />

für die Bereiche<br />

Binnen-Motor ab<br />

500 Kilometer sowie<br />

Hochsee-Motor und<br />

Hochsee-Segel ab je 500<br />

Seemeilen Mindesttörnlänge<br />

tolle Wanderpokale<br />

für die Jahres-Besten.<br />

Nähere Infos sind auf der<br />

Homepage ersichtlich, wo<br />

auch das Anmeldeformular<br />

zum Download bereit<br />

steht. Einsendeschluss<br />

ist für alle ausnahmslos<br />

der 31. Jänner <strong>2021</strong>.<br />

Viel Glück und immer<br />

eine Handbreit Wasser<br />

unter dem Kiel oder dem<br />

Propeller!<br />

KLEINER PREIS FÜR EINEN,<br />

GROSSER WERT FÜR ALLE<br />

Alle sind wir gesund angereist und<br />

trotz geringem Restrisiko, das immer<br />

bleibt, auch wieder alle gesund<br />

nach Hause gekommen. Jeder hat<br />

die Zeit auf dem Wasser und während<br />

der sechs Wettfahrten genossen.<br />

Corona war nicht das Übel,<br />

um das sich alles dreht. Wir waren<br />

immer unter uns und alle waren<br />

wir im Vorfeld getestet. Das ist<br />

bei einem Yachturlaub besonders<br />

dann unerlässlich, wenn Personen<br />

aus verschiedenen Haushalten auf<br />

einem Schiff sind! Kein Fernseher<br />

mit ständigen Nachrichten über<br />

Corona & Co. an Bord, dafür<br />

Gitarre und Austropop.<br />

Somit gebe ich als MSVÖ-Vorstand<br />

die Empfehlung aus, das sich<br />

vor Ausbildungs- und Prüfungstörns<br />

alle Teilnehmer per Anti-<br />

Gen-Test kurz vor der Anreise<br />

testen lassen. Das sollte eine Selbstverständlichkeit<br />

auch vor allen anderen<br />

Törns sein, falls die Crew<br />

nicht aus der Familie oder dem<br />

gleichen Haushalt ist. Der Test kostet<br />

beim Hausarzt um die € 25,–<br />

und nach ca. 15 Minuten hat man<br />

das Ergebnis. Dieser kleine Beitrag<br />

sollte jedes Crew-Mitglied leisten<br />

können, damit der Entspannungsund<br />

Erholungsfaktor während des<br />

gesamten Törns sicher sind.<br />

G‘sund bleib‘n und eine erfolg -<br />

reiche Saison <strong>2021</strong>!<br />

Mit nur geringem<br />

(finanziellem) Aufwand<br />

schafft man<br />

Sicherheit für sich<br />

und die Crew.<br />

1/<strong>2021</strong> 81


Sailing Poetry<br />

Harrys Bar voraus<br />

Harry‘s Bar voraus.<br />

In Harry‘s Bar/Venezia<br />

Die Katawa liegt in Venedigs Marina Sant‘Elena. Harry‘s Bar ist nach Monaten der Pandemie-bedingten<br />

Schließung wieder geöffnet: Wir treffen dort auf einen alten Oberst, der vom Krieg schwadroniert und in<br />

dem wir Hemingway erkennen.<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Harry‘s Bar von innen.<br />

In Harry‘s Bar/Venezia/treffen wir<br />

auf Sylvia – die Amerikanerin<br />

Sylvia Beach von „Shakespeare &<br />

Company“, dem englischen Buchladen<br />

in Paris, die es 1922 wagt, Joycens<br />

„Ulysses“ zu veröffentlichen.<br />

Schade, sagt sie, dass Harry‘s Bar<br />

so berühmt ist, den Bellini, der angeblich<br />

hier erfunden wurde und<br />

dessentwegen die Leute das Lokal<br />

be suchen, schätze ich nicht sehr;<br />

bevorzuge Bellini mehr als Maler.<br />

Das Lokal mit seiner Theke und<br />

seinen niedrigen, runden Tischen<br />

von dunklem Holz wirkt wie der<br />

Salon einer Yacht; vor der Tür<br />

schwappt das Wasser des Canal<br />

Grande gegen den Kai und man<br />

sieht die schwarzen Poller zum Festmachen<br />

der Boote; für die Katawa<br />

wären hier allerdings weder Platz<br />

noch Wassertiefe ausreichend.<br />

KARIKATUR IN UNIFORM<br />

Ein Ober, der man hier Gran Maestro<br />

nennt, besorgt den Wein, den<br />

wir anstelle des Bellini gewählt haben,<br />

indessen fällt uns ein Paar am<br />

Nebentisch auf: ein Mann von etwa<br />

fünfzig in Uniform und eine junge<br />

Frau. Der Mann führt lautstark das<br />

Wort. Ja, es ist Hemingway, bestätigt<br />

der Maestro, in der Verkleidung des<br />

alten Oberst aus „Über den Fluss<br />

und in die Wälder“, seinem Vene -<br />

digroman, geschrieben in Ciprianis<br />

Locanda auf Torcello, Wiege der Serenissima<br />

genannt; er kommt gerade<br />

von der Entenjagd an der Mündung<br />

des Tagliamento …<br />

Die junge Dame neben ihm muss<br />

also Contessa Renata sein, in die er<br />

verliebt ist. Er schwadroniert vom<br />

Krieg und von seinen Heldentaten,<br />

trägt seine alte Uniformjacke, die<br />

mit den großen Metallknöpfen und<br />

dem breiten Gürtel; und er spricht<br />

zu laut, hält das wohl für schneidig,<br />

dabei trinkt er ein Glas Rotwein<br />

nach dem andern, zwischendurch<br />

schluckt er Tabletten, dürfte es am<br />

Herzen haben.<br />

Gerade erzählt er, wie er im<br />

August 1944 praktisch allein Paris<br />

befreit hat, wie er dort mit seinem<br />

Jeep vorgefahren ist in der Rue de<br />

l’Odeon und den Buchladen Shakespeare<br />

& Company höchstpersönlich<br />

von den Deutschen zurückerobert<br />

hat; danach hätte er noch Gertrude<br />

Stein mit ihrem literarischen Salon<br />

in der Rue de Fleurus befreit …, die<br />

schöne Renata verdreht die Augen.<br />

Hemingway bramarbasiert weiter:<br />

kritisiert die Generäle, die vom sicheren<br />

Hinterland aus den Befehl<br />

führten und niemals Gefahr liefen,<br />

verwundet zu werden … es war ein<br />

gutes Regiment, sagt er, und ich<br />

habe es vernichtet, auf höheren<br />

Befehl; Renata verdreht wieder die<br />

Augen. Ich denke, das kann nicht<br />

Hemingway sein, der weiß es und<br />

er hat es geschrieben: dass militärisches<br />

Draufgängertum nur Eitelkeit<br />

ist, was macht er sich hier zum Narren<br />

vor dieser jungen Frau?<br />

Doch es ist in der Tat Hemingway<br />

und er ist zu der Karikatur geworden,<br />

als die er sich in seinem Venedigroman<br />

beschrieben hat.<br />

Ich hatte noch gehofft, er würde<br />

sich darin mit Absicht persiflieren,<br />

musste aber einsehen: er meinte es<br />

ernst. Die Kritiker wollten ihn<br />

schon abschreiben nach diesem<br />

Roman, aber im Jahr darauf schrieb<br />

er „Der Alte Mann und das Meer“,<br />

sagt Sylvia. Und hat damit seinen<br />

Ruf gerettet, für die Ewigkeit – und<br />

für den Nobelpreis. In Harry‘s Bar<br />

stoßen wir dann/darauf an.<br />

Indessen funkt Odysseus uns an,<br />

er ist an der Küste Dalmatiens seiner<br />

Penelope auf der Spur; morgen<br />

wolle sie eine Lesung halten in der<br />

Bar „In vino veritas“, oben bei der<br />

Kirche von Biograd, er werde dort<br />

sein und sie überraschen – nach<br />

zwanzig Jahren. <br />

<br />

Im nächsten Sailing Poetry, meine<br />

Damen und Herren, segeln wir wieder<br />

einmal auf dem Traunsee, mein<br />

alter Schärenkreuzer liegt in der<br />

Bucht von Ort und auf der Terrasse<br />

des UYCT heben wir Nestors Becher<br />

gemeinsam mit zwei Revolutionären.<br />

82 1/<strong>2021</strong>


WELTPREMIERE<br />

Passion made<br />

BAVARIA<br />

C38<br />

BAVARIA C38 BAVARIA C42 BAVARIA C45<br />

BAVARIA C50 BAVARIA C57<br />

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