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Gemeinde Insider Dezember 2020 / Jänner 2021

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Jüdische <strong>Gemeinde</strong> Graz<br />

NEUIGKEITEN AUS DER<br />

JÜDISCHEN GEMEINDE GRAZ<br />

DIE JÜDISCHE GEMEINDE GRAZ<br />

IST FÜR SIE ERREICHBAR!<br />

0316 / 712 468<br />

office@juedischegemeindegraz.at<br />

www.juedischegemeinde-graz.at<br />

Foto: © Jüd. <strong>Gemeinde</strong> Graz<br />

UNSERE AKTIVITÄTEN DER VERGANGENEN MONATE<br />

Am 19. Oktober <strong>2020</strong> besuchte Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Anton Lang die Jüdische <strong>Gemeinde</strong> Graz zu einem Gedankenaustausch<br />

mit Präsident Rosen. Auf der Tagesordnung standen dabei die<br />

Entwicklungen und Maßnahmen im Nachhang der Anschläge vom<br />

August <strong>2020</strong> sowie aktuelle Anliegen der Jüdischen <strong>Gemeinde</strong> Graz<br />

im Generellen. Im Vorfeld hatte Landeshauptmann-Stellvertreter Lang<br />

am Neujahrsempfang der Jüdischen <strong>Gemeinde</strong> Graz zu Rosch Haschana<br />

teilgenommenm. Es war dies der erste Besuchs Langs in einer<br />

Synagoge überhaupt gewesen.<br />

Am 20. Oktober <strong>2020</strong> wurde von Präsident Rosen sowie Bürgermeister<br />

Josef Ober vor dem Feldbacher Bahnhof ein Denkmal für<br />

27 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter, die am 25. März 1945 ermordet<br />

wurden, enthüllt. Initiatoren des Denkmals waren der Südoststeirische<br />

Verein für Heimatkunde und die Stadt Feldbach. Am 25.<br />

März 1945 kam es zu einem Luftangrif auf einen in den Feldbacher<br />

Bahnhof einfahrenden Zug, mit ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern,<br />

die beim Bau des „Südostwalls“ eingesetzt waren, an Bord. Die<br />

Leichen der beim Luftangrif ums Leben Gekommenen, sowie weitere<br />

16 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter wurden im Anschluss an den<br />

Fliegerangrif, begleitet von SS-Männern und NS-Funktionären, mit<br />

einem LKW zum nahegelegenen „Russenfriedhof“ beim Steinberg gebracht.<br />

Dort mussten die noch Lebenden eine Grube ausheben, in die<br />

die Leichen hineingeworfen wurden, ehe sie selbst erschossen wurden.<br />

Im Jahr 1947 öfnete eine alliierte Kommission das Massengrab<br />

und leitete eine Untersuchung ein. Die Überreste der Ermordeten<br />

wurden daraufhin in einem Massengrab am jüdischen Friedhof in<br />

Trautmannsdorf (Bad Geichenberg) beigesetzt. 1949 wurde dieses<br />

Grab erneut geöfnet und es kam zu einer Überstellung einzelner Leichen<br />

nach Budapest. Grundlage für die Umsetzung war u. a. Material<br />

der regionalen Historiker Rudolf Grasmug und Wolfram Dornik. Für<br />

die Gestaltung des Denkmals aus Basaltstein bzw. die florale Umrahmung<br />

zeichneten Heimo Math und Andreas Stern verantwortlich.<br />

Am 21. Oktober <strong>2020</strong> wurden in Frohnleiten in Anwesenheit von<br />

Präsident Elie Rosen sowie Landesrabbiner Schlomo Hofmeister für<br />

die Schwestern Anna und Dora Kallmus gegenüber dem seinerzeitigen<br />

Wohnhaus Dr. Ammannstraße 7 Stolpersteine verlegt sowie<br />

Stolpersteinverlegung<br />

eine Hinweistafel gestellt. An der Zeremonie nahmen auch Landesrat<br />

Christopher Drexler und Bürgermeister Johannes Wagner teil.<br />

Am 27. Oktober <strong>2020</strong> besuchte Stadträtin Judith Schwendtner<br />

(GRÜNE) die jüdische <strong>Gemeinde</strong> zu einem Gedankenaustausch mit<br />

Präsident Elie Rosen. Dabei standen insbesondere die Agitationen<br />

der Steirischen „Friedensplattform“ und BDS im Zentrum der Gespräch,<br />

die, ebenso wie der Grazer Völkerrechtler Wolfgang Benedek,<br />

durch die jüngste Berichterstattung der Kronen Zeitung wieder Aufmerksamkeit<br />

auf sich gezogen hatten.<br />

Totengedenken am<br />

jüdischen Friedhof<br />

Am 02. November fand in äußerst reduziertem Rahmen das vom<br />

Militärkommando Steiermark des Österreichischen Bundesheeres alljährlich<br />

organisierte Gedenken an die gefallenen jüdischen Soldaten<br />

des Ersten Weltkrieges statt. An der Zeremonie vor dem Kriegerdenkmal<br />

auf dem jüdischen Friedhof in Wetzelsdorf, bei der lediglich der<br />

Zapfenstreich gespielt wurde und eine Kranzniederlegung stattfand,<br />

nahmen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Bürgermeister<br />

Siegfried Nagl, Präsident Elie Rosen und der Militärkommandant für<br />

Steiermark, Brigardier Heinz Zöllner, teil. Präsident Rosen sprach Brigardier<br />

Zöllner nach der Veranstaltung seinen aufrichtigen Dank für<br />

die Abhaltung des Gedenkens trotz all der widrigen Umstände aus.<br />

Dies zeige den Respekt und die Verbundenheit mit der Jüdischen <strong>Gemeinde</strong><br />

Graz.<br />

Am 05. November schloss sich auch die Synagoge Graz am Ende der<br />

dreitägigen Staatstrauer einer interreligiösen Initiative an. Als Zeichen<br />

der Anteilnahme und Solidarität der Jüdischen <strong>Gemeinde</strong> Graz für<br />

die Opfer des schrecklichen Terroranschlages wurde die gläserne<br />

Glaskuppel unserer Synagoge von 19.00 bis 19.05 Uhr nach außen<br />

hin sichtbar hell erleuchtet.<br />

Am Dienstag, dem 10. November <strong>2020</strong>, fand auf dem Friedhof der Jüdischen<br />

<strong>Gemeinde</strong> Graz die Steinstellung für die im Oktober 2019<br />

auf dem Friedhof Frohnleiten exhumierte und wieder bestattete<br />

Fotokünstlerin Dora Kallmus (1881–1963) statt. Kallmus war in<br />

einem Ehrengrab der Jüdischen <strong>Gemeinde</strong> Graz beigesetzt worden.<br />

Foto: © Foto Fischer Graz<br />

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