Snowtimes Davos 2021
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Es sind dieselben, welche auch global aktuell
sind: Klimawandel, Digitalisierung,
neue Vorstellungen von Wohnen, Leben und
Ferienmachen.
Sie möchten sich einsetzen, dass in der
Gemeinde mehr Gebäude energetisch
saniert werden?
Auf jeden Fall. Wir haben kalte Winter
und viele schlecht isolierte und mit Öl
beheizte Bauten. Da ist viel Potenzial für
Klimaschutz und für die Förderung unseres
Gewerbes vorhanden. Und auch die Digitalisierung
sollten wir als Chance nutzen, um
neue attraktive Angebote und spannende
Jobs im Berggebiet zu schaffen.
«Arbeiten und wohnen» – das alpine
Mantra der Zukunft?
Warum nicht? Davos macht doch gerade
diesen Kontrast aus: Unsere Urbanität, umgeben
von wunderbarer Natur und althergebrachter
Kultur. Und klar: Vor allem die
urbane Infrastruktur von Davos kann bestimmt
noch attraktiver werden.
Sie haben sich stark auseinandergesetzt
mit der Davoser
Bau-Kultur.
Ja. Sie ist extrem spannend
und hier besteht wirklich viel
Potenzial.
Woran denken Sie?
Wenn wir unsere Promenade
zwischen Dorf und Platz anschauen,
sehe ich da noch viel
Entwicklungsmöglichkeit. Natürlich
nicht unbedingt in der
Masse, aber in der Qualität.
Die städtische Entwicklung ist
nicht abgeschlossen. Wir können
das Potenzial noch viel mehr
ausschöpfen.
Können Sie sich vorstellen,
eine permanent verkehrsfreie
Promenade zu forcieren?
Ja. Eine lebendige Promenade
als Flanierzone für Einheimische
und Gäste: Das muss ein
erklärtes Ziel werden und war für
mich auch im Wahlkampf sehr
wichtig. Ob die Promenade je
durchgehend verkehrsfrei wird,
lasse ich Mal offen. Die Umgestaltung
der Arkaden ist ein
erster Schritt, der zeigt, wie wir
mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität
an unserer Promenade
schaffen können. So muss es nun
weiter gehen.
Im Dorf ist «das Generationenprojekt»
in aller Munde.
Mit Verschiebung des RhB-
Bahnhofs. Glauben Sie daran?
Ja, eine wichtige Idee – diese
muss man genaustens prüfen.
Ich kenne heute noch nicht alle
Details und werde mir auch die
nanzielle Seite dieses Projektes
anschauen. Aber wir sollten dem
Projekt unbedingt eine Chance geben, auch
wenn es kaum in drei oder vier Jahren umgesetzt
ist.
Inwiefern kommt Ihnen als neuer
Landammann Ihre Architekten-Ausbildung
zugute?
Fachkompetenz in Bau und Planung ist
sicher hilfreich. Erst muss ich mich aber in
diverse Dossiers einarbeiten. Das braucht
natürlich Zeit. Bereits kurz nach der Wahl
habe ich damit angefangen und mich mit
meinem Vorgänger Tarzisius Caviezel ausgetauscht.
Die Übergabe funktioniert schon
Mal ganz gut. Es kommt aber eine Menge
Arbeit. Gut so.
Sie springen freiwillig ins kalte Wasser…
Das wurde mir im Wahlkampf ja oft angekreidet:
Die fehlende Führungserfahrung.
Aber das war auch so, als ich das Präsidium
der SP Graubünden übernahm. Auch
da sprang ich freiwillig ins kalte Wasser.
Damals ging es um die Nachfolge von Jon
Pult, der heute Nationalrat ist. Mein Credo
war: Ich will an der Grösse der Aufgabe
wachsen. Das ist mir damals gelungen. Und
darauf freue ich mich auch beim neuen Amt
enorm.
Das passt zu einem Ihrer Slogans: Offen
sein für Neues.
Es kommt ja noch eine zusätzliche Komponente
dazu: Wir be nden uns mitten in
einer Krise. Die Gesundheit steht zur Debatte,
das Leben der Menschen und auch
viele wirtschaftliche Existenzen sind bedroht.
Also ist dieser Amtsantritt in vielerlei
Hinsicht eine Challenge. Und wenn wir jetzt
nicht offen sind für neue Ideen – schliesslich
sind wir ja aktuell dazu gezwungen –
wann dann?
Ist Mut einer der wichtigsten Werte 2021?
Ich glaube schon, ja. Mut zum Wandel, Mut
haben, etwas Neues auszuprobieren. Dazu
gehört auch: Nicht immer gleich schon
alle Probleme sehen, sondern vielmehr
Lösungen suchen. Und ich würde sogar
noch einen Schritt weiter gehen und sagen:
Mut zum Fehler machen. Vor allem, wenn
es darum geht, offen zu sein, gegenüber
neuen Ansätzen.
Gibt es andere Werte, die Ihnen wichtig
sind?
Wertschätzung. Wir erreichen Ziele immer
nur gemeinschaftlich. Kein Mensch allein
stemmt die Herausforderungen einer Gemeinde.
Ich möchte darum die gemachte
Arbeit respektieren. Das will ich auch
SNOWTIMES 2021
DAVOS KLOSTERS