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Ausgabe 10.2010 (PDF-Format, ca. 3,2 MB - Zentrum Kärnten in ...

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<strong>Zentrum</strong> <strong>Kärnten</strong>/November 2010 Seite 9<br />

FPÖ fordert gerechte Aufteilung der Förderungen<br />

Als "unzumutbar" bezeichnet der freiheitliche Agrarsprecher im Nationalrat, Harald Jannach, die derzeitige Aufteilung<br />

der Subventionen für die heimische Landwirtschaft. Er verlangt e<strong>in</strong>e "offene und ehrliche Diskussion" über<br />

dieses Thema gerade im H<strong>in</strong>blick auf die laufenden Gespräche zur Geme<strong>in</strong>samen Europäischen Agrarpolitik (GAP)<br />

nach 2013 sowie e<strong>in</strong>e Begrenzung der Ausgleichszahlungen pro Betrieb und Jahr <strong>in</strong> der Höhe von 50.000 Euro.<br />

<strong>Zentrum</strong> <strong>Kärnten</strong>: Wie beurteilen Sie<br />

die Ergebnisse des "Grünen Berichts<br />

2010", der e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommensm<strong>in</strong>us<br />

von durchschnittlich 28 Prozent für<br />

die Landwirtschaft ausweist?<br />

NR Harald Jannach: Der Grüne Bericht<br />

2010 zeigt e<strong>in</strong>mal mehr das<br />

gänzliche Versagen der Agrarpolitik<br />

der letzten Jahre auf. Bei e<strong>in</strong>em<br />

durchschnittlichen E<strong>in</strong>kommen von<br />

19.000 Euro pro Betrieb wurden 2009<br />

knapp 18.000 Euro aus Förderungen<br />

erwirtschaftet. Die Landwirte s<strong>in</strong>d<br />

heute durch die Agrarpolitik zu Bittstellern<br />

um öffentliche Unterstützung<br />

geworden und wenn sie sich<br />

weigern, im System mitzuschwimmen,<br />

haben sie ke<strong>in</strong>e wirtschaftliche<br />

Überlebenschance. Und das ist nicht<br />

motivierend für Landwirte, sich voll<br />

<strong>in</strong> der Abhängigkeit der Politik zu bef<strong>in</strong>den.<br />

ZK: Wie sehen Sie die auch durch das<br />

"Schwarzbuch Landwirtschaft" von<br />

Hans Weiß aufgezeigte Aufteilung<br />

der Förderungen durch die Agrarpolitik?<br />

Jannach: Das höchst ungerechte Fördersystem,<br />

das nachweislich die großen<br />

Agrarbetriebe <strong>in</strong> unverhältnismäßigem<br />

Ausmaß fördert, gehört<br />

geändert. Dazu müssen, Höchstgrenzen<br />

für Förderungen e<strong>in</strong>geführt werden<br />

und gleichzeitig Fördermittel zu<br />

den kle<strong>in</strong>eren Landwirtschaften umgeschichtet<br />

werden. E<strong>in</strong>e Förderobergrenze<br />

könnten um die 50.000 Euro<br />

liegen. Die Unterstützungen der öffentlichen<br />

Hand sollten sich auf die<br />

Arbeitsplätze am landwirtschaftlichen<br />

Betrieb orientieren. Wir fordern<br />

- nicht erst 2013 - e<strong>in</strong>en radikalen<br />

Systemwechsel <strong>in</strong> der Agrarpolitik,<br />

die die kle<strong>in</strong>eren Bauern massiv<br />

unterstützt und e<strong>in</strong>e radikale Förderungskürzung<br />

für die "Hobbylandwirte"<br />

aus Industrie und Adel, die<br />

100.000e Euro an Subventionen e<strong>in</strong>-<br />

NR Harald Jannach,<br />

Argrarsprecher der<br />

FPÖ im Nationalrat<br />

streifen. Geschieht das nicht, wird<br />

Österreich die kle<strong>in</strong>en Bauern <strong>in</strong> den<br />

Berggebieten, die für unsere schöne<br />

Kulturlandschaft und damit für den<br />

Tourismus und unsere gesamte Gesellschaft<br />

arbeiten, "verlieren".<br />

ZK: Viele Bauern beklagen die überbordende<br />

Bürokratie <strong>in</strong> der Landwirtschaft.<br />

Wo sehen Sie E<strong>in</strong>sparungspotentiale<br />

im Landwirtschaftsbudget?<br />

Jannach: Vieles an Ünterstützungen<br />

für die Bauern "versickert" <strong>in</strong> Kammern,<br />

der AMA und sonstigen dem<br />

Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium zugehörigen<br />

Gesellschaften, ohne nachhaltigen<br />

Nutzen für die Bauern. Sämtliche<br />

Tätigkeiten dieser Institutionen s<strong>in</strong>d<br />

ernsthaft zu h<strong>in</strong>terfragen und auf<br />

ihre S<strong>in</strong>nhaftigkeit zu prüfen. Man<br />

fragt sich schon, wie es se<strong>in</strong> kann,<br />

dass zwar immer weniger Bauern un-<br />

So werden die Agrarförderungen verteilt<br />

Ergebnisse aus Transparenzdatenbank für 2009<br />

Über 100.000 Euro erhalten 798 Betriebe ( 0,5%)<br />

50.000-100.000 Euro erhalten 3591 Betriebe ( 2,5%)<br />

20.000- 50.000 Euro erhalten 20.361 Betriebe (14,0%)<br />

10.000- 20.000 Euro erhalten 33.372 Betriebe (23,0%)<br />

5.000- 10.000 Euro erhalten 30.255 Betriebe (21,0%)<br />

Unter 5.000 Euro erhalten 56.738 Betriebe (39,0%)<br />

FPÖ fordert e<strong>in</strong>e Förderobergrenze von<br />

50.000 Euro pro Betrieb und Jahr!<br />

ser Land bewirtschaften, aber im Gegenzug<br />

sogar die Anzahl der Ange-<br />

stellten <strong>in</strong> den Kammern, der AMA,<br />

im M<strong>in</strong>isterium und <strong>in</strong> den landwirtschaftsnahen<br />

Verbänden und Vere<strong>in</strong>igungen<br />

steigt. Immer mehr Angestellte<br />

verwalten und kontrollieren<br />

immer weniger aktive Bauern.<br />

ZK: Wie sieht ihrer Me<strong>in</strong>ung nach die<br />

Landwirtschaft <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong> 10, 15<br />

Jahren aus?<br />

Jannach: In Europa wird es - wenn die<br />

Entwicklung h<strong>in</strong> zu den großen<br />

Agrar<strong>in</strong>dustriebetrieben so weiterläuft<br />

wie bisher - <strong>in</strong> Zukunft nur noch<br />

<strong>in</strong> den europäischen Gunstlagen<br />

(Norddeutschland, Frankreich ehemaligen<br />

Ostblock-Gebiete, usw.) e<strong>in</strong>e<br />

für die Bauern kostendeckende Landwirtschaft<br />

geben. Österreich mit se<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>strukturierten Landwirtschaft<br />

hat dann nur noch als Landschaftspfleger<br />

für die Gesellschaft<br />

und den Tourismus tatsächliche Berechtigung.<br />

E<strong>in</strong>e für uns nicht wünschenswerte<br />

Entwicklung, da sie auch<br />

viele Arbeitsplätze und die Selbstversorgung<br />

mit heimischen Lebensmitteln<br />

<strong>in</strong> Gefahr br<strong>in</strong>gt.<br />

ZK: Wir danken für das Gespräch!<br />

Wer wirklich die Agrargelder kassiert<br />

(Auswahl aus Transparenzdatenbank 2009)<br />

Agrarmarkt Austria Market<strong>in</strong>g Ges.m.b.H. , Wien € 1.541.500,44<br />

Agrana Market<strong>in</strong>g- und Vertriebsservice GmbH , Wien € 731.119,00<br />

Agrana Stärke GesmbH GmbH, Gmünd € 947.885,33<br />

Agrana Zucker GmbH , Wien € 3.406.566,70<br />

Fixkraft-Futtermittel GmbH & Co KG, Enns € 1.180.153,00<br />

Genussregionen Market<strong>in</strong>g GmbH , Wien € 3.253.977,00<br />

Pro Pet Austria Heimtiernahrung GmbH, Hofkirchen/Traunkr. € 742,006,00<br />

Stiftung Fürst Liechtenste<strong>in</strong>, Kalwang € 248.816,17 + € 1.489.972,17<br />

F. E. Familien-Privatstiftung-Familien Stiftung, Eisenstadt € 260.313,05<br />

Fürstlich Schwarzenberg'sche<br />

Familien-Privatstiftung Stiftung, Murau € 74.144,29<br />

Lagerhaus Traunviertel Egen Genossenschaft<br />

(Erwerbs- und Wirtschafts), Garsten € 828.600,-<br />

Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co GmbH & Co, Rankweil € 7.206.705,13<br />

S. Spitz Gesellschaft Mbh GmbH, L<strong>in</strong>z € 611.000,-<br />

Schuldnergeme<strong>in</strong>schaft He<strong>in</strong>rich GmbH und He<strong>in</strong>rich<br />

Privatstiftung Schuldnergeme<strong>in</strong>schaft, Gols € 1.006.696,-<br />

Königsegg-Aulendorf Markus DI, Halbturn<br />

(Gut Waldbott-Bassenheim) € 997.877,58<br />

Power Horse Energy Dr<strong>in</strong>ks GmbH, L<strong>in</strong>z € 358.362,48<br />

Schirnhofer Gesellschaft M.B.H. GmbH, Ka<strong>in</strong>dorf € 1.601.893,01<br />

Ländliches Fortbildungs<strong>in</strong>stitut Niederösterreich, St. Pölten € 1.189,285,18<br />

Amt der Ktn. Landesregierung - Abt. 10l Verwaltung, Klgft. € 791.635,65<br />

Niederösterr. Landes-Landwirtschaftskammer ORK, St. Pölten € 183.556,00<br />

Berlakovich Maria und Mitgesellschafter GesnbR, Grosswarasdorf<br />

(Betrieb von Bundesm<strong>in</strong>ister Berlakovich) € 139.693,38<br />

Industrie- und Handelsketten, Kammern, Landesregierungen<br />

sowie Großgrundbesitzer und Landadel "<strong>ca</strong>shen"<br />

ab. "ECHTE BAUERN" werden mit Almosen abgespeist!

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