Junger Buchenwald Ernestines Kräuterapotheke Buche – Waldmedizin Kein Laubbaum bildet ein so üppiges und dichtes Blätterdach wie die Buche. Es gibt keine zarteren Frühlingsblätter als die der Buche. Durch das Sonnenlicht leuchten sie in hellem Grün.
BEGEGNUNG IN DER NATUR Buchen sind wahrhaft besondere und stattliche Bäume. Sie fallen durch ihre glatte, silbergraue Rinde auf. Die Rinde ist sehr empfindlich gegen zu starke Sonneneinstrahlung. Kein Laubbaum bildet ein so üppiges und dichtes Blätterdach wie die Buche. Auf diese Weise schützt sie die dünnhäutigen Stämme vor Sonnenbrand. Besonders junge Buchen behalten ihre vertrockneten alten Blätter bis zum Frühjahr. An den Zweigen bilden sich die typischen langen, spindelförmigen Endknospen mit dunkelbraunen Schuppen. Die jungen Blätter mit stark ausgeprägten Seitennerven sind mit einem seidigen Flaum überzogen und schimmern in der Frühlingssonne in zartem Hellgrün. Buchen blühen erst ab einem Alter von etwa 30 Jahren. Blütezeit ist im Mai. Die männlichen Blüten mit weit herausragenden Staubblättern hängen an bis zu 2 Zentimeter langen Stielen. Die weiblichen Blütenstände sind kugelig, gestielt mit je 2 Blüten in einer filzigen, später holzigen Fruchthülle. Die Früchte sind die dreieckigen Bucheckern, die in einer stacheligen Schale sitzen. Wir finden die Buchen bevorzugt in Mitteleuropa in Mischund Laubwäldern. Sie wachsen langsam und bedächtig, können bis zu 40 Meter hoch und mehrere hundert Jahre alt werden. Rotbuche (Fagus sylvatica) heisst sie aufgrund der rötlichen Färbung des Holzes. WALDMEDIZIN Eine alte Buche mit einem Kronendurchmesser von etwa 15 Metern kann etwa 600 000 Blätter tragen, die zusammen eine Fläche von 1200 Quadratmetern ergeben. Durch ihre enorme Blättermasse produzieren Buchen reichlich Sauerstoff und filtern grosse Mengen an Staub. Auf Spaziergängen durch einen (Buchen-)Wald können wir uns mit erfrischender, belebender Energie auftanken, aber auch Ruhe und Entspannung finden. Gehen wir langsam durch den Wald, öffnen wir all unsere Sinne, lauschen aus unserem inneren Kern heraus der Natur, werden wir still und können das lärmende Gedankenkarussell zur Ruhe bringen. Wir Menschen sind Teil der Natur und unsere Rhythmen die Rhythmen der Natur. Sind wir in Harmonie mit der Natur, beginnt unser Heilungsprozess. Unser Nervensystem kann sich neu einstellen, Körper, Geist und Seele sich wieder harmonisch zusammenfinden. HEILANWENDUNGEN In früheren Zeiten wurden verschiedene Teile der Buche zu Heilanwendungen eingesetzt. Doch im letzten Jahrhundert wurde sie fast vergessen. Nach Hildegard von Bingen wirkt die Buche fiebersenkend und hilft bei Gelbsucht und Krämpfen. Der Blättertee wurde früher als kühlendes und linderndes Mittel für Umschläge verwendet, und man desinfizierte damit Wunden. Der Rindentee galt als fiebersenkend. WISSENSWERTES AUS DER BUCHENGESCHICHTE Buchenholz wird auch heute noch als wertvolles Brennholz geschätzt. Buchenasche wurde zur Reinigung von Holzgefässen und Holzfussböden verwendet. Durch die reinigende Wirkung wurden die Holzgefässe sauber und keimfrei. Buchenasche streute man auch als natürlichen Dünger auf die Felder. Die Bauern wussten, dass die in der Asche enthaltenen Stoffe wichtig für das Bodenwachstum waren. Mit Buchenasche kann man auch Zähne putzen und von Verfärbungen befreien. Eine Räucherung mit Buchenspänen gibt Gemüse, Fisch und Fleisch einen würzigen Geschmack. Getrocknete Buchenblätter gab man früher in Jutesäcke und benutzte diese als Matratze. Sie hatten eine kühlende und beruhigende Wirkung. Die Worte «Buch» und «Buchstabe» gehen auf ein geschnitztes Stück Buchenholz, den «Buchenstab», zurück, welcher bei den Germanen als Runenorakel benutzt wurde, um anstehende Fragen zu klären. MITGEFÜHL UND TOLERANZ Dr. Edward Bach, Arzt und Entdecker der Bachblütentherapie, kam nach langer Beobachtung zu der Überzeugung, dass körperliche Krankheiten ihren Ursprung in der menschlichen Seele haben. Er verstand die Blütenessenzen als Wegbegleiter durchs Leben, um Gesundheit und seelische Ausgeglichenheit wiederzufinden und zu erhalten. Die Blütenessenz «Beech» aus der Rotbuche hilft uns, eine überkritische Haltung zu wandeln, den Horizont zu erweitern, die Verbindung zu unseren Gefühlen wiederherzustellen und uns von Vorurteilen zu befreien. Einfühlsam ist es möglich, jedem Menschen seinen eigenen Weg und seine persönliche Art zu zugestehen. BUCHE IN DER KÜCHE Die Buche zählt zu den alten Speisebäumen. Hellgrüne Blätter, gerade aus den Knospen geschlüpft, sind äusserst zart und weich und werden im April geerntet. Sie sind eine erfrischende Delikatesse und schmecken leicht säuerlich. Man kann sie gut als Grundlage in Salaten anwenden oder Gemüsegerichte anfertigen. Sie eignen sich als Beigabe zu Kräuterquark, Gemüsesuppen, Saucen, Bratlingen oder Omelett. Die jungen, zarten Blätter werden nach 1 bis 2 Wochen dunkelgrün, derb, faserig und weniger schmackhaft. Die auffälligen Keimlinge der Buchen sind etwas fest zu kauen und eine hervorragende Salatzugabe. Die Bucheckern werden im September und Oktober gesammelt. Sie schmecken typisch nussartig und enthalten reichlich fettes Öl, Eiweiss, Stärke, die Kräuterkurse und Kräuterrundgänge mit Ernestine Ernestine Astecker ist Allgäuer Wildkräuterführerin, Homöopathin und Apothekerin und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis. In Kräuterkursen und auf Kräuterrundgängen gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen und ihre Erfahrung über Kräuter weiter. Nähere Informationen zum Kurs angebot unter www.eastecker.ch oder Telefon 043 322 86 70. NATUR ERFAHREN <strong>NATURZYT</strong> 23