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NATURZYT - Das Schweizer Naturmagazin, Ausgabe März 2021

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützen. 4 Ausgaben für nur CHF 29.50

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 32 | <strong>März</strong> – Mai 21 | CHF 7.90<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren und mit uns<br />

Naturprojekte schützen.<br />

Mehr ab Seite 38<br />

Natur bewahren<br />

Greifvögel und ihre<br />

Stellung im Ökosystem<br />

Natur erleben<br />

Frühling in den<br />

<strong>Schweizer</strong> Pärken<br />

Natur erfahren<br />

Schönes Flattern<br />

Natur erfahren<br />

Die Buche in der<br />

Kräuterapotheke<br />

Natur bewahren<br />

Nadelgehölze im<br />

Naturgarten<br />

Natur erleben<br />

Eiche grüsst Mittelspecht<br />

am Bodensee


JEDE GÖNNERIN, JEDER GÖNNER<br />

UNTERSTÜTZT, DAMIT <strong>NATURZYT</strong><br />

WEITERWACHSEN KANN.<br />

Naturnaher, unabhängiger Journalismus mit Überzeugung und<br />

aus Liebe zur Natur kostet. Unterstütze die <strong>NATURZYT</strong> und ihre<br />

Naturprojekte, aktuell Greifvögel, damit sie weiterwachsen kann.<br />

<strong>NATURZYT</strong> braucht dich jetzt als Gönnerin und Abonnentin*, weil …<br />

<strong>NATURZYT</strong> weiterhin und noch stärker, naturnaher<br />

und kritischer berichten will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> dich mit der Vielfalt unserer Natur erfreuen möchte.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ein Sprachrohr für unsere Natur sein will,<br />

um zu sensibilisieren, zu erfahren, zu bewahren und zu erleben.<br />

<strong>NATURZYT</strong> sich mit dir für Naturprojekte engagieren will.<br />

<strong>NATURZYT</strong> ohne genügend Gönnerinnen und<br />

Abonnentinnen nicht überleben kann, da die Anzeigenerlöse<br />

massiv eingebrochen sind.<br />

Jetzt <strong>NATURZYT</strong> als Gönnerin und Abonnentin unterstützen!<br />

Per Telefon 043 542 72 91, unter www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren oder mittels Abo-Talon auf Seite 63.<br />

* Bei Personenbezeichnungen ist jeweils das andere Geschlecht mitgemeint.


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 9. Jahrgang<br />

Knaus Marketing­ & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37<br />

8602 Wangen<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus,<br />

Daniel Fleuti, Ernestine Astecker,<br />

Tobias Ryser, Nicole Bosshard, Olivia<br />

Scherrer, Isabelle Blum, Sebastian<br />

Wagener, Dani Pelagatti, Gaby Kistler<br />

Grafik & Produktion<br />

Martina Roth<br />

Bildbearbeitung<br />

Heinz Weber<br />

Neubeginn<br />

Titelbild<br />

Adobe Stock<br />

Korrektorat<br />

Christoph Meyer, Basel<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG, 9403 Goldach<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2.5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2.5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice<br />

Sonnhalde 37, 8602 Wangen<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN­Nummer 2296­2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf<br />

100% Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Es wird Frühling. Die Bäume und<br />

Sträucher, welche noch im Januar<br />

unter den Schneemassen litten und<br />

ihre starken Äste fallen liessen, beginnen<br />

sich zu erholen. Langsam spriesst das<br />

zarte Grün, und auch die Blüten auf den<br />

Feldern und Wiesen folgen. Die Tiere<br />

erwachen allmählich aus dem Winterschlaf.<br />

Neues Leben erwacht.<br />

Wir hoffen, dass nach den vielen<br />

Einschränkungen und Unsicherheiten<br />

der letzten Monate das Schlimmste<br />

hinter uns liegt. Auch für unsere<br />

<strong>NATURZYT</strong>, denn das alles spiegelt<br />

sich in den Anzeigenumsätzen.<br />

Dank Ihrer Unterstützung, durch<br />

Ihre aktive Weiterempfehlung kann<br />

<strong>NATURZYT</strong> langsam und stetig im<br />

Abonnentenbereich wachsen und<br />

damit einen Teil der Anzeigeneinbrüche<br />

ausgleichen.<br />

Nach wie vor gilt ein grosser Dank<br />

allen Abonnentinnen und Abonnenten,<br />

ganz speziell allen Gönnerinnen und<br />

Gönnern, welche unsere <strong>NATURZYT</strong><br />

unterstützen. Nur dank Ihnen allen kann<br />

<strong>NATURZYT</strong> auch diesen Frühling wieder<br />

für Sie blühen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> bleibt zuversichtlich<br />

und hofft, gemeinsam mit Ihnen<br />

weiter wachsen zu können und wie<br />

in den letzten Monaten Abonnenten<br />

und Gönner weiter auszubauen, um<br />

den Druck der Anzeigenerlöse mittelfristig<br />

zu reduzieren. Es ist noch ein<br />

weiter Weg, denn dazu brauchen wir<br />

über 4000 neue Abonnenten.<br />

Und dafür brauchen wir heute<br />

mehr denn je Ihre Hilfe. Denn aktuell<br />

können wir <strong>NATURZYT</strong> bei Ärzten,<br />

Coiffeuren, Hotels etc. nicht auslegen,<br />

um sie einer neuen Leserschaft vorzustellen.<br />

Deshalb zählen wir weiterhin<br />

auf Sie! Empfehlen Sie <strong>NATURZYT</strong> weiter<br />

oder verschenken Sie Ihr Exemplar<br />

an eine liebe Person mit dem Hinweis,<br />

dass jedes Abo zählt. Nicht nur für<br />

<strong>NATURZYT</strong>, sondern auch für die<br />

Naturprojekte, aktuell die Greifvögel,<br />

welche <strong>NATURZYT</strong> unterstützt.<br />

Vielen Dank.<br />

Nun wünsche ich Ihnen mit der<br />

<strong>NATURZYT</strong> viel Lesegenuss, einen<br />

gesunden und schönen Frühling.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 30<br />

Nadelgehölze im<br />

Naturgarten<br />

Seite 38<br />

Greifvögel im<br />

Ökosystem<br />

Seite 14<br />

Schönes Flattern<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Wer quakt in Nachbars Garten? Haben Regenwürmer Augen?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Ein Rucksack lässt Bäume wachsen. Frischhaltefolien<br />

aus Bienenwachstüchern für weniger Plastikabfall.<br />

10 Bastel-Tipp<br />

Zauberhafte Blumenklammern aus Nespresso­Kapseln.<br />

62 Zu guter Letzt<br />

Faszination Nationalpark. Eine Sondermünze für den Fuchs.<br />

Natur erfahren<br />

12 Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Aconitum napellus – der Blaue Eisenhut oder Sturmhut.<br />

14 Schönes Flattern<br />

Sie sind bunt oder grau. Flattern von Blüte zu Blüte, um<br />

Nektar zu sammeln. Aus dem Ei geschlüpft sind sie<br />

gefrässig als Raupe und verpuppen sich dann zu schönen<br />

Tag­ oder Nachtfaltern. Unsere Schmetterlinge.<br />

20 Gabys Natur-Tagebuch<br />

Der Tierlibaum, der seinem Namen Ehre macht.<br />

22 Die Buche in der Kräuterapotheke<br />

Kein Laubbaum bildet ein so üppiges und dichtes Blätterdach,<br />

und sie hat auch in der Kräuterapotheke ihren Platz, zum<br />

Beispiel mit dem Buchenblätter­Tee und Knospenmazerat.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 42<br />

Eiche grüsst Mittelspecht<br />

Seite 46<br />

Frühling in den<br />

<strong>Schweizer</strong> Pärken<br />

Natur bewahren<br />

26 Tierisch gute Interviews<br />

Er liebt das Herumflitzen und ist ein begnadeter Trommler.<br />

Winifred Bernstein im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

30 Nadelgehölze im Naturgarten<br />

Sind Tanne, Eibe, Fichte, Lärche und Kiefer aus ökologischer<br />

Sicht wirklich so unnütz?<br />

36 Frühlingszeit ist Spargelzeit<br />

Zum Selberkochen. Spargel­Lachs mit frischer Sauce,<br />

Spargelsuppe mit Bärlauch und Spargel im Blätterteig.<br />

38 Greifvögel und ihre Stellung im Ökosystem<br />

Greifvögel und Eulen sind feste Bestandteile unserer<br />

heimischen Fauna. Doch welche Aufgabe nehmen sie in<br />

unserer Natur wahr?<br />

Natur erleben<br />

42 Eiche grüsst Mittelspecht am Bodensee<br />

Er gehört zu den schönsten Wäldern der Schweiz, der<br />

Güttinger Wald mit seinen Eichen und dem Mittelspecht.<br />

46 Frühling in den <strong>Schweizer</strong> Pärken<br />

19 einzigartige Regionen mit wunderschönen Landschaften<br />

und lebendigen Traditionen gibt es in der Schweiz zu<br />

entdecken. <strong>NATURZYT</strong> präsentiert die Frühlingstipps von<br />

Parkmitarbeitern der <strong>Schweizer</strong> Pärke.<br />

54 Waldfrühling<br />

Naturwärts mit Tobias Ryser ins Frühlingserwachen.<br />

58 Ein Tal erwacht<br />

Im Grossen Walsertal regiert die Vielfalt: Buttergelbe<br />

Trollblumen, Kohlröschen sind die Boten des Frühsommers.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


VIELEN DANK ALLEN,<br />

DIE UNS MIT IHREM ABONNEMENT<br />

UND IHREM GÖNNERBEITRAG<br />

UNTERSTÜTZEN.<br />

Unseren Abonnentinnen und Abonnenten,<br />

welche uns die Treue halten und das<br />

Abon nement im Jahr <strong>2021</strong> erneuern.<br />

Unseren Gönnerinnen und Gönnern, welche<br />

die <strong>NATURZYT</strong> zusätzlich mit dem Gönnerbeitrag<br />

unterstützen, damit sie naturnah<br />

und unabhängig berichten kann.<br />

Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

welche im Jahr <strong>2021</strong> als Neuabonnenten<br />

zur <strong>NATURZYT</strong> stossen.<br />

Den Bestellschein finden Sie auf Seite 63.


Wissenswertes<br />

WISSEN<br />

HABEN REGENWÜRMER AUGEN?<br />

Regenwürmer haben keine Augen, auch<br />

keine Ohren und auch keine Nase. Aber<br />

auch wenn sie nichts sehen können, können<br />

sie dank verschiedenen Nervenzellen zwischen<br />

hell und dunkel unterscheiden. In den<br />

unterirdischen Gängen finden sie sich mit<br />

i hrem Tastsinn zurecht und können auch<br />

Er schütterungen wahrnehmen. So erkennen<br />

sie, wenn sich ein Maulwurf nähert, und<br />

können sich in Sicherheit bringen. Regen -<br />

würmer haben vorne einen Mund, mit diesem<br />

fressen sie Erde, welche mit kleinen Würzelchen<br />

und Resten von winzigen Tierkadavern<br />

versetzt ist. Diese durchwandert den Regenwurm<br />

und wird wie bei uns Menschen am<br />

hinteren Ende wieder ausgeschieden. Nun ist<br />

sie gereinigt von den gröberen Inhaltsstoffen<br />

und ist manchmal als ein Häufchen feiner,<br />

krümeliger Erde am Boden sichtbar. Er ist<br />

sozusagen, eine Art Kompostier anlage und<br />

lockert, lüftet und bearbeitet unseren Garten.<br />

WER QUAKT DEN NACHTS IN NACHBARS<br />

GARTEN?<br />

<strong>Das</strong>s Frösche quaken, ist jedem klar. Und<br />

bei einem Spaziergang um Weiher und Seen<br />

finden das alle sehr schön. Wenn es aber<br />

nachts in Nachbars Weiher laut wird, kann<br />

das Quaken zum Ärgernis werden. Aber wer<br />

quakt denn überhaupt so laut, dass es als<br />

«Lärmbelästigung» empfunden werden könnte?<br />

In der Schweiz kommen dafür nur drei Arten<br />

infrage, zwei Laubfroscharten und der Wasserfrosch.<br />

In der Regel ist es aber nur der Wasserfrosch,<br />

welcher auch gerne Gartenweiher besiedelt.<br />

Gequakt wird auch nur während der<br />

Fortpflanzungssaison, welche von April bis<br />

Juni dauert. Und natürlich auch nachts, wenn<br />

das Wetter warm ist. Und je mehr Männchen<br />

vorhanden sind, desto lauter wird es. Schliesslich<br />

kämpft man um die Gunst eines Weibchens.<br />

Da Frösche – wie auch alle Amphibien – unter<br />

Schutz stehen, darf man sie natürlich nicht<br />

ein fangen. Und weil Frösche auch als Wildtiere<br />

gelten, kann der Nachbar auch nicht für die<br />

all fällige nächtliche Lärmbelästigung verant -<br />

wortlich gemacht werden. Aber ganz ehrlich,<br />

wenn es nachts aus Nachbars Gartenteich<br />

«quakt», sind das doch schönere Töne als vom<br />

Bettnachbarn.<br />

Text Michael Knaus<br />

Fotos Adobe Stock, Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Mit dem TreePack wächst ein neuer Baum<br />

Der geräumige TreePack<br />

Basic ist ein perfekter<br />

Begleiter im Alltag oder<br />

auf Reisen und wird<br />

unter fairen Bedingungen in Europa<br />

her gestellt. Er besteht aus 100%<br />

Baumwolle und bietet im Innenfach<br />

ge nügend Platz für ein Notebook<br />

bis 15 Zoll.<br />

Der Rucksack überzeugt mit<br />

seinem schlichten Design und<br />

klas sischen Schnitt, und mit dem<br />

Rücken- und dem Schulterteil, welche<br />

gepolstert sind, ist er angenehm<br />

zu tragen. Und das Schöne, er wird<br />

CO 2 -neutral verschickt, und<br />

für jeden verkauften Rucksack<br />

wird ein neuer Baum gepflanzt.<br />

Der Käufer erhält ein persönliches<br />

Baumzertifikat (100% «baumfrei»,<br />

aus bio logischen Abfällen der<br />

Zuckerrohr industrie) als Bestätigung.<br />

Der Rucksack ist in drei<br />

Farben, Schwarz, Bordeaux<br />

oder Olive, für CHF 69.00 im<br />

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erhältlich.<br />

Übrigens werden auch beim<br />

Kauf von anderen Produkten im<br />

Online-Shop Bäume gepflanzt.<br />

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<strong>Das</strong> Brot bleibt frisch, der<br />

Salat hält sich, Gurke<br />

und Karotte sehen im<br />

Bienenwachsmantel richtig<br />

schick aus. Mit den gaia wrap Bienenwachs<br />

tüchern lassen sich sowohl Lebensmittel<br />

direkt als auch Schüsseln,<br />

Dosen oder Flaschen verschliessen.<br />

Eine natürliche und wiederverwendbare<br />

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Öl gegen Pilze und UV-Strahlung und<br />

das Bienenwachstuch ist atmungsaktiv<br />

und schimmelfrei. Die gaia Bienenwachstücher<br />

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ist im Online Shop changemaker.ch und<br />

in den Läden in Baden (Badstrasse 27),<br />

Basel (Marktgasse 16), Bern (Spitalgasse<br />

38), Luzern (Kramgasse 9),<br />

Schaffhausen (Vordergasse 55), Thun<br />

(Obere Hauptgasse 35), Winterthur<br />

(Obertor 33) oder Zürich (Marktgasse 10<br />

und Europaallee 43) für CHF 27.90<br />

erhältlich.<br />

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Bastel-Tipp<br />

Zauberhafte<br />

Blumenklammern<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


So machen wir’s<br />

Fast jeder hat heute eine<br />

Nespresso-Kapselmaschine zu<br />

Hause, um sich damit seinen<br />

täglichen Kaffee zuzubereiten.<br />

Aber statt die bunten Kapseln einfach<br />

weg zu werfen, können wir viele<br />

hübsche, dekorative und sogar nützliche<br />

Dinge daraus basteln. Heute zeige ich<br />

euch, wie ihr hübsche Blüten daraus<br />

machen könnt. <strong>Das</strong> macht Spass, ist<br />

umweltfreundlich, und den Kaffeesatz<br />

könnt ihr noch als Dünger im Garten<br />

unter die Erde mischen. <strong>Das</strong> freut dann<br />

auch die Pflanzen.<br />

Also los, Kaffee rauslassen, Kapseln<br />

recyclen und viel Spass beim Blumenbasteln<br />

wünscht euch<br />

euer <strong>NATURZYT</strong>-DIY-Team<br />

Virginia Knaus<br />

Text/Fotos Virginia Knaus<br />

Schritt für Schritt<br />

MATERIALLISTE:<br />

• Altes Laken oder Zeitung als<br />

Unterlage<br />

• Nespresso-Kapseln<br />

(5 Stk. pro Blüte)<br />

• Karton oder Holzbrettchen<br />

• Bunte Perlen<br />

• Schere<br />

• Teppichmesser<br />

• Holzklammern<br />

• Kartonstücke und buntes Papier<br />

• Filzstifte<br />

• (evtl. Flachzange und Rundzange)<br />

• Heissleimpistole<br />

Schritt 1:<br />

Deckel der Nespresso-Kapseln mit<br />

dem Teppichmesser wegschneiden<br />

und den Kaffeesatz ausleeren.<br />

Danach die Kapseln auswaschen<br />

und trocknen.<br />

Schritt 2:<br />

Die leeren, trockenen Kapseln zwischen<br />

2 dicken Kartons oder 2 Holzbrettchen<br />

flach drücken. Danach von Hand oder<br />

mit der Rundzange in der Hälfte zusammenlegen<br />

(sodass die farbige Seite<br />

nach innen zeigt). Danach die zusammengelegte<br />

Kapsel in der Mitte halten<br />

(evtl. mit der Flachzange) und die<br />

Ränder wieder nach aussen drücken,<br />

sodass die Farbe sichtbar wird. Dabei<br />

entsteht ein ovales, nach oben gewölbtes<br />

Blütenblatt. Mit einer Rundzange<br />

könnt ihr dem silbernen Rand<br />

ein hübsches Muster eindrücken.<br />

Schritt 3:<br />

Die fertigen Blütenblätter nun mit<br />

Heisskleber auf einem Stückchen<br />

Karton oder einem kleinen Filz<br />

befestigen. In der Mitte eine kleine<br />

bunte Perle anbringen und die<br />

fertige Blüte dann auf eine hölzerne<br />

Wäscheklammer leimen.<br />

Schritt 4:<br />

Danach müsst Ihr nur noch kleine<br />

Tischkärtchen ausschneiden und<br />

mit Filzstift anschreiben – fertig<br />

sind eure Oster-Tischkärtchen.<br />

Die Blüten lassen sich auch ohne<br />

Klammer als hübsche Streudekoration<br />

verwenden. Die Blütenklammern<br />

sehen auch an Orchideenstäbe<br />

geklemmt richtig schön aus.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 11


Homöopathie für Mensch und Tier<br />

Aconitum napellus –<br />

der Blaue Eisenhut oder Sturmhut<br />

Aconitum napellus ist eine ganz schön giftige Blume<br />

mit vielen verschiedenen Namen und ein wichtiges homöopathisches<br />

Mittel bei Angstzuständen.<br />

In der griechischen Mythologie berichtet<br />

eine Sage, dass die Pflanze<br />

Aconitum aus dem Speichel des<br />

mehrköpfigen Hundes Kerberos,<br />

der den Eingang zur Unterwelt bewachte,<br />

entstanden ist. Als Herakles ihn in die<br />

Oberwelt verschleppte, sei Speichel aus<br />

seinem Maul auf den Boden getropft<br />

und an dieser Stelle die tödlich giftige<br />

Blume Akoniton gewachsen.<br />

Olivia Scherrer ist Tierärztin und klassische<br />

Homöopathin für Mensch und Tier.<br />

Sie arbeitet in Zürich und Kloten. Weitere<br />

Informationen auf www.oliviascherrer.ch<br />

oder 076 528 41 81<br />

EINE GANZ SCHÖN GIFTIGE BLUME<br />

Die Nähe dieser Pflanze zur Unterwelt<br />

und zum Tod lässt sich gut nachvollziehen,<br />

gehört der Blaue Eisenhut doch zu den<br />

giftigsten Pflanzen Europas. Nur schon<br />

die blosse Berührung der Pflanze kann<br />

zu Hautirritationen wie Kribbeln und<br />

Taubheit führen. Die ganze Pflanze ist<br />

giftig, am meisten toxische Alkaloide<br />

enthält aber die Wurzel. Nur wenige<br />

Gramm führen bei einem erwachsenen<br />

Menschen innert einer Stunde zu Herzversagen<br />

und Atemstillstand. Früher<br />

wurde die Pflanze auch als Pfeilgift für<br />

die Jagd verwendet und um Wölfe zu<br />

vergiften. Aus diesem Grund wird sie in<br />

gewissen Gegenden auch Wolfswurz<br />

oder Wolfsgift genannt.<br />

ACONITUM IN DER HOMÖOPATHIE<br />

In der Homöopathie ist Aconitum ein<br />

wichtiges Akutmittel. So wie der Name<br />

Sturmhut schon andeutet, behandelt<br />

man damit Krankheiten, die stürmisch<br />

beginnen (Aconitum passt nicht zu<br />

Krankheiten, die langsam und milde<br />

verlaufen). Die Symptome treten plötzlich<br />

und heftig auf. <strong>Das</strong> kann beispielsweise<br />

eine Entzündung sein mit plötzlichem<br />

hohem Fieber, typischerweise<br />

aber ohne Schweiss. Diese Beschwerden<br />

werden oft ausgelöst durch kalten<br />

trockenen Wind oder von zu viel Sonne.<br />

Begleitet werden die Symptome häufig<br />

von einem Kältegefühl. Paradoxerweise<br />

fühlt sich der Patient aber bei Kälte<br />

besser und hat grossen Durst auf kalte<br />

Getränke. Aconitum ist immer ein Mittel<br />

für die erste Phase einer Erkrankung.<br />

Wenn bei Fieber der Schweiss zu laufen<br />

beginnt oder bei Entzündungen Schleim<br />

oder Eiter auftritt, ist ein Folgemittel<br />

angesagt.<br />

ÄNGSTE UND UNRUHE<br />

<strong>Das</strong> Stürmische des «Aconitum-<br />

Zustandes» zeigt sich auch in der Psyche<br />

der erkrankten Menschen oder Tiere.<br />

Gemäss Ähnlichkeitsgesetz heilt ein<br />

homöopathisches Mittel bei einem<br />

Kranken diejenigen Symptome, die es<br />

bei einem gesunden Menschen verursacht.<br />

Man stelle sich also vor, ein paar wenige<br />

Gramm dieser Pflanze eingenommen zu<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


haben und zu wissen, dass man vergiftet<br />

ist und in der nächsten Stunde sterben<br />

wird. <strong>Das</strong> wird bei den meisten Menschen<br />

eine furchtbare Angst und Unruhe<br />

auslösen. So tritt auch beim Patienten,<br />

dem Aconitum helfen wird, als Begleitsymptom<br />

meist eine grosse ängstliche<br />

Unruhe auf, begleitet von Herzklopfen.<br />

<strong>Das</strong> kann so heftig sein, dass er meint,<br />

sterben zu müssen. Aus diesem Grunde<br />

möchte der Patient auf keinen Fall<br />

allein gelassen werden.<br />

Aconitum ist ein wichtiges homöopathisches<br />

«Angstmittel». Es wird eingesetzt<br />

insbesondere bei Klaustrophobie<br />

und Panikattacken, allerdings vor allem<br />

als Akutmittel. Bei chronischen Ängsten<br />

wird man mit einem individuellen konstitutionellen<br />

Mittel und/oder einer psychologischen<br />

Therapie besser fahren.<br />

Eine besondere Indikation für den<br />

Einsatz von Aconitum ist die Folge<br />

eines Schocks oder Schrecks. Probleme<br />

können auftreten, nachdem jemand<br />

ein Schockerlebnis hatte oder mit dem<br />

Tod konfrontiert wurde, z.B. durch<br />

einen Beinahe-Unfall oder als Zeuge<br />

eines Unglücks. Es kann sein, dass<br />

danach eine Unruhe bestehen bleibt,<br />

Ängste oder Schlaflosigkeit oder auch<br />

körperliche Symptome wie Kopfschmerzen.<br />

In einer solchen Situation<br />

wird Aconitum als erstes Mittel bestimmt<br />

helfen.<br />

Beheimatet ist die Pflanze aus der<br />

Familie der Hahnenfussgewächse in den<br />

mittleren und höheren Gebirgslagen<br />

Europas. Sie gedeiht am besten an Bächen<br />

und auf feuchten Wiesen. Ihre blauen<br />

Blütenstände sind wunderschön. Die<br />

Form ihrer Blüten erinnern an Hüte<br />

oder Kappen oder je nach Fantasie auch<br />

an eine Kutsche. So gibt es für diese<br />

Pflanze nebst Sturmhut und Eisenhut<br />

auch Namen wie Mönchskappe, Reiterkappe<br />

oder Venuskutsche. Kein Wunder,<br />

findet man diese schönen Blumen auch<br />

häufig als Zierpflanzen in Gärten. Aber<br />

Vorsicht, lassen Sie die Finger davon,<br />

wenn Sie nicht in einen Aconitum-<br />

Zustand geraten möchten!<br />

Text Olivia Scherrer<br />

Fotos Adobe Stock<br />

Die Anwendung der aufgeführten Mittel erfolgt<br />

auf eigene Verantwortung und ersetzt keinen<br />

Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

Homöopathie<br />

von OMIDA.<br />

Erhältlich in Apotheken und Drogerien.<br />

Dies sind zugelassene Arzneimittel. Lesen Sie die Angaben auf der Packung.


Schönes Flattern<br />

Sie sind bunt oder ganz grau, sie flattern von<br />

Blüte zu Blüte, um Nektar zu sammeln und Pflanzen<br />

zu bestäuben. Aus dem Ei geschlüpft sind sie gefrässig<br />

als Raupe unterwegs und verpuppen sich,<br />

um als Tag- oder Nachtfalter zu schlüpfen. Unsere<br />

Schmetterlinge.<br />

Noch ist es kühl und etliche<br />

Falter sind dem Winter durch<br />

den Flug nach Süden entflohen.<br />

Doch die meisten in<br />

der Schweiz lebenden etwa 3600 Schmetterlingsarten<br />

haben sich in ein Versteck<br />

zurückgezogen oder in eine Kältestarre<br />

begeben. Weltweit kennt man über<br />

150 000 Arten. Zu den Schmetterlingen<br />

zählen aber nicht nur die bekannten und<br />

schönen Tagfalter. Diese sind mit lediglich<br />

192 Arten in der Schweiz (Quelle Pronatura)<br />

eine kleine Minderheit. Die Mehrheit<br />

stellen die Nacht falter, mit allen<br />

Motten (auch die Kleidermotte und die<br />

Dörrobst motte zählen dazu), Spannern,<br />

Spinnern, Zünslern und viele mehr gehören<br />

sie zu den Schmetterlingen.<br />

An besonderes warmen Winter- und<br />

jetzt Frühlingstagen begegnen uns bereits<br />

die Kleinen Füchse, Tagpfauenaugen und<br />

Zitronenfalter der letztjährigen zweiten<br />

oder dritten Generation, die in der Kältestarre<br />

überwintert haben.<br />

VOM EI ZUR RAUPE ZUR PUPPE<br />

Nach dem Falter folgt das Ei, aus diesem<br />

entwickelt sich die Raupe und als Letztes<br />

die Puppe. Die Mehrzahl der Arten setzt<br />

aber nicht den Falter der kalten Jahreszeit<br />

aus, sondern eines der anderen Stadien,<br />

sei es das Ei, die Raupe oder die Puppe,<br />

welche eine Ruheperiode in der kalten<br />

Jahreszeit einlegen. Denn der Falter hat im<br />

Schnitt nur drei oder vier Wochen Zeit für<br />

die Erfüllung seiner Bestimmung als<br />

Bestäuber und für die Fortpflanzung.<br />

Die männlichen Falter umgarnen<br />

dabei die Weibchen mit einem besonderen<br />

Flug, während dessen sich oft die Flügel<br />

berühren. Nach der Paarung beginnt<br />

das Weibchen mit der Eiablage an geeigneten<br />

Orten. Die Eier der Schmetterlinge<br />

gehören zu den komplexesten der<br />

Insekten mit einer ungeheuren Formenvielfalt.<br />

Schmal, spindelförmig, oval,<br />

kugelig, halbkugelig, linsenförmig mit<br />

verschiedenen Oberflächenstrukturen<br />

und einer Grösse zwischen 0,5 und 2<br />

Millimetern. Die meisten legen die Eier<br />

einzeln, paarweise oder in kleinen und<br />

grösseren Gruppen mit einer klebrigen<br />

Substanz an Pflanzenteile ab. Je nach Art<br />

sind es zwischen 20 und über 1000 Eier.<br />

Und nach ca. 2 bis 3 Wochen schlüpfen<br />

die Raupen aus dem Ei, und viele davon<br />

fressen als Erstes die Eischale.<br />

GEFRÄSSIGE KLEINE RAUPE<br />

Als Raupe führen sie meist ein verstecktes<br />

Leben und sind gut an ihre Umgebung<br />

angepasst. Meist haben sie eine grüne<br />

oder braune Färbung und ein sehr gefrässiges<br />

Leben, bevor sie mit der Verpuppung<br />

beginnen. Während dieses<br />

Fressstadiums vergrössert sich die Raupe<br />

14 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

Der Gosse Perlmutterfalter<br />

braucht als Lebensraum<br />

Trockenwiesen und als<br />

Raupenfutterpflanze Veilchen,<br />

Schlangenknöterich.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Der «Kleine Fuchs» braucht<br />

als Lebensraum Wiesen<br />

und Wälder, als Raupenfutterpflanze<br />

die Grosse Brennnessel.<br />

und muss sich mehrmals häuten, bis sie<br />

ihre endgültige Grösse erreicht hat. In der<br />

Regel häutet sie sich vier bis fünf Mal, dabei<br />

verdoppelt sie jeweils fast ihr Volumen.<br />

Während der Häutung schwillt die Raupe<br />

an, bis die alte Haut platzt und durch<br />

Muskelbewegungen nach hinten weggeschoben<br />

werden kann. Zum Schutz gegen<br />

ihre Fressfeinde wie Vögel, Wespen oder<br />

Fliegen tragen viele von ihnen Dornen<br />

oder Haare.<br />

Hat die Raupe sich das letzte Mal gehäutet,<br />

ist sie erwachsen und beginnt mit<br />

der Verpuppung. Es beginnt nun die Metamorphose<br />

zum Schmetterling. Jetzt werden<br />

die Raupenorgane abgebaut resp. umgeformt<br />

und zu Falterorganen umgebildet,<br />

und die gesamte äussere Gestalt der Tiere<br />

ändert sich. Diese Puppenphase dauert<br />

meist zwei bis vier Wochen. Manche Arten<br />

überwintern als Puppe, schlüpfen aber<br />

erst im nächsten Frühling.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


Der Schwalbenschwanz braucht<br />

als Lebensraum extensiv bewirtschaftete<br />

Wiesen. Als Raupenfutterpflanze<br />

Karottenkraut,<br />

Wilde Möhre.<br />

Der Zitronenfalter bevorzugt<br />

als Lebensraum besonnte,<br />

felsige, blumenreiche Hänge,<br />

als Raupen futterpflanze den<br />

Faulbaum und Kreuzdorn.<br />

Der Zitronenfalter überwintert<br />

im Efeu am Fuss von Bäumen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Der Distelfalter ist ein<br />

Wanderfalter. Sein<br />

Lebensraum sind trockene<br />

Gebiete, wo es Disteln gibt.<br />

Ist das Endstadium der Entwicklung<br />

zum Schmetterling erreicht, schlüpft<br />

der Falter. Seine Flügel hängen noch<br />

schlaff am Körper. Sie werden aufgepumpt,<br />

indem der Falter Blut in die noch leeren<br />

Adern pumpt. Sind die Flügel zur<br />

vollen Grösse ausgefaltet, werden sie<br />

gleich zeitig geglättet. Danach trocknen<br />

die Adern ein und er kann zum ersten<br />

Flug starten. Nun beginnt der Lebenszyklus<br />

von vorne und er kann sich<br />

paaren, und mit der Eiablage endet es<br />

wieder.<br />

Die Lebensdauer der Falter variiert.<br />

Sie kann nur einen Tag betragen oder<br />

mit Ruhephasen bis zu zehn Monate, wie<br />

zum Beispiel beim Zitronenfalter. <strong>Das</strong><br />

Durchschnittsalter von Tagfaltern liegt<br />

bei zwei bis drei Wochen.<br />

SOMMERVÖGEL, BUTTERFLY,<br />

TAG- ODER NACHTVOGEL<br />

Bevor Schmetterling sich als Name in der<br />

zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts<br />

durchsetzte, wurden die Tierchen Tagvögel<br />

(für Tagfalter) und Nachtvögel (für<br />

Nachtfalter) genannt. Erstmals wurde die<br />

deutsche Bezeichnung «Schmetterling»<br />

1501 belegt und stammt vom ostmitteldeutschen<br />

Wort «Schmetten», was<br />

Schmand (Rahm) heisst. Dies kommt<br />

nicht von ungefähr, denn einige Arten<br />

wurden davon oft angezogen. Auch die<br />

englische Bezeichnung «Butterfly» weist in<br />

dieselbe Richtung. In der Schweiz wird er<br />

auch Sommervogel oder Fifalter genannt.<br />

Als Schmetterling nehmen sie durch<br />

ihren Saugrüssel flüssige Nahrung<br />

auf, in der Regel sind das Blütennektar,<br />

Pflanzensäfte und andere nährstoffreiche<br />

Flüssigkeiten. Aber, wie die<br />

Geschichte schreibt, vielleicht auch<br />

Rahm. In der Ruhestellung wird der<br />

Saugrüssel unter dem Kopf eingerollt.<br />

Mit ihren Fühlern, die sehr unterschiedlich<br />

in Art und Grösse sind,<br />

können die Schmetterlinge riechen,<br />

manche auch tasten, schmecken und<br />

Temperaturen wahrnehmen. Und mit<br />

ihren Facettenaugen, welche aus bis<br />

zu 6000 Einzelaugen (Ommatidien)<br />

bestehen, können sie etwa 200 Meter<br />

weit sehen und sich auf ein in diesem<br />

Abstandsbereich befindliches Flugziel<br />

hinbewegen. Sie sind aber kurzsichtig, da<br />

sie bedingt durch die Facettenaugen die<br />

Sehschärfe nicht an den Objektabstand<br />

anpassen können. Ausserdem sehen sie<br />

«pixelig». Dafür haben sie ein grosses<br />

Gesichtsfeld und reagieren gut auf Bewegungen.<br />

Mit ihren Flügeln bewegen<br />

sich die Schmetterlinge von Blüte zu<br />

Blüte und erbringen wie die Bienen eine<br />

wichtige Bestäuberleistung. Die Flügel<br />

sind auf der Ober- und Unterseite mit<br />

Schuppen bedeckt und auch der gesamte<br />

Körper ist bei den meisten Schmetterlingen<br />

beschuppt. Diese Schuppen sehen<br />

unter dem Mikroskop aus wie abgeflachte,<br />

artspezifische Haare, die dachziegelartig<br />

auf den Flügeln liegen.<br />

Durch die vielen Fressfeinde haben<br />

sich auf den Flügeln zur Tarnung,<br />

Täuschung und Warnung verschiedene<br />

Zeichnungen entwickelt, die entweder<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Als Raupenfutterpflanze<br />

des Distelfalters dient<br />

die Grosse Brennnessel.<br />

Der Himmelblaue Bläuling<br />

bevorzugt als Lebensraum<br />

trockene, blütenreiche Magerwiesen.<br />

Als Raupenfutterpflanze<br />

den Hufeisen klee.<br />

wie Tieraugen aussehen oder gefährliche<br />

und giftige Tiere imitieren oder durch<br />

auffällige Färbung vor ihrer Ungeniessbarkeit<br />

oder Giftigkeit warnen. So sind<br />

zum Beispiel auf den Flügeln des Tagpfauenauges<br />

Tieraugen zu finden. Einige<br />

Tagfalter weisen auf der Oberseite der<br />

Flügel bunte Zeichnungen auf, die<br />

Unterseite ist meist einfach gezeichnet<br />

und erscheint oft im welken Laub.<br />

Dadurch sind sie mit geschlossen Flügel<br />

gut getarnt. Nachtfalter besitzen eine<br />

rindenähnliche Flügelfärbung und sind<br />

tagsüber auf der Baumrinde gut<br />

versteckt.<br />

Es gibt auch Raupen welche in<br />

Symbiose oder als Sozialparasiten mit<br />

Ameisen leben. Einige Raupen der Bläulinge<br />

sondern mit ihren Drüsen am<br />

Rücken eine zuckerhaltige Flüssigkeit<br />

aus, welche Ameisen anlockt. Diese<br />

töten nicht wie sonst bei kleinen Insekten<br />

die Raupe, sondern sammeln nur die<br />

Flüssigkeit ein und beschützen die<br />

Raupe. Im letzten Raupenstadium<br />

schleppen sie die Raupe in den Bau, wo<br />

sie den Geruch der Ameisen annimmt<br />

und genauso wie die Ameisenbrut um<br />

Nahrung bettelt.<br />

Die meisten Schmetterlinge verbringen<br />

ihre Existenz an dem Ort, wo sie geboren<br />

sind. Dies liegt auch daran, dass viele<br />

Raupen auf spezielle Futterpflanzen angewiesen<br />

sind. Die Raupe des Zitronenfalters<br />

braucht den Kreuzdorn und den<br />

Faulbaum, die Raupe des Tagpfauenauges<br />

die Brennnessel. Fehlen diese Nahrungsquellen,<br />

wird es für die schönen Tag falter-<br />

Raupen schwierig zu überleben.<br />

SCHWINDENDE LEBENSRÄUME<br />

Ein Grossteil der Schmetterlinge ist auf<br />

Magerwiesen und -weiden angewiesen,<br />

welche in den letzten Jahrzehnten überbaut<br />

oder für die Intensivlandwirtschaft<br />

umgenutzt wurden. Ebenso wurden<br />

<strong>Das</strong> Tagpfauenauge braucht<br />

als Lebensraum Wiesen<br />

und Waldränder, als<br />

Raupen futterpflanze die<br />

Grosse Brennnessel<br />

viele Feuchtgebiete entwässert. Damit<br />

ging nicht nur der Lebensraum von<br />

Schmetterlingen und Raupen verloren,<br />

sondern auch die Wachstumsgrundlage<br />

oft wichtiger Futterpflanzen, ohne die<br />

sich spezialisierte Schmetterlingsarten<br />

nicht mehr entwickeln können. Daher<br />

erstaunt es nicht, dass viele einheimische<br />

Schmetterlingsarten gefährdet sind.<br />

So brauchen zum Beispiel die Raupen<br />

des Grossen Wiesenvögelchens eine<br />

sehr hohe Feuchtigkeit und spezielle<br />

Futtergräser (Wollgras) sowie Grasbüschel<br />

zum Überwintern. <strong>Das</strong> finden sie in<br />

Mooren, welche von einst mächtigen<br />

Moorlandschaften zu kümmerlichen<br />

Resten geschrumpft sind, und viele<br />

davon trocknen aus, damit fehlt der<br />

Lebensraum für diese Tagfalter.<br />

Auch die zunehmende Lichtverschmutzung<br />

ist speziell für die Nachtfalter<br />

eine grosse Gefahr. Angezogen von<br />

Lichtquellen wie Strassenbeleuchtungen,<br />

verharren sie die ganze Nacht in der<br />

Nähe. Sie sterben an Unterernährung<br />

oder Erschöpfung oder sind leichte<br />

Beute am Morgen für die Vögel.<br />

Alle können zum Wohl der Schmetterlinge<br />

etwas beitragen. Eine wichtige<br />

Chance bietet sich bereits beim täglichen<br />

Einkauf von Lebensmitteln.<br />

Der biologische Anbau verzichtet auf<br />

chemisch-synthetische Pflanzenschutzund<br />

Düngemittel, welche einen grossen<br />

Druck auf die Insekten ausüben. Auch<br />

im Garten oder Balkon können die<br />

Schmetterlinge durch einheimische<br />

Sträucher und Wildblumen unterstützt<br />

werden.<br />

Text Michael Knaus Fotos Markus Haab


Schmetterlinge fördern mit einheimischen Sträuchern und Wildblumen<br />

Viele der einheimischen Tagfalter<br />

befinden sich auf der<br />

Roten Liste der vom Aussterben<br />

bedrohten Arten.<br />

Davon leben die meisten auf Magerwiesen<br />

und -weiden. Aber auch Gebüsche und<br />

Übergangslebensräume spielen eine<br />

wichtige Rolle. Die über 3400 Arten der<br />

Nachtfalter werden selten wahrgenommen,<br />

weil diese meistens nur in der Dämmerung<br />

unterwegs sind und abends und<br />

nachts die duftenden Nektarpflanzen<br />

aufsuchen. Auch von diesen sind viele<br />

gefährdet.<br />

WIE KÖNNEN SIE HELFEN IM<br />

GARTEN ODER AUF DEM BALKON?<br />

Viele Schmetterlinge sind spezialisiert<br />

auf ein paar Futterpflanzen. Auch für<br />

die Eiablage sucht sich der Schmetterling<br />

die geeigneten Futterpflanzen, damit<br />

nach dem Schlüpfen der Raupe auch die<br />

richtige Nahrungsquelle vorhanden ist.<br />

<strong>Das</strong> heisst, für die Eiablage und Raupen,<br />

die besonders gerne das Grün von<br />

Blutweiderich, Dost, Disteln, Grosser<br />

Brennnessel, Dill, Fenchel, Veilchen und<br />

verschiedenen Gräsern fressen, eignen<br />

sich diese Pflanzen. Und für die Falter,<br />

welche sich vom Nektar der Blüten ernähren,<br />

wie zum Beispiel Wilde Möhre,<br />

Lavendel, Wasserdost, Katzenminze<br />

und Hecken wie Schwarzdorn und<br />

Schwarze Heckenkirsche, eignen sich<br />

dieses Pflanzen, welche zusätzlich<br />

Schutz gewähren.<br />

Schmetterlinge brauchen Vielfalt und<br />

lieben biologische Gärten. Den der Einsatz<br />

von synthetischen Insektiziden und<br />

Düngemitteln schadet vor allem den<br />

Raupen, aber auch den Faltern. Pflanzen<br />

Sie blumenreiche Wiesen und mähen<br />

Sie nicht die ganze Fläche auf einmal<br />

und möglichst wenig. Brennnesseln und<br />

Disteln sind wichtige Nahrungsquellen<br />

für viele Raupen. Im Beet oder Balkon<br />

eine spannende Abwechslung. Seien<br />

Sie auch mal etwas grosszügig, wenn<br />

sich eine Schwalbenschwanz-Raupe<br />

an Ihrem Rüeblikraut satt frisst. Und<br />

anstelle Geranien bieten Sie den<br />

Schmetterlingen einheimische Nelken,<br />

Arznei-Thymian oder Schnittlauch an.<br />

Text Michael Knaus<br />

NATUR ERFAHREN<br />

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ab Seite 38


Gabys Natur-Tagebuch<br />

Der Tierlibaum, der seinem<br />

Namen alle Ehre macht<br />

Kornelkirsche<br />

(Cornus mas) in Blüte<br />

Von unheimlichem Geschrei im nächtlichen Wald,<br />

Unken, die zum Trotz rufen, und dem Hasel, der immer früher blüht.<br />

20 <strong>NATURZYT</strong>


der Lenz ist da», heisst es in<br />

einem deutschen Lied aus den 1920er<br />

Jahren, das daran erinnert, welche<br />

«Veronika,<br />

Bezeichnung früher auch hierzulande<br />

für die erste Jahreszeit verwendet worden war.<br />

Der <strong>März</strong> galt als der Lenzmonat, und wenn mein<br />

Grossvater vom Hornung sprach, so meinte er damit<br />

den Februar. Beide Monate stehen für das Frühlingserwachen<br />

in der Natur, welches auch die Paarungszeit<br />

in der Tierwelt einläutet. So können wir beispielsweise<br />

nachts noch bis in den Februar hinein während der<br />

Ranzzeit das Bellen und Keckern der Füchse vernehmen.<br />

Von ihnen heisst es, dass sie sich anhand von sage<br />

und schreibe vierzig unterschiedlichen Lauten verständigen<br />

können. Der eindrücklichste dieser Kontaktlaute<br />

ist für mich der heisere Schrei. Ich weiss noch,<br />

als wäre es gestern gewesen, wie mich einst ein solch<br />

heiserer Warnschrei mitten im Wald in einer hellen<br />

Mondnacht beinah zu Tode erschreckte. Ich kehrte<br />

damals gerade aus der Grossstadt zurück und kannte<br />

diesen eindringlichen, menschenähnlichen Schrei<br />

noch nicht. <strong>Das</strong> kann einem dann schon durch Mark<br />

und Bein gehen.<br />

Aber auch die Frösche und Kröten können im<br />

Frühling ganz schön laut werden; vor allem wenn es<br />

darum geht, Weibchen anzulocken. In einem milden<br />

Frühjahr kann es nach einem warmen Regen vorkommen,<br />

dass sich die Lurche bereits Anfang Februar auf<br />

den Weg zu den Laichgewässern machen. Bei den<br />

Ersten mit dabei sind die Springfrösche, später kommen<br />

die Gras- und Moorfrösche. Von Mitte <strong>März</strong> bis Anfang<br />

April machen sich dann die Erdkröten auf den Weg,<br />

meist in Massenwanderungen. Wasser- und Laubfrösche<br />

sowie Unken und Kreuzkröten gehören zu den<br />

«Spätzündern» und beginnen mit dem Laichen erst<br />

gegen Ende April oder sogar im Mai. Übrigens gibt<br />

es ein geflügeltes Wort in Zusammenhang mit den<br />

Unken: «Allen Unkenrufen zum Trotz…» will heissen,<br />

dass etwas trotz pessimistischer Vorhersage nicht<br />

eingetroffen ist.<br />

Was aber mit Sicherheit eintritt, sind meine Augenentzündungen<br />

im zeitigen Frühjahr. Im Verdacht habe<br />

ich da seit Längerem unseren Haselnusshain. Dank<br />

der stets milder werdenden Winter weht der goldene<br />

Haselstaub immer öfters bereits Mitte Januar aus den<br />

männlichen Blütenkätzchen. Tatsächlich hat man<br />

festgestellt, dass die Hasel tendenziell immer früher<br />

blüht. So beispielsweise im 2018, als die Haselblüte<br />

ganze 22 Tage früher als noch in den 1950ern einsetzte.<br />

Der Haselnussstrauch gehört als Frühblüher zu den<br />

wichtigen ersten Pollenlieferanten für Honig- und<br />

Wildbienen. Allerdings haben diese es nur auf die<br />

männlichen Kätzchen abgesehen, denn die weiblichen<br />

Blüten können weder Duft noch Nektar anbieten.<br />

Auch die Kornelkirsche (Cornus mas) ist ein wichtiger<br />

Frühblüher. Dieses wertvolle einheimische<br />

Gehölz ist auch bekannt als Tierlibaum oder Gelber<br />

Weidenkätzchen<br />

Hartriegel und blüht im <strong>März</strong>/April, manchmal<br />

sogar noch vor der Forsythie. Im Gegensatz zu der<br />

Forsythie ist aber die Kornelkirsche eine wichtige<br />

Nektarlieferantin und erfreut uns nicht nur im<br />

Frühling mit ihren Tausenden von goldgelben, nach<br />

Honig duftenden Blüten. Auch im Herbst wartet<br />

sie dank ihrer leuchtend orange-gelb-roten Früchte<br />

gleich nochmals mit einem Feuerwerk an Farben auf.<br />

Im Garten eignet sich der Tierlibaum auch als regelmässig<br />

geschnittene Hecke. Unsere eigene, über<br />

35 Jahre alte Kornelkirsche habe ich in der Höhe nie<br />

beschnitten, und so ist sie zu einem stattlichen, rund<br />

6 Meter hohen Strauch herangewachsen.<br />

Zur selben Zeit pflanzte ich damals Mitte der<br />

Achtziger unsere Weide. Sie sollte Bestandteil einer<br />

Hecke aus einheimischen Sträuchern werden. Unterdessen<br />

hat sich zwar herausgestellt, dass man uns die<br />

Weide dazumal irrtümlich als «einheimisch» verkauft<br />

hatte, doch ihre wunderschönen Kätzchen sind trotzdem<br />

beliebt bei Tausenden von Bienen. Man hört das<br />

Summen und Brummen jeweils schon von Weitem.<br />

Geniessen wir den Frühling mit allen Sinnen:<br />

die Farben der ersten Frühlingsblumen, das Singen<br />

der Amseln, der Geschmack von Bärlauch und<br />

der Geruch von frisch aufgebrochener Erde und<br />

dem ersten gemähten Gras!<br />

Herzlichst, eure Gaby<br />

Gaby Kistler – Naturvermittlerin mit Leib und Seele<br />

Auf ihrer Homepage www.naturtagebuch.ch<br />

und der gleichnamigen<br />

Facebook­Seite zeigt Gaby, was es im<br />

Laufe der Jahreszeiten in Wäldern und<br />

Wiesen vor unserer Haustüre so alles<br />

zu entdecken gibt. Sie lebt am Ricken ­<br />

pass, wo sie einen Gemüse­, Obst­,<br />

Beeren­ und Heilkräutergarten pflegt.<br />

So findet man auf ihren Seiten auch<br />

Tipps für den Garten, zum Einmachen,<br />

zur Verwertung von Wildfrüchten und<br />

vieles mehr.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


Junger Buchenwald<br />

Ernestines Kräuterapotheke<br />

Buche – Waldmedizin<br />

Kein Laubbaum bildet ein so üppiges und dichtes Blätterdach<br />

wie die Buche. Es gibt keine zarteren Frühlingsblätter als die<br />

der Buche. Durch das Sonnenlicht leuchten sie in hellem Grün.


BEGEGNUNG IN DER NATUR<br />

Buchen sind wahrhaft besondere und<br />

stattliche Bäume. Sie fallen durch ihre<br />

glatte, silbergraue Rinde auf. Die Rinde<br />

ist sehr empfindlich gegen zu starke<br />

Sonneneinstrahlung. Kein Laubbaum<br />

bildet ein so üppiges und dichtes Blätterdach<br />

wie die Buche. Auf diese Weise<br />

schützt sie die dünnhäutigen Stämme<br />

vor Sonnenbrand. Besonders junge<br />

Buchen behalten ihre vertrockneten<br />

alten Blätter bis zum Frühjahr. An<br />

den Zweigen bilden sich die typischen<br />

langen, spindelförmigen Endknospen<br />

mit dunkelbraunen Schuppen. Die<br />

jungen Blätter mit stark ausgeprägten<br />

Seitennerven sind mit einem seidigen<br />

Flaum überzogen und schimmern in<br />

der Frühlingssonne in zartem Hellgrün.<br />

Buchen blühen erst ab einem<br />

Alter von etwa 30 Jahren. Blütezeit ist<br />

im Mai. Die männlichen Blüten mit<br />

weit herausragenden Staubblättern<br />

hängen an bis zu 2 Zentimeter langen<br />

Stielen. Die weiblichen Blütenstände<br />

sind kugelig, gestielt mit je 2 Blüten in<br />

einer filzigen, später holzigen Fruchthülle.<br />

Die Früchte sind die dreieckigen<br />

Bucheckern, die in einer stacheligen<br />

Schale sitzen. Wir finden die Buchen<br />

bevorzugt in Mitteleuropa in Mischund<br />

Laubwäldern. Sie wachsen langsam<br />

und bedächtig, können bis zu 40 Meter<br />

hoch und mehrere hundert Jahre alt<br />

werden. Rotbuche (Fagus sylvatica)<br />

heisst sie aufgrund der rötlichen<br />

Färbung des Holzes.<br />

WALDMEDIZIN<br />

Eine alte Buche mit einem Kronendurchmesser<br />

von etwa 15 Metern kann<br />

etwa 600 000 Blätter tragen, die zusammen<br />

eine Fläche von 1200 Quadratmetern<br />

ergeben. Durch ihre enorme<br />

Blättermasse produzieren Buchen reichlich<br />

Sauerstoff und filtern grosse Mengen<br />

an Staub. Auf Spaziergängen durch<br />

einen (Buchen-)Wald können wir uns<br />

mit erfrischender, belebender Energie<br />

auftanken, aber auch Ruhe und Entspannung<br />

finden. Gehen wir langsam<br />

durch den Wald, öffnen wir all unsere<br />

Sinne, lauschen aus unserem inneren<br />

Kern heraus der Natur, werden wir still<br />

und können das lärmende Gedankenkarussell<br />

zur Ruhe bringen. Wir Menschen<br />

sind Teil der Natur und unsere Rhythmen<br />

die Rhythmen der Natur. Sind wir<br />

in Harmonie mit der Natur, beginnt<br />

unser Heilungsprozess. Unser Nervensystem<br />

kann sich neu einstellen, Körper,<br />

Geist und Seele sich wieder harmonisch<br />

zusammenfinden.<br />

HEILANWENDUNGEN<br />

In früheren Zeiten wurden verschiedene<br />

Teile der Buche zu Heilanwendungen<br />

eingesetzt. Doch im letzten Jahrhundert<br />

wurde sie fast vergessen. Nach Hildegard<br />

von Bingen wirkt die Buche fiebersenkend<br />

und hilft bei Gelbsucht und<br />

Krämpfen. Der Blättertee wurde früher<br />

als kühlendes und linderndes Mittel<br />

für Umschläge verwendet, und man desinfizierte<br />

damit Wunden. Der Rindentee<br />

galt als fiebersenkend.<br />

WISSENSWERTES AUS DER<br />

BUCHENGESCHICHTE<br />

Buchenholz wird auch heute noch als<br />

wertvolles Brennholz geschätzt. Buchenasche<br />

wurde zur Reinigung von Holzgefässen<br />

und Holzfussböden verwendet.<br />

Durch die reinigende Wirkung wurden<br />

die Holzgefässe sauber und keimfrei.<br />

Buchenasche streute man auch als<br />

natürlichen Dünger auf die Felder. Die<br />

Bauern wussten, dass die in der Asche<br />

enthaltenen Stoffe wichtig für das<br />

Bodenwachstum waren. Mit Buchenasche<br />

kann man auch Zähne putzen<br />

und von Verfärbungen befreien. Eine<br />

Räucherung mit Buchenspänen gibt<br />

Gemüse, Fisch und Fleisch einen würzigen<br />

Geschmack. Getrocknete Buchenblätter<br />

gab man früher in Jutesäcke und benutzte<br />

diese als Matratze. Sie hatten eine kühlende<br />

und beruhigende Wirkung.<br />

Die Worte «Buch» und «Buchstabe»<br />

gehen auf ein geschnitztes Stück Buchenholz,<br />

den «Buchenstab», zurück, welcher<br />

bei den Germanen als Runenorakel<br />

benutzt wurde, um anstehende Fragen<br />

zu klären.<br />

MITGEFÜHL UND TOLERANZ<br />

Dr. Edward Bach, Arzt und Entdecker<br />

der Bachblütentherapie, kam nach<br />

langer Beobachtung zu der Überzeugung,<br />

dass körperliche Krankheiten ihren<br />

Ursprung in der menschlichen Seele<br />

haben. Er verstand die Blütenessenzen<br />

als Wegbegleiter durchs Leben, um<br />

Gesundheit und seelische Ausgeglichenheit<br />

wiederzufinden und zu erhalten.<br />

Die Blütenessenz «Beech» aus der Rotbuche<br />

hilft uns, eine überkritische<br />

Haltung zu wandeln, den Horizont zu<br />

erweitern, die Verbindung zu unseren<br />

Gefühlen wiederherzustellen und uns<br />

von Vorurteilen zu befreien. Einfühlsam<br />

ist es möglich, jedem Menschen seinen<br />

eigenen Weg und seine persönliche Art<br />

zu zugestehen.<br />

BUCHE IN DER KÜCHE<br />

Die Buche zählt zu den alten Speisebäumen.<br />

Hellgrüne Blätter, gerade aus<br />

den Knospen geschlüpft, sind äusserst<br />

zart und weich und werden im April<br />

geerntet. Sie sind eine erfrischende<br />

Delikatesse und schmecken leicht säuerlich.<br />

Man kann sie gut als Grundlage<br />

in Salaten anwenden oder Gemüsegerichte<br />

anfertigen. Sie eignen sich als<br />

Beigabe zu Kräuterquark, Gemüsesuppen,<br />

Saucen, Bratlingen oder Omelett.<br />

Die jungen, zarten Blätter werden nach<br />

1 bis 2 Wochen dunkelgrün, derb,<br />

faserig und weniger schmackhaft. Die<br />

auffälligen Keimlinge der Buchen sind<br />

etwas fest zu kauen und eine hervorragende<br />

Salatzugabe.<br />

Die Bucheckern werden im September<br />

und Oktober gesammelt. Sie schmecken<br />

typisch nussartig und enthalten<br />

reichlich fettes Öl, Eiweiss, Stärke, die<br />

Kräuterkurse und Kräuterrundgänge<br />

mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist Allgäuer Wildkräuterführerin,<br />

Homöopathin und Apothekerin<br />

und arbeitet in eigener Gesundheitspraxis.<br />

In Kräuterkursen und auf Kräuterrundgängen<br />

gibt sie gerne ihre Begeisterung, ihr Wissen<br />

und ihre Erfahrung über Kräuter weiter.<br />

Nähere Informationen zum<br />

Kurs angebot unter www.eastecker.ch<br />

oder Telefon 043 322 86 70.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 23


Buche<br />

in der Kräuterapotheke<br />

Frisch geschlüpfte zarte<br />

Buchenblätter, ein wahrer<br />

Gaumengenuss.<br />

Vitamine B6 und C. Ausserdem Alkaloide<br />

und Fagin, welche vermutlich dafür<br />

ver antwortlich sind, dass der Verzehr<br />

roher Bucheckern bei empfindlichen<br />

Menschen zu Magenverstimmungen<br />

Die langen, spindelförmigen<br />

Knospen<br />

öffnen sich.<br />

und Kopfschmerzen führt. Beim<br />

Erhitzen werden diese proble -<br />

matischen Substanzen unschädlich<br />

gemacht. Geröstete Bucheckern<br />

sind ein wahrer Genuss.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser – in der<br />

Apotheke der Natur gibt es noch vieles<br />

zu entdecken und zu erfahren. Wenn<br />

es mir gelungen ist, Sie mit diesem<br />

Beitrag zu begeistern, selbst auf Entdeckungsreise<br />

in und mit der Natur<br />

zu gehen sowie das eine oder andere<br />

auszuprobieren und Erfahrungen mit<br />

den Schätzen der Natur zu gewinnen,<br />

freut mich das sehr. Ich wünsche<br />

Ihnen viel Freude und wunderbare<br />

Naturerfahrungen.<br />

Ihre Ernestine<br />

Text/Fotos Ernestine Astecker<br />

Quellen und weiterführende Literatur<br />

Albrodt, D., Illustrierte Enzyklopädie der<br />

einheimischen Blütenessenzen. Bichsel, B.,<br />

Dr. med., Brönnimann, J., Dr. med.,<br />

Gemmotherapie. Fischer­Rizzi, S., Blätter<br />

von Bäumen. Ganz, Ch., Hutter, L.,<br />

Gemmotherapie. Greiner, K., Bäume in<br />

Küche und Heilkunde. Lüder, R., Bäume<br />

bestimmen. Qing Li, Die wertvolle<br />

Medizin des Waldes. Storl, W.D., Unsere<br />

fünf heiligen Bäume.<br />

BUCHENBLÄTTER-TEE<br />

Eine Handvoll frischer Buchenblätter<br />

mit ½ l heissem Wasser übergiessen und<br />

10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Ein<br />

kleines Baumwolltuch als Kompresse in<br />

den Tee legen, auswringen und auf<br />

Körpertemperatur abkühlen lassen. Der<br />

Tee wirkt abschwellend und kühlend.<br />

Die Kompresse auf die betroffene Körperstelle<br />

auflegen und so lange belassen<br />

wie angenehm. Nach Bedarf wiederholen.<br />

Bei geschwollenen Augenlidern<br />

oder Gerstenkorn können auch Wattepads<br />

eingesetzt werden.<br />

DIE KNOSPE UND DER BAUM<br />

«Die Pflanze beginnt gleichsam mit<br />

jeder Knospenbildung ein neues<br />

Stadium ihres Lebens, sie regeneriert<br />

sich, sie konzentriert ihre Kräfte, um<br />

sie von Neuem wieder zu entfalten»,<br />

so Rudolph Steiner. Eine Knospe (lat.<br />

gemma) ist ein junger Spross und<br />

besteht aus teilungsfähigem Gewebe.<br />

Sie ist von geschlossenen Schutzblättern<br />

umhüllt, die schuppenartig angeordnet<br />

sind und so den Pflanzenembryo vor<br />

äusseren Einflüssen abschirmen. Jede<br />

Knospe enthält bereits alle Pflanzenorgane,<br />

auch wenn diese noch sehr klein<br />

sind. Die Volksmedizin wusste um<br />

die Heilkraft-Knospen. Der belgische<br />

Arzt und Naturforscher Dr. Pol Henry<br />

veröffentlichte 1959 Forschungsergebnisse<br />

mit embryonalen Pflanzengewebe.<br />

Der Begriff «Gemmotherapie»<br />

geht auf Dr. Max Tétau, einem Mitarbeiter<br />

Henrys, zurück. Die Auszüge<br />

aus den Knospen besitzen eine hervorragende<br />

Heil- und Regenerationskraft<br />

und werden bei vielen akuten und chronischen<br />

Beschwerden und Erkrankungen<br />

eingesetzt.<br />

Hinweis: Vor dem Sammeln von Kräutern<br />

oder vor der Suche nach Knospen, muss<br />

man vollkommen sicher sein, dass man die<br />

erforderlichen Kenntnisse hat, um die<br />

Kräuter, Pflanzen und Pflanzenteile richtig<br />

und korrekt zu bestimmen.<br />

Die Anwendung der angeführten Rezepturen<br />

erfolgt auf eigene Verantwortung und ersetzt<br />

keinen Arztbesuch. Eine Haftung der Verfasserin<br />

bzw. der Redaktion ist ausgeschlossen.<br />

24 <strong>NATURZYT</strong>


Herstellung<br />

Knospenmazerat der Buche<br />

Zur Herstellung von Knospenauszügen<br />

(Gemmomazerate) gibt es unter schiedliche<br />

Methoden. Dies ist eine einfache<br />

Methode, um Gemmomazerate für den<br />

Eigengebrauch herzustellen.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

Die frischen Knospen der Buche einsammeln,<br />

aber mit Bedacht und nicht<br />

alle von einem Trieb. Die Pflanze braucht<br />

zum Weiterleben noch bis die Hälfte<br />

aller Knospen. Knospen in einem Stoffbeutel<br />

sammeln (Plastiktüten sind<br />

ungeeignet), reinigen und sofort nach<br />

der Ernte verarbeiten.<br />

Zutaten: 15 Teile Wasser (Quellwasser<br />

oder destilliertes Wasser) und 15 Teile<br />

Trinkalkohol 90% gut mischen. 15 Teile<br />

pflanzliches Glycerin dazugeben und gut<br />

mischen. Geräte: Gläser, braune Flaschen,<br />

(Porzellan-)Messer, Sieb, Gaze. Wichtig:<br />

immer Trinkalkohol (Trinksprit) verwenden,<br />

nie den vergällten und ungeniessbaren<br />

Alkohol.<br />

Die zerkleinerten Buchenknospen<br />

werden in das Glas gegeben und mit<br />

dem Wasser-Glycerin-Alkohol -Gemisch<br />

übergossen. Alle Pflanzenteile müssen<br />

bedeckt sein. Glas schliessen. Drei<br />

Wochen im Dunklen mazerieren lassen,<br />

immer wieder schütteln. Anschliessend<br />

den Gemmo-Auszug filtrieren und in<br />

dunkle Flaschen mit Pump sprayauf -<br />

satz füllen. Beschriften mit Name des<br />

Gemmo-Auszuges und Datum. Die<br />

Haltbarkeit beträgt ab hängig von der<br />

Lagerung 1 bis 2 Jahre.<br />

Anwendung: Der Buchenknospen-Auszug<br />

regt den Stoffwechsel der Leber an,<br />

stärkt das Nierensystem, unterstützt das<br />

Immunsystem und hilft bei Allergien.<br />

Häufig wird der Buchenknospen- Auszug<br />

in Kombination mit anderen Gemmomazeraten<br />

eingesetzt. Dosierung und<br />

Einnahme: am besten zwischen den<br />

Mahlzeiten, 3x täglich 2 bis 3 Sprüher<br />

in den Mund. Dadurch werden die<br />

Inhaltsstoffe über die Mundschleimhaut<br />

rasch aufgenommen. Bei akuten<br />

Beschwerden halbstünd liche Einnahme.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 25


Tierisch gute Interviews<br />

Interview mit<br />

Winifred Bernstein<br />

Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4­, 8­<br />

oder 111­beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

26 <strong>NATURZYT</strong>


Eine spannende Idee – sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. Naturzyt<br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie sind extrem anpassungsfähig, rennen<br />

blitzschnell und können sich leicht in jeder Ritze<br />

verstecken. Einige ihrer Art sind sogar flugfähig.<br />

In Häusern sind sie keine gern gesehenen Gäste<br />

und in Küchen der absolute Horror. Werden sie<br />

in einem Restaurant angetroffen, wird sofort der<br />

Kammerjäger geholt, sie gelten nämlich als Ungeziefer<br />

Nummer 1. Sind sie denn wirklich so schlimm<br />

– unsere Schaben?<br />

Da stand ich, nichts Böses ahnend in der Redaktionsküche,<br />

um mir einen Kaffee zu holen, als ich<br />

aus dem Augenwinkel etwas Bräunliches über den<br />

Boden flitzen sehe. Huch, was war denn das? Beim<br />

genaueren Hinsehen stellte ich fest, dass es sich um<br />

eine Schabe handeln musste. Dem musste ich genauer<br />

auf den Grund gehen. Also ab auf die Jagd und<br />

versuchen, das flinke Tierchen einzufangen. Mit einem<br />

Glas und einem Blatt Papier machte ich mich nun<br />

ans Einfangen. Und siehe da, nach ein paar Anläufen<br />

hatte ich es tatsächlich geschafft. Dann wollen wir<br />

doch mal sehen, ob der kleine Krabbler willig ist, mir<br />

ein paar Auskünfte zu geben.<br />

NA HALLO, DU HÜBSCHER, WER BIST DU DENN?<br />

Ich bin Winifred Bernstein, und du?<br />

FREUT MICH, WINIFRED, ICH DARF DICH DOCH<br />

SO NENNEN? ICH BIN GINI VON DER <strong>NATURZYT</strong>-<br />

REDAKTION.<br />

Du kannst mich auch Winnie nennen. Sag mal,<br />

Gini, die komischen Gläser, die du da auf deiner<br />

Nase trägst, sind die vielleicht kaputt?<br />

DU MEINST MEINE BRILLE, NEIN, MIT DER SEHE<br />

ICH BESSER, WIESO?<br />

Na, du hast mich hübsch genannt, das hat noch nie<br />

jemand zu mir gesagt. Normalerweise wollen mich<br />

alle zertrampeln oder ekeln sich vor mir. Deshalb<br />

habe ich gedacht, dass du vielleicht nicht gut siehst<br />

oder krank bist oder so.<br />

NEIN, DURCHAUS NICHT. ICH RESPEKTIERE ALLE<br />

LEBEWESEN UND BIN ÜBERZEUGT, DASS ALLE<br />

EINE DASEINSBERECHTIGUNG HABEN UND WIR<br />

VIEL VON IHNEN LERNEN KÖNNEN, WENN WIR<br />

NUR ETWAS GENAUER HINSCHAUEN.<br />

<strong>Das</strong> ist aber eine tolle Einstellung. Dann willst du<br />

mich also nicht vergiften oder so?<br />

SO ETWAS WÜRDE ICH NIE MACHEN, ICH WÜRDE<br />

SOGAR GERNE EIN KLEINES INTERVIEW FÜR<br />

UNSER MAGAZIN MIT DIR FÜHREN. SOFERN DU<br />

DAMIT EINVERSTANDEN BIST.<br />

Mit mir, ein Interview? Was muss ich denn da machen?<br />

OH, DAS IST GANZ EINFACH. ERZÄHL UNS<br />

ETWAS ÜBER DICH, DEINE ART UND DEIN LEBEN<br />

UNTER UNS MENSCHEN.<br />

<strong>Das</strong> ist alles? <strong>Das</strong> gibt aber nicht viel her.<br />

ES SPIELT KEINE ROLLE, WIE VIEL WIR ÜBER<br />

DICH ERFAHREN, ES GEHT DARUM ZU ZEIGEN,<br />

DASS AUCH IHR EIN ANRECHT AUF LEBEN UND<br />

EINEN RESPEKTVOLLEN UMGANG HABT. WIR<br />

HABEN SCHLIESSLICH GENUG PLATZ FÜR ALLE<br />

LEBE WESEN AUF MUTTER ERDE UND KÖNNEN<br />

GUT ZUSAMMENLEBEN, WENN WIR UNS ALLE<br />

NUR EIN BISSCHEN MEHR MÜHE GEBEN.<br />

Ja, ich denke, wenn man das so sieht, könnte da was<br />

dran sein. Also, wo fange ich denn an?<br />

AM BESTEN STELLST DU UNS DEINE ART VOR<br />

UND ERZÄHLST UNS, WIE IHR SO LEBT, WAS<br />

EUCH GEFÄLLT, WOVOR IHR ANGST HABT. GIBT<br />

ES UNTERSCHIEDE BEI EUCH, HABT IHR FEINDE,<br />

FREUNDE ETC.?<br />

OK, also ich bin eine Schabe, eine Bernstein-Waldschabe.<br />

Eigentlich lebe ich draussen im Garten bei<br />

euch und ernähre mich von abgestorbenen Pflanzenteilen.<br />

Da es etwa 4600 verschiedene Arten von<br />

Schaben gibt, gibt es da auch wahnsinnig viele Unterschiede.<br />

Einige von ihnen können nicht fliegen,<br />

andere wiederum sehr gut. Ich kann recht gut<br />

fliegen, bin aber auch ein sehr flinker Läufer. Ich<br />

habe, wie die meisten Schaben, beissend-kauende<br />

Mundwerkzeuge, und meine langen fadenförmigen<br />

Antennen sind, neben den empfindlichen Erschütterungssensoren<br />

in den Beinen, meine wichtigsten<br />

Sinnesorgane. Meine Hinterleibsanhänge nennen<br />

sich Cerci und warnen mich vor Feinden, die sich<br />

anschleichen wollen. Schaben sind meistens unauffällig<br />

braun oder gelblich gefärbt, ich zum Beispiel<br />

bin schön bernsteinfarben, was mir auch meinen<br />

Namen verliehen hat. Die normalen Waldschaben<br />

sind eher schlamm- oder holzbraun. Es gibt aber<br />

auch verschiedene Arten, welche leuchtend rote oder<br />

orange, manchmal sogar metallisch schillernde<br />

blaue oder grüne Färbungen haben. <strong>Das</strong> sind dann<br />

in der Regel giftige oder mit Wehrdrüsen ausgestattete<br />

Arten. Unsere Körperform ist eher elliptisch<br />

und abgeflacht. So wie bei mir. Es gibt aber auch<br />

Arten, welche etwas mehr gewölbt sind und sich bei<br />

Gefahr sogar einkugeln können, und tropische<br />

Arten, welche das Aussehen von Käfern nachahmen.<br />

Solche Exemplare werdet ihr hier aber höchstens<br />

in Terrarien finden.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 27


JA, EINIGE MENSCHEN HALTEN SICH GERNE<br />

REPTILIEN, AMPHIBIEN ODER GAR SPEZIELLE<br />

INSEKTEN ALS HAUSTIERE. WIEDER ANDERE<br />

ZÜCHTEN INSEKTEN ALS FUTTERTIERE FÜR<br />

REPTILIEN ODER SPINNENTIERE.<br />

Ehrlich, solche Menschen gibt es? Finden die anderen<br />

Leute die denn nicht komisch? Und dass es sogar<br />

welche gibt, die uns züchten, aber als Futtertiere,<br />

das ist doch gemein, oder?<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Winifred, genannt Winnie, ist eine Bernstein­Waldschabe. Er liebt<br />

es herumzuflitzen, ernährt sich am liebsten von abgestorbenen<br />

Pflanzenteilen und kommt neugierig ins Haus, wenn Licht brennt.<br />

Vögel mag er gar nicht, dafür ist er ein begnadeter Trommler und<br />

bricht damit reihenweise Waldschabendamen­Herzen.<br />

NA JA, ICH SELBST WÜRDE WEDER SOLCH EIN<br />

HAUSTIER HALTEN WOLLEN NOCH WELCHE<br />

ZÜCHTEN. ICH MUSS ABER GESTEHEN, DASS<br />

ICH AUCH SCHON FROH WAR, DASS ES ZÜCHTER<br />

FÜR INSEKTEN GIBT. WIR HATTEN NÄMLICH<br />

MAL EINE KLEINE SPITZMAUS IN WINTER VORM<br />

HUNGERTOD GERETTET, UND DANN INSEKTEN<br />

ZU FINDEN, WÄRE NICHT SEHR EINFACH GE-<br />

WESEN. SO KONNTEN WIR DIE KLEINE GUT<br />

ÜBERWINTERN, INDEM WIR HEIMCHEN UND<br />

GRILLEN IM TIERFUTTERSHOP GEKAUFT HABEN.<br />

Find ich trotzdem nicht sehr nett. Aber na ja, das ist<br />

wohl der Lauf der Dinge. Fressen und gefressen<br />

werden. Und ausserdem vermehren wir uns ja auch<br />

ziemlich stark.<br />

KANNST DU UNS DAZU AUCH NOCH ETWAS<br />

ERZÄHLEN? IST DIE FORTPFLANZUNG BEI ALLEN<br />

SCHABENARTEN GLEICH?<br />

Nein, auch da gibt es sehr viele Unterschiede.<br />

Schabenweibchen locken uns Männchen über<br />

längere Entfernungen mit einem Duftstoff an.<br />

Wir dagegen sondern aus unseren Duftdrüsen<br />

am Hinterleib einen paarungsstimulierenden<br />

Duftstoff ab. Damit locken wir die Weibchen auf<br />

unseren Rücken. Wenn wir dann beide parallel<br />

ausgerichtet sind, packen wir die Weibchen mit<br />

unseren hakenförmigen Genitalanhängen. Bei<br />

vielen Arten kommt es dabei zu einem recht<br />

komplizierten Paarungsspiel, bei dem oft auch<br />

Trommelsignale von uns Männchen eine Rolle<br />

spielen. Ich bin übrigens ein begnadeter Trommler.<br />

Am Ende der Paarung sind wir dann in entgegengesetzter<br />

Richtung orientiert und mit<br />

unseren Genitalien aneinander gekoppelt. <strong>Das</strong><br />

Sperma einer Paarung reicht für mehrere Eipakete<br />

aus. Die Weibchen legen jeweils 20–50 Eier in<br />

ein solches Paket. Je nach Art werden die Eipakete<br />

kurz, etwa 2 Tage, oder sogar bis zur Geburt<br />

mitgetragen. Es gibt somit sowohl Schaben, welche<br />

aus dem Eipaket schlüpfen, als auch solche,<br />

welche lebendgebärend sind. Und je nach Art<br />

brauchen dann die kleinen Nymphen bis zu 13 Ent -<br />

wicklungsstadien, bis sie geschlechtsreif sind. Bei<br />

einigen Arten geht das ganz fix, bei anderen kann<br />

das sogar mehrere Jahre dauern. <strong>Das</strong> ist immer<br />

abhängig von den Lebensbedingungen. Bei ausreichend<br />

Wärme, so um die 30° Grad, geht das<br />

schnell. Also ich habe ganze 2 Jahre gebraucht,<br />

bis ich endlich geschlechtsreif war. Nach der Abage<br />

der Eipakete überwintert unsere Art darin und<br />

schlüpft im folgenden Jahr etwa im Juni, dann<br />

entwickeln sich unsere Nymphen bis etwa zum<br />

vierten Stadium und überwintern nochmals, um<br />

sich dann, etwa im April darauf, weiter zu ent wickeln.<br />

Ab Mai sind dann unsere adulten Tiere zu finden.<br />

DAS IST SEHR INTERESSANT. WANN SEID IHR<br />

DENN ZEITLICH SO UNTERWEGS? EHER NACHTS<br />

ODER AM TAG? UND WIESO WARST DU EIGENT-<br />

LICH IN UNSERER REDAKTIONSKÜCHE UNTER-<br />

WEGS?<br />

Also ich bin eher am Nachmittag in der Bodenvegetation<br />

oder Strauchschicht unterwegs, die<br />

Weibchen und Nymphen aber eher nachts am Boden<br />

oder in der Streuschicht. Da gibt es viel leckeres<br />

Essen. In deiner Küche war ich gar nicht absichtlich,<br />

sondern habe nur das Licht gesehen und bin<br />

deswegen neugierig durch einen offenen Fensterspalt<br />

geschlüpft. Ich bin froh, dass du mich wieder<br />

rausbringst, denn sonst müsste ich da drinnen<br />

elendiglich verhungern.<br />

NA, DAS MÖCHTEN WIR JA NICHT. WIE SIEHT<br />

ES DENN MIT PRÄDATOREN DRAUSSEN AUS?<br />

HABT IHR NEBEN VÖGELN, MÄUSEN ODER<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


GRÖSSEREN RAUBKÄFERN SONST NOCH<br />

FEINDE?<br />

Mh, ausser manchen Menschen, die uns zertrampeln,<br />

ob absichtlich oder nicht, wüsste ich jetzt grad<br />

keine anderen mehr. Ach doch, die Hungerwespen,<br />

die fressen unsere Eier, und ich habe schon gehört,<br />

dass die Juwelwespe ein Feind der amerikanischen<br />

Grossschabe ist. Die injiziert ein Gift ins Gehirn der<br />

Schabe, welches ihren Fluchtreflex unterdrückt.<br />

Dann baut sie das bewegungsunfähige Tier in eine<br />

Bruthöhle ein, legt ein Ei auf ihrem Körper ab,<br />

die daraus geschlüpfte Larve dringt in die Schabe<br />

ein und ernährt sich von ihren inneren Organen,<br />

bis diese stirbt, und schlüpft dann sozusagen aus<br />

deren Skelett. Eklig, nicht. Gott sei Dank, gibt’s die<br />

hier nicht.<br />

Jetzt erhältlich.<br />

Für jedes zehnte verkaufte Buch<br />

spenden wir 1 Buch an Kinder.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

GRUSELIG, DAS TÖNT JA WIE AUS EINEM<br />

HORRORFILM. GIBT ES SONST NOCH ETWAS,<br />

WAS DU GERNE SAGEN MÖCHTEST?<br />

ETWAS, WAS WIR VON DIR LERNEN KÖNNEN,<br />

ODER EINEN WUNSCH, DEN DU VIELLEICHT<br />

AN UNS MENSCHEN HAST?<br />

Gute Frage. Lernen; ich weiss nicht; vielleicht könnt<br />

ihr etwas von unserer Anpassungsfähigkeit abschauen.<br />

Oder vielleicht flink, neugierig und unsichtbar<br />

sein? Es gibt vielleicht vieles, wenn ihr genau<br />

hinschaut, das ihr von oder durch uns lernen könnt.<br />

Und einen Wunsch; ja, den hätte ich schon. Wenn<br />

ihr einen meiner Art in eurem Heim findet. Bitte<br />

nicht mit Gift bespritzen oder tot hauen. Sondern<br />

macht es so wie Gini. Fangt den armen Tropf ein<br />

und bringt ihn in ein Gestrüpp nach draussen, denn<br />

er wollte gar nicht bei euch wohnen, sondern war<br />

nur neugierig dem Licht gefolgt und würde bei euch<br />

drinnen verhungern. Denn auch wir haben ein<br />

Anrecht darauf, dass ihr unser Leben respektiert.<br />

<strong>Das</strong> wäre mein Wunsch an die Menschen.<br />

DAS IST EIN GUTER WUNSCH, UND DEN WERDE<br />

ICH SEHR GERNE WEITERVERMITTELN. ICH<br />

DANKE DIR, FÜR DIESES INTERESSANTE INTER-<br />

VIEW, WINNIE. ICH BRINGE DICH JETZT NACH<br />

DRAUSSEN UND WÜNSCHE DIR ALLES GUTE.<br />

VIELLEICHT SEHEN WIR UNS JA MAL WIEDER.<br />

Hat Spass gemacht, Gini, ich wünsche dir auch<br />

alles Gute, und wer weiss, man sieht sich ja immer<br />

zweimal im Leben. Tschüss zusammen.<br />

Text, Foto, Illustration Virginia Knaus<br />

Ravensong – Auch Tiere haben eine Stimme<br />

Die Autorin Virginia Knaus gibt unseren Wildtieren, vor allem<br />

den kleinen, eine Stimme. In spannenden und packenden<br />

Interviews schafft sie es, uns mehr Verständnis gegenüber<br />

unseren 4­, 8­ oder 111­beinigen Mitbewohnern zu vermitteln.<br />

In 25 spannenden Interviews erzählen unsere Mit bewohner,<br />

wie beispielsweise Anton Ameise, Fritz von Schmeiss­Fliege,<br />

Karlchen Käfer und viele mehr, wer sie sind, wie sie leben<br />

und auch was sie von uns Menschen erwarten würden.<br />

Eine spannende Welt, die sich eröffnet und den kleinen<br />

Mitbewohnern ein ganz neues Gesicht verleiht. <strong>Das</strong> Buch<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme» ist nicht nur<br />

für kleine Leser gedacht, sondern auch für grosse. Und auf<br />

einem schönen Spaziergang lassen sich vielleicht Edgar Spidermann,<br />

Teigeer Schnegel und viele andere Interview­Partner<br />

wieder entdecken, und wer weiss, vielleicht erzählen sie euch<br />

noch weitere spannende Ereignisse aus ihrem Leben.<br />

Virginia Knaus<br />

«Ravensong – auch Tiere haben eine Stimme»<br />

mit 25 Illustrationen.<br />

176 Seiten, A5 Hardcover,<br />

Erstausgabe 2020<br />

<strong>NATURZYT</strong> Verlag<br />

ISBN 978-3-033-07896-3<br />

Preis CHF 34.90 –,<br />

für Abonnenten <strong>NATURZYT</strong> 29.90<br />

Bestellen unter www.naturzyt.ch/buch-ravensong<br />

oder T 043 542 72 91<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


Natur im Garten<br />

Nadelgehölze im Natur<br />

Sind Tanne, Eibe, Fichte, Lärche und Kiefer aus ökologischer<br />

Sicht wirklich so unnütz? Sie sind in der Tat nicht<br />

aus Plastik!<br />

30 <strong>NATURZYT</strong>


in sterilen Hausgärten haben sich bei<br />

der naturbewussten Gärtnerschaft<br />

negativ eingeprägt. Somit entstand<br />

eine pauschale Antihaltung gegenüber<br />

Nadelgehölzen.<br />

GESPINSTBLATTWESPEN,<br />

HARZBIENEN UND TANNENPFEIL<br />

LIEBEN NADELGEHÖLZE<br />

Gespinstblattwespe<br />

(Acantholyda hieroglyphica)<br />

Alljährlich beobachte ich die leuchtend<br />

rotgelbe Kiefernkultur-Gespinstblattwespe<br />

(Acantholyda hieroglyphica) bei<br />

ihrem hektischen Treiben auf der<br />

kleinen Berg-Kiefer (Pinus mugo).<br />

Kurz nachdem das Weibchen ihre<br />

Eier an den Jungtrieben abgelegt hat,<br />

schlüpfen die gefrässigen Larven und<br />

machen sich über die frischen Nadeln her.<br />

Dieses rege Geschehen lockt hungrige<br />

Meisen und Spatzen, die sich über die<br />

proteinreichen Happen freuen. In der<br />

Forstwirtschaft gilt die Art als Schädling,<br />

aber ich selbst sehe sie als eine ganzheitliche<br />

Bereicherung im naturnahen<br />

Garten. Des Weiteren ist die Kiefernkultur-Gespinstblattwespe<br />

auch aus<br />

gärtnerischer Sicht eine Unterstützung.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Der Graue Wacholder-<br />

Nadelholzspanner<br />

(Thera juniperata) legt<br />

seine Eier auf Wacholder-<br />

Arten (Juniperus) ab.<br />

(Foto: Silvio Meyer)<br />

garten<br />

In den letzten Jahren fand im<br />

Naturgarten eine regelrechte<br />

Verteufelung von Koniferen<br />

(Nadelgehölzen) statt. Fichtenmonokulturen,<br />

die Tatsache, dass<br />

diese Gehölzgruppe nicht auf die<br />

Bestäubung von Insekten angewiesen ist<br />

und ihr Holz sich nicht für künstliche<br />

Nisthilfen eignet, sowie die selbst -<br />

dar stellende Verwendung von teuren<br />

kleinwüchsigen Ziersorten und aufwändig<br />

gepflegten Heckenelementen<br />

Gespinstblattwespe<br />

(Acantholyda hieroglyphica)<br />

auf der kleinen Berg-Kiefer.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Weibchen verschliesst Harzzelle an<br />

junger Kiefer. (Foto: Entomologie/Botanik,<br />

ETH Zürich; Fotograf: Albert Krebs)<br />

Männchen der Kleinen Harzbiene (Anthidiellum strigatum)<br />

auf einer Saat-Esparsette (Onobrychis viciifolia); hier stehen<br />

die Chancen gut, auf Weibchen zu treffen, welche bevorzugt<br />

Pollen von Schmetterlings blütlern (Fabaceae) sammeln.<br />

Seid geduldig beim Beobachten! (Foto: André Rey)<br />

So verjüngt sie die Berg-Kiefer durch<br />

den Frass und sorgt für einen kompakteren<br />

Wuchs.<br />

Kleine Harzbiene<br />

(Anthidiellum strigatum)<br />

Die Kleine Harzbiene (Anthidiellum<br />

strigatum) profitiert ebenfalls von den<br />

Koniferen. <strong>Das</strong> Baumharz von Kiefern<br />

und Fichten wird von den Weibchen<br />

zum Bau der Zellen und Verschluss der<br />

Nester verwendet. Die sogenannten<br />

Freinester werden gut getarnt an Felsen,<br />

Baumstämmen, Zweigen und Stängel<br />

geklebt. Bei der Pollenwahl bevorzugt die<br />

Art Schmetterlingsblütler (Fabaceae),<br />

besonders Gewöhnlichen<br />

Hornklee (Lotus corniculatus),<br />

ist jedoch unspezialisiert (polylektisch).<br />

Tannenpfeil oder Kiefernschwärmer<br />

(Sphinx pinastri)<br />

Der Tannenpfeil, auch Kiefernschwärmer<br />

(Sphinx pinastri) genannt, kann im<br />

adulten Stadium eine Flügelspannweite<br />

zwischen 7 und 9 Zentimetern erreichen<br />

und ist daher eine stattliche Erscheinung.<br />

Die Raupe dieser nacht aktiven Schmetterlingsart<br />

ernährt sich von verschiedensten<br />

Nadelgehölzen. Insbesondere<br />

werden (wie der Name schon sagt)<br />

Kiefern (Pinus) ihres frischen Nadelkleids<br />

beraubt. Darüber hinaus werden<br />

jedoch auch die Gewöhnliche Fichte<br />

(Picea abies), Zedern (Cedrus) und<br />

Lärchen (Larix) als Säuglingsbuffet genutzt.<br />

Hierbei beschränkt sich die Art<br />

keinesfalls auf heimische Nadelbäume.<br />

Wenn dann in der Nähe eines Nadelgehölzes<br />

noch nachtblühende und duftende<br />

Gewächse wie Echtes Seifenkraut<br />

(Saponaria officinalis), Nachtkerzen<br />

(Oenothera) und die Acker-Lichtnelke<br />

(Silene noctiflora) gedeihen, freuen sich<br />

auch die nektarsuchenden adulten Tiere.<br />

Raupe des Kiefernschwärmers. (Foto: Pixabay)<br />

Die Tannenmeise (Periparus ater). (Foto: Pixabay)<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


Pfingstrosen (Paeonia) strahlen in einem Lärchen-(Märchen-)Wald in der Mongolei. (Foto: Pixabay)<br />

Kreuzschnäbel (Loxia) und<br />

Tannenmeise (Periparus ater)<br />

Durch ihre Akustik machen sich diverse<br />

Vogelarten aufgrund der Präsenz von<br />

Nadelgehölzen im Garten bemerkbar.<br />

Denn für die Kreuzschnäbel (Loxia)<br />

und die Tannenmeise (Periparus ater)<br />

gehören die Samen diverser Nadel bäume<br />

zur bevorzugten Futterquelle und deren<br />

schutzbringendes Nadelkleid wird<br />

von Kreuzschnäbeln als Kinderstube<br />

genutzt. Eine solche Brutstätte wird<br />

des Öfteren zweimal in einem Jahr hoch<br />

oben in Fichten (Picea) errichtet, und<br />

man sollte sich wirklich überlegen, wie<br />

sinnvoll es ist, zur Motorsäge zu greifen<br />

und einen solchen Lebensraum in einen<br />

Magerstandort zu verwandeln.<br />

SÄURELIEBENDE STAUDEN WACH-<br />

SEN HERVORRAGEND UNTER<br />

NADELGEHÖLZEN<br />

Ich bin der Meinung, dass Nadelbäume<br />

sehr wohl einen Platz im naturnahen<br />

Garten verdienen und ihn optisch<br />

und zugleich ökologisch bereichern.<br />

Eine ältere Wald-Kiefer (Pinus<br />

sylvestris) schafft durch ihre locker<br />

aufgebauten Aststockwerke einzigartige<br />

Lichtverhältnisse für Stauden<br />

und Sträucher, welche am Fuss des<br />

Baumes gedeihen können. Obendrein<br />

wird der pH-Wert des Bodens<br />

durch die natürliche und kontinu -<br />

ier liche Zufuhr von Nadelstreu<br />

für säureliebende Pflanzenarten<br />

Obstbäume<br />

Sehr viele alte, robuste<br />

und und resistente Sorten<br />

Sortenbroschüre verlangen<br />

Gerne beraten wir wir Sie Sie<br />

www.tonisuter.ch<br />

Tel. Tel. 056 056 493 493 12 12 12 Fax: Fax: 056 056 493 493 16 16 12 12<br />

Stolz Naturgarten GmbH<br />

(ehemals ökoLüthi)<br />

Moosweg 12, 3072 Ostermundigen<br />

T 031 934 36 38, www.stolz-naturgarten.ch<br />

Planung, Gestaltung und Unterhalt<br />

von Naturgärten<br />

5405 5405 Baden-Dättwil<br />

GARTEN UND HOLZ<br />

naturnaher Gartenbau<br />

www.gartenundholz.ch<br />

Spechtweg 3 8032 Zürich<br />

Telefon 044 382 22 84 info@gartenundholz.ch<br />

Naturnahe Pflege und Gestaltung<br />

von Gärten ist unsere Kompetenz.


Der Hohle Lerchensporn<br />

(Corydalis cava)<br />

schön rosa blühend.<br />

Ginster-Arten (Cytisus und Genista)<br />

gerne unter diesen Bedingungen.<br />

Wenn also im Hausgarten die Platzverhältnisse<br />

für ein «Moorbeet» oder<br />

einen Heidegarten fehlen, jedoch Kiefern<br />

und z.B. Lärchen wachsen, kann man<br />

diese Gegebenheiten optimal nutzen.<br />

geregelt. Diesen Lebens bereich kann<br />

man ohne grossen Aufwand<br />

mit prädestinierten Gewächsen<br />

bestücken und somit aufwerten.<br />

Die Stinkende Nieswurz (Helleborus<br />

foetidus), das Leberblümchen (Hepatica<br />

nobilis), Edel-Gamander (Teucrium<br />

Naturnaher Garten und Natur<br />

im Siedlungsraum<br />

Sebastian Wagener, Pflanzenvermehrung,<br />

Beratung und Planung,<br />

www.gartenmaldrei.ch<br />

Kriechende Günsel,<br />

(Ajuga reptans) robust<br />

und pflegeleicht.<br />

(Foto: Sebastian Wagener)<br />

chamaedrys), Schopfiger Hufeisenklee<br />

(Hippocrepis comosa), Maiglöckchen<br />

(Convallaria majalis), Berg-Aster<br />

(Aster amellus), Pfingstrosen (Paeonia)<br />

und Alpenveilchen-Arten (Cyclamen)<br />

fühlen sich als krautige Pflanzen<br />

pudelwohl unter Föhren und ähnlichen<br />

Nadel bäumen. Zu den Gehölzen<br />

gehören auch diverse Heidekrautgewächse<br />

(Ericaceae), wie beispielsweise<br />

Besenheide (Calluna vulgaris),<br />

Schneeheide (Erica carnea), Heidelbeeren<br />

(Vaccinium), aber auch echte<br />

Hingucker wie Rhododendron<br />

(Wild- und Kulturformen) und Prachtglocken<br />

(Enkianthus). Zudem wachsen<br />

LAUSCHIGE MINIATUR-WALD-<br />

GESELLSCHAFTEN<br />

IN DEN GARTEN HOLEN<br />

Bei der Pflanzenwahl von Standorten<br />

in unmittelbarer Nähe und unterhalb<br />

von Fichten (Picea) und Tannen (Abies),<br />

welche oft feuchter und schattiger<br />

sind als bei den Kiefern, empfiehlt sich<br />

ein genauer Blick in unsere mittelländischen<br />

Forstgebiete und alpinen<br />

Waldgesellschaften. Nachhaltig bewirtschaftete<br />

Tannen-Fichten- (Abieti-<br />

Piceion) oder Tannen-Buchen-Wälder<br />

(Abieti-Fagenion) sind zwar artenärmer<br />

als einige andere Waldgesellschaften,<br />

jedoch finden sich gerade hier geeignete<br />

krautige Gewächse für den entsprechenden<br />

Standort im Garten.<br />

Als pflegeleichte und robuste Wesen<br />

bewähren sich diesbezüglich Taub nesseln<br />

(Lamium galeobdolon und maculatum),<br />

Kriechender Günsel (Ajuga reptans),<br />

Ehrenpreise wie der Echte Ehrenpreis<br />

(Veronica officinalis) und der Nesselblättrige<br />

Ehrenpreis (Veronica urticifolia),<br />

das Quirlblättrige Salomons siegel<br />

(Polygonatum verticil latum), die Rote<br />

Lichtnelke (Silene dioica), die Nesselblättrige<br />

Glockenblume (Campanula<br />

trachelium), der Wald- Geissbart<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Die Gelenkblume<br />

(Physostegia virginiana)<br />

(Foto: Sebastian Wagener)<br />

Der Kaukasus-Beinwell<br />

(Symphytum grandiflorum)<br />

(Foto: Sebastian Wagener)<br />

NATUR BEWAHREN<br />

(Aruncus dioicus), der Hohle Lerchensporn<br />

(Corydalis cava), der Wald-<br />

Storchschnabel (Geranium sylvaticum),<br />

der Echte Wurmfarn (Dryop teris<br />

fi l i x - m a s), die Weisse Pestwurz (Petasites<br />

albus), der Wald-Ziest (Stachys sylvatica)<br />

und die Gewöhnliche Goldrute (Solidago<br />

virgaurea).<br />

Ergänzend zu den heimischen<br />

Wildpflanzen schmücken Kaukasus-<br />

Beinwell (Symphytum grandiflorum),<br />

Rauling (Trachystemon orientalis),<br />

Gelenkblume (Physostegia virginiana),<br />

Tränendes Herz (Lamprocapnos<br />

spectabilis), Japanische Taubnessel<br />

(Meehania urticifolia), Rote Kerzenspiere<br />

(Astilbe chinensis var. taquetii),<br />

Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera<br />

macrophylla) und die Oktober-Silberkerze<br />

(Cimicifuga simplex «Atro purpurea»)<br />

einen solchen Standort.<br />

Es ist also möglich, aufgrund gewisser<br />

Gegebenheiten lauschige<br />

Miniatur-Waldgesellschaften in unsere<br />

Gärten zu holen. Mit der Fantasie und<br />

der Bewunderung eines Kindes, eingetaucht<br />

in unscheinbare Welten,<br />

vermag man im Kleinen Grosses zu<br />

bewirken.<br />

Text Sebastian Wagener<br />

Fotos André Rey, Silvio Meyer, Sebastian<br />

Wagener, Entomologie/Botanik, ETH Zürich<br />

Fotos Albert Krebs, André Rey, Pixabay,<br />

Sebastian Wagener, Silvio Meyer,<br />

Wikipedia<br />

Die Europäische Lärche<br />

(Larix decidua)<br />

in ihrem Herbstkleid.<br />

(Foto: Pixabay)


Frühlingszeit ist Spargelz<br />

SPARGEL-LACHS MIT FRISCHER SAUCE<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

2 Esslöffel Butter<br />

1 Prise Cayennepfeffer<br />

6 Stück Cocktailtomaten<br />

1 kg Grüner Spargel<br />

4 Tranchen Bio-Lachs, je 150 g<br />

250 g Rahm<br />

1 Prise Salz<br />

2 Schalotten<br />

¼ l trockener Weisswein<br />

1 Prise weisser Pfeffer, frisch<br />

gemahlen<br />

1 Zitrone<br />

1 Prise Zucker<br />

Zuerst den Spargel schälen und<br />

die holzigen Enden abschneiden.<br />

Den Zucker und 1 Esslöffel Butter<br />

in kochendes Salzwasser geben<br />

und den Spargel darin ca. 15 Minuten<br />

garen. <strong>Das</strong> Spargelwasser abgiessen<br />

und den Spargel warm<br />

halten.<br />

Danach die fein gehackten Schalotten<br />

in einem Topf mit erhitzter Butter<br />

weich braten. Mit 125 ml Weisswein<br />

ablöschen und einkochen lassen.<br />

Den Rahm und ein wenig Zitronensaft<br />

einrühren und köcheln lassen<br />

und mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer<br />

würzen.<br />

Abschliessend 250 ml Wasser<br />

mit dem übrigen Weisswein<br />

aufkochen. Den gesalzenen und<br />

gepfefferten Lachs im Sud ca.<br />

8 Minuten gar ziehen lassen.<br />

Den Lachs mit Spargel und Sauce<br />

auf grossen Tellern anrichten und<br />

mit frischen Kräutern bestreut<br />

servieren.<br />

Weitere leckere Frühlings- und Spargelrezepte auf www.gutekueche.ch<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> kocht<br />

eit<br />

SPARGEL IM BLÄTTERTEIG<br />

(SCHNELL UND EINFACH)<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

1 Pack Blätterteig<br />

2 Esslöffel Mehl<br />

1 Esslöffel Mehl für die<br />

Arbeitsfläche<br />

1 Teelöffel Salz<br />

8 Scheiben Schinken, gekocht<br />

35 Stängel Spargel, grün<br />

3 l Wasser zum Kochen<br />

Spargel waschen und die unteren<br />

Enden abschneiden. Salzwasser<br />

zum Kochen bringen, Spargelstangen<br />

hineingeben und etwa<br />

10 Minuten garen. Spargel<br />

herausnehmen und abtropfen<br />

lassen.<br />

Backofen auf 200 °C Ober­ und<br />

Unterhitze vorheizen. Backblech<br />

mit Backpapier auslegen.<br />

SPARGELSUPPE MIT BÄRLAUCH UND CREVETTEN<br />

Zutaten (für 4 Personen)<br />

Mit Gemüsefond und Rahm<br />

angiessen und mit Salz<br />

0.5 Bund Bärlauch<br />

und Zucker würzen. Die<br />

50 g Butter<br />

Suppe etwa 20 Minuten<br />

500 ml Gemüsefond<br />

köcheln lassen.<br />

(oder Spargelfond)<br />

250 g grünen Spargel<br />

Bärlauch waschen, die Blätter<br />

250 g weissen Spargel<br />

hacken und zur Suppe geben.<br />

300 ml Rahm<br />

Mit dem Pürierstab pürieren.<br />

1 Prise Salz<br />

150 g Bio-Riesen-Crevetten<br />

Die Spargelspitzen und<br />

(gegart und geschält)<br />

Shrimps in der restlichen<br />

1 Prise Zucker<br />

Butter andünsten. Die Suppe<br />

nochmals aufschäumen<br />

Für die Spargelsuppe mit<br />

und in Tellern anrichten. Mit<br />

Bärlauch und Crevetten die<br />

den Spargelspitzen und<br />

Spargelstangen schälen,<br />

Shrimps garniert servieren.<br />

die Spitzen vom grünen<br />

Spargel blanchieren und kalt<br />

abschrecken.<br />

Den restlichen weissen und<br />

grünen Spargel in kleine Stücke<br />

schneiden. Etwas Butter in<br />

einem Topf erhitzen und<br />

die Spargelstücke darin anschwitzen.<br />

Arbeitsfläche mit Mehl besieben<br />

und den Blätterteig darauf dünn<br />

ausrollen, dann in 8 Rechtecke<br />

von etwa 10×15 cm schneiden.<br />

2–4 Stangen Spargel in eine<br />

Schinken scheibe rollen und<br />

jeweils eine Rolle auf ein Blätterteigstück<br />

legen und einrollen.<br />

Die Enden zusammen drücken<br />

und mit der Nahtseite nach unten<br />

auf das Backblech setzen.<br />

In 25 Minuten goldbraun backen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Greifvögel schützen<br />

Greifvögel und ihre<br />

Stellung im Ökosystem<br />

Greifvögel und Eulen sind feste Bestandteile<br />

unserer heimischen Fauna. Doch wissen Sie eigentlich,<br />

welche Aufgabe sie in der Natur wahrnehmen?<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


EIN BISSCHEN BIOLOGIE<br />

ZUM EINSTIEG<br />

Die Ökologie definiert ein Ökosystem<br />

als die Summe der belebten und der<br />

unbelebten Natur in einem bestimmten<br />

Gebiet. Alle Arten, die dieses Gebiet<br />

besiedeln, ihre Wechselwirkungen untereinander<br />

und in Bezug zu ihrem Lebensraum<br />

formen ein Ökosystem. In einem<br />

natürlich ausgeglichenen System hat<br />

jede (!) Art, die natürlich in diesem<br />

System vorkommt, eine gewisse Aufgabe<br />

oder Stellung. Ein Ökosystem ist für<br />

die Natur und damit auch den Menschen<br />

dann am wertvollsten, wenn die Artenvielfalt<br />

innerhalb des Systems hoch ist.<br />

Ist eine hohe Biodiversität gegeben,<br />

kann die Natur sogenannte Ökosystemdienstleistungen<br />

wie eine CO 2<br />

-Senkung<br />

oder den Schutz vor Naturkatastrophen<br />

bieten. <strong>Das</strong> Wegbleiben einzelner Arten<br />

kann ein Ökosystem folglich entschieden<br />

aus der Balance bringen. Deshalb ist<br />

der Erhalt aller Arten eines Ökosystems<br />

so essenziell wichtig.<br />

nicht das Ziel der Greifvögel. Durch<br />

diese selektive Vorgehensweise regulieren<br />

diese den Bestand ihrer Zielart.<br />

Sie sorgen dafür, dass die Beutetierart<br />

im Bestand gesund bleibt und nicht<br />

überhandnimmt.<br />

Andere Greifvogelarten, wie zum<br />

Beispiel die Geier, nutzen Aas als Hauptnahrungsquelle<br />

und sorgen damit als<br />

sogenannte Destruenten dafür, dass<br />

abgestorbene Biomasse zu Mineralien<br />

abgebaut wird. Zudem verhindern<br />

sie mit dieser Form der Nahrungs aufnahme<br />

die Ausbreitung von Bakterien<br />

und Viren und damit von Seuchen,<br />

welche vom Aas ausgehen könnten.<br />

Auch die Destruenten erledigen so<br />

Jedes Abo hilft …<br />

<strong>NATURZYT</strong> abonnieren<br />

und mit uns unsere Natur<br />

schützen.<br />

eine wesentliche Aufgabe in einem<br />

stabilen Ökosystem.<br />

SPEISEPLAN<br />

Auf dem Speiseplan einiger hiesiger<br />

Destruenten steht Aas. Damit sind<br />

Kadaver von anderen Tieren, welche<br />

nicht vom Aasfresser selbst getötet<br />

wurden, gemeint. Bartgeier, Steinadler,<br />

aber auch Mäusebussarde und Milane<br />

fressen Aas. Die beiden grossen Greif -<br />

vögel der Alpen- und Voralpenregion,<br />

der Steinadler und der Bartgeier, ernähren<br />

sich von Aas der Tiere, welche<br />

mit ihnen den Lebensraum teilten, wie<br />

zum Beispiel Gams, Steinbock, Hirsch<br />

sowie Murmeltiere und Füchse.<br />

NATUR BEWAHREN<br />

GREIFVÖGEL UND IHRE ROLLE<br />

IN EINEM ÖKOSYSTEM<br />

Die meisten Greifvögel und Eulen in<br />

der Schweiz weisen noch einen stabilen<br />

Bestand auf. In einem Ökosystem<br />

übernehmen sie, wie jedes Lebewesen,<br />

wichtige Aufgaben, indem sie eine<br />

Stellung in der Nahrungskette einnehmen.<br />

Alle Greifvögel und Eulen sind<br />

Carnivoren. <strong>Das</strong> heisst, sie ernähren<br />

sich nur fleischlich. Damit stehen sie,<br />

je nach Art und Grösse, relativ weit<br />

hinten in der Nahrungskette. Einzelne<br />

Arten sind Endkonsumenten, also<br />

Arten, welche andere Tierarten fressen<br />

und selbst keine oder kaum Fressfeinde<br />

haben. Alle Fleischfresser,<br />

sogenannte Prädatoren, bringen die<br />

Voraussetzungen mit, andere Tiere<br />

als Beute zu schlagen und zu fressen.<br />

REGULATIONSFUNKTION<br />

Beutegreifer, wie zum Beispiel der<br />

Sperber, erlegen andere Tiere und<br />

nutzen sie dann als Nahrung. Sie zielen<br />

beim Beutefang vor allem auf Individuen<br />

ab, die krank, schwach, alt oder<br />

sehr jung und unerfahren sind. So<br />

müssen sie für den Fang weniger Energie<br />

aufbringen. Gesunde und starke<br />

Individuen sind demzufolge oft gar<br />

<strong>Das</strong> Magazin <strong>NATURZYT</strong> schreibt nicht nur über unsere Natur, damit Sie diese<br />

näher erfahren und erleben können, sondern damit Sie, gemeinsam mit uns, unsere<br />

Natur besser bewahren und schützen lernen. Deshalb unterstützt <strong>NATURZYT</strong> auch<br />

wichtige Naturprojekte mit einem Teil der Abo­Einnahmen. Seit Januar 2020<br />

unterstützen wir mit unseren Abonnenten unsere Greifvögel zusammen mit der<br />

Greifvogelstation Berg am Irchel. Mit einem Teil der Abo­Einnahmen werden die<br />

medizinische Versorgung, die Pflege sowie der Betrieb der Greifvogelstation<br />

finanziert. Mehr zur Greifvogelstation unter naturzyt.ch/greifvoegel-schuetzen.<br />

Jedes Abo hilft! Von Januar bis Januar <strong>2021</strong> konnten CHF 5619.00 an die Greifvogelstation<br />

Berg am Irchel überwiesen werden. Werden Sie Abonnent und unterstützen<br />

Sie mit uns wichtige Naturprojekte. Jetzt abonnieren mit dem Bestelltalon auf der<br />

Rückseite des Magazins – oder online naturzyt.ch/abonnieren<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Die Greifvogelstation Berg am Irchel<br />

bekommt immer mal wieder<br />

Futter-Spenden wie verendete<br />

Hühner zum Beispiel. Arten wie der<br />

Steinadler sind dankbar dafür.<br />

Darunter kann auch mal ein Schaf<br />

sein, welches durch Krankheit oder<br />

Absturz ums Leben kam. Mäusebussarde<br />

und Milane hingegen, Bewohner<br />

des Mittellandes, begnügen sich eher<br />

mit kleinerem Aas, wie zum Beispiel<br />

überfahrenen Igeln oder Feldhasen.<br />

Jetzt wissen Sie auch, wieso der Mäusebussard<br />

oftmals in der Nähe von<br />

Ein Steinadler wird<br />

in der Greifvogelstation<br />

von Hand gefüttert.<br />

Autobahnen gesichtet wird. Er findet<br />

dort nicht nur Aas, sondern auch seine<br />

Leibspeise, die Mäuse, welche oft in<br />

Böschungen neben der Strasse zu finden<br />

sind.<br />

Bei den Eulen sorgt etwa der Uhu<br />

dafür, dass die Bestände kleiner Säugetierund<br />

Vogelarten reguliert werden. Sogar<br />

der Igel steht auf seinem Speiseplan.<br />

Andere Eulen, wie etwa der Waldkauz<br />

oder die Schleiereule, sind sehr erfolgreiche<br />

Jäger von Kleinsäugern wie<br />

Mäusen oder Ratten. Im Schutz der<br />

Dunkelheit und ausgestattet mit<br />

perfekten Sinnen können sie auf einen<br />

guten Jagderfolg zählen.<br />

Nicht nur andere Wildtiere, Kleinsäuger<br />

und andere Vogelarten sind<br />

Nahrungsquellen der hiesigen Greifvögel<br />

und Eulen. Sondern auch Insekten<br />

wie etwa Libellen oder Heuschrecken<br />

werden besonders von Baumfalken,<br />

Wespen von Wespenbussarden gerne<br />

gefressen.<br />

Auch die <strong>Schweizer</strong> Gewässer sind<br />

Jagdreviere einiger Greifvogelarten, wie<br />

etwa des Schwarzmilans. Der durch<br />

die Schweiz ziehende Fischadler ernährt<br />

sich von Fischen, welche nahe der Wasseroberfläche<br />

schwimmen, oder von<br />

Fischen, welche krank sind und sich<br />

deshalb dort aufhalten.<br />

ZUSAMMENHANG ZUR GREIF-<br />

VOGELSTATION BERG AM IRCHEL<br />

Der Erhalt der Bestände hiesiger Greifvögel<br />

und Eulen ist aus den genannten<br />

Gründen sehr wichtig. <strong>Das</strong>s einzelne<br />

Arten stabile oder wachsende Bestände<br />

aufweisen, ist einerseits dem nationalen<br />

Jagdverbot und andererseits den<br />

Anstrengungen einiger engagierter<br />

Institutionen zu verdanken. Die Greifvögel<br />

und Eulen, alle Vögel, ja sogar<br />

einzelne Arten haben eine spezielle<br />

Aufgabe innerhalb eines Ökosystems.<br />

Es kann nicht abschliessend beurteilt<br />

werden, was das Fehlen einer einzelnen<br />

Art bewirken würde. Es würde jedoch<br />

mit Sicherheit das Ökosystem aus<br />

dem Gleichgewicht bringen. Und die<br />

Wiederherstellung eines Gleichgewichts<br />

durch menschliche Eingriffe ist einerseits<br />

sehr schwierig bis unmöglich und<br />

kann anderseits mehrere Generationen<br />

dauern. Nicht zuletzt sei an dieser<br />

Stelle auch darauf hingewiesen, dass<br />

der Bestand einzelner Greifvogelarten<br />

schon empfindlich geschädigt ist. Die<br />

Sumpfohreule zum Beispiel ist stark<br />

vom Aussterben bedroht. Da sie Feuchtgebiete<br />

als Lebensraum benötigt, ist<br />

ihr Bestand in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich gesunken. Und etwas<br />

ist gewiss: Ist eine Art einmal ausgestorben,<br />

so kehrt sie nie wieder zurück!<br />

Wir Menschen sind also gut beraten,<br />

wenn wir etwas für die hiesigen Arten<br />

tun, sodass die Ökosysteme in diesem<br />

Land möglichst natürlich erhalten<br />

bleiben.<br />

Text Nicole Bosshard<br />

Fotos PanEco, Adobe Stock<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


In der Greifvogelstation<br />

Berg am Irchel bekommen<br />

die Patienten keine<br />

lebenden Tiere. Auf dem<br />

Speiseplan dieses<br />

Sperbers stehen<br />

Eintagsküken.<br />

Greifvogelstation Berg am Irchel –<br />

eine wichtige Institution im Artenschutz<br />

Veronika von Stockar gründete 1956<br />

in ihrem eigenen Garten die Station. So<br />

begann eine 52 Jahre lange Tätigkeit, während<br />

der über 3000 Tiere gepflegt wurden.<br />

Im Laufe der Jahre gewann die Station<br />

schweizweit an Aufmerksamkeit. Die<br />

präzise Buchführung über die gefiederten<br />

Patienten liefert wertvolle Daten<br />

über einheimische Greife. Für ihre ausser -<br />

gewöhnliche Leistung wurde Veronika<br />

von Stockar 2007 mit der Ehrendoktorwürde<br />

der Universität Zürich ausgezeichnet.<br />

2008 übergab sie dann die<br />

Leitung der Stiftung PanEco, welche<br />

1996 von Regina Frey, Veronika von<br />

Stockars Tochter, gegründet wurde.<br />

PanEco ist eine gemeinnützige und spendenfinanzierte<br />

Stiftung, die sich für<br />

Natur- und Artenschutz sowie Umweltbildung<br />

in der Schweiz und in Indonesien<br />

engagiert.<br />

Heute leitet der Biologe und Orni -<br />

thologe Andi Lischke die Station.<br />

Tatkräftig unterstützt wird er von<br />

einem stellvertretenden Leiter, einer<br />

Mit arbeiterin für Umweltbildung,<br />

einem Zivildienstleistenden und<br />

einem kleinen Team von Freiwilligen.<br />

Möchten Sie die wichtige Arbeit<br />

der Greifvogelstation Berg am Irchel<br />

direkt mit einer Spende oder einer<br />

Patenschaft unterstützen?<br />

Spendenkonto: 84-9667-8 /<br />

IBAN CH27 0900 0000 8400 9667 8<br />

Greif vogelstation Berg am Irchel<br />

Stiftung PanEco<br />

Chileweg 5<br />

8415 Berg am Irchel<br />

T 052 318 14 27<br />

info@greifvogel station.ch<br />

www.greifvogelstation.ch<br />

Sperber<br />

Sperber sind sehr flinke und wendige Flieger.<br />

Bei der Jagd tauchen sie plötzlich auf, greifen<br />

ihr Opfer mit ihren spitzen Krallen und fliegen<br />

wieder davon. Ernähren tun sich die<br />

kleinen Greife hauptsächlich von Klein vögeln.<br />

Als Jagdgebiet bevorzugen Sperber abwechslungsreiche<br />

Landschaften mit offenen Flächen<br />

und Wald. Jedoch sind sie auch immer<br />

mehr in Siedlungen und urbanen Gegenden<br />

anzutreffen. Sperber erkennt man gut an ihrer<br />

gesperberten Brust, ihrer gelb- bis orange<br />

gefärbten Iris und der rostroten Brust der<br />

älteren Männchen. Die Weibchen sind um<br />

einiges grösser als die Männchen, dafür aber<br />

weniger farbenprächtig. Im Jahr 2020 wurden<br />

insgesamt 20 Sperber in die Greifvogelstation<br />

Berg am Irchel gebracht. Die meisten davon<br />

litten an Knochenbrüchen oder Traumata<br />

wegen Kollisionen mit Autos oder Fensterscheiben.<br />

Porträt<br />

Name:<br />

Sperber (Accipiter nisus)<br />

Bestand Schweiz: 3500–6000 Paare<br />

Gefährdungsstatus: nicht gefährdet<br />

Lebensraum: Wald, Siedlungen<br />

Brutort:<br />

Bäume<br />

Zugverhalten: überwiegend<br />

Kurzstreckenzieher<br />

Körperlänge: 28–38 cm<br />

Spannweite: 58–80 cm<br />

Gewicht:<br />

100–350 Gramm<br />

Verbreitung: ganzes <strong>Schweizer</strong> Tiefland<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Bilderbuchidylle in<br />

Amriswil. Kurz nach dem<br />

Start lädt der Stadtweiher<br />

zum Verweilen.<br />

Eiche grüsst Mittelspecht<br />

Er gehört zu den schönsten Wäldern der Schweiz, der Güttinger<br />

Wald am Bodensee. Sein grosser Bestand an alten Eichen freut<br />

Mittelspecht und Wanderer gleichermassen. Besonders der Baum<br />

mit den vier Stämmen ist ein Erlebnis.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Waldbaden und Waldwandern im blühenden<br />

Güttinger Wald .<br />

Die vierstämmige Eiche, ein Unikat im Güttinger Wald.<br />

<strong>Das</strong> klagende Quäken ist nicht zu überhören.<br />

Immer und immer wieder dringen<br />

die Laute durch den Wald; mal von links,<br />

dann wieder von rechts. Der Gesang<br />

gehört dem Mittelspecht. Es ist Mitte April, der bunte<br />

Vogel mit dem auffallend roten Scheitel ist auf Brautschau.<br />

<strong>Das</strong> tut er, anders als der Buntspecht, nicht<br />

durch Klopfen, sondern durch eine Art Quäken.<br />

Dieselben Laute dienen auch zur Abgrenzung des<br />

Reviers. Der Mittelspecht ist hierzulande ein seltener<br />

Bewohner geworden. Im fehlt sein Lebensraum,<br />

der grosse Eichenwald mit genügend alten Eichen.<br />

In deren grob strukturierter Borke findet der Vogel,<br />

was er zum Leben braucht: Insekten, Larven, Spinnen<br />

und Gliederfüssler.<br />

EIN BAUM, VIER STÄMME<br />

Der Güttinger Wald am Bodensee ist noch ein ursprünglicher<br />

Eichenwald. Bis zu 200-jährig sind die<br />

mächtigen Alteichen. Ein Paradies für den Mittelspecht.<br />

Und für den Wanderer, denn der Güttinger<br />

Wald ist durchzogen mit Wegen – geraden und krummen,<br />

breiten und schmalen, wenig begangenen und<br />

gut frequentierten. Sogar einen Themenweg hat die<br />

Waldkorporation Güttingen eingerichtet. Er führt uns<br />

in die Eichenstube, den Platz mit den ältesten Exemplaren,<br />

und zur Vierereiche, einem Baum mit vier<br />

Hauptstämmen.<br />

Erst einmal müssen wir den Güttinger Wald aber<br />

erreichen. Wir könnten dies relativ einfach tun, indem<br />

wir uns im Postauto nach Sommeri chauffieren liessen<br />

und eine Viertelstunde später am Waldrand ständen.<br />

Doch der Bodenseerücken hat zu viel zu bieten, um ihn<br />

auszulassen. Also bauen wir den Besuch im Güttinger<br />

Der blühende Klee im Güttinger Wald gehört zu den Frühlingsboten.<br />

Wald zu einer Thurgauer Frühlingswanderung aus und<br />

starten am Bahnhof Amriswil – mit der Wegsuche.<br />

TRAUMHAUS AM SEE<br />

Einen Wanderwegweiser scheint es hier nicht zu geben,<br />

und auch sonst halten wir vergebens Ausschau nach<br />

Wanderwegzeichen. Erst als sich der Ortsbus auf<br />

seinen Weg macht, kommen die Schilder zum Vorschein;<br />

ein wenig versteckt zwar, doch die gewünschten Ziele<br />

sind aufgeführt. Hefenhofen. Sommeri. Durch die<br />

Unterführung auf die andere Bahnhofsseite. Dort<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


Wiesen- und<br />

Frühlings zauber<br />

bei Sommeri.<br />

steht der Traum jedes Romantikers. Ein kleines Riegelhaus<br />

direkt am Stadtweiher, umgeben von Bäumen,<br />

blühenden Büschen und Blumen. Ein Idyll wie aus<br />

dem Bilderbuch.<br />

Idyllisch ist auch die Landschaft auf dem Weg<br />

über Hefenhofen nach Sommeri. Der Frühling gibt Gas,<br />

als müsste er allen zeigen, welch geballte Kraft in ihm<br />

steckt. Der Löwenzahn hat die Wiesen in ein gelbes<br />

Meer verwandelt, an den Obstbäumen erblicken die<br />

ersten Blüten das Licht der Welt, in Hefenhofen buhlen<br />

herausgeputzte Gärten vor hübschen Riegelbauten um<br />

Aufmerksamkeit und in Sommeri gesellt sich noch<br />

eine Magnolie dazu, die mit ihrer üppig-kitschigen<br />

Blütenpracht die Sinne der Wanderer betört. So viel<br />

Frühling ruft nach einer Rast, zum Beispiel vor der<br />

Dorfkirche. Mit ihrem farbenfrohen Kirchturm reiht<br />

sie sich nahtlos ins Frühlingsbild ein.<br />

Tipps & Infos<br />

Wanderung: Bahnhof Amriswil–Hefenhofen–Sommeri–Löölihau–<br />

Huefiise–Bleihof–Altnau Oberdorf–Altnau Bahnhof.<br />

Einkehrmöglichkeiten: In Amriswil, Hefenhofen, Sommeri, Altnau<br />

Oberdorf und in Altnau am Bahnhof und am See. Beim Waldausgang<br />

in Altnau schöner Picknickplatz mit Feuerstelle.<br />

Anforderungen: Einfache, familienfreundliche Wanderung auf<br />

Feld­ und Waldwegen. Zwischen Amriswil und Sommeri und am<br />

Schluss in Altnau teilweise Hartbelag. Die reine Wanderzeit beträgt<br />

rund 3,5 Stunden.<br />

Varianten: Die Tour ist beliebig verlängerbar. Der Güttinger Wald ist<br />

durchzogen mit Wegen, von Altnau aus kann man am Seeufer Richtung<br />

Kreuzlingen oder Uttwil weiterwandern. Für Streifzüge durch den Wald<br />

lohnt sich eine Karte.<br />

An- und Rückreise: Mit dem Zug oder Auto nach Amriswil. Zurück ab<br />

Altnau Bahnhof mit dem Zug über Romanshorn Richtung Winterthur<br />

und Zürich. Ab Kirche Altnau Postauto nach Kreuzlingen.<br />

Karten: Swisstopo­Landeskarte 1:25 000 Blatt Weinfelden (1054) oder<br />

Swisstopo­Wanderkarte 1:50 000 Blatt Arbon (217T).<br />

Begleitete Wanderung: Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse<br />

bietet geführte Wanderungen und Schneeschuhtouren an.<br />

Die Touren eignen sich für jedermann, unterwegs sind wir in kleinen<br />

Gruppen. Die Daten sowie weitere Angebote für Wanderungen und<br />

Naturerlebnisse sind ersichtlich unter www.wildout.ch. Infos gibt es<br />

auch unter T 052 366 11 84.<br />

Nach Sommeri ist fertig mit blühenden Wiesen,<br />

schmucken Dörfern und weiter Sicht über die Frühlingslandschaft.<br />

<strong>Das</strong> frische Grün des Güttinger Walds erwartet<br />

uns. Statt Löwenzahn säumen nun junger Klee<br />

und bereits etwas schlapper Bärlauch den Weg, die<br />

Eichen tragen erste, zierliche Blätter, die im Sonnenlicht<br />

zauberhaft leuchten.<br />

EICHEN STATT FICHTEN<br />

Wer denkt, ein Eichenwald bestehe aus Eichen, wird<br />

rasch eines Besseren belehrt. Die Eichen sind Teil der<br />

Waldgemeinschaft, Buchen, Eschen und Ahorn gehören<br />

ebenso dazu. Diese Gemeinschaft steht seit 2015 unter<br />

Schutz. Im Güttinger Waldreservat will man die alten<br />

Eichenbestände erhalten und dem Mittelspecht sowie<br />

vielen anderen Tieren den Lebensraum sichern. Eichen<br />

sind nämlich wahre Zentren der Biodiversität. Zwischen<br />

300 und 500 Tierarten sind direkt oder indirekt von<br />

ihnen abhängig, das schafft hierzulande kein anderer<br />

Baum. Eng ist zudem die Bindung zum Menschen.<br />

Unter Eichen wurde Gericht gehalten, mit Eicheln<br />

mästeten die Bauern Schweine, und bei jedem Bau,<br />

der dauerhaften Holzes bedurfte, war Eiche erste Wahl.<br />

Die Zeiten sind vorbei: Die Eiche verlor ihre Bedeutung<br />

und musste vielerorts der Fichte weichen, dem mitteleuropäischen<br />

Brotbaum schlechthin.<br />

Im Güttinger Wald hat die Eiche über die Fichte<br />

gesiegt. Der standortfremde Nadelbaum wird im Zuge<br />

der Reservatsbewirtschaftung geräumt, die Eiche<br />

gezielt gefördert. Als ob er dafür Danke sagen möchte,<br />

quäkt der Mittelspecht ein letztes Mal, wie wir kurz<br />

vor Altnau das Waldidyll verlassen.<br />

WASSER STATT BÄUME<br />

Welch ein Szenenwechsel: Statt Bäumen breitet sich<br />

der tiefblaue Bodensee aus, sattes Grün überzieht die<br />

weitläufigen Wiesen. Jetzt wäre Zeit für Kaffee und<br />

Kuchen. Wer dem Genuss statt im pittoresken Altnauer<br />

Dorfkern am Seeufer frönen will, hat noch ein kräftezehrendes<br />

Wegstück vor sich. Dafür kann er dort<br />

zwischen mehreren Möglichkeiten wählen – und statt<br />

dem Rauschen des Windes in den Bäumen nun dem<br />

Plätschern des Wassers lauschen.<br />

Text/Fotos Daniel Fleuti<br />

Seeblick zum<br />

Abschluss, kurz<br />

vor Altnau.<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturerlebnisse auch<br />

auf www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Die Natur im Frühling erleben<br />

Der prächtige Frauenschuh:<br />

zu entdecken auf der<br />

fasziNatur-Exkursion im<br />

Safiental.<br />

(Foto Max Reutlinger)<br />

FASZINATUR IM SAFIENTAL<br />

Die Rheinschlucht mit ihren zerklüfteten,<br />

steilen Felswänden und das abgelegene<br />

Safiental sind Heimat für viele seltene<br />

und auch geschützte Tier- und Pflanzenarten.<br />

Im Frühling zeigt sich die Flora<br />

in all ihrer Pracht – eine Vielzahl an<br />

Orchideen blühen dann in der Rheinschlucht.<br />

Fachpersonen vermitteln auf<br />

fasziNatur-Exkursionen viel Wissenswertes<br />

über die Flora und Fauna in<br />

der Rheinschlucht und im Safiental.<br />

www.faszinatur.ch<br />

DEN TROPEN GANZ NAH<br />

Mit dem tropischem Urwald und der<br />

interaktiven Ausstellung ist das<br />

Tropenhaus immer wieder eine Entdeckung.<br />

Auf spielerische Weise<br />

sammeln grosse und kleine Abenteurer<br />

beim Erkunden allerlei Wissensschätze<br />

zu Themen wie Fisch, Umwelt und<br />

Nachhaltigkeit. Inmitten tropischer<br />

Pflanzen lockt das Restaurant Tropengarten<br />

mit Gluschtigem aus eigener<br />

Produktion und regionalen Spezialitäten.<br />

<strong>Das</strong> Tropenhaus Frutigen ist das<br />

grüne Wunder für die ganze Familie.<br />

www.tropenhaus-frutigen.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Foto: Anita Gubler / Via Glaralpina<br />

TOGGENBURGER LAMATREKKING<br />

IM CHÜEBODEN<br />

Geniessen Sie das Wandern mit den Lamas<br />

durch die herrliche Natur hier im oberen<br />

Toggenburg. Ab Mai sind ca. 1,5-stündige<br />

Touren bis hin zu Tagestouren, gemütlich<br />

und ohne Anstrengung möglich. Im Winter<br />

können Sie eine 1,5-stündige Wanderung<br />

durch die verschneite Landschaft mit<br />

den Lamas erleben. Kontakt und mehr<br />

Informationen unter: Toggenburger<br />

Lama-Trekking, Bernadette Bislin,<br />

Chüeboden 698, 9657 Unterwasser<br />

www.bislinlamatrekking.ch<br />

T 079 403 43 46<br />

EIN ECHTES<br />

WALLISER FERIENJUWEL<br />

Abseits grosser Touristenströme liegt<br />

das idyllische Bergdorf Unterbäch auf<br />

einem sonnigen Hochplateau, eingebettet<br />

in eine atemberaubende Alpenkulisse.<br />

Die kleine, aber feine Destination im<br />

Herzen des Kantons Wallis ist ein Paradies<br />

für Naturliebhaber und Outdoor-<br />

Begeisterte, die Abenteuer und Erholung<br />

suchen. Rund um das Walliser Dorf<br />

finden sich Bike- und Wanderwege aller<br />

Schwierigkeitsgrade, viele davon entlang<br />

der typischen historischen Suonen.<br />

www.unterbaech.ch<br />

ERLEBEN, ENTDECKEN, GENIESSEN<br />

– WEITWANDERN IM GLARNERLAND<br />

Die Via Glaralpina führt in 19 Etappen<br />

(T1 bis T4) mit rund 230 km und je<br />

18 500 Höhenmeter Auf- und Abstieg<br />

rund ums Glarnerland. Über Wanderwege,<br />

auch Berg- und Alpinwanderwege<br />

gehts vom Alpengrün bis hinauf in die<br />

Berglandschaften und Gletscherwelten.<br />

Es ist der einzige Rundwanderweg der<br />

Schweiz, der über alle Vegetationsstufen<br />

führt. Ein Naturerlebnis für Weitwanderlinge.<br />

Infos: www.via-glaralpina.ch<br />

oder im gleichnamigen Wanderführer.<br />

Hauptwanderzeit: Juli bis Oktober.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 45


Frühling in den Sch<br />

19 einzigartige Regionen mit wunderschönen Landschaften<br />

und lebendigen Traditionen: In der Schweiz gibt es einiges zu<br />

entdecken und erleben.<br />

Im Jahr 1914 wurde in der Schweiz<br />

Geschichte geschrieben und der<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Nationalpark<br />

gegründet. Jeder kennt ihn und<br />

war auf einer Schulreise oder im<br />

Klassen lager schon dort oder hat ihn<br />

später besucht. Seit 2007 sind in der<br />

Schweiz weitere 19 Pärke entstanden<br />

oder sind in Planung mit dem Ziel und<br />

der Aufgabe, wertvolle Kultur- und<br />

Naturlandschaften zu pflegen und<br />

erhalten, die Einheimischen, wie auch<br />

die Gäste, für ökologische, kulturelle,<br />

historische und wirtschaftliche Besonderheiten<br />

der Region zu sensibilisieren<br />

und diese zu fördern. Die Pärke werden<br />

in vier verschiedene Parkkategorien<br />

eingeteilt: <strong>Schweizer</strong>ischer Nationalpark,<br />

Nationalpark der neuen Generation,<br />

Regionaler Naturpark und Naturerlebnispark.<br />

17 Pärke sind heute in<br />

Betrieb und zwei in der Errichtung.<br />

<strong>NATURZYT</strong> wollte von den Mitarbeitern<br />

wissen, was in ihrem Park im<br />

Frühling für spezielle Natur erleb nisse<br />

zu entdecken sind.<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


Frühlingsenziane und<br />

Mehlprimeln im Nationalpark.<br />

(Foto: Hans Lozza)<br />

weizer Pärken<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 47


SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK<br />

– ERIKA-BERGFÖHRENWÄLDER<br />

Der <strong>Schweizer</strong>ische Nationalpark ist<br />

der älteste Park der Schweiz und<br />

Hans Lozza, mit seinen über 25 Jahren<br />

Tätigkeit als Leiter Kommunikation und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, wohl einer der<br />

erfahrensten Kenner des Nationalparks.<br />

Sein persönlicher Frühlingsfavorit als<br />

besondere Augenweide sind die Erika-<br />

Bergföhrenwälder rund um Il Fuorn/<br />

Stabelchod. Wenn im Mai der Schnee<br />

schmilzt, beginnen überall die Erika zu<br />

blühen. Und auch die Frühlingsenziane<br />

und Mehlprimeln erwachen aus dem<br />

Winterschlaf. Auf der Wanderung vom<br />

Hotel Parc Naziunal erreicht man nach<br />

ca. einer Stunde die Alp Stabelchod, der<br />

ganze Rundweg über Margunet dauert<br />

gut 3 Stunden. Aber das lohnt sich, weiss<br />

Hans Lozza, denn besonders schön<br />

blühen die Erika im Aufstieg von der<br />

Alp Stabelchod nach Margunet und<br />

beim Abstieg in die Val dal Botsch. Mit<br />

etwas Glück lassen sich auch die ersten<br />

Hirschkälber oder Gamskitze auf ihren<br />

noch staksigen Beinen beobachten und<br />

vielleicht auch ein paar Murmeltiere<br />

nach dem Winterschlaf. Hans Lozza<br />

kennt den Nationalpark wie seine Westentasche<br />

und war unzählige Stunden<br />

unterwegs, bewaffnet mit Fotokamera<br />

und Block. In seinem Buch «Faszination<br />

<strong>Schweizer</strong>ischer Nationalpark» hält er<br />

dies mit atemberaubenden Bildern und<br />

intimen Einblicken in die verschiedenen<br />

Lebensräume im Tier- und Pflanzenreich<br />

fest. Inklusive weiterer toller Frühlingsideen<br />

im Park. <strong>Das</strong> Buch kann im Online-<br />

Shop oder in Buchhandel für CHF 49.00<br />

(ISBN 978-3-03922-092-2) bezogen<br />

werden. Mehr Informationen zum<br />

<strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark unter<br />

T 081 851 41 41 oder<br />

www.nationalpark.ch<br />

LANDSCHAFTSPARK BINNTAL –<br />

TULPENRING, GRENGIOLS<br />

Im Landschaftspark Binntal blühen in der<br />

zweiten Maihälfte in Grengiols auf der<br />

Chalberweid die Grengjer Tulpen. Es ist<br />

ein Wildtulpenart, die nur hier wächst.<br />

Der Rundweg «Tulpenring», führt nicht<br />

nur zu den Tulpenfeldern, sondern auch<br />

zu einer der artenreichsten Magerwiesen<br />

der Schweiz, und auch der hübsche Weiher<br />

in der Nähe des Milibachs ist ein Teil des<br />

48 <strong>NATURZYT</strong>


Grengjer Tulpen im Landschaftspark<br />

Binntal.<br />

(Foto: Brigitte Wolf)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Erika-Bergföhrenwälder<br />

im <strong>Schweizer</strong>ischen<br />

Nationalpark.<br />

(Foto: Hans Lozza)<br />

Die Sturzquelle am Schwarzbach<br />

im Naturpark Diemtigtal.<br />

(Foto: Naturpark Diemtigtal)<br />

Rundweges. Der 2 Kilometer lange<br />

Rundweg startet bei der Haltestelle<br />

Grengiols und ist gemütlich unter<br />

2 Stunden zu begehen. Eine weitere<br />

Besonderheit, erzählt Siona Lang<br />

vom Landschaftspark Binntal, ist die<br />

Walliser Levkoje, welche jedoch erst<br />

im Juni an verschiedenen Orten blüht.<br />

Der Frühling im Berggebiet kann<br />

sehr wechselhaft sein, mal startet er<br />

im <strong>März</strong> und je nach Schneefall erst im<br />

Juni. So kann je nach Wetterlage im<br />

Sommer früher oder erst später nach<br />

Mineralien gesucht werden, welche<br />

auch eine Besonderheit im Binntal sind.<br />

Und natürlich sind auch die Besuche<br />

in den Dörfern lohnenswert. Beispielsweise<br />

gehört Ernen zu den «Schönsten<br />

Dörfern der Schweiz». Mehr Informationen<br />

zum Landschaftspark Binntal unter<br />

T 027 971 50 50 oder<br />

www.landschaftspark-binntal.ch<br />

NATURPARK DIEMTIGTAL –<br />

DIEMTIGTALER TALWANDERWEG<br />

Im Naturpark Diemtigtal hat es viele<br />

Quellen, weiss Rahel Mazenauer, gerade<br />

auf einer Frühlingswanderung von der<br />

Grimmialp nach Oey trifft man auf zwei<br />

Typen. Die Tümpel- oder Weiherquelle<br />

und die Fliess- oder Sturzquelle. Gleich<br />

zu Beginn der Wanderung sehen wir<br />

eine Weiherquelle, welche das Blauseeli<br />

auf der Grimmialp speist. Sehen ist falsch<br />

gesagt, denn der Zufluss ist unterirdisch<br />

und speist das Seelein. Eine besonders<br />

schöne Sturzquelle kann auf dem letzten<br />

Wegdrittel beim Schwarzbach zwischen<br />

Spitzen Fluh und Horboden beobachtet<br />

werden.<br />

Übrigens wächst bei der Tuffquelle<br />

des Spitzenfluhtunnels, das Gemeine<br />

Fettblatt mit seinen violetten Blüten,<br />

eine fleischfressende Pflanze, die sich<br />

von kleinen Insekten nährt. Die Tal -<br />

wanderung ist 15 Kilometer lang.<br />

Wem es etwas zu viel wird, kann aber<br />

ab einer der 11 Haltestellen mit dem<br />

Postauto zurück zum Ausgangspunkt<br />

fahren. Auch die Wildrosen-Wanderung<br />

ist empfehlenswert, vor allem im<br />

August/September, oder der Vogelweg<br />

ist ab April sehr spannend, weiss Rahel<br />

Mazenauer. Mehr Informationen zum<br />

Naturpark Diemtigtal unter<br />

T 033 88 26 06 oder<br />

www.diemtigtal.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 49


PARCO VAL CALANCA –<br />

ENTLANG DER VIA CALANCA<br />

Marina Martinali vom Parco Val Calanca<br />

weiss, dass im kleinsten Park der Schweiz,<br />

in den höheren Lagen im Frühling noch<br />

Schnee liegt. Aber ein guter Tipp ist,<br />

eine schöne Wanderung der Via Calanca<br />

entlang zu unternehmen. Die Strecke<br />

führt von Buseno nach Rossa. Je nach<br />

Frühlingsbeginn in den Bergen, welche<br />

etwas später als im Tal ist, ist auch der<br />

mächtige Wasserfall Cascata de Frot<br />

bei Augio oder der idyllische, herzförmige<br />

Bergsee Lagh de Calvaresc im Sommer<br />

ein schönes Ausflugsziel. Der Calancasca<br />

entlang hat es eine typische Auen vegetation<br />

mit Erlen, südlich von Arvigo<br />

dominiert ein Mischwald aus Buche und<br />

Nadelhölzern. Speziell, aber nur wenn<br />

der Schnee geschmolzen ist, zu empfehlen<br />

ist oberhalb von Rossa die Alp del Largè<br />

und oberhalb Braggio der Cort di Settel,<br />

wo einige mehrhundertjährige Lärchen,<br />

die zu den ältesten Europas zählen, stehen.<br />

Mehr Informationen über den<br />

Parco Val Calanca unter T 091 822 70 70<br />

oder www.parcovalcalanca.swiss<br />

NATURPARK BEVERIN –<br />

WIESEN, WEIDEN UND SCHLUCHTEN<br />

Die Schamser Bergwiesen, weiss Christina<br />

Casparis, sind im Frühsommer, wenn<br />

der Schnee gewichen ist und den Blumen<br />

auf den artenreichen Wiesen und Weiden<br />

Platz macht, ein Erlebnis. Und mit etwas<br />

Glück sieht man auch die seltene Feldlerche,<br />

die hier am oberen Schamserberg<br />

noch zahlreich und mit Erfolg brütet.<br />

Diverse Wanderungen starten im<br />

Bergdorf Mathon, hier steht auch ein<br />

Bauwagen mit der Beschriftung «mia<br />

natira», in welchem eine kleine Ausstellung<br />

mit Informationen und interaktiven<br />

Elementen das Wechselspiel<br />

zwischen Berglandwirtschaft und Artenvielfalt<br />

aufzeigt, erzählt Christina begeistert.<br />

Mit dem Projekt «mia natira»<br />

wird die Biodiversität in der Kulturlandschaft<br />

des Berggebietes erlebbar. Auch<br />

gibt es hier eine Karte mit Wandertipps<br />

und Informationen zum Lebensraum<br />

50 <strong>NATURZYT</strong>


Der Fluss Calancasca im<br />

Parc Val Calanca.<br />

(Foto: Parco Valcalanca)<br />

Artenreiche Wiesen<br />

im Naturpark Beverin beim<br />

idyllischen Bergsee Libi.<br />

(Foto: Naturpark Beverin)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Flachmoor ob Finsterwald in<br />

der UNESCO Biosphäre Entlebuch.<br />

(Foto: Richard Portmann)<br />

von typischen Tier- und Pflanzenarten.<br />

Von hier startet auch die Rundwanderung<br />

namens «Flowerwalk», welche<br />

durch wertvolle trockene Weiden und<br />

durch ein kalkreiches Hochmoor mit<br />

dem Aufgeblasenen Enzian führt. Von<br />

der Maiensäss Mursens geht es durch<br />

farbenfrohe Mähwiesen mit betörend<br />

riechenden Pracht-Nelken und seltenen<br />

Schwingrasen mit Scheiden-Wollgras.<br />

Nach einer Rast beim Bergsee Libi geht es<br />

bergab entlang von Trockenwiesen von<br />

nationaler Bedeutung mit Schwarzem<br />

Männertreu und Arnika bis ins Dorf<br />

Lohn. Von hier geht es über den Klangweg<br />

(oder mit dem Postauto) zurück zum<br />

Bergdorf Mathon. Wer sich mehr für den<br />

Hinterrhein interessiert, dem empfiehlt<br />

Christina Casparis einen Besuch in der<br />

Rofflaschlucht und des Roffla-Wasserfalls.<br />

Mehr Informationen zum Naturpark<br />

Beverin unter T 081 650 70 10 oder<br />

www.naturpark-beverin.ch<br />

UNESCO BIOSPHÄRE ENTLEBUCH<br />

– FRÜHLING IM MOOR<br />

<strong>Das</strong> Entlebuch hat die grössten und zahlreichsten<br />

Moore mit riesigen Karst gebieten.<br />

Ein Frühlingserlebnis und Favorit von<br />

Franziska Hofer ist der Moorpfad Mettilimoos,<br />

welcher rund um den Schafberg<br />

mit knapp 6,5 Kilometern auf federnden<br />

Moorwegen führt. <strong>Das</strong> Mettilimoos ist ein<br />

eindrückliches Hochmoor mit blumenreichen<br />

Flachmooren östlich von Finsterwald.<br />

Gerade im Frühling bietet die Wanderung<br />

ein prächtiges Naturspektakel in<br />

allen Farben. Aber auch sonst, nicht nur<br />

im Frühling, hat das Entlebuch schöne<br />

Wanderungen zu bieten. Auch eindrücklich<br />

sind die vielen Krokusse und später<br />

die Bergblumen auf der Schrattenfluh in<br />

Sörenberg, weiss Franziska Hofer zu erzählen,<br />

aber erst ab Mai/Juni, weil bis April<br />

dort sicher noch Schnee liegen wird.<br />

Mehr Informationen zur UNESCO<br />

Biosphäre Entlebuch unter T 041 485 88 50<br />

oder www.biosphaere.ch<br />

Text Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 51


19 einzigartige Regionen – die <strong>Schweizer</strong> Pärke<br />

SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK<br />

Mit 170 Quadratkilometern ist der<br />

<strong>Schweizer</strong>ische Nationalpark das grösste<br />

Naturreservat der Schweiz. Seit seiner<br />

Gründung ist im Nationalpark jeglicher<br />

menschliche Eingriff verboten, so dass<br />

sich die Natur frei entwickeln kann. Er<br />

ermöglicht es, Tiere wie Gämse, Hirsch<br />

und Murmeltier unter optimalen Bedingungen<br />

zu beobachten.<br />

www.nationalpark.ch<br />

UNESCO BIOSPHÄRE ENTLEBUCH<br />

<strong>Das</strong> Entlebuch verfügt über die grössten<br />

und zahlreichsten Moore des Landes,<br />

riesige Karstgebiete sowie eine Flora und<br />

Fauna von internationaler Bedeutung.<br />

www.biosphaere.ch<br />

NATURPARK THAL<br />

Der Naturpark Thal liegt eingebettet<br />

in die Gebirgszüge des Solothurner<br />

Jura. <strong>Das</strong> charakteristische Jura-Relief<br />

weist eine vielfältige Geomorphologie<br />

auf und ist natürlicher Lebensraum<br />

für seltene Tier- und Pflanzenarten.<br />

www.naturparkthal.ch<br />

BIOSFERA VAL MÜSTAIR<br />

Die Biosfera Val Müstair bildet gemeinsam<br />

mit dem <strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark<br />

und Teilen der Gemeinde Scuol das erste<br />

hochalpine UNESCO Biosphärenreservat<br />

der Schweiz. www.biosfera.ch<br />

JURAPARK AARGAU<br />

Der Jurapark Aargau beinhaltet die<br />

Hügellandschaft des Ketten- und<br />

Tafeljuras zwischen Aarau, Brugg,<br />

Laufenburg und Rheinfelden. Er hält<br />

Naturperlen (wie Orchideen), Landschaftsjuwelen<br />

(abwechslungsreiche<br />

Kulturlandschaft mit Obstbäumen etc.)<br />

bereit.<br />

www.jurapark-aargau.ch<br />

LANDSCHAFTSPARK BINNTAL<br />

Er liegt im Oberwallis und ist bekannt<br />

für seinen Mineralienreichtum und<br />

für eine vielfältige Flora mit Raritäten<br />

wie beispielsweise einer weltweit einzigartigen<br />

Wildtulpen-Art.<br />

www.landschaftspark-binntal.ch<br />

NATURPARK CHASSERAL<br />

Der Naturpark Chasseral liegt zwischen<br />

Neuenburg, La Chaux-de-Fonds und Biel.<br />

Die Region zeichnet sich durch vielfältige<br />

Landschaften aus: Wytweiden, Schluchten,<br />

Weinberge, Wälder und bewirtschaftete<br />

Felder wechseln sich ab.<br />

www.parcchasseral.ch<br />

NATURPARK DIEMTIGTAL<br />

Wilde Landschaften, beeindruckende<br />

Natur und mit über 140 Alpbetrieben ist<br />

das Diemtigtal die bedeutendste Alpwirtschaftsgemeinde<br />

der Schweiz.<br />

www.diemtigtal.ch<br />

PARC ELA<br />

Der Parc Ela liegt im Herzen Graubündens.<br />

Mit steilen Berggipfeln und weiten Landschaften,<br />

umgeben von Gletschern und<br />

Bergseen, bietet der Park noch echte<br />

Wildnis. www.parc-ela.ch<br />

NATURPARK GANTRISCH<br />

Der Naturpark Gantrisch liegt im Zen -<br />

trum des Dreiecks von Bern, Freiburg<br />

und Thun. Endlose Wälder, ursprüngliche<br />

Alpwiesen und tiefe Schluchten sind zu<br />

entdecken. www.gantrisch.ch<br />

REGIONALER NATURPARK<br />

GRUYÈRE PAYS-D’ENHAUT<br />

Der Park liegt zwischen Montreux und<br />

Bulle, Gstaad und Greyerz. Er zeichnet<br />

sich durch eine typisch voralpine Landschaft<br />

aus, in welcher sich Täler, Wiesen,<br />

Wälder, Alpen und Felswände abwechseln.<br />

www.gruyerepaysdenhaut.ch<br />

NATURPARK BEVERIN<br />

Ein Park mit tiefen Schluchten, glasklaren<br />

Bergseen und Steinböcken, die in den<br />

Felswänden rund um den Piz Beverin<br />

(2998 m ü.M.) leben.<br />

www.naturpark-beverin.ch<br />

NATURPARK DOUBS<br />

Der Fluss Doubs zeichnet die Landschaft.<br />

Grosse Flusswindungen, Wasserfälle und<br />

felsige Schluchten wechseln sich ab. Auf<br />

der Juraebene finden sich Naturweiher mit<br />

intakter Artenvielfalt, wie etwa der Étang<br />

de la Gruère. www.parcdoubs.ch<br />

NATURPARK JURA VAUDOIS<br />

Nahe bei Genf und Lausanne vereinigt<br />

der Parc Jura vaudois 30 Gemeinden und<br />

erstreckt sich vom Gipfel der Dôle bis zur<br />

mittelalterlichen Burg von Romainmôtier.<br />

Im Norden liegt das für seine Seen bekannte<br />

Vallée de Joux. Die andere Seite<br />

des vom Mont Tendre dominierten Hügelkammes<br />

bieten einmalige Ausblicke auf<br />

den Genfersee und die Alpen.<br />

www.parcjuravaudois.ch<br />

NATURPARK PFYN-FINGES<br />

Im Herzen des Wallis gelegen, fasziniert er<br />

durch seine Biodiversität und die geologische<br />

Urkraft der wilden Rhone. Er bietet<br />

zahlreichen seltenen Vogelarten Heimat<br />

und Gastrecht, die kaum anderswo in<br />

Europa so naturnah betrachtet werden<br />

können. www.pfyn-finges.ch<br />

REGIONALER NATURPARK<br />

SCHAFFHAUSEN<br />

Randen – Reben – Rhein: Am nördlichsten<br />

Zipfel der Schweiz ist eine<br />

abwechslungsreiche Landschaft zu entdecken.<br />

Ackerflächen, Trockenwiesen,<br />

grosse Wälder, sorgfältig gepflegte<br />

Rebberge und der Rhein mit seiner<br />

einzigartigen Flusslandschaft.<br />

www.naturpark-schaffhausen.ch<br />

PARC VAL CALANCA<br />

<strong>Das</strong> idyllische, sonnige kleine Calanca- Tal<br />

stellt eine einzigartige, wilde und natürliche<br />

Umgebung dar. Der Kandidat<br />

Regionaler Naturpark ist der kleinste<br />

Park der Schweiz.<br />

www.parcovalcalanca.swiss<br />

WILDNISPARK ZÜRICH SIHLWALD<br />

In unmittelbarer Nähe zu Zürich verkörpert<br />

der Wildnispark ein seltenes<br />

Beispiel eines ursprünglichen Buchenwaldes.<br />

www.wildnispark.ch<br />

NATURERLEBNISPARK JORAT<br />

Nur einen Katzensprung von Lausanne<br />

entfernt liegt der Jorat-Wald. Er ist<br />

der grösste zusammenhängende Wald<br />

des Mittellandes und beherbergt<br />

zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.<br />

www.jorat.org<br />

52 <strong>NATURZYT</strong>


Mehr Naturferien auch auf<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Natur- und Wanderferien<br />

AUSZEIT IM VITZNAUERHOF<br />

Am Ufer des Vierwaldstättersees liegt<br />

das charmante Boutique Hotel Vitznauerhof.<br />

Stilvolle Zimmer und Suiten sowie<br />

exklusive Restaurants laden zum Verweilen<br />

und Geniessen ein. Ganzheitliches<br />

Wohlbefinden verspricht der Vitznauerhof<br />

Spa. Highlight: Hike & Bike Package<br />

für zwei Übernachtungen in einem<br />

schönen Doppel- oder Einzelzimmer<br />

mit unserem reichhaltigem Frühstücksbuffet<br />

und Spa-Zugang inklusive<br />

Rigitickets und zwei Sportmassagen<br />

ab CHF 542.00 pro Person.<br />

Mehr: www.vitznauerhof.ch<br />

FERIEN IM JUNGFRAU HOTEL<br />

WILDERSWIL<br />

<strong>Das</strong> Berner Oberland ist ein Juwel der<br />

Schweiz und lädt ein zu herrlichen<br />

Bahn-, Schiffs-, Wander- und Gebirgsausflügen.<br />

<strong>Das</strong> JUNGFRAU HOTEL***<br />

in Wilderswil/Interlaken steht an<br />

schönster Lage mit direktem Blick auf<br />

das Jungfrau-Massiv. Im Restaurant zum<br />

CHOCHTOPF können Sie sich kulinarisch<br />

verwöhnen lassen. Die sonnige<br />

Terrasse lädt zum Verweilen ein.<br />

Attraktive Packages und Bahnangebote<br />

auf www.jungfrau-hotel.ch,<br />

T 033 845 85 00<br />

FRÜHLINGSERWACHEN IM TESSIN<br />

Sie sehnen sich nach Sonne und Entspannung<br />

in südlichem Flair?<br />

Geniessen Sie Ihre persönliche Auszeit<br />

in Brione-Locarno, im Garten Hotel<br />

Dellavalle. Gönnen Sie sich einige Tage<br />

Ruhe und Entspannung mit herrlichem<br />

Blick auf Locarno und den<br />

Lago Maggiore. Angebot ab 18. <strong>März</strong>:<br />

Frühlingshit ab 3 Nächte Doppelzimmer<br />

zur Seeseite mit Balkon, Frühstück,<br />

2 Abendessen, einem 5-Gang-Frühlingsmenü<br />

und einigem mehr.<br />

Ab CHF 333.00 p. P. im DZ.<br />

www.dellavalle.ch, hotel@dellavalle.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

STEILE KLÜFTE – STILLE SEEN<br />

Sanfte Hügel, wunderbare Bergpano<br />

ramen, saftige Kuhweiden,<br />

geheimnisvolle Moore, goldene Herbstwälder,<br />

verschneite Winterlandschaften<br />

– keine Region in der Schweiz ist schöner<br />

oder vielfältiger als Einsiedeln! <strong>Das</strong><br />

frisch renovierte Hotel Drei Könige<br />

befindet sich direkt am Klosterplatz,<br />

gegenüber dem traditionsreichen<br />

Benediktiner kloster. Auf unserer Homepage<br />

(www.hotel-dreikoenige.ch)<br />

finden Sie saisonale Spezialangebote<br />

und können unser Haus virtuell<br />

besichtigen.<br />

POSTHOTEL VALBELLA<br />

<strong>Das</strong> Posthotel Valbella ist ein gemütliches<br />

3-Sterne Hotel. Die 19 Zimmer<br />

sind alle sehr ruhig und zeigen auf<br />

die strassenabgewandte Seite. Unseren<br />

Gästen stehen eine finnische Sauna und<br />

eine Infrarot-Kabine mit Ruheraum<br />

zur Verfügung. In der Pizzeria erwartet<br />

Sie Italianità mit feinen Pizzas und<br />

Pastagerichten.<strong>Das</strong> Hotel ist zentral im<br />

Dorf Valbella 1500 m ü.M. gelegen. Der<br />

Heidsee mit seinem vielfältigen Wassersportangebot<br />

und das Wandernetz sind<br />

nur wenige Gehminuten entfernt.<br />

posthotelvalbella.ch<br />

MACHT EUCH AUF.<br />

Auch nach dem kältesten Winter<br />

und der dunkelsten Zeit beginnt der<br />

Kreislauf des Lebens von Neuem. Die<br />

Natur macht es uns vor. Wir machen<br />

im Frühling auf. Uns und unser Hotel.<br />

Ohne Pause über den Sommer bis in<br />

den Herbst. Bis 30. April könnt ihr<br />

zu den Preisen von 2020 buchen. Und<br />

natürlich ist eure Reservierung auch<br />

dieses Jahr bis eine Woche vor Ankunft<br />

kostenfrei stornierbar. Kommt und<br />

tankt neue Kraft – hier bei uns in den<br />

Bergen des Kleinwalsertals.<br />

www.walserstuba.at<br />

<strong>NATURZYT</strong> 53


Naturwärts – auf den Spuren der Natur<br />

Waldfrühling<br />

Bärlauchblüte<br />

54 <strong>NATURZYT</strong>


Blattnervatur<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>Das</strong> Frühlingserwachen ist für mich ein grosses<br />

Wunder. Gerade noch kahl, still und farblos, erwacht<br />

der Wald im Frühling zu neuem Leben: Die Vögel<br />

singen lauthals, der Blattaustrieb sorgt für frische<br />

Farbe und es duftet einfach herrlich.<br />

Dann schleiche ich gerne durch den Wald und lasse mich von<br />

Farben, Duft und Formen inspirieren. Oft merke ich dann gar nicht,<br />

wie schnell die Zeit verfliegt, oder vergesse meinen Proviant aus<br />

dem Rucksack.<br />

Im Bärlauch-Wald duftet es nach Pesto, und ich erfreue mich ab<br />

all den Schönheiten, die mein Leben als Naturfotograf so sehr<br />

bereichern. <strong>Das</strong> dankbare Staunen möchte ich nie mehr verlernen.<br />

Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen Frühling mit kostbaren<br />

Begegnungen!<br />

Text/Fotos Tobias Ryser<br />

<strong>NATURZYT</strong> 55


Frischgrüner Buchenwald


Zauberhafter Bärlauchwald<br />

Der Autor<br />

Tobias Ryser arbeitet als selbstständiger<br />

Fotograf mit Schwerpunkt Natur­ und Landschaftsfotografie.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

perfekten Moment legt er grossen Wert auf<br />

eine ästhetische Bildkomposition und atemberaubendes<br />

Licht.<br />

Tobias Ryser zählt zu den erfolgreichsten<br />

Natur foto grafen der Schweiz, seine Bilder<br />

werden regelmässig publiziert und wurden<br />

bereits mehrfach aus gezeichnet in diversen<br />

nationalen und internationalen Wettbewerben.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.tobias­ryser.ch, www.naturwaerts.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

Ameise<br />

auf<br />

Ahornblatt


Ein Tal erwacht<br />

<strong>Das</strong> Grosse Walsertal<br />

Im Grossen Walsertal regiert die Vielfalt: Buttergelbe Trollblumen,<br />

nach Vanille duftende Kohlröschen und genügsamer Steinbrech wachsen<br />

hier in bester Nachbarschaft. Auf genussvollen Wanderungen lassen<br />

sich die floralen Boten des Frühsommers erleben.<br />

Kennen Sie die Bewimperte<br />

Alpenrose? Ab Mai entfaltet<br />

sie ihre Blüten und verleiht<br />

den voralpinen Hängen des<br />

Grossen Walsertals einen hübschen<br />

pinkfarbenen Schimmer. An schattigen<br />

Stellen unter Laubbäumen lässt sich<br />

im Frühsommer auch der Gelbe Frauenschuh<br />

entdecken, eine einheimische<br />

Orchideenart mit eindrucksvollen<br />

Blüten. Der Glänzende Kerbel hingegen<br />

ist in feuchten, schattigen Schluchten<br />

zu finden, wo seine zarten weissen<br />

Blütendolden gerne von Schwebefliegen<br />

angesteuert werden. Keine Frage: <strong>Das</strong><br />

Grosse Walsertal wartet von Frühling<br />

bis Frühsommer mit einer bunten<br />

Blütenpracht auf. Aufgrund der Vielfalt<br />

des geologischen Untergrunds und der<br />

unterschiedlichen Landschaftsformen<br />

ist das Gebiet in Vorarlberg äusserst<br />

artenreich.<br />

Es ist dieser botanische und landschaftliche<br />

Reichtum, der das Grosse<br />

Walsertal so aussergewöhnlich macht<br />

und der im Jahr 2000 zur Auszeichnung<br />

«Biosphärenpark» der UNESCO führte.<br />

UNESCO-Biosphärenparks haben<br />

eine besondere Stellung, denn sie sind<br />

international anerkannte Gebiete, die<br />

Modelle für eine integrierte nachhaltige<br />

Entwicklung der Region umsetzen, die<br />

auch die Umwelt schützen.<br />

BÄUMIGE RARITÄT<br />

<strong>Das</strong> Wandern in einem Biosphärenpark<br />

ist deshalb ein besonderes Vergnügen:<br />

Atemberaubende Naturerlebnisse,<br />

schonender Tourismus und gastfreundliche<br />

Menschen zeichnen das Grosse<br />

Walsertal als Region aus. Der respektvolle<br />

Umgang mit dem wertvollen<br />

Erbe ist hier auf Schritt und Tritt zu<br />

spüren: Behutsam schlängeln sich<br />

die Wanderwege durch die eindrück-<br />

58 <strong>NATURZYT</strong>


Blick ins hintere Grosse Walsertal<br />

(Foto: Martin Caldonazzi)<br />

NATUR ERLEBEN<br />

AUF DEN SPUREN DER NATUR<br />

Der Biosphärenpark Grosses Walsertal<br />

ist bekannt für seine vielfältigen Magerwiesen,<br />

die eine schier unendliche Fülle<br />

an verschiedenen Kräutern und Pflanzen<br />

beherbergen. Die Kalkmagerrasen bringen<br />

wundersame Kostbarkeiten hervor und<br />

sind etwa der ideale Standort für das<br />

seltene Kohlröschen, eine kleine, rötlichbraune<br />

Orchidee, die stark nach Vanille<br />

d u ft e t .<br />

In den Kalkschuttfluren blühen unter<br />

anderem das violette Alpen-Leinkraut,<br />

Hirtentäschchen und genügsamer Steinin<br />

voller Blüte<br />

liche Landschaft – im gemächlichen<br />

Tempo zu Fuss lässt sich das unvergleichliche<br />

Panorama bestens geniessen.<br />

Und dabei gleichzeitig die Flora am<br />

Wegesrand entdecken: Wenn die letzten<br />

Schneefelder in den Bergen langsam<br />

schmelzen, gibt es an den Hängen die<br />

ersten Frühlingsboten zu erspähen.<br />

Eine besonders interessante Naturvielfalt<br />

bietet das Naturschutzgebiet<br />

Gadental: Schon mit den ersten Schritten<br />

taleinwärts begibt man sich auf<br />

eine abwechslungsreiche Entdeckungsreise.<br />

Auf den Wiesen unter den schroffen<br />

Berggipfeln tummeln sich aussergewöhnlich<br />

viele Schmetterlinge und<br />

Hummeln. An den steilen Hängen<br />

wachsen Latschenkiefern, Erlen und<br />

Weiden – mit etwas Glück erspäht man<br />

in all dem Grün eine absolute Rarität:<br />

die Spirke, eine aufrecht wachsende<br />

Bergkiefer, die nur in Vorarlberg und<br />

in Tirol an speziellen Standorten zu<br />

fi n d e ni s t .<br />

PURES WANDERVERGNÜGEN<br />

Der Weg windet sich durch ursprüngliche<br />

Wälder in sanfter Steigung bis<br />

zur Gadenalp auf 1317 Metern. Besonders<br />

im Frühsommer, wenn alles zu<br />

blühen beginnt, bietet sich hier ein<br />

bemerkenswertes Farbenspiel. Auf den<br />

kräuterreichen Bergwiesen findet man<br />

etwa Echte Arnika, eine alte Arzneipflanze<br />

zur Wundheilung, buttergelbe<br />

Trollblumen und zarte Narzissen-Windröschen.<br />

Verschiedene Enzianarten<br />

bereichern zudem das Landschaftsbild,<br />

darunter etwa der Tüpfel-Enzian, der<br />

Schnee-Enzian und der hochwachsende<br />

Gelbe Enzian, der zur Schnapsherstellung<br />

verwendet wird.<br />

Einen herrlichen Rundblick bietet<br />

die Alpwanderung am Walserkamm.<br />

Der Höhenweg führt von der Sentum<br />

Alpe über die Plansott Alpe und weiter<br />

bis zur Gassner Alpe. Mit der tollen<br />

Aussicht auf das Grosse Walsertal, den<br />

Walgau und die Gipfel des Rätikons<br />

verspricht diese Tour pures Wandervergnügen<br />

mit nur kleinen Anstiegen.<br />

Zu Beginn der Alpzeit bieten die Alpwiesen<br />

besonders saftige Kräuter für die<br />

Kühe, denen man auf dieser Wanderung<br />

immer wieder begegnet. Auf den Wiesen<br />

oberhalb der Waldgrenze begleiten die<br />

Wanderer die schrillen Pfiffe des hier<br />

weit verbreiteten Murmeltiers.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 59


Auf den Wanderungen kommt es auch<br />

zu Begegnungen mit dem Gefleckten<br />

Knabenkraut. (Foto: Melanie Fleisch)<br />

Blühende Alpwiesen machen das Wandern im Frühsommer im Grossen<br />

Walsertal zu einem besonderen Erlebnis.<br />

(Foto: Stefanie Peiker)<br />

Weitere Informationen:<br />

Grosses Walsertal Tourismus<br />

Telefon 0043 5554 5150<br />

info@walsertal.at, www.walsertal.at<br />

Walser Gästekarte<br />

www.walsertal.at/gaestekarte<br />

Unterkünfte im Grossen Walsertal<br />

www.walsertal.at/unterkuenfte<br />

brech. Und was wäre der Frühling für<br />

Naturliebhaberinnen und Pflanzenfreunde<br />

ohne «Primeli»? Unter den<br />

ersten Blumen des Frühlings leuchten<br />

die gelben Blüten der Aurikel oft schon<br />

aus dem Schnee hervor.<br />

Wer sich während des Wanderns<br />

gleichzeitig Pflanzen- und Kräuterwissen<br />

aneignen möchte, bucht am besten eine<br />

geführte Wiesen- und Kräuterwanderung<br />

mit den «Alchemilla Kräuterfrauen».<br />

Die frohe, lebendige Runde hat es sich<br />

zur Aufgabe gemacht, altes, verborgenes<br />

Kräuterwissen wieder ins Licht zu<br />

bringen und das Gold der Pflanzen erfahrbar<br />

und spürbar werden zu lassen.<br />

Während man mit einer Kräuterfrau<br />

durch die frühlingshaften Wälder und<br />

Wiesen streift, lernt man Wissenswertes<br />

zu essbaren Kräutern und Blumen<br />

und kann gleichzeitig an besonderen<br />

Kraftplätzen frische Energie tanken.<br />

WALDLUFT: MEDIZIN ZUM EINATMEN<br />

<strong>Das</strong> gelingt auch auf dem neuen Entschleunigungsweg,<br />

der durch das<br />

Hochmoor Tiefenwald in Faschina führt.<br />

«Waldbaden» heisst die neue Gesundheitsvorsorge<br />

in der Natur: Verschiedene<br />

Übungen helfen dabei, sich mit allen<br />

Sinnen der Natur hinzugeben. Dem<br />

Klopfen eines Spechts lauschen, samtigweiches<br />

Moos unter den Fingerspitzen<br />

fühlen und den harzigen Zitrusgeschmack<br />

junger Fichtenspitzen riechen. Die ätherischen<br />

Öle, die die Bäume in die Luft<br />

abgeben, stärken das Immunsystem,<br />

verbessern Atmung, Blutdruck und<br />

Puls. Der Wald trainiert Muskeln und<br />

Gelenke, lässt besser schlafen und entspannt.<br />

<strong>Das</strong> Lauftempo ist eher langsam<br />

und der Spaziergang ausgedehnt – für<br />

die Erholungstour durch den Wald sollte<br />

man deshalb genügend Zeit einplanen.<br />

Die Runde führt durch einen besonderen<br />

Ort des Grossen Walsertals: das Hochmoor<br />

Tiefenwald. Es ist das Zuhause<br />

seltener Pflanzenarten wie des Sonnentaus,<br />

der Moosbeere und des Wollgrases.<br />

<strong>Das</strong> Schöne am Biosphärenpark<br />

Grosses Walsertal ist, dass sich eigentlich<br />

überall wunderschöne Plätze finden<br />

lassen, um zur Ruhe zu kommen. Die<br />

speziell gekennzeichneten «wohl.plätze»<br />

laden Wanderer, Geniesser und Naturfreunde<br />

zum bewussten Innehalten,<br />

Aufatmen und Entschleunigen ein. Hier<br />

kann man die uralte Ruhe und imposante<br />

Ausstrahlung des Grossen<br />

Walsertals einfach mal auf sich wirken<br />

lassen.<br />

Text Helen Weiss<br />

60 <strong>NATURZYT</strong>


Urlaub und Erholung<br />

im Biosphärenpark Grosses Walsertal<br />

www.walsertal.at


Zu guter Letzt<br />

Faszination<br />

<strong>Schweizer</strong> Nationalpark<br />

Seit über 100 Jahren wird der<br />

<strong>Schweizer</strong>ische National-<br />

park der Natur überlassen.<br />

In all diesen Jahren ist<br />

ein einzig artiges Naturreservat<br />

im Engadin und<br />

Val Müstair entstanden.<br />

Hans Lozza, Naturwissenschaftler<br />

und<br />

Leiter Kommunikation<br />

und Öffent lichkeitsarbeit beim<br />

<strong>Schweizer</strong>ischen Nationalpark,<br />

hat in den vergangenen Jahren<br />

in unzähligen Stunden und<br />

zu verschiedenen Jahreszeiten<br />

die unterschiedlichen Stimmungen<br />

mit atemberaubenden Aufnahmen<br />

aufgefangen. Im Buch «Faszination<br />

<strong>Schweizer</strong> Nationalpark» zeigt er<br />

die verschiedenen Lebensräume mit<br />

intimen Einblicken in die reiche Tier-<br />

und Pflanzenwelt. In kurzen Texten<br />

erklärt er die Besonder heiten der alpinen<br />

Lebensgemeinschaften den interessierten<br />

Leserinnen und Lesern.<br />

<strong>Das</strong> Buch «Faszination <strong>Schweizer</strong>ischer<br />

Nationalpark im Format 30,5 x 21,7 cm<br />

mit über 316 Seiten und 300 Aufnahmen,<br />

gebunden und mit Hardcover ist für<br />

CHF 49.00 im Buchhandel erhältlich.<br />

IBAN 978-3-03922-092-2.<br />

SCHWEIZER WALDTIERE –<br />

SONDERMÜNZE FUCHS<br />

In Fabeln, Märchen und Liedern gelten<br />

Füchse als listig und schlau. Korrekter<br />

wäre wohl: anpassungsfähig. Denn Füchse<br />

sind nicht wählerisch und finden sich<br />

überall zurecht. Auch in dicht besiedelten<br />

Städten. Der Fuchs ist ein Überlebenskünstler<br />

und gehört zu den hundeartigen<br />

Raubtieren. Mit seinem bescheidenen<br />

Gewicht von nur 6–7 kg und seinen<br />

kurzen Beinen sowie buschigem Schwanz<br />

ist er vor allem bei Dämmerung und in<br />

der Nacht aktiv und streift dann nicht<br />

nur durch den Wald, sondern auch durch<br />

die Vorgärten der Grossstädte.<br />

Mit der Sondermünze «Fuchs» ehrt<br />

Swissmint nach dem Reh und dem Hasen<br />

nun auch das Waldtier «Fuchs». Die Sondermünze<br />

ist im Nennwert von 10 <strong>Schweizer</strong><br />

Franken und in Bimetall- Legierung in<br />

Kupfer-Nickel und Aluminiumbronze für<br />

CHF 20.00 bei www.swissmintshop.ch<br />

oder unter T 058 4 800 800 erhältlich.<br />

Text Michael Knaus<br />

Fotos Michael Knaus, Swissmint<br />

62 <strong>NATURZYT</strong>


ERFAHREN. BEWAHREN. ERLEBEN.<br />

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