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Als Kinder waren wir nicht immer begeistert von
der Idee eines Sonntagspaziergangs. Nach dem Frühstück,
wenn meine Mutter in der Küche verschwand,
um erst das Frühstücksgeschirr abzuwaschen und
dann den Sonntagsbraten vorzubereiten, holte mein
Vater den Wagen aus der Garage, nahm die Wanderkarte
und entschied, wo heute der Spaziergang hingehen
sollte.
Die Ziele waren begrenzt und wir kannten uns bald
schon recht gut in unserer Heimat aus: das Wental,
die Hochebene und die Wälder bei Zang, das Seitental
der Brenz bei Königsbronn, der Itzelberger See,
das Steinheimer Becken mit dem Segelfluggelände,
Gussenstadt und Aufhausen, Gnannenweiler und
Sontheim, Bolheim und das Eselsburger Tal oder das
Ugental.
Wir folgten manchmal den Markierungen des Schwäbischen
Albvereines und diskutierten, als wir älter
wurden, die Tagespolitik und die Weltlage. Nur wenn
wir mindestens eine Stunde gewandert waren, war
der Vater zufrieden. Pünktlich mussten wir um 13 Uhr
wieder zu Hause sein, weil sonst der Sonntagsbraten
von meiner Mutter trocken wurde, was Hans gar nicht
passte.
Als wir nun ein Auto hatten, konnten wir sonntags
auch zum Schlittenfahren etwas aus der Stadt herausfahren.
Damals lag in Heidenheim immer recht viel
und lange Schnee, insbesondere, wenn wir etwas auf
die Zanger Hochfläche fuhren.
Häufig waren die Straßen nur wenig geräumt und es
war jedes Mal ein Abenteuer, ob wir den nächsten
Berg mit dem Auto schaffen würden. Nachdem wir
Schneeballzielwurf auf ein Verkehrsschild oder einen
Baumstamm gemacht hatten, ging es mit dem Rodeln
los. Mein Vater hinten auf dem Schlitten, ich vorne.
Eine gewagte Fahrt zeichnete sich dadurch aus, dass
Vater den Hut verlor. Des Vaters weit ausgestreckte
Beine, zwecks Lenkung mal links, mal rechts in den
Schnee gesteckt, stäubten uns Vornesitzer genügend
mit Schnee ein, um jeder Abfahrt das Gefühl von
Geschwindigkeit zu geben.
(Erinnerungen nach Klaus)
Zum Skifahren gingen wir später allein auf die Mergelstetter
Reute. Bis wir am Buckel waren, mussten wir
sicherlich erst einmal 2-3 Kilometer hin marschieren,
mit den Skiern auf den Schultern.
Meist fuhren wir ohne Kurven direkt den Berg hinunter
um unten in einem Bach zu landen. Weil das unangenehm
waren, brachten wir uns dann schnell bei, eine
Kurve zu machen. Links herum konnte ich. Das waren
dann auch schon meine Skierfahrungen.
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