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Am 18.12.1973 war es soweit: Wir zogen in unser neues

Haus am Mittelrain. Ja, richtig, kurz vor Weihnachten

und es gelang meiner Mutter tatsächlich, alles einzuräumen,

bis das Fest begann.

Eigentlich hielt sie auch diesen Kauf für viel zu riskant.

Wie sollen wir das je bezahlen? Und Apa befand, als wir

das Grundstück begutachteten: „Was in diese Steinwüste

wollt ihr ziehen?“ Am Ende aber hatte der Architekt

Wolf ein sehr solides, schönes Haus auf einem der

ruhigsten Grundstücke der Stadt erstellt.

Aus dem einst von Hans angedachten Achteckhaus wurde

nichts, dafür entstand aber eine Bocciabahn direkt vor

dem Haus als Attraktion für die gesamte Nachbarschaft.

Vor der Einliegerwohnung war noch viel Platz für eine

Tischtennisplatte, auf der wir heiße Kämpfe ausfochten.

Hans war immer dabei, Ina hatte weniger Freude daran.

Später fuhren wir gerne mit den Kindern mindestens

einmal im Monat nach Heidenheim und verbrachten das

Wochenende in der Paul-Klee-Straße. Wir genossen den

großen Garten und die absolute Ruhe.

Heftiges Vogelzwitschern aus dem naheliegenden

Wäldchen weckten uns morgens aus dem Schlaf. Das

Frühstück hinten in der Nord-West-Ecke des Gartens

war besonders schön. Sonntagsbraten mit „Omisauce“

ist bis heute legendär. Mittags hielten Hans und Ina

bis in den Herbst auf dem großen Balkon immer ihren

Mittagsschlaf.

Das tägliche Totenglockenläuten bei Beerdigungen auf

dem naheliegenden Waldfriedhof mahnten uns immer

an unser Ende zu denken. Bis dahin genossen aber Hans

und Ina ihr Leben in vollen Zügen.

Umzug in die Paul-Klee-Straße

Als sie mal wieder sehr lange und sehr viel Bowle mit

den Nachbarn Hitzler getrunken hatten, beschlossen sie

den Rest der Bowle feierlich zu beerdigen und die vier

Erwachsenen machten sich weit nach Mitternacht in

einem feierlichen Aufzug auf zum Komposthaufen, den

Rest der Bowle als Urne würdig vor sich hertragend, um

sie auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

Vorher hatte man mit Charly Hitzler sicherlich wieder

heftig diskutiert (er war ein Erzkonservativer), geraucht

und als Voithianer Informationen ausgetauscht,

vielleicht auch den BMW meiner Eltern an den Nachbarn

verkauft (was häufiger vorkam).

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