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1 Tannbüel: Orchideen 27
Abb. 1.2: Frauenschuh (Cypripedium calceolus)
rühren sie zuerst die Narbe und dann zumindest
eine der beiden klebrigen Pollenmassen.
Erst wenn sich der Vorgang an einer anderen
Pflanze wiederholt, erfolgt eine Bestäubung.
Zuweilen lauern Krabbenspinnen ( Abbildung
4.12) und andere Raubspinnen in den
Kesseln des Frauenschuhs. Dadurch werden
diese zur tödlichen Falle für die bestäubenden
Insekten.
Als Früchte werden einfächrige Trockenkapseln
gebildet, die winzige Samen enthalten.
Diese werden durch den Wind verbreitet. Um
keimen zu können, müssen sie im Boden einen
ganz bestimmten Pilz finden, der dem
Sämchen hilft, zur Keimung zu gelangen und
auszuwachsen. Nach zwei bis drei Jahren entwickelt
der Frauenschuh eigenes Blattgrün
und wird eine selbstständige Pflanze.
Der aussergewöhnlich hohe Bestand an
«Frauenschüeli» führte zu einem grossen Bekanntheitsgrad
dieses Standortes. Während
der Frauenschuh-Saison (Mitte Mai bis Mitte
Juni) durchwandern Tausende von schweizerischen
und deutschen botanisch interessierten
Gästen den Tannbüel.
Orchideen –
ein Leben mit Pilzen
Angesichts der Blütenpracht des Frauenschuhs
fallen andere Orchideenarten, die
gleichzeitig und in grosser Zahl blühen, zu Unrecht
weniger auf. So das wenig spektakuläre
Grosse Zweiblatt mit seinen grossen gegenständigen
Blättern und seinen unscheinbaren,
gelbgrünen Blüten.
Im lockeren Wald trifft man auf seltsame
braun-gelbe Pflanzen, die kein Chlorophyll besitzen.
Beim näheren Hinsehen entdeckt man