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Deutsches Literaturarchiv Marbach Programmheft 1/2020

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_65<br />

Mit Phantasie lässt<br />

sich in Enzensbergers<br />

Geschenkpapier das<br />

entdecken, was<br />

Enzensberger 1997 als<br />

„Blätterteig der Zeit“<br />

bezeichnet hat und<br />

was man in der Dauerausstellung<br />

im<br />

Literaturmuseum der<br />

Moderne eindrücklich<br />

erfahren kann. Ein<br />

quadratisches Stück<br />

Teig wird flachgerollt,<br />

dann teilt man es, legt<br />

die Teile übereinander,<br />

streckt, teilt und<br />

schichtet sie wieder und<br />

so weiter und so fort<br />

– ein irgendwo in dieser<br />

Teigtasche versenkter<br />

Punkt, etwa eine Rosine<br />

oder ein Stück<br />

Schokolade, sucht sich<br />

in diesem Blätterteig<br />

einen nicht vorhersehbaren<br />

und mit keinem<br />

andern Weg identischen<br />

Weg. Die Geschichte<br />

(und wir in ihr) ist so<br />

ein Art „Blätterteig-<br />

Spiel“ mit „Schichten<br />

und Falten“ und einer<br />

„unerschöpflich großen<br />

Zahl von Berührungen<br />

zwischen verschiedenen<br />

Zeitschichten“, so<br />

dass sich auch die<br />

Vergangenheit beständig<br />

mit der Gegenwart ändert.<br />

Eneznsbergers Geschenkpapier<br />

gibt es in<br />

unserem Museumsshop als<br />

Faksimile.

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