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Romanikzeitung_2021

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FASZINATION<br />

Straße der ROMANIK<br />

in Sachsen-Anhalt<br />

<strong>2021</strong>/22<br />

Jahressonderausgabe | 20. Jahrgang | Ausgabe <strong>2021</strong> | Schutzgebühr 1 E | Die historische Reihe aus der HARZDRUCKEREI<br />

kul<br />

Mit Bibel und Spaten.<br />

900 Jahre Prämonstratenser-Orden<br />

SONDERAUSSTELLUNG im<br />

Kulturhistorischen Museum<br />

Magdeburg<br />

SACH<br />

Welterbe entdecken -<br />

Romanik erleben<br />

• Klosterkirche St. Marien • Stiftskirche St. Servatii<br />

• Wipertikirche • Stiftskirche St. Cyriakus<br />

Quedlinburg-Information<br />

Markt 4 • 06484 Quedlinburg<br />

www.quedlinburg-info.de


KONRADS<br />

BURG<br />

KULTUR<br />

STIFTUNG<br />

SACHSEN-<br />

ANHALT<br />

1000 JAHRE<br />

KONRADSBURG<br />

Kultur lädt ein!<br />

Romanische Hallenkrypta, Konradsburg<br />

Foto: © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Christoph Jann<br />

www.kulturstiftung-st.de


Wir laden ein auf die Straße der Romanik<br />

Zeitreise durch Sachsen-Anhalt<br />

Blick durch große Bögen © D. Günther<br />

Liebe Gäste,<br />

die Straße der Romanik<br />

ist seit einem<br />

Vierteljahrhundert<br />

Besuchern ein Begriff<br />

und darf sich<br />

zu den 10 erfolgreichsten<br />

Tourismusstraßen<br />

in Deutschland zählen. Mit der<br />

vorliegenden Ausgabe der Gästezeitung<br />

wollen wir zum Besuch der 88 Bauwerke in<br />

73 Orten entlang unserer 1000 km langen<br />

Tourismusroute einladen. Lassen Sie sich<br />

inspirieren, ein Besuch verspricht neue Entdeckungen,<br />

auch wenn Sie meinen, schon<br />

viele Stationen erkundet zu haben.<br />

Die Kulturlandschaft des Bundeslandes<br />

Sachsen-Anhalt ist geprägt von über<br />

1000-jähriger Geschichte und Architektur,<br />

der in Domen, Burgen, Schlössern, Kirchen<br />

und Klöstern nachzuspüren ist. Die Klosterlandschaft<br />

entlang der Straße der Romanik<br />

ist durch eine Vielzahl der gründenden Orden<br />

geprägt. So geht das Jahr <strong>2021</strong> einher<br />

mit der 900-jährigen Ordensgeschichte<br />

der Prämonstratenser. Klöster waren und<br />

sind weltweit Orte der Einkehr, Spiritualität<br />

und tätiger Nächstenliebe. Mit viel romanischer<br />

Bausubstanz sind sie gleichzeitig<br />

wichtige architektonische Zeugnisse.<br />

Coronabedingt konnte das 20-jährige<br />

Jubiläum der „Gartenträume – historische<br />

Parks in Sachsen-Anhalt“ 2020 nicht gebührend<br />

gefeiert werden. Das wird <strong>2021</strong><br />

nachgeholt. Unter dem Motto „Genießen<br />

– Erleben – Selber machen“ bieten Lichternächte,<br />

klassische Konzerte vor traumhafter<br />

Kulisse und Seminare im Grünen unvergessliche<br />

Erlebnisse. Auch der Genuss<br />

kommt nicht zu kurz: Romanik und Wein<br />

können Sie entlang der Weinstraße Saale-<br />

Unstrut mit dem Fahrrad, zu Fuß oder per<br />

Boot erleben. Romanisch und romantisch<br />

aufgetafelt wird in der Altmark. Kulinarisches<br />

bietet dem Gast auch die Regionalmarke<br />

„Typisch Harz“, deren Produkte Sie<br />

am Zertifikat erkennen.<br />

Kirche Schönhausen<br />

Noten und Klänge laden ein, hinter dem<br />

Altbekannten das Ungewöhnliche zu sehen.<br />

Im Havelberger Dom verbindet man<br />

das Jubiläum der Domweihe unter dem<br />

Motto „850+1“ mit der sehr bedeutenden<br />

Einweihung der Scholtze-Orgel in der Havelberger<br />

Stadtkirche. Es ist die größte erhaltene<br />

Barockorgel aus der zweiten Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts im weiten Umkreis. In<br />

jeder Note steckt eine VISION. Wunderbare<br />

Melodien an besonderen Orten „Unter<br />

großen Bögen“ bieten: der MDR-Musiksommer,<br />

der Harzer Klostersommer und<br />

montalbâne – das Festival für mittelalterliche<br />

Musik, bringt seit 30 Jahren erfolgreich<br />

diese besondere Musik zum Klingen.<br />

Der Tag der offenen Tür an der Straße der<br />

Romanik am 15. Mai bietet dem Besucher<br />

weitere Gelegenheit interessante Einblicke<br />

zu gewinnen.<br />

Die Straße der Romanik ist ein Fundus,<br />

der jährlich anders entdeckt werden kann.<br />

<strong>2021</strong> erwartet den Besucher die Sonderausstellung<br />

„Das Erbe der Prämonstratenser“<br />

in Magdeburg mit einem Korrespondenzorte-Projekt<br />

vom 10. September <strong>2021</strong> bis<br />

9. Januar 2022.<br />

Die Straße der Romanik ist auch digital<br />

zu entdecken. 62 Orte werden mit freiem<br />

WLAN ausgestattet. Über den speziell für<br />

Sie entwickelten QR-Code auf unseren Info-Tafeln<br />

und Postkarten finden Sie weitere<br />

Informationen. Oder scannen<br />

Sie die Informationen gleich<br />

hier in der Gästezeitung. Wir<br />

sehen uns.<br />

Ihr Martin Schulze, Geschäftsführer des<br />

Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Historama 5<br />

Romanik in der Altmark 6<br />

Ehrung für Dr. Stephan 7<br />

Pedalenspione unterwegs 8<br />

Romanikpreisverleihung 2020 9<br />

Schwerpunkt <br />

Das Erbe der Prämonstratenser 10–19<br />

Sonderausstellung in Magdeburg 11<br />

Ratzeburger Dom 12<br />

Dom zu Brandenburg 13<br />

Havelberger Dom 14<br />

Kloster Jerichow 15<br />

Kloster Rehna 16<br />

Leitzkau 17<br />

St. Wiperti Quedlinburg 18<br />

Klosterrode 19<br />

Oberburg Giebichenstein 21<br />

TRANSROMANICA 22/23<br />

1000 Jahre Konradsburg 24/25<br />

Klosterwanderweg 25<br />

Kloster Ilsenburg 26<br />

Dom und Domschatz Halberstadt 27<br />

Die Welt der Uta 28<br />

1000 Jahre Dom Merseburg 29<br />

Messbilder im ERZ 30<br />

Schönste Weinsicht 2020 31<br />

Jubilate! montalbâne-Festival 32<br />

Mücheln, Kirche St. Michael 33<br />

13. Harzer Klostersommer 35<br />

41. Quedlinburger Musiksommer 38<br />

Unter großen Bögen 41<br />

3 | Die Straße der Romanik EDITORIAL


Wir geben Ihrem Urlaub Farbe<br />

… und bieten Ihnen u. a.:<br />

Stadtführungen in Wernigerode<br />

täglich 10.30 Uhr. Besuchen Sie<br />

auch die St. Johanniskirche,<br />

die älteste Kirche der Stadt.<br />

Sie wurde 2017 in die Straße<br />

der Romanik aufgenommen.<br />

www.kaiserdom-koenigslutter.de<br />

Ihr kompetenter<br />

Ansprechpartner<br />

vor Ort:<br />

Tourist-Information Wernigerode<br />

Marktplatz 10, 38855 Wernigerode<br />

Telefon (0 39 43) 5 53 78-35<br />

www.wernigerode-tourismus.de<br />

info@wernigerode-tourismus.de<br />

GmbH<br />

38<br />

Das Erbe der Prämonstratenser - Spuren in Backstein<br />

Ausstellungen zum Prämonstratenserjubiläum,<br />

zur Kloster- und Ziegeleigeschichte.<br />

Romanisches Kloster.<br />

Klostergarten mit Hoch- und Flachbeeten.<br />

Klosterbrennerei und Klosterladen.<br />

Klostergartencafé und Wirtshaus Klostermahl.<br />

Ferienwohnungen, Caravan- und E-Bike-Tankstellen.<br />

Hochzeiten, Feiern, Tagungen, Konzerte, Märkte u.m.<br />

Öffnungszeiten:<br />

April – Oktober: täglich 9:30 – 18:00 Uhr<br />

November – März: Di – So und Feiertage 10:00 – 16:00 Uhr<br />

24. Dezember – 6. Januar geschlossen<br />

Das Kloster Jerichow ist ein altehrwürdiges Stift des Ordens der Prämonstratenser,<br />

die das Kloster in der Spätromanik aus vor Ort gefertigten Backsteinen<br />

erbauten. In dieser schlichten Schönheit und der weitgehend unveränderten<br />

Ausprägung liegt auch die Einmaligkeit der Anlage. Geist, Geschichte, Kunst<br />

und Schönheit bilden die Atmosphäre,<br />

die Sie inmitten des Biosphärenreservates erwartet.<br />

Fühlen Sie sich herzlich eingeladen.<br />

Kontakt: Info 03 93 43 / 285, www.kloster-jerichow.de<br />

43<br />

Ballenstedt Harz<br />

Die Wiege Anhalts<br />

Hier zeigen sich Kultur, Natur und Geschichte<br />

in ihrer schönsten Vielfalt.<br />

Tourist-Information Ballenstedt<br />

Anhaltiner Platz 7 06493 Ballenstedt<br />

Tel 039483 / 263<br />

Mail kontakt@ballenstedt-information.de<br />

Web www.ballenstedt.de<br />

20<br />

TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 4


Die Straße<br />

der<br />

Romanik<br />

Eröffnung im Mai 1993 in Magdeburg<br />

Gesamtlänge über 1 000 km<br />

Romanische Bauwerke 88 ausgewählte<br />

Dome, Kirchen, Klöster und<br />

Burgen<br />

Zahl der Orte 73<br />

Was gibt es zu erleben?<br />

Zeitreisen durch die Romanik<br />

(etwa 950 bis 1250) in Sachsen-<br />

Anhalt<br />

erlebbare Geschichte anhand<br />

steinerner Zeitzeugen an<br />

Hauptschauplätzen deutscher<br />

Geschichte im Mittelalter<br />

Exkursionen auf den Spuren<br />

der Ottonen und Askanier<br />

stilkundliche Einmaligkeiten von<br />

europäischem Rang<br />

Historama<br />

Die Zeit der Romanik<br />

Wir werfen einen Blick zurück in eine<br />

Epoche, die nur noch unscharf im<br />

Gedächtnis vieler Zeitgenossen ruht, und<br />

dennoch besonders reizvoll und interessant<br />

ist. Zumal diese Zeit an drama tischen<br />

Ereignissen für die Bildung des heutigen<br />

Europas kaum zu übertreffen ist.<br />

Über 600 Jahre vor dem Bauernkrieg<br />

und vor Luther, als von Deutschland im<br />

heutigen Verständnis noch nicht die Rede<br />

war, machten sich die Erben der Karolinger<br />

auf, das neue Europa zu schaffen. Im ostfränkischen<br />

Reich begann die Epoche des<br />

glanzvollen deutschen Kaisertums mit den<br />

Liudolfingern, auch als Ottonen bekannt.<br />

Die riesigen Wälder, Sümpfe und Äcker<br />

waren ein begehrtes Territorium für das<br />

Machtgebaren der Stammesfürsten, die<br />

sich in zahllosen Kleinkriegen befehdeten,<br />

bevor sie unter dem ersten Kaiser (Otto der<br />

Große) geeint wurden.<br />

Kreuzzüge und Weltreisende öffneten<br />

damals die Tür zur außereuropäischen<br />

Welt. Die Kreuzzüge als bewaffnete Pilgerfahrt<br />

und der Widerstreit der großen<br />

Weltreligionen setzten ein. Damit gelangten<br />

auch kulturelle Neuerungen aus der<br />

ara bischen Welt nach Mitteleuropa. Das<br />

Byzantinische Reich wirkte über die Heirat<br />

mit der Prinzessin Theophano (972 mit<br />

Fotos: LTV (1), W. S. (2), D. G. (4),<br />

Otto II.) nach Mittel europa hinein. Östlich<br />

der Elbe siedelten die Slawen, die mit brutaler<br />

Gewalt christianisiert werden sollten.<br />

Im Norden drängten die Wikinger und Dänen<br />

gegen die Grenzen, im Süden fielen<br />

Anfang des 10. Jahrhunderts immer wieder<br />

die leichten und wendigen unga rischen<br />

Reiter verheerend ins Land, die erst Otto I.<br />

nachhaltig stoppte.<br />

Der Harz mit seinen Erz- und Silbervorkommen<br />

war ein bedeutendes wirtschaftliches<br />

Pfand, weshalb in seinem Umfeld<br />

wichtige Pfalzen, Burgen und Klöster entstanden.<br />

Noch heute zeigt Quedlinburg<br />

mit der Stiftskirche und deren Schatz, wie<br />

maßgeblich dieser Ort für die Ottonen war.<br />

Den nachfolgenden Herrschaftshäusern<br />

der Salier und Staufer gelang es nur<br />

anteilig, dem Anspruch des abendländischen<br />

Kaisertums auf den Rang einer<br />

Uni ver s al mo nar chie zu en t spre chen . D er<br />

In ves ti tur streit zwischen Papst und deutschen<br />

Kai sern wurde erst mit Friedrich I.<br />

(Barbarossa) 1177/79 zum Nach teil der weltlichen<br />

Herrschaft beigelegt.<br />

Diese Zeitung kann und will natürlich nur<br />

erste Anregungen geben, sich auf die Spuren<br />

der Romanik und der Ottonen zu einer ganz<br />

besonderen histo rischen Entdeckungsreise<br />

durch Sachsen-Anhalt zu begeben. W. S.<br />

Angebote<br />

Individual- und<br />

Gruppenreiseangebote<br />

Erlebnisgastronomische Angebote<br />

in romantischer Kulisse,<br />

z. B. „Ritteressen“<br />

Spezialreiseangebote für Schulund<br />

Jugendgruppen<br />

Ereignisangebote wie Kreuzgangkonzerte,<br />

mittelalter liche<br />

Märkte, Minnesänger festivals,<br />

Ritterspiele und Ausstellungen<br />

Informationen<br />

Tourismusverband<br />

Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Danzstraße 1<br />

39104 Magdeburg<br />

Telefon 0391 7384315<br />

www.strassederromanik.de<br />

#strassederromanik<br />

Herausgeber, Verlag und Gesamtherstellung:<br />

Harzdruckerei GmbH Wernigerode<br />

Max-Planck-Str. 12/14, 38855 Wernigerode<br />

Telefon 03943 54240, Fax 03943 542425,<br />

info@harzdruckerei.de, www.harzdruckerei.de<br />

Anzeigen: Ralf Harms, Wolfgang Schilling<br />

Layout: Dorit Günther<br />

Redaktion: Wolfgang Schilling, Andrea Meyer<br />

Fotos: Veranstalter, Dorit Günther (D. G.),<br />

Wolfgang Schilling (W. S.), Danny Kurz<br />

(www.danny-kurz.com), Titelbild: Stiftung Kloster<br />

Jerichow<br />

Erscheinungsweise: jährlich<br />

Auflage: 20 000<br />

Vertrieb: LTV und Harzdruckerei<br />

Das Projekt wurde unterstützt durch den<br />

Tourismusverband Sachsen-Anhalt e.V. (LTV)<br />

Alle Rechte vorbehalten. Druck und jegliche Art der<br />

Reproduktion, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Herausgebers. Der<br />

Herausgeber und der Verlag haften nicht für die<br />

Richtigkeit der Angaben der Leistungsanbieter und<br />

für etwaige redaktionelle und technische Fehler.<br />

IMPRESSUM<br />

5 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER


Erholung, Sport und Geschichte, das alles kann man<br />

in Havelberg vereinen. © Danny Kurz<br />

13 Stationen auf der Nordroute in Sachsen-Anhalts schönem Norden<br />

Straße der Romanik in der Altmark<br />

Mitten in Deutschland, im Kernland<br />

deutscher Geschichte, haben sich<br />

in den Burgen, Domen, Klöstern, Feld- und<br />

Backsteinkirchen zahlreiche Zeugen mittelalterlichen<br />

Lebens erhalten. Die Altmark ist<br />

in dieser Hinsicht eine einzigartige Kulturlandschaft,<br />

eingebettet in größtenteils unberührte<br />

Natur.<br />

Wer sich aufmacht, die Kunst der „Architekten<br />

Gottes“ in den Kirchen zu entdecken,<br />

taucht schon nach kurzer Zeit<br />

ein in die symbolhafte Welt ihrer Erbauer.<br />

Bis heute bestimmt der Kirchenbau des<br />

Mittelalters unter dem Einfluss der askanischen<br />

Herrscher das Erscheinungsbild<br />

vieler Dörfer und Städte. Er ist in Stein gesetzter<br />

Ausdruck einer langen und wechselvollen<br />

Geschichte.<br />

Von den über 400 Kirchen der Altmark<br />

stammt die Hälfte aus der Zeit der Romanik.<br />

In einer solchen Dichte haben sich romanische<br />

Kirchen sonst nur im Rheinland<br />

erhalten, wo ausgehend vom Kloster Cluny<br />

Spannend für Groß und Klein – die Klosteranlage<br />

am Arendsee © Danny Kurz<br />

über Burgund hinaus ein dichtes Netz von<br />

Abtei-, Dorf- und Pilgerkirchen zur christlichen<br />

Missionierung errichtet wurde.<br />

Entlang der Straße der Romanik erwartet<br />

Sie in den Routenorten der Altmark<br />

eine Vielzahl von Führungsangeboten,<br />

Besichtigungsmöglichkeiten, Konzerten,<br />

historischen Festen und kulinarischen Erlebnissen.<br />

Theater zum Havelberger Domfest mit<br />

Robin Hood © Danny Kurz<br />

Abstecher von der Straße der Romanik in der Altmark<br />

Werben – St. Johanneskirche<br />

Seit dem 10. Jahrhundert steht an der Stelle der St. Johanneskirche bereits<br />

ein sakraler Bau im einst slawisch/deutschen Grenzort. Mit den Holländern<br />

kam unter Markgraf Albrecht um 1160 die Kunst des Backsteinbaus<br />

in die (Nordmark) Altmark. St. Johannes gilt als die älteste Kirche des<br />

Johanniterordens in Norddeutschland, der in der Hansestadt Werben eine<br />

eigene Komturei unterhielt. Die wunderbare Akustik macht St. Johannes<br />

alljährlich zur Konzertkirche.<br />

Bismark – Stadtpfarrkirche<br />

Die wehrhaft anmutende Feldsteinkirche entstand in der ersten Hälfte<br />

des 12. Jahrhunderts und war ursprünglich eine dreischiffige romanische<br />

Basilika. Im Innenraum des gut restaurierten Gotteshauses zieht neben den<br />

Resten romanischer Wandmalereien ein barocker Altaraufsatz die Blicke<br />

der Gäste auf sich. In der Stadt gibt es noch den romanischen Feldsteinturm<br />

„Goldene Laus“ als heutigem Wahrzeichen der Stadt. Er kündet von<br />

einer Wallfahrtskirche im Mittelalter an dieser Stelle. Die Stadt Bismark gilt<br />

als Namensgeber des adligen Geschlechtes<br />

von Bismarck, das aus der Altmark (siehe<br />

auch Schönhausen) stammt und worauf<br />

in einer kleinen Exposition im Stadthaus<br />

hingewiesen wird.<br />

KONTAKT<br />

Mehr Informationen zu den Kirchen,<br />

Klöstern und Orgeln in der Altmark<br />

finden Sie unter www.altmark.de.<br />

NORDROUTE Die Straße der Romanik | 6


Hohe Ehrung für Romanikfreund aus Beuster<br />

Dr. Stephan erhält das Verdienstkreuz am Bande<br />

Der Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier hat auf Vorschlag von Ministerpräsident<br />

Dr. Reiner Haseloff an Dr.<br />

Volker Stephan das Verdienstkreuz am Bande<br />

des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland verliehen. Mit dieser Ehrung<br />

wurde die Arbeit als Vorsitzender des Fördervereins<br />

St.-Nikolaus-Kirche Beuster e.V.<br />

und auch der Einsatz für den Denkmalschutz<br />

gewürdigt. In seiner Laudatio hob<br />

der Ministerpräsident den unermüdlichen<br />

Einsatz von Dr. Stephan für die Erhaltung<br />

des kulturhistorischen Erbes in der Hansestadt<br />

Seehausen (Altmark) hervor. Die<br />

Stiftskirche St. Nikolaus ist im Verlauf der<br />

20 Jahre des Bestehens des Fördervereins<br />

sowohl in kultureller als auch in touristischer<br />

Hinsicht weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus bekannt geworden und hat<br />

damit in bedeutenden Maße die Kulturlandschaft<br />

des Landkreises Stendal und<br />

der Straße der Romanik geprägt.<br />

Romanik in Backstein an der Nordspitze der<br />

Straße der Romanik © Peter Müller<br />

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übernimmt die Ehrung von Dr. Volker Stephan © Staatskanzlei<br />

Der Förderverein von Beuster wurde im<br />

Jahr 2001 gegründet und begeht <strong>2021</strong> sein<br />

20-jähriges Jubiläum. Durch die kontinuierliche<br />

Arbeit konnte das Baudenkmal an<br />

der Straße der Romanik Schritt für Schritt<br />

saniert werden, so dass der Besucher der<br />

Stiftskirche heute angerührt von dem erhabenen<br />

Raumeindruck das Gotteshaus<br />

betritt. Über die bauliche Außen- und Innensanierung<br />

hinaus wurde auf Initiative<br />

des Fördervereins auch noch die Orgel<br />

generalüberholt. Ein Fachrestaurator säuberte<br />

den romanischen Taufstein und gab<br />

ihm die ursprüngliche Gestalt zurück. Im<br />

Turm wurden neue Glocken aufgehängt.<br />

1917 waren zwei Glocken eingeschmolzen<br />

worden. Heute rufen wieder drei Glocken<br />

zum Gottesdienst. Alles dies ist nur<br />

durch gemeinsame Anstrengung aller<br />

Vorstandsmitglieder und in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Kirchengemeinde möglich<br />

geworden. Dr. Stephan hob in seiner<br />

Dankesrede aber auch die Bedeutung des<br />

Denkmalschutzes in unserer Zeit hervor<br />

und bedankte sich beim Landesamt für<br />

Denkmalpflege in Halle und der Unteren<br />

Denkmalbehörde Stendal für die konstruktive<br />

Zusammenarbeit. Als Ortskurator<br />

der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />

erinnerte er an die mahnenden Worte<br />

des langjährigen Vorsitzenden der Stiftung,<br />

Herrn Prof. Gottfried Kiesow: „Wer<br />

seine Denkmale verliert, verliert sein Gedächtnis“.<br />

In Beuster können die Besucher<br />

erleben, dass aktiver Denkmalschutz und<br />

gottesdienstlicher Gebrauch im Einklang<br />

mit kultureller und touristischer Nutzung<br />

stehen. 13<br />

Taufstein in Beuster © Ronald Rethfeldt<br />

Blick zur Orgel in der St.-Nikolaus-Kirche Beuster © Horst Otto Müller<br />

KONTAKT<br />

Förderverein<br />

St.-Nikolaus-Kirche Beuster e.V.<br />

Telefon 039397 97458<br />

www.foerderverein-beuster.de<br />

7 | Die Straße der Romanik NORDROUTE


Havelberg – Tangermünde – Jerichow – Rathenow<br />

Pedalenspione im Elb-Havel-Winkel unterwegs<br />

Der Elb-Havel-Winkel ist ein wunderschönes<br />

Fleckchen Erde im Nordosten<br />

Sachsen-Anhalts und gehört zum<br />

Landkreis Stendal. Wie der Name es treffend<br />

beschreibt, sind seine Grenzen durch<br />

die Flüsse Elbe und Havel definiert. Der<br />

historisch geprägte Landstrich zieht sich<br />

von Havelberg über Tangermünde und Jerichow<br />

bis nach Rathenow.<br />

Bereits zum dritten Mal sind die Spione<br />

im Elb-Havel-Winkel unterwegs. Dabei<br />

handelt es sich um die Fortführung der mit<br />

dem sachsen-anhaltischen Tourismuspreis<br />

ausgezeichneten Marketingkampagne. Die<br />

Hansestadt Havelberg, die Verbandsgemeinde<br />

Elbe-Havel-Land und die Lokale Arbeitsgruppe<br />

Elb-Havel-Winkel haben die Spione<br />

2018 mit den Küchenspionen ins Leben<br />

gerufen. 2019 erkundeten die Freizeitspione<br />

die Region und in diesem Jahr wurden historische<br />

Stätten und touristische Magnete am<br />

Havel- und Elberadweg durch die Pedalenspione<br />

unter die Lupe genommen.<br />

Die Spione 2020 in Person waren: Bloggerin<br />

Sandra Hintriger von „Tripp-Tipp“,<br />

Blogger Björn Menzel von „ferienamwasser.reisen“,<br />

Marina Heinrich, Tourismusbeauftragte<br />

der Hansestadt Havelberg,<br />

LEADER-Manager Björn Gäde, sowie Jeanett<br />

Czinzoll, Tourimusmanagerin der Verbandsgemeinde<br />

Elbe-Havel-Land. Begleitet<br />

wurde die kleine Radfahrgruppe von<br />

Ingo Freihorst, Journalist der Lokalzeitung<br />

Volksstimme und am ersten Tag von einem<br />

Filmteam des MDR.<br />

In den zwei Wochen im September, die<br />

die Spione mit dem Rad unterwegs waren,<br />

gab es eine Menge zu erkunden. Die historische<br />

Baugeschichte mit seinen eigenen,<br />

zahlreichen Geschichten wurde mit viel<br />

Pedalenspione im Einsatz © Ingo Freihorst<br />

Liebe und Leidenschaft von den ehrenamtlichen<br />

Helfern vor Ort erzählt.<br />

Drei der Etappenziele auf der Spionagetour<br />

liegen an der Nordschleife der Straße<br />

der Romanik.<br />

In Schönhausen steht die Kirche St. Marien<br />

und Willebrord. Dieser bedeutende romanische<br />

Backsteinbau war 1815 Taufkirche<br />

des ersten deutschen Reichskanzlers<br />

Otto v. Bismarck. Bis heute erinnert die<br />

historische Kulisse von Gutsanlage und<br />

barocken Gartenträume-Park an die Ära<br />

der Bismarcks im Ort.<br />

Die zweite romanische Etappe befindet<br />

sich in Sandau. In den letzten Tagen<br />

des II. Weltkrieges wurden große Teile der<br />

Kirche St. Laurentius/St. Nikolaus zerstört.<br />

Durch viel Engagement der Bürger wurde<br />

der Kirchturm wieder aufwändig rekonstruiert.<br />

Nun finden dort, unter anderem<br />

wechselnde Ausstellungen und kulturelle<br />

Veranstaltungen statt. Den atemberaubenden<br />

Blick über die Elbelandschaft vom<br />

Glockenturm dieser Radwegekirche aus,<br />

sollte sich niemand entgehen lassen.<br />

Der Dom St. Marien der Hansestadt Havelberg<br />

thront über der Stadt und ist schon<br />

von weitem auszumachen. Für ihre nördlichste<br />

Etappe auf der Straße der Romantik<br />

im Elb-Havel-Winkel hatten die Pedalenspione<br />

viel Zeit eingeplant. Die umfangreiche<br />

Domführung und das Prignitzmuseum haben<br />

spannende Geschichten zu bieten.<br />

Viele Eindrücke und unzählige Fotos<br />

sind in den Tagen während der Aktion<br />

„Spione im Elb-Havel-Winkel“ entstanden.<br />

Wunderschöne Berichte wurden auf den<br />

Webseiten der Teilnehmer und Veranstalter<br />

veröffentlicht.<br />

Einen kleinen Einblick von der facettenreichen<br />

Region zeigt der neue Wandkalender<br />

für <strong>2021</strong>. 15<br />

Führung am Dom © Ingo Freihorst<br />

Fast schon maritimes Ambiente: Havel und Dom in Havelberg © Björn Gäde<br />

KONTAKT<br />

www.leader-elbe-havel.de<br />

www.elbhavelwinkel.com<br />

www.havelberg.de<br />

NORDROUTE Die Straße der Romanik | 8


Verleihung Romanikpreis 2019 und Sonderpreis 2020<br />

Goldmedaille für Klosterbauhütte Merseburg e.V.<br />

Bereits zum 25. Mal wurde der Romanikpreis<br />

für herausragende Leistungen<br />

zur Erhöhung der Bekanntheit der Straße<br />

der Romanik in Sachsen-Anhalt verliehen.<br />

Die Straße der Romanik lebt vom ehrenamtlichen<br />

Engagement und es gibt zahlreiche<br />

Aktivitäten, die den Veranstaltungskalender<br />

bunt und reichhaltig gemacht<br />

haben.<br />

Das Wirtschaftsministerium lobt den<br />

Sonderpreis, der kommunales Engagement<br />

zur touristischen Aufwertung der Straße<br />

der Romanik honoriert, in Verbindung mit<br />

der Romanikpreisverleihung aus.<br />

Die Straße der Romanik zählt mit 1,5<br />

Mio. Besuchern jährlich zu den erfolgreichsten<br />

Tourismusstraßen Deutschlands.<br />

Romanische Bauwerke und Gartenträume<br />

Parks finden sich an vielen Orten im Land.<br />

So auch in Quedlinburg, wo der diesjährige<br />

Preisträger, die Quedlinburg-Tourismus-<br />

Marketing GmbH, durch eine gelungene<br />

Symbiose aus privatem, ehrenamtlichem<br />

und kommunalem Engagement eine hervorragende<br />

Arbeit mit dem Verein „Klosterkirche<br />

auf dem Münzenberg e.V.“ leistet.<br />

2015 erfolgte, nach zwanzigjähriger<br />

Sanierung und Erschließung der Anlage,<br />

die offizielle Eröffnung des Museums und<br />

2017 die Aufnahme in die Tourismusroute<br />

Straße der Romanik.<br />

Der Romanikpreis 2019 in Gold geht an<br />

den Förderverein Klosterbauhütte Merseburg<br />

e.V. für sein ehrenamtliches Engagement<br />

rund um das Petrikloster in Merseburg<br />

mit seiner über 1200-jährigen Geschichte.<br />

Es handelt sich bei St. Petri um eines<br />

der ältesten und größten romanischen<br />

Gebäude der Stadt an der Saale. Seit der<br />

Gründung des Förderkreises Klosterbauhütte<br />

Merseburg e.V., der das Kloster heute<br />

als Veranstaltungsort nutzt, änderte sich<br />

viel beim Erhalt des Bauwerkes.<br />

Drei Silbermedaillen wurden vergeben-<br />

Reinhard Schmitt erhält die Silbermedaille<br />

für sein ehrenamtliches Forschungsrepertoire<br />

und die umfangreichen Veröffentlichungen<br />

zu bau- und kunstgeschichtlichen<br />

Themen im mitteldeutschen Raum. Seit 40<br />

Jahren stellt er seine Arbeit in den Dienst<br />

einer vertiefenden Kenntnis der Bewahrung,<br />

Dokumentation und Vermittlung<br />

mittelalterlicher Kulturschätze des Landes<br />

Sachsen-Anhalt. Über 450 Veröffentlichungen<br />

zu bau- und kunstgeschichtlichen Themen<br />

liegen von ihm vor.<br />

Dem Fotoclub Magdeburg 07 e.V.<br />

wird die 2. Silbermedaille verliehen. Der<br />

Fotoclub Magdeburg 07 hat vor allem in<br />

den letzten fünf Jahren erheblich dazu<br />

beigetragen, die Straße der Romanik zu<br />

beleben, in dem er durch herausragende,<br />

ehrenamtlich angefertigte und trotzdem<br />

professionell gestaltete Fotos Impulse<br />

gesetzt hat, die Straße der Romanik in der<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen.<br />

Die Mitglieder des Fotoclubs haben seit<br />

2014 alle Bauwerke der Tourismusroute<br />

zum Teil mehrfach aufgesucht und fotografiert.<br />

Ensemble montalbâne © Dorit Günther<br />

Über die 3. Silbermedaille freut sich der<br />

gemeinnützige Verein gelebtes Mittelalter<br />

Ballenstedt e.V. Er wurde 2009 gegründet<br />

und begeistert seit vielen Jahren die Besucher<br />

u.a. am Romanikort Burg Falkenstein.<br />

Vereinsziel ist historisches Brauchtum zu<br />

erhalten, zu vermitteln und Wissen zu erwerben.<br />

Seine ca. 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter,<br />

darunter viele Kinder und Jugendliche,<br />

setzen sich intensiv mit der Zeit des<br />

Mittelalters auseinander.<br />

Der LTV hat die Preisträger und Aktivitäten<br />

des Jahres 2019 mit einem Festakt in<br />

der Marienkirche des Naumburger Doms<br />

am 5. September 2020 ausgezeichnet. Der<br />

Preis ist vom Landesverband der FDP 1995<br />

gestiftet worden.<br />

Traditionelles Foto aller Preisträger © LTV<br />

9 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER


Korrespondenzorte zur Sonderausstellung „Mit Bibel und Spaten“<br />

Das Erbe der Prämonstratenser<br />

Ratzeburg<br />

Rehna<br />

<br />

Ratzeburg © Dr. Müller<br />

<br />

Rehna<br />

Havelberg<br />

Magdeburg<br />

Quedlinburg<br />

Jerichow<br />

CMYK: 0/30/100/20<br />

RGB: 212/159/0<br />

CMYK: 100/95/5/0<br />

RGB: 45/46/131<br />

Leitzkau<br />

Brandenburg<br />

Brandenburg<br />

Magdeburg © W. Schilling<br />

Havelberg<br />

CMYK: 0/0/0/100<br />

RGB: 29/29/27<br />

Klosterrode<br />

Jerichow<br />

Quedlinburg © W. Schilling Klosterrode<br />

Leitzkau © Bollmann<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> lädt das Zentrum für Mittelalterausstellungen<br />

begleitend zur Sonderausstellung<br />

„Mit Bibel und Spaten. 900<br />

Jahre Prämonstratenser-Orden“, die vom<br />

10. September <strong>2021</strong> bis 9. Januar 2022 im<br />

Kulturhistorischen Museum Magdeburg<br />

gezeigt wird, zu einer kulturhistorischen<br />

Reise in neun verschiedene Korrespondenzorte<br />

ein.<br />

Unter dem Titel „Das Erbe der Prämonstratenser“<br />

beteiligen sich Brandenburg an<br />

der Havel, Havelberg, Jerichow, Klosterrode,<br />

Leitzkau, Magdeburg, Quedlinburg,<br />

Ratzeburg und Rehna an diesem Projekt. In<br />

all diesen Orten lassen sich bis heute angefangen<br />

von repräsentativen Bauwerken<br />

über sakrale Kunst bis hin zu historischen<br />

Schriftzeugnissen authentische Spuren<br />

der Geschichte des Ordens der Prämonstratenser<br />

auffinden. Sie stellen ein wichtiges<br />

historisches Erbe dar und beleuchten<br />

ein bisher wenig bekanntes Kapitel der<br />

Kulturgeschichte in Sachsen-Anhalt und<br />

darüber hinaus in drei weiteren Bundesländern.<br />

Ausstellungen, Führungen, Vorträge,<br />

Musik- und Theateraufführungen<br />

sowie museumspädagogische Angebote<br />

werden sich auf vielfältige Weise mit den<br />

Prämonstratensern und ihrem bis heute<br />

spürbaren Wirken befassen. Als Chorherren<br />

bemühten sich die Prämonstratenser<br />

vor allem um die Seelsorge und christliche<br />

Nächstenliebe. Weit darüber hinaus prägten<br />

sie in Klosteranlagen und Stiften lebend<br />

mit Ackerbau, Viehwirtschaft, Mühlen,<br />

Teichen und Schleusen die umgebende<br />

Landschaft. Auf diese Weise besaßen sie<br />

einen bedeutenden Einfluss innerhalb des<br />

dynamischen Prozesses, der heute unter<br />

dem Begriff mittelalterlicher Landesausbau<br />

bekannt ist. Zwischen Ostseeraum<br />

und Harz wird es <strong>2021</strong> zahlreiche Gelegenheiten<br />

geben, der Geschichte der Prämonstratenser<br />

nachzuspüren.<br />

Auf den Internetseiten des Zentrums<br />

für Mittelalterausstellungen steht ein Veranstaltungskalender<br />

zur Verfügung, der<br />

die Veranstaltungen und Aktivtäten aller<br />

beteiligten Partner aufzeigt. In kleinen Portraits<br />

stellen sich die Korrespondenzorte<br />

nachfolgend vor.<br />

KONTAKT<br />

Zentrum für Mittelalterausstellungen<br />

Otto-von-Guericke-Str. 68–73<br />

39104 Magdeburg<br />

Telefon 0391 5403580<br />

info@mittelalterausstellungen.de<br />

www.mittelalterausstellungen.de<br />

www.erbe-praemonstratenser.de<br />

PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 10


Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenser-Orden<br />

Sonderausstellung in Magdeburg<br />

Im Jahr <strong>2021</strong> kann der Orden der Prämonstratenser<br />

auf sein bereits über<br />

900 Jahre währendes Bestehen zurückblicken.<br />

Der aus einer adligen Familie stammende<br />

Hl. Norbert von Xanten (* um 1082,<br />

† 6. Juni 1134, heilig 1621) unterbrach seine<br />

beachtliche geistliche Karriere, um ein bescheidenes<br />

Leben als Prediger zu führen.<br />

1120 gründete er mit einigen Gleichgesinnten<br />

ein Kloster in Prémontré in Frankreich,<br />

aus dem zu Weihnachten 1121 der heute<br />

weltweit blühende Prämonstratenser-Orden<br />

hervorging. Wie die Zisterzienser gehören<br />

die Prämonstratenser zu den überaus<br />

erfolgreichen Reformorden des hohen<br />

Mittelalters, welche die Geschichte und<br />

die Landschaft vieler Regionen und Orte<br />

nachhaltig prägten.<br />

Werden und Wirken<br />

Auch zahlreiche Adlige stiegen aus ihrem<br />

bisherigen privilegierten Leben aus und<br />

suchten eine neue Bestimmung als Seelsorger<br />

und Prediger. So gründeten bereits<br />

1122 die Grafenbrüder von Cappenberg das<br />

gleichnamige Kloster als erste Prämonstratenser-Niederlassung<br />

auf dem Boden des<br />

heutigen Deutschland und traten darin<br />

ein.<br />

Wenige Jahre später wandelte sich<br />

das Leben des Hl. Norbert von Xanten erneut,<br />

als er von 1126 bis zu seinem Tod 1134<br />

das Amt des Erzbischofs von Magdeburg<br />

übernahm. Dieser Wechsel vom Wanderprediger<br />

zum geistlichen Fürsten war bei<br />

seinen Anhängern durchaus umstritten.<br />

Trotzdem entwickelte sich<br />

Magdeburg in der Folge<br />

zu einem Zentralort des<br />

Ordens und zugleich<br />

Mittelpunkt des sächsischen<br />

Verwaltungsgebiets<br />

der Prämonstratenser.<br />

Der neue<br />

Orden hatte darüber<br />

hinaus immensen Erfolg,<br />

denn bis zum Ende des<br />

Mittelalters konnten<br />

Hunderte Niederlassungen<br />

von Irland<br />

bis Ungarn,<br />

von Norwegen bis<br />

Sizilien gegründet<br />

werden.<br />

Die Cappenberger Büste zeigt Kaiser Friedrich I.<br />

(Barbarossa), ein Reliquiar aus dem 12. Jahrhundert<br />

© Kath. Kirchengemeinde St. Johannes<br />

Selm-Cappenberg<br />

Norbert von Xanten, der Begründer des Prämonstratenserordens, besiegt den Ketzer Tanchelm<br />

(Peter Paul Rubens 1622/23) © The Phoebus Foundation<br />

Die Ausstellung in Magdeburg<br />

In der ersten Alleinausstellung über die<br />

Prämonstratenser illustrieren herausragende<br />

Kunstwerke vom Mittelalter bis in<br />

die Neuzeit das kulturelle, geistige und<br />

wirtschaftliche Wirken des Ordens von<br />

den Ursprüngen bis heute. Schwerpunkte<br />

dabei sind die Zeit der frühen Gründer<br />

im 12. Jahrhundert, die Darstellung des Ordenslebens<br />

in der Gemeinschaft und in der<br />

Außenwirkung, Schatzkunst in Liturgie und<br />

Verehrung, Heilige und Selige des Ordens<br />

und dessen Beharrungsvermögen entgegen<br />

den neuzeitlichen Umbrüchen.<br />

Die Ausstellung bildet die Klammer<br />

zwischen weiteren Attraktionen in Magdeburg.<br />

So wurde im früheren Prämonstratenser-Kloster<br />

Unser Lieben Frauen<br />

die Erstgrablege des Hl. Norbert würdig<br />

gestaltet. In der nördlichen Altstadt entsteht<br />

ein neues kirchliches Zentrum mit<br />

dem Neubau eines Prämonstratenser-Konvents<br />

in den so genannten Ökumenischen<br />

Höfen. 1<br />

KONTAKT<br />

Kulturhistorisches Museum Magdeburg<br />

Otto-von-Guericke Straße 68–73<br />

39104 Magdeburg<br />

Telefon 0391 5403530<br />

museen@magdeburg.de<br />

www.khm-magdeburg.de<br />

11 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER


Das Erbe der Prämonstratenser<br />

Der Ratzeburger Dom<br />

Im Jahr 1154 erfolgte eine Neugründung<br />

des Bistums Ratzeburg durch Herzog<br />

Heinrich den Löwen (reg. 1142– 1180). Erster<br />

Bischof war der später heiliggesprochene<br />

Evermod (amt. 1154–1178), zuvor Propst des<br />

Prämonstratenser-Klosters Jerichow. Das<br />

den Bischof wählende Domkapitel bestand<br />

seitdem aus Prämonstratensern.<br />

Der Ratzeburger Dom ist eine der ältesten<br />

Backsteinkirchen Norddeutschlands<br />

(um 1160–1220). Die dicken Mauern im<br />

Westen sollten ursprünglich zwei Türme<br />

tragen. Tatsächlich wurde nur ein mächtiger<br />

Turm als „Wächter gegen die Finsternis“<br />

gebaut. Die durch Bögen verbundenen<br />

Pfeiler betonen den Weg-Charakter der romanischen<br />

Kirche: Der Weg führt aus dem<br />

Dunkel ins Licht. Unter dem Triumphkreuz<br />

mit Christus stehen Maria und Johannes<br />

(um 1260). Der Bau der Kirche wurde mit<br />

dem Chor im Osten begonnen, den man<br />

schon als Kirche in der Kirche nutzte, während<br />

das Hauptschiff im Westen noch vollendet<br />

wurde. Der andersfarbige Backstein<br />

stammt aus einer später erschlossenen<br />

Tongrube. Zur bronzenen Taufe von 1440<br />

gehörte auch eine hölzerne Taufschranke<br />

(heute im nördlichen Querschiff), die wie<br />

die Kanzel aus der Lübecker Werkstatt von<br />

Hinrich Matthes stammt. Vor dem gotischen<br />

Altar stehen zwei Dreisitze. Der<br />

rechte, der ältere der beiden Priesterstühle,<br />

trägt auf einer Seitenwange die Darstellung<br />

der Wurzel Jesse, des Stammbaums<br />

Jesu (1340). Der Altar selbst hat eine wechselvolle<br />

Geschichte. Seine vergoldeten<br />

Apostel und Heiligenfiguren rechts und<br />

Der Dom von Ratzeburg liegt auf einer Halbinsel im Ratzeburger See © (2) Dom Ratzeburg<br />

links sind erhalten geblieben (1481). Heute<br />

enthält der Mittelteil eine nachträglich eingefügte,<br />

aus einem Stein gehauene Passionstafel<br />

(um 1430), und die in Silber getriebene<br />

Figur des auferstandenen Christus als<br />

Salvator Mundi (Erlöser der Welt, 1634). Vor<br />

der Fensterrose an der westlichen Turmwand<br />

wurde 1978 die Hauptorgel (Rieger/<br />

Österr.) aufgestellt, deren 60 Stimmen sich<br />

auf vier Klaviaturen und Pedal verteilen. Im<br />

benachbarten Paradies und in der Vierung<br />

stehen weitere Orgeln.<br />

Das Paradies, die Vorhalle, bildet den<br />

Abschluss des gesamten Bauwerks und<br />

wurde um 1220 vollendet. Eine Steintafel<br />

in der Wand weist auf die Domgründung<br />

durch Heinrich den Löwen hin. Auf der Südseite<br />

des Doms ist 1380 eine Kapelle angefügt<br />

worden, die im Rahmen der Einsetzung<br />

der Lauenburger Herzöge eine große<br />

Rolle spielte. Der Bau des Klosters mit<br />

dem Kreuzgang erfolgte überwiegend im<br />

13. Jahrhundert. Vom nördlichen Querhaus<br />

der Domkirche führt ein Portal in den ältesten<br />

Teil des Kreuzgangs. Im nördlichen<br />

Teil des Kreuzgangs befinden sich in sechs<br />

mittelalterlichen Blendbögen bildliche<br />

Darstellungen des apostolischen Glaubensbekenntnisses.<br />

1504 legten die 14 Domherren die Kleidung<br />

der Prämonstratenser ab. Damit endete<br />

die Periode als Prämonstratenser-Stift.<br />

1554 nahm der letzte Bischof Christoph von<br />

der Schulenburg das lutherische Bekenntnis<br />

an. Dann verkaufte er das Territorium<br />

des Bistums Ratzeburg an die Herzöge von<br />

Mecklenburg. Die Domschule hatte bis in<br />

die Mitte des 19. Jahrhunderts Bestand<br />

und ging unmittelbar über in die Lauenburgische<br />

Gelehrtenschule, bis heute das<br />

Ratzeburger Gymnasium daraus wurde. Die<br />

Räumlichkeiten des Domes, des Klosters<br />

und der Nebengebäude werden neben der<br />

Kirchengemeinde durch Bildungsstätten<br />

der Nordkirche (Predigerseminar und Pastoralkolleg)<br />

und eine Paramentenwerkstatt<br />

genutzt und von der Vorwerker Diakonie<br />

bewirtschaftet (Gästehaus, Café).<br />

Die Ansverustafel ist dem 1066 gesteinigten Mönch und Märtyrer Ansverus gewidmet<br />

KONTAKT<br />

Dom Ratzeburg<br />

Domhof 35<br />

23909 Ratzeburg<br />

Telefon 04541 3406<br />

buero@ratzeburgerdom.de<br />

www.ratzeburgerdom.de<br />

www.ratzeburgerdom.de/<br />

3000_dommusiken<br />

PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 12


Filiation des Stiftes Leitzkau<br />

Der Dom zu Brandenburg<br />

Um 1148 hatte das Prämonstratenser-<br />

Stift Leitzkau eine kleine Filiation an<br />

der damals bereits bestehenden Kirche St.<br />

Gotthardt in der heutigen Altstadt Brandenburg<br />

gegründet. Diese Gemeinschaft<br />

wurde 1161 von Bischof Wilmar von Brandenburg<br />

(amt. um 1161–1173) als Domkapitel<br />

Brandenburg bestimmt. Fünf Jahre<br />

später bekundete er, dass er das Domkapitel<br />

auf die heutige Dominsel verlegt hat.<br />

Brandenburg an der Havel, Blick auf die Dominsel<br />

© Lutz Hannemann, Potsdam<br />

Bewusst knüpfte Wilmar damit an die Tradition<br />

des von Otto I. gegründeten Bistums<br />

an. Knapp 350 Jahre lang bestand das Kapitel,<br />

aus Prämonstratensern gebildet, bis<br />

Kurfürst Joachim I. von Brandenburg (reg.<br />

1499–1535) aus kirchenpolitischem Kalkül<br />

die Aufhebung der Ordensregel durchsetzte.<br />

Die Transmutation im Jahre 1506 bedeutete<br />

den bis dahin tiefsten Einschnitt in die<br />

Stiftsgeschichte.<br />

Das Erbe der Prämonstratenser ist in<br />

Brandenburg an der Havel eindrücklich zu<br />

erleben. Der romanische Westbau von St.<br />

Gotthardt und Dom zu Brandenburg gehören<br />

zu den frühesten christlichen Bauten<br />

östlich der Elbe. Heute wird er von seiner<br />

spätgotischen Ausbauphase geprägt. Die<br />

gotischen Malereien in der ehemaligen<br />

Stiftsbibliothek zeigen das prämonstratensische<br />

Bildungsideal des 15. Jahrhunderts.<br />

Herausragend ist der mittelalterliche Paramentenschatz,<br />

der noch immer vor Ort<br />

verwahrt wird und der zu den bedeutendsten<br />

dieser Art in Europa gehört.<br />

Der Dom St. Peter und Paul steht in der Tradition von Otto I. © MK<br />

KONTAKT<br />

Domstift Brandenburg<br />

Dommuseum<br />

Burghof 10<br />

14779 Brandenburg<br />

Telefon 03381 2112221<br />

museum@dom-brandenburg.de<br />

www.dom-brandenburg.de<br />

13 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER


Havelberger Dom überragt die Stadt<br />

Monumentalbau mit mehr als 850 Jahren<br />

Der Havelberger Dom als eine der größten<br />

und ältesten Kirchen im Norden<br />

Deutschlands feierte 2020 sein 850. Weihejubiläum.<br />

Prämonstratenser-Chorherren<br />

haben ihn erbaut, nachdem Albrecht der<br />

Bär im Slawenkreuzzug von 1147 die östlich<br />

der Elbe lebenden Stämme unterworfen<br />

hatte.<br />

Den Prämonstratenser Anselm<br />

hatte der Magdeburger<br />

Erzbischof Norbert bereits<br />

1129 zum Bischof von<br />

Havelberg geweiht.<br />

Als er nach dem<br />

Kreuzzug seinen<br />

Bischofssitz einrichtete,<br />

besetzte<br />

er zunächst sein<br />

Domstift mit Chorherren<br />

seines Ordens<br />

und plante mit ihnen<br />

Siegelstempel (Typar) des<br />

Havelberger Domkapitels den Bau einer dreischiffigen<br />

Basilika mit monu-<br />

(13. Jahrhundert)<br />

mentalem Westquerriegel.<br />

Als Baumaterial diente ein sehr harter<br />

gelbgrauer Quarzit, der aus Steinbrüchen<br />

bei Gommern, rund 100 km südlich von<br />

Havelberg kam. Zum Materialtransport<br />

dienten Lastkähne, die über Elbe und Havel<br />

die Baustelle erreichten.<br />

Skulptur des Klosterkochs (um 1300)<br />

© (4): Antje Reichel, Prignitz-Museum.<br />

Blick auf den Havelberger Dom und das Prignitz-Museum<br />

Wie sich die Situation am Bischofssitz<br />

1150 darstellte, schrieb Anselm in einem<br />

Brief an seinen Freund Wibald von Corvey:<br />

„[…] einige von uns bauen einen Festungsturm<br />

im Angesicht des Feindes, andere<br />

stehen Wache gegen Angriffe der<br />

Heiden, andere, die sich ganz dem Gottesdienst<br />

hingeben, erwarten täglich das<br />

Martyrium, andere reinigen durch Fasten<br />

und Gebet ihre Seele […] andere beschäftigen<br />

sich in ihrer Freizeit mit der Liturgie<br />

und strengen sich an bei heiliger Meditation<br />

und eifern dem Beispiel und der Lebensweise<br />

der Heiligen nach, und so folgen<br />

wir alle, nackt und arm, dem nackten und<br />

armen Christus, so gut wir können.“<br />

Um Kolonisten anzuwerben, bemühten<br />

sich Markgraf Albrecht und Bischof Anselm<br />

in Holland, Flandern und Regionen am<br />

Rhein um Siedler, die in den neu zu gründenden<br />

Dörfern und Städten leben sollten.<br />

Die Kulturlandschaft des ostelbischen Raumes<br />

erlebte in jener Zeit einen einmaligen<br />

und nie wieder erreichten Aufschwung.<br />

Bereits nach 20 Jahren Bauzeit konnte<br />

der Dom zu Ehren der Heiligen Maria,<br />

Laurentius und Constantius von Perugia<br />

geweiht werden. Die feierliche Zeremonie<br />

fand am 16. August 1170, dem Tag nach Maria<br />

Himmelfahrt statt. Zugegen waren neben<br />

Erzbischof Wichmann von Magdeburg<br />

die Bischöfe von Ratzeburg, Brandenburg<br />

und Meißen. Als hohe weltliche Herren<br />

nahmen Markgraf Albrecht der Bär, sein<br />

Sohn Markgraf Otto I. sowie die beiden<br />

Pommernfürsten Bogeslav und Kasimir an<br />

der Feier teil. Für den siebzigjährigen Markgrafen<br />

Albrecht der Bär wurde die Havelberger<br />

Domweihe zur letzten Amtshandlung,<br />

denn drei Monate darauf verstarb<br />

Ein besonderer Schatz der Domstiftsbibliothek:<br />

Fragment einer Choralnotation (um 1320)<br />

er. Sein Sohn Markgraf Otto I. hatte nicht<br />

nur die Domweihe finanziert, er vermachte<br />

dem Domkapitel auch erhebliche Einkünfte<br />

aus zwei altmärkischen Dörfern unter<br />

anderem zur Einrichtung eines Hospitals,<br />

für Kerzen im Dom und zur Instandsetzung<br />

des Daches. Das Wirken der Prämonstratenser<br />

im Bistum zeigte sich in den folgenden<br />

Jahrhunderten vor allem in der Ausbildung<br />

von Priestern und der Seelsorge in<br />

den Gemeinden.<br />

900 Jahre Prämonstratenserorden –<br />

diesem Jubiläum widmen die Domgemeinde<br />

und das Prignitz-Museum am Dom <strong>2021</strong><br />

zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen.<br />

Thematisch passende Konzerte<br />

gehören ebenso zum Jahresprogramm.<br />

Spezielle Klosterführungen sind über das<br />

Prignitz-Museum buchbar. 15<br />

KONTAKT<br />

Prignitz-Museum am Dom Havelberg<br />

Domplatz 3 in 39539 Havelberg<br />

Telefon 039387 21422<br />

prignitz-museum@gmx.de<br />

www.prignitz-museum.de<br />

PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 14


Bezaubernde Gärten locken<br />

„Spuren in Backstein“ im Kloster Jerichow<br />

Die Stiftskirche St. Marien & St. Nicolai<br />

von Jerichow ist einer der ältesten<br />

Backsteinbauten Norddeutschlands.<br />

Die in großen Partien stilrein erhaltene<br />

romanische Klosteranlage gehört zu den<br />

meistbesuchten Stationen an der Straße<br />

der Romanik.<br />

Auf das Jahr 1144 datiert die Stiftungsurkunde<br />

der Prämonstratenser-Niederlassung<br />

in Jerichow, dem ersten Missionsstützpunkt<br />

östlich der Elbe. Anlässlich des<br />

900-jährigen Ordens-Jubiläums wird ab<br />

Sommer <strong>2021</strong> die neue Dauerausstellung<br />

im Dormitorium der Klosteranlage eröffnet.<br />

Groß und Klein sind herzlich dazu eingeladen<br />

die Ausstellung aktiv zu erkunden.<br />

Neben der Bau- und Kunstgeschichte<br />

wird sowohl der Alltag als auch die Wirtschaft<br />

im Jerichower Stift durch spannende<br />

Funde beleuchtet. Hauptaugenmerk der<br />

neuen Ausstellung wird die Schreibstube<br />

des Klosters.<br />

Blick vom Hochbeetgarten auf die Kirche<br />

Bildrechte (3): Stiftung Kloster Jerichow<br />

Die kleinen Besucher werden durch unseren<br />

Kloster-Klaus mit der Geschichte des<br />

Klosters vertraut gemacht und mit auf eine<br />

Reise in die Vergangenheit genommen.<br />

Fragen wie: „Wer waren die Prämonstratenser?“<br />

Und: „Warum ließen sie sich in Jerichow<br />

nieder?“ wird anschaulich auf den<br />

Grund gegangen. Wie konnte man sich den<br />

Tagesablauf der Chorherren überhaupt<br />

vorstellen? –„Wann wurden die Chorherren<br />

geweckt?“, „Wie schliefen die Chorherren<br />

überhaupt im 12. Jahrhundert?“ Wer möchte,<br />

kann es vor Ort nachvollziehen und<br />

selbst ausprobieren.<br />

Der Bereich des mittelalterlich nachempfundenen<br />

Klostergartens lädt den<br />

Besucher ganzjährig zum Verweilen ein.<br />

Neben einem Färbergarten können die Besucher<br />

den Gemüse- und Würzgarten und<br />

einen Feldfruchtgarten erkunden. Naschen<br />

ist ausdrücklich erlaubt!<br />

VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />

09.–11. Juli<br />

Mittelalterliches<br />

Klostergartenfest<br />

13.–15. August Jazz im Kloster<br />

08.–10. Okt.<br />

16.–17. Okt.<br />

27.–28. Nov.<br />

3. + 17. April<br />

6. + 20. Nov.<br />

11. Dezember<br />

Hochbeetbau mit<br />

Voranmeldung<br />

Prämonstratenser-<br />

Wochenende<br />

Adventsmarkt<br />

im Kreuzgang<br />

Brennerabende<br />

<strong>2021</strong><br />

Kloster Jerichow, Stiftskirche<br />

Eine Besonderheit des Klostergartens<br />

sind die Hochbeete, in denen vor allem<br />

Heilpflanzen herangezogen werden. Jährlich<br />

findet ein Workshop zum Hochbeetbau<br />

statt, durch den die eigenen Hochbeete<br />

ergänzt und erneuert werden, aber<br />

auch interessierten Gärtnern die Möglichkeit<br />

zur aktiven Teilnahme geboten werden<br />

soll. Zudem wird das Thema Kräuter in der<br />

klostereigenen Brennerei wieder aufgegriffen.<br />

Interessierte können an einem der<br />

Jerichower Brennerabende das Geistsortiment<br />

verkosten. 20<br />

KONTAKT<br />

Besucherservice<br />

Stiftung Kloster Jerichow<br />

Am Kloster 1<br />

39319 Jerichow<br />

Telefon 039343 285<br />

www.kloster-jerichow.de<br />

info@kloster-jerichow.de<br />

15 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER


Eingangsportal der Klosterkirche © Klosterverein<br />

Rehna e. V.<br />

Kleinstadt mit großer Geschichte<br />

Prämonstratenserinnen-Kloster in Rehna<br />

Im Herzen der kleinen Fachwerkstadt<br />

Rehna in Nordwestmecklenburg liegt<br />

die heute noch gut erhaltene, stattliche<br />

Klosteranlage. Die Anfänge gehen bis ins<br />

13. Jahrhundert zurück. Wie das Ratzeburger<br />

Zehntregister von 1230 bis 1234 ausweist,<br />

existierte bereits vor der Gründung<br />

des Klosters eine romanische Pfarrkirche,<br />

errichtet von Siedlern aus dem hessischen<br />

Rhena. Diese kamen nach dem Wendenkreuzzug,<br />

den Heinrich der Löwe (reg.<br />

1142–1180) 1147 im Norden führte, in den<br />

Mecklenburger Raum. Diese romanische<br />

Kirche wurde von 1200 bis 1215 errichtet.<br />

1236 wurde das Nonnenkloster durch einen<br />

Mönch Ernestus aus Ratzeburg zunächst<br />

nach den Regeln des hl. Benedikt gegründet.<br />

Der Ratzeburger Bischof Ludolf (amt.<br />

1236–1250) weihte 1237 die Klosterkirche<br />

zu Ehren der hl. Mutter Maria und der hl.<br />

Elisabeth (von Thüringen). Ab 1319 gehörte<br />

das Kloster dem Prämonstratenser-Orden<br />

und in den letzten Jahren vor der Säkularisierung<br />

lose dem Zisterzienser Orden an.<br />

Das Kloster beherbergte in seiner Blütezeit<br />

im 14. und 15. Jahrhundert bis zu 30<br />

Kunstausstellungen im Kreuzgang © Klosterverein Rehna e.V.<br />

VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />

8. Mai<br />

Juli bis Sept.<br />

jeweils<br />

sonntags<br />

um 14 Uhr<br />

geführte Radtour<br />

vom Kloster Ratzeburg<br />

zum Kloster Rehna<br />

„Auf den Spuren der<br />

Prämonstratenser“<br />

Themenführungen<br />

„Das Erbe der<br />

Prämonstratenser“<br />

7./8. August Klosterfestival<br />

11. April und<br />

12. September<br />

Themenführung mit<br />

Musikperformance<br />

Kloster Rehna, Blick auf die Anlage und Bauten<br />

© R. Kruse<br />

Ordensschwestern und bis zu 60 Laienschwestern.<br />

Adlige Familien, aber auch<br />

wohlhabende Lübecker Bürger schickten<br />

ihre Töchter ins Rehnaer Kloster und stifteten<br />

umfangreiche Ländereien.<br />

Der Bau der Klostergebäude ging zunächst<br />

schleppend voran, war dann wahrscheinlich<br />

bis 1400 abgeschlossen. Lediglich<br />

das Gästerefektorium wurde erst<br />

um 1425 fertiggestellt und die Kirche bis<br />

1456/57 im gotischen Stil erweitert. Obwohl<br />

das Kloster nach der Reformation 1552<br />

säkularisiert wurde, sind heute bis auf den<br />

Westflügel und die Nonnenräume im Osten<br />

der Anlage alle anderen Gebäudeteile<br />

noch vorhanden. Wertvolle Wandmalereien<br />

in der Klosterkirche, im Gerichtssaal und<br />

vor allem im Gästerefektorium sind erhalten<br />

geblieben oder wurden wieder freigelegt.<br />

In letzterem sind auch das Kreuzrippengewölbe<br />

und die Wandkonsolen mit<br />

der Darstellung der klugen und törichten<br />

Jungfrauen von großer Bedeutung.<br />

Das ehemalige Prämonstratenserinnen-<br />

Kloster in Rehna wird heute durch den<br />

Klosterverein Rehna e.V. präsentiert. <strong>2021</strong><br />

erinnert der Verein mit zahlreichen Themenführungen,<br />

Vorträgen und musikalischen<br />

Annäherungen an den aus Frankreich<br />

stammenden Orden und seinen charismatischen<br />

Gründer Norbert von Xanten.<br />

Heute werden im Kreuzgang Kunstausstellungen<br />

gezeigt und in der Kirche wie<br />

im Nonnengarten Konzerte veranstaltet.<br />

2004 wurde die Anlage durch einen neu<br />

angelegten Klostergarten und 2008 durch<br />

ein Kneippbecken, das von einem artesischen<br />

Brunnen im Propsteihof gespeist<br />

wird, erweitert. Im repräsentativen Gästerefektorium<br />

kann jetzt standesamtlich geheiratet<br />

werden. Im sogenannten Langen<br />

Haus arbeitet heute die Verwaltung des<br />

Amtes Rehna.<br />

KONTAKT<br />

Kloster- und Stadtinformation Rehna /<br />

Klosterverein Rehna e. V.<br />

Kirchplatz 1a<br />

19217 Rehna<br />

Telefon 038872 52765<br />

info@kloster-rehna.de<br />

www.kloster-rehna.de<br />

PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 16


Prämonstratenser durften Brandenburger Bischof wählen<br />

Leitzkau – Sitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />

Die wichtige strategische und erhöhte<br />

Lage des Ortes Leitzkau östlich der Elbe<br />

sorgte seit dem 10. Jahrhundert immer<br />

wieder dafür, dass hier deutsche Heere in<br />

ihrem Kampf gegen slawische Stämme<br />

und polnische Herrscher zusammenkamen.<br />

In Leitzkau befand sich zudem ein<br />

Hof des brandenburgischen Bischofs Wigo,<br />

auf den er sich nach dem Slawenaufstand<br />

von 983 zurückzog. Sein späterer<br />

Nachfolger Wigger, der ein enger Vertrauter<br />

Norberts von Xanten war, etablierte um<br />

1138/39 eine Gemeinschaft von Prämonstratensern<br />

in Leitzkau. Sie stammten aus<br />

dem Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg<br />

und bildeten in Leitzkau für einige<br />

Jahre ein provisorisches Domkapitel der Diözese<br />

Brandenburg. Während dieser Phase<br />

nutzte die Gemeinschaft die Petrikirche als<br />

vorläufige Domkirche. Ihre heutige Gestalt<br />

trägt im Inneren noch Spuren des romanischen<br />

Vorgängerbaus, wie z.B. im Kirchenschiff<br />

und im rechteckigen Chor entdeckt<br />

werden kann. Zwischen 1142 und 1145 zog<br />

der Konvent auf eine waldige Höhe nördlich<br />

von Leitzkau, wo 1155 die dreischiffige<br />

Basilika „Sancta Maria in Monte“ geweiht<br />

wurde. Trotz zahlreicher baulicher Veränderungen<br />

späterer Jahrhunderte vermittelt<br />

dieses imposante Gotteshaus noch heute<br />

deutliche Spuren seines romanischen Ursprungs.<br />

Der Kirchenbau repräsentierte damit<br />

die hohe Stellung der Leitzkauer Prämonstratenser,<br />

deren wichtigstes Recht<br />

die Wahl des Brandenburger Bischofs war.<br />

Nachdem Bischof Wilmar 1161 in Brandenburg<br />

an der Havel ein neues Domkapitel<br />

Das Schloss Leitzkau mit der ehemaligen Stiftskirche St. Marien © MEH Bergmann<br />

(Creative-Commons-Lizenz 4.0 international)<br />

etabliert hatte, kam es mit Leitzkau zu<br />

langwierigen Streitigkeiten hinsichtlich<br />

dieses Wahlrechts. Immerhin konnte sich<br />

das Leitzkauer Stift bis Ende des 13. Jahrhunderts<br />

eine Mitwirkung bei der Wahl<br />

des Bischofs von Brandenburg sichern.<br />

Diese Tatsache kann aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass sich die Stellung<br />

des Stifts nachhaltig geschwächt hatte,<br />

auch wenn dessen Grundbesitz durchaus<br />

ansehnlich war. Dieser speiste sich vornehmlich<br />

aus der Zeit der Gründung und<br />

umfasste zum Teil ganze Dörfer wie z. B.<br />

Lochau, Niendorf und Kressow. Aber auch<br />

umfängliche Einzelrechte eigneten sich die<br />

Prämonstratenser in Leitzkau an, darunter<br />

Wälder, Hufen und Zinszahlungen. Bis ins<br />

16. Jahrhundert gelang es dem Stift, seine<br />

Besitzung verhältnismäßig geschlossen zusammenzuhalten.<br />

Dies weckte im Rahmen<br />

der um sich greifenden Reformation durchaus<br />

Begehrlichkeiten. Um 1537 verließen die<br />

letzten Ordensangehörigen das Stift, das<br />

mit dessen Aufhebung 1564 in den Besitz<br />

der Familie von Münchhausen gelangte.<br />

Unter Einbezug der baulichen Struktur des<br />

Stifts ließen ihre Vertreter eine Schlossanlage<br />

im Gepräge der Weserrenaissance errichten.<br />

Bis heute erhebt sich dieser Bau<br />

weithin sichtbar aus der Landschaft. 25<br />

Leitzkau, Stiftkirche „Sancta Maria in Monte“,<br />

Fragment eines Kapitells.<br />

Romanische Relikte geprägt von schlichten Säulen mit kurzen Rundbögen © Christoph Jann<br />

KONTAKT<br />

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />

Schloss Leitzkau<br />

Am Schloss 4 | Leitzkau<br />

39279 Gommern<br />

Telefon 039241 934-0<br />

leitzkau@kulturstiftung-st.de<br />

www.kulturstiftung-st.de/burgenschloesser-dome/schloss-leitzkau/<br />

17 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER


Äbtissin Beatrix lässt 1148 Prämonstratenserkloster gründen<br />

Quedlinburg mit vorottonischem Kirchenbau<br />

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erwarben<br />

die Liudolfinger/Ottonen vom<br />

Kloster Hersfeld Besitzungen nördlich des<br />

Harzes, zu denen eine dem sancti Wigberthi<br />

geweihte Kirche gehörte. Hierbei<br />

handelte es sich um den Vorgängerbau<br />

der heutigen Wipertikirche, die Teil der königlichen<br />

Pfalz war. Aus dieser frühen Zeit<br />

hat sich nur die Krypta erhalten. Mit der im<br />

Jahr 1148 auf Betreiben der Äbtissin Beatrix<br />

II. erfolgten Gründung eines Prämonstratenserklosters<br />

in Quedlinburg begann die<br />

Umgestaltung des ottonischen Kirchenbaues<br />

in die heute noch erhaltene romanische<br />

Pfeilerbasilika. Die ersten nun nach<br />

Quedlinburg ziehenden Chorherren kamen<br />

aus dem Kloster Cappenberg.<br />

Der ursprüngliche Grundriss des Langhauses<br />

und des Chorraumes wurde mit<br />

St. Wiperti © (2) W. S.<br />

St. Wiperti, Keller des Klausurgebäudes<br />

den Baumaßnahmen des 12. Jahrhunderts<br />

beibehalten. Auf das Querschiff und die<br />

Vierungsbögen verzichteten die Baumeister<br />

des Ordens allerdings. Nach 1285 erweiterten<br />

die Prämonstratenser die Kirche im<br />

gotischen Stil nach Osten. 1422 kam ein<br />

offen liegender Dachstuhl hinzu, der heute<br />

noch in Teilen erhalten ist. Drei große<br />

gotische Fenster in der Chorwand sind aus<br />

dieser Zeit überliefert. Das südliche Seitenschiffportal<br />

trägt ein bemerkenswertes romanisches<br />

Tympanon aus der ersten Hälfte<br />

des 13. Jahrhunderts, das 1956 von der St.<br />

Marienkirche auf dem Münzenberg hierher<br />

gebracht wurde. Neben der Kirche befindet<br />

sich ein romanisches Klostergebäude<br />

(Klausur), dessen riesiger Gewölbekeller<br />

erhalten ist. Die Außenmauern im Erdgeschoss<br />

datieren etwa auf das Jahr 1180.<br />

Um den Erhalt der historischen Anlage<br />

kümmert sich heute ein Förderverein.<br />

Öffnungszeiten: Mai–Okt. Mo–Sa 10–12<br />

Uhr und 14–17 Uhr, So 14–17 Uhr. Das Klausurgebäude<br />

wird erst nach Beendigung<br />

der laufenden Bauarbeiten geöffnet. Außerhalb<br />

der Öffnungszeiten sind Gruppenführungen<br />

ab 10 Personen nach Voranmeldung<br />

(mind. 1 Woche vorher) möglich. 40<br />

KONTAKT<br />

Förderverein St. Wipertikirche<br />

Quedlinburg e.V.<br />

c/o Katholisches Pfarramt<br />

Neuendorf 4<br />

06484 Quedlinburg<br />

Telefon 03946 915082<br />

wiperti@web.de<br />

www.wiperti.de<br />

PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 18


Lebendige Gemeinschaft beurkundet<br />

Klosterrode präsentiert neue Ausstellung<br />

Eingangsportal © Gemeinde Blankenheim-<br />

Klosterrode<br />

Das Schloss Klosterrode entstand nach der Verweltlichung des Prämonstratenser-Stifts 1540<br />

© Jwaller (Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)<br />

Gewölbesaal © Gemeinde Blankenheim-Klosterrode<br />

VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />

jährlich<br />

am 2. Märzwochenende<br />

12. September<br />

Führungen anlässlich<br />

der bundesweiten Tage<br />

der offenen Töpfereien<br />

Führungen zum Tag<br />

des offenen Denkmals<br />

Im Gebiet des Blankenheimer-Hornburger<br />

Sattels stifteten die edlen Herren<br />

von Querfurt um 1150 eine neue Gemeinschaft<br />

der Prämonstratenser. Erst um 1500<br />

wird dieses Stift „Klosterrode“ genannt. Im<br />

Mittelalter hieß es zumeist schlicht Rode<br />

oder Hildburgerode. Innerhalb der Landesgeschichte<br />

werden Besitz und Bedeutung<br />

Klosterrodes kaum als überragend<br />

eingeschätzt. Jedoch lassen mehr als 80<br />

überlieferte Urkunden das Bild einer lebendigen<br />

Gemeinschaft der Prämonstratenser<br />

entstehen, die wirtschaftlich und<br />

seelsorgerisch tätig waren und die umliegende<br />

Landschaft prägten. Klosterrode<br />

besaß zahlreiche Güter, betrieb Ackerbau<br />

und züchtete Kühe sowie Pferde. Die Prämonstratenser<br />

besaßen außerdem Mühlen,<br />

Wiesen und Weiden. Schwierigen Bodenverhältnissen<br />

zum Trotz legte man in<br />

der Nähe des Stifts vier Teiche an, die ebenso<br />

viele Äcker bewässerten. Mit der Reformation<br />

wurde Klosterrode in eine landesherrliche<br />

Grundherrschaft umgewandelt.<br />

Die klösterlichen Bauten wurden entweder<br />

abgetragen oder teils in ein Schloss umgestaltet,<br />

das jedoch zahlreiche Spuren des<br />

alten Stifts bewahrte.<br />

Heute zieht Klosterrode viele Besucher<br />

an, die hier die baulichen Hinterlassenschaften<br />

der Prämonstratenser bestaunen<br />

können. Erhalten sind Teile der ehemaligen<br />

Klausur, z. B. in Form eines zweischiffigen<br />

Raumes mit rundbogigen Kreuzgratgewölben.<br />

Auch kleine Nebenräume, die mit<br />

Tonnengewölben ausgestattet sind, und<br />

Reste des einstigen Kreuzganges findet<br />

man. Über die Gemeinde Blankenheim<br />

können Führungen durch das historische<br />

Schloss gebucht werden. Darüber hinaus<br />

eignet sich Klosterrode hervorragend als<br />

Ausgangs- oder Zielort für Wanderungen<br />

durch den Harz und entlang der Straße der<br />

Romanik.<br />

Anlässlich des Jubiläums des Prämonstratenser-Ordens<br />

wird in Klosterrode <strong>2021</strong><br />

in Kooperation mit dem Zentrum für Mittelalterausstellung<br />

eine<br />

Tafelausstellung<br />

zur Geschichte<br />

und<br />

Bedeutung des<br />

Stifts eröffnet.<br />

Führungen und<br />

Vortragsveranstaltungen<br />

runden<br />

das Jubiläum der Prämonstratenser<br />

ab.<br />

Abguss des Siegels Burkhards von Querfurt<br />

(1260). Er war Schutzherr Klosterrodes.<br />

© Karl-Franzens-Universität Graz<br />

KONTAKT<br />

Gemeinde Blankenheim<br />

Kreisfelder Weg 165 a<br />

06528 Blankenheim<br />

Telefon 34659 60707<br />

www.blankenheim-klosterrode.de/<br />

19 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER


13.<br />

Juni bis September <strong>2021</strong><br />

Musik, Märkte, Feste & mehr<br />

Kloster in Bewegung!<br />

Kloster à la cARTe<br />

Harzer Klöster<br />

c/o Harzer Tourismusverband e.V.<br />

Telefon 05321 3404-21<br />

www.harzerklostersommer.de<br />

ZISTERZIENSER<br />

Auf einer „Straße der Gotik“ würde das ehemalige<br />

Kloster Walkenried gewiss an prominenter<br />

Stelle liegen. An diesem am Südharz<br />

gelegenen und einst hoch berühmten Ort<br />

wirkten seit der Romanik rund 400 Jahre<br />

lang tiefgläubige Gottesmänner aus dem<br />

Orden der Zisterzienser.<br />

Das hat einige Spuren hinterlassen, nicht nur<br />

herausragend bauliche, wie den berühmten<br />

gotischen Kreuzgang von Walkenried. Auch<br />

in der Kulturlandschaft vor der „Haustür der<br />

Mönche“ hat sich ein bedeutendes Kulturdenkmal<br />

erhalten: die von Möncheshand angelegten<br />

Klosterteiche.<br />

KLOSTER WALKENRIED<br />

MUSEUM<br />

Modernes Museum<br />

in historischen Mauern<br />

Heute ist ihr Kloster ein Museum – das ZisterzienserMuseum<br />

Kloster Walkenried, kulturtouristisches<br />

Highlight von überregionaler<br />

Bedeutung.<br />

Heute im Mittelalter.<br />

Im Mittelpunkt Ihres Rundgangs durch historische<br />

Mauern und modernes Museum<br />

stehen die gotische Architektur der Klosteranlage,<br />

das von Gebet und Arbeit geprägte<br />

Alltagsleben der Mönche sowie die Kulturgeschichte<br />

des „Klosterkonzerns Walkenried“,<br />

einst eines der bedeutendsten mittelalterlichen<br />

Wirtschaftsunternehmen in Norddeutschland.<br />

Tauchen Sie ein in diese längst vergangene<br />

Klosterwelt mit einer spannenden Museumsführung<br />

oder lassen Sie sich mit einem AudioGuide<br />

leiten, den gibt es auch für Kinder.<br />

Erleben Sie im Sommer die atmosphärischen<br />

Abendführungen und in der dunklen Jahreszeit<br />

die Führungen im Kerzenschein.<br />

Weitere Highlights: die Nacht der Offenen<br />

Pforte am Ostersonntag und der Klostermarkt,<br />

der vor der faszinierenden Kulisse der<br />

Klosteranlage immer Ende September tausende<br />

von Besuchern anzieht.<br />

Besucherservice<br />

Tel. 05525 9599064<br />

info@kloster-walkenried.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Nieders. Osterferien bis Oktober<br />

und über Weihnachten:<br />

Di–So und feiertags 10–17 Uhr<br />

Heiligabend geschlossen, Silvester: 10–15 Uhr<br />

November bis Beginn Niedrs. Osterferien<br />

außer über Weihnachten:<br />

Mi–So und feiertags 10–17 Uhr<br />

ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried | Kostenlose Parkplätze | KlosterCafé | Museumsshop | www.kloster-walkenried.de<br />

H<br />

TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 20


Oberburg Giebichenstein im Herbst<br />

Erlebnisfernrohr auf der Oberburg Giebichenstein<br />

© (2) Marcus-Andreas Mohr<br />

Neue Dauerausstellung auf der Oberburg Giebichenstein in Halle<br />

Moderner Blick auf historische Burganlage<br />

Alles neu auf der ältesten Burg an der<br />

Saale? Nicht ganz, aber nach einer<br />

Komplettüberarbeitung der dortigen Dauerausstellung<br />

präsentiert sich Halles Oberburg<br />

Giebichenstein ab sofort als musealer<br />

Erlebnisort für Gäste aller Altersklassen:<br />

Wer an historischen Details interessiert ist,<br />

wird genauso fündig wie der Naturliebhaber,<br />

der einfach einen schönen Rundblick<br />

genießen möchte. Ein Aufstieg lohnt sich<br />

also in jedem Fall! Über Treppenstufen<br />

aus Naturstein gelangt man schnell und<br />

unkompliziert auf das Plateau der imposanten<br />

Burgruine, deren Silhouette eines<br />

von Halles bekanntesten Wahrzeichen<br />

ist. Oben angekommen können Gäste<br />

den Blick ins darunter gelegene Saaletal<br />

schweifen lassen. Über die original erhaltene<br />

mittelalterliche Pflasterung lässt<br />

sich der Hof mit seinen vielen architektonischen<br />

Details erkunden.<br />

Clou der neuen Dauerausstellung ist<br />

eine spektakuläre 3D-Rekonstruktion, die<br />

unter anderem zeigt, wie die Burg ausgesehen<br />

haben könnte, bevor sie im Dreißigjährigen<br />

Krieg zerstört wurde: Per Fingertipp<br />

auf einen Bildschirm können Gäste fünf<br />

Zeitperioden ansteuern, sich virtuell um<br />

das gesamte Modell herumbewegen sowie<br />

einzelne Gebäudeteile anklicken und<br />

zusätzliche Informationen aufrufen.<br />

Die Oberburg ist bis heute einer der Lieblingsorte<br />

der Hallenser; sie inspirierte gleich<br />

mehrere Dichter der Romantik, allen voran<br />

Joseph von Eichendorff – und der Thüringer<br />

Landgraf Ludwig der Springer befreite sich<br />

der Sage nach mit einem kühnen Satz von<br />

ihren Mauern aus der Kerkerhaft. Aktuell<br />

erklimmen Jahr für Jahr rund 20.000 Besucherinnen<br />

und Besucher das landschaftlich<br />

reizvoll gelegene Areal. Kuratiert wurde die<br />

Neugestaltung vom halleschen Maler und<br />

Kinder einer Partnerschule probieren sich in mittelalterlicher Lehmbautechnik.<br />

Grafiker Sebastian Gerstengarbe, einem Absolventen<br />

der Burg Giebichenstein Kunsthochschule<br />

Halle, in Zusammenarbeit mit<br />

dem Grafikdesigner Axel Göhre und dem<br />

auf 3D-Visualisierung spezialisierten Multimedia-Designer<br />

Alexander Börner. Entsprechend<br />

multimedial ist auch die neue Dauerschau<br />

angelegt: Die Ausstellungstafeln<br />

sind mit QR-Codes ausgestattet, über die<br />

man zu weiteren Informationen gelangt.<br />

In Texten, bildlichen Darstellungen, Filmen<br />

und Hördateien lernen Besucherinnen und<br />

Besucher wichtige Personen kennen und<br />

erhalten Einblicke ins mittelalterliche Leben<br />

sowie Informationen etwa zur Burg als<br />

Bischofssitz oder als Gefängnis.<br />

Spielerischen Zugang zum Thema bietet<br />

eine Erlebnisstation zum Minnesang,<br />

an der gewiss auch jüngere Besucher ihre<br />

Freude haben. Dort werden Stimmen und<br />

Geräusche in einen mehrstimmigen Chor<br />

verwandelt. Auf dem Burgplateau steht<br />

ein „Erlebnisfernrohr“, das gleichsam einen<br />

Blick in die Vergangenheit möglich macht.<br />

Geboten wird ein 360-Grad-Rundumflug<br />

über den virtuell rekonstruierten Burghof<br />

und sogar ein virtueller Flug um die Burg,<br />

wie sie im 12. Jahrhundert aussah. Erstmals<br />

einbezogen ist schließlich die nähere Umgebung,<br />

etwa die Klausberge mit der berühmten<br />

Eichendorffbank oder die Giebichensteinbrücke.<br />

Das gesamte Areal wird<br />

so zu einem lebendigen Geschichtsort. 67<br />

KONTAKT<br />

Oberburg Giebichenstein<br />

Seebener Str. 1<br />

06114 Halle (Saale)<br />

https://stadtmuseumhalle.de/unseremuseen/oberburg-giebichenstein/<br />

21 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE


Neues aus dem<br />

-Netzwerk<br />

DIE TRANSROMANICA WÄCHST<br />

Zum 1. Januar <strong>2021</strong> begrüßt TRANSROMA-<br />

NICA mit der Deputation von Lugo das<br />

dritte spanische Mitglied im europaweiten<br />

Netzwerk. Die Wege der Romanik in Europa<br />

werden damit um 10 Bauwerke in der<br />

galicischen Ribeira Sacra erweitert.<br />

Befehl der Ritter des Heiligen Johannes<br />

von Jerusalem, ein Krankenhaus für Pilger<br />

zu leiten. Heute gilt diese Kirche als Kunstsymbol<br />

und eines der besten Beispiele der<br />

Romanik in Galicien.<br />

Das KLOSTER VON FERREIRA DE PANTÓN<br />

stellt ein außergewöhnliches historisches<br />

und architektonisches Ensemble dar. Besonders<br />

bemerkenswert ist, dass es das<br />

einzige Kloster in Galicien ist, das seine<br />

klösterliche Funktion fast von seiner Gründung<br />

an bis heute bewahrt hat.<br />

Kirche der Hl. Maria von Nogueira de Miño<br />

© Deputation of Lugo<br />

Die KIRCHE VON RIBAS ALTAS befindet sich<br />

in Monforte de Lemos, dem geografischen<br />

Herzen der Ribeira Sacra. Das heutige Gebäude<br />

kann auf das 12. bis 13. Jahrhundert<br />

datiert werden.<br />

Kirche d. Hl. Nikolaus o. Johannes von Portomarín<br />

© Deputation of Lugo<br />

Die KIRCHE VON TORBEO wurde im spätromanischen<br />

Stil erbaut. Heute gilt sie als eines<br />

der am besten erhaltenen Beispiele des<br />

ländlichen romanischen Stils in Galicien.<br />

Kloster der Hl. Maria von Ferreira de Pantón<br />

© Deputation of Lugo<br />

Die KIRCHE VON A COVA ist nicht nur wegen<br />

ihrer Architektur sondern auch wegen<br />

ihres Standorts ein echtes Juwel der Ribeira<br />

Sacra. Das Bauwerk, das ursprünglich Teil eines<br />

Benediktinerklosters war, kann auf das<br />

12. Jahrhundert datiert werden. Mit dem<br />

Bau des Stausees Os Peares wurde es jedoch<br />

von seinem eigentlichen Standort entfernt<br />

und an seinen heutigen Platz gesetzt.<br />

Kirche des Hl. Johannes von A Cova<br />

© Xose Antonio Quiroga Díaz<br />

Kirche des Hl. Peter von Ribas Altas<br />

© Deputation of Lugo<br />

Die KIRCHE DES HEILIGEN FACUNDO VON<br />

RIBAS DE MIÑO liegt an einem wunderschönen<br />

Ort in der Nähe des Flusses Miño<br />

und ist umgeben von Weinbergen. Sie wurde<br />

1982 zum Nationaldenkmal erklärt. Das<br />

alte Kloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet,<br />

um die Pilger aufzunehmen, die<br />

nach Santiago de Compostela reisten.<br />

Kirche der Hl. Maria von Torbeo<br />

© Deputation of Lugo<br />

Das herausragendste an der KIRCHE DES<br />

HEILIGEN STEPHAN VON RIBAS DE MIÑO<br />

ist ihre Anpassung an ihre Umgebung. Um<br />

die Basis des Tempels zu erhalten, war es<br />

notwendig, den Hang zu verkleinern und<br />

eine Krypta zu bauen. Diese neuartige Lösung,<br />

die in Galicien erstmals bei der Krypta<br />

der Kathedrale von Santiago eingeführt<br />

wurde, ist zweifellos nur eines von vielen<br />

Elementen, die diese Kirche mit dem dort<br />

tätigen Baumeister Mateo in Zusammenhang<br />

bringen.<br />

Die KIRCHE VON NOGUEIRA DE MIÑO befindet<br />

sich an einem der einzigartigsten<br />

Orte der Ribeira Sacra: der Spitze des berühmten<br />

Mäanders Cabo do Mundo („Ende<br />

der Welt“). Von dieser großartigen Lage<br />

aus kann man sich ein perfektes Bild von<br />

der majestätischen Kulturlandschaft der<br />

Ribeira Sacra machen.<br />

Kirche des Hl. Facundo von Ribas de Miño<br />

© Deputation of Lugo<br />

Die KIRCHE VON PORTOMARÍN steht am<br />

Platz „Conde de Fenosa“ direkt am Jakobsweg.<br />

Im 12. Jahrhundert kam hierher der<br />

Kirche des Hl. Stephan von Ribas de Miño<br />

© Deputation of Lugo<br />

INTERNATIONAL Die Straße der Romanik | 22


Die KIRCHE VON PROENDOS ist romanischen<br />

Ursprungs. Sie wurde in der zweiten<br />

Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und im<br />

18. Jahrhundert umfassend renoviert. Für<br />

einige Historiker befindet sich an dieser<br />

Stelle das mythische Proentia der Römer.<br />

Zahlreiche Überreste einer römischen<br />

Siedlung wurden hier gefunden und an<br />

verschiedenen Stellen wiederverwendet.<br />

Kirche d. Hl. Maria von Proendos<br />

© Deputation of Lugo<br />

Die KIRCHE VON TABOADA DOS FREIRES<br />

liegt etwa acht Kilometer von Taboada<br />

entfernt. Sie wurde im 17. und 18. Jahrhundert<br />

praktisch umgebaut. Ihre Struktur und<br />

die einzigartigen romanischen Elemente<br />

sind jedoch bis heute erhalten geblieben.<br />

Kirche d. Hl. Maria von Taboada dos Freires<br />

© Deputation of Lugo<br />

Informationen zu allen TRANSROMA-<br />

NICA-Highlight-Bauwerken stehen auf<br />

www.transromanica.com bereit.<br />

Hier geht’s zu den<br />

TRANSROMANICA-<br />

Highlight-Standorten<br />

in ganz Europa!<br />

MIT TRANSROMANICA<br />

DURCH DAS JAHR<br />

„Romanische Skulptur“ ist das Thema der<br />

diesjährigen Ausgabe des TRANSROMA-<br />

NICA-Kalenders, der Freunde der romanischen<br />

Kunst und Architektur nun bereits<br />

zum dritten Mal durch das Jahr begleitet.<br />

Die Kalender sind an den TRANSROMA-<br />

NICA-Standorten in ganz Europa zu finden<br />

und können über die Internetseite<br />

www.transromanica.com erworben werden.<br />

TRANSROMANICA-SOUVENIRS<br />

ZUM AUSMALEN<br />

Wer sich selbst künstlerisch betätigen<br />

möchte, findet ab sofort an zahlreichen<br />

TRANSROMANICA-Standorten das jeweils<br />

passende Exemplar aus einer neuen Serie<br />

von Ausmal-Postkarten. Damit geben nicht<br />

nur Kinder ihren Urlaubs- oder Heimatgrüßen<br />

einen kreativen, persönlichen Touch.<br />

Wer seine Sammlung vervollständigen<br />

oder ein Postkarten-Set aus einer etwas<br />

weiter entfernten europäischen Region<br />

erhalten möchte, kann die entsprechende<br />

Auswahl auch über die Internetseite<br />

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KULTURROUTEN DES EUROPA-<br />

RATS IN DEUTSCHLAND<br />

25 der derzeit 40 vom Europarat zertifizierten<br />

Kulturrouten verlaufen durch Deutschland.<br />

Eine Roll-Up-Ausstellung, die im Auftrag<br />

des Auswärtigen Amtes entwickelt<br />

wurde, stellt diese Routen nun gemeinsam<br />

vor. Nach einer Präsentation beim Europarat<br />

in Strasbourg und im Auswärtigen Amt<br />

in Berlin sollen die Aufsteller auf Tour durch<br />

die Republik gehen und auf das vielfältige<br />

Kulturerbe der Hanse, der VIA REGIA, der<br />

Europäischen Mozartwege und vieler weiterer<br />

Netzwerke aufmerksam machen.<br />

KULTURROUTE DES EUROPARATS<br />

TRANSROMANICA verbindet das gemeinsame<br />

Erbe der Romanik über neun europäische<br />

Länder hinweg. Dabei vereint das<br />

Netzwerk Menschen aus ganz Europa in<br />

ihrem Wunsch, Brücken zu Nachbarn und<br />

Freunden zu bauen, europäisches Kulturerbe<br />

zu feiern und gemeinsame Werte zu<br />

demonstrieren.<br />

Als „Kulturroute des Europarats“ steht<br />

TRANSROMANICA mit 39 weiteren europäischen<br />

Routen für die fundamentalen Prinzipien<br />

des Europarats: Menschenrechte, kulturelle<br />

Vielfalt und Identität, Dialog, gegenseitiger<br />

Austausch und Bereicherung über<br />

Grenzen hinweg. Seit nunmehr 14 Jahren<br />

engagiert sich TRANSROMANICA im Rahmen<br />

des Kulturroutenprogramms dafür,<br />

aufzuzeigen, auf welche Art und Weise das<br />

Erbe verschiedener Länder und Kulturen Europas<br />

das gemeinsame Kulturerbe darstellt.<br />

Dies geschieht auf einer Reise durch Raum<br />

und Zeit auf den Wegen der Kulturrouten.<br />

23 | Die Straße der Romanik INTERNATIONAL


Im Schatten der Burg Falkenstein liegt eine reizvolle 1000 Jahre alte Anlage<br />

Alt, älter, Konradsburg<br />

Am nordöstlichen Rande des Harzes<br />

steht die Konradsburg nun schon<br />

mehr als 1000 Jahre. Sie ist eine der Harzburgen,<br />

die durch die Salier zum Schutze<br />

des Reichsgutes Harz erbaut wurden. Die<br />

wechselvolle Geschichte, oft verbunden<br />

mit schicksalhaften Wendungen, sorgte<br />

für den Verlust von Wissen um diese bedeutende<br />

Stätte. Seinerzeit regierte der<br />

deutsche König Heinrich II. Sein Reich<br />

war für die damalige Zeit unendlich groß.<br />

Ohne festen Hauptsitz, gehört er zu den<br />

„Reiseherrschern“, der die über das Land<br />

verteilten Pfalzen bewohnte. Egino I. (auch<br />

der Ältere genannt) wird erstmals 1021 auf<br />

der Konradsburg urkundlich in Verbindung<br />

mit Tauschgeschäften Heinrich II.<br />

Eingang zur Krypta © (2) D. Günther<br />

genannt. Als Reichsministeriale stehen die<br />

Konradsburger als enge Vertraute an der<br />

Seite des Herrscherhauses und somit des<br />

Königs. Mit der Schlacht am Welfesholz<br />

1115 (20 km von der Konradsburg entfernt)<br />

musste der Kaiser mit seinem Gefolge eine<br />

herbe Niederlage erleiden, von der sich<br />

die deutsche Zentralmonarchie nie wieder<br />

erholen sollte. In dieser Zeit kommt es bei<br />

verschiedenen Herrscherfamilien zu Veränderungen<br />

ihres Stammsitzes. So wird<br />

auch der Stammsitz auf der Konradsburg<br />

aufgegeben und die neue Burg Falkenstein<br />

über dem Selketal errichtet. Der Ort wird<br />

zu einem Kloster. 1133 wird auf der Konradsburg<br />

der erste Abt eines Benediktinerklosters<br />

genannt.<br />

Im 13. Jahrhundert kommt es zur eigentlichen<br />

Blüte des Geschlechts der Falkensteiner.<br />

Hoyer vom Falkenstein wird als<br />

exklusiver Förderer des Sachsenspiegels,<br />

durch Eike von Repgow, ausdrücklich in<br />

der Einleitung des Rechtsbuches genannt.<br />

Ein Rechtsbuch, das europäische Geschichte<br />

schreibt, bestimmend bis in den baltischen<br />

Raum. Zudem werden die Falkensteiner<br />

über eine längere Zeit des 13. Jahrhunderts<br />

mit der Voigtei des Reichsstifts<br />

Quedlinburg betraut. Dieses hohe Amt<br />

bringt nicht nur Ansehen. Mit ihm sind<br />

auch beträchtliche Einnahmen verbunden.<br />

Der dritte Kirchenbau entstand um 1200.<br />

Eine romanische Basilika mit fünfschiffiger<br />

Krypta, ausgestattet mit hervorragenden<br />

und einzigartigen architektonischen Elementen<br />

entsteht. Die bis heute erhaltenen<br />

Teile sorgen für Bekanntheit weit über die<br />

Landesgrenzen hinaus. Der Bauernkrieg<br />

1525 entzog dem Kloster die weitere wirtschaftliche<br />

Grundlage. 1526 verließen die<br />

Mönche das Kloster Konradsburg für immer.<br />

Große Teile der desolaten Anlage,<br />

einschließlich der Klosterkirche mit ihren<br />

Türmen, musste der Nachnutzer abreißen.<br />

1712 mit der Übernahme der Konradsburg<br />

durch Preußen entstand eine Staatsdomäne.<br />

Die Gebäude wurden einer intensiven<br />

landwirtschaftlichen Nutzung unterzogen.<br />

1829 diente die Kirche als Strohmagazin<br />

und die Krypta als Schweinestall. 1832 wird<br />

dem ein Ende gesetzt. Gleichzeitig wurden<br />

Bemühungen zur Rettung des wertvollen<br />

Denkmals eingeleitet. Es erfolgten im 19.<br />

Jahrhundert erste Sicherungsarbeiten. In<br />

den 1960er Jahren gab es archäologische<br />

Grabungen der Akademie der Wissenschaft<br />

Berlin über mehrere Jahre. Doch<br />

der Zustand der Burg verschlechterte sich<br />

zusehends. Mauern brachen weg, Dächer<br />

drohten einzustürzen und der Übergang in<br />

den Status eines Bodendenkmals war, trotz<br />

Aufnahme in die zentrale Denkmalliste der<br />

DDR, für die 1980er Jahre vorprogrammiert.<br />

Eine Handvoll junger Menschen aus der katholischen<br />

Kirchengemeinde Aschersleben<br />

stoppte diesen bedrohlichen Verfall. Ihnen<br />

war es gelungen, 1982 ein Netzwerk zu initiieren.<br />

Sie sicherten Räume, einige von<br />

ihnen zogen auf der Konradsburg ein. Mit<br />

der Wende 1989 hatte der Schutz vor Spekulationen<br />

um die Konradsburg eine hohe<br />

Priorität. So kam es 1990 zur Gründung des<br />

Förderkreis Konradsburg e.V. Neben den<br />

vielen privaten Mitgliedern wurden auch<br />

SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 24


die Stadt Ermsleben, die Gemeinde Endorf<br />

und Neuplatendorf sowie der Landkreis<br />

Aschersleben Mitglied und Partner des<br />

Vereins. Mit dem kulturellen Investitionsprogramm<br />

des Bundes konnten bis 1996<br />

entscheidende Sicherungsarbeiten von<br />

großem Umfang realisiert werden. Seit<br />

1996 gehörte die Konradsburg zur Stiftung<br />

Burgen & Schlösser LSA, die zur heutigen<br />

Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt<br />

wurde. Die baulichen Fortschritte sind seitdem<br />

unübersehbar. Dächer, Fassaden, Freitreppe<br />

geben dem Ensemble strahlenden<br />

neuen Glanz. Das Juwel ist unumstritten<br />

die Krypta, die aufwendig von der Stiftung<br />

Die Konradsburg steht heute etwas im Schatten der Burg Falkenstein, hat aber eine ganz eigene,<br />

liebliche Aura. © K. Wycisk<br />

Herrscherpaar, romanisches Steinrelief Anfang 12.<br />

Jahrhundert an der Ostseite des Hohen Chores.<br />

restauriert wurde. Dann steht noch die Restaurierung<br />

des Brunnenhauses aus. Es beherbergt<br />

den 47 m tiefen Brunnen aus der<br />

Burgenzeit mit einem Eselstretrad aus dem<br />

18. Jahrhundert – eine technische Attraktion,<br />

die bis 1952 in Betrieb war.<br />

Heute ist die Anlage auch ein Ort für<br />

vielerlei kulturelle Veranstaltungen, u. a.<br />

jährlich zu Walpurgis.<br />

Ein Besuch der Konradsburg lohnt sich<br />

auf alle Fälle, besonders für Wanderer.<br />

Denn die Konradsburg ist auch eine Stempelstelle<br />

der Harzer Wandernadel. Geschichte<br />

und aktive Erholung im Verbund<br />

werden hier erlebbar. 45<br />

KONTAKT<br />

Förderkreis Konradsburg e.V. Ermsleben<br />

Christa Wycisk<br />

Konradsburg 2 | Ermsleben<br />

06463 Falkenstein/Harz<br />

Telefon 034743 92564<br />

kontakt@konradsburg.com<br />

www.konradsburg.de<br />

Auf Entdeckungsreise zwischen Wendhusen und Wöltingerode<br />

Pilgern auf dem Harzer Klosterwanderweg<br />

K<br />

Immenrode<br />

löster und Relikte<br />

davon gibt es am<br />

Harzrand reichlich.<br />

Ein Bundesländer<br />

Grauhof<br />

überschreitendes<br />

Projekt ist der Klosterwanderweg,<br />

der<br />

sich zwischen Niedersachsen<br />

und<br />

Goslar<br />

Sachsen-Anhalt erstreckt.<br />

Die Tour auf diesem Wanderweg startet<br />

zum Beipiel am Kloster Wendhusen in<br />

Thale und führt weiter durch romantische<br />

Mischwälder an der Bergkirche St. Bartholomäus<br />

in Blankenburg vorbei entlang des<br />

Harzrandes zum Kloster Michaelstein.<br />

Die nächste Etappe führt Sie nach Wernigerode,<br />

der „Bunten Stadt“ am Harz<br />

über die sogenannte „Himmelpforte“ im<br />

Ortsteil Hasserode. Hier finden Sie auch<br />

Wöltingerode<br />

Vienenburg<br />

Wiedelah<br />

Abbenrode<br />

eine der „Engelsbänke“,<br />

die zu einem<br />

Päus-chen geradezu<br />

magisch einladen.<br />

Stapelburg<br />

Am Nationalpark Harz<br />

entlang geht es über Drübeck<br />

bis nach Ilsenburg. Die<br />

beiden Klöster Drübeck & Ilsenburg<br />

an der Straße der Romanik<br />

beeindrucken mit ihrer gut<br />

erhaltenen Bausubstanz, die auch<br />

Kulisse für Filme wie „Die Päpstin“ waren.<br />

Genießen Sie die ursprüngliche Landschaft<br />

auf Ihrem weiteren Weg von Abbenrode<br />

nach Lochtum und Kloster Wöltingerode<br />

bei Vienenburg. In der Stiftskirche St. Georg<br />

zu Grauhof finden alljährlich Orgelkonzerte<br />

statt. Auch ein Start von Goslar aus<br />

ist möglich.<br />

Wernigerode<br />

Blankenburg<br />

Thale<br />

Wendhusen<br />

25 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE<br />

Ilsenburg<br />

Drübeck<br />

Darlingerode<br />

Kloster Wendhusen © W. S.<br />

Michaelstein


Direkt am Aufgang zum Brocken<br />

Kloster Ilsenburg – ein Ort zum Verweilen<br />

Das ehemalige Benediktinerkloster<br />

in Ilsenburg ist bereits seit dem 18.<br />

Jahrhundert ein Muss für auswärtige Gäste.<br />

Schon sehr frühzeitig empfahlen Reiseschriftsteller<br />

den Curiösen, wie Touristen<br />

damals noch bezeichnet wurden, unbedingt<br />

einen Besuch der imposanten Basilika<br />

mit ihren mächtigen romanischen Säulen<br />

aus dem 11. Jahrhundert. Das Kloster hatte<br />

damals wie heute einen großen Vorteil: Es<br />

liegt am ältesten und schönsten Aufstieg<br />

zum Brocken. Und so zieht es nach wie vor<br />

zahlreiche Besucher in den attraktiven Ort<br />

am Ausgang des Ilsetales: Zum Wandern<br />

auf den höchsten Gipfel des Harzes, zum<br />

Wandeln in den wunderschönen Parkanlagen<br />

oder zum Verweilen in den noch erhaltenen<br />

Resten des romanischen Klosters,<br />

dessen Räume in den vergangenen zwei<br />

Jahrzehnten mit großem Aufwand liebevoll<br />

restauriert wurden und noch immer<br />

restauriert werden. Seit 2013 bemühen<br />

sich die Stiftung Kloster Ilsenburg und der<br />

Förderverein des Klosters sehr engagiert<br />

darum, den historischen Gebäudekomplex<br />

zu einem kulturellen Zentrum auszubauen.<br />

Sie organisieren jährlich über 30 Veranstaltungen<br />

– Konzerte, Lesungen, Vorträge,<br />

Theatervorstellungen, Ausstellungen und<br />

die so beliebten Kunsthandwerker- und Adventsmärkte.<br />

Zudem ist das Kloster Partner<br />

des MDR-Musiksommers und des Goslarer<br />

Musikfestes.<br />

Ein besonderes musikalisches Erlebnis<br />

ist ebenfalls die „Schubertiade in Klostermauern“.<br />

Sie findet in diesem Jahr das<br />

dritte Mal statt. Schubertiaden haben eine<br />

Konzert im Kapitelsaal: In den restaurierten Sälen der Klausur hat Kultur eine Heimstatt gefunden.<br />

© Ch. Trosin<br />

lange Tradition. Die Grundidee stammt aus<br />

dem 19. Jahrhundert und war anfangs eine<br />

Mischung aus freundschaftlichem Treffen<br />

und literarisch-musikalischem Salon. Schubert<br />

selbst lud Freunde und Bekannte ein<br />

und veranstaltete in kleiner geselliger Runde<br />

Konzerte, wobei er seine Kompositionen<br />

meist selbst am Klavier vortrug. Untermalt<br />

wurden seine Beiträge mit Lesungen und<br />

geistvollen Unterhaltungsspielen. Heute<br />

haben einige Orte ebensolche Musikfestivals<br />

ins Leben gerufen und widmen sich<br />

in ungezwungener Atmosphäre seinem<br />

künstlerischen Schaffen. In diesem Geist<br />

haben nun auch Mitglieder des Fördervereins<br />

eine Veranstaltungsreihe konzipiert,<br />

die sich hauptsächlich mit Schuberts Musik<br />

befasst, aber auch andere Komponisten,<br />

die vor und mit ihm gelebt haben, berücksichtigt.<br />

Protagonisten und Organisatoren<br />

der Konzerte sind die Pianistin Catalina Huros<br />

und der Cellist Karl Huros. Zu ihnen gesellen<br />

sich weitere ausgezeichnete Musiker<br />

vom Braunschweiger Staatsorchester und<br />

vom Philharmonischen Kammerorchester<br />

Wernigerode. Das kleine Festival, das nicht<br />

nur die Innenräume des Klosters, sondern<br />

auch den Kreuzhof und den angrenzenden<br />

Park zum Klingen bringt, findet in diesem<br />

Jahr vom 4. bis zum 6. Juni statt. Auf dem<br />

Programm stehen neben Kompositionen<br />

von Franz Schubert diesmal Werke von Joseph<br />

Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.<br />

Es verspricht wieder einen abwechslungsreichen<br />

und kurzweiligen Ohrenschmaus<br />

in stimmungsvoller Umgebung.<br />

Als Gäste haben die Musiker wieder den<br />

Tenor Matthias Stier von der Oper Leipzig<br />

und den Organisten Gerd-Peter Münden<br />

aus Braunschweig eingeladen. 36<br />

Die noch immer beeindruckenden Reste der romanischen Kirche des Mönchsklosters.© W. S.<br />

KONTAKT<br />

Gesellschaft der Freunde<br />

und Förderer des<br />

Klosters Ilsenburg e.V.<br />

Vorsitzende: Claudia Grahmann<br />

fv.klosterilsenburg@googlemail.com<br />

Kontakt vor Ort für Besucher:<br />

Detlef Selz, Telefon 0176 95 607610<br />

dselz@gmx.de<br />

SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 26


Dom und Domschatz Halberstadt<br />

Die Pracht des Mittelalters am Harz<br />

Ein goldglänzender Chormantel und zwei rote Dalmatiken des 12. Jahrhunderts zählen zu den ältesten<br />

geistlichen Gewändern des Domschatzes. © (3) Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Elmar Egner M.A.<br />

Halberstadt ist für Kenner ein Muss<br />

und für viele Reisende eine Überraschung!<br />

Mit einem der schönsten gotischen Dome<br />

Deutschlands und dem bedeutendsten<br />

mittelalterlichen Kirchenschatz bildet die<br />

ehemalige Bischofsstadt im Vorharz ein<br />

kulturelles Zentrum im Herzen Europas.<br />

Das Kunstensemble verbindet harmonische<br />

Architektur mit einer umfangreichen<br />

und vielfältigen originalen Ausstattung,<br />

wie sie sich an keinem Ort vergleichbar erhalten<br />

hat.<br />

Die Kathedrale wurde einheitlich im Stil<br />

der französischen Gotik vom 13. bis zum<br />

15. Jahrhundert erbaut. Leuchtende Glasfenster<br />

tauchen den Raum in buntes Licht.<br />

Der aus einem Marmorblock geformte<br />

Taufstein von 1195 und die original farbige<br />

Triumphkreuzgruppe aus der Zeit um<br />

1220 sind die ältesten und bedeutendsten<br />

Kunstwerke des Domes. Nach einer intensiven<br />

Pflegemaßnahme sind die überlebensgroßen<br />

Skulpturen nun wieder in voller<br />

Schönheit im Kirchenraum zu besichtigen.<br />

Mit über 1200 Objekten ist der Halberstädter<br />

Domschatz der umfangreichste<br />

mittelalterliche Kirchenschatz an seinem<br />

ursprünglichen Ort. Prächtige geistliche<br />

Gewänder, Elfenbein- und Bergkristallschnitzereien,<br />

Skulpturen und Altarbilder<br />

zeugen von der Kunst und Glaubenswelt<br />

des Mittelalters. Zu den Kunstwerken von<br />

Weltrang gehören zwei romanische Wandteppiche<br />

aus dem 12. Jahrhundert, es sind<br />

die ältesten gewirkten Bildteppiche Europas.<br />

Die Farben des Abraham-Engel- und<br />

des Christus-Apostel-Teppichs haben kaum<br />

an Leuchtkraft, die Figuren nichts von ihrer<br />

eindrucksvollen Würde verloren. Die beiden<br />

monumentalen, mehr als zehn Meter<br />

langen Wirkereien lassen den abgedunkelten<br />

Saal in der Halberstädter Domschatzausstellung<br />

zu einem der herausragenden<br />

Orte auf der Straße der Romanik werden.<br />

In den historischen Räumen der Domklausur<br />

vermitteln die Schatzstücke ein<br />

eindrucksvolles Erleben ihres einstigen<br />

Gebrauchs.Den Kern macht der Reliquienschatz<br />

aus, der in kostbare Reliquiare eingelassen<br />

ist. Höhepunkt des Rundgangs ist<br />

deshalb die Schatzkammer, in der Pretiosen<br />

u. a. aus Byzanz, Palermo und dem Nahen<br />

Osten versammelt sind. 34<br />

Christus-Apostel-Teppich, 12. Jahrhundert<br />

KONTAKT<br />

Halberstadt Information<br />

Holzmarkt 1<br />

38820 Halberstadt<br />

Telefon 03941 551815<br />

halberstadt-info@halberstadt.de<br />

www.schatzjahre.de<br />

www.halberstadt-tourismus.de<br />

Reich dekorierte Teile aus der Kleidung der Bischöfe im Mittelalter. Domschatz Halberstadt<br />

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />

Domschatz Halberstadt<br />

Domplatz 16a<br />

38820 Halberstadt<br />

Telefon 03941 24237<br />

domschatz-halberstadt@<br />

kulturstiftung-st.de<br />

www.dom-schatz-halberstadt.de<br />

27 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE


Stifterfigur Uta im Westchor des Naumburger<br />

Doms<br />

Blick auf den Naumburger Domplatz<br />

Welterbe<br />

Die Welt der Uta erleben<br />

Eine berühmte Figur im Naumburger<br />

Dom mit drei Buchstaben – so lautet<br />

eine häufig gestellte Frage im Kreuzworträtsel.<br />

Die drei Felder bleiben nicht lange<br />

leer, denn nahezu jeder kennt die Lösung:<br />

UTA. Als „schönste Frau des Mittelalters“<br />

und Vorbild für Walt Disneys böse Königin<br />

in dem Märchen „Schneewittchen“, gibt<br />

Stifterfigur Uta dem Naumburger Dom ein<br />

berühmtes Gesicht. Sie ist eine von zwölf<br />

steinernen Stifterfiguren im Westchor, geschaffen<br />

vom sogenannten Naumburger<br />

Meister in der Mitte des 13. Jahrhunderts.<br />

Seit Juli 2018 zählt der Naumburger<br />

Dom nun zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

und ist zweifellos eines der bedeutendsten<br />

Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters.<br />

Imponierend sind die beiden<br />

eindrucksvollen original erhaltenen Lettner,<br />

welche die Chöre vom romanischen<br />

Kirchenschiff trennen. Absolut sehenswert<br />

ist auch der frühgotische Westlettner mit<br />

der Darstellung der Passion Christi. Die Details<br />

der steinernen Figuren, ihre lebendige<br />

Mimik und die Ornamente sind atemberaubend.<br />

Der Dom hat aber noch viel mehr zu bieten.<br />

Wem ist schon bekannt, dass hier die<br />

wohl erste, aus Stein geschaffene Figur der<br />

Heiligen Elisabeth steht? Dass die Krypta<br />

einen romanischen Schatz aus der Zeit des<br />

ersten Dombaus – ein Kruzifix von 1170 –<br />

beherbergt oder dass die Naumburger Pietà<br />

im Domschatzgewölbe den Besucher<br />

durch ihr mystisches Lächeln in ihren Bann<br />

zieht?<br />

Es gibt viel zu entdecken<br />

In dem fast ein Hektar großen Domgarten<br />

können Sie dem Trubel der Umgebung für<br />

eine Weile entfliehen. Hier vereinen sich<br />

Der Westchor mit den zwölf lebensgroßen Stifterfiguren © Vereinigte Domstifter (4), Falko Matte<br />

Krypta mit romanischem Kruzifix<br />

<br />

zwischen mittelalterlichen Mauern und<br />

Bastionen malerische Teiche, blühende<br />

Natur sowie die Gärten der ehemaligen<br />

Domherrenhäuser.<br />

Erkunden Sie beispielsweise während<br />

der Führung „Der Naumburger Meister<br />

und sein Garten“ die einheimische Pflanzenwelt.<br />

Sie diente dem Bildhauerarchitekten<br />

von Westchor und Westlettner als<br />

Vorlage für die rund 200 botanisch exakt<br />

bestimmbaren filigranen Blattwerke an<br />

Kapitellen, Friesen und Schlusssteinen.<br />

Oder nehmen Sie sich Zeit für einen Perspektivwechsel<br />

und genießen Sie bei einer<br />

Turmführung den fantastischen Blick über<br />

die Saale-Unstrut-Region.<br />

Ob Entdeckung auf eigene Faust mit dem<br />

Audioguide oder Teilnahme an zahlreichen<br />

Kreativangeboten und Sonderführungen –<br />

es erwarten Sie faszinierende Eindrücke,<br />

die Ihnen lange im Gedächtnis bleiben<br />

werden. 59<br />

KONTAKT<br />

Naumburger Dom<br />

Domplatz 16/17<br />

06618 Naumburg<br />

Telefon 03445 2301133<br />

www.naumburger-dom.de<br />

fuehrung@naumburger-dom.de<br />

SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 28


Kaiserdom Merseburg – geweiht für die Ewigkeit<br />

Festjahr zu 1000 Jahren Merseburger Domweihe<br />

Vor 1000 Jahren gehörte Merseburg zu<br />

den wichtigsten Aufenthaltsorten von<br />

Heinrich II. und Kunigunde, dem einzigen<br />

heiliggesprochenen Kaiserpaar. Sie ließen<br />

die Grundsteine zu einem Dom legen, in<br />

dem sich die Jahrhunderte immer wieder<br />

kunstvoll verewigen sollten und begründeten<br />

seinen Aufstieg zu einer der bedeutendsten<br />

Kathedralbauten Deutschlands.<br />

Am 1. Oktober 1021 wurde der Merseburger<br />

Dom in Anwesenheit des Kaiserpaares geweiht<br />

– im Jahr <strong>2021</strong> ist diesem besonderen<br />

Jubiläum ein ganzes Festjahr unter dem<br />

Motto „Geweiht für die Ewigkeit“ gewidmet.<br />

Ausstellungen, Konzerte, Sonderführungen<br />

und Festveranstaltungen laden das<br />

ganze Jahr über nach Merseburg.<br />

Der Kaiserdom Merseburg<br />

Bildnis Heinrich II. auf dem Heinrichsaltar<br />

Mit der Ausstellung „Jahr1000Schätze<br />

im Merseburger Dom“ ermöglichen geschichtsträchtige<br />

Stücke aus dem Merseburger<br />

Domschatz und Domstiftsarchiv<br />

eine Zeitreise zurück ins Weihejahr 1021.<br />

Die Zeitreise beginnt am 6. Januar <strong>2021</strong><br />

mit dem „Jahr1000Schatz“ des 20. Jahrhunderts.<br />

Monat für Monat geht es dabei<br />

ein weiteres Jahrhundert zurück, um bis<br />

Oktober das Weihejahr 1021 zu erreichen.<br />

Von Mai bis Oktober kehren außerdem<br />

besondere Stücke des Merseburger Domschatzes,<br />

die bereits im 18. Jahrhundert als<br />

Teil der kurfürstlichen Sammlungen nach<br />

Dresden überführt worden sind, in den<br />

Merseburger Dom zurück. Zum Höhepunkt<br />

des Festjahres, dem Weihefest vom 1. bis 3.<br />

VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />

08. Mai<br />

24. Juni<br />

01.–03.<br />

Oktober<br />

Feierliche Eröffnung der<br />

Ausstellung „Die Rückkehr<br />

des Domschatzes“<br />

Johannisfest mit Einweihung<br />

des Dombrunnens<br />

Festwochenende zum Domjubiläum<br />

mit Langer Nacht<br />

des Doms, Gottesdiensten<br />

und Festkonzerten<br />

Oktober <strong>2021</strong>, würdigt ganz Merseburg seinen<br />

Jubilar mit einem ereignisreichen Festwochenende.<br />

Lichtinstallationen am Dom<br />

und in der ganzen Stadt, ein ökumenischer<br />

Festgottesdienst mit dem katholischen<br />

und evangelischen Landesbischof, hochkarätig<br />

besetzte Konzerte, Sonderführungen<br />

und Handwerksmärkte verbinden sich<br />

zu einem einzigartigen Zauberfest. Als besondere<br />

Überraschung kann in dieser Zeit<br />

auch Merseburgs größter Schatz, das Original<br />

der Merseburger Zaubersprüche, besichtigt<br />

werden.<br />

Feiern Sie zusammen mit uns und reisen<br />

Sie zurück in die bewegte Vergangenheit<br />

des Merseburger Doms. 66<br />

Blick auf die romantische Ladegastorgel © Vereinigte Domstifter (3), Falko Matte<br />

KONTAKT<br />

Merseburger Dom<br />

Domplatz 7<br />

06217 Merseburg<br />

Telefon 03461 210045<br />

www.merseburger-dom.de<br />

fuehrung@merseburger-dom.de<br />

29 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE


„[…] aus perspektivischen Bildern orthographische Projectionen […] konstruieren“<br />

Messbilder im Europäischen Romanik Zentrum<br />

Unter dem Titel „[…] aus perspektivischen<br />

Bildern orthographische<br />

Projectionen […] konstruieren“ zeigte<br />

das Europäische Romanik Zentrum (ERZ)<br />

in Merseburg eine Auswahl historischer<br />

Messbilder von romanischen Kirchen, u.a.<br />

von Domen aus Merseburg, Naumburg<br />

und Magdeburg. Zu sehen war die Ausstellung<br />

am Tag des offenen Denkmals<br />

sowie im Oktober 2020. Die Messbilder<br />

stammen aus dem Archiv des Instituts für<br />

Kunstgeschichte und Archäologien Europas<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg. Es ist geplant, die Ausstellung<br />

sobald möglich in Halle an der Saale noch<br />

einmal zu zeigen, sofern es dafür keine Einschränkungen<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Corona-Pandemie gibt.<br />

Die Messbilder im Instituts-Archiv wurden<br />

einst für den studentischen Unterricht<br />

erworben. Ursprünglich dienten sie<br />

der systematischen Erfassung von Denkmalen<br />

mittels fotografischer Aufnahmen.<br />

Mit Erfindung der Fotogrammetrie bzw.<br />

der Bildmessung war eine Möglichkeit gefunden,<br />

Lage, Größe und Form eines Bauwerks<br />

auf der Grundlage einer Fotografie<br />

objektiv und exakt bestimmen zu können.<br />

Die Königlich Preußische Messbild-Anstalt<br />

zu Berlin war seit ihrer Gründung 1885 die<br />

erste Institution, die sich dieser Aufgabe<br />

widmete. Bereits 1909 veröffentlichte sie<br />

einen Katalog mit 1064 Aufnahmen von<br />

384 Gebäuden. Diese Fotografien, die den<br />

damaligen Zustand der Gebäude festhielten,<br />

sind auch heute noch eine wichtige<br />

Quelle für die kunsthistorische und denkmalpflegerische<br />

Forschung. Ihre herausragende<br />

Qualität, die trotz fortgeschrittener<br />

technischer Entwicklungen oft auch heute<br />

noch unübertroffen ist, und ihre besondere<br />

Ästhetik machen diese Aufnahmen zu<br />

einem einzigartigen Schatz, den das ERZ<br />

stolz ist, zeigen zu können.<br />

Das ERZ, ausgezeichnet mit dem Romanikpreis<br />

2015 in Silber des Tourismusverbandes<br />

Sachsen-Anhalt e.V., ist ein gemeinnütziger<br />

Verein und beschäftigt sich<br />

als An-Institut der MLU seit 2006 mit dem<br />

Erfassen, Erforschen und Vermitteln des<br />

romanischen Kulturerbes. Es konzentriert<br />

sich dabei auf wissenschaftliche Fragestellungen<br />

von Architektur, Kunst, Archäologie,<br />

Theologie, Geschichte und Rechtsgeschichte<br />

des Mittelalters mit einem Fokus<br />

auf die breite Denkmallage mittelalterlicher<br />

Bauwerke in Sachsen-Anhalt. Für<br />

weitere aktuelle Informationen, auch zur<br />

Ausstellung, s. www.romanik-zentrum.eu.<br />

Ausstellung historischer Messbilder im ERZ © ERZ<br />

KONTAKT<br />

Institut Europäisches<br />

Romanik Zentrum e. V.<br />

Domplatz 7<br />

06217 Merseburg<br />

Telefon ++49 (0)3461 2495980<br />

www.romanik-zentrum.eu<br />

Start im April in Bad Kösen<br />

7. Welterbe-Wandertag <strong>2021</strong><br />

Der Welterbe-Wandertag findet am<br />

Sonntag, 18. April <strong>2021</strong> in Bad Kösen<br />

statt. Start ist 10 Uhr am Gradierwerk. Geführte<br />

Wander- und Radwandertouren zeigen<br />

den Teilnehmern eine durch das Hochmittelalter<br />

geprägte Kulturlandschaft und<br />

seine herausragenden Denkmale. Mittelpunkt<br />

dieser Region ist der Naumburger<br />

Dom, seit 2018 UNESCO-Welterbe. Dort<br />

findet in der Marienkirche am Vorabend<br />

des Wandertages, Sonnabend, 17. April,<br />

18.30 Uhr ein Vortrag zum Thema „Die Zisterzienser<br />

und das Wasser“ von Stiftsdirektor<br />

der Vereinigten Domstifter Dr. Holger<br />

Kunde statt. Die Teilnahme am Welterbe-<br />

Wandertag ist nur mit verbindlicher Anmeldung<br />

möglich. Der Welterbe-Wandertag<br />

wird veranstaltet vom Förderverein<br />

Das Gradierwerk Bad Kösen<br />

Welterbe und dem Geo-Naturpark Saale-<br />

Unstrut-Triasland in enger Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen Partnern der Region.<br />

SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 30


Wie in der Toscana<br />

Geiseltalsee – schönste Weinsicht 2020<br />

An der Wahl der „Schönsten Weinsichten<br />

2020“ hatten sich mehr als 10.000<br />

Personen in einer öffentlichen Online-Abstimmung<br />

des Deutschen Weininstituts<br />

in Bodenheim bei Mainz beteiligt. Zur<br />

Auswahl standen 48 Vorschläge, die aus<br />

allen 13 Weinanbaugebieten von den regionalen<br />

Gebietsweinwerbungen für diesen<br />

Wettbewerb eingereicht wurden. Alle vier<br />

Jahre wird diese Auszeichnung vergeben,<br />

2020 bereits zum dritten Mal. 13 Stelen des<br />

Künstlers Ulrich Schreiber wurden zur offiziellen<br />

Einweihung der „Schönsten Weinsichten<br />

2020“ installiert. Die handgefertigten<br />

Kunstwerke markieren die schönsten<br />

Aussichtspunkte aller 13 Weinanbaugebiete<br />

Deutschlands und so auch die am Geiseltalsee.<br />

„Vom Bergbau zum Weinbau“ heißt<br />

es seit Anfang 2000 am Geiseltalsee. Im<br />

ehemaligen Tagebau von Mücheln und<br />

Braunsbedra entstand 1997 durch den<br />

Hobbywinzer Rolf Reifert die Idee, dort<br />

Wein gedeiht auch hervorragend an der Neuenburg<br />

© D. Günther<br />

Weinbau am Geiseltal © Familie Reifert<br />

7. 6. Welterbe-Wandertag<br />

im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland<br />

Sonntag, 14. April 2019<br />

Sonntag, 06. Juni <strong>2021</strong><br />

Start 10 Uhr am Gradierwerk in Bad Kösen<br />

geführte Wander- und Radwandertouren<br />

Wein anzubauen. Seitdem wachsen hier<br />

auf ca. 3,6 ha Rekultivierungsfläche die<br />

Weinsorten Müller-Thurgau, Weißburgunder,<br />

Spätburgunder, Cabernet Mitos<br />

und Traminer. „Nach Einblick in die Profilierungsstudie<br />

des Rekultivierers konnten<br />

wir als Winzer erkennen, dass dort eine<br />

ideale Weinlage entstehen würde, wenn<br />

der Südhang auf 25 Prozent Steigung abgetragen<br />

würde.“ Das Wasser reflektiert<br />

die Sonne, speichert die Wärme tagsüber<br />

und gibt diese nachts wieder an den Hang<br />

ab. Dieses Vorhaben, welches europaweit<br />

einmalig ist, wurde drei Jahre später mit<br />

viel Mühe und Einsatz in die Tat umgesetzt<br />

und 2008 sogar als innovativster Weinberg<br />

mit einem Zukunftspreis von BASF ausgezeichnet.<br />

Heute ist der Geiseltalsee zu seinem angedachten<br />

Pegel gefüllt und bietet dem bis<br />

jetzt angebauten Wein die gewünschten<br />

Sonnenreflexion, die den Wein im Anbaugebiet<br />

Saale-Unstrut eine unverwechselbare<br />

Qualität schenkt.<br />

Unweit von Mücheln und der romanischen<br />

Kirche Sankt Michael gibt es verschiedene<br />

Wanderrouten am See um<br />

zur „Schönsten Weinsicht“ zu gelangen.<br />

Ebenfalls führen der Goetheradweg und<br />

der Salzstraßenradweg direkt entlang des<br />

Aussichtspunktes. Besucher haben auch<br />

die Möglichkeit mit einer Touristenbahn<br />

den Geiseltalsee zu umrunden. Diese hält<br />

mehrmals täglich am Weinberg. Zusätzlich<br />

liegt der Aussichtspunkt am Jakobspilgerweg.<br />

Selbstverständlich laden auch die<br />

Schönste Weinsicht 2012 „Max Klinger-<br />

Weinberg“ in Großjena und die Schönste<br />

Weinsicht 2016 „Höhnstedter Kreisberg“<br />

zum Wandern und Erkunden ein.<br />

INFO<br />

www.weinregion-saale-unstrut.de<br />

www.welterbeansaaleundunstrut.de<br />

31 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE


KLOSTER DRÜBECK<br />

Das Kloster Drübeck ist ein<br />

modernes Tagungszentrum<br />

der Evangelischen Kirche<br />

in Mitteldeutschland,<br />

das in der Anlage eines<br />

ehemaligen Benediktinerinnenklosters<br />

mit<br />

historischen Gärten<br />

beste Voraussetzungen<br />

für Einkehr, Tagung und<br />

Urlaub bietet.<br />

St.-Cyriakus-Stiftskirche<br />

Frose<br />

Einladung zum<br />

TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />

am 12. September <strong>2021</strong><br />

Öffnungszeiten der Klosterkirche St. Vitus:<br />

täglich 6.30 bis 19.00 Uhr<br />

Führungen:<br />

April bis Oktober, Di. bis Sa. 14.00 Uhr<br />

sonn- und feiertags 11.00/14.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung (ganzjährig)<br />

Café mit Klosterladen:<br />

Dienstag bis Sonntag<br />

März bis Nov.<br />

11.00–17.30 Uhr<br />

Dez. bis Feb.<br />

12.00–17.30 Uhr<br />

Am Abend als Weinstube<br />

geöffnet:<br />

Montag bis Samstag<br />

19.30–24.00 Uhr<br />

37<br />

reservierung@kloster-druebeck.de<br />

Telefon: 039452.94330<br />

Öffnungszeiten Kirche<br />

1. April bis 31. Oktober<br />

9.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

dienstags, donnerstags sowie<br />

samstags 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr<br />

und Führung nach Termin vereinbar.<br />

Vor der See 402 · 06464 Frose · Tel. 034741 91221 · Fax 034741 91222<br />

www.stiftskirchefrose.com<br />

46<br />

DOMMUSEUM<br />

OTTONIANUM<br />

MAGDEBURG<br />

Domplatz 15 in Magdeburg<br />

dienstags bis sonntags 10-17 Uhr<br />

www.dommuseum-ottonianum.de<br />

In Kooperation von:<br />

Förderer:<br />

KULTURSTIFTUNG<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

1<br />

TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 32


Mit Blick auf Querfurter Platte<br />

Mücheln – Kirche St. Michael mit weiter Sicht<br />

Im Müchelner Ortsteil St. Micheln befindet<br />

sich über dem Ort auf einem Muschelkalkplateau<br />

gelegen die große, aus<br />

Bruchsteinen gebaute Kirche St. Michael.<br />

Der Ursprung dieses Kirchenbaus geht auf<br />

das Jahr 1128 zurück, als Bischof Otto von<br />

Bamberg auf Missionsreise gen Norden in<br />

der Gegend um Mücheln weilte und bestimmte,<br />

dass eine dem Heiligen Michael<br />

geweihte Kirche gebaut werden sollte.<br />

Das Stift St. Michael in Bamberg, welches<br />

Ottos Lieblingsstiftung war und bis heute<br />

sein Grab beherbergt, ist auf einem Hügel<br />

über der Stadt gelegen, so auch die Dorfkirche<br />

in St. Micheln, die vermutlich um 1180<br />

fertig gestellt war.<br />

Im Inneren der Kirche fällt zunächst<br />

ein gewaltiger Triumphbogen aus romanischer<br />

Zeit ins Auge. Die Ausstattung<br />

des Kirchenraumes ist sonst eher schlicht<br />

und nahezu alles, was heute zu sehen ist,<br />

gehörte zu Kirchen der Müchelner Umgebung,<br />

die in den 1960er und 1970er Jahren<br />

dem Kohlebergbau zum Opfer fielen. Als<br />

im Jahr 1968 alle Einwohner den Ort Zorbau<br />

verlassen mussten und die Kirche St.<br />

Petri zur Sprengung vorbereitet wurde,<br />

ergriffen einige St. Michelner zusammen<br />

mit dem Sprengmeister die Initiative und<br />

brachten das Kirchengestühl, einen Pelikantaufständer,<br />

eine mittelalterliche Tür,<br />

ein Abendmahlsgemälde und eine Renaissancekanzel<br />

nach St. Micheln. Heute sind<br />

alle diese Gegenstände in der Kirche zu sehen.<br />

Sie werden genutzt und schmücken<br />

Der Aufstieg auf den Turm ist eine kleine sportliche Herausforderung, die aber mit dem Blick durch<br />

große Bögen und bemerkenswerten Insiderinformationen von Frau Müller reich belohnt wird.<br />

den Kirchenraum. 72 Stufen führen hinauf<br />

auf den Glockenturm und bieten dem Besucher<br />

schöne Ausblicke auf die Querfurter<br />

Platte, das Geiseltal und die Stadt Mücheln.<br />

Besichtigungen sind nach Anmeldung<br />

möglich, der Eintritt ist frei. 53<br />

Rätselhaftes Relief: Hund oder Pferd?<br />

© (3) D. Günther<br />

Gedrungen und wehrhaft liegt St. Michael auf einem Hügel, heute am Rande des Friedhofs.<br />

KONTAKT<br />

Besucherservice Jutta Müller<br />

Springberg 1<br />

06249 Mücheln<br />

Telefon 034632 21520<br />

ann197@gmx.de<br />

33 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE


montalbâne – ein einmaliger Blick in eine musikalische Enklave<br />

„Jubilate!“ wird <strong>2021</strong> als Festival fortgesetzt<br />

Das Musikfestival „montalbâne“, heute<br />

nahezu weltweit bekannt, wurde<br />

in der Nacht des Mauerfalls geboren. Am<br />

Abend dieses 9. Novembers 1989 gastierte<br />

das Leipziger Ensemble für mittelalterliche<br />

Musik IOCULATORES in der Meißner Albrechtsburg.<br />

Nachdem sich in der Konzertpause<br />

herumgesprochen hatte, dass die<br />

Grenzen zwischen den beiden deutschen<br />

Staaten nun plötzlich offen seien, war der<br />

Gedanke der MusikerInnen nicht etwa,<br />

sofort „im Westen“ Konzerte zu geben,<br />

sondern vielmehr, die Kollegen von „dort“<br />

nach „hier“ einzuladen.<br />

Bald darauf folgten erste Gespräche mit<br />

dem Ensemble SEQUENTIA aus Köln und<br />

daraus resultierend die Idee, doch gleich<br />

mehrere Konzerte an einem Wochenende<br />

zu veranstalten. Im Durcheinander des<br />

Entstehens neuer Strukturen in nahezu allen<br />

Lebensbereichen dauerte es trotz allen<br />

Enthusiasmus fast zwei Jahre, bis alle Vorstellungen<br />

des Ensembles IOCULATORES<br />

realisiert und finanziert werden konnten.<br />

Im Herbst 1991 war es dann endlich soweit:<br />

„montalbâne“ feierte Premiere in der romanischen<br />

Doppelkapelle zu Landsberg<br />

bei Halle/Saale – damals noch unter dem<br />

Namen „Erste Internationale Tage der mittelalterlichen<br />

Musik in Sachsen-Anhalt“.<br />

Seitdem bereichert „montalbâne“ mit<br />

stetig wachsendem Publikum alljährlich<br />

die mitteldeutsche Musiklandschaft. Ab<br />

1993 wurde das Festival verlegt in das malerische<br />

Winzerstädtchen Freyburg mit<br />

seiner romanischen Stadtkirche und der<br />

hoch über der Stadt thronenden Neuenburg.<br />

Der neue Name ist nicht nur griffiger,<br />

sondern trägt auch dem Ort Rechnung:<br />

Miriam Andersén © Catherine Cabrol<br />

Cuncordu e Tenore de Orosei © privat<br />

IOCULATORES während der Aufnahmen zur CD<br />

„media vita in morte sumus“, Klosterkirche Thalbürgel,<br />

1997 © privat<br />

ist doch „montalbâne“ die mittelalterliche<br />

Bezeichnung für den „weißen Berg“, eben<br />

jenen Kalkfelsen, auf dem die Neuenburg<br />

heute noch steht.<br />

Unter dem Motto „JUBILATE!“ wollte<br />

der Träger des Festivals, der montalbâne<br />

e.V., mit Gästen und MusikerInnen aus 30<br />

Jahren 2020 ein großes Musikfest feiern.<br />

Schon im Jahr zuvor gab es Umfragen unter<br />

dem Publikum und den zahlreichen HelferInnen<br />

des Festivals, welches die wohl<br />

beliebtesten Ensembles der vergangenen<br />

Jahre seien und im Juni 2020 auf der Festbühne<br />

stehen sollten.<br />

Dann kam zwar nicht alles, aber doch<br />

vieles ganz anders … der traditionelle Sommertermin<br />

wurde vorsichtshalber auf den<br />

Oktober verschoben.<br />

Der montalbâne e.V. entschied sich dafür,<br />

sich den Gegebenheiten anzupassen,<br />

um dieses Kulturwochenende nicht vollends<br />

opfern zu müssen. „Musik kann den<br />

Dreck von der Seele spülen“, ein Gästebucheintrag,<br />

wurde dabei zum Leitfaden.<br />

Das Festival, dessen Motto kurzfristig<br />

von JUBILATE! in CORONATE! geändert<br />

wurde, hielt qualitativ all das, was es in<br />

allen Jahren zuvor schon versprochen hatte:<br />

selbst in der reduzierten Fassung war<br />

„montalbâne“ für alle Beteiligten ein wahrhaft<br />

jubiläumswürdiges Ereignis.<br />

Einen neuerlichen Querschnitt durch all<br />

das, was wir landläufig „mittelalterliche<br />

Musik“ nennen und damit über einen Zeitraum<br />

von etwa eintausend Jahren reden,<br />

werden die weiteren von Publikum und<br />

Helfern „Auserwählten“ bieten. Zu Gast in<br />

der Freyburger Stadtkirche sind vom 18. bis<br />

20. Juni <strong>2021</strong> das international besetzte Ensemble<br />

LEONES und die CUNCORDU & TE-<br />

NORE de OROSEI mit traditionellen Vokalpolyphonien<br />

aus Sardinien. Der spanische<br />

Organetto-Virtuose Guillermo Pérez und<br />

die schwedische Zaubersängerin Miriam<br />

Andersén werden zu erleben sein. Ein sehr<br />

besonderes und „aufregendes“ Konzert<br />

wird ganz sicher die Hommage an die Festivalgründer,<br />

das Ensemble IOCULATORES,<br />

das 2009 nach 25 Jahren Bühnentätigkeit<br />

Abschied von seinem Publikum nahm.<br />

Bitte informieren Sie sich über den aktuellen<br />

Stand auf der Homepage des Festivals<br />

www.montalbane.de und abonnieren<br />

Sie den dort angebotenen Newsletter. 61<br />

2020 gab es mit der Band „Les Haulz et les Bas“ ein Festivalhighlight mit mittelalterlichem Jazz und<br />

viel Virtuosität © W. S.<br />

KONTAKT<br />

montalbâne e.V.<br />

Burgstraße 53/Schloss<br />

06667 Goseck<br />

info@montalbane.de<br />

www.montalbane.de<br />

GLANZLICHTER Die Straße der Romanik | 34


Stadt Falkenstein/Harz<br />

Ort an der Straße der Romanik und Teil der Kulturlandschaft Harz<br />

Ortsteile<br />

Endorf, die Stadt Ermsleben,<br />

Meisdorf, Neuplatendorf, Pansfelde,<br />

Reinstedt und Wieserode<br />

Stadt Falkenstein/Harz<br />

Ermsleben<br />

Markt 1 | 06463 Falkenstein/Harz<br />

Tel.: 034743-96-0<br />

postfach@stadt-falkenstein-harz.de<br />

www.stadt-falkenstein-harz.de<br />

Touristinformation Gartenhaus<br />

Tel.: 034743-53565<br />

Mo. bis So.: 10 bis 16 Uhr<br />

Touristinformation Degenershausen<br />

Tel.: 034743-53681<br />

Mo. bis Fr.: 10 bis 14.30 Uhr<br />

Sa., So., Feiertage: 13.30 bis 16 Uhr<br />

Touristinformation Meisdorf<br />

Tel.: 034743-8200<br />

Touristinformation im Rathaus<br />

Tel.: 034743-960<br />

KONRADSBURG · KONRADSBURG ·<br />

1000<br />

Jahre<br />

Rathaus in Ermsleben<br />

44<br />

45<br />

www.schloss-neuenburg.de<br />

Schloss 1, 06632 Freyburg (Unstrut) T: +49 34464 35530<br />

© Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (Foto: Christoph Jann)<br />

61<br />

35 | Die Straße der Romanik TIPPS AUS DER REGION


Pension & Restaurant<br />

Schillings Hof<br />

• Gutbürgerliche,<br />

deutsche Küche<br />

• Gästezimmer<br />

• Clubräume<br />

40<br />

DOMSCHATZ<br />

QUEDLINBURG<br />

www.domschatzquedlinburg.de<br />

Foto: perner&schmidt<br />

Familie Schilling<br />

Hauptstraße 8<br />

39343 Ingersleben<br />

OT Alleringersleben<br />

Telefon: 039400 2632<br />

6<br />

Ekkehard-Haus<br />

Gäste- und Tagungshaus<br />

Gastfreundschaft im Huy<br />

Wir bieten:<br />

• Moderne Gästezimmer für 60 Personen<br />

• Drei Säle mit bis zu 120 Plätzen<br />

• Klosterspezialitäten<br />

• Festliche Menüs und Buffets<br />

• Abteikeller, Klostercafe und Klosterladen<br />

• Kursprogramm der Mönche<br />

• Führungen und Gespräche<br />

• Einladung zum Gebet<br />

Zusammen mit:<br />

Benediktinerpriorat, Katholischer<br />

Pfarrgemeinde und Wallfahrtsort<br />

Herzlich Willkommen<br />

Ekkehard-Haus · Tel. 039425-961300 · Fax: 039425-96195 · gastanmeldung@huysburg.de · www.huysburg.de 33<br />

12<br />

★★★★<br />

Deutsches Haus<br />

Arendsee<br />

FLAIR-GENUSS-PAKET<br />

2 ÜN m. HP (DZ, WC, TV) + Begrüßung mit dem Original<br />

Arendseeer Spargelwasser + ein Festmenü mit der<br />

Fischspezialität »Maräne« + eine Schaufelrad-Dampferfahrt<br />

auf dem See oder eine Stadt-, Kloster- und Museumsführung.<br />

Von Oktober bis April inkl. Sonntagsbrunch.<br />

Preis pro Person ab 165,– €<br />

Familie Bannier<br />

Friedensstraße 89 + 91<br />

39619 Arendsee/Altmark<br />

Tel. (03 93 84) 25 00<br />

Fax (03 93 84) 2 17 71<br />

info@dh-arendsee.de<br />

www.dh-arendsee.de<br />

Sonderschau Arche Nebra 3.10.2020 – 30.9.<strong>2021</strong><br />

Von der Himmelsscheibe<br />

bis zur Rosetta-Mission<br />

Arche Nebra I An der Steinklöbe 16, 06642 Nebra I T: 034461-25520<br />

info@himmelsscheibe-erleben.de I www.himmelsscheibe-erleben.de<br />

TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 36


13. Harzer Klostersommer<br />

Die Harzer Klöster – Vorfreude bleibt<br />

Liebliches Harzvorland mit Kloster Drübeck<br />

© L. Weber<br />

Information und Inspiration – der Klostergarten in Michaelstein hält für Pflanzenfreunde so manche<br />

Überraschung bereit. © D. Günther<br />

Ob Romantische Nacht im Kloster Drübeck …<br />

© D. Günther<br />

oder Visite tausendjähriger Bauten –<br />

Klöster wollen entdeckt werden. © B. Moritz<br />

Wer hätte gedacht, dass der jahrhundertealte<br />

Leitspruch der Zisterzienser<br />

„Das Tor ist offen, das Herz noch viel<br />

mehr!“ in diesen Zeiten nicht mehr ganz<br />

so leicht über die Lippen geht. Gern würden<br />

wir Ihnen an dieser Stelle die zahlreichen<br />

Klosterveranstaltungen im 13. Harzer<br />

Klostersommer versprechen, noch können<br />

wir es nicht. Doch Zuversicht ist gefragt,<br />

und wann immer Sie also im Jahresverlauf<br />

diese Zeitung in die Hand nehmen, ist die<br />

Situation verändert. Wenn Klostermauern<br />

sprechen könnten, hörte man: Wieder<br />

einmal, und: Es geht vorbei. Wer so lange<br />

Zeiträume überspannen kann, erlebt augenblickliche<br />

Erfahrungen und ihre Bedeutung<br />

anders. Und Klöster haben Erfahrung<br />

damit, denn ihre Zeiträume spiegeln nicht<br />

nur reine Erfolgsgeschichten als abgeschiedene<br />

und vorbildhafte Glaubensräume,<br />

die sie zweifellos auch für viele waren<br />

und sind. Klöster erleben Brüche und Untergänge<br />

– und bieten beeindruckende Geschichten<br />

und innovative Strategien, aus<br />

dem erlebten Schlamassel wieder etwas<br />

zu schaffen, was bleibt. Die Klöster haben<br />

ihre Zuversicht und ihren Glauben an die<br />

Zukunft über viele Jahrhunderte praktisch<br />

unter Beweis gestellt. Das macht sie als<br />

Orte für uns so wertvoll, hier erinnern wir<br />

Gemeinschaft, finden Ruhe und Spiritualität<br />

ebenso wie große Geschichte und einzigartige<br />

Architektur.<br />

Dieses Erbe zu erhalten und auf die faszinierende<br />

Spur unserer Harzer Klöster zu<br />

führen ist der lohnende Ausblick auf unseren<br />

kommenden Harzer Klostersommer<br />

<strong>2021</strong> von Juni bis September (www.harzerklostersommer.de).<br />

Optimistisch planen die Klöster wieder<br />

ihre beliebtesten Feste, sei es die Romantische<br />

Nacht im Kloster Drübeck (7.8.), die<br />

Michaelis-Nachtführung Mönche Gregorianik<br />

(25.9.), oder der beliebte Klostermarkt<br />

in Walkenried (25.–26.9.). Für die<br />

Freunde edler Stoffe sei der Textil-Kunst-<br />

Handwerk-Markt „Feine Stiche“ im Kloster<br />

Brunshausen (28.–29.8.) ans Herz gelegt,<br />

auch die schon legendäre Italienische<br />

Opernnacht im Kloster Burchardi in Halberstadt<br />

(27.8.) wird Sie zum Fan der Harzer<br />

Sinfoniker werden lassen. Ein Höhepunkt<br />

ist unser Kloster à la cARTe (14.8.). Karten<br />

für das Konzert mit VOXID und ein Dreigangmenü<br />

im stimmungsvoll beleuchteten<br />

Innenhof des Klosters Wöltingerode<br />

sind unter 05324 7744611 erhältlich. In der<br />

Reihe KLOSTER IN BEWEGUNG (13.–22. August<br />

<strong>2021</strong>) veranstalten die Klöster bewegungsreiche<br />

Programme voller Energie und<br />

Lebensfreude, die von Kloster zu Kloster<br />

führen und Leib und Seele erquicken für<br />

die gute Zeit draußen.<br />

Bis dahin empfehlen wir Ihnen Klosterkultur<br />

im Geiste, falls Besuche noch nicht<br />

möglich sind. Zu jeder Zeit lohnend ist eine<br />

Auszeit auf den Wegen, die sie miteinander<br />

auf dem Harzer Klosterwanderweg zwischen<br />

Goslar und Quedlinburg verbinden<br />

(www.harzer-klosterwanderweg.de). Der<br />

nächste Sommer kommt bestimmt, aber<br />

aussichtsreich ist auch der Herbst. Wenn<br />

die Tage kürzer werden und einem der<br />

Sinn nach Besinnlichem steht, dann entfaltet<br />

sich die Kraft und Atmosphäre eines<br />

Klosters als leiser und spiritueller Ort. Die<br />

neue Herbstreihe DER SPIRITUELLE HERBST<br />

(22.–31. Oktober <strong>2021</strong>) eröffnet zehn Tage<br />

lang solche Momente für ein Innehalten<br />

bei leisen Tönen eines Instruments, in<br />

Licht und Dunkel, mit Rundgängen, Meditationen<br />

und Lesungen in Klosterräumen.<br />

In stillen Stunden kann man den Ort auf<br />

besondere Weise wahrnehmen und seinen<br />

Gedanken nachgehen.<br />

KONTAKT<br />

HARZER KLÖSTER<br />

c/o Harzer Tourismusverband e.V.<br />

Marktstraße 45<br />

38640 Goslar<br />

Telefon 05321 3404-21<br />

www.harzer-kloester.de<br />

harzer-kloester@harzinfo.de<br />

37 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER


Das aktive und pulsierende Festival auf der Straße der Romanik<br />

Der 41. Quedlinburger Musiksommer <strong>2021</strong> strahlt<br />

Musik hat Macht – eine Macht auf<br />

uns. Musik beflügelt, sie inspiriert<br />

uns, sie beglückt und tröstet uns. Musik<br />

hat Macht – eine Macht, die sich in wunderbaren<br />

Klängen transportiert, die Menschen<br />

eint, Herzen versöhnt und Gedanken<br />

öffnet.<br />

Der 41. Quedlinburger Musiksommer<br />

erkundet unter dem Motto „Macht Musik!“<br />

die vielen Neben- und Seitenwege,<br />

wo Kunst und Herrschaft in Dialog treten,<br />

wo Menschen von Musik infiziert werden.<br />

Vom 12. Juni bis zum 11. September <strong>2021</strong><br />

wird die Musik in ihrer großen Vielfalt zu<br />

hören sein: stille Abendmusik, Klänge aus<br />

Barock, der Klassik und Romantik, Jazz und<br />

Blasmusik. Sie wird ihre Macht entfalten<br />

können als Ermunterung, der tief gehenden<br />

Kraft der Musik zu vertrauen oder<br />

selbst zu musizieren. Muss man da nicht<br />

gleich an Luther, Beethoven, Bigband-<br />

Sound oder Filmmusik denken?<br />

Die RÖVER-Orgel in der Marktkirche<br />

© Andreas Werner<br />

BESONDERE HÖHEPUNKTE<br />

Das Quedlinburger Festivalorchester © Wolfgang Fuchs<br />

Zum Verweilen und Besinnen, zu einer<br />

Verschnaufpause nach einem Bummel<br />

durch die Gassen der Welterbestadt mit<br />

ihren mehr als 1200 Fachwerkhäusern lädt<br />

bereits ab Mai auch die Veranstaltungsreihe<br />

OrgelPunkt 12 ein. Dann erklingt auch<br />

die größte erhaltene und jüngst wieder<br />

hergestellte romantische RÖVER-Orgel in<br />

der Marktkirche.<br />

Neben bereits fest im Konzertleben<br />

etablierten Künstlern aus dem In- und<br />

Ausland, die den Quedlinburger Musiksommer<br />

erstrahlen lassen, wird sich auch<br />

der Nachwuchs mit Musik für Jung und<br />

Alt, mit Frohsinn und Tiefklang vorstellen.<br />

12. Juni Eröffnungskonzert mit der Orgelsymphonie von<br />

Camille Saint-Saëns, interpretiert vom Festivalorchester<br />

Quedlinburg unter Leitung von Pascal Kaufmann<br />

19. Juni Konzert mit dem Blechbläserquintett Harmonic Brass<br />

aus München<br />

20. Juni MDR-Gottesdienst mit Landesbischof Friedrich Kramer<br />

sowie Harmonic Brass aus München und Markus Kaufmann<br />

an der RÖVER-Orgel<br />

14. August Einzigartiger Klang mit allen Instrumenten der Blechbläserszene<br />

wird von der Brassband Jena vorgestellt<br />

4. September Die Brüder Markus und Pascal Kaufmann erzählen gemeinsam<br />

mit Michael Trischan im „Karneval der Tiere“<br />

von Camille Saint-Saëns von der wundervollen Kraft<br />

der Musik im Reich der Tiere<br />

11. September Der Quedlinburger Oratorienchor und das Sächsische<br />

Sinfonieorchester gedenken anlässlich des 20. Jahrestages<br />

von 9/11 in einem Requiem der Opfer von Gewalt<br />

und Terror<br />

Marktkirche<br />

St. Benedikti<br />

Marktkirche<br />

St. Benedikti<br />

Marktkirche<br />

St. Benedikti<br />

Marktkirche<br />

St. Benedikti<br />

Marktkirche<br />

St. Benedikti<br />

Marktkirche<br />

St. Benedikti<br />

Immer wieder sind darunter Musiker, die<br />

in Quedlinburg oder Mitteldeutschland<br />

aufgewachsen sind. Sie gewährleisten die<br />

Kontinuität der langen Erfolgsgeschichte<br />

dieses Musikfestes.<br />

Der 41. Quedlinburger Musiksommer<br />

steht unter der Schirmherrschaft von Landesbischof<br />

Friedrich Kramer.<br />

Hier wird aus Klang Macht! Die Macht<br />

der Musik, die uns alle umfängt, wenn wir<br />

uns darauf einlassen. 40<br />

Die Nachwuchs-Cellistin Alma Stolte © Pressefoto<br />

INFO<br />

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GLANZLICHTER Die Straße der Romanik | 38


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61<br />

39 | Die Straße der Romanik TIPPS AUS DER REGION


39<br />

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Januar bis Dezember täglich 09:30 - 17:30 Uhr<br />

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Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr<br />

Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr<br />

Otto-von-Guericke-Straße 68–73<br />

39104 Magdeburg<br />

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900 Jahre<br />

Prämonstratenser-Orden<br />

Sonderausstellung<br />

vom 8. September <strong>2021</strong><br />

bis 9. Januar 2022<br />

Titelbild: Prag, Prämonstratenserkloster Strahov, Foto: Oto Palán, Prag<br />

gefördert von:<br />

34<br />

Halberstädter Dom: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, © Fotograf: Christoph Jann<br />

Armreliquiar: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Fotograf: Falk Wenzel<br />

Kooperationspartner:<br />

Medienpartner:<br />

1<br />

TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 40


Veranstaltungshöhepunkte entlang der Straße der Romanik<br />

Unter großen Bögen <strong>2021</strong><br />

Veranstaltungshöhepunkte und Festivals<br />

an der Straße der Romanik erfreuen<br />

sich „Unter großen Bögen“ einer zunehmenden<br />

Beliebtheit. Ziel ist es die einzigartige<br />

Architektur der historischen Gebäude<br />

aus der Romanik mit einem kulturellen Erlebnis<br />

besonderer Art zu verknüpfen. Ganzjährig<br />

gibt es viel Kultur in den 88 Bauwerken<br />

zu entdecken, Konzerte, Erlebnisführungen,<br />

Theaterspaziergänge und vieles mehr.<br />

Hier empfehlen wir Ihnen besondere Höhepunkte.<br />

Romanische Räume bieten einmalige<br />

Kulissen, eine besondere Atmosphäre<br />

und eine außergewöhnliche Akustik.<br />

ROMANIKTAG an den Bauwerken<br />

Straße der Romanik<br />

» 15. Mai <strong>2021</strong><br />

www.strassederromanik.de<br />

TRANSROMANICA TAG<br />

in neun europäischen Ländern<br />

mit Veranstaltungen und digital<br />

» 9. Mai <strong>2021</strong><br />

www.transromanica.com<br />

32. BIEDERITZER MUSIKSOMMER<br />

„Lust und Leidenschaft“<br />

» von März bis Dezember<br />

www.biederitzerkantorei.de<br />

Walbeck © W.S.<br />

» 4.7. 17:00 Schloss Hundisburg<br />

» 21.8. 18:00 Kloster Unser<br />

lieben Frauen<br />

Magdeburg<br />

» 22.8. 16:00 Walbeck, Kirche<br />

» 27.8. 18:30 Melkow, Dorfkirche<br />

» 29.8. 17:00 Beuster, St. Nikolaus<br />

» 12.9. 16:00 Gross Ammensleben,<br />

Benedektinerkloster<br />

» 24.10. 16:00 Osterwieck<br />

St. Stephanie<br />

SOMMERMUSIKAKADEMIE<br />

SCHLOSS HUNDISBURG<br />

» 24. Juli bis 8. August<br />

www.sma-hundisburg.de<br />

HARZER KLOSTERSOMMER<br />

» vom 1. Juni bis 30. September<br />

www.harzinfo.de<br />

Romantische Nacht im Kloster Drübeck © D. G.<br />

41. QUEDLINBURGER<br />

MUSIKSOMMER<br />

www.quedlinburger-musiksommer.de<br />

JAZZ-FESTIVAL<br />

IM KLOSTER JERICHOW<br />

» 13.–15. August<br />

www.kloster-jerichow.de<br />

19. MUSIKALISCH-LITERARISCHE<br />

ENTDECKUNGSREISE<br />

rossini@KuKma.net<br />

» 2.5. 15:00 Hillersleben<br />

St. Laurentius<br />

» 27.6. 16:00 Grabow St. Jacobi<br />

Sommermusikakademie © Philipp Schmidt<br />

Jazz im Kloster Jerichow © Andreas Lander<br />

TON AM DOM HALBERSTADT<br />

» 3.–4. Juli <strong>2021</strong><br />

www.ton-am-dom.de<br />

Das Rossini-Quartett zu erleben in der St.-Stephanie-Kirche Osterwieck © W. S.<br />

Töpfermarkt zu „Ton am Dom“ © C. Rodriguez<br />

41 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER


KlangZeitRaum<br />

KlosterGärten<br />

KlosterRäume<br />

KLOSTER<br />

MICHAELSTEIN<br />

MUSIKAKADEMIE | MUSEUM<br />

KULTUR<br />

STIFTUNG<br />

SACHSEN-<br />

ANHALT<br />

Porta patet, cor magis.<br />

Das Tor steht offen, das Herz um so mehr.<br />

Musealer Dreiklang<br />

Die Geschichte der weißen Mönche von Michaelstein,<br />

deren blühende Speisen und duftende Arzneien oder<br />

das Geheimnis der Musik entdecken. Ein vielseitiges<br />

Museum in Blankenburg (Harz) für die ganze Familie.<br />

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61<br />

TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 42


Stationen an der Südroute der Straße der Romanik kurz vorgestellt<br />

Kleinode an der Straße der Romanik<br />

Die Straße der Romanik glänzt nicht nur<br />

mit den großen touristischen Attraktionen<br />

wie dem Naumburger Dom, Magdeburg<br />

oder Quedlinburg. Es gibt bei den<br />

88 Stationen auch viele kleine, die nicht so<br />

häufig im Rampenlicht der Aufmerksamkeit<br />

stehen. Einige dieser liebenswürdigen<br />

und durchaus eigenen Charme ausstrahlenden<br />

Objekte möchten wir Ihnen hier<br />

besonders ans Herz legen:<br />

Benediktinerinnen-Klosterkirche<br />

St. Georg und Pancratius Hecklingen<br />

Eine sakrale Kostbarkeit befindet sich in<br />

Hecklingen (bei Staßfurt). Das Gotteshaus<br />

ist eine kreuzförmige Basilika mit einfachem<br />

Stützenwechsel. Es besticht durch<br />

die Klarheit des Baukörpers (quadratischer<br />

Schematismus) und wirkt sehr homogen.<br />

Kapitelle, Ornamente und Reliefs repräsentieren<br />

eine entwickelte Spätromanik. Wer<br />

die im historistischen Gepräge (1882/83)<br />

und (1992–96) wiederhergestellte Hecklinger<br />

Klosterkirche besucht, ist fasziniert:<br />

Die neoromanische Ausmalung wirkt ausgesprochen<br />

festlich. Die 14 fast lebensgroßen<br />

Stuckengel (1225/30) schreiten, ja,<br />

tanzen als Chor an den Arkaden gleichsam<br />

zwischen Himmel und Erde. Sie werden<br />

als „Höhepunkt des sächsischen Byzantinismus“<br />

gewürdigt. Zwei Posaunen-Engel<br />

rahmen auf jeder Seite fünf Spruchband-<br />

Engel ein. Weitere Vergoldungen, Schablonen-<br />

und Vorhangmalereien an Wänden<br />

und Langhaus-Arkaden harmonieren mit<br />

einer warmen Holzausstattung. Die hervorragende<br />

Akustik kommt in Verbindung<br />

mit der Rühlmann-Orgel (1884) neben den<br />

Gottesdiensten zahlreichen Konzerten zugute.<br />

73<br />

Stuckengel in der Hecklinger Klosterkirche<br />

St. Pankratius Hamersleben<br />

Ein Kleinod romanischer Baukunst treffen<br />

wir mit der ehemaligen Stiftskirche der Augustiner-Chorherren<br />

St. Pankratius in Hamersleben<br />

nördlich von Halberstadt. Als<br />

eine der bedeutendsten hochromanischen<br />

Basiliken Deutschlands ist sie auch wegen<br />

ihrer feingliedrig ausgeführten Kapitelle einen<br />

Besuch wert. Diese Bauzier ist in ihrer<br />

Detailverliebtheit beispiellos. Zwanzig symbolische<br />

Bilder sind hier in Stein verewigt.<br />

Die Raumformen und die architektonische<br />

Gliederung wurden seit der Errichtung um<br />

1140 kaum verändert und entsprechen in<br />

ihrer Ursprünglichkeit heute nicht mehr<br />

oft zu sehender purer Romanik. 31<br />

St. Vitus Gröningen<br />

Bestimmend für die heutige Optik von St.<br />

Vitus ist der Vierungsturm. Er ist nur ein<br />

Rudiment einer vormals sehr viel größeren<br />

Klosterkirche. Der 940 geweihte Gründungsbau<br />

fällt in die ottonische Zeit, wie<br />

bei archäologischen Ausgrabungen festgestellt<br />

wurde. Im heute noch sichtbaren Folgebau<br />

aus dem 12. Jahrhundert stechen die<br />

einzigartigen farbig gefassten Stuckreliefs<br />

hervor, die von außerordentlich prächtigen<br />

Kapitellen gekrönt werden. Das Blattwerk<br />

und die Tiergestalten stehen in der Nachfolge<br />

von St. Servatius von Quedlinburg.<br />

Zu den Besonderheiten gehört eine tonnenförmige<br />

Kapelle mit der berühmten<br />

„Gröninger Empore“. In seiner schlichten<br />

Kompaktheit ist die Kirche ein in den Folgejahrhunderten<br />

nur wenig veränderter<br />

Repräsentativbau. 30<br />

St. Crucius Landsberg<br />

Die Kirche St. Crucius ist als Landmarke<br />

schon aus der Ferne zu sehen, steht sie<br />

doch auf einem Bergsporn oberhalb des<br />

Ortes auf einer Porphyrkuppe. Ihre Errichtung<br />

wird auf das Jahr 1156 zurückgeführt.<br />

Die besondere Bauform als Doppelkapelle<br />

ist hier sehr markant ausgeführt. Sie war<br />

in Deutschland seit der Achener Pfalzkapelle<br />

Karls des Großen nur nördlich der<br />

Alpen bekannt. Diese Kapelle ist auch der<br />

einzig überdauerte Rest der früheren umfangreichen<br />

Burgbauten. Das Mauerwerk<br />

besteht überwiegend aus Porphyr-Bruchgestein,<br />

das vor Ort ansteht. Sandstein verwendete<br />

man u.a. für die Säulen, Pfeiler,<br />

Fenster- und Portalgewände. Bemerkenswert<br />

ist zudem die hervorragende Qualität<br />

der Bauornamentik und der Schmuck der<br />

beiden Portale. 68<br />

Burg Saaleck<br />

Zu den beiden berühmten Saale-Burgen<br />

oberhalb von Bad Kösen zählt die Burg<br />

Saaleck. Sie entstand an einer strategisch<br />

wichtigen Saaleschleife und ist bereits im<br />

17. Jahrhundert eine Ruine geworden. Noch<br />

erhalten sind Reste der Oberburg mit zwei<br />

runden Türmen. Im 19. Jahrhundert wurde<br />

die Burg umfassend restauriert. Im Hof<br />

der Burg befindet sich ein 70 Meter tiefer<br />

Brunnen. Ursprüngliche Besitzer waren die<br />

Markgrafen von Meißen. Auch Franz Kugler<br />

entdeckte die romantische Stimmung dieses<br />

herrlichen Fleckens Erde und dichtete<br />

„An der Saale hellem Strande“. Vom romanischen<br />

Westturm, der bestiegen werden<br />

kann, hat der Besucher eine grandiose<br />

Rundsicht. Die Schwesterburg liegt ganz<br />

in der Nähe (Rudelsburg). 57


Entdecken Sie die Straße der Romanik<br />

Nordroute<br />

1 Magdeburg<br />

Dom St. Mauritius und<br />

St. Katharina<br />

Kloster Unser Lieben<br />

Frauen<br />

Kirche St. Petri<br />

Kathedrale St. Sebastian<br />

2 Groß Ammensleben<br />

Benediktinerinnen-<br />

Klosterkirche<br />

Pfarrei St. Peter und Paul<br />

3 Hillersleben<br />

Benediktinernonnen-<br />

Kloster St. Laurentius<br />

4 Hundisburg<br />

Ruine Nordhusen<br />

5 Bebertal<br />

Friedhofskapelle<br />

St. Stephanus<br />

6 Walbeck<br />

Ruine der Stiftskirche<br />

St. Marien und Grabplatte<br />

Lothars II.<br />

7 Wiepke<br />

Dorfkirche<br />

8 Engersen<br />

Dorfkirche<br />

9 Rohrberg<br />

Dorfkirche<br />

10 Diesdorf<br />

Augustinernonnenklosterkirche<br />

St. Maria und Crucis<br />

11 Salzwedel<br />

Pfarrkirche St. Lorenz<br />

12 Arendsee<br />

Benediktinerinnenkloster<br />

St. Marien<br />

13 Beuster<br />

Stiftskirche St. Nikolaus<br />

14 Seehausen<br />

Portal Kirche St. Petri<br />

15 Havelberg<br />

Dom St. Marien<br />

16 Sandau<br />

Pfarrkirche St. Laurentius/<br />

St. Nikolaus<br />

18 Wust<br />

Dorfkirche<br />

19 Melkow<br />

Dorfkirche<br />

20 Kloster Jerichow<br />

Prämonstratenserkloster<br />

und Kirche St. Marien und<br />

Nikolai<br />

21 Redekin<br />

Dorfkirche<br />

22 Genthin / Altenplatow<br />

Ev. Kirche Genthin<br />

Altenplathow mit Grabstein<br />

des Herrn von Plotho<br />

23 Burg<br />

Unterkirche St. Nikolai<br />

Oberkirche<br />

Unser Lieben Frauen<br />

24 Loburg<br />

Ruine der Kirche<br />

Unser Lieben Frauen<br />

25 Leitzkau<br />

Pfarrkirche St. Petri<br />

26 Pretzien<br />

St.-Thomas-Kirche<br />

Südroute<br />

27 Wanzleben<br />

Burg Wanzleben<br />

28 Seehausen / Börde<br />

Kirche St. Peter und Paul<br />

29 Hadmersleben<br />

Benediktinerinnenkloster<br />

St. Peter und Paul<br />

30 Kloster Gröningen<br />

Klosterkirche St. Vitus<br />

31 Hamersleben<br />

Stiftskirche St. Pankratius<br />

32 Dedeleben / Westerburg<br />

Wasserschloss<br />

33 Huysburg<br />

Benediktiner-Priorat<br />

St. Marien<br />

34 Halberstadt<br />

Dom und Domschatz<br />

Liebfrauenkirche<br />

36 Ilsenburg<br />

Benediktinerkloster<br />

St. Peter und Paul<br />

37 Drübeck<br />

Benediktinerinnen-<br />

Kloster St. Vitus<br />

38 Wernigerode<br />

Kirche St. Johannis<br />

39 Blankenburg<br />

Zisterzienserkloster<br />

Michaelstein<br />

40 Quedlinburg<br />

Stiftskirche St. Servatius<br />

mit Domschatz<br />

Basilika St. Wiperti<br />

Marienkloster<br />

Münzenberg<br />

41 Thale<br />

Kloster Wendhusen<br />

42 Gernrode<br />

Stiftskirche St. Cyriakus<br />

43 Ballenstedt<br />

Benediktinerkloster<br />

St. Pankratius und<br />

Abundus<br />

44 Falkenstein OT Pansfelde<br />

Burg Falkenstein<br />

45 Ermsleben<br />

Konradsburg/<br />

Klosterkirche St. Sixtus<br />

46 Frose<br />

Stiftskirche St. Cyriakus<br />

47 Klostermansfeld<br />

Benediktinerkloster<br />

Mariae Himmelfahrt<br />

48 Lutherstadt Eisleben<br />

Kloster St. Marien Helfta<br />

49 Sangerhausen<br />

Evangelische Pfarrkirche<br />

St. Ulrici<br />

50 Tilleda<br />

Königspfalz<br />

51 Allstedt<br />

Burg und Schloss<br />

52 Querfurt<br />

Burg Querfurt<br />

53 Mücheln<br />

Dorfkirche St. Michael<br />

54 Memleben<br />

Museum, Kloster<br />

und Kaiserpfalz<br />

56 Eckertsberga<br />

Eckartsburg<br />

57 Bad Kösen<br />

Romanisches Haus<br />

Burg Saaleck<br />

Rudelsburg<br />

58 Schulpforte<br />

Zisterzienserkloster<br />

Sanctae Mariae ad Portam<br />

59 Naumburg<br />

Dom St. Peter und Paul<br />

60 Flemmingen<br />

Dorfkirche St. Lucia<br />

61 Freyburg<br />

Schloss Neuenburg<br />

Stadtkirche St. Marien<br />

62 Zscheiplitz<br />

Klosterkirche<br />

St. Bonifatius<br />

63 Goseck<br />

Schloss Goseck<br />

64 Schönburg<br />

Burg Schönburg<br />

65 Zeitz<br />

Dom St. Peter und Paul<br />

66 Merseburg<br />

Dom St. Johannes und<br />

St. Laurentius<br />

Neumarktkirche<br />

St. Thomae Cantuariensis<br />

67 Halle (Saale)<br />

Oberburg Giebichenstein<br />

Dorfkirche Böllberg<br />

68 Landsberg<br />

Doppelkapelle St. Crucis<br />

69 Petersberg<br />

Augustinerstiftskirche<br />

St. Petrus<br />

70 Altjeßnitz<br />

Dorfkirche<br />

71 Bernburg<br />

Waldau – Dorfkirche<br />

St. Stephani<br />

Bergfried Schloss<br />

Bernburg<br />

72 Nienburg<br />

Benediktinerkloster<br />

St. Marien und St. Cyprian<br />

73 Hecklingen<br />

Benediktinerinnen-<br />

Klosterkirche St. Georg<br />

und Pancratius<br />

36<br />

35<br />

37<br />

38<br />

10<br />

32<br />

39<br />

9<br />

33<br />

34<br />

6<br />

41<br />

31<br />

11<br />

40<br />

42<br />

30<br />

43<br />

8<br />

7<br />

28<br />

29<br />

44<br />

5<br />

49<br />

4<br />

45<br />

46<br />

50 51<br />

12<br />

27<br />

3<br />

2<br />

73<br />

47<br />

54<br />

1<br />

48<br />

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53<br />

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16<br />

17<br />

69<br />

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18<br />

19<br />

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21<br />

66<br />

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67<br />

22<br />

57 5859 64<br />

60<br />

65<br />

68<br />

70<br />

17 Schönhausen<br />

Dorfkirche St. Marien und<br />

Willebrord<br />

35 Osterwieck<br />

Stadtkirche St. Stephani<br />

55 Bad Bibra<br />

Margaretenkirche<br />

Steinbach


kulturstiftung<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

Schloss Leitzkau, Jagdschloss Letzlingen, Burg Falkenstein,<br />

Konradsburg, Schloss Neuenburg, Schloss Goseck, Eckarts burg,<br />

Schloss Plötzkau, Schloss Köthen, Schloss Bernburg,<br />

Dom Magdeburg, Dom Halle, Dom & Schatz Halberstadt,<br />

Dom Havelberg, Kloster Hamersleben, Landes musikakademie<br />

Kloster Michaelstein, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

und Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg<br />

25 JAHRE<br />

KULTURSTIFTUNG<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

Kultur lädt ein!<br />

www.kulturstiftung-st.de

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