Romanikzeitung_2021
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FASZINATION<br />
Straße der ROMANIK<br />
in Sachsen-Anhalt<br />
<strong>2021</strong>/22<br />
Jahressonderausgabe | 20. Jahrgang | Ausgabe <strong>2021</strong> | Schutzgebühr 1 E | Die historische Reihe aus der HARZDRUCKEREI<br />
kul<br />
Mit Bibel und Spaten.<br />
900 Jahre Prämonstratenser-Orden<br />
SONDERAUSSTELLUNG im<br />
Kulturhistorischen Museum<br />
Magdeburg<br />
SACH<br />
Welterbe entdecken -<br />
Romanik erleben<br />
• Klosterkirche St. Marien • Stiftskirche St. Servatii<br />
• Wipertikirche • Stiftskirche St. Cyriakus<br />
Quedlinburg-Information<br />
Markt 4 • 06484 Quedlinburg<br />
www.quedlinburg-info.de
KONRADS<br />
BURG<br />
KULTUR<br />
STIFTUNG<br />
SACHSEN-<br />
ANHALT<br />
1000 JAHRE<br />
KONRADSBURG<br />
Kultur lädt ein!<br />
Romanische Hallenkrypta, Konradsburg<br />
Foto: © Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Christoph Jann<br />
www.kulturstiftung-st.de
Wir laden ein auf die Straße der Romanik<br />
Zeitreise durch Sachsen-Anhalt<br />
Blick durch große Bögen © D. Günther<br />
Liebe Gäste,<br />
die Straße der Romanik<br />
ist seit einem<br />
Vierteljahrhundert<br />
Besuchern ein Begriff<br />
und darf sich<br />
zu den 10 erfolgreichsten<br />
Tourismusstraßen<br />
in Deutschland zählen. Mit der<br />
vorliegenden Ausgabe der Gästezeitung<br />
wollen wir zum Besuch der 88 Bauwerke in<br />
73 Orten entlang unserer 1000 km langen<br />
Tourismusroute einladen. Lassen Sie sich<br />
inspirieren, ein Besuch verspricht neue Entdeckungen,<br />
auch wenn Sie meinen, schon<br />
viele Stationen erkundet zu haben.<br />
Die Kulturlandschaft des Bundeslandes<br />
Sachsen-Anhalt ist geprägt von über<br />
1000-jähriger Geschichte und Architektur,<br />
der in Domen, Burgen, Schlössern, Kirchen<br />
und Klöstern nachzuspüren ist. Die Klosterlandschaft<br />
entlang der Straße der Romanik<br />
ist durch eine Vielzahl der gründenden Orden<br />
geprägt. So geht das Jahr <strong>2021</strong> einher<br />
mit der 900-jährigen Ordensgeschichte<br />
der Prämonstratenser. Klöster waren und<br />
sind weltweit Orte der Einkehr, Spiritualität<br />
und tätiger Nächstenliebe. Mit viel romanischer<br />
Bausubstanz sind sie gleichzeitig<br />
wichtige architektonische Zeugnisse.<br />
Coronabedingt konnte das 20-jährige<br />
Jubiläum der „Gartenträume – historische<br />
Parks in Sachsen-Anhalt“ 2020 nicht gebührend<br />
gefeiert werden. Das wird <strong>2021</strong><br />
nachgeholt. Unter dem Motto „Genießen<br />
– Erleben – Selber machen“ bieten Lichternächte,<br />
klassische Konzerte vor traumhafter<br />
Kulisse und Seminare im Grünen unvergessliche<br />
Erlebnisse. Auch der Genuss<br />
kommt nicht zu kurz: Romanik und Wein<br />
können Sie entlang der Weinstraße Saale-<br />
Unstrut mit dem Fahrrad, zu Fuß oder per<br />
Boot erleben. Romanisch und romantisch<br />
aufgetafelt wird in der Altmark. Kulinarisches<br />
bietet dem Gast auch die Regionalmarke<br />
„Typisch Harz“, deren Produkte Sie<br />
am Zertifikat erkennen.<br />
Kirche Schönhausen<br />
Noten und Klänge laden ein, hinter dem<br />
Altbekannten das Ungewöhnliche zu sehen.<br />
Im Havelberger Dom verbindet man<br />
das Jubiläum der Domweihe unter dem<br />
Motto „850+1“ mit der sehr bedeutenden<br />
Einweihung der Scholtze-Orgel in der Havelberger<br />
Stadtkirche. Es ist die größte erhaltene<br />
Barockorgel aus der zweiten Hälfte<br />
des 18. Jahrhunderts im weiten Umkreis. In<br />
jeder Note steckt eine VISION. Wunderbare<br />
Melodien an besonderen Orten „Unter<br />
großen Bögen“ bieten: der MDR-Musiksommer,<br />
der Harzer Klostersommer und<br />
montalbâne – das Festival für mittelalterliche<br />
Musik, bringt seit 30 Jahren erfolgreich<br />
diese besondere Musik zum Klingen.<br />
Der Tag der offenen Tür an der Straße der<br />
Romanik am 15. Mai bietet dem Besucher<br />
weitere Gelegenheit interessante Einblicke<br />
zu gewinnen.<br />
Die Straße der Romanik ist ein Fundus,<br />
der jährlich anders entdeckt werden kann.<br />
<strong>2021</strong> erwartet den Besucher die Sonderausstellung<br />
„Das Erbe der Prämonstratenser“<br />
in Magdeburg mit einem Korrespondenzorte-Projekt<br />
vom 10. September <strong>2021</strong> bis<br />
9. Januar 2022.<br />
Die Straße der Romanik ist auch digital<br />
zu entdecken. 62 Orte werden mit freiem<br />
WLAN ausgestattet. Über den speziell für<br />
Sie entwickelten QR-Code auf unseren Info-Tafeln<br />
und Postkarten finden Sie weitere<br />
Informationen. Oder scannen<br />
Sie die Informationen gleich<br />
hier in der Gästezeitung. Wir<br />
sehen uns.<br />
Ihr Martin Schulze, Geschäftsführer des<br />
Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Historama 5<br />
Romanik in der Altmark 6<br />
Ehrung für Dr. Stephan 7<br />
Pedalenspione unterwegs 8<br />
Romanikpreisverleihung 2020 9<br />
Schwerpunkt <br />
Das Erbe der Prämonstratenser 10–19<br />
Sonderausstellung in Magdeburg 11<br />
Ratzeburger Dom 12<br />
Dom zu Brandenburg 13<br />
Havelberger Dom 14<br />
Kloster Jerichow 15<br />
Kloster Rehna 16<br />
Leitzkau 17<br />
St. Wiperti Quedlinburg 18<br />
Klosterrode 19<br />
Oberburg Giebichenstein 21<br />
TRANSROMANICA 22/23<br />
1000 Jahre Konradsburg 24/25<br />
Klosterwanderweg 25<br />
Kloster Ilsenburg 26<br />
Dom und Domschatz Halberstadt 27<br />
Die Welt der Uta 28<br />
1000 Jahre Dom Merseburg 29<br />
Messbilder im ERZ 30<br />
Schönste Weinsicht 2020 31<br />
Jubilate! montalbâne-Festival 32<br />
Mücheln, Kirche St. Michael 33<br />
13. Harzer Klostersommer 35<br />
41. Quedlinburger Musiksommer 38<br />
Unter großen Bögen 41<br />
3 | Die Straße der Romanik EDITORIAL
Wir geben Ihrem Urlaub Farbe<br />
… und bieten Ihnen u. a.:<br />
Stadtführungen in Wernigerode<br />
täglich 10.30 Uhr. Besuchen Sie<br />
auch die St. Johanniskirche,<br />
die älteste Kirche der Stadt.<br />
Sie wurde 2017 in die Straße<br />
der Romanik aufgenommen.<br />
www.kaiserdom-koenigslutter.de<br />
Ihr kompetenter<br />
Ansprechpartner<br />
vor Ort:<br />
Tourist-Information Wernigerode<br />
Marktplatz 10, 38855 Wernigerode<br />
Telefon (0 39 43) 5 53 78-35<br />
www.wernigerode-tourismus.de<br />
info@wernigerode-tourismus.de<br />
GmbH<br />
38<br />
Das Erbe der Prämonstratenser - Spuren in Backstein<br />
Ausstellungen zum Prämonstratenserjubiläum,<br />
zur Kloster- und Ziegeleigeschichte.<br />
Romanisches Kloster.<br />
Klostergarten mit Hoch- und Flachbeeten.<br />
Klosterbrennerei und Klosterladen.<br />
Klostergartencafé und Wirtshaus Klostermahl.<br />
Ferienwohnungen, Caravan- und E-Bike-Tankstellen.<br />
Hochzeiten, Feiern, Tagungen, Konzerte, Märkte u.m.<br />
Öffnungszeiten:<br />
April – Oktober: täglich 9:30 – 18:00 Uhr<br />
November – März: Di – So und Feiertage 10:00 – 16:00 Uhr<br />
24. Dezember – 6. Januar geschlossen<br />
Das Kloster Jerichow ist ein altehrwürdiges Stift des Ordens der Prämonstratenser,<br />
die das Kloster in der Spätromanik aus vor Ort gefertigten Backsteinen<br />
erbauten. In dieser schlichten Schönheit und der weitgehend unveränderten<br />
Ausprägung liegt auch die Einmaligkeit der Anlage. Geist, Geschichte, Kunst<br />
und Schönheit bilden die Atmosphäre,<br />
die Sie inmitten des Biosphärenreservates erwartet.<br />
Fühlen Sie sich herzlich eingeladen.<br />
Kontakt: Info 03 93 43 / 285, www.kloster-jerichow.de<br />
43<br />
Ballenstedt Harz<br />
Die Wiege Anhalts<br />
Hier zeigen sich Kultur, Natur und Geschichte<br />
in ihrer schönsten Vielfalt.<br />
Tourist-Information Ballenstedt<br />
Anhaltiner Platz 7 06493 Ballenstedt<br />
Tel 039483 / 263<br />
Mail kontakt@ballenstedt-information.de<br />
Web www.ballenstedt.de<br />
20<br />
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 4
Die Straße<br />
der<br />
Romanik<br />
Eröffnung im Mai 1993 in Magdeburg<br />
Gesamtlänge über 1 000 km<br />
Romanische Bauwerke 88 ausgewählte<br />
Dome, Kirchen, Klöster und<br />
Burgen<br />
Zahl der Orte 73<br />
Was gibt es zu erleben?<br />
Zeitreisen durch die Romanik<br />
(etwa 950 bis 1250) in Sachsen-<br />
Anhalt<br />
erlebbare Geschichte anhand<br />
steinerner Zeitzeugen an<br />
Hauptschauplätzen deutscher<br />
Geschichte im Mittelalter<br />
Exkursionen auf den Spuren<br />
der Ottonen und Askanier<br />
stilkundliche Einmaligkeiten von<br />
europäischem Rang<br />
Historama<br />
Die Zeit der Romanik<br />
Wir werfen einen Blick zurück in eine<br />
Epoche, die nur noch unscharf im<br />
Gedächtnis vieler Zeitgenossen ruht, und<br />
dennoch besonders reizvoll und interessant<br />
ist. Zumal diese Zeit an drama tischen<br />
Ereignissen für die Bildung des heutigen<br />
Europas kaum zu übertreffen ist.<br />
Über 600 Jahre vor dem Bauernkrieg<br />
und vor Luther, als von Deutschland im<br />
heutigen Verständnis noch nicht die Rede<br />
war, machten sich die Erben der Karolinger<br />
auf, das neue Europa zu schaffen. Im ostfränkischen<br />
Reich begann die Epoche des<br />
glanzvollen deutschen Kaisertums mit den<br />
Liudolfingern, auch als Ottonen bekannt.<br />
Die riesigen Wälder, Sümpfe und Äcker<br />
waren ein begehrtes Territorium für das<br />
Machtgebaren der Stammesfürsten, die<br />
sich in zahllosen Kleinkriegen befehdeten,<br />
bevor sie unter dem ersten Kaiser (Otto der<br />
Große) geeint wurden.<br />
Kreuzzüge und Weltreisende öffneten<br />
damals die Tür zur außereuropäischen<br />
Welt. Die Kreuzzüge als bewaffnete Pilgerfahrt<br />
und der Widerstreit der großen<br />
Weltreligionen setzten ein. Damit gelangten<br />
auch kulturelle Neuerungen aus der<br />
ara bischen Welt nach Mitteleuropa. Das<br />
Byzantinische Reich wirkte über die Heirat<br />
mit der Prinzessin Theophano (972 mit<br />
Fotos: LTV (1), W. S. (2), D. G. (4),<br />
Otto II.) nach Mittel europa hinein. Östlich<br />
der Elbe siedelten die Slawen, die mit brutaler<br />
Gewalt christianisiert werden sollten.<br />
Im Norden drängten die Wikinger und Dänen<br />
gegen die Grenzen, im Süden fielen<br />
Anfang des 10. Jahrhunderts immer wieder<br />
die leichten und wendigen unga rischen<br />
Reiter verheerend ins Land, die erst Otto I.<br />
nachhaltig stoppte.<br />
Der Harz mit seinen Erz- und Silbervorkommen<br />
war ein bedeutendes wirtschaftliches<br />
Pfand, weshalb in seinem Umfeld<br />
wichtige Pfalzen, Burgen und Klöster entstanden.<br />
Noch heute zeigt Quedlinburg<br />
mit der Stiftskirche und deren Schatz, wie<br />
maßgeblich dieser Ort für die Ottonen war.<br />
Den nachfolgenden Herrschaftshäusern<br />
der Salier und Staufer gelang es nur<br />
anteilig, dem Anspruch des abendländischen<br />
Kaisertums auf den Rang einer<br />
Uni ver s al mo nar chie zu en t spre chen . D er<br />
In ves ti tur streit zwischen Papst und deutschen<br />
Kai sern wurde erst mit Friedrich I.<br />
(Barbarossa) 1177/79 zum Nach teil der weltlichen<br />
Herrschaft beigelegt.<br />
Diese Zeitung kann und will natürlich nur<br />
erste Anregungen geben, sich auf die Spuren<br />
der Romanik und der Ottonen zu einer ganz<br />
besonderen histo rischen Entdeckungsreise<br />
durch Sachsen-Anhalt zu begeben. W. S.<br />
Angebote<br />
Individual- und<br />
Gruppenreiseangebote<br />
Erlebnisgastronomische Angebote<br />
in romantischer Kulisse,<br />
z. B. „Ritteressen“<br />
Spezialreiseangebote für Schulund<br />
Jugendgruppen<br />
Ereignisangebote wie Kreuzgangkonzerte,<br />
mittelalter liche<br />
Märkte, Minnesänger festivals,<br />
Ritterspiele und Ausstellungen<br />
Informationen<br />
Tourismusverband<br />
Sachsen-Anhalt e. V.<br />
Danzstraße 1<br />
39104 Magdeburg<br />
Telefon 0391 7384315<br />
www.strassederromanik.de<br />
#strassederromanik<br />
Herausgeber, Verlag und Gesamtherstellung:<br />
Harzdruckerei GmbH Wernigerode<br />
Max-Planck-Str. 12/14, 38855 Wernigerode<br />
Telefon 03943 54240, Fax 03943 542425,<br />
info@harzdruckerei.de, www.harzdruckerei.de<br />
Anzeigen: Ralf Harms, Wolfgang Schilling<br />
Layout: Dorit Günther<br />
Redaktion: Wolfgang Schilling, Andrea Meyer<br />
Fotos: Veranstalter, Dorit Günther (D. G.),<br />
Wolfgang Schilling (W. S.), Danny Kurz<br />
(www.danny-kurz.com), Titelbild: Stiftung Kloster<br />
Jerichow<br />
Erscheinungsweise: jährlich<br />
Auflage: 20 000<br />
Vertrieb: LTV und Harzdruckerei<br />
Das Projekt wurde unterstützt durch den<br />
Tourismusverband Sachsen-Anhalt e.V. (LTV)<br />
Alle Rechte vorbehalten. Druck und jegliche Art der<br />
Reproduktion, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Herausgebers. Der<br />
Herausgeber und der Verlag haften nicht für die<br />
Richtigkeit der Angaben der Leistungsanbieter und<br />
für etwaige redaktionelle und technische Fehler.<br />
IMPRESSUM<br />
5 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER
Erholung, Sport und Geschichte, das alles kann man<br />
in Havelberg vereinen. © Danny Kurz<br />
13 Stationen auf der Nordroute in Sachsen-Anhalts schönem Norden<br />
Straße der Romanik in der Altmark<br />
Mitten in Deutschland, im Kernland<br />
deutscher Geschichte, haben sich<br />
in den Burgen, Domen, Klöstern, Feld- und<br />
Backsteinkirchen zahlreiche Zeugen mittelalterlichen<br />
Lebens erhalten. Die Altmark ist<br />
in dieser Hinsicht eine einzigartige Kulturlandschaft,<br />
eingebettet in größtenteils unberührte<br />
Natur.<br />
Wer sich aufmacht, die Kunst der „Architekten<br />
Gottes“ in den Kirchen zu entdecken,<br />
taucht schon nach kurzer Zeit<br />
ein in die symbolhafte Welt ihrer Erbauer.<br />
Bis heute bestimmt der Kirchenbau des<br />
Mittelalters unter dem Einfluss der askanischen<br />
Herrscher das Erscheinungsbild<br />
vieler Dörfer und Städte. Er ist in Stein gesetzter<br />
Ausdruck einer langen und wechselvollen<br />
Geschichte.<br />
Von den über 400 Kirchen der Altmark<br />
stammt die Hälfte aus der Zeit der Romanik.<br />
In einer solchen Dichte haben sich romanische<br />
Kirchen sonst nur im Rheinland<br />
erhalten, wo ausgehend vom Kloster Cluny<br />
Spannend für Groß und Klein – die Klosteranlage<br />
am Arendsee © Danny Kurz<br />
über Burgund hinaus ein dichtes Netz von<br />
Abtei-, Dorf- und Pilgerkirchen zur christlichen<br />
Missionierung errichtet wurde.<br />
Entlang der Straße der Romanik erwartet<br />
Sie in den Routenorten der Altmark<br />
eine Vielzahl von Führungsangeboten,<br />
Besichtigungsmöglichkeiten, Konzerten,<br />
historischen Festen und kulinarischen Erlebnissen.<br />
Theater zum Havelberger Domfest mit<br />
Robin Hood © Danny Kurz<br />
Abstecher von der Straße der Romanik in der Altmark<br />
Werben – St. Johanneskirche<br />
Seit dem 10. Jahrhundert steht an der Stelle der St. Johanneskirche bereits<br />
ein sakraler Bau im einst slawisch/deutschen Grenzort. Mit den Holländern<br />
kam unter Markgraf Albrecht um 1160 die Kunst des Backsteinbaus<br />
in die (Nordmark) Altmark. St. Johannes gilt als die älteste Kirche des<br />
Johanniterordens in Norddeutschland, der in der Hansestadt Werben eine<br />
eigene Komturei unterhielt. Die wunderbare Akustik macht St. Johannes<br />
alljährlich zur Konzertkirche.<br />
Bismark – Stadtpfarrkirche<br />
Die wehrhaft anmutende Feldsteinkirche entstand in der ersten Hälfte<br />
des 12. Jahrhunderts und war ursprünglich eine dreischiffige romanische<br />
Basilika. Im Innenraum des gut restaurierten Gotteshauses zieht neben den<br />
Resten romanischer Wandmalereien ein barocker Altaraufsatz die Blicke<br />
der Gäste auf sich. In der Stadt gibt es noch den romanischen Feldsteinturm<br />
„Goldene Laus“ als heutigem Wahrzeichen der Stadt. Er kündet von<br />
einer Wallfahrtskirche im Mittelalter an dieser Stelle. Die Stadt Bismark gilt<br />
als Namensgeber des adligen Geschlechtes<br />
von Bismarck, das aus der Altmark (siehe<br />
auch Schönhausen) stammt und worauf<br />
in einer kleinen Exposition im Stadthaus<br />
hingewiesen wird.<br />
KONTAKT<br />
Mehr Informationen zu den Kirchen,<br />
Klöstern und Orgeln in der Altmark<br />
finden Sie unter www.altmark.de.<br />
NORDROUTE Die Straße der Romanik | 6
Hohe Ehrung für Romanikfreund aus Beuster<br />
Dr. Stephan erhält das Verdienstkreuz am Bande<br />
Der Bundespräsident Frank-Walter<br />
Steinmeier hat auf Vorschlag von Ministerpräsident<br />
Dr. Reiner Haseloff an Dr.<br />
Volker Stephan das Verdienstkreuz am Bande<br />
des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland verliehen. Mit dieser Ehrung<br />
wurde die Arbeit als Vorsitzender des Fördervereins<br />
St.-Nikolaus-Kirche Beuster e.V.<br />
und auch der Einsatz für den Denkmalschutz<br />
gewürdigt. In seiner Laudatio hob<br />
der Ministerpräsident den unermüdlichen<br />
Einsatz von Dr. Stephan für die Erhaltung<br />
des kulturhistorischen Erbes in der Hansestadt<br />
Seehausen (Altmark) hervor. Die<br />
Stiftskirche St. Nikolaus ist im Verlauf der<br />
20 Jahre des Bestehens des Fördervereins<br />
sowohl in kultureller als auch in touristischer<br />
Hinsicht weit über die Landesgrenzen<br />
hinaus bekannt geworden und hat<br />
damit in bedeutenden Maße die Kulturlandschaft<br />
des Landkreises Stendal und<br />
der Straße der Romanik geprägt.<br />
Romanik in Backstein an der Nordspitze der<br />
Straße der Romanik © Peter Müller<br />
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übernimmt die Ehrung von Dr. Volker Stephan © Staatskanzlei<br />
Der Förderverein von Beuster wurde im<br />
Jahr 2001 gegründet und begeht <strong>2021</strong> sein<br />
20-jähriges Jubiläum. Durch die kontinuierliche<br />
Arbeit konnte das Baudenkmal an<br />
der Straße der Romanik Schritt für Schritt<br />
saniert werden, so dass der Besucher der<br />
Stiftskirche heute angerührt von dem erhabenen<br />
Raumeindruck das Gotteshaus<br />
betritt. Über die bauliche Außen- und Innensanierung<br />
hinaus wurde auf Initiative<br />
des Fördervereins auch noch die Orgel<br />
generalüberholt. Ein Fachrestaurator säuberte<br />
den romanischen Taufstein und gab<br />
ihm die ursprüngliche Gestalt zurück. Im<br />
Turm wurden neue Glocken aufgehängt.<br />
1917 waren zwei Glocken eingeschmolzen<br />
worden. Heute rufen wieder drei Glocken<br />
zum Gottesdienst. Alles dies ist nur<br />
durch gemeinsame Anstrengung aller<br />
Vorstandsmitglieder und in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Kirchengemeinde möglich<br />
geworden. Dr. Stephan hob in seiner<br />
Dankesrede aber auch die Bedeutung des<br />
Denkmalschutzes in unserer Zeit hervor<br />
und bedankte sich beim Landesamt für<br />
Denkmalpflege in Halle und der Unteren<br />
Denkmalbehörde Stendal für die konstruktive<br />
Zusammenarbeit. Als Ortskurator<br />
der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
erinnerte er an die mahnenden Worte<br />
des langjährigen Vorsitzenden der Stiftung,<br />
Herrn Prof. Gottfried Kiesow: „Wer<br />
seine Denkmale verliert, verliert sein Gedächtnis“.<br />
In Beuster können die Besucher<br />
erleben, dass aktiver Denkmalschutz und<br />
gottesdienstlicher Gebrauch im Einklang<br />
mit kultureller und touristischer Nutzung<br />
stehen. 13<br />
Taufstein in Beuster © Ronald Rethfeldt<br />
Blick zur Orgel in der St.-Nikolaus-Kirche Beuster © Horst Otto Müller<br />
KONTAKT<br />
Förderverein<br />
St.-Nikolaus-Kirche Beuster e.V.<br />
Telefon 039397 97458<br />
www.foerderverein-beuster.de<br />
7 | Die Straße der Romanik NORDROUTE
Havelberg – Tangermünde – Jerichow – Rathenow<br />
Pedalenspione im Elb-Havel-Winkel unterwegs<br />
Der Elb-Havel-Winkel ist ein wunderschönes<br />
Fleckchen Erde im Nordosten<br />
Sachsen-Anhalts und gehört zum<br />
Landkreis Stendal. Wie der Name es treffend<br />
beschreibt, sind seine Grenzen durch<br />
die Flüsse Elbe und Havel definiert. Der<br />
historisch geprägte Landstrich zieht sich<br />
von Havelberg über Tangermünde und Jerichow<br />
bis nach Rathenow.<br />
Bereits zum dritten Mal sind die Spione<br />
im Elb-Havel-Winkel unterwegs. Dabei<br />
handelt es sich um die Fortführung der mit<br />
dem sachsen-anhaltischen Tourismuspreis<br />
ausgezeichneten Marketingkampagne. Die<br />
Hansestadt Havelberg, die Verbandsgemeinde<br />
Elbe-Havel-Land und die Lokale Arbeitsgruppe<br />
Elb-Havel-Winkel haben die Spione<br />
2018 mit den Küchenspionen ins Leben<br />
gerufen. 2019 erkundeten die Freizeitspione<br />
die Region und in diesem Jahr wurden historische<br />
Stätten und touristische Magnete am<br />
Havel- und Elberadweg durch die Pedalenspione<br />
unter die Lupe genommen.<br />
Die Spione 2020 in Person waren: Bloggerin<br />
Sandra Hintriger von „Tripp-Tipp“,<br />
Blogger Björn Menzel von „ferienamwasser.reisen“,<br />
Marina Heinrich, Tourismusbeauftragte<br />
der Hansestadt Havelberg,<br />
LEADER-Manager Björn Gäde, sowie Jeanett<br />
Czinzoll, Tourimusmanagerin der Verbandsgemeinde<br />
Elbe-Havel-Land. Begleitet<br />
wurde die kleine Radfahrgruppe von<br />
Ingo Freihorst, Journalist der Lokalzeitung<br />
Volksstimme und am ersten Tag von einem<br />
Filmteam des MDR.<br />
In den zwei Wochen im September, die<br />
die Spione mit dem Rad unterwegs waren,<br />
gab es eine Menge zu erkunden. Die historische<br />
Baugeschichte mit seinen eigenen,<br />
zahlreichen Geschichten wurde mit viel<br />
Pedalenspione im Einsatz © Ingo Freihorst<br />
Liebe und Leidenschaft von den ehrenamtlichen<br />
Helfern vor Ort erzählt.<br />
Drei der Etappenziele auf der Spionagetour<br />
liegen an der Nordschleife der Straße<br />
der Romanik.<br />
In Schönhausen steht die Kirche St. Marien<br />
und Willebrord. Dieser bedeutende romanische<br />
Backsteinbau war 1815 Taufkirche<br />
des ersten deutschen Reichskanzlers<br />
Otto v. Bismarck. Bis heute erinnert die<br />
historische Kulisse von Gutsanlage und<br />
barocken Gartenträume-Park an die Ära<br />
der Bismarcks im Ort.<br />
Die zweite romanische Etappe befindet<br />
sich in Sandau. In den letzten Tagen<br />
des II. Weltkrieges wurden große Teile der<br />
Kirche St. Laurentius/St. Nikolaus zerstört.<br />
Durch viel Engagement der Bürger wurde<br />
der Kirchturm wieder aufwändig rekonstruiert.<br />
Nun finden dort, unter anderem<br />
wechselnde Ausstellungen und kulturelle<br />
Veranstaltungen statt. Den atemberaubenden<br />
Blick über die Elbelandschaft vom<br />
Glockenturm dieser Radwegekirche aus,<br />
sollte sich niemand entgehen lassen.<br />
Der Dom St. Marien der Hansestadt Havelberg<br />
thront über der Stadt und ist schon<br />
von weitem auszumachen. Für ihre nördlichste<br />
Etappe auf der Straße der Romantik<br />
im Elb-Havel-Winkel hatten die Pedalenspione<br />
viel Zeit eingeplant. Die umfangreiche<br />
Domführung und das Prignitzmuseum haben<br />
spannende Geschichten zu bieten.<br />
Viele Eindrücke und unzählige Fotos<br />
sind in den Tagen während der Aktion<br />
„Spione im Elb-Havel-Winkel“ entstanden.<br />
Wunderschöne Berichte wurden auf den<br />
Webseiten der Teilnehmer und Veranstalter<br />
veröffentlicht.<br />
Einen kleinen Einblick von der facettenreichen<br />
Region zeigt der neue Wandkalender<br />
für <strong>2021</strong>. 15<br />
Führung am Dom © Ingo Freihorst<br />
Fast schon maritimes Ambiente: Havel und Dom in Havelberg © Björn Gäde<br />
KONTAKT<br />
www.leader-elbe-havel.de<br />
www.elbhavelwinkel.com<br />
www.havelberg.de<br />
NORDROUTE Die Straße der Romanik | 8
Verleihung Romanikpreis 2019 und Sonderpreis 2020<br />
Goldmedaille für Klosterbauhütte Merseburg e.V.<br />
Bereits zum 25. Mal wurde der Romanikpreis<br />
für herausragende Leistungen<br />
zur Erhöhung der Bekanntheit der Straße<br />
der Romanik in Sachsen-Anhalt verliehen.<br />
Die Straße der Romanik lebt vom ehrenamtlichen<br />
Engagement und es gibt zahlreiche<br />
Aktivitäten, die den Veranstaltungskalender<br />
bunt und reichhaltig gemacht<br />
haben.<br />
Das Wirtschaftsministerium lobt den<br />
Sonderpreis, der kommunales Engagement<br />
zur touristischen Aufwertung der Straße<br />
der Romanik honoriert, in Verbindung mit<br />
der Romanikpreisverleihung aus.<br />
Die Straße der Romanik zählt mit 1,5<br />
Mio. Besuchern jährlich zu den erfolgreichsten<br />
Tourismusstraßen Deutschlands.<br />
Romanische Bauwerke und Gartenträume<br />
Parks finden sich an vielen Orten im Land.<br />
So auch in Quedlinburg, wo der diesjährige<br />
Preisträger, die Quedlinburg-Tourismus-<br />
Marketing GmbH, durch eine gelungene<br />
Symbiose aus privatem, ehrenamtlichem<br />
und kommunalem Engagement eine hervorragende<br />
Arbeit mit dem Verein „Klosterkirche<br />
auf dem Münzenberg e.V.“ leistet.<br />
2015 erfolgte, nach zwanzigjähriger<br />
Sanierung und Erschließung der Anlage,<br />
die offizielle Eröffnung des Museums und<br />
2017 die Aufnahme in die Tourismusroute<br />
Straße der Romanik.<br />
Der Romanikpreis 2019 in Gold geht an<br />
den Förderverein Klosterbauhütte Merseburg<br />
e.V. für sein ehrenamtliches Engagement<br />
rund um das Petrikloster in Merseburg<br />
mit seiner über 1200-jährigen Geschichte.<br />
Es handelt sich bei St. Petri um eines<br />
der ältesten und größten romanischen<br />
Gebäude der Stadt an der Saale. Seit der<br />
Gründung des Förderkreises Klosterbauhütte<br />
Merseburg e.V., der das Kloster heute<br />
als Veranstaltungsort nutzt, änderte sich<br />
viel beim Erhalt des Bauwerkes.<br />
Drei Silbermedaillen wurden vergeben-<br />
Reinhard Schmitt erhält die Silbermedaille<br />
für sein ehrenamtliches Forschungsrepertoire<br />
und die umfangreichen Veröffentlichungen<br />
zu bau- und kunstgeschichtlichen<br />
Themen im mitteldeutschen Raum. Seit 40<br />
Jahren stellt er seine Arbeit in den Dienst<br />
einer vertiefenden Kenntnis der Bewahrung,<br />
Dokumentation und Vermittlung<br />
mittelalterlicher Kulturschätze des Landes<br />
Sachsen-Anhalt. Über 450 Veröffentlichungen<br />
zu bau- und kunstgeschichtlichen Themen<br />
liegen von ihm vor.<br />
Dem Fotoclub Magdeburg 07 e.V.<br />
wird die 2. Silbermedaille verliehen. Der<br />
Fotoclub Magdeburg 07 hat vor allem in<br />
den letzten fünf Jahren erheblich dazu<br />
beigetragen, die Straße der Romanik zu<br />
beleben, in dem er durch herausragende,<br />
ehrenamtlich angefertigte und trotzdem<br />
professionell gestaltete Fotos Impulse<br />
gesetzt hat, die Straße der Romanik in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen.<br />
Die Mitglieder des Fotoclubs haben seit<br />
2014 alle Bauwerke der Tourismusroute<br />
zum Teil mehrfach aufgesucht und fotografiert.<br />
Ensemble montalbâne © Dorit Günther<br />
Über die 3. Silbermedaille freut sich der<br />
gemeinnützige Verein gelebtes Mittelalter<br />
Ballenstedt e.V. Er wurde 2009 gegründet<br />
und begeistert seit vielen Jahren die Besucher<br />
u.a. am Romanikort Burg Falkenstein.<br />
Vereinsziel ist historisches Brauchtum zu<br />
erhalten, zu vermitteln und Wissen zu erwerben.<br />
Seine ca. 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter,<br />
darunter viele Kinder und Jugendliche,<br />
setzen sich intensiv mit der Zeit des<br />
Mittelalters auseinander.<br />
Der LTV hat die Preisträger und Aktivitäten<br />
des Jahres 2019 mit einem Festakt in<br />
der Marienkirche des Naumburger Doms<br />
am 5. September 2020 ausgezeichnet. Der<br />
Preis ist vom Landesverband der FDP 1995<br />
gestiftet worden.<br />
Traditionelles Foto aller Preisträger © LTV<br />
9 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER
Korrespondenzorte zur Sonderausstellung „Mit Bibel und Spaten“<br />
Das Erbe der Prämonstratenser<br />
Ratzeburg<br />
Rehna<br />
<br />
Ratzeburg © Dr. Müller<br />
<br />
Rehna<br />
Havelberg<br />
Magdeburg<br />
Quedlinburg<br />
Jerichow<br />
CMYK: 0/30/100/20<br />
RGB: 212/159/0<br />
CMYK: 100/95/5/0<br />
RGB: 45/46/131<br />
Leitzkau<br />
Brandenburg<br />
Brandenburg<br />
Magdeburg © W. Schilling<br />
Havelberg<br />
CMYK: 0/0/0/100<br />
RGB: 29/29/27<br />
Klosterrode<br />
Jerichow<br />
Quedlinburg © W. Schilling Klosterrode<br />
Leitzkau © Bollmann<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> lädt das Zentrum für Mittelalterausstellungen<br />
begleitend zur Sonderausstellung<br />
„Mit Bibel und Spaten. 900<br />
Jahre Prämonstratenser-Orden“, die vom<br />
10. September <strong>2021</strong> bis 9. Januar 2022 im<br />
Kulturhistorischen Museum Magdeburg<br />
gezeigt wird, zu einer kulturhistorischen<br />
Reise in neun verschiedene Korrespondenzorte<br />
ein.<br />
Unter dem Titel „Das Erbe der Prämonstratenser“<br />
beteiligen sich Brandenburg an<br />
der Havel, Havelberg, Jerichow, Klosterrode,<br />
Leitzkau, Magdeburg, Quedlinburg,<br />
Ratzeburg und Rehna an diesem Projekt. In<br />
all diesen Orten lassen sich bis heute angefangen<br />
von repräsentativen Bauwerken<br />
über sakrale Kunst bis hin zu historischen<br />
Schriftzeugnissen authentische Spuren<br />
der Geschichte des Ordens der Prämonstratenser<br />
auffinden. Sie stellen ein wichtiges<br />
historisches Erbe dar und beleuchten<br />
ein bisher wenig bekanntes Kapitel der<br />
Kulturgeschichte in Sachsen-Anhalt und<br />
darüber hinaus in drei weiteren Bundesländern.<br />
Ausstellungen, Führungen, Vorträge,<br />
Musik- und Theateraufführungen<br />
sowie museumspädagogische Angebote<br />
werden sich auf vielfältige Weise mit den<br />
Prämonstratensern und ihrem bis heute<br />
spürbaren Wirken befassen. Als Chorherren<br />
bemühten sich die Prämonstratenser<br />
vor allem um die Seelsorge und christliche<br />
Nächstenliebe. Weit darüber hinaus prägten<br />
sie in Klosteranlagen und Stiften lebend<br />
mit Ackerbau, Viehwirtschaft, Mühlen,<br />
Teichen und Schleusen die umgebende<br />
Landschaft. Auf diese Weise besaßen sie<br />
einen bedeutenden Einfluss innerhalb des<br />
dynamischen Prozesses, der heute unter<br />
dem Begriff mittelalterlicher Landesausbau<br />
bekannt ist. Zwischen Ostseeraum<br />
und Harz wird es <strong>2021</strong> zahlreiche Gelegenheiten<br />
geben, der Geschichte der Prämonstratenser<br />
nachzuspüren.<br />
Auf den Internetseiten des Zentrums<br />
für Mittelalterausstellungen steht ein Veranstaltungskalender<br />
zur Verfügung, der<br />
die Veranstaltungen und Aktivtäten aller<br />
beteiligten Partner aufzeigt. In kleinen Portraits<br />
stellen sich die Korrespondenzorte<br />
nachfolgend vor.<br />
KONTAKT<br />
Zentrum für Mittelalterausstellungen<br />
Otto-von-Guericke-Str. 68–73<br />
39104 Magdeburg<br />
Telefon 0391 5403580<br />
info@mittelalterausstellungen.de<br />
www.mittelalterausstellungen.de<br />
www.erbe-praemonstratenser.de<br />
PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 10
Mit Bibel und Spaten. 900 Jahre Prämonstratenser-Orden<br />
Sonderausstellung in Magdeburg<br />
Im Jahr <strong>2021</strong> kann der Orden der Prämonstratenser<br />
auf sein bereits über<br />
900 Jahre währendes Bestehen zurückblicken.<br />
Der aus einer adligen Familie stammende<br />
Hl. Norbert von Xanten (* um 1082,<br />
† 6. Juni 1134, heilig 1621) unterbrach seine<br />
beachtliche geistliche Karriere, um ein bescheidenes<br />
Leben als Prediger zu führen.<br />
1120 gründete er mit einigen Gleichgesinnten<br />
ein Kloster in Prémontré in Frankreich,<br />
aus dem zu Weihnachten 1121 der heute<br />
weltweit blühende Prämonstratenser-Orden<br />
hervorging. Wie die Zisterzienser gehören<br />
die Prämonstratenser zu den überaus<br />
erfolgreichen Reformorden des hohen<br />
Mittelalters, welche die Geschichte und<br />
die Landschaft vieler Regionen und Orte<br />
nachhaltig prägten.<br />
Werden und Wirken<br />
Auch zahlreiche Adlige stiegen aus ihrem<br />
bisherigen privilegierten Leben aus und<br />
suchten eine neue Bestimmung als Seelsorger<br />
und Prediger. So gründeten bereits<br />
1122 die Grafenbrüder von Cappenberg das<br />
gleichnamige Kloster als erste Prämonstratenser-Niederlassung<br />
auf dem Boden des<br />
heutigen Deutschland und traten darin<br />
ein.<br />
Wenige Jahre später wandelte sich<br />
das Leben des Hl. Norbert von Xanten erneut,<br />
als er von 1126 bis zu seinem Tod 1134<br />
das Amt des Erzbischofs von Magdeburg<br />
übernahm. Dieser Wechsel vom Wanderprediger<br />
zum geistlichen Fürsten war bei<br />
seinen Anhängern durchaus umstritten.<br />
Trotzdem entwickelte sich<br />
Magdeburg in der Folge<br />
zu einem Zentralort des<br />
Ordens und zugleich<br />
Mittelpunkt des sächsischen<br />
Verwaltungsgebiets<br />
der Prämonstratenser.<br />
Der neue<br />
Orden hatte darüber<br />
hinaus immensen Erfolg,<br />
denn bis zum Ende des<br />
Mittelalters konnten<br />
Hunderte Niederlassungen<br />
von Irland<br />
bis Ungarn,<br />
von Norwegen bis<br />
Sizilien gegründet<br />
werden.<br />
Die Cappenberger Büste zeigt Kaiser Friedrich I.<br />
(Barbarossa), ein Reliquiar aus dem 12. Jahrhundert<br />
© Kath. Kirchengemeinde St. Johannes<br />
Selm-Cappenberg<br />
Norbert von Xanten, der Begründer des Prämonstratenserordens, besiegt den Ketzer Tanchelm<br />
(Peter Paul Rubens 1622/23) © The Phoebus Foundation<br />
Die Ausstellung in Magdeburg<br />
In der ersten Alleinausstellung über die<br />
Prämonstratenser illustrieren herausragende<br />
Kunstwerke vom Mittelalter bis in<br />
die Neuzeit das kulturelle, geistige und<br />
wirtschaftliche Wirken des Ordens von<br />
den Ursprüngen bis heute. Schwerpunkte<br />
dabei sind die Zeit der frühen Gründer<br />
im 12. Jahrhundert, die Darstellung des Ordenslebens<br />
in der Gemeinschaft und in der<br />
Außenwirkung, Schatzkunst in Liturgie und<br />
Verehrung, Heilige und Selige des Ordens<br />
und dessen Beharrungsvermögen entgegen<br />
den neuzeitlichen Umbrüchen.<br />
Die Ausstellung bildet die Klammer<br />
zwischen weiteren Attraktionen in Magdeburg.<br />
So wurde im früheren Prämonstratenser-Kloster<br />
Unser Lieben Frauen<br />
die Erstgrablege des Hl. Norbert würdig<br />
gestaltet. In der nördlichen Altstadt entsteht<br />
ein neues kirchliches Zentrum mit<br />
dem Neubau eines Prämonstratenser-Konvents<br />
in den so genannten Ökumenischen<br />
Höfen. 1<br />
KONTAKT<br />
Kulturhistorisches Museum Magdeburg<br />
Otto-von-Guericke Straße 68–73<br />
39104 Magdeburg<br />
Telefon 0391 5403530<br />
museen@magdeburg.de<br />
www.khm-magdeburg.de<br />
11 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER
Das Erbe der Prämonstratenser<br />
Der Ratzeburger Dom<br />
Im Jahr 1154 erfolgte eine Neugründung<br />
des Bistums Ratzeburg durch Herzog<br />
Heinrich den Löwen (reg. 1142– 1180). Erster<br />
Bischof war der später heiliggesprochene<br />
Evermod (amt. 1154–1178), zuvor Propst des<br />
Prämonstratenser-Klosters Jerichow. Das<br />
den Bischof wählende Domkapitel bestand<br />
seitdem aus Prämonstratensern.<br />
Der Ratzeburger Dom ist eine der ältesten<br />
Backsteinkirchen Norddeutschlands<br />
(um 1160–1220). Die dicken Mauern im<br />
Westen sollten ursprünglich zwei Türme<br />
tragen. Tatsächlich wurde nur ein mächtiger<br />
Turm als „Wächter gegen die Finsternis“<br />
gebaut. Die durch Bögen verbundenen<br />
Pfeiler betonen den Weg-Charakter der romanischen<br />
Kirche: Der Weg führt aus dem<br />
Dunkel ins Licht. Unter dem Triumphkreuz<br />
mit Christus stehen Maria und Johannes<br />
(um 1260). Der Bau der Kirche wurde mit<br />
dem Chor im Osten begonnen, den man<br />
schon als Kirche in der Kirche nutzte, während<br />
das Hauptschiff im Westen noch vollendet<br />
wurde. Der andersfarbige Backstein<br />
stammt aus einer später erschlossenen<br />
Tongrube. Zur bronzenen Taufe von 1440<br />
gehörte auch eine hölzerne Taufschranke<br />
(heute im nördlichen Querschiff), die wie<br />
die Kanzel aus der Lübecker Werkstatt von<br />
Hinrich Matthes stammt. Vor dem gotischen<br />
Altar stehen zwei Dreisitze. Der<br />
rechte, der ältere der beiden Priesterstühle,<br />
trägt auf einer Seitenwange die Darstellung<br />
der Wurzel Jesse, des Stammbaums<br />
Jesu (1340). Der Altar selbst hat eine wechselvolle<br />
Geschichte. Seine vergoldeten<br />
Apostel und Heiligenfiguren rechts und<br />
Der Dom von Ratzeburg liegt auf einer Halbinsel im Ratzeburger See © (2) Dom Ratzeburg<br />
links sind erhalten geblieben (1481). Heute<br />
enthält der Mittelteil eine nachträglich eingefügte,<br />
aus einem Stein gehauene Passionstafel<br />
(um 1430), und die in Silber getriebene<br />
Figur des auferstandenen Christus als<br />
Salvator Mundi (Erlöser der Welt, 1634). Vor<br />
der Fensterrose an der westlichen Turmwand<br />
wurde 1978 die Hauptorgel (Rieger/<br />
Österr.) aufgestellt, deren 60 Stimmen sich<br />
auf vier Klaviaturen und Pedal verteilen. Im<br />
benachbarten Paradies und in der Vierung<br />
stehen weitere Orgeln.<br />
Das Paradies, die Vorhalle, bildet den<br />
Abschluss des gesamten Bauwerks und<br />
wurde um 1220 vollendet. Eine Steintafel<br />
in der Wand weist auf die Domgründung<br />
durch Heinrich den Löwen hin. Auf der Südseite<br />
des Doms ist 1380 eine Kapelle angefügt<br />
worden, die im Rahmen der Einsetzung<br />
der Lauenburger Herzöge eine große<br />
Rolle spielte. Der Bau des Klosters mit<br />
dem Kreuzgang erfolgte überwiegend im<br />
13. Jahrhundert. Vom nördlichen Querhaus<br />
der Domkirche führt ein Portal in den ältesten<br />
Teil des Kreuzgangs. Im nördlichen<br />
Teil des Kreuzgangs befinden sich in sechs<br />
mittelalterlichen Blendbögen bildliche<br />
Darstellungen des apostolischen Glaubensbekenntnisses.<br />
1504 legten die 14 Domherren die Kleidung<br />
der Prämonstratenser ab. Damit endete<br />
die Periode als Prämonstratenser-Stift.<br />
1554 nahm der letzte Bischof Christoph von<br />
der Schulenburg das lutherische Bekenntnis<br />
an. Dann verkaufte er das Territorium<br />
des Bistums Ratzeburg an die Herzöge von<br />
Mecklenburg. Die Domschule hatte bis in<br />
die Mitte des 19. Jahrhunderts Bestand<br />
und ging unmittelbar über in die Lauenburgische<br />
Gelehrtenschule, bis heute das<br />
Ratzeburger Gymnasium daraus wurde. Die<br />
Räumlichkeiten des Domes, des Klosters<br />
und der Nebengebäude werden neben der<br />
Kirchengemeinde durch Bildungsstätten<br />
der Nordkirche (Predigerseminar und Pastoralkolleg)<br />
und eine Paramentenwerkstatt<br />
genutzt und von der Vorwerker Diakonie<br />
bewirtschaftet (Gästehaus, Café).<br />
Die Ansverustafel ist dem 1066 gesteinigten Mönch und Märtyrer Ansverus gewidmet<br />
KONTAKT<br />
Dom Ratzeburg<br />
Domhof 35<br />
23909 Ratzeburg<br />
Telefon 04541 3406<br />
buero@ratzeburgerdom.de<br />
www.ratzeburgerdom.de<br />
www.ratzeburgerdom.de/<br />
3000_dommusiken<br />
PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 12
Filiation des Stiftes Leitzkau<br />
Der Dom zu Brandenburg<br />
Um 1148 hatte das Prämonstratenser-<br />
Stift Leitzkau eine kleine Filiation an<br />
der damals bereits bestehenden Kirche St.<br />
Gotthardt in der heutigen Altstadt Brandenburg<br />
gegründet. Diese Gemeinschaft<br />
wurde 1161 von Bischof Wilmar von Brandenburg<br />
(amt. um 1161–1173) als Domkapitel<br />
Brandenburg bestimmt. Fünf Jahre<br />
später bekundete er, dass er das Domkapitel<br />
auf die heutige Dominsel verlegt hat.<br />
Brandenburg an der Havel, Blick auf die Dominsel<br />
© Lutz Hannemann, Potsdam<br />
Bewusst knüpfte Wilmar damit an die Tradition<br />
des von Otto I. gegründeten Bistums<br />
an. Knapp 350 Jahre lang bestand das Kapitel,<br />
aus Prämonstratensern gebildet, bis<br />
Kurfürst Joachim I. von Brandenburg (reg.<br />
1499–1535) aus kirchenpolitischem Kalkül<br />
die Aufhebung der Ordensregel durchsetzte.<br />
Die Transmutation im Jahre 1506 bedeutete<br />
den bis dahin tiefsten Einschnitt in die<br />
Stiftsgeschichte.<br />
Das Erbe der Prämonstratenser ist in<br />
Brandenburg an der Havel eindrücklich zu<br />
erleben. Der romanische Westbau von St.<br />
Gotthardt und Dom zu Brandenburg gehören<br />
zu den frühesten christlichen Bauten<br />
östlich der Elbe. Heute wird er von seiner<br />
spätgotischen Ausbauphase geprägt. Die<br />
gotischen Malereien in der ehemaligen<br />
Stiftsbibliothek zeigen das prämonstratensische<br />
Bildungsideal des 15. Jahrhunderts.<br />
Herausragend ist der mittelalterliche Paramentenschatz,<br />
der noch immer vor Ort<br />
verwahrt wird und der zu den bedeutendsten<br />
dieser Art in Europa gehört.<br />
Der Dom St. Peter und Paul steht in der Tradition von Otto I. © MK<br />
KONTAKT<br />
Domstift Brandenburg<br />
Dommuseum<br />
Burghof 10<br />
14779 Brandenburg<br />
Telefon 03381 2112221<br />
museum@dom-brandenburg.de<br />
www.dom-brandenburg.de<br />
13 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER
Havelberger Dom überragt die Stadt<br />
Monumentalbau mit mehr als 850 Jahren<br />
Der Havelberger Dom als eine der größten<br />
und ältesten Kirchen im Norden<br />
Deutschlands feierte 2020 sein 850. Weihejubiläum.<br />
Prämonstratenser-Chorherren<br />
haben ihn erbaut, nachdem Albrecht der<br />
Bär im Slawenkreuzzug von 1147 die östlich<br />
der Elbe lebenden Stämme unterworfen<br />
hatte.<br />
Den Prämonstratenser Anselm<br />
hatte der Magdeburger<br />
Erzbischof Norbert bereits<br />
1129 zum Bischof von<br />
Havelberg geweiht.<br />
Als er nach dem<br />
Kreuzzug seinen<br />
Bischofssitz einrichtete,<br />
besetzte<br />
er zunächst sein<br />
Domstift mit Chorherren<br />
seines Ordens<br />
und plante mit ihnen<br />
Siegelstempel (Typar) des<br />
Havelberger Domkapitels den Bau einer dreischiffigen<br />
Basilika mit monu-<br />
(13. Jahrhundert)<br />
mentalem Westquerriegel.<br />
Als Baumaterial diente ein sehr harter<br />
gelbgrauer Quarzit, der aus Steinbrüchen<br />
bei Gommern, rund 100 km südlich von<br />
Havelberg kam. Zum Materialtransport<br />
dienten Lastkähne, die über Elbe und Havel<br />
die Baustelle erreichten.<br />
Skulptur des Klosterkochs (um 1300)<br />
© (4): Antje Reichel, Prignitz-Museum.<br />
Blick auf den Havelberger Dom und das Prignitz-Museum<br />
Wie sich die Situation am Bischofssitz<br />
1150 darstellte, schrieb Anselm in einem<br />
Brief an seinen Freund Wibald von Corvey:<br />
„[…] einige von uns bauen einen Festungsturm<br />
im Angesicht des Feindes, andere<br />
stehen Wache gegen Angriffe der<br />
Heiden, andere, die sich ganz dem Gottesdienst<br />
hingeben, erwarten täglich das<br />
Martyrium, andere reinigen durch Fasten<br />
und Gebet ihre Seele […] andere beschäftigen<br />
sich in ihrer Freizeit mit der Liturgie<br />
und strengen sich an bei heiliger Meditation<br />
und eifern dem Beispiel und der Lebensweise<br />
der Heiligen nach, und so folgen<br />
wir alle, nackt und arm, dem nackten und<br />
armen Christus, so gut wir können.“<br />
Um Kolonisten anzuwerben, bemühten<br />
sich Markgraf Albrecht und Bischof Anselm<br />
in Holland, Flandern und Regionen am<br />
Rhein um Siedler, die in den neu zu gründenden<br />
Dörfern und Städten leben sollten.<br />
Die Kulturlandschaft des ostelbischen Raumes<br />
erlebte in jener Zeit einen einmaligen<br />
und nie wieder erreichten Aufschwung.<br />
Bereits nach 20 Jahren Bauzeit konnte<br />
der Dom zu Ehren der Heiligen Maria,<br />
Laurentius und Constantius von Perugia<br />
geweiht werden. Die feierliche Zeremonie<br />
fand am 16. August 1170, dem Tag nach Maria<br />
Himmelfahrt statt. Zugegen waren neben<br />
Erzbischof Wichmann von Magdeburg<br />
die Bischöfe von Ratzeburg, Brandenburg<br />
und Meißen. Als hohe weltliche Herren<br />
nahmen Markgraf Albrecht der Bär, sein<br />
Sohn Markgraf Otto I. sowie die beiden<br />
Pommernfürsten Bogeslav und Kasimir an<br />
der Feier teil. Für den siebzigjährigen Markgrafen<br />
Albrecht der Bär wurde die Havelberger<br />
Domweihe zur letzten Amtshandlung,<br />
denn drei Monate darauf verstarb<br />
Ein besonderer Schatz der Domstiftsbibliothek:<br />
Fragment einer Choralnotation (um 1320)<br />
er. Sein Sohn Markgraf Otto I. hatte nicht<br />
nur die Domweihe finanziert, er vermachte<br />
dem Domkapitel auch erhebliche Einkünfte<br />
aus zwei altmärkischen Dörfern unter<br />
anderem zur Einrichtung eines Hospitals,<br />
für Kerzen im Dom und zur Instandsetzung<br />
des Daches. Das Wirken der Prämonstratenser<br />
im Bistum zeigte sich in den folgenden<br />
Jahrhunderten vor allem in der Ausbildung<br />
von Priestern und der Seelsorge in<br />
den Gemeinden.<br />
900 Jahre Prämonstratenserorden –<br />
diesem Jubiläum widmen die Domgemeinde<br />
und das Prignitz-Museum am Dom <strong>2021</strong><br />
zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen.<br />
Thematisch passende Konzerte<br />
gehören ebenso zum Jahresprogramm.<br />
Spezielle Klosterführungen sind über das<br />
Prignitz-Museum buchbar. 15<br />
KONTAKT<br />
Prignitz-Museum am Dom Havelberg<br />
Domplatz 3 in 39539 Havelberg<br />
Telefon 039387 21422<br />
prignitz-museum@gmx.de<br />
www.prignitz-museum.de<br />
PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 14
Bezaubernde Gärten locken<br />
„Spuren in Backstein“ im Kloster Jerichow<br />
Die Stiftskirche St. Marien & St. Nicolai<br />
von Jerichow ist einer der ältesten<br />
Backsteinbauten Norddeutschlands.<br />
Die in großen Partien stilrein erhaltene<br />
romanische Klosteranlage gehört zu den<br />
meistbesuchten Stationen an der Straße<br />
der Romanik.<br />
Auf das Jahr 1144 datiert die Stiftungsurkunde<br />
der Prämonstratenser-Niederlassung<br />
in Jerichow, dem ersten Missionsstützpunkt<br />
östlich der Elbe. Anlässlich des<br />
900-jährigen Ordens-Jubiläums wird ab<br />
Sommer <strong>2021</strong> die neue Dauerausstellung<br />
im Dormitorium der Klosteranlage eröffnet.<br />
Groß und Klein sind herzlich dazu eingeladen<br />
die Ausstellung aktiv zu erkunden.<br />
Neben der Bau- und Kunstgeschichte<br />
wird sowohl der Alltag als auch die Wirtschaft<br />
im Jerichower Stift durch spannende<br />
Funde beleuchtet. Hauptaugenmerk der<br />
neuen Ausstellung wird die Schreibstube<br />
des Klosters.<br />
Blick vom Hochbeetgarten auf die Kirche<br />
Bildrechte (3): Stiftung Kloster Jerichow<br />
Die kleinen Besucher werden durch unseren<br />
Kloster-Klaus mit der Geschichte des<br />
Klosters vertraut gemacht und mit auf eine<br />
Reise in die Vergangenheit genommen.<br />
Fragen wie: „Wer waren die Prämonstratenser?“<br />
Und: „Warum ließen sie sich in Jerichow<br />
nieder?“ wird anschaulich auf den<br />
Grund gegangen. Wie konnte man sich den<br />
Tagesablauf der Chorherren überhaupt<br />
vorstellen? –„Wann wurden die Chorherren<br />
geweckt?“, „Wie schliefen die Chorherren<br />
überhaupt im 12. Jahrhundert?“ Wer möchte,<br />
kann es vor Ort nachvollziehen und<br />
selbst ausprobieren.<br />
Der Bereich des mittelalterlich nachempfundenen<br />
Klostergartens lädt den<br />
Besucher ganzjährig zum Verweilen ein.<br />
Neben einem Färbergarten können die Besucher<br />
den Gemüse- und Würzgarten und<br />
einen Feldfruchtgarten erkunden. Naschen<br />
ist ausdrücklich erlaubt!<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />
09.–11. Juli<br />
Mittelalterliches<br />
Klostergartenfest<br />
13.–15. August Jazz im Kloster<br />
08.–10. Okt.<br />
16.–17. Okt.<br />
27.–28. Nov.<br />
3. + 17. April<br />
6. + 20. Nov.<br />
11. Dezember<br />
Hochbeetbau mit<br />
Voranmeldung<br />
Prämonstratenser-<br />
Wochenende<br />
Adventsmarkt<br />
im Kreuzgang<br />
Brennerabende<br />
<strong>2021</strong><br />
Kloster Jerichow, Stiftskirche<br />
Eine Besonderheit des Klostergartens<br />
sind die Hochbeete, in denen vor allem<br />
Heilpflanzen herangezogen werden. Jährlich<br />
findet ein Workshop zum Hochbeetbau<br />
statt, durch den die eigenen Hochbeete<br />
ergänzt und erneuert werden, aber<br />
auch interessierten Gärtnern die Möglichkeit<br />
zur aktiven Teilnahme geboten werden<br />
soll. Zudem wird das Thema Kräuter in der<br />
klostereigenen Brennerei wieder aufgegriffen.<br />
Interessierte können an einem der<br />
Jerichower Brennerabende das Geistsortiment<br />
verkosten. 20<br />
KONTAKT<br />
Besucherservice<br />
Stiftung Kloster Jerichow<br />
Am Kloster 1<br />
39319 Jerichow<br />
Telefon 039343 285<br />
www.kloster-jerichow.de<br />
info@kloster-jerichow.de<br />
15 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER
Eingangsportal der Klosterkirche © Klosterverein<br />
Rehna e. V.<br />
Kleinstadt mit großer Geschichte<br />
Prämonstratenserinnen-Kloster in Rehna<br />
Im Herzen der kleinen Fachwerkstadt<br />
Rehna in Nordwestmecklenburg liegt<br />
die heute noch gut erhaltene, stattliche<br />
Klosteranlage. Die Anfänge gehen bis ins<br />
13. Jahrhundert zurück. Wie das Ratzeburger<br />
Zehntregister von 1230 bis 1234 ausweist,<br />
existierte bereits vor der Gründung<br />
des Klosters eine romanische Pfarrkirche,<br />
errichtet von Siedlern aus dem hessischen<br />
Rhena. Diese kamen nach dem Wendenkreuzzug,<br />
den Heinrich der Löwe (reg.<br />
1142–1180) 1147 im Norden führte, in den<br />
Mecklenburger Raum. Diese romanische<br />
Kirche wurde von 1200 bis 1215 errichtet.<br />
1236 wurde das Nonnenkloster durch einen<br />
Mönch Ernestus aus Ratzeburg zunächst<br />
nach den Regeln des hl. Benedikt gegründet.<br />
Der Ratzeburger Bischof Ludolf (amt.<br />
1236–1250) weihte 1237 die Klosterkirche<br />
zu Ehren der hl. Mutter Maria und der hl.<br />
Elisabeth (von Thüringen). Ab 1319 gehörte<br />
das Kloster dem Prämonstratenser-Orden<br />
und in den letzten Jahren vor der Säkularisierung<br />
lose dem Zisterzienser Orden an.<br />
Das Kloster beherbergte in seiner Blütezeit<br />
im 14. und 15. Jahrhundert bis zu 30<br />
Kunstausstellungen im Kreuzgang © Klosterverein Rehna e.V.<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />
8. Mai<br />
Juli bis Sept.<br />
jeweils<br />
sonntags<br />
um 14 Uhr<br />
geführte Radtour<br />
vom Kloster Ratzeburg<br />
zum Kloster Rehna<br />
„Auf den Spuren der<br />
Prämonstratenser“<br />
Themenführungen<br />
„Das Erbe der<br />
Prämonstratenser“<br />
7./8. August Klosterfestival<br />
11. April und<br />
12. September<br />
Themenführung mit<br />
Musikperformance<br />
Kloster Rehna, Blick auf die Anlage und Bauten<br />
© R. Kruse<br />
Ordensschwestern und bis zu 60 Laienschwestern.<br />
Adlige Familien, aber auch<br />
wohlhabende Lübecker Bürger schickten<br />
ihre Töchter ins Rehnaer Kloster und stifteten<br />
umfangreiche Ländereien.<br />
Der Bau der Klostergebäude ging zunächst<br />
schleppend voran, war dann wahrscheinlich<br />
bis 1400 abgeschlossen. Lediglich<br />
das Gästerefektorium wurde erst<br />
um 1425 fertiggestellt und die Kirche bis<br />
1456/57 im gotischen Stil erweitert. Obwohl<br />
das Kloster nach der Reformation 1552<br />
säkularisiert wurde, sind heute bis auf den<br />
Westflügel und die Nonnenräume im Osten<br />
der Anlage alle anderen Gebäudeteile<br />
noch vorhanden. Wertvolle Wandmalereien<br />
in der Klosterkirche, im Gerichtssaal und<br />
vor allem im Gästerefektorium sind erhalten<br />
geblieben oder wurden wieder freigelegt.<br />
In letzterem sind auch das Kreuzrippengewölbe<br />
und die Wandkonsolen mit<br />
der Darstellung der klugen und törichten<br />
Jungfrauen von großer Bedeutung.<br />
Das ehemalige Prämonstratenserinnen-<br />
Kloster in Rehna wird heute durch den<br />
Klosterverein Rehna e.V. präsentiert. <strong>2021</strong><br />
erinnert der Verein mit zahlreichen Themenführungen,<br />
Vorträgen und musikalischen<br />
Annäherungen an den aus Frankreich<br />
stammenden Orden und seinen charismatischen<br />
Gründer Norbert von Xanten.<br />
Heute werden im Kreuzgang Kunstausstellungen<br />
gezeigt und in der Kirche wie<br />
im Nonnengarten Konzerte veranstaltet.<br />
2004 wurde die Anlage durch einen neu<br />
angelegten Klostergarten und 2008 durch<br />
ein Kneippbecken, das von einem artesischen<br />
Brunnen im Propsteihof gespeist<br />
wird, erweitert. Im repräsentativen Gästerefektorium<br />
kann jetzt standesamtlich geheiratet<br />
werden. Im sogenannten Langen<br />
Haus arbeitet heute die Verwaltung des<br />
Amtes Rehna.<br />
KONTAKT<br />
Kloster- und Stadtinformation Rehna /<br />
Klosterverein Rehna e. V.<br />
Kirchplatz 1a<br />
19217 Rehna<br />
Telefon 038872 52765<br />
info@kloster-rehna.de<br />
www.kloster-rehna.de<br />
PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 16
Prämonstratenser durften Brandenburger Bischof wählen<br />
Leitzkau – Sitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />
Die wichtige strategische und erhöhte<br />
Lage des Ortes Leitzkau östlich der Elbe<br />
sorgte seit dem 10. Jahrhundert immer<br />
wieder dafür, dass hier deutsche Heere in<br />
ihrem Kampf gegen slawische Stämme<br />
und polnische Herrscher zusammenkamen.<br />
In Leitzkau befand sich zudem ein<br />
Hof des brandenburgischen Bischofs Wigo,<br />
auf den er sich nach dem Slawenaufstand<br />
von 983 zurückzog. Sein späterer<br />
Nachfolger Wigger, der ein enger Vertrauter<br />
Norberts von Xanten war, etablierte um<br />
1138/39 eine Gemeinschaft von Prämonstratensern<br />
in Leitzkau. Sie stammten aus<br />
dem Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg<br />
und bildeten in Leitzkau für einige<br />
Jahre ein provisorisches Domkapitel der Diözese<br />
Brandenburg. Während dieser Phase<br />
nutzte die Gemeinschaft die Petrikirche als<br />
vorläufige Domkirche. Ihre heutige Gestalt<br />
trägt im Inneren noch Spuren des romanischen<br />
Vorgängerbaus, wie z.B. im Kirchenschiff<br />
und im rechteckigen Chor entdeckt<br />
werden kann. Zwischen 1142 und 1145 zog<br />
der Konvent auf eine waldige Höhe nördlich<br />
von Leitzkau, wo 1155 die dreischiffige<br />
Basilika „Sancta Maria in Monte“ geweiht<br />
wurde. Trotz zahlreicher baulicher Veränderungen<br />
späterer Jahrhunderte vermittelt<br />
dieses imposante Gotteshaus noch heute<br />
deutliche Spuren seines romanischen Ursprungs.<br />
Der Kirchenbau repräsentierte damit<br />
die hohe Stellung der Leitzkauer Prämonstratenser,<br />
deren wichtigstes Recht<br />
die Wahl des Brandenburger Bischofs war.<br />
Nachdem Bischof Wilmar 1161 in Brandenburg<br />
an der Havel ein neues Domkapitel<br />
Das Schloss Leitzkau mit der ehemaligen Stiftskirche St. Marien © MEH Bergmann<br />
(Creative-Commons-Lizenz 4.0 international)<br />
etabliert hatte, kam es mit Leitzkau zu<br />
langwierigen Streitigkeiten hinsichtlich<br />
dieses Wahlrechts. Immerhin konnte sich<br />
das Leitzkauer Stift bis Ende des 13. Jahrhunderts<br />
eine Mitwirkung bei der Wahl<br />
des Bischofs von Brandenburg sichern.<br />
Diese Tatsache kann aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass sich die Stellung<br />
des Stifts nachhaltig geschwächt hatte,<br />
auch wenn dessen Grundbesitz durchaus<br />
ansehnlich war. Dieser speiste sich vornehmlich<br />
aus der Zeit der Gründung und<br />
umfasste zum Teil ganze Dörfer wie z. B.<br />
Lochau, Niendorf und Kressow. Aber auch<br />
umfängliche Einzelrechte eigneten sich die<br />
Prämonstratenser in Leitzkau an, darunter<br />
Wälder, Hufen und Zinszahlungen. Bis ins<br />
16. Jahrhundert gelang es dem Stift, seine<br />
Besitzung verhältnismäßig geschlossen zusammenzuhalten.<br />
Dies weckte im Rahmen<br />
der um sich greifenden Reformation durchaus<br />
Begehrlichkeiten. Um 1537 verließen die<br />
letzten Ordensangehörigen das Stift, das<br />
mit dessen Aufhebung 1564 in den Besitz<br />
der Familie von Münchhausen gelangte.<br />
Unter Einbezug der baulichen Struktur des<br />
Stifts ließen ihre Vertreter eine Schlossanlage<br />
im Gepräge der Weserrenaissance errichten.<br />
Bis heute erhebt sich dieser Bau<br />
weithin sichtbar aus der Landschaft. 25<br />
Leitzkau, Stiftkirche „Sancta Maria in Monte“,<br />
Fragment eines Kapitells.<br />
Romanische Relikte geprägt von schlichten Säulen mit kurzen Rundbögen © Christoph Jann<br />
KONTAKT<br />
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />
Schloss Leitzkau<br />
Am Schloss 4 | Leitzkau<br />
39279 Gommern<br />
Telefon 039241 934-0<br />
leitzkau@kulturstiftung-st.de<br />
www.kulturstiftung-st.de/burgenschloesser-dome/schloss-leitzkau/<br />
17 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER
Äbtissin Beatrix lässt 1148 Prämonstratenserkloster gründen<br />
Quedlinburg mit vorottonischem Kirchenbau<br />
Zu Beginn des 10. Jahrhunderts erwarben<br />
die Liudolfinger/Ottonen vom<br />
Kloster Hersfeld Besitzungen nördlich des<br />
Harzes, zu denen eine dem sancti Wigberthi<br />
geweihte Kirche gehörte. Hierbei<br />
handelte es sich um den Vorgängerbau<br />
der heutigen Wipertikirche, die Teil der königlichen<br />
Pfalz war. Aus dieser frühen Zeit<br />
hat sich nur die Krypta erhalten. Mit der im<br />
Jahr 1148 auf Betreiben der Äbtissin Beatrix<br />
II. erfolgten Gründung eines Prämonstratenserklosters<br />
in Quedlinburg begann die<br />
Umgestaltung des ottonischen Kirchenbaues<br />
in die heute noch erhaltene romanische<br />
Pfeilerbasilika. Die ersten nun nach<br />
Quedlinburg ziehenden Chorherren kamen<br />
aus dem Kloster Cappenberg.<br />
Der ursprüngliche Grundriss des Langhauses<br />
und des Chorraumes wurde mit<br />
St. Wiperti © (2) W. S.<br />
St. Wiperti, Keller des Klausurgebäudes<br />
den Baumaßnahmen des 12. Jahrhunderts<br />
beibehalten. Auf das Querschiff und die<br />
Vierungsbögen verzichteten die Baumeister<br />
des Ordens allerdings. Nach 1285 erweiterten<br />
die Prämonstratenser die Kirche im<br />
gotischen Stil nach Osten. 1422 kam ein<br />
offen liegender Dachstuhl hinzu, der heute<br />
noch in Teilen erhalten ist. Drei große<br />
gotische Fenster in der Chorwand sind aus<br />
dieser Zeit überliefert. Das südliche Seitenschiffportal<br />
trägt ein bemerkenswertes romanisches<br />
Tympanon aus der ersten Hälfte<br />
des 13. Jahrhunderts, das 1956 von der St.<br />
Marienkirche auf dem Münzenberg hierher<br />
gebracht wurde. Neben der Kirche befindet<br />
sich ein romanisches Klostergebäude<br />
(Klausur), dessen riesiger Gewölbekeller<br />
erhalten ist. Die Außenmauern im Erdgeschoss<br />
datieren etwa auf das Jahr 1180.<br />
Um den Erhalt der historischen Anlage<br />
kümmert sich heute ein Förderverein.<br />
Öffnungszeiten: Mai–Okt. Mo–Sa 10–12<br />
Uhr und 14–17 Uhr, So 14–17 Uhr. Das Klausurgebäude<br />
wird erst nach Beendigung<br />
der laufenden Bauarbeiten geöffnet. Außerhalb<br />
der Öffnungszeiten sind Gruppenführungen<br />
ab 10 Personen nach Voranmeldung<br />
(mind. 1 Woche vorher) möglich. 40<br />
KONTAKT<br />
Förderverein St. Wipertikirche<br />
Quedlinburg e.V.<br />
c/o Katholisches Pfarramt<br />
Neuendorf 4<br />
06484 Quedlinburg<br />
Telefon 03946 915082<br />
wiperti@web.de<br />
www.wiperti.de<br />
PRÄMONSTRATENSER Die Straße der Romanik | 18
Lebendige Gemeinschaft beurkundet<br />
Klosterrode präsentiert neue Ausstellung<br />
Eingangsportal © Gemeinde Blankenheim-<br />
Klosterrode<br />
Das Schloss Klosterrode entstand nach der Verweltlichung des Prämonstratenser-Stifts 1540<br />
© Jwaller (Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)<br />
Gewölbesaal © Gemeinde Blankenheim-Klosterrode<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />
jährlich<br />
am 2. Märzwochenende<br />
12. September<br />
Führungen anlässlich<br />
der bundesweiten Tage<br />
der offenen Töpfereien<br />
Führungen zum Tag<br />
des offenen Denkmals<br />
Im Gebiet des Blankenheimer-Hornburger<br />
Sattels stifteten die edlen Herren<br />
von Querfurt um 1150 eine neue Gemeinschaft<br />
der Prämonstratenser. Erst um 1500<br />
wird dieses Stift „Klosterrode“ genannt. Im<br />
Mittelalter hieß es zumeist schlicht Rode<br />
oder Hildburgerode. Innerhalb der Landesgeschichte<br />
werden Besitz und Bedeutung<br />
Klosterrodes kaum als überragend<br />
eingeschätzt. Jedoch lassen mehr als 80<br />
überlieferte Urkunden das Bild einer lebendigen<br />
Gemeinschaft der Prämonstratenser<br />
entstehen, die wirtschaftlich und<br />
seelsorgerisch tätig waren und die umliegende<br />
Landschaft prägten. Klosterrode<br />
besaß zahlreiche Güter, betrieb Ackerbau<br />
und züchtete Kühe sowie Pferde. Die Prämonstratenser<br />
besaßen außerdem Mühlen,<br />
Wiesen und Weiden. Schwierigen Bodenverhältnissen<br />
zum Trotz legte man in<br />
der Nähe des Stifts vier Teiche an, die ebenso<br />
viele Äcker bewässerten. Mit der Reformation<br />
wurde Klosterrode in eine landesherrliche<br />
Grundherrschaft umgewandelt.<br />
Die klösterlichen Bauten wurden entweder<br />
abgetragen oder teils in ein Schloss umgestaltet,<br />
das jedoch zahlreiche Spuren des<br />
alten Stifts bewahrte.<br />
Heute zieht Klosterrode viele Besucher<br />
an, die hier die baulichen Hinterlassenschaften<br />
der Prämonstratenser bestaunen<br />
können. Erhalten sind Teile der ehemaligen<br />
Klausur, z. B. in Form eines zweischiffigen<br />
Raumes mit rundbogigen Kreuzgratgewölben.<br />
Auch kleine Nebenräume, die mit<br />
Tonnengewölben ausgestattet sind, und<br />
Reste des einstigen Kreuzganges findet<br />
man. Über die Gemeinde Blankenheim<br />
können Führungen durch das historische<br />
Schloss gebucht werden. Darüber hinaus<br />
eignet sich Klosterrode hervorragend als<br />
Ausgangs- oder Zielort für Wanderungen<br />
durch den Harz und entlang der Straße der<br />
Romanik.<br />
Anlässlich des Jubiläums des Prämonstratenser-Ordens<br />
wird in Klosterrode <strong>2021</strong><br />
in Kooperation mit dem Zentrum für Mittelalterausstellung<br />
eine<br />
Tafelausstellung<br />
zur Geschichte<br />
und<br />
Bedeutung des<br />
Stifts eröffnet.<br />
Führungen und<br />
Vortragsveranstaltungen<br />
runden<br />
das Jubiläum der Prämonstratenser<br />
ab.<br />
Abguss des Siegels Burkhards von Querfurt<br />
(1260). Er war Schutzherr Klosterrodes.<br />
© Karl-Franzens-Universität Graz<br />
KONTAKT<br />
Gemeinde Blankenheim<br />
Kreisfelder Weg 165 a<br />
06528 Blankenheim<br />
Telefon 34659 60707<br />
www.blankenheim-klosterrode.de/<br />
19 | Die Straße der Romanik PRÄMONSTRATENSER
13.<br />
Juni bis September <strong>2021</strong><br />
Musik, Märkte, Feste & mehr<br />
Kloster in Bewegung!<br />
Kloster à la cARTe<br />
Harzer Klöster<br />
c/o Harzer Tourismusverband e.V.<br />
Telefon 05321 3404-21<br />
www.harzerklostersommer.de<br />
ZISTERZIENSER<br />
Auf einer „Straße der Gotik“ würde das ehemalige<br />
Kloster Walkenried gewiss an prominenter<br />
Stelle liegen. An diesem am Südharz<br />
gelegenen und einst hoch berühmten Ort<br />
wirkten seit der Romanik rund 400 Jahre<br />
lang tiefgläubige Gottesmänner aus dem<br />
Orden der Zisterzienser.<br />
Das hat einige Spuren hinterlassen, nicht nur<br />
herausragend bauliche, wie den berühmten<br />
gotischen Kreuzgang von Walkenried. Auch<br />
in der Kulturlandschaft vor der „Haustür der<br />
Mönche“ hat sich ein bedeutendes Kulturdenkmal<br />
erhalten: die von Möncheshand angelegten<br />
Klosterteiche.<br />
KLOSTER WALKENRIED<br />
MUSEUM<br />
Modernes Museum<br />
in historischen Mauern<br />
Heute ist ihr Kloster ein Museum – das ZisterzienserMuseum<br />
Kloster Walkenried, kulturtouristisches<br />
Highlight von überregionaler<br />
Bedeutung.<br />
Heute im Mittelalter.<br />
Im Mittelpunkt Ihres Rundgangs durch historische<br />
Mauern und modernes Museum<br />
stehen die gotische Architektur der Klosteranlage,<br />
das von Gebet und Arbeit geprägte<br />
Alltagsleben der Mönche sowie die Kulturgeschichte<br />
des „Klosterkonzerns Walkenried“,<br />
einst eines der bedeutendsten mittelalterlichen<br />
Wirtschaftsunternehmen in Norddeutschland.<br />
Tauchen Sie ein in diese längst vergangene<br />
Klosterwelt mit einer spannenden Museumsführung<br />
oder lassen Sie sich mit einem AudioGuide<br />
leiten, den gibt es auch für Kinder.<br />
Erleben Sie im Sommer die atmosphärischen<br />
Abendführungen und in der dunklen Jahreszeit<br />
die Führungen im Kerzenschein.<br />
Weitere Highlights: die Nacht der Offenen<br />
Pforte am Ostersonntag und der Klostermarkt,<br />
der vor der faszinierenden Kulisse der<br />
Klosteranlage immer Ende September tausende<br />
von Besuchern anzieht.<br />
Besucherservice<br />
Tel. 05525 9599064<br />
info@kloster-walkenried.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Nieders. Osterferien bis Oktober<br />
und über Weihnachten:<br />
Di–So und feiertags 10–17 Uhr<br />
Heiligabend geschlossen, Silvester: 10–15 Uhr<br />
November bis Beginn Niedrs. Osterferien<br />
außer über Weihnachten:<br />
Mi–So und feiertags 10–17 Uhr<br />
ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried | Kostenlose Parkplätze | KlosterCafé | Museumsshop | www.kloster-walkenried.de<br />
H<br />
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 20
Oberburg Giebichenstein im Herbst<br />
Erlebnisfernrohr auf der Oberburg Giebichenstein<br />
© (2) Marcus-Andreas Mohr<br />
Neue Dauerausstellung auf der Oberburg Giebichenstein in Halle<br />
Moderner Blick auf historische Burganlage<br />
Alles neu auf der ältesten Burg an der<br />
Saale? Nicht ganz, aber nach einer<br />
Komplettüberarbeitung der dortigen Dauerausstellung<br />
präsentiert sich Halles Oberburg<br />
Giebichenstein ab sofort als musealer<br />
Erlebnisort für Gäste aller Altersklassen:<br />
Wer an historischen Details interessiert ist,<br />
wird genauso fündig wie der Naturliebhaber,<br />
der einfach einen schönen Rundblick<br />
genießen möchte. Ein Aufstieg lohnt sich<br />
also in jedem Fall! Über Treppenstufen<br />
aus Naturstein gelangt man schnell und<br />
unkompliziert auf das Plateau der imposanten<br />
Burgruine, deren Silhouette eines<br />
von Halles bekanntesten Wahrzeichen<br />
ist. Oben angekommen können Gäste<br />
den Blick ins darunter gelegene Saaletal<br />
schweifen lassen. Über die original erhaltene<br />
mittelalterliche Pflasterung lässt<br />
sich der Hof mit seinen vielen architektonischen<br />
Details erkunden.<br />
Clou der neuen Dauerausstellung ist<br />
eine spektakuläre 3D-Rekonstruktion, die<br />
unter anderem zeigt, wie die Burg ausgesehen<br />
haben könnte, bevor sie im Dreißigjährigen<br />
Krieg zerstört wurde: Per Fingertipp<br />
auf einen Bildschirm können Gäste fünf<br />
Zeitperioden ansteuern, sich virtuell um<br />
das gesamte Modell herumbewegen sowie<br />
einzelne Gebäudeteile anklicken und<br />
zusätzliche Informationen aufrufen.<br />
Die Oberburg ist bis heute einer der Lieblingsorte<br />
der Hallenser; sie inspirierte gleich<br />
mehrere Dichter der Romantik, allen voran<br />
Joseph von Eichendorff – und der Thüringer<br />
Landgraf Ludwig der Springer befreite sich<br />
der Sage nach mit einem kühnen Satz von<br />
ihren Mauern aus der Kerkerhaft. Aktuell<br />
erklimmen Jahr für Jahr rund 20.000 Besucherinnen<br />
und Besucher das landschaftlich<br />
reizvoll gelegene Areal. Kuratiert wurde die<br />
Neugestaltung vom halleschen Maler und<br />
Kinder einer Partnerschule probieren sich in mittelalterlicher Lehmbautechnik.<br />
Grafiker Sebastian Gerstengarbe, einem Absolventen<br />
der Burg Giebichenstein Kunsthochschule<br />
Halle, in Zusammenarbeit mit<br />
dem Grafikdesigner Axel Göhre und dem<br />
auf 3D-Visualisierung spezialisierten Multimedia-Designer<br />
Alexander Börner. Entsprechend<br />
multimedial ist auch die neue Dauerschau<br />
angelegt: Die Ausstellungstafeln<br />
sind mit QR-Codes ausgestattet, über die<br />
man zu weiteren Informationen gelangt.<br />
In Texten, bildlichen Darstellungen, Filmen<br />
und Hördateien lernen Besucherinnen und<br />
Besucher wichtige Personen kennen und<br />
erhalten Einblicke ins mittelalterliche Leben<br />
sowie Informationen etwa zur Burg als<br />
Bischofssitz oder als Gefängnis.<br />
Spielerischen Zugang zum Thema bietet<br />
eine Erlebnisstation zum Minnesang,<br />
an der gewiss auch jüngere Besucher ihre<br />
Freude haben. Dort werden Stimmen und<br />
Geräusche in einen mehrstimmigen Chor<br />
verwandelt. Auf dem Burgplateau steht<br />
ein „Erlebnisfernrohr“, das gleichsam einen<br />
Blick in die Vergangenheit möglich macht.<br />
Geboten wird ein 360-Grad-Rundumflug<br />
über den virtuell rekonstruierten Burghof<br />
und sogar ein virtueller Flug um die Burg,<br />
wie sie im 12. Jahrhundert aussah. Erstmals<br />
einbezogen ist schließlich die nähere Umgebung,<br />
etwa die Klausberge mit der berühmten<br />
Eichendorffbank oder die Giebichensteinbrücke.<br />
Das gesamte Areal wird<br />
so zu einem lebendigen Geschichtsort. 67<br />
KONTAKT<br />
Oberburg Giebichenstein<br />
Seebener Str. 1<br />
06114 Halle (Saale)<br />
https://stadtmuseumhalle.de/unseremuseen/oberburg-giebichenstein/<br />
21 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE
Neues aus dem<br />
-Netzwerk<br />
DIE TRANSROMANICA WÄCHST<br />
Zum 1. Januar <strong>2021</strong> begrüßt TRANSROMA-<br />
NICA mit der Deputation von Lugo das<br />
dritte spanische Mitglied im europaweiten<br />
Netzwerk. Die Wege der Romanik in Europa<br />
werden damit um 10 Bauwerke in der<br />
galicischen Ribeira Sacra erweitert.<br />
Befehl der Ritter des Heiligen Johannes<br />
von Jerusalem, ein Krankenhaus für Pilger<br />
zu leiten. Heute gilt diese Kirche als Kunstsymbol<br />
und eines der besten Beispiele der<br />
Romanik in Galicien.<br />
Das KLOSTER VON FERREIRA DE PANTÓN<br />
stellt ein außergewöhnliches historisches<br />
und architektonisches Ensemble dar. Besonders<br />
bemerkenswert ist, dass es das<br />
einzige Kloster in Galicien ist, das seine<br />
klösterliche Funktion fast von seiner Gründung<br />
an bis heute bewahrt hat.<br />
Kirche der Hl. Maria von Nogueira de Miño<br />
© Deputation of Lugo<br />
Die KIRCHE VON RIBAS ALTAS befindet sich<br />
in Monforte de Lemos, dem geografischen<br />
Herzen der Ribeira Sacra. Das heutige Gebäude<br />
kann auf das 12. bis 13. Jahrhundert<br />
datiert werden.<br />
Kirche d. Hl. Nikolaus o. Johannes von Portomarín<br />
© Deputation of Lugo<br />
Die KIRCHE VON TORBEO wurde im spätromanischen<br />
Stil erbaut. Heute gilt sie als eines<br />
der am besten erhaltenen Beispiele des<br />
ländlichen romanischen Stils in Galicien.<br />
Kloster der Hl. Maria von Ferreira de Pantón<br />
© Deputation of Lugo<br />
Die KIRCHE VON A COVA ist nicht nur wegen<br />
ihrer Architektur sondern auch wegen<br />
ihres Standorts ein echtes Juwel der Ribeira<br />
Sacra. Das Bauwerk, das ursprünglich Teil eines<br />
Benediktinerklosters war, kann auf das<br />
12. Jahrhundert datiert werden. Mit dem<br />
Bau des Stausees Os Peares wurde es jedoch<br />
von seinem eigentlichen Standort entfernt<br />
und an seinen heutigen Platz gesetzt.<br />
Kirche des Hl. Johannes von A Cova<br />
© Xose Antonio Quiroga Díaz<br />
Kirche des Hl. Peter von Ribas Altas<br />
© Deputation of Lugo<br />
Die KIRCHE DES HEILIGEN FACUNDO VON<br />
RIBAS DE MIÑO liegt an einem wunderschönen<br />
Ort in der Nähe des Flusses Miño<br />
und ist umgeben von Weinbergen. Sie wurde<br />
1982 zum Nationaldenkmal erklärt. Das<br />
alte Kloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet,<br />
um die Pilger aufzunehmen, die<br />
nach Santiago de Compostela reisten.<br />
Kirche der Hl. Maria von Torbeo<br />
© Deputation of Lugo<br />
Das herausragendste an der KIRCHE DES<br />
HEILIGEN STEPHAN VON RIBAS DE MIÑO<br />
ist ihre Anpassung an ihre Umgebung. Um<br />
die Basis des Tempels zu erhalten, war es<br />
notwendig, den Hang zu verkleinern und<br />
eine Krypta zu bauen. Diese neuartige Lösung,<br />
die in Galicien erstmals bei der Krypta<br />
der Kathedrale von Santiago eingeführt<br />
wurde, ist zweifellos nur eines von vielen<br />
Elementen, die diese Kirche mit dem dort<br />
tätigen Baumeister Mateo in Zusammenhang<br />
bringen.<br />
Die KIRCHE VON NOGUEIRA DE MIÑO befindet<br />
sich an einem der einzigartigsten<br />
Orte der Ribeira Sacra: der Spitze des berühmten<br />
Mäanders Cabo do Mundo („Ende<br />
der Welt“). Von dieser großartigen Lage<br />
aus kann man sich ein perfektes Bild von<br />
der majestätischen Kulturlandschaft der<br />
Ribeira Sacra machen.<br />
Kirche des Hl. Facundo von Ribas de Miño<br />
© Deputation of Lugo<br />
Die KIRCHE VON PORTOMARÍN steht am<br />
Platz „Conde de Fenosa“ direkt am Jakobsweg.<br />
Im 12. Jahrhundert kam hierher der<br />
Kirche des Hl. Stephan von Ribas de Miño<br />
© Deputation of Lugo<br />
INTERNATIONAL Die Straße der Romanik | 22
Die KIRCHE VON PROENDOS ist romanischen<br />
Ursprungs. Sie wurde in der zweiten<br />
Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und im<br />
18. Jahrhundert umfassend renoviert. Für<br />
einige Historiker befindet sich an dieser<br />
Stelle das mythische Proentia der Römer.<br />
Zahlreiche Überreste einer römischen<br />
Siedlung wurden hier gefunden und an<br />
verschiedenen Stellen wiederverwendet.<br />
Kirche d. Hl. Maria von Proendos<br />
© Deputation of Lugo<br />
Die KIRCHE VON TABOADA DOS FREIRES<br />
liegt etwa acht Kilometer von Taboada<br />
entfernt. Sie wurde im 17. und 18. Jahrhundert<br />
praktisch umgebaut. Ihre Struktur und<br />
die einzigartigen romanischen Elemente<br />
sind jedoch bis heute erhalten geblieben.<br />
Kirche d. Hl. Maria von Taboada dos Freires<br />
© Deputation of Lugo<br />
Informationen zu allen TRANSROMA-<br />
NICA-Highlight-Bauwerken stehen auf<br />
www.transromanica.com bereit.<br />
Hier geht’s zu den<br />
TRANSROMANICA-<br />
Highlight-Standorten<br />
in ganz Europa!<br />
MIT TRANSROMANICA<br />
DURCH DAS JAHR<br />
„Romanische Skulptur“ ist das Thema der<br />
diesjährigen Ausgabe des TRANSROMA-<br />
NICA-Kalenders, der Freunde der romanischen<br />
Kunst und Architektur nun bereits<br />
zum dritten Mal durch das Jahr begleitet.<br />
Die Kalender sind an den TRANSROMA-<br />
NICA-Standorten in ganz Europa zu finden<br />
und können über die Internetseite<br />
www.transromanica.com erworben werden.<br />
TRANSROMANICA-SOUVENIRS<br />
ZUM AUSMALEN<br />
Wer sich selbst künstlerisch betätigen<br />
möchte, findet ab sofort an zahlreichen<br />
TRANSROMANICA-Standorten das jeweils<br />
passende Exemplar aus einer neuen Serie<br />
von Ausmal-Postkarten. Damit geben nicht<br />
nur Kinder ihren Urlaubs- oder Heimatgrüßen<br />
einen kreativen, persönlichen Touch.<br />
Wer seine Sammlung vervollständigen<br />
oder ein Postkarten-Set aus einer etwas<br />
weiter entfernten europäischen Region<br />
erhalten möchte, kann die entsprechende<br />
Auswahl auch über die Internetseite<br />
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KULTURROUTEN DES EUROPA-<br />
RATS IN DEUTSCHLAND<br />
25 der derzeit 40 vom Europarat zertifizierten<br />
Kulturrouten verlaufen durch Deutschland.<br />
Eine Roll-Up-Ausstellung, die im Auftrag<br />
des Auswärtigen Amtes entwickelt<br />
wurde, stellt diese Routen nun gemeinsam<br />
vor. Nach einer Präsentation beim Europarat<br />
in Strasbourg und im Auswärtigen Amt<br />
in Berlin sollen die Aufsteller auf Tour durch<br />
die Republik gehen und auf das vielfältige<br />
Kulturerbe der Hanse, der VIA REGIA, der<br />
Europäischen Mozartwege und vieler weiterer<br />
Netzwerke aufmerksam machen.<br />
KULTURROUTE DES EUROPARATS<br />
TRANSROMANICA verbindet das gemeinsame<br />
Erbe der Romanik über neun europäische<br />
Länder hinweg. Dabei vereint das<br />
Netzwerk Menschen aus ganz Europa in<br />
ihrem Wunsch, Brücken zu Nachbarn und<br />
Freunden zu bauen, europäisches Kulturerbe<br />
zu feiern und gemeinsame Werte zu<br />
demonstrieren.<br />
Als „Kulturroute des Europarats“ steht<br />
TRANSROMANICA mit 39 weiteren europäischen<br />
Routen für die fundamentalen Prinzipien<br />
des Europarats: Menschenrechte, kulturelle<br />
Vielfalt und Identität, Dialog, gegenseitiger<br />
Austausch und Bereicherung über<br />
Grenzen hinweg. Seit nunmehr 14 Jahren<br />
engagiert sich TRANSROMANICA im Rahmen<br />
des Kulturroutenprogramms dafür,<br />
aufzuzeigen, auf welche Art und Weise das<br />
Erbe verschiedener Länder und Kulturen Europas<br />
das gemeinsame Kulturerbe darstellt.<br />
Dies geschieht auf einer Reise durch Raum<br />
und Zeit auf den Wegen der Kulturrouten.<br />
23 | Die Straße der Romanik INTERNATIONAL
Im Schatten der Burg Falkenstein liegt eine reizvolle 1000 Jahre alte Anlage<br />
Alt, älter, Konradsburg<br />
Am nordöstlichen Rande des Harzes<br />
steht die Konradsburg nun schon<br />
mehr als 1000 Jahre. Sie ist eine der Harzburgen,<br />
die durch die Salier zum Schutze<br />
des Reichsgutes Harz erbaut wurden. Die<br />
wechselvolle Geschichte, oft verbunden<br />
mit schicksalhaften Wendungen, sorgte<br />
für den Verlust von Wissen um diese bedeutende<br />
Stätte. Seinerzeit regierte der<br />
deutsche König Heinrich II. Sein Reich<br />
war für die damalige Zeit unendlich groß.<br />
Ohne festen Hauptsitz, gehört er zu den<br />
„Reiseherrschern“, der die über das Land<br />
verteilten Pfalzen bewohnte. Egino I. (auch<br />
der Ältere genannt) wird erstmals 1021 auf<br />
der Konradsburg urkundlich in Verbindung<br />
mit Tauschgeschäften Heinrich II.<br />
Eingang zur Krypta © (2) D. Günther<br />
genannt. Als Reichsministeriale stehen die<br />
Konradsburger als enge Vertraute an der<br />
Seite des Herrscherhauses und somit des<br />
Königs. Mit der Schlacht am Welfesholz<br />
1115 (20 km von der Konradsburg entfernt)<br />
musste der Kaiser mit seinem Gefolge eine<br />
herbe Niederlage erleiden, von der sich<br />
die deutsche Zentralmonarchie nie wieder<br />
erholen sollte. In dieser Zeit kommt es bei<br />
verschiedenen Herrscherfamilien zu Veränderungen<br />
ihres Stammsitzes. So wird<br />
auch der Stammsitz auf der Konradsburg<br />
aufgegeben und die neue Burg Falkenstein<br />
über dem Selketal errichtet. Der Ort wird<br />
zu einem Kloster. 1133 wird auf der Konradsburg<br />
der erste Abt eines Benediktinerklosters<br />
genannt.<br />
Im 13. Jahrhundert kommt es zur eigentlichen<br />
Blüte des Geschlechts der Falkensteiner.<br />
Hoyer vom Falkenstein wird als<br />
exklusiver Förderer des Sachsenspiegels,<br />
durch Eike von Repgow, ausdrücklich in<br />
der Einleitung des Rechtsbuches genannt.<br />
Ein Rechtsbuch, das europäische Geschichte<br />
schreibt, bestimmend bis in den baltischen<br />
Raum. Zudem werden die Falkensteiner<br />
über eine längere Zeit des 13. Jahrhunderts<br />
mit der Voigtei des Reichsstifts<br />
Quedlinburg betraut. Dieses hohe Amt<br />
bringt nicht nur Ansehen. Mit ihm sind<br />
auch beträchtliche Einnahmen verbunden.<br />
Der dritte Kirchenbau entstand um 1200.<br />
Eine romanische Basilika mit fünfschiffiger<br />
Krypta, ausgestattet mit hervorragenden<br />
und einzigartigen architektonischen Elementen<br />
entsteht. Die bis heute erhaltenen<br />
Teile sorgen für Bekanntheit weit über die<br />
Landesgrenzen hinaus. Der Bauernkrieg<br />
1525 entzog dem Kloster die weitere wirtschaftliche<br />
Grundlage. 1526 verließen die<br />
Mönche das Kloster Konradsburg für immer.<br />
Große Teile der desolaten Anlage,<br />
einschließlich der Klosterkirche mit ihren<br />
Türmen, musste der Nachnutzer abreißen.<br />
1712 mit der Übernahme der Konradsburg<br />
durch Preußen entstand eine Staatsdomäne.<br />
Die Gebäude wurden einer intensiven<br />
landwirtschaftlichen Nutzung unterzogen.<br />
1829 diente die Kirche als Strohmagazin<br />
und die Krypta als Schweinestall. 1832 wird<br />
dem ein Ende gesetzt. Gleichzeitig wurden<br />
Bemühungen zur Rettung des wertvollen<br />
Denkmals eingeleitet. Es erfolgten im 19.<br />
Jahrhundert erste Sicherungsarbeiten. In<br />
den 1960er Jahren gab es archäologische<br />
Grabungen der Akademie der Wissenschaft<br />
Berlin über mehrere Jahre. Doch<br />
der Zustand der Burg verschlechterte sich<br />
zusehends. Mauern brachen weg, Dächer<br />
drohten einzustürzen und der Übergang in<br />
den Status eines Bodendenkmals war, trotz<br />
Aufnahme in die zentrale Denkmalliste der<br />
DDR, für die 1980er Jahre vorprogrammiert.<br />
Eine Handvoll junger Menschen aus der katholischen<br />
Kirchengemeinde Aschersleben<br />
stoppte diesen bedrohlichen Verfall. Ihnen<br />
war es gelungen, 1982 ein Netzwerk zu initiieren.<br />
Sie sicherten Räume, einige von<br />
ihnen zogen auf der Konradsburg ein. Mit<br />
der Wende 1989 hatte der Schutz vor Spekulationen<br />
um die Konradsburg eine hohe<br />
Priorität. So kam es 1990 zur Gründung des<br />
Förderkreis Konradsburg e.V. Neben den<br />
vielen privaten Mitgliedern wurden auch<br />
SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 24
die Stadt Ermsleben, die Gemeinde Endorf<br />
und Neuplatendorf sowie der Landkreis<br />
Aschersleben Mitglied und Partner des<br />
Vereins. Mit dem kulturellen Investitionsprogramm<br />
des Bundes konnten bis 1996<br />
entscheidende Sicherungsarbeiten von<br />
großem Umfang realisiert werden. Seit<br />
1996 gehörte die Konradsburg zur Stiftung<br />
Burgen & Schlösser LSA, die zur heutigen<br />
Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt<br />
wurde. Die baulichen Fortschritte sind seitdem<br />
unübersehbar. Dächer, Fassaden, Freitreppe<br />
geben dem Ensemble strahlenden<br />
neuen Glanz. Das Juwel ist unumstritten<br />
die Krypta, die aufwendig von der Stiftung<br />
Die Konradsburg steht heute etwas im Schatten der Burg Falkenstein, hat aber eine ganz eigene,<br />
liebliche Aura. © K. Wycisk<br />
Herrscherpaar, romanisches Steinrelief Anfang 12.<br />
Jahrhundert an der Ostseite des Hohen Chores.<br />
restauriert wurde. Dann steht noch die Restaurierung<br />
des Brunnenhauses aus. Es beherbergt<br />
den 47 m tiefen Brunnen aus der<br />
Burgenzeit mit einem Eselstretrad aus dem<br />
18. Jahrhundert – eine technische Attraktion,<br />
die bis 1952 in Betrieb war.<br />
Heute ist die Anlage auch ein Ort für<br />
vielerlei kulturelle Veranstaltungen, u. a.<br />
jährlich zu Walpurgis.<br />
Ein Besuch der Konradsburg lohnt sich<br />
auf alle Fälle, besonders für Wanderer.<br />
Denn die Konradsburg ist auch eine Stempelstelle<br />
der Harzer Wandernadel. Geschichte<br />
und aktive Erholung im Verbund<br />
werden hier erlebbar. 45<br />
KONTAKT<br />
Förderkreis Konradsburg e.V. Ermsleben<br />
Christa Wycisk<br />
Konradsburg 2 | Ermsleben<br />
06463 Falkenstein/Harz<br />
Telefon 034743 92564<br />
kontakt@konradsburg.com<br />
www.konradsburg.de<br />
Auf Entdeckungsreise zwischen Wendhusen und Wöltingerode<br />
Pilgern auf dem Harzer Klosterwanderweg<br />
K<br />
Immenrode<br />
löster und Relikte<br />
davon gibt es am<br />
Harzrand reichlich.<br />
Ein Bundesländer<br />
Grauhof<br />
überschreitendes<br />
Projekt ist der Klosterwanderweg,<br />
der<br />
sich zwischen Niedersachsen<br />
und<br />
Goslar<br />
Sachsen-Anhalt erstreckt.<br />
Die Tour auf diesem Wanderweg startet<br />
zum Beipiel am Kloster Wendhusen in<br />
Thale und führt weiter durch romantische<br />
Mischwälder an der Bergkirche St. Bartholomäus<br />
in Blankenburg vorbei entlang des<br />
Harzrandes zum Kloster Michaelstein.<br />
Die nächste Etappe führt Sie nach Wernigerode,<br />
der „Bunten Stadt“ am Harz<br />
über die sogenannte „Himmelpforte“ im<br />
Ortsteil Hasserode. Hier finden Sie auch<br />
Wöltingerode<br />
Vienenburg<br />
Wiedelah<br />
Abbenrode<br />
eine der „Engelsbänke“,<br />
die zu einem<br />
Päus-chen geradezu<br />
magisch einladen.<br />
Stapelburg<br />
Am Nationalpark Harz<br />
entlang geht es über Drübeck<br />
bis nach Ilsenburg. Die<br />
beiden Klöster Drübeck & Ilsenburg<br />
an der Straße der Romanik<br />
beeindrucken mit ihrer gut<br />
erhaltenen Bausubstanz, die auch<br />
Kulisse für Filme wie „Die Päpstin“ waren.<br />
Genießen Sie die ursprüngliche Landschaft<br />
auf Ihrem weiteren Weg von Abbenrode<br />
nach Lochtum und Kloster Wöltingerode<br />
bei Vienenburg. In der Stiftskirche St. Georg<br />
zu Grauhof finden alljährlich Orgelkonzerte<br />
statt. Auch ein Start von Goslar aus<br />
ist möglich.<br />
Wernigerode<br />
Blankenburg<br />
Thale<br />
Wendhusen<br />
25 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE<br />
Ilsenburg<br />
Drübeck<br />
Darlingerode<br />
Kloster Wendhusen © W. S.<br />
Michaelstein
Direkt am Aufgang zum Brocken<br />
Kloster Ilsenburg – ein Ort zum Verweilen<br />
Das ehemalige Benediktinerkloster<br />
in Ilsenburg ist bereits seit dem 18.<br />
Jahrhundert ein Muss für auswärtige Gäste.<br />
Schon sehr frühzeitig empfahlen Reiseschriftsteller<br />
den Curiösen, wie Touristen<br />
damals noch bezeichnet wurden, unbedingt<br />
einen Besuch der imposanten Basilika<br />
mit ihren mächtigen romanischen Säulen<br />
aus dem 11. Jahrhundert. Das Kloster hatte<br />
damals wie heute einen großen Vorteil: Es<br />
liegt am ältesten und schönsten Aufstieg<br />
zum Brocken. Und so zieht es nach wie vor<br />
zahlreiche Besucher in den attraktiven Ort<br />
am Ausgang des Ilsetales: Zum Wandern<br />
auf den höchsten Gipfel des Harzes, zum<br />
Wandeln in den wunderschönen Parkanlagen<br />
oder zum Verweilen in den noch erhaltenen<br />
Resten des romanischen Klosters,<br />
dessen Räume in den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten mit großem Aufwand liebevoll<br />
restauriert wurden und noch immer<br />
restauriert werden. Seit 2013 bemühen<br />
sich die Stiftung Kloster Ilsenburg und der<br />
Förderverein des Klosters sehr engagiert<br />
darum, den historischen Gebäudekomplex<br />
zu einem kulturellen Zentrum auszubauen.<br />
Sie organisieren jährlich über 30 Veranstaltungen<br />
– Konzerte, Lesungen, Vorträge,<br />
Theatervorstellungen, Ausstellungen und<br />
die so beliebten Kunsthandwerker- und Adventsmärkte.<br />
Zudem ist das Kloster Partner<br />
des MDR-Musiksommers und des Goslarer<br />
Musikfestes.<br />
Ein besonderes musikalisches Erlebnis<br />
ist ebenfalls die „Schubertiade in Klostermauern“.<br />
Sie findet in diesem Jahr das<br />
dritte Mal statt. Schubertiaden haben eine<br />
Konzert im Kapitelsaal: In den restaurierten Sälen der Klausur hat Kultur eine Heimstatt gefunden.<br />
© Ch. Trosin<br />
lange Tradition. Die Grundidee stammt aus<br />
dem 19. Jahrhundert und war anfangs eine<br />
Mischung aus freundschaftlichem Treffen<br />
und literarisch-musikalischem Salon. Schubert<br />
selbst lud Freunde und Bekannte ein<br />
und veranstaltete in kleiner geselliger Runde<br />
Konzerte, wobei er seine Kompositionen<br />
meist selbst am Klavier vortrug. Untermalt<br />
wurden seine Beiträge mit Lesungen und<br />
geistvollen Unterhaltungsspielen. Heute<br />
haben einige Orte ebensolche Musikfestivals<br />
ins Leben gerufen und widmen sich<br />
in ungezwungener Atmosphäre seinem<br />
künstlerischen Schaffen. In diesem Geist<br />
haben nun auch Mitglieder des Fördervereins<br />
eine Veranstaltungsreihe konzipiert,<br />
die sich hauptsächlich mit Schuberts Musik<br />
befasst, aber auch andere Komponisten,<br />
die vor und mit ihm gelebt haben, berücksichtigt.<br />
Protagonisten und Organisatoren<br />
der Konzerte sind die Pianistin Catalina Huros<br />
und der Cellist Karl Huros. Zu ihnen gesellen<br />
sich weitere ausgezeichnete Musiker<br />
vom Braunschweiger Staatsorchester und<br />
vom Philharmonischen Kammerorchester<br />
Wernigerode. Das kleine Festival, das nicht<br />
nur die Innenräume des Klosters, sondern<br />
auch den Kreuzhof und den angrenzenden<br />
Park zum Klingen bringt, findet in diesem<br />
Jahr vom 4. bis zum 6. Juni statt. Auf dem<br />
Programm stehen neben Kompositionen<br />
von Franz Schubert diesmal Werke von Joseph<br />
Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart.<br />
Es verspricht wieder einen abwechslungsreichen<br />
und kurzweiligen Ohrenschmaus<br />
in stimmungsvoller Umgebung.<br />
Als Gäste haben die Musiker wieder den<br />
Tenor Matthias Stier von der Oper Leipzig<br />
und den Organisten Gerd-Peter Münden<br />
aus Braunschweig eingeladen. 36<br />
Die noch immer beeindruckenden Reste der romanischen Kirche des Mönchsklosters.© W. S.<br />
KONTAKT<br />
Gesellschaft der Freunde<br />
und Förderer des<br />
Klosters Ilsenburg e.V.<br />
Vorsitzende: Claudia Grahmann<br />
fv.klosterilsenburg@googlemail.com<br />
Kontakt vor Ort für Besucher:<br />
Detlef Selz, Telefon 0176 95 607610<br />
dselz@gmx.de<br />
SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 26
Dom und Domschatz Halberstadt<br />
Die Pracht des Mittelalters am Harz<br />
Ein goldglänzender Chormantel und zwei rote Dalmatiken des 12. Jahrhunderts zählen zu den ältesten<br />
geistlichen Gewändern des Domschatzes. © (3) Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Elmar Egner M.A.<br />
Halberstadt ist für Kenner ein Muss<br />
und für viele Reisende eine Überraschung!<br />
Mit einem der schönsten gotischen Dome<br />
Deutschlands und dem bedeutendsten<br />
mittelalterlichen Kirchenschatz bildet die<br />
ehemalige Bischofsstadt im Vorharz ein<br />
kulturelles Zentrum im Herzen Europas.<br />
Das Kunstensemble verbindet harmonische<br />
Architektur mit einer umfangreichen<br />
und vielfältigen originalen Ausstattung,<br />
wie sie sich an keinem Ort vergleichbar erhalten<br />
hat.<br />
Die Kathedrale wurde einheitlich im Stil<br />
der französischen Gotik vom 13. bis zum<br />
15. Jahrhundert erbaut. Leuchtende Glasfenster<br />
tauchen den Raum in buntes Licht.<br />
Der aus einem Marmorblock geformte<br />
Taufstein von 1195 und die original farbige<br />
Triumphkreuzgruppe aus der Zeit um<br />
1220 sind die ältesten und bedeutendsten<br />
Kunstwerke des Domes. Nach einer intensiven<br />
Pflegemaßnahme sind die überlebensgroßen<br />
Skulpturen nun wieder in voller<br />
Schönheit im Kirchenraum zu besichtigen.<br />
Mit über 1200 Objekten ist der Halberstädter<br />
Domschatz der umfangreichste<br />
mittelalterliche Kirchenschatz an seinem<br />
ursprünglichen Ort. Prächtige geistliche<br />
Gewänder, Elfenbein- und Bergkristallschnitzereien,<br />
Skulpturen und Altarbilder<br />
zeugen von der Kunst und Glaubenswelt<br />
des Mittelalters. Zu den Kunstwerken von<br />
Weltrang gehören zwei romanische Wandteppiche<br />
aus dem 12. Jahrhundert, es sind<br />
die ältesten gewirkten Bildteppiche Europas.<br />
Die Farben des Abraham-Engel- und<br />
des Christus-Apostel-Teppichs haben kaum<br />
an Leuchtkraft, die Figuren nichts von ihrer<br />
eindrucksvollen Würde verloren. Die beiden<br />
monumentalen, mehr als zehn Meter<br />
langen Wirkereien lassen den abgedunkelten<br />
Saal in der Halberstädter Domschatzausstellung<br />
zu einem der herausragenden<br />
Orte auf der Straße der Romanik werden.<br />
In den historischen Räumen der Domklausur<br />
vermitteln die Schatzstücke ein<br />
eindrucksvolles Erleben ihres einstigen<br />
Gebrauchs.Den Kern macht der Reliquienschatz<br />
aus, der in kostbare Reliquiare eingelassen<br />
ist. Höhepunkt des Rundgangs ist<br />
deshalb die Schatzkammer, in der Pretiosen<br />
u. a. aus Byzanz, Palermo und dem Nahen<br />
Osten versammelt sind. 34<br />
Christus-Apostel-Teppich, 12. Jahrhundert<br />
KONTAKT<br />
Halberstadt Information<br />
Holzmarkt 1<br />
38820 Halberstadt<br />
Telefon 03941 551815<br />
halberstadt-info@halberstadt.de<br />
www.schatzjahre.de<br />
www.halberstadt-tourismus.de<br />
Reich dekorierte Teile aus der Kleidung der Bischöfe im Mittelalter. Domschatz Halberstadt<br />
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt<br />
Domschatz Halberstadt<br />
Domplatz 16a<br />
38820 Halberstadt<br />
Telefon 03941 24237<br />
domschatz-halberstadt@<br />
kulturstiftung-st.de<br />
www.dom-schatz-halberstadt.de<br />
27 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE
Stifterfigur Uta im Westchor des Naumburger<br />
Doms<br />
Blick auf den Naumburger Domplatz<br />
Welterbe<br />
Die Welt der Uta erleben<br />
Eine berühmte Figur im Naumburger<br />
Dom mit drei Buchstaben – so lautet<br />
eine häufig gestellte Frage im Kreuzworträtsel.<br />
Die drei Felder bleiben nicht lange<br />
leer, denn nahezu jeder kennt die Lösung:<br />
UTA. Als „schönste Frau des Mittelalters“<br />
und Vorbild für Walt Disneys böse Königin<br />
in dem Märchen „Schneewittchen“, gibt<br />
Stifterfigur Uta dem Naumburger Dom ein<br />
berühmtes Gesicht. Sie ist eine von zwölf<br />
steinernen Stifterfiguren im Westchor, geschaffen<br />
vom sogenannten Naumburger<br />
Meister in der Mitte des 13. Jahrhunderts.<br />
Seit Juli 2018 zählt der Naumburger<br />
Dom nun zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />
und ist zweifellos eines der bedeutendsten<br />
Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters.<br />
Imponierend sind die beiden<br />
eindrucksvollen original erhaltenen Lettner,<br />
welche die Chöre vom romanischen<br />
Kirchenschiff trennen. Absolut sehenswert<br />
ist auch der frühgotische Westlettner mit<br />
der Darstellung der Passion Christi. Die Details<br />
der steinernen Figuren, ihre lebendige<br />
Mimik und die Ornamente sind atemberaubend.<br />
Der Dom hat aber noch viel mehr zu bieten.<br />
Wem ist schon bekannt, dass hier die<br />
wohl erste, aus Stein geschaffene Figur der<br />
Heiligen Elisabeth steht? Dass die Krypta<br />
einen romanischen Schatz aus der Zeit des<br />
ersten Dombaus – ein Kruzifix von 1170 –<br />
beherbergt oder dass die Naumburger Pietà<br />
im Domschatzgewölbe den Besucher<br />
durch ihr mystisches Lächeln in ihren Bann<br />
zieht?<br />
Es gibt viel zu entdecken<br />
In dem fast ein Hektar großen Domgarten<br />
können Sie dem Trubel der Umgebung für<br />
eine Weile entfliehen. Hier vereinen sich<br />
Der Westchor mit den zwölf lebensgroßen Stifterfiguren © Vereinigte Domstifter (4), Falko Matte<br />
Krypta mit romanischem Kruzifix<br />
<br />
zwischen mittelalterlichen Mauern und<br />
Bastionen malerische Teiche, blühende<br />
Natur sowie die Gärten der ehemaligen<br />
Domherrenhäuser.<br />
Erkunden Sie beispielsweise während<br />
der Führung „Der Naumburger Meister<br />
und sein Garten“ die einheimische Pflanzenwelt.<br />
Sie diente dem Bildhauerarchitekten<br />
von Westchor und Westlettner als<br />
Vorlage für die rund 200 botanisch exakt<br />
bestimmbaren filigranen Blattwerke an<br />
Kapitellen, Friesen und Schlusssteinen.<br />
Oder nehmen Sie sich Zeit für einen Perspektivwechsel<br />
und genießen Sie bei einer<br />
Turmführung den fantastischen Blick über<br />
die Saale-Unstrut-Region.<br />
Ob Entdeckung auf eigene Faust mit dem<br />
Audioguide oder Teilnahme an zahlreichen<br />
Kreativangeboten und Sonderführungen –<br />
es erwarten Sie faszinierende Eindrücke,<br />
die Ihnen lange im Gedächtnis bleiben<br />
werden. 59<br />
KONTAKT<br />
Naumburger Dom<br />
Domplatz 16/17<br />
06618 Naumburg<br />
Telefon 03445 2301133<br />
www.naumburger-dom.de<br />
fuehrung@naumburger-dom.de<br />
SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 28
Kaiserdom Merseburg – geweiht für die Ewigkeit<br />
Festjahr zu 1000 Jahren Merseburger Domweihe<br />
Vor 1000 Jahren gehörte Merseburg zu<br />
den wichtigsten Aufenthaltsorten von<br />
Heinrich II. und Kunigunde, dem einzigen<br />
heiliggesprochenen Kaiserpaar. Sie ließen<br />
die Grundsteine zu einem Dom legen, in<br />
dem sich die Jahrhunderte immer wieder<br />
kunstvoll verewigen sollten und begründeten<br />
seinen Aufstieg zu einer der bedeutendsten<br />
Kathedralbauten Deutschlands.<br />
Am 1. Oktober 1021 wurde der Merseburger<br />
Dom in Anwesenheit des Kaiserpaares geweiht<br />
– im Jahr <strong>2021</strong> ist diesem besonderen<br />
Jubiläum ein ganzes Festjahr unter dem<br />
Motto „Geweiht für die Ewigkeit“ gewidmet.<br />
Ausstellungen, Konzerte, Sonderführungen<br />
und Festveranstaltungen laden das<br />
ganze Jahr über nach Merseburg.<br />
Der Kaiserdom Merseburg<br />
Bildnis Heinrich II. auf dem Heinrichsaltar<br />
Mit der Ausstellung „Jahr1000Schätze<br />
im Merseburger Dom“ ermöglichen geschichtsträchtige<br />
Stücke aus dem Merseburger<br />
Domschatz und Domstiftsarchiv<br />
eine Zeitreise zurück ins Weihejahr 1021.<br />
Die Zeitreise beginnt am 6. Januar <strong>2021</strong><br />
mit dem „Jahr1000Schatz“ des 20. Jahrhunderts.<br />
Monat für Monat geht es dabei<br />
ein weiteres Jahrhundert zurück, um bis<br />
Oktober das Weihejahr 1021 zu erreichen.<br />
Von Mai bis Oktober kehren außerdem<br />
besondere Stücke des Merseburger Domschatzes,<br />
die bereits im 18. Jahrhundert als<br />
Teil der kurfürstlichen Sammlungen nach<br />
Dresden überführt worden sind, in den<br />
Merseburger Dom zurück. Zum Höhepunkt<br />
des Festjahres, dem Weihefest vom 1. bis 3.<br />
VERANSTALTUNGSTIPPS <strong>2021</strong><br />
08. Mai<br />
24. Juni<br />
01.–03.<br />
Oktober<br />
Feierliche Eröffnung der<br />
Ausstellung „Die Rückkehr<br />
des Domschatzes“<br />
Johannisfest mit Einweihung<br />
des Dombrunnens<br />
Festwochenende zum Domjubiläum<br />
mit Langer Nacht<br />
des Doms, Gottesdiensten<br />
und Festkonzerten<br />
Oktober <strong>2021</strong>, würdigt ganz Merseburg seinen<br />
Jubilar mit einem ereignisreichen Festwochenende.<br />
Lichtinstallationen am Dom<br />
und in der ganzen Stadt, ein ökumenischer<br />
Festgottesdienst mit dem katholischen<br />
und evangelischen Landesbischof, hochkarätig<br />
besetzte Konzerte, Sonderführungen<br />
und Handwerksmärkte verbinden sich<br />
zu einem einzigartigen Zauberfest. Als besondere<br />
Überraschung kann in dieser Zeit<br />
auch Merseburgs größter Schatz, das Original<br />
der Merseburger Zaubersprüche, besichtigt<br />
werden.<br />
Feiern Sie zusammen mit uns und reisen<br />
Sie zurück in die bewegte Vergangenheit<br />
des Merseburger Doms. 66<br />
Blick auf die romantische Ladegastorgel © Vereinigte Domstifter (3), Falko Matte<br />
KONTAKT<br />
Merseburger Dom<br />
Domplatz 7<br />
06217 Merseburg<br />
Telefon 03461 210045<br />
www.merseburger-dom.de<br />
fuehrung@merseburger-dom.de<br />
29 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE
„[…] aus perspektivischen Bildern orthographische Projectionen […] konstruieren“<br />
Messbilder im Europäischen Romanik Zentrum<br />
Unter dem Titel „[…] aus perspektivischen<br />
Bildern orthographische<br />
Projectionen […] konstruieren“ zeigte<br />
das Europäische Romanik Zentrum (ERZ)<br />
in Merseburg eine Auswahl historischer<br />
Messbilder von romanischen Kirchen, u.a.<br />
von Domen aus Merseburg, Naumburg<br />
und Magdeburg. Zu sehen war die Ausstellung<br />
am Tag des offenen Denkmals<br />
sowie im Oktober 2020. Die Messbilder<br />
stammen aus dem Archiv des Instituts für<br />
Kunstgeschichte und Archäologien Europas<br />
der Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg. Es ist geplant, die Ausstellung<br />
sobald möglich in Halle an der Saale noch<br />
einmal zu zeigen, sofern es dafür keine Einschränkungen<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Corona-Pandemie gibt.<br />
Die Messbilder im Instituts-Archiv wurden<br />
einst für den studentischen Unterricht<br />
erworben. Ursprünglich dienten sie<br />
der systematischen Erfassung von Denkmalen<br />
mittels fotografischer Aufnahmen.<br />
Mit Erfindung der Fotogrammetrie bzw.<br />
der Bildmessung war eine Möglichkeit gefunden,<br />
Lage, Größe und Form eines Bauwerks<br />
auf der Grundlage einer Fotografie<br />
objektiv und exakt bestimmen zu können.<br />
Die Königlich Preußische Messbild-Anstalt<br />
zu Berlin war seit ihrer Gründung 1885 die<br />
erste Institution, die sich dieser Aufgabe<br />
widmete. Bereits 1909 veröffentlichte sie<br />
einen Katalog mit 1064 Aufnahmen von<br />
384 Gebäuden. Diese Fotografien, die den<br />
damaligen Zustand der Gebäude festhielten,<br />
sind auch heute noch eine wichtige<br />
Quelle für die kunsthistorische und denkmalpflegerische<br />
Forschung. Ihre herausragende<br />
Qualität, die trotz fortgeschrittener<br />
technischer Entwicklungen oft auch heute<br />
noch unübertroffen ist, und ihre besondere<br />
Ästhetik machen diese Aufnahmen zu<br />
einem einzigartigen Schatz, den das ERZ<br />
stolz ist, zeigen zu können.<br />
Das ERZ, ausgezeichnet mit dem Romanikpreis<br />
2015 in Silber des Tourismusverbandes<br />
Sachsen-Anhalt e.V., ist ein gemeinnütziger<br />
Verein und beschäftigt sich<br />
als An-Institut der MLU seit 2006 mit dem<br />
Erfassen, Erforschen und Vermitteln des<br />
romanischen Kulturerbes. Es konzentriert<br />
sich dabei auf wissenschaftliche Fragestellungen<br />
von Architektur, Kunst, Archäologie,<br />
Theologie, Geschichte und Rechtsgeschichte<br />
des Mittelalters mit einem Fokus<br />
auf die breite Denkmallage mittelalterlicher<br />
Bauwerke in Sachsen-Anhalt. Für<br />
weitere aktuelle Informationen, auch zur<br />
Ausstellung, s. www.romanik-zentrum.eu.<br />
Ausstellung historischer Messbilder im ERZ © ERZ<br />
KONTAKT<br />
Institut Europäisches<br />
Romanik Zentrum e. V.<br />
Domplatz 7<br />
06217 Merseburg<br />
Telefon ++49 (0)3461 2495980<br />
www.romanik-zentrum.eu<br />
Start im April in Bad Kösen<br />
7. Welterbe-Wandertag <strong>2021</strong><br />
Der Welterbe-Wandertag findet am<br />
Sonntag, 18. April <strong>2021</strong> in Bad Kösen<br />
statt. Start ist 10 Uhr am Gradierwerk. Geführte<br />
Wander- und Radwandertouren zeigen<br />
den Teilnehmern eine durch das Hochmittelalter<br />
geprägte Kulturlandschaft und<br />
seine herausragenden Denkmale. Mittelpunkt<br />
dieser Region ist der Naumburger<br />
Dom, seit 2018 UNESCO-Welterbe. Dort<br />
findet in der Marienkirche am Vorabend<br />
des Wandertages, Sonnabend, 17. April,<br />
18.30 Uhr ein Vortrag zum Thema „Die Zisterzienser<br />
und das Wasser“ von Stiftsdirektor<br />
der Vereinigten Domstifter Dr. Holger<br />
Kunde statt. Die Teilnahme am Welterbe-<br />
Wandertag ist nur mit verbindlicher Anmeldung<br />
möglich. Der Welterbe-Wandertag<br />
wird veranstaltet vom Förderverein<br />
Das Gradierwerk Bad Kösen<br />
Welterbe und dem Geo-Naturpark Saale-<br />
Unstrut-Triasland in enger Zusammenarbeit<br />
mit zahlreichen Partnern der Region.<br />
SÜDROUTE Die Straße der Romanik | 30
Wie in der Toscana<br />
Geiseltalsee – schönste Weinsicht 2020<br />
An der Wahl der „Schönsten Weinsichten<br />
2020“ hatten sich mehr als 10.000<br />
Personen in einer öffentlichen Online-Abstimmung<br />
des Deutschen Weininstituts<br />
in Bodenheim bei Mainz beteiligt. Zur<br />
Auswahl standen 48 Vorschläge, die aus<br />
allen 13 Weinanbaugebieten von den regionalen<br />
Gebietsweinwerbungen für diesen<br />
Wettbewerb eingereicht wurden. Alle vier<br />
Jahre wird diese Auszeichnung vergeben,<br />
2020 bereits zum dritten Mal. 13 Stelen des<br />
Künstlers Ulrich Schreiber wurden zur offiziellen<br />
Einweihung der „Schönsten Weinsichten<br />
2020“ installiert. Die handgefertigten<br />
Kunstwerke markieren die schönsten<br />
Aussichtspunkte aller 13 Weinanbaugebiete<br />
Deutschlands und so auch die am Geiseltalsee.<br />
„Vom Bergbau zum Weinbau“ heißt<br />
es seit Anfang 2000 am Geiseltalsee. Im<br />
ehemaligen Tagebau von Mücheln und<br />
Braunsbedra entstand 1997 durch den<br />
Hobbywinzer Rolf Reifert die Idee, dort<br />
Wein gedeiht auch hervorragend an der Neuenburg<br />
© D. Günther<br />
Weinbau am Geiseltal © Familie Reifert<br />
7. 6. Welterbe-Wandertag<br />
im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland<br />
Sonntag, 14. April 2019<br />
Sonntag, 06. Juni <strong>2021</strong><br />
Start 10 Uhr am Gradierwerk in Bad Kösen<br />
geführte Wander- und Radwandertouren<br />
Wein anzubauen. Seitdem wachsen hier<br />
auf ca. 3,6 ha Rekultivierungsfläche die<br />
Weinsorten Müller-Thurgau, Weißburgunder,<br />
Spätburgunder, Cabernet Mitos<br />
und Traminer. „Nach Einblick in die Profilierungsstudie<br />
des Rekultivierers konnten<br />
wir als Winzer erkennen, dass dort eine<br />
ideale Weinlage entstehen würde, wenn<br />
der Südhang auf 25 Prozent Steigung abgetragen<br />
würde.“ Das Wasser reflektiert<br />
die Sonne, speichert die Wärme tagsüber<br />
und gibt diese nachts wieder an den Hang<br />
ab. Dieses Vorhaben, welches europaweit<br />
einmalig ist, wurde drei Jahre später mit<br />
viel Mühe und Einsatz in die Tat umgesetzt<br />
und 2008 sogar als innovativster Weinberg<br />
mit einem Zukunftspreis von BASF ausgezeichnet.<br />
Heute ist der Geiseltalsee zu seinem angedachten<br />
Pegel gefüllt und bietet dem bis<br />
jetzt angebauten Wein die gewünschten<br />
Sonnenreflexion, die den Wein im Anbaugebiet<br />
Saale-Unstrut eine unverwechselbare<br />
Qualität schenkt.<br />
Unweit von Mücheln und der romanischen<br />
Kirche Sankt Michael gibt es verschiedene<br />
Wanderrouten am See um<br />
zur „Schönsten Weinsicht“ zu gelangen.<br />
Ebenfalls führen der Goetheradweg und<br />
der Salzstraßenradweg direkt entlang des<br />
Aussichtspunktes. Besucher haben auch<br />
die Möglichkeit mit einer Touristenbahn<br />
den Geiseltalsee zu umrunden. Diese hält<br />
mehrmals täglich am Weinberg. Zusätzlich<br />
liegt der Aussichtspunkt am Jakobspilgerweg.<br />
Selbstverständlich laden auch die<br />
Schönste Weinsicht 2012 „Max Klinger-<br />
Weinberg“ in Großjena und die Schönste<br />
Weinsicht 2016 „Höhnstedter Kreisberg“<br />
zum Wandern und Erkunden ein.<br />
INFO<br />
www.weinregion-saale-unstrut.de<br />
www.welterbeansaaleundunstrut.de<br />
31 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE
KLOSTER DRÜBECK<br />
Das Kloster Drübeck ist ein<br />
modernes Tagungszentrum<br />
der Evangelischen Kirche<br />
in Mitteldeutschland,<br />
das in der Anlage eines<br />
ehemaligen Benediktinerinnenklosters<br />
mit<br />
historischen Gärten<br />
beste Voraussetzungen<br />
für Einkehr, Tagung und<br />
Urlaub bietet.<br />
St.-Cyriakus-Stiftskirche<br />
Frose<br />
Einladung zum<br />
TAG DES OFFENEN DENKMALS<br />
am 12. September <strong>2021</strong><br />
Öffnungszeiten der Klosterkirche St. Vitus:<br />
täglich 6.30 bis 19.00 Uhr<br />
Führungen:<br />
April bis Oktober, Di. bis Sa. 14.00 Uhr<br />
sonn- und feiertags 11.00/14.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung (ganzjährig)<br />
Café mit Klosterladen:<br />
Dienstag bis Sonntag<br />
März bis Nov.<br />
11.00–17.30 Uhr<br />
Dez. bis Feb.<br />
12.00–17.30 Uhr<br />
Am Abend als Weinstube<br />
geöffnet:<br />
Montag bis Samstag<br />
19.30–24.00 Uhr<br />
37<br />
reservierung@kloster-druebeck.de<br />
Telefon: 039452.94330<br />
Öffnungszeiten Kirche<br />
1. April bis 31. Oktober<br />
9.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />
dienstags, donnerstags sowie<br />
samstags 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr<br />
und Führung nach Termin vereinbar.<br />
Vor der See 402 · 06464 Frose · Tel. 034741 91221 · Fax 034741 91222<br />
www.stiftskirchefrose.com<br />
46<br />
DOMMUSEUM<br />
OTTONIANUM<br />
MAGDEBURG<br />
Domplatz 15 in Magdeburg<br />
dienstags bis sonntags 10-17 Uhr<br />
www.dommuseum-ottonianum.de<br />
In Kooperation von:<br />
Förderer:<br />
KULTURSTIFTUNG<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
1<br />
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 32
Mit Blick auf Querfurter Platte<br />
Mücheln – Kirche St. Michael mit weiter Sicht<br />
Im Müchelner Ortsteil St. Micheln befindet<br />
sich über dem Ort auf einem Muschelkalkplateau<br />
gelegen die große, aus<br />
Bruchsteinen gebaute Kirche St. Michael.<br />
Der Ursprung dieses Kirchenbaus geht auf<br />
das Jahr 1128 zurück, als Bischof Otto von<br />
Bamberg auf Missionsreise gen Norden in<br />
der Gegend um Mücheln weilte und bestimmte,<br />
dass eine dem Heiligen Michael<br />
geweihte Kirche gebaut werden sollte.<br />
Das Stift St. Michael in Bamberg, welches<br />
Ottos Lieblingsstiftung war und bis heute<br />
sein Grab beherbergt, ist auf einem Hügel<br />
über der Stadt gelegen, so auch die Dorfkirche<br />
in St. Micheln, die vermutlich um 1180<br />
fertig gestellt war.<br />
Im Inneren der Kirche fällt zunächst<br />
ein gewaltiger Triumphbogen aus romanischer<br />
Zeit ins Auge. Die Ausstattung<br />
des Kirchenraumes ist sonst eher schlicht<br />
und nahezu alles, was heute zu sehen ist,<br />
gehörte zu Kirchen der Müchelner Umgebung,<br />
die in den 1960er und 1970er Jahren<br />
dem Kohlebergbau zum Opfer fielen. Als<br />
im Jahr 1968 alle Einwohner den Ort Zorbau<br />
verlassen mussten und die Kirche St.<br />
Petri zur Sprengung vorbereitet wurde,<br />
ergriffen einige St. Michelner zusammen<br />
mit dem Sprengmeister die Initiative und<br />
brachten das Kirchengestühl, einen Pelikantaufständer,<br />
eine mittelalterliche Tür,<br />
ein Abendmahlsgemälde und eine Renaissancekanzel<br />
nach St. Micheln. Heute sind<br />
alle diese Gegenstände in der Kirche zu sehen.<br />
Sie werden genutzt und schmücken<br />
Der Aufstieg auf den Turm ist eine kleine sportliche Herausforderung, die aber mit dem Blick durch<br />
große Bögen und bemerkenswerten Insiderinformationen von Frau Müller reich belohnt wird.<br />
den Kirchenraum. 72 Stufen führen hinauf<br />
auf den Glockenturm und bieten dem Besucher<br />
schöne Ausblicke auf die Querfurter<br />
Platte, das Geiseltal und die Stadt Mücheln.<br />
Besichtigungen sind nach Anmeldung<br />
möglich, der Eintritt ist frei. 53<br />
Rätselhaftes Relief: Hund oder Pferd?<br />
© (3) D. Günther<br />
Gedrungen und wehrhaft liegt St. Michael auf einem Hügel, heute am Rande des Friedhofs.<br />
KONTAKT<br />
Besucherservice Jutta Müller<br />
Springberg 1<br />
06249 Mücheln<br />
Telefon 034632 21520<br />
ann197@gmx.de<br />
33 | Die Straße der Romanik SÜDROUTE
montalbâne – ein einmaliger Blick in eine musikalische Enklave<br />
„Jubilate!“ wird <strong>2021</strong> als Festival fortgesetzt<br />
Das Musikfestival „montalbâne“, heute<br />
nahezu weltweit bekannt, wurde<br />
in der Nacht des Mauerfalls geboren. Am<br />
Abend dieses 9. Novembers 1989 gastierte<br />
das Leipziger Ensemble für mittelalterliche<br />
Musik IOCULATORES in der Meißner Albrechtsburg.<br />
Nachdem sich in der Konzertpause<br />
herumgesprochen hatte, dass die<br />
Grenzen zwischen den beiden deutschen<br />
Staaten nun plötzlich offen seien, war der<br />
Gedanke der MusikerInnen nicht etwa,<br />
sofort „im Westen“ Konzerte zu geben,<br />
sondern vielmehr, die Kollegen von „dort“<br />
nach „hier“ einzuladen.<br />
Bald darauf folgten erste Gespräche mit<br />
dem Ensemble SEQUENTIA aus Köln und<br />
daraus resultierend die Idee, doch gleich<br />
mehrere Konzerte an einem Wochenende<br />
zu veranstalten. Im Durcheinander des<br />
Entstehens neuer Strukturen in nahezu allen<br />
Lebensbereichen dauerte es trotz allen<br />
Enthusiasmus fast zwei Jahre, bis alle Vorstellungen<br />
des Ensembles IOCULATORES<br />
realisiert und finanziert werden konnten.<br />
Im Herbst 1991 war es dann endlich soweit:<br />
„montalbâne“ feierte Premiere in der romanischen<br />
Doppelkapelle zu Landsberg<br />
bei Halle/Saale – damals noch unter dem<br />
Namen „Erste Internationale Tage der mittelalterlichen<br />
Musik in Sachsen-Anhalt“.<br />
Seitdem bereichert „montalbâne“ mit<br />
stetig wachsendem Publikum alljährlich<br />
die mitteldeutsche Musiklandschaft. Ab<br />
1993 wurde das Festival verlegt in das malerische<br />
Winzerstädtchen Freyburg mit<br />
seiner romanischen Stadtkirche und der<br />
hoch über der Stadt thronenden Neuenburg.<br />
Der neue Name ist nicht nur griffiger,<br />
sondern trägt auch dem Ort Rechnung:<br />
Miriam Andersén © Catherine Cabrol<br />
Cuncordu e Tenore de Orosei © privat<br />
IOCULATORES während der Aufnahmen zur CD<br />
„media vita in morte sumus“, Klosterkirche Thalbürgel,<br />
1997 © privat<br />
ist doch „montalbâne“ die mittelalterliche<br />
Bezeichnung für den „weißen Berg“, eben<br />
jenen Kalkfelsen, auf dem die Neuenburg<br />
heute noch steht.<br />
Unter dem Motto „JUBILATE!“ wollte<br />
der Träger des Festivals, der montalbâne<br />
e.V., mit Gästen und MusikerInnen aus 30<br />
Jahren 2020 ein großes Musikfest feiern.<br />
Schon im Jahr zuvor gab es Umfragen unter<br />
dem Publikum und den zahlreichen HelferInnen<br />
des Festivals, welches die wohl<br />
beliebtesten Ensembles der vergangenen<br />
Jahre seien und im Juni 2020 auf der Festbühne<br />
stehen sollten.<br />
Dann kam zwar nicht alles, aber doch<br />
vieles ganz anders … der traditionelle Sommertermin<br />
wurde vorsichtshalber auf den<br />
Oktober verschoben.<br />
Der montalbâne e.V. entschied sich dafür,<br />
sich den Gegebenheiten anzupassen,<br />
um dieses Kulturwochenende nicht vollends<br />
opfern zu müssen. „Musik kann den<br />
Dreck von der Seele spülen“, ein Gästebucheintrag,<br />
wurde dabei zum Leitfaden.<br />
Das Festival, dessen Motto kurzfristig<br />
von JUBILATE! in CORONATE! geändert<br />
wurde, hielt qualitativ all das, was es in<br />
allen Jahren zuvor schon versprochen hatte:<br />
selbst in der reduzierten Fassung war<br />
„montalbâne“ für alle Beteiligten ein wahrhaft<br />
jubiläumswürdiges Ereignis.<br />
Einen neuerlichen Querschnitt durch all<br />
das, was wir landläufig „mittelalterliche<br />
Musik“ nennen und damit über einen Zeitraum<br />
von etwa eintausend Jahren reden,<br />
werden die weiteren von Publikum und<br />
Helfern „Auserwählten“ bieten. Zu Gast in<br />
der Freyburger Stadtkirche sind vom 18. bis<br />
20. Juni <strong>2021</strong> das international besetzte Ensemble<br />
LEONES und die CUNCORDU & TE-<br />
NORE de OROSEI mit traditionellen Vokalpolyphonien<br />
aus Sardinien. Der spanische<br />
Organetto-Virtuose Guillermo Pérez und<br />
die schwedische Zaubersängerin Miriam<br />
Andersén werden zu erleben sein. Ein sehr<br />
besonderes und „aufregendes“ Konzert<br />
wird ganz sicher die Hommage an die Festivalgründer,<br />
das Ensemble IOCULATORES,<br />
das 2009 nach 25 Jahren Bühnentätigkeit<br />
Abschied von seinem Publikum nahm.<br />
Bitte informieren Sie sich über den aktuellen<br />
Stand auf der Homepage des Festivals<br />
www.montalbane.de und abonnieren<br />
Sie den dort angebotenen Newsletter. 61<br />
2020 gab es mit der Band „Les Haulz et les Bas“ ein Festivalhighlight mit mittelalterlichem Jazz und<br />
viel Virtuosität © W. S.<br />
KONTAKT<br />
montalbâne e.V.<br />
Burgstraße 53/Schloss<br />
06667 Goseck<br />
info@montalbane.de<br />
www.montalbane.de<br />
GLANZLICHTER Die Straße der Romanik | 34
Stadt Falkenstein/Harz<br />
Ort an der Straße der Romanik und Teil der Kulturlandschaft Harz<br />
Ortsteile<br />
Endorf, die Stadt Ermsleben,<br />
Meisdorf, Neuplatendorf, Pansfelde,<br />
Reinstedt und Wieserode<br />
Stadt Falkenstein/Harz<br />
Ermsleben<br />
Markt 1 | 06463 Falkenstein/Harz<br />
Tel.: 034743-96-0<br />
postfach@stadt-falkenstein-harz.de<br />
www.stadt-falkenstein-harz.de<br />
Touristinformation Gartenhaus<br />
Tel.: 034743-53565<br />
Mo. bis So.: 10 bis 16 Uhr<br />
Touristinformation Degenershausen<br />
Tel.: 034743-53681<br />
Mo. bis Fr.: 10 bis 14.30 Uhr<br />
Sa., So., Feiertage: 13.30 bis 16 Uhr<br />
Touristinformation Meisdorf<br />
Tel.: 034743-8200<br />
Touristinformation im Rathaus<br />
Tel.: 034743-960<br />
KONRADSBURG · KONRADSBURG ·<br />
1000<br />
Jahre<br />
Rathaus in Ermsleben<br />
44<br />
45<br />
www.schloss-neuenburg.de<br />
Schloss 1, 06632 Freyburg (Unstrut) T: +49 34464 35530<br />
© Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (Foto: Christoph Jann)<br />
61<br />
35 | Die Straße der Romanik TIPPS AUS DER REGION
Pension & Restaurant<br />
Schillings Hof<br />
• Gutbürgerliche,<br />
deutsche Küche<br />
• Gästezimmer<br />
• Clubräume<br />
40<br />
DOMSCHATZ<br />
QUEDLINBURG<br />
www.domschatzquedlinburg.de<br />
Foto: perner&schmidt<br />
Familie Schilling<br />
Hauptstraße 8<br />
39343 Ingersleben<br />
OT Alleringersleben<br />
Telefon: 039400 2632<br />
6<br />
Ekkehard-Haus<br />
Gäste- und Tagungshaus<br />
Gastfreundschaft im Huy<br />
Wir bieten:<br />
• Moderne Gästezimmer für 60 Personen<br />
• Drei Säle mit bis zu 120 Plätzen<br />
• Klosterspezialitäten<br />
• Festliche Menüs und Buffets<br />
• Abteikeller, Klostercafe und Klosterladen<br />
• Kursprogramm der Mönche<br />
• Führungen und Gespräche<br />
• Einladung zum Gebet<br />
Zusammen mit:<br />
Benediktinerpriorat, Katholischer<br />
Pfarrgemeinde und Wallfahrtsort<br />
Herzlich Willkommen<br />
Ekkehard-Haus · Tel. 039425-961300 · Fax: 039425-96195 · gastanmeldung@huysburg.de · www.huysburg.de 33<br />
12<br />
★★★★<br />
Deutsches Haus<br />
Arendsee<br />
FLAIR-GENUSS-PAKET<br />
2 ÜN m. HP (DZ, WC, TV) + Begrüßung mit dem Original<br />
Arendseeer Spargelwasser + ein Festmenü mit der<br />
Fischspezialität »Maräne« + eine Schaufelrad-Dampferfahrt<br />
auf dem See oder eine Stadt-, Kloster- und Museumsführung.<br />
Von Oktober bis April inkl. Sonntagsbrunch.<br />
Preis pro Person ab 165,– €<br />
Familie Bannier<br />
Friedensstraße 89 + 91<br />
39619 Arendsee/Altmark<br />
Tel. (03 93 84) 25 00<br />
Fax (03 93 84) 2 17 71<br />
info@dh-arendsee.de<br />
www.dh-arendsee.de<br />
Sonderschau Arche Nebra 3.10.2020 – 30.9.<strong>2021</strong><br />
Von der Himmelsscheibe<br />
bis zur Rosetta-Mission<br />
Arche Nebra I An der Steinklöbe 16, 06642 Nebra I T: 034461-25520<br />
info@himmelsscheibe-erleben.de I www.himmelsscheibe-erleben.de<br />
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 36
13. Harzer Klostersommer<br />
Die Harzer Klöster – Vorfreude bleibt<br />
Liebliches Harzvorland mit Kloster Drübeck<br />
© L. Weber<br />
Information und Inspiration – der Klostergarten in Michaelstein hält für Pflanzenfreunde so manche<br />
Überraschung bereit. © D. Günther<br />
Ob Romantische Nacht im Kloster Drübeck …<br />
© D. Günther<br />
oder Visite tausendjähriger Bauten –<br />
Klöster wollen entdeckt werden. © B. Moritz<br />
Wer hätte gedacht, dass der jahrhundertealte<br />
Leitspruch der Zisterzienser<br />
„Das Tor ist offen, das Herz noch viel<br />
mehr!“ in diesen Zeiten nicht mehr ganz<br />
so leicht über die Lippen geht. Gern würden<br />
wir Ihnen an dieser Stelle die zahlreichen<br />
Klosterveranstaltungen im 13. Harzer<br />
Klostersommer versprechen, noch können<br />
wir es nicht. Doch Zuversicht ist gefragt,<br />
und wann immer Sie also im Jahresverlauf<br />
diese Zeitung in die Hand nehmen, ist die<br />
Situation verändert. Wenn Klostermauern<br />
sprechen könnten, hörte man: Wieder<br />
einmal, und: Es geht vorbei. Wer so lange<br />
Zeiträume überspannen kann, erlebt augenblickliche<br />
Erfahrungen und ihre Bedeutung<br />
anders. Und Klöster haben Erfahrung<br />
damit, denn ihre Zeiträume spiegeln nicht<br />
nur reine Erfolgsgeschichten als abgeschiedene<br />
und vorbildhafte Glaubensräume,<br />
die sie zweifellos auch für viele waren<br />
und sind. Klöster erleben Brüche und Untergänge<br />
– und bieten beeindruckende Geschichten<br />
und innovative Strategien, aus<br />
dem erlebten Schlamassel wieder etwas<br />
zu schaffen, was bleibt. Die Klöster haben<br />
ihre Zuversicht und ihren Glauben an die<br />
Zukunft über viele Jahrhunderte praktisch<br />
unter Beweis gestellt. Das macht sie als<br />
Orte für uns so wertvoll, hier erinnern wir<br />
Gemeinschaft, finden Ruhe und Spiritualität<br />
ebenso wie große Geschichte und einzigartige<br />
Architektur.<br />
Dieses Erbe zu erhalten und auf die faszinierende<br />
Spur unserer Harzer Klöster zu<br />
führen ist der lohnende Ausblick auf unseren<br />
kommenden Harzer Klostersommer<br />
<strong>2021</strong> von Juni bis September (www.harzerklostersommer.de).<br />
Optimistisch planen die Klöster wieder<br />
ihre beliebtesten Feste, sei es die Romantische<br />
Nacht im Kloster Drübeck (7.8.), die<br />
Michaelis-Nachtführung Mönche Gregorianik<br />
(25.9.), oder der beliebte Klostermarkt<br />
in Walkenried (25.–26.9.). Für die<br />
Freunde edler Stoffe sei der Textil-Kunst-<br />
Handwerk-Markt „Feine Stiche“ im Kloster<br />
Brunshausen (28.–29.8.) ans Herz gelegt,<br />
auch die schon legendäre Italienische<br />
Opernnacht im Kloster Burchardi in Halberstadt<br />
(27.8.) wird Sie zum Fan der Harzer<br />
Sinfoniker werden lassen. Ein Höhepunkt<br />
ist unser Kloster à la cARTe (14.8.). Karten<br />
für das Konzert mit VOXID und ein Dreigangmenü<br />
im stimmungsvoll beleuchteten<br />
Innenhof des Klosters Wöltingerode<br />
sind unter 05324 7744611 erhältlich. In der<br />
Reihe KLOSTER IN BEWEGUNG (13.–22. August<br />
<strong>2021</strong>) veranstalten die Klöster bewegungsreiche<br />
Programme voller Energie und<br />
Lebensfreude, die von Kloster zu Kloster<br />
führen und Leib und Seele erquicken für<br />
die gute Zeit draußen.<br />
Bis dahin empfehlen wir Ihnen Klosterkultur<br />
im Geiste, falls Besuche noch nicht<br />
möglich sind. Zu jeder Zeit lohnend ist eine<br />
Auszeit auf den Wegen, die sie miteinander<br />
auf dem Harzer Klosterwanderweg zwischen<br />
Goslar und Quedlinburg verbinden<br />
(www.harzer-klosterwanderweg.de). Der<br />
nächste Sommer kommt bestimmt, aber<br />
aussichtsreich ist auch der Herbst. Wenn<br />
die Tage kürzer werden und einem der<br />
Sinn nach Besinnlichem steht, dann entfaltet<br />
sich die Kraft und Atmosphäre eines<br />
Klosters als leiser und spiritueller Ort. Die<br />
neue Herbstreihe DER SPIRITUELLE HERBST<br />
(22.–31. Oktober <strong>2021</strong>) eröffnet zehn Tage<br />
lang solche Momente für ein Innehalten<br />
bei leisen Tönen eines Instruments, in<br />
Licht und Dunkel, mit Rundgängen, Meditationen<br />
und Lesungen in Klosterräumen.<br />
In stillen Stunden kann man den Ort auf<br />
besondere Weise wahrnehmen und seinen<br />
Gedanken nachgehen.<br />
KONTAKT<br />
HARZER KLÖSTER<br />
c/o Harzer Tourismusverband e.V.<br />
Marktstraße 45<br />
38640 Goslar<br />
Telefon 05321 3404-21<br />
www.harzer-kloester.de<br />
harzer-kloester@harzinfo.de<br />
37 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER
Das aktive und pulsierende Festival auf der Straße der Romanik<br />
Der 41. Quedlinburger Musiksommer <strong>2021</strong> strahlt<br />
Musik hat Macht – eine Macht auf<br />
uns. Musik beflügelt, sie inspiriert<br />
uns, sie beglückt und tröstet uns. Musik<br />
hat Macht – eine Macht, die sich in wunderbaren<br />
Klängen transportiert, die Menschen<br />
eint, Herzen versöhnt und Gedanken<br />
öffnet.<br />
Der 41. Quedlinburger Musiksommer<br />
erkundet unter dem Motto „Macht Musik!“<br />
die vielen Neben- und Seitenwege,<br />
wo Kunst und Herrschaft in Dialog treten,<br />
wo Menschen von Musik infiziert werden.<br />
Vom 12. Juni bis zum 11. September <strong>2021</strong><br />
wird die Musik in ihrer großen Vielfalt zu<br />
hören sein: stille Abendmusik, Klänge aus<br />
Barock, der Klassik und Romantik, Jazz und<br />
Blasmusik. Sie wird ihre Macht entfalten<br />
können als Ermunterung, der tief gehenden<br />
Kraft der Musik zu vertrauen oder<br />
selbst zu musizieren. Muss man da nicht<br />
gleich an Luther, Beethoven, Bigband-<br />
Sound oder Filmmusik denken?<br />
Die RÖVER-Orgel in der Marktkirche<br />
© Andreas Werner<br />
BESONDERE HÖHEPUNKTE<br />
Das Quedlinburger Festivalorchester © Wolfgang Fuchs<br />
Zum Verweilen und Besinnen, zu einer<br />
Verschnaufpause nach einem Bummel<br />
durch die Gassen der Welterbestadt mit<br />
ihren mehr als 1200 Fachwerkhäusern lädt<br />
bereits ab Mai auch die Veranstaltungsreihe<br />
OrgelPunkt 12 ein. Dann erklingt auch<br />
die größte erhaltene und jüngst wieder<br />
hergestellte romantische RÖVER-Orgel in<br />
der Marktkirche.<br />
Neben bereits fest im Konzertleben<br />
etablierten Künstlern aus dem In- und<br />
Ausland, die den Quedlinburger Musiksommer<br />
erstrahlen lassen, wird sich auch<br />
der Nachwuchs mit Musik für Jung und<br />
Alt, mit Frohsinn und Tiefklang vorstellen.<br />
12. Juni Eröffnungskonzert mit der Orgelsymphonie von<br />
Camille Saint-Saëns, interpretiert vom Festivalorchester<br />
Quedlinburg unter Leitung von Pascal Kaufmann<br />
19. Juni Konzert mit dem Blechbläserquintett Harmonic Brass<br />
aus München<br />
20. Juni MDR-Gottesdienst mit Landesbischof Friedrich Kramer<br />
sowie Harmonic Brass aus München und Markus Kaufmann<br />
an der RÖVER-Orgel<br />
14. August Einzigartiger Klang mit allen Instrumenten der Blechbläserszene<br />
wird von der Brassband Jena vorgestellt<br />
4. September Die Brüder Markus und Pascal Kaufmann erzählen gemeinsam<br />
mit Michael Trischan im „Karneval der Tiere“<br />
von Camille Saint-Saëns von der wundervollen Kraft<br />
der Musik im Reich der Tiere<br />
11. September Der Quedlinburger Oratorienchor und das Sächsische<br />
Sinfonieorchester gedenken anlässlich des 20. Jahrestages<br />
von 9/11 in einem Requiem der Opfer von Gewalt<br />
und Terror<br />
Marktkirche<br />
St. Benedikti<br />
Marktkirche<br />
St. Benedikti<br />
Marktkirche<br />
St. Benedikti<br />
Marktkirche<br />
St. Benedikti<br />
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St. Benedikti<br />
Marktkirche<br />
St. Benedikti<br />
Immer wieder sind darunter Musiker, die<br />
in Quedlinburg oder Mitteldeutschland<br />
aufgewachsen sind. Sie gewährleisten die<br />
Kontinuität der langen Erfolgsgeschichte<br />
dieses Musikfestes.<br />
Der 41. Quedlinburger Musiksommer<br />
steht unter der Schirmherrschaft von Landesbischof<br />
Friedrich Kramer.<br />
Hier wird aus Klang Macht! Die Macht<br />
der Musik, die uns alle umfängt, wenn wir<br />
uns darauf einlassen. 40<br />
Die Nachwuchs-Cellistin Alma Stolte © Pressefoto<br />
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GLANZLICHTER Die Straße der Romanik | 38
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39 | Die Straße der Romanik TIPPS AUS DER REGION
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bis 9. Januar 2022<br />
Titelbild: Prag, Prämonstratenserkloster Strahov, Foto: Oto Palán, Prag<br />
gefördert von:<br />
34<br />
Halberstädter Dom: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, © Fotograf: Christoph Jann<br />
Armreliquiar: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Fotograf: Falk Wenzel<br />
Kooperationspartner:<br />
Medienpartner:<br />
1<br />
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 40
Veranstaltungshöhepunkte entlang der Straße der Romanik<br />
Unter großen Bögen <strong>2021</strong><br />
Veranstaltungshöhepunkte und Festivals<br />
an der Straße der Romanik erfreuen<br />
sich „Unter großen Bögen“ einer zunehmenden<br />
Beliebtheit. Ziel ist es die einzigartige<br />
Architektur der historischen Gebäude<br />
aus der Romanik mit einem kulturellen Erlebnis<br />
besonderer Art zu verknüpfen. Ganzjährig<br />
gibt es viel Kultur in den 88 Bauwerken<br />
zu entdecken, Konzerte, Erlebnisführungen,<br />
Theaterspaziergänge und vieles mehr.<br />
Hier empfehlen wir Ihnen besondere Höhepunkte.<br />
Romanische Räume bieten einmalige<br />
Kulissen, eine besondere Atmosphäre<br />
und eine außergewöhnliche Akustik.<br />
ROMANIKTAG an den Bauwerken<br />
Straße der Romanik<br />
» 15. Mai <strong>2021</strong><br />
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» 9. Mai <strong>2021</strong><br />
www.transromanica.com<br />
32. BIEDERITZER MUSIKSOMMER<br />
„Lust und Leidenschaft“<br />
» von März bis Dezember<br />
www.biederitzerkantorei.de<br />
Walbeck © W.S.<br />
» 4.7. 17:00 Schloss Hundisburg<br />
» 21.8. 18:00 Kloster Unser<br />
lieben Frauen<br />
Magdeburg<br />
» 22.8. 16:00 Walbeck, Kirche<br />
» 27.8. 18:30 Melkow, Dorfkirche<br />
» 29.8. 17:00 Beuster, St. Nikolaus<br />
» 12.9. 16:00 Gross Ammensleben,<br />
Benedektinerkloster<br />
» 24.10. 16:00 Osterwieck<br />
St. Stephanie<br />
SOMMERMUSIKAKADEMIE<br />
SCHLOSS HUNDISBURG<br />
» 24. Juli bis 8. August<br />
www.sma-hundisburg.de<br />
HARZER KLOSTERSOMMER<br />
» vom 1. Juni bis 30. September<br />
www.harzinfo.de<br />
Romantische Nacht im Kloster Drübeck © D. G.<br />
41. QUEDLINBURGER<br />
MUSIKSOMMER<br />
www.quedlinburger-musiksommer.de<br />
JAZZ-FESTIVAL<br />
IM KLOSTER JERICHOW<br />
» 13.–15. August<br />
www.kloster-jerichow.de<br />
19. MUSIKALISCH-LITERARISCHE<br />
ENTDECKUNGSREISE<br />
rossini@KuKma.net<br />
» 2.5. 15:00 Hillersleben<br />
St. Laurentius<br />
» 27.6. 16:00 Grabow St. Jacobi<br />
Sommermusikakademie © Philipp Schmidt<br />
Jazz im Kloster Jerichow © Andreas Lander<br />
TON AM DOM HALBERSTADT<br />
» 3.–4. Juli <strong>2021</strong><br />
www.ton-am-dom.de<br />
Das Rossini-Quartett zu erleben in der St.-Stephanie-Kirche Osterwieck © W. S.<br />
Töpfermarkt zu „Ton am Dom“ © C. Rodriguez<br />
41 | Die Straße der Romanik GLANZLICHTER
KlangZeitRaum<br />
KlosterGärten<br />
KlosterRäume<br />
KLOSTER<br />
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MUSIKAKADEMIE | MUSEUM<br />
KULTUR<br />
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ANHALT<br />
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61<br />
TIPPS AUS DER REGION Die Straße der Romanik | 42
Stationen an der Südroute der Straße der Romanik kurz vorgestellt<br />
Kleinode an der Straße der Romanik<br />
Die Straße der Romanik glänzt nicht nur<br />
mit den großen touristischen Attraktionen<br />
wie dem Naumburger Dom, Magdeburg<br />
oder Quedlinburg. Es gibt bei den<br />
88 Stationen auch viele kleine, die nicht so<br />
häufig im Rampenlicht der Aufmerksamkeit<br />
stehen. Einige dieser liebenswürdigen<br />
und durchaus eigenen Charme ausstrahlenden<br />
Objekte möchten wir Ihnen hier<br />
besonders ans Herz legen:<br />
Benediktinerinnen-Klosterkirche<br />
St. Georg und Pancratius Hecklingen<br />
Eine sakrale Kostbarkeit befindet sich in<br />
Hecklingen (bei Staßfurt). Das Gotteshaus<br />
ist eine kreuzförmige Basilika mit einfachem<br />
Stützenwechsel. Es besticht durch<br />
die Klarheit des Baukörpers (quadratischer<br />
Schematismus) und wirkt sehr homogen.<br />
Kapitelle, Ornamente und Reliefs repräsentieren<br />
eine entwickelte Spätromanik. Wer<br />
die im historistischen Gepräge (1882/83)<br />
und (1992–96) wiederhergestellte Hecklinger<br />
Klosterkirche besucht, ist fasziniert:<br />
Die neoromanische Ausmalung wirkt ausgesprochen<br />
festlich. Die 14 fast lebensgroßen<br />
Stuckengel (1225/30) schreiten, ja,<br />
tanzen als Chor an den Arkaden gleichsam<br />
zwischen Himmel und Erde. Sie werden<br />
als „Höhepunkt des sächsischen Byzantinismus“<br />
gewürdigt. Zwei Posaunen-Engel<br />
rahmen auf jeder Seite fünf Spruchband-<br />
Engel ein. Weitere Vergoldungen, Schablonen-<br />
und Vorhangmalereien an Wänden<br />
und Langhaus-Arkaden harmonieren mit<br />
einer warmen Holzausstattung. Die hervorragende<br />
Akustik kommt in Verbindung<br />
mit der Rühlmann-Orgel (1884) neben den<br />
Gottesdiensten zahlreichen Konzerten zugute.<br />
73<br />
Stuckengel in der Hecklinger Klosterkirche<br />
St. Pankratius Hamersleben<br />
Ein Kleinod romanischer Baukunst treffen<br />
wir mit der ehemaligen Stiftskirche der Augustiner-Chorherren<br />
St. Pankratius in Hamersleben<br />
nördlich von Halberstadt. Als<br />
eine der bedeutendsten hochromanischen<br />
Basiliken Deutschlands ist sie auch wegen<br />
ihrer feingliedrig ausgeführten Kapitelle einen<br />
Besuch wert. Diese Bauzier ist in ihrer<br />
Detailverliebtheit beispiellos. Zwanzig symbolische<br />
Bilder sind hier in Stein verewigt.<br />
Die Raumformen und die architektonische<br />
Gliederung wurden seit der Errichtung um<br />
1140 kaum verändert und entsprechen in<br />
ihrer Ursprünglichkeit heute nicht mehr<br />
oft zu sehender purer Romanik. 31<br />
St. Vitus Gröningen<br />
Bestimmend für die heutige Optik von St.<br />
Vitus ist der Vierungsturm. Er ist nur ein<br />
Rudiment einer vormals sehr viel größeren<br />
Klosterkirche. Der 940 geweihte Gründungsbau<br />
fällt in die ottonische Zeit, wie<br />
bei archäologischen Ausgrabungen festgestellt<br />
wurde. Im heute noch sichtbaren Folgebau<br />
aus dem 12. Jahrhundert stechen die<br />
einzigartigen farbig gefassten Stuckreliefs<br />
hervor, die von außerordentlich prächtigen<br />
Kapitellen gekrönt werden. Das Blattwerk<br />
und die Tiergestalten stehen in der Nachfolge<br />
von St. Servatius von Quedlinburg.<br />
Zu den Besonderheiten gehört eine tonnenförmige<br />
Kapelle mit der berühmten<br />
„Gröninger Empore“. In seiner schlichten<br />
Kompaktheit ist die Kirche ein in den Folgejahrhunderten<br />
nur wenig veränderter<br />
Repräsentativbau. 30<br />
St. Crucius Landsberg<br />
Die Kirche St. Crucius ist als Landmarke<br />
schon aus der Ferne zu sehen, steht sie<br />
doch auf einem Bergsporn oberhalb des<br />
Ortes auf einer Porphyrkuppe. Ihre Errichtung<br />
wird auf das Jahr 1156 zurückgeführt.<br />
Die besondere Bauform als Doppelkapelle<br />
ist hier sehr markant ausgeführt. Sie war<br />
in Deutschland seit der Achener Pfalzkapelle<br />
Karls des Großen nur nördlich der<br />
Alpen bekannt. Diese Kapelle ist auch der<br />
einzig überdauerte Rest der früheren umfangreichen<br />
Burgbauten. Das Mauerwerk<br />
besteht überwiegend aus Porphyr-Bruchgestein,<br />
das vor Ort ansteht. Sandstein verwendete<br />
man u.a. für die Säulen, Pfeiler,<br />
Fenster- und Portalgewände. Bemerkenswert<br />
ist zudem die hervorragende Qualität<br />
der Bauornamentik und der Schmuck der<br />
beiden Portale. 68<br />
Burg Saaleck<br />
Zu den beiden berühmten Saale-Burgen<br />
oberhalb von Bad Kösen zählt die Burg<br />
Saaleck. Sie entstand an einer strategisch<br />
wichtigen Saaleschleife und ist bereits im<br />
17. Jahrhundert eine Ruine geworden. Noch<br />
erhalten sind Reste der Oberburg mit zwei<br />
runden Türmen. Im 19. Jahrhundert wurde<br />
die Burg umfassend restauriert. Im Hof<br />
der Burg befindet sich ein 70 Meter tiefer<br />
Brunnen. Ursprüngliche Besitzer waren die<br />
Markgrafen von Meißen. Auch Franz Kugler<br />
entdeckte die romantische Stimmung dieses<br />
herrlichen Fleckens Erde und dichtete<br />
„An der Saale hellem Strande“. Vom romanischen<br />
Westturm, der bestiegen werden<br />
kann, hat der Besucher eine grandiose<br />
Rundsicht. Die Schwesterburg liegt ganz<br />
in der Nähe (Rudelsburg). 57
Entdecken Sie die Straße der Romanik<br />
Nordroute<br />
1 Magdeburg<br />
Dom St. Mauritius und<br />
St. Katharina<br />
Kloster Unser Lieben<br />
Frauen<br />
Kirche St. Petri<br />
Kathedrale St. Sebastian<br />
2 Groß Ammensleben<br />
Benediktinerinnen-<br />
Klosterkirche<br />
Pfarrei St. Peter und Paul<br />
3 Hillersleben<br />
Benediktinernonnen-<br />
Kloster St. Laurentius<br />
4 Hundisburg<br />
Ruine Nordhusen<br />
5 Bebertal<br />
Friedhofskapelle<br />
St. Stephanus<br />
6 Walbeck<br />
Ruine der Stiftskirche<br />
St. Marien und Grabplatte<br />
Lothars II.<br />
7 Wiepke<br />
Dorfkirche<br />
8 Engersen<br />
Dorfkirche<br />
9 Rohrberg<br />
Dorfkirche<br />
10 Diesdorf<br />
Augustinernonnenklosterkirche<br />
St. Maria und Crucis<br />
11 Salzwedel<br />
Pfarrkirche St. Lorenz<br />
12 Arendsee<br />
Benediktinerinnenkloster<br />
St. Marien<br />
13 Beuster<br />
Stiftskirche St. Nikolaus<br />
14 Seehausen<br />
Portal Kirche St. Petri<br />
15 Havelberg<br />
Dom St. Marien<br />
16 Sandau<br />
Pfarrkirche St. Laurentius/<br />
St. Nikolaus<br />
18 Wust<br />
Dorfkirche<br />
19 Melkow<br />
Dorfkirche<br />
20 Kloster Jerichow<br />
Prämonstratenserkloster<br />
und Kirche St. Marien und<br />
Nikolai<br />
21 Redekin<br />
Dorfkirche<br />
22 Genthin / Altenplatow<br />
Ev. Kirche Genthin<br />
Altenplathow mit Grabstein<br />
des Herrn von Plotho<br />
23 Burg<br />
Unterkirche St. Nikolai<br />
Oberkirche<br />
Unser Lieben Frauen<br />
24 Loburg<br />
Ruine der Kirche<br />
Unser Lieben Frauen<br />
25 Leitzkau<br />
Pfarrkirche St. Petri<br />
26 Pretzien<br />
St.-Thomas-Kirche<br />
Südroute<br />
27 Wanzleben<br />
Burg Wanzleben<br />
28 Seehausen / Börde<br />
Kirche St. Peter und Paul<br />
29 Hadmersleben<br />
Benediktinerinnenkloster<br />
St. Peter und Paul<br />
30 Kloster Gröningen<br />
Klosterkirche St. Vitus<br />
31 Hamersleben<br />
Stiftskirche St. Pankratius<br />
32 Dedeleben / Westerburg<br />
Wasserschloss<br />
33 Huysburg<br />
Benediktiner-Priorat<br />
St. Marien<br />
34 Halberstadt<br />
Dom und Domschatz<br />
Liebfrauenkirche<br />
36 Ilsenburg<br />
Benediktinerkloster<br />
St. Peter und Paul<br />
37 Drübeck<br />
Benediktinerinnen-<br />
Kloster St. Vitus<br />
38 Wernigerode<br />
Kirche St. Johannis<br />
39 Blankenburg<br />
Zisterzienserkloster<br />
Michaelstein<br />
40 Quedlinburg<br />
Stiftskirche St. Servatius<br />
mit Domschatz<br />
Basilika St. Wiperti<br />
Marienkloster<br />
Münzenberg<br />
41 Thale<br />
Kloster Wendhusen<br />
42 Gernrode<br />
Stiftskirche St. Cyriakus<br />
43 Ballenstedt<br />
Benediktinerkloster<br />
St. Pankratius und<br />
Abundus<br />
44 Falkenstein OT Pansfelde<br />
Burg Falkenstein<br />
45 Ermsleben<br />
Konradsburg/<br />
Klosterkirche St. Sixtus<br />
46 Frose<br />
Stiftskirche St. Cyriakus<br />
47 Klostermansfeld<br />
Benediktinerkloster<br />
Mariae Himmelfahrt<br />
48 Lutherstadt Eisleben<br />
Kloster St. Marien Helfta<br />
49 Sangerhausen<br />
Evangelische Pfarrkirche<br />
St. Ulrici<br />
50 Tilleda<br />
Königspfalz<br />
51 Allstedt<br />
Burg und Schloss<br />
52 Querfurt<br />
Burg Querfurt<br />
53 Mücheln<br />
Dorfkirche St. Michael<br />
54 Memleben<br />
Museum, Kloster<br />
und Kaiserpfalz<br />
56 Eckertsberga<br />
Eckartsburg<br />
57 Bad Kösen<br />
Romanisches Haus<br />
Burg Saaleck<br />
Rudelsburg<br />
58 Schulpforte<br />
Zisterzienserkloster<br />
Sanctae Mariae ad Portam<br />
59 Naumburg<br />
Dom St. Peter und Paul<br />
60 Flemmingen<br />
Dorfkirche St. Lucia<br />
61 Freyburg<br />
Schloss Neuenburg<br />
Stadtkirche St. Marien<br />
62 Zscheiplitz<br />
Klosterkirche<br />
St. Bonifatius<br />
63 Goseck<br />
Schloss Goseck<br />
64 Schönburg<br />
Burg Schönburg<br />
65 Zeitz<br />
Dom St. Peter und Paul<br />
66 Merseburg<br />
Dom St. Johannes und<br />
St. Laurentius<br />
Neumarktkirche<br />
St. Thomae Cantuariensis<br />
67 Halle (Saale)<br />
Oberburg Giebichenstein<br />
Dorfkirche Böllberg<br />
68 Landsberg<br />
Doppelkapelle St. Crucis<br />
69 Petersberg<br />
Augustinerstiftskirche<br />
St. Petrus<br />
70 Altjeßnitz<br />
Dorfkirche<br />
71 Bernburg<br />
Waldau – Dorfkirche<br />
St. Stephani<br />
Bergfried Schloss<br />
Bernburg<br />
72 Nienburg<br />
Benediktinerkloster<br />
St. Marien und St. Cyprian<br />
73 Hecklingen<br />
Benediktinerinnen-<br />
Klosterkirche St. Georg<br />
und Pancratius<br />
36<br />
35<br />
37<br />
38<br />
10<br />
32<br />
39<br />
9<br />
33<br />
34<br />
6<br />
41<br />
31<br />
11<br />
40<br />
42<br />
30<br />
43<br />
8<br />
7<br />
28<br />
29<br />
44<br />
5<br />
49<br />
4<br />
45<br />
46<br />
50 51<br />
12<br />
27<br />
3<br />
2<br />
73<br />
47<br />
54<br />
1<br />
48<br />
56<br />
52<br />
55<br />
14<br />
13<br />
71<br />
72<br />
26<br />
23<br />
62 61<br />
53<br />
63<br />
25<br />
16<br />
17<br />
69<br />
15<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
66<br />
24<br />
67<br />
22<br />
57 5859 64<br />
60<br />
65<br />
68<br />
70<br />
17 Schönhausen<br />
Dorfkirche St. Marien und<br />
Willebrord<br />
35 Osterwieck<br />
Stadtkirche St. Stephani<br />
55 Bad Bibra<br />
Margaretenkirche<br />
Steinbach
kulturstiftung<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Schloss Leitzkau, Jagdschloss Letzlingen, Burg Falkenstein,<br />
Konradsburg, Schloss Neuenburg, Schloss Goseck, Eckarts burg,<br />
Schloss Plötzkau, Schloss Köthen, Schloss Bernburg,<br />
Dom Magdeburg, Dom Halle, Dom & Schatz Halberstadt,<br />
Dom Havelberg, Kloster Hamersleben, Landes musikakademie<br />
Kloster Michaelstein, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />
und Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg<br />
25 JAHRE<br />
KULTURSTIFTUNG<br />
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