CHECK Nord #1
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
GESELLSCHAFT<br />
Foto: motortion_stock.adobe.com<br />
Ist die Arbeit für dich manchmal<br />
belastend?<br />
Es gibt Situationen im Haus, die<br />
einem näher gehen als andere.<br />
Aber diesen besonderen<br />
Lebensweg der Bewohner*innen<br />
ein Stück weit mit begleiten zu<br />
dürfen, erlebe ich wirklich als ein<br />
Geschenk. Wir sind hier so gut<br />
aufgestellt im Austausch mit<br />
dem Team und Kooperationspartner*innen.<br />
Wir können die<br />
Bewohner*innen, die hier leben,<br />
und auch die An- und Zugehörigen<br />
individuell und selbstständig<br />
begleiten, so gut es geht. Ich kann<br />
sagen, es ist eine tolle Arbeit,<br />
auch wenn es ein schweres Thema<br />
betrifft, über das man so nicht<br />
öffentlich spricht.<br />
Stimmt es, dass sich manche<br />
Leute, während sie bei euch sind,<br />
auch wieder erholen, also nicht<br />
sterben?<br />
Das kommt vor, ja. Im Jahr 2020<br />
waren es beispielsweise sechs<br />
Bewohner*innen, die wieder<br />
ausgezogen sind. Aus welchen<br />
Gründen auch immer stabilisieren<br />
sie sich während ihrer Erkrankung<br />
und Aufenthaltes hier bei uns.<br />
Dem Tod sozusagen von der<br />
Schippe gesprungen. Das stelle<br />
ich mir schwierig vor!<br />
Das ist tatsächlich gar nicht<br />
immer so einfach für die Menschen.<br />
Sie kommen hierher, weil<br />
sie bewusst die Entscheidung<br />
getroffen haben, an den Ort zu<br />
ziehen, an dem sie ihre verbleibende<br />
Lebenszeit verbringen und<br />
sterben werden. Diesen geschützten<br />
Ort wieder verlassen zu<br />
müssen, in die eigene Häuslichkeit<br />
oder in ein anderes Netzwerk<br />
oder eine Pflegeeinrichtung zu<br />
gehen, braucht gute Vorbereitung.<br />
Ein Teil dieser Arbeit ist es, diese<br />
geschenkte Zeit anzunehmen und<br />
sie zu akzeptieren.<br />
Hamburg Leuchtfeuer Hospiz<br />
Betty-Heine-Stieg 4,<br />
20359 Hamburg<br />
Telefon: 040 – 31 77 80-0<br />
hospiz@hamburg-leuchtfeuer.de<br />
ZUR GESCHICHTE<br />
DER ORGANISATION:<br />
Die Hamburger<br />
Organisation<br />
Leuchtfeuer<br />
wurde 1994 aus<br />
dem Kontext der<br />
Aidshilfe heraus<br />
gegründet. Daraus<br />
ist mittlerweile ein<br />
großes Netzwerk<br />
entstanden, das<br />
auf verschiedenen<br />
Ebenen dazu beiträgt,<br />
den Umgang<br />
mit unterschiedlichen<br />
Lebensentwürfen,<br />
Leben,<br />
Krankheit, Sterben,<br />
Tod und Trauer<br />
menschlicher und<br />
menschenwürdiger<br />
zu gestalten und<br />
dafür ein verändertes<br />
Bewusstsein in<br />
der Bevölkerung zu<br />
schaffen.<br />
<strong>CHECK</strong> NORD <strong>#1</strong><br />
37