Landtag Brandenburg P-SR 5/12 Protokoll
Landtag Brandenburg P-SR 5/12 Protokoll
Landtag Brandenburg P-SR 5/12 Protokoll
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Landtag</strong> <strong>Brandenburg</strong> P-<strong>SR</strong> 5/<strong>12</strong> S. 8<br />
Rat für sorbische (wendische) Angelegenheiten 08.11.2011<br />
<strong>12</strong>. Sitzung gi-gr<br />
Über 80 internationale Protestschreiben seien eingegangen.<br />
Darauf habe das Institut reagiert und ein Gespräch mit dem Kuratorium des sorbischen<br />
Instituts organisiert. Vertreter der Ministerien in Sachsen und <strong>Brandenburg</strong> seien<br />
anwesend gewesen. Die Staatssekretäre hätten, trotz des mehrheitlichen Beschlusses<br />
im Stiftungsrat, in diesem Gespräch einen Rückzieher gemacht. Das Kuratorium<br />
forderte eine Evaluierung seitens des Deutschen Wissenschaftsrates. Dieses<br />
werde weitere Zeit in Anspruch nehmen, sodass das Gesamtkonzept um ein Jahr<br />
verschoben werden müsse. Das Institut sei international anerkannt. Die Kürzung erfolge<br />
nicht wegen Defiziten. Gleichzeitig könne bei der Evaluierung herauskommen,<br />
dass das Institut mehr Mitarbeiter benötige. Deshalb müssten sie in der nächsten Sitzung<br />
des Stiftungsrats über den weiteren Fortgang beraten.<br />
Als Fazit fasst Frau Theurich (Vorsitzende Stiftungsrat) zusammen, dass die Reaktion<br />
auf die Beschlüsse, wie erwartet, heftig seien. In die Prüfung und Präzision der<br />
einzelnen Beschlussempfehlungen seien neben externen Fachleuten auch die Leiter<br />
der betroffenen Einrichtungen einbezogen worden, auch wenn sie diesen Beschlüssen<br />
nicht zustimmten. Ein allgemeiner Konsens, wie bei der Debatte um das Sorbische<br />
National-Ensemble, sei bei den anstehenden Strukturempfehlungen nicht zu erwarten.<br />
Weiterführende Entscheidungen des Stiftungsrats sollten nicht vor dem Frühjahr<br />
20<strong>12</strong> und nach eingehender Debatte getroffen werden.<br />
Die Entscheidung des Arbeitsgerichts, die fünf bereits entlassenen Musiker wieder<br />
einzustellen, bringe alle Pläne durcheinander. Dabei sei das kleinere Ensemble mit<br />
dem neuen Konzept sehr erfolgreich.<br />
Abgeordneter Maresch (DIE LINKE) ergänzt die Ausführungen um die Ergebnisse<br />
des Parlamentarischen Beirats. Dieser befasse sich bereits seit einem Jahr sehr intensiv<br />
mit den Umstrukturierungsplänen. In seiner letzten Sitzung am 14. Oktober<br />
2011 in Bautzen habe man folgenden einstimmigen Beschluss gefasst: „Die im<br />
Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR über die Herstellung<br />
der Einheit Deutschlands im <strong>Protokoll</strong> usw. nach dem Beitritt geltenden Bundesrecht<br />
gelte dieses mit Verweis auf Artikel 42 fort.“ Der Einigungsvertrag habe sich demnach<br />
nicht erledigt. Die gesamtstaatliche Verpflichtung kann nach dem Einigungsvertrag<br />
nicht als freiwillige Aufgabe betrachtet werden. Die Bundesrepublik habe 1991<br />
die Übertragung der staatlichen Aufgaben auf die Stiftung empfohlen. Diese staatlichen,<br />
von der Stiftung übernommenen Aufgaben, müssen erfüllt werden.<br />
Der Parlamentarische Beirat sieht dies als klares Signal zur Umsetzung der im Vertrag<br />
über die Herstellung der Einheit Deutschlands formulierten Rechtsgrundlagen,<br />
die sorbischen Belange zu regeln. Grundlage für die Arbeit der Stiftung für das sorbische<br />
Volk bilde die Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland, das Land<br />
<strong>Brandenburg</strong> und den Freistaat Sachsen.