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279.TIROL - März 2021

Ausgabe 3, März 2021

Ausgabe 3, März 2021

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1<br />

RUMS.<br />

BUMS. FERTIG.<br />

EH KLAR.<br />

ANTI-AGING<br />

FÜR DIE POLITIK<br />

Die „Gemeindeschmiede“<br />

AUSGABE 3 | MÄRZ <strong>2021</strong><br />

DAS MODERNE<br />

TRAINIEREN<br />

Wie Blended Learning das Beste aus<br />

allen Methoden zusammenbringt


2<br />

3<br />

ZUR BESSEREN ÜBERSICHT<br />

HABEN WIR ZWEI ZENTRA-<br />

LE SCHWERPUNKTE IN DIE-<br />

SER AUSGABE WIE FOLGT<br />

GEKENNZEICHNET.<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Die Corona-Krise hat gezeigt, welch<br />

hohen positiven Einfluss die Digitalisierung<br />

in unser aller Leben haben<br />

kann. Alle Artikel im Magazin rund um<br />

dieses Thema sind mit diesem Icon<br />

gekennzeichnet.<br />

DEINE ZEIT<br />

IST REIF.<br />

ZUKUNFT GEMEINDE<br />

Nur gemeinsam und in Kooperation<br />

mit Expert*innen können die aktuellen<br />

Herausforderungen in den Gemeinden<br />

gelöst werden. Sie finden alle Themen<br />

rund um die Zukunft der Gemeinden<br />

anhand dieser Kennzeichnung.<br />

Die GemNova bemüht sich um eine<br />

gendersensible Sprache in all ihren<br />

Texten. Dies umfasst die Ansprache<br />

nicht nur des männlichen und weiblichen<br />

Geschlechts, sondern auch<br />

des dritten Geschlechts. Dies sind<br />

Personen, die sich nicht in das binäre<br />

Geschlechtssystem „männlich“ und<br />

„weiblich“ einordnen lassen (wollen).<br />

WIE BEI MANFRED.<br />

Manfred Witsch ist ist 26 26 Jahre jung.<br />

Seit fünf Jahren schmiedet er er Pläne für für die die Weiterentwicklung<br />

seiner Heimatgemeinde Fulpmes.<br />

ALS GEMEINDERAT.<br />

Mit Mit dem Projekt Gemeindeschmiede möchten<br />

wir wir dich dabei unterstützen, in in Zukunft in in deinem<br />

Dorf mitzugestalten.<br />

MANFREDS<br />

STORY<br />

www.gemeindeschmiede.at<br />

Regionalität und Umweltverträglichkeit<br />

sind uns ein Anliegen.


INHALT<br />

tirol.digital<br />

GemNova.inside<br />

tirol.ist schön<br />

tirol.koopiert<br />

14<br />

DIGITAL<br />

KOMMUNIZIEREN<br />

IN GEMEINDEN<br />

TEIL 1<br />

06 Komplexität und Einfachheit<br />

08 Rums. Bums. Fertig. Eh klar!<br />

tirol.digital<br />

42 Zeitzeugen des<br />

kommunalen Lebens<br />

64 Förderung für Co-Working<br />

in Gemeinden<br />

66 GEKO <strong>2021</strong> – zum Vorbild<br />

für andere werden<br />

Kommunikation ist ein<br />

Schlüsselfaktor für den Erfolg<br />

von Gemeinden<br />

14 Digital kommunizieren in<br />

Gemeinden, Teil 1<br />

18 Vorausschauende<br />

Gemeindepolitik<br />

20 Eine Datenzentrale<br />

namens Georg<br />

24 Digitale Barrierefreiheit –<br />

verpflichtend für alle<br />

Gemeinden<br />

tirol.blickt über die Grenzen<br />

26 Das digitale Bürgerservice<br />

der Gemeinde Saas-Fee<br />

tirol.wissen<br />

46 Wo ist der See?<br />

tirol.spart<br />

48 GemNova-Kommunalfinanz:<br />

Kompetente Dienstleistung<br />

vor Ort<br />

tirol.wirtschaftet<br />

tirol.bildet<br />

68 Das moderne Trainieren<br />

71 Digitale Vernetzungsarbeit<br />

unter Kindergärten<br />

in Tirol<br />

74 Hand in Hand<br />

tirol.Wissen<br />

86 Semantische Technologien –<br />

Wissensmanagement der<br />

Zukunft<br />

tirol.mobil<br />

52 Vom richtigen Zeitpunkt<br />

tirol.sportlich und gesund<br />

28 Auf allen Vieren<br />

30 Nachhaltige Mobilität<br />

tirol.investiert<br />

54 Tiroler Gemeinden –<br />

ein wichtiger Motor für die<br />

heimische Bauwirtschaft<br />

78 Rodeln mit Corona<br />

80 200.000 Euro für den<br />

Everest<br />

tirol.sozial<br />

32<br />

tirol.modern und innovativ<br />

68<br />

tirol.modern und innovativ<br />

32 Wenn Landschaft zur<br />

Bühne für Marken und<br />

Produkte wird<br />

tirol.Politik<br />

34 Europa fängt in der<br />

Gemeinde an<br />

36 EU-Förderungen werden<br />

in Tirol zur Gänze<br />

ausgeschöpft<br />

40 Anti-Aging für die Politik<br />

tirol.sucht Menschen<br />

57 Zusammen geht alles<br />

leichter<br />

GemNova.Menschen<br />

60 Der bunte Hund aus<br />

Osttirol<br />

tirol.hat Recht<br />

62 Erste Urteile zur Frage:<br />

„Muss ein Geschäftsraummieter<br />

während des<br />

Lockdowns den Mietzins<br />

bezahlen?“<br />

82 Selbstbestimmtes Leben<br />

tirol.Kultur<br />

84 Die Kleinen sollen Welt<br />

retten<br />

85 Zeit für gute Bücher<br />

tirol.traditionell<br />

90 Musik schwingt in Osttirols<br />

luftigen Höhen<br />

tirol.bunt und vielfältig<br />

92 Der Duft des Orients<br />

WENN LAND-<br />

SCHAFT ZUR BÜHNE<br />

FÜR MARKEN UND<br />

PRODUKTE WIRD<br />

92<br />

tirol.bildet<br />

DAS MODERNE<br />

TRAINIEREN<br />

tirol.bunt und vielfältig<br />

DER DUFT DES<br />

ORIENTS<br />

Die Welt ist bunt, kunterbunt. Ein<br />

kleines, winziges Abbild davon findet<br />

sich am Innsbrucker Marktplatz, in<br />

der Markthalle.


6 GemNova.inside<br />

GemNova.inside 7<br />

KOMPLEXITÄT UND<br />

EINFACHhEIT<br />

Auf eine komplexe Frage<br />

eine einfache Antwort geben.<br />

Das klingt – schnell überlegt<br />

– gut und richtig.<br />

Dabei übersehen viele, dass es so eigentlich<br />

gar nicht stimmt. Natürlich sollte die<br />

Antwort einfach formuliert werden, das ist<br />

klar. Aber man sollte keinesfalls auf eine<br />

komplexe Frage eine einfache Antwort<br />

geben. Das hat sich leider vielerorts eingebürgert,<br />

und wir sehen jeden Tag, dass<br />

auf eine komplexe Frage sehr schnell eine<br />

einfache Antwort gegeben wird. Wenn diese<br />

dann mit Vehemenz und Lautstärke<br />

vorgetragen und oft wiederholt wird, wird<br />

sie zur vermeintlichen Wahrheit.<br />

Dabei wird aber ein kleines Detail übersehen,<br />

welches die Sachlage komplett<br />

verändert. Komplexe Fragen bedürfen<br />

meist komplexer Antworten, die dann<br />

einfach und verständlich formuliert<br />

werden sollten. Das ist ein wesentlicher<br />

Unterschied mit unter Umständen sehr<br />

negativen Folgen.<br />

Die kommunalen Herausforderungen<br />

sind ebenfalls sehr komplex, und es wäre<br />

wirklich fatal, einfache Lösungen dafür<br />

zu suchen. Gemeinden sind komplexe<br />

Organisationen und deutlich herausfordernder<br />

zu managen als jede Firma:<br />

Politik, Verwaltung, Bürger*innen, Bund,<br />

Land, rechtliche Themen u. v. m. Um richtig<br />

zu agieren, muss man diese Komplexität<br />

verstehen, und es muss klar sein,<br />

dass jede Gemeinde sehr individuell zu<br />

betrachten ist.<br />

Wir als GemNova haben uns dieser Herausforderung<br />

gestellt und sehen genau<br />

hier unseren größten Nutzen für Tirols<br />

Gemeinden:<br />

Wir betrachten Gemeinden gesamthaft<br />

und können mit unserem breiten<br />

Lösungsangebot Gemeinden auch<br />

gesamthaft begleiten. Denn wir wissen,<br />

wenn man an einem Rädchen dreht,<br />

drehen sich sehr viele andere mit. Das,<br />

was wir für die Gemeinden sind, ist nicht<br />

der Bauchladen, von dem manchmal<br />

gesprochen wird. Wir sind jener Partner,<br />

der auf komplexe Herausforderungen<br />

komplexe Lösungen erarbeitet und<br />

diese dann auf möglichst einfache Art<br />

und Weise gemeinsam mit der Gemeinde<br />

umsetzt.<br />

Wir verkaufen kein einzelnes Produkt, wir<br />

begleiten Gemeinden gesamthaft. Das ist<br />

unsere Stärke und darauf vertrauen mittlerweile<br />

sehr viele Tiroler Gemeinden und<br />

auch viele andere Institutionen.<br />

Und – wir haben eine Seele. Aber dazu<br />

mehr im nächsten Magazin!<br />

WIR<br />

Gratulieren<br />

Monika Miller, Amtsleiterin<br />

aus Sautens (kein Foto) und<br />

Martina Oberrauch, Finanzverwalterin<br />

aus Kematen haben<br />

jeweils eine Ausgabe des<br />

Buches „Factfulness“ gewonnen,<br />

die wir in der letzten Ausgabe<br />

von <strong>279.TIROL</strong> verlost haben.<br />

BILD: Martina Oberrauch<br />

freut sich über ihren<br />

Gewinn.<br />

Alois Rathgeb<br />

Niki Kraak


8 GemNova.inside<br />

GemNova.inside<br />

9<br />

Rums.<br />

Bums. Fertig.<br />

eh klar .<br />

Wir schreiben das Jahr 1992. Ich bin gerade erst von<br />

meiner Raumschiff-Enterprise-Zeit wieder zurück auf<br />

der Erde. Kann mich nach wie vor nicht entscheiden,<br />

ob ich lieber Captain Kirk oder Mr. Spock sein will.<br />

Dann mein erster Job. Bank. Also keiner<br />

von beiden. Doch nur Schalter-<br />

Beamter (hat man damals wirklich<br />

gesagt). Mein erstes Gehalt 13.471<br />

Schilling. Heute genau 1.000 Euro.<br />

Dann mein zweites Gehalt. Erstes<br />

Mobiltelefon. Ein Nokia<br />

1011. GSM-fähig. Preis über 15.000<br />

Schilling. Schwer wie ein großes Bier.<br />

4,5 Zentimeter dick. Mit Antenne<br />

zum Rausziehen. Das musste sein.<br />

Sonst ging nichts. 10 Minuten telefonieren<br />

kosteten 82 Schilling. Knapp<br />

6 Euro. Dafür konnte es SMS. Ich:<br />

MEGA. JETZT BIN ICH<br />

DIGITALISIERT!<br />

ALOIS RATHGEB, 1992<br />

Man möge mir die ein oder andere<br />

geschichtliche Verzerrung – früher<br />

war ja alles besser – verzeihen. Aber<br />

im Großen und Ganzen war es so.<br />

Wobei im obigen Text EIN eklatanter<br />

Fehler ist. Der zeigt, dass es<br />

oft sprachliche Kleinigkeiten sind, die<br />

einen wesentlichen Unterschied ausmachen.<br />

Ich habe gesagt: „Jetzt bin ich digitalisiert.“<br />

Das stimmt natürlich gar<br />

nicht. Ich war mit dem Mobiltelefon<br />

ein wenig in der digitalen Welt. Aber<br />

nie und nimmer digitalisiert. Ich als<br />

Person sowieso nicht. Außer ich habe<br />

was nicht mitbekommen. Das ist ein<br />

wesentlicher Unterschied, auf den ich<br />

eingehen werde.<br />

Ist alles, was digitalisiert ist,<br />

auch Digitalisierung?<br />

Selbst die Worte „digitalisiert“ und<br />

„Digitalisierung“ – eigentlich das gleiche<br />

Wort, nur einmal als Adjektiv und<br />

einmal als Nomen verwendet – haben<br />

in unserem heutigen Verständnis<br />

eine unterschiedliche Bedeutung. Und<br />

um es noch etwas komplizierter zu<br />

machen: Selbst das Wort „Digitalisierung“<br />

muss man genau hinterfragen.<br />

Das wird ja heute inflationär für alles<br />

verwendet, was nicht unmittelbar ein<br />

Hammer oder eine Säge ist. Beginnend<br />

mit dem Nokia 1011. Aber die<br />

Geschichte kennen Sie ja bereits …<br />

Und heute?<br />

Heute schreiben wir das Jahr <strong>2021</strong>.<br />

Es hat sich viel getan seit damals.<br />

Ein Raumschiff-Enterprise-Fan bin<br />

ich noch immer. Entscheiden würde<br />

ich mich heute für Captain Kirk. Der<br />

war irgendwie cooler. Und vor allem<br />

lebt der noch. Die Mobiltelefone sind<br />

dünner. Nur noch 0,5 Zentimeter und<br />

können nicht nur SMS. Auch gibt es<br />

mittlerweile viel mehr digital. Aber ist<br />

das immer echte Digitalisierung? Ist<br />

es auch immer sinnvoll, was da alles<br />

hin und her digitalisiert wird?<br />

Echte und sinnvolle Digitalisierung<br />

Wir bei GemNova reden bewusst<br />

von „echter und sinnvoller Digitalisierung“.<br />

Und das ist auch unser<br />

Ziel – echt und sinnvoll zu digitalisieren.<br />

Aber wo finden sich nun<br />

die begrifflichen Unterschiede und<br />

wieso sind diese so wichtig?<br />

Karl<br />

AUS HINTERMBERG<br />

Georg<br />

AUS VORDERMBERG


10 GemNova.inside GemNova.inside<br />

11<br />

MITTWOCH. NACHMITTAG. 15.30<br />

UHR. GEMEINDE HINTERMBERG<br />

„Gestern habe ich eine .pdf-Rechnung<br />

bekommen, die dann ausgedruckt, und das<br />

.pdf in den dazugehörigen Akt verschoben<br />

und an die Buchhaltung weitergeleitet. Die<br />

Buchhaltung hat die Rechnung danach in<br />

ihr Programm importiert und verbucht. Als<br />

Nächstes haben wir die Rechnung dem Bürgermeister<br />

zur Freigabe in sein Freigabeprogramm<br />

verschoben, und er hat sie dann<br />

freigegeben. Im zehnten Schritt haben wir<br />

einen Datenträger erstellt. Dieser wurde ins<br />

Onlinebanking importiert und alsdann fast<br />

fristgerecht überwiesen. Danach haben wir<br />

die Zahlung verbucht. Läppische 13 Schritte.<br />

Wir sind voll digitalisiert“, meint Karl aus<br />

Hintermberg.<br />

„Karl, das<br />

ist leider<br />

keine<br />

echte und<br />

sinnvolle<br />

Digitalisierung.“<br />

MITTWOCH. NACHMITTAG . 15.30<br />

UHR. GEMEINDE VORDERMBERG<br />

„Gestern kam eine E-Rechnung, die automatisch<br />

verbucht und dem Akt zugewiesen<br />

wurde. Danach ging sie automatisiert<br />

in den Freigabeprozess, und alles war mit<br />

einem Klick erledigt. Selbstverständlich<br />

wurde die Zahlung dann automatisiert verbucht<br />

und im Akt als bezahlt hinterlegt.<br />

Drei Schritte. Rums. Bums. Fertig“, sagt<br />

Georg aus Vordermberg.<br />

„Georg,<br />

das ist<br />

echte und<br />

sinnvolle<br />

digitalisierung.“<br />

Sei wie Georg. Ein Dokument zu erstellen,<br />

daraus ein .pdf zu machen und das zu versenden<br />

ist tatsächlich Digitalisierung. Das<br />

Dokument wurde wirklich digitalisiert. Und<br />

eigentlich könnte man jetzt von Digitalisierung<br />

reden. Und zufrieden sein. Aber echte<br />

Digitalisierung schaut anders aus. Georg<br />

aus Vordermberg weiß das natürlich.<br />

Durchgängige Prozesse<br />

Echte Digitalisierung in dem Fall heißt, dass<br />

der komplette Prozess durchgängig digital<br />

abgewickelt wird und möglichst automatisiert<br />

ist. Kein Ausdrucken. Kein Verschieben.<br />

Kein Zuordnen. Kein Öffnen von<br />

unterschiedlichen Programmen. Schnittstellenfrei.<br />

Medienbruchfrei. Fehlerfrei. Effizient<br />

und zeitsparend.<br />

Rums. Bums.<br />

Fertig. rechtssicher .<br />

eh klar .<br />

Und genau das haben wir uns bei Gem-<br />

Nova im Zusammenhang mit echter<br />

und sinnvoller Digitalisierung zum Ziel<br />

gesetzt. Gemeinsam mit und für Tirols<br />

Gemeinden echte und sinnvolle Digitalisierung<br />

voranzutreiben. Um das zu erreichen,<br />

benötigt es viele Bausteine und ein<br />

paar wesentliche Grundlagen.<br />

Echte Digitalisierung unterstützt die<br />

echte Welt<br />

„Ich kauf uns mal eine Software“, wie der<br />

Karl sagt. Das ist nicht gut, Karl. Georg<br />

meint: „Ich schau mir meine Prozesse an.<br />

Diese überarbeite ich dann. Erst danach<br />

bilde ich diese mit einer Software digital,<br />

medienbruchfrei ab.“ Digitalisierung spielt<br />

sich also nicht rein in der digitalen Welt<br />

ab und ist nicht einfach alles, was irgendwie<br />

digital vorhanden ist. Digitalisierung<br />

unterstützt und bildet die reale Welt digital<br />

ab. Nur dann ist es echte und sinnvolle<br />

Digitalisierung.<br />

„So, aber jetzt digitalisiere ich mal den Kindergarten.<br />

Von der Anmeldung über die<br />

Verwaltung bis hin zur Abrechnung. Da<br />

kaufe ich eine Software dafür. Dort baue<br />

ich eine Datenbank auf, in der alle Kinder<br />

in meiner Gemeinde zu finden sind. Die<br />

Eltern können dann einsteigen und sich<br />

dort mit Namen usw. registrieren und tatsächlich<br />

dann ihre Kinder für den Kindergarten<br />

anmelden.“ Zwischenzeitlich dürfte<br />

schon klar sein, wer das war. Das war<br />

Karl. Karl denkt nicht darüber nach, ob die<br />

Daten der Kinder und Eltern nicht schon<br />

vorhanden sind. Karl denkt nicht darüber<br />

nach, dass es vielleicht vorher eine Kinderkrippe<br />

und danach eine Schule gibt und<br />

Daten eigentlich durchgängig vorhanden<br />

sein sollten. Und Karl denkt nicht darüber<br />

nach, dass im gesamten Prozess auch<br />

andere Dinge wie Abrechnung, Anbindung<br />

an das Land usw. wichtig sind.<br />

Oder weiß es Karl einfach nicht besser?<br />

Oder geht das mit seiner Software fach<br />

ein-<br />

nicht?<br />

Alle in der Gemeinde<br />

und auch das Land Tirol<br />

würden sich über ein<br />

vollintegriertes System<br />

freuen. Die Daten kommen<br />

automatisch aus<br />

dem ZMR.<br />

Die Daten kommen automatisch aus dem<br />

ZMR. Eltern loggen sich mit Handysignatur<br />

ein. Sehen ihre Daten und jene der Kinder.<br />

Klicken beim Georg junior auf „Anmelden“,<br />

und dann läuft alles vollautomatisiert weiter.<br />

Rums. Bums. Fertig.<br />

„Echt? Das geht?“ Na klar, Karl. Und<br />

zwar einfach und schnell. Eben echt digitalisiert.<br />

Wichtigster Grundsatz für echte und sinnvolle<br />

Digitalisierung: ein Datenstamm.<br />

Gemeinden haben dabei wunderbare<br />

Instrumente, auf die sie zurückgreifen<br />

können. Die Register. Dort liegt alles in<br />

richtiger und vollkommen eindeutiger Art<br />

und Weise. ZMR, AGWR, UR*) usw. Eine<br />

moderne Software bindet diese Register<br />

ein und arbeitet ausschließlich mit diesen<br />

Registern als Datenbasis.<br />

Registerabgleich ist nicht<br />

Registereinbindung. Ein<br />

Apfel ist ja auch keine Birne.<br />

„Ja klar“, sagt Karl, „wir haben ja auch einen<br />

Registerabgleich.“ Georg weiß es besser:<br />

„Obwohl sich die Wörter ähneln, besteht<br />

doch ein wesentlicher Unterschied zwischen<br />

Registereinbindung und Registerabgleich.“<br />

Da hat er schon wieder recht und<br />

versteht offenbar den Unterschied zwischen<br />

Digitalisierung und echter Digitalisierung.<br />

Sei wie Georg!<br />

Georg: „Der Registerabgleich ist in etwa<br />

so: Der Karl aus Hintermberg hat eine<br />

Datei mit seinen Bürgern. Jetzt sitzt er<br />

gerade vor dieser Datei und erfasst den<br />

Bürger Alois Rathgeb. Ohne „er“ am Ende.<br />

Sonderbarer Typ mit komischem Namen,<br />

denkt er sich. Es gibt doch keinen Rathgeb.<br />

Ohne „er“. Es gibt doch nur Rathgeber.<br />

Oder? Da schaut der Karl mal ins Telefonbuch,<br />

das neben ihm liegt. Dort steht<br />

Rathgeb ohne „er“ am Ende. Ist vermutlich<br />

ein Fehler. Denkt Karl. Und schreibt trotzdem<br />

Rathgeber. Aufwändig. Fehleranfällig.<br />

Rechtsunsicher. Registerabgleich.<br />

Bei der Registeranbindung kann der Georg<br />

in Vordermberg auch Rathgeber eingeben.<br />

Das System sagt ihm dann aber: „Ja, Georg.<br />

Das ist nett. Aber in Vordermberg gibt es<br />

keinen Rathgeber laut ZMR. Schreib ihn also<br />

richtig. Sonst kannst du den Vorgang nicht<br />

abschließen.“ Einfach. Fehlerfrei. Rechtssicher.<br />

Registeranbindung.<br />

Rums. Bums.<br />

Fertig.<br />

So einfach<br />

ist das.<br />

So. Pause. Jetzt zünden wir die intellektuell<br />

nächste Stufe. Dreimal durchatmen.<br />

Sacken lassen. Schnapserl trinken. Aufpassen.<br />

Langsam lesen.<br />

* ZMR = Zentrales Melderegister, AGWR = Adress-, Grundstücks- und Wohnungsregister, UR = Unternehmensregister


OUTtAKES<br />

12 GemNova.inside GemNova.inside<br />

FREITAG. SPÄTER NACHMITTAG. nen Akten ablegen und in der Liste abhaken. Dem Karl klappt das untere Gebissteil herunter.<br />

Karl kann’s kaum glauben. Das Einzi-<br />

17.30 UHR. GEMEINDE VORDERM- (Langsames Ausschnaufen. Großer Schluck<br />

BERG.<br />

Bier) Das war’s. Habe fertig.“<br />

ge, das er in dem Moment noch rausbringt:<br />

„Zwei Bier! Bitte!“<br />

Karl und Georg treffen sich auf ein Bier. Im<br />

Gasthaus. (Anm. der Redaktion: Die Szene<br />

mit Gasthaus und Bier ist fiktiv und nicht<br />

real. Der Rest schon.) „Ha!“, sagt Karl. „Aber<br />

bei der Grundsteuer sind wir mega digitalisiert.<br />

Wirst schon sehen, wie cool das bei<br />

uns abläuft.“ Georg lehnt sich zurück. Nimmt<br />

IMMER NOCH FREITAG. MITTeinen<br />

Schluck. Denkt zurück an die Zeit, in<br />

LERWEILE SPÄTER ABEND.<br />

der das noch real möglich war. Und horcht<br />

21.00 UHR. IMMER NOCH IM<br />

aufmerksam zu.<br />

GASTHAUS IN VORDERMBERG.<br />

Karl flippt fast aus. Vor Begeisterung.<br />

Dann legt er in einem Schwall los:<br />

„Bei uns läuft das so die Einheitswertbescheide<br />

kommen in die Databox von<br />

FinanzOnline der Mitarbeiter der Gemeinde<br />

steigt also in FinanzOnline ein falls er<br />

seine Benutzerdaten noch weiß dann lädt<br />

er die ZIP-Datei aus der Databox herunter<br />

und entpackt diese die Daten der einzelnen<br />

Bescheide werden gelesen und im System<br />

erfasst (kurzes Atemholen) dann müssen<br />

die Eigentümer kontrolliert werden ob diese<br />

während des Jahres geändert wurden und<br />

dafür steigt er in eine andere Software ein<br />

um dann die ausgedruckten Einheitswertbescheide<br />

mit Aktenzahl abzulegen um im<br />

Anschluss den Bescheid zu erstellen (Punkt.<br />

Schnauf) Dann müssen diese Bescheide<br />

ausgedruckt werden wobei manchmal der<br />

Toner ausgeht oder im Drucker ein Papierstau<br />

den Ausdruck behindert egal ein RSB-<br />

Rückschein wird für jeden Bescheid per Hand<br />

oder Schreibmaschine ausgefüllt und die<br />

Bescheide werden in das Rückscheinkuvert<br />

eingegeben danach wird eine Liste geschrieben<br />

für alle Bescheide damit diese später<br />

nachvollzogen werden können (Schluck Bier.<br />

Doppelschnauf) jetzt werden die Bescheide<br />

zur Post gebracht falls die noch nicht zu hat<br />

sonst halt am nächsten Tag danach trudeln<br />

dann langsam die Rückscheine über Tage<br />

verteilt ein die wir dann bei den betroffe-<br />

„Klingt<br />

spannend.<br />

Ist aber<br />

weder<br />

sinnvoll<br />

noch handelt<br />

es<br />

sich dabei<br />

um echte<br />

Digitalisierung“,<br />

repliziert Georg und erzählt, wie das in<br />

Vordermberg abläuft:<br />

„Einheitswertbescheide kommen automatisch<br />

und direkt aus dem FinanzOnline in den<br />

Posteingang vom System. Dort werden diese<br />

kurz kontrolliert und registerbasiert gegengecheckt.<br />

Sobald das erledigt ist, werden<br />

die Bescheide ins Versandcockpit geklickt,<br />

und von da weg kann im Versandcockpit<br />

der Status jeder Sendung nachverfolgt werden.<br />

Rückscheine kommen digital zurück<br />

und werden automatisch dem Akt zugewiesen.“<br />

Das war’s. Genau drei Schritte.<br />

Rums. Bums. Fertig.<br />

Effizient. Schnell.<br />

Automatisiert.<br />

Fehlerfrei. Rechtssicher<br />

. Eh klar !<br />

Wie kann denn so was funktionieren? Vermutlich<br />

arbeitet Karl mit einem System<br />

aus dem letzten Jahrtausend. Auch diese<br />

Systeme entwickeln sich. Sie bleiben aber<br />

in ihrer Systemarchitektur einfach alt. Da<br />

können sie noch so schön ausschauen. „Vor<br />

zwei Jahren ist mir um meinen Automotor<br />

herum das Auto komplett zusammengerostet.<br />

Dann habe ich einfach ein Auto ohne<br />

Motor gekauft und dieses um den Motor<br />

herum gebaut. Schaut gut aus. Geht aber<br />

nicht“, hat wer gesagt, den wir nicht kennen.<br />

Heute programmiert man komplett<br />

anders. Offen. Durchgängig. Eine zentrale<br />

Datenbank. Registereingebunden. Doppik<br />

als Ausgangsbasis. VRV2015 fit. Eine<br />

Benutzeroberfläche für die Hauptbereiche.<br />

Echte Anbindung von Fremdsystemen. Eben<br />

echte und sinnvolle Digitalisierung.<br />

„Irgendwie war Programmierung früher wie<br />

ein geschlossener Kasten. Heute schaut das<br />

in etwa so aus wie das Virus, das da mal<br />

grassiert ist. Wie hieß das nochmal gleich?“,<br />

fragt Georg. „Keine Ahnung“, sagt Karl. „Zwei<br />

Corona! Bitte!“, brüllt Karl zur Theke. „Aber<br />

eins musst du mir jetzt noch sagen, Georg.<br />

Wo bekomme ich denn dazu mehr Informationen?“<br />

Georg hat damit schon gerechnet,<br />

denn jeder, dem er das im Detail erzählt, will<br />

diese Lösung haben. „Hier. Lies das Magazin.<br />

279.tirol. Da findest du alles dazu. Und<br />

dann ruf den Rathgeb an.“ „Der heißt Rathgeber.<br />

Den Namen Rathgeb gibt es nicht!“<br />

...<br />

„Georg! Bist endlich daheim? Und wie war<br />

es mit Karl? Hast es ihm so erklärt, wie ich<br />

es dir erklärt habe?“ Na ja. Mal ganz ehrlich.<br />

Georg hat sein ganzes Wissen eigentlich<br />

von seiner Frau Gisela. Eh wie im richtigen<br />

Leben auch …<br />

Corona-Bier fast fertig. „Du, Georgie! Wie<br />

war das denn, als ihr auf diese Lösung<br />

umgestellt habt? War das aufwändig?“<br />

„Mein Freund. Karli. Das war schon einiges<br />

an Arbeit. Weißt, das alte System hat<br />

fehlerhafte Datensätze zugelassen. Die<br />

richtigzustellen, das war echt hart. Aber<br />

jetzt läufts. Wir sind wesentlich schneller.<br />

Und vor allem fehlerfrei. Damit rechtssicher“,<br />

meint Georg final. Fast …<br />

FAST SCHON SAMSTAG. FINS-<br />

TERSTE NACHT. 23.50 UHR.<br />

UMGESTELLT AUF SELBSTBE-<br />

DIENUNG.<br />

Der Karl hört nicht auf zu fragen. „Du,<br />

Schorsch. Du hast heute mal was<br />

von VRV2015 geredet. Ich bin ja kein<br />

Bilanzbuchhalter. Aber in meiner Eröffnungsbilanz<br />

steht unser negatives Kontokorrentkonto<br />

auf der Aktivseite mit<br />

einem Minus davor. Irgendwie schon<br />

komisch. Oder?“ „Karli Bua. Da hast<br />

wohl recht. Weißt eh. Deine Software<br />

kommt aus der Kameralistik und wurde<br />

halt irgendwie zur Doppik umgebaut.<br />

Kann schon sein, dass das einfach<br />

technisch nicht geht. Ist natürlich<br />

vollkommen falsch. Unsere war schon<br />

immer doppisch. Da ist das selbstverständlich<br />

richtig dargestellt. Es gibt ja<br />

kein Minusvermögen. Oder doch?“<br />

„Der weltraum.<br />

unendliche weiten. wir<br />

schreiben das jahr 2200.”<br />

„Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner<br />

400 Mann starken Besatzung fünf Jahre lang unterwegs ist,<br />

um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen.<br />

Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in<br />

Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“<br />

AUTOR ALOIS RATHGEB<br />

13


14<br />

tirol.digital tirol.digital<br />

15<br />

DIGITAL<br />

3.<br />

IN GEMEINDEN<br />

KOMMUNIZIEREN<br />

ALPENGRENZGANG<br />

ZUM AUTOR<br />

MAG. MARTIN WEX<br />

Martin Wex ist seit 2019 bei der GemNova im Bereich<br />

Digitalisierung tätig. Darüber hinaus ist er Landtagsabgeordneter<br />

und Vizebürgermeister von Schwaz.<br />

Kontakt: m.wex@gemnova.at<br />

Teil 1: Information<br />

BILD: (© TVB Silberregion Karwendel<br />

Kommunikation ist ein<br />

Schlüsselfaktor für den<br />

Erfolg von Gemeinden.<br />

Je besser die Gemeinde in der Lage ist,<br />

Informationen intern auszutauschen<br />

und nach außen, in Richtung Bürger,<br />

zu kommunizieren, desto effizienter<br />

und bürgerfreundlicher wird sie sein.<br />

Im Zuge der Covid-19-Maßnahmen, bei<br />

denen die Mobilität und persönlichen<br />

Kontakte stark eingeschränkt wurden,<br />

zeigten sich rasch die Vorteile und<br />

Schwachstellen digitaler Kommunikation<br />

auf lokaler Ebene. Ein Statusbericht<br />

anhand der Silberstadt Schwaz.<br />

Gerade in Krisenzeiten und bei außergewöhnlichen<br />

Ereignissen gilt es die Bevölkerung<br />

rasch und klar zu informieren. Was<br />

überregional über Funk, Fernsehen und<br />

Internet passiert, kann und muss auf regionaler<br />

Ebene verstärkt und gegebenenfalls<br />

konkretisiert werden. Eine wesentliche Rolle<br />

dabei spielt die eigene Website. Gänzlich<br />

im Einflussbereich der Gemeinde kann<br />

sie selbst über deren Inhalt (Content) und<br />

deren Verfügbarkeit entscheiden. Soziale<br />

Medien wie Facebook verbreitern zwar<br />

den Adressatenkreis erheblich, ob, wann,<br />

und wo ihre Botschaften ausgespielt werden,<br />

bestimmen Sie als Gemeinde jedoch<br />

nur noch bedingt selbst.<br />

Seit Beginn der Pandemie bündelt die<br />

Silberstadt Schwaz alle ihre Covid-19-Informationen<br />

übersichtlich und verständlich<br />

ausformuliert unter www.schwaz.<br />

at. Ein einfach zu bedienendes Content-<br />

Management-System (CMS) zur Wartung<br />

der Inhalte erleichterte den bereits<br />

vorab definierten „Redakteuren“ aus der<br />

Verwaltung und dem Stadtmarketing die<br />

Aktualisierung. „Ich kann allen Gemeinden<br />

nur empfehlen, schon in ruhigen Zeiten<br />

zu definieren, wer, wann und wie für<br />

die Kommunikation nach außen zuständig<br />

ist, und das auch zu üben. Der Vorteil<br />

neuer CMS ist ja, dass grundsätzlich<br />

jeder, auch über sein Handy, Daten einpflegen<br />

kann. Es braucht jedoch klare<br />

Regeln“, so Verena Mayrhofer, Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit der<br />

Stadt Schwaz. „Neben jenen Informationen,<br />

die wir veröffentlichen müssen,<br />

z. B. über die digitale Amtstafel, bieten<br />

wir auch Inhalte, die von vielen gewünscht<br />

und nachgefragt werden. Waren es vor<br />

Corona noch die Hochzeitsfotos, so wollten<br />

die Schwazer im Lockdown wissen,<br />

welche Geschäfte geöffnet haben, wer<br />

liefert, Selbstabholung ermöglicht oder<br />

den Silberzehner (Schwazer Gutscheinwährung)<br />

akzeptiert. Diese Informationen<br />

konnten wir binnen weniger Tage sammeln<br />

und über eine Datenbank zugänglich<br />

machen. Nunmehr sind die Betriebe<br />

selbst für die Aktualität der Daten und<br />

Angebote verantwortlich“, berichtet Manfred<br />

Berkmann, Geschäftsführer der Saalund<br />

Stadtmarketing GmbH der Stadt<br />

Schwaz (https://www.kaufinschwaz.at/).<br />

Für ihn ist klar, dass Informationen immer<br />

mehr mobil abgerufen werden und die<br />

klassische Nutzung am PC bereits überholt<br />

hat. Ein dynamisches Design sollte<br />

darauf Rücksicht nehmen und auch<br />

andere Ausgabequellen wie Infotermi-<br />

LINKS: Mag. Verena Mayrhofer kümmert sich um<br />

alle Angelegenheit der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

in der Stadtgemeinde Schwaz.<br />

(© Gemeinde Schwaz)<br />

OBEN: Digitale Infosäulen im öffentlichen Bereich<br />

versorgen die Bürger*innen mit aktuellen Informationen.<br />

(© Martin Wex)


Die erste Adresse<br />

für leistbares Wohnen<br />

16 tirol.digital<br />

Axams, Pafnitz, 37 Mietwohnungen<br />

„Wohnen am Park“ Innsbruck, Andechsstraße,<br />

118 Miet-, 53 Eigentumswohnungen,<br />

sechs Gewerbeeinheiten<br />

5-Euro-Wohnbau Haiming, Zwieselweg,<br />

23 Miet wohnungen<br />

Fügen, Feldweg, 18 Mietwohnungen<br />

Natters, Wohn- und Pflegeheim Haus Maria,<br />

40 Pflegebetten, acht Tagesbetreuungsplätze,<br />

14 Einheiten für betreubares Wohnen, Arztpraxis<br />

„Haus der Generationen“ Volders, 13 Mietwohnungen,<br />

Kinderbetreuungseinrichtungen, Vereinsräumlichkeiten<br />

Umhausen, Platzl, 24 Mietwohnungen<br />

Wörgl, Südtiroler Siedlung, BA 1a, Josef-Steinbacher-Str.,<br />

65 Mietwohnungen, eine Einheit für den Jugendtreff<br />

Wörgl, Urban Gardening<br />

Kundl, Dr. Franz-Stumpf-Straße,<br />

14 betreubare Mietwohnungen, Arztpraxis<br />

Wenn es um leistbaren Wohnraum für die Tirolerinnen und Tiroler geht, ist die NEUE HEIMAT TIROL der erste Ansprechpartner.<br />

In über 100 Tiroler Gemeinden wurden bereits Projekte umgesetzt. Ein weiteres Geschäftsfeld<br />

ist die Errichtung von kommunalen Einrichtungen wie z.B. Wohn- und Pflegeheimen, Kinderbetreuungsstätten<br />

und betreubaren Wohnungen.<br />

NEUE HEIMAT TIROL Gemeinnützige WohnungsGmbH . Gumppstraße 47 . 6020 Innsbruck . neueheimat.tirol<br />

bezahlte Anzeige<br />

Fotos: NHT/2quadrat, Pauli, Oss, Härting<br />

nals, Monitore und TV-Geräte bedienen<br />

können. Intelligente Eingabetools („all in<br />

one“) unterstützen bei der koordinierten<br />

Bespielung mehrerer Kanäle und Ausgabegeräte.<br />

Spannend dürfte in Zukunft die Frage<br />

sein, wie wir zu unseren Informationen<br />

kommen. Big Data, kombiniert mit künstlicher<br />

Intelligenz und annotierten Inhalten<br />

(Wissensgrafen), eröffnen neue Möglichkeiten.<br />

Sprachgesteuerte Assistenten<br />

(Alexa etc.) und Chatbots zeigen, wohin in<br />

diesem Bereich die Reise geht.<br />

Ende 2017 hat die Stadt Wien einen eigenen<br />

Sprachassistenten als App auf den<br />

Markt gebracht. Den WienBot kann man<br />

nach Parkgebühren und Eintrittspreisen,<br />

Öffnungszeiten und Veranstaltungen fragen.<br />

Man kann sich von ihm im Stadtplan<br />

den nächsten Trinkbrunnen oder Müllsammelstellen<br />

in der Nähe anzeigen lassen,<br />

wann die nächste U-Bahn fährt und<br />

wie man am schnellsten in den Wiener<br />

Prater kommt. Das und noch viel mehr<br />

beantwortet der WienBot kurz und prägnant<br />

direkt in der App.<br />

Technische, juristische und<br />

inhaltliche Fragen sollten<br />

im Vorfeld geklärt werden.<br />

Zur raschen Übermittlung von Daten und<br />

Nachrichten haben sich zu den sozialen<br />

Plattformen wie Facebook, Twitter oder<br />

Instagram auch Messengerdienste hinzugesellt.<br />

Immerhin 50 Prozent der Gemeinden<br />

greifen darauf zurück –aufgrund seiner<br />

Verbreitung meist auf WhatsApp (6<br />

Millionen User in Österreich) und in letzter<br />

Zeit aus datenschutzrechtlichen Gründen<br />

auch immer öfter auf Signal, Telegram<br />

oder Threema. Meist kommen Messengerdienste<br />

noch zur internen Kommunikation<br />

in kleinen Gruppen zum Einsatz.<br />

1. Information<br />

2. Kommunikation<br />

Der Einsatz dieser Dienste als Infokanal,<br />

zu dem sich Bürger*innen aktiv anmelden,<br />

wird erst von wenigen Gemeinden<br />

genutzt. Dabei einfach loszulegen wäre<br />

jedoch ein Fehler. Technische, juristische<br />

und inhaltliche Fragen sollten im Vorfeld<br />

geklärt werden. Nicht einmal 6 Prozent der<br />

Gemeinden nutzen Videoportale wie Youtube.<br />

Es ist jedoch davon auszugehen, dass<br />

Bewegtbilder, sprich Videos, in Zukunft an<br />

Bedeutung gewinnen werden, zumindest<br />

wenn es um das Vermitteln von Emotionen<br />

geht.<br />

Kurze, knackige Videobotschaften werden,<br />

insbesondere was die Positionierung<br />

der Gemeinde und die laufende Berichterstattung<br />

betrifft, Texte und zum Teil<br />

auch Bilder ablösen. Schon jetzt werden<br />

Wetterkameras, Erklärvideos und kurze<br />

Seitenblicke am meisten geklickt. Mit<br />

der steigenden Anzahl von Videocontent<br />

ist der Weg zum eigenen Gemeinde-TV-<br />

Kanal nicht weit.<br />

Mit steigenden Bandbreiten und<br />

erschwinglicher Technologie steigt das<br />

Interesse an Liveübertragungen. Sportund<br />

Kulturveranstaltungen sind dabei<br />

ebenso Thema wie die Übertragung von<br />

Gemeinderatssitzungen. Spätestens seit<br />

dem viel zitierten Internet 2.0, dem „Mitmach-Internet“,<br />

das für interaktive und<br />

kollaborative Elemente im Internet steht,<br />

geht es nicht mehr nur darum, die Bürger*innen<br />

zu informieren, sondern ihn<br />

aktiv einzubinden. Die Gemeinde tritt in<br />

einen Dialog mit den Bürger*innen.<br />

3. Transaktion<br />

4. Personalisierung<br />

Gleichzeitig fördert und schafft die Digitalisierung<br />

gänzlich neue Möglichkeiten<br />

der Zusammenarbeit von Verwaltungseinheiten<br />

und angeschlossener Organisationen.<br />

Was vor Corona kaum genutzt und<br />

vorstellbar war, ist zwischenzeitlich zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden: Videokonferenzen,<br />

Homeoffice, virtuelle Teams<br />

und die Nutzung von Online-Verfahren.<br />

Worauf es dabei ankommt und welche<br />

Möglichkeiten Gemeinden dabei nutzen<br />

sollten, erklären wir Ihnen in Teil 2.<br />

„Gut gemachte Videos erregen<br />

sehr große Aufmerksamkeit.<br />

Das Zielpublikum kann auf einer<br />

persönlichen Ebene direkt angesprochen<br />

werden. Videos fördern<br />

daher Beziehungen und schaffen<br />

Vertrauen. Außerdem können mit<br />

Bewegtbildern viel stärker Emotionen<br />

geweckt werden. Man<br />

kann einfacher Glaubwürdigkeit<br />

aufbauen und viel Inhalt in kurzer<br />

Form verpacken. Mit qualitativ<br />

hochwertigen Videos gelingt es<br />

weitaus besser, komplexe Sachverhalte<br />

zu erklären.“<br />

MANFRED SCHIECHTL<br />

GEMNOVA<br />

17


18 tirol.digital tirol.digital<br />

19<br />

Die Pitztaler Gemeinden bereiten<br />

sich derzeit intensiv auf<br />

mögliche künftige Krisen vor<br />

und arbeiten daran, eine Notfallstruktur<br />

bzw. Notfallpläne aufzubauen<br />

bzw. zu erstellen.<br />

Vorausschauende<br />

Gemeindepolitik<br />

PITZTALER GEMEINDEN BEREITEN<br />

SICH AUF MÖGLICHEN BLACKOUT VOR<br />

Im Fokus steht dabei die realistische<br />

Gefahr eines Blackouts, also wenn die<br />

Stromversorgung aufgrund äußerer Einflüsse<br />

für längere Zeit zusammenbricht.<br />

Ein längerfristiger Stromausfall hat weitreichende<br />

Folgen für die gesamte kommunale<br />

Infrastruktur. Deshalb ist es äußerst<br />

wichtig, sich auf dieses Szenario rechtzeitig<br />

vorzubereiten.<br />

Das Pitztal wurde im Zuge des Projektes<br />

„Interreg Alpine Space – SMART Villages“<br />

als Pilotregion ausgewählt. Das Projekt<br />

gliedert sich in vier Arbeitspakete:<br />

1.) Entwicklung einer Vision und der<br />

Digitalen Region Pitztal, 2.) Gemeindeaufgaben<br />

im digitalen Wandel, 3.)<br />

Erhebung des digitalen Status der<br />

Gemeinden und 4.) Maßnahmenplan zur<br />

Etablierung von Smart Government.<br />

„Mit den Themen<br />

von Smart<br />

Government gehen<br />

die Pitztaler<br />

Gemeinden wieder<br />

einen Schritt nach<br />

vorne und erarbeiten<br />

nachhaltige<br />

Lösungen für die<br />

Zukunft. An einer<br />

vernetzten und digitalen<br />

Infrastruktur<br />

führt kein Weg<br />

vorbei.“<br />

BILD: (© TVB Pitztal / Chris Walch)<br />

Das Ziel des Projektes ist es, den Pitztaler<br />

Gemeinderät*innen Handlungsempfehlungen<br />

und Maßnahmenpakete zur Diskussion<br />

vorzulegen, um weitere Schritte<br />

in Richtung einer nutzerfreundlichen und<br />

effizienten Verwaltung zu initiieren.<br />

In einem ersten Schritt wurde eine Ist-<br />

Stand-Analyse des derzeitigen digitalen<br />

Status der Gemeinden durchgeführt. Dazu<br />

wurden Befragungen der Bürgermeister*innen<br />

sowie diverser Institutionen der Region<br />

durchgeführt. Anhand der Erkenntnisse<br />

wurden 16 Handlungsfelder formuliert. Im<br />

Zuge eines Workshops wurden die Themen<br />

aufgrund ihrer Wichtigkeit von den Bürgermeister*innen<br />

priorisiert. Drei Handlungsfelder<br />

wurden zu Schwerpunktthemen<br />

erklärt: digitale Infrastruktur, digitales Amt<br />

und Bürgerservice. „Die Pitztaler Gemeinden<br />

machen bereits sehr viel gemeinsam,<br />

zum Vorteil des gesamten Pitztals. Mit den<br />

Themen von Smart Government gehen die<br />

Pitztaler Gemeinden wieder einen Schritt<br />

nach vorne und erarbeiten nachhaltige<br />

Lösungen für die Zukunft. An einer vernetzten<br />

und digitalen Infrastruktur führt kein<br />

Weg vorbei. Die GemNova, das Unternehmen<br />

der Tiroler Gemeinden, unterstützt bei<br />

diesem europäischen Interreg-Projekt die<br />

Pitztaler Gemeinden bei der Umsetzung,<br />

im Auftrag der Standortagentur Tirol und<br />

Regionalmanagement Imst.<br />

Großes Augenmerk wird nun bei den weiteren<br />

Arbeiten vor allem auf den Aspekt<br />

Notfallmaßnahmen bezüglich kommunaler<br />

Infrastruktur gelegt, der sowohl Schwerpunktthema<br />

eins wie Schwerpunktthema<br />

drei sehr stark betrifft. Die ersten Handlungsempfehlungen<br />

besagen, dass hinsichtlich<br />

eines Blackouts den Gemeinden<br />

empfohlen wird, sich frühzeitig mit dieser<br />

Thematik zu beschäftigen, um auf die<br />

Auswirkungen eines möglichen Stromund<br />

Infrastrukturausfalls entsprechend<br />

reagieren zu können. Erfahrungen zeigen,<br />

dass durch die Auseinandersetzung ein<br />

Mehrwert gewonnen werden kann und<br />

sich dadurch Strom- und Infrastrukturausfälle<br />

effizienter bewältigen lassen.<br />

Beispielsweise erleichtert ein bereits<br />

eingerichtetes Krisenmanagement und<br />

eingespielte Abläufe in der Gemeinde den<br />

Umgang mit möglichen Störungen. Als<br />

Erstes wird die genaue Evaluierung des<br />

Ist-Standes empfohlen. Es braucht eine<br />

gemeinsame „Karte“, die einen Überblick<br />

über die Einrichtungen und Anlagen des<br />

gesamten Pitztals gibt.<br />

In weiterer Folge gilt es, detaillierte Notfallpläne<br />

für die kommunale Infrastruktur<br />

auszuarbeiten. Bei Eintritt einer Störung<br />

wie beispielsweise eines Blackouts soll<br />

jeder und jede im Tal genau informiert<br />

sein, wie vorgegangen wird, um die Folgen<br />

abzumildern. Die vier Bürgermeister der<br />

Gemeinden Arzl im Pitztal, Jerzens, St.<br />

Leonhard im Pitztal und Wenns – Josef<br />

Knabl, Karl Raich, Elmar Haid und Walter<br />

Schöpf – sind überzeugt, mit den derzeit<br />

durchgeführten Maßnahmen wertvolles<br />

Bürgerservice zu schaffen. Denn: „Speziell<br />

in der Corona-Zeit hat sich das Bewusstsein<br />

und die Wertschätzung des Bürgers<br />

positiv verändert. Die unsichere Zeit hat<br />

gezeigt, wie wertvoll die Versorgung mit<br />

Lebensmitteln, Strom, Wasser und Internet<br />

sowie die funktionierende Abfall- und<br />

Abwasserbeseitigung ist.“ Und dieser<br />

Mehrwert soll nun auch auf andere Krisensituationen<br />

übertragen werden, damit<br />

sich die Bürger*innen auch weiterhin in<br />

Ausnahmefällen bestens betreut fühlen.<br />

ZUM AUTOR<br />

MICHAEL KIRCHMAIR<br />

Michael Kirchmair ist Experte im Bereich Informations-<br />

und Kommunikationstechnologie und<br />

unterstützt mit seinem Know-how eine Vielzahl<br />

von Digitalisierungsprojekten. Er ist seit 2013<br />

bei der GemNova und ist somit ein „alter Hase“<br />

im kommunalen Umfeld.<br />

Kontakt: m.kirchmair@gemnova.at


20 tirol.digital tirol.digital<br />

21<br />

EINE DATENZENTRALE<br />

NAMENS GEORG<br />

GARANT FÜR EFFIZIENTE VERWALTUNG<br />

Effizienz ganz allgemein betrachtet bedeutet, dass der Nutzen den Aufwand<br />

übersteigt. Dieses Prinzip ist gerade in den aktuell schwierigen Zeiten<br />

ein wichtiges Maß, wenn es um die Einteilung der knappen Ressourcen<br />

der Mitarbeiter*innen der Gemeindeverwaltung geht.<br />

ZUR AUTORIN<br />

DIPL.-KFR.<br />

VERENA KAISER<br />

Verena Kaiser ist Projektverantwortliche<br />

im Team Digitalisierung<br />

und seit 2020 bei der GemNova.<br />

Kontakt: v.kaiser@gemnova.at<br />

„Die Corona-Krise zeigt einmal mehr, wie<br />

viele komplexe Aufgaben die Mitarbeiter*innen<br />

der Gemeinden zu erledigen<br />

haben. Gerade in solchen Zeiten wünscht<br />

sich jeder Bürgermeister und jede Bürgermeisterin<br />

für die Gemeinde eine effiziente<br />

Verwaltung“, bringt es etwa der Präsident<br />

des Tiroler Gemeindeverbandes und Bürgermeister<br />

in Sölden, Ernst Schöpf, auf<br />

den Punkt. Wie kann eine hohe Effizienz<br />

in der Gemeindeverwaltung erreicht werden?<br />

Und was darf nie der Effizienz geopfert<br />

werden? Die Antwort klingt einfach,<br />

eine gelungene Umsetzung ist jedoch oft<br />

mühsam und kompliziert: Standardprozesse<br />

müssen automatisiert werden, Dateneingaben<br />

sollten nur einmal erfolgen und<br />

Ablagesysteme müssen in den Arbeitsprozess<br />

integriert sein. Denn jeder zusätzliche<br />

Schritt kostet Effizienz und raubt<br />

den Mitarbeiter*innen in den Gemeinden<br />

Zeit. Und das alles unter den obersten<br />

Prämissen im Gemeindeamt: Rechtssicherheit<br />

und Qualität.<br />

Genau diese Anforderungen erfüllt Georg.<br />

Die moderne Verwaltungssoftware zeichnet<br />

sich u. a. dadurch aus, dass sämtliche<br />

für die Gemeinde relevanten Daten nur<br />

in einer Datenbank verarbeitet werden.<br />

Georg zapft dafür die Register wie das<br />

zentrale Melderegister, das AGWR, das<br />

Grundbuch, das Firmenregister, Finanz-<br />

Online und weitere für die jeweiligen Prozesse<br />

notwendige Register an. Das hilft<br />

bei der Schaffung von Effizienz und verringert<br />

ganz klar das Fehlerrisiko (etwa<br />

durch falsch geschriebene Namen).<br />

Dadurch ergeben sich für Gemeinden<br />

eine ganze Reihe von Vorteilen:<br />

+ Es findet echte, sinnvolle Digitalisierung<br />

statt, denn die Daten werden in<br />

den Registern gepflegt und müssen<br />

nicht noch einmal in der Verwaltungssoftware<br />

„nachgezogen“ und laufend<br />

abgeglichen werden.<br />

+ Jede Abteilung der Gemeinde arbeitet<br />

nicht nur mit einheitlichen, sondern<br />

auch mit korrekten Daten.<br />

+ Prozesse können viel einfacher automatisiert<br />

werden.<br />

+ Ein sehr wesentlicher Aspekt: Die verarbeiteten<br />

Daten sind rechtlich korrekt<br />

verwendet und erfüllen die Anforderungen<br />

der Bundesabgabenordnung.<br />

Wie kann eine<br />

hohe Effizienz in<br />

der Gemeindeverwaltung<br />

erreicht<br />

werden? Und was<br />

darf nie der<br />

Effizienz geopfert<br />

werden?<br />

Was sagen die Expert*innen? Welche Prozesse<br />

werden nun beispielsweise automatisiert?<br />

Christian Lechner, einst selbst<br />

Amtsleiter, kennt die Probleme nur zu gut,<br />

die Gemeindemitarbeiter*innen oft plagen.<br />

„AUS DER VERWENDUNG VON<br />

NUR EINER SOFTWARE UND<br />

EINER DATENBANK RESUL-<br />

TIEREN GROSSE VORTEILE.<br />

ES MÜSSEN KEINE BARCODES<br />

ODER NUMMERN VERWENDET<br />

WERDEN, UM DATEN, DIE<br />

ZUSAMMENGEHÖREN,<br />

MITEINANDER ZU VERBINDEN.<br />

BEISPIELSWEISE EINE<br />

BUCHUNG MIT DEM ENTSPRE-<br />

CHENDEN BELEG.“<br />

„Weiteres Beispiel: Wenn sowohl das<br />

Bauamt als auch die Gemeindebuchhaltung<br />

im selben System arbeiten, werden<br />

Rechnungen vom Bauamt direkt in der<br />

Buchhaltung verbucht. Das Eingreifen des<br />

Buchhalters ist nicht mehr notwendig“,<br />

schildert der GemNova-Experte einen der<br />

großen Vorteile von Georg. Sein Kollege<br />

Georg Hochfilzer legt nach: „Ein weiterer<br />

Vorteil von Georg besteht darin, dass<br />

Unterlagen aus finanzonline und dem<br />

Unternehmensserviceportal direkt in den<br />

Posteingang eingespielt und zur weiteren<br />

Verarbeitung bereitgestellt werden. Automatisierte<br />

Prozesse sind hier beispielsweise<br />

bei der Grundsteuer hinterlegt,<br />

sodass etliche ‚analoge‘ Arbeitsschritte in<br />

der Gemeinde eingespart werden. Neue<br />

Bescheide bzw. Eigentümerwechsel werden<br />

den Mitarbeiter*innen in der Finanzabteilung<br />

zur Kenntnis mitgeteilt, die langwierige<br />

Arbeit, jeden Bescheid manuell zu pflegen,<br />

entfällt. Somit vermindert dieser Prozess<br />

beispielsweise zusätzlich sehr stark das<br />

Risiko einer potenziellen Verjährung durch<br />

ungenügend konsolidierte Daten.“<br />

Welche Vorteile sich für die Gemeindeleitung<br />

ergeben, darauf hat der GemNova-<br />

Finanzexperte Christoph Carotta eine klare<br />

Antwort: „Neben der höheren Effizienz der<br />

Verwaltung haben der Bürgermeister, der<br />

Amtsleiter oder auch der Abteilungsleiter<br />

die genaue Übersicht über das Budget. Bei<br />

jeder Rechnung, die freigegeben wird, ist<br />

eindeutig ersichtlich, ob auf der betreffenden<br />

Kostenstelle noch genügend Budget<br />

vorhanden ist.“<br />

Um mit der Automatisierung von Prozessen<br />

überhaupt beginnen zu können, müssen<br />

die Daten aller Register überprüft und<br />

gegebenenfalls korrigiert werden. Nur mit<br />

korrekten Daten können automatisierte<br />

Prozesse einwandfrei laufen. Die AGWR-<br />

Daten sind beispielsweise die Grundlage<br />

für die automatisierte Berechnung von<br />

gebäudebezogenen Gebühren (z. B. Müllgrundgebühr).<br />

Einmal vernünftig gepflegt<br />

und die Regeln aus der Verordnung hinterlegt,<br />

kümmert sich Georg vollautomatisch<br />

im „Regelbetrieb“ um die gesamte<br />

Abwicklung. Das Team der GemNova hat<br />

zuletzt sehr viele praktische Erfahrungen<br />

in Sachen gepflegter Registerdaten<br />

gesammelt. Das Team steht mit diesem<br />

umfangreichen Wissen – wenn gewünscht<br />

– nicht nur mit Rat, sondern auch mit Tat<br />

zur Seite. Etwa für die Analyse von bestehenden<br />

Registern inklusive Durchführung<br />

von Plausibilitätsprüfungen.<br />

GERNE STEHEN FÜR<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

ZUR VERFÜGUNG:<br />

Gabriele Kaplenig (g.kaplenig@<br />

gemnova.at), Verena Kaiser<br />

(v.kaiser@gemnova.at), Norbert<br />

Pfleger (n.pfleger@gemnova.at)<br />

von Open Digital oder Ihr Gemeindebetreuer<br />

der GemNova.<br />

AGWR<br />

GRUND-<br />

BUCH<br />

UR<br />

ZMR<br />

DATEN-<br />

SATZ


22 tirol.digital tirol.digital<br />

23<br />

WARUM<br />

UM ALLES IN DER WELT BIN ICH EIN BLAUER KRAKE?<br />

Kinder,<br />

was ist das<br />

AGWR*?<br />

Ohhhhh Mann, Papa,<br />

das wissen wir<br />

schon lange! Bitte eine<br />

schwerere Aufgabe!<br />

2<br />

Einmal gelernte Fähigkeiten<br />

werden von Generation zu<br />

Generation weitergegeben.<br />

* Das Adressregister und das Gebäude-<br />

und Wohnungsregister ist eines<br />

der wichtigsten Register für die<br />

automatisierten Prozesse in Georg.<br />

Gestern hab ich in den Spiegel geschaut und mich gefragt,<br />

wieso ich eigentlich so aussehe, wie ich aussehe. Was<br />

haben sich die Tiroler dabei gedacht, aus mir ein blaues<br />

krakenähnliches Tier zu machen?<br />

Also hab ich mich auf die Suche nach einer Erklärung gemacht. Geschaffen<br />

haben mich meine Patinnen und Paten von der OpenDigital. Die haben mich<br />

von klein auf mit meinen Funktionsweisen, meinem Daseinsgrund und meinen<br />

Besonderheiten großgezogen. Und mittlerweile bin ich, so sagen sie, nicht mehr<br />

aus der OpenDigital-Familie wegzudenken.<br />

Kraken haben acht Arme, die<br />

sie unabhängig voneinander<br />

bewegen können. Sie können<br />

dadurch viele Aufgaben gleichzeitig<br />

lösen.<br />

3<br />

4<br />

1<br />

Kraken sind richtig intelligente Tiere.<br />

Das Gehirn von Kraken ist besonders leistungsfähig.<br />

Sie bewältigen Irrgarten-Probleme<br />

besser als die meisten Säugetiere.<br />

Sie haben ein mehrteiliges Herz.<br />

Fällt ein Teil aus, kann der andere<br />

Teil einspringen. Keine Ausfälle bei<br />

Georg und ein großes Herz bedeuten<br />

Ausfallsicherheit und Platz für jeden.<br />

Georgs Herz schlägt<br />

für Tirols Gemeinden<br />

Jetzt ist doch eigentlich alles klar! Ich führe euch<br />

aufgrund meiner hervorragenden Intelligenz durch den<br />

Irrgarten der Gemeindeverwaltung. Meine acht Arme<br />

unterstützen euch bei den unglaublich vielen und unterschiedlichen<br />

Aufgaben, die immer mehr werden. Diese<br />

Aufgaben erledige ich auch noch im Rekordtempo, weil<br />

ich meine Arme ja unabhängig voneinander bewegen<br />

kann und mehrere Aufgaben auf einmal löse. Und wenn<br />

ich erst mal alle Daten aufgesaugt und richtig verknüpft<br />

habe, dann vergessen weder ich noch meine Nachkommen,<br />

wie die Abläufe sind. Mein mehrteiliges Herz trägt<br />

dazu bei, dass ich immer für euch da bin und alle von<br />

euch in mein Herz schließen kann.


24<br />

tirol.digital tirol.digital<br />

„DAS NEUE<br />

AMTSDEUTSCH“ –<br />

EINFACH UND LEICHTE<br />

SPRACHE IM EINSATZ<br />

IN DEN GEMEINDEN<br />

Neben den technischen Voraussetzungen<br />

der digitalen Barrierefreiheit<br />

wurde in den letzten Jahren<br />

das Konzept der einfachen und<br />

leichten Sprache entwickelt. Somit<br />

ermöglicht man Menschen mit<br />

Lese- und Verständnisschwäche,<br />

Menschen mit Behinderungen,<br />

ältere Menschen oder auch Menschen<br />

mit Migrationshintergrund<br />

das Verstehen schriftlicher Texte.<br />

Viele Behörden, Nachrichtenseiten<br />

und auch private Unternehmen bieten<br />

heute bereits Informationen in<br />

einfacher und leichter Sprache an.<br />

Die Gemnova-Expertin Dr. Monika<br />

Matzegger hat einen Workshop<br />

entwickelt, der Mitarbeiter*innen in<br />

den Gemeinden auf den Einsatz der<br />

einfachen und leichten Sprache vorbereitet.<br />

Es werden Begrifflichkeiten<br />

geklärt, warum der Einsatz der einfachen<br />

und leichten Sprache immer<br />

mehr an Bedeutung gewinnt und<br />

welche Zielgruppen sie hat. Nachdem<br />

aktuelle Regelwerke erklärt und<br />

die wichtigsten Regeln besprochen<br />

wurden, geht es für die Teilnehmer*innen<br />

an die Textarbeit. Texte<br />

aus dem Alltag im Amt werden<br />

analysiert und in zielgruppengerechte<br />

Sprache gebracht. Nach den<br />

Workshops sollen selbständig Texte<br />

bearbeitet und Texte in verständlicher<br />

Sprache verfasst werden können.<br />

Ziel ist die Sensibilisierung für die<br />

einfache und leichte Sprache und<br />

einen bewussten Umgang damit.<br />

Informationen dazu bei<br />

c.eder-haslehner@gemnova.at<br />

DIGITALE<br />

BARRIEREFREIHEIT –<br />

VERPFLICHTEND FÜR<br />

ALLE GEMEINDEN<br />

Laut Tiroler Antidiskriminierungsgesetz müssen bereits<br />

seit 2005 alle Dienstleistungen und Güter öffentlicher<br />

Einrichtungen barrierefrei zugänglich sein. Das gilt auch<br />

für Websites. Eine EU-Richtlinie von 2018 gibt zur Umsetzung<br />

dieses Vorhabens gezielte Maßnahmen vor. Im Land<br />

Tirol ist die Ombudsstelle für barrierefreies Internet mit<br />

diesem Thema betraut.<br />

ZUR AUTORIN<br />

DANIELA FRIEDLE, MA<br />

Daniela Friedle ist Expertin für<br />

digitale Barrierefreiheit und<br />

leitet die Ombudsstelle für barrierefreies<br />

Internet und mobile<br />

Anwendungen im Land Tirol.<br />

BILD: © Berger<br />

Was bedeutet Barrierefreiheit im<br />

Internet?<br />

Blinde Menschen bzw. Menschen mit<br />

beeinträchtigter Sicht verwenden Programme<br />

(sog. Screenreader), die ihnen<br />

Website-Texte vorlesen. Diese Texte müssen<br />

aber so aufbereitet und eingepflegt<br />

werden, dass die Programme Zugriff auf<br />

die Informationen haben. Zum Beispiel<br />

lassen sich Bilder nicht lesen – für sie<br />

müssen daher Alternativtexte vorhanden<br />

sein, die beschreiben, was auf einem Bild<br />

zu sehen ist. Die richtige Verwendung von<br />

Überschriften und Navigationselementen<br />

ist essenziell – eine falsche Umsetzung<br />

bedeutet für blinde Menschen, dass sie<br />

Websites und Dokumente auf der Suche<br />

nach Informationen von oben bis unten<br />

durchlesen müssen und nicht schnell zwischen<br />

den einzelnen Inhalten navigieren<br />

können. Auch wenn Text zu klein geschrieben<br />

ist, haben Menschen mit einer Seheinschränkung,<br />

aber auch ältere Menschen<br />

Probleme, um hier nur ein Beispiel<br />

zu nennen.<br />

Müssen Websites barrierefrei sein?<br />

Öffentliche Stellen in allen EU-Ländern<br />

müssen die EU-Richtlinie (EU) 2016/2102<br />

für digitale Barrierefreiheit auf Websites<br />

und in Mobile-Apps umsetzen. Die Richtlinie<br />

wurde auf Landesebene durch § 14b<br />

zum barrierefreien Zugang zu Websites<br />

und mobilen Anwendungen im Tiroler<br />

Antidiskriminierungsgesetz umgesetzt.<br />

Die Richtlinie sieht außerdem ein regelmäßiges<br />

Monitoring über den Umsetzungsstand<br />

in den Mitgliedstaaten vor.<br />

Personen, die sich durch Gestaltung und<br />

Nutzungseinschränkungen benachteiligt<br />

fühlen, stehen rechtliche Schritte zur Verfügung.<br />

Sie können sich zunächst an den<br />

Inhaber der Website wenden (dieser muss<br />

aus der Barrierefreiheitserklärung hervorgehen)<br />

– und wenn es hier keine zufriedenstellende<br />

Ausräumung der Barriere<br />

gibt – an die Ombudsstelle für barrierefreies<br />

Internet und mobile Anwendungen.<br />

Ombudsstelle für barrierefreies Internet<br />

Die Ombudsstelle für barrierefreies Internet<br />

und mobile Anwendungen ist bei der<br />

Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung<br />

im Land Tirol angesiedelt.<br />

Sie ist Beschwerdestelle und Monitoringstelle.<br />

Sie überwacht, inwieweit Websites<br />

und mobile Anwendungen, die in den<br />

Anwendungsbereich der Richtlinie fallen,<br />

barrierefrei sind. Hierzu wird regelmäßig<br />

ein Bericht erstellt, den die Europäische<br />

Kommission von allen Mitgliedstaaten<br />

bekommt. Zudem ist ein wichtiger Aufgabenbereich<br />

die Aufklärung über das Thema<br />

digitale Barrierefreiheit. Hierzu wurden u. a.<br />

Gemeinden bereits über die Verpflichtung<br />

zur Barrierefreiheit informiert und eine<br />

Schulung angeboten. Für Herbst <strong>2021</strong> sind<br />

weitere Schulungen geplant.<br />

Was bedeutet das für Gemeinden?<br />

In Zeiten fortschreitender Digitalisierung<br />

und eingeschränkter Mobilität wird es<br />

immer wichtiger, dass allen Bürger*innen<br />

der Zugang zum Internet gewährleistet<br />

wird – unabhängig von Alter, Bildung, Herkunft<br />

oder Behinderung. Für Gemeinden ist<br />

es daher wichtig, Folgendes zu beachten:<br />

+ Richtlinien für barrierefreies Internet<br />

WCAG 2.1 AA: Als barrierefrei gilt eine<br />

Website, wenn sie den Erfolgskriterien<br />

der Richtlinie für barrierefreie Inhalte<br />

WCAG 2.1 in der Konformitätsstufe AA<br />

entspricht.<br />

Tipp: Die einzelnen Erfolgskriterien<br />

können Sie neben der offiziellen Seite<br />

der WCAG in der „Schweizer Accessibility-Checkliste<br />

2.1“ unter folgendem<br />

Link nachlesen: https://a11y.digitaleschweiz.swiss/de/criteria/.<br />

Diese<br />

Website befindet sich zwar noch in<br />

der Beta-Version, dennoch werden<br />

die Erfolgskriterien sehr gut beschrie-<br />

ben und eine Checkliste angeboten,<br />

anhand derer man seine Website auf<br />

Barrierefreiheit hin überprüfen kann.<br />

+ Barrierefreiheitserklärung: Die Barrierefreiheitserklärung<br />

ist ein Instrument,<br />

um (noch) nicht gelöste Probleme klar<br />

zu kommunizieren. Dabei kann darauf<br />

hingewiesen werden, in welchem<br />

Zeitraum mit einer Lösung gerechnet<br />

werden kann. Eine Beispielerklärung<br />

wird von der Europäischen Kommission<br />

festgelegt, und jede öffentliche<br />

Einrichtung ist verpflichtet, sie allen<br />

Benutzer*innen zugänglich zu machen.<br />

„In Zeiten<br />

fortschreitender Digitalisierung<br />

und eingeschränkter<br />

Mobilität wird es immer<br />

wichtiger, dass allen<br />

Bürger*innen der Zugang<br />

zum Internet gewährleistet<br />

wird – unabhängig von Alter,<br />

Bildung, Herkunft oder<br />

Behinderung.“<br />

25<br />

+ Barrierefreie Dokumente: Das Thema<br />

„Barrierefreies Internet“ betrifft<br />

nicht nur die Redakteur*innen, die für<br />

die Website verantwortlich sind. Auch<br />

die Gestaltung von Word-Dokumenten,<br />

PDF-Dokumenten, Einladungen im<br />

PDF-Format und allen weiteren digitalen<br />

Kommunikationsformen muss<br />

barrierefrei sein.<br />

Zur Umsetzung der genannten Bereiche<br />

wird empfohlen, die Webentwickler der<br />

Gemeinde-Website hinzuzuziehen.<br />

Weiterführende Informationen u. a.<br />

zur Barrierefreiheitserklärung und zu<br />

barrierefreien Dokumenten finden Sie<br />

auf folgender Website: www.tirol.gv.at/<br />

gesellschaft-soziales/gleichbehandlung-antidiskriminierung/barrierefreies-internet/oeffentliche-einrichtungen/


26<br />

tirol.blickt über die Grenzen<br />

DAS DIGITALE BÜRGERSERVICE<br />

DER GEMEINDE SAAS-FEE<br />

ZUM AUTOR<br />

GEORG KEUSCHNIGG<br />

Georg Keuschnigg ist seit <strong>März</strong><br />

2020 freier Mitarbeiter bei<br />

GemNova. Er war Abgeordneter im<br />

Nationalrat und Bundesrat. Nach<br />

seinem Ausscheiden aus dem Bundesrat<br />

wechselte er zum Institut<br />

für Föderalismus, wo er für Politik,<br />

Kommunikation und Projektmanagement<br />

zuständig war.<br />

Kontakt: g.keuschnigg@gemnova.at<br />

Die Digitalisierung ermöglicht<br />

im Bürgerservice und in der<br />

Gemeindeverwaltung viele neue<br />

Chancen. Aber können da auch<br />

kleine und kleinste Gemeinden<br />

mithalten?<br />

Die 1500-Einwohner*innen-Gemeinde Saas-<br />

Fee, die sich selbst gerne als „Perle der<br />

Alpen“ bezeichnet, hat schon sehr früh auf<br />

Digitalisierung gesetzt und zwischenzeitlich<br />

ein hohes Niveau erreicht. Georg Keuschnigg<br />

hat darüber mit Gemeindeschreiber (Amtsleiter)<br />

Bernd Kalbermatten gesprochen.<br />

Herr Kalbermatten, Saas-Fee hat digital<br />

viel zu bieten. Wie haben sich die<br />

Services entwickelt?<br />

Saas-Fee war im Jahre 1996 eine der ersten<br />

Kleinstgemeinden, die ihre Informationen<br />

über eine Homepage publiziert haben.<br />

Im Jahre 2006 wurde in Zusammenarbeit<br />

mit einer nationalen Unternehmung die<br />

Homepage komplett überarbeitet, und<br />

erstmals wurden diverse Online-Dienste<br />

angeboten. Die Gemeinde Saas-Fee ist<br />

mit ihrem Internetauftritt mit dem „Eugen“<br />

2008 für ausgezeichnetes Electronic-<br />

Government ausgezeichnet worden. In<br />

den vergangenen Jahren haben wir unser<br />

Angebot ständig erweitert, unter anderem<br />

entspricht unsere Homepage den behindertengerechten<br />

Anforderungen. So können<br />

sich Besucher*innen unserer Seite<br />

den Inhalt auch mittels eines Speakers<br />

vorlesen lassen. Die Inhalte der einzelnen<br />

Websites lassen sich problemlos auf<br />

portablen Geräten (Laptops, Handys usw.)<br />

ohne visuelle Einschränkungen anzeigen.<br />

Zu den einzelnen Angeboten: Was wird<br />

über den Online-Gemeindeschalter alles<br />

abgewickelt?<br />

Die Gemeinde Saas-Fee bietet in ihrem<br />

Online-Schalter eine große Vielfalt an<br />

Möglichkeiten an, die der einzelnen Person<br />

den Gang auf die Gemeindeverwaltung<br />

ersparen sollen. Neuzuzügler*innen haben<br />

die Möglichkeit, sich online anzumelden,<br />

Wegzügler*innen können sich abmelden,<br />

Gesuchsformulare können online ausgefüllt<br />

und übermittelt werden.<br />

Saas-Fee verfügt über zwei spezielle<br />

Online-Dienste. Welchen Nutzen bringen<br />

sie?<br />

Über Crossiety, dem digitalen Dorfplatz<br />

versuchen wir, dass sich unsere Einheimischen<br />

digital austauschen, den Vereinen<br />

eine Kommunikationsplattform<br />

geboten wird und über den Marktplatz<br />

Gegenstände verkauft oder ausgetauscht<br />

werden. Mit „Notify“ erhalten unsere Einwohner*innen<br />

im Übrigen zeitnahe mittels<br />

Push-Meldung wichtige Informationen<br />

zu Straßensperrungen, Anlässen und<br />

dergleichen.<br />

Welches digitale Angebot wird von den<br />

Bürger*innen am meisten genützt?<br />

Wir wissen, dass von unseren 1500 Einwohner*innen<br />

ca. 500 bei Crossiety registriert<br />

sind und über 750 Personen sich<br />

bei Notify registriert haben. Unsere Bevölkerung<br />

wünscht eine zeitnahe Information,<br />

die sie über unsere diversen digitalen<br />

Kanäle jederzeit erhält.<br />

Und was bringt die Digitalisierung bei der<br />

Optimierung der Verwaltungsabläufe?<br />

Die Digitalisierung hat den Vorteil, dass<br />

auf der Gemeindeverwaltung weniger Frequenzen<br />

zu verzeichnen sind, im Gegenzug<br />

jedoch die digitalen Anfragen zeitnahe<br />

bearbeitet werden können.<br />

„Die Gemeinde<br />

Saas-Fee ist mit ihrem<br />

Internetauftritt mit<br />

dem „Eugen“ 2008<br />

für ausgezeichnetes<br />

Electronic-Government<br />

ausgezeichnet worden.“<br />

BERND KALBERMATTEN<br />

GEMEINDESCHREIBER VON<br />

SAAS FEE,<br />

berichtet über den digitalen<br />

Bürger*innen-Service der Gemeinde.<br />

(© Gemeinde Saas-Fee)<br />

tirol.blickt über die Grenzen<br />

Mit welchen Partner*innen arbeitet<br />

Saas-Fee zusammen?<br />

Wir arbeiten mit bekannten Dienstanbieter*innen<br />

zusammen: Die Homepage wird<br />

von I-weg.ch technisch serviciert, Informationen<br />

über „Crossiety – der digitale<br />

Dorfplatz“ und über Notify holen Sie am<br />

besten über die Homepages der Anbieter*innen<br />

ein: www.crossiety.ch und www.<br />

messengerpeople.ch.<br />

Saas-Fee plant, sich am Projekt<br />

„Smart Villages“ zu beteiligen. Welche<br />

Ziele verfolgen Sie damit?<br />

Mit dieser Projektteilnahme erfolgt einerseits<br />

der Gedankenaustausch mit anderen<br />

Gemeinden in ähnlicher Situation,<br />

wie wir sie haben. Zum anderen versuchen<br />

wir, ein digitales Projekt umzusetzen,<br />

welches für unsere Bürger*innen<br />

einen Vorteil mit sich bringen soll. Aus<br />

dem Projekt heraus entstanden ist unter<br />

anderem die Realisierung eines Coworking-Angebotes<br />

sowie der digitale Dorfplatz,<br />

der mittlerweile zum Bestandteil<br />

der internen und externen Kommunikation<br />

gehört.<br />

Wie weit sind Sie mit dem Coworking-<br />

Angebot?<br />

Das Angebot wurde leider aufgrund der<br />

aktuellen Covid-Situation immer wieder<br />

nach hinten verschoben. Aktuell<br />

gehen wir davon aus, dass Saas-Fee auf<br />

den Sommer <strong>2021</strong> hin entsprechende<br />

Arbeitsplätze zur Verfügung stellen kann.<br />

Abschließend: Wie ist es gelungen,<br />

sich im digitalen Bereich so offensiv<br />

aufzustellen?<br />

Die operative Leitung der Gemeinde<br />

Saas-Fee hat den permanenten Rückhalt<br />

der strategischen Ebene, sprich des<br />

Gemeinderats erhalten. Der Gemeinderat<br />

unterstützt die Digitalisierung und<br />

erkennt den Mehrwert dieser Dienste.<br />

BILD: (© SaastalTourismusAG, levinstudio)<br />

27


28 tirol.mobil<br />

tirol.mobil<br />

29<br />

AUF ALLEN VIEREN<br />

Schnee, Eis und glatte Straßen, aber auch bei unwegsamem Gelände: Ein Allradantrieb<br />

verbessert maßgeblich die Fahrstabilität, hat aber durch das höhere Gewicht zumeist<br />

auch einen gewissen Mehrverbrauch. Mit dem Suzuki Vitara gehören die höheren Verbrauchskosten<br />

jedoch der Vergangenheit an.<br />

ZUM AUTOR<br />

ROBERT BALAZINEC KOLLNIG<br />

Robert B. Kollnig ist von Beginn an bei der<br />

GemNova tätig. Er koordiniert den Bereich<br />

Beschaffung und ist darüber hinaus im Fuhrparkmanagement<br />

tätig. Im Laufe der Jahre hat<br />

er zahlreiche Gemeinden und Feuerwehren bei<br />

der Beschaffung von Fahrzeugen unterstützt.<br />

Kontakt: r.kollnig@gemnova.at<br />

„Think Hybrid – Drive Suzuki“<br />

Alle Modelle, angefangen vom Suzuki Swift<br />

bis hin zum Vitara, sind mittlerweile ausschließlich<br />

mit dem Mild-Hybrid-System<br />

ausgestattet. Die innovative Kombination<br />

aus Benzin- und Elektromotor reduziert<br />

den Verbrauch sowie CO2-Emissionen. Die<br />

Aufladung erfolgt automatisch, sodass man<br />

sich um nichts kümmern muss, was das<br />

Thema Elektrifizierung betrifft. Darüber<br />

hinaus meistert der 129 PS starke Motor<br />

die steilsten Passagen und unbefestigtes<br />

Terrain mühelos.<br />

www.auto-sparer.at<br />

Verbrauch „kombiniert“: 5,7-6,2 l/100 km, CO₂-Emission: 128-141 g/km*<br />

Auto Sparer GmbH<br />

Innsbruckerstraße 21<br />

6380 St. Johann in Tirol<br />

Tel: +43 5352 62385<br />

* WLTP-geprüft. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Symbolfoto.<br />

Mehr Informationen auf www.auto-sparer.at oder bei uns im Autohaus.<br />

Neuer GemNova-Partner in Sachen Allrad-<br />

und Elektroantrieb<br />

Mit dem Autohaus Sparer hat die GemNova<br />

einen neuen starken Partner an ihrer<br />

Seite. Neben der Fachexpertise im Allradbereich<br />

bietet Sparer nicht nur innovative<br />

Elektrofahrzeuge, sondern auch ein zertifiziert<br />

ausgebildetes Team, welches sich<br />

um Lösungen im Bereich Elektromobilität<br />

kümmert. „Wir freuen uns sehr, dass wir<br />

gemeinsam mit dem GemNova-Fuhrparkmanagement<br />

den Tiroler Gemeinden ein<br />

innovatives Allradfahrzeug anbieten können.<br />

Der Suzuki Vitara bietet<br />

neben seinem neuen<br />

Motor optional auch<br />

Allgrip Select, welches<br />

einen hervorragenden<br />

Halt und perfekte Kontrolle<br />

auf jedem Untergrund<br />

bietet“, so Herbert<br />

Sparer. Mit Allgrip<br />

Select kann aus vier<br />

verschiedenen Fahrmodi<br />

gewählt werden:<br />

Auto, Sport, Snow und<br />

Lock. Mit Letzterem ist<br />

es ein Leichtes, sich<br />

aus Schnee, Sand oder<br />

Schlamm zu befreien.<br />

Walter Steiger vom<br />

GemNova-Fuhrparkmanagement<br />

ergänzt:<br />

„Mit dem Suzuki Vitara<br />

können wir ein<br />

Fahrzeug anbieten,<br />

dass alle Bedürfnisse<br />

abdeckt, Kosten reduziert<br />

und die Umwelt<br />

entlastet.“<br />

OBEN: Walter Steiger (links) von der<br />

GemNova und Herbert Sparer vom<br />

Autohaus Sparer freuen sich über die<br />

Zusammenarbeit. (© Autohaus Sparer)<br />

RECHTS: Der neue Suzuki Vitara<br />

ist über die GemNova zu günstigen<br />

Konditionen erhältlich. (© Suzuki)<br />

„Mit dem Suzuki<br />

Vitara können wir<br />

ein Fahrzeug anbieten,<br />

das alle Bedürfnisse<br />

abdeckt, Kosten reduziert<br />

und die Umwelt<br />

entlastet.“<br />

VITARA HYBRID 1.4 DITC HYBRID 1.4 DITC HYBRID 6AT 1.4 DITC HYBRID ALLGRIP 1.4 DITC HYBRID ALLGRIP 6AT<br />

Bauart<br />

Wassergekühlter Vierzylinder-Benzinmotor mit Abgasturbolader, 2 obenliegende Nockenwellen, Direkteinspritzung<br />

Hubraum<br />

1.373 ccm<br />

Max. Leistung<br />

95 kW (129 PS) bei 5.500 U/min<br />

Max. Drehmoment<br />

235 Nm bei 2.000-3.000 U/min<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

190 km/h<br />

Beschleunigung (0–100 km/h) 9,5 Sek. 9,5 Sek. 10,2 Sek. 10,2 Sek.<br />

Abgasnorm<br />

EURO 6d-ISC-FCM<br />

FAHRWERK<br />

Lenkung<br />

Elektrisch unterstützte Servolenkung<br />

ABS/ESP<br />

ESP<br />

Bereifung 215/60R16 od. 215/55R17<br />

KRAFTSTOFFVERBRAUCH<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

5,4 l/100 km – 5,6 l/100 km 5,7 l/100 km – 5,9 l/100 km 5,8 l/100 km – 6,1 l/100 km 6,2 l/100 km – 6,5 l/100 km<br />

kombinierter Testzyklus 1 2<br />

CO₂-Ausstoß kombinierter<br />

121 g/km – 125 g/km 128 g/km – 133 g/km 131 g/km – 136 g/km 140 g/km – 146 g/km<br />

Testzyklus 1 2<br />

Kraftstoffart<br />

Benzin<br />

Tankinhalt<br />

47 l<br />

QUELLE: Suzuki


30<br />

tirol.mobil<br />

tirol.mobil<br />

31<br />

NACHHALTIGE<br />

MOBILITÄT<br />

UNTEN:<br />

Thomas Hilber<br />

von HilberSolar<br />

(© HilberSolar)<br />

Das PV Bikeport verkörpert<br />

Innovation und Umweltbewusstsein,<br />

ist überaus flexibel, robust<br />

und richtig smart!<br />

DIE AUTARKE UND MOBILE LADESTATION FÜR<br />

E-BIKES UND E-ROLLER: AUFSTELLEN UND LOSLEGEN!<br />

ausgezeichnet<br />

mit dem Preis<br />

für "Nachhaltige<br />

alpine Technologie"<br />

ZUM AUTOR<br />

DIPL-BW. ANDREAS KNAPP, MBA<br />

Andreas Knapp ist bei der GemNova im Bereich<br />

Multimodale Mobilität tätig. Er verfügt über jahrelange<br />

Erfahrung bei der Planung, Finanzierung und Ausschreibung<br />

von regionalen Mobilitätskonzepten.<br />

Kontakt: a.knapp@gemnova.at<br />

fixfertige<br />

Lieferung<br />

problemloser Stellplatzwechsel,<br />

unabhängig vom<br />

bestehenden Untergrund<br />

Thomas<br />

Hilber<br />

BILD:<br />

Thomas Hilber<br />

von HilberSolar<br />

(© HilberSolar)<br />

Zu einem funktionierenden regio-<br />

nalen Mobilitätskonzept gehört auch die<br />

Einbindung und Abbildung lokaler und regionaler<br />

Bedürfnisse von Radfahrer*innen. Ins-<br />

besondere seit dem Einzug des E-Bikes in<br />

unseren Alltag ist das Biken nicht mehr nur<br />

sportliches Betätigen, sondern auch in der<br />

Alltagsmobilität angekommen.<br />

Neben einem funktionierenden Radwegenetz ist<br />

vor allem die Radinfrastruktur am Zielort ausschlaggebend,<br />

ob das Rad als alltagstaugliches<br />

Verkehrsmittel angenommen wird. Die Suche<br />

nach funktionierenden, flexiblen und innovativen<br />

Lösungen führte uns zur Firma HilberSolar<br />

(www.hilbersolar.at).<br />

Da es nicht nur Abstellmöglichkeiten bei Bahnhöfen,<br />

Gemeindeämtern, Bergbahnen, Geschäften<br />

usw. braucht, sondern auch bei Ausflugszielen,<br />

Haltestellen oder Berghütten bieten die<br />

Radabstellanlagen mit Photovoltaik-Überdachung<br />

diesen wichtigen Vorteil direkt vor Ort,<br />

wenn keine direkte Stromversorgung für das<br />

Laden eines Akkus vor Ort vorhanden ist.<br />

„Das PV Bikeport wird fixfertig geliefert und<br />

ist die perfekte Lösung mit einfacher Montage<br />

und Inbetriebnahme – aufstellen und loslegen!“,<br />

so Thomas Hilber. „Mit diesem Produkt<br />

können Unternehmen, Tourismusverbände und<br />

Gemeinden zeigen, wie sie zur Mobilitätswende<br />

stehen, und einen aktiven Beitrag leisten. Ob für<br />

Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Anwohner*innen<br />

oder Besucher*innen – das PV Bikeport verkörpert<br />

Innovation und Umweltbewusstsein,<br />

ist überaus flexibel, robust und richtig smart!“<br />

BILD: Das PV Bikeport<br />

kann überall aufgestellt werden<br />

und ist Teil einer aktiven Mobilitätswende.<br />

(© HilberSolar)<br />

So kann das mobile PV Bikeport zum Beispiel<br />

ohne Probleme den Stellplatz wechseln, was<br />

aufgrund der Verwendung eines Gewichtsfundaments<br />

unabhängig vom bestehenden Untergrund<br />

und ohne zusätzliche Befestigungsmaßnahmen<br />

erfolgen kann. Das bedeutet auch eine<br />

einfache modulare Erweiterung des Bikeports.<br />

Das eigens installierte WLAN ermöglicht es<br />

dem Betreiber oder einem Servicebeauftragten,<br />

per Fernzugriff die Anlage zu überwachen und<br />

Einstellungen vorzunehmen. Durch die Variante<br />

mit integriertem Speicher wird zudem vollständige<br />

Autarkie erreicht.<br />

Neben den eigentlichen Funktionen einer Ladestation<br />

und Sammelstelle für E-Bikes oder<br />

E-Roller gibt es weitere konfigurierbare Features<br />

wie etwa beleuchtete Werbeflächen (City-<br />

Light-Formate) oder spezielle Fahrradständer<br />

zur sicheren Verwahrung der wertvollen E-Bikes<br />

mit Zahlenschloss sowie versperrbare Schränke<br />

zum Beispiel für die Verwahrung von Gegenständen<br />

(Rucksack, Wetterschutz, Helm).<br />

Für das innovative PV Bikeport erhielt die Firma<br />

Hilber im Dezember 2020 einen Preis für<br />

„Nachhaltige alpine Technologien“ und wurde<br />

für den Eurobike Award vorgeschlagen.


32 tirol.modern und innovativ tirol.modern und innovativ<br />

33<br />

ZUM AUTOR<br />

JAN SCHÄFER<br />

Jan Schäfer ist Experte für Marketing<br />

und Kommunikation. Er war<br />

maßgeblich bei der Entstehung<br />

des neuen GemNova-Buches „Wir<br />

alle sind Gemeinde“ beteiligt und<br />

unterstützt seit heuer die<br />

GemNova als Gemeindebetreuer<br />

in Osttirol.<br />

Kontakt: j.schaefer@gemnova.at<br />

OBEN:<br />

Porträtaufnahmen am<br />

Hochstadel/Lienzer Dolomiten<br />

(© Martin Lugger)<br />

WENN<br />

LANDSCHAFT<br />

ZUR BÜHNE<br />

FÜR MARKEN UND<br />

PRODUKTE WIRD<br />

Bekanntlich sagt ein Bild mehr als<br />

tausend Worte. Im Marketing und<br />

in der Werbung ist das ein elementarer<br />

Aspekt beim Kommunizieren<br />

von Botschaften und aktueller<br />

denn je.<br />

Angesichts der stetig wachsenden<br />

Informationsflut kommt aussagekräftigen<br />

Bildmotiven immer öfter eine<br />

bedeutende Rolle zu. Der Fotograf Martin<br />

Lugger aus Lienz setzt daher bei<br />

seiner Arbeit auf die vielfältige Landschaft<br />

Osttirols.<br />

Gerade in der Kommunikation und im<br />

Marketing ist der subtile Einfluss von Bildern<br />

auf uns bekannt. Sie wirken automatisch<br />

und unbewusst. Mit Bildern lassen<br />

sich sekundenschnell Botschaften platzieren,<br />

die für das menschliche Gehirn<br />

nicht zu kontrollieren sind. „Schlecht fotografierte<br />

oder falsch ausgewählte Motive<br />

verfehlen ihre Wirkung, weil der jeweilige<br />

Betrachter sich nicht angesprochen fühlt.<br />

Im umgekehrten positiven Fall erfolgt<br />

eine Identifizierung mit dem Bild – und<br />

die Information wird verankert. Bei der<br />

Präsentation von Marken, Produkten oder<br />

Persönlichkeiten muss das im Hinblick<br />

auf Zielgruppen sorgfältig berücksichtigt<br />

werden“, erläutert Martin Lugger. Deshalb<br />

ist der Hintergrund eines Motivs ebenso<br />

wichtig wie die zu fotografierende Person<br />

oder das Objekt.<br />

Mensch, Marke und Landschaft im perfekten<br />

Augenblick verbinden<br />

Osttirol bietet dem Lienzer dafür eine große<br />

Auswahl an Möglichkeiten, ob es die beeindruckenden<br />

Hohen Tauern sind, das urige<br />

Oberland oder die markanten Lienzer Dolomiten.<br />

„Bei uns gibt es unzählige schöne<br />

Plätze zum Fotografieren, die jemand von<br />

außerhalb nicht kennt oder unterschätzt. Es<br />

lassen sich in Osttirol tolle Projekte umsetzen<br />

und das zu jeder Jahreszeit“, betont<br />

Lugger. Die Landschaft versteht der Fotograf<br />

als Bühne, auf der er ein Thema, eine<br />

Marke und Botschaften inszeniert. Gekonnt<br />

versteht er es, im perfekten Augenblick<br />

Menschen mit Materie und Umgebung zu<br />

einer Einheit zu verbinden. Auch das Spiel<br />

mit dem natürlichen Licht ist ihm wichtig.<br />

Je nach Stand der Sonne und Bewölkung<br />

des Himmels verändert sich der Charakter<br />

einer Landschaft. Ganz eigene Stimmungen<br />

entstehen, die die Emotionalität der<br />

Motive zusätzlich unterstreichen. So entstehen<br />

die Geschichten, die Martin Lugger<br />

mit seinen Aufnahmen erzählen will.<br />

„In Osttirol kenne ich jeden<br />

Winkel. Da weiß ich, wo ich<br />

welchen Hintergrund für<br />

ein Thema finde und wann<br />

ich vor Ort sein muss.“<br />

Zur Profifotografie kam der 1980 geborene<br />

Osttiroler erst nach seinem Studium<br />

der Umwelt- und Verfahrenstechnik. Die<br />

Begeisterung für die Fotografie an sich<br />

entdeckte er hingegen schon sehr früh.<br />

Die Grundlagen brachte er sich autodidaktisch<br />

bei und brachte es so schließlich zu<br />

einem erfolgreichen Abschluss zum Fotografenmeister.<br />

Mit diesem Zertifikat stieg<br />

Lugger endgültig in die professionelle<br />

Fotografie ein. Der Lienzer setzte bereits<br />

Projekte für Red Bull oder die Spar-Gruppe<br />

um, ferner arbeitet er für den aus Osttirol<br />

stammenden Handschuhhersteller Zanier.<br />

Aber auch für klein- und mittelständische<br />

Betriebe aus der Region setzte er deren<br />

Produkte und Dienstleistungen ausdrucksstark<br />

in Szene.<br />

Der passende Hintergrund erfordert<br />

genaue Ortskenntnis<br />

Natürlich arbeitet der Fotograf auch in<br />

anderen Regionen Österreichs, Deutschlands<br />

oder Italiens. Martin Lugger ist<br />

BILD:<br />

Zusammenarbeit mit dem Sportkletterer<br />

Herbert Ranggetiner: Shooting für das Red-<br />

Bull-Magazin „Bulletin“ am „Roten Turm“ in<br />

den Lienzer Dolomiten. (© Martin Lugger)<br />

immer dort, wo der Kunde seinen Auftrag<br />

umgesetzt haben möchte. Doch „Dahoam<br />

isch dahoam“. „Zur Vorbereitung eines<br />

Shootings gehört selbstverständlich auch<br />

die Auswahl der Location. Das fällt mir<br />

in Osttirol auf jeden Fall leichter als auswärts.<br />

Dort muss ich mich erst orientieren.<br />

In Osttirol kenne ich jeden Winkel.<br />

Da weiß ich, wo ich welchen Hintergrund<br />

für ein Thema finde und wann ich vor Ort<br />

sein muss“, schmunzelt Martin Lugger.<br />

Dass er den Bezirk gut kennt, liegt nicht<br />

nur daran, dass er in Lienz wohnt. In seiner<br />

Freizeit zieht es ihn in die Berge zum<br />

Sporteln. Dabei hält er immer seine Augen<br />

offen für geeignete Plätze, die er später<br />

für seine Arbeiten nutzen kann.<br />

Seine Leidenschaft für den Sport unterstützt<br />

seine Arbeit in der Bergwelt Osttirols:<br />

Sie erleichtert die Annäherung an<br />

sportliche Themen der Fotografie. Martin<br />

Lugger hat nicht zuletzt dadurch ein<br />

Gespür für das Gelände entwickelt und<br />

dafür, welchen Einfluss die Landschaft<br />

auf die Bewegung hat. Für die Firma<br />

Zanier beispielsweise setzt er Handschuhe<br />

in Szene. Schutz vor Kälte, Robustheit<br />

oder Beweglichkeit der Finger spielen<br />

hier eine Rolle. Und wo ließen sich diese<br />

Eigenschaften besser vermitteln als beim<br />

Freeriden an den schneebedeckten Hängen<br />

der markanten Berge Osttirols? „Bei<br />

solchen Aufnahmen muss man natürlich<br />

wissen, wo man als Fotograf stehen kann.<br />

Da geht es nicht nur um Hintergrund, Story,<br />

Produkt oder Licht. Es kommt ebenso auf<br />

das Timing an“, weiß der Osttiroler.<br />

Gletscher, Flüsse und Fels bringen ihre<br />

eigene Story mit<br />

An Aufnahmen rund um den Sport hat<br />

Martin Lugger viel Freude. Jede Sportart<br />

ist anders und hat ihr eigenes Umfeld.<br />

Dadurch entsteht eine eigene Dynamik,<br />

der Rahmen für die darzustellende Story<br />

und ihre individuelle Dramaturgie. „Es ist<br />

jedes Mal neu. Wenn ich einen Kajakfahrer<br />

auf der Isel fotografiere, ist das<br />

etwas ganz anderes als jemanden beim<br />

Eisklettern an einem Gletscher abzulichten.<br />

Gleiches gilt beim Radfahren, Freeclimbing<br />

oder Golfen. Und Osttirol ist so<br />

vielfältig, dass ich hier nahezu alles in<br />

Szene setzen kann“, sagt Lugger. Selbst<br />

wenn sich die Motive nicht wie beim<br />

Sport bewegen, überlegt sich der Fotograf,<br />

welche Rolle die jeweilige Gegend<br />

– beispielsweise bei der Darstellung von<br />

Immobilien oder Räumlichkeiten – im<br />

Gesamtkonzept der Aufnahmen spielen<br />

kann. Für ihn ist die Landschaft ein<br />

Detail, das gleichberechtigt neben allen<br />

anderen Objekten steht. Zwar kann man<br />

eine Landschaft nicht einfach umstellen<br />

wie etwas, das sich bewegen lässt. Dafür<br />

lässt sich aber die Perspektive ändern.<br />

Und das gelingt um so besser, je genauer<br />

man eine Gegend kennt. Und das trifft für<br />

Martin Lugger und Osttirol zu.


34 tirol.Politik<br />

tirol.Politik<br />

35<br />

EUROPA FÄNGT IN<br />

DER GEMEINDE AN<br />

© Julia Moll<br />

Wir müssen über die<br />

Gemeinde hinaus in<br />

Regionen denken.<br />

2020 war das Jahr des 25-jährigen<br />

Jubiläums der österreichischen EU-<br />

Mitgliedschaft. Was uns diese 25 Jahre<br />

auf regionaler Ebene gebracht haben,<br />

manifestiert sich für mich sehr gut in<br />

der Europaregion Tirol/Südtirol/Trentino.<br />

Es war und ist ein sehr wichtiger<br />

Schritt in der Zusammenarbeit über<br />

die Grenzen hinaus, ein Eckpfeiler,<br />

der auch wesentlichen Einfluss auf<br />

die Arbeit der heimischen Gemeinden<br />

hat. Sei es die Wirtschaft, sei es<br />

der Tourismus, aber auch die kulturelle<br />

Identität der Menschen in der Region,<br />

die gestärkt werden. Ermöglicht wurde<br />

dies durch die Europäische Union, die<br />

Schaffung des Schengen-Raumes und<br />

die gemeinsame Währung Euro. Dies<br />

förderte das wirtschaftliche Zusammenwachsen<br />

der Region.<br />

Auf EU-Seite ist hierbei als Wegbereiter<br />

vor allem die Schaffung des Europäischen<br />

Verbundes territorialer Zusammenarbeit<br />

(EVTZ) hervorzuheben. Der<br />

EVTZ ist ein von der EU 2011 initiierter<br />

Zusammenschluss von Regionen, die<br />

Basis für die Europaregion. Damit kann<br />

die Zusammenarbeit über die Grenzen<br />

hinaus auf eine höhere institutionelle<br />

Ebene gehoben werden.<br />

Ein positives Faktum der letzten Jahre<br />

ist die immer enger werdende Kooperation<br />

im Allgemeinen und die immer<br />

enger werdenden Wirtschaftskooperationen<br />

im Besonderen innerhalb unserer<br />

Europaregion. Neben der Europaregion<br />

ist aber auch Interreg ein Werkzeug,<br />

das in verschiedensten Bereichen die<br />

Zusammenarbeit in den Regionen fördert.<br />

Die Gemeinschaftsinitiative des<br />

Europäischen Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) ist ein wertvolles Instrument<br />

der europäischen Strukturentwicklung<br />

zur Stärkung der regionalen<br />

Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung.<br />

Interreg ist aus Tiroler Sicht<br />

sowohl Richtung Deutschland (Bayern)<br />

als auch Richtung Italien (Südtirol, Trentino)<br />

sehr wertvoll.<br />

Zahlreiche grenzüberschreitende Programme<br />

und Projekte sorgen dafür,<br />

dass auch die einzelnen Gemeinden<br />

davon profitieren. Das ist sehr hilfreich,<br />

wenn man bedenkt, dass die Aufgaben,<br />

die Gemeinden lösen müssen, immer<br />

komplexer werden. Wir müssen über die<br />

Gemeinde hinaus in Regionen denken.<br />

Allein deshalb würde ein bisschen mehr<br />

Europabegeisterung in den Gemeinden<br />

nicht schaden. Da ist sicher noch Luft<br />

nach oben.<br />

Bgm. Mag. Ernst Schöpf<br />

© Land Tirol/Cammerlander<br />

Die EU hat einen wesentlichen<br />

Einfluss auf die<br />

Regionalpolitik und die<br />

Tiroler Gemeinden.<br />

Die Europäische Union beschäftigt sich<br />

unter anderem einerseits mit internationalen<br />

Themen wie Migration, Grenzschutz<br />

oder Digitalisierung. Andererseits<br />

hat sie auch einen Einfluss auf<br />

die Regionen und ihre Entwicklung.<br />

Beim Land Tirol ist ein eigener Fachbereich<br />

„EU Regionalpolitik“ eingerichtet,<br />

mit dem Ziel, Tirol und seine Regionen<br />

als attraktive Lebens- und erfolgreiche<br />

Wirtschaftsräume zukunftsorientiert<br />

weiterzuentwickeln. Gleichzeitig soll<br />

damit auch der wirtschaftliche, soziale<br />

und territoriale Zusammenhalt im<br />

Land gestärkt werden. Die so genannten<br />

EU-Strukturfondsprogramme stellen<br />

dabei ein wesentliches Element zur<br />

Umsetzung der EU-Regionalpolitik dar.<br />

Gemeindereferent LR Johannes Tratter<br />

sieht in vielen Förderungsprogrammen<br />

einen Mehrwert für die Tiroler Gemein-<br />

den und damit in weiterer Folge direkt<br />

für die Bevölkerung: „Ganz klar: Wo ein<br />

Mehrwert, dort steigt auch das Europabewusstsein.<br />

Daher ist es mir ein<br />

wesentliches Anliegen, die Idee Europa<br />

als Vertreter der Landesregierung und<br />

damit als Schnittstelle in die Gemeinden<br />

zu transportieren. Die Europäische<br />

Union fängt bereits im kommunalen<br />

Bereich an. Die zahlreichen Vorteile –<br />

beispielsweise eine einheitliche Notrufnummer,<br />

das Studien- und Jugendaustauschprogramm<br />

Erasmus und nicht<br />

zuletzt die Regionsförderungen für<br />

benachteiligte Gebiete – müssen laufend<br />

vor den Vorhang geholt werden,<br />

um den Menschen den europäischen<br />

Gedanken bereits auf regionaler Ebene<br />

näherzubringen.“<br />

Förderprogramme für regionale<br />

Entwicklung<br />

Ein Aushängeschild für ein regionales<br />

und nachhaltiges Programm, das<br />

unter anderem von der EU gefördert<br />

wird, stellt die so genannte LEADER-<br />

Initiative dar. Diese ist Teil des österreichischen<br />

Programms für ländliche<br />

Entwicklung und ermöglicht Beteiligten<br />

direkt aus der Region die Teilhabe an<br />

der Planung und Ausführung von Strategien<br />

sowie an der Herbeiführung von<br />

Entscheidungen und an der Verteilung<br />

von Mitteln zur Entwicklung des ländlichen<br />

Raums in ihrer Region. Die LEA-<br />

DER-Initiative bildet in Tirol auch die<br />

Basis für die Tiroler Regionalmanagementvereine.<br />

„Fachliche Begleitung der<br />

Umsetzung von lokalen Entwicklungsstrategien,<br />

finanzielle Unterstützung<br />

und die enge Abstimmung mit der<br />

Landes-, Bundes- sowie EU-Ebene sind<br />

ausschlaggebend, um innovative Vorhaben<br />

in den Tiroler Gemeinden umzusetzen“,<br />

so LR Tratter abschließend.<br />

LR Mag. Johannes Tratter<br />

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36 tirol.Politik tirol.Politik<br />

37<br />

EU-Förderungen<br />

werden in Tirol zur<br />

Gänze ausgeschöpft.<br />

Bei der Europawahl 2019 kandidierte Barbara Thaler als Tiroler<br />

ÖVP-Spitzenkandidatin. Dank der Vorzugsstimmenregelung gelang<br />

ihr der Einzug ins EU-Parlament. Damit ist die Unternehmerin,<br />

Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Tirol und Landesparteiobmann-Stellvertreterin<br />

der Tiroler Volkspartei seit 2. Juli<br />

2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.<br />

„Als einzige Tiroler<br />

EU-Abgeordnete ist es<br />

mir ein großes Anliegen,<br />

direkt vor Ort in<br />

den Tiroler Gemeinden<br />

und Regionen<br />

mit den Menschen in<br />

Kontakt zu sein<br />

und ihre Anliegen<br />

zu hören.“<br />

BARBARA THALER<br />

BILD: Barbara Thaler ist<br />

eine starke Verbündete<br />

für alle Tiroler*innen<br />

im EU-Parlament.<br />

(© Pristach)<br />

ZUM AUTOR<br />

MANFRED SCHIECHTL<br />

25 Jahre Medienerfahrung in<br />

verschiedensten Bereichen bei<br />

der Tiroler Tageszeitung und dem<br />

Kurier sind die Basis für eine<br />

umfangreiche Expertise in allen<br />

Kommunikationsbelangen.<br />

Kontakt: m.schiechtl@gemnova.at<br />

Vordergründig ist die EU und ihr Agieren<br />

hauptsächlich auf der bundesstaatlichen<br />

Ebene sehr präsent. Welche Bedeutung<br />

hat die Europäische Union jedoch für die<br />

Regionen, in unserem Fall Tirol?<br />

Kaum ein anderes Bundesland ist so von<br />

europäischen Themen betroffen wie wir<br />

in Tirol. Sei es beim Verkehr, beim Tourismus<br />

oder z. B. auch beim Thema Problemwölfe.<br />

Viele Projekte sind in den letzten 26<br />

Jahren, seit Österreich der Europäischen<br />

Union beigetreten ist, entstanden und mit<br />

europäischem Geld finanziert worden.<br />

Die EU bringt Regionen und Menschen<br />

zusammen, fördert den Austausch und<br />

unterstützt in der Entwicklung. Allein in<br />

der Förderperiode 2014–2020 bekamen<br />

die Tiroler Regionen durch den Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung<br />

(EFRE) einen Beitrag von rund 33,7 Millionen<br />

Euro. Gefördert wurden zum Beispiel<br />

die Tiroler Cluster. Das sind Netzwerke<br />

zur Förderung von Gemeinschaftsprojekten<br />

von Wirtschaft, Forschung und Bildung<br />

in den Bereichen erneuerbare Energien,<br />

Technologie, Life Sciences, Mechatronik<br />

und Wellness.<br />

Als einzige Tiroler EU-Abgeordnete ist es<br />

mir ein großes Anliegen, direkt vor Ort in<br />

den Tiroler Gemeinden und Regionen mit<br />

den Menschen in Kontakt zu sein und ihre<br />

Anliegen zu hören. Aufgrund der Corona-<br />

Krise mussten viele dieser Termine im<br />

letzten Jahr abgesagt werden. Trotzdem<br />

ist mir auch in der momentanen Situation<br />

der direkte Austausch durch Webinare und<br />

Telefonkonferenzen sehr wichtig, weil Fakt<br />

ist: Europa fängt in den Gemeinden an.<br />

Und darüberhinausgehend die Europaregion<br />

Tirol/Südtirol/Trentino?<br />

Tirol zeigt in der EUREGIO, wie ein Europa<br />

der Regionen funktioniert, und pflegt so<br />

die historische Verbundenheit mit Südtirol<br />

und dem Trentino. Regionsübergrei-<br />

fende Projekte wie die der EUREGIO bringen<br />

Menschen, Wirtschaft und vor allem<br />

den ländlichen Raum dazu, noch stärker<br />

zusammenzuarbeiten. Die Förderung von<br />

gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />

sowie der Austausch von<br />

Bildungsangeboten trägt dazu bei, die<br />

Regionen näher zusammenzubringen. Die<br />

EUREGIO ist besonders in der Corona-Krise<br />

durch viele Herausforderungen wie z. B.<br />

die Grenzschließungen gefordert. Dennoch<br />

zeigen die drei Landesteile einen starken<br />

Zusammenhalt in der gegenseitigen Unterstützung<br />

und Bekämpfung der Pandemie.<br />

Derzeit werden in Tirol eine ganze Reihe<br />

von Projekten unter dem Dach von<br />

EUREGIO durchgeführt. Welchen Vorteil<br />

sehen Sie für Gemeinden, die sich<br />

an derartigen Projekten beteiligen?<br />

Vor allem für Tirols Gemeinden ergibt<br />

sich durch die EUREGIO eine einzigartige<br />

Möglichkeit, an vielfältigen Projekten<br />

teilzunehmen. Ein Blick über den Tellerrand<br />

bietet oft Zugang zu neuen Ideen<br />

und anderen Herangehensweisen. Durch<br />

dieses Netzwerk kann viel neues Potenzial<br />

für unsere Gemeinden entstehen.<br />

Das Projekt des EUREGIO-Tickets ist ein<br />

gutes Beispiel für grenzübergreifende<br />

Möglichkeiten. Im August 2020 startete<br />

die neue Mobilitätsoffensive Euregio-<br />

2Plus-Ticket, die in allen drei Ländern eingeführt<br />

worden ist. So können Familien<br />

günstig mit fast allen Verkehrsmitteln<br />

und mit einem Tagesticket quer durch<br />

alle Länder fahren. Für die Zukunft ist ein<br />

EUREGIO-Jahresticket in Ausarbeitung.<br />

Ich selbst habe vor vielen Jahren auch<br />

an einem EU-Projekt mitgearbeitet. Den<br />

administrativen Aufwand habe ich haut-


38 tirol.Politik tirol.Politik<br />

39<br />

„Dass wir diese Förderungen auch<br />

wirklich nutzen, bringt bedeutende<br />

Wertschöpfung für die einzelnen<br />

Regionen. Als Tirolerin bin ich stolz, dass<br />

hier das große Potenzial der EU-Fördermöglichkeiten<br />

ausgeschöpft wird.“<br />

nah mitgemacht und weiß, wie abschreckend<br />

solche Antragsformulare sein können,<br />

jedoch lohnt es sich jedes Mal. Wir können<br />

hier viel Geld für die Regionen Europas<br />

gewinnen.<br />

Interreg fördert wiederum die Zusammenarbeit<br />

zwischen Bayern und Österreich,<br />

daher auch Tirol. Worin liegt der<br />

Mehrwert der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit über diesen Weg?<br />

Interreg fördert grenzübergreifende Zusammenarbeit<br />

z. B. in der gemeinsamen Infrastruktur<br />

oder auch in der Raumplanung.<br />

Solche Initiativen helfen Bürger*innen in<br />

der Europäischen Union, die in der Nähe<br />

einer Grenze wohnen, die geografischen<br />

und technischen Barrieren abzubauen.<br />

Zwischen Bayern und Österreich herrscht<br />

schon lange eine Tradition in der Zusammenarbeit.<br />

In meinem Heimatbezirk Kufstein gibt es<br />

einige konkrete Ansätze, die die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit verbessern.<br />

Durch die Euregio Inntal, wo die Bezirke<br />

Kufstein und Kitzbühel mit den Landkreisen<br />

Rosenheim und Traunstein zusammenarbeiten,<br />

wurde letztes Jahr eine Verkehrsstudie<br />

für eine öffentliche Verkehrsverbindung<br />

der Geigelstein-Linie von Rosenheim und<br />

Kufstein gemacht. Diese Studie kann jetzt<br />

als eine Entscheidungsgrundlage zum<br />

regionalen Ausbau des grenzüberschreitenden<br />

Öffentlichen Personen-Nahverkehrs<br />

(ÖPNV) herangezogen werden. Das große<br />

Ziel dahinter sind verbesserte Erreichbarkeit<br />

für Tagesgäste, attraktivere Mobilitätsangebote<br />

für Pendler*innen und insgesamt<br />

mehr Flexibilität in der Mobilität. Ein tolles<br />

Beispiel für ein „Europa ohne Grenzen“.<br />

Stichworte Europäischer Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFRE), Europäischer<br />

Sozialfonds (ESF), Europäischer Landwirtschaftsfonds<br />

für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes (ELER): Wird die<br />

EU-Regionalförderung in Tirol ausreichend<br />

genutzt oder werden viele Möglichkeiten<br />

ausgelassen?<br />

Die EU-Förderungen werden in Tirol zur<br />

Gänze ausgeschöpft. Teilweise werden<br />

sogar „Reserveprojekte“ geplant und vom<br />

Land Tirol vorfinanziert. Da andere Bundesländer<br />

und andere Mitgliedstaaten ihre zur<br />

Verfügung stehenden Gelder nicht komplett<br />

abholen, können somit auch unsere „Reserveprojekte“<br />

aus den Fördertöpfen finanziert<br />

werden. Dass wir diese Förderungen auch<br />

wirklich nutzen, bringt bedeutende Wertschöpfung<br />

für die einzelnen Regionen. Als<br />

Tirolerin bin ich stolz, dass hier das große<br />

Potenzial der EU-Fördermöglichkeiten ausgeschöpft<br />

wird.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es noch, vor<br />

allem für die Gemeinden?<br />

Neben den klassischen Fördertöpfen bietet<br />

die EU immer wieder Förderprogramme<br />

oder Initiativen an, die unter anderem auch<br />

direkt von unseren Gemeinden abgeholt<br />

werden können. Die Gemeinde Kauns im<br />

Bezirk Landeck hat sich z. B. im November<br />

2018 gemeinsam mit 13.000 Städten und<br />

Gemeinden aus ganz Europa bei der Initiative<br />

WIFI4EU beworben. Die 500-Einwohner-<br />

Gemeinde war eine von 2800 Gewinnergemeinden<br />

und hat eine tolle Summe an<br />

Fördergeld für den Ausbau des öffentlichen<br />

WLAN-Netzes erhalten.<br />

Neben der neuen Förderperiode <strong>2021</strong>–<br />

2027 hat sich die EU für die Zeit nach der<br />

Corona-Krise auf einen Wiederaufbauplan<br />

für Europa geeinigt. Der Hauptteil davon<br />

fließt in den Recovery and Resilience Fund,<br />

wo für die kommenden Jahre Mittel in der<br />

Höhe von 672,5 Milliarden Euro den Mitgliedstaaten<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Zum Wiederaufbau können hier Projekte im<br />

Bereich der Innovation und Digitalisierung<br />

sowie rund um den Green Deal eingereicht<br />

werden. Außerdem stehen Mittel für Kleinund<br />

Mittelunternehmen, Infrastruktur und<br />

Jugend zur Verfügung. Die Mitgliedstaaten<br />

sind jetzt an der Reihe, ihre Pläne anzumelden,<br />

welche durch die Europäische Kommission<br />

und das Parlament geprüft werden und<br />

anschließend national ausgeschrieben werden.<br />

Das Ziel besteht darin, die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie auf Wirtschaft<br />

und Gesellschaft bestmöglich abzufedern.<br />

2020 war das Jahr des 25-jährigen Jubiläums<br />

der österreichischen EU-Mitgliedschaft.<br />

Wie sieht Ihre Bilanz aus Tiroler<br />

Sicht aus? Überwiegen die Vorteile oder<br />

die Nachteile, wie etwa die hierzulande<br />

für die Tiroler*innen täglich sehr präsente<br />

Transitproblematik?<br />

Für mich ist ganz klar, dass die Vorteile der<br />

EU-Mitgliedschaft überwiegen.<br />

Die Menschen und<br />

Regionen in Tirol und<br />

Österreich profitieren<br />

von der Europäischen<br />

Gemeinschaft.<br />

Die steht nicht nur für Friede und Sicherheit,<br />

sondern prägt auch einen starken<br />

gemeinsamen Binnenmarkt, der uns in der<br />

Welt positioniert. Wir haben heute dreimal<br />

so viele exportierende Betriebe in Tirol als<br />

vor dem Beitritt zur Europäischen Union.<br />

Auch wenn die EU besonders in der Corona-<br />

Krise vor großen Herausforderungen steht,<br />

ist es gelungen, den größten EU-Haushalt<br />

mit 1,8 Billionen Euro in der Geschichte der<br />

EU zu beschließen, um die Langzeitfolgen<br />

der Krise einzudämmen.<br />

Im Verkehrsbereich steht noch viel Arbeit<br />

vor uns. Wichtig für Tirol und das Thema<br />

Transit sind die Verhandlungen zur Wegekostenrichtlinie,<br />

die seit Ende Jänner laufen.<br />

Dort bin ich im Verhandlungsteam<br />

des Europaparlaments und gehe mit ganz<br />

konkreten Punkten in die Verhandlungen.<br />

Um eine Modernisierung des Verkehrssystems<br />

zu erreichen, brauchen wir zum einen<br />

Kostenwahrheit auf der Straße und zum<br />

anderen eine Zweckbindung der Umweltaufschläge.<br />

Die Kostenwahrheit soll nach<br />

dem Nutzer- und Verschmutzerprinzip hergestellt<br />

werden. Das soll nicht nur auf einigen<br />

Streckenabschnitten gelten, sondern<br />

verpflichtend in ganz Europa. Jeder LKW<br />

soll die tatsächlich verursachten Umweltkosten<br />

als Bestandteil der Maut verrechnet<br />

bekommen. Die Einnahmen sollen direkt in<br />

den Verkehrssektor und in die Regionen<br />

zurückfließen. Das steht für mich bei den<br />

Verhandlungen an erster Stelle, um in Tirol<br />

eine Verbesserung der Transitproblematik<br />

zu erreichen. Darüber hinaus sollen Mitgliedstaaten<br />

in Bergregionen, wo Infrastrukturkosten<br />

und Umweltschäden von Haus<br />

aus höher sind, das Recht haben, die Grundmaut<br />

um bis zu 50 Prozent zu erhöhen.<br />

Eine Mitsprache der Nachbarländer steht<br />

hier für mich persönlich nicht zur Debatte.<br />

Was bedeutet es für Sie persönlich, Tirol<br />

im EU-Parlament zu vertreten?<br />

Eine starke Verbündete für alle Tiroler*innen<br />

zu sein, steht für mich an erster Stelle.<br />

Meine Heimat im EU-Parlament vertreten<br />

zu dürfen, ist eine großartige und zugleich<br />

herausfordernde Aufgabe. Die komplexen<br />

Zusammenhänge und der enge Austausch<br />

zwischen den verschiedenen Personen, Institutionen<br />

und Stakeholdern in Tirol, Österreich<br />

und Brüssel machen die Arbeit aber<br />

zu einer ganz besonderen.<br />

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Rechtsschutzversicherung auf EUR 200.000<br />

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Sie unter 0512 5313-1701 oder per<br />

mail@tiroler.at.<br />

LINKS:<br />

Barbara Thaler ist seit 2. Juli<br />

2019 Mitglied des Europäischen<br />

Parlaments und vertritt<br />

ihre Heimat in Brüssel.<br />

(© Europäisches Parlament)


40<br />

tirol.Politik<br />

tirol.Politik<br />

41<br />

Anti-Aging für die Politik<br />

DIE „GEMEINDE-<br />

SCHMIEDE“<br />

Dieses gemeinsame Projekt vom<br />

Land Tirol, dem Tiroler Gemeindeverband<br />

und GemNova verfolgt das<br />

Ziel, junge Menschen zwischen 15<br />

und 30 für Politik zu begeistern.<br />

Gleichzeitig soll ihnen eine profunde<br />

Grundausbildung in der Gemeindepolitik<br />

vermittelt werden. Neben<br />

speziellen Workshops zu den verschiedensten<br />

Themen, zu konkreten<br />

Aufgaben und Herausforderungen<br />

in den Gemeinden sind auch landesweite<br />

Vernetzungstreffen sowie<br />

regionale Schulungen vorgesehen.<br />

parteiunabhängig<br />

Wissensvermittlung<br />

Vernetzung von<br />

erfahrung & wissbegieRde<br />

Die Auftaktveranstaltung findet im<br />

Juni in Fieberbrunn, der Heimatgemeinde<br />

von Sophie Brunner, statt.<br />

In weiterer Folge werden diese Veranstaltungen<br />

auch in den anderen<br />

Bezirken Tirols abgehalten. Die<br />

Gemeinden werden vorab darüber<br />

informiert. Läuft alles nach Plan,<br />

sollen einige dieser jungen Leute<br />

bereits bei der Gemeinderatswahl<br />

2022 auf den verschiedenen Listen<br />

kandidieren.<br />

Kontakt: Sandra Wimmer,<br />

s.wimmer@gemnova.at<br />

Tel. +43 660 201 32 27<br />

Sophie Brunner<br />

aus Fieberbrunn, eine der<br />

engagierten Initiatorinnen der<br />

„Gemeindeschmiede“<br />

Sophie Brunner ist 20 Jahre alt, gebürtige Fieberbrunnerin, politisch<br />

interessiert. Die junge Frau studiert am Management Center Innsbruck<br />

Tourismus und Freizeitwirtschaft, lacht viel, denkt positiv und ist auch<br />

bereit, Verantwortung zu übernehmen.<br />

„Gemeindepolitik hat mich schon immer<br />

interessiert. Weil es ja mein unmittelbares<br />

Lebensumfeld betrifft. Schnelles Internet,<br />

Verkehr, Umwelt, Sport, Wohnen – all<br />

das sind Themen, wo ich gerne etwas<br />

bewegen würde. Nur, wie funktioniert das<br />

im Detail?“Eher zufällig stolperte Brunner<br />

dann über das Buch „Wir alle sind<br />

Gemeinde“, so der Titel, herausgegeben<br />

vom Tiroler Gemeindeverband und Gem-<br />

Nova. Sie steckte ihre Nase hinein und zog<br />

diese dann lange nicht mehr zurück. „Einfach<br />

weil ich beim Lesen so viele Antworten<br />

auf meine Fragen bekommen habe.<br />

Da wurde Gemeindepolitik einfach sehr<br />

anschaulich erklärt, außerdem wurden viele<br />

praktische Beispiele angeführt. Das hat<br />

mein Interesse an Politik nochmals gesteigert,<br />

das kann ich schon sagen.“<br />

EULEN IN ATHEN<br />

Ernst Schöpf in Tirol vorzustellen, hieße<br />

wohl Eulen nach Athen zu tragen. Er ist<br />

seit 35 Jahren Bürgermeister von Sölden,<br />

Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes<br />

sowie Vorsitzender des Finanzausschusses<br />

des Österreichischen Gemeindebundes.<br />

Außerdem war der ausgebildete<br />

Betriebswirt<br />

beinahe zehn Jahre<br />

lang Abgeordneter<br />

im Tiroler Landtag.<br />

Und ja, Schöpf ist<br />

auch ein Macher,<br />

ein Umsetzer,<br />

einer, der in<br />

der Gemeinde<br />

etwas bewegen<br />

will.<br />

„Wir haben hier in Tirol 279<br />

Gemeinden, also 279 Bürgermeister*innen.<br />

222 davon sind<br />

bereits über 50 Jahre alt und<br />

denken ernsthaft darüber nach,<br />

nicht mehr zu kandidieren.“<br />

ERNST SCHÖPF<br />

„Zum einen gibt es eine gewisse Politikmüdigkeit,<br />

zum anderen ein steigendes Interesse<br />

insbesondere von jungen Menschen, sich<br />

aktiv in der Gemeindepolitik zu engagieren.<br />

Letztere wollen wir nun offensiv ansprechen<br />

und entsprechend fördern“, so Schöpf.<br />

Das bohren<br />

harter bretter<br />

Politik, so formulierte seinerzeit Max<br />

Weber, sei das langsame Bohren harter<br />

Bretter mit Leidenschaft und Augenmaß.<br />

In der Gemeindepolitik werden diese Bretter<br />

wohl immer härter, kommen doch<br />

laufend neue Aufgaben dazu, womit sich<br />

auch die Komplexität deutlich erhöht. Es<br />

treten neue Fragen auf, die auch neue<br />

Antworten verlangen, neue Herangehensweisen.<br />

Denken wir nur an den Bereich<br />

der Digitalisierung.<br />

Junge Menschen wie Sophie Brunner sind<br />

in einer völlig anderen Lebenswelt aufgewachsen<br />

als etwa Ernst Schöpf. 40 Jahre<br />

liegen zwischen den beiden, eine Zeit, in<br />

der sich vieles völlig verändert hat. Handy,<br />

Internet, soziale Medien – all das hat es<br />

vor 40 Jahren noch nicht gegeben. „Wenn<br />

wir jetzt unsere eigenen Ideen einbringen,<br />

gleichzeitig von den Erfahrungen und vom<br />

Wissen der Älteren lernen, dann kann das<br />

für eine Gemeinde ja nur gut sein“, sagt<br />

Brunner. Darum waren sie und ihr Team<br />

auch mit großem Engagement dabei, die<br />

„Gemeindeschmiede“ mit zu konzipieren<br />

und schrittweise umzusetzen (siehe<br />

Kasten links). „Auch wir Junge tragen<br />

eine große Verantwortung. Allein beim<br />

Thema Umweltschutz gibt es noch so viel<br />

zu tun. Oder beim menschlichen Umgang<br />

mit Flüchtlingen. Und in den Gemeinden<br />

haben wir einfach die Möglichkeit, ganz<br />

direkt mitzugestalten. Das ist schon eine<br />

spannende, eine ungemein faszinierende<br />

Herausforderung.“<br />

Wissen ist Macht<br />

lindner-traktoren.at<br />

Wer im Gemeinderat ein politisches Mandat<br />

ausübt, sollte zumindest die Grundzüge<br />

der Tiroler Gemeindeordnung kennen. Oder<br />

die zentralen Punkte des Baurechts, des<br />

Budgets, der Verwaltung und der öffentlichen<br />

Dienste. Denn bei den Abstimmungen<br />

im Gemeinderat, natürlich auch in den<br />

Ausschüssen, geht es um Inhalte, um sachpolitische<br />

Fragen. „Dieses Wissen ist natürlich<br />

nicht nur für Politikneulinge interessant,<br />

auch langgediente Mandatar*innen sollen<br />

sich laufend weiterbilden. Weil sich Gesetze<br />

ändern. Für unsere Gemeinden kommen<br />

immer wieder neue Aufgaben dazu. Wir sollten<br />

also schon wissen, warum wir worüber<br />

wie abstimmen“, erklärt Schöpf.<br />

Ebendiese Basisinformation ist es, die in<br />

der „Gemeindeschmiede“ vermittelt werden<br />

soll.Zudem soll ein praxisbasierter Erfahrungsaustausch<br />

mit „alten Hasen“ Wissen<br />

sichern und eine Vernetzung zwischen Jung<br />

und Alt ermöglichen. Sophie Brunner freut<br />

sich auf alle Fälle schon auf diese Schulungen<br />

und Ausbildungen. Denn ihr Ziel ist klar:<br />

eine Kandidatur bei den Gemeinderatswahlen<br />

im Februar 2022 in Fieberbrunn.<br />

AUTOR REINHOLD OBLAK<br />

STUFENLOSER LINTRAC IN BBG-AUSFÜHRUNG ERHÄLTLICH<br />

Zu den Ausstattungs-Highlights gehören das ZF-Stufenlosgetriebe<br />

made in Austria, die 4-Rad-Lenkung und die leistungsstarke<br />

Hydraulik. Mit dem TracLink-System macht Lindner seine<br />

Traktoren zu den intelligentesten Fahrzeugen ihrer Klasse. Dazu<br />

sind perfekt abgestimmte Anbaugeräte erhältlich.<br />

Mit dem Lintrac bietet Lindner<br />

Kommunalprofis vielseitige,<br />

wendige und leicht zu bedienende<br />

Traktoren für den Ganzjahreseinsatz.<br />

Jetzt ist der Lintrac<br />

in einer eigenen BBG-Ausführung<br />

erhältlich und kann im<br />

E-Shop der Bundesbeschaffung<br />

bestellt werden. Bei anspruchsvollen<br />

Einsätzen kommt der Perkins-4-Zylinder-Motor mit 113 PS<br />

und 450 Nm Drehmoment zum Tragen. Für effizientes Arbeiten<br />

steht das ZF-Steyr-Stufenlosgetriebe „Made in Austria“. Wendigkeit<br />

gewährleistet die 4-Rad-Lenkung. Weitere Highlights sind die<br />

Bosch-Rexroth Hydraulik mit Axialkolbenpumpe und vier EHS-Steuergeräten,<br />

die Kabinenfederung und die Kommunalbereifung.<br />

Zusätzlich kann eine umfangreiche Kommunalausstattung zum<br />

BBG-Vorteilspreis geordert werden: vom TracLink-System bis zur<br />

Forstausrüstung. Das TracLink-System unterstützt bei der Bedienung<br />

aller Anbaugeräte und sorgt immer für die optimale Abstimmung<br />

von Fahrzeug und Gerät.<br />

MEHR INFOS AUF<br />

LINDNER-TRAKTOREN.AT<br />

AB 70.638 €<br />

JETZT IN BBG-AUSFÜHRUNG<br />

IM E-SHOP BESTELLBAR!<br />

Grundpreis endrabattiert exkl. MwSt. Bestellbar unter BBG-GZ 2801.03404.004<br />

mit passenden Kommunalgeräten wie Frontlader, Schneepflug, Streuautomat<br />

oder Böschungsmäher.<br />

Der Beste am Berg<br />

PARTNER DER<br />

BUNDESBESCHAFFUNG<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


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43<br />

ZEITZEUGEN<br />

DES KOMMUNALEN<br />

LEBENS<br />

Sie waren einst das soziale Zentrum der<br />

Gemeinden. Heute liefern sie einen Einblick<br />

in über 1000 Jahre Geschichte:<br />

unsere Kirchen und Stifte.<br />

FOTOGRAF FELIX RICHTER<br />

LINKS: Die Kirche Maria Heimsuchung<br />

in Kolsass wurde Im Jahr<br />

788 n. Chr. zur Urpfarre erhoben.<br />

Es wird vermutet, dass bereits vor<br />

dem 8. Jahrhundert ein Kirchenbau<br />

bestand. Im 13. und 15. Jahrhundert<br />

wurde die Kirche gotisch erweitert,<br />

im 18. Jahrhundert barockisiert.<br />

(© Felix Richter)<br />

OBEN: Das Stift Stams<br />

wurde 1284 gegründet,<br />

um als Begräbnisstätte<br />

der Grafen von Görz-Tirol<br />

zu dienen. 1984 erhob<br />

Papst Johannes Paul II.<br />

die Stiftskirche in den<br />

Rang einer Basilika minor.<br />

Das Stift Stams zählt zu<br />

den prachtvollsten historischen<br />

Bauten Tirols.<br />

(© Felix Richter)<br />

LINKS: Die Kalvarienbergkirche<br />

wurde<br />

zwischen 1803 und 1805<br />

erbaut. Sie befindet sich<br />

über der Ehnbachklamm<br />

auf einem steilen Felsen.<br />

Die Kreuzwegstationen<br />

wurden 1975 mit Mosaikbildern<br />

des Künstlers<br />

Anton Plattner neu aufgebaut.<br />

(© Felix Richter)


44 tirol.sportlich und gesund tirol.ist schön<br />

45<br />

UNTEN: Die Wallfahrtskirche<br />

Maria Locherboden<br />

in Mötz stammt aus dem<br />

Ende des 19. Jahrhundert,<br />

aber bereits im 18. Jahrhundert<br />

war der Locherboden<br />

für angebliche Wunderheilungen<br />

berühmt. Die Lage<br />

der Kirche ist besonders<br />

eindrucksvoll mit Blick über<br />

das Inntal und zur Mieminger<br />

Kette. (© Felix Richter)<br />

RECHTS: Die Pfarrkirche<br />

St. Michael in<br />

Gnadenwald wird seit<br />

dem 14. Jahrhundert<br />

urkundlich erwähnt, aber<br />

bereits im 11. Jahrhundert<br />

soll hier eine kleine Kirche<br />

gestanden sein.<br />

(© Felix Richter)<br />

OBEN: Die Pfarrkirche<br />

St. Georg zu Leiblfing<br />

wurde Ende des<br />

15. Jahrhunderts in den<br />

gotischen Stil umgebaut.<br />

Der einzigartige Kirchturm<br />

mit Zwiebelhelm<br />

und gleichzeitig schlanker<br />

Spitze wurde 1710 erbaut.<br />

Die Kirche ist angeblich<br />

die „meist fotografierte<br />

Kirche Tirols“ und gilt<br />

als ein Wahrzeichen<br />

des Oberlandes. (© Felix<br />

Richter)


46 tirol.Wissen<br />

tirol.Wissen<br />

47<br />

WO IST<br />

DER SEE?<br />

DER SPEICHER<br />

ACHENSEE<br />

Kein Grund zur Sorge, bald ist der<br />

Achensee wieder voll.<br />

AMPELSBACH<br />

942 MMH<br />

ZUM AUTOR<br />

FELIX RICHTER<br />

Felix Richter studierte Journalismus<br />

an der Universität von Rio<br />

de Janeiro. Seit 1997 war Richter<br />

als Berufsfotograf, Verleger und<br />

Schriftsteller in Brasilien tätig. Er<br />

veröffentlichte 20 Fotografiebücher,<br />

fünf Romane und hatte<br />

zahlreiche Fotoausstellungen. 2017<br />

übersiedelte Richter mit seiner<br />

Familie nach Innsbruck und arbeitet<br />

heute als Social-Media-Manager<br />

und Fotograf.<br />

Kontakt: f.richter@gemnova.at<br />

Manch ahnungsloser Urlauber mag sich im Frühjahr<br />

erschrecken, bei einem Ausflug nach Maurach am<br />

Achensee: Ein grobsandiger, teils sumpfiger Strand<br />

erstreckt sich mehrere dutzend Meter über die Fläche<br />

des Sees. Aber kein Grund zur Sorge, bald ist<br />

der Achensee wieder voll. Im Winter sinkt der Wasserspiegel<br />

vom Achensee um bis zu fünf Meter und<br />

verändert somit das Landschaftsbild. Bis Anfang<br />

Juni erreicht der See normalerweise wieder seinen<br />

ursprünglichen Wasserstand und ermöglicht somit die<br />

Schiffsfahrt in den Sommermonaten. Grund für den<br />

niedrigen Pegelstand ist ein geringerer Wasserzufluss<br />

im Winter und die Nutzung des Naturspeichers<br />

Achensee zur Energiegewinnung des Wasserkraftwerkes<br />

der TIWAG.<br />

DÜRRACHBEILEITUNG<br />

9,7 KM<br />

ACHENSEE<br />

928,78 MMH<br />

38,4 MIO. M 3<br />

ENERGIEINHALT<br />

OBEN:<br />

Zum Vergleich:<br />

der Wasserspiegel<br />

im Spätsommer<br />

(© Felix Richter)<br />

LINKS:<br />

Wasserspiegel<br />

Achensee bei Maurach<br />

im Frühjahr<br />

(© Felix Richter)<br />

Im Zuge der Speicherbewirtschaftung<br />

wird dem Achensee im Winterhalbjahr<br />

(Oktober bis <strong>März</strong>)<br />

mehr Wasser entnommen, als ihm<br />

zufließt, wodurch der Seespiegel<br />

um bis zu fünf Meter absinken<br />

kann. Bis zum Frühling füllen Niederschläge,<br />

Schmelzwässer sowie<br />

die Bachzuleitungen den See wieder<br />

auf. Anfang Juni erreicht der<br />

Seespiegel wieder den Pegelnullpunkt,<br />

der bei 928,78 mMh liegt.<br />

133 M<br />

MAXIMALE TIEFE<br />

CA. 9 KM<br />

LÄNGE<br />

QUELLE:<br />

INN<br />

532,80 MMH<br />

TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG


48 tirol.spart<br />

tirol.spart<br />

49<br />

GEMNOVA-<br />

KOMMUNALFINANZ<br />

KOMPETENTE<br />

DIENSTLEISTUNG<br />

VOR ORT<br />

AUTOR MANFRED SCHIECHTL<br />

Die aktuelle Situation durch die Covid-19-Pandemie stellt<br />

die Gemeinden vor große Herausforderungen. Ständig neue<br />

Maßnahmen sowie geänderte bzw. angepasste Verordnungen<br />

bedürfen der Umsetzung. Außerdem muss das Testen oder<br />

Impfen organisiert und die kritische Infrastruktur gesichert<br />

werden. Und – all diese zusätzlichen Aufgaben müssen mit<br />

dem bestehenden Personalstand bewältigt werden.<br />

„Christoph Carotta und<br />

Georg Hochfilzer haben es<br />

geschafft, durch kompetente<br />

und auch individuelle<br />

Betreuung mir und meinen<br />

Mitarbeiter*innen die nötige<br />

Sicherheit in der täglichen<br />

Arbeit zu geben.“<br />

FRIEDRICH STEINER<br />

BÜRGERMEISTER<br />

RAMSAU IM ZILLERTAL<br />

Raum zum Wohlfühlen<br />

Ideal als langfristige oder temporäre Raumlösung<br />

(z.B. Kindergärten und Schulen)<br />

Optimale Wärmedämmung<br />

Brandschutz (R)EI30 serienmäßig<br />

www.containex.com<br />

Zwar mit weitaus längerer Vorlaufzeit<br />

als die Aufgaben, die aus der Pandemie<br />

resultieren, kam dann noch die Umsetzung<br />

der VRV 2015 hinzu. Der Paradigmenwechsel<br />

bei der kommunalen<br />

Buchhaltung in Richtung Doppik stellt<br />

vor allem die Finanzverwaltungen vor<br />

umfangreiche Herausforderungen.<br />

* U-Werte gem. OIB RL6<br />

OIB6<br />

konform *<br />

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Kommt dann noch, wie im Fall von Ramsau<br />

im Zillertal, der komplette Wechsel der<br />

Verwaltungsmitarbeiter*innen hinzu, kann<br />

es schon mehr als eng werden. Daher griff<br />

der Bürgermeister der Zillertaler Gemeinde<br />

auf die Dienstleistungen der GemNova<br />

zurück. Nicht nur, um seine Mitarbeiter*innen<br />

zu entlasten, sondern auch um<br />

die VRV 2015 rechtskonform umzusetzen.<br />

Die Finanzexperten Christoph Carotta<br />

und Mag. Georg Hochfilzer begleiten die<br />

neue Finanzverwalterin Isabella Rahm seit<br />

ihrem ersten Arbeitstag durch ihr Tagesgeschäft.<br />

Christoph Carotta unterstützt bei<br />

der Eröffnungsbilanz und beim Rechnungsabschluss<br />

und erstellte nach den vorgegebenen<br />

Fakten den Voranschlag <strong>2021</strong>.<br />

Im laufenden Tagesgeschäft können so<br />

aufkommende Fragen schnell und nachhaltig<br />

beantwortet werden. Georg Hochfilzer<br />

unterstützt derweilen im Bereich Grundsteuern,<br />

der nicht nur die Abgaben an sich<br />

umfasst, sondern auch die Aspekte Datenqualität<br />

und Rechtssicherheit.<br />

Besonders begeistert zeigte sich Bürgermeister<br />

Friedrich Steiner aus Ramsau: „Die<br />

GemNova war sofort zur Stelle und hat uns<br />

direkt und unbürokratisch geholfen. Christoph<br />

Carotta und Georg Hochfilzer haben<br />

es geschafft, durch kompetente und auch<br />

individuelle Betreuung mir und meinen Mitarbeiter*innen<br />

die nötige Sicherheit in der<br />

täglichen Arbeit zu geben.“<br />

Darüber hinaus lobte er auch die Begleitung<br />

der GemNova in den Ausschreibungsprozessen:<br />

„Wie sollen wir Bürgermeister<br />

in so vielen rechtlichen Themen,<br />

die unser Amt betreffen, ohne die Unterstützung<br />

der GemNova-Spezialisten<br />

unser Amt seriös und rechtskonform<br />

ausüben?“<br />

Neben den Finanzverwaltern stellt die<br />

VRV 2015 aber auch die Gemeinderät*innen<br />

und hier insbesondere den Prüfungsausschuss<br />

vor neue Aufgaben. Auch hier<br />

unterstützt Christoph Carotta mehrere<br />

Gemeinden in ihren Budget- oder Eröffnungsbilanzsitzungen<br />

mit seinem Fachwissen.<br />

Vor allem die Unabhängigkeit des<br />

Experten schätzen die Gemeinderäte sehr.<br />

„Die professionelle und<br />

einfach nachvollziehbare<br />

Aufbereitung der Eröffnungs-<br />

bilanz durch Herrn Carotta<br />

im Gemeinderat führte zu<br />

einer raschen fassung.“<br />

Beschluss-<br />

KARL REICH<br />

BÜRGERMEISTER<br />

JERZENS


50 ENTGELTLICHE GemNova.inside EINSCHALTUNG<br />

ENTGELTLICHE GemNova.inside EINSCHALTUNG 51<br />

DIE MULTIMEDIA-PLAYER<br />

Professionelle audiovisuelle Lösungen haben einen Namen, einen Firmennamen: J. Klausner Professional Multimedia<br />

GmbH. Mit Sitz in Innsbruck hat sich das bereits 2005 gegründete Familienunternehmen mittlerweile zum Ideengeber<br />

in vielen Bereichen entwickelt. Bestes Beispiel dafür: die interaktive Schultafel im digitalen Klassenzimmer.<br />

Mit der Generalvertretung von Clevertouch<br />

für Österreich hat die Firma Klausner<br />

nochmals an Dynamik und Innovation<br />

gewonnen. Auch deswegen, weil Clevertouch<br />

2008 in London als erstes Unternehmen<br />

ein Multitouch-Display mit integriertem<br />

Android-Modul vorgestellt hat.<br />

Und das hat Schule gemacht. Mehrfach<br />

ausgezeichnet, bietet das Team der Firma<br />

Klausner diese interaktiven Multitouch-Displays<br />

nun vor allem auch im Bildungs- und<br />

Businessbereich an. Womit wir wieder bei<br />

der interaktiven Schultafel im digitalen<br />

Klassenzimmer sind.<br />

BILD: Mit der<br />

digitalen Schultafel,<br />

hier an der Volksschule<br />

Brixlegg,<br />

überzeugt die Firma<br />

Klausner Lehrende<br />

und Lernende.<br />

(© GemNova)<br />

Digitales Klassenzimmer<br />

„Wir haben mit diesem System Lehrende<br />

und Lernende an den Schulen völlig überzeugt,<br />

inspiriert und begeistert“, freut sich<br />

Geschäftsführerin Jasmin Klausner. „Weil<br />

mit der Entwicklung des digitalen Klassenzimmers<br />

werden Zusammenarbeit und<br />

Interaktivität einfach zur Norm. Und das ist<br />

gerade in der heutigen Zeit das Entscheidende.“<br />

Mit wenigen Klicks kann der Unterricht<br />

auch gestreamt und so ein hybrider<br />

Unterricht ohne zusätzlichen Aufwand<br />

gehalten werden. Clevertouch ist Technikpartner<br />

der führenden Anbieter, wie MS<br />

Teams, Zoom, Intel oder z. B. Logitech, und<br />

garantiert zertifizierte Lösungen, die sich<br />

im täglichen Einsatz bestens bewähren.<br />

Businesslösungen<br />

Was in der Schule gilt, nimmt natürlich<br />

auch im Geschäftsbereich einen wichtigen<br />

Platz ein. Geschäftsabläufe müssen<br />

stets aufs Neue optimiert werden, weswegen<br />

an interaktiven Technologien keine<br />

Wege vorbeiführen. Das Ziel dabei ist klar:<br />

optimale Kommunikation, Konnektivität und<br />

Zusammenarbeit. Mit anderen Worten: Die<br />

natürliche Leichtigkeit eines Gesprächs soll,<br />

nein, muss sich auch auf moderne Meetings<br />

übertragen lassen. Jasmin Klausner<br />

Wir haben mit diesem System Lehrende an den<br />

Schulen völlig überzeugt, inspiriert und begeistert.<br />

weiß, wie es funktioniert: „Es ist wichtig,<br />

dass Office-Technologien mit anderen Systemen<br />

und Geräten kompatibel sind. Das<br />

Ergebnis ist ein Touchscreen mit offener<br />

Plattform, der nahtlos mit bereits vorhandener<br />

Hard- und Software funktioniert.“<br />

Weltweit wurden im letzten Jahr 80 % aller<br />

Konferenz- und Besprechungsräume mit<br />

Touchdisplays ausgestattet. Der E-Learning-Markt<br />

wächst im Businessbereich<br />

jährlich um 15 % und wird sich in den kom-<br />

menden fünf Jahren somit verdoppeln.<br />

Großzügiger Schauraum<br />

Ein Herzstück der Firma Klausner ist zweifelsohne<br />

der großzügig bemessene und<br />

interessant gestaltete Schauraum in der<br />

Eduard-Bodem-Gasse 6 in Innsbruck. So<br />

bietet diese umfassende Ausstellung eine<br />

einzigartige Gelegenheit, sich mit mobilen<br />

Systemen, mit elektrischen und manuellen<br />

Höhenverstellungen, aber auch mit verschiedenen<br />

Video- und Audiokonferenzlösungen<br />

im Detail auseinanderzusetzen.<br />

JASMIN KLAUSNER<br />

Womit die Tiroler Multimedia-Player Tag<br />

für Tag überzeugen? Die große Stärke des<br />

Teams der Firma Klausner liegt vor allem<br />

in der individuellen und bedarfsorientierten<br />

Betreuung der Kundschaft. Außerdem<br />

werden ausschließlich maßgeschneiderte<br />

Lösungen für die jeweiligen Anforderungen<br />

erarbeitet.<br />

Und ja, natürlich, mit im Paket sind auch<br />

Montage, Service, Wartung, Reparatur<br />

und Reinigung. Weitere Informationen<br />

finden Sie rund um die Uhr auf<br />

www.klausner.at<br />

RECHTS: Jasmin<br />

und Edwin Klausner<br />

(© Klausner)<br />

„IMPACT Plus Serie“ —<br />

So viel mehr als nur ein<br />

interaktiver Touchscreen!<br />

Leistungsstark und funktionsreich – Die IMPACT Plus<br />

Serie ist für den modernen Unterricht konzipiert.<br />

Hybride Bildungskonzepte sind die Zukunft, da immer mehr<br />

Schulen und Hochschulen Lehrpläne für Fernunterricht und<br />

Homeschooling entwickeln.<br />

Connecting people with teachnology.<br />

klausner.at | +43 512 391940 | clevertouch@klausner.at<br />

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52 tirol.wirtschaftet tirol.wirtschaftet<br />

53<br />

Vom richtigen<br />

Zeitpunkt<br />

Paulo Coelho hat mit „Elf<br />

Minuten“ ein eigenes Buch<br />

darüber geschrieben. Warren<br />

Buffett hat es damit wohl<br />

zum erfolgreichsten Investor<br />

der Welt gebracht. Und<br />

Robert Fuschelberger? Auch<br />

der Absamer hat den richtigen<br />

Zeitpunkt optimal genutzt<br />

und mit den Corona-<br />

Antigen-Schnelltests sein<br />

Unternehmen stark nach<br />

vorne gepusht.<br />

ZUM AUTOR<br />

MAG. REINHOLD<br />

OBLAK<br />

Aufgewachsen in Kärnten.<br />

Studium an den Universitäten Wien<br />

und Perugia, Italien. Er war viele<br />

Jahre Journalist, Konzernsprecher,<br />

Vorstand und Aufsichtsrat. Seit 2018<br />

ist er bei der GemNova für die Unternehmenskommunikation<br />

zuständig.<br />

Kontakt: r.oblak@gemnova.at<br />

Kennen Sie „Kiweno“? Nein? Kein Problem,<br />

viele andere kennen Kiweno auch nicht. 2014<br />

gegründet, 2015 bereits zum Start-up-Unternehmen<br />

Österreichs gekürt, seit einem Jahr,<br />

also seit dem Ausbruch der Corona-Epidemie,<br />

mit randvollen Auftragsbüchern. Warum?<br />

Weil sich Robert Fuschelbergers Unternehmen<br />

auf Schnelltests spezialisiert hat, im<br />

konkreten Fall auf Corona-Antigen-Schnelltests.<br />

„Natürlich war auch Glück dabei, die<br />

Covid-19-Epidemie hat ja niemand vorhersagen<br />

können. Wir haben einfach zum richtigen<br />

Zeitpunkt die richtigen Tests angeboten, mit<br />

anderen Worten, die sich plötzlich ergebene<br />

Chance voll genutzt“, so Fuschelberger.<br />

Und klar, in den vergangenen Wochen und<br />

Monaten war die Nachfrage nach solchen<br />

Tests einfach riesengroß. In Tirol, in Österreich,<br />

weltweit.<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeitsselbsttests<br />

;-)<br />

Angefangen hat das alles natürlich ganz<br />

klein, damals, im Jahre 2012. Fuschelberger<br />

war gerade dabei, sein Studium der<br />

Wirtschaftswissenschaften in Innsbruck zu<br />

beenden, sein Vater praktizierte damals als<br />

Arzt in Aldrans. Somit waren ihm medizinische<br />

Schnelltests natürlich vertraut. „Da<br />

hab ich mir halt gedacht, warum nicht das<br />

eine mit dem anderen verbinden. Auch weil<br />

wir an der Uni gerade über Unternehmensgründungen<br />

diskutiert haben. Gemeinsam<br />

mit zwei Studienkollegen habe ich dann<br />

Ideen gewälzt, Pläne geschmiedet, Business-Modelle<br />

entworfen,“ so der gebürtige<br />

Absamer heute im Rückblick.<br />

Zwei Jahre später, 2014, war es dann soweit.<br />

Die Kiweno wurde gegründet, Fuschelberger<br />

firmierte fortan als Geschäftsführer. Der Firmenzweck<br />

in drei Worten: Durchführung von<br />

Unverträglichkeitstests. Das Bewusstsein<br />

dem eigenen Körper, der richtigen Ernährung<br />

gegenüber, das Gesundheitsbewusstsein<br />

insgesamt war in dieser Zeit gerade kräftig<br />

im Steigen begriffen. Klar, dass man daraus<br />

auch ein Geschäft machen kann. Ein recht<br />

gutes sogar. Der Selbsttest für die Unverträglichkeit<br />

von Nahrungsmitteln, in einem<br />

Wort Nahrungsmittelunverträglichkeitsselbsttests,<br />

war das praktische Vehikel dazu.<br />

BILD: Robert<br />

Fuschelberger, Gründer<br />

und Geschäftsführer<br />

der Kiweno, hat den<br />

richtigen Zeitpunkt<br />

genutzt. (© Kiweno)<br />

Für uns war das einfach der<br />

richtige Zeitpunkt, wir hatten<br />

das richtige Netzwerk, das<br />

richtige Produkt, waren damit<br />

eine der Ersten am Markt.<br />

Blut aus dem Finger<br />

Der Vorteil von Selbsttests besteht vor<br />

allem darin, dass man diese in aller Ruhe<br />

von zu Hause aus erledigen kann. Eh klar,<br />

darum heißen sie ja auch so. Kiweno bot<br />

also allen gesundheitsbewussten Menschen<br />

an, sich selbst auf eine mögliche<br />

Nahrungsmittelunverträglichkeit zu testen.<br />

Das entsprechende Werkzeug, sprich das<br />

„Abnahmebesteck“ (ja, das heißt wirklich<br />

so), wurde frei Haus geliefert, danach sollte<br />

sprichwörtlich Blut fließen.<br />

Fuschelberger zu den Details: „Er oder sie<br />

musste sich in den Finger stechen, ein<br />

paar Tropfen Blut in ein Röhrchen hineintropfen<br />

lassen und dieses dann an uns<br />

zurücksenden. Wir haben es dann ausgewertet<br />

und den Befund, also die Unverträglichkeit<br />

in Bezug auf bestimmte Nahrungsmittel,<br />

online zur Verfügung gestellt.<br />

Innerhalb von 24 Stunden.“ Was es dazu<br />

außerdem noch gab: eine detaillierte Auswertung<br />

zu den einzelnen Nahrungsmitteln,<br />

sinnvolle Alternativen zum möglicherweise<br />

nicht sinnvollen Verzehr von Brot,<br />

Nudeln oder Milch, detaillierte Einkaufslisten<br />

oder konkrete Tipps zum richtigen<br />

Essen im Restaurant. Vor allem auch beim<br />

Urlaub in fernen Ländern.<br />

Sat.1ProSieben Deutschland<br />

Das Geschäft lief gut, in- und ausländische<br />

Investoren – nein, Warren Buffetts Berkshire<br />

Hathaway war ganz sicher nicht darunter<br />

– begannen sich für das kleine Tiroler<br />

Unternehmen zu interessieren. Zuerst<br />

stiegen zwei Investoren aus Wien ein, 2016<br />

schließlich der renommierte Medienkonzern<br />

Sat.1ProSieben. Der Grund dafür laut<br />

Fuschelberger: „Die Deutschen investierten<br />

damals in ganz verschiedene Cluster. In den<br />

Reisemarkt, in Hotelketten oder eben in den<br />

Gesundheitsbereich. So sind sie eben auf<br />

uns gekommen, vielleicht auch deshalb, weil<br />

wir ja im Jahr davor zum Start-up-Unternehmen<br />

Österreichs gewählt wurden.“<br />

Knapp zwei Jahre dauerte die Zusammenarbeit,<br />

danach trennte man sich wieder.<br />

Beide Teilen sollen darüber recht froh gewesen<br />

sein. Nur wenige Zeit später, also noch<br />

im Jahre 2018, wurde Kiweno schließlich zu<br />

100 Prozent von der Immundiagnostik-<br />

Gruppe in Deutschland übernommen. Ein<br />

weiterer Meilenstein. Der Firmenname blieb<br />

freilich erhalten, der Geschäftsführer hieß<br />

auch danach noch Robert Fuschelberger,<br />

mit den Selbsttests konnte man nach wie<br />

vor gutes Geld verdienen.<br />

Und dann kam Corona<br />

Seit mehr als einem Jahr ist nichts mehr<br />

so wie früher. Die Corona-Epidemie hat die<br />

Lebensgewohnheiten aller einschneidend<br />

verändert. Neben den allzu vielen Verlierern,<br />

gab es – wirtschaftlich gesehen –<br />

auch einige wenige Gewinner. Die Kiweno<br />

etwa, mit Sitz in Wattens, Tirol. „Wir hatten<br />

schon davor große Pläne mit neu entwickelten<br />

Tests. Deshalb konnten wir bereits<br />

im Frühjahr und im Sommer vergangenen<br />

Jahres die erforderlichen Mengen an Antikörperschnelltests<br />

und Antikörperlabortests<br />

österreichweit anbieten.<br />

Das war natürlich ein großer<br />

Wachstumsschub für<br />

unser Unternehmen“,<br />

so Fuschelberger.<br />

Doch damit nicht genug. Als im Herbst dann<br />

die Nachfrage nach Antigenschnelltests<br />

rapide anstieg, weltweit wohlgemerkt, war<br />

Kiweno abermals der große Gewinner. Der<br />

Grund: Das Wattener Unternehmen hatte<br />

ausgezeichnete Kontakte zu allen Herstellern<br />

dieser Schnelltests und konnte damit<br />

auch die entsprechend hohen Stückzahlen<br />

locker am Markt anbieten. „Für uns war das<br />

einfach der richtige Zeitpunkt, wir hatten<br />

das richtige Netzwerk, das richtige Produkt,<br />

waren damit eine der Ersten am Markt.<br />

Besser hätte es nicht laufen können“, freut<br />

sich Fuschelberger.<br />

Hunderttausende Tests ausgeliefert<br />

Alleine in diesem Jahr lieferte Kiweno<br />

Hunderttausende dieser Corona-Antigen-<br />

Schnelltests in Österreich aus. Darunter<br />

auch jene sogenannten „Nasenbohrertests“,<br />

die für Kinder und Jugendliche an den Schulen<br />

verwendet werden. Der große Vorteil all<br />

dieser Tests: Das Ergebnis liegt innerhalb<br />

von 15 Minuten vor und ist relativ problemlos<br />

durchführbar.<br />

Übrigens: Im Auftrag des Landes Tirol<br />

führte die GemNova rund um die Antigen-<br />

Schnelltests eine Bedarfserhebung in allen<br />

Tiroler Gemeinden, in den Alten- und Pflegeheimen,<br />

bei den niedergelassenen Ärzten<br />

und Sozialsprengeln durch. Galt es doch,<br />

ebendiese Tests auch in der erforderlichen<br />

Menge rasch zu bestellen und in weiterer<br />

Folge zu verteilen. Auf der Suche nach dem<br />

entsprechenden Lieferanten wurde man<br />

nach intensiver Recherche überraschend<br />

schnell fündig. Den Zuschlag erhielt nämlich<br />

Kiweno aus Wattens.<br />

UNTEN: Alleine in diesem<br />

Jahr lieferte Kiweno<br />

Hunderttausende dieser<br />

Corona-Antigen-Schnelltests<br />

in Österreich<br />

aus. Und so schaut<br />

dieser aus. (© Kiweno)


54 tirol.investiert tirol.investiert<br />

55<br />

TIROLER GEMEINDEN<br />

EIN WICHTIGER MOTOR FÜR DIE<br />

HEIMISCHE BAUWIRTSCHAFT<br />

BILD: Thiersee –<br />

eine Gemeinde, die auch<br />

in Krisenzeiten investiert<br />

und damit die örtliche<br />

Infrastruktur auf den neuesten<br />

Stand bringt.<br />

(© shutterstock)<br />

Eine der wichtigsten Aufgaben einer Gemeinde ist die Bereitstellung von<br />

Infrastruktur und in weiterer Folge die Gewährleistung der reibungslosen<br />

Funktionalität. Mit dieser Infrastruktur wird das grundlegende Gemeindeleben<br />

erst ermöglicht.<br />

ZUM AUTOR<br />

DI ALEXANDER<br />

GOSTNER<br />

Alexander Gostner ist seit 2016<br />

bei der GemNova und verantwortet<br />

den Bereich Infrastruktur. In den<br />

letzten Jahren hat die GemNova<br />

Infrastruktur bereits über 140 Projekte<br />

begleitet.<br />

Kontakt: a.gostner@gemnova.at<br />

Seit Ausbruch der Corona-Krise gewinnt<br />

diese kommunale Aufgabe weiter enorm<br />

an Wichtigkeit. Während die Privatwirtschaft<br />

mit Investitionen mittlerweile<br />

sehr zurückhaltend geworden ist,<br />

investieren die Gemeinden weiter und<br />

kurbeln damit wichtige regionale Wertschöpfung<br />

an. Viele Betriebe sind froh<br />

um diese Aufträge.<br />

Das Land Tirol stellt nicht weniger als 279<br />

politische Gemeinden, und sie alle sehen<br />

sich ständig neuen Herausforderungen<br />

gegenüber. Die COVID-19-Pandemie hinterlässt<br />

wie kein anderes Ereignis unserer<br />

jüngeren Geschichte tiefe Spuren in allen<br />

Bereichen des täglichen Lebens und geht<br />

mit dem Rückgang der Ertragsanteile und<br />

der Kommunalsteuer nicht spurlos an den<br />

Gemeinden vorüber. Darüber hinaus verändern<br />

die demografischen Entwicklungen<br />

schneller denn je unsere Gesellschaftsstrukturen.<br />

Den Gemeinden obliegt die<br />

Aufgabe, ihre Infrastruktur an die immer<br />

vielfältiger werdenden Anforderungen ihrer<br />

Bewohner*innen anzupassen.<br />

Gerade kleinere Gemeinden sehen sich<br />

mit Aufgaben konfrontiert, die mangels<br />

zur Verfügung stehender Ressourcen in all<br />

ihrer Komplexität nur schwer zu bewältigen<br />

sind. Hinter der kommunalen Infrastruktur,<br />

mit der das grundlegende Gemeindeleben<br />

erst ermöglicht wird und die oft als<br />

selbstverständlich erachtet wird, stehen bei<br />

genauerer Betrachtung häufig aufwändige<br />

und kostspielige Planungs-, Vergabe- und<br />

Realisierungsverfahren.<br />

Die Notwendigkeit, neue Einrichtungen zu<br />

schaffen sowie bestehende zu adaptieren<br />

bzw. zu modernisieren und permanent<br />

deren optimale Funktionalität zu gewährleisten,<br />

kommt aber nicht nur der Tiroler<br />

Bevölkerung, sondern insbesondere auch<br />

heimischen Wirtschaftsbetrieben zugute.<br />

Investitionen in die Daseinsvorsorge fließen<br />

in die lokale und regionale Wirtschaft vor<br />

Ort und hier insbesondere in die Bauwirtschaft.<br />

Die Baubranche gilt als Schlüsselbranche<br />

für den heimischen Arbeitsmarkt.<br />

Zudem verfügt der Bau über vielfältige Verflechtungen<br />

mit anderen Branchen und hat<br />

eine entsprechende Multiplikatorwirkung.<br />

Viele Tiroler Betriebe sehen aktuell unsicheren<br />

Zeiten entgegen. Es ist jetzt wichtiger<br />

denn je, höchstes Augenmerk auf eine lokale<br />

Wertschöpfung zu legen und ortsansässigen<br />

Firmen die Möglichkeit zur dringend benötigten<br />

Umsatzgenerierung einzuräumen.<br />

Hier kommt den Tiroler Gemeinden somit<br />

eine besondere Rolle als wirtschafts-<br />

Es ist jetzt wichtiger denn je, höchstes Augenmerk<br />

auf eine lokale Wertschöpfung zu legen und<br />

ortsansässigen Firmen die Möglichkeit zur dringend<br />

benötigten Umsatzgenerierung einzuräumen.<br />

treibendem Faktor zu: Sowohl Betriebsstandorte<br />

als auch Arbeitsplätze können<br />

gehalten werden, und das erwirtschaftete<br />

Kapital fließt in Form von Kommunalsteuer<br />

und erhöhter Kaufkraft zum Teil<br />

wieder in die Gemeinden zurück. Die Tiroler<br />

Gemeinden erkennen hier ihre Verantwortung,<br />

investieren in die Zukunft, und<br />

einheimische Betriebe sind froh um diese<br />

Aufträge.<br />

Ein Beispiel für eine Gemeinde, die auch<br />

in Krisenzeiten investiert und damit die<br />

Wirtschaft unterstützt, ist Thiersee. Auch<br />

wenn nicht absehbar ist, wie lange die Krise<br />

dauert, wird am Plan festgehalten, die<br />

örtliche Infrastruktur auf den neuesten<br />

Stand zu bringen. In diesem speziellen<br />

Fall mit einem Bildungszentrum mit Kinderkrippe,<br />

Kindergarten, Volksschule, Bibliothek<br />

und Turnsaal. Es geht dabei um<br />

Investitionskosten von etwa 14 Millionen<br />

Euro. Bürgermeister Hannes Juffinger:<br />

„Der Bau des neuen Bildungszentrums ist<br />

einerseits eine dringliche Investition für<br />

die Thierseer Bevölkerung, da neben dem<br />

akuten Platzmangel in der Volksschule<br />

und in den Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

auch der pädagogische Anspruch mit der<br />

Nachmittags- und Ferienbetreuung gestiegen<br />

ist. Andererseits ist die Gemeinde<br />

mit diesem Bauprojekt auch ein wichtiger<br />

Motor für die Wirtschaft und trägt ihren<br />

Teil zur Sicherung der Arbeitsplätze bei.“<br />

„Der Bau des neuen Bildungszentrums<br />

ist einerseits eine<br />

dringliche Investition für die<br />

Thierseer Bevölkerung, da<br />

neben dem akuten Platzmangel<br />

in der Volksschule und in<br />

den Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

auch der pädagogische<br />

Anspruch mit der Nachmittags-<br />

und Ferienbetreuung<br />

gestiegen ist. Andererseits<br />

ist die Gemeinde mit diesem<br />

Bauprojekt auch ein wichtiger<br />

Motor für die Wirtschaft und<br />

trägt ihren Teil zur Sicherung<br />

der Arbeitsplätze bei.“<br />

HANNES JUFFINGER<br />

BÜRGERMEISTER<br />

GEMEINDE THIERSEE


56 ENTGELTLICHE tirol.Politik tirol.sucht EINSCHALTUNG<br />

Menschen tirol.sucht Menschen<br />

57<br />

RAUS AUS ÖL<br />

OHNE INVESTITIONEN<br />

ZUSAMMEN GEHT<br />

ALLES LEICHTER<br />

IHRE VORTEILE<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Im Vergleich zu herkömmlichen Energielösungen<br />

überzeugt das Contracting-<br />

BILD: Referenz Mutters.<br />

In Mutters können sich die<br />

Gemeindemitarbeiter*innen<br />

auf die Anliegen der Bürger*innen<br />

konzentrieren. Die<br />

IKB kümmert sich um die<br />

Heizungsanlage.<br />

Es ist nur noch eine Frage der Zeit,<br />

bis fossile Brennstoffanlagen endgültig<br />

ausgedient haben. Doch der<br />

Umstieg auf nachhaltige Heiz- und<br />

Kühlsysteme ist oft mit hohen<br />

Investitionen verbunden. Besonders<br />

in Gemeinden mit mehreren<br />

öffentlichen Gebäuden und Sportstätten<br />

belasten die Energie- und<br />

Wartungskosten das Haushaltsbudget<br />

enorm.<br />

Legen Sie als Gemeindeverantwortliche<br />

den Tausch Ihrer Anlagen in<br />

professionelle Hände eines regionalen<br />

Partners vor Ort. Als Energieund<br />

Infrastrukturunternehmen hat<br />

die Innsbrucker Kommunalbetriebe<br />

AG (IKB) über Jahrzehnte viel Erfahrung<br />

in der Planung, Umsetzung und<br />

Wartung von Kälte-, Wärme- und<br />

Luftanlagen gesammelt. Besonders<br />

mit ihrer Contracting-Lösung für<br />

Gemeinden bietet die IKB ein interessantes<br />

Produkt für die Erneuerung<br />

vor allem größerer Anlagen an.<br />

Dabei liefert die IKB nicht nur eine<br />

maßgeschneiderte Lösung, sondern<br />

finanziert diese auf Wunsch auch. Im<br />

Gegenzug bezahlt die Gemeinde eine<br />

fixe monatliche Grundgebühr und die<br />

Kosten für die verbrauchte Energie.<br />

Nach Ablauf der Laufzeit geht die<br />

Anlage ins Eigentum der Gemeinde<br />

über. Während der Vereinbarung sind<br />

die 24-Stunden-Störungsbehebung<br />

und die regelmäßige Wartung der<br />

Anlagen durch die IKB inbegriffen.<br />

Für eine kostenlose Beratung kontaktieren<br />

Sie uns am besten noch<br />

heute – wir freuen uns auf Sie!<br />

MARTIN ANGERER<br />

Geschäftsbereich Energieservices<br />

Innsbrucker Kommunalbetriebe AG<br />

+43 512 502 5234, martin.angerer@ikb.at<br />

www.ikb.at<br />

Modell der IKB mit einer Reihe von Vorteilen:<br />

+ Komplettlösung mit einem kompetenten<br />

Ansprechpartner: Alle notwendigen<br />

Arbeiten – von der Planung über<br />

den Bau bis hin zum Betrieb der Anlage<br />

– werden von der IKB professionell abgewickelt.<br />

+ Keine Investitionskosten, dafür höhere<br />

Liquidität und Kostenplanbarkeit:<br />

Die IKB übernimmt im Rahmen des<br />

Contracting-Modells die Investitionskosten<br />

und verteilt sie über die Vertragslaufzeit.<br />

Dadurch wird die Liquidität der<br />

Kunden nicht belastet, und sie übernehmen<br />

bei Vertragsende eine hochwertige<br />

Anlage.<br />

+ Höchste Energieeffizienz und niedrige<br />

Energiekosten durch einen besseren<br />

Preis beim Energieeinkauf: Bei<br />

der Planung der Anlage greift die IKB<br />

auf die neueste Technik zurück und<br />

plant maßgeschneidert nach den Bedürfnissen<br />

der Kunden.<br />

+ 100-prozentige Sicherheit durch<br />

Vollgarantie: 24-Stunden-Service an<br />

365 Tagen im Jahr garantiert IKB-<br />

Kunden eine konstante Überwachung<br />

der Anlage sowie ein sofortiges Eingreifen<br />

bei Problemen.<br />

+ Wegfall der Wartungs- und Reparaturkosten:<br />

Die IKB ist während der<br />

gesamten Laufzeit für die Wartung<br />

und Reparatur zuständig. Das schützt<br />

Sie vor unerwarteten Kosten und spart<br />

Personalressourcen.<br />

ZUR AUTORIN<br />

VERENA BROSZIO<br />

Verena Broszio ist seit 2017<br />

bei der GemNova und war<br />

Mitwirkende bei den Projekten<br />

Tiroler Sommerschulwochen<br />

und Tirol testet.<br />

Kontakt: v.broszio@gemnova.at<br />

Land Tirol, Gemeinden und GemNova be-<br />

wältigen gemeinsam die Herausforderungen<br />

„Das Unmögliche zu schaffen, gelingt<br />

einem nur, wenn man es für möglich<br />

befindet.“ – Dies hat schon der verrückte<br />

Hutmacher aus Alice im Wunderland<br />

behauptet.<br />

Auch wenn Aufgaben zu Beginn oft noch<br />

so aussichtslos erscheinen, können sich<br />

sämtliche Verwaltungsebenen in unserem<br />

Land sowie besonders Bürger*innen<br />

stets auf die Tiroler Gemeinden verlassen.<br />

Das Jahr 2020 hat besondere


58 tirol.sucht Menschen tirol.sucht Menschen 59<br />

„Das Projekt ‚Tirol testet‘ bedeutete<br />

für alle eine enorme Herausforderung,<br />

dies nicht zuletzt aufgrund der knapp<br />

bemessenen Vorlaufzeit.<br />

Die organisatorische Vorbereitung und<br />

eigentliche Durchführung an den drei<br />

Testtagen vor Ort erforderte daher<br />

ein Höchstmaß an Kooperation der<br />

Beteiligten – Land, Gemeinden und<br />

Gemeindeverband. Die Leistungen<br />

der GemNova, die als kommunale<br />

Schnittstelle unter anderem mit ihrer<br />

zentralen Hotline und der teilweisen<br />

Bereitstellung des erforderlichen medizinischen<br />

Personals mitwirkte, trugen<br />

wesentlich zum erfolgreichen Verlauf<br />

der Aktion bei.“<br />

MAG. CHRISTINE SALCHER<br />

VORSTÄNDIN ABTEILUNG<br />

GEMEINDEN LAND TIROL<br />

Maßnahmen erfordert, welche durch den<br />

unermüdlichen Einsatz der Gemeinden<br />

bewältigt werden konnten. Dabei durfte<br />

auch die GemNova bei dem einen oder<br />

anderen Projekt unterstützen. Von der<br />

Durchführung gemeinsamer Beschaffungsaktionen<br />

von Schutzausrüstung<br />

und Covid-19-Tests bis hin zur Abwicklung<br />

umfangreicher Projekte scheut das Team<br />

der GemNova keine Herausforderungen,<br />

um die Tiroler Gemeinden zu entlasten.<br />

Unabhängig vom Vorhaben hatten<br />

eine Vielzahl an Maßnahmen,<br />

welche die Tiroler Gemeinden<br />

im abgelaufenen Jahr umsetzen<br />

mussten, eines gemein – die oft<br />

kurze Vorlaufzeit.<br />

Anhand zweier Beispiele möchten wir<br />

einen kleinen Einblick in die Abwicklung<br />

von Projekten geben, bei denen das Land<br />

Tirol, die Tiroler Gemeinden und die<br />

GemNova Hand in Hand agierten.<br />

Im Sommer 2020 war es dem Land<br />

Tirol ein Anliegen, den Tiroler*innen in<br />

der Betreuung ihrer Kinder in den Sommermonaten<br />

unter die Arme zu greifen.<br />

So wurde das Projekt der Tiroler Sommerschulwochen<br />

ins Leben gerufen, bei<br />

denen Gemeinden ein kostenloses Bildungs-<br />

und Betreuungsangebot an den<br />

Ganztagesschulen anbieten konnten. Mit<br />

der Abwicklung des gesamten Projektes<br />

wurde der Verein GEMeinsam Ferien<br />

der GemNova beauftragt. In einer Vorbereitungszeit<br />

von nur 14 Tagen wurden<br />

in Zusammenarbeit mit den Gemeinden<br />

und der Bildungsdirektion für Tirol das<br />

gesamte Konzept erarbeitet, pädagogische<br />

Fachkräfte rekrutiert und geschult<br />

sowie die Koordination mit den Schulleitungen<br />

vorgenommen, um pünktlich<br />

am ersten Montag in den Ferien starten<br />

zu können. Dank der guten Zusammenarbeit<br />

aller beteiligten Institutionen und<br />

Personen konnte in Rekordzeit ein wertvolles<br />

Bildungs- und Betreuungsangebot<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Ähnlich kurzfristig wie die Tiroler Sommerschulwochen<br />

sollten auch die Massentestungen<br />

unter dem Projektnamen<br />

„Tirol testet“ im vergangenen Dezember<br />

von den Tiroler Gemeinden organisiert<br />

werden. Auch in diesem Projekt durfte<br />

die GemNova als Bindeglied zwischen<br />

dem Land Tirol und den Gemeinden fungieren<br />

und die Kommunen und das Land<br />

in der Abwicklung unterstützen. Die kurze<br />

Vorlaufzeit, gepaart mit einer Flut an<br />

Informationen und Vorgaben von Seiten<br />

des Bundes machte die Organisation zu<br />

einer überaus komplexen Aufgabe für<br />

alle Beteiligten. Mit der Erteilung von<br />

Auskünften, der Anstellung von Personal<br />

und der Koordination von Springern bei<br />

kurzfristigen Ausfällen hoffen wir, dass<br />

wir den Gemeinden bestmöglich zur Seite<br />

stehen konnten.<br />

Angelehnt an die einleitende Devise<br />

scheuen die Tiroler Gemeinden keine<br />

Herausforderungen, und auch das Team<br />

der GemNova freut sich, die Kommunen<br />

bei weiteren Projekten unterstützen zu<br />

dürfen, um diese gemeinsam bewältigen<br />

zu können.<br />

Die Tiroler Sommerschulwochen und<br />

‚Tirol testet‘ stehen beispielhaft für<br />

Herausforderungen, welche trotz einer<br />

sehr kurzen Vorlaufzeit durch die gute<br />

Zusammenarbeit von Land Tirol, den<br />

Gemeinden und der GemNova bewältigt<br />

werden konnten. Das Team der<br />

GemNova freut sich bereits auf die<br />

nächsten gemeinsamen Projekte.<br />

MAXIMILIAN HUBER, MA<br />

GEMNOVA<br />

Am Montag, 13. Juli 2020 starteten die<br />

Tiroler Sommerschulwochen des Landes<br />

Tirol in Zusammenarbeit mit der<br />

Bildungsdirektion für Tirol, den Tiroler<br />

Gemeinden und der GemNova mit einem<br />

umfangreichen Kinderbetreuungsprogramm.<br />

Wir wollten sicherstellen, dass wir Tiroler<br />

Familien eine qualitativ hochwertige<br />

Ferienbetreuung während des Sommers<br />

2020 anbieten. Viele Eltern hatten ihren<br />

Urlaub aufgrund der Corona-Krise aufgebraucht<br />

und benötigten deshalb während<br />

der Ferien Unterstützung – diese leisteten<br />

wir mit den Tiroler Sommerschulwochen.<br />

Neben der Unterstützung von Familien<br />

war es unser Ansinnen, den Kindern im<br />

Rahmen der Sommerschulwochen eine<br />

sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten. In<br />

der Gemeinschaft lernen sie soziale Kompetenz,<br />

was wiederum die Persönlichkeit<br />

bildet. Schließlich setzten wir auch einen<br />

Fokus auf Gesundheitserziehung, was auch<br />

hinsichtlich der derzeitigen Situation besonders<br />

wichtig war und ist.<br />

Es freut mich, dass die Zusammenarbeit<br />

zwischen Bildungsdirektion, den Gemeinden<br />

als Schulerhalter der Ganztagsschulen<br />

und dem Verein „GEMeinsam Ferien“<br />

der GemNova so hervorragend funktioniert<br />

hat“, betont Dr. Gappmaier abschließend.<br />

DR. PAUL GAPPMAIER<br />

BILDUNGSDIREKTOR<br />

FAKTEN<br />

TIROLER<br />

SOMMERSCHULWOCHEN<br />

278<br />

BETREUTE KINDER<br />

53<br />

16<br />

EINRICHTUNGEN<br />

stellten das Bildungs- und Betreuungsangebot<br />

zur Verfügung.<br />

PÄDAGOGISCHE FACHKRÄFTE<br />

waren im Einsatz und haben 3365 Stunden für die<br />

Tiroler*innen gearbeitet.<br />

TIROL<br />

TESTET<br />

ALLE 279 GEMEINDEN<br />

ORGANISIERTEN TESTUNGEN FÜR DIE TIROLER*INNEN<br />

ÜBER 1500<br />

BESCHÄFTIGUNGSVERHÄLTNISSE<br />

wurden bei der GemNova für das Projekt „Tirol testet“ geschlossen<br />

1500<br />

STUNDEN UNTERSTÜTZUNG<br />

der Gemeinden in der Organisation und Abwicklung durch<br />

das Team der GemNova


60 GemNova.Menschen<br />

GemNova.Menschen<br />

61<br />

DER BUNTE HUND<br />

AUS OSTTIROL<br />

Er hat 21 Bücher geschrieben. Bisher.<br />

DieBürgermeister*innen schätzen<br />

das vertrauliche Gespräch mit ihm.<br />

Er redet freilich, wenn’s sein muss,<br />

auch 24 Stunden am Tag. Die Einsamkeit<br />

in der Natur schätzt er ebenso<br />

wie die Geselligkeit auf Ski- und<br />

Berghütten. Jan Schäfer ist der<br />

bunte Hund aus Osttirol.<br />

MATREI IN<br />

OSTTIROL<br />

„Aber was,<br />

wenn<br />

mir ein<br />

Stein auf<br />

den Kopf<br />

fällt ?<br />

Das kann<br />

dann sehr<br />

schnell<br />

sehr wehtun.“<br />

Prägende Erlebnisse in Afrika<br />

Was einen „bunten Hund“ ausmacht? Die<br />

Buntheit, klar, im Falle Schäfers etwa, dass<br />

er jeweils fast ein Jahr in Norwegen, Schweden<br />

oder den USA gelebt hat. Außerdem<br />

war er beruflich in Afrika unterwegs. 2005<br />

und 2006 etwa bei einem Entwicklungshilfeprojekt<br />

in Guinea. Was er dort gesehen,<br />

was er dort erlebt hat, war prägend:<br />

„Bürgerkrieg. Überfälle. Verletzte. Tote. Und<br />

ich mittendrin. Letztendlich wurde der Einsatz<br />

abgebrochen, einfach weil die eigene<br />

Sicherheit in Gefahr war. Ein Teil meines<br />

Herzens ist dennoch in Afrika geblieben.“<br />

Ein anderer Teil seines Herzens befindet<br />

sich wohl auf der Regensburger Hütte, im<br />

Herzen der Stubaier Alpen. Dort half er<br />

2010 und 2011 für je zwei Monate kräftig<br />

an allen Ecken und Enden mit. Mit Helm<br />

am Kopf besserte er etwa unterhalb der<br />

Hütte im steilen Gelände den Wanderweg<br />

aus. „Natürlich hat sich der eine oder andere<br />

über meine Kopfbedeckung gewundert. Aber<br />

was, wenn mir ein Stein auf den Kopf fällt?<br />

Das kann dann sehr schnell sehr wehtun.“<br />

Mittlerweile ist Jan Schäfer nicht nur in<br />

Osttirol felsenfest angekommen. Läuft<br />

alles nach Plan, werden er und seine Britta<br />

spätestens 2023 die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft erhalten. Weil es ihm<br />

wichtig ist, ein klares Bekenntnis zu setzen.<br />

Und weil er, der politisch denkende Mensch,<br />

endlich auch wählen will. Gerade in diesen<br />

fürwahr außergewöhnlichen Zeiten.<br />

AUTOR REINHOLD OBLAK<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

MULTIGO 150<br />

„Du, darf ich dir kurz etwas erzählen?“<br />

Jan Schäfer hat angerufen, und damit ist<br />

die nächste halbe Stunde blockiert. Zum<br />

einen, weil er wirklich viel zu erzählen<br />

hat, zum anderen, weil ihm dabei immer<br />

wieder Neues einfällt. Gestern war er<br />

etwa mit Britta, seinem Lebensmenschen,<br />

auf einer Skitour in den Osttiroler<br />

Bergen. „Unglaublich, diese Stille, diese<br />

Ruhe, diese gewaltige Landschaft. Wir<br />

haben das so genossen, und dann diese<br />

Aussicht. Der Glockner unmittelbar vor<br />

dir, links dahinter der Venediger, dann<br />

noch …“<br />

Wenn er in den Bergen unterwegs ist,<br />

geht ihm schon mal das Herz über, auch<br />

deshalb, weil er ja im deutschen Plön<br />

geboren wurde. Gut, dieses kleine Dörfchen<br />

kennen nicht mal die Deutschen. Es<br />

liegt in der Nähe von Kiel, im äußersten<br />

Norden des Landes. Und dort gibt es halt<br />

bekanntermaßen nicht so viele Berge.<br />

Rein sprachlich ist vom geborenen Nordgermanen<br />

nicht mehr viel übriggeblieben.<br />

Bereits seit 2013 lebt er mit seiner Frau<br />

in Matrei in Osttirol, hat auch schon den<br />

örtlichen Dialekt angenommen. Das klingt<br />

dann zuweilen doch recht interessant. Mit<br />

einer Größe von knapp zwei Metern und<br />

einem entsprechend stattlichen Gewicht<br />

macht er schon etwas her, der Herr Jan<br />

Schäfer. „Ich wollte mich schon immer in<br />

Tirol niederlassen, auch weil ich als Kind<br />

mit meinem Vater hier in den Bergen<br />

unterwegs war. Da könnte ich dir stundenlang<br />

davon erzählen. Meinen Militärdienst<br />

habe ich in Mittenwald, also direkt<br />

an der Grenze zu Tirol, abgeleistet. Da<br />

fällt mir ein …“<br />

Bücher, Bücher, Bücher<br />

Können Sie sich vorstellen, ein Buch zu<br />

schreiben? Eben. Jan Schäfer hat gleich<br />

21 geschrieben. Vor allem als sogenannter<br />

Ghostwriter, als schreibender Geist<br />

also. In Summe werden das wohl weit<br />

über fünftausend Seiten gewesen sein.<br />

Sein bisher letztes Buch hat er übrigens<br />

für die GemNova verfasst. „Wir alle sind<br />

Gemeinde“ so der Titel, eine Handlungsanleitung<br />

aus der Praxis für die Praxis.<br />

Mit vielen konkreten Beispielen aus den<br />

Gemeinden, mit vielen Statements von<br />

Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern.<br />

Gleich danach wurde er von der GemNova<br />

fix engagiert. So ist er seit April des<br />

Vorjahres als Gemeindebetreuer für die<br />

33 Gemeinden in Osttirol unterwegs. Von<br />

den Bürgermeister*innen, die er natürlich<br />

schon alle besucht hat, wird er geschätzt.<br />

Wohl auch deshalb, weil gerade in diesen<br />

Tagen ein größeres interkommunales<br />

Projekt langsam Form annimmt. „Nein,<br />

dazu kann ich jetzt nichts sagen. Wir sind<br />

noch mitten in der Abstimmung. Sobald<br />

finalisiert, wird es breit vorgestellt“, so<br />

Schäfer.<br />

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Die perfekte Abstimmung zwischen Fahrzeug<br />

und Anbaugerät hat einen großen<br />

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62 tirol.hat Recht tirol.hat Recht<br />

63<br />

ERSTE URTEILE ZUR FRAGE:<br />

„MUSS EIN GESCHÄFTSRAUMMIETER WÄHREND<br />

DES LOCKDOWNS DEN MIETZINS BEZAHLEN?“<br />

ZUM AUTOR<br />

RA MAG. DANIEL S.<br />

AZEM, MSC,<br />

HEID & PARTNER<br />

RECHTSANWÄLTE<br />

Daniel Azem studierte an der Universität<br />

Wien und am International<br />

Law Institute in Washington. Er<br />

ist u. a. spezialisiert auf Liegenschaftsrecht<br />

und Vertragsrecht.<br />

Er betreut diverse Bauträger und<br />

begleitet Unternehmen wie Privatpersonen<br />

in sämtlichen Bereichen<br />

des Liegenschaftsrechts.<br />

Bei behördlich angeordneten<br />

Betriebsschließungen und Nichtbenutzbarkeit<br />

des Geschäfts-<br />

lokals kann die Mietzinszahlungspflicht<br />

entfallen.<br />

Gemäß ersten Urteilen – jedoch nur auf<br />

bezirksgerichtlicher Ebene – ist die Covid-<br />

19-Pandemie als Seuche anzusehen und<br />

befreit unter Umständen Geschäftsraummieter*innen<br />

von der Mietzinszahlungspflicht.<br />

Eine über 100 Jahre alte Gesetzesstelle,<br />

die viele Jahre nur eine sehr<br />

eingeschränkte Praxisrelevanz hatte, soll<br />

nun Antworten auf aktuelle Probleme zahlreicher<br />

Mieter*innen bieten. § 1104 ABGB<br />

erreichte durch die Covid-19-Pandemie an<br />

Bedeutsamkeit für zahlreiche Mieter*innen<br />

von Geschäftsräumen, welche aufgrund der<br />

behördlichen Anordnungen zur Schließung<br />

ihrer Geschäftslokale während des ersten<br />

und zweiten Lockdowns verpflichtet waren<br />

und – aktuell während des dritten Lockdowns<br />

– wieder sind.<br />

Die zentrale Frage, die sich stellt, ist:<br />

„Befreit die behördlich angeordnete Verpflichtung<br />

zur Schließung den Mieter/die<br />

Mieterin von der Pflicht zur Zahlung des<br />

Mietzinses?“ Mit der Auseinandersetzung<br />

mit dieser Frage sind zahlreiche Gerichte<br />

derzeit beschäftigt. Eine eindeutige Antwort<br />

auf diese Frage gibt es nach wie vor nicht.<br />

Zwei Gerichtsentscheidungen des Bezirksgerichts<br />

Meidling zeigen nun jedoch eine<br />

erste Tendenz und ermöglichen eine erste<br />

branchenbezogene Einschätzung.<br />

Das Bezirksgericht Meidling entschied in<br />

zwei Verfahren zugunsten der Mieter*innen<br />

– betroffen waren ein Friseursalon sowie<br />

ein Bekleidungsgeschäft – und sprach aus,<br />

dass aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie<br />

bedingten behördlich angeordneten<br />

Betriebsschließungen die Verpflichtung<br />

zur Mietzinszahlung für den Zeitraum des<br />

ersten Lockdowns entfallen sei. Beide Entscheidungen<br />

wurden von derselben Richterin<br />

gefällt, sodass sich auch die rechtlichen<br />

Beurteilungen weitgehend gleichen.<br />

Die zentrale Norm beider Urteile stellt<br />

§ 1104 ABGB dar. Diese sieht vor, dass kein<br />

Miet- oder Pachtzins zu entrichten ist, wenn<br />

die Bestandssache wegen außerordentlichen<br />

Zufalls nicht benutzt werden kann.<br />

Beispielhaft für einen außerordentlichen<br />

Zufall führt das Gesetz die Seuche an. Unter<br />

außerordentlichem Zufall wird in der Literatur<br />

ein vom Menschen nicht beherrschbares<br />

Elementarereignis verstanden, welches<br />

schon seiner Art nach, nämlich aufgrund<br />

seiner Größe und Unabgrenzbarkeit, aus<br />

den Mustern regelmäßiger Abläufe herausfällt<br />

und einen größeren Personenkreis<br />

massiv betrifft.<br />

Das Bezirksgericht Meidling hielt fest, dass<br />

die Covid-19-Pandemie als Seuche im Sinne<br />

des § 1104 ABGB anzusehen sei und daher<br />

einen außerordentlichen Zufall darstelle, der<br />

nicht den Mieter*innen zuzurechnen sei<br />

und kein „allgemeines Lebensrisiko“ darstelle,<br />

sondern einen größeren Personenkreis<br />

betreffe.<br />

Ob dies tatsächlich zu einem Entfall der<br />

Verpflichtung zur Mietzinszahlung führe, sei<br />

abhängig davon, ob eine vertragsgemäße<br />

Nutzung der Bestandssache möglich sei.<br />

Es komme nicht darauf an,<br />

ob die Benützung absolut unmöglich<br />

sei, sondern es sei<br />

– laut Ansicht des Bezirksgerichts<br />

Meidling – ausreichend,<br />

wenn die Benutzung zum bedungenen<br />

Gebrauch unmöglich sei.<br />

Nicht relevant sei also, ob das Objekt noch<br />

auf irgendeine andere Art und Weise – zum<br />

Beispiel für Lagerzwecke – genutzt werden<br />

könne. Da von 16.3.2020 bis zum 30.4.2020<br />

per Verordnung der Zutritt zum Kundenbereich<br />

bestimmter Betriebsstätten des Handels<br />

und von Dienstleistungsunternehmen<br />

sowie von Freizeit- und Sportbetrieben verboten<br />

war, waren die betroffenen Branchen<br />

zum Großteil gezwungen, ihre Geschäfte für<br />

den Kundenverkehr geschlossen zu halten.<br />

Die Möglichkeit, in den Geschäftslokalen<br />

Waren zu lagern, sei nach Ansicht des<br />

Bezirksgerichts unerheblich. Folglich bejahte<br />

das Gericht die gänzliche Unbenutzbarkeit<br />

zum bedungenen Gebrauch, da<br />

das Lagern von Sachen sowohl für einen<br />

Friseursalon als auch für das Bekleidungsgeschäft<br />

nur Ausfluss der eigentlichen<br />

Geschäftstätigkeit sei.<br />

Auch wenn das Bestandsobjekt nach<br />

Beendigung des Lockdowns wieder zur<br />

Verfügung stehe, sei ein gänzlicher Entfall<br />

der Verpflichtung zur Zahlung des Mietzinses<br />

nach dem ausdrücklichen Wortlaut des<br />

§ 1104 ABGB möglich, wenn die in Bestand<br />

genommene Sache wegen einer „Seuche<br />

[...] gar nicht gebraucht oder benutzt werden<br />

kann“. Das Bezirksgericht Meidling verwies<br />

diesbezüglich auf eine OGH-Entscheidung<br />

aus dem Jahr 1953, nach welcher es<br />

zu einem Entfall der Mietzinszahlungspflicht<br />

aufgrund einer Beschlagnahme<br />

eines Geschäftslokals durch eine Besatzungsmacht<br />

gekommen ist.<br />

Interessant wird sein, ob die vorgenannten<br />

Entscheidungen auch für andere Branchen<br />

– z. B. für Büromietverträge oder Restaurants<br />

– relevant sein werden.<br />

Zentrale Entscheidungsmerkmale<br />

für den Entfall der Mietzinszahlungspflicht<br />

sind nach<br />

dem Bezirksgericht Meidling<br />

einerseits der vereinbarte<br />

Verwendungszweck des Mietobjekts<br />

sowie andererseits die<br />

branchenbedingte Betroffenheit.<br />

Während sowohl die Friseur*innen als auch<br />

der Einzelhandel, von einigen Ausnahmen<br />

abgesehen, zur gänzlichen Schließung verpflichtet<br />

waren, bestand in der Gastronomie<br />

grundsätzlich die Möglichkeit, Speisen<br />

zur Abholung anzubieten oder diese<br />

auszuliefern. Auch Büronutzungen waren<br />

VORÜBER-<br />

GEHEND<br />

GESCHLOSSEN<br />

und sind – mit Einschränkungen – zulässig.<br />

In diesem Fall kann also nicht davon<br />

gesprochen werden, dass die angemieteten<br />

Geschäftslokale bzw. Büroräumlichkeiten<br />

aufgrund der Covid-19-Pandemie<br />

nicht mehr zum vertraglich vereinbarten<br />

Zweck benutzt werden konnten. Bietet<br />

z. B. ein Gastronom ein Lieferservice<br />

oder die Möglichkeit der Abholung von<br />

Speisen an und bleibt ihm daher ein<br />

beschränkter Gebrauch des Mietobjekts,<br />

wird die Verpflichtung zur Mietzinszahlung<br />

nicht gänzlich entfallen, aber haben<br />

die Mieter*innen wohl ein Recht auf Minderung<br />

des Mietzinses (§ 1105 ABGB).<br />

Zu überlegen ist auch, ob Mieter*innen<br />

von Geschäftslokalen, die von den Betretungsverboten<br />

ausgenommen waren,<br />

allerdings aufgrund der eingeschränkten<br />

Möglichkeit des Betretens des öffentlichen<br />

Raums kaum Kund*innen empfangen<br />

konnten, von der Mietzinszahlung<br />

befreit sein könnten. Da das Geschäftslokal<br />

in diesen Fällen weiterhin zum vertraglich<br />

vereinbarten Zweck gebraucht<br />

werden konnte und lediglich die Kundenfrequenz<br />

geringer war, ist der Anwendungsbereich<br />

des § 1104 ABGB wohl nicht<br />

eröffnet. Allerdings ist es denkbar, dass<br />

die durch die behördlichen Maßnahmen<br />

bedingte Reduktion des Kundenverkehrs<br />

in diesen Bereichen eine Minderung des<br />

Mietzinses rechtfertigt.<br />

Weil die beiden vorgenannten – mittlerweile<br />

rechtskräftigen – Entscheidungen nur<br />

auf bezirksgerichtlicher Ebene vorliegen,<br />

bleiben noch viele Fragen ungeklärt, etwa<br />

ob eine bloß mittelbare Betroffenheit von<br />

den behördlich angeordneten Schließungen<br />

Auswirkungen auf die Mietzinszahlungspflicht<br />

haben kann. Auch ob der Betrieb<br />

eines Online-Shops oder die Nutzung eines<br />

Teils der Geschäftsräume als Lagerraum<br />

Auswirkungen auf diese haben kann, muss<br />

noch geklärt werden. Ferner bleibt die Rolle<br />

des Umsatzersatzes und des Fixkostenzuschusses<br />

offen. Verwirkt ein solcher die<br />

Befreiung nach § 1104 ABGB?<br />

Die beiden vorgenannten Entscheidungen<br />

und die daraus ableitbaren Tendenzen<br />

der Rechtsprechung treffen nicht nur auf<br />

Erleichterung bei Mieter*innen, sondern<br />

auch auf harsche Kritik auf Seite vieler<br />

Vermieter*innen und aus Teilen der Literatur.<br />

Es ist jedenfalls davon auszugehen,<br />

dass diese Rechtsfrage die österreichischen<br />

Gerichte in den kommenden Monaten<br />

weiterhin stark beschäftigen wird,<br />

sodass es wohl nur eine Frage der Zeit<br />

ist, bis sich der OGH ausführlich mit dieser<br />

Thematik auseinanderzusetzen hat.<br />

OBEN: Viele Geschäftslokale sind derzeit<br />

geschlossen. Müssen Mieter*innen trotzdem Miete<br />

bezahlen? (© shutterstock)


64 tirol.kooperiert tirol.kooperiert 65<br />

FÖRDERUNG FÜR<br />

CO-WORKING IN<br />

GEMEINDEN<br />

Trotz der vorherrschenden Covid-19-Pandemie ist der Trend an<br />

Innovationsvorhaben und auch entsprechenden Neugründungen,<br />

u. a. Start-ups, ungebrochen.<br />

Vor allem die relevanten Covid-19-Auflagen,<br />

die ein Abstandhalten sowie digitale<br />

Interaktionswege empfehlen und vorschreiben,<br />

sorgten schlussendlich dafür,<br />

dass diverse neue digitale Geschäftsmodelle,<br />

u. a. im Bereich von Handelsplattformen<br />

sowie bei Dienstleistungen<br />

entstanden sind. Die überwiegend<br />

jungen Unternehmen konnten im Zuge<br />

ihrer Gründungen und Entwicklungsarbeiten<br />

auf umfassende Fördermöglichkeiten<br />

zurückgreifen, sodass auch deren<br />

Geschäftsbetrieb rasch gestartet werden<br />

konnte. Die hierfür notwendigen „Unternehmensflächen“<br />

waren insofern rasch<br />

gefunden, als dass sich die Gründer*innen<br />

zum Teil von zuhause aus und via<br />

ZUM AUTOR<br />

BERNHARD HOFER, MSC<br />

Bernhard Hofer ist CEO der Cemit<br />

Speeding up Innovation GmbH, welche<br />

sowohl Start-ups, Gemeinden als<br />

auch Großunternehmen im Innovationsprozess<br />

begleitet.<br />

virtuellen Austauschs mit ihren Gründerkolleg*innen<br />

und auch ersten Kund*innen<br />

abstimmen konnten.<br />

UNTER INTERAKTIVEM STAND-<br />

ORT VERSTEHEN DIESE UNTER-<br />

NEHMEN VOR ALLEM PLÄTZE,<br />

AN DENEN SICH AUCH ANDERE<br />

JUNGUNTERNEHMEN AUFHAL-<br />

TEN UND WODURCH EINE OPTI-<br />

MIERUNG DER MÖGLICHKEITEN<br />

ERREICHT WERDEN KANN.<br />

Dies ist vor allem in Zeiten von Homeoffice<br />

und virtuellen Arbeitswelten essenziell,<br />

auch wenn es ja hoffentlich eine Zeit<br />

nach Covid-19 geben wird. Und gerade<br />

dieser Zeitfaktor spielt aktuell eine große<br />

Rolle, denn die digitalen Jungunternehmen<br />

werden sich zum Teil rasch entwickeln<br />

und in Zukunft mehr Arbeitsplätze und<br />

Office-Space benötigen, damit trotz der<br />

mittlerweile etablierten virtuellen Arbeitswelten<br />

ein Miteinander an einem Unternehmensstandort<br />

entstehen kann.<br />

U. a. rechnet die Cemit damit, dass bis zu<br />

30 digitale Jungunternehmen ab ca. 2022<br />

Office-Möglichkeiten suchen werden, die<br />

zum Teil vorhanden sind, jedoch nicht an<br />

einem interaktiven Standort. Unter interaktivem<br />

Standort verstehen diese Unternehmen<br />

vor allem Plätze, an denen sich<br />

auch andere Jungunternehmen aufhalten<br />

und wodurch eine Optimierung der Möglichkeiten,<br />

das heißt Ressourcen – Partnernetzwerke<br />

– Investoren etc., erreicht<br />

werden kann.<br />

Diesbezüglich besteht aktuell die einzigartige<br />

Möglichkeit, dass mittels Förderungen<br />

relevante Coworking-Plätze geschaffen<br />

werden können, die gegebenenfalls<br />

auch thematisch ausgerichtet sind. So<br />

könnten sich auch gewisse Gemeinden<br />

und Planungsverbände zu einer strategischen<br />

Coworking-Ausrichtung zusammenschließen,<br />

anhand derer Schwerpunkte<br />

statt Redundanzen geschaffen<br />

werden können. Weiters ermöglichen die<br />

Coworking-Plätze sogenannte Voucher-<br />

Systeme, anhand derer die Vermieter (u.<br />

a. Gemeinden) begünstigte Plätze nur mit<br />

klar definierten Outputs vergeben. Darüber<br />

hinaus können sich u. a. Gemeinden<br />

auf eine zum Teil notwendige Expansion<br />

dieser Jungunternehmen vorbereiten,<br />

sodass diese auch mittels eigener Infrastrukturen<br />

im Gemeindegebiet dauerhaft<br />

angesiedelt werden können.<br />

Das bedeutet: Jetzt planen und bereits<br />

die Wirtschaftsbetriebe von morgen<br />

verorten.<br />

Gerade in Zeiten wie diesen,<br />

wo alle Fördermöglichkeiten<br />

maximal ausgeschöpft werden<br />

sollten, um das ohnehin<br />

schon angespannte Budget<br />

zu entlasten und Investitionen<br />

tätigen zu können, ist es essenziell,<br />

den Überblick im Förderdschungel<br />

zu bewahren.<br />

Ob bei Infrastrukturprojekten,<br />

im Bereich der Digitalisierung<br />

oder in Bezug auf Thematiken<br />

rund um Umwelt, Mobilität<br />

und Klima – das Spektrum<br />

an unterschiedlichen Förderprogrammen<br />

auf den diversen<br />

Ebenen (Land, Bund, EU) ist<br />

weitreichend. Gerne unterstützen<br />

wir die Gemeinden<br />

dabei, sämtliche Förderpotenziale<br />

bestmöglich zu nutzen.<br />

Bei Fragen zu Fördermöglichkeiten<br />

von Coworking-<br />

Arbeitsplätzen, aber auch<br />

zu allen anderen Förderthemen<br />

stehen wir Ihnen gerne<br />

zur Verfügung.<br />

KONTAKT:<br />

Maximilian Huber<br />

+43 660 29 68 969<br />

m.huber@gemnova.at


66 tirol.kooperiert 67<br />

GEKO <strong>2021</strong> –<br />

zum Vorbild für<br />

andere werden<br />

(© Land Tirol/Cammerlander)<br />

AUTOR<br />

MANFRED SCHIECHTL<br />

Der vom Land Tirol und dem Tiroler<br />

Gemeindeverband initiierte und von<br />

der GemNova unterstützte Gemeindekooperationspreis<br />

GEKO geht <strong>2021</strong><br />

in die bereits fünfte Runde. Im Fokus<br />

steht dabei gemeindeübergreifende<br />

Zusammenarbeit in Form von Kooperationen<br />

und gemeinsamen Projekten.<br />

Und Tirols Gemeinden haben dabei einmal<br />

mehr viel zu bieten.<br />

Auch heuer sollen wieder gelungene<br />

Best-Practice-Beispiele vor den Vorhang<br />

geholt und die besten Projekte in Tirol<br />

ausgezeichnet werden. Landesrat Johannes<br />

Tratter freut sich bereits auf die Einsendungen<br />

für die heurige Ausgabe des<br />

GEKO: „Das Denken über die Gemeindegrenzen<br />

hinaus funktioniert in Tirol in vielen<br />

Gemeinden auf sehr hohem Niveau.<br />

Das haben die bisherigen GEKO-Einreichungen<br />

eindrucksvoll bewiesen.“ Und für<br />

Tratter ist wichtig, dieses Engagement<br />

vieler Kommunen auch dementsprechend<br />

zu würdigen: „Mit dem GEKO <strong>2021</strong> wollen<br />

wir auch in diesem Jahr wieder die besten<br />

Projekte in Tirol auszeichnen.“<br />

Ganz ähnlich sieht dies Gemeindeverbandspräsident<br />

Ernst Schöpf: „Welche<br />

Vorteile die Zusammenarbeit von<br />

Gemeinden bringen kann, haben uns die<br />

Siegerprojekte der letzten Jahre bereits<br />

ausführlich gezeigt. Gemeinden müssen<br />

nicht zwingend fusioniert werden,<br />

um bestmöglich zusammenarbeiten zu<br />

können. Funktionierende gemeindeübergreifende<br />

Kooperationen sollen daher<br />

mit diesem Preis besondere Anerkennung<br />

erlangen und als Vorbilder für<br />

andere Gemeinden dienen.“ Der Gem-<br />

Nova-Geschäftsführer kann dem nur<br />

zustimmen: „Es ist uns ein sehr wichtiges<br />

Anliegen, gemeindeübergreifende<br />

Zusammenarbeit zu fördern. Wir sind<br />

überzeugt, dass durch Kooperation weitaus<br />

mehr erreicht werden kann. Deshalb<br />

unterstützen wir auch <strong>2021</strong> wieder<br />

den Gemeindekooperationspreis GEKO.<br />

Sowohl finanziell als auch ideell.“<br />

„Das Denken über<br />

die Gemeindegrenzen<br />

hinaus<br />

funktioniert in<br />

Tirol in vielen<br />

Gemeinden auf<br />

sehr hohem Niveau.<br />

Das haben<br />

die bisherigen<br />

GEKO-Einreichungen<br />

eindrucksvoll<br />

bewiesen.“<br />

MAG. JOHANNES TRATTER<br />

LANDESRAT<br />

Eingereicht können bereits umgesetzte<br />

kommunale Vorhaben werden, die zur<br />

Stärkung und Erhöhung der Attraktivität<br />

bzw. der Wettbewerbsfähigkeit der Region<br />

beitragen. Oder die zu einem nachhaltigen<br />

Ausbau der Lebensqualität, zu<br />

einer integrativen und zukunftsorientierten<br />

Raum- und Regionsentwicklung sowie<br />

zur aktiven Bewältigung der gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen beitragen. Dazu<br />

zählen beispielsweise positive Impulse<br />

für die Dorf- und Stadtentwicklung in<br />

von Abwanderung betroffenen Regionen,<br />

aber auch die Vernetzung von Bildungsmöglichkeiten,<br />

gemeinsame Freizeitangebote<br />

sowie die Zusammenarbeit auf<br />

kommunaler, wirtschaftlicher und touristischer<br />

Ebene. Die Einreichungen werden<br />

von einer Fachjury bewertet, die besten<br />

Vorschläge stellen sich dann einem<br />

Online-Voting. Der Lohn für die Gewinner-<br />

Gemeinde sind eine Prämie von 8.000<br />

Euro, außerdem eine Preisträger-Feier.<br />

Für Platz zwei und drei sind 4.000 bzw.<br />

3.000 Euro ausgelobt.<br />

Weitere Infos unter www.geko.tirol<br />

DIE TIROLER<br />

LÖSUNG, DAMIT<br />

DAS VIRUS<br />

HOPS GEHT.<br />

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68 tirol.bildet tirol.bildet<br />

69<br />

ZUR AUTORIN<br />

MAG. SANDRA WIMMER<br />

Sandra Wimmer verantwortet den Bereich<br />

Aus- und Weiterbildung. Sie hat selbst als<br />

Deutschtrainerin gearbeitet und ist Expertin<br />

im Bereich Sprach- und Wissensvermittlung.<br />

Kontakt: s.wimmer@gemnova.at<br />

Das<br />

moderne<br />

Trainieren<br />

Zeit. Zeit ist eines der kostbarsten<br />

Güter, die wir Menschen<br />

haben. Bildung. Bildung<br />

öffnet Türen und schafft die<br />

Möglichkeit zu Veränderung.<br />

Leider ist oftmals die Zeit so<br />

knapp bemessen, dass man es<br />

nicht schafft, an umfangreichen<br />

Aus- und Weiterbildungen<br />

teilzunehmen, die die persönliche<br />

Entwicklung positiv unterstützen<br />

können.<br />

Was braucht es also, um trotz der knappen<br />

Zeitressourcen dennoch an Ausund<br />

Weiterbildungen teilzunehmen? Ein<br />

Umdenken in der Konzepterstellung und<br />

die Anwendung moderner Methoden zur<br />

Wissensvermittlung. Aus- und Weiterbildung<br />

ist derzeit einem enormen Wandel<br />

unterlegen und schafft zugleich innovative<br />

und zeitgenössische Möglichkeiten, sein<br />

Wissen zu erweitern. Wurde früher vermehrt<br />

auf Eigenstudium mittels Bücher<br />

gesetzt, findet heutzutage viel Wissensaneignung<br />

online mittels E-Learning am<br />

Smartphone, Laptop oder Tablet statt.<br />

Durch E-Learning kann ich selbst entscheiden,<br />

was ich lernen will, wo ich mir<br />

mein Wissen aneigne, für welche Themen<br />

ich mehr Zeit und eine tiefergehende Auseinandersetzung<br />

benötige.<br />

Der soziale Aspekt darf beim<br />

Aus- und Weiterbilden nicht<br />

vernachlässigt werden.<br />

Präsenzseminare beanspruchen oft viel<br />

Zeit, man hat eine lange Anreise und aufgrund<br />

der heterogenen Gruppe werden die<br />

vorgetragenen Inhalte meist sehr allgemein<br />

gehalten. Von großem Vorteil sind die persönlichen<br />

Gespräche, der Austausch mit<br />

den Seminarteilnehmer*innen und den Vortragenden.<br />

Vor allem Pausen bieten Zeit für<br />

Reflexion und Erfahrungsaustausch. Der<br />

soziale Aspekt darf beim Aus- und Weiterbilden<br />

nicht vernachlässigt werden.<br />

Live-Online-Trainings eignen sich hervorragend,<br />

um ortsunabhängig an Seminaren<br />

teilnehmen zu können. Man benötigt<br />

einen Laptop, eine gute Internetverbindung<br />

und bestenfalls noch Kopfhörer, um<br />

alles gut mitverfolgen zu können. Aufgrund<br />

ihrer zunehmenden Bedeutung werden<br />

auch die Live-Online-Trainings vielfältig<br />

gestaltet: Online-Vorträge werden mittels<br />

Whiteboard-Einheiten, Arbeitsgruppen,<br />

Diskussionen, Chats, Umfragen u.<br />

v. m. dynamisch gestaltet und bringen<br />

Abwechslung in die Veranstaltung.<br />

Blended Learning bedeutet,<br />

das Beste aus allen Methoden<br />

zusammenzubringen.<br />

Um wieder zum Einstieg und zum stetigen<br />

Wandel zurückzukommen, soll betont<br />

werden, dass es vor wenigen Jahren größtenteils<br />

nur möglich war, an Seminaren<br />

und Veranstaltungen vor Ort teilzunehmen.<br />

Heute gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten,<br />

wie man Aus- und Weiterbildung<br />

im Alltag integrieren kann. Damit man<br />

die Vorteile aller drei Methoden genießen<br />

kann, gibt es die hybride Form des Blended<br />

Learning. So wie bei hybriden PKW (Verbrennungsmotor<br />

für lange Distanzen und<br />

Elektromotor für Stadtfahrten) werden bei<br />

diesem Ansatz Präsenzseminare, E-Learning<br />

und Online-Live-Trainings kombiniert.<br />

Beispielsweise sei hier das Blended Learning<br />

zur „VRV 2015: Wie erstelle ich einen<br />

Rechnungsabschluss korrekt“ genannt.<br />

Prinzipiell ein recht trockenes Thema (bitte<br />

nicht böse nehmen), im Blended-Learning-Stil<br />

bekommt man allerdings viel<br />

Abwechslung geboten. Interessierte können<br />

sich im ersten Schritt im Selbststudium<br />

mittels E-Learning die Grundlagen zum<br />

„VRV-2015-Rechnungsabschluss“ aneignen.<br />

Anhand dieser ersten theoretischen<br />

Auseinandersetzung mit dem Thema wird<br />

Basiswissen aufgebaut. Erfahrungsgemäß<br />

kommen hier einige Fragen auf, die von<br />

einem Spezialisten beantwortet werden.<br />

Im Anschluss an das erfolgreich abgeschlossene<br />

E-Learning findet ein Live-<br />

Online-Training mit einem Experten/einer<br />

Expertin statt. Hier werden tiefergehende<br />

Fragen beantwortet und zusätzliches Wissen<br />

aufgebaut. Mit der Anwendung des<br />

spezifischen Wissens in der Gemeinde<br />

kommen nochmals gemeindespezifische<br />

Fragen auf. Da jede Gemeinde individuell<br />

agiert, führt ein allgemein ausgeschriebenes<br />

Präsenzseminar nicht zum Erfolg.<br />

Daher kommen die Expert*innen in die<br />

Gemeinde und schließen mit den Kolleg*innen<br />

in der Gemeinde die noch vorhandenen<br />

Wissenslücken in kurzen, kompakten<br />

Einheiten vor Ort.<br />

Blended Learning bedeutet somit, das<br />

Beste aus allen Methoden zusammenzubringen:<br />

individuell, maßgeschneidert, zeitund<br />

ortsunabhängig, abwechslungsreich,<br />

modern. Man muss als Bildungsinstitut<br />

nur den Mut und die Kreativität haben, sich<br />

dieser herausfordernden Unterrichtsweise<br />

zu stellen. Aber wir wären nicht die Gem-<br />

Nova-Akademie, wenn wir uns Innovativem<br />

mit größtem Kundennutzen verschließen<br />

würden. Denn besonders in der Aus- und<br />

Weiterbildung geht es darum, einen Beitrag<br />

für die Gemeinschaft zu leisten und<br />

die Bildung zu fördern.<br />

Merkmale<br />

Blended Learning<br />

+ Abwechslungsreich<br />

+ Hohe Abschlussquote<br />

+ Individuell steuerbar<br />

+ Individuelle Begleitung<br />

der Lernenden<br />

+ Lerntempo selbst<br />

bestimmbar<br />

+ Nachhaltiges Lernen<br />

+ Orts- und zeitunabhängig


70 ENTGELTLICHE tirol.bildet EINSCHALTUNG<br />

tirol.bildet<br />

71<br />

GAS UND GASNETZ – BEREIT FÜR DIE ENERGIEZUKUNFT<br />

Die Energiewende kann nur durch das<br />

kombinierte Zusammenwirken aller erneuerbaren<br />

Energieressourcen und der entsprechenden<br />

Infrastrukturen der Strom-,<br />

Gas- und Fernwärmenetze gelingen.<br />

Die Energieversorgung der Zukunft soll<br />

dekarbonisiert, aber auch sicher und wirtschaftlich<br />

sein. Die TIGAS unterstützt die<br />

Ziele der Energiestrategie des Landes<br />

Tirol, bis 2050 die Klimaneutralität zu<br />

erreichen, und leistet mit ihrer Gas- und<br />

Fernwärmestruktur sowie mit der Bereitstellung<br />

regenerativer Energieträger und<br />

bisher ungenutzter Wärmepotenziale<br />

einen wichtigen Beitrag dazu.<br />

Anteil an „grünem Gas“ steigt<br />

Eine wirtschaftliche, sichere und klimaneutrale<br />

Energieversorgung kann nur<br />

im Zusammenspiel aller erneuerbarer<br />

Energieformen und der entsprechenden<br />

Infrastrukturen erreicht werden. Erdgas<br />

soll unter Berücksichtigung der Versorgungssicherheit<br />

und zu vertretbaren Kosten<br />

für Haushalte und die Wirtschaft sukzessive<br />

durch erneuerbare Gase ersetzt<br />

werden. Regenerative Gase sind neben<br />

Biogas auch aus Ökostrom in Power-to-<br />

Gas-Anlagen erzeugter Wasserstoff und<br />

synthetisches Gas.<br />

Die TIGAS ist seit 2003 mit dem Einstieg<br />

in die Biogasproduktion und seit 2009 mit<br />

der Errichtung der Fernwärmetransportschiene,<br />

mit der bevorzugt industrielle<br />

Abwärme und Biowärme für Heizzwecke<br />

nutzbar gemacht werden, im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten aktiv in der angestrebten<br />

Reduzierung der CO 2<br />

-Emissionen vorangegangen,<br />

um die künftige Energieversorgung<br />

in Tirol in den Sektoren Wärme und<br />

Verkehr zunehmend erneuerbar und bis<br />

2050 klimaneutral zu gestalten.<br />

Energiezukunft vernetzt denken<br />

Die Sektorkopplung, also die intelligente<br />

Verschränkung der Infrastrukturen Strom-,<br />

Gas- und Wärmenetze, ermöglicht eine<br />

effiziente Bereitstellung regenerativer<br />

Energie in der gewünschten Form und<br />

Menge sowie zum gewünschten Zeitpunkt.<br />

Zudem trägt die Sektorkopplung dazu<br />

bei, die Auslastung dieser Verteilnetzinfrastrukturen<br />

zu optimieren und dadurch<br />

die Investitionen in den weiteren Ausbau<br />

gering zu halten. Das gesamte Energiesystem<br />

ist dadurch stabiler, flexibler und<br />

kostengünstiger.<br />

Die TIGAS baut daher das Gasnetz und<br />

ihre Fernwärmenetze weiter bedarfsgerecht<br />

aus und forciert die Mobilisierung<br />

aller Biogas- und Wärmepotenziale in Tirol<br />

zur Bereitstellung heimischer, feinstaubfreier<br />

und klimaneutraler Energie.<br />

DIGITALE VERNETZUNGSARBEIT<br />

UNTER KINDERGÄRTEN IN TIROL<br />

Neue Wege zur Qualitätsentwicklung sprachlicher<br />

Bildung in der elementarpädagogischen Arbeit<br />

Die Plattform Sprachliche Bildung ist<br />

ein Angebot der regionalen und überregionalen<br />

fachlichen Vernetzung sowie<br />

der Weiterentwicklung pädagogischer<br />

Praxis für Fach- und Assistenzkräfte<br />

im Kindergarten.<br />

Schon gehört?<br />

TIGAS sorgt für Wärme in Tirol<br />

Die TIGAS gibt Sicherheit, sucht Ihre Nähe und ist immer für Sie da. Kurz: Die TIGAS spendet Wärme. Dank kluger und<br />

einfacher Lösungen. Und damit Sie es auch in Zukunft warm genug haben, setzt die TIGAS gleich auf mehrere Wärmequellen.<br />

So sorgt die TIGAS langfristig für Behaglichkeit und ein gesundes Klima.<br />

Digitale Medien stellen in Zeiten von<br />

Corona auch in der Elementarpädagogik<br />

eine unentbehrliche Arbeitsgrundlage<br />

dar: Sie schaffen noch nie dagewesene<br />

Formen qualitätsvoller pädagogischer<br />

Zusammenarbeit unter Kindergärten aus<br />

unterschiedlichen Gemeinden und Bezirken<br />

sowie die Möglichkeit der Fortsetzung<br />

von kollegialer und individueller Beratung<br />

auf Distanz.<br />

Etablierung neuer Lernfelder und Vernetzungsräume<br />

Das Team der Tiroler Sprachberaterinnen<br />

des GemNova-Bildungspools Tirol hat im<br />

Rahmen der Richtlinie Sprachförderung<br />

gemäß der Vereinbarung § 15a B-VG für<br />

8.000 Elementarpädagog*innen aus den<br />

insgesamt 480 Kindergärten in Tirol eine<br />

digitale Arbeits- und Vernetzungsplattform<br />

mit dem Namen Plattform Sprachliche<br />

Bildung konzipiert und aufgebaut.<br />

Damit soll gewährleistet werden, dass<br />

statt der ursprünglich geplanten ganzjährigen<br />

regionalen Vernetzungstreffen in<br />

allen Bezirken, die aufgrund der aktuellen<br />

Pandemie in Präsenz nicht stattfinden<br />

können, das pädagogische Netzwerken<br />

über alle Bezirke hinweg im virtuellen<br />

Raum fortgesetzt werden kann. Die Plattform<br />

Sprachliche Bildung bietet mit vielen<br />

Praxis-, Wissens- und Reflexionsbausteinen<br />

zu verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten<br />

ein fachliches Grundgerüst für<br />

die Einschätzung und Weiterentwicklung<br />

der Interaktionsqualität in der pädagogischen<br />

Arbeit im Kindergarten. Zusätzlich<br />

wird allen interessierten Teams in Kindergärten<br />

die Gelegenheit geboten, über<br />

die Plattform ihre eigene Fachexpertise<br />

rund um die alltagsintegrierte sprachliche<br />

Bildung zu teilen und somit auch pädagogische<br />

Teams aus anderen Einrichtungen<br />

daran teilhaben zu lassen.<br />

OBEN: Sprache wird am besten in<br />

Interaktionen erlernt. Hohe Qualität in der<br />

sprachlichen Bildung im Kindergarten unterstützt<br />

die Sprachentwicklung von Kindern<br />

massiv. Die Plattform Sprachliche Bildung bietet<br />

den Kindergartenteams zahlreiche Angebote<br />

zur Einschätzung und Weiterentwicklung<br />

des eigenen Interaktionsverhaltens.<br />

(© shutterstock)<br />

TIGAS-Erdgas Tirol GmbH<br />

Ein Unternehmen der TIWAG-Gruppe<br />

Weiter denken. Besser bleiben. TIGAS.<br />

www.tigas.at


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73<br />

„Hilf mir, es selbst zu tun“ –<br />

Dieses Zitat von Maria Montessori<br />

findet sich in vielen<br />

pädagogischen Konzeptionen<br />

von elementaren Bildungseinrichtungen<br />

in Tirol wieder.<br />

Mit der Plattform Sprachliche<br />

Bildung ist es gelungen, während<br />

der Pandemie die Maßnahmen<br />

zur Ausweitung und<br />

Vertiefung sprachförderlicher<br />

Kompetenzen des Personals<br />

in Kindergärten in den virtuellen<br />

Raum zu verlegen. Somit<br />

wird weiterhin gewährleistet,<br />

dass an den erforderlichen<br />

Schritten zur Umsetzung des<br />

sprachlichen Bildungsauftrages<br />

auch in Lockdownzeiten<br />

teilgenommen werden kann.<br />

Pädagogische Teams können<br />

sich in diesem virtuellen Raum<br />

eigenverantwortlich und aktiv<br />

bewegen und auf jene fachlichen<br />

Inhalte, die sie benötigen,<br />

immer wieder zugreifen – ganz<br />

im Sinne von „Hilf mir, es selbst<br />

zu tun“. Gleichzeitig profitieren<br />

alle von geteilten Fachbeiträgen,<br />

die auch aus den einzelnen<br />

pädagogischen Teams beigesteuert<br />

werden. Dieser Möglichkeitsraum<br />

zeugt von hoher<br />

Qualität und ist somit ein wichtiger<br />

Beitrag in der Qualitätssicherung<br />

der pädagogischen<br />

Arbeit in Tirol.<br />

JULIA RAICH<br />

LAND TIROL, ABTEILUNG<br />

GESELLSCHAFT UND ARBEIT<br />

FACHINSPEKTORIN FÜR<br />

ELEMENTARPÄDAGOGIK<br />

Nachhaltigkeitsgedanken im Sinne der<br />

Chancengleichheit von Kindern<br />

Umfassendes und kontinuierlich geteiltes<br />

Fachwissen auf Basis eines digitalen<br />

Wissensmarktplatzes für Elementarpädagog*innen<br />

kann erstmals der pädagogischen<br />

Qualität in der frühen sprachlichen<br />

Bildung in allen Tiroler Kindergärten<br />

zugutekommen und somit die Professionalisierung<br />

des pädagogischen Personals<br />

in Kindergärten aller Gemeinden stärken.<br />

Mit Qualitätsmaßnahmen wie diesen, die<br />

letztlich eine positive Entwicklung und<br />

Teilhabe von Kindern ermögilchen, wird<br />

nachhaltig ein zentraler Beitrag zur Chancengleichheit<br />

von Kindern geleistet, denn:<br />

„Sprachliche Bildung ist der Schlüssel zur<br />

Bildung.“<br />

Feedback aus der elementarpädagogischen<br />

Community<br />

Die bunte Vielfalt an Fachartikeln, Reflexionsimpulsen<br />

sowie Video-, Audio- und<br />

Fotoimpulsen auf der Plattform Sprachliche<br />

Bildung hat Pädagog*innen in ganz<br />

Tirol dazu bewegt, dem Team der Sprachberaterinnen<br />

praxisnahe Rückmeldungen<br />

in Bezug auf die Bildungsarbeit mit Kindern,<br />

Teamarbeit sowie Bildungspartnerschaft<br />

mit Eltern und Erziehungsberechtigten<br />

zukommen zu lassen. Hier finden<br />

sich einige anonymisierte Feedbacks:<br />

[…] Die Plattform hilft mir als Multiplikatorin<br />

sehr in meiner Arbeit,<br />

da sie mir neue Eindrücke und<br />

Ideen gibt, die ich sehr gerne mit<br />

dem Team teile, und wir dann<br />

gemeinsam Projekte, wie dem oben<br />

beschriebenen, erarbeiten können.<br />

Ein Meilenstein auch in der österreichischen<br />

Bildungslandschaft<br />

Der Vernetzungsgedanke unter Elementarpädagog*innen<br />

hat sich inzwischen<br />

auch schon bundesländerübergreifend<br />

etabliert.<br />

Tirol kann ein starkes Signal<br />

zur überregionalen Vernetzung<br />

und somit zur Qualitätsentwicklung<br />

der Elementarpädagogik<br />

in Österreich setzen.<br />

Die vom Bundesministerium für Bildung<br />

(BMBWF) und dem Österreichischen<br />

Integrationsfonds (ÖIF) initiierte virtuelle<br />

Sprachkonferenz im Jänner <strong>2021</strong> hat nicht<br />

nur das große Interesse am gegenseitigen<br />

fachlichen Austausch seitens der 50<br />

Vertreter*innen aus allen Bundesländern<br />

aufgezeigt, sondern war auch aus Sicht<br />

der Fachabteilung Elementarbildung des<br />

Landes Tirol ein besonderer Erfolg: Die<br />

von den Tiroler Sprachberaterinnen des<br />

GemNova-Bildungspools Tirol gegründete<br />

Plattform Sprachliche Bildung findet jetzt<br />

schon österreichweit großen Anklang und<br />

soll demnächst auch in anderen Bundesländern<br />

in die Praxisumsetzung gehen.<br />

Somit kann Tirol ein starkes Signal zur<br />

überregionalen Vernetzung und somit zur<br />

Qualitätsentwicklung der Elementarpädagogik<br />

in Österreich setzen.<br />

Qualitätsmaßnahme Sprachberatung<br />

auf neuen digitalen Wegen<br />

Großen Anklang finden in der aktuell kontaktlosen<br />

Zeit auch die mit Februar <strong>2021</strong><br />

gestarteten kollegialen Online-Beratungen,<br />

die als weitere Qualitätsmaßnahme<br />

zur Umsetzung der sprachlichen Förderung<br />

im Kindergarten von den neun<br />

Tiroler Sprachberaterinnen im Frühjahr<br />

moderiert werden: 30 Online-Veranstaltungen<br />

waren binnen weniger Tage<br />

restlos ausgebucht. Sie stellen ein völlig<br />

neues Beratungsformat dar und schaffen<br />

einen digitalen Raum der persönlichen<br />

Begegnung in kleinen Gruppen für<br />

gegenseitige Beratung unter Kolleg*innen<br />

zu aktuellen pädagogischen Herausforderungen.<br />

Dank dieses neu konzipierten<br />

Formats haben pädagogische Fachkräfte<br />

erstmalig die Chance, sich über den<br />

eigenen Bezirk hinaus fachlich auszutauschen,<br />

die gelebte Praxis im Kindergarten<br />

vom Außerfern bis Lienz und Kitzbühel<br />

kennenzulernen und sich gegenseitig mit<br />

Wissen, Reflexionsimpulsen und Handlungsstrategien<br />

zu unterstützen. Ein<br />

gelungenes Projekt, das vielleicht auch in<br />

Zeiten nach der Pandemie im Sinne der<br />

Qualitätsentwicklung der elementarpädagogischen<br />

Praxis in Tiroler Kindergärten<br />

aufrechterhalten bleibt.<br />

[…] Ich werde bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall<br />

bewusster auf die Dinge achten, die ich jetzt gelesen und<br />

gehört habe. Besonders freut es mich, dass sich die Inhalte<br />

nicht ausschließlich auf Mehrsprachigkeit beziehen. Denn<br />

als Kindergarten einer kleinen, ländlichen Gemeinde betrifft<br />

uns dies momentan einfach nicht so sehr. Doch mit Themen<br />

zu Spracherwerb, Elterngesprächen etc. können auch wir viel<br />

anfangen und viel Praxisbezug herstellen.<br />

ZUR AUTORIN<br />

MAG. NINA REDLICH,<br />

MA ECED<br />

Nina Redlich leitet das Team<br />

Sprachberatung des Landes Tirol<br />

und koordiniert den Fachbereich<br />

Elementarpädagogik im GemNova<br />

Bildungspool Tirol.<br />

Kontakt: n.redlich@gemnova.at<br />

[…] Danke für die digitalen Unterlagen und die interessanten Beiträge<br />

zum Thema Sprachbildung. Besonders interessant finde ich den Beitrag<br />

über effektive Elterngespräche. […] Ich habe die Erfahrung gemacht,<br />

dass ein wertschätzender Umgang, genügend Zeit für den gegenseitigen<br />

Austausch, eine angenehme Atmosphäre, gute Dokumentation und<br />

Vorbereitung und der Fokus auf die Stärken des Kindes wesentliche<br />

Voraussetzungen für ein gutes Gespräch sind. Und der Gedanke, dass<br />

wir das „Wohl des Kindes“ im Vordergrund sehen, ist ausschlaggebend.


74 tirol.bildet tirol.bildet<br />

75<br />

TEAM-<br />

BETREUUNG<br />

HAND in<br />

HAND<br />

Unvorstellbar, dass die Bildungspool Tirol gem. Tirol GmbH<br />

2016 mit knapp 30 Personen für die schulische Betreuung<br />

gestartet ist und nunmehr ein Kollegium mit über 400 Personen<br />

in ganz Tirol fasst.<br />

Es hat sich über die Jahre ein Team von<br />

motivierten, liebenswerten und engagierten<br />

Personen entwickelt, die in ihren<br />

unterschiedlichen Rollen als Schulassistent*innen,<br />

Freizeitbetreuer*innen, Teambetreuer*innen<br />

und Koordinator*innen<br />

gemeinsam, miteinander und füreinander<br />

tätig sind. Es wird Hand in Hand gearbeitet<br />

mit dem gemeinsamen Ziel, Qualität in der<br />

schulischen Betreuung zu bieten und einer<br />

Tätigkeit nachzugehen, die Freude und<br />

Erfüllung sowie Wertschätzung erfahren<br />

lässt. Gerade die Vielzahl an unterschiedlichen<br />

Persönlichkeiten und Professionen<br />

machen das Team des GemNova-Bildungspools<br />

so vielfältig und besonders.<br />

Ina Anker<br />

TEAMBETREUUNG<br />

Ina Anker ist bereits seit 2016 in<br />

unterschiedlichen Funktionen Teil des<br />

GemNova-Bildungspools. Aktuell ist sie<br />

als Teambetreuerin im Raum Kufstein<br />

im Einsatz.<br />

„Der Beginn meiner Geschichte steht im<br />

Zusammenhang mit einem Spiel, genauer<br />

gesagt dem Schachspiel. Mein Engagement<br />

im Bereich Kinder- und Jugendschach<br />

führte mich in die schulische Betreuung.<br />

„Die Arbeit als Schulassistenz<br />

geht mit unzähligen<br />

Herausforderungen<br />

einher, stellte ich in meinem<br />

täglichen Arbeitsalltag von<br />

Anfang an fest.“<br />

Es gibt einfach immer etwas zu tun, zu (er-)<br />

klären oder jemanden zu unterstützen. Als<br />

mir die Teambetreuung angeboten wurde,<br />

sagte ich sofort zu! Ich freue mich über diese<br />

neue Aufgabe, versuche, der damit einhergehenden<br />

Verantwortung mit stetigem<br />

Einsatz gerecht zu werden und eine verlässliche<br />

Ansprechpartnerin für alle Kolleg*innen<br />

in der schulischen Betreuung zu sein.<br />

Die enge Zusammenarbeit mit der Koordinatorin<br />

ist mir sehr wichtig. Eine gute und<br />

offene Kommunikation ist für mich das A<br />

und O. Am meisten freut es mich, wenn wir<br />

wieder neue Kolleg*innen ins Team bekommen,<br />

die sich toll mit einbringen können:<br />

ob Freizeit- oder Theaterpädagog*innen,<br />

Erziehungswissenschaftler*innen, Kinderbuchautor*innen,<br />

Musikstudent*innen …<br />

jede Person bringt neuen Input, und diese<br />

Diversität bereichert uns alle ungemein. Zu<br />

guter Letzt freue ich mich, dass auch aus<br />

meiner ursprünglichen Mission etwas Bleibendes<br />

entstanden ist: Das Schachspiel ist<br />

in Volksschulen in Kufstein angekommen!“<br />

Schulassistenz<br />

Sieglinde Hobl ist seit 2019 im Gem-<br />

Nova-Bildungspool-Team und als Schulassistentin<br />

bereits fünf Jahre an der<br />

Allgemeinen Sonderschule (ASO) in Hall<br />

tätig.<br />

„Meine Entscheidung zu diesem Job fiel<br />

mir sehr leicht, da Kinder mit besonderen<br />

Bedürfnissen für mich immer schon einen<br />

hohen Stellenwert hatten, besonders seitdem<br />

mein Sohn mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung<br />

(ADHS)<br />

und Autismus-Spektrum zur Welt kam. Ich<br />

arbeite seit fünf Jahren in der ASO Hall,<br />

und meine Rolle als Schulassistenz wechselt<br />

jährlich. Anfangs war ich Klassen mit<br />

mehrfach behinderten Kindern zugeteilt.<br />

Dort waren meine Aufgaben einerseits die<br />

Unterstützung und die Pflege der Kinder,<br />

das heißt, ihnen den Alltag so gut wie möglich<br />

zu erleichtern. Andererseits war auch<br />

die Weiterbildung ein wichtiger Bestandteil<br />

meiner Arbeit. Zurzeit bin ich in einer Sonderschulklasse<br />

mit lernschwachen und verhaltensauffälligen<br />

Kindern. Dort stehen die<br />

Motivation für das Lernen und die Unterstützung<br />

im Vordergrund.“<br />

Sieglinde Hobl<br />

SCHULASSISTENZ<br />

„Wichtig und zentral ist für<br />

mich, dass die Zusammen-<br />

arbeit mit unserem Koordinator<br />

gut funktioniert.“


76 tirol.bildet tirol.bildet<br />

Kontakt:<br />

bildungspool@gemnova.at<br />

Kathrin<br />

Malina<br />

KOORDINATION<br />

Koordination<br />

Kathrin Malina arbeitet seit 2019 im<br />

GemNova-Bildungspool und ist als Koordinatorin<br />

für die Region Kufstein, derndorf und Waidring<br />

Niezuständig.<br />

„Als Koordinatorin bin ich im ständigen<br />

Austausch mit meinen acht Kolleg*innen<br />

aus dem Bildungspool-Team in Innsbruck,<br />

der Teambetreuerin für Kufstein, den 55<br />

Kolleg*innen, die an den Schulen als zeitbetreuer*innen und Schulassistent*in-<br />

Freinen<br />

arbeiten, den Vertreter*innen der drei<br />

Gemeinden und den acht Direktor*innen<br />

der verschiedenen Schulen. Der Kontakt<br />

mit so vielen Menschen macht meinen<br />

Berufsalltag spannend, bunt und vor allem<br />

nie langweilig. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen<br />

und Überraschungen mit<br />

sich. An manchen Tagen steht schon ab<br />

6.30 Uhr das Telefon nicht still – daran<br />

kann man manchmal frühzeitig ablesen,<br />

dass die nächste Grippewelle angekommen<br />

ist. Aber gerade dieses spontane und<br />

flexible Arbeiten macht für mich den Reiz<br />

meiner Arbeit aus.<br />

„Man trifft viele interessante<br />

Menschen, hat bereichernde<br />

Begegnungen und<br />

wächst persönlich an den<br />

Herausforderungen.“<br />

Obwohl ich weitgehend meine Arbeit aus<br />

dem Homeoffice erledige – auch schon in<br />

Zeiten vor Corona, bin ich froh, Teil unseres<br />

großen Koordinationsteams zu sein.<br />

Wir haben sehr unterschiedliche berufliche<br />

Backgrounds, und auch altersmäßig sind<br />

wir bunt gemischt. Doch uns einen das<br />

Engagement für den Job und die gegenseitige<br />

Wertschätzung. Auch der ständige<br />

Austausch mit der Teambetreuerin vor<br />

Ort ist für mich wichtig, um die vielen kleinen<br />

und großen alltäglichen Ereignisse zu<br />

koordinieren und neue Ideen umzusetzen.“<br />

Julian<br />

Raidel<br />

Freizeitbetreuung<br />

FREIZEIT-<br />

BETREUUNG<br />

„Mein Interesse<br />

an diesem Beruf<br />

wurde schon<br />

früh geweckt, da<br />

mehrere meiner<br />

Familienmitglieder<br />

im sozialen Bereich<br />

tätig sind.“<br />

Julian Raidel ist seit 2017 Teamkollege<br />

im GemNova Bildungspool und aktuell<br />

als Freizeitpädagoge und Leitung des<br />

Betreuungsteils an der Volksschule<br />

Angergasse tätig. Darüber hinaus ist<br />

Julian Teambetreuer und arbeitet tatkräftig<br />

an Projekten mit.<br />

„Mein Interesse an diesem Beruf wurde<br />

schon früh geweckt, da mehrere meiner<br />

Familienmitglieder im sozialen Bereich<br />

tätig sind. Zu Beginn betreute ich eine<br />

Tagesheimgruppe. In meinem zweiten<br />

Dienstjahr wechselte ich in eine Klasse<br />

mit verschränkter Schulform (Ganztagesschule).<br />

Gleichzeitig erweiterte<br />

sich mein Tätigkeitsbereich, in dem mir<br />

die Leitung des Betreuungsteils anvertraut<br />

wurde. Im Jahr 2019 begann ich<br />

als Teambetreuer an mehreren Volksschulen<br />

in Innsbruck zu arbeiten, was<br />

mir persönlich neue Erfahrungen und<br />

Perspektiven einbrachte. Die Möglichkeit<br />

an Projekten, wie der „Betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung“ sowie „Ernährung<br />

und Bewegung“ mitzuarbeiten,<br />

bringt eine Vielfalt und Abwechslung in<br />

meinen Arbeitsalltag.“<br />

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Freizeitbetreuung<br />

Jetzt<br />

umsteigen<br />

Jessica Groß arbeitet seit 2020 im<br />

GemNova-Bildungspool und ist als Freizeitbetreuerin<br />

und Leiterin des Betreuungsteils<br />

für elf Gruppen an der Schule<br />

Innere Stadt in Innsbruck tätig.<br />

„Die Arbeit als Freizeitpädagogin gibt mir<br />

genau diese Möglichkeit. Zusätzlich empfand<br />

ich die Stelle als Leiterin des Betreuungsteils<br />

als neue Herausforderung, um<br />

mich in einer Leitungsfunktion zu beweisen.<br />

Die zeitgleiche Bewältigung der organisatorischen<br />

und pädagogischen Leitung stellt<br />

oftmals eine besondere Herausforderung<br />

dar und bedeutet ein hohes Maß an Engagement<br />

und zeitlicher Investition. Damit der<br />

Ablauf im Tagesheim reibungslos verläuft,<br />

muss ebenso eine gute Organisation und<br />

Planung im Hintergrund stehen.<br />

Besonders in der Volksschule haben Kinder<br />

einen großen Drang an Bewegung,<br />

Spiel und Sport und sind überaus kreativ<br />

und motiviert. Genau dies lässt mich<br />

meine Arbeit als Freizeitpädagogin mit<br />

Freude ausüben. Die Zusammenarbeit<br />

mit meiner Koordinatorin erleichtert mir<br />

meine Arbeit in vielerlei Hinsicht. Neben<br />

schneller und kompetenter Hilfe bei Fragen<br />

aller Art ist kein Hierarchiegefälle<br />

erkennbar, und es herrscht ein freundschaftlicher<br />

und respektvoller Umgang<br />

miteinander.“<br />

„Nach meinem Sportpädagogikstudium<br />

in<br />

Deutschland wollte<br />

ich einer Tätigkeit<br />

nachgehen, in welcher<br />

ich bei Kindern Spaß<br />

an der Bewegung<br />

fördern kann.“<br />

Jessica<br />

Groß<br />

FREIZEITBETREUUNG<br />

77


78 tirol.sportlich und gesund tirol.sportlich und gesund<br />

79<br />

Rodeln mit Corona<br />

Die Weltmeisterschaft der Naturbahnrodler im Ötztal war heuer wohl eine der sportlichen<br />

Höhepunkte in Tirol. Coronabedingt freilich ohne Publikum, dafür mit überaus strengen<br />

Sicherheitsauflagen. Ein kurzer Blick zurück.<br />

Gerhard Pilz war im Ötztal natürlich mit<br />

dabei. Mit seinen fünf Weltmeistertiteln,<br />

zwei Europameistertiteln, zwei Gesamtweltcupsiegen<br />

sowie 19 Siegen in Weltcuprennen<br />

ist er in der Szene der Naturbahnrodler<br />

wohl das große, das unerreichbare<br />

Vorbild. Seinen ersten Weltmeistertitel feierte<br />

der gebürtige Oberösterreicher übrigens<br />

1986 in Fenis, im italienischen Aostatal.<br />

Zehn Jahre später, 1996, kürte er sich<br />

hier in Tirol, in Oberperfuss, zum fünften<br />

Mal zum Weltmeister. Weitere elf Jahre<br />

später, 2007, beendete er seine unglaubliche<br />

Karriere im Alter von 41 Jahren. Natürlich<br />

auf seine Art – mit dem der Gewinn<br />

der Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften<br />

im kanadischen Grande Prairie.<br />

Die beiden Ötztaler Brüder Thomas und<br />

Gerald Kammerlander erreichten damals<br />

übrigens die Plätze sechs und sieben.<br />

„EIN KONTAKT ZU AUSSEN-<br />

STEHENDEN IST LEIDER<br />

NICHT MÖGLICH, SOGAR<br />

STRIKT UNTERSAGT.“<br />

GERHARD PILZ<br />

Strenge Corona-Auflagen<br />

„Du, das geht leider überhaupt nicht. Es<br />

gibt hier dermaßen strenge Corona-Auflagen,<br />

dass wir nur in unseren geschlossenen<br />

Teams unterwegs sein dürfen. Ein<br />

Kontakt zu Außenstehenden ist leider<br />

nicht möglich, sogar strikt untersagt.“<br />

LINKS: Die Organisatoren der Weltmeisterschaft<br />

mit dem Covid-Beauftragten: Bruno<br />

Kammerlander, Hansjörg Posch und Michael Radl.<br />

(© ÖRB/Miriam Jennewein)<br />

Gerhard Pilz, dem 2004 gemeinsam mit<br />

dem Autor dieser Zeilen die österreichische<br />

Erstbesteigung des Siebentausenders<br />

Himlung Himal an der nepalesischtibetischen<br />

Grenze gelang, konnte sich<br />

also nicht mit mir treffen. Er war wieder<br />

im Ötztal, diesmal als Bundestrainer der<br />

deutschen Naturbahnrodler, streng abgeschirmt<br />

und isoliert. „Die Verantwortlichen<br />

haben das hier sehr sauber gelöst, es gibt<br />

klare Bestimmungen, unmissverständliche<br />

Regeln, damit nur ja nichts passiert. Aber<br />

vielleicht schaffen wir zwei ja im Sommer<br />

eine lässige Tour“, so Pilz. „Gerne auch bei<br />

dir in Tirol.“<br />

Ein 30-seitiges Konzept<br />

Die Weltmeisterschaft der Naturbahnrodler<br />

in Umhausen zählte heuer neben der Vierschanzentournee<br />

der Skispringer in Inns-<br />

bruck sowie dem Hahnenkammrennen der<br />

Skifahrer in Kitzbühel wohl zu den sportlichen<br />

Highlights in Tirol. Allen drei Veranstaltungen<br />

war gemein, dass sie coronabedingt<br />

ohne Publikum und mit strengen<br />

Sicherheitsauflagen über die Bühne gingen.<br />

„Das war für uns schon sehr hart und herausfordernd“,<br />

so Hansjörg Posch, der für<br />

die gesamte Organisation der Weltmeisterschaft<br />

im Ötztal verantwortlich zeichnete.<br />

„Schon allein, wenn ich an die ganzen<br />

Covid-Bestimmungen und Maßnahmen und<br />

Kontrollen denke. Da haben wir einfach auch<br />

professionelle Unterstützung von außen<br />

gebraucht.“<br />

Rund 30 Seiten umfasste dann auch das<br />

detaillierte Covid-19-Präventionskonzept,<br />

welches von der GemNova erstellt wurde.<br />

Im Konkreten von Manfred Schiechtl, der<br />

sich dafür beim Wiener Roten Kreuz extra<br />

zum Corona-Experten ausbilden ließ. „Drei<br />

Mal musste dieses Konzept umgeschrieben,<br />

überarbeitet, ergänzt werden, einfach<br />

weil es immer wieder Anpassungen und<br />

Änderungen der Covid-19-Notfallmaßnahmenverordnung<br />

gab. Die Gemeinden sind<br />

mit diesem Konzept freilich auf der sicheren<br />

Seite“, so Schiechtl, „damit sind alle<br />

Eventualitäten abgedeckt.“<br />

„Mir ist ganz schwindlig geworden“<br />

Als ich dieses Konzept durchgelesen hab, ist<br />

mir ganz schwindlig geworden“, merkt auch<br />

Kammerlander an. „Auf was es da alles zu<br />

achten gab, was da alles eingehalten werden<br />

musste, ein Wahnsinn.“ Nur einige Beispiele<br />

daraus: Die teilnehmenden Personen<br />

mussten in mehrere funktionelle Gruppen<br />

aufgeteilt werden, die am Veranstaltungsgelände<br />

dann auch noch räumlich zu trennen<br />

waren. Es bedurfte eines dezidierten<br />

Testlabors zur autonomen Durchführung der<br />

Covid-19-Tests. Für Verdachtsfälle musste<br />

ein eigener Sicherheitsbereich eingerichtet<br />

werden, spezielle Ordnerdienste wurden<br />

ebenso vorgeschrieben wie die allerstrengsten<br />

Hygienemaßnahmen. Für die Einhaltung<br />

und Kontrolle all dessen waren besonders<br />

geschulte Covid-Beauftragte verantwortlich.<br />

„EINE BESONDERE HER-<br />

AUSFORDERUNG BESTAND<br />

BEREITS IM VORFELD DARIN,<br />

AUF DIE IMMER STRIKTE-<br />

REN VORGABEN RASCH ZU<br />

REAGIEREN.“<br />

MICHAEL RADL<br />

BILDER: Thomas<br />

Kammerlander<br />

freut sich<br />

über seinen Sieg.<br />

(© ÖRB/Miriam<br />

Jennewein)<br />

Vom VIP-Zelt zum Aufwärmzelt<br />

Michael Radl, ebenfalls von der GemNova,<br />

war der Covid-Beauftragte und während<br />

der Weltmeisterschaften natürlich immer<br />

vor Ort anwesend. „Eine besondere Herausforderung<br />

bestand bereits im Vorfeld<br />

darin, auf die immer strikteren Vorgaben<br />

rasch zu reagieren. Dass keine Zuseher<br />

erlaubt waren, stand ja von Anfang an<br />

fest. Aber dann hieß es plötzlich, es gibt<br />

auch keine Ehrengäste. Naja, dann haben<br />

wir aus dem VIP-Zelt halt ein zusätzliches<br />

Aufwärmzelt für die Athlet*innen gemacht.<br />

Denn hier im Ötztal kann es schnell mal<br />

minus 15, minus 20 Grad haben.“<br />

Die Weltmeisterschaft selbst lief dann reibungslos<br />

und ohne Probleme ab. Alle Covid-<br />

Sicherheitsvorkehrungen wurden eingehalten,<br />

die rund 250 anwesenden Personen<br />

vor Ort verhielten sich überaus diszipliniert<br />

und einsichtig. „Natürlich hätten sich alle<br />

Beteiligten gewünscht, wenn es hier auch<br />

viele Zuseher gegeben hätte. Einfach weil<br />

die Atmosphäre dann eine ganz andere ist“,<br />

so Bruno Kammerlander, der als die Seele<br />

dieser Veranstaltung gilt. „Andererseits<br />

haben wir mit dieser Weltmeisterschaft<br />

eindrucksvoll gezeigt, dass auch in diesen<br />

sehr schwierigen Zeiten ganz besondere<br />

Veranstaltungen möglich sind. Hier bei uns<br />

in Tirol, im Ötztal.“<br />

Thomas und Gerald Kammerlander<br />

Ach ja, eine nette Geschichte gibt es<br />

abschließend auch noch. Sie handelt von<br />

den beiden Brüdern Thomas und Gerald<br />

Kammerlander. Gerald Kammerlander, seit<br />

2013 Sportdirektor des österreichischen<br />

Rodel-Nationalteams, errang 2011 bei den<br />

Weltmeisterschaften der Naturbahnrodler<br />

im Ötztal die Goldmedaille. Hier auf<br />

der anspruchsvollen und legendären Grantaubahn<br />

in Umhausen, die mit ihren neun<br />

Kurven auf 950 Metern und einem durchschnittlichen<br />

Gefälle von 13,9 Prozent einfach<br />

ungemein sauber gefahren werden<br />

muss. Ein kleiner, winziger Fehler nur und<br />

schon ist der Traum vom Weltmeistertitel<br />

vorbei.<br />

Bei der heurigen Weltmeisterschaft, genau<br />

zehn Jahre nach Gerald Kammerlanders<br />

Sieg, trat sein Bruder Thomas in seine Fußstapfen.<br />

Auch er machte keinen Fehler und<br />

kürte sich auf der selektiven Grantaubahn<br />

in Umhausen mit Bestzeit in beiden Läufen<br />

zum Weltmeister. Einen Tag nach seinem<br />

31. Geburtstag. Fein, dass es im Hause Kammerlander<br />

nun gleich zwei Goldmedaillen<br />

der beiden Brüder gibt.<br />

AUTOR<br />

REINHOLD OBLAK


80<br />

tirol.sportlich und gesund tirol.sportlich und gesund<br />

81<br />

200.000 EURO<br />

FÜR DEN EVEREST<br />

Mit der Gründung von „Furtenbach Adventures“ stieg der Tiroler Lukas Furtenbach 2014 ins<br />

kommerzielle Höhenbergsteigen ein – als Anbieter von Expeditionen auf den Mount Everest.<br />

Sehr erfolgreich, sehr umstritten. Im Interview spricht er Klartext.<br />

Lukas Furtenbach: Lass mal mich mit<br />

einer Frage beginnen, Reinhold. Warum<br />

bist du eigentlich nie meinen Einladungen<br />

zum Everest gefolgt?<br />

Reinhold Oblak: Weil ich mit kommerziellen<br />

Expeditionen nichts anfangen<br />

kann. Ich mag mich nicht von Sherpas<br />

am Seil auf Achttausender hinaufziehen<br />

lassen. Das hat mit meinem Verständnis<br />

von eigenverantwortlichem<br />

Bergsteigen nichts zu tun. Zum Zweiten<br />

interessiert mich der Everest überhaupt<br />

nicht: ein massiv überlaufener<br />

Berg, zu viel Expeditionstourismus,<br />

Warteschlangen vor dem höchsten<br />

Punkt. Aber nun zu dir: Wie bist du<br />

eigentlich auf die Idee gekommen, ausgerechnet<br />

ein Expeditionsunternehmen<br />

zu gründen? Hier in Tirol noch dazu.<br />

Du redest ja fast schon so wie Reinhold<br />

Messner (lacht). Der glaubt nämlich auch,<br />

kommerzielle Expeditionen sind der Tod<br />

des „echten“ Alpinismus. So ein Blödsinn.<br />

Aber zurück zu deiner Frage. Das Expeditionsbusiness<br />

war eine sehr verstaubte<br />

Branche mit einer sehr tradierten Philosophie.<br />

Der Gast musste sich der angebotenen<br />

Expedition anpassen. Ich sehe es<br />

genau andersherum. Wir müssen uns an<br />

den Bedürfnissen des Gastes orientieren.<br />

Das verlangt natürlich sehr viel Expertise,<br />

Innovationswillen und Erfahrung.<br />

Reinhold Messner scheinst du nicht<br />

wirklich zu mögen. Dabei hast du selbst<br />

ja auch als selbstständiger Bergsteiger<br />

begonnen – bei deinen Achttausender-<br />

Besteigungen und bei vielen anderen<br />

Expeditionen. Erst bei deinen zwei Everest-Besteigungen<br />

warst du dein eigener<br />

Kunde.<br />

Messner sehe ich sehr differenziert. Zum<br />

einen ist unbestritten, dass er Herausragendes<br />

geleistet hat. Nicht nur als Kletterer<br />

und Expeditionsbergsteiger. Zum anderen<br />

ist aber auch festzuhalten, dass er etwa<br />

bei seiner Everest-Besteigung ohne Sauerstoff<br />

die installierten Fixseile benutzt hat,<br />

einer ausgetretenen Spur gefolgt ist, volle<br />

Unterstützung eines großen Teams hatte.<br />

Und ja, auch ich habe bei meinen beiden<br />

Everest-Besteigungen die Hilfe von Sher-<br />

OBEN: Lukas Furtenbach beim Aufstieg zum Everest.<br />

Als erstem Österreicher gelang es ihm, den<br />

Gipfel sowohl von der Süd- als auch von der Nordseite<br />

zu erreichen. (© furtenbachadventures.com)<br />

pas in Anspruch genommen, genauso wie<br />

Sauerstoff. Aber ich habe dort ja gearbeitet,<br />

musste leistungsbereit sein und war<br />

für unsere Kunden verantwortlich. Das ist<br />

eben mein Verständnis von verantwortungsvollem<br />

Bergsteigen. Alles zu tun, um<br />

die Risiken sehr klein, die Sicherheit sehr<br />

groß zu halten.<br />

Und deine Kundinnen und Kunden zahlen<br />

dafür fast jeden Preis. Du bist ja mittlerweile<br />

der teuerste Everest-Anbieter<br />

weltweit.<br />

Maximale Sicherheit ist das eine, größtmöglicher<br />

Komfort das andere. Das Wichtigste<br />

freilich ist die Zeit. Wir bieten den<br />

Everest in der Flash-Variante in nur 21<br />

Tagen an. Von jedem Airport der Welt auf<br />

den höchsten Punkt der Erde und wieder<br />

zurück. Viele unserer Teilnehmer verfügen<br />

über finanzielle Ressourcen, aber nur über<br />

sehr wenig Zeit. Und unsere 100-prozentige<br />

Erfolgsrate ohne einen einzigen Unfall<br />

spricht halt auch für sich.<br />

Wieviel verlangst du nun wirklich für den<br />

Everest?<br />

In der Standardvariante 60.900 Euro, für<br />

Flash 99.000 Euro. Dabei bieten wir auch<br />

eigene Hypoxiezelte an, damit sich die Teilnehmer<br />

bereits zu Hause akklimatisieren<br />

können. Das verschafft uns vor Ort abermals<br />

einen Zeitpolster, wodurch wir noch<br />

schneller und sicherer auf den Gipfel und<br />

wieder zurück kommen.<br />

Du bietest ab heuer auch Everest-<br />

Besteigungen für nur eine Person an.<br />

Wie an der Eiger-Nordwand, eigentlich<br />

verrückt. Was verlangst du dafür?<br />

Verrückt wäre, genau das nicht anzubieten.<br />

Mit dieser „Signature-Expedition“ reagieren<br />

wir auf die Nachfrage. Die Kosten liegen bei<br />

200.000 Euro pro Person. Es ist also eine<br />

1:1-Führung mit entsprechenden Sicherheitsreserven,<br />

Unterstützung und Komfort.<br />

Das bedeutet individuelle Ernährungsberatung,<br />

personalisiertes Trainingsprogramm<br />

und geht bis zum Live-Monitoring<br />

Unsere 100-prozentige<br />

Erfolgsrate ohne einen einzigen Unfall<br />

spricht halt auch für sich.<br />

durch unseren Expeditionsarzt während<br />

der Besteigung. Dabei sprechen wir vom<br />

hochauflösenden Echtzeit-EKG bis auf den<br />

Gipfel. Somit können nicht nur beginnende<br />

Höhenkrankheit, sondern auch andere<br />

medizinische Probleme frühzeitig erkannt<br />

werden. Herzinfarkte oder Schlaganfälle<br />

sind in großer Höhe bisher nur wenig<br />

untersuchte Todesursachen mit einer sehr<br />

hohen Dunkelziffer.<br />

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation<br />

haben 2020 ja keine kommerziellen<br />

Expeditionen stattgefunden, für heuer<br />

sieht es auch nicht sehr viel besser aus.<br />

Wie gehst du damit um?<br />

Es war ein wirtschaftlich sehr schweres<br />

Jahr, aber wir waren nicht in unserer<br />

Existenz bedroht. Wir würden auch noch<br />

ein Jahr Pandemie aushalten. Im Februar<br />

2020 führten wir ein Team über den<br />

direkten Polengletscher auf den Aconcagua.<br />

Im Sommer gab es dann nur einen<br />

Expeditionskurs in den Westalpen. Vergangenen<br />

November hatten wir bereits<br />

wieder die ersten Expeditionen in Nepal,<br />

auf die Ama Dablam, Nirkeha und Mera<br />

Peak. Aufgrund der Reisebeschränkungen<br />

war das eine große logistische Herausforderung,<br />

aber es hat alles geklappt. Menschen<br />

wollen reisen, Abenteuer erleben,<br />

hohe Berge besteigen. Ich gehe davon aus,<br />

dass wir in den nächsten Wochen und<br />

Monaten sowohl den Everest als auch die<br />

Karakorum-Saison mit K2, Broad Peak,<br />

Gasherbrum I und II durchführen können.<br />

Natürlich mit entsprechendem Corona-<br />

Sicherheits- und -Hygienekonzept und<br />

eigener Teststrategie.<br />

Du bist verheiratet, hast zwei Kinder<br />

und bist doch viele Monate im Jahr auf<br />

den Bergen der Welt unterwegs. Wie<br />

kriegst du das alles unter einen Hut?<br />

Mittlerweile hab ich meine eigenen Expeditionen<br />

sehr reduziert. Schließlich möchte<br />

ich miterleben, wie meine Kinder aufwachsen.<br />

Eigentlich bin ich nur mehr beim<br />

Everest selbst dabei. Und bei ein bis zwei<br />

kleineren Expeditionen, wo ein Filmprojekt<br />

dranhängt oder wir neue Ziele erkunden.<br />

Dank Vorakklimatisation geht das heute<br />

alles viel schneller.<br />

Eine letzte Frage: Welches bergsteigerische<br />

Ziel hast du eigentlich noch?<br />

Im Moment stehen Familie und Unternehmen<br />

im Vordergrund. Ich möchte das<br />

Höhenbergsteigen weiterentwickeln. Da<br />

gibt es noch viel Luft nach oben.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE<br />

REINHOLD OBLAK<br />

ZUR<br />

PERSON<br />

Der Tiroler Lukas Furtenbach, 42,<br />

hat in seinem Leben schon viel<br />

erlebt. Der ausgebildete Geograf<br />

war etwa Shrimpsfischer in den<br />

USA, Private Concierge in Belize<br />

oder Flyfishing-Guide in Kanada.<br />

Er ließ sich auf einer unbewohnten<br />

Atlantikinsel aussetzen, ist<br />

Steilwandskifahrer und bestieg<br />

als erster Österreicher den Everest<br />

von der Nord- und Südseite.<br />

Mit der Gründung von furtenbachadventures.com<br />

trat er als<br />

Anbieter ins kommerzielle Höhenbergsteigen<br />

ein. Furtenbach ist<br />

verheiratet, hat zwei Kinder und<br />

lebt in Innsbruck.


82 tirol.sozial tirol.sozial<br />

83<br />

ZUR AUTORIN<br />

DGKP MARTINA<br />

BACHLER<br />

Martina Bachler ist diplomierte<br />

Gesundheits- und Krankenschwester<br />

und seit 2019 bei der<br />

GemNova tätig. Sie verantwortet<br />

die Aus- und Weiterbildung im<br />

Bereich Pflege und ist mit ihrem<br />

umfangreichen Wissen eine Expertin<br />

auf ihrem Gebiet.<br />

Kontakt: m.bachler@gemnova.at<br />

Das Jahr 2020 hat sehr überzeugend<br />

gezeigt, welche<br />

Bedeutung Würde und Menschenrechte<br />

für den und im<br />

Beruf Pflege haben. Eine gute<br />

und von Transparenz gekennzeichnete<br />

Zusammenarbeit<br />

ist gerade beim Thema „FBM“<br />

daher zwischen Heimen und<br />

Bewohnervertretungen enorm<br />

wichtig! In meiner Wahrnehmung<br />

funktioniert die Synergie<br />

zwischen beiden erfreulich und<br />

mit gegenseitiger Achtung –<br />

zum Vorteil der bei uns lebenden<br />

Menschen. Dennoch denke<br />

ich, ein Mehr an Schulungen<br />

in dieser Sache wäre sehr<br />

willkommen und ist natürlich<br />

immer sinnvoll.<br />

RICHARD KUSTER,<br />

KLARAHEIM DER<br />

TERTIARSCHWESTERN<br />

SelbstbestimmTes<br />

Leben<br />

Ein Leben in Sicherheit mit Freiheit und Selbstbestimmung sind<br />

Qualitätsmerkmale unserer Gesellschaft. Qualitäten, die sich im<br />

zeitlichen Lebensablauf langsam auf- und wiederabbauen.<br />

Wir werden in der Sicherheit unseres<br />

Elternhauses geboren, und nach und nach<br />

übernehmen wir Selbstverantwortung. Freiheit<br />

ist uns dabei ein individuelles Bedürfnis<br />

in allen Lebenslagen. Ein Bedürfnis, das<br />

in seiner Stärke variiert. Es ist abhängig<br />

von unserer Persönlichkeit, den individuellen<br />

Lebenserfahrungen und der aktuellen<br />

Situation. Bedürfnisse sind nicht dauerhaft<br />

messbar vorhanden. Sie verändern sich im<br />

Laufe des Lebens.<br />

Freiheit im Erwachsenenleben ist geregelt.<br />

Gesellschaftliche Normen und Gesetze<br />

geben uns vor, was wir frei entscheiden<br />

und bestimmen. Wir kennen die Rahmenbedingungen<br />

und wissen genau, wo wir<br />

uns einfügen und unterordnen. So unterscheiden<br />

wir Arbeitszeiten von Freizeiten<br />

usw. Denken wir an unseren Lebenslauf.<br />

Wir starten mit wenig Freiheit und Selbstbestimmung,<br />

verbuchen jeden Schritt in<br />

unsere Selbstständigkeit als Erfolg bis in<br />

unser Erwachsenendasein. Und irgendwann<br />

– dreht sich das Blatt.<br />

Nach langer Zeit mit mehr oder weniger<br />

Selbstständigkeit beginnt der Alterungsprozess,<br />

wir werden körperlich und geistig<br />

schwächer, brauchen wieder Hilfe und<br />

Fürsorge. Das fällt uns schwer. Und dazu<br />

geben wir langsam unsere Freiheit und<br />

Selbstbestimmung, Schritt für Schritt, wieder<br />

ab.<br />

In unseren sozialen Einrichtungen werden<br />

hilfsbedürftige Menschen gepflegt und<br />

umsorgt. Sie erhalten Pflege in Form von<br />

Betreuung und Hilfe. Pflegekräfte machen<br />

jeden Tag aufs Neue eine professionelle<br />

Bestandsaufnahme: Wie viel Freiheit und<br />

Selbstbestimmung ist noch möglich? Ist<br />

„JEDER HAT DAS<br />

RECHT AUF LEBEN,<br />

FREIHEIT UND<br />

SICHERHEIT DER<br />

PERSON.“<br />

UN-MENSCHENRECHTS-<br />

CHARTA IN ARTIKEL 3<br />

Langzeitpflege in der Pandemie<br />

– eine Berufsgruppe muss sich<br />

neu erfinden …<br />

Unverzichtbar: eine Bildungsoffensive<br />

in der Qualitätssicherung<br />

Pflege und ein sensibles<br />

Abwägen zwischen „Bewohnergesundheit“<br />

versus „Bewohnerfreiheit“<br />

– Lebensqualität …<br />

MARTINA MAIR,<br />

WOHN- UND PFLEGEHEIM<br />

FLIRSCH<br />

ein ausreichendes Maß an Sicherheit<br />

gewährleistet? Wie groß ist die Sturzund<br />

Verletzungsgefahr? Eine tägliche<br />

Gratwanderung, bei der auch die eigenen<br />

Grenzen der Pflegekraft überschritten<br />

werden. Grenzen der Belastbarkeit …<br />

Pflegekräfte garantieren für die Sicherheit<br />

ihrer Schützlinge, haben die Aufgabe der<br />

professionellen Pflegeberatung, strukturieren<br />

den Pflegeplan, um Schäden zu vermeiden,<br />

helfen und beaufsichtigen, wann<br />

immer sie können. Was aber passiert mit<br />

jenen Menschen, die aufgrund einer psychischen<br />

Erkrankung oder geistigen Behinderung<br />

selbstgefährdend sind oder sogar<br />

OBEN:<br />

Frau Emmi Unterrainer mit<br />

der Bereichsleitung der Station<br />

„Sonnenplatzl“ Andrea<br />

Schwaiger (© Sabine Thaler)<br />

OBEN:<br />

Martina Mair (rechts) mit<br />

Kolleginnen aus ihrem Team<br />

im Wohn- und Pflegeheim<br />

Flirsch (© Martina Mair)<br />

andere Menschen gefährden? Jene, die<br />

eine Gefahr nicht mehr erkennen – wieviel<br />

Recht an Freiheit und Selbstbestimmung<br />

haben diese?<br />

Die Beachtung der Würde und der Menschenrechte<br />

ist die Aufgabe der professionellen<br />

Pflege. Sollte zur Erhaltung der<br />

Sicherheit eine gesetzlich legitimierte<br />

Freiheitsbeschränkung zur Anwendung<br />

kommen, dann immer nur mit jenen Mitteln,<br />

die diese Selbstbestimmung am<br />

wenigsten beeinträchtigen und die soziale<br />

Integrität und Menschenwürde erhalten.<br />

Für diese schwierigen pflegefachlichen<br />

Entscheidungen und Herausforderungen<br />

braucht es Erfahrung, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Fachkenntnis zur Gesetzeslage, zur<br />

Dokumentation und vor allem Kenntnisse<br />

über alternative Pflegetechniken.<br />

GemNova bietet eine neue Fortbildungsreihe<br />

für Pflegekräfte in allen Einrichtungen:<br />

Pflege Online. Die Kurse sind als Blended<br />

Learning konzipiert und beinhalten die<br />

fachliche Begleitung beim Selbststudium,<br />

Online-Sprechstunden, praktische Reflexionen,<br />

Arbeitsaufträge und Praxisanleitung<br />

vor Ort in der Einrichtung. Der erste Kurs<br />

– freiheitseinschränkende Pflegemaßnahmen<br />

– gibt Klarheit über das Thema<br />

Freiheit und Selbstbestimmung und kann<br />

bereits gebucht werden.<br />

Ich bin DGKP und arbeite im Wohnund<br />

Pflegeheim Ebbs. In unserem<br />

Haus wird in vier Pflegeteams<br />

gearbeitet; es wohnen 97 Klient*innen<br />

im Haus. Seit <strong>März</strong> 2020 ist<br />

es für uns alle (Pflege, Verwaltung,<br />

Wirtschaftsbereich, Ergotherapie,<br />

Physiotherapie) eine besondere<br />

Herausforderung, aufgrund<br />

der Bestimmungen und Empfehlungen<br />

vom Land Tirol bezüglich<br />

Covid-19-Maßnahmen weiterhin<br />

gemeinsam gute Arbeit und Pflege<br />

zu leisten.<br />

In unserem Haus herrscht eine<br />

sehr hohe Wertschätzung gegenüber<br />

allen Mitarbeiter*innen.<br />

Somit ist es für uns alle wesentlich<br />

leichter, diese Krise zu überstehen,<br />

weiter ein „gemeinsames<br />

Miteinander“ zu leben und sich<br />

auch ständig weiterzuentwickeln.<br />

Besonders jetzt sind die Kontakte<br />

zu Angehörigen, die Gespräche<br />

mit Angehörigen sehr intensiv, und<br />

auch die Seelen der Bewohner*innen/Klient*innen<br />

benötigen nun<br />

vermehrt unsere ganze Zuwendung<br />

und Aufmerksamkeit. Ohne<br />

eine stabile Struktur des Heims,<br />

von Heimleiter, Pflegedienstleister,<br />

Bereichsleiter, wäre das nie möglich.<br />

Für mich sind Fort- und Weiterbildungen<br />

in ALLEN Bereichen sehr<br />

wichtig und notwendig, denn nur<br />

so kann Qualitätssicherung in der<br />

Pflege geleistet und der Austausch<br />

mit anderen Institutionen gelebt<br />

werden und können Diskussionen<br />

und Erfahrungsaustausch mit Kolleg*innen<br />

erfolgen. All dies kommt<br />

letztendlich unseren Klient*innen<br />

und allen Mitarbeiter*innen im<br />

Wohnheim zugute.<br />

SABINE THALER,<br />

WOHN- UND PFLEGEHEIM<br />

EBBS


MAZON<br />

ST BÖSE,<br />

DIE KLEINEN SOLLEN<br />

IESELAUTOS<br />

WELT RETTEN.<br />

IND BÖSE,<br />

RIMARK<br />

ST BÖSE,<br />

ISH IST<br />

84<br />

tirol.kultur<br />

Hier könnte IHRE WERBUNG<br />

stehen!<br />

Tut sie aber nicht.<br />

Sondern meine.<br />

Gabriel Castañeda<br />

Kabarettist und Autor<br />

Amazon ist böse, Dieselautos sind böse, Primark<br />

ist böse, Wish ist ultra böse, und in den Urlaub<br />

fliegen ist so verpönt wie Fußpilz im Hallenbad.<br />

Die Liste der Geschäfte und Online-Portale, in<br />

denen die Österreicher*innen nicht einkaufen<br />

sollen, ist lang. Der Konsument soll bitte die heimische<br />

Kaufkraft stärken. Am besten, er kauft<br />

sein Fleisch vom Bio-Bergbauernhof um die Ecke,<br />

die Patschen von der ICH-AG-Nachbarin, die Stereoanlage<br />

beim<br />

ansässigen Elektrohändler<br />

und<br />

macht Urlaub im<br />

Nachbarort. Der<br />

Konsument ist<br />

durch sein egoistisches<br />

Kaufverhalten<br />

schuld<br />

an der Massentierhaltung,<br />

am<br />

Transit, an der<br />

Klimakrise, an der<br />

Ausbeutung asiatischer<br />

Kinder in<br />

der Textilindustrie<br />

und natürlich<br />

auch an der Verödung<br />

des eigenen<br />

Ortes, weil<br />

er in den kleinen<br />

Geschäften in der<br />

Innenstadt nicht<br />

mehr einkauft.<br />

AUTOR<br />

GABRIEL CASTANEDA<br />

Verstehen Sie mich nicht falsch. Natürlich sind<br />

Amazon und Co „böse“, und natürlich ist „der<br />

Konsument“ schuld, aber wieso nur er? Ich stelle<br />

mir folgende Frage: Der „kleine Konsument“ liest<br />

täglich in den Nachrichten, wie viele Steuern<br />

Starbucks, Amazon, IKEA, KTM usw. NICHT<br />

bezahlt haben. Steuervermeidung gehört im Big<br />

Business zum guten Ton, und wenn es also ok<br />

ist, dass milliardenschwere Konzerne das „Geiz<br />

ist geil“-Prinzip durchziehen, warum spricht man<br />

diesen Wunsch dem kleinen Konsumenten ab?<br />

Der Paul, die Irmgard, der Johannes und die<br />

Maria sollen jetzt mit ihren 1.600 Euro netto<br />

im Monat die heimische Wirtschaft, das Gasthaus,<br />

den kleinen Lebensmittelhändler und den<br />

Kinderskilift retten? Könnte schwierig werden.<br />

Auch in Tirol veröden die kleineren Orte zusehends.<br />

Und auch hier werden die Kleinen allein<br />

das Ruder nicht herumreißen. Jeff Bezos oder<br />

René Benko werden in den meisten Tiroler Orten<br />

eher nicht investieren. Wer bleibt übrig? Die regionale<br />

Hautevolee und die Gemeinden. Wer in 15<br />

Jahren noch in einem lebenswerten Ort leben<br />

will, wird aktiv mithelfen müssen, denn der Paul<br />

und die Irmi werden’s nicht alleine schaffen. Und<br />

irgendwann wird man auch die Big Player zur<br />

Kasse bitten müssen.<br />

ZUR PERSON<br />

WWW.CASTANEDA.TV<br />

ALLES NEU IM FRÜHLING<br />

Der Frühling eignet sich hervorragend, um etwas Neues zu beginnen. Unsere Kurse und Weiterbildungen im<br />

aktuellen Blended Learning Format bringen Sie persönlich und beruflich ans Ziel.<br />

NÄCHSTE SEMINARE<br />

AB 22. MÄRZ <strong>2021</strong><br />

PFLEGE ONLINE<br />

Frau Erna hat ein Problem: Freiheitseinschränkende<br />

Pflegemaßnahmen! Mittels Blended<br />

Learning und Praxisanleitung täglich verfügbar<br />

AB 15. APRIL <strong>2021</strong><br />

WIR ALLE SIND GEMEINDE<br />

Fit für Bauamt und Bauhof!? E-Learning-Kurs<br />

AB 21. APRIL <strong>2021</strong><br />

SEI NICHT WIE DIE TITANIC<br />

Erkenne den Eisberg – (Leichter) Führen<br />

mit Neuer Autorität<br />

AB 10. JUNI <strong>2021</strong><br />

GEMEINDESEMINAR<br />

Der Tiroler Bodenfonds<br />

Alle aktuellen Fortbildungsveranstaltungen,<br />

ob online oder offline findet man unter:<br />

www.gemeindeveranstaltungen.at<br />

tirol.kultur<br />

85<br />

www.castaneda.tv<br />

www.gemnova.at


86<br />

tirol.Kultur<br />

tirol.Kultur<br />

87<br />

GUTE<br />

ZEIT FÜR<br />

BÜCHER<br />

Eine Generation, die ohne Selbstwert und<br />

ohne Sprache heranwächst, weil ihr keiner<br />

zuhört, und die sich nicht ausreichend<br />

verständlich machen kann. – Darum geht<br />

es in Melisa Erkurts Erstlingswerk. Veranlasst<br />

durch ihre eigenen Erfahrungen<br />

als Lehrerin hat die Journalistin ein Buch<br />

über Bildungsverliererinnen und -verlierer<br />

geschrieben, denen es durch ihren Migrationshintergrund<br />

oft unmöglich gemacht<br />

wird, aus den überkommenen Strukturen<br />

des Systems auszubrechen. Kern des<br />

Buches bilden eigene Erinnerungen an<br />

die Doppelbelastung ihrer Kindheit, als<br />

Melisa Erkurt ihre Eltern unterstützen<br />

musste, da sie kein Deutsch konnten, und<br />

sie selbst in der Schule ohne Unterstützung<br />

Leistung erbringen musste.<br />

EMPFOHLEN VON<br />

DIPL. SOZ. PÄD.<br />

KATHRIN MALINA<br />

Kathrin Malina hat im <strong>März</strong> 2016<br />

als Sprachtrainerin bei der<br />

GemNova begonnen, seit Mai 2019<br />

ist sie zudem im GemNova-Bildungspool<br />

für die Koordination der<br />

Schulassistentinnen und Freizeitbetreuer<br />

im Tiroler Unterland<br />

zuständig.<br />

Kontakt: k.malina@gemnova.at<br />

„Generation Haram“ übt immer wieder<br />

allgemeine Kritik am österreichischen<br />

Bildungssystem: „Es scheint, als würde<br />

das ganze Land hinnehmen, dass hier<br />

eine Bevölkerungsgruppe über Jahrzehnte<br />

hinweg auf der Strecke bleibt.“ Grund<br />

dafür sei eine tiefliegende Ignoranz<br />

gegenüber den kulturellen, sozialen und<br />

häuslichen Verhältnissen, in denen Migrantinnen<br />

und Migranten oftmals leben<br />

– Schüler*innen, die sich mit mehreren<br />

Geschwistern ein Zimmer, einen Computer<br />

und eine schlechte dung<br />

WLAN-Verbinteilen.<br />

Zsolnay, Paul<br />

Juli 2020<br />

192 Seiten, € 20,60<br />

Das Besondere an diesem Buch ist die<br />

Perspektive einer Bildungsaufsteigerin, die<br />

verschiedene kulturelle Milieus von innen<br />

her kennt und weiß, wie es sich anfühlt,<br />

wenn man sich fremd im eigenen Land<br />

fühlt. Melisa Erkurts ausgeprägtes Gespür<br />

für gesellschaftliche Widersprüche prägen<br />

den Ton des Buchs – streitlustig, kämpferisch<br />

und manchmal spöttisch. „Generation<br />

Haram“ ist ein Buch, das jede und<br />

jeder lesen sollte, die oder der nur etwas mit Bildung zu tun<br />

irgendhat.<br />

GENERATION<br />

HARAM<br />

MELISA ERKURT


88<br />

tirol.Kultur<br />

tirol.Kultur<br />

89<br />

Tief im Marschgebiet von North Carolina,<br />

dort, wo das Land langsam ins Meer übergeht<br />

und neben Möwen und Insekten nur<br />

ein paar Fischerboote gelegentlich den<br />

Sumpf durchqueren, spielt der Debütroman<br />

von Delia Owens. In ihm beschreibt<br />

die amerikanische Zoologin die Lebensgeschichte<br />

eines Mädchens, das in dieser<br />

einsamen Umgebung aufwächst und lernt,<br />

mit und von der Natur zu leben.<br />

Der Roman vereint viele Genres und verbindet<br />

sie gekonnt: eine moderne Robinsonade,<br />

ein bisschen Coming-of-Age, eine<br />

Naturerzählung, dazu Liebesgeschichte<br />

und obendrein auch noch ein Krimi. Die<br />

Hauptfigur Kya ist die jüngste Schwester<br />

in einer Großfamilie, die in den 1950er<br />

Jahren unter ärmlichen Bedingungen in<br />

einem Häuschen in der Marschlandschaft<br />

lebt. Durch den Alkoholmissbrauch des<br />

Vaters zerfällt die Familie nach und nach<br />

und überlässt das junge Mädchen seinem<br />

Schicksal.<br />

Im Laufe der Jahre muss Kya lernen, allein<br />

zu überleben, und wird dabei von der Dorfgemeinschaft<br />

immer weiter in die Einsamkeit<br />

getrieben. Nur die Natur gibt ihr<br />

Halt, versorgt sie und spendet der Außenseiterin<br />

Trost. Als Jahre später die Leiche<br />

von Chase Andrews gefunden wird, einem<br />

angesehenen jungen Mann aus dem Ort,<br />

ist für die Bewohner des Städtchens klar,<br />

dass nur Kya, das merkwürdige Marschmädchen,<br />

schuld an seinem Tod gewesen<br />

sein kann.<br />

Wortgewandt, gefühlvoll und poetisch<br />

beschreibt Delia Owens menschliche<br />

Abgründe, Einsamkeit, Verzweiflung,<br />

aber auch Freundschaft und Liebe und<br />

vor allem die einzigartige Natur der Marschen<br />

an der Küste North Carolinas.<br />

DARK<br />

CANDICE FOX<br />

Eine ehemals angesehene Ärztin, die nach einer Haftstrafe ihr<br />

Leben wieder in den Griff bekommen muss, eine Polizistin, der eine<br />

unerwartete Erbschaft in den Schoß fällt, eine talentierte Diebin,<br />

die ihre Tochter wiederfinden möchte, und eine Gangsterin, die vor<br />

nichts zurückschreckt – das sind die vier ungewöhnlichen Hauptfiguren<br />

in Candice Fox‘ Roman „Dark“. Die vier Frauen, die nicht<br />

unterschiedlicher sein könnten, machen sich auf die Suche nach<br />

einem verschwundenen Mädchen.<br />

Die Autorin entwirft in ihrem neuen Thriller einen ausgefeilten Plot,<br />

der bis zum Ende spannend bleibt, und lässt ihr exzentrisches Team<br />

zwischen skurrilen Nebenfiguren ermitteln.<br />

Große Teile der Erzählung schlittern in rasantem Tempo am Rande<br />

eines Wahnsinns entlang, der die Leserinnen und Leser völlig mitreißt.<br />

Manches bleibt zunächst rätselhaft, doch nach und nach fügen<br />

sich die Hintergrundgeschichten und Ereignisse wie Puzzlestücke<br />

ineinander. Ungewöhnliche Protagonistinnen, irrwitzige Ereignisse<br />

und eine Menge tiefschwarzer Humor sind die Zutaten für den<br />

gelungenen Start dieser neuen Krimireihe.<br />

DER GESANG<br />

DER FLUSSKREBSE<br />

DELIA OWENS<br />

Heyne Verlag, Jänner <strong>2021</strong><br />

464 Seiten, € 11,77<br />

Thomas Wörtche<br />

November 2020,<br />

395, € 16,50<br />

EINMAL<br />

NOCH<br />

SCHLAFEN<br />

DANN IST<br />

MORGEN<br />

MANUEL RUBEY<br />

EINE KURZE<br />

GESCHICHTE<br />

VON FAST<br />

ALLEM<br />

BILL BRYSON<br />

Manuel Rubey ist vermutlich vielen als<br />

erfolgreicher Film- und Fernsehdarsteller<br />

und Kabarettist in seinen Bühnenshows<br />

bekannt. Jetzt hat er sein erstes Buch<br />

geschrieben. Darin geht es um ganz Privates,<br />

verbunden mit etwas Fiktion – und<br />

seinen großen Faible für Listen, die sich<br />

über das ganze Buch verteilen. Diese sollen<br />

bei der Entschleunigung im hektischen<br />

Alltag helfen und Struktur ins Chaos bringen.<br />

In einer Zeit der ständigen Überanstrengung<br />

beendet Rubey toxische Beziehungen,<br />

befreit sich von Panikattacken<br />

und hört mit dem Rauchen auf.<br />

Mit seinem Debüt als Autor ist ihm ein<br />

interessantes Werk gelungen, das nicht<br />

so recht in eine Kategorie zu stecken ist.<br />

Sachbuch oder Biografie, Ratgeber oder<br />

Roman, es lässt sich schwer sagen, aber<br />

ein Buch ist es auf jeden Fall. Es erzählt<br />

aus Rubeys Leben mit Arbeit, Freizeitstress,<br />

Beziehungszwängen und Seelenmüll,<br />

vermischt mit Zitaten – mal von Hermann<br />

Hesse, mal von Rubeys Nachbarn.<br />

Witzig, kurzweilig, verrückt, das macht<br />

den einzigartigen Reiz des Buches aus.<br />

Außerdem gibt es viele Serien-, Buch- und<br />

Filmtipps, dazu persönliche Gedanken –<br />

und ein bisschen Klatsch und Tratsch ist<br />

auch dabei.<br />

„ICH WILL FORMEL-1-<br />

FAHRER WERDEN,<br />

WEIL DAS IST EIN<br />

BERUF, DER IM SITZEN<br />

AUSGEFÜHRT WIRD.<br />

AUSSERDEM IST MAN<br />

BERÜHMT.”<br />

MANUEL RUBEY ALS 5-JÄHRIGER<br />

Molden Verlag, August 2020<br />

192 Seiten, € 22,58<br />

„Wenn wir die Arme auf beiden Seiten so weit wie möglich ausstrecken und uns vorstellen, sie stellten<br />

die 4,5 Milliarden Jahre dar, die unsere Erde existiert, dann nimmt das Präkambrium die Entfernung<br />

von den Fingerspitzen einer Hand bis zum Handgelenk der anderen ein. Die gesamte Geschichte der<br />

komplexen Lebensformen spielt sich in der zweiten Hand ab, und die gesamte Menschheitsgeschichte<br />

könnte man mit einem einzigen Strich einer Nagelfeile auslöschen.“<br />

So plastisch erklärt Bill Bryson in diesem Buch die relative Bedeutungslosigkeit der menschlichen<br />

Existenz. Er zeichnet die Geschichte der Naturwissenschaften von der Astronomie über die Geologie,<br />

Chemie und Physik zur Entstehung der Erde und erzählt von frühen Erkenntnissen und heutigem Wissensstand.<br />

Dabei ist Bryson kein Wissenschaftler, sondern Journalist. Weil er eines Tages merkte, dass<br />

er so gar nichts wusste über das, was ihn im Alltag umgab, machte er sich auf, die Welt ein bisschen<br />

besser zu verstehen. Seine Fähigkeit, viel Information in sehr kurzweiliger Form zu transportieren,<br />

macht das Buch so lesenswert. Auf diese Weise schafft es Bill Bryson zu begeistern, und seine Neugierde<br />

wirkt so ansteckend wie gute Laune.<br />

Goldmann Verlag, September 2005, 688 Seiten, € 10,79


90 tirol.traditionell tirol.traditionell 91<br />

Musik schwingt<br />

in Osttirols luftigen Höhen<br />

Unternimmt man eine Ski- oder Bergtour in Osttirol, kann man mit etwas Glück den Klang einer<br />

Trompete vernehmen. Das mag zunächst nichts Außergewöhnliches sein. Schließlich ist Musik Teil<br />

der Tiroler Tradition und wird auf vielen Hütten gespielt. Doch wenn Musik direkt vom Gipfel des<br />

höchsten Bergs Österreichs, des Großglockners oder vom Glödis, dem Matterhorn Osttirols, herabklingt,<br />

dann ist das ungewöhnlich.<br />

Dabei handelt es sich nicht um eine<br />

akustische Täuschung oder ein außergewöhnliches<br />

Naturphänomen. Hinter<br />

den Trompetenklängen steckt der<br />

Kalser Bergwanderführer und Musiker<br />

Martin Gratz. Er hat es sich zur Tradition<br />

gemacht, nach einem erfolgreichen<br />

Gipfelsturm seine Trompete aus dem<br />

Rucksack zu holen und ein Lied zu spielen.<br />

Die Trompete ist fester Bestandteil<br />

seiner Bergausrüstung: Egal ob es auf<br />

den Großglockner geht, einen der vielen<br />

anderen Berge in Osttirol oder ob Gratz<br />

mit einer geführten Wandertour durch<br />

den Nationalpark Hohe Tauern unterwegs<br />

ist – das Instrument hat er immer<br />

dabei. „Die Trompete hat mich bereits<br />

auf vielen Bergtouren begleitet. Sie war<br />

sogar schon mit auf dem Matterhorn“,<br />

sagt Martin Gratz.<br />

Alter Glanz zu neuem Leben erweckt<br />

Zu seiner Trompete hat der Kalser ein<br />

besonderes Verhältnis. Die beiden haben<br />

sich buchstäblich gefunden, weil zusammenführt,<br />

was eben zusammengehört.<br />

„Vor Jahren war ich in einem Musikgeschäft.<br />

Dort fand ich diese Trompete. Sie<br />

war in keinem guten Zustand und nicht<br />

bespielbar. Der Verkäufer sagte zu mir,<br />

wenn ich einen Ton aus der Trompete bringe,<br />

dann könne ich sie einfach so haben“,<br />

erzählt der studierte Musiker. Gratz setzte<br />

an und tatsächlich gelang es ihm, einen<br />

Ton zu erzeugen. Damit gehörte das Instrument<br />

ihm. Er ließ die Trompete kurz darauf<br />

professionell reparieren und bespielbar<br />

machen. Seitdem ist sie mit ihm nicht nur<br />

in den Bergen unterwegs, sondern auch<br />

bei verschiedenen Konzerten und Auftritten,<br />

beispielweise mit dem Iseltaler Blechbläser-Ensemble.<br />

BILD: Alles schwingt: Musik ist ein Teil der<br />

Natur, lautet die Philosophie von Martin Gratz.<br />

(© Martin Gratz)<br />

Auf die Frage, warum er ausgerechnet in<br />

luftigen Höhen oder nach einer Wanderung<br />

ein Lied auf der Trompete spiele, antwortet<br />

Gratz ganz philosophisch: „Musik gehört<br />

für mich zur Natur, denn alles schwingt.<br />

Die Natur ist in Schwingung, damit auch<br />

die Berge, und Musik ist ebenfalls nichts<br />

als melodische Schwingung. Es geht einfach<br />

zusammen.“ Für den Musiker gibt es<br />

nichts Schöneres, als sich diesen Schwingungen<br />

hinzugeben und aus der jeweiligen<br />

Stimmung heraus eine Melodie anzustimmen.<br />

Nicht nur Gratz bereitet das Freude,<br />

sondern auch vielen anderen Menschen,<br />

von denen manche sogar tief bewegt sind.<br />

Musik ist eine Sprache, die jeder versteht<br />

„Als ich letztes Jahr oben am 3.206 Meter<br />

hohen Glödis war, spielte ich ‚Hallelujah‘<br />

von Leonard Cohen. Diesen Moment filmte<br />

ein Bergsteiger. Er schickte mir diesen<br />

kleinen Clip, den ich auf Facebook stellte.<br />

Dazu schrieb ich ‚Dieser Film ist all jenen<br />

gewidmet, die in den Bergen ihr Leben<br />

ließen. Danke, dass wir anderen gesund<br />

heimkehren dürfen.‘ Innerhalb kürzester<br />

Zeit erhielt dieser Post über 10.000 Klicks.<br />

Das überraschte und bewegte mich“,<br />

gesteht Martin Gratz. Ein weiteres Beispiel<br />

für emotionale Momente, in denen<br />

eine einzigartige positive Wechselwirkung<br />

zwischen Natur und Trompetenspiel entsteht,<br />

sind die von Martin Gratz geführten<br />

Gästetouren im Nationalpark Hohe<br />

Tauern, die er zu Tagesanbruch unternimmt.<br />

Kurz vor Sonnenaufgang holt er<br />

seine Trompete aus dem Rucksack, setzt<br />

an und begrüßt den gerade erwachenden<br />

Tag mit einem Lied.<br />

Trompetenklänge vermitteln Emotionen<br />

und Botschaften<br />

Welches Musikstück Martin Gratz spielt,<br />

wird aber nicht nur durch die jeweilige<br />

Stimmung bestimmt. Wenn er mit seinen<br />

Gästen durch die Bergwelt Osttirols<br />

streift, sind auch Geburtstage, Hochzeitstage<br />

oder Jubiläen Inspiration für ihn. So<br />

kann es „Happy Birthday“, „Ave Maria“<br />

oder ein spezieller Wunsch eines Gastes<br />

sein, das der passionierte Trompeter<br />

darbietet. Jeder dieser Augenblicke<br />

ist für die Menschen etwas Besonderes.<br />

Sie lauschen andächtig den Klängen der<br />

Trompete, der Botschaft des Musikstücks<br />

– und das immer vor der beeindruckenden<br />

Kulisse der Osttiroler Berge. Die Musik<br />

wird auf diese Weise viel intensiver wahrgenommen,<br />

wie der Musiker etliche Male<br />

beobachten konnte.<br />

„Musik hat etwas<br />

Magisches und<br />

Verbindendes. Sie<br />

berührt die Herzen<br />

der Menschen. Es<br />

ist eine Form von<br />

Kommunikation,<br />

eine Sprache, die<br />

jeder versteht.“<br />

„Musik hat etwas Magisches und Verbindendes.<br />

Sie berührt die Herzen der<br />

Menschen. Es ist eine Form von Kommunikation,<br />

eine Sprache, die jeder versteht.<br />

Daher heißt es auch aus gutem Grund:<br />

Musik verbindet über Grenzen hinweg.<br />

Ich spiele Musik nicht nur aus der reinen<br />

Freude am Musizieren heraus. Es hat für<br />

mich jedes Mal eine tiefere Bedeutung.<br />

Wenn ich in dieser herrlichen, ursprünglichen<br />

Natur stehe und auf meiner Trompete<br />

spiele, schwingt auch leise die Botschaft<br />

des Friedens mit. Die Töne einer<br />

Trompete vermitteln das auf eine klare,<br />

einfache und schöne Weise“, sagt der Kalser<br />

Musiker.<br />

Man braucht sich also nicht zu wundern,<br />

wenn man auf einer seiner nächsten<br />

Bergtouren in Osttirol den Klang einer<br />

Trompete vernimmt. Dann sollte man kurz<br />

innehalten und den Augenblick genießen.<br />

Es ist bestimmt Martin Gratz, der mit<br />

seiner Trompete von irgendeinem<br />

Gipfel eine frohe Botschaft<br />

in die Welt hinaussendet.<br />

AUTOR JAN SCHÄFER<br />

Wer ist<br />

Martin<br />

Gratz?<br />

Martin Gratz wurde 1966 in Kals<br />

am Großglockner geboren und lebt<br />

auch dort. Er war Mitglied der Militärmusik<br />

Tirol und studierte am<br />

Tiroler Landeskonservatorium Instrumental<br />

und Gesangspädagogik.<br />

Gratz ist ausgebildeter Bergwanderführer<br />

und Nature-Watch-Guide.<br />

Sein Performance-Projekt „Mythos<br />

Großglockner“ sorgte für internationale<br />

Aufmerksamkeit. Ebenso machte<br />

er sich als Filmemacher mit Dokumentationen<br />

über Johann Stüdl und<br />

Markgraf Alfred von Pallavicini einen<br />

Namen.<br />

Der vielseitige Kalser ist Kapellmeister<br />

der Trachtenmusikkapelle<br />

Kals am Großglockner. Er gründete<br />

das Iseltaler Blechbläser Ensemble,<br />

mit dem er federführend an<br />

der Multivisions-Performance<br />

„Friede-Freiheit-Fairness“ beteiligt<br />

ist. Außerdem ist Martin Gratz erster<br />

Obmann-Stellvertreter des Tourismusverbands<br />

Osttirol und Bürgermeister-Stellvertreter<br />

der Gemeinde<br />

Kals am Großglockner.<br />

BILD: Martin Gratz<br />

und seine Trompete am<br />

Gipfel des Großglockners<br />

(© Martin Gratz)


92 tirol.bunt und vielfältig<br />

tirol.bunt und vielfältig<br />

93<br />

DER DUFT<br />

DES ORIENTS<br />

Die Welt ist bunt, kunterbunt. Ein kleines, winziges Abbild davon findet sich am<br />

Innsbrucker Marktplatz, in der Markthalle. Auch hier geht es um Vielfalt, die der Einfalt<br />

entgegentritt. Bechir Benattia aus Tunesien ist ein Beispiel dafür. Und natürlich auch<br />

Kurt Waldheim war damals Bundespräsident.<br />

International war er aufgrund seines<br />

ungeklärten Verhältnisses zur NS-Vergangenheit<br />

isoliert, zu Staatsbesuchen wurde<br />

er nur in den Vatikan und in ganz wenige<br />

arabische Staaten eingeladen. So etwa<br />

nach Tunesien. Und genau dort, beim offiziellen<br />

Staatsbesuch Waldheims in Tunis,<br />

Ende der 1980er Jahre, passierte es dann<br />

auch. Bechir Benattia aus einem kleinen<br />

Vorort von Tunis und Bettina aus Zirl lernten<br />

sich kennen. Und verliebten sich ineinander.<br />

„Ich kann mich noch sehr gut erinnern“,<br />

so Bechir Benattia lächelnd. „Bettina war<br />

zu der Zeit Kindermädchen an der österreichischen<br />

Botschaft, ich selbst betrieb<br />

eine gut gehende Bilderrahmenhandlung.<br />

Kurt Waldheim brachte als Gastgeschenk<br />

einen sündteuren Bösendorfer Konzertflügel<br />

nach Tunis mit, zur Einweihung desselben<br />

im Theater gab es ein großes Konzert.<br />

Eingeladen dazu waren neben der offiziellen<br />

Politik auch Diplomaten, Botschafter,<br />

Künstler. Dann noch, wohl mehr am Rande,<br />

Bettina und ich. Ja, so hat alles begonnen.<br />

Langsam aber stetig, unaufhaltsam.“<br />

Sidi Bou Said, Tunesien<br />

Aufgewachsen ist Bechir übrigens in Sidi<br />

Bou Said, einem kleinen, verträumten<br />

Künstlerdorf am Felsen von Karthago,<br />

gerade mal 20 Kilometer von Tunis entfernt.<br />

Ein malerisches, buntes, kleines Dorf<br />

direkt am Golf von Tunis, in dem Langsam-<br />

und Gemütlichkeit bestimmend<br />

seine Frau, Bettina. Eine kleine Bestandsaufnahme.<br />

waren, heute wohl eine der bekanntesten<br />

Tourismusattraktionen des Landes. Nachdem<br />

er zwölf Jahre in London lebte, dort in<br />

den 1970er Jahren das erste tunesische<br />

Reisebüro für Europa eröffnet und auch<br />

das Handwerk der Fotografie erlernte,<br />

kehrte er nach Sidi Bou Said zurück. 1982<br />

eröffnete er eine Bilderrahmenhandlung<br />

samt Fotostudio, baute sich ein schönes<br />

Haus direkt am Meer und bediente seine<br />

Kunden, zumeist Botschafter und Künstler.<br />

Einmal, und daran erinnert sich Bechir<br />

noch heute gerne zurück, kam sogar die<br />

Frau des ersten Präsidenten der Tunesischen<br />

Republik, die einflussreiche und<br />

später faktisch die Amtsgeschäfte führende<br />

Wassila Ben Ammar, bei ihm im<br />

Geschäft vorbei.<br />

Was ihm dabei neben seinen handwerklichen<br />

Fähigkeiten half, waren natürlich die<br />

Sprachen. Bechir verfügt wohl über viele<br />

Zungen, spricht er doch neben der Amtssprache<br />

Arabisch auch perfekt Französisch<br />

und Englisch. Und ein wenig Deutsch.<br />

Bei seiner Stammkundschaft aus aller<br />

Herren Länder ein großer Vorteil. Außerdem<br />

verfügt er über ein äußerst gewinnendes<br />

Wesen, über lachende Augen und ja,<br />

er ist auch ein begnadeter Geschichtenerzähler,<br />

für arabische Menschen freilich<br />

nicht ganz ungewöhnlich.<br />

Zirl, Tirol, Österreich<br />

„Mich zeichnet das Fernweh aus, ich mag<br />

einfach andere Länder, andere Kulturen,<br />

Menschen mit einer ganz anderen<br />

Geschichte“, sprudelt es aus Bettina heraus.<br />

Für eine gebürtige Tirolerin – gut,<br />

das mag ein vereinfachtes Klischee sein<br />

– eher ungewöhnlich. Im zarten Alter von<br />

18 Jahren zog es sie bereits an die österreichische<br />

Botschaft nach Rom, gleich für<br />

knapp vier Jahre. Als der Botschafter dann<br />

nach Tunis wechselte, nahm er Bettina<br />

gleich mit. Sie wagte somit einen noch<br />

größeren Sprung und übersiedelte für neun<br />

Jahre nach Tunesien. Zuerst als Kindermädchen<br />

an der Botschaft tätig, lernte<br />

sie in weiterer Folge eben Bechir kennen.<br />

Im Sommer 1991 wurde schließlich geheiratet.<br />

Wo? Raten Sie mal. Falsch, die Hochzeit<br />

fand beim Goldenen Dachl im Herzen<br />

von Innsbruck statt. Bettina in einem<br />

bunt bestickten arabischen Hochzeitskleid,<br />

Bechir in einem westlichen Leinenanzug<br />

mit Strohhut am Kopf. Verkehrte Welten.<br />

Nach der Hochzeit freilich ging es gleich<br />

wieder zurück nach Tunesien. Drei Jahre<br />

später wurde Adel, ihr erster Sohn geboren,<br />

in Sidi Bou Said. Das Geschäft, die<br />

Bilderrahmenhandlung, Sie erinnern sich,<br />

lief ausgezeichnet, das Leben war einfach,<br />

aber schön.<br />

Zine el-Abidine Ben Ali<br />

In dieser Zeit, eigentlich von 1987 bis<br />

2011, hieß der tunesische Präsident Zine<br />

el-Abidine Ben Ali, der das Land autokratisch,<br />

nein, diktatorisch regierte. 2011, am<br />

Höhepunkt des Arabischen Frühlings und<br />

nach breiten öffentlichen Protesten, flüchtet<br />

er dann Hals über Kopf nach Saudi-<br />

OBEN: Folgen Sie einfach Ihrer<br />

Nase und atmen Sie den Duft des<br />

Orients. So finden Sie ganz schnell<br />

zu Bechirs Stand „Tuareg Gewürze“.<br />

(© Felix Richter)<br />

Arabien. Doch zurück ins Jahr 1997 und zu<br />

Bettina und Bechir. „Wir wohnten damals<br />

an einem wunderschönen Platz, Wohnung<br />

und Geschäft befanden sich in einem<br />

Haus, und alles schien perfekt. Doch dann<br />

wollte der Präsident direkt dort, wo wir<br />

wohnten, sein neues Palais gebaut haben.<br />

Somit wurde uns fast über Nacht alles<br />

weggenommen. Das Geschäft, unser Haus,<br />

unser ganzes bisheriges Leben. Ich habe<br />

zwar noch einiges versucht, doch was soll<br />

ich gegen den Präsidenten in einem fast<br />

rechtlosen Land unternehmen“, erinnert<br />

sich Bechir bitter zurück.<br />

Es hieß, sich rasch neu zu organisieren,<br />

die Koffer zu packen und ein neues Leben<br />

aufzubauen. „Vor allem für Bechir ein fast<br />

unerträglicher Einschnitt“, so Bettina, „weil<br />

es gibt niemanden, der sein Land so liebt<br />

wie er.“ Somit ging es also zurück nach<br />

Österreich, nach Tirol, „heim“ zu Bettinas<br />

ursprünglicher Familie nach Zirl. Wenig<br />

später kam dann auch Aziz, der zweite<br />

Sohn, zur Welt. Was für ein großer Lichtblick,<br />

in dieser Zeit, 1997.<br />

Marktplatz, Markthalle, Innsbruck<br />

Jede Medaille hat zwei Seiten. Das Unglück<br />

der Familie Benattia war das Glück von<br />

Innsbruck. „Ende der 1990er Jahre haben<br />

wir dann beim Eingang der Markthalle<br />

in Innsbruck ganz klein angefangen. Wir<br />

haben typisch tunesische Sachen verkauft,<br />

allerdings nur am Samstag. Körbe, Handarbeiten,<br />

freilich auch Gewürze, Olivenseife,<br />

Kräuter. Das ist sehr gut angekommen,<br />

vielleicht auch, weil es etwas Exotisches<br />

an sich hatte. Und das zieht mitunter halt<br />

Wir wohnten damals an einem wunderschönen<br />

Platz, Wohnung und Geschäft befanden sich in<br />

einem Haus, und alles schien perfekt. Doch dann<br />

wollte der Präsident direkt dort, wo wir wohnten,<br />

an“, erzählt Bechir. Wobei es noch eine<br />

weitere Besonderheit gab: Wie damals in<br />

Tunesien üblich, verzichtete Bechir seit<br />

1999 auch in Tirol auf Plastik. Stattdessen<br />

verpackte er seine Ware in selbstgemachten<br />

Papiertüten.<br />

Die Mundpropaganda trug dazu bei, dass<br />

sich das Geschäft sehr positiv entwickelte,<br />

schon bald wurde im Inneren der Markthalle<br />

ein eigener Stand gemietet. Die<br />

Kundschaft nahm weiter zu, was zuerst<br />

ein Geheimtipp war, wird mittlerweile fleißig<br />

auf Social Media geteilt. Die Benattias<br />

sind wohl endgültig in Tirol angekommen,<br />

wenngleich ein gewisses Kribbeln nahe<br />

des Herzens bleibt. Bei Bettina, die vormittags<br />

in einem Kindergarten arbeitet,<br />

ist es wohl das Fernweh. Bei Bechir der<br />

Blick zurück, in die Vergangenheit, nach<br />

Sidi Bou Said.<br />

AUTOR REINHOLD OBLAK<br />

sein neues Palais gebaut haben.<br />

LINKS: Bechir<br />

Benattia ist unübersehbar,<br />

sein kleines<br />

Geschäft in der<br />

Markthalle Innsbruck<br />

überzeugt<br />

mit typisch orientalischer<br />

Atmosphäre.<br />

(© Felix Richter)<br />

TUAREG-GEWÜRZE<br />

Am Marktplatz, in der Markthalle<br />

Innsbruck, mitten im<br />

Bauernmarkt. Freitag und<br />

Samstag jeweils am Vormittag<br />

geöffnet. Ein kleiner, feiner orientalischer<br />

Laden. Das Angebot<br />

reicht von selbst gemahlenen<br />

und gemischten Gewürzen<br />

über verschiedene Teemischungen,<br />

feinen Ölen bis hin<br />

zu arabischen Dattelkeksen.<br />

Außerdem werden Rezepte verraten,<br />

welche die Tür in die arabische<br />

Küche weit öffnen. Was<br />

es sonst noch gibt? Folgen Sie<br />

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IMPRESSUM: Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: GemNova Dienstleistungs GmbH | Adamgasse 7a, A-6020 Innsbruck, office@gemnova.at,<br />

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Text:Quell, Innsbruck, www.text-quell.at. Redaktionsschluss: 12.3.<strong>2021</strong>. Mit „Entgeltliche Einschaltung“ gekennzeichnete Artikel sind bezahlte Informationen<br />

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