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Erfolg_Ausgabe Nr. 11/12 - Nov/Dez 2020

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

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26 Risiko-Management

Ausgabe 11/12 November / Dezember 2020 / ERFOLG

Das 1x1 der Risikobewältigung für KMU, 2. Teil:

Vorbereitet sein hilft, auch in einer Pandemie!

Dienstleistung, Kunden) und der internationalen Vernetzung ab. Zu beachten

ist auch, dass in diesem Fall der Risikotransfer an die Versicherungen

in den meisten Fällen versagt hat, da es sich hier um eine pandemische

Ausbreitung handelt. Man hat aber gegebenenfalls jahrelang Prämien

für eine Epidemie-Versicherung bezahlt.

Firmen, die darauf vorbereitet sind, erhöhen ihre Resilienz

Auch kleinere Unternehmen könnten sich gezielt auf solche oder andere

Ereignisse vorbereiten. Wer weiss, wo er in einem Ereignisfall seine

Schwachstellen hat, kann sich besser schützen und schneller reagieren.

Dadurch wird man widerstandsfähiger. Vor allem für mittlere und grössere

Unternehmen lohnt es sich aber auf jeden Fall, auch auf vorhersehbare,

aber plötzlich eintretende Grossereignisse, so genannten «Grauen

Schwäne» vorbereitet zu sein. Im Eintretensfall kommt man nicht nur mit

einem blauen Auge davon und ist schneller wieder «on Track», sondern

kann sich dadurch gar von anderen Wettbewerbern absetzen. Aber egal

ob gross oder klein, es kann für alle Firmen durchaus sinnvoll sein, sich

Gedanken über ihre Risiken und deren Bewältigung zu machen, bevor

ein Ereignis tatsächlich eintritt.

Lehren aus COVID-19 und die Erkenntnis, dass die Beurteilung einer

Gefährdung durch eine Pandemie und die Definition angemessener

Massnahmen Teil eines Risikomanagements sein sollte.

Die Corona-Virus Pandemie ist am Abklingen, sofern nicht gerade eine

zweite Welle anrollt. Viele, vor allem kleinere und mittlere Unternehmen

waren plötzlich existentiell gefährdet, manche konnten nur dank schneller,

staatlicher Finanzhilfe überleben, einige gingen leider bereits in Konkurs.

Und sicher werden sehr viele noch lange daran zu leiden haben. Bedenkt

man, dass Virusepidemien in Zukunft häufiger auftreten werden,

dann sollte man auf ein erneutes Ereignis dieser Dimension vorbereitet

sein. Die Gründe sind vielfältig. Unter anderem, weil in Tieren noch weitere

Viren vorkommen und die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf

den Menschen durch die zunehmende Weltbevölkerung noch ansteigen

wird. Dadurch nimmt gleichzeitig auch die Gefahr zu, dass deutlich mehr

Personen erkranken könnten. Unternehmen wären aber mit relativ wenig

Aufwand deutlich widerstandsfähiger gegenüber solchen oder ähnlichen,

plötzlich eintretenden Ereignissen.

Vorweg gleich die grundlegendste Erkenntnis. Betriebsunterbruch und

Liefersicherheit wird am effektivsten im Rahmen eines integralen Risikomanagements

berücksichtigt. Dort wird es unter anderem in die gesamte

Risikolandschaft eingebunden und kann somit einheitlich angegangen

werden. Und zweitens, eigenständige, isolierte Betriebsunterbruchs-Managementsysteme

sind nicht effizient.

Kann man überhaupt auf ein derartiges Ereignis vorbereitet sein?

Die Antwort ist klar. Auf das Ereignis und dessen Auswirkungen auf das unmittelbare

Umfeld, ja. Auf die globale, wirtschaftliche Dimension und die

staatlichen Interventionsmassnahmen (Zeitdauer, sowie Art eines Lockdowns),

nein! Das Überleben oder eben Nichtüberleben hängt im Wesentlichen

von der Kapitalkraft, den lokalen Aktivitäten (Branche, Produkt,

Mit einem Business Continuity Management

ist man weitestgehend vorbereitet

Was auf Unternehmens- oder Konzernebene als Business Continuity Management

(BCM) bezeichnet wird, nennt man in den einzelnen Produktionsstandorten

und Werken gemeinhin auch Betriebsunterbruch oder

Business Continuity Plan (BCP). Er wird von Kunden gelegentlich zur Einsicht

eingefordert oder gar vor Ort auditiert. Der BCP ist ein Dokument,

welches die Existenz eines lokalen BCM nachweist. In einem BCP sollte

also aufgezeigt werden, wie der Standort oder die Firma im Fall von bestimmten

Ereignissen organisiert ist und welche Massnahmen vorgesehen

sind, um die Liefersicherheit auch dann gewährleisten zu können.

Ein guter BCP sollte dem Kunden eine grobe Abschätzung ermöglichen,

bei welchen Ereignissen und ab welchen Auswirkungen er mit welchen

Lieferunterbrüchen zu rechnen hat.

Viele Unternehmen haben deshalb bereits einen BCP. Falls sie noch keinen

haben, dann empfiehlt sich einen BCP zu erarbeiten. Haben sie bereits

einen, versichern sie sich, ob dieser vollständig ist. Ein nutzbringender

BCP sollte sechs zentrale Punkte enthalten, resp. auf diese einzelnen

Elemente Bezug nehmen: Organisation im Ereignisfall, Gefährdungen

mit Potential eines Betriebsunterbruchs, nachvollziehbare Auswirkungsszenarien

auf die Systeme und Prozesse, Abschätzung der Tragbarkeit,

bereits existierende Massnahmen und dem eigentlichen «Einsatzplan»

mit den vorgesehenen ad-hock Massnahmen. (siehe Tabelle 1)

Die sechs zentralen Elemente eines BCP

1. Organisation: Sie umfasst im Wesentlichen die Zuordnung von Funktionen

und Verantwortlichkeiten, resp. die Benennung des Business Continuity

Management Teams (BCT). In kleineren Unternehmen ist dieses im

Regelfall gleichbedeutend mit der Notfallorganisation.

Festlegen der Alarmierung, des Orts für den Zusammenzug und der benötigten

Ausrüstung, sowie der Kommunikation innerhalb dieses Teams.

Zudem werden die Zugangs- und Kontaktdaten zu internen und externen

Stellen geregelt, wie Notfallorganisationen, Behörden, Versicherungen,

Kunden, Lieferanten, Vorgesetzten, Mitarbeitern, Medien, und anderen evtl.

notwendigen Dienstleistern (Rechtsberatern, Kommunikationsspezialisten,

Experten, Geldgebern, etc.).

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