05.05.2021 Aufrufe

VPLT Magazin 54

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

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V.MA.M.<br />

Befragungen: hoch im Kurs<br />

Befragungen sollten langfristig angelegt sein, wenn sie Trends aufzeigen sollen. Aus diesem<br />

Grund beschloss die Vertretung der Angeschlossenen Mitglieder des <strong>VPLT</strong> (AM), sich regel -<br />

mäßig per Befragung ein Bild über diese Gruppe innerhalb des Verbandes zu verschaffen.<br />

Befragungen stehen hoch im Kurs – speziell in der Politik bedienen<br />

sich Parteien und Koalitionen gerne der Stimmungsbilder aus der Bevölkerung<br />

bzw. Medien greifen auf Befragungsdaten zurück. Am bekanntesten<br />

dürfte die „Sonntagsfrage“ sein, die Volkes Stimme unter der Voraussetzung<br />

evaluiert, dass am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Die Ergebnisse<br />

daraus kann man bereits anhand der Fragestellung kritisch bewerten, denn<br />

im Regelfall ist ja an dem Sonntag, der auf die Umfrage folgt, keine Wahl;<br />

somit sind die Ergebnisse nur Momentaufnahmen, die keine Rückschlüsse<br />

auf das tatsächliche Wahlergebnis am Stichtag des Urnengangs erlauben.<br />

Befragungen sollten langfristig angelegt sein, wenn sie Trends aufzeigen<br />

sollen. Aus diesem Grund beschloss die Vertretung der Angeschlossenen<br />

Mitglieder des <strong>VPLT</strong> (AM), sich 2003/2004 per Befragung ein Bild über diese<br />

Gruppe innerhalb des Verbandes zu verschaffen. Diese sog. erste Welle<br />

wurde im Abstand von gut fünf Jahren 2009 wiederholt – mit nahezu identischen<br />

Fragestellungen.<br />

Erste Ergebnisse und eine Gegenüberstellung der beiden Befragungswellen<br />

wurden bereits der Jahresversammlung der Angeschlossenen<br />

Mitglieder während der diesjährigen Prolight&Sound in Frankfurt vom Autor<br />

vorgestellt und zudem beim <strong>VPLT</strong>-Presstalk einer überraschend großen<br />

Medien- und Branchenöffentlichkeit erstmals in gebotener Kürze erläutert.<br />

Ein umfassender Bericht wird derzeit vorbereitet und nach Fertigstellung in<br />

Auszügen auf der Webseite der Angeschlossenen Mitglieder zum Download<br />

erhältlich sein bzw. interessierten Teilnehmern zugeschickt. Auszugsweise<br />

stellen wir hier einige Befunde dar.<br />

Soziodemographie und quantitative Ergebnisse. In der ersten Welle<br />

der Befragung hatte der <strong>VPLT</strong> 430 Angeschlossene Mitglieder, die über einen<br />

Login anonym an der Befragung teilnehmen konnten: Davon machten<br />

über 194 Personen Gebrauch, dies entspricht einer sensationell hohen Rükklaufquote<br />

von über 40 %. Fünf Jahre später hat sich die Gruppe der AM auf<br />

865 Personen vergrößert und damit zahlenmäßig verdoppelt. Der Rücklauf<br />

der zweiten Welle lag jedoch lediglich bei 15 %, was allerdings noch über<br />

dem Durchschnitt bei vergleichbaren Befragungsformen liegt. Die Befragungsergebnisse<br />

lassen Schlüsse zu für die Gruppe der Angeschlossenen<br />

Mitglieder. Rückschlüsse auf die Gesamtheit aller in Deutschland in der Veranstaltungstechnikbranche<br />

tätigen Personen sind jedoch aus methodischen<br />

Gründen nicht möglich.<br />

Es ist eine relative Fluktuation festzustellen – lediglich 20 % der Teilnehmer<br />

füllten beiden Onlinefragebögen aus; 2009 gaben fast zwei Drittel der<br />

Befragten an, bei der ersten Welle noch kein Mitglied gewesen zu sein. Der<br />

Anteil der weiblichen Befragten hat sich gegenüber der ersten Erhebung auf<br />

6 % verdoppelt. Dieser Befund stützt sicherlich die Wahrnehmung aller<br />

Brancheninsider, dass die Zahl der Kolleginnen stetig steigt. Das Durchschnittsalter<br />

ist leicht gesunken und liegt nun bei knapp 30 Jahren.<br />

Der Anteil der Auszubildenden ist deutlich gestiegen (ein Beleg dafür ist<br />

auch die hohe Zahl an neuen jungen Teilnehmern), ebenso leicht gestiegen ist<br />

die Zahl der Angestellten. Die Zuwächse gingen auf Kosten der Selbständigen,<br />

die in der ersten Welle noch zwei Drittel des Datensatzes stellten, nun liegt der<br />

Anteil bei nur noch etwa 50 %.<br />

Aus- und Weiterbildung. Die Befragten verfügten über ein hohes formales<br />

Bildungsniveau; dies war bereits in der ersten Welle messbar und setzt<br />

sich in der Zweiten fort. Der Anteil der Teilnehmer in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

ist angestiegen. Dies ist nicht nur dem hohen Anteil an<br />

Azubis geschuldet, auch Weiterbildungen. wie der Meister für Veranstaltungstechnik,<br />

erfreuen sich konstant hoher Beliebtheit. Nur noch ein Drittel<br />

der Befragten sagte über sich, bislang noch nie eine Weiterbildungsmaßnahme<br />

besucht zu haben, 2003/04 waren dies noch gut 40 %. Dieser Rückgang<br />

ist ein Beleg dafür, dass die Strukturen im Weiterbildungsmarkt genutzt werden<br />

bzw. die Notwendigkeit zur stetigen Bildungserweiterung sich in den<br />

Köpfen zu verankern beginnt.<br />

Berufsbild Veranstaltungstechniker. Im Bezug auf die Tätigkeitsbereiche<br />

(bzw. die Frage nach der hauptsächlich angebotenen Dienstleistung)<br />

liegt das Tongewerk mit 40 % vorne, an Platz zwei kommt die Beleuchtung<br />

mit 30 % der Nennungen. Es lässt sich wie bereits in der ersten Welle keine<br />

Trennschärfe zwischen den Gewerken feststellen, denn bei Betrachtung der<br />

zweiten Nennungen kommt bei den Tonkollegen „Licht“ (50 %) und bei den<br />

Lichtlern „Ton“ (46 %). Es ist also nach wie vor der Generalist gefragt und<br />

nicht so sehr der Spezialist. Der „Gemischtwarenladen“, den wir in der ersten<br />

Befragung noch vorfanden, zeigt sich nun etwas aufgeräumter, allerdings<br />

ist das Berufsbild der Angeschlossenen Mitglieder immer noch nicht<br />

trennscharf darstellbar.<br />

Veranstaltungstechniker als Unternehmer. Der Rückgang der Selbständigen<br />

am Befragungsdatensatz wurde schon erwähnt; bei denjenigen, die<br />

angaben, selbständig zu sein, ist (wie bereits) in der ersten Welle kein Trend<br />

zur Scheinselbständigkeit bzw. Abhängigkeit von einem Arbeitgeber festzustellen.<br />

In der ersten Welle gaben die Befragten an, vorrangig lokal tätig zu<br />

sein. Dieser Befund konnte 2009 bestätigt werden bzw. hat sich noch verstärkt;<br />

Internationale Einsätze sind rückläufig.<br />

Lebensqualität und Arbeitsalltag. Verschiedene Fragestellungen sollten<br />

Aufschluss geben über die Befindlichkeiten der Teilnehmer, hier wurden<br />

z.B. die regelmäßigen Urlaubstage abgefragt. Im Vergleich zur ersten Welle<br />

hat sich der globale Befund, wenig Urlaub zu haben, etwas relativiert. Speziell<br />

die Selbständigen geben weniger Urlaubstage an, jedoch auch in dieser<br />

Gruppe wird eine Tendenz zur Normalität erkennbar. Gleiches gilt für monetäre<br />

Fragestellungen, wie etwas „hatten Sie schon einmal Probleme, den Lebensunterhalt<br />

zu verdienen“. Allerdings ist der Anteil derjenigen, die angaben,<br />

dass dies „gelegentlich“ vorkommt, mit jeweils knapp 30 % bei den Angestellten<br />

und den Azubis immer noch hoch. Bei den Selbständigen (2003:<br />

35 %) ist dieser Anteil um mehr als 10 % gesunken. Ein interessante Fragestellung<br />

betrifft potenzielle Nebeneinkünfte – hier war 2003 noch ein sehr<br />

buntes Bild erkennbar, zum Teil wurden völlig fachfremde Berufe genannt.<br />

Ein Teilnehmer sprach gar von einer Art „professionellem Hobby“, dass viele<br />

„Techniker oder Leute, die sich so nennen“ neben ihrem eigentlichen Beruf<br />

betreiben. Somit rückte die Veranstaltungstechnik in die Nebenerwerbsschiene.<br />

Dies ist in der aktuellen Welle nicht mehr erkennbar, hier scheint die<br />

Fragestellung wieder zu greifen und identifiziert größtenteils fachlich nahe<br />

Nebenberufe, etwa Servicetechniker, Casebauer oder Dozent. Überraschenderweise<br />

stellt die Immobilienvermietung die größte Nebenerwerbsgruppe;<br />

passend zum gesamtwirtschaftlichen Trend ist hier die Tendenz zum sicheren<br />

„Betongold“ erkennbar.<br />

Veranstaltungstechniker: ein Beruf mit Zukunft? 2003 konnten wir<br />

eine relativ hohe Grundzufriedenheit messen, dieser Befund besteht weiterhin.<br />

Allerdings sind die Azubis etwas abwertender in ihren Aussagen – dies<br />

bestätigt eine Befragung, die aus dem Gewerkschaftsumfeld unter Azubis<br />

nahezu aller Ausbildungsberufe durchgeführt wurde. Hier lag die Veranstaltungstechnik<br />

fast immer auf hinteren Plätzen. Die Ursachen dafür sollten<br />

identifiziert werden. 2003 war der Beruf noch als klassischer Beziehungskiller<br />

verschrien – dies können wir aufgrund der Aussagen der Befragten 2009<br />

nicht mehr feststellen. Ob man in diesem Beruf eine vielversprechende Perspektive<br />

hat, wurde in der ersten Welle vielfach bejaht. Daran hat sich in der<br />

aktuellen Welle nicht viel geändert, die Angestellten können dies sogar häufiger<br />

bestätigen. Berufliche Alternativen werden jedoch nach wie vor von einer<br />

größeren Teilnehmergruppe geprüft; 2009 stieg der Anteil der Angestellten<br />

in dieser Gruppe deutlich an.<br />

Die Wiederholung der Befragung kann als Erfolg und Beleg für die gute<br />

Arbeit der Mitgliedervertretung gewertet werden. Die Tradition der langfristigen<br />

Replikation sollte in jedem Fall beibehalten werden. Interessierte Leser<br />

können sich die Ergebnisse der Befragung zusenden lassen, e-Mail an<br />

vpltam@vplt.org genügt.<br />

Dipl. Medien Wiss. Harald Scherer<br />

4events . Direktkommunikation, Hannover<br />

52 <strong>VPLT</strong>.<strong>Magazin</strong>.<strong>54</strong>

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