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Versammlungsrecht - Leseprobe

Das vorliegende Werk verknüpft die Vorteile eines Kommentars mit denen eines Lehr- und Studienbuchs. Durch die themenbezogene Gliederung in 14 Kapitel, das umfangreiche Stichwortverzeichnis sowie zahlreiche Belege aus Rechtsprechung und Schrifttum bietet es eine umfassende Hilfestellung an und ist sowohl zur methodischen Erarbeitung der Gesamtmaterie des Versamm­lungsrechts als auch als wertvolles Nachschlagewerk zur Beantwortung von Einzelfragen geeignet.

Das vorliegende Werk verknüpft die Vorteile eines Kommentars mit denen eines Lehr- und Studienbuchs. Durch die themenbezogene Gliederung in 14 Kapitel, das umfangreiche Stichwortverzeichnis sowie zahlreiche Belege aus Rechtsprechung und Schrifttum bietet es eine umfassende Hilfestellung an und ist sowohl zur methodischen Erarbeitung der Gesamtmaterie des Versamm­lungsrechts als auch als wertvolles Nachschlagewerk zur Beantwortung von Einzelfragen geeignet.

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Kapitel I • Verfassungsrechtliche Grundlagen<br />

damit gegenüber sonstigen Veranstaltungen abzugrenzen. Entsprechend wurde<br />

insbesondere über den thematisch-gegenständlichen Rahmen einer grundgesetzlich<br />

geschützten Versammlung streitig diskutiert, bis hin zur Feststellung<br />

von Depenheuer 136 , dass es in einem freiheitlichen Rechtsstaat keinen verfassungsrechtlichen<br />

„ numerus clausus“ von Versammlungstypen geben dürfe. Die<br />

Versammlungsbegriffe des GG und der VersG des Bundes und der Länder sind<br />

nicht identisch. Die verfassungsrechtlich garantierte Versammlungsfreiheit aus<br />

Art. 8 Abs. 1 GG gilt beispielsweise als Bürgerrecht nur für Deutsche im Sinne<br />

des Art. 116 GG. Ausländer und Staatenlose sind hiervon nicht erfasst, ihre<br />

Versammlungsfreiheit leitet sich nach h.M. aus Art. 2 Abs. 1 GG und aus den<br />

VersG ab. 137 Darüber hinaus gelten viele einfachgesetzliche Regelungen nur<br />

oder ganz überwiegend für öffentliche Versammlungen, so das BVersG sowie<br />

die Landesgesetze in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Normierungen<br />

des NVersG und des VersFG SH sind in diesem Zusammenhang hingegen an<br />

Art. 8 GG ausgerichtet und umfassen sowohl öffentliche als auch nichtöffentliche<br />

Versammlungen. Zudem gibt es Unterschiede hinsichtlich der Mindestpersonenzahl.<br />

138<br />

3.1 Verfassungsrechtlicher Versammlungsbegriff<br />

Der verfassungsrechtliche Versammlungsbegriff ist durch eine personelle,<br />

räumliche, zeitliche und thematisch-gegenständliche Dimension gekennzeichnet.<br />

139 Insbesondere über die wichtige inhaltliche oder qualitative Komponente<br />

wird seit vielen Jahren sehr streitig diskutiert. 140<br />

3.1.1 Personelle Komponente<br />

Grundlage einer Versammlung ist zunächst eine Mehrheit natürlicher Personen.<br />

Wie viele Teilnehmer im Rahmen dieser personalen Dimension erforderlich<br />

sind, ist durch die Rechtsprechung nicht eindeutig dargelegt worden und in der<br />

Literatur nach wie vor umstritten. Die h.M. geht jedoch davon aus, dass zwei<br />

Personen ausreichen. 141 Teile des Schrifttums und der Judika tur verlangen zwar<br />

<strong>Leseprobe</strong><br />

136 Depenheuer, in: Maunz/Dürig et al., 2020, Art. 8, Rn. 73.<br />

137 Jarass, in: Jarass/Pieroth, 2020, Art. 8, Rn. 11; Schneider, in: Epping/Hillgruber, 2020, Art. 8, Rn. 23;<br />

Höfling, in: Sachs, 2018, Art. 8, Rn. 50; Schulze-Fielitz, in: Dreier, 2013, Art. 8, Rn. 49; a.M.: Depenheuer,<br />

in: Maunz/Dürig et al., 2020, Art. 8, Rn. 109; vgl. dazu auch Brenneisen/Wilksen/Staack/Martins, 2016,<br />

§ 2, Rn. 2.<br />

138 Brenneisen, 2017, S. 221.<br />

139 Brenneisen/Wilksen/Staack/Martins, 2016, § 2, Rn. 3.<br />

140 Vgl. z.B. Höfling, in: Sachs, 2018, Art. 8, Rn. 17; Kniesel, 2018, S. 172; Papier, 2016, S. 1417; Koll,<br />

2015, S. 64.<br />

141 Höfling, in: Sachs, 2018, Art. 8, Rn. 13; Gusy, in: Huber/Voßkuhle, 2018, Art. 8, Rn. 15; Kniesel/Poscher,<br />

in: Bäcker/Denninger/Graulich, 2018, S. 1358; Kingreen/Poscher, 2018, S. 322; Ullrich, 2018, § 2, Rn. 2;<br />

Tölle, in: Joecks/Miebach, 2018, S. 2362; Hettich, 2018, Rn. 3; Papier, 2016, S. 1417; Dürig-Friedl,<br />

in: Dürig-Friedl/Enders, 2016, Einl., Rn. 26; Koll, 2015, S. 64; Schulze-Fielitz, in: Dreier, 2013, Art. 8,<br />

Rn. 24; Miller, in: Wefelmeier/Miller, 2012, § 2, Rn. 6; Ott/Wächtler/Heinhold, 2010, § 1, Rn. 3; Kniesel/<br />

Brenneisen, in: Staack/Schwentuchowski, 2006, S. 51; so wohl auch Depenheuer, in: Maunz/Dürig et<br />

al., 2020, Art. 8, Rn. 44.<br />

© VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR GMBH Buchvertrieb, Hilden<br />

Brenneisen/Wilksen/Staack/Martins, <strong>Versammlungsrecht</strong>, 5. Auflage 2020, ISBN 978-3-8011-0889-2

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