DHPV Jahresbericht 2019
Der 2019 erstmal veröffentliche Jahresbericht gibt einen Einblick in die Vielzahl der Aufgaben, die in der Geschäftsstelle, in den Fachgruppen, vom wissenschaftlichen Beirat und vom Vorstand des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) bearbeitet worden sind. Schwerpunktthemen sind das hospizliche Ehrenamt und Fragen rund um die Suizidbeihilfe nach dem Urteil des BVerfG zu § 217 StGB.
Der 2019 erstmal veröffentliche Jahresbericht gibt einen Einblick in die Vielzahl der Aufgaben, die in der Geschäftsstelle, in den Fachgruppen, vom wissenschaftlichen Beirat und vom Vorstand des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) bearbeitet worden sind. Schwerpunktthemen sind das hospizliche Ehrenamt und Fragen rund um die Suizidbeihilfe nach dem Urteil des BVerfG zu § 217 StGB.
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Schwerpunkt Ehrenamt
Schwerpunkt Ehrenamt
Das Ehrenamt – Auch in Zukunft tragende Säule der Hospizarbeit
Es ist vor allem dem ehrenamtlichen Engagement
zunächst weniger Menschen zu verdanken, dass
in den 1980er Jahren die ersten Hospizinitiativen in
Deutschland entstanden. Ohne gesetzliche Rahmenbedingungen
und ohne finanzielle Förderung suchten
Menschen nach neuen Wegen im Umgang mit
schwerstkranken und sterbenden Menschen sowie
ihren Zugehörigen. Zu diesem Zeitpunkt hatten
Sterbende keine Fürsprecher, insbesondere in den
damals rein kurativ ausgerichteten Institutionen des
Gesundheitswesens. Selbst wenn sich seither viel
verändert hat, so ist das Ehrenamt auch heute eine
tragende Säule der Hospizarbeit. Um auch in Zukunft
viele Menschen für die ehrenamtliche Hospizarbeit zu
gewinnen, engagiert sich der DHPV in unterschiedlichen
Zusammenhängen, über die wir hier einen kurzen
Überblick geben möchten.
Die Grundlage: DHPV-Ehrenamtsstudie
Um den gesellschaftlichen und demografischen
Entwicklungen Rechnung zu tragen und weiterhin
Ehrenamtliche für die Sterbe- sowie Trauerbegleitung
begeistern zu können, hat der DHPV ein Forschungsprojekt
zum Thema „Ehrenamtlichkeit und
bürgerschaftliches Engagement in der Hospizarbeit“
realisiert. Eine umfassende Auswertung der Verbundstudie
– durchgeführt von den Professoren Werner
Schneider, Andreas Heller, Thomas Klie und Reimer
Gronemeyer, alle Mitglieder im wissenschaftlichen
Beirat des DHPV, sowie deren Mitarbeiter*innen – ist
im Juli 2019 im hospiz verlag unter dem Titel „Ehrenamtliche
Hospizarbeit in der Mitte der Gesellschaft?
Empirische Befunde zum zivilgesellschaftlichen Engagement
in der Begleitung Sterbender“ erschienen.
Zentrale Ergebnisse dieser Ehrenamtsstudie zeigen,
dass ehrenamtliche Hospizarbeit nach wie vor weiblich
und mittelschichtsbasiert ist und – immer noch
– überwiegend von Frauen in der späten Erwerbs-
bzw. Nacherwerbsphase getragen wird. Zudem werden
bisher überwiegend Menschen der gesellschaftlichen
Mitte begleitet, obwohl sich Hospizarbeit als
Unterstützungsangebot grundsätzlich an alle richtet,
die es bei schwerer Krankheit und im Sterben benötigen.
Das Fazit der Studie: Wir brauchen mehr Heterogenität
und Offenheit sowohl in der hospizlichen
Organisationsstruktur als auch in der ehrenamtlichen
Praxis. Für eine zukunftsfähige Hospizarbeit muss
der Wandel hin zu einem neuen, d. h. bunteren, vielfältigeren
und flexibleren Ehrenamt vorangebracht
werden. Hierzu müssen vermehrt jüngere Menschen
angesprochen werden, mehr Männer und mehr Menschen
mit Migrationserfahrung mit den entsprechenden
kulturellen Hintergründen sowie Sprachen.
Ehrenamtliche Hospizarbeit in der Mitte der Gesellschaft? Empirische
Befunde zum zivilgesellschaftlichen Engagement in der Begleitung
Sterbender, Thomas Klie, Werner Schneider, Christine Moeller-Bruker,
Kristina Greißl (Hg.), der hospiz verlag, Esslingen 2019
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