SkF_JB_2021
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Haus Karolina
Open Air mit dem Nikolaus
Lucia - Intensiv Betreutes Wohnen
Vom Modellprojekt zum
differenzierten Angebot
In der Mutter-Kind-Einrichtung Haus Karolina leben
zehn alleinerziehende Mütter mit ein bis zwei Kindern.
Die Wohnungen und Balkone der Familien zeigen alle
zum Innenhof, auf der anderen Seite des Innenhofs
sind die Büro- und Therapie-Räume. Diese bauliche
Voraussetzung erwies sich vor allem für den Nikolaustag
als Glücksfall. Denn die Balkone wurden wie kleine
Logen genutzt, in denen sich die Familien am 6.
Dezember in der Abenddämmerung warm eingepackt
versammelten. Denn der Nikolausabend wird in Haus
Karolina traditionell als Gemeinschaftserlebnis für die
Familien veranstaltet. Der Innenhof war an diesem
Abend stimmungsvoll mit Lichterketten geschmückt,
als der Nikolaus dort ankam. Auf dem Schlitten lag
der Sack mit Geschenken und in den Händen hatte
er das goldene Buch, in dem über jedes Kind etwas geschrieben
stand. Immer zwei Familien kamen in den
Innenhof und standen mit dem nötigen Abstand vor
dem Nikolaus, der jedem Kind seine kleinen und großen
Erfolge vorlas und dann ein Geschenk überreichte.
Auch wenn diese Feier coronabedingt ganz anders
als üblich stattfand, war es doch ein schönes, gemeinschaftliches
Erlebnis, von dem viele auch eine Weile
danach noch erzählten.
Claudia Liegl, Mitarbeiterin
Haus Karolina
Plätze: 7 Wohnungen für Frauen mit einem Kind,
3 Wohnungen für Frauen mit zwei bis drei Kindern
Fallzahlen/ Klientinnen: 10 Mütter und 15 Kinder
Regelfinanzierung: Stadtjugendamt
Finanzielle Unterstützung: Sternstunden e.V.,
Privatspender*innen
Leitung: N.N. (seit 10/20),
Stefanie Uhl (bis 9/20)
Die Mutter-Kind-Einrichtung Lucia wurde vor 20 Jahren als
Modellprojekt, als erste Einrichtung speziell für psychisch
erkrankte Mütter und ihre Kinder, in Bayern eröffnet. Seit
dieser Zeit hat sich vieles verändert. Aus dem Modellprojekt
wurde eine beständige stationäre Einrichtung, und
die Angebotspalette für psychisch erkrankte Mütter wurde
in dieser Zeit stetig um ambulante Betreuungssettings
erweitert. Das Konzept von Lucia wurde fortgeschrieben
und an wechselnde Bedarfe angepasst, denn die Klientel
hat sich seit den Anfängen immer wieder verändert.
Zum einen machte eine vermehrte Anfrage von Müttern
mit Borderlinestörung eine Anpassung des Konzepts an
die Bedarfe dieser Zielgruppe nötig. Zum anderen kamen
vermehrt Anfragen von Jugendämtern, die sich unsicher
waren, ob für Mutter und Kind überhaupt eine gemeinsame
Perspektive denkbar ist, und um Klärung dieser Frage
baten. Aus diesem Grund wurde ein Clearingkonzept
entwickelt, welches alle neuen Bewohnerinnen in den
ersten Monaten durchlaufen. Dieses Vorgehen hat sich
sehr bewährt und gibt sowohl Bewohnerinnen als auch
den Mitarbeiterinnen mehr Sicherheit. Sorgen bereitet allerdings
die Entwicklung, dass viele Fälle erst angefragt
werden, wenn – teilweise bereits mehrere – ambulante
Maßnahmen gescheitert und deutliche Auffälligkeiten
bei den Kleinkindern zu sehen sind. Nicht selten kommt
dann im Team der Gedanke auf: „Hätten wir die Mutter
nur schon rund um die Geburt hier aufgenommen“. Besonders
bei Müttern mit Neugeborenen ist die engmaschige
Unterstützung von Lucia eine Möglichkeit, sich in
einer behüteten und sicheren Umgebung aneinander zu
gewöhnen und mit enger Unterstützung eine tragfähige
Beziehung aufzubauen. Denn so werden entstehende
Gefährdungen und Defizite schnell sichtbar und Ressourcen
können im Alltagsgeschehen gestärkt werden.
Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr leider nicht nur
die Jubiläumsfeier verhindert, sie hat uns auch vor völlig
neue Herausforderungen gestellt. Im ersten Lockdown
Mutter und Kind
21