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SkF_JB_2021

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Vorwort

Federica Silberkuhl-Schwarz

Vorsitzende des Vorstands

Elke Prumbach

Geschäftsführerin

Liebe Leserinnen und Leser,

im letzten Jahr waren wir viel mit Einsamkeit konfrontiert,

viele von uns in jeglichen Lebenslagen und Altersstufen,

von den Kindern bis zu den Alten. Corona machte wie

in einem Brennglas deutlich, wie zentral und ungelöst

dieses Thema in der modernen Gesellschaft ist. Einsamkeit,

früher zuweilen noch in einer romantischen

Sicht als Einssein mit der Natur oder dem Göttlichen

verklärt, wird heute durchwegs als Defizit empfunden,

als leidvoll empfundene Diskrepanz zwischen dem

Wunsch nach sozialem menschlichem Kontakt und

der demgegenüber zurückbleibenden Wirklichkeit.

Defizitäres Alleinsein und Einsamkeit wird zum Signum

moderner Gesellschaft. Allerorten - nicht nur am

Ursprung fast aller sozialer Notlagen, mit denen die

Klient*innen des SkF konfrontiert sind - wird unser Leben

zunehmend von Alleinsein und Vereinzelung betroffen.

Rationalisierung, Individualisierung und Mobilität

setzten den Menschen frei von traditionalen Bezügen

und gemeinschaftlichen Strukturen, die althergebrachten

sozialen Netzwerke von Familien, Nachbarschaften,

Vereinen und Gemeinden erodieren. Die

damit einhergehende Auflösung verbindlicher Strukturen

ist nicht nur Voraussetzung moderner Entfaltungsfreiheit,

sondern zeigt lange schon ihre Schattenseite:

Vereinzelung, Verlassenheit und Einsamkeit werden

zu Erfahrungen in der modernen Gesellschaft, die nicht

nur bei unseren Klient*innen, sondern allerorten oftmals

ursächlich werden für Hilfslosigkeit, Leid und

Not. Die zur Pandemieeingrenzung verordnete soziale

Distanz hat diese negativen Auswirkungen im letzten

Jahr drastisch verstärkt.

Dramatisch wurde sichtbar, wie sehr wir menschliche

Nähe und Gemeinschaft nicht nur vermissen, sondern

auch brauchen, um ein gutes Leben führen zu können.

Uns wurde bewusst, welche psychischen und physischen

Belastungen mit radikaler Vereinzelung verbunden

sind, wie schwer es ist, den Lebensalltag

vereinzelt und ohne Netzwerk zu bewältigen und wie

wichtig verlässliche Strukturen der Gemeinsamkeit

sind, die helfen und vor Einsamkeit schützen.

Der SkF bildet seit seinen Anfängen am Anfang des

letzten Jahrhunderts eine solche verlässliche soziale

Gemeinschaft. Er formt ein Netzwerk aus Mitarbeiter*innen,

Klient*innen, Ehrenamtlichen, Mitgliedern,

Spender*innen, Kooperationspartner*innen und

Unterstützer*innen, das zusammenwirkt, um Frauen,

Familien und Kindern in Not zu helfen. Aber dies ist

nicht alles. Diese Solidargemeinschaft führt auch

dazu, Vereinzelung und Einsamkeit entgegenzuwirken,

auf allen Ebenen, bei uns allen.

In diesem Sinn erweist sich unser Verein, der gute

alte Sozialdienst katholischer Frauen, als sehr zeitgemäß:

Als gelebte caritative Solidargemeinschaft ist

der SkF in all seinen Gliedern eine zukunftsweisende

Antwort auf die Herausforderungen gesellschaftlicher

Vereinzelung.

Dies wird in unserem Jahresbericht anschaulich.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!

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