27.05.2021 Aufrufe

Wandermagazin Goldsteig Sommer 2021

Wenn die Sonne auf die Nase scheint, das vorbeifließende Bächlein die richtige Abkühlung bietet und die Landschaft in den buntesten Farben leuchtet: Genau das ist die Sommerzeit am Goldsteig! Man muss keineswegs in die Ferne schweifen, denn ein wahres Paradies liegt direkt vor der Haustür. Der Goldsteig bietet schier unendliche Möglichkeiten den Oberpfälzer Wald und den Bayerischen Wald zu erkunden.

Wenn die Sonne auf die Nase scheint, das vorbeifließende Bächlein die richtige Abkühlung bietet und die Landschaft in den buntesten Farben leuchtet: Genau das ist die Sommerzeit am Goldsteig! Man muss keineswegs in die Ferne schweifen, denn ein wahres Paradies liegt direkt vor der Haustür.

Der Goldsteig bietet schier unendliche Möglichkeiten den Oberpfälzer Wald und den Bayerischen Wald zu erkunden.

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50 Jahre Nationalpark – Mitarbeiter im Porträt<br />

2020 feierte der Nationalpark Bayerischer Wald sein 50-jähriges Bestehen. Doch welche verschiedenen Aufgabenbereiche<br />

gibt es im Großschutzgebiet? Weiter geht es mit der Mitarbeiter-Portrait-Reihe des Nationalparks.<br />

Dr. Claus Bässler beim Untersuchen eines Baumstammes.<br />

Die Zitronengelbe Tramete wächst nur unter besonderen<br />

Bedingungen.<br />

Licht in die Welt der Pilze gebracht<br />

„Wir sind immer auf der Suche nach verborgenen<br />

Schätzen“, sagt Dr. Claus Bässler. Gerade ist er<br />

noch auf den Knien an einem liegenden Totholzstamm<br />

entlang gerutscht und hat mit der Lupe verfaulte<br />

Holzstücke begutachtet. Jetzt legt er sich auf<br />

den Bauch und untersucht den Boden. „Es reicht<br />

nicht, wenn wir aus drei Meter Entfernung hinsehen“,<br />

sagt der 48-Jährige. „Wir müssen uns auf die<br />

Ebene unserer Objekte begeben.“ Denn diese sind<br />

oft nur wenige Millimeter groß, aber von großem<br />

Wert: die Pilze.<br />

„Wir kennen alle Gefäßpflanzen, Säugtiere oder<br />

Vögel im Nationalpark“, sagt Claus Bässler. Bei den<br />

Pilzen ist es anders. „Wir haben derzeit zirka 4000<br />

Arten im Böhmerwald nachgewiesen – das ist aber<br />

nicht einmal die Hälfte der in Deutschland nachgewiesenen<br />

Pilze. Man findet immer wieder Neues.“<br />

Claus Bässler, der in Schönbrunn am Lusen wohnt,<br />

kam 2003 als Förster zum Nationalpark – und<br />

landete durch Zufall bei den Pilzen. „Es hat sich<br />

niemand um das Thema gekümmert.“ Nachdem<br />

ihn Pilze interessiert haben, er nicht nur Forstsondern<br />

auch Umweltwissenschaften studiert und<br />

promoviert hat, arbeitete sich Bässler in das Thema<br />

ein. Heute ist Pilzforschung aus dem Nationalpark<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

„Spannend ist vor allem, dass wir hier seltene Arten<br />

haben, die in der Kulturlandschaft nicht mehr<br />

zu finden sind.“ Wie den Schwarzborstling, der vor<br />

kurzem entdeckt wurde. „Eine Schwesterart dieses<br />

Pilzes enthält Plectasin und hat eine antibiotische<br />

Wirkung.“ Doch nicht nur in der Medizin sind<br />

Pilze von großer Bedeutung, auch im Naturschutz.<br />

„Wir finden immer wieder Arten, die nur in besonders<br />

naturnahen Wäldern mit viel Totholz vorkommen,<br />

zum Beispiel die Zitronengelbe Tramete.“ Darüber hinaus haben Pilze wichtige Aufgaben in unseren<br />

Wäldern. „Sie versorgen Bäume mit Nährstoffen und sind in der Lage, Blätter zu zersetzen. Ohne Pilze würden<br />

wir jeden Herbst im Laub ertrinken.“<br />

Claus Bässler hat den Baumstamm abgesucht. Neue Arten hat er nicht gefunden. „Ein anderes Mal wieder“, sagt<br />

er zuversichtlich. Schließlich warten noch hunderte Arten darauf, entdeckt zu werden – im Nationalpark, dem<br />

„schönsten Freilandlabor, das man sich vorstellen kann“.<br />

und veterinärrechtlichen Gründen in der Kulturlandschaft nahezu<br />

nicht vorhanden. In Schutzgebieten wiederum läuft viel im Verborgenen<br />

ab. Einen Kadaver zu finden, ist wie ein Sechser im Lotto.<br />

„Deswegen haben wir ein Forschungsprojekt gestartet, bei dem wir<br />

die Vorgänge genau unter die Lupe nehmen.“ Regelmäßig werden<br />

tote Rehe, Rothirsche und Füchse – allesamt Verkehrsopfer – an zufällig<br />

auswählten Plätzen ausgelegt. Alles was dann passiert wird penibel<br />

dokumentiert.<br />

„Eins ist klar: Die Zersetzungsinseln sind wahre Hotspots der Artenvielfalt“,<br />

berichtet von Hoermann. „Wenn 30 Kilo Fleisch im Wald<br />

verrotten, entspricht das einem Nährstoffeintrag von 100 Jahren Bodendüngung.“<br />

Viele hochspezialisierte Pflanzen, Pilze und Bakterien<br />

benötigen solche Bedingungen, um überleben zu können. Zu diesen<br />

Arten gehört wohl auch ein Fliegentöter-Pilz, der für Bayern erstmals<br />

im Rahmen eines solchen Experiments nachgewiesen wurde.<br />

Vom Kadaver breitet er sich auf Schmeißfliegen aus, tötet diese und<br />

vermehrt sich dadurch, dass er noch lebende Fliegen an ihre toten<br />

Artgenossen lockt.<br />

Heute findet von Hoermann hauptsächlich Speckkäfer, die sogar<br />

Haut und Haare fressen. Daneben liest er die nahe Fotofalle aus. Die<br />

Bilder zeigen Marder, Dachse und Wildschweine, die sich am Aas<br />

bedienen. Der Forscher steckt die Speicherkarte zurück und macht<br />

sich wieder auf den Weg ins Büro. An diese Stelle wird er nicht mehr<br />

oft zurückkehren. Bald wird die Hirschkuh nahezu komplett verschwunden<br />

sein.<br />

Christian von Hoermann auf einer Aas-<br />

Versuchsfläche.<br />

Vom Fliegentöter-Pilz befallene Insekten.<br />

Die versteckte Diversität im Wald<br />

Es ist ein warmer Spätsommertag und es summt im Wald. Fliegen und Käfer schwirren umher. Angezogen<br />

werden sie vom schwachen Verwesungsgeruch. Verantwortlich dafür sind die Reste eines Hirschkuh-Kadavers,<br />

der seit 43 Tagen mitten im Nationalpark liegt. Auch den Biologen Christian von Hoermann (43) verschlägt es<br />

hierher. Er untersucht die Bedeutung von Aas für die Biodiversität.<br />

„Natürliche Prozesse, die im Umgriff gestorbener Tiere ablaufen, sind bisher wenig erforscht“, sagt der 43-Jährige,<br />

der seit 2017 beim Nationalpark beschäftigt ist. Das hat vor allem zwei Ursachen: Aas ist aus ästhetischen<br />

20.12. bis 31.03. täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr<br />

15.06. bis 31.10. täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr<br />

jeden Mittwoch von 18.00 bis 22.00 Uhr Stammtisch<br />

Weitere Informationen unter www.sc-bodenmais.de – E-Mail: service@sc-bodenmais.de<br />

Tel. Chamer Hütte: 09924 943126 – Handy: 0151 72976195<br />

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