gute besserung! 1|2021
Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Rote Rosen-Star und frühere Leistungssportlerin Judith Sehrbrock spricht im Promi-Interview über ihre TV-Rolle und privates Glück.
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10 Ernährung
MEHR ALS
NUR ESSEN
Bei Ernährung geht es um mehr als nur darum, den Magen
zu füllen. Eine ausgewogene Ernährung versorgt unseren Körper
mit allen wichtigen Nährstoffen. So bleiben wir fit, gesund und
leistungsfähig. Eine einseitige oder falsche Ernährung kann
uns hingegen krank machen. Wie eng Wohlbefinden und Ernährung
miteinander verwoben sind, erfahren Sie auf den nächsten Seiten.
Übergewicht: zusätzliche
Kilos durch die Pandemie
E
s ist ein Teufelskreis: Corona und
Adipositas, also Fettleibigkeit, begünstigen
sich gegenseitig. Dorit
Roeper, Leiterin des Adipositaszentrums
am Wilhelmsburger Krankenhaus Groß-
Sand, erklärt im gute besserung!-Interview
den Ausweg.
Macht Corona dick?
Der Lockdown sorgt definitiv für zusätzliche
Pfunde auf den Hüften – bei Erwachsenen
und Kindern. Vor allem Menschen,
die zu Übergewicht neigen oder bereits
übergewichtig sind, sind betroffen. Das
liegt zum einen am Bewegungsmangel.
Adipositas und Corona
in Deutschland
23 Prozent der Erwachsenen
und 9 Prozent der Kinder haben
während der Pandemie zugenommen.
So lautete das Ergebnis
einer Umfrage des Else-Kröner-
Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin
im September 2020.
Insgesamt gelten nach Zahlen
des RKI in Deutschland rund zwei
Drittel der Männer und die Hälfte
der Frauen als übergewichtig.
Ein Viertel der deutschen
Erwachsenen ist sogar adipös
(stark übergewichtig).
Der Weg ins Büro und Sportangebote entfallen.
Gerade für Übergewichtige ist so
die Überwindung, sich zu bewegen, noch
größer geworden als zu normalen Zeiten.
Zum anderen verleitet der Lockdown
dazu, in ein ungesundes Essverhalten zu
verfallen. Dauerstress, soziale Isolation,
Frust, Trauer, Langeweile – viele Menschen
fressen das wortwörtlich in sich
hinein. Essen ist für sie ein Mittel zur
emotionalen Selbstregulation.
Gleichzeitig wissen wir, dass Übergewicht
und besonders Adipositas das
Risiko an Corona schwer zu erkranken
drastisch erhöhen.
Wie können Betroffene
den Teufelskreis von
Corona und Adipositas
selbst durchbrechen?
Ganz wichtig sind Strukturen,
ein fester Tagesrhythmus
mit geregelten Essenszeiten
sowie Pausen für Bewegung und
Entspannung. Ideal ist allgemein, drei
Mahlzeiten am Tag zu essen und hauptsächlich
Wasser, ungesüßte Tees oder
schwarzen Kaffee zu trinken. Softdrinks,
Säfte sowie milch- und zuckerhaltige Kaffees
sind heimliche Dickmacher. In Bezug
auf das Essen ist eine mediterrane Ernährung
empfehlenswert: viel Gemüse, Fisch,
Milchprodukte, Nüsse und Samen. Dazu
Vollkornprodukte sowie nur ein bis zwei
Mal die Woche Fleisch.
Auch Bewegung sollte in den Alltag integriert
werden. Mit einfachen Hilfsmitteln
wie Wasserflaschen lassen sich auch zu
Hause kleine Trainingseinheiten durchführen.
Wichtig sind Tapetenwechsel: Gehen
Sie an die frische Luft, und vernachlässigen
Sie soziale Kontakte nicht – egal
ob persönlich, am Telefon oder per
Videochat. Dank der Kamera kann
sich auch das wie ein Tapetenwechsel
anfühlen.
Wie läuft eine Adipositas-Therapie
in Pandemie-Zeiten ab?
Adipositaszentren wie bei uns im Haus
bieten auch jetzt Therapien an. Allerdings
dürfen wir unsere Patienten und Patientinnen
nur einzeln betreuen. Kern der
Behandlungskonzepte ist ein multimodaler
Ansatz. Das bedeutet, die Adipositas-
Patienten werden fachübergreifend mit
einem Team aus Ernährungswissenschaftlern,
Ärzten, Bewegungstherapeuten und
Psychologen betreut.
ns