gute besserung! 1|2021
Das Hamburger Gesundheitsmagazin mit Themen rund um Medizin und Gesundheit. Rote Rosen-Star und frühere Leistungssportlerin Judith Sehrbrock spricht im Promi-Interview über ihre TV-Rolle und privates Glück.
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Ernährung 13
Mehr Bewegung im Alltag
• Treppe statt Aufzug nehmen
• Neue Bewegungen in alltägliche
Tätigkeiten einbauen, z.
B. auf einem Bein Zähne putzen
oder einbeinig vom Schreibtischstuhl
aufstehen
• Fahrrad statt Auto oder öffentliche
Verkehrsmittel nehmen
• Auf dem Arbeitsweg eine
Station früher aussteigen oder
weiter weg parken, und zum
Arbeitsort laufen
haben eine knorpelstabilisierende
Wirkung. Dazu zählen zum Beispiel
Leinöl, Lachs, Naturreis,
Hirse, Kreuzkümmel,
Koriander und Muskat.
Eine bewusste Ernährungsumstellung
unterstützt außerdem
dabei, das Gewicht zu
kontrollieren. „Übergewicht
belastet die Gelenke
stärker und beschleunigt
so den Arthrose-Verlauf“,
erklärt der Mediziner. Problematisch
sei vor allem das
Bauchfett: „Das Gewebe sondert
Botenstoffe ab, die die unterschwelligen
Entzündungen im
Körper weiter befeuern oder mit
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes
Typ 2 und Gefäßleiden in
Verbindung gebracht werden.“
Erfolgsfaktor Realismus
„Sowohl bei Ernährung als auch
Bewegung gilt für einen langfristigen
Effekt: Realismus statt Idealismus“,
weiß Dr. Riepenhof. So
sei es wahrscheinlicher, ein zehnminütiges
Training in einen vollen
Arbeitstag zu integrieren als ein einstündiges.
Oder in der Woche stark
auf die Ernährung zu achten und am
Wochenende Ausnahmen machen,
als sich immer antientzündlich ernähren.
Da die realistischen Ziele
leichter einzuhalten sind, wird die
Therapie konsequenter und erfolgreicher
umgesetzt. ns
Krebs: Gute Ernährung
verbessert Heilungschancen
K
rebserkrankungen und die Behandlung
verderben Patienten oft den
Appetit – eine Mangelernährung
droht. Eine frühzeitige Einbindung der
Ernährung in die Krebstherapie nimmt
Sorgen und erhöht den Behandlungserfolg.
„Bei einer Krebserkrankung steht
meist die Behandlung des Tumors an
oberster Stelle“, weiß Priv.-Doz. Dr.
Viola Andresen, Leiterin des Ernährungsteams
und des Palliativ-Teams am
Israelitischen Krankenhaus Hamburg.
Verständlicherweise dreht sich für Patienten
und Angehörige alles um die
weitere Behandlung einer Tumorerkrankung
wie Operationen, Chemooder
Strahlentherapie und deren
Verträglichkeit sowie die Sorgen und
Hoffnungen, die damit einhergehen.
Der Ernährungszustand der Patienten
wird oft außer Acht gelassen, dabei ist
er wichtig für den Therapie-Erfolg.
Denn: Je besser ein Krebspatient
ernährt ist, desto besser kann der
Körper die Behandlung verkraften und
den Heilungsprozess unterstützen. Dr.
Andresen ermutigt Tumor-Patienten deswegen:
„Sprechen Sie Ihren Arzt frühzeitig
auf das Thema Ernährung während
der Behandlung an.“
Ernährungstherapie beugt
Mangelernährung vor
Die Symptome einer Krebserkrankung
und die Nebenwirkungen der Behandlung
wie Übelkeit, Appetitverlust oder
andere Verdauungsbeschwerden verleiden
Betroffenen häufig das Essen – die
Nahrungsaufnahme wird zum Stressfaktor.
„Die Gewichtsabnahme und
drohende Mangelernährung machen
sowohl dem Kranken als auch den Angehörigen
Sorge. Der Patient gerät unter
Druck, ausreichend zu essen, trotz
physischer Probleme“, weiß die Ernährungsexpertin,
die am Israelitischen
Krankenhaus und dem Ikaneum (s.
Infokasten) Krebspatienten mit individuellen
Ernährungstherapien behandelt
und so den Druck nimmt. „Ein Patient,
der unter Schluckbeschwerden leidet,
bekommt zum Beispiel flüssige oder
passierte Kost“, erklärt Dr. Andresen.
Wird einem Patienten von Essengerüchen
schlecht, helfen Riechfläschchen
dabei, die Übelkeit zu mildern. Die angenehmen
Aromen überdecken den
Duft der Speisen, und der Patient kann
essen. Bei Übelkeit oder Appetitverlust
können zudem Medikamente eingesetzt
werden.
Astronautenkost nimmt Druck
Die oberste Devise bei jeder Ernährungstherapie
lautet jedoch: Wunschkost.
Der Krebs-Patient soll das zu sich
nehmen, worauf er Lust hat. „Gerade
während der Krebs-Behandlung soll
Essen Freude und Lebensqualität
bringen“, so Dr. Andresen. Damit das
auch bei schweren Verläufen oder
Mangelernährung sorgenfrei möglich
ist, empfiehlt sie, auf die sogenannte
Astronautenkost zurückzugreifen. Die
flüssige Nahrung enthält alle benötigten
Nährstoffe sowie Kalorien. In schweren
Fällen kann eine intravenöse Nahrungszufuhr
oder Ernährung über eine Magensonde
erforderlich sein. „So
ist der Grundbedarf gedeckt,
und der Patient kann entspannt
und mit Freude essen“,
weiß die Expertin
aus dem Isrealitischen
Krankenhaus. ns
Ikaneum
Im Fachinstitut für Darmgesundheit
und Ernährung im
Israelitischen Krankenhaus
berät ein interdisziplinäres
Team zu chronischen Verdauungsbeschwerden
wie
Reizdarm, Verstopfung oder
der Refluxkrankheit. Ein
weiterer Schwerpunkt ist die
ernährungsmedizinische und
psychoonkologische Betreuung
von Krebspatienten.