Sprachrohr_02_21-w
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Quartiervereine
Quartiervereine
Erfolgreiche Übergabe
Die Weiterführung des Quartiervereins
Gutschick-Mattenbach ist gesichert!
Wir vom Sprachrohr waren auch neugierig auf den neuen Vorstand und haben deshalb ein paar
Fragen für sie zusammen gestellt. Das Interview wurde wegen Corona schriftlich durchgeführt.
Warum sind Quartiervereine so
wichtig für die Anwohnerschaft?
Monika Bosshard: Weil sie Begegnungen
und Freiräume ermöglichen
und Sprachrohr für die Anliegen des
Quartiers sind.
Dario Bugatti: Die Quartiervereine
können in Zusammenarbeit mit der
Quartier- und Stadtentwicklung die Bevölkerung
unterstützen und bei Projekten
im Quartier als Drehpunkt für die
Diskussion bzw. Entwicklung dienen
(Politik, Verkehr, Infrastrukturen etc.)
Markus Frank: Quartiervereine verbinden
Menschen und Kulturen. Sie
fördern das gegenseitige Verständnis
für die andern. Und es ergeben sich
Freundschaften. Etwas vom Schönsten
und Wertvollstem im Leben.
Wie interpretierst Du die Rolle eines
heutigen Quartiervereins?
Bruno Prandi: Die Anforderungen an
einen Quartierverein sind mit den Veränderungen
in der Gesellschaft aus unserer
Sicht enorm gestiegen. Die
Qualitätsansprüche z.B. bei Veranstaltungen
oder in der Kommunikation
sind heute einfach viel höher. Zur gleichen
Zeit hat der Grad der Individualisierung
und der Druck im
Arbeitsumfeld stark zugenommen.
D.h. es wird schwieriger Leute zu gewinnen
die sich einbringen wollen.
Unser Ziel ist es mit gutem Beispiel voranzugehen
und wir hoffen mit unserer
Arbeit Menschen zu ermutigen selber
tätig zu werden, sich in unserem Quartierverein
zu betätigen und somit ihren
Anteil und ihre Ideen ins Quartier
einzubringen.
Markus Frank: Ein Quartierverein
fördert das Zusammenleben. Geteilte
Freude, ist doppelte Freude.
Welches sind aus deiner Sicht die
wesentlichsten Aufgaben eines
QV`s?
Bruno Prandi: Möglichkeiten und
Räume zu schaffen in denen sich Menschen
treffen, austauschen und entfalten
können. Helfen Aktionen zu
ermöglichen, im Allgemeinen Unterstützung,
Vernetzung und Befähigung
fördern und wenn möglich die Stimme
des Vereins mal erheben, wenn Einzelne
das nicht können.
Markus Frank: Ein ausgewogenes
Angebot für alle Bevölkerungsschichten.
Was hat sich aus deiner Sicht in
den letzten Jahren im Gutschick
Quartier wesentlich verändert?
Monika Bosshard: Der Freiraum ist
kleiner geworden und der Verkehr
dichter (win4, Einkaufszentren in der
Grüze), der Anteil an Personen mit kleinem
Einkommen hat zugenommen,
spürbarer Anstieg der jüngeren Bevölkerung
(Familien und Alleinerziehende,
WG’s)
Welche Projekte geht Ihr als
Erstes an?
Bruno Prandi: Nebst der allgemeinen
Einarbeitung in die Organisation, die
Buchhaltung, dem Unterhalt des Gebäudes
und allen anderen organisatorischen
Pflichten sind wir einerseits
daran zu schauen, wo es Optimierungspotenzial
gibt (z.B. in der Vermietung
oder bei der Kommunikation) und
andererseits geht es darum Ressorts
aufzubauen. Als erstes hat sich eine
Veranstaltungsgruppe gebildet und wir
würden gerne auch eine Kommunikationsgruppe
ins Leben rufen. Schön wäre
es mehrere solcher Ressorts
aufbauen zu können die in sich funktionieren
und selbstorganisiert sind. Wir
sind gespannt was da noch möglich ist.
Dario Bugatti: Der Quartierverein hat
ein Quartierzentrum mit mehreren Sälen.
Deshalb ist der Unterhalt des Gebäudes
und die Finanzierung des
Gebäudes eines der Hauptthemen (Vermietungen,
Hauswartsarbeiten, Reinigung
etc.). Es gilt nun die Arbeiten im
Vorstand des Quartiervereins gut zu
verteilen und in den Arbeitsgruppen
eine grösstmögliche Freiheit zu geben.
Markus Frank: Den Quartierverein
«neu organisieren» und vorallem neue
Mitglieder gewinnen, selbstverständlich
aus allen Bevölkerungsschichten.
Wir leben ja alle zusammen.
Was ist wichtig bezüglich Zusammenarbeit
mit einzelnen Anspruchsgruppen
(Interessensgemeinschaften)?
Monika Bosshard: Gesprächsbereitschaft,
Flexibilität, Toleranz
Welche Themen und oder Anliegen
nehmt Ihr aktuell aus der Anwohnerschaft
war?
Monika Bosshard: Der Raum allgemein
wird enger. Räume zum Mieten
sind sehr gefragt, sie sollten aber nicht
zu teuer sein. Pünten, Grillstellen, Sitzplätze,
Spielplätze und Orte, wo man
mit Kindern sein kann oder wo auch
Ältere sich treffen können sind sehr gesucht.
Für Besucher in den Siedlungen
gibt es zu wenige Parkplätze. Einen
Ort/Person, wo man Unterstützung im
Alltag wie Einkaufshilfe, Kinder hüten,
Übersetzen usw. anmelden und bekommen
kann.
Markus Frank: Bis jetzt konnten wegen
Covid kaum Veranstaltungen über
die Bühne gehen. Somit kann ich diese
Frage nicht beantworten.
Wie verlief dein Start im QGM?
Bruno Prandi: Steil! Im Normalfall
sind Übergänge in Vereinen fliessend.
Jemand kommt hinzu, lebt sich ein
und lernt das Handwerk so nach und
nach kennen. Wir mussten alles in
sehr kurzer Zeit übernehmen. Wir sind
Roland Haller und seinem Team dankbar,
dass sie uns so gut wie möglich ihr
Wissen übergeben haben. Trotz aller
Unterstützung ist das jedoch immer
noch ein sehr grosser Brocken und ich
glaube es trifft zu wenn ich sage, wir
sind immer noch im
Verdauungsprozess.
Wie kam es zu deinem Engagement
im QGM?
Monika Bosshard: Ich bin von
verschiedenen Personen angefragt
worden.
Bruno Prandi: Ich bin von Monika
angefragt worden.
Markus Frank: Ich ging über einen
Kontakt in der kath. Kirche für eine
kranke Frau einkaufen. So lernte ich
Monika kennen und sie fragte mich
dann an.
Sucht Ihr noch weitere Vorstandsund
Vereinsmitglieder? Wenn Ja,
für welche Aufgaben?
Bruno Prandi: Ja, wir würden uns ungemein
über mehr Menschen im Vorstand
freuen und die Bevölkerung
breiter in diesem abgebildet haben.
Zurzeit suchen wir 2 bis 3
Revisor*innen, 1 bis 2 Personen für organisatorische
und administrative Abläufe,
jemanden für die
IT-Unterstützung und weitere engagierte
Quartierbewohner*innen für die
Veranstaltungs- und Kommunikationsgruppe.
An dieser Stelle ist es uns auch
wichtig festzuhalten, dass wir sehr gerne
Menschen mit unterschiedlichsten
kulturellen Hintergründen im Vorstand
haben möchten und einladen
wollen im Verein mitzumachen und
sich einzubringen. Wir sind ein Multikulturelles
Quartier und das möchten
wir im Vorstand und im Verein auch
leben. Uns ist egal welche Nationalität
oder Hautfarbe jemand hat. Solange er/
sie sich für ein gemeinschaftliches Leben
aller Menschen im Quartier einsetzen
möchte… herzlich willkommen
und wir freuen uns auf dich.
Dario Bugatti: Wir suchen Vereinsund
Vorstandsmitglieder. Als Mitglied
im Verein und vor allem auch im Vorstand,
kann man die Strategie des Vereins
mitbestimmen. Es ist für den
Quartierverein wichtig, dass alle Bevölkerungsgruppen
im Verein vertreten
sind. So kann der Quartierverein gut
auf die jeweiligen Situationen des
Quartiers eingehen.
Für den Vorstand und den entstehenden
Arbeitsgruppen suchen wir noch
nach Unterstützung. Die Arbeitsgruppen
sind im Aufbau und es sind schon
viele Ideen im Köcher. Jede Person und
jede Idee ist willkommen.
Hast Du eine besonders persönliche
Motivation dich im Gutschick
zu engagieren?
Bruno Prandi: Ja, sogar mehrere, ich
bin der Sohn eines «Ausländers» und
musste mich, obwohl meine Mutter
Schweizerin ist einbürgern lassen. Ich
habe miterlebt was es heisst einen anderen
kulturellen Hintergrund zu haben
und man hat mich dies auch in
diversen Bereichen spüren lassen.
Nichtsdestotrotz bin ich meinen Weg
gegangen und habe mir meine Schweiz
nicht nehmen lassen. Mir ist es ein persönliches
Anliegen mich dafür einzusetzen,
dass Diversität eine Stärke
unserer Schweiz ist und dass neue Einflüsse
eine Chance sind sich weiterzuentwickeln
und zu wachsen.
Ausserdem war ich schon als Jugendlicher
im Vorstand des Jugentreffs meines
Dorfes und dürfte mich dort
einbringen. Diese Erfahrung, teilhaben
und etwas bewegen zu können, hat
mich sehr geprägt und ich würde mich
unglaublich freuen, wenn ich etwas
davon auf diesem Weg weiter geben
könnte. Also junge Menschen aus allen
Kulturen motivieren sich einzusetzen,
Neues zu lernen, zusammen etwas aufzubauen
und sich diese Schweiz zu eigen
zu machen und ihr damit etwas
hinzuzufügen. Ganz nach dem Motto
«Mini Schwiiz cha meh»
Markus Frank: Ich finde es eine schöne
Aufgabe, für die Menschen da zu
sein. Mit ihren Freuden und Sorgen.
Und es ist auf jeden Fall bereichernd.
Wie empfindest Du persönlich die
Stimmung im Quartier?
Bruno Prandi: Sehr vielseitig, je nach
Strasse unterschiedlich aber immer angenehm
und interessant.
Wie empfindest Du die Stimmung
innerhalb des Vorstandes?
Bruno Prandi: Lebendig, motiviert,
open minded und mit einer guten Mischung
aus Aktivität, Besonnenheit
und Realismus.
Dario Bugatti: Der Vorstand hat sich
erst vor kurzem kennengelernt. Es gilt
nun die Motivationen und persönliche
Profile zu besprechen und dies zu einer
gemeinsamen Strategie zusammenzuführen.
Die Stimmung innerhalb des
Vorstandes ist gut und sehr aktiv.
Welche Herausforderungen sind
neu und sollten aktiv angegangen
werden?
Bruno Prandi: Im Moment dürfte die
grösste Herausforderung die Einnahmenausfälle
in der Coronazeit sein.
Wir haben jetzt schon weit über ein
halbes Jahr keine Einnahmen und hoffen
natürlich, dass sich dies möglichst
bald wieder normalieisert.
Mit welchen Ansprüchen seht ihr
euch / du konfrontiert?
Monika Bosshard: Einerseits brauchen
wir dringend finanzielle Mittel
für die Bewirtschaftung des Gebäudes.
Die Anlage muss gepflegt werden, die
Räume sollen für die Mieter ansprechend
und zweckmässig sein. Anderseits
braucht die Bevölkerung günstige
Räume für private Feste, Angebote wie
Kurse und Weiterbildungen auch für
kleines Budget, und nicht zuletzt auch
einen Begegnungsort, wo verschiedene
Menschen sich niederschwellig treffen
und aufhalten können.
Markus Frank: Wir haben eigene Ansprüche
definiert. Da bis jetzt nur wenige
Kontakte mit den
Quartierbewohner*innen stattgefunden
haben, wird sich erst noch zeigen,
welche Prioritäten sie haben.
Vielen Dank für das Interview.
Wir wünschen euch viel Erfolg bei
euren Vorhaben und freuen uns zu
sehen was ihr alles umsetzen
werdet.
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