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WOLL Magazin 2021.1 Frühling I Warstein, Möhnesee, Rüthen

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<strong>Frühling</strong> 2021<br />

13<br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Ausgabe für<br />

<strong>Warstein</strong>,<br />

<strong>Möhnesee</strong> und<br />

<strong>Rüthen</strong><br />

Sauerland<br />

Der Wöske<br />

Schnoadloiper<br />

<strong>Warstein</strong>s Geschichte in Bronze<br />

Kallenhardts Ortsvorsteherin Elisabeth Teipel<br />

Mein Lieblingsfisch: Seeforelle im <strong>Möhnesee</strong><br />

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Öffnungszeiten<br />

Montag-Freitag · 9 Uhr – 18 Uhr<br />

Samstag · 10 Uhr – 13 Uhr


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in dieser <strong>Frühling</strong>sausgabe gehen wir buchstäblich an die frische Luft. Die Natur<br />

erwacht zu neuem Leben, es beginnt zu grünen und zu blühen, die Natur erwacht.<br />

Wir stellen fest: Die herrliche Natur ist ein Trainingsparcours, der alle<br />

Sinne fordert und fördert. Neben den Freizeitmöglichkeiten werfen wir auch<br />

Blicke in die Gärten der Region und entdecken dabei eine große Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Bemerkenswert ist ein Appell des Sauerländer Kreisgärtnermeisters<br />

Peter Horst aus Meschede: „Die Pflanze darf im Garten nicht zu kurz<br />

kommen.“ Die Pflanze eben als ein Sinnbild des Lebens.<br />

Auf unserer Rundreise haben wir weiterhin in Waldhausen Station gemacht und<br />

uns in dem gut 300 Seelen zählenden Ort umgeschaut. Es hat sich in jeder Hinsicht<br />

gelohnt. In Kallenhardt haben wir die neue Ortsvorsteherin Elisabeth Teipel<br />

kennengelernt, eine „Frau der Tat“ und eine begeisterte Sängerin. Als ihr das Amt<br />

angetragen wurde, hat sie das „fast umgehauen“.<br />

Paul Senske<br />

Chefredakteur<br />

In <strong>Möhnesee</strong>-Wamel haben wir den Künstler Bernd Sewert in dessen Atelier,<br />

einem umgebauten Pferdestall, getroffen. Er ist ein Meisterschüler des legendären<br />

Joseph Beuys. „Man kann etwas anders malen, als es in Wirklichkeit ist, aber man<br />

muss wissen, warum“, sagt Sewert. Für ihn hat die Kunst einen überragenden<br />

Stellenwert: „Sie ist ein Luxus des Menschseins.“<br />

Viel Freude bei der Lektüre der <strong>WOLL</strong>-<strong>Frühling</strong>sausgabe!<br />

Paul Senske<br />

Kontakt:<br />

www.woll-magazin.de<br />

redaktion-wmr@woll-magazin.de<br />

facebook.com/<strong>WOLL</strong><strong>Warstein</strong><br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 3


<strong>Warstein</strong><br />

06 Ortsporträt Waldhausen<br />

14 <strong>Warstein</strong>er Schnadegänger<br />

42 Der Japanische Garten<br />

60 Deko-Fahrräder<br />

62 Wohnen mit den Pharaonen<br />

65 Der NABU <strong>Warstein</strong><br />

Schwerpunkt „<strong>WOLL</strong><br />

geht raus“ ab Seite 19<br />

<strong>Möhnesee</strong><br />

16 Der Künstler Bernd Sewert<br />

51 Biker am Möhnsee<br />

54 Seeforellen im <strong>Möhnesee</strong><br />

<strong>Rüthen</strong><br />

10 Elisabeth Teipel, Ortsvorsteherin in Kallenhardt<br />

13 Das Plumpsklo<br />

58 Neue Wegweiser am Pilgerpfad<br />

Aus dem Sauerland<br />

31 Kuh-Comic<br />

50 Lobbe-Entsorgung: Müll ist extrem interessant<br />

57 Preminium-Verteilstellen/Impressum<br />

67 Michael Senske<br />

70 Gedicht: Der <strong>Frühling</strong><br />

71 Werkstätten St. Martin Brilon<br />

72 Fotoserie Mühlen<br />

78 Musikband One Tape<br />

80 Robert geht wandern<br />

86 Freie Ritterschaft Ense<br />

89 BZB Willerscheid<br />

93 Tilia<br />

94 Auto Technik Schulte<br />

95 Modellbauer Josef Sommer<br />

97 Die Oventroper<br />

98 Fiona Hoppe<br />

101 IHK<br />

102 Manuka-Honig<br />

104 Nuttlars Unterwasserwelt im Kino<br />

105 Literatur<br />

110 Ango Reha-Technik<br />

113 Netzfundstücke<br />

4 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Musste gucken:<br />

Wie die Stadt <strong>Warstein</strong> ihren Wald rettet<br />

Hier ein schönes Beispiel, wie<br />

das Sauerland ein waldreiches<br />

Land bleiben<br />

kann:<br />

Quelle: https://youtu.be/gbb7ZDEPIwY<br />

Das Buschwindröschen<br />

Im dunklen Nadelwald fühlt sich das<br />

Buschwindröschen so gar nicht wohl.<br />

Schließlich braucht diese Anemonen-Art<br />

besonders viel Licht zum<br />

Wachsen. Hat sie davon ausreichend,<br />

überzieht sie den Waldboden schon<br />

im März mit einem wunderschönen,<br />

weißen Blütenteppich. Gegen Nässe<br />

und Kälte kann sie sich gut wehren,<br />

nur der kalte Frühjahrswind macht<br />

ihren zarten Blütenblättern zu schaffen. Durch die Neuanpflanzung von<br />

Laubbäumen werden wir uns künftig wohl häufiger an der „anemone<br />

nemorosa“ (= „waldbewohnende Windblume“) erfreuen können. (c.z.)<br />

Die Rückkehr<br />

der Sonnenvögel<br />

Haben Sie schon die ersten Kraniche<br />

am Himmel entdeckt? Die “Sonnenvögel”<br />

der ägyptischen Mythologie.<br />

Leise sind diese großen Vögel ja<br />

nicht gerade, denn sie verkünden ihre<br />

Rückkehr aus südlichen Gefilden, aus<br />

Frankreich, Spanien und Nordafrika,<br />

durch lautes Trompeten.<br />

Selbst, wenn er weiter oben fliegt,<br />

erkennt man einen Kranich-Schwarm<br />

sofort. Und zwar an der auffälligen<br />

Keilformation, zu der bis zu 1.500<br />

Vögel zählen. Die imposanten Flie ger<br />

können bis zu 2.000 km nonstop zurücklegen.<br />

Das Sauerland überfliegen sie meist<br />

nur, denn sie haben noch einen weiten<br />

Weg vor sich. Ihre Sommerquartiere<br />

liegen in Skandinavien, Polen,<br />

im Baltikum und Weißrussland.<br />

Und seit einigen Jahren auch wieder<br />

in Nord- und Nordost-Deutschland.<br />

(c.z.)<br />

Schmetterlinge mögen keine Rasenmäher<br />

Wo sind eigentlich all die Wiesen geblieben? Richtige Wiesen. Mit Wildblumen,<br />

Wildgräsern und Kräutern. Gelegentlich findet man sie sogar in Städten<br />

… Denken Sie dann bitte nicht sofort: Hier müsste auch mal wieder gemäht<br />

werden. Denn Schmetterlinge, Hummeln und viele andere Insekten brauchen<br />

die Artenvielfalt gesunder Wiesen. Wer sich die Zeit nimmt und einmal<br />

genauer hinschaut, kann dort auch eine einzigartige Pracht entdecken: Wiesenflockenblumen,<br />

Hahnenklee, Wiesenschaumkraut, Lichtnelken, Gänsefingerkraut.<br />

Schmetterlinge sind selten geworden … (c.z.)<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 5


Pferde, Schafe, Kettcars -<br />

und der Sieg gegen die Niederlande<br />

Nicolas und Klara erklären uns Waldhausen<br />

Britta Melgert<br />

S. Droste<br />

Die Familie Jacobs konnte<br />

kaum glauben, dass <strong>WOLL</strong><br />

über Waldhausen berichten<br />

möchte. Mit seinen rund 300 Einwohnern,<br />

so meinten sie, sei ihr Dorf<br />

“wohl zu klein und zu unspektakulär.“<br />

Nicolas, acht Jahre alt, sieht das<br />

definitiv positiver als sein Vater Michael<br />

und er verspricht: „Waldhausen<br />

ist cool, und das werde ich beweisen!!“<br />

Wir treffen die Familie Jacobs an einem<br />

sonnigen Sonntagmorgen im Februar. Es<br />

hat geschneit wie lange nicht mehr und<br />

Waldhausen ist mit einer dicken, weißen<br />

Schneeschicht überzogen. Gemeinsam<br />

werden wir eine kleine Tour durch das<br />

Dorf unternehmen, allen voran Sohn<br />

Nicolas und seine aus dem Nachbarort<br />

Sichtigvor angereiste Freundin Klara.<br />

Lieblingsorte am Pferdestall und<br />

hinter der Kapelle<br />

„Als Erstes müssen wir ein kleines Stückchen<br />

aus dem Dorf hinausfahren“, so<br />

heißt es. Das Ziel: Der Hof Beele am<br />

nördlichsten Punkt <strong>Warstein</strong>s, wo Katrin<br />

Auer mit ihren sechs Pferden Reitvergnügen<br />

für Kinder und Erwachsene anbietet.<br />

Klara ist hier Stammgast und kennt die<br />

Tiere aus dem Effeff, insbesondere das<br />

Pony Cindy. „Hier bin ich immer gern“,<br />

so die kleine Reiterin, die genau weiß,<br />

wie man den Vierbeiner mit Leckerlis<br />

zum geduldigen Fotomodel macht.<br />

Nicolas hingegen sieht seine Kompetenzen<br />

im technischen Bereich. Ein Kettcar<br />

ist mehr sein Ding. Wie gut, dass vor<br />

wenigen Jahren direkt an der Dorfkapelle<br />

ein neuer Parkplatz gepflastert wurde.<br />

Parkplatz? Welche Verschwendung! Der<br />

6 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Platz ist ideal für so manches Kettcar-Rennen<br />

unter der Woche, wenn die<br />

Gläubigen Waldhausens bei der Arbeit<br />

sind. Ohne die Störungen des Durchgangsverkehrs<br />

befürchten zu müssen,<br />

können hier die heimischen Nachwuchs-<br />

Schumis ihre Fähigkeiten optimieren.<br />

„Hier in der Kapelle bin ich als Baby<br />

getauft worden“, berichtet Nicolas. Die<br />

Kapelle wurde sogar nach zwei Schutzpatronen<br />

benannt: St. Barbara und St.<br />

Antonius. Nicolas Vater rätselt, ob die<br />

Entscheidung damals einem sehr fortschrittlichen<br />

Gedanken der Gleichberechtigung<br />

entsprang.<br />

24/7-Shopping in Waldhausen<br />

Früher einmal gab es hier im Dorf alles,<br />

was der Mensch zum täglichen Leben<br />

benötigte: Einen Tante-Emma-Laden,<br />

den man eigentlich Tante-Trude-Laden<br />

hätte nennen sollen, ein Friseurgeschäft,<br />

eine Tankstelle mit Benzin-Handpumpe<br />

und einen Gasthof. Der gehörte sogar<br />

Nicolas Familie und sein Opa hatte ihn<br />

früher nebenberuflich betrieben. Die<br />

WARSTEINER-Laterne am Haus erinnert<br />

noch daran.<br />

Alle Geschäfte des Dorfes wurden<br />

tatsächlich inzwischen geschlossen,<br />

dennoch gibt es eine Möglichkeit, sein<br />

Taschengeld in Waldhausen loszuwerden:<br />

Am Kaugummi-Automaten. Der<br />

hängt seit eh und je am Jacobs-Haus und<br />

ermöglicht Kindern und sonstigen Shopping-Süchtigen<br />

eine gute 24/7-Chance,<br />

ihre Cents in Waldhausen loszuwerden.<br />

Vierbeiner – lebend und als Skulptur<br />

Waldhausen war in den letzten Jahrzehnten<br />

nicht nur von Schließungen betroffen,<br />

sondern auch von kreativen Neue-<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 7


Als nächstes werden die Tierfiguren gegen lebende Vierbeiner ausgetauscht, denn<br />

es geht zum Hof von Thomas Dreischalück. Früher war hier die Dorfschmiede,<br />

aber heute kümmert man sich um die Zucht von Schwarzkopfschafen. Besondere<br />

Attraktion sind die ganz jungen Lämmer, und unsere beiden Ortsführer sind<br />

im Kuschelmodus. Weiteres Highlight des Hofes ist Leo, der fußballbegeistereine<br />

reife<br />

leistung.<br />

Was wäre es Ihnen wert, wenn Sie sicher gehen<br />

könnten, dass die Schlachttiere für den Schinken<br />

auf Ihrem Brot aus der Region stammen?<br />

Wenn Sie wüssten, dass Ihr Schlachter<br />

den Fleischerzeuger persönlich kennt?<br />

rungen. Als Nicolas Opa vor 20 Jahren noch Ortsvorsteher war, hat er sich dort,<br />

wo in alter Zeit eine durch Regenwasser vom Haarrücken gespeiste Viehtränke<br />

war, für die Neugestaltung des Brunnenplatzes stark gemacht. Klara nimmt ihn<br />

an die Hand und zieht ihn mit zur Skulptur einer lebensecht großen Kuh, die den<br />

Brunnenplatz ziert - und schon sitzen beide Kinder darauf.<br />

Wenn der Schinken, den Sie genießen, von der<br />

Schlachtung über die Reifung, das Salzen<br />

bis hin zur Belieferung in einer Hand liegen?<br />

Zeigen Sie es bei Ihrem nächsten Einkauf.<br />

Eine Karte mit den Märkten in Ihrer Nähe<br />

und die Adresse für unseren Direktverkauf<br />

in Brilon-Madfeld finden Sie auf<br />

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8 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


te Hund des Hauses. „Wenn er einen Ball vor die Schnauze<br />

bekommt, dann dribbelt der wie ein Brasilianer“ verrät sein<br />

Herrchen stolz. Sachen gibt‘s!<br />

Mit dem Rad bis zur Mega-Aussicht<br />

Und so ziehen wir weiter durch Waldhausen, sehen den ältesten<br />

Bauernhof aus 1789, das Neubaugebiet an der Schützenhalle<br />

und den Spielplatz in der St. Agatha-Straße. Aber was ist denn<br />

nun das Allerschönste hier in Waldhausen? Für Klara steht fest:<br />

„Das Beste sind die vielen Tiere!“ Und Nicolas? Der schätzt<br />

die ungestörten Radtouren, am liebsten mit seinem Vater. „Wir<br />

fahren gern in die Höhre bis hin zum Wasserbehälter ganz<br />

oben. Wir erfahren, dass dieser auf 327 Metern über NN liegt<br />

und damit den höchsten Berg der Niederlande um fünf Meter<br />

übertrumpft - sensationeller Rundumblick, z. B. bis in den<br />

Teutoburger Wald hinein, inklusive!<br />

Ein schöner Ausflug an die nördlichste Spitze <strong>Warstein</strong>s geht<br />

zu Ende. Wieder einmal haben wir gelernt, dass Schönheit im<br />

Auge des Betrachters liegt – und wir wissen dank Klara und<br />

Nicolas nun, dass Waldhausen durchaus cool ist! ■


Elisabeth Teipel, die neue<br />

Ortsvorsteher von Kallenhardt<br />

Eine Frau der Tat<br />

Monika Lörchner<br />

Iris Böning<br />

V<br />

or Kallenhardt, ein Stück<br />

raus Richtung Bikepark, Am<br />

Rabennest: Hier lebt Elisabeth<br />

Teipel, geborene Knickenberg.<br />

Wir haben die neue Kallenhardter<br />

Ortsvorsteherin zum Gespräch im<br />

Stammhaus der Familie besucht.<br />

„Dass ich Ortsvorsteherin werden<br />

soll, hat mich fast umgehauen!“<br />

November 2020. Eines Abends steht<br />

Elisabeth Teipels Neffe vor der Tür.<br />

Er kommt unerwartet und, so denkt<br />

sie, bloß auf einen kleinen Plausch.<br />

Dann jedoch eröffnet er: „Du, die<br />

wollen dich als Ortsvorsteherin!“ Für<br />

Elisabeth Teipel kam das Angebot<br />

mehr als überraschend: „Eine Woche<br />

vorher habe ich noch gesagt: Ich bin<br />

gespannt, wer in Kallenhardt neuer<br />

Ortsvorsteher wird!“ Dass sie das sein<br />

soll, hat sie fast umgehauen.<br />

Die Entscheidung, den Vorschlag<br />

anzunehmen, hat sich die 65-Jährige<br />

nicht leicht gemacht. Zu tun hat sie<br />

nämlich eigentlich genug. Elisabeth<br />

Teipel arbeitet seit 16 Jahren in der<br />

Küche des Diözesanzentrums Eulenspiegel<br />

(DPSG). Sie und ihre Familie<br />

haben über viele Generationen hinweg<br />

Milchviehhaltung betrieben. Erst vor<br />

einem Jahr war Schluss damit. Geblieben<br />

ist aber noch die Landwirtschaft –<br />

hinzugekommen die Kälberaufzucht.<br />

„Wir kaufen weibliche Kälber und behalten<br />

sie etwa 2,5 Jahre hier“, erzählt<br />

Frau Teipel. Dann kommt ein sorgsam<br />

nach seinen Erbanlagen ausgewählter<br />

Bulle ins Spiel. Sind die Kühe trächtig,<br />

werden sie wieder an einen Milchviehbetrieb<br />

verkauft. Arbeit genug für die<br />

dreifache Mutter und fünffache Großmutter.<br />

Ihre beiden Töchter haben<br />

sich für soziale Berufe entschieden und<br />

arbeiten in Lippstadt, doch ihr Sohn<br />

ist, wie der verstorbene Vater, staatlich<br />

geprüfter Landwirt und wohnt mit<br />

seiner Familie ebenfalls im Haus.<br />

Weitere Unterstützung erhält Elisabeth<br />

Teipel von Malu: Die vierjährige<br />

Hofhündin ist darauf abgerichtet, die<br />

Kühe von der Weide in den heimischen<br />

Stall zu bringen. Außerdem liebt<br />

sie es, auf einem der Trecker mitzufahren.<br />

10 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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für Verkehrsrecht<br />

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KONTAKT<br />

59494 Soest<br />

Jakobistraße 11<br />

02921-3580-0<br />

59581 <strong>Warstein</strong><br />

Bahnhofstr. 12<br />

02902/8044-0<br />

59555 Lippstadt<br />

Blumenstr. 10<br />

02941/9755-0<br />

59602 <strong>Rüthen</strong><br />

Hachtorstr. 45<br />

02952/9746-0<br />

www.bhwsr.de<br />

Stundenlanges Einarbeiten<br />

Seit ihrer Ernennung am 5. November<br />

letzten Jahres hat sich schon so einiges<br />

getan: Mit Hilfe von Bürgermeister<br />

und Bauhof hat die Ortsvorsteherin<br />

das Hundekotproblem am Pilgerweg<br />

alias „Kackweg“ gelöst. Auch das<br />

Wirtschaftswegekonzept für das Jahr<br />

2022 erforderte viel Aufmerksamkeit.<br />

Doch ob es darum geht, einen Streit zu<br />

schlichten, einen Brief an die Landesregierung<br />

zu schreiben oder Anfragen zu<br />

beantworten: Die Aufgaben als Ortsvorsteherin<br />

reizen sie.<br />

„Ich habe von Politik keine Ahnung!“,<br />

bekennt Elisabeth Teipel. Dass sie<br />

parteilos ist, sieht sie aber als Vorteil.<br />

„Ich bin die neutrale Kontaktperson<br />

zwischen den Kallenhardtern und dem<br />

Bürgermeister sowie dem Stadtrat.“ Dafür<br />

muss die gelernte Hauswirtschafterin<br />

auch schon mal stundenlang Infomaterial<br />

wälzen. „Aber was soll´s? Da habe<br />

ich kein Problem mit.“<br />

18 Jahre Vorsitzende<br />

des Gesangsvereins<br />

Elisabeth Teipel ist in Kallenhardt<br />

aufgewachsen, kennt die Menschen,<br />

das Dorfgeschehen und Vereinsleben.<br />

Sie war 18 Jahre lang Vorsitzende des<br />

Kallenhardter Gesangsvereins und ist<br />

heute noch beizeiten als Gastsängerin<br />

tätig. Hat Elisabeth Teipel doch mal ein<br />

wenig Zeit übrig, kümmert sie sich um<br />

ihre Blumen und das Gemüsebeet oder<br />

macht mit Malu einen ausgedehnten<br />

Waldspaziergang. „Das ist bei schönem<br />

Wetter besser, als auf dem Sofa zu<br />

sitzen.“<br />

Ihre Tätigkeit als Ortsvorsteherin bildet<br />

für Elisabeth Teipel einen interessanten<br />

Gegenpol zu der Arbeit auf dem Hof.<br />

„Dabei habe ich mit vielen unterschiedlichen<br />

Menschen zu tun.“ Nur dass sie<br />

älteren Geburtstagskindern derzeit keinen<br />

Gratulationsbesuch abstatten kann,<br />

schmerzt sie. „Da kann ich leider nur<br />

eine Karte einwerfen und anrufen.“ Wie<br />

alle hofft sie auf bessere Zeiten: „2022<br />

steht ja unser Dorfjubiläum an. Wir hoffen,<br />

dass Corona bis dahin weg ist.“ Bis<br />

dahin ist noch viel zu tun: Immer wieder<br />

kommen Anrufe, trudeln E-Mails an<br />

die neue Ortsvorsteherin ein: „Es ist gut,<br />

dass heute vieles über das Internet geht.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 11


Energiegeladen<br />

durchstarten.<br />

Mobilmachen ist ganz im Sinne von<br />

Westenergie. Mobil für die Zukunft,<br />

mobil im Denken, mobile Vernetzung –<br />

mobil unterwegs.<br />

Schwingen Sie sich also gerne auch aufs<br />

E-Bike. Wir unterstützen den Ausbau<br />

der nötigen Infra struktur in Ihrer Region<br />

bereits mit zahlreichen Ladesäulen –<br />

und es werden täglich mehr.<br />

„Es ist nicht immer alles<br />

Friede, Freude, Eierkuchen.“<br />

Viele Anliegen lassen sich tatsächlich einfach klären. Manchmal<br />

gibt es aber auch ernstere Konflikte. Dann muss man<br />

wissen, was man will. „Ich rede hart, aber fair. Man muss die<br />

Dinge auch immer von allen Seiten betrachten.“ Das klingt,<br />

als würde sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen…?<br />

Elisabeth Teipel lacht. „Nein. Es ist nicht immer alles<br />

Friede, Freude, Eierkuchen, aber so ist das im Leben, da muss<br />

man dann durch. Aber ich versuche immer, einen Kompromiss<br />

zu finden, der alle Beteiligten zufriedenstellt.“<br />

Ruhe und Kraft kann die Kallenhardterin trotz ihres enormen<br />

Arbeitspensums bei den Tieren tanken. Hündin Malu<br />

begleitet ihr Frauchen, wenn es in den Stall geht. Neben den<br />

Kälbchen und Kühen und dem Zuchtbullen haben dort auch<br />

neun eingemietete Pferde ein Zuhause gefunden.<br />

Elisabeth Teipel wird von den Tieren fröhlich begrüßt. „Ob<br />

groß oder klein, die warten alle auf ihre Streicheleinheiten“,<br />

erzählt sie und krault einem Kalb die Nase. „Außerdem<br />

wissen sie, dass es Futter gibt, wenn ich komme.“<br />

Wo Sie Ihre Ladesäule finden,<br />

erfahren Sie hier:<br />

westenergie.de/ebike-laden<br />

Außer, wenn lediglich eine neugierige <strong>WOLL</strong>-Mitarbeiterin<br />

herumgeführt werden möchte. Dann gibt es kein Futter,<br />

worüber sich die Rinder auch lautstark beschweren. „Es ist<br />

eben immer was zu tun“, erklärt die Ortsvorsteherin. „Aber<br />

was soll`s? Soll ich mich denn in die Ecke setzten und nichts<br />

tun? Da bin ich nicht der Typ für!“ ■<br />

12 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

westenergie.de


Die neue Bleibe des Hl. Antonius<br />

trägt ein Geheimnis<br />

Vom Plumpsklo<br />

zum Heiligenhaus<br />

Silvia Padberg<br />

Begibt man sich auf die zehn Kilometer lange<br />

Schlossroute rund um Kallenhardt und Schloss<br />

Körtlinghausen, so schaut man über sanfte und<br />

malerische Hügel.<br />

Zauberhaftes<br />

<strong>Rüthen</strong><br />

Hinunter vom Berg taucht Schloss Körtlinghausen auf. Der<br />

friedliche Anblick von Tieren, Bäumen und Büschen, Wassergräften,<br />

einer alten Gärtnerei und den bewirtschafteten,<br />

großen Feldern versetzen in eine romantische Zeitreise.<br />

Nahe an einem großen Baum befand sich einst ein altes<br />

gemauertes Toilettenhaus (Plumpsklo) für den Gärtner der<br />

von Fürstenbergs. Die weitreichenden Flächen der Bewirtschaftung<br />

waren sehr weitläufig, so dass dem Gärtner auf<br />

diese Art erspart wurde, für seine Verrichtungen bis zum<br />

Gutshof gehen zu müssen.<br />

Heute steht dort in dem gemauerten Häuschen der Heilige<br />

Antonius, der einst über die Pilger im tiefen Wald wachte -<br />

und irgendwann dort zerbrochen wurde. Später wurde die<br />

Figur repariert und auf Hochglanz gebracht. Nun steht der<br />

Heilige an seinem neuen Platz, geschützt in einer Nische,<br />

an einem ganz besonderen Ort. ■<br />

Entdecken Sie:<br />

Historische Stadtmauer<br />

Themenwanderwege<br />

Naherholungsgebiet Bibertal<br />

Schloss Körtlinghausen<br />

Hohler Stein Kallenhardt<br />

INFOS:<br />

www.ruethen.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 13


<strong>Warstein</strong>er Geschichte in Bronze<br />

Christel Zidi Georg Giannikis<br />

Von Schnoadloipern, Poahläsen und Turmsprüngen<br />

an einigen Orten noch üblichen Grenzund<br />

Schnadenzüge haben in der neueren<br />

„Die<br />

Zeit, zur Verübung mehrerer grober<br />

Exzesse Veranlassung gegeben“ hieß es im Amtsblatt der<br />

„Königlichen Regierung zu Arnsberg“ vom 3. Februar<br />

1841. Und da sie schon 1817 vom preußischen Innenministeriums<br />

für „nicht mehr notwendig“ erklärt worden<br />

waren, wurden sie schließlich ganz verboten. Die Einführung<br />

des Grundsteuerkatasters hatte die Schnadegänge<br />

überflüssig gemacht.<br />

„Zu den ‚groben Exzessen‘ war es wegen Grenzverschiebungen<br />

zwischen Hirschberg und <strong>Warstein</strong> gekommen“,<br />

verrät uns Frank Niggemann, der 1. Vorsitzende der „Wöske<br />

Schnoadloiper“. Deshalb war es 1801 erst mal vorbei mit den<br />

Grenzbegehungen. „2001, also 200 Jahre später, wurde dieses<br />

Ereignis in einem Theaterstück nachgespielt“ so Niggemann<br />

weiter. Aufarbeitung der künstlerischen Art.<br />

Die Zweihundertjährigen<br />

Den Schnadezug führt seit 1998 Willi Frintrop als „200-Jähriger“<br />

an. 200-Jähriger? Was es damit auf sich hat, verrät<br />

Bernd Schauten, Ortsheimatpfleger und ebenfalls Mitglied<br />

bei den Schnoadloipern: „Als der Schnadegang 1926 anlässlich<br />

der 650-Jahr-Feier der Stadt <strong>Warstein</strong> neu belebt wurde,<br />

dachte man sich, dass jemand, der das Wissen um die alten<br />

Grenzen und Grenzsteine noch hat, wohl 200 Jahre alt sein<br />

müsse.“ Natürlich war niemand in diesem hohen Alter zu<br />

finden, dafür aber doch noch einige, die das nötige Wissen<br />

besaßen. Ihnen wurde dann der Titel „Zweihundertjähriger“<br />

verliehen. Vor den Schnadegängen sorgen die Zugführer<br />

14 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Die Wöske Schnaodloiper sind guter<br />

Dinge, dass der Schnadezug im<br />

August dieses Jahres stattfinden kann.<br />

aber noch dafür, dass ihr Aussehen ein wenig dem Titel<br />

angepasst wird.<br />

Der Verein „Wöske Schnaodloipers“, der <strong>Warstein</strong>er Schnadeläufer,<br />

wurde 1995 gegründet, widmet sich insbesondere<br />

der Brauchtumspflege. Die Mitglieder haben – neben den<br />

Schnadegängen, die normalerweise alle zwei Jahre stattfinden<br />

– schon so einiges auf die Beine gestellt. Im wahren Sinne<br />

des Wortes einen bronzenen Schnadeläufer, der neben dem<br />

Rathaus, an der Dieplohstraße, aufgestellt wurde und auf<br />

diese schöne Tradition hinweist.<br />

Das Glockenspiel<br />

Seit 2000 ist neben dem „Zweihundertjährigen“ ein Glockenspiel<br />

zu sehen, ebenfalls ein Projekt des Vereins. In den<br />

Bronzereliefs sind wichtige Szenen aus der Stadtgeschichte<br />

eingearbeitet:<br />

Der Bürgermeistersprung: Während der Belagerung <strong>Warstein</strong>s<br />

im 30-jährigen Krieg soll sich das damalige Stadtoberhaupt<br />

nur durch einen Sprung aus dem Turm der „Alten<br />

Kirche“ vor den eindringenden schwedischen Soldaten in<br />

Sicherheit habe bringen können.<br />

Auch an den Stadtbrand an Silvester 1802 erinnert ein Relief.<br />

Dieser verheerende Stadtbrand hat fast die gesamte alte Stadt<br />

auf dem Stadtberg vernichtet. Danach wurde <strong>Warstein</strong> zunächst<br />

im Tal wieder aufgebaut.<br />

Vom Buiterling zum Poahlbürger<br />

Beim dritten Relief geht es um das „Poahläsen“. Mit dieser<br />

Zeremonie werden Zugezogene, die „Buiterlinge“, zu Bürgern<br />

der Stadt, zu sogenannten „Poahlbürgern“ Dazu werden<br />

sie mit ihrem Äs, dem Hinterteil, unsanft auf den Grenzstein<br />

gesetzt. So sollen sie sich für immer merken, an welcher Stelle<br />

<strong>Warstein</strong> beginnt… ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 15


„Man kann etwas<br />

anders malen, als es<br />

in der Wirklichkeit<br />

ist, aber man muss<br />

wissen, warum!“<br />

-Bernd Sewert<br />

Zu Besuch beim Künstler<br />

Bernd Sewert in Ense-Wameln<br />

E<br />

in umgebauter Pferdestall. Überall Bilder, von<br />

kleinen Portraitzeichnungen bis hin zu riesigen Ölbildern.<br />

In hohen Regalen Kunstbücher, Fotobände,<br />

eine Musikanlage. Staffeleien und Kommoden umranden<br />

den riesigen Tisch, in dessen Mitte Stilllebenmodelle, Stifte<br />

und Pinsel auf eifrige Malschüler warten. Hohe Fenster<br />

geben den Blick auf das friedvolle Wameln frei. Davor<br />

ein Kissen, auf dem die sechsjährige Jack-Russel-Hündin<br />

Speedy ab und zu ein Nickerchen hält.<br />

Monika Lörchner<br />

S. Droste<br />

<strong>WOLL</strong>: Genau so stelle ich mir ein Atelier vor! Schön haben<br />

Sie es hier! Woran arbeiten Sie gerade?<br />

Bernd Sewert: An dem Portrait eines Freundes. Sie sehen hier<br />

quasi die erste Schicht.<br />

<strong>WOLL</strong>: Das sieht jetzt schon genial aus! Und dahinter hängt<br />

ein riesiger Briefkasten. Der sieht so echt aus, man möchte die<br />

Hand ausstrecken und die Aufkleberreste abknibbeln! Wie<br />

lange sitzen Sie an so einem Bild?<br />

Bernd Sewert: Ungefähr 150 Stunden.<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie malen öfter Szenen, die Sie auf Reisen erlebt haben.<br />

Worum geht es Ihnen dabei?<br />

Bernd Sewert: Ich möchte mit meiner Kunst etwas ausdrücken.<br />

Dabei nehme ich gern Bezug auf Aktuelles wie Umweltkatastrophen<br />

oder Missstände. Manchmal möchte ich aber<br />

auch einfach nur mit Farben spielen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Eigentlich wollten Sie Lehrer werden, haben nach dem<br />

ersten Staatsexamen aber ein Kunst- und Architekturstudium<br />

begonnen. Wieso?<br />

Bernd Sewert: Damals herrschte eine regelrechte Lehrerschwemme.<br />

Da wollte ich lieber noch etwas Handfestes<br />

machen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie haben bei Gerhard Richter und Joseph Beuys in<br />

Düsseldorf gelernt. Das sind große Namen: Beuys gilt als einer<br />

der bedeutendsten Aktionskünstler des 20. Jahrhunderts; Gerhard<br />

Richters Werke sind die teuersten eines lebenden Künstlers.<br />

Erzählen Sie doch mal!<br />

Bernd Sewert: Joseph Beuys galt als der „Entfant terrible“ der<br />

Kunstszene. Aber er war ein ganz netter, bescheidener Mann.<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie waren ja sogar sein Meisterschüler! Wie genau geht<br />

das eigentlich?<br />

Bernd Sewert: Man muss sich bewerben und ausstellen. Das<br />

schauen sich die Professoren dann an und wählen einige wenige<br />

Meisterschüler aus.<br />

<strong>WOLL</strong>: Klasse! Und Gerhard Richter?<br />

Bernd Sewert: Der hat schon 1970 Fotorealismus gemacht, als<br />

die Amerikaner noch gar nicht wussten, wie man ‚Foto<br />

16 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


ealismus‘ schreibt. 1971/72<br />

sah ich mein erstes Bild von<br />

ihm bei einer Ausstellung in<br />

Düsseldorf. Eine lebensgroße Frau,<br />

die eine Treppe hinuntergeht (Anmerkung:<br />

Es handelt sich bei diesem<br />

Werk um „Ema (Akt auf einer Treppe)“). Das hat mich total<br />

gepackt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Und wie sind Sie dann in Richters Klasse gekommen?<br />

Bernd Sewert: Anatol Herzfeld sah mein Bild von einer Makrele<br />

auf rotkarierter Tischdecke. Er ging damit zu Richter und<br />

sagte: „Ich hab hier einen für Dich!“. Richter schaute sich das<br />

Bild an und sagte dann bloß: „Ist in Ordnung.“ Später habe ich<br />

dann auch bei ihm mein Examen gemacht.<br />

<strong>WOLL</strong>: Kann jeder zeichnen lernen?<br />

Bernd Sewert: Ich halte es da mit Picasso, der sagte, es braucht<br />

95 % Fleiß und nur 5 % Veranlagung.<br />

<strong>WOLL</strong>: Also üben, üben, üben?<br />

Bernd Sewert: Ja. Kunst ist ein Handwerk.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wann haben Sie eigentlich zu malen begonnen?<br />

Bernd Sewert: Als ich 14 war, machte ein Geschäft in Soest in<br />

der Brüderstraße einen Ausverkauf. Dort kaufte ich einen Kiste<br />

Ölfarbe für 60 DM.<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie arbeiten<br />

heute oft mit Ölfarben auf<br />

Acryl?<br />

Bernd Sewert: Ich benutzte<br />

Ölfarben für die Übergänge.<br />

Acryl trocknet dafür zu schnell.<br />

Außerdem gibt das hohe Kanten.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wirkt sich die aktuelle Lage auf Ihre Arbeit aus?<br />

Bernd Sewert: Natürlich. Finanziell gesehen ist das eine<br />

Katastrophe. Kreativ gesehen ist es eine Chance. Durch den<br />

Unterricht hatte ich die letzten Jahre kaum Energie, um noch<br />

zu malen. Dafür ist jetzt wieder Zeit.<br />

<strong>WOLL</strong>: Sie arbeiten ja überwiegend fotorealistisch. Dabei soll<br />

das Bild hinterher so aussehen, als wäre es ein Foto. Könnte<br />

man dann nicht einfach ein Foto machen…?<br />

Bernd Sewert: Nein. Beim Malen hat man ja die Freiheit,<br />

Dinge zu betonen, Ausdrücke mehr herauszuarbeiten.<br />

<strong>WOLL</strong>: Man kann sozusagen schummeln?<br />

Bernd Sewert: Man kann etwas anders malen, als es in der<br />

Wirklichkeit ist, aber man muss wissen, warum! Das darf kein<br />

Akt der Willkür oder des Nichtkönnens sein.<br />

<strong>WOLL</strong>: Angenommen, man hat es mit zwei hochbegabten<br />

Künstlern zu tun, die beide dasselbe Foto „nachmalen“ –<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 17


müssten die so entstandenen Bilder dann nicht eigentlich gleich<br />

aussehen?<br />

Bernd Sewert: Nein! Jeder hat ein anderes Empfinden für<br />

Farben und Übergänge, daher werden die Bilder immer unterschiedlich<br />

aussehen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Ich verstehe. Wieso leben Sie eigentlich am <strong>Möhnesee</strong>?<br />

Bernd Sewert: Hier habe ich die Ruhe zum Malen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Also ist die Großstadt nichts für Sie?<br />

Bernd Sewert: Nein. Ich stamme gebürtig aus Weslan. Als<br />

ich 1970 nach Düsseldorf zog, dachte ich erst: „Cool, Düsseldorfer<br />

Altstadt!“ Aber nach einem Vierteljahr bin ich da schon<br />

gar nicht mehr hingegangen. Ich finde dort alles so furchtbar<br />

anonym. Während meines Studiums habe ich dann oft nachts<br />

in der Badewanne gesessen und gemalt.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie entscheiden Sie eigentlich, was Sie malen?<br />

Bernd Sewert: Ich suche mir etwas aus, das mich provoziert.<br />

<strong>WOLL</strong>: Aha? Wie hat Sie denn damals die Makrele provoziert?<br />

Bernd Sewert (lacht): „Mein Vater brachte früher immer einmal<br />

die Woche eine Makrele vom Markt mit. Diese Goldtöne<br />

hatten mich einfach fasziniert.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was haben Sie als Nächstes vor?<br />

Bernd Sewert: Es gibt da einige alte landwirtschaftliche Maschinen,<br />

die mich reizen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Braucht man Kunst überhaupt?<br />

Bernd Sewert: Kunst ist wichtig, weil sie den Menschen die<br />

Möglichkeit gibt, Dinge und Beziehungen auszudrücken.<br />

Kunst bereichert. Was wäre das Leben ohne Kunst? Was wäre<br />

das Leben ohne gutes Essen? Kunst ist ein Luxus des Menschseins.<br />

■<br />

Die<br />

Nr. 1<br />

in <strong>Warstein</strong><br />

18 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Leben im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong><br />

Worte, Orte, Land und Leute.<br />

Verlags-Spezial<br />

<strong>WOLL</strong> geht raus<br />

Garten und Outdoor im Sauerland<br />

<strong>WOLL</strong> – mit Herz und Hand von<br />

Draußen ist ´ne Menge los Seite 20<br />

Hasse chehört…? Seite 23<br />

Unzählige Wassersport-Möglichkeiten Seite 24<br />

Ein Abenteuerspielplatz direkt vor der Haustür Seite 28<br />

Kuhgeflüster im <strong>Frühling</strong> Seite 31<br />

Den Alltag vergessen Seite 32<br />

Die Natur als Trainingsparcours Seite 34<br />

Pflanze darf im Garten nicht zu kurz kommen Seite 36<br />

Von Ackersegen und Bier in der Laube Seite 40<br />

Wo einem Fische aus der Hand fressen Seite 42<br />

Das Wandern ist des Müllers Lust Seite 45<br />

Deutsche Tradition trifft auf internationalen Flair Seite 46<br />

Unser Garten im <strong>Frühling</strong> Seite 48<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 19


Keine Zeit fürs Stubenhocken<br />

DRAUSSEN ist ´ne Menge los<br />

Christel Zidi<br />

Tourismus Brilon Olsberg, sabrinity<br />

war früher fast ein Schimpfwort.<br />

Denn welches Kind hielt sich schon<br />

„Stubenhocker“<br />

freiwillig im Haus auf, wenn es draußen so<br />

viel zu entdecken gab? Wenn die Nachbarskinder schon<br />

warteten, um gemeinsam Rollschuh zu fahren oder durch<br />

den Wald zu stöbern. Handys gab es noch nicht, Langeweile<br />

nur bei Hausarrest.<br />

Unsere Eltern und Großeltern wussten von der positiven<br />

Wirkung, die ein Aufenthalt und vor allem Bewegung an der<br />

frischen Luft hat. Die Welt vor unserer Haustüre ist ganz besonders<br />

schön. Und es gibt im Sauerland viele Möglichkeiten,<br />

draußen aktiv zu sein - für jede Generation. Hier sind einige<br />

Vorschläge für Freizeitaktivitäten im <strong>Frühling</strong>, die man sich<br />

bei jedem Geldbeutel leisten kann:<br />

Radfahren und Biken<br />

Fahrradfahren ist in den letzten Jahren ein großes Thema im<br />

Sauerland geworden. Dazu hat wohl auch die zunehmende<br />

E-Mobilität beigetragen, denn selbst Nicht-Leistungssportler<br />

können mit ihren E-Bikes und Elektrofahrrädern nun auch<br />

größere und längere Steigungen ohne Mühe bewältigen.<br />

Außerdem gibt es ein gut ausgebautes Netz an E-Bike-Verleih-<br />

und Ladestationen und sehr viele und sehr schöne Fahrradwege.<br />

Zum Beispiel den Ruhrtal-Radweg, der von Winterberg<br />

bis nach Duisburg führt. Eine kürzere, landschaftlich<br />

sehr schön gelegene Strecke führt von Marsberg zur Aabachtalsperre.<br />

Wer lieber auf geraden Strecken unterwegs ist, wird<br />

wahrscheinlich eine Fahrt entlang des <strong>Möhnesee</strong>s vorziehen.<br />

Hier kommt man noch ganz gut ohne Hilfsmotor aus. We-<br />

20 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Aussichtsroute“. Ein völlig anderes Landschaftsbild bietet<br />

sich im Raum Ense, am Rande der Soester Börde. Vom Wanderparkplatz<br />

Himmelpforten aus geht es nach Niederense.<br />

Auf diesem Weg können Sie schon einige gute Badeplätze<br />

für den Sommer ausmachen. Gerade dann, wenn die Natur<br />

wieder erwacht, ist es an den Almequellen besonders schön<br />

und der Wanderweg hat nur wenige Barrieren.<br />

Erlebnis- und Lehrpfade<br />

Nicht nur Natur, sondern auch kulturgeschichtliche Entdeckungen<br />

gibt es auf dem Bergbauwanderweg in Ramsbeck.<br />

Barrierefrei ist der Airlebnisweg Amecke am Sorpesee, u. a.<br />

gibt es hier einen Wassererlebnisplatz und einen Aroma- und<br />

Duftgarten. Wer gern besonders achtsam unterwegs ist, sollte<br />

den Landschaftstherapeutischen Weg * in Brilon einschlagen.<br />

Hier werden Stimmungen inszeniert: Vom Feenklang<br />

(schließlich ist in Brilon die Waldfee zuhause) über die ehemalige<br />

Skisprungschanze bis zum Ausruhen in Hängematten<br />

am Waldrand. Wer die Welt unserer Bienen besser verstehen<br />

möchte, sollte einmal eine geführte Wanderung auf einem<br />

Bienen-Lehrpfad mitmachen, den gibt es in Freienohl und<br />

seit Kurzem auch in Berge. Nur vier Kilometer lang, aber<br />

äußerst informativ ist der barrierearme Milchweg Homert,<br />

zwischen Stockum und Seidfeld. Als Höhepunkt kann man<br />

auf einem Bauernhof frische Milch am Automaten zapfen.<br />

Kneippen<br />

niger für Senioren, sondern eher für die jüngere Generation<br />

ist der Bike Park in Meschede. Hier benötigt man keinen<br />

Motor, dafür aber eine Menge Geschicklichkeit.<br />

Wandern<br />

Im Sauerland gibt es viele reizvolle Wanderstrecken. Vom<br />

höchsten Berg Nordrhein-Westfalens, den Langenberg<br />

(843m), kann man den Rothaarsteig entlang zum Kahlen<br />

Asten wandern. Kaum ein Wanderer versäumt es, auf diesem<br />

Weg einen Stopp an der Ruhrquelle einzulegen. Auch die<br />

Bruchhauser Steine oder im Schmallenberger Raum die<br />

Hängebrücke bei Kühhude, der Waldskulpturenweg oder<br />

der Kyrillpfad sind lohnenswerte Ziele. Spannende Ausblicke<br />

erhält man auf der zirka 20 Kilometer langen „Arnsberger<br />

Jetzt im <strong>Frühling</strong> darf auch wieder gekneippt werden. Der<br />

Kneipp Erlebnispark in Brilon/Olsberg zeigt, wie gut uns die<br />

Kraft des Wassers tun kann. Ob im historischen Olsberger<br />

Kneipp-Park, in der Briloner Kneippanlage, die mit dem<br />

Quellwasser der Möhne gespeist wird, an den renaturierten<br />

Ruhrauen, in der Tretbeckenanlage Elpe oder im Lebensgarten<br />

des Josefsheim Bigge.<br />

Spielplätze<br />

Am <strong>Möhnesee</strong> gibt es verschiedene Waldspielplätze und einen<br />

großen Abenteuerspielplatz mit Skateplatz im Seepark. Ein<br />

kleines Paradies für kleinere Kinder gibt es „Am Feisberg“, in<br />

der Nähe des Jüppken-Parks in Berge. Der Abenteuerspielplatz<br />

in Bruchhausen bietet ganz viel Spaß, auch für etwas größere<br />

Kinder. Dort gibt es Baumstämme zum Klettern und Balancieren,<br />

ein neues Spielhaus und die beliebte Tellerrutsche.<br />

* ist voraussichtlich ab Ostern wieder begehbar<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 21


Sportliches für Kinder und Jugendliche<br />

An der Sperrmauer in <strong>Möhnesee</strong>-Günne gibt es eine Freizeitanlage,<br />

in der man Fußball auf Bahnen spielen. Spaß gibt es<br />

sicherlich auch in NRWs erster Fußball-Golf-Anlage. Fußball-Golf?<br />

Ja, Sie haben richtig gelesen: Denn hier wird kein<br />

gewöhnlicher, kleiner Golfball ins Loch gespielt, sondern ein<br />

ganz normaler Fußball. Im “Vosspfad Helmeringhausen “bei<br />

Olsberg geht es über Stock und Stein und auch in Eversberg<br />

geht es beim Walderlebnisparcours recht sportlich zu, ebenso<br />

wie im Hochseilgarten in <strong>Rüthen</strong>.<br />

Klettern<br />

Zwar sind die meisten Berge im Sauerland sanft gerundet,<br />

mit Wald und Wiesen bedeckt, aber es finden sich auch ein<br />

paar Stellen, an denen man den offenen Fels hinaufklettern<br />

kann. Das Klettergebiet Hillenberg in <strong>Warstein</strong> mit fast 50<br />

Meter hohen Wänden ist eines der herausragenden Klettergebiete<br />

in NRW. Nicht ganz so hoch hinaus geht für die<br />

Kletterer im kleinen Steinbruch „Am Bähnchen“ in Bestwig,<br />

hier sind es maximal 35 Meter.<br />

Wildparks<br />

In den Wildparks <strong>Warstein</strong> und Völlinghausen gibt es großzügig<br />

angelegte Gehege mit vielen Wildtieren. Begeisterung<br />

kommt da nicht nur bei Kindern auf.<br />

Pilgerwege<br />

Um einmal als Pilger unterwegs zu sein, muss man nicht<br />

unbedingt bis nach Spanien reisen. Auch durch Westfalen<br />

führt ein Jakobsweg – und zwar von Paderborn nach Köln.<br />

Ein Stück weit, genauer gesagt 123,6 Kilometer, führt er<br />

sogar durch das Sauerland. Beginnend bei Marsberg-Meerhof<br />

bis nach Isingheim-Obermarpe. Ein weiterer, aber wesentlich<br />

kürzerer Pilgerweg beginnt beim Kloster Bredelar und endet<br />

am Kloster Flechtdorf am Diemelsee.<br />

Höhlen<br />

Ein Erlebnis für Jung und Alt ist der Besuch einer Höhle.<br />

Und davon haben wir hier im Sauerland so einige, die auch<br />

besichtigt werden können. Zum Beispiel die Bilsteinhöhle bei<br />

<strong>Warstein</strong>, die Veleda-Höhle in Velmede oder der Hohle Stein<br />

bei Kallenhardt. Und wer so gar nicht auf sein Handy verzichten<br />

mag, der kann es ja mit einem Aufenthalt im Freien<br />

verbinden, zum Beispiel beim Geocaching. ■<br />

Mehr zum Wassersport gibt es auf<br />

den nachfolgenden Seiten.<br />

Individuelle Sonnensegel<br />

made im Sauerland<br />

Michel<br />

22<br />

Planen<br />

- <strong>WOLL</strong><br />

Heinz<br />

<strong>Frühling</strong><br />

Michel<br />

2021<br />

e.K. | Auf der Hube 17 | 59889 Eslohe-Cobbenrode | 02973 818 670 | info@michel-planen.de | www.michel-planen.de<br />

@michelplanen | michel-planen


Hasse chehört…?<br />

Anke Kemper<br />

wat dat schönste am <strong>Frühling</strong> is,<br />

Lisbeth?“<br />

„Weiste,<br />

„Na is doch klar, dat frische Chrün und<br />

de Primeln und dat janze Gedöns, wat endlich außer Erde<br />

kommt, woll?“<br />

„Dat auch. Abba dat allerschönste is, dat de Mannsleute<br />

endlich widda außem Haus kommen!“<br />

„Haste auch widda recht, Fine. De Leute sajen ja imma,<br />

wie chemütlich diese dunkle Jahreszeit doch is, so mit de<br />

Kerze an und so. Abba dat de den janzen Tach den Kerl vor<br />

de Füße hast, da spricht keiner drübba.“<br />

„Chenau. Einfach nur lästig! Is man cherade mit dem<br />

Essen fertich, da wird schon direkt jefracht, wat et zum<br />

Kaffee chibt. Ich sach dir.“<br />

„Jau. Ich hatte dem Friedel mal vorjeschlajen, er könnte ja<br />

wenichstens wat backen, wenn er schon nich beim Kochen<br />

helfen will.“<br />

„Dat is doch toll!“<br />

„Ne jarnich toll. Anschließend kannste direkt de Küche<br />

renovieren. Dat brauch ich dann auch nich.“<br />

„Stimmt auch widda. Wir ham im Herbst extra nen neuen<br />

Heizofen für den Bastelkeller jekauft, da sacht der Otto<br />

doch zu mir: es zieht vom Kartoffelkeller her. Immer nur<br />

Ausreden.“<br />

„Na, immerhin hat er sich ma innen Keller chetraut. Der<br />

Friedel bewegt sich nur außem Warmen, wenn er de Vögel<br />

füttern muss. Dat war’s.“<br />

„Naja. Is ja jetzt endlich vorbei. Wat habt ihr denn fürn<br />

Projekt jeplant?“<br />

„Wat denn fürn Projekt? Chatten umgraben steht janz<br />

oben auf de Liste. Und wenn der Friedel einmal draußen<br />

is, dann fällt mir auch glatt imma wat Neues ein, da brauch<br />

ich jar nich lange überlejen, woll!“<br />

„Wir könnten dann ja auch ma zusammen Sport machen,<br />

wat meinste, Lisbeth?“<br />

„Soweit kommt’s noch. Dat machen meine Knie nich mit.<br />

Nen kleiner Spaziergang dürfte fürn Anfang reichen.“<br />

„Stimmt auch widda. Der erste Schritt nach Draußen is<br />

der wichtigste. Allet andere kommt dann von janz alleine,<br />

woll?“ ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 23


DAS SAUERLAND –<br />

LAND DER UNZÄHLIGEN<br />

WASSERSPORT-MÖGLICHKEITEN<br />

Christel Zidi<br />

N<br />

atürlich weiß jeder Sauerländer, dass wir sehr<br />

schöne Seen im Sauerland haben. Aber erst bei<br />

einer genaueren Recherche wird klar, wie vielfältig<br />

die Möglichkeiten sind, Wassersport zu betreiben.<br />

Dazu gibt es einige kleinere Seen und Teiche, die sehr idyllisch<br />

gelegenen sind und schon von daher zu einem Ausflug<br />

einladen.<br />

Wer beim Wasserski sofort Bilder von<br />

mondänen Badeorten wie Saint Tropez oder Nizza vor Augen<br />

hat, hält diese Sportart wahrscheinlich für zu exklusiv, um<br />

sie zu verwirklichen. Aber dann kennt er die vielen Möglichkeiten<br />

nicht, die das Sauerland zu bieten hat. Bei Winterberg-<br />

Niedersfeld befindet sich ein wunderschön gelegener kleiner<br />

Stausee, der mit seinen 8,5 Hektar Wasserfläche ausreichend<br />

Platz bietet für eine Wakeboard- und Wasserskianlage. Der<br />

Hillestausee hat zudem eine reizvolle Badebucht und ist auch<br />

24 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


für Angler ein lohnenswertes<br />

Ziel. Wasserski ist auch für Zuschauer recht<br />

interessant. Und zwar dann, wenn man die geschickten Fahrer<br />

vom Ufer aus bewundern kann und Spaß bei den Versuchen<br />

der eher ungeschickteren unter ihnen hat. In Nuttlar kann<br />

man „abtauchen“ und das auf in Europa wohl einzigartige Art<br />

und Weise. Und zwar dort, wo früher Bergleute ihrer schweren<br />

und gefährlichen Arbeit nachgegangen sind. Das einstige<br />

Bergwerk ist auf zwei von fünf Ebenen über eine Länge von 12<br />

Kilometern komplett geflutet. Wer Interesse am Cave Diving,<br />

also am Höhlentauchen hat, kann sich über die Tauchschule<br />

Sauerland anmelden. Das Schieferbergwerk<br />

Nuttlar kann man auf den oberen Etagen auch trockenen<br />

Fußes besichtigen. Ein besonderes Erlebnis sind auch die<br />

regelmäßig hier stattfindenden Konzerte. Und natürlich bieten<br />

auch alle Sauerländer Seen ausreichend Möglichkeiten zum<br />

Wassersport, besonders die größeren. Aus Platzmangel können<br />

wir nicht alle Möglichkeiten aufführen, die es an und auf den<br />

Seen gibt.<br />

Deshalb nur eine kleine Auswahl: Rund um den <strong>Möhnesee</strong><br />

kommen Wasserratten voll auf ihre Kosten. Es gibt dort<br />

eine Yachtschule und einen Bootsverleih. Oder sie fahren mit<br />

Hydrobikes, Kanus, Tret-, Elektro- oder Ruderboot. Vielleicht<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 25


stellen Sie sich mal auf ein SUP-Board? Verschiedene<br />

Segel-, Surf- und Motorbootkurse<br />

sind am <strong>Möhnesee</strong> möglich. Ein besonderer<br />

Familienspaß ist das Floßbauen. Oder werden<br />

Sie Donut-Kapitän. Auf den runden Schwimminseln<br />

kann man grillen, picknicken oder einfach<br />

nur entspannen. Speziell für Kinder gibt es am See<br />

auch ein Wasser-Abenteuer-Camp.<br />

Auch der Hennesee bietet viele Freizeitmöglichkeiten.<br />

Sie können sich dort ein E-Bike ausleihen und rund um<br />

den See fahren. Oder Sie genießen die schöne Aussicht vom<br />

Kajak aus. Rudern lernen ist am Hennesee auch möglich. Wer<br />

mit muskelkraftangetriebenen Paddel- u. Ruderbooten auf<br />

dem See unterwegs ist, braucht kein Entgelt dafür zu zahlen.<br />

Auch nicht für Segelbote von unter 6 m².<br />

Am Sorpesee können Sie von erfahrenen Skippern das Segeln<br />

lernen oder sich in dieser Sportart weiterbilden. Auch einen<br />

Tretbootverleih gibt es.<br />

Am Diemelsee kommen Angler, Segler, Surfer, Kanute,<br />

Schwimmer oder Taucher auf ihre Kosten. Oder sie lassen es<br />

ganz gemütlich angehen und genießen die schöne Aussicht<br />

vom Personenschiff aus. Wer ein wenig über die Grenze des<br />

Sauerlandes hinausfährt, findet auch an der Aabachtalsperre<br />

bei Marsberg tolle Wassersportmöglichkeiten. Oder im Süden<br />

des Sauerlandes, am Biggesee.<br />

Von der Esmecke zum Bodensee<br />

Neben den großen Seen gibt es im Sauerland auch einige kleinere.<br />

Die sind nicht unbedingt alle zum Wassersport geeignet,<br />

aber einen Ausflug alle Male wert.<br />

Idyllisch<br />

gelegen ist der<br />

Esmecke-Stausee bei Wenholthausen, schön auch die aufgestaute<br />

Ruhr bei Olsberg. Der „See im Berg“ bei Brilon-Messinghausen<br />

ist auch für Taucher interessant. Bei Niedersfeld<br />

ist der Hillestausee, NRWs höchstgelegener Stausee. Die<br />

Stauanlage Schmala befindet sich zwischen Olsberg und<br />

Willingen. Im Arnsberger Wald, südlich von <strong>Warstein</strong> ist der<br />

Sedansteich, der Hexenteich ist im Arnsberger Eichholz zu<br />

finden, der Biberteich bei <strong>Rüthen</strong>. Oder fahren Sie am Wochenende<br />

doch mal zum Bodensee. Ist Ihnen zu weit? Nun,<br />

das Schwäbische Meer ist für einen Kurztrip bestimmt zu<br />

weit. Aber es gibt auch im Sauerland einen – wenn auch etwas<br />

kleineren - Bodensee. Den können Sie ganz in der Nähe von<br />

Winterberg finden. ■<br />

Fotoquelle: © Susanne Schmidt (www.cave-woman.de)<br />

26 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


www.rose-handwerk.de<br />

www.esstisch-baumkante.de<br />

www.elisabeth-rose.de<br />

www.joachim-gerhard-collection.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 27


Bei Familie Menge in Berge kommt<br />

keine Langeweile auf<br />

Ein Abenteuerspielplatz<br />

direkt vor der Haustür<br />

Anke Kemper<br />

S. Droste<br />

W<br />

ir Sauerländer sind uns<br />

da wohl einig: Auf dem<br />

Land zu leben und die<br />

Natur vor der Nase zu haben, ist für<br />

uns ein besonderes Privileg. Schon<br />

die Kleinsten erleben ihre Abenteuer<br />

draußen mit ihren Freunden und<br />

Geschwistern. Das Wetter spielt da<br />

kaum eine Rolle, denn auch eine<br />

simple Pfütze kann bei einem Fahrradparcours<br />

das i-Tüpfelchen sein.<br />

Die Möglichkeiten sind vielseitig und<br />

der Fantasie sind hier keine Grenzen<br />

gesetzt. Bei den drei Jungs von Stefan<br />

und Nadine Menge aus Berge kommt<br />

noch eines hinzu: ganz viel Platz.<br />

Idyllisch ist es hier. Die stillgelegte alte<br />

Mühle mit dem Turbinenteich daneben<br />

könnte wohl ihre eigenen Geschichten<br />

erzählen und hat bereits bei einem<br />

Fotoshooting der holterdipolter Theatergruppe<br />

als Kulisse gedient. Von 1865<br />

bis 1970 wurde hier Mehl gemahlen.<br />

1947 wurde die Mühle vergrößert bzw.<br />

erweitert. Und vor 1865 war es eine<br />

Brettmühle. Auf dem weitläufigen<br />

Grundstück, das ca. 3.500 qm umfasst<br />

und wo auch Frau Menge Senior<br />

lebt, hat Familie Menge im Jahr 2003<br />

das alte Pastorat gekauft und für sich<br />

umgebaut. Was für die Erwachsenen<br />

eine Oase der Entspannung sein kann,<br />

ist für die Kinder ein großer Abenteuerspielplatz.<br />

Jannis, Linus, Mattis in ihrem Baumhaus (v.l.)<br />

Und schon geht es los: Der 6-jährige<br />

Linus präsentiert uns stolz seine Motorsäge.<br />

Der Schutzhelm darf nicht fehlen.<br />

Auch immer im Einsatz sind Laubbläser,<br />

Heckenschere sowie Freischneider<br />

- im Spielzeugformat versteht sich. Am<br />

liebsten mischt er überall mit und hilft,<br />

wo er kann: ob beim Fegen, Unkraut<br />

zupfen oder Gärtnern. Das Löcher buddeln<br />

scheint allen drei Kindern große<br />

Freude zu bereiten.<br />

28 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


„Eigentlich hat sich das Spielen draußen seit meiner Kindheit<br />

bis heute nicht viel verändert“, bemerkt Nadine Menge. Die<br />

39-jährige Erzieherin weiß, wie wichtig es ist, dass Kinder<br />

frei herumtoben können, sich ausprobieren und ihre Grenzen<br />

kennenlernen müssen. Dreckig und nass werden oder auch<br />

Kratzer, Schrammen und Beulen abbekommen, gehört einfach<br />

dazu.<br />

„Im Jahr 2006 ging ich für 1,5 Jahre nach London und war<br />

dort in einem Privathaushalt mit sieben Kindern als Nanny<br />

angestellt. Dort kann man sich glücklich schätzen, wenn<br />

man einen Garten hat. Die meisten Spielplätze in London<br />

sind betoniert“, erzählt sie weiter. Hinzu kommt, dass sich<br />

gerade für die Kinder das Dorfleben im Vergleich zum Leben<br />

in der Stadt stark unterscheidet. Zumal hier jeder jeden kennt<br />

und weiß, welcher Familie welches Kind zuzuordnen ist, sollte<br />

sich mal eines allein auf Entdeckungstour durch den Ort<br />

aufmachen. Wenn es doch einmal vorkommt, dass es Jannis,<br />

Linus und Mattis zuhause langweilig wird, dann gehen sie<br />

rüber zu benachbarten Bauernhöfen und helfen im Stall.<br />

Stefan und Nadine Menge mit ihren Jungen am Turbinenteich<br />

Reichlich Spielmaterial findet sich auch im Wald, der nur<br />

wenige Gehminuten entfernt liegt. Stefan und Nadine Menge<br />

Fahrrad fahren, Fangen und Verstecken spielen sowie mit<br />

Kreide malen gehören zu Mattis Lieblingsbeschäftigungen.<br />

Außerdem liebt der 3-Jährige es, in Pfützen zu springen -<br />

besonders mit Sonntagsschuhen. Der Kleinste der Familie<br />

scheint keinerlei Angst zu haben. Stolz balanciert er hinter<br />

seinen großen Brüdern über gestapelte Baumstämme her.<br />

Der älteste, der 8-jährige Jannis, liebt das Klettern in<br />

Bäumen. Hochhinaus geht es in sein Baumhaus, das er zusammen<br />

mit seinem Freund gebaut hat. Hier wird immer<br />

mal repariert und verändert. Die Planungen für ein zweites<br />

Stockwerk stehen schon. Und wenn Jannis seinen Papa mal<br />

nur für sich hat, werden Stöcke gesammelt und sie schnitzen<br />

gemeinsam.<br />

„Manchmal bauen wir einen Parcours auf für die Fahrzeuge<br />

wie Fahrräder und Trampeltrecker oder auch direkt im<br />

Garten etwas für die Kinder zum Balancieren, Durchkrabbeln<br />

oder Slalom laufen. Natürlich auf Zeit. Das lieben sie“,<br />

berichtet Stefan Menge. Der 49-Jährige arbeitet als Werkstatt-Gruppenleiter<br />

im Josefsheim in Bigge.<br />

Die Original Rothaarsteig-Waldmöbel.<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 29


Die Jungs erleben ihre Abenteuer vor der Haustüre<br />

gehen häufig dort mit den Kindern spazieren<br />

und sammeln Stöcke, Tannenzapfen,<br />

Steine und Moos. Mehr braucht<br />

es meistens nicht. Unspektakuläres<br />

Material, das die Kreativität der Kinder<br />

weckt. Der Wald lädt ein zum Fangenund<br />

Verstecken spielen oder um auf<br />

Schatzsuche zu gehen.<br />

Auf ihren Spaziergängen kommen sie<br />

an einem Gehege mit Rehen vorbei, die<br />

sich regelmäßig auf Futter von Familie<br />

Menge freuen dürfen.<br />

Nach einem Tag voller Abenteuer und<br />

Aktivität wird schon mal ein Lagerfeuer<br />

angezündet, wo alle wieder Ruhe finden<br />

und ihre Geschichten und Erlebnisse<br />

austauschen und verarbeiten können.<br />

In Zeiten der Pandemie hat sich Familie<br />

Menge zusammen mit Freunden etwas<br />

ausgedacht und mit einer Schatzsuche<br />

für Abwechslung für die Kinder gesorgt.<br />

Hierbei verstecken sie gegenseitig<br />

einen Schatz und hängen dann die Hinweise<br />

für die Schatzsuche an die Tür der<br />

Freunde.<br />

So mangelt es nicht an Abwechslung,<br />

Spaß und Abenteuer für die junge<br />

Familie und man darf gespannt sein,<br />

an was sich die Kinder am liebsten<br />

erinnern werden, wenn sie erwachsen<br />

sind. ■<br />

Tipps & Trends zum <strong>Frühling</strong><br />

und zu Ostern<br />

Meschede<br />

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30 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Kuhgeflüster im <strong>Frühling</strong><br />

Kuhgeflüster im Herbst<br />

Rüdiger Tillmann<br />

Vom Mittelmaß<br />

von Peter P. Neuhaus<br />

Die Kuh flog niemals auf den Mond,<br />

sah nie Amerika.<br />

Sie ist zufrieden, wo sie wohnt –<br />

wie Tante Erika.<br />

Die Kuh schrieb niemals ein Poem,<br />

obwohl sie’s sicher kann.<br />

Sie fuhr nicht selbst nach Bethlehem,<br />

sie schickte ihren Mann.<br />

Sie schnurrt nicht und sie haart nicht sehr,<br />

taugt nicht als Kind-Ersatz.<br />

Sie fährt nicht mit dem Nahverkehr,<br />

zahlt Standardsteuersatz.<br />

Die Kuh isst nicht beim Sternekoch<br />

und trinkt nur selten Gin.<br />

Am Abend sagt sie:„Sicher doch …“<br />

und legt sich friedlich hin.<br />

Ist keine, die sich groß beschwert,<br />

braucht keine Majestät,<br />

geht ungern nur ins Jazzkonzert,<br />

sah niemals Breaking Bad.<br />

Sie denkt nicht übers Große nach,<br />

das Ganze juckt sie kaum.<br />

Und liegt sie dann im Schlafgemach,<br />

vergisst sie Zeit und Raum.<br />

Die Kuh, sie ist zufrieden schon<br />

mit wenig. Von derWelt<br />

erwartet sie nicht Gotteslohn,<br />

nicht Auto, Haus, nicht Geld.<br />

Sie hofft nicht auf den großen Spaß.<br />

Sie ist und bleibt bloß: Kuh.<br />

Ist glücklich mit dem Mittelmaß,<br />

genau wie ich und Du.<br />

Rüdiger Tillmann Peter P. Neuhaus<br />

KUHGEFLÜSTER<br />

Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland R. Tillmann / P. P. Neuhaus<br />

Die Comic von Rüdiger Tillmann und die Gedichte von Peter P. Neuhaus finden Sie<br />

im Buch "Kuhgeflüster – Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland"<br />

15,90 € / ISBN-978-3-943681-63-5 / Erschienen im <strong>WOLL</strong>-Verlag<br />

Erhältlich im www.woll-onlineshop.de oder in den Sauerländer Buchhandlungen<br />

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„Das ganze Buch ist gut.“<br />

Thomas Gsella<br />

Auf den sauerländischen Weiden und in den dunklen<br />

Wäldern der berühmten Mittelgebirgs region zwischen<br />

Ural und französischem Zentralmassiv tummeln sich Tiere,<br />

die sich allerlei zu erzählen haben.<br />

Das wird von Rüdiger Tillmann genaustens beobachtet<br />

und in bunten Cartoons festgehalten. Und darüber muss<br />

man Worte verlieren. Also reimt Peter P. Neuhaus, was<br />

die Tierwelt hergibt.<br />

Immer wieder steht im Zentrum dieser Beobachtungen<br />

die Kuh, die Symbolfigur des Lands der tausend Berge, in<br />

dem am Ende der Geschichte manchmal sogar Cowboys<br />

gen Horizont ziehen sollen. Und wenn die grad nicht da<br />

sind, tut’s eben die Kuh.<br />

Geschichten und Gedichte aus dem Sauerland<br />

UHGEFLÜSTER


Den Alltag vergessen<br />

Klettern in Bestwig „Am Bähnchen“<br />

Sonja Nürnberger Privat<br />

Denkt man ans Klettern in<br />

der Natur, kommen einem<br />

vielleicht das Frankenjura<br />

in der fränkischen Schweiz oder das<br />

Elbsandsteingebirge in der sächsischen<br />

Schweiz in den Sinn – nicht unbedingt<br />

das Sauerland. Aber tatsächlich<br />

gibt es auch bei uns direkt vor der<br />

Haustür die ein oder andere Möglichkeit,<br />

seine Kletterskills zu trainieren.<br />

„Wichtig ist vor allem eine gute Felsqualität.<br />

Im Sauerland haben wir das<br />

rheinische Schiefergebirge, das stark<br />

gefaltet und damit verschiefert und zerklüftet<br />

ist“, erklärt Joachim Fischer. Der<br />

<strong>Warstein</strong>er ist hauptamtlicher Mitarbeiter<br />

beim Landesverband des Deutschen<br />

Alpenvereins in Nordrhein-Westfalen<br />

und dort zuständig für Klettern und Naturschutz.<br />

„Zwar gibt es hier viele Steinbrüche,<br />

tatsächlich sind aber nur etwa<br />

ein bis zwei Prozent davon zum Klettern<br />

geeignet.“ Davon fallen weitere raus, da<br />

sie zu niedrig sind: Erst ab acht Metern<br />

Höhe fängt es an, Spaß zu machen. Vor<br />

allem aber werden die Klettermöglichkeiten<br />

durch Verbote eingeschränkt:<br />

„Das zieht sich eigentlich schon seit Jahrzehnten<br />

hin, seit etwa Mitte der 1970er<br />

bis Anfang der 2000er Jahre. Viele der<br />

Naturfelsen, die zum Klettern sehr gut<br />

geeignet sind, wurden als Naturschutzgebiet<br />

ausgewiesen. Das ging flächendeckend<br />

mit einem Kletterverbot einher.“<br />

Tolle Möglichkeiten gingen verloren:<br />

die Bruchhauser Steine, das Hönnetal,<br />

der Biggesee mit den Ahauser Klippen<br />

oder der Steinbruch Hohe Ley mit einer<br />

Wand von fast 100 Metern Höhe, an der<br />

man für die Alpen trainieren konnte.<br />

Erschließung neuer Möglichkeiten<br />

Vor knapp 20 Jahren fing man an, nach<br />

Alternativen zu suchen. Alle Steinbrüche<br />

und Felsen wurden angeschaut, die<br />

32 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


außerhalb Gerade bei von den Naturschutzgebieten älteren Kunden nimmt liegen.<br />

Zeit Mithilfe für ein Pläuschchen. der deutschen Auf Grundkarte, die Frage, wie abverlangt. alles so „Das seinen ist kein Anfängerge-<br />

Lauf der nehmen jeder Fels kann, und jeder wenn Steinbruch man sich selbst biet“, treu weiß bleibt Fischer. und „Da muss man schon<br />

versehen, sich gerne den Kletterern die einiges Können<br />

eingezeichnet eine Arbeit ausüben ist, wurde kann, das Sauerland die man liebt, richtig und trotzdem gut klettern seinen<br />

täglichen, und nach weniger zum Klettern inspirierenden geeig-<br />

Tätigkeiten da hinaufkommen nachge-<br />

will.“<br />

können, wenn man<br />

abgegrast<br />

neten hen muss, Orten und gesucht. wie er „Insgesamt das alles zwölf unter einen Hut bekommt,<br />

solcher antwortet Orte Alexander haben wir Freund: im Sauerland „Arbeit ist nichts anderes Faszination als Klettern<br />

gefunden. der Kampf Bei gegen einigen das wenigen Chaos!“ stehen<br />

wir noch in Verhandlungen mit Naturschutzbehörden<br />

und Grundbesitzern.“ Natur, man kann den Alltag für einige<br />

Beim Klettern ist man draußen in der<br />

Zeit vergessen, trifft alte und neue<br />

Einer dieser Orte ist der alte Steinbruch Freunde. Jede Kletterroute ist eine neue<br />

„Am Bähnchen“ in Bestwig. Etwa 25 Herausforderung an den Kletterer selbst:<br />

Kletterrouten mit unterschiedlichen Komm ich da wirklich hoch? Es ist ein<br />

Schwierigkeitsgraden bietet der Kalksteinbruch<br />

heute. Im hinteren Bereich geschafft hat. „Ein Erfolgserlebnis, das<br />

Erfolgserlebnis, wenn man es schließlich<br />

ist die Plattenwand leicht geneigt. Hier man sich in relativ kurzer Zeit verschaffen<br />

kann und gleich mehrere hinterein-<br />

sind mit 35 Metern Länge die längsten<br />

und einfachsten Routen angelegt. Eine ander. Man fährt gelöst und zufrieden<br />

echte Herausforderung stellt die 25 nach Hause und geht wieder mit einer<br />

Meter hohe „Bahnhofswand“ dar, die ganz anderen Motivation in den Alltag<br />

senkrecht und mit einigen Überhängen hinein.“ ■<br />

Bodenständig, erfahren und zuverlässig<br />

www.franz-trippe.de<br />

<strong>WOLL</strong> Frühjahr <strong>Frühling</strong> 2021 - 33 97


Spielen – bei Wind und Wetter<br />

Die Natur als<br />

Trainingsparcours<br />

Helmut Gaida<br />

Jürgen Eckert<br />

K<br />

inder entwickeln sich heute<br />

unter stark veränderten<br />

Lebensbedingungen. Längst<br />

ist die multimediale Entwicklung<br />

in den Kinderzimmern eingezogen.<br />

Brauchen Kinder das Spiel in der<br />

Natur nicht mehr? Und falls doch,<br />

welche Folgen hat dieser „Entzug“<br />

für unsere Kinder. Wir haben dazu<br />

zwei <strong>Warstein</strong>er Experten befragt:<br />

Dr. med. Antonius Sander (Praxis<br />

für Kinder- und Jugendmedizin) und<br />

Dipl.-Psych. Jutta Sniehotta (Kinder-<br />

und Jugendlichenpsychotherapeutin).<br />

Die mittlerweile leicht angegraute<br />

Generation erinnert sich sicher an viele<br />

Kindheitserlebnisse mitten im Arnsberger<br />

Wald, am <strong>Möhnesee</strong>, an Abenteuer<br />

in der Bergstadt <strong>Rüthen</strong>. Oder an<br />

siegreiche Fußballspiele auf der Straße<br />

vorm Haus. So manche Fensterscheibe<br />

der Nachbarn zeigte nach einem<br />

gezielten Ballschuss da schon mal ihre<br />

Schwächen, was die Bruchfestigkeit angeht.<br />

Herrliche und abwechslungsreiche<br />

Zeiten.<br />

Wer, beseelt von diesen alten Erinnerungen,<br />

mit dem Auto durch Wohnsiedlungen<br />

fährt, sollte besonders<br />

vorsichtig fahren, denn – wie schon auf<br />

Hinweisschildern zu sehen - könnten ja<br />

plötzlich spielende Kinder auf die Straße<br />

laufen. Grundsätzlich vollkommen<br />

richtig. Nur: Wo sind die Kinder? Fast<br />

schon ist es eine Erleichterung, wenn<br />

man dann in der Nähe doch noch<br />

einen Spielplatz mit tobenden Kindern<br />

erblickt.<br />

Die Lebenswelt von Kindern<br />

Das Spiel in der Natur hat, im Gegensatz<br />

zu früheren Zeiten, eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Das biologisch<br />

verankerte Spiel-Bedürfnis hat heute<br />

oft eine andere Ausprägung, findet eher<br />

zuhause statt. „Kinder sind erlebnisorientiert“<br />

erklärt dazu Diplom-Psychologin<br />

Jutta Sniehotta aus <strong>Warstein</strong>“, „sie<br />

können durch das Spiel draußen ihrer<br />

Fantasie freien Lauf lassen und gleichzeitig<br />

- indem sie Projekte „erfinden“-<br />

ihre Gestaltungskompetenz ausbilden<br />

und verbessern. Das heißt, dass sie<br />

lernen, vorausschauend zu denken und<br />

zu planen sowie Probleme zu erkennen<br />

und zu beseitigen. Sie lernen durch<br />

Versuch und Irrtum. Falls Spielpartner<br />

vorhanden sind, lernen sie gleichzeitig,<br />

Kooperationen herzustellen und als<br />

Team zu fungieren in der Problemlösung.“<br />

Bewegungsmangel - Bedeutung<br />

des Draußen-Spiels<br />

Studien belegen, dass sich Kinder im<br />

vermehrten „Online-Modus“ zu wenig<br />

bewegen. Die Folge ist eine drastische<br />

Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkran-<br />

34 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


kungen, Fettleibigkeit und Rückenprobleme<br />

aufgrund des steigenden<br />

Bewegungsmangels. Hier ist eine<br />

Veränderung der Aktivitäten sicherlich<br />

dringend erforderlich. „Das Spiel<br />

im Freien ist die beste und gesündeste<br />

Fördermöglichkeit für Kinder“, bestätigt<br />

auch Mediziner Dr. Antonius<br />

Sander aus <strong>Warstein</strong>. „Verschiedene<br />

Untergründe beim Gehen und Laufen<br />

fördern das Gleichgewicht. Unterschiedliche<br />

Anforderungen durch Hindernisse<br />

(bitte jedes Mäuerchen und<br />

jeden Baumstamm nutzen) verbessern<br />

die Koordination und Körperkraft.<br />

Verschiedene Stoffe, die angefasst und<br />

geformt werden, verbessern Haptik und<br />

Feinmotorik. Größere Strecken und<br />

schnelle Positions- und Ortswechsel<br />

verbessern Kondition und Muskelkraft.“<br />

Und als wären das nicht schon<br />

erstaunlich viele gute Gründe für das<br />

Spiel draußen, fügt der Mediziner noch<br />

hinzu: „Blicken auf größere Entfernung<br />

schützt vor Kurzsichtigkeit. Und natürlich<br />

die Stärkung der Abwehr durch<br />

frische Luft und die Vitamin-D-Bildung<br />

durch Sonneneinstrahlung in der<br />

Zeit von März bis Ende Oktober nicht<br />

zu vergessen.“<br />

Verantwortung der Eltern<br />

Ein harmonisch ausgeglichenes Freizeitverhalten<br />

ist mehr denn je gefragt.<br />

Verantwortungsbewusste Eltern /<br />

Großeltern fördern liebevoll die Entwicklung<br />

ihrer Kinder, indem sie darauf<br />

achten, wo und womit sich Kinder<br />

beschäftigen. Wie wichtig das Spiel<br />

draußen und soziale Kontakte sind,<br />

betont Jutta Sniehotta: „Was Kinder<br />

benötigen, um Selbstvertrauen in ihren<br />

körperlichen und geistigen Fähigkeiten<br />

zu entwickeln“, erklärt Jutta Sniehotta,<br />

„ist eine vielfältige und direkte Auseinandersetzung<br />

mit ihrer sinnlichen<br />

Umwelt.“ Und Dr. Sander weist abschließend<br />

darauf hin, dass „die Maßnahmen<br />

in der Pandemie zum Schutz<br />

von Leben und Gesundheit wichtig<br />

und richtig sind. Aber sobald irgend<br />

möglich, muss als erstes den Kindern<br />

wieder erlaubt werden, ihre Freunde zu<br />

treffen, Kita und Schule zu besuchen.<br />

Denn soziales Lernen und die Entwicklung<br />

von Persönlichkeit kann nur<br />

so gelingen. Auch dabei geht es um eine<br />

optimale Entwicklung der Kinder und<br />

ihre Zukunft.“<br />

„Ohne das freie Spiel in der Natur,<br />

gehen Kindern wichtige Bereiche von<br />

Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung<br />

verloren“, macht Jutta<br />

Sniehotta auf diese möglichen Defizite<br />

aufmerksam. Defizite, die erst gar nicht<br />

entstehen müssen, denn gerade hier im<br />

Sauerland gibt es herrliche Natur und<br />

die Möglichkeiten zum Spiel im Freien<br />

sind riesig. Spielen kann bei jedem<br />

Wind und Wetter toll sein. ■<br />

Alte Kinderspiele<br />

• Räuber und Gendarmen: eine Mischung<br />

aus Fangen und Verstecken.<br />

• Seilspringen: Zu zweit oder dritt<br />

springen, ohne sich zu verheddern.<br />

• Gummitwist: Draufspringen,<br />

drüberspringen, das Gummiband<br />

mit den Füßen kreuzen.<br />

• Himmel und Hölle: Hüpfkästchenfeld<br />

mit aus (bunter) Kreide aufgezeichneten<br />

Feldern.<br />

Kinder im Bibertal<br />

bei <strong>Warstein</strong><br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 35


Die wunderbare Vielfalt der Gärten<br />

„Die Pflanze darf im Garten nicht<br />

zu kurz kommen.“ –Peter Horst<br />

W<br />

er das Glück hat, einen Garten sein Eigen zu<br />

nennen, hat viele Möglichkeiten, ihn zu nutzen.<br />

Er kann zum Rückzugsort werden oder ein Ort<br />

der Geselligkeit. Gleichzeitig kann er Nutzgarten sein<br />

oder künstlerischen Zwecken dienen. Und auch Arbeitsplatz.<br />

Zum Beispiel für den Kreisgärtnermeister Peter<br />

Horst, der seinen Beruf lebt und liebt.<br />

Peter Horst ist Gärtner geworden, weil es für ihn „einer der<br />

schönsten Berufe der Welt“ ist. Hinzu kommt bei ihm, dass<br />

sein Betrieb schon seit über 100 Jahren besteht und er ihn in<br />

dritter Generation führt. Horst weiß, dass der Trend für Terrassen<br />

und Flächenbeläge hin zu großformatigen Platten aus<br />

Keramik, Betonwerkstein oder auch Naturstein geht. „Formate<br />

bis zu 100 x 100 cm sind keine Seltenheit. Diese werden<br />

auch gern mit Hartholz kombiniert. In der Gestaltung sind<br />

es klare, lineare Formen und weniger verspielte Formen mit<br />

Rundungen etc.“<br />

Trends in zwei Richtungen<br />

Christel Zidi<br />

Und auch bei Pflanzen und Gemüsesorten zeichnet sich eine<br />

bestimmte Richtung ab, wie er uns verrät: „Hier liegt das<br />

Augenmerk ganz klar bei der biologischen Anzucht. Gern<br />

gepflanzt werden alte, heimische Sorten und Arten, sowohl<br />

bei Obst als auch bei Gemüse.“ Die Rückbesinnung auf diese<br />

Sorten bringt uns den echten, unverfälschten Geschmack<br />

zurück, den Geschmack der Kindheit.<br />

Alte Obstsorten, Pastinaken und Wilde Rauke auf der einen<br />

Seite, auf der anderen Seite exotische Sorten. Denn der Klimawandel<br />

bringt auch mit sich, dass nun in unseren Breitengraden<br />

Gemüse angebaut wird, das zuvor importiert werden<br />

musste oder in Treibhäusern gezüchtet wurde. Zum Beispiel<br />

Chili und Paprika. Das Gleiche gilt für Obstgehölze. Einige<br />

Gärtner bauen Melonen, Feigen und Kaki an. Wer an das<br />

entsprechende Saatgut kommen möchte, braucht allerdings<br />

Foto: AdobeStock_81432272_PB-Photography<br />

36 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


nicht in ferne Länder reisen, sondern es gibt Saatgut- und<br />

Pflanzentauschbörsen, auf denen man sowohl exotische als<br />

auch heimische Raritäten finden kann.<br />

Nachhaltigkeit auch im Garten<br />

Nachhaltigkeit ist auch in unseren Gärten angekommen.<br />

Spüren Gartenbaubetriebe dieses umweltbewusste Denken<br />

auch bei den Hobbygärtnern? „Ja“, bestätigt das Peter Horst.<br />

„Dies setzt sich insbesondere bei der jüngeren Kundschaft<br />

durch. Diese Generation legt auch wieder verstärkt Wert auf<br />

einen eigenen Gemüsegarten und Früchte aus der Region,<br />

alles umweltbewusst und möglichst CO2- neutral herangezogen.“<br />

Auch ressourcenschonende Maßnahmen lassen sich<br />

im heimischen Garten leicht einführen: Regenwasser kann in<br />

Behältern gesammelt, Küchenabfälle im Komposter entsorgt<br />

werden. Und bei Gartengeräten ist Sharing sinnvoll.<br />

Im Garten des Kreisgärtnermeisters<br />

Viele Dinge kann man lernen. Aber muss man wirklich einen<br />

„grünen Daumen“ besitzen, um Gärtner zu werden? „Ein<br />

gewisses Grundinteresse an der Natur, der Pflanzen- und<br />

Peter Horst<br />

Wenn nicht jetzt<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 37


Tierwelt sowie ökologischen Prozessen<br />

sollte schon da sein, den Rest kann<br />

man in der Tat erlernen“, klärt uns der<br />

Kreisgärtnermeister auf.<br />

Gärten – und das ist das Spannende –<br />

können sehr, sehr unterschiedlich sein.<br />

Wie stellt man sich den privaten Garten<br />

eines Gärtnermeisters vor? „Mein Garten<br />

ist vor 15 Jahren neu angelegt worden“,<br />

verrät Peter Horst, „damals schon<br />

im heutigen Trend: lineare Formgebung<br />

in einer Materialkombination von<br />

Holz und Betonwerkstoffen angelehnt<br />

an eine Wasserfläche, eingerahmt mit<br />

Gräsern, diversen Blütenstauden und<br />

ausgefallenen Solitärgehölzen in exponiertem<br />

Einzelstand.“ Peter Horst hat<br />

wohl nicht nur einen grünen Daumen,<br />

sondern auch den richtigen Riecher<br />

für Trends. Weiter beschreibt er seinen<br />

Garten: „Eingerahmt wird der Garten<br />

mit seiner zentralen Rasenfläche durch<br />

diverse Obstbaum- Halbstämme, Beerensträucher<br />

und farbenfrohen Elementen<br />

aus Blühstauden. Da summt und<br />

brummt es den ganzen Sommer und<br />

die Vögel erfreuen sich am kühlen Nass<br />

der Teichrandzone.“<br />

Grausliche Schottergärten<br />

Welche Gärten haben einen Fachmann<br />

wie ihn denn bisher am meisten<br />

beeindruckt? „Es ist nicht ein Garten,<br />

sondern die Vielfalt der unzähligen<br />

Beispiele der Gartengestaltung. Barocke<br />

Gärten faszinieren mich genauso wie<br />

der klassische englische Garten, der<br />

Bauerngarten oder aber auch der minimalistische,<br />

klar definierte moderne<br />

Garten. Eines ist mir allerdings äußerst<br />

wichtig: Die Pflanze darf in keinem<br />

Garten zu kurz kommen! Erst sie bringt<br />

das Leben in den Garten! Ein Grauen<br />

ist mir der momentane Trend in vielen<br />

Großstadt-Vorgärten hin zur Stein- und<br />

Schotterwüste mit zwei Alibi-Zypressen<br />

in der Mitte.“ Das können die meisten<br />

umweltbewussten Menschen wohl<br />

nachvollziehen.<br />

Einige Kommunen untersagen Schottergärten,<br />

also Vorgartenflächen mit<br />

Kiesaufschüttungen auf wasserundurchlässigen<br />

Folien, von vornherein.<br />

38 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Peter Horst hofft, dass dieser Trend<br />

bald vorbei sein wird: „Der Verband<br />

Garten- Landschafts- und Sportplatzbau<br />

startete vor zwei Jahren bereits die<br />

Kampagne ‚ Rettet den Vorgarten‘ um<br />

Gartenbesitzern einige Hilfestellungen<br />

bei der Gestaltung der Vorgärten<br />

an die Hand zu geben. Denn auch<br />

ein sinnvoll mit Pflanzen gestalteter<br />

Vorgarten ist nicht pflegeintensiver als<br />

eine Schotterwüste!“<br />

Smart Gardening<br />

und Entspannung<br />

Apropos Pflege. Gärtner haben heute<br />

viele Möglichkeiten, sich die Arbeit<br />

zu erleichtern bzw. abnehmen zu lassen.<br />

„Smart-Gardening“ ist der Fachbegriff<br />

dafür. Bewässerungsanlagen<br />

und Mähroboter sind heute schon zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden und<br />

werden oftmals „smart“ gesteuert,<br />

ebenso wie die Gartenbeleuchtung.<br />

Hier gibt es neuerdings leuchtende<br />

Bodenbeläge aus vergossenen Lichtleitfasern<br />

oder Leuchtdioden. Mit der<br />

gewonnenen Zeit kann man es sich<br />

draußen so richtig gemütlich machen<br />

und entspannen. Relaxen wie es auf<br />

Neudeutsch heißt. Das passende Ambiente<br />

kann sehr unterschiedlich sein.<br />

In den letzten Jahren konnte man<br />

in vielen Gärten, auf Terrassen und<br />

Balkonen Gartenmöbel aus Holzpaletten<br />

entdecken. Mit den passenden<br />

Auflagen bieten diese DIY-Produkte<br />

hohen Komfort. Daneben gibt es<br />

sehr komfortable, teils sogar luxuriöse<br />

Loungemöbel für Garten und<br />

Terrasse. Möbelstücke, die auch einen<br />

Regenguss ohne Probleme überstehen.<br />

Dazu begnügt man sich dann nicht<br />

mit einem einfachen Holzkohle-Grill,<br />

sondern greift zum Hightech-Grill.<br />

Möglichst dazu die passende Outdoor-Küche.<br />

Denn draußen schmeckt<br />

es immer noch am besten. Warum<br />

nicht mit den möglichen Annehmlichkeiten?<br />

Moderne Gartenmöbel gibt es oft aus<br />

Massivholz oder aus Aluminium in<br />

Holzoptik oder pulverbeschichtetem<br />

Aluminium mit Teakholz-Lehnen.<br />

Ein interessanter Trend ist auch die<br />

Kombination von kühlem Aluminium<br />

mit dekorativem Kordel-Geflecht.<br />

Für eine romantische Stimmung<br />

am Abend sorgen Gartentische<br />

mit eingebauten Feuerstellen.<br />

Viele Menschen lieben das Geräusch<br />

rauschenden Wassers und legen<br />

sich ihren eigenen kleinen Teich<br />

im Garten an, bauen einen Brunnen<br />

oder legen einen Bauchlauf an.<br />

Und statt des Swimmingpools gibt<br />

es natürliche Schwimmteiche mit<br />

dekorativen Wasserpflanzen. Wem es<br />

aber nur um eine schnelle Abkühlung<br />

geht, der installiert am besten eine<br />

Gartendusche. Mit der kann man<br />

sich an heißen Sommertagen herrlich<br />

erfrischen.<br />

Und zum Schluss noch eine Gartenform,<br />

bei der es weder auf die Nutzungsform<br />

noch auf die Gestaltung<br />

ankommt: der „Offene Garten“. Hier<br />

kommt es in erster Linie darauf an,<br />

dass man Freude daran hat, seinen<br />

Garten zu zeigen und – gern auch<br />

mal mit manchmal (vorher) Fremden<br />

- schöne Stunden im Garten zu<br />

verbringen. ■<br />

Man muss nicht<br />

erst sterben, um ins<br />

Paradies zu gelangen,<br />

solange man einen<br />

Garten hat<br />

(Persisches Sprichwort)<br />

Wohlfühl-Oase<br />

GARTEN<br />

Machen Sie es sich schön.<br />

Wir helfen Ihnen dabei!<br />

Bänke<br />

Terrassen<br />

Blockhäuser<br />

Hochbeete / Pflanzkästen<br />

Sichtschutz / Zäune<br />

Auf der Hube 1 · 59889 Eslohe-Cobbenrode<br />

www.gieco-holz.de · info@gieco-holz.de<br />

Tel.: 02973 818971 · Fax 02973 818972<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 39


Archiv Heimatbund Neheim-Hüsten<br />

Die Gärten unserer Großeltern:<br />

Von Ackersegen und<br />

Bier in der Laube<br />

Christel Zidi<br />

V<br />

or sechzig, siebzig oder achtzig Jahren sahen die<br />

meisten deutschen Gärten noch völlig anders aus.<br />

Selbstverständlich gab es darin Blumenrabatte<br />

mit duftenden Dahlien, fröhlichen Löwenmäulchen und<br />

prächtigen Gladiolen, überwiegend aber waren es Selbstversorger-Gärten.<br />

Mit dem, was im eigenen Garten wuchs,<br />

konnte in den Kriegsjahren so mancher Hunger gestillt<br />

werden.<br />

Deshalb wurden - egal wie groß der Garten war – stets sättigende<br />

Kartoffeln angebaut. Die Sorte „Ackersegen“ war damals<br />

sehr beliebt und trug ihren Namen zu Recht, denn viele Familien<br />

überstanden die damaligen Winter oft nur dank dem, was<br />

sie zuvor gesät und geerntet hatten. Kohl und Möhren wurden<br />

ebenfalls gern gepflanzt, dazu Kräuter wie Petersilie und Dill.<br />

Jeder Platz wurde genutzt, auch die Hauswände, an denen<br />

Weintrauben rankten; an Spalieren wuchsen Birnen und Äpfel.<br />

Umsäumt wurden die kleinen Äcker mit mehr als drei Meter<br />

hohen Stöcken, um die sich Stangenbohnen wanden. Im hinteren<br />

Teil des Gartens standen die Kaninchenställe, daneben der<br />

Misthaufen, neben dem die Kürbisse besonders gut gediehen.<br />

Wer dazu noch Obstbäume mit leckeren Kirschen oder saftigen<br />

Pflaumen besaß, konnte sich glücklich schätzen. Bei weniger<br />

großen Gärten fand sich aber meist immer noch ein Platz für<br />

Beerensträucher, Johannis- oder Stachelbeeren, oder man konnte<br />

sich schon früh im Jahr an Erdbeeren erfreuen, aus denen<br />

Marmelade gekocht wurde. Die Sorte Senga Sengana war bei<br />

den Sauerländern besonders beliebt. Manch einer hatte auch<br />

eine Gartenlaube, in der sich die Männer nach getaner Arbeit<br />

zum Kartenspiel trafen, das ein oder andere Bierchen gehörte<br />

selbstverständlich dazu.<br />

Kleine, idyllische Paradiese kann man jetzt denken. Das<br />

stimmt auch, aber die Pflege dieser Gärten kostet viel Zeit und<br />

viel Arbeit. Das Wort „Smart Gardening“ war noch nicht er-<br />

40 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


funden. An automatische Bewässerungsanlagen war noch lange<br />

nicht zu denken. Selbst Gartenschläuche gab es nicht überall.<br />

Mit der blechernen Gießkanne ging es zum nächsten Brunnen,<br />

um immer wieder Wasser nachzufüllen. Vertikutierer? Ein<br />

Fremdwort. Rechen und Spaten waren wichtig, Hacke, Hippe<br />

und Spaten. Der Rasenmäher war zwar schon erfunden, seine<br />

Zeit aber noch nicht gekommen. Sein Einsatz lohnte sich in<br />

den Hausgärten noch nicht.<br />

Wie anders sieht es heute aus. In einer Zeit, in der man jedes<br />

Gemüse, selbst das exotisch ste, günstig im Supermarkt bekommen<br />

kann – und das zu ungemein günstigen Preisen - sind<br />

Selbstversorger-Gärten eher selten. Wer heute einen Nutzgarten<br />

pflegt, dem geht es darum, mit eigenen Händen etwas<br />

zu schaffen; etwas zu ernten, von dem man weiß, dass es nicht<br />

gen-manipuliert und frei von Schadstoffen ist.<br />

Die meisten Gärten dienen heute der Entspannung, dem<br />

Chillen und Relaxen. Smart-Gardening-Produkte erledigen<br />

den Großteil der Arbeit. Mähroboter halten die Rasenfläche<br />

zentimetergenau auf dem gleichen Niveau. Die Frau des Hauses<br />

– oder der Hausherr – kümmern sich um die edlen Zierrosen<br />

und pflegeleichten Hecken. Eine<br />

entspannende, schöne Welt …<br />

Ob der pflegeleichte Garten<br />

allerdings glücklicher<br />

und zufriedener macht<br />

als der Küchengarten<br />

von früher, das kann<br />

jeder für sich entscheiden.<br />

■<br />

LVR Industriemuseum<br />

Besuchen Sie unseren Mustergarten in Cobbenrode!<br />

Montag - Freitag 8.00 - 17.00 Uhr<br />

Samstag 8.00 - 12.00 Uhr<br />

Sonntag Schautag<br />

LVR Industriemuseum<br />

Heco Naturstein GmbH<br />

Auf der Hube 2 · 59889 Cobbenrode · Fon 02973/81290 · info@heco-natursteine.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 41<br />

www.heco-natursteine.de


Ein japanischer Garten in <strong>Warstein</strong><br />

Wo einem Fische aus der Hand fressen<br />

Monika Lörchner<br />

Iris Böning<br />

E<br />

in lachender Buddha.<br />

Sorgfältig zurecht geschnittene<br />

Bäume, die wie riesige<br />

Bonsais aussehen. Kieswege schlängeln<br />

sich zwischen drei Teichen, über<br />

dunkelbraune Holzplanken erreicht<br />

man das Teehaus. Japan? Nein: Allagen-Niederbergheim.<br />

Hier hat sich<br />

Markus Droste ein kleines Paradies<br />

geschaffen.<br />

16 Jahre ist es her, dass Markus Droste<br />

gemeinsam mit einem Kumpel seinen<br />

ersten Teich im Garten hinter dem<br />

Haus baute. Seitdem ist immer mehr<br />

hinzugekommen. Die drei großen<br />

Teiche draußen sowie weitere kleine<br />

Becken drinnen und draußen umfassen<br />

insgesamt 120.000 Liter Wasser. Darin<br />

tummeln sich Japan-Koi.<br />

Aus Japan eingeflogen<br />

„Ich kaufe die Fische ab 10 cm Länge“,<br />

erzählt Markus Droste. Die kommen<br />

dann direkt aus Japan zu ihm. Eine<br />

aufwendige Prozedur: die Koi, erst in<br />

einer mit Wasser und Luft gefüllten<br />

Tüte und dann in einem Karton gepackt,<br />

sind rund anderthalb Tage mit<br />

Flugzeug und anderen Verkehrsmitteln<br />

unterwegs. Kein Wunder, dass eine<br />

Lieferung 600 bis 800 Euro kostet! In<br />

ihrem neuen Zuhause angekommen,<br />

müssen die wertvollen Fische dann<br />

erst einmal vorsichtig an Wasser und<br />

Temperatur gewöhnt werden.<br />

„Ich kaufe immer nur bei einem<br />

Händler“, so Markus Droste. „Dadurch<br />

verhindert man, dass man sich Krankheiten<br />

einkauft.“ Dennoch ist für die<br />

rotweißen, goldenen, schwarzweißroten<br />

oder schwarzweißgoldenen Neuankömmlinge<br />

erst einmal Quarantäne<br />

42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Schöne Pflanzen für Ihren Garten<br />

Bitte sehen Sie sich unsere Kulturen an. Ein Besuch lohnt sich!<br />

Obstbäume<br />

Rosen<br />

Nadelgehölze<br />

Beerensträucher<br />

kräftige Blütensträucher<br />

Stauden<br />

Markus Droste im Gespräch mit Redakteurin Monika Lörchner<br />

Meschede-Wennemen)<br />

029 03 - 71 48<br />

www.kewel-baumschulen.de<br />

angesagt. Dafür kommt jeweils ein neuer Fisch mit einem<br />

„alten“ für mindestens eine Woche in ein Extrabecken, wo<br />

ihre Bakterienstämme aufeinandertreffen. Zeigen sich nach<br />

Ablauf der Zeit keine Anzeichen einer Krankheit, dürfen<br />

beide Fische zu den anderen in einen der Teiche.<br />

Dort leben sie am liebsten als Schwarmfische unter ihresgleichen.<br />

Haben die Fische ausreichend Versteckmöglichkeiten,<br />

gibt es auch schon mal Nachwuchs. Koi können bis zu 60<br />

Jahre alt und 70 cm lang werden. Neben Krankheiten ist<br />

hierzulande nur der Fischreiher eine Gefahr; der wird durch<br />

aufgestellte, blinkende Discokügelchen ferngehalten.<br />

Außer Koi hält Markus Droste auch einige Wimpelkarpfen,<br />

die die Algen im Teich unter Kontrolle halten. Koi sind sehr<br />

"Wir machen aus jedem Garten<br />

einen Platz zum Wohlfühlen."<br />

Gartenplanung<br />

Pflaster- und<br />

Natursteinarbeiten<br />

Treppen, Terrassen<br />

und Mauern<br />

Wir suchen<br />

Verstärkung!<br />

Bepflanzungen<br />

Baum- und Problem -<br />

fällungen Gehölzschnitt<br />

Gartenpflege<br />

Winterdienst<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 43


obuste Fische und brauchen außer<br />

sauberem Wasser nicht viel. Futter gibt<br />

es nur bis zu einer Außentemperatur<br />

von 5 Grad Celsius; darunter fahren<br />

die Fische nämlich ihr Immunsystem<br />

runter und fressen nichts mehr.<br />

Alles Eigenbau<br />

Handwerker Markus Droste hat alles<br />

selbst gebaut: Das Teehaus im japanischen<br />

Stil, die Wege, die Holzplanken<br />

und nicht zuletzt die Teiche. „Die sind<br />

alle aus Glasfaser“, verrät er uns. Außerdem<br />

hat er nur die besten Filteranlagen<br />

verbaut. „Die sind das A und O.<br />

Wenn man beim Filter spart, hat man<br />

hinterher doppelte Arbeit und Kosten.“<br />

Rund 400 Koi bevölkern die Drosten‘schen<br />

Teiche. Für das <strong>WOLL</strong>-<br />

Fotoshooting lockt Markus Droste<br />

die Tiere mit etwas Futter an – und<br />

zu unserem Erstaunen fressen die ihm<br />

sogar aus der Hand!<br />

„Koi sind so zutraulich, mit denen<br />

könnte man sogar schwimmen“, erzählt<br />

der 58-Jährige. Er liebt die Atmosphäre<br />

seines Gartens und die Gelassenheit,<br />

die die Fische ausstrahlen. Er kennt jeden<br />

einzelnen von ihnen. Zwar machen<br />

die Koi viel Arbeit, doch das ist es ihm<br />

wert. „Die Stadt mit ihrem Stress, Gestank,<br />

Krach und Verbrechen ist nichts<br />

für mich. Hier habe ich Ruhe.“<br />

Wir schauen uns noch einmal im<br />

Garten um. Die Sitzbank hinten in der<br />

Ecke. Die kleine Brücke zum Teehaus.<br />

Die träge dahingleitenden Koi.<br />

„Ich will hier nie wieder weg“, sagt<br />

Markus Droste.<br />

Wir auch nicht. ■<br />

Nach einer kreativen Winterpause starten<br />

wir jetzt wieder durch und freuen uns,<br />

Sie als Kunden zu begrüßen.<br />

44 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> Gartenbau 2021 Meschede GmbH | Baumschule Hans-Gerd Meschede<br />

<strong>Rüthen</strong>er Str. 43 b | 59909 Bestwig | Tel: 0 29 04 / 70 77 0 | www.gartenbau-meschede.de


Da staunt nicht nur der Buiterling:<br />

Das Wandern ist des Müllers Lust<br />

Sabina Butz<br />

Anke Kemper<br />

Ach, was waren das noch für schöne<br />

Zeiten, als man einfach seine<br />

Wanderschuhe anziehen durfte<br />

und in bequemer Kleidung durch das<br />

wunderschöne Sauerland spazieren konnte.<br />

Heute ist dieses Vorgehen wesentlich<br />

komplizierter, kostenintensiver und nur<br />

für Bürger/innen mit Englischkenntnissen<br />

möglich. Wir sprechen von outdoor<br />

activities. Googelt man diesen Begriff,<br />

lautet die Übersetzung: Outdoor Aktivitäten.<br />

Outdoor ist also schon einmal ein<br />

global verständlicher Begriff. Draußentätigkeiten<br />

klingt ja jetzt auch nicht wirklich<br />

spannend, Tätigkeiten außerhalb der<br />

Tür ist in jedem Fall missverständlich.<br />

Also bleiben wir bei outdoor. Aber jetzt<br />

geht es erst richtig los mit den schwierigen<br />

Entscheidungen: Wandern könnte<br />

Hiking, Trekking oder Walking sein. Für<br />

alle drei Bewegungsarten sind unterschiedliche<br />

Bekleidungen und vor allem<br />

anderes Schuhwerk vorgesehen. Wie<br />

sieht das denn aus, wenn ein Walker in<br />

Trekkingklamotten und Trekkingschuhen<br />

daherkommt, vielleicht sogar noch<br />

mit Rucksack, sorry backpack, auf dem<br />

Rücken? Geht doch gar nicht! Für die<br />

Nicht-Englisch-Muttersprachler/innen:<br />

Walking setzt eine befestigte Straße/Weg<br />

voraus. Hiking findet in der freien Natur,<br />

vorzugsweise in den Bergen statt und<br />

beim Trekking ist mindestens eine Übernachtung<br />

in der freien Natur vorgesehen.<br />

Ganz recht, deshalb der Rucksack!<br />

Wer lieber Wassersport betreibt, findet<br />

hier, im beschaulichen Sauerland, am<br />

Hennesee Gelegenheit zum Suppen (bitte<br />

Sappen aussprechen). Gemeint ist Stehpaddeln<br />

= englisch Stand-Up-Paddling<br />

= Abkürzung SUP. Dazu benötigt man<br />

natürlich ein SUP Board, welches gut<br />

und gerne eine höhere dreistellige Summe<br />

kostet, plus entsprechende SUP-Sportswear,<br />

vorzugsweise mit wasserdichter<br />

Handytasche und eingebauter Kamera,<br />

um die sozialen Netzwerke mit den<br />

Followern immer auf dem Laufenden zu<br />

halten.<br />

Übrigens: Grillen, Rasenmähen, Unkrauthacken<br />

oder einfach nur faul in der<br />

Sonne liegen, zählen ebenfalls zu den<br />

Outdoor-Aktivitäten, ohne anglifizierte<br />

Terminologie, aber die kommt bestimmt<br />

noch. Bis dahin dürfen wir uns, wie der<br />

Müller anno dazumal, mit Lust einfach<br />

in der freien Natur vergnügen. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 45


In der Kleingartenanlage Neheim trifft<br />

deutsche Tradition auf internationales Flair<br />

„Urlaub im eigenen Garten“ Daniela Weber Susanne Droste<br />

W<br />

ie ein kleines Paradies für<br />

Hobbygärtner erstreckt sich<br />

die Neheimer Kleingartenanlage<br />

auf dem Wiedenberg. Mit Blick<br />

auf den Neheimer Dom, auf Wald und<br />

Flur trifft wohl ein Spruch auf dieses<br />

gemütliche Kleinod besonders<br />

zu: „Der kürzeste<br />

Weg in den Urlaub<br />

ist der Weg in den<br />

Garten.“<br />

Gekleidet mit<br />

grüner Latzhose,<br />

rotem Shirt und<br />

schwarzen Stiefeln,<br />

in der linken Hand<br />

den beigen Strohhut<br />

zum Gruße ausgestreckt und den rechten<br />

Arm lässig auf der mit Erde bedeckten<br />

Schaufel abgestützt – dieses fidele<br />

„Männchen“ begrüßt alle Hobbygärtner<br />

am Eingang der Kleingartenanlage.<br />

So wie die Figur, die an dem gelben<br />

Vereinsheim angebracht ist,<br />

stellt man sich wohl den<br />

perfekten Gärtner<br />

vor: voller Tatendrang<br />

und ohne<br />

Scheu vor ein bisschen<br />

„Maloche“<br />

und Dreck. „Die<br />

meisten, die hier<br />

eine Parzelle haben,<br />

sind schon passionierte<br />

Hobbygärtner“, betont<br />

Manfred Ewald<br />

der erste Vorsitzende Manfred Ewald,<br />

der sich selbst natürlich auch dazu zählt.<br />

Seit nunmehr 30 Jahren lebt und liebt<br />

der Neheimer das Kleingärtnertum. „Ich<br />

experimentiere gerne. Letztes Jahr habe<br />

ich zum Beispiel die Birnenmelone angepflanzt“,<br />

sagt er stolz. Ob die Früchte<br />

nun nach Birne oder nach Melone geschmeckt<br />

haben, kann der sympathische<br />

Vorsitzende gar nicht so genau sagen.<br />

„Süß, das waren sie wohl.“ Exotische<br />

Früchte, viel Grün: „Urlaub im eigenen<br />

Garten sozusagen.“<br />

Ein bisschen Spießigkeit muss sein<br />

Hauptsächlich werden auf den insgesamt<br />

74 Parzellen aber bekannte Gemüsesor-<br />

46 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


ten und Früchte angebaut. „Kartoffeln,<br />

Erdbeeren und Kohl sind sehr beliebt,<br />

aber auch rote Beete und Sauerampfer“,<br />

erklärt Ewald. Trotz ähnlicher Vorlieben<br />

beim Anpflanzen zeigen sich bei<br />

der Gestaltung der Gärten viele eigene<br />

Stile. Die einen akkurat angelegt, die<br />

anderen etwas wilder geplant. Auch bei<br />

den Lauben gibt es eine bunte Vielfalt:<br />

Ob urige Holzhütten oder massive<br />

Häuschen aus Stein – jedes Gebäude<br />

versprüht seinen eigenen Charme.<br />

Und was wäre ein deutscher Schrebergarten<br />

ohne die ein oder anderen<br />

Gartenzwerge? Etwas Spießigkeit muss<br />

sein. „Es gibt natürlich auch gewisse<br />

Regeln hier“ Typisch deutsch eben.<br />

„Die Häuschen dürfen fünf Meter mal<br />

3,5 Meter, sprich 17,5 Quadratmeter,<br />

groß sein. Ein Drittel der Fläche muss<br />

bewirtschaftet werden, ein Drittel muss<br />

Wiese sein und das letzte Drittel steht<br />

für die Laube zur Verfügung“, erklärt<br />

Ewald, der das „Kleingartengesetz“<br />

stets bewacht. „Ich laufe durch die<br />

Anlage und schaue natürlich nach dem<br />

Rechten. Auch die Einhaltung der Ruhezeiten<br />

kontrolliere ich, ein bisschen<br />

wie ein Sheriff. Das muss ja sein“, sagt<br />

er mit einem Augenzwinkern.<br />

Viele Kleingärtner mit<br />

Migrationshintergrund<br />

Was nach waschechter deutscher Manier<br />

klingt, ist aber letztendlich weniger<br />

deutsch als mancher denken mag.<br />

„Über 50 Prozent der Kleingärtner<br />

haben einen Migrationshintergrund.<br />

Unter anderem sind viele Mitglieder<br />

Russlanddeutsche. Die haben übrigens<br />

einen besonders grünen Daumen“,<br />

lacht der passionierte Kleingärtner.<br />

Auch Griechen und Syrer erfreuen sich<br />

an der deutschen Behaglichkeit.<br />

Wer auch Lust auf Vereinsleben, Gartenarbeit<br />

und ein bisschen Multikulti<br />

hat, muss zurzeit Geduld mitbringen:<br />

„Es kommt nicht so oft vor, dass<br />

jemand seinen Kleingarten verkauft.<br />

Wer einmal einen hat, der möchte ihn<br />

natürlich ohne triftigen Grund nicht<br />

aufgeben“, so Ewald abschließend. ■<br />

MUSTERHAUS<br />

IN BESTWIG<br />

WOHNGESUNDES<br />

HAUSKONZEPT MIT STIL<br />

Sie möchten bauen und suchen noch<br />

Inspiration für Ihr Traumhaus? Dann laden<br />

wir Sie recht herzlich ein, unser neues<br />

Musterhaus in Bestwig zu besuchen.<br />

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auf 143 m², was ein Büdenbender Haus<br />

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Tipps vom Marsberger Gartenexperten Udo Engemann<br />

Unser Garten im<br />

Sonja Funke<br />

<strong>Frühling</strong><br />

F<br />

rühling! Die Sonne strahlt schon kräftig und die<br />

Gartenbesitzer juckt es in den Fingern. Doch was<br />

tun? Wo fange ich an? Und wann? Schließlich bin<br />

ich im „Hoch“-Sauerland. In unseren Gefilden kann<br />

dem Hobbygärtner bis zu den Eisheiligen Mitte Mai und<br />

darüber hinaus immer noch der Frost die Pflanzen verderben.<br />

Trotzdem müssen wir nicht mit allem warten, wie<br />

Udo Engemann – er betrieb bis vor einigen Jahren noch eine<br />

Gärtnerei in Marsberg – dem <strong>WOLL</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät.<br />

Ein Blick in den Garten. Draußen zwitschert es so schön, also<br />

fangen wir bei der Hecke an? „Bloß nicht!“ Die Antwort ist eindeutig,<br />

denn: Vom 1. März bis zum 30. September verbietet dies<br />

das Bundenaturschutzgesetz, Hecken, aber auch Gebüsch und<br />

andere Gehölze zu schneiden. Eben damit die Vögel in Ruhe<br />

dort brüten und weiter zwitschern können. Nun gut, aber dort,<br />

die Rosen, da könnte man doch schon mal dran, oder? „Lieber<br />

erst, wenn der Wetterbericht längere Zeit ohne Frost anzeigt“,<br />

rät Udo Engemann. Alle Triebe, die bei hohen <strong>Frühling</strong>stem-<br />

48 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


peraturen austreiben, können, sobald es noch mal ordentlich<br />

friert, absterben, weil die Zellen platzen und die Zellflüssigkeit<br />

verdunstet. „Dann vertrocknet das frische Grün, zumal, wenn<br />

sie in der Sonne stehen. Und im schlimmsten Fall sind sie<br />

hinüber.“ Er rät: Im Winter eingepackte Pflanzen nicht zu früh<br />

abzudecken. Dies schützt auch vor Sonneneinstrahlung, nicht<br />

nur vor Frost. „Wenn die Wetterberichte ab Mitte März grünes<br />

Licht geben, dann runternehmen.“<br />

Und was mache ich mit meinen Obstbäumen? Wie oft ist es<br />

in den vergangenen Jahren passiert, dass Apfel und Kirsche die<br />

schönsten Blüten zeigten, dann kam Herr Frost und mit ihm<br />

ging die Hoffnung auf eine reichhaltige Obsternte. Ein Jammer.<br />

Hier weiß auch der Experte wenig Rat. Nur so viel: „In Obstanbaugebieten<br />

wie etwa im Alten Land werden die Bäume vor<br />

dem Frost zum Beispiel mit Wasser eingesprüht.“ Die Blüten<br />

frieren ein und sind auf diese Weise geschützt.<br />

Warten bis zu den Eisheiligen?<br />

Schauen wir mal zum Balkon. Wäre das schön, wenn es dort<br />

schon bunt wäre! Muss ich wirklich warten bis zu den Eisheiligen<br />

Mitte Mai? Viele wagen es schon früher. Kann klappen,<br />

wenn man den Wetterbericht im Auge behält. „Wenn man<br />

drinnen ein helles, warmes Plätzchen dafür hat, kann man<br />

die Balkonblumen schon ab Ende März pflanzen. Das hat<br />

den Vorteil, dass sie gut angewurzelt und im Saft sind, wenn<br />

wir sie rausstellen. Dann blühen sie auch schon ein bisschen“,<br />

erklärt der Experte. Manche pflanzen für den Übergang auch<br />

<strong>Frühling</strong>sblumen wie etwa Primeln oder Bellis (große Gänseblümchen)<br />

und tauschen später aus. Was aber kann ich denn<br />

nun wirklich draußen machen? „Anfang des Frühjahrs können<br />

Sie schauen, wo Ihre im<br />

Herbst gesteckten Zwiebeln<br />

bleiben, zum Beispiel<br />

Narzissen, Krokusse, Tulpen.“<br />

Als ob ich noch wüsste,<br />

wo ich sie mal eben schnell<br />

in die Erde gesteckt habe. Oder<br />

ob ich einfach jetzt noch welche<br />

reinstecke? Zu spät, das geht höchstens<br />

mit welchen aus dem Topf, sagt der Experte.<br />

Ich mache mir ´ne Notiz auf dem Oktober-Kalenderblatt: „Blumenzwiebeln<br />

rein!“ Mein letzter Blick wandert zu den hohen<br />

Gräsern vorm Haus. Alles braun, verwelkt, nicht mehr schön.<br />

Darf ich? Hurra, unser Gartenexperte gibt mir grünes Licht:<br />

„Die können Sie ruhig schon mal auf ein gutes Drittel runterschneiden.“<br />

Endlich was zu tun. Und vielleicht säe ich auch<br />

schon mal den ersten Salat ins abgedeckte Hochbeet. „Nee,<br />

lieber in der Kiste säen, pikieren und erst die Pflänzchen ins<br />

Beet setzen“, sagt Udo Engemann und ergänzt. „Früher wurde<br />

im März bereits Kohl gepflanzt, da gab es ja die Mistbeete, die<br />

wärmten von unten.“ Der neue Trend zum Gärtnern, ob er<br />

auch ein Zurück zu Mistbeeten bringt? Bleibt abzuwarten.<br />

Es nützt also alles nix: Der März eignet sich allenfalls zum Vorzüchten<br />

in nicht zu kalten, nicht zu dunklen Räumen. Ein paar<br />

frostharte Stiefmütterchen oder Männertreu im Umtopf können<br />

einem Vorfreude vors Haus bringen. Ab April, also nach<br />

Ostern kann es, so Wettergott will, richtig losgehen mit dem<br />

Säen, Pflanzen und Ernten. Und dann bis Oktober? „Es kann ja<br />

auch im Sommer mal intensiv hageln“, meint der Experte. Och<br />

nö! ■<br />

die grillzeit<br />

beginnt!<br />

und wir haben<br />

einige neue<br />

grills und zubehör<br />

für dich!<br />

Du findest alle Neuheiten von Weber ®<br />

auf unserer Website<br />

www.creo-sundern.de<br />

Vorbeischauen lohnt sich!<br />

SUNDERN<br />

In den Röhrwiesen 8<br />

Mo-Fr 8-18.30 Uhr, Sa 8-16 Uhr<br />

<strong>WOLL</strong><br />

www.creo-sundern.de<br />

<strong>Frühling</strong> 2021 - 49


Anzeige<br />

„Müll ist extrem interessant!“<br />

Lobbe hat das Glück, in einer sehr vielfältigen, höchst<br />

anspruchsvollen und sich immer wandelnden Branche zu arbeiten<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

Tobias Wiedemeier, Vertriebsleiter<br />

für den Hochsauerlandkreis<br />

und Marcell Wiese,<br />

Geschäftsführer der Lobbe<br />

Entsorgung in Bestwig<br />

„Wir sprechen nur noch von Wertstoffen. Sie<br />

werden von uns eingesammelt, sortiert und in<br />

Verwertungsanlagen weiterverarbeitet.“,<br />

erklärt Marcell Wiese<br />

Anforderungen bei der Abfallentsorgung<br />

ändern sich ständig. Das macht unsere<br />

„Die<br />

Arbeit super interessant, sehr vielfältig und<br />

extrem anspruchsvoll. Vor gut zwei Jahren wurde beispielswiese<br />

allen gewerblichen Abfallerzeugern auferlegt, möglichst<br />

alle Abfälle getrennt voneinander zu sammeln und<br />

verwerten zu lassen. Die Verwertung muss gesetzeskonform<br />

dokumentiert werden. Hierfür wurden Konzepte erstellt, so<br />

dass allen Kunden eine optimale Lösung angeboten werden<br />

konnte“, sagt Tobias Wiedemeier, Vertriebsleiter bei Lobbe<br />

für den Hochsauerlandkreis.<br />

Heutzutage fällt es schwer, von Müll zu sprechen, weil mittlerweile<br />

fast alles recyclebar ist. Das eine einfacher, das andere<br />

schwerer. „Wir sprechen nur noch von Wertstoffen. Sie werden<br />

ARRIERE<br />

von uns eingesammelt, sortiert und in Verwertungsanlagen<br />

weiterverarbeitet.“, erklärt Marcell Wiese, der mit 21 Jahren<br />

im Unternehmen angefangen hat, fast alle Hierarchieebenen<br />

durchlaufen hat und heute Geschäftsführer der Lobbe Entsorgung<br />

in<br />

N BRILON<br />

Bestwig ist. Seitdem im vergangenen Jahr Lobbe<br />

Stratmann übernommen hat, hat das Entsorgungsunternehmen<br />

noch deutlich mehr Möglichkeiten. „Wir haben jetzt<br />

tttttttttttttttttttttttt<br />

50 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

ein viel größeres Leistungsangebot für Privat- und besonders<br />

Gewerbekunden. Neben der Entsorgung von Gewerbeabfällen<br />

können wir unseren Kunden jetzt auch die Übernahme von<br />

Sonderabfällen anbieten“, freut sich Tobias Wiedemeier über<br />

die Vielfalt, die sich auch im Team bei Lobbe widerspiegelt.<br />

„Die Branche bietet für jeden etwas, ob junge Menschen, die<br />

einen Ausbildungsplatz suchen oder ausgebildete Fachkräfte,<br />

die eine neue Herausforderung suchen. Wir bilden verschiedene<br />

Berufe aus und freuen uns immer über Zuwachs in unserem<br />

familiengeführten Unternehmen“, versichert Marcell Wiese,<br />

der selbst sehr gerne in einer interessanten Branche mit guter<br />

Zukunftsperspektive arbeitet. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Lobbe Entsorgung West<br />

Gallbergweg 7<br />

59929 Brilon


Biker in Hülle und Fülle<br />

Der <strong>Möhnesee</strong> lockt<br />

Motorradfahrer aus<br />

nah und fern<br />

Matthias Koprek<br />

W<br />

enn es <strong>Frühling</strong> wird am <strong>Möhnesee</strong>, dann lockt<br />

das nicht nur Spaziergänger, Wanderer und<br />

Radfahrer an, sondern auch die Biker auf ihren<br />

Motorrädern. Aus ganz Nordrhein-Westfalen strömen sie<br />

an den See, um genau das zu genießen, was auch die anderen<br />

Ausflügler anlockt: das im Sonnenlicht schimmernde<br />

Wasser des „Westfälischen Meeres“ und die abwechslungsreiche<br />

Landschaft rund um den größten Stausee des bevölkerungsreichsten<br />

Bundeslandes.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 51


Die Motorräder gehören genauso zum Bild des <strong>Möhnesee</strong>s wie<br />

die Segelboote auf dem Wasser. „Es gibt kaum einen anderen<br />

See, den man über weite Teile auf einer Uferstraße umrunden<br />

kann“, sagt Heribert Paul, der trotz der eisigen Temperaturen<br />

an diesem Februartag mit seiner Honda aus Duisburg zum<br />

<strong>Möhnesee</strong> gefahren ist. Je besser das Wetter, desto mehr wird<br />

der See zum Magneten für die Biker. Das war im Corona-Jahr<br />

2020 nicht anders, sondern mangels alternativer Freizeitbeschäftigungen<br />

sogar eher noch stärker der Fall.<br />

Biker treffen sich unter ihresgleichen<br />

Neben der Schönheit der Talsperre ist auch die gastronomische<br />

Infrastruktur ein Grund, warum der <strong>Möhnesee</strong> bei Bikern so<br />

beliebt ist. Rund um den weitläufigen See gibt es gleich mehrere<br />

Imbisse und Restaurants, bei denen Motorradfahrer nicht<br />

nur erwünscht sind, sondern die sich sogar auf diese Klientel<br />

spezialisiert haben.<br />

Einer dieser Gastronome, dessen Motorradtreff in Günne nur<br />

einen Steinwurf von der Stauermauer entfernt ist, ist Wolfgang<br />

Kohlwey. Seit 25 Jahren steht er gemeinsam mit seiner Frau<br />

Gabriele hinter dem Tresen und verkauft auch mit 80 Jahren<br />

noch alles, was hungrigen Bikern so schmeckt. „Etwa 80 bis 90<br />

Prozent meiner Kunden sind Motorradfahrer“, sagt Kohlwey,<br />

der früher selbst gefahren ist. An schönen Tagen kommen 600<br />

bis 700 Motorradfahrer am Tag allein zu seinem Treff. Dann<br />

wimmelt es rund um sein Lokal von Motorrädern sämtlicher<br />

Couleur. Der Geruch von Leder liegt in der Luft. „Die Zahl<br />

der Biker hat in den letzten Jahren abgenommen“, erzählt<br />

Kohlwey. „Die Fahrer werden immer älter, es kommen nur<br />

wenige junge nach.“<br />

Auch in Delecke und Stockum mutet es an Sommerwochenenden<br />

wie auf der Motorradmesse an. Schwere Maschinen stehen<br />

feinsäuberlich aneinandergereiht, während sich ihre Besitzer in<br />

Biergärten oder Terrassen mit Seeblick eine Erfrischung gönnen.<br />

Sehen und gesehen werden, gehört hier einfach dazu.<br />

Anwohner wehren sich gegen Lärmbelästigung<br />

Mittlerweile sieht längst nicht jeder <strong>Möhnesee</strong>r die Motorradfahrer<br />

gerne. In den letzten Jahren wurden die Klagen der<br />

Anwohner immer lauter, die im vergangenen Jahr in mehreren<br />

Protestaktionen mündeten. Die Bürgerinitiative Verkehrsberuhigung<br />

<strong>Möhnesee</strong> hat zwei Fahrraddemos organisiert, um die<br />

52 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Politik auf die Verkehrssünder aufmerksam zu machen, die mit<br />

ihrer Raserei sich und andere gefährden. Hinzu kommt der im<br />

Sommer ihrer Meinung nach unerträgliche Verkehrslärm der<br />

lautstark knatternden Motoren, der für erhebliche Einbußen<br />

bei der Lebens- aber auch der Erholungsqualität von Ausflüglern<br />

und Urlaubern sorgt.<br />

Die Politik kann die Argumente nachvollziehen, weiß aber<br />

auch, dass die Motorradfahrer Geld in die Gemeinde bringen<br />

und deshalb bei den Gastronomen sehr willkommen sind.<br />

Außer den kontinuierlichen Kontrollen durch die Polizei und<br />

das Ordnungsamt habe man ohnehin wenige Einflussmöglichkeiten,<br />

beteuert die Verwaltung. Als vor einigen Jahren der Streckenabschnitt<br />

zwischen Delecke und Körbecke für Motorräder<br />

gesperrt wurde, um den Rundkurs um den See zu verhindern<br />

und die Route für Biker so unattraktiver zu gestalten, klagte ein<br />

Motorradfahrer dagegen und bekam vor Gericht Recht.<br />

Dabei will eigentlich niemand Verbote, sondern eher eine<br />

friedliche Koexistenz. Wenn alle Beteiligten mehr Rücksicht<br />

aufeinander nehmen würden, könnten alle den <strong>Möhnesee</strong> unbeschwert<br />

genießen. ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 53<br />

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Seeforellen in der Möhne<br />

Die Schonzeit<br />

ist vorbei<br />

Christel Zidi<br />

Wirtschafts- und Tourismus GmbH <strong>Möhnesee</strong><br />

54 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Die Schonzeit für die Seeforelle ist vorbei. Genau am<br />

15. März endet sie laut dem Landesfischereigesetz.<br />

Grund genug für viele Angler, sich auf an den See zu<br />

machen. Dank seiner guten Wasserqualität ist der <strong>Möhnesee</strong><br />

besonders fisch- und artenreich: Aale, Brassen, Flussbarsche,<br />

Forellen, Hechte, Karpfen, Maränen, Seeaugen, Wels und<br />

Zander finden sich hier.<br />

Robin Grompe ist gern an und auf dem See. Er weiß, dass ausrechnet<br />

der Lieblingsfisch der Sauerländer („Forelle Müllerin“)<br />

„selten und nur schwer zu fangen“ ist. Lieber halten sich die<br />

Forellen am Flusslauf der Möhne auf.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 55


Forelle Müllerin Art<br />

Zutaten:<br />

1 unbehandelte Zitrone, 2 Forellen (jeweils 200 g), 150 g<br />

Mehl, 6 EL Butter, 2 EL gehobelte Mandeln, Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Zitrone waschen und in Spalten schneiden. Forellen ausnehmen<br />

und entschuppen, gut waschen und trockentupfen.<br />

Mehl auf einem Teller verteilen.<br />

Nun die Forellen außen und innen mit Salz würfen und mit<br />

Zitronensaft beträufeln. Nun von außen gründlich einmehlen,<br />

kurz anklopfen.<br />

5 EL Butter in einer großen Pfanner erhitzen und die<br />

Forellen ca. 8 Minuten darin anbraten, bis sie goldbraun<br />

sind. Zwischenzeitlich einmal wenden und immer wieder<br />

mit der ausgelassenen Butter übergießen.<br />

In einer kleineren Pfanne die restliche Butter erhitzen und<br />

darin die Mandeln leicht<br />

Die Forellen aus der Pfanne nehmen und Salz und Pfeffer<br />

würfenz. Dann die Mandeln darauf verteilen.<br />

Mit frischer Petersilie bestreuen.<br />

Wohl bekommt´s<br />

Wen jetzt<br />

schon das<br />

Angelfieber gepackt<br />

hat, der sollte<br />

eines bedenken: „Um an<br />

den Sauerland-Seen angeln zu dürfen, werden ein<br />

gültiger Fischereischein sowie eine Angellizenz (Fischereierlaubnisvertrag)<br />

benötigt“, klärt uns Markus<br />

Kühlmann vom Ruhrverband, Abteilung Flussgebietsmanagement,<br />

auf.<br />

Wer die Lizenzen erworben und zusätzlich das<br />

Glück hat, eine schöne Seeforelle zu fangen, dem<br />

kann auch mal ein acht Kilo schweres Exemplar<br />

am Haken hängen. Allerdings sollte der Angler sein<br />

Glück nicht herausfordern, denn mehr als zwei Forellen<br />

am Tag zu fangen, ist sowieso nicht erlaubt. ■<br />

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56 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Impressum<br />

Deine<br />

Gedanken werden Zukunft<br />

Herausgeber:<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Chefredakteur:<br />

Redaktion:<br />

Weitere Autoren:<br />

Korrektorat:<br />

Grundlayout:<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Fotos:<br />

Dirk Bannenberg<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Magazin</strong><br />

c/o axo.media west GmbH<br />

Briloner Straße 27<br />

59909 Bestwig<br />

Tel. 02904 711 80-00<br />

Paul Senske (ps)<br />

Christel Zidi (cz)<br />

Hermann-J. Hoffe (hh)<br />

Anke Kemper<br />

Britta Melgert<br />

Daniela Weber<br />

Helmut Gaida<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jeanine Hunold<br />

Marco Van der Kooi<br />

Matthias Koprek<br />

Monika Loerchner<br />

Peter P. Neuhaus<br />

Petra Kleine<br />

Robert Dröge<br />

Robert Hinkel<br />

Sabina Butz<br />

Silvia Padberg<br />

Sonja Funke<br />

Sonja Nürnberger<br />

Christel Zidi<br />

Rainer Zepernick<br />

i-dexe werbung-design GmbH<br />

Catharina Schäfer<br />

Luca Cramer<br />

Philipp Nolte<br />

Sophie Schmucker<br />

AdobeStock_81432272_<br />

PB-Photography<br />

Titelfoto:<br />

Illustrationen:<br />

Druck:<br />

Verlag:<br />

Geschäftsführer:<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Anke Kemper<br />

Freie Ritterschaft von Ense<br />

Georg Giannikis<br />

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Iris Böning<br />

Jürgen Eckert<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Martin Richter<br />

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Preis Jahresabo: Für 4 Ausgaben 18,90 EUR<br />

inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

Lizenzgeber: <strong>WOLL</strong>-Verlag, Kückelheim 11,<br />

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Haftungsausschluss: Für unverlangt eingesendete<br />

Manuskripte, Fotos und Daten übernehmen wir keine<br />

Haftung. Ebenso nicht für Informationen von Herstellern<br />

oder (und) von Artikeln, die mit Quellenangaben<br />

gekennzeichnet sind, z.B. V.i.S.d.P. etc. Die mit Namen oder<br />

Initialen gekennzeichneten Artikel geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich das Recht zur Kürzung oder Änderung von Artikeln vor.<br />

Urheberrecht: Nachdruck und/oder Verbreitung im Internet,<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 57


Der 3Klang Weg<br />

in Kallenhardt<br />

Silvia Padberg<br />

Rainer Geesmann<br />

Im<br />

Jahr 2018 wurde das Projekt 3Klang – Kirchen – Wege – Inspiration<br />

als spiritueller Wanderweg eröffnet. Auf diesem<br />

Pilgerweg wurden die drei Kallenhardter Kirchen vernetzt:<br />

die katholische Pfarrkirche St. Clemens als Ausgangspunkt von unterschiedlich<br />

langen Wegen mit der evangelischen Erlöserkirche und der Kapelle am<br />

Eulenspiegel.<br />

In den vergangenen Monaten konnten<br />

die Wege noch durch neue Infotafeln<br />

an den Ortseingängen bekannter<br />

gemacht werden. Neue eiserne Pilger<br />

begleiten die Wanderer.<br />

Diese können zwischen einer drei,<br />

neun oder 16 Kilometer langen Route<br />

rund um Kallenhardt wählen. Liebevoll<br />

eingerichtete Stationen und<br />

Ruhebänke laden zum Meditieren<br />

ein. Ein besonderer Höhepunkt auf<br />

dem Weg sind die außergewöhnlichen<br />

Licht- und Klanginstallationen in der<br />

St.-Clemens-Kirche. ■<br />

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<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 59


Britta Melgert S. Droste & Privat<br />

Drahtesel-Kunstwerke für eine bunte Stadt<br />

Es grünt so grün, wenn <strong>Warstein</strong>s Räder blühn…<br />

W<br />

as war das denn da grad? Konzentriert fährt<br />

man die <strong>Warstein</strong>er Hauptstraße entlang und<br />

plötzlich huscht im Augenwinkel irgendetwas<br />

„Buntes“ vorbei. Der Blick in den Rückspiegel verrät:<br />

Stimmt, da steht irgendetwas. Oh - da – schon wieder!<br />

Jetzt schaut man genauer hin und erkennt ein Fahrrad,<br />

doch nicht irgendein Fahrrad. Es ist auffällig farbenfroh<br />

und zudem dekoriert. Und Sie ahnen es schon: Es folgen<br />

immer mehr.<br />

Lotte Alz war es gründlich leid. Ihr geliebtes <strong>Warstein</strong> war<br />

entlang der Hauptstraße immer grauer, älter und unattraktiver<br />

geworden. „Nur Rummeckern bringt ja auch keine<br />

Abhilfe“, weiß sie, „also war ich mir darüber im Klaren, dass<br />

ich selbst etwas unternehmen musste. Ein Besuch bei Bürgermeister<br />

Dr. Thomas Schöne vor rund drei Jahren gab den<br />

Anstoß für die Initiative „Wir für <strong>Warstein</strong>“. Inzwischen sind<br />

wir rund 25 Freiwillige, die sich gemeinsam darum kümmern,<br />

unsere Stadt aufzuhübschen.“ Egal ob an den Blumenbeeten<br />

am Rathaus, den Bepflanzungen an der Kirche, am<br />

Ehrenmal und auch in anderen Bereichen legen seitdem die<br />

Mitglieder der Initiative regelmäßig Hand an und machen<br />

sich weiterführende Gedanken.<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


<strong>Warstein</strong> ist eine fahrradfreundliche Stadt<br />

„Vor gut einem Jahr hatten wir dann die Idee, alte Fahrräder<br />

als Deko für die Innenstadt zu nutzen. Einige aus der<br />

Gruppe, insbesondere Beate Risse, haben sich dafür stark gemacht,<br />

erinnert sich Lotte Alz und sie erklärt: „<strong>Warstein</strong> hat<br />

ja den Anspruch, eine fahrradfreundliche Stadt zu sein, also<br />

passte das thematisch sehr gut.“<br />

Überraschungen fürs Auge<br />

Fortan wurden ausrangierte Fahrräder gesammelt. Alle<br />

wurden ordentlich gesäubert, abgeschliffen und dann in den<br />

unterschiedlichsten Farben neu lackiert. Aus allen Kellerecken<br />

wurden Pflanzbehälter hervorgeholt, an den Rädern<br />

befestigt und mit Blumen befüllt. Somit wurde inzwischen<br />

aus 15, teils unbrauchbar gewordenen, Vehikeln kleine Überraschungen<br />

fürs Auge. Einheimische, Besucher der Stadt und<br />

auch Durchreisende haben seitdem Spaß am Entdecken und<br />

Beobachten. „Richtig.“, so Alz, „Die ausgestellten Drahtesel<br />

werden zudem immer wieder auch saisonal dekoriert, was<br />

regelmäßig mit gespannter Vorfreude und positiven Rückmeldungen<br />

honoriert wird. Martinslaternen im November,<br />

Lichterketten im Advent, Clowns zu Karneval... Anlässe gibt<br />

es ja genug.“ Nachdenklich fügt sie hinzu: „Leider haben wir<br />

es hin und wieder auch mit Vandalismus zu tun; dann sind<br />

aufwändige Reparaturen und Neulackierungen erforderlich.“<br />

Mit Paten wird das Konzept erst alltagstauglich<br />

Das klingt nach viel Arbeit. Lotte Alz nickt zustimmend, ist<br />

aber froh darüber, besondere Alltagshelfer für dieses Projekt<br />

gewonnen zu haben. „Fast überall dort, wo eins der Fahrräder<br />

installiert ist, konnten wir Paten dafür begeistern, die<br />

einen fürsorglichen Blick auf <strong>Warstein</strong>s kleine Kunstwerke<br />

haben. Da sind es beispielweise Menschen wie der Hausmeister<br />

eines Kreditinstitutes oder die Bewohnerfamilie eines<br />

Hauses in der Nähe eines Rades, die sich regelmäßig um frisches<br />

Gießwasser und ein bisschen Pflanzenpflege kümmern,<br />

damit unser <strong>Warstein</strong> etwas grüner und bunter bleibt.“ ■


Wohnen<br />

mit den<br />

Pharaonen<br />

Gespräch mit einem <strong>Warstein</strong>er Ägyptologenpaar<br />

Sabina Butz<br />

privat<br />

Es Der Sohn eines Zimmermanns, geboren<br />

gibt Biographien, die einfach zu phantastisch<br />

anmuten, um wahr zu sein: Ein Beispiel:<br />

1952 in einem „kleinen Flecken“ bei Hildesheim, liest<br />

schon als 14-Jähriger mit Begeisterung Klassiker der<br />

griechisch-römischen Literatur. Nach dem Realschulabschluss<br />

besucht er die Höhere Handelsschule<br />

und studiert danach Sozialarbeit. 1975<br />

bekommt er eher zufällig die Zusage für ein<br />

Studium der Ägyptologie. Schon im ersten<br />

Semester begeistert er sich für die Sprache der<br />

alten Ägypter, er lernt Hieroglyphen lesen,<br />

wird bald zum Experten für die Grammatik<br />

und Wortforschung dieser 5.000 Jahre<br />

alten Sprache der Pharaonen. 1979 schließt er das<br />

Studium mit dem Magistergrad ab, anschließend promoviert<br />

er in Heidelberg, später folgt die Habilitation.<br />

Bis dahin kann man sich noch eine wissenschaftliche Karriere<br />

vorstellen, die sich im Normbereich befindet und alle Achtung<br />

verdient. Auch eine Gastprofessur in China 1984-1987<br />

passt noch ins Schema. Erster<br />

Dozent für Ägyptologie in China<br />

zu sein, ist da schon ein anderes<br />

Kaliber. Zurück in Deutschland<br />

arbeitet er für das renommierte<br />

Roemer- und Pelizaeus-Museum in<br />

Hildesheim. Er beginnt mit der Arbeit an<br />

einem ägyptischen Wörterbuch. Im Rahmen<br />

eines DFG Forschungsprojektes in Ägypten leitet er eine<br />

Ausgrabung direkt neben der Chephren-Pyramide und<br />

legt dort das von ihm entdeckte Grab eines Wesirs aus<br />

der 6. Dynastie frei. Danach wird er Fachvertreter für<br />

Ägyptologie in der Universität Marburg.<br />

Nebenbei verfasst er nach ihm benannte Lexica, eine<br />

62 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Art Duden der Ägyptologie, welche die weltweit umfangsreichste<br />

Sammlung altägyptischer Wörter in bislang sechs Bänden und<br />

über 10.000 Seiten enthalten.<br />

Irgendwie ist er immer noch nicht ausgelastet und erforscht ein<br />

bislang rätselhaftes Manuskript aus dem Mittelalter. Folgt man<br />

seinen Überlegungen, so könnte das Voynich-Manuskript ein<br />

codiertes mittelalterliches „Kräuterbuch“ gewesen sein, das in<br />

zeitgenössischem Hebräisch verfasst wurde. Solche Abhandlungen<br />

gab es damals reichlich, und die Codierung erhöhte die Geheimhaltung<br />

der Kenntnisse, die nur einer kleinen Elite vorbehalten<br />

bleiben sollten.<br />

Wer den Namen dieses außergewöhnlichen Mannes noch nicht<br />

geahnt hat, hier kommt die Auflösung: Prof. Dr. Rainer Hannig<br />

und seine Ehefrau Daniela Rutica mit Wohnsitz in <strong>Warstein</strong><br />

stellen sich freundlich, offen und mit bestechender natürlicher<br />

Herzlichkeit den <strong>WOLL</strong>-Fragen:<br />

<strong>WOLL</strong>: Frau Rutica, Herr Prof. Hannig, wie funktioniert<br />

eine eheliche Beziehung mit derart vielen Ambitionen und<br />

Interessen?<br />

Rainer Hannig: Hervorragend! Meine Ehefrau ist Künstlerin<br />

und ebenfalls Ägyptologin. Sie stärkt mir zwar den Rücken, ist<br />

aber das genaue Gegenteil von „der Frau im Hintergrund“. Als<br />

älteste Tochter wuchs Daniela mit drei jüngeren Geschwistern<br />

auf. Ihr besonderes Interesse für das alte Ägypten und ihre zeichnerische<br />

Begabung konnte sich niemand in der Familie erklären.<br />

2005 lernten wir uns kennen. Sie hat Ägyptologie, Religionsgeschichte<br />

und Grafik & Malerei studiert. Seit ihrem Magister,<br />

den sie 2011 mit Auszeichnung abschloss, leitet sie Projekte, hält<br />

Vorträge, malt und unterrichtet.<br />

Seitdem haben wir viele Projekte gemeinsam gestaltet, eins davon<br />

sind die seit 15 Jahren stattfindenden „Tage der Ägyptologie“ in<br />

Brenkhausen. Seit 2015 ist Daniela Rutica zudem als Referentin<br />

für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das koptische Kloster<br />

in Brenkhausen bei Höxter tätig. Als Performance-Künstlerin ist<br />

sie überall tätig, wo es um die Inszenierung des pharaonischen<br />

Ägyptens geht. Sie möchte das Wissen um diese alte Hochkultur<br />

authentisch, aber auch unterhaltsam vermitteln.<br />

Unser Leben ist wunderbar, uns wird nie langweilig. Von Anfang<br />

an war klar, dass jeder von uns seine eigenen Schwerpunkte hat.<br />

Die Begeisterung für das Alte Ägypten teilen wir, aber während<br />

ich für die sprachliche und kulturelle Entwicklung von 3000-<br />

1000 v. Chr. Experte bin, beschäftigt sich meine Frau eher mit<br />

künstlerischen Themen und mit Spezialthemen wie zum Beispiel<br />

Kleopatra VII., die von 69-30 v. Chr. lebte, also 1.000 Jahre<br />

später.


<strong>WOLL</strong>: Kreativität und Wissenschaft können eine gute<br />

Symbiose eingehen?<br />

Daniela Rutica: Wissenschaft ist ohne Kreativität und Begeisterung<br />

nicht möglich. Und im Fall von uns beiden ergänzen wir<br />

uns perfekt, hier werden analytisches Denken und Fleiß durch<br />

Fantasie und Empathie inspiriert und bereichert. Wir haben<br />

immer wieder festgestellt, dass Künstler und Wissenschaftler oft<br />

dieselben Fragen stellen und ähnlich an eine Aufgabe herangehen.<br />

Seit 15 Jahren veranstalten wir zum Beispiel die Tage der Ägyptologie<br />

für Laien und Ägyptologen. Jeder ist dort willkommen.<br />

Einige Kollegen waren anfangs skeptisch, aber inzwischen haben<br />

die meisten es akzeptiert, denn der Erfolg spricht für sich und<br />

die Besucher kommen jedes Jahr begeistert wieder und bringen<br />

Freunde mit.<br />

<strong>WOLL</strong>: Was verbindet Sie mit <strong>Warstein</strong>?<br />

Rainer Hannig: In <strong>Warstein</strong> steht mein Elternhaus. Wir haben<br />

dort einen Wohnsitz. Wir fühlen uns <strong>Warstein</strong> sehr verbunden<br />

und möchten die BürgerInnen ermuntern: Tun sie das, was ihnen<br />

Freude macht, leben Sie Ihren Traum. Auch wenn vieles passiert,<br />

was wir nicht beeinflussen können, unsere Gedanken sind frei<br />

und wenn man sich bemüht, das Beste aus einer Situation zu<br />

machen, Wohnzimmer öffnen in Steinoptik sich mit oft ägyptischen ungeahnte Hohlkehlen Türen. und Himmelsmalerei ■ - ein Malereiprojekt von Angela Kaiser & Daniela Rutica<br />

<strong>WOLL</strong> Gibt es noch Zeit für weitere Hobbys?<br />

Daniela Rutica: Natürlich hat jeder von uns auch noch seine<br />

eigenen Hobbys. Rainer spielt zum Beispiel jeden Tag Schach und<br />

ich lese, schreibe oder male in meinem Atelier. Mit einer Freundin<br />

und Kollegin zusammen, Angela Kaiser aus Potsdam, habe ich<br />

ein Malprojekt gegründet, wir gestalten Wohnflächen in antikem<br />

Stil. “Schöner wohnen” mit Pharaonen.<br />

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64 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Der Vorstand des NABU <strong>Warstein</strong>. Linda Müller, Martin Dicke, Paul Köhler (v.l.)<br />

Naturschutz<br />

fängt vor der<br />

Haustür an<br />

Der NABU <strong>Warstein</strong> stellt sich vor<br />

Sabina Butz<br />

NABU<br />

N<br />

ach einer mehrjährigen Pause wurde die NABU<br />

<strong>Warstein</strong> 2019 reaktiviert. Gegründet wurde sie<br />

1992 als eine von ca. 2.000 lokalen Gruppen in<br />

Deutschland. Bis 2016 haben die aktiven Mitglieder sich<br />

insbesondere im Vogelschutz engagiert, Laichgewässer<br />

für Amphibien angelegt, diverse Biotope aufgewertet und<br />

für viele Tiere und Pflanzen Lebensräume erhalten und<br />

geschaffen. Der 1970 in <strong>Warstein</strong> geborene Martin Dicke<br />

(Sprecher der Ortsgruppe), setzt sich mit Linda Müller (2.<br />

Sprecherin) und Paul Köhler (Schatzmeister) im Vorstand<br />

für den regionalen Naturschutz ein. Die NABU <strong>Warstein</strong><br />

hat sich der Pflege und Betreuung einer für den Naturschutz<br />

zu entwickelnden Fläche in <strong>Warstein</strong> verschrieben.<br />

Für <strong>WOLL</strong> erklären sie ihre Anliegen:<br />

<strong>WOLL</strong>: Was planen Sie konkret?<br />

Martin Dicke: Im März 2020 haben wir uns an der Aktion<br />

Bürgerwald „Mein Baum für unseren Wald“ beteiligt und insgesamt<br />

neun Bäume gepflanzt (je drei Stieleichen, Winterlinden<br />

und Vogelkirschen), die<br />

gilt es jetzt natürlich zu pflegen.<br />

Geplant ist die Pflege von mehreren geschützten<br />

Biotopen in <strong>Warstein</strong> und Suttrop sowie die Betreuung<br />

einer Kalkmagerrasenfläche.<br />

Paul Köhler ergänzt: Dann gibt es jährlich wiederkehrende<br />

Arbeiten, wie zum Beispiel das Ausbessern von Laichgewässern.<br />

Die Nistkästen müssen vor und nach der Brutsaison jedes Jahr<br />

auf Schäden kontrolliert, gesäubert und bei Bedarf ausgetauscht<br />

werden.<br />

Paul Köhler und Guido Albers (v.l.)<br />

<strong>WOLL</strong>: Wer kann Sie wie unterstützen?<br />

Linda Müller: Jeder ist willkommen und kann sich aktiv<br />

mit seinen Ideen einbringen. Auch Schüler und Jugendliche<br />

können Mitglied werden. Mitglieder geben ihren Zeitaufwand<br />

selbst vor, und sie benötigen keine Erfahrungen im Naturschutz.<br />

Wir freuen uns über jeden, der sich einbringen möchte.<br />

Jeder kann sich mit Gewinn für die<br />

Natur einsetzen kann. -Martin Dicke<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 65


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<strong>WOLL</strong>: Was können wir als Bürger/innen ganz allgemein<br />

im Kleinen für den Naturschutz tun?<br />

Martin Dicke: Naturschutz ist mit wenig Aufwand möglich<br />

und fängt vor der Haustür und im Garten an.<br />

Möglichkeiten wären:<br />

• Teilnahme an der jährlich stattfindenden „Aktion saubere<br />

Landschaft“.<br />

• Insektenfreundliche Gartengestaltung.<br />

• Laub beispielsweise in Form eines Laubhaufens in einer<br />

Gartenecke liegenlassen. Für Igel, Insekten und andere Tiere ist<br />

ein Laubhaufen ein optimaler Ort, die kalten Wintermonate zu<br />

verbringen, denn das Laub isoliert und bietet Unterschlupf.<br />

• Bei Spaziergängen/Wanderungen kleinere Abfallmengen am<br />

Wegesrand einsammeln und entsorgen.<br />

• Bei größerem Müllaufkommen: App „Müllweg! DE“ nutzen.<br />

Dort kann man den Standort melden und eine Nachricht geht<br />

an die jeweilige Kommune/Stadt, die den Müll abholt und entsorgt<br />

– sehr praktisch!<br />

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<strong>WOLL</strong>: Bleibt Ihnen noch Zeit für Familie und Hobby?<br />

Martin Dicke: Natürlich! Dadurch dass wir anfallende Arbeiten<br />

aufteilen, bleibt immer genug Zeit für Familie und Hobby.<br />

Zudem gibt es auch genug Möglichkeiten NABU und Familie/<br />

Hobby miteinander zu verbinden. So kann beispielsweise eine<br />

Radtour zum Bürgerwald unternommen werden, um dort an<br />

heißen und trockenen Tagen die gepflanzten Bäume zu gießen.<br />

Auch das Einsammeln von Unrat am Wegesrand kann gemeinsam<br />

unternommen werden und eine Familie durchaus fröhlich<br />

stimmen.<br />

<strong>WOLL</strong>: Gibt es etwas, was Sie den Bürger/innen sagen<br />

möchten?<br />

Martin Dicke: Jeder kann ökologischer einkaufen und verstärkt<br />

Produkte aus der Region auswählen. Jeder kann zuhause<br />

Lebensräume für Vögel & Insekten schaffen, wie z. B. ein<br />

Insektenhotel oder einen Nistkasten aufstellen. ■<br />

Mobil 0160- 8 03 58 05<br />

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Im Jahr 1899 wurde der „Bund für Vogelschutz“ gegründet,<br />

der später in Naturschutzbund umbenannt<br />

wurde. Er ist ein staatlich anerkannter Umwelt- und<br />

Naturschutzverband im Sinne des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes,<br />

das heißt: Bei Eingriffen in den<br />

Naturhaushalt muss der Nabu angehört werden.<br />

Deutschlandweit gibt es 720.000 Mitglieder und<br />

50.000 Förderer (Stand 2019).<br />

66 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Mit Neugierde,<br />

Glück und Fußballleidenschaft<br />

Michael Senske ist Datenwissenschaftler<br />

beim FC Bayern München<br />

Sonja Nürnberger<br />

Tim Kramer & Privat<br />

Geboren wurde er 1987 in<br />

Dortmund, zog aber bereits<br />

im Alter von drei Jahren<br />

nach Neheim, wo er eine behütete<br />

Kindheit und Jugend verbrachte, bis<br />

er zum Studieren das Sauerland verließ.<br />

Heute arbeitet Michael Senske<br />

beim FC Bayern München – in der<br />

Abteilung Spielanalyse und Innovation.<br />

Der Weg dahin war ein spannender<br />

und keinesfalls ein geplanter.<br />

Die Leidenschaft für den Fußball kommt nicht von ungefähr.<br />

„Mein Papa war sehr aktiv im Fußball – sowohl als<br />

Spieler als auch als Journalist“, erinnert sich Michael Senske.<br />

„Er hat mir als Kind natürlich immer viel erzählt und mich<br />

gefragt, ob ich nicht auch in einem Fußballverein spielen<br />

wollte.“ Das wollte er natürlich. SC Neheim, TuS Vosswinkel<br />

und SC Bachum/Bergheim: „Bis zur C-Jugend hab ich<br />

im Verein gespielt. Aber ich hatte immer den Konflikt, dass<br />

meine Spiele und die der Bundesliga zur selben Zeit stattfanden<br />

und ich doch lieber die Bundesliga-Spiele verfolgt habe“,<br />

erinnert er sich lachend.<br />

Aktiv Fußball zu spielen begann er erst wieder, als er in Bochum<br />

zu studieren anfing – diesmal in einer Hobbymannschaft.<br />

In Bochum studierte er Biochemie. Bachelor, Master,<br />

zwischendrin einige Auslandsaufenthalt in Irland, Wales<br />

und den USA, bis er sich schließlich für die Promotion im<br />

Fach Chemie entschied. „Ich war immer gerne in der Uni<br />

und habe deswegen davon geträumt, Professor zu werden“,<br />

erzählt er. „Die Forschung hat mir von Anfang an viel Spaß<br />

gemacht, im Labor zu sein und unbekannte Dinge zu untersuchen.“<br />

Doch irgendwann kam er an einen Punkt, an dem<br />

der Spaß nachließ und Zweifel aufkamen. „Irgendwie habe<br />

ich gemerkt, dass das ganze Prozedere in der Forschung<br />

vielleicht doch nicht so meins ist, der Publikationsdruck, der<br />

Fokus liegt zu wenig auf dem Forschungsfeld und irgendwo<br />

gehört eben auch einfach viel Glück dazu.“ Hinzu kommt,<br />

dass eine Professorenkarriere sehr lange dauert: „Ich dachte<br />

mir, wenn ich dann Ende 30 bin und merke, ich schaffe<br />

das nicht, was mache ich dann?“ Das führte dazu, dass er<br />

noch einmal in sich ging und ganz frei darüber nachdachte,<br />

was er wirklich gerne machen würde. „Ich merkte, dass ich<br />

in meiner beruflichen Zeit gerne über Fußball nachdenken<br />

würde, dass es schön wäre, das Hobby irgendwie in den Beruf<br />

einfließen lassen zu können.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 67


Vom Chemiedoktorand zum Start-up-Gründer<br />

Er begann gemeinsam mit einem Kommilitonen und einem<br />

Juniorprofessor ein Nebenprojekt aufzubauen. Zunächst starteten<br />

sie mit sehr einfachen Fragen. Als das nicht mehr genug<br />

war, überlegten sie sich, an den VfL Bochum, Michael Senskes<br />

Lieblingsverein, heranzutreten. Was hatten sie zu verlieren? Er<br />

hatte gelesen, dass ein dänischer Verein mithilfe von Datenanalyse<br />

sehr überraschend Meister geworden war. Auf dieser<br />

Grundlage schrieben sie dem VfL einen Brief und wurden<br />

prompt eingeladen, um sich und ihre Ideen vorzustellen. „Wir<br />

wollten anhand von Daten die Stärken der Spieler berechnen.<br />

Es gab zu dieser Zeit bereits eine Menge Daten – allerdings<br />

wusste nicht einmal der VfL, wie er dort herankommt.“ Michael<br />

Senske merkte, dass aus der Zusammenarbeit dauerhaft<br />

nichts werden würde und erzählte zufällig bei einem „Kaminabend“<br />

in der Uni jemandem von der Wirtschaftsförderung<br />

Bochum von seinem Projekt. Daraufhin kam die Idee auf, ein<br />

Start-up zu gründen, „obwohl keiner von uns wusste, wie das<br />

geht.“ Für die Bewerbung für den Förderwettbewerb „START-<br />

UP-Hochschul-Ausgründungen“ wurde zunächst recherchiert,<br />

ob die Idee auch für Amateurvereine interessant sein könnte.<br />

Das war sie und so gingen Michael Senske und seine Kollegen<br />

mutig, aber auch etwas nervös zur Vorstellung ihres Projektes<br />

– und gewannen den Wettbewerb und damit mehr als<br />

260.000 Euro für die nächsten 18 Monate. Das Projekt konnte<br />

nun endlich richtig beginnen.<br />

Michael Senske (re.) mit seinem Kollegen Patrick Balzerowski<br />

Und plötzlich beim FC Bayern München<br />

Wie der Zufall es so will, kam dann jedoch trotzdem alles<br />

anders. Bei einem Grillabend kam ein Kontakt zum FC<br />

Bayern München zustande, ausgerechnet zu jemandem aus<br />

dem Bereich Spielanalyse. „Da wir ja gerade erst das Geld<br />

bekommen und mit unserem Projekt begonnen hatten, hatten<br />

wir schon fast abgesagt. Aber der FC Bayern blieb hartnäckig,<br />

wollte nicht nur, dass wir das Projekt für ihn weiterführten,<br />

sondern dass wir dort fest arbeiteten.“ Schnell war klar, dass<br />

das wahrscheinlich eine einmalige Gelegenheit ist – außerdem<br />

gab der Arbeitsplatz eine größere Sicherheit. „Der FC Bayern<br />

München ist einer der besten Vereine der Welt und die<br />

Chance, überhaupt in einem Fußballverein zu arbeiten, war<br />

mit unserem Start-up nicht gesichert. Darum entschieden wir<br />

uns, dass Angebot anzunehmen und gaben die Fördergelder<br />

zurück.“ Am 1. Juli 2018 ging es dann tatsächlich los, in der<br />

Abteilung Spielanalyse und Innovation als Datenwissenschaftler.<br />

„Das war natürlich eine superspannende Anfangszeit in<br />

Michael als Baby mit seinem Vater Paul<br />

68 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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Michael Senske<br />

München, gerade auch als Fußballfan“, erinnert sich Michael<br />

Senske und grinst: „Ich hab zu meinem Kollegen gesagt:<br />

‘Patrick, wir machen hier keine Selfies. Wir gehen da einfach<br />

rein und verhalten uns ganz unauffällig.‘“ Aber etwas Besonderes<br />

ist es natürlich schon: von der Dachterrasse sieht man den<br />

Fußballstars beim Training zu und auf dem Gang wird man<br />

von Uli Hoeneß gegrüßt. Servus!<br />

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„Wir werten in unserer Abteilung Spieldaten der Mannschaften<br />

aus – von den Profis bis zur U17. Unsere Hauptaufgabe ist<br />

es, den Spielern eine Datennote zu geben, also eine objektive<br />

Qualitätskennzahl für die Spielerleistung.“ Mittlerweile gibt<br />

es außerdem eine futuristische Turnhalle, in der allerlei Dinge<br />

gemessen werden, die später ausgewertet werden können.<br />

Heimatliche Verbundenheit<br />

Auch wenn Michael Senske nun für den FC Bayern arbeitet,<br />

das Sauerland und seinen heimischen Fußballverein hat er<br />

nicht vergessen. „Mein Vater sagt mir oft Bescheid, wenn der<br />

SC Neheim spielt, dann gucke ich mir das immer an, wenn es<br />

zeitlich passt.“ Vor allem kommt er aber auch immer wieder<br />

gerne ins Sauerland. „Die heimatliche Verbundenheit ist<br />

einfach immer noch da, nicht nur wegen meinen Eltern. Ich<br />

bin einfach gerne dort, unternehme Wanderungen und genieße<br />

die schöne Landschaft.“ ■<br />

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70 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

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59929 Brilon<br />

<strong>Frühling</strong>serwachen<br />

Robert Dröge<br />

Kinder, wie die Zeit vergeht,<br />

das Rad sich täglich schneller dreht,<br />

und ehe du dich recht bedacht:<br />

Der Winter vorbei – der <strong>Frühling</strong> lacht.<br />

Das frische Grün, die ersten Blütenspitzen,<br />

Vögel zwitschernd in den Bäumen sitzen,<br />

balzend ihre Nester bauen,<br />

ach, es gibt so viel zu schauen.<br />

Schwalben, Störche, sie kehren zurück,<br />

die Sonne lacht, helle Tage voll Glück.<br />

Der <strong>Frühling</strong>, für viele die schönste Zeit,<br />

wo alles im Wachsen, alles bereit.<br />

<strong>Frühling</strong>, Lenz – ein jeder erwartet dich,<br />

so auch der Schreiber dieses Gedichts. ■<br />

Martin Richter


„DAS HABE<br />

ICH GEMACHT!“<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert<br />

Thomas Münstermann<br />

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Der Werkstattbeschäftigte druckt<br />

mit Hilfe des sog. Tampondruck ein<br />

Logo auf.<br />

“Das habe ich gemacht” hören wir oft, das macht uns und unsere<br />

Werkstattbeschäftigten stolz, so Engelbert Kraft<br />

Engelbert Kraft<br />

Alle sechs Werkstattstandorte, hier<br />

in Brilon, sind zertifizierte Unternehmen,<br />

welche die ISO-Norm erfüllen.<br />

Die Werkstätten St. Martin des Caritasverbandes Brilon e.V. sind ein hoch angesehener<br />

Partner der Industrie und machen ihre Mitarbeiter stolz und glücklich<br />

hätte ich nicht gedacht. Ihr seid ja<br />

total vielseitig! Aber Tampondruck macht<br />

‚Das<br />

ihr nicht auch noch, oder?‘ Diese Frage eines<br />

verblüfften und überaus positiv überraschten Kunden<br />

durfte Engelbert Kraft mit einem klaren ‚doch‘ beantworten.<br />

„Mit unseren Werkstätten in Brilon, Marsberg<br />

und Winterberg sind wir extrem vielseitig und breit<br />

aufgestellt. Wir haben überall Experten sitzen mit vielen<br />

Händen, die helfen können, wenn es mal besonders<br />

schnell gehen muss“, erklärt der Leiter der sechs Werkstattstandorte,<br />

die als zertifiziertes Unternehmen die<br />

ISO-Norm erfüllen.<br />

Allein an dem Werkstattstandort Hinterm Gallberg in Brilon<br />

gibt es eine eigene Schreinerei, einen großen Metall- und<br />

Montagebereich sowie den Tampondruck und die Pulverbeschichtung.<br />

„Vor allem die Kombination Metall- und Pulverbeschichtung<br />

macht uns sehr leistungsstark. Wir können z.B.<br />

Gehäuse für Ladegeräte nicht nur selbst bauen, sondern sie<br />

auch direkt vor Ort veredeln“, berichtet Thomas Münstermann,<br />

der technische Leiter der Werkstätten, die über den<br />

Caritasverband Brilon e.V. Mitglied der ‚Big Six Brilon‘ sind.<br />

An allen sechs Standorten arbeiten 650 Werkstattbeschäftigte,<br />

die stolz sind auf das, was sie tagtäglich leisten. „‚Das<br />

habe ich gemacht‘ hören wir oft von unseren Mitarbeitern.<br />

Wir montieren viele Alltagsgegenstände wie Fahrradluftpumpen,<br />

Siphons und viele andere Produkte, die unsere Werkstattbeschäftigten<br />

im alltäglichen Leben wiedererkennen.<br />

Natürlich macht sie und auch uns das wahnsinnig stolz“,<br />

gibt Engelbert Kraft zu, der sich freut, dass die Werkstätten<br />

der Caritas im Sauerland ein hoch angesehener Partner der<br />

Industrie sind. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

Caritasverband Brilon e.V.<br />

Scharfenberger Straße 19<br />

59929 Brilon<br />

www.caritas-brilon.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 71


Es klappert die Mühle...<br />

Christel Zidi<br />

S. Droste<br />

Alte Kornmühle in Ramsbeck<br />

Die alte Kornmühle ist gut 400 Jahre alt. Sie ist die einzig noch erhaltene Mühle in NRW mit ursprünglich drei<br />

Mahlständen. Renovierungen und Instandsetzungen der mittelalterlichen Technik fanden u. a. in den Jahren 1810<br />

und 1860 statt, wie anhand von Holzproben ermittelt wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen alten Mühlen wurde das<br />

Gebäude nur stillgelegt und nicht entkernt. 2014 wurde sie nach umfangreichen Renovierungen neu eingesegnet.<br />

72 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Sägemühle Remblinghausen<br />

Urkundlich belegt ist, dass schon 1671 an dieser Stelle eine Mühle stand. Wahrscheinlich wurde sie aber deutlich<br />

früher gebaut, worauf auch die Ortsangabe “Auf der Sagemollen“ schließen lässt. Der Kern des heute noch vorhandenen<br />

Gebäudes wurde 1809 errichtet, die Stellmacherwerkstatt 1889, das Turbinenhaus mit Kleesamen-Enthülsungsmaschine<br />

und Schrotmühle 1926. Die Anlage ist eine in Westfalen außergewöhnliche Kombination von Maschinen<br />

des holzverarbeitenden Gewerbes und der Dreschtechnik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Der Betrieb<br />

wurde 1983 eingestellt<br />

Schleimer Mühle in Niedersfeld<br />

Sie ist die erste Mühle an der Ruhr. Erste Erwähnung fand sie in der „Türkensteuerliste“ von 1565. Angetrieben wird<br />

die Mühle mit Wasserkraft. Hierzu wurde ein Graben von ca. 1,5 km Länge angelegt, der zu 50 % von der Ruhr und<br />

zu 50 % von der Hille gespeist wird.1934 wurde eine Turbine eingebaut, die das Wasserrad ablöste.<br />

Diese Turbine treibt heute noch die 1,5 Tonnen Roggen-Rückschüttmaschine an.<br />

Zusätzlich wird ein Generator zur Stromerzeugung durch Wasserkraft in Betrieb gesetzt.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 73


“Stütings Mühle” in Belecke<br />

Die Korn- und Sägemühle in Belecke wurde von 1307 bis 1963 wurde genutzt. 1994 wurde die Turbine überholt,<br />

die bis 1963 ihre Energie aus der Wasserkraft der Wester bezogen hatte. Die Mühle erzeugt 130.000 Kilowattstunden<br />

Energie pro Jahr. Im Nachbargebäude, einer ehemaligen Fruchtscheune, ist heute die Ortsbücherei untergebracht.<br />

Niederbergheimer Mühle<br />

Der Kölner Erzbischof veranlasste 1551 den Bau der Mahlmühle. 1590 ging sie in den Besitz des Deutschen Ritterorden<br />

zu Mühlheim. Später erwarb sie die Familie Bockum-Dolff und ließ sie 1787 mit neuester Technik ausstatten. Die angeschlossene<br />

Sägemühle arbeitete bis 1972, der Mahlbetrieb wurde bereits 1960 eingestellt.<br />

Heute befindet sich in der Anlage eine Kunstgalerie. Zur Stromerzeugung wird die Wasserkraft seit 1983 genutzt.<br />

74 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Altenbürener Mühle<br />

Am Ufer der Glenne, die bei Altenbüren entspringt und bei <strong>Rüthen</strong> in die Möhne fließt, steht die Altenbürener Mühle.<br />

Hier wurde noch bis 1956 Korn gemahlen. Die Mühle wurde in ihrer Vergangenheit oftmals vom Blitz getroffen. Das erste<br />

Mal geschah dies 1660. Damals baute man eine neue Mühle ein Stück abwärts der Glenne, die in 1710 und 1850 von<br />

dem gleichen Schicksal heimgesucht wurde. Um dieser Gefahr auszuweichen, beauftragte der Eigentümer Kaspar Gerbracht<br />

einen Wünschelrutengänger, der feststellte, dass sich dort vier Wasseradern kreuzen, die die vernichtenden Blitze<br />

anzogen. Er ließ an den entsprechenden Stellen Bleibehälter in den Boden versenken und behob damit einen Missstand,<br />

der so viel Leid gebracht hatte.<br />

Wassermühle in Sundern-Linnepe<br />

Mindestens 700 Jahre – aber vermutlich noch viel älter ist die Wassermühle in Linnepe. Hier befand sich in alter Zeit<br />

eine gräfliche Bannmühle. Das bedeutet, dass der Graf das alleinige Recht zum Bau und Betreiben der Mühle hatte.<br />

Die Bauern der Gemeinden ringsum mussten hier ihr Getreide mahlen zu lassen. Sie war noch bis 1932 in Betrieb.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 75


Die “Spitze Warte” in <strong>Rüthen</strong><br />

“Spitze Warte” war ursprünglich die Bezeichnung für einen der drei Warttürme an der östlichen Grenze der mittelalterlichen<br />

Feldmark der Stadt <strong>Rüthen</strong>. Als 1856, ca. 150 Meter nordöstlich der einstigen Warte, eine Windmühle<br />

gebaut wurde, übernahm der Mühlenturm später diesen Namen.<br />

76 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


“Alte Wassermühle” in Meschede-Berge<br />

Am Ortsausgang von Berge nach Wenholthausen liegt die “Alte Wassermühle” am Ufer der Wenne. Sie war noch bis in<br />

die 1980er in Betrieb. 1991 wurde sie restauriert. Mauerwerke, Mahlwerke, das Stauwehr oder der alten Gewölbeofen<br />

können besichtigt werden.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 77


Irgendwas zwischen Hardrock und Punk<br />

One Tape: eine junge Band aus Brilon,<br />

die in keine Schublade passen will<br />

Fabian ten Haaf, Mathis Kaup,<br />

Ben Müthing, Hannes Muffert (v.l.)<br />

Sonja Nürnberger<br />

Privatarchiv<br />

Leben ist kein Goldfischglas, man muss<br />

sehen, wo man bleibt und gehen, wenn’s<br />

„Das<br />

am schönsten ist.“ In ihren Texten geht<br />

es um zwischenmenschliche Beziehungen, um Gesellschaftskritik<br />

und darum, klar Position zu beziehen gegen<br />

Rechts. Um alles eben, was einen so mit knapp 20 Jahren<br />

und überhaupt zur Zeit beschäftigt und beschäftigen<br />

sollte.<br />

Seit bald acht Jahren gibt es One Tape bereits. One<br />

Tape, das sind Fabian (20) am Schlagzeug, Hannes<br />

(19) am Bass, Ben (20) an der Gitarre und Mathis<br />

(19) an den Vocals. Fast 140 Konzerte haben sie<br />

bereits gespielt – etwas, was nicht jede Band von<br />

sich behaupten kann. Vor allem nicht in diesem<br />

jungen Alter.<br />

„Wir haben zunächst als Coverband angefangen<br />

und das ganze Sauerland abgespielt“,<br />

erzählt Mathis. Nachdem sie einige Erfahrungen<br />

gesammelt hatten, entschieden sie<br />

sich bald, einen Schritt weiterzugehen und ihre eigene Musik<br />

zu machen. 2019 nahmen sie schließlich ihr Debutalbum auf<br />

und belegten den dritten Platz bei einem Nachwuchsbandwettbewerb<br />

auf der Frankfurter Musikmesse. Vergangenen<br />

August folgte Album Nummer zwei. Auf der Bucketlist* der<br />

Band stehen aber noch weitere Ziele: auf großen Festivals<br />

spielen und durchs Land touren etwa. Die Jungs machen die<br />

Musik jedoch nicht, um berühmt zu werden – „auch,<br />

wenn wir dazu nicht Nein sagen würden“ –, sondern<br />

in erster Linie, weil sie „Bock darauf haben,<br />

Mucke zu machen“ – ganz egal, ob für 20 oder<br />

2.000 Menschen.<br />

Inspiration für ihre Musik holt sich die Band<br />

aus ganz verschiedenen Richtungen. „Wir wollen<br />

nicht in eine Schublade gesteckt werden, um<br />

uns nicht selbst einzuschränken. Wir sind One<br />

Tape und wir machen One Tape-Musik“,<br />

stellt Mathis klar. Will man es doch einordnen,<br />

beschrieb ein Freund die Musik<br />

einmal als „irgendetwas zwischen<br />

78 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Hardrock und Punk“, ein Spektrum, das groß genug ist, um<br />

sich kreativ auszutoben. „Aber am besten hört man selbst<br />

rein und macht sich sein eigenes Bild.“<br />

Von der Idee zum Song<br />

Für einen neuen Song sammelt jedes der Bandmitglieder<br />

seine Ideen und bringt sie zur Probe mit. In diesem Jahr sah<br />

das durch die Pandemie ein wenig anders aus, aber die Jungs<br />

sind gut aufeinander abgestimmt.<br />

Besonders gerne erinnert Mathis sich an die Entstehung<br />

eines Songs auf dem aktuellen Album: Anastasia heißt er und<br />

handelt von einem Mädchen, das sie auf einem Konzert von<br />

„Von wegen Lisbeth“ in Berlin kennengelernt hatten. „Vor<br />

allem unser Bassist war sehr angetan und bekam sie nicht<br />

mehr aus dem Kopf.“ Auf dem Heimweg setzten sie sich zusammen<br />

und schrieben diesen Song. „Es war einfach so eine<br />

besondere Stimmung. Eine große Stadt, neue Leute, so viele<br />

Freiheiten und ein tolles Konzert und dann ist da für diesen<br />

einen Abend dieses Mädchen, das am nächsten Tag weiter<br />

nach Stockholm fliegt.“<br />

Zukunft<br />

In Zukunft will die Band weiter neue Songs schreiben und<br />

auf der Bühne stehen. Dafür appelliert Mathis auch an jeden,<br />

der Musik liebt, die Kulturbranche, wo es nur geht, in dieser<br />

Zeit zu unterstützen. „Da sind ja nicht nur die Musiker an<br />

sich, sondern all die, die dahinterstehen und dafür sorgen,<br />

dass wir überhaupt wieder spielen können.“ ■<br />

Kraftstoffverbrauch Volvo XC40 Momentum T2, 95 kW (129 PS),<br />

Hubraum 1.477 cm3, in 1/100 km: innerorts 7,9, außerorts 5,3,<br />

kombiniert 6,3, COrEmissionen kombiniert 142 g/ km. (gern. vorgeschriebenem<br />

Messverfahren}, C02-Effizienzklasse: B.<br />

1 Die Fußgänger- und Radfahrer-Erkennung als Teil des City Safety Systems<br />

greift zum Schutz von Personen aktiv bis zu einer Fahrgeschwindigkeit<br />

von 80 km/h ein und kann Unfälle vermeiden oder die Unfallfolgen deutlich<br />

abschwächen. ' Ein Privat-Leasing-Angebot der Volvo Car Financial<br />

Services - ein Service der Santander Consumer Leasing GmbH (Leasinggeber),<br />

Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach - für einen Volvo XC40<br />

Momentum T2, 6-Gang Schalt Getriebe, Benzin, Hubraum 1.477 cm3, 95<br />

kW (129 PS), Anschaffungspreis 33.300,00 Euro, Leasing-Sonderzahlung<br />

0 Euro, monatliche Leasingrate 249,00 Euro, Vertragslaufzeit 36 Monate,<br />

Laufleistung pro Jahr 10.000 km, Gesamtbetrag 24.147,20 Euro. Effektiver<br />

Jahreszins 3,87 %, fester Sollzins p. a. 3,80 o/o. Repräsentatives Beispiel:<br />

Vorstehende Angaben stellen zugleich das 2/3-Beispiel gern. §6a Abs. 4<br />

PAngV dar. Bonität vorausgesetzt. Preise zzgl. Überführungskosten und zzgl.<br />

Zulassungskosten. Gültig bis 31.03.2021. Beispielfoto eines Fahrzeugs der<br />

Baureihe, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeugs sind nicht<br />

Bestandteil des Angebots.<br />

*Frei übersetzt: Das, was man noch erledigen möchte, bevor man stirbt.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 79


Robert geht wandern:<br />

Von Bigge auf den Olsberg (703 m)<br />

Robert Hinkel<br />

1Ihr parkt an der Schützenhalle in Bigge und geht die Straße „Ruhrufer“ an den Supermärkten<br />

entlang, wo ihr noch Marschverpflegung bekommen könnt. Anschließend geht es in den<br />

schönen Olsberger Kurpark:<br />

2Dort seht ihr gleich, was die Glocke geschlagen<br />

hat, bzw. wo es hinaufgeht:<br />

3An der Tourismusinformation trefft ihr auf den<br />

Friedrich-Wilhelm-Grimme-Weg (X27) und<br />

folgt ihm die nächsten fünfeinhalb Kilometer.<br />

Der Geburtsort des bekannten Dichters ist tatsächlich<br />

Assinghausen. Oberhalb von Olsberg verläuft<br />

der Weg 500 Meter über einen Trampelpfad, der<br />

etwas versteckt rechts im Wald verschwindet:<br />

80 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


4Wenn man sich an den Kneippweg (Wanderzeichen<br />

K) Richtung Waldaltar und darüber hinaus hält,<br />

geht man kurz und steil auf den Olsberg und wieder<br />

runter. Meine Wanderung ist aber knapp 5 km länger und<br />

hält sich an den X27, der nun auf einem breiten Weg langsam<br />

ansteigt:<br />

5An einer Wiese hat man Aussicht auf das Gebiet<br />

meiner Winter-Wanderung 2019/20 von Bruchhausen<br />

auf den Langenberg.<br />

6Aber die Aussichten werden noch besser. Hinter<br />

der Wiese verlasst ihr den X27 nach rechts bergauf<br />

und folgt dem Olsberg Gipfelsteig, der zu einem<br />

bemerkenswerten Rastplatz führt. Hier hat man einen<br />

180°-Rundumblick von Winterberg bis zum Arnsberger<br />

Wald nördlich von Bestwig, mit dem Ruhrtal 300 Meter<br />

unter euch:<br />

7Das ist die wohl aussichtsreichste kostenlose<br />

Bank mit Tisch, die das Sauerland zu bieten<br />

hat. Das kann ich nicht beschwören, aber<br />

ich komme viel herum, kenne viele Ecken. So eine<br />

Kombination kenne ich nur vom kahlen Asten, wo<br />

man aber im Turm gekaufte Speisen und Getränke<br />

verzehren sollte. Alle anderen haben nicht so einen<br />

Rundumblick oder ihnen fehlt der Tisch.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 81


8Auch wer die Abkürzung über den Kneippweg bergauf genommen hat, bekommt eine schöne Aussicht auf dem Olsberg-<br />

Gipfel. Mit einem Mikroskop könnte man auf dem Foto den Teutoburger Wald rechts am Bildrand sehen.<br />

10<br />

Auch unten im Ruhrtal solltet ihr keine wackeligen<br />

Beine haben. Sonst rutscht ihr vom Ruhrhöhenweg<br />

(XR) in den Olsberger Stausee.<br />

9<br />

Ich hoffe, ihr habt noch Kraft in den Beinen.<br />

Jetzt verliert ihr die 350 Höhenmeter über dem<br />

Ruhrtal innerhalb von 3,3 km Kneippweg (K).<br />

Ab dem Staudamm wird das Gelände leicht: Erst geht ihr<br />

500 Meter der Straße „zum Stausee“ entlang, dann über<br />

die Ruhrstraße am Café Hagemeister. Anschließend geht<br />

es noch mal durch den Kurpark an der Ruhr entlang, diesmal<br />

auf der rechten Seite. Dort trefft ihr nochmal auf den<br />

X27, dem ihr auch links über die Brücke der Stadionstraße<br />

folgt und schon seid ihr nach knapp 16 km zurück an der<br />

Schützenhalle.<br />

82 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Diese Strecke wandere ich am<br />

24.4.21 um 10 Uhr. Weitere<br />

Geschichten von mir mit<br />

~5 Minuten Lesezeit gibt es auf<br />

www.sauerland-wandern-undwetter.blogspot.com<br />

Für alle,<br />

die hinaus<br />

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heim<br />

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Tel.: 02931/5241-0<br />

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www.aral-gruene.de<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 83


Anzeige<br />

Eine bemerkenswerte<br />

Ausbildungsvielfalt<br />

– von Tradition<br />

bis Moderne<br />

Im Berufsbildungswerk Bigge werden über<br />

30 verschiedene Berufe ausgebildet<br />

Inga Bremenkamp<br />

Josefsheim Bigge<br />

„Es<br />

ist etwas ganz Besonderes mit Holz zu arbeiten. Ich verbinde das immer so ein wenig mit dem Gefühl<br />

des ‚nach Hause Kommens‘. Es ist einfach dieser spezielle Geruch und das Material, das sich toll<br />

anfühlt – ich mache das einfach total gerne,“ schwärmt Luise, die im BBW Bigge gerade eine Ausbildung<br />

zur Fachpraktikerin für Holzbearbeitung absolviert.<br />

Der Fachpraktiker für Holzbearbeitung<br />

ist nur eine von mehr als 30 Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

die das Berufsbildungswerk<br />

Bigge (kurz: BBW Bigge),<br />

einem Geschäftsfeld des Josefsheim<br />

Bigge, anbietet. „Berufsbildungswerke<br />

bieten Menschen mit Handicap<br />

berufliche Bildungswege an, wobei wir<br />

in Bigge auf Menschen mit Körperbehinderungen,<br />

Lernbehinderungen,<br />

Hörschädigungen, Autismus-Störungen<br />

und ADHS spezialisiert sind“, erklärt<br />

Martin Künemund. „Das Ziel ist immer,<br />

die Teilnehmer bei der Berufsfindung,<br />

in ihrer Ausbildung und auch bei<br />

ihren ersten Schritten auf dem Arbeitsmarkt<br />

zu unterstützen“, führt der Leiter<br />

des Berufsbildungswerks fort.<br />

Zur Auswahl stehen Berufe aus ganz<br />

verschiedenen Richtungen. Auf der Angebotsliste<br />

ist mit dem (Orthopädie-)<br />

Schuhtechniker beispielsweise ein sehr<br />

traditionsreiches Handwerk zu finden,<br />

während die Mediengestalter noch jungen,<br />

modernen Berufsweg folgen. „Wir<br />

bilden kaufmännische, handwerkliche,<br />

technische, agrarwirtschaftliche sowie<br />

Berufe, die dem Dienstleistungsbereich<br />

zuzuordnen sind, aus. Alle Berufe<br />

werden am Ausbildungsende mit einer<br />

Prüfung vor der jeweiligen Kammer<br />

abgeschlossen und sind entsprechend<br />

staatlich anerkannt“, sagt Künemund,<br />

der stolz darauf ist, dass die Teilnehmer<br />

mitten im Sauerland dort lernen, arbeiten<br />

und wohnen, wo andere Urlaub<br />

machen. „Ich wohne hier im Internat<br />

und komme eigentlich aus Hessen. Im<br />

84 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Sauerland ist es echt schön, die Luft ist<br />

super und ich fühle mich sehr wohl“,<br />

verrät Chantal, die derzeit eine Ausbildung<br />

im Holzbereich absolviert.<br />

Wenn es das Maß an Selbstständigkeit<br />

zulässt, haben Auszubildende auch die<br />

Chance, in kleinen Wohngemeinschaften<br />

in Bigge oder Olsberg zu leben. Ein<br />

wichtiger Schritt in die Selbständigkeit<br />

nach erfolgreich absolvierter Ausbildung.<br />

Das Angebot auf dem Campus<br />

in Bigge wird komplementiert durch<br />

das Heinrich-Sommer-Berufskolleg,<br />

was die Wege für alle kurz macht und<br />

den Austausch unter den unterstützenden<br />

Kollegen vereinfacht.<br />

Für Teilnehmer – so werden Auszubildende<br />

des BBW Bigge traditionell<br />

genannt die nicht gleich wissen, welche<br />

Ausbildung für sie die richtige ist,<br />

werden berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen<br />

durchgeführt. Ermöglicht<br />

durch die Arbeitsagenturen haben die<br />

Teilnehmer hier die Möglichkeit, in<br />

maximal elf Monaten verschiedene Berufe<br />

kennenzulernen und auszutesten.<br />

„Unser Ziel liegt darin, am Ende der elf<br />

Monate so viele junge Menschen wie<br />

möglich in eine Ausbildung zu vermitteln.<br />

Dass sie in dieser ersten Testphase<br />

eine große Anzahl an Berufen austesten<br />

können, ist natürlich ein großer Pluspunkt<br />

und hilft sehr bei der anschließenden<br />

Entscheidung, welcher Beruf<br />

mit Blick auf die jeweiligen Fähigkeiten<br />

und Interessen in Frage kommt und<br />

welcher eben nicht“, erklärt Christian<br />

Nolte, einer der Bildungsbegleiter des<br />

BBW Bigge. Gerade diese individuelle<br />

Begleitung zeichnet den Erfolg des<br />

BBW Bigge aus, dies bestätigen immer<br />

wieder hervorragende Bestnoten, die<br />

Auszubildende trotz ihrer Handicaps<br />

immer wieder erreichen. ■<br />

Interessierte Schüler:innen, Eltern,<br />

Lehrer:innen, Schulsozialarbeiter: innen<br />

oder Rehaberater:innen informieren<br />

Mitarbei ter:innen des Berufsbildungswerkes<br />

gerne persönlich, bspw. per Videochat<br />

über die Vorberufliche oder Vollzeitschulische<br />

Bildungsangebote, Duale<br />

Ausbildungsangebote sowie ergänzende<br />

Angebote zum Lernort Wohnen.<br />

Josefsheim<br />

Bigge<br />

Josefsheim gGmbH<br />

Heinrich-Sommer-Straße 13<br />

59939 Olsberg | Tel.: 02962 800-0<br />

info@josefsheim-bigge.de<br />

Berufsbildungswerk<br />

Bigge<br />

Wege zusammen gehen, Ziele gemeinsam Unterstützung<br />

des BBW Bigge erreichen!<br />

Nach Abstimmung sind zudem<br />

individuelle Beratungstermine für Interessierte<br />

vor Ort möglich.<br />

Kontakt:<br />

info@bbw-bigge.de<br />

Telefon:<br />

02962 800 477<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 85


Freie Ritterschaft von Ense<br />

Matthias Koprek<br />

Freie Ritterschaft von Ense<br />

Mittelalterfreunde mit<br />

Anspruch und Humor<br />

Die Freie Ritterschaft von Ense ist eine Interessensgemeinschaft<br />

von rund 15 Männern und Frauen,<br />

die ihre Leidenschaft für das Mittelalter miteinander<br />

teilen. Gegründet wurde die Gruppe von Michael<br />

Bartloff. Auslöser für seine Leidenschaft war der eher zufällige<br />

Besuch eines Mittelaltermarktes vor vielen Jahren.<br />

„Dort habe ich mir – ganz Kind im Manne – ein Schwert<br />

gekauft“, erzählt der 50-Jährige. „Irgendwann dachte<br />

ich mir: Das Schwert ist viel zu schade, um nur an der<br />

Wand zu hängen. Du musst irgendetwas damit anfangen.“<br />

Daraufhin hat er sich nach Mittelaltergruppen in der<br />

Umgebung umgeschaut und ist einer Gruppe in Lippstadt<br />

beigetreten, um den Schwertkampf zu erlernen.<br />

Teilnahme an Mittelaltermärkten in der Region<br />

Daraus ist 2005 die Freie Ritterschaft von Ense entstanden, die<br />

ihr Marktlager regelmäßig auf Mittelaltermärkten im Umkreis<br />

von rund 100 Kilometern aufschlägt. Das Lager umfasst<br />

mehrere authentische Zelte aus Naturleinen, eine Koch- und<br />

Feuerstelle, einen überdachten Essbereich mit hölzerner Tafel<br />

und natürlich das Waffen- und Rüstungslager. Das Lagerleben<br />

wird so wie vor 800 Jahren praktiziert.<br />

Besonders prachtvoll präsentiert sich des Grafen Zelt, das mit<br />

einem Steckbett, einem Tisch, mehreren Reisetruhen, Fellen<br />

und Lampen ausgestattet ist und die gräflichen Waffen und<br />

Rüstungen beherbergt. In ihm nächtigt Graf Wilhelm Konrad<br />

86 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Das Wappen der Ritterschaft<br />

von Ense, der von Michael<br />

Bartloff verkörpert wird. Die<br />

fiktive Figur ist stark an<br />

Conrad von Ense angelehnt,<br />

den Stammesvater des Rittergeschlechts<br />

von Ense. Das<br />

Geschlecht ist bereits 1250<br />

urkundlich erwähnt und ihre<br />

Angehörigen waren Vasallen der<br />

Grafen von Werl.<br />

Bartloff erkundigte sich seinerzeit bei der<br />

Kirche über die Adelsgeschlechter in der Region<br />

und erhielt vom Niederenser Pastor Josef Dohmann persönlich<br />

die Genehmigung, den Namen Wilhelm Konrad von Ense zu<br />

tragen, weil es heute keine wirklichen Nachfahren mehr gibt.<br />

Mittelalterliche Charaktere mit historischem Bezug<br />

Um dem echten Grafen nicht zu nahe zu treten, nennt er sich<br />

Wilhelm Konrad. Auch wenn alle Vorkommnisse, die im Zusammenhang<br />

mit der Figur geschildert werden, auf realen Ereignissen<br />

beruhen, erfolgt die Darstellung des fiktiven Grafen<br />

letztlich nach eigenem Ermessen. Ähnlich ist es auch bei den<br />

anderen Mitgliedern der Ritterschaft, die alle einen Charakter<br />

verkörpern.<br />

Freiherr Hermann von Ense zum Beispiel ist der fiktive Bruder<br />

von Wilhelm Konrad und nimmt die absolute Gegenrolle zum<br />

raffgierigen Grafen ein, der dem schimmernden Gold weitaus<br />

stärker zugetan ist als den notleidenden Untertanen. Hermann<br />

ist zweifelsohne der bessere Kriegsherr – fachlich und menschlich<br />

–, hat jedoch das Pech nur der Zweitgeborene zu sein. Und<br />

so existiert zwischen den adeligen Brüdern ein permanentes<br />

Schauspiel, das von Hohn und Spott, Intrigen und Kontroversen<br />

geprägt ist. Bartloff findet große Freude an seiner unterhaltsamen<br />

Rolle als eingebildeter und rechthaberischer Snob – wie<br />

man heutzutage sagen würde. Auf Mittelaltermärkten spielt die<br />

Gruppe beispielsweise Hexenprozesse und Diebesverfolgungen<br />

nach. Ein Langfinger schlendert durch die Stände, stiehlt und<br />

ergreift die Flucht. Der eingeweihte Händler brüllt lauthals<br />

los und verfolgt den Dieb mit einem riesigen Kochlöffel. Die<br />

Marktwachen schnappen sich den Räuber und führen ihn dem<br />

Grafen vor. Der Prozess wird vorbereitet, der Dieb muss zu Gericht<br />

sitzen und wird schließlich verurteilt.<br />

Als das wird immer mit einem Augenzwinkern gespielt und<br />

ist deshalb umso unterhaltsamer. Wenn Wilhelm Konrad von<br />

Ense die Steuern von den Händlern eintreibt, die jeden zehnten<br />

Taler abdrücken müssen, wird gern auch mal der Bezug zur<br />

heutigen Mehrwertsteuer hergestellt. „Wir wollen die Menschen<br />

für das Thema begeistern und das funktioniert mit Unterhaltung<br />

weitaus besser als mit trockener Geschichte“, sagt Bartloff.<br />

Aufwendige Gewänder und originalgetreue Requisiten<br />

Das Lager<br />

Im Lager<br />

Dabei nimmt die Freie Ritterschaft von Ense ihr Hobby durchaus<br />

ernst. Wer einen höheren Stand einnehmen will, muss die<br />

Blick ins Grafenzelt<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 87


Grundvoraussetzungen dafür mitbringen, indem er<br />

zum Beispiel Fechten kann und die damalige<br />

Ausdrucksweise beherrscht. All das kann<br />

man aber in der Gruppe lernen. So hat<br />

sich ein Mitglied innerhalb von vier Jahren<br />

vom einfachen Soldaten zum ersten<br />

Ritter entwickelt. Dazu gehört auch,<br />

dass man sich die notwendige Bekleidung<br />

und Ausrüstung beschafft. Das<br />

sind keine profanen Kostüme, sondern<br />

authentische Gewänder, die ihrem historischen<br />

Vorbild sehr nahe kommen.<br />

So ließ sich die Ritterschaft von einem Gewandungsschneider<br />

zum Beispiel Wappenröcke anfertigen,<br />

die an ihr Wappen angelehnt sind. Dieses wiederum ist nicht<br />

das Wappen von Ense, das ein Hoheitszeichen ist und deshalb<br />

nicht verwendet werden darf. Es handelt sich vielmehr um<br />

das Familienwappen der Familie Busche, der Michael Bartloff<br />

angehört: „Meine Großeltern hießen noch Busche. Es ist das<br />

private Ritterwappen meiner Familie, das ich in der Ritterschaft<br />

wieder zum Leben erweckt habe.“<br />

Auf den Märkten bietet die Freie Ritterschaft<br />

Mittelalter zum Anfassen. Die<br />

Besucher dürfen sich Zelte, Rüstungen<br />

und Waffen nicht nur anschauen,<br />

sondern auch ausprobieren. Das<br />

kommt vor allem bei Kindern gut<br />

an, die gern mal in eins der Kettenhemden<br />

schlüpfen. Zumindest<br />

soweit sie das Gewicht von bis zu 45<br />

Kilogramm tragen können. Coronabedingt<br />

konnte die Ritterschaft ihr<br />

Hobby in den letzten Monaten nur sehr<br />

begrenzt ausüben. „Wir stehen in den Startlöchern<br />

und sind wieder auf Märkten präsent, sobald<br />

es möglich ist“, sagt Bartloff hoffnungsvoll. ■<br />

Graf Wilhelm Konrad von Ense<br />

Grußwort des Grafen von Ense<br />

Seyd gegrüßt, wertes Volk und fühlet Euch willkommen.<br />

Von Ense kommen wir daher, doch jeder darf mit uns im<br />

Bunde stehen und uns auf unseren Wegen begleiten. Ein jeder,<br />

gleich welchem Standes, sey uns willkommen. Kein Obulos<br />

wird von Euch verlangt, keine Lehe, keine Zeche. Gemeinsamkeit<br />

ist das was zählt, um alte Tage zu neuem Glanze<br />

führen. All Jene, die zu uns gefunden, das magische Portal<br />

durchschritten haben, seyd gewiss, Ihr habt unsern Dank. Im<br />

Besondren Jene von einst, die uns aufs Neue die Treue boten.<br />

Euch sey gesagt: Mit Euch an unserer Seite, wird selbst die<br />

größte Armee das Felde räumen. Die Zweifler, die sich nicht<br />

wagen und um Gottes Beistand fragen: Schreibt die Formel<br />

ritterschaft.ense@web.de in einen Zauberkasten und nennt<br />

Euer Anliegen. Eine geistreiche Antwort sey Euch gewiss.<br />

Auf bald, Euer Graf Wilhelm Konrad von Ense<br />

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88 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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Ob Anbau, Umbau oder Neubau, zum<br />

umfangreichen Spektrum ihrer bereits<br />

erfolgreich umgesetzten Projekte im Hochbau<br />

zählen nicht nur klassische Ein- und<br />

Mehrfamilienhäuser, Garagen und Carports.<br />

Sondern auch Büro- und Geschäftshäuser,<br />

Hotels, Senioren- und Pflegeheime,<br />

Kita´s sowie Fachmärkte, Werkhallen und<br />

landwirtschaftliche Nutzbauten.<br />

Im Auftrag ihrer Kunden erstellt sie auf<br />

Wunsch vollständige Bauvorlagen, digitalisiert<br />

Bestandspläne, erstellt 3D-Visualisierungen<br />

der geplanten Gebäude oder sie<br />

entwirft selbst individuelle Grundrisse. Auch<br />

die nötigen Unterlagen der „Eingriffsbewertungen<br />

für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“<br />

gemäß Bundes-Naturschutzgesetz<br />

sowie Teilungserklärungen in Form eines<br />

„Antrags auf Abgeschlossenheitsbescheinigung“<br />

hat sie in ihr Angebot aufgenommen.<br />

Die Bestandsaufnahme von Gebäuden anhand<br />

von Aufmaßen vor Ort gehört ebenso<br />

zu ihren Leistungen. Sollten also keine<br />

Unterlagen mehr vorliegen oder ein Aufmaß<br />

zwingend erforderlich sein, dann sind sie<br />

hier genau richtig.<br />

Der ständige Kontakt mit ihren Kunden<br />

macht ihr riesigen Spaß und die enge Zusammenarbeit<br />

mit Fachplanern, Bauleitern,<br />

Handwerkern sowie Behörden ist ihr sehr<br />

wichtig. Dazu sagt sie: „Ein guter Entwurf<br />

und dessen Umsetzung entsteht über Kommunikation.“<br />

„Ich habe in meiner mehr als 27-jährigen<br />

Berufserfahrung an unterschiedlichen<br />

Projekten mitgewirkt und bringe sehr viel<br />

Erfahrung aus der Planung im Bauwesen<br />

mit, sowohl im Massiv- als auch im Holzbau.<br />

Dennoch besuche ich regelmäßig Fortbildungen,<br />

um mich immer weiterzubilden.<br />

Dazu zählt auch das barrierefreie Bauen, was<br />

für mich ebenfalls unerlässlich ist.“<br />

„Ich arbeite nicht… ich tue das, was ich<br />

liebe.“ verrät sie uns.<br />

„Es ist meine Passion, die Menschen auf<br />

dem Weg in ihr neues Zuhause zu begleiten,<br />

sie dabei zu unterstützen und zu inspirieren,<br />

ihre Wünsche und Bedürfnisse erfolgreich<br />

umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit<br />

meinen Bauherren ist immer unglaublich<br />

spannend. Jedes neue Projekt ist so individuell,<br />

wie der Mensch, der da hinter steht.<br />

Manche Tage sind schon mal anstrengend,<br />

aber nicht stressig. Wenn ich im flow bin,<br />

schaue ich nicht auf die Uhr, da kann es<br />

Anzeige<br />

auch schon mal etwas später werden. Ich<br />

bin ständig kreativ und skizziere meine<br />

eigenen Ideen auf. Das Wort Urlaub macht<br />

mich nervös.“ sie lacht: „Ich gönne mir zwar<br />

immer wieder eine kleine Auszeit, aber ich<br />

kann nicht Nichts tun, dass ist gegen meine<br />

Natur. Ich visualisiere oder baue immer<br />

irgendetwas, entweder mit den Händen<br />

oder in meinem Kopf. Gedanken schaffen<br />

Realität.“<br />

Aktuelle Bauvorhaben in 2020/21:<br />

• Neubau Mehrfamilienhaus mit 8<br />

Wohneinheiten und Tiefgarage in Olpe<br />

• Neubau Einfamilienwohnhaus in Eslohe,<br />

Erflinghausen, Reiste, Niederberndorf<br />

und Hirschberg<br />

• Neubau Einfamilienwohnhaus mit<br />

Einliegerwohnung, Garagen und<br />

Pool in Stadtbergen (Bayern)<br />

• An- und Umbauten in Hallenberg,<br />

Züschen, Sundern, Kückelheim,<br />

Meschede, Neuenrade und<br />

Battenberg (Eder)<br />

• Neubau „Tiny-House“ in <strong>Möhnesee</strong><br />

• Bestandsaufnahme und Aufmaß<br />

Produktionshalle mit Verwaltung in<br />

Eslohe und Fachwerkhaus in Arpe ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 89


Von Raubwürgern<br />

und Neuntötern<br />

Besondere Singvögel im Sauerland<br />

Sonja Nürnberger<br />

Werner Schubert<br />

W<br />

er etwa in meinem Alter ist, erinnert sich vielleicht noch an ein Bild aus der Kinderfernsehserie<br />

„Als die Tiere den Wald verließen“: Ein grimmig dreinblickender Vogel sitzt in<br />

einem Busch, auf dessen Dornen kleine Mäuse aufgespießt sind. Kein besonders schöner<br />

Anblick. Aber entspricht das wirklich der Realität und gibt es einen<br />

solchen Vogel auch bei uns? Die Antwort lautet: ja!<br />

Etwa 70 Singvogelarten gibt es bei<br />

uns im Sauerland. Von Buchfink<br />

und Rotkehlchen hat wohl jeder<br />

schon einmal gehört und würde<br />

beide wohl auch auf Anhieb erkennen. Die<br />

„Geschwister Fürchterlich“, die beiden Vogelarten mit den<br />

wenig sympathischen Namen Raubwürger und Neuntöter kennt<br />

aber vielleicht noch nicht jeder. Letzterer war eben der, bei dessen<br />

Anblick man als Kind auf dem Fernsehbildschirm doch etwas<br />

schlucken musste.<br />

Beide sehen sie aus wie der typische Comicbandit mit ihrem<br />

schwarzen Streifen, der sich durch die dunklen Augen zieht. Die<br />

Männchen des Neuntöters haben einen rostroten Rücken und<br />

einen grauen Kopf, während die Weibchen und Jungvögel eher<br />

bräunlich sind. Der Raubwürger ist etwas größer als der Neuntöter<br />

und sowohl Weibchen als auch Männchen sind eher grau-weiß gefärbt<br />

und haben einen dicken schwarzen Hakenschnabel.<br />

Natürliche Lebensräume erhalten<br />

Neben Großinsekten ernähren sich Neuntöter und Raubwürger auch<br />

von kleinen Säugetieren wie eben Mäusen. Sie brüten bevorzugt in<br />

dornigen Büschen und Hecken. Dort legen sie sich auch ein Vorratslager<br />

für magere Zeiten an. Spießplätze nennt man die Orte, an denen sie<br />

ihre Beute auf den Dornen aufspießen. Sie liegen versteckt im Dornengestrüpp,<br />

sodass sie nicht von anderen Vögeln geplündert werden.<br />

Männchen und Weibchen der Neuntöter<br />

unterscheiden sich deutlich in ihrer Färbung.<br />

90 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Doch eventuelle Räuber sind nicht das größte Problem vom<br />

Neuntöter und Raubwürger. Die Lebensräume für die beiden<br />

Arten werden immer kleiner. Durch die deutliche Intensivierung<br />

der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten ist die Population<br />

des Neuntöters deutlich zurückgegangen und auch der<br />

Raubwürger ist inzwischen vom Aussterben bedroht. Während<br />

man ihn in Ostdeutschland noch häufiger findet, ist er in Westdeutschland<br />

fast ausgestorben – außer im Sauerland. Er mag die<br />

Landschaft bei uns, aber auch hier nimmt die intensiv genutzte<br />

Agrarlandschaft immer mehr Raum ein. Es sind natürliche Weideflächen,<br />

die gefördert werden müssen, damit der Lebensraum<br />

für die gefährdeten Vogelarten erhalten bleibt.<br />

Augen und Ohren auf<br />

Wer mit offenen Augen und Ohren durch das Sauerland läuft,<br />

entdeckt vielleicht den ein oder anderen Vogel und schaut einmal<br />

genauer hin. Zilpzalp, Feldschwirl oder Eichelhäher – gerade bei<br />

einem Spaziergang im <strong>Frühling</strong> fliegen sie einem über den Weg<br />

und sorgen für den richtigen Soundtrack, der den <strong>Frühling</strong> erst<br />

richtig zum <strong>Frühling</strong> macht. ■<br />

Mit dem schwarzen Streifen, der sich durch die Augen zieht,<br />

sieht der Raubwürger aus wie ein Bandit.<br />

Werner Schubert, Leiter und Geschäftsführer der<br />

Biologischen Station Hochsauerlandkreis, der mir<br />

für diesen Artikel bereitwillig Auskunft gegeben<br />

hat, empfiehlt besonders einige der wunderschönen<br />

Wanderwege um Marsberg und Brilon. Einen Eindruck<br />

verschaffen, kann man sich beispielsweise auf<br />

YouTube bei „Naturschätze Südwestfalens“.<br />

Natürliche Weideflächen sorgen für den Erhalt des Lebensraums<br />

von Raubwürger und Neuntöter.<br />

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Terminvereinbarungen unter 02973 - 974 964 6<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 91


Advertorial<br />

Aus Kälte Wärme machen?<br />

Mustersiedlung für ökologische Wärmeversorgung im Soester Norden<br />

Es klingt paradox oder zumindest verwirrend: „Kalte Nahwärme“<br />

lässt sich klimaschonend und effektiv für die Wärmeerzeugung nutzen.<br />

Mit der Realisierung des bundesweit größten „Kalte-Nahwärme-Netzes“<br />

für ein Neubaugebiet werden in Soest Maßstäbe gesetzt.<br />

Stephan Werthschulte, Geschäftsführer der Tilia GmbH, erläutert,<br />

wie das funktioniert und was an dem Projekt zukunftsweisend ist.<br />

<strong>WOLL</strong>: Herr Werthschulte, in der Theorie soll es angeblich<br />

möglich sein, aus anderen Metallen Gold zu machen. So ähnlich<br />

hört es sich an, wenn aus Kälte Wärme entstehen soll …<br />

Stephan Werthschulte: Ein wenig Verwirrung stiftet der Name<br />

„Kalte Nahwärme“ schon. Gold können wir mit „Kalter Nahwärme“<br />

leider noch nicht herstellen, aber zumindest können wir<br />

es Menschen damit umweltschonend warm machen. Natürlich<br />

gelten auch für die Energieversorgung physikalische Gesetze, die<br />

den technischen Rahmen vorgeben.<br />

<strong>WOLL</strong>: Warum wird in Soest eine Mustersiedlung<br />

geplant, bei der vor allem eine sogenannte<br />

ökologische Wärmeversorgung<br />

im Mittelpunkt steht?<br />

Stephan Werthschulte: Soest hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral<br />

zu werden. Ein solches Ziel zu erreichen,<br />

inkludiert notwendigerweise auch die<br />

„Wärmewende“, da über die Hälfte der CO 2<br />

-<br />

Emissionen dem Heizungsbereich zuzuordnen<br />

sind. Diese Wärmewende bedeutet den weitgehenden<br />

Verzicht auf fossile Energieträger, oder, noch besser,<br />

deren Substitution. Auch die Sektorkopplung gehört dazu, die<br />

Verzahnung von Strom, Wärme und Mobilität. Diese Bereiche<br />

wurden bislang weitgehend unabhängig voneinander betrachtet.<br />

Die Erfahrungen zeigen, dass Klimaschutzprojekte im Gebäudebestand<br />

oft kompliziert und kostspieliger sind, da sie die bestehende<br />

Infrastruktur verändern. In Soest wird auf der grünen<br />

Wiese ein Neubauquartier geschaffen, das ideale Vorausetzungen<br />

mit sich bringt, frisch und anders zu denken.<br />

<strong>WOLL</strong>: Und was hat die Firma Tilia damit zu tun?<br />

Stephan Werthschulte: Tilia hat sich seit Gründung im Jahr<br />

2009 zum Ziel gesetzt, ökonomische und ökologische Werte zu<br />

schaffen. Nicht das eine oder das andere. Dies tun wir rund um<br />

die Themen Energie, Wasser und Abwasser, Mobilität, Smart<br />

City sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Wir sind überzeugt<br />

davon, dass diese Themen sehr vernetzt sind, und ich denke, darin<br />

liegt die Stärke der Tilia: Projekte mit dem Blick über den<br />

„Tellerrand“ anzugehen. Die Stadtwerke Soest, die das „Kalte<br />

Nahwärme-Netz“ entwickeln, bauen und betreiben, haben die<br />

Tilia als Projektpartner an Bord geholt. Man schätzt unsere<br />

„Neutralität“ in der Lösungsfindung, unsere interdisziplinären<br />

Kompetenzen, eine gute Prise Innovation und den Willen, etwas<br />

umzusetzen. Unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den<br />

Stadtwerken Soest leben wir schon seit ein paar Jahren.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wie funktioniert das bundesweit größte „Kalte-Nahwärme-Netz“?<br />

Stephan Werthschulte: Herkömmliche Wärmenetze werden<br />

mit einer Vorlauftemperatur von circa 70–100 Grad Celsius gefahren.<br />

Das ist notwendig, da älterer Gebäudebestand ohne Fußbodenheizung<br />

und KfW Effizienzstandard höhere Temperaturen<br />

benötigt. Ein Neubaugebiet, das diesen Standard vorgibt und in<br />

dem alle Gebäude eine Fußbodenheizung haben, die mit einer<br />

Vorlauftemperatur von circa 30° C operieren, kann anders<br />

versorgt werden.<br />

Das „Kalte Nahwärme-Netz“ in Soest<br />

kommt ohne Heizzentrale aus. Es bezieht<br />

die sehr konstante Temperatur von circa 10<br />

Grad Celsius aus horizontal verlegten Erdkollektoren,<br />

die oberflächennah in circa<br />

1,5–3m verbaut werden. In den Häusern<br />

wird diese Wärme über Wärmepumpen,<br />

die ihren Strom am besten aus Photovoltaikanlagen<br />

beziehen, auf die für die Fußbodenheizung<br />

erforderlichen 30° C und danach auf die<br />

für das Trinkwarmwasser notwendigen 65° C gebracht.<br />

Im Sommer kann das System auch grundsätzlich zur Kühlung<br />

der Gebäude genutzt werden, indem das „kalte“ Heizwasser die<br />

Raumwärme aufnimmt und über das Erdreich rückgekühlt wird.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche Vorteile hat das System? Für die Hausbesitzer?<br />

Für die Umwelt? Für die Stadt?<br />

Stephan Werthschulte: Der Hausbesitzer hat den Vorteil einer<br />

sehr ökologischen und ökonomischen Versorgung, welche die<br />

Bauvorschriften nachhaltig erfüllt. Die Heiz- und Kühlfunktion<br />

erhöht den Wohnkomfort. Der Wildwuchs von Luft-Wasser-<br />

Wärmepumpen an Nachbars Grenze und Schallemissionen werden<br />

verhindert. Ich sehe auch ästhetische Vorteile, indem nicht<br />

mannigfaltige, unterschiedliche Techniklösungen in Gärten oder<br />

auf Dächern verbaut werden. Wenn ein Kunde dazu noch grünen<br />

Strom, zum Beispiel über eine von den Stadtwerken errichtete<br />

Photovoltaikanlage, für seinen Haushaltsstrom oder seine E-<br />

Mobilität einsetzt, wäre er nahezu CO 2<br />

-neutral. Zudem bieten<br />

die Stadtwerke einen 24/7 Service an. Weitere zukunftsweisende<br />

110 92 - - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> Frühjahr 2021


Bausteine, die der Kunde bekommen<br />

kann, sind Highspeed Internet<br />

und E-Mobilität.<br />

Die Umwelt freut sich, weil kein<br />

Gasnetz für fossilen Gaseinsatz<br />

verbaut wurde und das Kalte-<br />

Nahwärme-Netz ohne Komforteinbußen<br />

substanziell CO 2<br />

einspart.<br />

Für Soest und seine Bürger ist<br />

dieses Projekt ein starkes Signal in<br />

Richtung Klimaneutralität. Daher<br />

ist es konsequent, bei einem<br />

„Neubauquartier“ auch „neue<br />

Wege“ zu gehen.<br />

Prinzip „Kalte Nahwärme“ Netz<br />

<strong>WOLL</strong>: Gibt es auch Nachteile<br />

oder Einschränkungen?<br />

Stephan Werthschulte: Jede Medaille hat zwei Seiten. Meiner<br />

Meinung nach ist der größte Nachteil im Soester Konzept, dass<br />

nicht jeder Häuslebauer sein eigenes Technikkonzept umsetzen<br />

kann. Und wir hatten die Möglichkeit von Erdsonden mit tieferen<br />

Bohrungen von bis zu 100 m geprüft. Diese sind wegen<br />

der geologischen Situation und der wasserführenden Schichten<br />

nicht möglich.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche Rolle übernimmt die Firma Tilia?<br />

Stephan Werthschulte: Ich denke, am besten kann man unsere<br />

Rolle beschreiben mit: Wir sind der Kümmerer. Wir unterstützen<br />

die Stadtwerke Soest bei der Planung und Umsetzung des<br />

Projektes. Gemeinsam haben wir die Fragestellungen beantwortet:<br />

Was ist das beste Konzept, wie können wir es technisch umsetzen?<br />

Wird es ökonomisch machbar sein? Welche CO 2<br />

-Minderung<br />

können wir erreichen? Es macht Spaß und motiviert<br />

enorm, wenn man die Zukunft mitgestalten kann.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche neuen Energie-Konzepte oder -Ideen erwarten<br />

uns in Zukunft?<br />

Stephan Werthschulte: Oscar Wilde hat mal gesagt: „Das Unerwartete<br />

zu erwarten, verrät einen durchaus modernen Geist.“<br />

Das Unerwartete trifft uns in vielen Bereichen des Lebens. Für<br />

die Energieversorgung gilt dies auch. Wir schalten Kohlekraftwerke<br />

ab, setzen Ziele der Klimaneutralität und Investmentfonds<br />

investieren in Nachhaltigkeit. Natürlich kann man einige Entwicklungen<br />

kontrovers diskutieren. Auf jeden Fall bleibt es spannend,<br />

schauen wir nur auf die vielen disruptiven Innovationen<br />

der letzten 25 Jahre.<br />

Ich denke, die Zukunft wird bunt sein, wir werden nicht eine<br />

einzige Lösung für unsere Energieversorgung haben, sondern sie<br />

wird sich an regionalen Unterschieden<br />

ausrichten, zum Beispiel<br />

die Nutzung industrieller<br />

Abwärme. Momentan reden alle<br />

über Wasserstoff. Das Potential,<br />

das sich da bietet, teile ich, aber<br />

man muss im Blick behalten,<br />

für welche Anwender und wann<br />

Wasserstoff ausreichend wirtschaftlich<br />

zur Verfügung stehen<br />

wird. Grundsätzlich wird es aber<br />

eine Mischung aus Vermeiden<br />

und Ersatz durch Erneuerbare<br />

Energien sein.<br />

Für Deutschland wünsche ich<br />

mir mehr „Umsetzungskraft“.<br />

Potentiale erkennen und umsetzen<br />

ist ein Unterschied. Solange<br />

wir Dieselbusse in Innenstädten einsetzen, benötigen wir für<br />

Städte nicht ultrakomplexe Konzepte, sondern viele Projekte, die<br />

sofort positive Wirkung entfalten.<br />

<strong>WOLL</strong>: Welche anderen Projekte/Maßnahmen im Sauerland<br />

realisiert Tilia?<br />

Stephan Werthschulte: Wir unterstützen Industrieunternehmen,<br />

Stadtwerke und Kommunen bei Energie-, Wasser- und<br />

Nachhaltigkeitsthemen. Dazu gehören die Entwicklung von<br />

Smart City-Konzepten, Photovoltaik-Nutzung, Umstellung<br />

öffentlicher Beleuchtung auf LED, das Identifizieren von Effizienzpotentialen<br />

und die Entwicklung realistischer Pfade in die<br />

Klimaneutralität.<br />

<strong>WOLL</strong>: Wird jetzt alles grün? Was ist da gerade los?<br />

Stephan Werthschulte: Normalerweise verändert sich ein<br />

„Mindset“, also das Fenster, durch das wir die Welt sehen, langsam.<br />

Corona hat den Menschen erfahren lassen, wie anfällig<br />

unsere Art des Lebens und des Wirtschaftens sind.Diese Ängste<br />

und Unsicherheiten beschleunigen die Nachhaltigkeitsdebatte<br />

und verändern unsere Denkweise. (hh)<br />

Tilia bietet Unternehmen und Kommunen Lösungen rund um<br />

die Themen Energie, Wasser und Abwasser, Mobilität, Smart<br />

City sowie Abfall- und Kreislaufwirtschaft. 150 Mitarbeiter an<br />

Standorten in Deutschland und Frankreich begleiten bereits<br />

mehr als 500 Projekte.<br />

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<strong>WOLL</strong> Frühjahr <strong>Frühling</strong> 2021 - 111 93


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Christel Zidi<br />

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Autowerkstatt, mit dem<br />

PKW zu einer anderen. Das<br />

muss nun wirklich nicht sein. Denn<br />

Auto Technik Schulte in Meschede-Enste<br />

kümmert sich um beide Fahrzeugarten.<br />

In der Mehrmarkenwerkstatt gibt es<br />

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zwei auch für Wohnmobile geeignet<br />

sind. Ein “Automatikspülgerät”, durch<br />

das die Langlebigkeit eines Automatikoder<br />

DSG-Getriebes erhöht wird, findet<br />

sich dort ebenfalls. „Neu ist die 3D-<br />

Achsmessanlage“, berichtet Dirk Schulte,<br />

„Damit kann schnell und präzise die<br />

Achsgeometrie des Fahrzeuges überprüft<br />

werden.“ Wichtig zu wissen für<br />

alle, die ein tiefes Schlagloch übersehen<br />

haben und ihr Auto vermessen lassen<br />

müssen. Die vorbildlich ausgerüstete<br />

Werkstatt wissen nicht zuletzt auch seine<br />

Mitarbeiter zu schätzen. Im 14-köpfigen<br />

Team gibt es einen Meister, drei<br />

Gesellen und sechs Auszubildende. „Der<br />

Nachwuchs ist mir besonders wichtig“,<br />

erklärt der KFZ-Meister den hohen<br />

Azubi-Anteil, „So begegnen wir dem<br />

Fachkräftemangel in der Zukunft.“ Der<br />

seit 2012 als KFZ-Meister selbständige<br />

Dirk Schulte steht auch dem Thema<br />

Elektromobilität sehr offen gegenüber,<br />

deshalb sind er und seine Mitarbeiter in<br />

diesem Bereich bestens geschult.<br />

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nur im Service-Bereich in den besten<br />

Händen, sondern auch dann, wenn der<br />

Kauf eines neuen Fahrzeuges ansteht.<br />

Im Angebot ist stets eine gute Auswahl,<br />

selbstverständlich mit Garantie<br />

und – wenn gewünscht – zu günstigen<br />

Leasing- und Finanzierungangeboten.<br />

Dirk Schulte weiß auch, dass unvorhergesehene<br />

größere Reparaturen die Familienkasse<br />

stark belasten können. Deshalb<br />

bietet er mit einer Partnerbank eine 0<br />

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Öffnungszeiten:<br />

Mo-Do 08.00 – 17.00 Uhr<br />

Fr 08.00 – 16.00 Uhr<br />

94 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Josef Sommer aus Brilon und sein himmlisches Hobby<br />

Über den Wolken...<br />

E<br />

in Hobby wird mit viel Bedacht gewählt und begleitet einen oft ein<br />

Leben lang. Es geht nicht darum, die Zeit „totzuschlagen“, sondern in<br />

eine andere Welt abzutauchen und eigene Ideen und Träume verwirklichen<br />

zu können.<br />

Petra Kleine<br />

sabrinity<br />

Der knallgelbe Motorflieger, eine<br />

Wilga 35, schraubt sich hoch in den<br />

blauen Himmel und setzt dort mehrere<br />

Fallschirmspringer ab. Deren regenbogenbunte<br />

Schirme öffnen sich und<br />

die Springer steuern mit Armen und<br />

Beinen, bis sie schließlich punktgenau<br />

auf der markierten Fläche am Boden<br />

landen. „Perfekte Landung, so soll’s<br />

sein!“ freut sich Josef Sommer. Der<br />

71-jährige Briloner ist Modellbauer<br />

aus Leidenschaft. Was wir hier gerade<br />

erlebt haben, war wie bei den Großen,<br />

nur eben „en miniature“.<br />

Bereits drei Mal war Josef Sommer<br />

Deutscher Meister mit seinem Fallschirmspringer-Modell.<br />

Seine Werkstatt<br />

könnte voller Pokale stehen, aber er ist<br />

zu bescheiden, sie alle dort auszustellen.<br />

Ich sehe mir seinen Fallschirmspringer<br />

genauer an und bin begeistert von den<br />

vielen liebevoll gefertigten Details, wie<br />

dem handgenähten Schirm. Die absolute<br />

Krönung sind die maßgefertigten<br />

Ledersprungstiefel, die in mühevoller<br />

Handarbeit entstanden. „Schließlich<br />

bin ich gelernter Orthopädieschuhmachermeister“<br />

erklärt Josef Sommer<br />

und lacht. „Daher war mir dieses<br />

Tüpfelchen auf dem „i“ ein besonderes<br />

Anliegen!“<br />

Wie der Vater, so der Sohn…<br />

Von seinem Vater hat er übrigens nicht<br />

nur Beruf und Geschäft übernommen<br />

(das ehemalige Orthopädiehaus Sommer<br />

in Brilon), sondern auch die Liebe zum<br />

Modellsport, das die ganze Familie<br />

teilte. „Als ich ein kleiner Junge war, war<br />

die Technik noch nicht so weit entwickelt.<br />

Aber im Rahmen des Möglichen<br />

haben wir unser Hobby betrieben,“ erinnert<br />

er sich. „Da meinem Vater das<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 95


Bauen mehr lag als das nervenaufreibende Fliegen (da kann<br />

es schon mal schnell zum Absturz kommen), durfte ich schon<br />

früh die selbstgebauten Modelle fliegen.“<br />

Ferngesteuerte Segelflieger, Motorflugzeuge, Fallschirmspringer<br />

und auch diverse Hubschrauber sind in Josef Sommers gut<br />

bestückter Werkstatt zu finden. Viele davon sind selbst gebaut,<br />

denn das ist Modellbauer-Ehre! Alle benötigten Werkzeuge<br />

liegen übersichtlich griffbereit und, wie ich finde, sehr ordentlich<br />

parat. „Na ja, so ordentlich nun auch nicht“, meint Josef<br />

Sommer und zeigt augenzwinkernd auf das Schild an seiner<br />

Wand: „Geniale Menschen sind selten ordentlich. Ordentliche<br />

selten genial.“<br />

Allein in der Werkstatt,<br />

zusammen auf dem Flugplatz<br />

An den Werkstattmaschinen befinden sich schon wieder neue<br />

Modellbauteile, die gerade in Arbeit sind. Wirklich fertig<br />

ist man als Modellbauer ohnehin nie, dafür kann man aber<br />

herrlich abschalten beim Bauen. Natürlich gibt es aber auch<br />

Zeit für Geselligkeit und fachlichen Austausch mit Gleichgesinnten,<br />

sofern Corona das erlaubt. Josef Sommer gehört zu<br />

den Gründungsmitgliedern des Modellflug-Clubs Brilon, der<br />

kommendes Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern kann.<br />

„Technik faszinierte mich schon immer“, so Sommer, der<br />

auch gerne Ski fährt, wandert oder mit dem Mountainbike<br />

unterwegs ist. „Früher war die größte Angst, dass es<br />

aufgrund der nicht ausgereiften Technik zu Abstürzen<br />

kommt. Heute liegt das Problem eher „zwischen den<br />

Ohren“, denn man muss 100%ig konzentriert sein beim<br />

Fliegen“, verrät er mir. „Ich habe mich auch erst langsam<br />

an Loopings und Rollen mit meinen Kunstfliegern herangetastet,<br />

aber nach und nach wird man mutiger,“ ergänzt<br />

er verschmitzt und am Strahlen seiner Augen erkennt man<br />

die Liebe zu seinem Hobby und seine Begeisterung fürs<br />

Fliegen. ■<br />

96 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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DAS GEHEIMNIS DES ERFOLGS<br />

SIND DIE OVENTROPER<br />

Inga Bremenkamp<br />

Jürgen Eckert &<br />

Oventrop GmbH<br />

& Co. KG<br />

Oventrop ist ein weltweit erfolgreiches<br />

Unternehmen – auch und vor allem<br />

dank einer ganz besonderen Mentalität<br />

Sauerländer hat ein sehr gutes Gespür<br />

dafür, ob jemand eine Rolle spielt oder ob<br />

„Ein<br />

er das, was er tut, authentisch und mit Herz<br />

tut. Uns Oventropern sind Menschlichkeit, Persönlichkeit<br />

und der Respekt und das Verständnis füreinander extrem<br />

wichtig“, sagt Bernhard Schaub, der seit 40 Jahren im<br />

Unternehmen und heute Mitglied der Geschäftsleitung ist.<br />

Das Familienunternehmen Oventrop gibt es seit 170 Jahren<br />

und wird heute in der 5. und 6. Generation durch die Inhaberfamilien<br />

Fähnrich und Rump geführt. Seit der Gründung<br />

1851 wird das Unternehmen aus Olsberg mit Herz und Leidenschaft<br />

geführt. „Meine Güte, was haben wir alles erlebt“,<br />

fängt Bernhard Schaub an zu erzählen. „Wir haben uns vom<br />

Komponentenhersteller zu einem Systemanbieter entwickelt,<br />

wir haben schon einige Krisen wie die Ölkrise der 1970er<br />

überstanden und sind heute in der ganzen Welt zu Hause,<br />

auch wenn unsere Wurzeln im Sauerland liegen“, führt der<br />

Vertriebs- und Marketingleiter fort.<br />

„Die Erfindung des Heizölfilters nach dem Krieg war unser<br />

Durchbruch und machte uns in ganz Europa bekannt. Seitdem<br />

ist viel passiert und wir entwickeln uns immer weiter.<br />

Wir sind ein modernes Unternehmen, das sich marktgerecht<br />

verändert und sich den Themen der aktuellen Zeit stellt“, versichert<br />

Bernhard Schaub.<br />

„Heute gibt es kaum noch jemanden, der kein Oventrop<br />

Produkt im Hause hat. Die meisten unserer Produkte sind im<br />

Heizungskeller“, ergänzt Michael Scheller, Oventrops Leiter<br />

des Marketing- und Produktmanagements. „Wir sind für das<br />

gute Raumklima sowie das warme und saubere Wasser aus<br />

Ihrem Hahn verantwortlich. Das, was vermutlich schon jeder<br />

in der Hand hatte, ist der Thermostatkopf an der Heizung<br />

– der kommt in der Tat sehr häufig von uns“, sagt Michael<br />

Scheller, der seit zwei Jahren Oventroper ist. ■<br />

Hier geht’s zum Video:<br />

Partner der Big Six<br />

Oventrop GmbH & Co. KG<br />

Paul-Oventrop-Straße 1 | 59939 Olsberg<br />

+49 2962 82 0 | mail@oventrop.com<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 97


Fiona Hoppe gibt nicht nur auf der Motocross-Strecke Gas<br />

Wenn das Startgatter fällt …<br />

Sauerländer LEUTE –<br />

Der MENSCH dahinter<br />

Paul Senske<br />

Tom Linke<br />

das Startgatter fällt, dann hat man<br />

alles vergessen und will einfach nur Gas<br />

„Sobald<br />

geben.“ Fiona Hoppe aus Neheim-Moosfelde<br />

ist leidenschaftliche Motocrosserin mit dem ambitionierten<br />

Ziel, in mittelbarer Zukunft Weltmeisterin<br />

in dieser atemberaubenden Sportart mit dem duellen<br />

Motorrad gegen Motorrad und den spektakulären<br />

Sprüngen zu werden. Die 20-Jährige, angehende Studentin<br />

weiß, was sie will und arbeitet mit knallhartem,<br />

körperlichem Training, viel Disziplin und Verzicht<br />

sowie klarer Tagesstruktur auf dieses Ziel hin.<br />

Rumhängen, auf Neudeutsch „Chillen“, ist nicht ihr<br />

Ding: „Ich brauche Struktur in meinem Leben.“ Ein<br />

schwerer Rennunfall vor zwei Jahren warf sie nicht<br />

aus der Bahn. Fiona kämpfte sich in die Überholspur<br />

zurück und schöpfte neue Kraft und Energie - nicht<br />

nur für ihre sportliche Karriere.<br />

98 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Bei dem Unfall auf der Motocross-Strecke „Am Hafnerhäule“<br />

des MSC Schnaitheim (bei Heidenheim) zog sich<br />

die Neheimerin eine schwere Verletzung am rechten Fuß zu.<br />

„Ich bin bei einem Sprung zu weit gekommen und gegen den<br />

nächsten Hügel geprallt“, erinnert sie sich. „Der gesamte Fuß<br />

sollte versteift wer- den.“ Ihre Karriere hing am<br />

seidenen Faden.<br />

„Dank der tollen ärztlichen<br />

Versorgung“<br />

in der BG Unfallklinik<br />

Murnau, harter<br />

Arbeit und einem nicht<br />

leichten Reifepro-<br />

zess („Lohnt sich überhaupt<br />

der ganze<br />

Aufwand?“) gelang ihr<br />

das Comeback,<br />

zunächst bei<br />

Trainingsfahrten<br />

Mitte 2019 auf<br />

ihrer Heimstrecke<br />

des MSC Voßwinkel.<br />

„Bei der ersten<br />

Fahrt habe ich vor Freude<br />

unter dem Helm geweint.“ Dass sie nach der<br />

Verletzung gar ihr erstes Rennen beim Ladies<br />

Cup in Northeim gewann, machte ihr Glück<br />

und das ihrer Eltern Sandra und Udo, die bei<br />

jedem Rennen dabei sind, perfekt, auch wenn<br />

Fiona auch heute noch zweimal in der Woche<br />

ihren Fuß behandeln lassen muss. „Die<br />

Verletzung hat mir gezeigt, was mir der<br />

Sport auf meiner 250 ccm<br />

Viertakt Husqvarna<br />

bedeutet. Sobald<br />

man auf dem<br />

Motorrad sitzt, das<br />

Feeling wieder hat,<br />

sind alle Bedenken verschwunden,<br />

man genießt<br />

nur noch. Ich habe neue<br />

Kraft geschöpft und Energie<br />

getankt. Die Zeit war<br />

eine Schule fürs Leben.<br />

Das Crossen hat mich viel<br />

selbstbewusster gemacht.“<br />

14 Stunden knallhartes<br />

Training in der Woche<br />

Für ihre sportlichen Ziele arbeitet Fiona hart. Gute 14 Stunden<br />

Training sind in der Woche angesetzt, bevor es im Frühjahr<br />

wieder auf die Strecken gehen soll. Im elterlichen Haus<br />

in Moosfelde hat Fiona, die den Status einer Profisportlerin<br />

hat, sich ein Sportzimmer eingerichtet. Zudem trainiert sie<br />

bei ihrem Personal Trainer Bernd Schiermeister aus Welver,<br />

der auch ihr Mentalcoach ist und die Trainingspläne erstellt.<br />

Ihr Tag ist streng getaktet. Von 6.30 bis<br />

8.30 Uhr arbeitet sie im Moosfelder<br />

Kindergarten St. Elisabeth,<br />

den ihre Mutter Sandra leitet.<br />

Danach findet die<br />

erste Trainingseinheit<br />

statt,<br />

nach dem<br />

Mittagessen die zweite. „Ich brauche<br />

die klare Struktur und will nicht<br />

rumhängen.“ Fiona weiß, dass aufgrund<br />

ihrer sportlichen Karriere der Kontakt<br />

zu ihren Freundinnen leidet. Der Verzicht<br />

fällt ihr nicht leicht. Inzwischen ist sie mit<br />

Davide befreundet, der aus der Nähe von<br />

Hamburg kommt und ebenfalls Motocross<br />

fährt.<br />

Auch was ihr Studium und ihre berufliche<br />

Zukunft betrifft, hat Fiona klare Vorstellungen<br />

und rechtzeitig Gas gegeben. Nach dem<br />

Realschulabschluss in Neheim („Ich war<br />

auch Schulsprecherin“), baute sie im letzten<br />

Jahr am Berufskolleg in Olsberg ihr Abitur<br />

mit den Leistungsfächern Sport und Biologie<br />

sowie gleichzeitiger, erfolgreicher<br />

Ausbildung zur Freizeit-Sportleiter(in).<br />

Im Sommer will sie mit ihrem Studium<br />

Sportwissenschaft und angewandte Trainingswissenschaft<br />

entweder an der Ruhr-<br />

Uni Bochum oder der privaten Hochschule<br />

DHGS in Unna beginnen. „Mit meiner Arbeit in der Kita<br />

will ich mein Studium finanzieren. Später würde ich gerne<br />

als Sportpsychologin arbeiten.“<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 99


„Das finale Ziel ist und bleibt<br />

der WM-Titel“ (Fiona Hoppe)<br />

Pulverbeschichtung<br />

Ihre Karriereschritte sind fixiert. Im letzten Jahr<br />

fanden die Rennen statt, natürlich unter strengen<br />

Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen.<br />

In diesem Jahr sind elf Rennen der deutschen<br />

internationalen Rennserie der Frauen und sechs<br />

WM-Rennen geplant. Fiona will 2021 weltweit<br />

unter die Top-Ten, in den folgenden Jahren<br />

soll es in die Top Five und aufs Podium gehen.<br />

„Das finale Ziel ist und bleibt der WM-Titel“,<br />

betont Fiona. Dabei hofft sie in nächster Zeit<br />

Mitglied eines WM-Teams zu werden, das sich u. a.<br />

in organisatorischer und infrastruktureller Hinsicht<br />

um sie kümmert. Bisher gehört sie zum kleinen Twenty<br />

Suspension-Team. Zu den Rennen fährt sie im Wohnmobil<br />

mit ihren Eltern, denen sie „unendlich dankbar“<br />

ist. „Meine Eltern stehen voll dahinter.“ Gleichzeitig freut<br />

sich Fiona, dass sie mit dem Unternehmen BRISTA, einen<br />

Betrieb aus dem Industriegebiet Ense-Höingen als treuen<br />

Sponsoring-Partner an ihrer Seite hat, der sie auch in diesen<br />

nicht einfachen Zeiten begleitet. ■<br />

„Fiona wollte schon mit drei Jahren aufs<br />

Motorrad“ (Mutter Sandra Hoppe)<br />

Parallel schmiedet sie ihre sportliche Karriere, die ihr<br />

praktisch in die Wiege gelegt wurde. Vater Udo war 25<br />

Jahre ein erfolgreicher Motocrosser beim MSC Voßwinkel.<br />

„Fiona wollte schon mit drei Jahren aufs Motorrad“,<br />

erzählt Mutter Sandra. Zunächst ging es aber mit dem<br />

Laufrad in den Garten, danach unternahm Fiona auf<br />

einem schnuckeligen Kinder-Motorrad erste Fahrversuche.<br />

Mit acht Jahren fuhr sie ihr ersten Rennen auf einer<br />

Kawasaki mit 65 ccm und ließ die Jungs hinter sich. „Erst<br />

lachten, dann staunten und schließlich schwiegen sie“,<br />

erzählt Fiona, deren Karriere Schritt für Schritt Fahrt<br />

aufnahm. Wichtig war vor allem, so Vater Udo, dass<br />

ihre Tochter „die Fahrtechnik beherrscht, mit Kopf und<br />

Respekt fährt“. Die Vorgaben ihres Lehrmeisters hat Fiona<br />

stets vor Augen, wenn sie Gas gibt. Sie treibt einen Sport,<br />

der es in sich hat. Motorrad gegen Motorrad, spektakuläre<br />

Sprünge, das jeweils in 25 Minuten plus zwei Runden.<br />

TRADITION KOMPETENZ QUALITÄT<br />

Franz Brinkmann GmbH · Oesterweg 16 · 59469 Ense-Höingen<br />

Tel. 0 29 38 - 97 70 -0 ∙ Fax 0 29 38 - 97 70 -77<br />

www.brista.de<br />

100 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


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Bewerbungschancen 2021<br />

Freie Ausbildungsplätze gibts hier!<br />

Ausbildungschancen 2021/22<br />

Jetzt freie Stellen entdecken,<br />

kennenlernen – und starten<br />

Christel Zidi<br />

Die Partner des Ausbildungskonsens<br />

Hellweg-<br />

Sauerland haben eine gute<br />

Botschaft zu vermelden: „Die Betriebe<br />

hier bilden weiterhin aus und<br />

suchen Nachwuchsfachkräfte! Bei<br />

ihrer Suche möchte das Netzwerk<br />

beide Seiten unterstützen – die Azubis<br />

bei ihrer Ausbildungsplatzsuche<br />

und die Ausbildungsbetriebe beim<br />

Azubi-Recruiting.<br />

Eine „günstige Gelegenheit“ gibt es<br />

in Form einer vierwöchige Matchingplattform.<br />

Hier gibt es freie Stellen<br />

zu entdecken, Termine können direkt<br />

gebucht werden. Das Kennenlernen<br />

kann dann telefonisch, per Videochat<br />

oder in Einzelgesprächen vor Ort stattfinden.<br />

Der Weg für den hoffentlich<br />

erfolgreichen Start in das Berufsleben.<br />

Darüber hinaus können Beratungstermine<br />

bei den Experten des Netzwerks<br />

vereinbart werden.<br />

Die Plattform ist bis zum 16.04.2021<br />

freigeschaltet. Auch darüber hinaus<br />

bestehen unterstützende Beratungsangebote<br />

für Eltern und Jugendliche.<br />

Welch vielfältige Perspektiven und<br />

Chancen es in der Region gibt, kann<br />

auf dem zentralem Webportal Karriere-hier<br />

oder bei den Frage- und-Antwort-Videos<br />

(Q&A-Videos) von Azubi<br />

für Schüler-/innen gezeigt werden.<br />

Start Podcast “Orientierbar”<br />

Die Region Hellweg-Sauerland als<br />

auch die Ausbildungsbetriebe hier<br />

vor Ort bieten vielfältige und zukunftsorientierte<br />

Chancen für einen<br />

erfolgreichen Karrierestart vor der<br />

eigenen Haustür. Grund genug, diese<br />

Themen mal aufzugreifen und hörbar<br />

zu machen. Der neue Podcast bietet<br />

Schüler/-innen im Rahmen der Berufsorientierung<br />

und dem Übergang nach<br />

der Schule sowie deren Begleitern (Eltern,<br />

Lehrkräfte) spannende Themen,<br />

authentische Gesprächspartner und<br />

weiterbringende Informationen live<br />

aus der Praxis rund um Ausbildung,<br />

Karriereeinstieg, Bewerbung uvm.<br />

www.karriere-hier.de/aktion ■<br />

Ausbildungsstellen<br />

nach Beruf oder Ort<br />

finden.<br />

Termin wählen<br />

und bestätigen.<br />

Kennenlernen,<br />

austauschen<br />

und starten!<br />

Das Partnernetzwerk: IHK Arnsberg, Agentur für Arbeit Meschede - Soest, Unternehmensverband<br />

Westfalen Mitte, Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe, Landwirtschaftskammer NRW, Handwerkskammer<br />

Südwestfalen, Hochsauerlandkreis, Kommunale Koordinierungsstellen KAoA, WirtschaftsFörderungsGesellschaft<br />

Hochsauerlandkreis, Kommunen für Arbeit im HSK, DGB Region Südwestfalen<br />

und Dortmund-Hellweg, Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland,<br />

Kreis Soest, Wirtschaftsförderung Kreis Soest, Jobcenter AHA Kreis Soest<br />

www.<br />

karrierehier.de<br />

AKTIONSWOCHE<br />

CHANCEN 2021<br />

karriere-hier.de/aktion<br />

Bewerbungschancen <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 2021 ist eine - 101 Aktion<br />

des Ausbildungskonsens Hellweg-Sauerland.


102 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Manuka Honig gibt einen<br />

Energy-Boost in den <strong>Frühling</strong><br />

Marco Van der Kooi<br />

Sandra Peetz<br />

W<br />

ie schön ist es doch, die Spezialitäten der<br />

Welt zu kombinieren mit regionalen und<br />

saisonalen Lebensmitteln aus dem Sauerland.<br />

„Gutes Essen sollte für uns alle doch ein Hochgenuss sein.<br />

Deinem Körper einen guten und gesunden Kraftstoff geben,<br />

um den Umwelteinflüsse entgegenzuwirken.<br />

Mit Manuka Honig aus Neuseeland kannst du deine Abwehrkräfte<br />

stärken, der spezielle Wirkstoff Methylglyoxal<br />

(auch MGO genannt) ist der perfekte „Energy-Booster“ für<br />

den <strong>Frühling</strong>. Morgens einen Löffel Manuka hält den Arzt<br />

auf Abstand. Mit Manuka Honig lässt sich auch hervorragend<br />

kochen.<br />

Beim Erwärmen oder Erhitzen bleibt der MGO-Gehalt im<br />

Honig stabil und kann so seine gesunde Kraft auch in einem<br />

Gericht entfalten.<br />

Der Manuka hat einen puren Geschmack, leicht erdig, etwas<br />

Schärfe und eine eingebundene Süße. Eine perfekte Kombination<br />

aus Gewürzen aus der Ferne, Birnen und Zwiebeln<br />

aus der Region, dazu frisch säuerlicher Ziegenkäse.<br />

Die Birnen werden in Portwein mit Nelken, Manuka-Honig,<br />

Zimt und Tonkabohnen eingekocht. Aus dem Sud wird mit<br />

Bindemittel ein Gelee gemacht. Die roten Zwiebeln werden<br />

karamellisiert mit Manuka, abgelöscht mit Port- und Rotwein<br />

und langsam reduziert bis eine Art Marmelade entsteht.<br />

Der Ziegenkäse bleibt pur und wird kurz vor dem Servieren<br />

mit etwas warmem Manuka übergossen. Ein weiteres Gelee<br />

wird aus dem Manuka Honig gemacht und in kleine Würfel<br />

zu dem Ziegenkäse gelegt. Ein Genuss für deinen Gaumen.<br />

Honig aus Neuseeland, Obst und Gemüse aus der Region.<br />

Auf einem Teller vereint. ■<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 103


Nuttlars<br />

Unterwasserwelt –<br />

im Kino<br />

Dieser tolle Manuka Honig in klasse Qualität eignet<br />

sich bestens als Brotaufstrich und<br />

zur täglichen Einnahme!<br />

Unser Honig wurde in abgeschiedenen und<br />

naturbelassenen Gegenden Neuseelands,<br />

vom Nektar der einheimischen<br />

Manuka Bäume gewonnen.<br />

Besuchen Sie unseren Shop unter:<br />

www.manuka4life.com<br />

Wir dürfen uns wieder auf einen neuen Film freuen<br />

– gedreht u. a. im alten Schieferbergwerk in<br />

Nuttlar. Die Lokalität wurde von der PANDORA<br />

Film ausgewählt, weil genau hier im kristallklaren<br />

Sauerländer Wasser die spektakulären Unterwasseraufnahmen<br />

für den Kinofilm „Memory of<br />

Water“ („Der Geschmack von Wasser“) möglich<br />

waren.<br />

Der Science-Fiction-Film basiert auf dem erfolgreichen<br />

Roman der Finnin Emmi Itäranta.<br />

Inhalt: Emmi Itärantas Buch, welches nun unter<br />

anderem in Nuttlar verfilmt wird, handelt von den<br />

zwei befreundeten Teenagern Noria und Sanja.<br />

Sie leben in einem Land, in dem akute Trinkwasserknappheit<br />

herrscht. Noria hat allerdings ein<br />

Geheimnis: Sie kennt eine geheime Wasserquelle,<br />

die bald zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung<br />

wird. In den Hauptrollen sind Saga Sarkola<br />

und Mimosa Willamo zu sehen. Die spannende<br />

Geschichte wird schon bald in den Kinos zu sehen<br />

sein. ■<br />

Foto: https://www.schieferbau-nuttlar.de/bergwerktauchen/<br />

104 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Literaturland Sauerland<br />

Ein Einblick in unsere literarische Landschaft<br />

Schauplatz vieler Bücher ist das Sauerland. Kein Wunder, schließlich ist man<br />

hier von Wald und Wiesen umgeben, beschauliche Dörfer und hügelige Landschaften<br />

in allen Grüntönen erstrecken sich, soweit das Auge reicht. Doch das<br />

Sauerland hat weitaus mehr zu bieten als nur eine Vorlage für literarische Landschaftsbilder.<br />

Hier sind einige Autoren beheimatet und auch ein paar Verlage<br />

gibt es. Besonders erfreulich ist zudem die erstaunliche Anzahl unabhängiger<br />

Buchhandlungen, die uns mit guter Literatur versorgen, genauso wie Bibliotheken<br />

und Archive aus dem Sauerland, die Ihnen allesamt auf diesen Sonderseiten<br />

präsentiert werden. Mit Stolz blicken wir auf die im Sauerland aufgewachsenen<br />

und teilweise immer noch hier lebenden Autoren, die unserer Region mit ihren<br />

literarischen Werken alle Ehre machen. Und ja, das zeigt sich auch in ihren<br />

Büchern, die nicht selten im Land der tausend Berge spielen.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> Frühjahr 2021 - - 105<br />

137


Literaturland Sauerland<br />

Bücherland<br />

Iserlohn<br />

Thalia<br />

www.thalia.de/shop/home/<br />

filialen/showDetails<br />

Hemer<br />

Buchladen am neuen Markt<br />

www.buchladen-hemer.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Menden<br />

Buchhandlung Daub<br />

www.buch-daub.<br />

buchkatalog.de<br />

Arnsberg-Neheim<br />

Mayersche Buchhandlung<br />

www.thalia.de/shop/home/<br />

filialen/showDetails/5389<br />

Iserlohn-Letmathe<br />

Die kleine Buchhandlung<br />

www.die-kleine-buchhandlung.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Altena<br />

Buchhandlung Katerlöh<br />

Lüdenscheid<br />

Thalia<br />

www.thalia.de/shop/home/<br />

filialen/showDetails<br />

Halver<br />

Buchhandlung Kö-Shop Berges<br />

www.buchhandlung-koe-shop.<br />

chayns.net<br />

Plettenberg<br />

Buchhandlung Plettendorff<br />

www.plettendorff.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Kierspe<br />

Buchhandlung Timpe<br />

www.buchhandlungtimpe.de<br />

Meinerzhagen<br />

Buchhandlung Schmitz<br />

www.buecher-schmitz.<br />

buchkatalog.de<br />

Drolshagen<br />

Buchhandlung am Markt<br />

www.genialokal.de/<br />

buchhandlung/drolshagen/<br />

buchhandlung-nierhoff<br />

106 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021<br />

140 - <strong>WOLL</strong> Frühjahr 2021<br />

Attendorn<br />

Halver<br />

Kierspe<br />

Iserlohn<br />

Lüdenscheid<br />

Meinerzhagen<br />

Drolshagen<br />

Altena<br />

Menden<br />

Hemer<br />

Plettenberg<br />

Olpe<br />

Attendorn<br />

Olpe<br />

Dreimann Buchhandlung<br />

www.dreimannbuchhandlung.de<br />

Bücherstube Hachmann<br />

www.buecherstubehachmann.de<br />

Buchhandlung Isabell Hoffmann<br />

www.buchhandlung-isabell-hoffmann.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Frey Buch und Papier<br />

www.frey-buch.buchkatalog.de<br />

Neheim<br />

Sundern<br />

Eslohe<br />

Finnentrop<br />

Arnsberg<br />

Lennestadt<br />

Finnentrop<br />

<strong>Warstein</strong><br />

Meschede<br />

Eslohe<br />

Lennestadt<br />

Schmallenberg<br />

Schmallenberg<br />

Brilon<br />

Tintenfass<br />

www.tintenfass-eslohe.<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Olsberg<br />

Medebach<br />

Hallenberg<br />

WortReich - Lesen und mehr<br />

www.wortreich-meschede.de<br />

Buchhandlung Josef Hamm<br />

www.buecher-hamm.buchkatalog.de<br />

Buchhandlung am Rathaus<br />

www.buchhandlungamrathaus.buchkatalog.de<br />

M


Arnsberg<br />

WortReich - Lesen und mehr<br />

www.buecherstudio-arnsberg.de<br />

Buchhandlung Sonja Vieth e.K.<br />

www.buchhandlung-vieth.de<br />

<strong>Warstein</strong><br />

Buchhandlung Dust<br />

www.genialokal.de/buchhandlung/warstein/dust<br />

Brilon<br />

Buchhandlung Podszun<br />

www.buecher-podszun.<br />

buchhandlung.de<br />

Buchhandlung Prange<br />

www.genialokal.de/<br />

buchhandlung/brilon/<br />

prange/Kontakt<br />

arsberg<br />

Marsberg<br />

Buchhandlung Podszun<br />

www.buecher-podszun.buchhandlung.de<br />

Olsberg<br />

Käpt´n Book<br />

www.kaeptnbook-olsberg.buchkatalog.de<br />

Meschede<br />

Bücherstube<br />

WortReich – Lesen und mehr<br />

www.buecher-linhoff.<br />

www.wortreich-meschede.de<br />

buchhandlung.de/shop<br />

Sundern<br />

Bücher-Eck<br />

www.buecher-eck.buchhandlung.de/shop<br />

Medebach<br />

Bücher Beuse, Medebach<br />

www.buecher-beuse.de<br />

Hallenberg<br />

Bücherwurm Pauly<br />

www.buecherwurm-hallenberg.buchhandlung.de/shop<br />

Max Otte:<br />

Meine Geschichte<br />

Max Otte ist als Unternehmer, Publizist und politischer<br />

Aktivist bekannt. Nun macht er sich in<br />

diesem Buch auch auf die Suche nach sich selbst.<br />

Was hat ihn geprägt und befähigt, Dinge zu sehen,<br />

die andere nicht sehen?<br />

Hier spricht er über seine Kindheit, seine Eltern,<br />

die Großeltern und die Menschen, die ihn beeinflusst<br />

haben, über seine mennonitischen Vorfahren<br />

mütterlicherseits, Flucht und Vertreibung<br />

in Vaters Familie, seine Lehrer und die Zeiten, in<br />

denen er aufgewachsen ist. Wie all das einen<br />

Menschen prägt, erzählt er in diesem sehr persönlichen<br />

Buch.<br />

Ende 2018 schied Otte auf eigenen Antrag als<br />

Professor und Beamter auf Lebenszeit aus dem<br />

Staatsdienst aus, um sich auf seine Analysen und<br />

unternehmerischen Aktivitäten zu konzentrieren.<br />

Unternehmen, an denen Otte beteiligt ist, managen<br />

mehr als eine Milliarde Euro.<br />

Der Max Otte Vermögensbildungsfonds (WKN:<br />

A1J3AM) gehört seit 2016 zu den erfolgreichsten<br />

deutschen Aktienfonds.<br />

Der Philanthrop ist Stifter des Oswald-Spengler-<br />

Preises, der 2018 erstmalig an den französischen<br />

Schriftsteller Michel Houellebecq ging und Veranstalter<br />

des Neuen Hambacher Festes.<br />

ISBN: 978-3-95972-403-6 <strong>WOLL</strong> | Erscheinungsdatum: <strong>Frühling</strong> 2021 - 107 23.03.2021<br />

www.verlorenes-deutschland.de


Heimweh nach uns<br />

Ein Roman mit eigenem Soundtrack<br />

Über 60 Einzellesungen und literarische Reihen,<br />

Buchpräsentationen, Diskussionen, Ausstellungen<br />

und Gespräche in ganz Westfalen und Lippe u. a.<br />

mit<br />

Marica Bodrožić, Mathijs Deen, Friedrich<br />

Christian Delius, Zora del Buono, Melisa Erkurt,<br />

Frank Goosen, Erwin Grosche, Sandra Gugić,<br />

Navid Kermani, Carmen Korn, Ulla Lachauer,<br />

André Niedostadek, Jana Revedin, Hubert Seipel<br />

und Norbert Scheuer<br />

Weitere Infos unter<br />

www.literaturlandwestfalen.de/festival<br />

Organisiert von<br />

Wie weit würdest du gehen,<br />

wenn dein Herz nicht mehr<br />

weiß, wo es zu Hause ist? –<br />

Seit über 20 Jahren ist Lena<br />

mit ihrem Mann zusammen,<br />

gemeinsam haben sie zwei<br />

wundervolle Kinder, aber das<br />

Leben rauscht an ihr vorbei<br />

und sie sehnt sich nach Entschleunigung.<br />

Ein Yogakurs<br />

soll Abhilfe schaffen. Die<br />

anfängliche Skepsis verfliegt<br />

schnell, als Lena auf ihren Yogalehrer<br />

trifft. Er löst etwas in<br />

ihr aus, was sie lange vermisst<br />

hat. Sie gibt ihren Gefühlen<br />

nach und riskiert damit, alles<br />

zu verlieren.<br />

Die Voßwinkelerin Helen<br />

Schreiber veröffentlichte im<br />

Februar ihren Debütroman<br />

„Heimweh nach uns“ – ein<br />

Liebesroman, denn die Liebe<br />

schreibt doch einfach die<br />

schönsten Geschichten. Die<br />

nebenberuflich als Hochzeitssängerin<br />

tätige Sauerländerin<br />

weiß, wovon sie schreibt –<br />

und wovon sie singt: Während<br />

der Arbeit am Roman<br />

begann sie, gefühlvolle<br />

Balladen für die wichtigsten<br />

Szenen zu schreiben und<br />

vertonte diese anschließend<br />

mit Unterstützung des ebenfalls<br />

in Voßwinkel lebenden<br />

Komponisten D. Goette. So<br />

entstand ein Soundtrack aus<br />

vier Songs, der bereits auf den<br />

bekannten Streamingdiensten<br />

verfügbar ist.<br />

Wenn die derzeitige Situation<br />

es zulässt, wird man sicherlich<br />

bald ganz besondere<br />

Lesungen mit musikalischen<br />

Einlagen der Autorin erleben<br />

können. ■<br />

Gefördert von<br />

Heimweh nach uns – Taschenbuch – FeuerWerke Verlag –<br />

11,90 Euro – ISBN 978-3 9453-6290-7 – auch als E-Book<br />

erhältlich.<br />

Einen ausführlichen Artikel zur Autorin und Entstehung<br />

des Romans gibt es unter: www.vosswinkel-arnsberg.de<br />

(sn)<br />

108 @literaturlandwestfalen<br />

- <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


Riesenhirsche, Auerochsen und wollhaarige Mammuts<br />

Im Sauerland-Museum eröffnet die Sonderausstellung „Eiszeit – Leben im Extrem“<br />

Jeanine Hunold<br />

Klaus-Peter Kappest<br />

Eine Jahresdurchschnittstemperatur von minus 5 Grad in<br />

Mitteleuropa, das ist heute unvorstellbar. Doch das ist die<br />

Temperatur im Arnsberger Sauerland-Museum – die Sonderausstellung<br />

„Eiszeit – Leben im Extrem“ führt zurück<br />

in diese bitterkalte Zeit, die etwa 20.000 Jahre zurückliegt.<br />

Die Ausstellung, deren Beginn eigentlich für Mitte<br />

November angesetzt war, öffnet voraussichtlich ab dem 7.<br />

März ihre Pforten (aktuelle Coronalage beachten).<br />

43.000 Jahre altes Mammut<br />

Das Landschaftsbild der Eiszeit war von Gletschern und großen<br />

Säugetieren geprägt. So werden auch in der Ausstellung<br />

Riesenhirsche, Wollhaarmammuts und -nashörner, Auerochsen<br />

und Steppenbisons in Originalgröße präsentiert.<br />

Die beeindruckenden Exponate<br />

versprechen in jedem Fall in den<br />

Nacken gereckte Hälse und große<br />

Augen: Ein Höhepunkt ist das<br />

43.000 Jahre alte „Ahlener Mammut“,<br />

es misst stolze 5,50 Meter<br />

Länge und 3,25 Meter Breite.<br />

Sein Skelett wurde im Sauerland-<br />

Museum in mühevoller Kleinstarbeit<br />

nahezu vollständig aufgebaut.<br />

Entdeckt wurde das große<br />

Museumsleiter Dr. Oliver Schmidt neben den<br />

ausgestellten Exponaten<br />

Tier 1910 bei Grabungen in einer Tongrube in Ahlen im<br />

Kreis Warendorf, wo es im sumpfigen Gelände steckengeblieben<br />

und verendet war. Eine Rarität – bedenkt man, dass<br />

meist nur vereinzelte Knochen und Zähne von Mammuts<br />

gefunden werden. Zur Verfügung gestellt wird das Skelett,<br />

das von einem etwa 40 Jahre alten Bullen stammt, vom Geomuseum<br />

der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.<br />

Nachgebaute Jagdhütte aus Knochen<br />

Interessant ist neben den ausgestorbenen Arten aus der Eiszeit<br />

die Lebensweise der Menschen, die auf der Suche nach<br />

Nahrung auch Tiere jagten und in Höhlen, Zelten oder<br />

einfachen Hütten nach Schutz vor der Kälte suchten. Um<br />

dies den Besuchern des Sauerland-Museums zugänglich<br />

zu machen, wurde eine Jagdhütte aus Mammutknochen<br />

nachgebaut. Auch täuschend echt modellierte Neandertalfiguren<br />

veranschaulichen, wie die Menschen in der Eiszeit<br />

überlebt haben.<br />

Vorab stellt das Museumsteam in<br />

kurzen Videoclips ihre Lieblingsobjekte<br />

aus der Ausstellung vor.<br />

Beeindruckt hat Monika Jansen<br />

vor allem der anpassungsfähige<br />

Eisfuchs mit seinem weißen,<br />

dichten Fell – „ein Überlebenskünstler“,<br />

wie sie sagt, den man<br />

heute noch als Polarfuchs kennt.<br />

Karin Fischer aus dem Marketing<br />

schwärmt von den kleinen Berglemmingen,<br />

die man zwischen den Riesen<br />

der Eiszeit erst einmal suchen muss.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.sauerland-museum.de.<br />

32 - <strong>WOLL</strong> Frühjahr 2021<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 109


Anzeige<br />

Gemeinsam<br />

Hindernisse<br />

überwinden<br />

Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden<br />

Ango Reha-Technik blickt zurück auf 25 Jahre Erfahrung<br />

Die Firma Ango Reha-Technik<br />

verfolgt nun schon<br />

seit 25 Jahren das Ziel,<br />

Mitmenschen ein barrierefreies<br />

Leben in den eigenen vier Wänden<br />

zu ermöglichen. Mit diesem<br />

Anspruch übernahm Inhaber und<br />

Geschäftsführer Michael Heymer<br />

am 01.01.2000 das Unternehmen,<br />

welches am 25.08.1995 gegründet<br />

wurde. Durch kontinuierliches<br />

Wachstum am Markt ist es nun zu<br />

einem der führenden Unternehmen<br />

im Bereich barrierefreie Erschließung<br />

des privaten und öffentlichen<br />

Raumes in Nordrhein-Westfalen<br />

herangewachsen.<br />

Nach mehreren Erweiterungen steht<br />

das heutige Familienunternehmen nun<br />

gut sichtbar von der Straße seit 2016<br />

in Sundern-Stemel. Mit mittlerweile<br />

über 20 Mitarbeitern ist das Familienunternehmen<br />

ein regionaler Ansprechpartner<br />

für die Menschen hier vor Ort<br />

geworden. Im August letzten Jahres<br />

feierte das Unternehmen sein 25-jähriges<br />

Jubiläum mit einer internen Feier,<br />

um den Mitarbeitern „ein Stück ihrer<br />

geleisteten Arbeit zurückgeben zu<br />

110 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


können“, so Oliver Heymer, der mit<br />

seinem Vater zusammen die Geschäfte<br />

leitet. Nun blickt das Unternehmen<br />

zurück auf jede Menge Know-how:<br />

über die Produkte, über die Branche<br />

und vor allem kennen sie die Bedürfnisse<br />

ihrer Kunden ganz genau.<br />

Viele Kunden empfinden es häufig<br />

noch als Schwäche, wenn sie einen<br />

Treppenlift benötigen. „Manche<br />

möchten, dass wir mit einem neutralen<br />

Auto vorfahren, damit die Nachbarn<br />

nichts mitkriegen“, so Oliver Heymer.<br />

„Dabei ist es eigentlich genau das<br />

Gegenteil: Durch einen Treppenlift im<br />

privaten Bereich ermöglichen wir den<br />

Leuten, neue Lebensqualität zurückzugewinnen.<br />

Viele können dadurch verhindern,<br />

in ein Pflegeheim oder eine<br />

barrierefreie Wohnung umziehen zu<br />

müssen.“ Da jede Treppe anders gebaut<br />

ist, kommt Ango Reha-Technik zuerst<br />

bei seinen Kunden zuhause vorbei und<br />

schaut, welcher Treppenlift am besten<br />

geeignet ist. Individuelle Lösungen<br />

sind hier Alltag und ermöglichen so,<br />

für jedes Problem die richtige Lösung<br />

zu finden. Was manche nicht wissen:<br />

Die Anschaffung eines Treppenliftes<br />

Das Techniker-Team ist zuständig für Montage, Wartung und Reparatur der Treppenlifte.<br />

wird oft mit bis zu 4.000 € von der<br />

Pflegekasse bezuschusst. „Viele Kunden<br />

ärgern sich im Nachhinein, dass<br />

sie sich nicht eher damit beschäftigt<br />

haben“, meint Daniel Wünnenberg,<br />

Mitarbeiter im Vertrieb bei Ango<br />

Reha-Technik.<br />

Aber nicht nur die Treppenlifte gehören<br />

zur Produktpalette des Unternehmens.<br />

So sind beispielsweise auch<br />

Senkrecht- oder Hublifte Teil der individuellen<br />

Lösungen von Ango Reha-<br />

Technik. Die Mitarbeiter machen sich<br />

vor Ort ein Bild von der Wohnsituation<br />

und geben dann die Empfehlung<br />

für das beste Produkt ab. Seit 2013 ist<br />

das Unternehmen zudem berechtigt,<br />

an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen<br />

und somit viele Aufträge<br />

für Kommunen, Rathäuser und Architekten<br />

umsetzen zu dürfen. Hier sind<br />

insbesondere Senkrecht- oder Hublifte<br />

beliebte Produkte, um einen barrierefreien<br />

Zugang zu ermöglichen.<br />

Treppenliftausstellung in<br />

Sundern-Stemel<br />

Mit einer eigenen Treppenliftausstellung<br />

schafft das Familienunternehmen<br />

einen besonderen Vorteil für ihre Kunden:<br />

auf der ersten Etage des Firmensitzes<br />

in Sundern-Stemel finden sich<br />

alle Produkte wieder und können nach<br />

Kennt die Bedürfnisse der Kunden ganz genau: das Ango Reha-Technik Team.<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021 - 111


Belieben unverbindlich ausgetestet werden.<br />

„Meistens kommen die Kunden<br />

vorbei, nachdem bereits einer unserer<br />

Mitarbeiter vor Ort gewesen ist. So<br />

können sie sich von den verschiedenen<br />

Möglichkeiten und Modellen ein Bild<br />

machen und testen, wie es sich anfühlt,<br />

auf einem Treppenlift zu sitzen“, erklärt<br />

Michael Heymer. Danach seien die<br />

Hemmschwellen meistens geringer und<br />

die Kunden könnten sich den Einbau<br />

in ihr eigenes Zuhause besser vorstellen.<br />

Kontinuierliches Wachstum<br />

auch in diesem Jahr<br />

Auch Ango Reha-Technik ist in diesem<br />

Jahr kreativ geworden, nachdem die<br />

Corona-Krise einsetzte. Zusammen<br />

mit dem Unternehmen Alugießerei<br />

Heuel aus Sundern-Tiefenhagen haben<br />

sie einen Desinfektionsmittelspender<br />

entwickelt, der vor allem im Bereich<br />

Gastronomie und Einzelhandel einsetzbar<br />

ist. Darüber hinaus planen sie<br />

schon jetzt die Zukunft des Familienbetriebes:<br />

„In der Zukunft möchten wir<br />

natürlich stets weiterwachsen und am<br />

Markt noch stärker wahrgenommen<br />

werden. Wir planen eine Betriebserweiterung<br />

mit einer weiteren Halle<br />

hier vor Ort und freuen uns immer<br />

über neue Mitarbeiter, die uns bei<br />

unseren Zielen unterstützen möchten“,<br />

so Geschäftsführer Michael Heymer.<br />

Da es für ihren Beruf keine spezifische<br />

Ausbildung gibt, hat man eigene<br />

Weiterbildungen entwickelt, um neue<br />

Mitarbeiter schnell an Bord zu holen.<br />

Aber auch durch externe Schulungen<br />

wird gewährleistet, dass das Unternehmen<br />

sich stets weiterentwickelt. Dazu<br />

dient auch ein Zusammenschluss auf<br />

überregionaler Ebene: Mit der Liftunion<br />

besteht eine Zusammenarbeit von verschiedenen<br />

Liftspezialisten in Deutschland<br />

und der Schweiz, um Lösungen<br />

für ein barrierefreies Leben gemeinsam<br />

zu gewährleisten. Vor allem durch die<br />

Unabhängigkeit von den Herstellern<br />

haben die Unternehmen somit die<br />

Möglichkeit, das beste Produkt für jede<br />

Lösung anbieten zu können. So schafft<br />

es Ango Reha-Technik nicht nur durch<br />

seine langjährige Erfahrung, ein Stück<br />

Lebensqualität zu den Menschen nach<br />

Hause zu bringen – um mit ihnen gemeinsam<br />

Hindernisse überwinden zu<br />

können. ■<br />

Stemeler Str. 99<br />

59846 Sundern<br />

T. 02933 921 88 00<br />

www.ango-reha.de<br />

AUSSTELLUNG IN SUNDERN<br />

Das Vertriebsteam ist erster<br />

Ansprechpartner, Ratgeber<br />

und Problemlöser.<br />

112 - <strong>WOLL</strong> <strong>Frühling</strong> 2021


NETZ-<br />

FUND-<br />

STÜCKE<br />

Fundstück 1:<br />

Baulokal.de<br />

Unser BAULOKAL gibt es weiter in<br />

altbewährter Form als <strong>Magazin</strong>. Wenn<br />

Sie es aber gerade nicht zur Hand haben,<br />

können Sie unsere Beiträge jetzt auch<br />

online nachlesen:<br />

http://www.BauLokal.de<br />

Die vielfältigen Themen werden Sie als<br />

Bauherrn – oder als zukünftigen Bauherrn<br />

– sicherlich brennend interessieren.<br />

Unter anderen geht es darin um freie<br />

Baugrundstücke im Sauerland.<br />

Nützliche Tipps gibt es auch für Hausbesitzer,<br />

die planen ihr Dach zu sanieren<br />

oder ihrem Haus ein neues aufsetzen<br />

wollen. Ein Blick ins Baulokal lohnt sich<br />

immer!<br />

Fundstück 2:<br />

Woll-<strong>Magazin</strong> Newsletter<br />

https://woll-magazin.de/newsletter/<br />

Möchten Sie auch zum engeren Kreis der<br />

Woll-Leser gehören? Dann melden Sie<br />

sich am besten zu unserem Newsletter an.<br />

Die Anmeldung ist ganz einfach und vor<br />

allem lohnt sie sich. Denn dann erhalten<br />

Sie umgehend jeden Freitag die besten<br />

Tipps fürs Wochenende: Ausflugstipps,<br />

unsere Top-Story, ein besonderes Dorf<br />

wird vorgestellt u.a. Außerdem gibt es<br />

– exklusiv für Newsletter-Abonnenten –<br />

satte Rabatte im lokalen Einzelhandel.<br />

Fundstück 3:<br />

Der ökologische Rucksack<br />

Dieser Rucksack ist weder aus Baumwolle<br />

noch aus Leinen. Denn dieser Rucksack<br />

drückt das Gewicht aller natürlichen<br />

Rohstoffe aus, die für unseren Konsum<br />

anfallen. Wenn Sie wissen möchten, wie<br />

schwer Ihrer ist, hier finden Sie es heraus:<br />

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