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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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systems“ als (wenn auch wahrscheinlich zutreffende) „Möglichkeit“, die es zu<br />

durchdenken gelte, bezeichnet, erodiert während der folgenden Jahre – zunächst<br />

in der soziologischen Fachliteratur, später dann auch in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

– diese Möglichkeit <strong>zur</strong> scheinbaren Gewissheit. „Wir werden uns auf<br />

den Zustand dauerhaft einrichten müssen“, so OFFE (1994: 796), „daß ein großer<br />

Teil der erwachsenen Bürger beiderlei Geschlechts in ‚normalen‘ Arbeitsverhältnissen<br />

kein Unter- und Einkommen findet“. GORZ (1998) stellt fest, „daß stabile,<br />

vollzeitige Arbeitsplätze <strong>im</strong>mer seltener, häufig unterbrochene, diskontinuierliche<br />

Erwerbsverläufe <strong>zur</strong> Normalität werden“. Und wie be<strong>im</strong> „Stille-Post-Spiel“ kehrt<br />

die Nachricht zu ihrem Urheber <strong>zur</strong>ück und aus Fragen ist allmählich Gewissheit<br />

geworden: „Das bisherige Prinzip, nach dem alle Beschäftigung auf relative Sicherheit<br />

und langfristige Kalkulierbarkeit beruht, gehört der Vergangenheit an.<br />

Auch <strong>im</strong> Zentrum der Erwerbsgesellschaft regiert heute das Risikoreg<strong>im</strong>e“ (BECK<br />

2002). <strong>Die</strong> vorliegende Arbeit stellt die Frage: St<strong>im</strong>mt dieser Befund überhaupt?<br />

<strong>Die</strong> Frage, wie sich der Arbeitsmarkt <strong>im</strong> <strong>Übergang</strong> von der Industrie- <strong>zur</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsgesellschaft<br />

entwickelt hat, ist keineswegs ein ausschließlich empirisches<br />

Problem. Bislang mangelt es in den Sozialwissenschaften an einem Arbeits-<br />

marktmodell, das die komplexe Interaktion zwischen Arbeitsanbietern und Arbeitsnachfragern<br />

adäquat beschreibt. Symptomatisch für dieses theoretische Defizit<br />

ist der bei näherer Betrachtung äußerst diffus verwendete und theoretisch<br />

unterentwickelte Flexibilitätsbegriff: Obwohl gerade <strong>im</strong> Zusammenhang mit der<br />

Beschleunigungs- und der Entstrukturierungs-These ständig über die „Flexibilität“<br />

oder aber die „Flexibilisierung“ <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong> gesprochen wird, steckt die<br />

theoretische Auseinandersetzung mit diesen Begriffen bislang noch „in den Kin-<br />

derschuhen“. Aus diesem Grund steht die Beschäftigung mit der Frage, was eigentlich<br />

„Arbeitsmarktflexibilität“ bedeutet, <strong>im</strong> Zentrum <strong>des</strong> ersten Kapitels. Der<br />

Schlüssel zum Verständnis <strong>des</strong> Flexibilitätsbegriffs liegt dabei in der Erarbeitung<br />

eines neuen Arbeitsmarktschemas, das einerseits die einzelnen Arbeitsmarktteilnehmer<br />

als individuell handelnde Akteure begreift, deren Handeln jedoch sowohl<br />

in übergeordnete und sich <strong>im</strong> Zeitverlauf wandelnde Rahmenbedingungen eingebettet<br />

ist als auch durch das Handeln der anderen Arbeitsmarktakteure beeinflusst<br />

wird. <strong>Die</strong>ses auf Basis zu Beginn darzustellender Grundannahmen entworfene,<br />

neue Arbeitsmarktschema wird in erster Linie für die <strong>im</strong> weiteren Verlauf vorzunehmenden<br />

empirischen Analysen leitend sein, ist jedoch darüber hinaus auch

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