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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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Regelungen“ (ESSER 1999a: 224). Eine Grundregel der Selektion ist, dass die<br />

Handlungsalternative bevorzugt wird, die den Erfolg zu max<strong>im</strong>ieren verspricht;<br />

das an Erwartungen ausgerichtete Handeln (objektiv) begrenzt rationaler Individuen<br />

bleibt dennoch zielgerichtet – und damit (subjektiv) rational. „Daß vieles<br />

üblicherweise als nicht rational oder irrational bezeichnet wird, liegt [...] einfach<br />

daran, weil die Betrachter nicht die Sichtweise <strong>des</strong> Akteurs entdeckt haben, von<br />

der aus die Handlung rational ist“ (COLEMAN 1991: 22). Rationalität bedeutet<br />

folglich nicht ‚objektive‘ Rationalität wohl aber intendiert zielgerichtetes, der<br />

subjektiven „Situationslogik“ angepasstes Handeln (POPPER 1980: 123). Informationsmängel,<br />

Faktorspezifität und Häufigkeit und die dadurch beeinflusste Höhe<br />

von Transaktionskosten sind somit Determinanten der Situationslogik, an der sich<br />

das Handeln der Akteure ausrichtet.<br />

Das Postulat der Zielgerichtetheit gilt jedoch nur, solange die Wechselwirkung<br />

zwischen individuellem Handeln und sozialem System – wie hier beabsichtigt –<br />

untersucht werden soll. Eine vergleichende Analyse unterschiedlicher sozialer<br />

Systeme (also beispielsweise <strong>des</strong> deutschen und niederländischen <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

auf Systemebene) kann sich hierauf ebenso wenig beziehen wie eine psychologische<br />

Analyse betriebsschädigenden Verhaltens einzelner Arbeitnehmer. In beiden<br />

Fällen gilt das Untersuchungsinteresse der „Organisation“: einmal der institutio-<br />

nellen Organisation <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong>, einmal der Organisation der menschlichen<br />

Psyche. „The appropriate theoretical strategy for sociology [...] is not to<br />

discard notions of purpose, goal-directedness, and homeostasis (as is true in causal<br />

analyses that remain the social system level), but to l<strong>im</strong>it the employment to<br />

the level of actors in the social system – not positing them for the system itself.“<br />

(COLEMAN 1986: 1312).<br />

1.1.5 Individuum und Gesellschaft als Figurationen<br />

Basis der neoklassischen (Arbeits)Markttheorie ist – neben der oben bereits erläuterten<br />

Voraussetzung eines funktionierenden Preismechanismus – das Verständnis<br />

<strong>des</strong> Menschen als „homo oeconomicus“ (vgl. dazu bspw. die Beiträge in<br />

BIERVERT/HELD 1991). „Der homo oeconomicus besitzt die Fähigkeit, als rational<br />

handeln<strong>des</strong> Individuum aus einer Vielzahl von Alternativen stets jene zu wählen,<br />

die in seiner eindeutig definierten Präferenzordnung den höchsten Rang einn<strong>im</strong>mt“<br />

(SESSELMEIER/BLAUERMEL 1997: 45). Ohne die Annahme eines solchen

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