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Die Restrukturierung des Arbeitsmarktes im Übergang zur ...

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piell eine Situation als frei und eine andere als unfrei bezeichnen kann. Hintergrund<br />

ist die Überzeugung, dass Individuum und Gesellschaft zwei Sichtweisen<br />

auf ein und dasselbe „Problem“ darstellen und demnach sowohl individuelles<br />

Verhalten als auch gesellschaftliches Handeln durch das Leben der Menschen in<br />

Figurationen best<strong>im</strong>mt wird: „An die Stelle <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> vom Menschen als einer<br />

‚geschlossenen Persönlichkeit‘ [...] tritt dann das Bild <strong>des</strong> Menschen als eine<br />

‚offenen Persönlichkeit‘, die <strong>im</strong> Verhältnis zu anderen Menschen einen höheren<br />

oder einen geringeren Grad von relativer Autonomie, aber niemals absolute und<br />

totale Autonomie besitzt, die in der Tat von Grund auf Zeit ihres Lebens auf<br />

andere Menschen ausgerichtet und angewiesen, von anderen Menschen abhängig<br />

ist. Das Geflecht der Angewiesenheiten von Menschen aufeinander, ihre Interdependenzen,<br />

sind das, was sie aneinander bindet. Sie sind das Kernstück <strong>des</strong>sen,<br />

was hier als Figuration bezeichnet wird, als Figuration aufeinander ausgerichteter,<br />

voneinander abhängiger Menschen.“ (ELIAS 1993: LXVII). 12 Innerhalb von Figurationen<br />

best<strong>im</strong>mt die „Machtbalance“ den jeweiligen Freiheitsgrad der Akteure:<br />

„Mehr oder weniger fluktuierende Machtbalancen bilden ein integrales Element<br />

aller menschlichen Beziehungen. [...] Macht ist nicht ein Amulett, das der eine<br />

besitzt und der andere nicht [...]“ (ELIAS 1996: 76f). Im Falle <strong>des</strong> <strong>Arbeitsmarktes</strong><br />

ist Macht insbesondere als „Marktmacht“ der einzelnen Akteure von Bedeutung.<br />

Dabei ist prinzipiell offen und zeitveränderlich, ob Arbeitnehmer oder Arbeitgeber<br />

über mehr Marktmacht verfügen; wichtig ist hingegen, dass keine der beiden<br />

Seiten über absolute Marktmacht verfügt.<br />

1.2 Erklärungsmodell<br />

1.2.1 „Homo socio-oeconomicus“ und das „Grundmodell soziologischer<br />

Erklärung“ der Rational Choice Theorie<br />

Gemäß der skizzierten theoretischen Grundannahmen agieren die individuellen<br />

Arbeitsmarktakteure folglich als „homo socio-oeconomicus“, indem sie (a) über<br />

Ressourcen verfügen, (b) Restriktionen durch ihre Umwelt ausgesetzt sind, (c) ihr<br />

Handeln an Erwartungen ausrichten, (d) Chancen und Risiken ihres Handelns<br />

bewerten und schließlich unter diesen Voraussetzungen (e) ihren Nutzen max<strong>im</strong>ieren<br />

(„resourceful, restricted, expecting, evaluating, max<strong>im</strong>izing man“ oder<br />

12 Zur Gegensätzlichkeit Mikro- und Makrosoziologischer Theorien sowie verschiedener Ansätze,<br />

diesen Gegensatz zu überwinden, vgl. ESSER (1999b: Einleitung).

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