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FineTobacco[+] 02|21

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.

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TITEL•STORY<br />

takte wurden enorm eingeschränkt. Aber<br />

nochmal: Das Schlimmste war für mich,<br />

dass ich nicht mehr vor Publikum spielen<br />

konnte. Permanent wurden Projekte abgesagt,<br />

selbst große Projekte mit Maffay<br />

zusammen mussten wir absagen, weil<br />

es nicht möglich war. Weil es keine Planungssicherheit<br />

gab. Für große Projekte<br />

brauchst du eine Planungssicherheit, du<br />

musst Hallen an- mieten. Also jetzt wird<br />

es langsam, langsam weitergehen. Es<br />

gibt viele Fragezeichen. Also vieles hat<br />

in Deutschland nicht funktioniert, was in<br />

anderen Ländern anscheinend, soweit ich<br />

das mitbekommen habe, besser funktioniert<br />

hat. Auch jetzt noch geht es relativ<br />

langsam mit dem digitalen Impfpass und<br />

ich würde mir wünschen , dass es möglichst<br />

bald funktioniert. Jetzt haben alle<br />

EU-Länder gesagt, wir machen das. Und<br />

ich hoffe dass diese App besser funktioniert<br />

als unsere Corona-App! Aber genug<br />

der Kritik: es geht jetzt langsam wieder<br />

hoch.“<br />

Was fällt Dir zu dem Satz ein: Hurra wir<br />

leben noch?<br />

„Hurra wir leben noch! Klar das Leben<br />

geht immer weiter, das könnte man<br />

sagen. Hurra wir leben noch heißt, das<br />

Ende von allem ist der Tod. Es gibt immer<br />

noch Möglichkeiten, sich zu arrangieren.<br />

Das anzunehmen was gerade<br />

ist, das wäre vielleicht das, was ich mit<br />

Hurra wir leben noch verbinden könnte.“<br />

Zum Schluss ein persönliches Statement:<br />

Kunst, Kultur, Gastronomie,<br />

Hotellerie, Eventwirtschaft und einige<br />

mehr zählen zu den sehr hart getroffenen<br />

Branchen durch die Pandemie.<br />

Was wünschst Du den Menschen in den<br />

nächsten Monaten? Was wünschst Du<br />

Dir für Dich selbst?<br />

„Was man aus dieser Pandemie mitnehmen<br />

kann? Die wird ja nicht aufhören,<br />

sie wird ja nicht verschwinden, wir werden<br />

damit leben müssen. Da werden neue<br />

Mutanten kommen, da werden neue Impfungen<br />

kommen, aber wir werden wahrscheinlich<br />

nicht mehr sowas erleben wie<br />

diesen Lockdown. Und auch nicht diesen<br />

wirtschaftlichen Zusammenbruch, wie es<br />

in den letzten anderthalb Jahren passiert<br />

ist. Ich glaube, und ich spüre das auch in<br />

meinem Umfeld, man geht vorsichtiger<br />

miteinander um. Ich kann das nicht beurteilen,<br />

ich weiß jetzt nicht, wie es in Berlin<br />

ist. Da ist es ein bisschen härter und<br />

grober, aber ich finde, dass allein schon<br />

durch die Abstandsregelung und dass<br />

man Maske trägt, alles etwas vorsichtiger<br />

ist. Leute stehen ja auf einmal vor der<br />

Metzgerei oder vor dem Bäcker und man<br />

wartet geduldig, weil man weiß, es geht ja<br />

nicht anders. Es wird also weniger gedrängelt.<br />

Weniger drängeln, weniger Druck, es<br />

ist ein bisschen mehr entschleunigt. Was<br />

man mitnehmen kann, man merkt in der<br />

Not den Mangel, wie dankbar man für das<br />

normale Leben sein kann. Wie schön es<br />

ist, Leute zu treffen, wie schön es ist in<br />

ein Restaurant zu gehen, zu einer Theater-<br />

und Musik- Veranstaltung zu gehen,<br />

was wir sonst für selbstverständlich erachtet<br />

haben. Ich hätte mir nie ausdenken<br />

können, nicht mal in meinen schlimmsten<br />

Vorstellungen, dass es mal nicht möglich<br />

sein wird, auf einer Bühne aufzutreten.<br />

Ja vielleicht, weil ein Haus abgebrannt ist<br />

oder was renoviert werden muss, aber<br />

das alle nicht mehr auftreten können…<br />

selbst im Krieg gab es Fronttheater, hätte<br />

ich nicht gedacht. Aber auch das nehme<br />

ich wieder mit in mein weiteres Leben,<br />

dankbar dafür zu sein, dass man in eine<br />

sogenannte Normalität wieder eintritt.“<br />

Der Komödiant, Autor<br />

und Theaterbesitzer René<br />

Heinersdorff nimmt die<br />

Dinge so wahr:<br />

Lebensfreude und Genuss waren und<br />

sind für viele untrennbare und wichtige<br />

Bestandteile des Lebens. Gilt das auch<br />

für Dich? Was sind Deine Lebensfreude<br />

-und Genuss-Favoriten, wenn die<br />

Einschränkungen aufgehoben sind bzw.<br />

aufgehoben werden?<br />

„In Jedem Fall Menschen treffen,<br />

irgendwo zusammensitzen. Ich muss<br />

dazu sagen, dass ich die letzten 15 Monate<br />

natürlich beruflich für schwierig gehalten<br />

habe. Genießen konnte ich eigentlich<br />

viel, ich hab zum Beispiel genossen,<br />

dass man keine Ausreden mehr brauchte,<br />

jemanden zu treffen.“ (lacht)<br />

Gehört Genussrauchen auch dazu?<br />

„Ich bin überhaupt kein Suchtraucher,<br />

ich rauche etwa 15 Zigarren im<br />

Jahr und das wirklich nur zu ganz besonderen<br />

Gelegenheiten: wenn ich das<br />

Gefühl habe, ich hab es mir verdient<br />

etwas zu genießen. Also nach einer gelungenen<br />

Premiere vielleicht oder nach<br />

der Begegnung mit einer interessanten<br />

Frau. Das sind Momente, die mir dann<br />

erlauben, eine Zigarre zu rauchen. Am<br />

liebsten übrigens tatsächlich allein oder<br />

vielleicht mit einem Freund, also nicht so<br />

in großer Gesellschaft. Und da ist es mir<br />

relativ wurscht, wo ich rauche. Am liebsten<br />

auch draußen, nicht in der Lounge.“<br />

Nach über 15 Monaten in Pandemie-Starre<br />

scheint es endlich wieder<br />

aufwärts zu gehen. Welche eigenen<br />

Erkenntnisse nimmst Du aus dieser Zeit<br />

der Beschränkungen mit?<br />

„Erstmal die Erkenntnis, die wir alle<br />

mitnehmen, dass nicht jedes Treffen leibhaftig<br />

sein muss, Mir gingen zwar die Vi-<br />

26<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2021

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