SIEBEN: Juli/August Ausgabe
Dies Stadt und ihre Geister. Ein Blick auf Sommer-Aktivitäten in Stadt und Region. Seit langem wieder mit großem Veranstaltungskalender!
Dies Stadt und ihre Geister.
Ein Blick auf Sommer-Aktivitäten in Stadt und Region.
Seit langem wieder mit großem Veranstaltungskalender!
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Stadt im Wandel – Der Marktplatz
Sorgen für „La Dolce Vita“ auf Alfelds Marktplatz:
Domenico (links), Teresa und Antonio Zappone.
Marktmeister Carsten Löhrke ist Ansprechpartner der
StandbeschickerInnen. Christel Oppermann (links) und
Isabel Wischmann schätzen seine Arbeit.
Der Alfelder Wochenmarkt
Wie lange es den Markt in Alfeld
schon gibt, ist historisch nicht feststellbar
– zumindest nicht, was
eine genaue Jahreszahl angeht.
Auch der Standort hat vom Marktplatz
zur Bornstraße und wieder
zurück gewechselt. Aber manches
ändert sich nicht: Bei einem Bummel
über den Wochenmarkt trifft man
Bekannte und Freunde, kauft frische
und regionale Produkte des täglichen
Bedarfs. Damit alles reibungslos
klappt, erhalten alle MarktbeschickerInnen
vom Marktmeister einen
festen Standplatz zugewiesen. Seit
2012 hat Carsten Löhrke als Nachfolger
von Kurt Schmidt diese Aufgabe
inne. Der Wochenmarkt ist jedoch
nicht sein alleiniges Betätigungsfeld.
Unter Federführung des Vereins
Forum Alfeld Aktiv e. V. (FAA) ist der
Marktmeister auch für den Frühlingsmarkt
mit Automeile, das Stadtfest,
den Jahr- und den Weihnachtsmarkt
zuständig.
„Das FAA hat damals die Organisation
des Wochenmarktes von der Stadt
Alfeld übertragen bekommen“, erläutert
Carsten Löhrke. Zu den Aufgaben
des FAA-Mitarbeiters gehören
der Blick auf ein ausgewogenes Sortiment
auf Alfelds Marktplatz an den
Mittwoch- und Samstagvormittagen,
die Rechnungsstellung, die Kontrolle,
dass Abstände eingehalten werden.
Außerdem beantwortet er Anfragen,
ist natürlich Ansprechpartner für die
StandbetreiberInnen, kümmert sich
um neue Standbeschicker wie Gitta
Siebke, die am Stand des Lamspringers
Torsten Eggert handgefertigtes
Porzellan und Taschen verkauft, und
organisiert bei Veranstaltungen die
Verlegung des Marktes rund um den
Professor Dr. Abmeier-Platz und den
Seminarparkplatz. „Die Stromversorgung
ist dabei immer ein Thema.
Wir haben vom FAA eigene Stromkästen,
außerdem werden Strompoller
genutzt, die bei der Neugestaltung
des Marktplatzes Anfang der
Mit dem Verkauf von Osterglocken hat Martin Gerlach seine Wochenmarktzeit begonnen.
1990er Jahre installiert wurden und
dann gibt es noch die Versorgung
durch die Kästen vom Überlandwerk.
Besonders bei Stadtfesten werden
diese von den StandbeschickerInnen
genutzt, die Kraftstrom benötigen,“
so Carsten Löhrke. Zur Spargelzeit
benötigen die AnbieterInnen Wasser
für die Schälmaschine. Auch da ist
Carsten Löhrke gefragt. Ein Vormittag
auf dem Markt kann lang werden:
Mussten die Standbetreiber früher
die Toiletten in den Stadtgebäuden
nutzen oder sich mit Geschäftsinhabern
gutstellen, haben sie seit
einigen Jahren die Möglichkeit, die
sanierte, ehemals öffentliche Toilette,
unter dem Gebäude der Kämmerei
zu nutzen.
Marktbeschicker seit Jahrzehnten
Eine Institution auf dem Alfelder
Wochenmarkt ist der Gemüse- und
Obststand der Familie Wischmann.
„Wir sind bereits in der 3. Generation
hier“, erzählt Chefin Christel Oppermann.
Schon der Großvater der
69-Jährigen verkaufte Kohl, Porree,
Kartoffeln und vieles mehr aus eigenem
Anbau. Seit den 1960er Jahren
ist der Stand in Alfeld der Dötzumer
Familie Anlaufstelle für Liebhaber frischer
Produkte. Den eigenen Anbau
gibt es mittlerweile nicht mehr. Ihre
Waren kauft Christel Oppermann auf
dem Großmarkt ein. „Dienstags, donnerstags
und freitags ist unser Hofladen
in Dötzum geöffnet, mittwochs
Wochenmarkt in den 1950er Jahren.
und samstags sind wir hier, freitags
stehen wir in Nordstemmen auf dem
Wochenmarkt“, erläutert sie. Auch die
Familien Terwort und Gerlach gehören
seit Jahrzehnten zum Marktgeschehen
und breiten ihre blühende
Pracht zweimal in der Woche auf dem
Pflaster aus. „Mein Vater kam anfangs
mit dem Mofa und Bollerwagen nach
Alfeld. Wir hatten in unserer Gärtnerei
in Gronau besonders viele Osterglocken,
die wir für unser Geschäft
nicht alle benötigten. Da kam die
Idee, diese auf dem Markt zu verkaufen.
Damals hatten wir auch noch
Obst und Gemüse, später haben wir
uns dann auf Blumen und Jungpflanzen
für den eigenen Garten spezialisiert“,
erzählt Andreas Gerlach. „Wir
leben von unseren Stammkunden
und haben uns gefreut, dass uns diese
besonders in der Corona-Krise die
Treue gehalten haben. Wir haben
gemerkt, dass das Einkaufen unter
freiem Himmel in dieser Zeit verstärkt
genutzt wurde. Das hat sich für uns
positiv ausgewirkt. Als wir nach dem
Lockdown wieder verkaufen durften,
hatten wir viele glückliche Kundinnen
und Kunden“, sagt Jan Terwort. Auch
sonst findet der 46-Jährige lobende
Worte für den Markt. „Das Sortiment
ist besonders am Samstag sehr gut
und ausgewogen. Wir haben durch
die Corona-Pandemie zwar etwas
weniger Fläche zur Verfügung, aber
dadurch ist in der Mitte des Marktes
einfach mehr Platz und das ist gut so.“