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AERO INDIA 2011 «Das Geld wurde abgeschafft…» - Cockpit

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10 Military Aviation <strong>Cockpit</strong> 04 <strong>2011</strong><br />

Die vier Pfeile bezeichnen die nun angebotenen<br />

«Roadmap»-Aufwertungen der Super- Hornet:<br />

Laserwarner, Rumpfsatteltanks, ein IRST-Gerät<br />

und einen «stealthy»-Waffenbehälter. Auch in<br />

bestehende «Super-Bugs» einrüstbar.<br />

mit Abstand ertragreichste der Branche. Daher<br />

versammelten sich (fast) alle Hersteller<br />

nochmals in Bengaluru, mit allem Werberummel<br />

der dazu gehört. Es <strong>wurde</strong>n zwar<br />

Zweifel geäus sert, dass die kommerziell/<br />

politische Seite der Vergabe rechtzeitig fertig<br />

sein wird, die Hersteller von F-16E/F, F-<br />

18E/F, Typhoon, Rafale, Gripen NG und MiG-<br />

35 bescheinigen der indischen Luftwaffe aber<br />

eine sehr professionelle Evaluierung im letzten<br />

Jahr. Air Chief Naik dazu auf Nachfrage<br />

optimistisch: «Die technische Bewertung<br />

steht und ich erwarte, dass die kommerzielle<br />

Bewertungskommission bald zum Ende<br />

kommt, wir in den nächsten Monaten eine<br />

Reihung erstellen und im September mit<br />

dem Bestbieter einen Vertrag machen. Natürlich<br />

nur, wenn keiner der ausgeschiedenen<br />

Bewerber eine Stange ins Rad wirft…».<br />

Für die US-Hersteller Boeing und Lockheed-<br />

Martin hängt alles davon ab, ob die US-Regierung<br />

den von Indien erwarteten vollen<br />

Technologietransfer gewähren kann/will.<br />

Die F-16IN Super Viper wird zwar von vielen<br />

als diskreditiert angesehen, weil der Grundentwurf<br />

aus den 1970ern stammt und noch<br />

mehr, weil Pakistan F-16 fliegt, beziehungsweise<br />

erst gerade neue Block-52 erhalten hat.<br />

Trotzdem hat man das Pacific-Demo-Team<br />

mit zwei F-16C sowie zwei «fette» F-16F der<br />

VAE-Luftwaffe nach Yelahanka gebracht.<br />

Man liess darin sogar den indischen Bollywood-Superstar<br />

Shahid Kapoor mitfliegen.<br />

Hinter Boeing-Werkspilot Ricardo Traven<br />

nahm dafür der 74-jährige indische Industrie-Tycoon<br />

Ratan Tata in der Super-Hornet<br />

Platz, bei 50% vorgegebener Offsets ein wichtiger<br />

Partner für alle. Man stellte auch eine<br />

künftige Roadmap der F-18F vor, mit Rumpfsatteltanks,<br />

einem «stealthy»-Behälter für 4x<br />

AIM-120 oder einem Mix mit Mk82–84-Bomben,<br />

dem GE414 EPE Triebwerk mit 20%<br />

mehr Leistung sowie integriertem IRST-Sensor,<br />

respektive Raketen- und Laserwarnsyste-<br />

men. Obwohl sicher<br />

billiger als die «Eurocanards»,<br />

meinte ein<br />

indischer Offizier,<br />

die Kampf-Flugleistungen<br />

der «Super<br />

Bug» hätten nicht<br />

sosehr überzeugt.<br />

Bleiben Eurofighter,<br />

Dassault und Saab.<br />

Indische Gesprächspartner<br />

und Kollegen<br />

sagten voraus,<br />

das Rennen würde<br />

am Preis zwischen Typhoon und Rafale entschieden.<br />

Aber wenn die IAF – die ja noch andere<br />

High-End-Plattformen fliegt und plant<br />

– einen kleineren, sprich «mittleren» Jäger<br />

akzeptiert, könnte der sicher billigere Gripen-NG<br />

Überraschungssieger sein. Vorausgesetzt,<br />

dass jener, wie auch andere Bieter, das<br />

Zurückhängen im geforderten AESA-Radar<br />

glaubhaft aufholen kann. Er hätte speziell<br />

mit Kurzstart- und Landeeigenschaften beeindruckt.<br />

Zum so genannten «Teurofighter»<br />

sagte der britische RAF-Rüstungschef<br />

Air Marshal Leeson: «Ich denke nicht, dass<br />

der Typhoon zu teuer ist, wenn man seine Fähigkeiten<br />

nimmt wird man feststellen, dass<br />

er im Gegenteil eine kosteneffektive Lösung<br />

ist, gerade für Indien. Er wird sich hervorragend<br />

schlagen, gerade in den Lebenszykluskosten.»<br />

Auch der englische Minister für Verteidigungstechnologie,<br />

Peter Luff, samt 40<br />

Firmenvertretern sowie der deutsche (Ex-)<br />

Ressortminister zu Guttenberg <strong>wurde</strong>n in Sachen<br />

Eurofighter «aufgeboten». Frankreich<br />

sandte seinen Luftwaffenchef General Palomares<br />

nach Indien, er <strong>wurde</strong> Zeuge wirklich<br />

tiefer Rafale-Überflüge…<br />

Ein Hersteller liess komplett aus. Der staatliche<br />

russische Flugzeugkonzern UAC hat<br />

das Rennen für die MiG-35 offenbar bereits<br />

verloren gegeben. Nachdem es in der Evaluierung<br />

Probleme gegeben hatte, schickte<br />

man jene aufgewertete MiG-29M gar nicht<br />

zum Event. Das schmeckte dem Kreml offenbar<br />

nicht, nach Indien kam eine Delegation<br />

unter Leitung des frischgebackenen,<br />

neuen Direktors der UAC, ex-Suchhoj-Chef<br />

Michail Pogosjan. Alexej Fjodorow, der in<br />

den 1990ern als IRKUT-Chef den damals für<br />

die russische Industrie überlebenswichtigen<br />

Su-30-Deal mit Indien erzielte, <strong>wurde</strong><br />

kurz vor der <strong>AERO</strong> <strong>INDIA</strong> abgesetzt.<br />

2020 – Die nächste Generation...<br />

Herr Pogosjan hatte aber keinen Grund für<br />

Frust, im Gegenteil. Sein Auftritt und jener<br />

von Alexander Fomin (staatliche Agentur<br />

Russlands für militärisch-technische Zusammenarbeit)<br />

waren geprägt von weiter in<br />

die Zukunft reichenden Fragen und Details.<br />

Erst im Dezember hatte er mit HAL-India den<br />

Design- und Entwicklungsauftrag für das<br />

indische Kampfflugzeug der 5. Generation<br />

unterzeichnet, das Volumen wird auf sechs<br />

Milliarden Dollar geschätzt. 2017 soll ein erster<br />

Prototyp des PMF (Prospective Multirole<br />

Fighter) auf Basis des russischen PAK-FA<br />

(T-50) fliegen, dann planen beide – Russland<br />

und Indien – je 250 bis 300 Stück zu bauen.<br />

Hier wird wieder eine geostrategische Komponente<br />

bezüglich China sichtbar.<br />

Allerdings will man in Indien davon 200 Zweisitzer;<br />

bisher hatte Russland keine solchen geplant.<br />

Auch gibt es zum heutigen T-50 noch<br />

ein Übergewicht von etwa sechs Tonnen. Pogosjan<br />

bekräftigte zu <strong>Cockpit</strong> jedoch, das sei<br />

alles lösbar. Auch bestätigte er, dass somit<br />

auch die russische VVS Zweisitzer für jene<br />

hochkomplexen Missionen bekäme, welche<br />

die IAF offenbar konzipiere. Und Minister Antony<br />

fügte – «genervt» von Fragen zu nun angeblich<br />

vom Pentagon auch Indien angebotenen<br />

F-35 – hinzu: «Bitte, wir haben schon<br />

ein 5.-Generation-Projekt – mit Russland. Niemand<br />

sonst hat uns diese Technologien zugänglich<br />

gemacht, es gibt kein Zurück.»<br />

Über Yelahanka <strong>wurde</strong> man indes auch Zeuge<br />

eines Abschieds. Das IAF-Kunstflugteam<br />

Suraya Kiran flog ein letztes Mal mit den rot/<br />

weissen HJT-16 Kiran-II. Es wird aber nicht<br />

wegen der alten Jets aufgelöst, sondern weil<br />

man angesichts der vielen Beschaffungen sowohl<br />

Fluglehrer, als auch Kirans dringend<br />

fürs Pilotentraining braucht. In ein paar Jahren<br />

sollen sie auf bereits bei HAL-Bengaluru<br />

gebauten Hawks wiederauferstehen...<br />

Georg Mader<br />

Vorschau: In der nächsten Ausgabe von <strong>Cockpit</strong><br />

werfen wir einen Blick in die Hallen der indischen<br />

Flugzeugschmiede HAL und ihre zahlreichen<br />

Projekte.<br />

Die «handelnden<br />

Personen» auf<br />

der <strong>AERO</strong> <strong>INDIA</strong>.<br />

Links oben VerteidigungsministerAntony,<br />

rechts IAF-Air<br />

Chief Marshal Naik,<br />

unten der «beförderte»<br />

UAC-Boss<br />

Pogosjan.

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